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Eine erbarmungslose Entscheidung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen schönen Montag Abend,
also ja, das mit dem pünktlich sein liegt mir nicht so, aber immerhin geht es weiter, das kann ich zumindest versprechen.
Und sobald es in meinem Alltag wieder etwas ruhiger wird, so werde ich auch wieder pünktlich sein (was hoffentlich bald ist).

Ich wünsche euch viel Spaß mit dem folgenden Kapitel und ganz liebe Grüße

Sharry Komplett anzeigen

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Kapitel 40 - Narben

Kapitel 40 – Narben

 

-Zorro-

„Du meine Güte, du bist aber ganz schön schnell unterwegs!“

Zorro drosselte sein Tempo, als Jiroushin neben ihm schnaubte.

„Ich dachte bei diesen Runden geht es eher darum, dich daran zu gewöhnen Haki auch in Bewegung anzuwenden.“

Zorro entgegnete nichts, sondern zuckte nur mit den Schultern während sie weiterliefen.

Anders als Dulacre, der die frühen Morgenstunden lieber noch im Land der Träume verbrachte, hatte Jiroushin darauf bestanden Zorro bei seinem Aufwärmritual zu begleiten.

Zum einen hatte der Soldat ihn noch etwas mehr beobachten wollen, um seine Entwicklung besser bewerten zu können, und zum anderen folgte Jiroushin schon seit je her der Devise, dass ein guter Lehrmeister in einer Einheit mindestens genauso viel schwitzen musste, wie der Schüler.

Und gerade verfolgte Jiroushin diese Anforderung hervorragend. Obwohl sie noch nicht einmal die zwanzigste Runde hinter sich hatte, schien er schon die Lust zu verlieren.

„Wie viele Runden läufst du denn so für gewöhnlich?“

„Kommt drauf an“, murrte Zorro. Er sprach nicht so gerne, wenn er den gesamten Körper verhärtet hatte, es fühlte sich im Rachen immer so kratzig an. „Ich muss aufpassen, dass der Kraftunterschied nicht noch größer wird, daher mach ich in dieser Gestalt meistens mehr Runden, so um die 50.“

„Was?!“

„Ja, wie gesagt, du brauchst nicht mitlaufen, macht Mihawk auch nie. Ist ihm viel zu mühselig.“

„Schon okay, ich hätte nur nicht gedacht, dass meine Kondition sich durch die viele Schreibtischarbeit so verschlechtert hätte. Zum Glück ist Hawky nicht hier, der würde mich nur auslachen.“

Zorro entgegnete nichts. Beim Kampf gegen Jiroushin hatte er zum ersten Mal realisiert wie gut er geworden war, und auch hier hatte Zorro, wenn überhaupt den Samurai als Vergleich, der noch nie auch nur eine Schweißperle geopfert hatte.

Es war nicht so, dass Zorro nicht am schwitzen war - er schwitzte immer sehr schnell - aber schon seit mehreren Wochen diente dieses Training bereits nicht mehr seiner körperlichen Auslastung, sondern nur als reine Vorbereitung, selbst in diesem Körper begann er langsam sich dabei auch zu entspannen.

Am vergangenen Abend hatten er und Jiroushin begonnen Mihawks Aufgabe in die Tat umzusetzen und hatten etwas sehr schnell festgestellt: Solange Zorro fremdes Haki in Ruhe aufnehmen und abgeben konnte, hatte er überhaupt kein Problem damit – wahrscheinlich hatte es deshalb auch damals bei der Übung mit dem Schwamm keine Probleme gegeben – aber sobald auch nur ein bisschen Bewegung hineinkam wurde es schwierig.

Jiroushin hatte das Training ziemlich schnell beendet; sich nicht überreden lassen, gestern erneut gegen Zorro zu kämpfen. Aber heute, heute würden sie gegeneinander kämpfen, denn nur so konnte Zorro lernen, seine eigenen Hakireserven zu schonen und nur das Haki zu verbrauchen, dass er Jiroushin abzwacken würde.

Gleichzeitig bedeutete das aber auch, dass er, falls er es nicht richtig machen würde, wieder Gefahr lief die Kontrolle zu verlieren, und das wollte Jiroushin ja auf jeden Fall verhindern, bis Dulacre wieder da war.

Schweigend liefen die beiden nun nebeneinander her. Es war wirklich nicht mehr so wie früher.

Ja, Jiroushin war immer noch gesprächig und ja Zorro fühlte sich fast so wohl mit ihm wie mit seiner Crew oder mit Dulacre, aber es war eindeutig nicht mehr wie vor über einem halben Jahr auf Sasaki.

Der Soldat war nicht mehr so unbedarft beim Reden, wählte seine Worte mit Bedacht und bei den Mahlzeiten unterhielt er sich hauptsächlich mit Perona über irgendwelche Pflanzen und Kräuter, sprach mit Zorro nur, wenn es ums Training oder um Mihawk ging.

Nicht, dass es Zorro wirklich störte, er mochte seine Ruhe, und wenn die anstrengende Perona sich mit Jiroushin über die Wiederbelebung des Nutzgartens hinterm Schloss unterhielt, ließ sie ihn zumindest in Frieden.

Aber irgendwie störte es ihn, dass der sonst so gutgelaunte, fast schon hibbelige, und aufgedrehte Strahlemann eines Marinesoldaten nun oft ernst und missbilligend dreinschaute.

