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Eine erbarmungslose Entscheidung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo alle miteinander,

wie der Titel dieses Kapitels schon verrät kommt es heute zu einem großen Wiedersehen und ich habe auch noch eine kleine Überraschung für euch.
Auf Wunsch mehrerer Kommentare zu "Ein würdiger Traum" hatte ich damals begonnen die Länge der einzelnen Kapitel etwas herunterzuschrauben, was dazu geführt hat, dass es nun einfach mehr Kapitel sind und ich hab mir deswegen eine Kleinigkeit überlegt.
Da meine Klausurenphase vorbei ist und ich meinen Zeitplan für diese Geschichte mehr als erfülle habe ich mir gedacht, ab jetzt zwei Mal die Woche ein Kapitel hochzuladen und zwar Donnerstags und Sonntags.
Falls mein Leben mir keine Steine in den Weg wirft und ich weiterhin so gut mit meinem Zeitplan vorran komme, wird es eine dauerhafte Lösung sein, ansonsten werde ich auf jeden Fall Bescheid geben.

So, das soll es von meiner Seite gewesen sein und nun wünsche ich euch viel Spaß.
Bis Sonntag,
eure Sharry Komplett anzeigen

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Kapitel 10 - Wiedersehen

Kapitel 10 – Wiedersehen

 

- Eine Woche später -

 

-Zorro-

„Jetzt bleib doch mal stehen. Ich bin noch nicht fertig.“

„Mir geht’s gut. Lass mich in Ruhe.“

„Von wegen gut! Sobald du dich wieder verwandelst kippst du mir aus den Latschen.“

„Ich hab es unter Kontrolle, ich habe noch mindestens drei Stunden Zeit.“

„Ja und? Keine Verletzung heilt in drei Stunden.“

„Hör auf dir Sorgen um mich zu machen. Das nervt!“

„Ich mach mir keine Sorgen um dich. Aber wenn Falkenauge hier auftaucht und du tot bist rate mal wem er den Kopf abschlägt? Darauf kann ich gut verzichten.“

Zorro und Perona schritten durch die Flure des Schlosses, er mit seinen Schwertern, sie mit Mullbinden und Bandagen.

„Willst du schon wieder gegen diese Monster kämpfen?“, murmelte sie, hielt ihn aber nicht mehr auf, „Du bist doch so schon verletzt genug. Irgendwann bringen die dich noch um.“

„Ich hab noch nicht alle besiegt“, murrte er kühl und trat hinaus, „und während ich mich erhole ziehen sie sich ebenfalls zurück und werden stärker.“

Er konnte ein Grinsen nicht verhindern. Diese Affen waren stark, schnell und gnadenlos, die perfekten Trainingspartner.

„Du kannst hierbleiben. Da draußen ist es zu gefährlich für dich.“

Sie schnaubte: „Als würde ich dich noch einmal alleine in den Wald lassen. Ich habe dich fünf Stunden lang gesucht, nur weil du dich verlaufen hattest.“

Er entgegnete nichts sondern ging die Treppen hinunter, wissend, dass sie ihm in ihrer Geistergestalt bald folgen würde.

Mihawk hatte angerufen, der Krieg war vorüber und der Samurai hatte sich bereits auf den Weg gemacht, nachdem er sein Sargboot aufgesammelt hatte.

Zorro wusste also, dass der andere nicht mehr zu lange brauchen würde, deswegen musste er so schnell wie möglich alle Affen besiegen.

Es hatte an seinem Stolz genagt, dass der andere ihm davon abgeraten hatte nach draußen zu gehen. Wie ein kleines Kind, das bei Anbruch der Dunkelheit nach Hause musste. Der andere nahm ihn nicht ernst! Nahm ihn immer noch nicht ernst!

„Da bist du ja. Die Ruinen sind da vorne, du läufst wieder mal in die völlig falsche Richtung.“

Die Geisterprinzessin tauchte zwischen zwei Baumkronen auf und flog zu ihm hinunter.

Zorro folgte ihr und riss sich dabei ein paar seiner Verbände runter, die seine Bewegungen einschränkten.

Bis auf wenige Stunden war die Geistergöre immer in seiner Nähe gewesen. Hatte ihm beim Kämpfen zugeschaut, ihn danach zurück zum Schloss geführt und sich dann um seine Wunden gekümmert.

