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Bend, not Broken

von

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Der nächste Schritt

Mit noch einem leicht verschlafenen Kyo im Schlepptau stand Toshiya vor der Tür zu Shinyas Krankenzimmer und klopfte. Gehörte sich trotz allem ja so.

Aber es kam keine Antwort. Verwundert sahen die beiden Männer sich kurz an. Hatte sich etwas im Terminplan geändert und ihr Liebster war gerade gar nicht da?

Ein weiteres Mal klopfte er an, dieses Mal etwas stärker. Immer noch nichts.

„Ob er noch schläft?“

„Unwahrscheinlich“, entgegnete der Kleinere. „Die machen ihre Patienten zum Frühstück schon wach.“

Überlegend musterte der Größere die Tür von oben bis unten, aber sie schwieg zu dem Thema. Schließlich beschloss er einfach so hinein zu gehen. Wenn Shinya nicht da war, dann war es ja egal. Sollte er noch schlafen, konnten sie ihn wach machen.

„Oh? Sieh nur.“ Toshiya trat zur Seite, um Kyo einen freien Blick auf ihren Liebsten zu geben, welcher schlafend im Bett lag. Warum war er allerdings wieder am Tropf? Und was sollten die Geräte hier? Verwirrt und mit tausend Fragen im Gesicht näherten sie sich dem Bett. Toshiya starrte den Herzmonitor an, Kyo dagegen den liegenden Mann.

„Was ist passiert?“, sacht strich er ihm über die Wange und das Haar. „Warum hat man uns nicht benachrichtigt?“

Zwei Arme legten sich für einen Moment um ihn. „Bleib du hier. Ich gehe eine Schwester suchen und frage sie mal. Es wird einen guten Grund für alles geben.“

„In Ordnung“, erwiderte der Kleinere, der sich gerade nicht vom Fleck bewegen konnte. Die starken Arme verschwanden und mit ihnen ihr Besitzer, woraufhin er nur Sekunden später alleine mit dem schlafenden Geliebten war. Zaghaft griff er nach der fragilen Hand des Anderen, hielt sie in seinen. „Was ist passiert, mein Schatz? Warum müssen wir dich wieder so sehen?“ Wieder ging eine Hand zur Wange des Jüngeren, streichelte sanft darüber.

Regung kam in das schlafende Gesicht und kurz darauf öffneten sich blinzelnd die Augen. Der Blick fokussierte und suchte den Raum ab, bis er an der Person hängen blieb, die ihn berührte. Sein Lächeln wurde sanft und er schmiegte sich in die liebevolle Hand.

„Hallo, mein Herz.“

Verwundert zuckte Kyo zusammen. So war er in den ganzen letzten Wochen nicht mehr von dem Jüngeren begrüßt worden. Dementsprechend irritiert legte er den Kopf schief.

„Danke, dass du mich retten wolltest“, sprach der Liegende weiter, hob schwerfällig seine Hand, um sie auf die des Geliebten zu legen, mit der er so sanft geweckt worden war. „Ich muss Toshiya noch dafür danken, dass er dich aufgehalten hat. Sonst müsstest du auch hier liegen.“

Sprachlos starrte der Sänger den anderen Mann an. Immer wieder klappte sein Mund auf und zu, aber es wollte keine Silbe über seine Lippen kommen.

„Was ist? Was willst du mir sagen?“ Fragend, aber auch mit unendlich viel Liebe sah er den Älteren an, dem tausend Fragen ins Gesicht geschrieben waren. Genauso, wie die Antwort, die er nur noch nicht ganz greifen konnte. „Gestern, nachdem ihr weg wart, habe ich versucht, ob ich nicht doch schon ohne Hilfsmittel stehen kann. Na ja“, verlegen und bedrückt wandte er seinen Blick ab, schmiegte sich aber noch mehr in die liebevolle Hand, „hat keine zwei Sekunden gehalten. In der nächsten lag ich dann auch schon auf dem Boden.“ Ein schiefes Lächeln auf den Lippen und er traute sich zaghaft wieder den Sänger anzusehen. „Dafür habe ich mich an den Unfall erinnert. Es reichte aus, damit mein Kopf Zugang zu dieser Erinnerung fand. Ihr habt mir zwar davon erzählt, wie es passiert war, aber es war eindeutig das, was ich gesehen und gefühlt habe.“

Für einen kleinen Augenblick war Kyo noch sprachlos, dann entspannte sich seine Mimik. Eine weitere Erinnerung. Eine sehr gute Nachricht. „Es gäbe schönere Momente,aber jedes bisschen ist gut.“

„Kriege ich dafür einen Kuss?“ Flehend schob er die Unterlippe vor.