Natürlich wusste Zorro, dass Jiroushin gutes Recht hatte ihm gegenüber alles andere als gut gelaunt zu sein und eigentlich war ihm eine angespannte Stimmung immer gleichgültig gewesen.

Aber seufzend gestand Zorro sich ein, dass er sich an die gelassene Atmosphäre auf Kuraigana gewöhnt hatte, an das einvernehmliche, angenehme Schweigen zwischen ihm und dem Samurai, welches nur manchmal von Perona unterbrochen wurde.

Erst jetzt verstand Zorro, dass er sich auf dieser Insel wohlfühlte und irgendwie wollte er einfach nicht, dass diese befremdliche Harmonie durch irgendetwas gestört wurde.

Es war seltsam, eigentlich waren Veränderungen ihm gleichgültig, und eigentlich beeinflusste ihn so etwas überhaupt nicht. Uneigentlich störte es ihn aber doch. Die Dinge hatten sich verändert, aber auf Kuraigana veränderte sich doch sonst nie etwas, schließlich hasste Dulacre Veränderungen.

Auf der anderen Seite hatte Zorro damals auch nicht gerade Luftsprünge gemacht, als Robin Crewmitglied geworden war, auch da hatte am Anfang große Anspannung geherrscht und auch da hatte er die Veränderungen eher zähneknirschend als wohlwollend angenommen.

Als sie die nächste Runde antraten entschied Zorro diese Gedanken nun zu verwerfen, da sie ihn eh nicht weiterbringen würden, und sich aufs Training zu konzentrieren.

Sie sollten noch einige weitere Runden laufen, ehe sie zum richtigen Training übergehen konnten. Natürlich musste Zorro sich vorher verwandeln und umziehen, was Jiroushin nutzte, um ein schnelles Telefonat mit seiner Frau zu führen - weshalb Zorro knapp eine halbe Stunde auf ihn warten musste – aber irgendwann hatten sie sich endlich bei den Ruinen eingefunden und begannen mit dem Training.

 

-Mihawk-

Langeweile!

Wann war er das letzte Mal unterwegs gewesen und hatte sich dermaßen gelangweilt? Er konnte es nicht sagen.

Es stimmte, dass er manchmal kleine Aufträge der Weltregierung unternahm, für kurze organisatorische Gespräche mal nach Sasaki musste, oder aus anderweitigen Gründen nicht jeden Tag bei Lorenors Training anwesend gewesen war.

Aber das Wissen, dass noch nicht mal der erste Tag einer siebentägigen Reise um war, und Lorenor mit Jiroushin ohne ihn trainierte, während er hier saß und den Himmel beobachtete…

Am liebsten würde Dulacre auf der Stelle umkehren. Wenn er jetzt die Heimreise antreten würde, könnte er bereits während der frühesten Morgenstunden wieder auf Kuraigana eintreffen.

Aber wie würde das aussehen, wenn er jetzt umkehren würde?

Er konnte schon Jiroushin und Lorenor hören, wie sie sich über ihn lustig machten, seine Sorge und seine Zweifel nicht begreifen wollend.

Es gab nur einen einzigen Grund für Dulacre diese Reise hier anzutreten, und zwar um ein für alle Mal seinem Vater zu erklären, dass dieser nichts in seinem Leben zu suchen hatte. Gat brauchte weder Nataku nach ihm zu schicken noch sonst wen.

Es ging Gat auch nichts an, was Dulacre entschied mit seinem Leben anzufangen und was nicht. Dieses Recht hatte der alte Mann verwirkt, als er Dulacre damals als kleinen Jungen zurückgelassen hatte.

Das einzige Sinnvolle, was er aus dieser nervtötenden Reise erhoffen konnte war, dass sowohl Gat als auch Nataku ihre Finger von Lorenor ließen, selbst wenn er dafür alles andere verlieren musste.

Die Inseln würde Jiroushin schon irgendwie beschützen und seinen Titel hatte Dulacre an dem Tag aufgegeben, als Nataku versucht hatte Lorenor seinetwegen zu töten.

Noch gehorchte er dem Ruf der Weltregierung, aber nur solange es ihm noch von Nutzen war.

Nein, obwohl er immer noch der Meinung war, dass er einer der wenigen war, die den Titel eines Samurais – den Hunden der Weltregierung – sowohl durch Stärke als auch Intelligenz tatsächlich verdienten, so hatte er doch längst daran das Interesse verloren.

Sein Interesse galt nur noch Lorenor, Lorenor und seinem egoistischen Traum.

Seufzend betrachtete er den Himmel. Er wusste, dass weder solche Gedanken noch solches Handeln für jemandem wie ihn angemessen waren. Sich um einen unerzogenen Bengel aus dem East Blue sorgen. Sein ganzes verdammtes Leben dem Wohl dieses Jungen unterzuordnen.

Es nagte nicht nur an seinem Stolz als Adliger, als Samurai, als Schwertkämpfer. Es erniedrigte ihn nicht nur als Mihawk und als Falkenauge, nein, es war viel schlimmer.

„Ich bin wie Shanks.“

Er rieb sich mit beiden Händen durchs Gesicht. Nie wieder konnte er dem Roten unter die Augen treten.