Es war nervig aber er vermutete, dass sie einfach nicht alleine sein wollte. Wenn sie mal nicht bei ihm ihre Freizeit verbrachte, war sie im Schloss und versuchte sich am Kochen.

Sie war furchtbar schlecht darin. Glücklicherweise waren sämtlicher Zucker, Honig und Rübensaft bereits aufgebraucht, dadurch war es ihr beinahe unmöglich noch irgendetwas süßes zuzubereiten, worunter sie sehr litt.

Er hingegen begnügte sich meistens mit einfachen Dingen, die ohne großen Aufwand gegessen werden konnten. Wahrlich nicht die eleganteste Lösung aber es war praktisch und schnell.

Er hatte die letzte Woche genutzt um stärker zu werden, besser zu werden. Nicht nur durch die Kämpfe gegen die Humandrill, wie Mihawk sie genannt hatte.

Gemeinsam mit der Quasselstrippe Perona hatte er mehr ungewollt als gewollt immer wieder über seine Verwandlung gesprochen. Doch obwohl sie so eine Nervensäge war musste er zugeben, dass sie wirklich hilfreiche Ideen hatte.

Jeden Morgen hatte er sich in Zorro verwandelt, hatte jedes Mal die Schmerzen gefühlt und glaubte sich allmählich dran zu gewöhnen. Er bildete sich auch ein nicht mehr so viel Zeit zum Erholen zu brauchen. Danach war er immer kämpfen gegangen.

Die ersten Tage hatte er nur wenige Stunden geschafft er selbst zu bleiben, wobei es irgendwann so schmerzhaft wurde, dass er nicht viel mehr hatte machen können als ruhig dasitzen, bis er dann doch dem unnachgiebigen Ziehen nachgeben musste. Die Verwandlung zurück zu Loreen war dagegen beinahe befreiend, er war zwar erschöpft aber dieser Schmerz, dieses Ziehen, verflog augenblicklich und ließ ihn nur müde zurück.

Doch gestern hatte er es tatsächlich bis zum späten Nachmittag geschafft auszuhalten und wie Perona richtiger Weise bemerkt hatte bedeutete das, dass er es trainieren konnte. Er konnte die Intervalle verlängern, er konnte länger in seinem richtigen Körper bleiben.

Dafür war er allerdings auch viel erschöpfter gewesen und hatte die komplette Nacht durchgeschlafen bis in die Mittagsstunden hinein.

Ein weiteres Problem war, dass Wunden, die ihn in seinem eigentlichen Körper noch nicht mal auffielen, ihm als Loreen unglaublich zu schaffen machten. Eine kleine Fleischwunde am Oberschenkel, kaum der Rede wert, hatte ihn als Loreen beinahe ohnmächtig werden lassen.

Perona hatte Recht. Als Loreen waren diese Verletzungen nicht hinnehmbar und da Zorro nicht verhindern konnte, dass er sich wieder verwandeln würde, konnte er also nur verhindern, dass er sich verletzte.

Dulacre hatte ihm diese Schwierigkeit von Anfang an eingeprägt, hatte betont, dass Zorro lernen musste auf solche Kleinigkeiten zu achten da sein weiblicher Körper viel schwächer war, doch jetzt in seinem alten Körper musste er aufpassen nicht in alte Muster zu verfallen.

Nach einem Monat als Loreen fiel es ihm beinahe schwer das Gewicht von Lorenor Zorro zu tragen, die Maße seines Körpers einzuschätzen, die Bewegungen seiner Muskeln zu kontrollieren. Im Verhältnis zu dem Fliegengewicht seiner weiblichen Gestalt bewegte sich dieser Körper fast schon schwerfällig und grob.

Ein weiteres Problem war, dass er sich nach seiner Verwandlung zu Loreen mehrere Stunden nicht zurückverwandeln konnte. Vielleicht lag es daran, dass er erschöpft war oder woran auch immer, aber er wusste es nicht sicher und das verwirrte ihn. Es verwirrte ihn, dass er nicht wusste was mit seinem eigenen Körper passierte, aber er hatte keine Zeit, sich davon ablenken zu lassen.

