Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 164: Anders als erwartet -------------------------------- Kapitel 164 - Anders als erwartet Joey stapfte wütend in das Schlafzimmer und war bereits dabei sein durchnässtes Hemd aufzuknöpfen. Auch die Hose klebte unangenehm an seinem Bein. Seto folgte ihm. "Ich hab echt gedacht, dass dieser Film wie seine Vorgänger sein würde.", meinte der Brünette und versuchte aufzuschließen. "Ja, nein... war ja nicht deine Schuld.", winkte Joey ab. "Die ersten Filme hatten ja immer irgendwas mit Krieg und so zu tun." Der Blonde war weiter in das angeschlossene Bad geeilt und warf das Hemd wütend in den Wäschekorb, bevor er seinen Hosenknopf öffnete und aus dem nassen Kleidungsstück schlüpfen wollte. Seto schloss endlich auf und wollte seine Arme um seinen Geliebten schließen, doch dieser entwand sich augenblicklich aus der Umarmung. "Ich will jetzt einfach nur noch heiß duschen und dann ins Bett.", kam es von dem Blonden. "Joey...", wollte Seto erneut ansetzen. "NEIN... wirklich, alles gut...", schnitt ihm der Blonde das Wort ab, bevor er alleine unter die Dusche trat. Seto seufzte und verließ das Badezimmer. Der Abend hatte so gut angefangen. Die selbst gemachte Schokolade war gut angekommen und der absolute Geheimtipp für Burger-Liebhaber hatte Joeys Geschmack voll und ganz getroffen. Nach einem amüsanten Abend und einem guten Essen hatte Seto seinen Geliebten noch ins Kino ausführen wollen. Dazu hatte er einen Action-Film gewählt, der nach mehr als 20 Jahren eine Fortsetzung einer Filmreihe gewesen war. Er persönlich hatte mit Action-Filmen nie wirklich etwas anfangen können, doch während ihrer Schulzeit hatte er Joey von der Filmreihe schwärmen gehört und es sich gemerkt. Eigentlich war es doch ein unglaublicher Glücksfall, dass dieser Film gerade jetzt in den Kinos lief. Und Joey war ja auch am Anfang äußerst begeistert gewesen. Es schien ein rundum gelungener Abend zu werden. Doch dann... saßen sie in diesem dunklen Kinosaal. Schon das hatte Joey nervös werden lassen. Schon nach wenigen Minuten wurde deutlich, dass dieser Film sich von seinen Vorgängern erheblich unterschied: Drehten sich die ersten Teile der Filmreihe um einen heimgekehrten Kriegshelden, der erst mit einer engstirnigen Kleinstadt zu kämpfen hatte und später gegen verschiedene Regime antrat, war er in diesem Film... ein Cowboy, der Wanderer aus den Bergen rettete, die von einem Unwetter überrascht wurden und eine Art Vaterfigur für eine aufmüpfige, mexikanisch-stämmige junge Frau geworden war. Trotz aller guten Ratschläge war diese Frau schließlich aufgebrochen, um in Nordmexiko nach ihrem Vater zu suchen, den sie in ihrem Leben kaum zwei Mal gesehen hatte. Die Begegnung zwischen Tochter und Vater war so katastrophal und schien den Blonden an seinen eigenen... Un-Vater zu erinnern, dass er bereits dort verkrampfte. Als dann das Mädchen sich bei einer Freundin ausheulte und danach verschwand fing Joey auch noch mit den Zähnen an zu knirschen. Der Held kommt also den Weg von seiner Farm nach Mexiko um nach seiner Ziehtochter zu suchen. Während dieser sich also durch Mexiko prügelte wurde abwechselnd gezeigt, wie die Tochter unter Drogen gesetzt wurde, um dann in einem improvisierten Bordell korrupten Polizisten angeboten und von diesen vergewaltigt zu werden. Das war der Moment, als Joey aufsprang, seinen fast noch ganz gefüllten Literbecher Cola über sich schüttete, was natürlich auch die Plätze vor und neben uns betraf und schließlich unter großen Unmutsrufen aus dem Saal flüchtete. Als Seto hinterher wollte kam er ins Straucheln, weil auch seine Sitznachbarn