Wie konnte es nur sein? Sie kamen aus verschiedensten Welten; andere Herkunft, andere Erziehung, andere Umgangsformen, andere Lebensläufe. Sie waren wie Tag und Nacht. Der eine der hochwohlgeborene Sohn einer erhabenen Adelsfamilie, der andere ein Niemand aus einem namenlosen Dorf. Der eine gebildet und Meister seiner Kunst, der andere grob und ein Fröner des Schönen und Billigem. Der eine egoistisch und eitel, der andere selbstlos und freundlich.

Doch trotz all ihrer Unterschiede waren sie nun im Endeffekt gleich.

Dulacre hatte früher nie verstanden, warum Shanks seinen Arm für irgendein Kind geopfert hatte; viel mehr noch hatte er nie verstanden, warum Shanks diesen Arm überhaupt hatte opfern müssen bei seiner Stärke – wobei er im Stillen ja immer geglaubt hatte, dass der Rote das nur getan hatte, um nicht mehr gegen ihn kämpfen zu müssen-.

Aber nun wusste er es besser, nun kannte er diese Emotionen, die den Verstand benebelten, und nun wusste er, dass er bereit war deutlich mehr zu opfern, als nur einen Arm.

„Allerdings“, murmelte er und betrachtete seine linke Hand, „werde ich wohl mit solchen selbstlosen Taten noch warten müssen, bis Lorenor mich besiegt. Schließlich will ich ihn ja nicht so enttäuschen wie du mich damals.“

Dulacre hatte immer gewusst, dass er egoistisch und selbstbezogen war. Zwei Attribute, die meist negativ belastet waren, aber ihm war das nur Recht so. Er war stolz darauf gewesen, sich um nichts scheren zu müssen, außer sich selbst. Aber es war nicht so, als ob er diese Charaktereigenschaften für Lorenor ablegte, nein, so war es ganz gewiss nicht.

Es war einfach so, dass Lorenor - ob bewusst oder nicht – seine Zufriedenheit überdurchschnittlich beeinflusste, also würde Dulacre auch weiterhin alles tun, um zufrieden zu bleiben, so einfach war es.

Aber ganz so einfach war es dann doch wieder nicht…

 

-Zorro-

Erschöpft ließ er sich auf ein Knie sinken, rieb sich mit dem Unterarm über Stirn und Gesicht.

„Na!“, hörte er Jiroushin und als er aufsah, zeigte der nicht minder hechelnde Soldat mit ausgestrecktem Zeigefinger auf ihn, während Schweiß seinen Ärmel hinuntertropfte. „Wärst du mal lieber nicht so viele Runden laufen gegangen. Bereust du es schon?“

Grinsend erhob Zorro sich.

„Glaubst du, so einfach mach ich schlapp? Ich bin keiner deiner drittklassigen Kadetten. Das hier ist kaum mehr als ein besseres Aufwärmen für mich.“

Der Blondschopf lachte, doch stockte als Zorro sich sein bereits arg in Mitleidenschaft gezogenes Shirt hinunterriss und neben den grünen Mantel warf, den er bereits zu Beginn ihres Kampfes ausgezogen hatte.

„Das ist sie also“, murmelte Jiroushin, auf einmal beinahe demütig, „die Narbe.“

Unbewusst strich Zorro über die verwucherte Naht auf seinem linken Schlüsselbein. Dann rieb er sich den Nacken, versuchte noch nicht einmal sein Grinsen zu verbergen.

„Es ist selten jemanden zu sehen, der einen direkten Angriff von Hawky überlebt hat. Du musst sehr stolz auf diese Narbe sein.“ Es überraschte Zorro, dass der friedvolle Krieger ihn verstand.  „Hawky zumindest achtet diese Narbe sehr, zugleich ist sie ein Zeichen seiner Achtung dir gegenüber. Ich habe noch nie erlebt, dass er einen Herausforderer am Leben ließ. Mehr noch, diese Narbe ist euer Versprechen, dass du ihn eines Tages ebenso zeichnen wirst.“

„Du weißt ja ganz schön viel über diese Narbe.“

Zorro ging wieder in Kampfposition, doch Jiroushin winkte ab, während er sich auf den Hosenboden fallen ließ.

„Natürlich, glaubst du, ich würde mich nicht an daran erinnert, wenn mein Kapitän mich nach über fast vier Jahren von sich aus anruft, nur um mir von einem unbedeutenden Piratenjäger aus dem East Blue zu erzählen?“

Jiroushin sah ihn von der Seite her an und zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß alles über dich, was es zu wissen gibt. Stundenlang hat Dulacre über dich gesprochen und mich immer wieder darum gebeten Informationen über dich einzuholen, sogar den roten Shanks hat er besucht, nur in der Hoffnung, dass er dich kennen könnte. Natürlich weiß ich, was diese Narbe bedeutet. Aber es ist ganz schön verwegen zu glauben, dass du Hawky solch eine Narbe zufügen könntest. Glaub mir, in all seinen Kämpfen hat er nicht eine einzige davongetragen.“

Zorro verschränkte missmutig die Arme. „Ich weiß, er hat es mir gezeigt“, murrte er und neigte den Kopf. „Aber um ehrlich zu sein ist mir das gerade ziemlich egal. Lass uns weiter machen.“

Der Soldat winkte erneut ab. „Ich denke, es reicht für heute.“

„Was?“, knurrte Zorro und schritt auf den Blondschopf zu. Es mochte sein, dass dieser Kerl Dulacres bester Freund war und darüber hinaus ihm noch überlegen, aber wenn der jetzt schon aufhören wollte, würde Zorro ihm Vernunft einbläuen müssen. „Die Sonne ist gerade erst untergegangen und du hast gestern noch gesagt, dass wir heute so lange kämpfen würden, bis ich nicht mehr könnte. Ich kann noch, also kämpfen wir weiter.“

Jiroushin rollte mit den Augen.