Während er mit den Affen kämpfte versuchte er all diese Dinge auszuschalten, versuchte das reine Gefühl des Kampfes zu genießen, aber so ganz konnte er das nicht.

Seitdem er auf Kuraigana war schlief er schlecht. Sobald er aufwachte war alles nicht mehr als ein bunter Strudel aus Erinnerungen und Bildern. Doch irgendwie ließen ihn diese seltsamen Träume nicht los. Aber auch darüber wollte er jetzt nicht nachdenken, also kämpfte er.

Es vergingen Stunden und die unersättlichen Affen wurden allmählich doch müde, zum ersten Mal seit einer Woche zogen sich die Affen von alleine zurück.

„Puh, hast du sie besiegt?“ Das Geistermädchen hockte hoch oben auf dem riesigen Kreuz, das wohl eine Grabstätte darstellen sollte.

„Nur vorläufig“, murrte er und steckte seine Schwerter weg ehe er sich zum gehen wandte. Nun konnte er sich ein leises Grinsen nicht verkneifen, er hatte es geschafft.

„Hey, wohin willst du denn?“ Sie flog ihm hinterher.

„Zurück zum Schloss, der heutige Kampf ist vorbei. Sie müssen ihre Wunden versorgen.“

„Du auch“, meinte Perona als sie über ihn hinweg flog und zeigte auf seinen Kopf.

Es war die einzige Verletzung, die er sich heute zugezogen hatte, dafür aber eine ziemlich dämliche, mitten auf der Stirn.

Im Schloss angekommen begann er seine Schwerter zu reinigen. Er konnte bereits das nervige Ziepen spüren; ein Zeichen dafür, dass sei Körper sich in absehbarer Zeit verwandeln würde.

„Lass mich doch erst mal einen Blick auf deinen Kopf werfen“, murmelte Perona, die zum ihm ins Zimmer kam, nun wieder in ihrem Körper, „solche Wunden muss man behandeln.“

Er ließ sie machen, während er sich um seine Schwerter kümmerte.

„Du bist heute noch ruhiger als sonst“, beschwerte sie sich. „Liegt es daran, dass Falkenauge bald hier sein wird?“

Er entgegnete nichts, sondern steckte Shuusui weg.

Sie wickelte einen Verband um seinen Kopf. Seit er ihr gesagt hatte, dass Moria noch am Leben war, war sie deutlich besser gelaunt. Dieser seltsame Mann von einem Monster schien ihr sehr wichtig zu sein, nicht dass es ihn wirklich interessierte, trotzdem hatte er Mihawk nach dem Kerl gefragt.

„So fertig.“

Sie stand auf. „Du solltest wirklich etwas besser auf dich achten. Macht dir das Kämpfen so viel Spaß? Seinen Körper so zu schinden kann ja gar nicht gesund sein.“

Er sah zu ihr auf. Am ersten Tag seines Trainings hatte sie ihn durch ihre Hollow-Geister gerettet. Er war mitten im Kampf vor den Affen zusammengebrochen als das Ziehen sich plötzlich in einen unbändigen Schmerz entwickelt hatte und sie hatte verhindert, dass sich die Horde von Primaten auf ihn gestürzt hatte.

„Es geht nicht um den Spaß“, meinte er ruhig und nickte zum Dank, „ich will der beste werden, der beste Schwertkämpfer, das ist mein Traum und ein paar Affen werden mich nicht davon abhalten.“

Sie schüttelte den Kopf. „Männer.“

Dann ging sie hinaus und er genoss ein paar wenige Minuten ohne ihre Anwesenheit.

Die letzten Tage waren anstrengend gewesen. Er hatte sich wenig Ruhe gegönnt, hatte sich wenig Möglichkeit gegeben ans Nachdenken zu kommen. Er durfte nicht darüber nachdenken wie es seiner Crew ging, ob sie alle noch am Leben waren und er durfte nicht darüber nachdenken, dass es einen Krieg gegeben hatte worüber er keinerlei Informationen hatte.

Letzteres würde sich vermutlich ändern sobald der Samurai auftauchen würde, schließlich hatte dieser an vorderster Front mitgekämpft. Aber die Art wie der andere mit ihm gesprochen hatte, machte ihm deutlich, dass es da etwas Wichtiges gab, was Mihawk mit ihm besprechen wollte. Der andere verheimlichte ihm etwas. Etwas was er ihm nicht über die Teleschnecke sagen wollte.

