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Bend, not Broken

von

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Die komplizierte Seite der Liebe

Schmunzelnd sah Die dabei zu, wie sich Toshiya reckte und streckte, während sie zusammen Richtung Innenstadt gingen.

„Tut gut, etwas raus zu kommen, was?“

„Tut es wirklich“, antwortete der Jüngste und atmete tief ein, um den Krankenhausgeruch aus der Nase zu bekommen.

„Oder wärst du lieber bei Shinya geblieben?“ Abwartend betrachtete Kaoru den Gefragten, um dessen Reaktion mit zu bekommen.

„Schon“, kam es von jenem. „Aber bei Kyo ist er ja in guten Händen. Und wenn es ihm derzeit schon peinlich ist vor einer Person zu essen, wäre es bei Zweien bestimmt noch schlimmer“, witzelte er.

Dem Älteren entging jedoch nicht die Spur der Traurigkeit in der Mimik seines Freundes.

„Wärst wohl doch lieber bei ihm, als bei uns, hm?“

„Ja und... nein.“ Toshiya blieb stehen, fuhr sich über sein Gesicht und durch sein Haar. Wie erklärte er sich jetzt bloß am Besten? „Klar freue ich mich, mal wieder was mit euch beiden zu machen. Einfach aus diesem Alltag zwischen Hotelzimmer und Krankenhaus etwas ausbrechen. Doch...“ Schuldig wegen dieses Gedankens, senkte er den Kopf und ließ die Schultern ein hängen. „viel lieber als Shinya hätte ich Kyo bei mir.“

„Kyo?“ Das verwunderte die beiden älteren Männer doch etwas.

„Das musst du uns jetzt doch erklären“, bat Kaoru.

Mit dem Blick eines traurigen, getretenen Welpen sah Toshiya auf. „Natürlich möchte ich bei Shinya sein. Mit ihm reden, seinen Erinnerungen auf die Sprünge helfen und und und. Um die letzten Wochen irgendwie zu... kompensieren. Ich freue mich über den kleinen Fortschritt von heute. Meine Liebe zu ihm möchte damit weiter machen. Noch mehr Erinnerungen wach rufen. Nur...“, wieder ein Seufzen, „ist meine Liebe zu Kyo einfach noch ein wenig stärker. Das war sie schon immer.“ Sein Blick senkte sich und wurde schwermütiger: „So wie er Shinya schon immer einen Hauch mehr geliebt hat.“ Jetzt war aus raus. Dabei hatten sie dieses Geheimnis bisher für sich behalten wollen. War schließlich nichts, was jeden etwas anging.

„Hat Shinya auch...?“, fragte Die zögerlich, bekam jedoch ein Kopfschütteln.

„Er hat zumindest nie etwas gesagt oder sich etwas anmerken lassen.“ Auf diese Beziehung zu dritt hatte er sich dann allerdings auch nicht eingelassen, weil er nur so an Kyo kam. Shinya bedeutete ihm viel und er braucht einfach beide Menschen in seinem Leben. Sowie das Gefühl, dass sie ihn liebten. Keinen der Beiden würde er je wieder her geben.

Tief atmete der Bassist ein und wieder aus, schob die trüben Gedanken bei Seite. „Lasst uns gehen und ein bisschen Spaß haben. Die Zukunft wird bestimmt noch das ein oder andere miese Ereignis für uns bereit halten. Da sollten wir die guten Zeiten also genießen.“ Mit einem breiten Lächeln ging er auf die beiden Freunde zu und legte jedem einen Arm um die Schulter, damit er sie mit sich nehmen konnte.

Die und Kaoru warfen sich jedoch ein paar recht besorgte Blicke zu. Solche Sätze von ihrem sonst so optimistischen Freund zu hören, ließ ein paar kleine Alarmglocken läuten.
 

„Eine klare Brühe. Nicht ganz, wie angekündigt, aber schon mal eine Steigerung zu dem Beutel.“ Kyo erlaubte sich einen Löffel, um zu probieren. „Ganz okay.“

„Wenn du das sagst.“ Shinya vertraute da dem Urteil des Sängers.