„Das hab ich doch nur gesagt, weil du unbedingt schon gestern weitertrainieren wolltest. Es ist ungesund jeden Tag bis zur vollkommenen Erschöpfung…“

„Ist mir egal!“

Der Soldat sah ihn mit großen Augen an, doch Zorro starrte nur kühl zurück.

„Ich hab das schon oft genug mit Dulacre durchgekaut und hab keinen Bock das gleiche mit dir zu diskutieren.“

Mühsam erhob Jiroushin sich. „Na, hör mal, so kannst du nicht…“

„Ich bin nicht so ein Grünschnabel von deinen Kadetten, kapiert? Mir reicht es nicht irgendein Durchschnittsschwertkämpfer zu sein. Ich will Dulacre besiegen und das am besten, bevor er vor Altersschwäche anfängt mit den Knochen zu knacken.“

„Das verstehe ich ja, aber…“

„Wirklich?“

Zorro hatte kein Problem damit den anderen zu unterbrechen und er merkte dem Blondschopf an, dass dies ihn überraschte. Er hatte Respekt vor Jiroushin, dem friedvollen Krieger, fünftbester Schwertkämpfer der Welt, ehemaliger Vizekapitän Falkenauges und Dulacres bester Freund seit Kindheitstagen. Er vertraute auf Mihawks Urteil, dass Jiroushin ihm helfen konnte besser zu werden, aber Zorro würde sich auf keinen Fall ausbremsen lassen, weder von Dulacres nerviger Sorge noch von Jiroushins Bedenken.

„Nimm es mir nicht übel, aber ich bezweifle, dass du es wirklich nachvollziehen kannst. Daher kannst du wahrscheinlich auch nicht verstehen, warum ich mich nicht schonen kann, es nicht ruhiger angehen…“

„Du bist ganz schön unverschämt.“ Mit verschränkten Armen sah der Soldat zu Zorro hinab. „Mir mag vielleicht dein und Hawkys Kampfgeist fehlen, aber unterschätze mich nicht, Lorenor Zorro, sonst wirst du es bereuen.“

Es war keine ernsthafte Drohung und doch wirkte der Vizeadmiral alles andere als freundlich.

„Ich verstehe sehr wohl wie du tickst. Du bist nicht besonders schwer zu lesen, nicht für jemanden der Dulacre so lange kennt wie ich.“

Zorro verzog keine Miene, obwohl es ihm leicht sauer aufstieß. Es war nicht so, dass er es darauf anlegte als geheimnisvoll rüber zu kommen, so wie es Robin und Dulacre gerne taten, aber dennoch mochte er es gar nicht als leicht lesbar beschrieben zu werden.

„Ich verstehe, dass du viel von dir verlangst“, sprach Jiroushin nun weiter. „Du bist erbarmungslos, gnadenlos, dir gegenüber fast noch mehr als bei deinen Gegnern. Das ist mir durchaus bewusst. Wie gesagt, ich habe viele Informationen über dich einholen müssen. Und mir ist auch bewusst, dass du nicht nur dir selbst sondern auch Hawky einiges beweisen willst und deswegen das meiste aus diesen zwei Wochen hier herausholen möchtest.“

Langsam verstand Zorro, warum dieser Kerl ein begehrter Lehrer innerhalb der Marine war, er war wirklich ein helles Köpfchen, vermutlich schlauer als Zorro es überhaupt erfassen konnte. Aber das hier war nicht die Marine und er war kein gewöhnlicher Lehrling.

„Trotzdem halte ich es für falsch, wenn du zu häufig über die Grenzen, die dein Körper dir aufzeigt, hinausgehst. Gerade im Training, wenn das nicht sein muss. Außerdem…“, sprach der Vizeadmiral direkt weiter und hob eine Hand, um Zorro zu unterbrechen als er den Mund öffnete. „Außerdem hast du das Prinzip bereits verstanden. Das einzige was dir fehlt ist die schlichte Übung und die wird mit der Zeit kommen. Aber da sprechen wir nicht von zwei Wochen, sondern von Monaten, Jahren. So wie deine Hakifertigkeiten mit der Zeit immer selbstverständlicher werden, so wird auch dies dir mit der Zeit immer leichter fallen.“

Leicht verwirrt neigte Zorro den Kopf.

„Wie meinst du das?“, fragte er misstrauisch.

Es stimmte, dass er im Laufe des Tages immer besser darin geworden war, auch in Bewegung darauf zu achten, welches der beiden Hakis in seinem Körper er einsetzte. Vor wenigen Stunden hatten sie sogar mit leichten Standartkampfübungen begonnen, aber es war anstrengend für ihn. Es viel ihm schwer sich auf alles gleichzeitig zu konzentrieren. Welches Haki er nahm, sowohl Observations- als auch Rüstungshaki einzusetzen und dann noch die Bewegungsabläufe möglichst fehlerfrei umsetzen und Jiroushin in der halben Sekunde, in der sich ihre Bambusstöcke kreuzten, auch noch Haki absaugen.