von der plötzlichen Feuchtigkeit des klebrigen Kaltgetränks aufgeschreckt waren. Schließlich hatte er Joey erst im Foyer eingeholt, wo er schwer atmend an der Wand gelehnt dastand und versuchte sich zu zwingen ruhig zu atmen. Das zog natürlich die Aufmerksamkeit des Kinopersonals auf sich, was die Situation nur noch weiter eskalieren ließ. Denn diese riefen in ihrer Sorge um das Wohlergehen ihres Gastes den Notarzt. Also war Joey - um diesem zu entgehen - auf die Straße geflüchtet und direkt in eine Menge von Baseball-Fans gestolpert, die wohl gerade von einem späten Spiel zum Bahnhof unterwegs waren. Die Panik nicht länger unterdrücken könnend hatte der Blonde sich schließlich über die Straße in den gegenüberliegenden Park gerettet. In eben jenen Park, in dem er vor zehn Monaten von Seto gefunden worden war, als er nach einer viel zu kurzen Nacht hinter Müllcontainern hervor gekrabbelt war. Und genau dort schaffte es Seto ihn zum Stehenbleiben zu bringen. Joey hatte seine Hände fest um die Arme des Brünetten gekrallt, der ihn zu sich und in seine Arme gezogen und versucht hatte, beruhigend auf ihn einzureden. Mit einer Hand hatte der Brünette schließlich Fuguta informiert, wo er sie einsammeln sollte. Noch immer saß Seto auf der Bettkante, die Ellenbogen auf den Oberschenkel aufgestützt und nach vorne gebeugt. Wieso hatte er sich nicht vorher über den Inhalt des Filmes informiert? Das hätte vieles, was heute Abend schief gegangen war, vermieden. Doch er hatte sich darauf verlassen, dass dieser Teil in der Tradition seiner Vorgänger gedreht worden war und kaum mehr Tiefgang, als ein Segelschiff in der Karibik haben würde. Fahrig ging er sich durch seine Haare, als er spürte, wie jemand von hinten an ihn heran rückte und sich Arme um ihn schlangen. "Bitte verzeih mir, dass ich eben so aufgebracht war.", flüsterte der Blonde, der seinen Kopf auf Setos Schulter gelegt hatte und ihn wie ein begossener Pudel anschaute. Seto wandte sein Gesicht zu ihm und lächelte sanft. "Es gibt nichts, was ich dir verzeihen müsste, mein Streuner.", erwiderte Seto liebevoll. "Eher müsste ich dich um Verzeihung bitten." "Wofür?", kam es überrascht und verblüfft von dem Blonden. "Weil ich den Inhalt vorher hätte checken müssen.", gestand Seto leise. "Es war eine Nachlässigkeit, die dir einen Trigger und eine Panikattacke beschert hat und das tut mir wirklich sehr, sehr leid." "Nein... nein, bitte tu das nicht, Seto.", wisperte Joey ihm zu. "Was denn?", hakte Seto nicht verstehend nach. "Gib dir nicht die Schuld für etwas, wofür du sie nicht trägst.", bat der Blonde. "Ich... hätte nicht gedacht, dass ich auf einen Film so reagieren würde." "Nicht?", kam es nun erstaunt von dem Brünetten. "Na ja... es ist doch nur eine fiktive Geschichte...", meinte Joey leise. "Eine fiktive Geschichte mit einer Thematik, die du selbst durchlebt hast...", rückte Seto alles ins richtige Licht. "Es hat mich gewundert, dass du überhaupt so lange so ruhig sitzen geblieben bist." Stumm blieb Joey weiterhin hinter Seto knien. Mit seinen Armen die sich vor Setos Bauch überkreuzten. Es verging ein langer Moment, ohne dass einer von ihnen etwas sagte. Dann durchbrach Joey das Schweigen. "Kommst du doch mit duschen?", fragte der Blonde. Seto neigte seinen Kopf noch ein wenig, um seinen Geliebten besser anschauen zu können. Dann lächelte er müde und nickte. "Mit dir immer.", antwortete er, während er sich etwas mehr wandte und dann seine Lippen auf die des Blonden legte. Dieser erwiderte langsam den Kuss. Dann stand er wieder auf und zog Seto mit sich ins Badezimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)