Es musste etwas mit seiner Crew zu tun haben oder mit Eizen, was sonst sollte Zorro wichtig sein?

Plötzlich stand er auf und ging zur Tür hinaus, jagte den Flur hinunter zur Treppe.

„Hey was…“ Perona kam gerade aus der Küche am Treppenabsatz, doch er lief an ihr vorbei.

„Wir sind nicht mehr alleine“, meinte er nur, überrascht darüber, dass sie es noch nicht einmal gemerkt hatte.

„Was… Wie?“ Sie folgte ihm zum Flur, dort riss er die Türe zum Eingangsbereich auf, fast zeitgleich öffnete sich eine Seite des doppelseitigen Tores.

Zorro blieb stehen.

Vor ihm stand Dulacre.

Auch dieser blieb stehen und sah ihn für einen Moment einfach nur an.

Zorro hatte ihm nicht gesagt, dass er es geschafft hatte, dass er sich verwandeln konnte und nun stand er ihm gegenüber. Wie damals, es war das erste Mal seit jenem Tag im East Blue, dass er ihm als er selbst, als Lorenor Zorro, gegenüberstand.

Der andere wirkte nun nicht mehr so überragend groß aber immer noch sah der Samurai ihn mit großen Augen an.

Für eine Sekunde schien die Welt stehen zu bleiben.

„Lorenor.“

Innerhalb eines Atemzuges stand der andere vor ihm, sah für einen Augenblick zu ihm hinab und riss ihn dann an sich.

Wie erstarrt stand Zorro da.

Das hatte er nicht erwartet.

Natürlich waren er und der Samurai nicht mehr nur die Feinde von damals, als sie sich im East Blue gegenüberstanden, trotzdem war Dulacre niemand, der sich von Emotionen überrennen ließ, niemand, der sie so offen zeigte.

Zorro wusste nicht, was er tun sollte. Das hier war nicht Ruffy, den er einfach wegstoßen konnte wenn er wollte, oder Robin aus deren Händen er sich winden konnte.

Endlich löste der Ältere sich von ihm und hielt ihn eine Armlänge von sich weg, beide Hände auf Zorros Schultern. Der Ältere betrachtete ihn mit einem konfusen Gesichtsausdruck.

„Du kannst dich also wirklich verwandeln“, murmelte er dann.

„Ist dir das etwa jetzt erst aufgefallen?“, murrte Zorro. „Hast du nicht den Größenunterschied gemerkt, die Haare, die Stimme?“

Der andere grinste schief. „So groß bist du nun auch wieder nicht.“

„Ach lass mich doch in Ruhe!“

Er schlug die Hände des anderen weg, doch dieser schmunzelte nur belustigt.

„Auf meinem Weg zum Schloss habe ich die Humandrill gesehen“, murmelte der Samurai dann ernst, „ich wusste nicht ob ich dich noch lebend antreffen würde.“

Zorro sah weg, die Schamesröte immer noch im Gesicht. „Traust du mir echt so wenig zu?“, fragte er leise. „Traust du mir wirklich noch nicht einmal zu mit so ein paar Affen fertig zu werden?“

Dulacre schüttelte halbherzig den Kopf. „Es ist wohl eine meiner größten Verfehlungen dich stets zu unterschätzen.“ War das Sarkasmus oder meinte er das ernst?

Immer noch betrachtete der Ältere ihn, seine goldgelben Augen hochkonzentriert zusammengekniffen.

„Was?“, murrte Zorro, er mochte nicht wie der andere ihn ansah.

„Irgendetwas ist anders, du siehst anders aus.“

Der Jüngere verschränkte die Arme. „Ja klar, ich bin jetzt wieder ich.“

„Das meine ich nicht. Es sind die Ohrringe.“

Ungewollt fasste sich Zorro an sein linkes Ohr. Es stimmte, natürlich fehlten sie.

„Was hast du denn erwartet? Sie sind damals geschmolzen.“

Der andere nickte zustimmend, immer noch gedanklich abwesend.