Es war anstrengend und obwohl Zorro körperlich noch lange nicht an seine Grenzen gekommen war, so war er doch erschöpft. Er musste besser werden, es durfte ihn nicht so fordern.

Nun schüttelte Jiroushin leicht den Kopf, ehe er leicht lächelte.

„Es ist völlig normal, dass du erschöpft bist, Lorenor Zorro. Du muss auf viele Dinge gleichzeitig achten. Die Standartübungen mögen dir schon in Fleisch und Blut übergegangen sein, aber du bist ein Neuling im Bereich der Hakianwendung. Viele, die das Haki erst so seit so kurzem trainieren wie du, wären bereits überfordert beide Variationen gleichzeitig einzusetzen, du musst aber noch zusätzlich Haki absorbieren und jede Sekunde entscheiden, welches Haki du einsetzt. So viele Aufgaben auf einmal zu bewältigen, würde jeden zunächst überfordern. Aber mit der Zeit wird es für dich zur Gewohnheit werden. Ganz so, wie du bei diesen simplen Bewegungsabläufen früher als Anfänger auf jeden Muskel achten musstest, auf jedes Körperteil und auf deine Balance, und jetzt ist es für dich ganz selbstverständlich.“

Jiroushin zuckte mit den Achseln.

„Ich weiß, um ehrlich zu sein nicht, was du von mir willst. Meine Aufgabe war es dir beizubringen, auch im Kampf zu unterscheiden, welches Haki du einsetzen kannst, bis Hawky wieder da ist. Wir haben zwar kaum einen Tag gebraucht, aber du kannst es doch. Alles was dir jetzt noch fehlt, ist Übung und die wirst du heute nicht mehr bekommen. Du bist bereits geistig sehr erschöpft und wenn wir jetzt weiter trainieren wirst du nur unkonzentriert und dann wirst du Fehler machen. Also, du hast geschafft, was dein Lehrmeister von dir wollte, und damit würde ich sagen sollten wir es für heute gut heißen.“

„Nein.“

Kopfschüttelnd ging Zorro wieder in Kampfposition.

„Was ist dein Problem?“, murrte Jiroushin und warf beide Hände in die Luft. „Wir haben noch fast zwei Wochen Zeit und du hast das Ziel dafür bereits heute erreicht. Was willst du denn noch?“

Nun grinste Zorro.

„Ich will gegen dich kämpfen.“

„Was?“

„Ja klar, gestern sagtest du, wir würden heute kämpfen, richtig kämpfen, nicht diese paar Ausfallschritte vor und zurück. Mag sein, dass ich erschöpft bin, mag sein, dass ich jetzt Fehler mache. Aber dann ist es doch deine Aufgabe mich zu korrigieren, oder nicht?“

Jiroushin sah ihn beinahe ausdruckslos an.

„Mir ist egal, ob ich Dulacres Hausaufgaben bereits erfüllt habe oder nicht. Darum geht es mir nicht. Ich will so gut werden wie möglich, innerhalb der Zeit, die ich habe. Ich weiß, dass Dulacre mir beibringen wird, wie ich diesen Zustand - wenn ich durchdrehe - kontrollieren lerne, also muss ich alles andere bis dahin so gut beherrschen wie nur irgendwie möglich. Du sagst, mir fehlt dafür nur die Übung; ich sage, lass uns üben.“

Für wenige Sekunden reagierte der Soldat überhaupt nicht, doch dann nickte er, zog den Bambusstab aus seinem Stiefel und ging ebenfalls in Kampfposition.

„Nun gut, ich kenne Sturköpfe wie dich. Dann ernte die Früchte deiner Starrköpfigkeit. Du willst kämpfen, also kämpfen wir. Für jeden Fehler, den du machst, wirst du morgen früh zehn Runden mehr laufen. Mal sehen, ob du dann immer noch so vorlaut bist.“

Zorros Grinsen wuchs.

„Gewagt von dir zu glauben, dass mich so etwas einschüchtert und nicht etwa anspornt.“

Anstatt zu antworten, griff Jiroushin an.

Es war ein Kampf wie Zorro ihn mochte. Hatten ihn vorher Kopfschmerzen geplagt, verschwanden sie schnell im Rausche der Auseinandersetzung. Es war schwierig und ja Zorro machte Fehler, aber es machte auch verdammt viel Spaß und er merkte, dass er bereits heute besser war, als noch bei seinem letzten Kampf gegen den Vizeadmiral vor zwei Tagen.

Auch Jiroushin schien Gefallen an der Nachhilfestunde zu haben. Er genoss es sichtlich, Zorro für jede Lücke in der Abwehr, jeden zweitklassigen Angriff und jeden sonstigen Fehler büßen zu lassen, aber nicht einmal zerbrach Zorros Bambus.

Mit der Zeit wurde aus der kühlen Lehrstunde ein fast freundschaftlicher Schlagabtausch. Während Zorro zum wiederholten Male den Boden küsste, lachte Jiroushin laut auf und neckte ihn, doch Zorro revanchierte sich nur zu gerne, wenn er sich unter der eisernen Abwehr des Vizeadmirals durchmogelte oder sie einfach mit roher Gewalt niederriss.

Ganz unerwartet endete ihr Kampf als Zorro dem Blondschopf den Bambus aus der Hand riss und dieser gegen eine umgestürzte Ruine prallte und zersplitterte. Überrascht sahen beide Schwertkämpfer einander an, ehe Jiroushin anerkennend nickte.