„Aber bevor wir anfangen“, murmelte der Ältere und stellte per Knopfdruck das Kopfteil des Bettes fast senkrecht, um das Essen für Shinya etwas einfacher zu machen.

„Hey, ich sitze“, scherzte der Jüngere. Das fühlte sich gleich schon ganz anders an.

„Wir können das ja in Zukunft immer so einstellen, solange wir hier sind“, schlug Kyo vor und zog den Beistelltisch etwas näher an das Bett heran, während er er sich, seinem Schatz zugewandt, auf der Bettkante gemütlich machte. „Kann es los gehen?“

Der Schwarzhaarige nickte, so gut es ging.

Kyo nahm den Löffel, achtete darauf, dass nicht allzu viel darauf war. So war die Gefahr geringer, dass er etwas verschüttete.

Artig öffnete der andere Mann seinen Mund, ließ sich füttern. Musste dabei feststellen, dass es ihm weniger ausmachte, als gedacht. Konnte aber auch daran liegen, dass Kyo mit einer recht guten Laune bei der Sache war.

„Macht dir das Spaß?“

„Hm?“

„Na, das hier.“ Shinya sah zu dem Löffel und zu der Schüssel mit der Brühe, damit der Andere verstand.

„Ah, das meinst du.“ Kyo senkte etwas den Blick. „Es ist nicht direkt Freude. Ich.. bin nur froh, dass ich dir endlich ein wenig von dem zurück geben kann, was du mir immer gegeben hast.“

„Ach so?“

Ein Nicken. „Allein durch deine Nähe und deine ruhige Ausstrahlung hast du immer wieder dafür gesorgt, dass es mir gut ging. Ich mich entspannen konnte. Und wenn einer von uns beiden mal krank war, hast du dich immer so rührend um uns gekümmert. Obwohl du auch sonst eigentlich darauf aufgepasst hast, dass es uns gut ging. Und... ich wollte das auch immer mal für dich tun.“ Seine Haltung wurde etwas betrübter. „Was nicht heißen soll, dass ich mir gewünscht habe, dass du krank wirst.“ Ein wenig biss er sich auf die Unterlippe, flüsterte: „Oder so etwas Schlimmes wie das hier.“

Für eine kurze Weile herrschte Stille in dem Zimmer, ehe der Patient wieder den Mund öffnete und 'ahh' machte. Bereit für den nächsten Löffel Brühe. Mit einem leichten Lächeln tauchte Kyo den Löffel wieder ein und fuhr mit seiner Aufgabe fort. Dankbar, dass ihm sein Liebster nicht böse war.

„Wie lange werden die mich wohl diese Brühe schlürfen lassen? Was meinst du?“

„Du bist mir einer“, schmunzelte der Sänger. „Fängst gerade erst wieder das Essen an und beschwerst dich bereits.“ Der nächste Löffel landete im Mund seines Freundes. „Was, wenn die nächste Stufe Reisbrei ist?“

Shinya verzog das Gesicht. Reisbrei gehörte nicht unbedingt zu seinen Lieblingsgerichten. Da blieb er doch lieber bei der Brühe. Sein Blick wanderte zu Kyos Gesicht, wurde aber magisch von dem dunklen Fleck an dessen Hals angezogen. Toshiyas Werk. Entstanden beim- Sofort schoss ihm sein Blut ins Gesicht, begleitet von einer Vorstellung, wie die beiden dabei ausgesehen haben könnten.

