Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 161: Genugtuung ----------------------- Kapitel 161 - Genugtuung "Warum hast du mir nichts davon erzählt?", fragte Joey empört, als sie die Villa betraten. Auf der Fahrt hatte Seto versucht den schwelenden Unmut seines Geliebten zu mindern. Doch damit hatte er Joey erst recht aufgebracht. "Als wir aus Amerika nach Hause kamen warst du völlig entspannt und glücklich. Ich wollte nicht, dass deine Stimmung durch die Aufsässigkeit dieses Seelenklempners gekippt wird.", erklärte Seto ehrlich. "Stattdessen fährst du zu diesem Monster ins Gefängnis?", kam es fassungslos von dem Blonden. "Ja... weil unsere Anwälte mir mitteilte, dass es keine rechtliche Grundlage für eine Unterlassungsverfügung gab. Die Alternative hätte darin bestanden weiterhin diese lächerlichen Bittbriefe zu erhalten.", erklärte Seto geduldig. Er griff nach Joeys Handgelenk, zog ihn zu sich und schlang seine Arme vorsichtig um Joey. "Joey... ich wollte nur, dass die dich in Ruhe lassen, damit du dich auf die Zukunft konzentrieren kannst. Es tut mir leid, wenn du dich jetzt von mir verraten fühlst." "Ich fühl mich nicht verraten... nur bevormundet.", kam es mit einer leichten Spitze in der Stimme von Joey, während er seinerseits seine Arme um Seto schlang und sich an ihn schmiegte. "Das lag nicht in meinem Sinne... wirklich nicht.", meinte der Brünette ehrlich. "Ich weiß... Nur... wir sind doch ein Team... dann lass uns auch so agieren. Ich mein, es gab nichts, was ich nicht mit deiner Hilfe bewältigen konnte.", erwiderte Joey und Seto sah ihn kurz mit einem Funkeln in den Augen an, als wolle er kurz widersprechend. Doch der Brünette sparte sich den Widerspruch. "Was denn?", fragte Joey, dem der Blick nicht entgangen war. Sie lösten sich etwas und gingen weiter Richtung Küche. "Nichts.", kam es von Seto, der direkt bereute sich nicht beherrscht zu haben. "Doch, da ist was.", erwiderte Joey aufsässig. "Du hast irgendwas gedacht, als ich sagte, dass ich mit deiner Hilfe alles bewältigen konnte." "Na ja, erst einmal: Du bist noch mitten in der Bewältigung... Zweitens: Kai trägt daran mehr Anteil als ich.", versuchte Seto die Klippen zu umschiffen. "Was? Glaubst du das wirklich?", kam es überrascht von dem Blonden. "Ohne dich wäre Kai gar nicht hier und würde mir dabei helfen können." Seto schmunzelte sanft und zog Joey wieder an sich. Vorsichtig legte er ihm eine Hand an die Wange, bevor er sein Kopf neigte und seinen blonden Streuner liebevoll küsste. Dieser erwiderte den Kuss voller Liebe. Dabei legte Seto seinen anderen Arm fest um Joeys Rücken. "Wollt ihr nicht lieber gleich auf euer Zimmer gehen?", kam es plötzlich fragend von der Küchentür und erschrocken brach Joey den Kuss. Verwirrt blickte er zu Mokuba, den er um diese Zeit noch nicht hier erwartet hatte. "Was machst du denn schon zu Hause?", kam es streng von Seto. "Bei uns ist Unterricht ausgefallen. Unsere Biolehrerin ist umgekippt und wurde ins Krankenhaus gebracht.", erzählte Mokuba, bevor er wieder in die Küche zurück ging. Seto und Joey folgten dem Jüngeren. "Weiß man schon, warum sie umgekippt ist?", fragte Joey. "Nein, aber ihr soll es wieder gut gehen.", meinte Mokuba. "Hat sie jedenfalls in der Schul-Whats App-Gruppe geschrieben." "Okay...", kam es verwundert von Joey. Schul-Whats App-Gruppe? Er war erst seit einem halben Jahr aus der Schule, aber sie hatten so etwas nicht. "Okay, du warst bei dem Alten im Gefängnis, um auf ihn einzuwirken, damit sein Psychiater