„Vielleicht muss ich mich bei Hawky entschuldigen. Du bist doch etwas talentierter, als ich zugeben wollte.“

Zorro entgegnete nichts, was aber hauptsächlich daran lag, dass er zu beschäftigt damit war nach Luft zu hecheln.

Ihr letzter Schlagabtausch hatte ihn an die Grenzen seiner Fähigkeiten gebracht, nicht nur was das Haki betraf, sondern auch seine Kampffertigkeiten. Es mochte sein, dass Zorro den Mann vor sich bald übertreffen würde, aber die jahrzehntelange Erfahrung würde er nicht so schnell einholen können.

„Bist du jetzt damit einverstanden, dass wir das Training für heute beenden?“

Nickend ließ Zorro sich auf die Knie sinken, stütze sich mit beiden Händen vom Boden ab.

Ein dumpfes Plop bedeutete ihm, dass auch Jiroushin sich hatte auf den Boden fallen lassen.

„Du bist schon unglaublich“, schnaubte der Vizeadmiral auf, „du kannst gar nicht anders, als in jedem Kampf alles zu geben. Deswegen steigerst du dich sogar noch mitten drin, oder?“

Zorro zuckte nur mit den Achseln und brachte sich in eine aufrecht knieende Position, um den anderen ansehen zu können. Glücklicherweise sah Jiroushin nicht minder erschöpft aus.

Der Ältere schmunzelte Zorro an, so wie er ihn damals auf Sasaki angegrinst hatte.

„Du bist ein Vollidiot. Dir ist bewusst, dass das hier nur Training ist, oder? Und morgen musst du zusätzlich zu deinen 50 Runden noch 70 weitere rennen. Wenn ich dich so ansehen, glaube ich, dass ich morgen einen freien Tag haben werde.“

Leise auflachend rutschte Zorro auf seinen Hintern, um bequemer sitzen zu können.

„Mach dir keine Sorgen, ich werde dich auch morgen herausfordern.“

Jiroushin hob nur eine Augenbraue an, ehe er sich gegen einen großen Stein lehnte und die Arme verschränkte.

„Meinetwegen.“

Sie verstummten, während sie beide neue Kraft tankten.

Mit der Fußspitze trat Zorro seinen Bambus zur Seite.

„Ich frag mich, wie lange Mihawk mir noch verbietet mit meinen Schwertern zu kämpfen“, murrte er mehr zu sich selbst, als zum Soldaten.

„Vermutlich, bis du deinen wahnhaften Zustand kontrollieren kannst“, mutmaßte Jiroushin. „Wobei dein Rüstungshaki meiner Meinung nach bald stetig genug sein sollte, damit du dich an echten Schwertern ausprobieren kannst.“

Offensichtlich erheitert lachte der Soldat auf.

„Ach, mein Gott, guck doch nicht so. Du lernst halt schnell. Wenn du sicherer darin geworden bist, welches Haki du einsetzt, können wir uns meinetwegen gerne mal an richtige Waffen wagen.“

„Echt jetzt?“

Vielleicht würde Zorro es doch noch genießen, dass sein strenger, aber überbesorgter Lehrmeister mal für ein paar Tage weg war.

Erneut lachte Jiroushin auf.

„Unglaublich, jetzt sehe ich die Ähnlichkeit zwischen dir und Loreen, wenn du mich so anstrahlst.“

Errötend bemühte Zorro sich, seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bringen.

„Wobei ich auch schon gespannt bin zu sehen, wie Hawky vorgehen wird“, murmelte Jiroushin. „So eine Manie sieht man ja auch nicht alle Tage.“

Etwas gefasster erhob Zorro sich und begann damit sich zu dehnen, um einen Muskelkater zu verhindern.

„Was würdest du denn machen?“, fragte er neugierig. Dulacre war bisher ziemlich ungenau in seinen Erklärungen gewesen. Zorro hatte bis vor kurzem noch gedacht, dass kontrollieren bedeuten würde, dass er nicht mehr diesen seltsamen Zustand erreichen würde; jetzt wusste er, dass er ihn sehr wohl erreichen sollte, aber ohne dabei den Verstand zu verlieren. Aber wie das genau gehen sollte, davon hatte der Samurai noch kein Sterbenswörtchen verraten.

Jiroushin kratzte sich am Hinterkopf.

„Tja, du bist halt schon ein seltsamer Fall. Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde nicht schon drüber nachgedacht zu haben.“ Der Blondschopf stand auf und begann sich mit Zorro zu dehnen. „Wie es im Kampf passiert ist, also dass du erst Unmengen an fremden Haki aufgenommen und dann dein eigenes abgegeben hast bis du diesen Zustand erreicht hattest, gefällt mir nicht. Es ist schwerer zu kontrollieren und somit gefährlicher für dich.“

Verwirrt richtete Zorro sich auf. „Das verstehe ich nicht.“

Jiroushin nickte sachte. „Damit du lernen kannst diesen Zustand zu kontrollieren, musst du ihn bewusst herbeiführen können. Aber damit meine ich nicht wie es im Kampf gegen mich geschehen ist. Das war viel zu ungenau. Ich würde genau den Moment bestimmen wollen, an dem du die Kontrolle verlierst und dann mit dir an dieser Schwelle bleiben.“

„Was für eine Schwelle?“

Sie sahen einander an.

