Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 162: Date - Vorbereitung -------------------------------- Kapitel 162 - Date-Vorbereitungen Joey war bereits auf dem Heimweg und knabberte sich bei der Fahrt an den Fingernägeln. Er hatte mit Seto vereinbart, dass er alleine heim fahren würde, damit er sich für ihren Abend, den sie heute verbringen wollten, in aller Ruhe zurechtmachen konnte. Er war nervös. Das war ihr erstes Date, obwohl sie nun fast ein dreiviertel Jahr schon zusammen waren. Eigentlich war es generell das erste Date für Joey. Er hatte noch nie einen Freund vor Seto gehabt. Damals hatte er nur gelegentlich hier und da einen One Night Stand gehabt, vor allem um seinem Vater eins auszuwischen. Es waren insgesamt nicht viele One Night Stands, die er gehabt hatte. Jedes Mal, wenn er mit einem Typen mittendrin war triggerte das Erinnerungen und Gefühle. Ließ die Bilder von den vielen Malen mit seinem Vater oder dessen 'Freunde' hochkommen, worauf er bitterlich weinen musste. Manche Typen hatten dann abgebrochen. Anderen war es egal gewesen und hatten weiter gemacht. Am Ende hatten sie ihn alle weinend im Bett zurück gelassen. Heute schämte er sich dafür, dass er diese Erlebnisse damals forciert hatte. War er damals der Überzeugung, dass er das tat, um seinem Vater eins auszuwischen wusste er heute - dank Kai - das all diese One Night Stands eigentlich Selbstbestrafungen gewesen waren. Er hatte sich selbst dafür bestraft, was sein Vater ihm angetan hatte. Denn sein Vater hatte ihm stets eingeredet, dass die Verantwortung dafür allein bei Joey lag. Als er in das Hier und Jetzt zurück kehrte stellte er fest, dass der Wagen wohl schon seit mehreren Minuten vor der Villa parkte. "Danke Fugatu.", meinte er wie immer ehrlich zu dem Mann, der ihn gefahren hatte. Touji schien schon ausgestiegen zu sein und wartete vor dem Wagen auf seinen Schützling. Also wollte der Blonde seinen Personenschützer nicht länger warten lassen und stieg endlich aus. "Hast du Pläne heute Abend?", fragte Joey ihn interessiert und sein Bodyguard lächelte sanft. "Ich begleite euch und sorge für deine Sicherheit.", antwortete er pflichtbewusst. Joey blickte ihn überrascht an. "Was? Nein. Dass ist doch nicht notwendig... hast du... weiß nicht... keine Freundin oder eine Frau?", wiegelte der Blonde überrascht ab. Toujis Grinsen wurde breiter. Noch am Anfang hatte Joey jeden Kontakt zu ihm gescheut. Hatte nicht mit ihm gesprochen, ihn nicht mal angeschaut. Die traumatische Erfahrung, den Tod von Toujis damaligem Chef mit ansehen zu müssen, hatte Joey tief geprägt. Doch das hatte sich mit der Zeit geändert. "Nein, dieses Jahr nicht.", meinte Touji nur wieder sanft. Joey blickte ihn lange prüfend an, bevor er mit ihm in die Villa ging. Normalerweise zog sich Touji hier in die Räumlichkeiten für die Angestellten zurück. Dort fand man neben einem gut ausgestatteten Aufenthaltsraum auch einen Raum zum Schlafen und ein Badezimmer vor, in dem sie sich frisch machen konnten. Gelegentlich spielten die Sicherheitsleute, die auf Abruf waren, dort auch Karten. "Nehme ich dich zu sehr in Anspruch?", fragte Joey, als Touji sich von ihm entfernte. Der Ältere blieb stehen, wandte sich wieder zu ihm und kam zurück. Er hatte weiterhin ein sanftes Lächeln auf den Lippen. "Nein.", war die schlichte Antwort. "Aber du hast seit dem letzten Herbst nicht einen Tag frei gehabt oder Zeit für dich und dein Privatleben gefunden, weil du immer für mich da warst.", wandte Joey schuldbewusst ein. "Und ich hab es nicht anders gewollt.", konterte Touji. "Hör mal, Joey... ich danke dir, dass du dir Gedanken um mich machst, aber ich habe mich für dieses Beruf und dieses Leben bewusst entschieden. Ich wusste, was man alles von mir in diesem Beruf verlangen würde und ich habe das mit Freude in Kauf genommen. Ich hatte nie einen Sinn für längerfristige Beziehungen oder Familiengründung, aber dieser Beruf gibt mir das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun.", erklärte der Personenschützer ihm. "Dennoch brauchst du auch mal Zeit für dich, in der du abschalten kannst.", meinte Joey überzeugt. "Also... wieso nimmst du dir den restlichen Tag nicht frei? Geh aus, vergnüg dich ein wenig. Ich bin nur mit Seto unterwegs, da werde ich schon nicht verloren gehen." "Mal schauen, was der Tag noch so bringt.", meinte Touji. "Und jetzt musst du dich sputen, sonst wirst du nicht fertig." Dann wandte er sich wieder ab und ging in die Bereitschaftsräume der Angestellten. Joey blickte ihm noch einen Moment nach, bevor er dann die Treppe hinauf nahm und sich in sein Zimmer begab. Dort stellte er sich vor den Kleiderschrank und blickte auf die Klamotten, die sich in den vergangenen Monaten angesammelt hatten. Als er hier einzog, hatte er gerade mal die Sachen, die er