„Natürlich.“ Kyo beugte sich vor, erfüllte den Wunsch seines Liebsten

Die Tür öffnete sich und mit einem Seufzen betrat Toshiya den Raum.

„Ich hab gute und weniger gute Nachrichten. Welche willst-“ Er brach ab, als er merkte, wie er von zwei Augenpaaren angesehen wurde. „Oh.“ Einige Mal blinzelte er, bis die Information in seinem Gehirn ankam und verarbeitet wurde. Sofort legte sich ein sanftes Lächeln auf sein Gesicht, während er sich dem Bett näherte. „Schön das du wach bist. Wir haben eben einen ganz schönen Schrecken gehabt, als wir dich schlafend und mit all den Geräten hier vorgefunden haben. Wie-?“ Der Bassist unterbrach sich, um sich zu beruhigen. „Schön, dass es nichts ernstes ist. Geht es dir gut?“

Ein Nicken von dem Patienten. „Bin gestern nur ohnmächtig geworden, nachdem ich versucht habe zu stehen. War noch ein wenig zu früh.“

Toshiya entledigte sich seiner Jacke, legte sie an das Fußende des Bettes, ehe er sich, seinem Liebsten zugewandt, auf die Matratze setzte. „In einer oder zwei Wochen könnte das schon eher klappen. Je nachdem, wie viel die hier noch mit dir machen.“

Wieder ein Nicken, gefolgt davon, dass er nach der Hand des Größeren griff. „Danke übrigens.“

„Eh? Wofür?“

„Dafür, dass du so schnell reagiert und Kyo aufgehalten hast bei meinem Unfall damals. Wir beide in diesem Zustand wäre bestimmt blöd.“

Verwundert sah er von einem zum Anderen. So ganz kam er gerade nicht mit.„Wie...kommst du denn jetzt darauf?“

„Hab mich erinnert. Gestern. Du siehst: Mein Kopf braucht einfach nur ein bisschen, damit die Dinge nach und nach wieder kommen.“ Stolz grinste Shinya seinen Gegenüber an.

„Ja“, stimmte Toshiya breit grinsend zu, die Augen glänzten etwas mehr, während er sich auf die Unterlippe biss, um seine Gefühle ein wenig im Zaum zu halten. „Den scheint er zu brauchen. Und: Gern geschehen. Aber es war auch aus Eigennutz.“ Sein schelmisches Grinsen wurde Kyo gezeigt, der ein wenig verlegen da stand. Insgeheim war aber auch er natürlich dankbar. Vor allem dafür, dass sein Liebster einen etwas klareren Kopf in dem Moment besessen hatte.

Um vom Thema abzulenken, strich er noch einmal über den Arm des Liegenden. „Ich gehe mal eben eine Schwester holen. Jetzt, wo du wieder wach bist, sind die Geräte hier reichlich überflüssig.“ Mit den Blicken seiner Liebsten in seinem Rücken, verließ der Sänger den Raum.

„Du, Shinya?“

„Hm?“

„Bevor sie dich gleich von den Elektroden befreien.“

Skeptisch zog Shinya die Stirn kraus. Der Bassist hatte so ein neckisches Glitzern in den Augen und seiner Mimik. Er selbst ein leicht ungutes Gefühl im Bauch. Meist steckte dann eine fixe, oftmals unreife Idee in diesem hübschen Kopf.

„Ich würde gerne noch etwas ausprobieren.“ Ohne weitere Vorwarnung beugte sich der Bassist vor, verwickelte seinen Partner in einen sinnlichen Zungenkuss. Forsch eroberte er den Mund des Anderen, ließ ihm kaum Luft zum Atmen. Auf diese Weise entschädigte er sich selbst ein klein wenig für die Zeit, in der er bereits auf diesen Liebsten verzichten musste. Schmunzelnd vernahm er den schnelleren Ton des Herzmonitors. Genau, was er hatte erreichen wollen.

Langsam löste er sich, betrachtete das errötete Gesicht mit den glasigen Augen und dem hungrigen Mund.

„Komm zurück“, wisperte der Jüngere, griff zitternd nach dem Shirt des Bassisten.

„Gleich“, versprach jener leise, als auch schon die Tür aufging und der Sänger mit Begleitung wieder kam.



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