„Die Schwelle an dem das fremde Haki stärker wird als dein eigenes und dein Körper entscheidet die Kontrolle zu übernehmen, um dich zu retten.“

„Aber warum?“, murmelte Zorro. „Dulacre hat gesagt, ich muss zum Monster werden. Aber du hast gesagt, ich müsste nur die mentale Selbstregulation überwinden. Ich dachte, das wäre das gleiche.“

Kopfschüttelnd dehnte Jiroushin seine Schultern.

„Nein, es sind wohl nur zwei Seiten derselben Münze, aber du wirst dennoch beide brauchen, um gegen Dulacre bestehen zu können, da stimme ich ihm schon zu. Wenn du jenen Zustand kontrollieren kannst, wirst du in der Lage sein, alle Kräfte in deinem Körper auf einmal zu entfalten, gemeinsam mit der Überwindung der mentalen Selbstregulation, kannst du sogar die Grenzen deines eigenen Körpers hinter dir lassen, genau wie Dulacre. Aber je länger dieser Zustand anhält, desto schwerwiegender werden die Folgen für deinen Körper sein. Du hast ja schon bemerkt, wie sehr dich nur eine halbe Minute belastet.“

Zorro entgegnete nichts.

„Ich denke ich würde dich erst etwas Haki verbrauchen lassen und dann würden wir uns in kleinen Schritten der Schwelle nähern, das wäre viel sicherer als anders herum wie wir im Kampf bereits gesehen haben und falls du Gefahr laufen solltest die Kontrolle zu verlieren, gibst du einfach etwas vom fremden Haki ab. Ja, ich denke so würde ich es in etwa machen.“

Wieder schwiegen sie für eine ganze Weile und führten ihr Dehnen in einvernehmlicher Stille durch.

„Du bist ja ganz schön schweigsam, Lorenor Zorro. Du hältst nichts von meinem Vorschlag, oder? Wahrscheinlich viel zu brav im Verhältnis zu dem was Hawky vorhat.“

Zorro schnaubte nur leise auf. Es war nicht so, als ob Mihawk bereitwillig Risiken einging, solange es mit Zorro zu tun hatte.

„Das ist es nicht“, murrte er nur, schließlich wusste er nicht einmal was der Plan des Samurais war. „Aber könntest du nicht aufhören mich immer so anzusprechen, als würdest du mir im nächsten Satz die Anklage vorlesen? Ich weiß schon, wie ich heiße, keine Sorge.“

„Tze.“ Jiroushin richtete sich auf und stemmte beide Händen in die Hüften. „Was soll ich denn machen? Hawky wurde ziemlich wütend, als ich dich bei deinem Nachnamen nannte.“

Zorro zuckte mit den Schultern.

„Na und? Ist sein Problem, oder nicht? Ich weiß, du kannst mich nicht wirklich leiden, aber es ist echt nervig, okay? Kannst du mich nicht einfach Zorro nennen, wie alle anderen mit denen ich ein paar Sätze gewechselt habe?“

Nun richtete Zorro sich auch auf und betrachtete den anderen.

„Hawky nennt dich nicht Zorro?“

„Ja, der Typ hat sie ja auch nicht mehr alle.“

Seufzend wandte sich der Soldat um und schritt zu seinem Schwert hinüber.

„Nun ja, meinetwegen. Zorro also. Aber das macht uns nicht zu Freunden, verstanden?“

Abwehrend hob Zorro beide Arme und sammelte seine verstreuten Klamotten ein. Dann folgte er dem Vizeadmiral zum Schloss.

„Sag mal“, murmelte Zorro dann hinter dem Soldaten, „kann ich dich was fragen?“

„Hmm?“ Jiroushins Locken wippten wild, als er sich zu ihm umwandte.

„Wenn ich in den nächsten Tagen etwas geübter werde, würdest du es mit mir ausprobieren?“

Der Soldat blieb stehen und sah ihn misstrauisch an. „Was soll ich mit dir ausprobieren?“

„Deine Methode. Dulacre hat mir noch überhaupt nicht erklärt, was er vorhat und ich…“

„Auf keinen Fall!“ Jiroushin setzte seinen Weg fort. „Bist du wahnsinnig? Hawky würde durchdrehen, falls irgendetwas schiefgehen sollte.“

Zorro beeilte sich dem Soldaten zu folgen.

„Aber…“

„Nichts aber! Was für eine wahnwitzige Idee.“

„Jiroushin…“

Am Tor blieb der Vizeadmiral plötzlich stehen und Zorro rannte beinahe gegen ihn.

„Ich denke, du hast noch nicht begriffen, was hier auf dem Spiel steht.“

Jiroushin drehte sich zu ihm um, er wirkte viel zu ernst für sein sonst so freundliches Gesicht.

„Ist dir bewusst, in was für einer Situation wir uns hier befinden? Ich begehe Hochverrat wegen dir und Dulacre hat mir dein Leben anvertraut.“

„Was zur…“

„Meine Ehre verlangt von mir, dass ich dich auf der Stelle umbringe, gleichzeitig muss ich mit meinem Leben verhindern, dass dir etwas geschieht. Ich werde keine Experimente mit dir machen, die dich gefährden könnten, nur um mir dann vorzuwerfen, das Leben meines besten Freundes zerstört zu haben. Wir werden nie Freunde sein, weil du das Leben unzähliger meiner Kammeraden genommen hast und du mein Erzfeind sein solltest.“

Tief seufzte der Vizeadmiral auf und als er Zorro dann ansah, schlich beinahe ein sanftes Lächeln über seine Lippen.