Dann machte der Schwarzhaarige einen Schritt vorwärts und zog Zorros bereits arg mitgenommenes Hemd zur Seite.

„Hey, was…?“

„Oh.“ Der Ältere atmete tief ein und als Zorro seinem Blick folgte, konnte er das obere Ende seiner Narbe erkennen.

Er beobachtete wie der Ältere seine Narbe begutachtete, wie die Augen das Hemd entlang glitten als könnte der Ältere hindurchsehen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass es das erste Mal war, dass der andere diese Narbe sah.

Grinsend trat er einen Schritt zurück und zog das Hemd dann einfach aus.

Es überraschte ihn etwas, dass der andere so fasziniert war, es war doch nur eine Narbe. Zugegeben eine Narbe, die für Zorro selbst von tiefer Bedeutung war, aber wahrscheinlich eher weniger für den Samurai.

„Ich habe dich damals gezeichnet.“ Die Stimme des Samurais war ruhig aber da war etwas unterschwelliges, was Zorro nicht zuordnen konnte. „Und eines Tages wirst du mich ebenso zeichnen.“

Zorro grinste und zog das Hemd wieder an. „Da kannst du dir aber sicher sein.“

Dulacre grinste nun auch.

„Du meine Güte, was ist das denn für eine Spannung zwischen euch?“ Aus dem Nichts plärrte das Geistermädchens dazwischen.

Augenblicklich verschwand Mihawks Grinsen und kühl sah er über Zorros Schulter hinweg.

„Und du bist dann wohl diese Perona, die unerlaubt mein Heim betreten hat.“

Sein Blick hatte wieder diesen vernichtenden Ausdruck den Zorro so begrüßte und auf der anderen Seite verriet der schnellere Atem der Geisterprinzessin ihre Nervosität.

„Da konnte ich ja wohl nichts für. Es war niemand hier und ich war ganz alleine.“

Der Samurai seufzte.

„Nun gut, jetzt bin ich jedoch heimgekehrt und da du meine Gastfreundschaft schon zu genüge ausgekostet hast, bitte ich dich zu gehen, jetzt.“

„Was? Du wirfst mich raus?!“ Blanke Angst hallte in ihren Worten wider. „Aber draußen sind doch diese Affen, die bringen mich um!“

„Das wäre nicht mein Problem.“ Der Ältere war kalt wie eh und je.

„Aber, aber…“

„Lass sie doch bleiben.“

Überrascht starrte Dulacre zu Zorro hinab.

„Sie ist zwar eine Nervensäge aber immerhin hat sie sich um mich gekümmert als Bär mich hierhin geschickt hatte und sie hat meine Verletzungen versorgt.“

Er deutete auf seinen Kopf.

Einen Moment lang betrachtete der Ältere seinen Verband und dann das Mädchen mit den rosa Haaren ehe er abwehrend beide Hände hob.

„Meinetwegen. Mir soll es egal sein.“ Er wandte sich ab. „Allerdings bin ich nicht für dich verantwortlich, Mädchen. Dein Leben ist mir gleichgültig und ich bin nicht so nachsichtig wie Lorenor. Also stell meine Geduld nicht auf die Probe.“

Perona machte einen Schritt zurück.

„Urgh, du bist ja noch schlimmer als Zorro.“

Der Samurai ignorierte sie und sah Zorro wieder an.

„Lorenor, ich würde gerne zuerst das restliche Gepäck ausladen und dann mit dir sprechen.“

Zorro nickte, ehe er sich der Geisterprinzessin zuwandte.

„Hey Perona.“ Schnell löste sie ihren Blick vom Herrn der Insel. „Du bleibst hier und kochst irgendwas halbwegs essbares.“

„Du hast mir gar nichts zu… okay.“

Gegen ihn hatte sie sich noch getraut zu wettern aber Mihawk schüchterte sie wortlos ein.

Auf dem Weg durch den Wald waren beide Schwertkämpfer ruhig.

„Also hast du nicht vor direkt heute zum Sabaody Archipel aufzubrechen?“, fragte Zorro nun ungestört von ungewollten Zuhörern.