uns nicht mehr anschreibt... aber was wollte Yuki dann heute von dir?", hakte Joey nach, während sie gemeinsam am Waschtisch in ihrem Badezimmer standen und sich für das Bett fertig machten. "Möglicherweise hab ich im Besucherraum etwas gesagt, was andere Gefangene gehört haben und die ihn jetzt dafür haben zahlen lassen.", erzählte Seto vage. Joey spuckte den Schaum der Zahncreme aus und blickte fragend zu Seto. "Was genau hast du denn gesagt?", fragte Joey zögerlich, bevor er den Becher mit Wasser nahm und damit den Mund ausspülte. "Ich habe ihn einen Kinderschänder genannt.", gestand Seto kurz angebunden und Joey spaunzte das Wasser, mit dem er den Mund gespült hatte, gegen den Spiegel. "WAS?", kam es geschockt von Joey. "WARUM?" "Weil er die Frechheit hatte mich um irgendeinen Scheiß zu bitten.", kam es sachlich von Seto, aber die Wut über diese Unverfrorenheit schwang unterschwellig mit. Joey spülte sich den Mund gründlich aus und säuberte danach den Spiegel, von dem seine erste Spülung tropfte. "Aber Yuki war nicht da, nur weil du ihn Kinderschänder genannt hast, oder?", fragte Joey vorsichtig weiter. "Was ist im Gefängnis passiert?" Seto, der gerade selbst dabei war sich die Zähne zu putzen, blickte Joey für einen langen Moment an und spülte dann auch seinen Mund aus. "Er wurde verprügelt. Sie haben ihm den Arm gebrochen.", kam es sachlich von dem jungen CEO. Völlig ungerührt und ohne Mitleid. Beobachtete dabei ganz genau seinen Freund, jederzeit bereit ihn aufzufangen. Doch Joey reagierte vollkommen anders, als Seto es erwartet hatte. Sein Geliebter neigte dazu die Verantwortung für Geschehnisse auf seine Schulter zu laden, für die er nichts konnte. Aber jetzt... lächelte Joey hauchdünn. Joey hatte die Worte auf sich wirken lassen und nickte langsam. Das Monster war nicht verprügelt worden, weil es jemanden falsch angeschaut oder zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Sondern weil jemand gehört hatte, wie Seto ihn Kinderschänder nannte und hatte sein Leid abgewogen. Schließlich war dieser Jemand zu dem Schluss gekommen, dass dieses Verbrechen nicht ungesühnt bleiben durfte und hatte beschlossen den Alten dafür büßen zu lassen. Dieser Gedanke wärmte den Blonden von innen heraus und schenkte ihm... Genugtuung. Doch da war nicht nur dieses gute Gefühl. Da war auch Schuld. Schuld, weil er Genugtuung empfand. Machte ihn das zu einem schlechten oder charakterlosen Menschen. Es war nicht so, dass er sich daran ergötzte, dass dieser Mensch, der ihm so viel genommen hatte, verletzt worden war. Das war ihm egal. Aber das jemand, der ihn gar nicht kannte, seinem Leid einen Wert beigemessen hatte... Das fühlte sich unglaublich gut an. "Wollen wir?", fragte Seto sanft und hielt Joey seine Hand hin. Der Blonde blinzelte ein paar Mal verwirrt und nickte. Er ergriff die ihm dar gebotene Hand und ließ sich aus dem Badezimmer zurück ins Schlafzimmer ziehen. "Du bekommst jetzt aber keinen Ärger deswegen, oder?", fragte Joey besorgt, der plötzlich Angst bekam, dass man ihm Seto wegnehmen könnte. "Ich hab vorhin mit meinem Anwalt gesprochen. Er prüft die Gegebenheiten, aber er denkt nicht, dass da was auf mich zukommen wird.", antwortete Seto ruhig und zog seinen Streuner zum Bett und dann in seine Arme. Sanft kraulte er ihn im Nacken, während der Blonde einen Arm über Setos Oberkörper schlang. Mit der Genugtuung, dass jemand für ihn eingestanden war schlief Joey schließlich friedlich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)