„Aus der Tiefe meines Herzens will ich dich wirklich, wirklich hassen. Ich wünschte mir könnte egal sein, was aus dir wird. Dann könnten wir gerne meinen Vorschlag ausprobieren. Aber Fakt ist nun mal…“

„Dass dieser Mistkerl eines Samurais einen Narren an mir gefressen hat und da ihr Freunde seid, ist es dir nicht egal, ob ich draufgehe oder nicht“, beendete Zorro den Satz des anderen, unsicher was diese Situation sollte, aber mehr noch genervt darüber, dass der Soldat die beschwerliche Fürsorge seines dramatischen Lehrmeisters als Ausrede nahm.

Nickend öffnete Jiroushin die Tür und schritt hinein.

„Genau, das und…“ Leise lachte der Soldat auf. „Und die Kleinigkeit, dass ich dich einfach nicht nicht leiden kann, so sehr ich es auch versuche.“

„Was?“ Doppelte Verneinung war nicht Zorros Stärke.

„Aber wie gesagt, wir sind keine Freunde, verstanden, Zorro?“

Augenrollend folgte er dem Älteren.

„Oh man, du bist mir echt zu kompliziert. Fast noch schlimmer als Dulacre.“

„Tja, willkommen in der Erwachsenenwelt. Nicht jeder von uns kann tun und lassen, was er will. Wir haben Verpflichtungen und manchmal konkurrieren diese mit unseren persönlichen Wünschen.“

Mittlerweile staksten sie die Treppe hinauf zum langen Flur von Gemächern.

„Was auch immer du damit sagen willst.“ Zorro lachte leicht auf und wisch sich mit seinem zerschlissenen Hemd über die verschwitzten Schultern als er seine Zimmertür erreichte. „Mein einziger Wunsch ist gerade eine heiße Dusche.“

Jiroushin streckte ihm einen Daumen hoch entgegen, während er den Flur weiter entlang schritt.

„Gute Idee. Meine ruft auch schon. Aber hey, warte mal.“

Sich bereits das Oberteil am ausziehen wirbelte der Soldat dann zu Zorro herum.

„Du solltest vielleicht besser ein Bad nehmen, damit sich deine Muskeln nicht zu sehr verspannen, und denk dran etwas Vernünftiges zu Essen. Damit meine ich nicht nur Reis in Algenblättern, verstanden?“

„Wie glaubst du eigentlich habe ich die letzten zwanzig Jahre überlebt?“

Der Blondschopf zuckte mit den Achseln, ein schmuckes Grinsen im Gesicht. Dann tat er es Zorro gleich und rieb sich mit seinem Hemd den Schweiß vom Körper.

„Geh früh schlafen. Du musst morgen einige Runden laufen, wir werden daher zwei Stunden vor Sonnenaufgang anfangen, damit wir danach noch genug Zeit für den echten Kampf haben.“

„Wie Ihr befehlt, Meister.“ Zorro verbeugte sich übertrieben und verabschiedete sich dann mit einem Wink in sein Zimmer.

Doch sobald die Tür zufiel verschwand sein Grinsen.

Es ist nicht mein Körper, der von Narben gezeichnet ist.

Anscheinend hatte er Dulacres Worte damals falsch verstanden.

Ich habe noch nie erlebt, dass er einen Gegner am Leben ließ.

Plötzlich verstand Zorro, was es in Wirklichkeit mit dem kämpfenden Schatten auf sich hatte, warum Dulacre damals als Pirat so gut wie nie selbst gegen Gegner gekämpft hatte, sondern Jiroushin den Vortritt gelassen hatte.

Langsam wurde Zorro ganz heiß. Was für einen Gegner hatte er da nur gefunden?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  lula-chan
2019-09-17T16:53:57+00:00 17.09.2019 18:53
Ein tolles Kapitel. Echt gut geschrieben. Gefällt mir. Du stellst das echt gut dar. Das kommt alles sehr gut rüber. Echt interessant, was da so passiert. Ich bin gespannt.

LG
Antwort von:  Sharry
30.09.2019 15:31
Hey,
danke dir für deinen Kommentar Lula-chan, freut mich, dass es dir gefallen hat.

Liebe Grüße
Sharry
Von: RuffysKreationen
2019-09-17T15:03:55+00:00 17.09.2019 17:03
Jirou ist einfach sympathisch, auf seine ganz eigene Art :'D
Zorro wird mit ihm sicherlich noch einige Überraschungen erleben. Ich bin jedenfalls gespannt auf die weiteren Übungen :3
Antwort von:  Sharry
30.09.2019 15:30
Hey,

ich danke dir für deinen Kommentar (und endlich hab ich Zeit drauf zu antworten^^') und es freut mich, dass es dir gefallen hat.

Ganz liebe Grüße

Sharry
Von:  DarasEvolution
2019-09-17T12:45:16+00:00 17.09.2019 14:45
Cooles Chappi<3
Ich finde die "Beziehung" zwischen den Vizeadmiral und Zorro echt spannend
Ich freue mich auf mehr^_^
Antwort von:  Sharry
30.09.2019 15:29
Hey DarasEvolution,

ich danke dir für deinen Kommentar und keine Sorge, den Jirou werden wir nicht zum letzten Mal sehen.

LG
Sharry


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