„Nicht heute“, stimmte der Ältere zu ohne seinen Blick zu suchen. „Es gibt wichtigere Dinge, die wir besprechen müssen. Wenn du danach immer noch aufbrechen möchtest, ist es mir Recht morgen abzureisen.“

Zorro nickte nur, ohne etwas zu erwidern. Mittlerweile wusste er, wann sich eine Diskussion lohnte und wann nicht.

Immer wieder konnte er die Augen des anderen auf sich fühlen.

„Was ist denn?“, murmelte er und zupfte an seiner Bandage. Dieses Begutachten behagte ihm nicht.

„Nichts. Es ist nur etwas ungewohnt.“

Nun sah er den anderen doch an. Zorro hatte erwartet, dass es anders sein würde zwischen ihnen sobald er wieder er war, allerdings benahm der andere sich immer noch genauso nervig wie bisher.

Er selbst konnte das Ziepen deutlich spüren.

„Du wusstest, dass ich es geschafft hatte, oder?“

„Natürlich. Die fehlenden Schwerter, die Klamotten und warum sonst hätte Bartholomäus Bär dich wegschicken sollen? Es war offensichtlich.“

Sie gingen durch die Schatten hindurch und Zorro konnte die Anwesenheit der Affen spüren, doch keiner von ihnen war zu sehen. Offenbar fürchteten sie den Samurai.

„Und du bist nicht verletzt?“, murmelte er dann, noch leiser als zuvor und spürte wie eine leise Röte erneut über seine Wangen schlich.

Dulacre lachte leise. „Was für eine unbegründete Sorge.“

„Hör auf dich so aufzuplustern. Immerhin war es ein Krieg und selbst du…“

„Lorenor?“ Der Ältere sah ihn ernst an. „Hast du dir wirklich Sorgen um mich gemacht?“

Schnell sah er weg.

„Wer traut nun wem zu wenig zu?“ Doch der andere klang nicht beleidigt. Wieder schmunzelte der Ältere leise und sah zum näher kommenden Ufer. „Aber nein, ich bin nicht verletzt.“

Sie hatten das Schiff erreicht und Zorro war erstaunt wie viel Kram sich im Bauch des kleinen Schiffes versteckt hatte.

Es dauerte mehrere Minuten ehe der Samurai alles herausgetragen hatte und sie das Gepäck zwischen sich aufgeteilt hatten.

„Hierfür ist es deutlich von Vorteil, dass du nun diese Gestalt annehmen kannst“, meinte Mihawk mit einem schiefen Grinsen doch Zorro schwieg.

„Nun denn Lorenor, dann erzähl mir doch mal wie dein Training die Woche über lief. Du warst ja offensichtlich nicht untätig.“

Der Rückweg war etwas gemächlicher und Zorro berichtete dem Älteren bereitwillig von den letzten Tagen. Wobei er sich jedoch rein auf die Konfrontation mit den Affen beschränkte.

Der Andere unterbrach ihn kaum und fragte wenig, ließ ihn frei reden, hakte selten nach.

Erst als sie bereits die Stufen zum Schloss hoch gingen beendete er seine Zusammenfassung.

Der andere schwieg.

Drinnen angekommen stellten sie die Gepäckstücke ab.

„Sag diesem Mädchen, dass wir uns nun zurückziehen werden und dass sie das Abendessen doch bitte in einer Stunde fertig haben möchte. Vorzugsweise würde ich bis dahin etwas Tee begrüßen.“

Zorro sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, ging jedoch zur Küche und gab Perona Bescheid.

Sie sah ihn mit großen Augen an und begann dann herumzukeifen, dass sie keine Dienerin sei.

Doch er ging und folgte dem Samurai in einen riesigen Saal mit Kamin.

Mihawk ließ sich auf einem ausladenden Sessel nieder, der fast genauso aussah wie der Sessel in Sasaki und bedeutete ihm Platz zu nehmen.

„Ich bin mir sicher du möchtest die Details des Krieges erfahren.“

Zorro nickte.

„Gut, es gibt da nämlich einige wichtige Dinge, die du wissen solltest. Sagt dir der Name Puma D. Ace etwas?“

Nichts Gutes ahnend nickte er erneut. „Ich kenne ihn, er ist Ruffys großer Bruder und gehört zu den Whitebeard-Piraten.“

Er konnte sehen wie Dulacre ihn einen Moment erstaunt ansah und dann ganz kurz zögerte.

