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Joeys steiniger Weg!

Geschunden, Verloren und Aufgefangen
von
Koautor:  MAC01

Vorwort zu diesem Kapitel:
So hier kommt euer Wochenend Kapitel.
Viel Spaß beim lesen.

LG
Onlyknow3
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Überlebender

Kapitel 174 - Überlebender
 

"Joey.", hörte er Kai wie aus großer Entfernung rufen. Es war nicht laut genug, um ihn aus seinen Gedanken zu reisen, in denen er versunken war. Doch dann spürte er eine Berührung an seiner Wange, die ihn sofort ins Hier und Jetzt zwang. Er blinzelte verträumt, als würde er gerade erst aufwachen und schaute in die hellen, blauen Augen seines Geliebten, die ihn besorgt ansahen.

"Hm?", kam es von dem Blonden nur, der sich gerade so verloren gefühlt hatte. Seto setzte sich wieder neben ihn und zog ihn wieder sanft in seine Arme. "Sorry, ich war wohl gerade gedanklich wo anders."

"Seto erzählte gerade, dass du das Gefühl hast, nicht mehr ganz du selbst zu sein, seit die Narben entfernt wurden.", fasste Kai mit einem behutsamen Lächeln zusammen. Joey blickte noch einmal zu dem Brünetten, in dessen Arm er sich kuschelte. Dann zog er seine Füße auf die Sitzfläche und die Knie etwas an die Brust.

"Ist sicherlich nur eine Sache der Gewöhnung.", versuchte Joey abzuwiegeln.

"Die Entfernung ist jetzt ein paar Wochen her", wandte Kai vorsichtig ein. Joey zuckte nur nichtsagen mit den Schultern.

"Und?", meinte er leise. "Ich brauch doch eh für alles länger."

"Sollen wir mal vor einen Spiegel treten?", schlug Kai bedachtsam vor und hatte sofort die volle Aufmerksamkeit von Joey, der ihn nur mit großen Augen ansah. Dann schüttelte er den Kopf.

"Aber deine Narben sind doch jetzt weg", flüsterte Seto ihm leise zu. "Nichts mehr, wofür du dich schämen musst."

"R... Richtig", stimmte Joey zu und stand nur zögerlich auf. Zwischen all den Blumen des Wintergartens hatte Kai irgendwann mal Seto einen Standspiegel aufstellen lassen. Vor diesen führten ihn der Rothaarige und sein Geliebter. Dennoch brauchte er einen Moment der Überwindung, bevor er sich vor ihn stellen konnte. Wieder versuchte er unauffällig an dem Spiegel vorbei zu schauen und sein Bild darin zu ignorieren. Er spürte, wie Seto hinter ihn trat und seinen Kopf auf seiner Schulter ablegte.

"Wo schaut mein Streuner denn hin?", fragt er sanft und fast flüsternd. Für einen kurzen Augenschlag schloss Joey seine Augen und richtete seinen Blick dann in den Spiegel und zu Setos Augen. Dieser lächelte ihn sanft an.

"Wie beschrieb dich Nitty? Schau nur, was für ein adretter, gut aussehender, junger Mann du wieder geworden bist", dabei lächelte Seto voller Liebe und schlang langsam seine Arme um Joeys Hüfte. "Du hast dich wieder zurück ins Leben gekämpft. Alle Widrigkeiten sind wir angegangen und haben so viele davon überwunden. Dein Körper ist geheilt."

Langsam griff Seto nach dem Saum des Shirts und begann dann das Kleidungsstück über Joeys Kopf zu ziehen, so dass dieser oben ohne dastand. Tatsächlich wirkte er überhaupt nicht mehr mager, wenn auch noch schlank. Seto ließ das Shirt achtlos zu Boden fallen, bevor er seinen Streuner wieder in seine Arme nahm und vorsichtig mit einem Finger über die Brust des Blonden strich.

"Du hast mir trotz aller Erfahrungen, die du in deinem Leben schon machen musstest, und unserer Kabbelei vertraut und mir deine Liebe geschenkt. Wir haben gemeinsam mit deinen Freunden den Unterrichtsstoff des Abschlussjahres nachgeholt und sind sicher durch die Abschlussprüfungen gekommen. Du hast mir anvertraut, was dein Vater all die Jahre mit dir gemacht hat. Wurdest entführt, hast den Tod eines Freundes ansehen und viel Leid und Gewalt ertragen müssen.

Du hast die bonierten Vorurteile eines pensionsreifen Altpolizisten und einen Suizidversuch überwunden. Dein Körper ist gesundet und du hast eine Therapie mit Kai begonnen. Hast deinen Vater angezeigt und bewirkt, dass er für lange Zeit ins Gefängnis gekommen ist. Du hast deine Essstörung besiegt und hast wieder zugelegt, so dass du heute ein gesundes und normales Gewicht hast. Du hast einen echten, wahren, dich liebenden Vater gefunden und bist Teil seiner Familie geworden.

Puuuh... das war echt viel für ein ganzes Jahr, aber du bist sooo weit gekommen und ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich auf dich bin... Du bist an einer der renommiertesten Kunsthochschulen angenommen worden, an der du im September anfängst zu studieren, so wie du es dir immer gewünscht hast", wisperte Seto ihm ins Ohr und aus Joeys Augen lösten sich einige Tränen.