am Leibe getragen hatte und seine Schuluniform mitgebracht. Als er aus dem Krankenhaus kam hatte er einige Klamotten bekommen, die Serenity ihm gekauft hatte. Kurz bevor er wieder mit in die Schule gehen wollte hatte sich seine Schuluniform auf rätselhafte Weise vermehrt und er hatte drei davon in seiner Kommode gefunden. Dann hatten sich seine Shirts weiter vermehrt, hier und da war eine Jeans dazu gekommen, Socken, Unterwäsche... Schließlich hatte die Kommode nicht mehr ausgereicht und irgendwann war sie verschwunden und stattdessen stand dieser Schrank hier. Vielleicht war die Kommode auch einfach zu dem Kleiderschrank hier digitiert, ging es Joey kurz durch den Kopf und er musste schmunzeln. Als er mit seiner Arbeit bei Kaiba Corp angefangen hatte waren drei Anzüge und mehrere Hemden dazu gekommen, Business-Schuhe, Gürtel, eine Armbanduhr... er seufzte. Erst jetzt wurde ihm auf einmal so richtig bewusst, wie viel er seinem Drachen eigentlich zu verdanken hatte. Geld war tatsächlich nie ein Thema zwischen ihnen gewesen. Er wandte sich ab und ging in sein Badezimmer, wo er aus seinem Alltagsanzug schlüpfte und ihn in die Wäsche tat. Dann ging er duschen. Das Prasseln des Wassers auf seinen Körper hatte etwas Meditatives. Erst jetzt merkte Joey, dass das Gespräch mit Touji und seine Gedanken zu seinem Kleiderschrank das Produkt einer inneren Unruhe gewesen war, die sich aus der Nervosität des bevorstehenden Abends entwickelt hatte. Himmel, dachte er. Ein Date. Was machte man bei so einem Date? Gab es irgendwelche Regeln, die er nicht kannte, aber deren Einhaltung von ihm erwartet wurde? Seto wollte mit ihm essen gehen. Der einzige Wunsch, den Joey dabei gehabt hatte war, dass es kein piekfeiner Laden sein sollte. Vielleicht hätte er irgendwann zwischen damals und heute fragen sollen, in welchem Lokal sie essen würden, damit er wusste, welche Kleidung er anzuziehen hatte. Danach wollte Seto noch ins Kino mit ihm. Die Vorstellung, wie Seto in einem Kino saß und gemeinsam mit Fremden einen Film schaute, war etwas Skurriles. So skurril, wie ein Panda er plötzlich auf den Geschmack von Fleisch kommt. Als er aus der Dusche trat stellte Joey fest, das in seinem Badezimmer durch den Wasserdampf dichter Nebel herrschte. Wie lange er wohl duschen war? Er band sich ein Handtuch um die Hüfte und ging in sein Schlafzimmer zurück. Dort schaute er auf seinen Wecker und erschrak. Er war wohl deutlich länger unter dem reinigenden Nass gewesen, als ihm bewusst gewesen war. Eilig begann er sich abzutrocknen und die Haare trocken zu rubbeln, die schon wieder deutlich nachgewachsen waren. Er würde also bald wieder zum Friseur müssen. Das letzte Mal lag... vier Monate zurück. Schließlich kam er vor seinem Schrank wieder zum Stehen und war so ratlos wie zuvor. Dann spürte er, wie sich zwei Arme von hinten um ihn schlangen und er spürte die Lippen seines Geliebten an seinem Hals. Ein Schmunzel zeichnete sich bei ihm ab. "Na du...", flüsterte er leise. "Selber na du.", erwiderte Seto sanft. "Sorry, dass ich noch nicht fertig bin.", meinte Joey schuldbewusst. "Ich bin eh viel zu früh... hab's in der Firma nicht länger ohne dich ausgehalten.", meinte Seto liebevoll. Joeys Lächeln wurde wieder breiter. "So? Ist ja nicht so, als ob wir in der Firma gemeinsam an etwas arbeiten würden.", neckte Joey seinen Freund. "Ach, ich weiß auch nicht... aber jedes Mal, wenn ich weiß, dass du bereits nach Hause bist, kann ich mich kaum noch konzentrieren und dann kreisen meine Gedanken nur um dich alleine.", gestand Seto und küsste Joey erneut am Nacken. Dieser schloss seine Augen ein wenig und genoss die Zärtlichkeit. "Dann schick mich einfach nicht mehr früher heim.", hauchte Joey. "Hm, mal schauen.", dann blickte Seto in den Schrank von Joey. "Weißte nicht, was du anziehen sollst?" "Nicht so richtig... wohin gehen wir denn essen? Dann könnte ich mich danach richten.", fragte der Blonde interessiert. "Hm... schau mal... diese schwarze Jeans und vielleicht das Shirt da?", deutete Seto auf zwei Kleidungsstücke. "Jeans und Shirt?", fragte Joey entgeistert und konnte sich kein Restaurant vorstellen, in dem er damit ausreichend gekleidet war. "Nicht?", fragte Seto unschuldig. "Dann nimm die Jeans und ein Hemd, aber lass die Krawatte weg. Und du kannst ruhig bequeme Schuhe tragen." Joey nickte. Scheinbar wollte Seto ihm noch nicht sagen, wohin es gehen würde und er wollte keine Antwort provozieren. Also nahm er die Hose und ein dunkles Hemd, welches sich mit der Farbe nicht für die Firma taugte und musterte beides noch einmal. "Ich geh mich auch umziehen... ich hol dich ab, wenn ich soweit bin, okay?", meinte Seto sanft und küsste noch einmal Joeys Nacken. Dieser schmunzelte wieder breit und nickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)