„Puma D. Ace ist tot und der Strohhut war auch auf dem Schlachtfeld.“

„Was?!“

„Wenn du möchtest, werde ich dir alles ganz genau erklären.“

„Ace ist tot? Das kann nicht sein!“

Er war aufgestanden.

„Lorenor, wo willst du hin?“

„Zu Ruffy!“

Er vergaß zu atmen.

„Setzt dich hin.“

„Nein, ich muss zu…“

„Lorenor!“

Er drehte sich um und sah den Samurai an, der selten laut wurde und nun ebenfalls aufgestanden war.

„Der Krieg ist vorbei und was geschehen ist, ist geschehen. Du kannst die Vergangenheit nicht verändern und kopfloses Handeln würde nur dazu führen, dass dein Kapitän einen weiteren Verlust hinnehmen müsste.“

Zorro starrte ihn an.

„Setzt dich und erfahre was geschehen ist. Danach können wir uns eine Strategie zusammenlegen.“

Er schluckte schwer.

„Ruffy war auch da?“, fragte er tonlos.

Der Samurai nickte.

„Hat er überlebt?“

„Er war schwer verwundet, aber er hatte starke Verbündete. Ich gehe davon aus, dass er überleben wird. Allerdings glaubt die Marine, dass er vernichtend geschlagen wurde und gestorben ist.“

Immer noch starrte er den Älteren nur an. Dieser seufzte.

„Nun gut, ich werde jetzt den Tee holen gehen, versuche dich derzeit etwas zu beruhigen.“

Damit wandte sich der Ältere zur Tür.

„Dulacre!“, rief er ihm nach. „Was soll ich mit Tee? Hol Sake!“

Der andere sah ihn über seine Schulter hinweg an, missbilligend die Augenbrauen hochgezogen, nickte dann aber.

Kurze Zeit später saßen beide sich wieder gegenüber, zwischen ihnen der teure Alkohol und der Samurai erzählte ihm was geschehen war.

Ihre Unterhaltung dauerte lange und irgendwann kam das Geistermädchen herein, sagte jedoch kein Wort als sie das Thema erkannte sondern hörte aus dem Hintergrund heraus zu.

Es wurde immer später und der Sake war schnell geleert. Das Ziepen in Zorros Brust wurde immer schlimmer und als es nichts mehr zu besprechen gab stand er auf.

„Also?“, fragte der Ältere ruhig, „Was hast du nun vor, Lorenor?“

Einen Moment sahen sie einander an.

„Ist doch ganz klar. Morgen brechen wir zum Sabaody Archipel auf. Ich muss jetzt zu Ruffy.“

Der Ältere nickte. „Nun gut. So sei es. Wenn das dein Wunsch ist, werde ich dir nicht sagen wie töricht dies ist.“

„Zu gütig“, murmelte er und verließ das Kaminzimmer.

Kaum dass er die Tür zugeschlagen hatte, musste er sich den Schweiß von der Stirn wischen. Sei Kopf rauschte, aber gerade war sein Körper der größere Feind. Seine Sicht verschwamm.

Geradeso schaffte er es noch in sein Zimmer zu flüchten, ehe er dem Schmerz in seiner Brust nachgab.

Er rutschte am kühlen Holz der Türe hinunter und begrüßte die eintretende Erschöpfung während der Schmerz nachließ. Er hatte noch nie so lange durchgehalten wie heute.

Es war dunkel und kühl in seinem Zimmer und er konnte nicht verhindern, dass seine schmalen Finger zitterten.

„Ruffy“, flüsterte er und ließ zu, dass die Tränen sein Gesicht hinunter liefen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lula-chan
2019-02-14T11:37:43+00:00 14.02.2019 12:37
Tolles Kapitel. Gut geschrieben. Gefällt mir.
Hm. Mihawk ist also wieder da. Na mal sehen, was das wird. Ich bin gespannt und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  Sharry
17.02.2019 21:31
Hey,
Danke dir, dass du weiterhin so treu Kommentare hinterlässt, freue mich über jeden einzelnen von dir ;-)
Wünsche dir viel Spaß mit dem nächsten Kapitel.

LG
Sharry


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