„Was hast du?“, fragte Kyo nach, zog besorgt die Augenbrauen zusammen. Der Blickrichtung folgend, in die der Jüngere starrte, musste etwas an ihm sein. Vorsichtig betastete er seinen Hals. „Hab ich da irgendwas?“

„Ja“, murmelte der Schwarzhaarige, der aus seiner Starre zurück kam. „Den... Knutschfleck.“

„Ach so“, lächelte Kyo. „Der bleibt auch noch ein paar Tage.“ Sanft strich er über die Stelle. Gerne trug er dieses Zeichen von Toshiyas Liebe. Als nächstes schob er den Tisch etwas zur Seite und rutschte ein Stück näher an den anderen heran, strich ihm sanft über die linke Wange. „Bringen dich deine Gedanken so sehr aus dem Konzept?“

„H-Hai. Ich- Wenn ich diese Flecken sehe, muss ich daran denken, wobei sie- Und ich mag mir das nicht vorstellen. Es ist so...“

„Befremdlich?“, schlug der Ältere vor und erhielt ein beschämtes Nicken. „Ist schon okay“, sanft küsste er seinen Gegenüber auf die Stirn. „Ich verstehe das. Immerhin ging es mir auch mal so.“

Auf den verwundert fragenden Blick hin, begann er zu erklären: „Bevor ich gemerkt habe, dass ich einen beziehungsweise euch Beide Liebe, konnte ich mir Sex mit einem Mann nicht einmal ansatzweise vorstellen. Mit Zweien schon gar nicht. Sogar, als wir dann zusammen waren, war es für mich noch ein Thema, was mich anekelte, aber auch Angst machte.“ Jetzt war es an ihm den Augenkontakt abzubrechen, redete er doch so ungern darüber. „Zeitgleich wollte ich euch aber auch näher sein, als irgendwem sonst. Zunehmend übte die Vorstellung dann doch eine gewisse Faszination auf mich aus.“ Um sich mit irgendwas nebenbei zu beschäftigen und dieses Gespräch dadurch vielleicht auch etwas weniger seltsam werden zu lassen, nahm er die linke Hand seines Freundes und spielte mit den Fingern an ihr. „Bei unserem ersten Mal dann waren wir alle unheimlich nervös. Mein Herz hat so doll geschlagen, dass ich schon Angst hatte, es würde sich deutlich gegen den Brustkorb abzeichnen. Toshiya... war zu dem Zeitpunkt der Einzige von uns gewesen, der von der Praxis Ahnung hatte. Er hat versucht uns die Angst zu nehmen, hat einiges erklärt. Trotzdem ist es reichlich schief gelaufen.“ Kyo begann zu lachen, als er sich daran erinnerte, wie peinlich es ihnen gewesen war. „Damals haben wir im Anschluss auch gelacht, nachdem uns klar geworden war, dass wir es viel zu perfekt hatten machen wollen und uns zu wenig von unseren Gefühlen haben leiten lassen.“ Er legte sich die gehaltene Hand vor sein Gesicht, versteckte die leichte Röte darauf hinter den zierlichen, langen Fingern. „Es war einfach noch alles zu neu. Die ganze Situation, diese Art von Beziehung. Wir mussten auf so vielen Ebenen erst einmal erkennen, was für uns das Richtige ist.“ Zärtlich liebkoste er die Innenfläche vor sich. Dieses Mal würde es etwas leichter werden. Sofern Shinya auch weiterhin damit einverstanden war ihre Beziehung und ihre Liebe zueinander aufrecht zu erhalten.

„Kyo?“, hörte man es von dem Schwarzhaarigen.

„Hm?“ Neugierig sah jener hinter der Hand hervor, legte sie sich aber an seine Wange, um die Nähe zu seinem Liebsten weiter genießen zu können.

Sanfte, faszinierte Augen betrachteten ihn. „Du bist echt schön, wenn du lachst.“

Gerührt senkte der Sänger den hochroten Kopf, nuschelte: „Danke.“

Einige Momente vergingen, in denen er nicht wusste, was er auf dieses Kompliment erwidern oder wie er reagieren sollte, bis ihm die Schüssel mit der Brühe wieder einfiel. „Hast du noch Appetit?“

„Ein bisschen. Aber erst...“

„Erst?“

„Könntest du das Kopfteil wieder etwas zurück machen? Ich glaub, mir ist der Popo eingeschlafen“, nuschelte er und erntete ein lautes, amüsiertes, ehrliches Lachen von dem Sänger, sowie einen innigen Kuss.

„Du kannst so süß sein.“



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