"Schau nur... da ist kein Makel mehr auf deinem Körper, mein wunderbarer, überaus attraktiver Geliebter.", lächelte Seto ihn über den Spiegel an und bei dem Wort 'Geliebter' schnappte Joeys Kopf zu Seto, so dass er ihn direkt anschauen konnte. "Warum so überrascht?"

"Ich liebe es, wenn du mich so nennst", kam es zögerlich von Joey, der zaghaft lächelte. Seto lächelte stolz.

"Du hast so viel erreicht ... so viele Erfolge in den letzten zwölf Monaten verbucht ... du verdienst es so auszusehen. Du bist kein Hochstapler", machte Seto noch einmal deutlich und wieder sah Joey ihn verblüfft an. Woher wusste Seto nur, wie er sich fühlte? Und dann kam ihm ein Gedanke, der so offensichtlich war, dass es fast schon weh tat, dass Joey nicht schon vorher daran gedacht hatte.

"Hast... hast du dich auch schon mal so gefühlt?", fragte er unsicher. Seto lächelte ihn weiterhin an, bevor er schließlich nickte.

"Ja... nach Gozaburos Tod hab ich die Firma übernommen und das Sorgerecht für Mokuba bekommen. Doch immer war da das Gefühl, dass irgendwer erkennen könnte, dass ich doch nur ein Fünfzehnjähriger bin, der auf taff macht. Ich hatte lange Angst, dass man mir die Firma und das Sorgerecht wegnimmt und uns wieder in ein Heim schicken könnte", erzählte Seto ruhig. "Doch Kai hat mir geholfen das zu überwinden und mich erkennen zu lassen, dass dieses Gefühl Teil dessen ist, was Monster wie der alte Wheeler oder auch Gozaburo ihren Opfern eintrichtern. Aber soll ich dir mal was sagen, Joey: Wir sind keine Opfer."

Mit schreckgeweiteten Augen sah Joey Seto an und wurde blass. Wie meinte Seto das? Keine Opfer? Hieß das, dass sein Drache glaubte, dass sie verantwortlich dafür waren. Seto zog ihn näher zu sich, so dass ihre Lippen sich fast berührten.

"Wir sind keine Opfer. Wir sind Überlebende! Ich bin Seto Kaiba und ich bin ein Überlebender", sprach der Jungunternehmer, als hätte er so etwas in irgendeiner Selbsthilfegruppe schon oft gesagt. Auffordernd sah er ihn an.

"I... Ich bin Joey Johnson und ich... ich bin ein... Überlebender?", kam es unsicher von dem Blonden und Seto grinste stolz, bevor er seine Lippen auf die Joeys presste und ihn voller Liebe küsste. Diese simplen Worte lösten etwas in Joey aus und einige Tränen lösten sich bei ihm. Er war ein Überlebender, ging es ihm noch einmal durch den Kopf und dann schlang er, als hätte man etwas Schweres von ihm genommen, seine Arme um Setos Hals und erwiderten den Kuss in gleicher Weise.

Kai legte eine Hand auf Setos Schulter und wandte sich wieder der Sitzgruppe zu. Dort machte er sich eine kleine Notiz in Kurzschrift und räumte seine Sachen zusammen.

Es dauerte einen langen Augenblick, bevor Seto und Joey sich wieder von einander trennten. Seto legte seine Hand sanft an Joeys Wange und lächelte immer noch voller Stolz.

"Das war ein schöner Fortschritt", meinte Kai wertschätzend. Verwirrt sah Joey ihn an. "Findest du nicht, Joey?"

"Worin besteht der Fortschritt?", fragte der Blonde verwirrt.

"Darin, dass du erkannt hast, dass du ein Überlebender bist", lächelte Kai zuversichtlich. Nur zögerlich begann auch Joey zu lächeln. "An dem Gefühl ein Hochstapler zu sein werden wir dann in der nächsten Sitzung weiter arbeiten, einverstanden?"

Der Blonde nickte nur, dann verabschiedete sich Kai für heute und ließ sie alleine.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Amy-Lee
2020-01-10T23:56:13+00:00 11.01.2020 00:56
Hi, es war toll.

Ja, Joey und Seto sind Überlebende. Sie haben ihre schreckliche Vergangenheit überlebt und
sind dadurch stärker geworden.
Diese überaus positiven Fortschritte die Joey in nur einem Jahr gemacht hat, sind echt bemerkenswert,
Er kann stolz auf sich sein, dass ich sich doch nicht hat unterkriegen lassen.

Bin gespannt wie es weiter geht.
Bye
Antwort von:  Onlyknow3
11.01.2020 18:40
Das ist Wahr, Joey hat so vieles in einem Jahr erreicht. Das muss ihm Seto wohl täglich wiederholen lassen, diesen Satz, damit er sich auch in seinem Kopf festsetzt. So wie Seto es auch lernen musste.
Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Neko20
2020-01-10T17:40:40+00:00 10.01.2020 18:40
Ein tolles Kapitel.
Das war für Katsuya ein ganz wichtiger Schritt der ihm hoffentlich weiterhelfen wird. Immer wieder schön, wie Seto seinen Streuner unterstützt.
Bin sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf das nächste Kapitel.
Wünsche euch ein schönes Wochenende.
LG Neko20
Antwort von:  Onlyknow3
10.01.2020 18:50
Das wünsche ich dir auch. Joey hat diese Konfrontation gebraucht, das andere war ein Schachzug von Seto, das er alle aufgezählt hat, was Joey in dem Jahr alles erreicht hat. Das war genau so wichtig, damit er erkennt wie weit er schon gekommen ist. Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01


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