Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 155: Déjà-vu? --------------------- Kapitel 155 - Déjà-vu? Also Seto wach wurde, lag er alleine im Bett. Er hatte ein Déjà-vu. Es war wie am Morgen nach dem Abschlussball. Also stand er auf, ging duschen und zog sich an. Mit suchendem Blick ging er durch das Haus, bis er die Küche erreichte und dort einen mehr als gut gelaunten Joey hörte. Scheinbar machte Joey gerade für Serenity, Mokuba und seinen Dad Pfannkuchen. Vorsichtig betrat Seto die Küche und wurde überschwänglich von dem Blonden begrüßt. "Unser Langschläfer ist ja auch mal wach... Guten Morgen... Pfannkuchen? Mit Äpfel? Schokolade? Karamell? Puderzucker? Zimtzucker?", blubberte der Blonde ohne Punkt und Komma. Seto blickte auf die große Wanduhr über der Tür und sah, dass es gerade mal halb Sieben war. "Nein, danke.", meinte er schließlich und ging zu den anderen an den Tisch. Joey zuckte nur mit den Schultern, hüpfte zurück zur Pfanne, in der er gerade einen Pfannkuchen perfekt ausbackte. "Was ist denn mit ihm los?", fragte er flüsternd in die Runde. Jack zuckte nur die Schulter. "Keine Ahnung. Er hat uns heute Morgen geweckt und gefragt, ob wir Pfannkuchen haben wollen. Noch ehe ich antworten konnte war er auch schon wieder aus dem Zimmer verschwunden. Bei Nitty und Mokuba war es genauso. Als wir dann endlich runter kamen war er schon am Ausbacken von Pfannkuchen.", erklärte Jack ratlos. "Ist doch schön, dass er so gut drauf ist.", meinte Serenity, die nicht verstand, was daran jetzt schlecht sein sollte. "Nein... ist es nicht.", widersprach Mokuba vorsichtig und bekam von Serenity direkt einen verwirrten, leicht bösen Blick geschenkt. "Ich meine: Ja, es wäre gut, wenn er wirklich gut drauf wäre. Aber das... dieses überzogene 'gut drauf sein' ist nur Fassade. Ihm geht es gerade gar nicht gut und er versucht es zu überspielen." Geschockt blickte Serenity wieder zu ihrem Bruder der einen weiteren fertigen Pfannkuchen auf einen hohen Stapel bereits fertiger Pfannkuchen legte, während auf dem Frühstückstisch selbst auch noch ein halber Stapel stand. Er griff nach dem Messbecher, in dem immer noch Teig enthalten war und aus dem er den nächsten Pfannkuchen in die Pfanne schütten wollte. Serenity sprang auf und lief zu ihm, umarmte ihn von hinten und nahm ihm den Messbecher aus der Hand. "Ich glaube, wir haben mehr als genug Pfannkuchen, Brüderchen.", meinte sie sanft zu ihm, der sie nur verwundert ansah. "Ach was... man kann nie genug Pfannkuchen haben.", meinte Joey und wollte den Messbecher nun zurück nehmen. Doch Serenity stellte ihn etwas weiter weg ab und wandte ihren Bruder vorsichtig zu sich. "Was hat mein Brüderchen denn?", fragte sie besorgt. "Wie, was ich hab? Ich bin gut drauf... gestern war ein schöner Tag und Dad und du seid noch ein paar Tage hier... ich freu mich einfach nur.", meinte er und sah dann die ernsten Gesichter am Küchentisch. "Was habt ihr denn alle? Schmecken die Pfannkuchen nicht?" "Die schmecken großartig, Joey, wirklich.", antwortete Mokuba reflexartig. Das war auch nicht gelogen. Die Pfannkuchen schmeckten wirklich vorzüglich. Aber das änderte nichts an ihrer Sorge gegenüber dem Blonden. "Aber ihr esst ja gar nichts.", stellte Joey plötzlich bestürzt fest, während Serenity den Herd ausschaltete. Dann zog sie ihn sanft mit sich zum Küchentisch. Den Pfannenwender hatte er nach wie vor in der Hand. Jack angelte nach seiner Hand, nahm ihm das Kochbesteck aus der Hand und lächelte ihn väterlich an. "Großer... was ist wirklich mit dir los?", fragte er behutsam. Die gute Laune von Joey schien langsam zu verrauchen. "Hab ich doch eben schon gesagt.", kam es etwas schärfer als gewollt von dem Blonden, der nicht verstand, warum seine Familie sich nicht darüber freute, wenn er mal richtig gut drauf war. "Brüderchen...", setzte Serenity an, doch Joey hob abwehrend die Hände. Er kannte diesen Tonfall von seiner Schwester, den sie immer dann hatte, wenn sie etwas sagte, was er nicht hören wollte. "Ihr habt keine Lust auf Pfannkuchen... okay... dann... kann ich euch auch Waffeln machen. Bin mir sicher hier gibt's irgendwo ein Waffeleisen.", versuchte Joey wieder gut drauf zu wirken und zu grinsen. Doch so recht wollte es ihm nicht gelingen. Seto stand auf, umrundete den Tisch und zog Joey sanft in seine Arme. Doch dieser wollte das gerade nicht. Versuchte sich aus der Umarmung zu befreien, doch Seto ließ ihn nicht gewähren. "Eier und Speck... keiner kann Eiern und Speck zum Frühstück widerstehen.", kam es in einem letzten Versuch seine Fassade aufrecht zu erhalten. Vorsichtig küsste Seto seinen Streuner. "Sssh, Joey... es ist doch alles gut... Es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest... und wir lieben dich, egal wie du drauf bist... nur bitte... bitte lass das Vortäuschen sein.", bat Seto ihn behutsam und voller Liebe. Die Fassade des Blonden stürzte in sich zusammen und er sah ihn nur zweifelnd an, bevor er mit beiden Händen gegen Setos Brust schlug. "Was... wer will schon einen Scheißtrauerkloß um sich haben, vor allem wenn man um die halbe Welt geflogen ist.", keifte er plötzlich und man konnte die Spur der Verzweiflung aus seiner Stimme hören. "Du bist doch kein Trauerkloß.", wiedersprach Mokuba. "Ach nein? Die Spaßkanone war ich in den letzten Monaten aber auch nicht.", zischte Joey angespannt, bevor er sich von Seto losreisen wollte. Doch dieser hielt ihn bei sich. Das fachte Joeys Wut an. "Lass mich los." "Nein.", kam es ruhig und kühl von Seto. "Erst beruhigst du dich und dann reden wir darüber." "WORÜBER?", schrie Joey wutentbrannt. "Über meine Unfähigkeit mich dir hinzugeben? Kein Bedarf." Dabei zerrte er weiter an Setos Griff und war sich gar nicht wirklich bewusst, dass auch die Anderen hörten, was er gesagt hatte. Dies wurde ihm erst nach einigen weiteren Augenblicken bewusst. Seine Wangen röteten sich augenblicklich und nur aus dem Augenwinkel wagte er es zu Jack, Serenity und Mokuba zu schauen, die ihn einerseits überrascht, aber auch besorgt musterten. "Scheiße.", war alles, was Joey noch sagte, bevor er seinen Kopf hängen ließ und jede Gegenwehr erstarb. Wieder hatte er sich vor allen bloß gestellt. Eine dicke Träne löste sich aus seinem Auge und kullerte ihm über die Wange. Seto strich die Träne vorsichtig weg und zog Joey eng an sich. Legte seinen Arm um den Blonden und hielt ihn fest an sich gedrückt. "Dummer Streuner.", flüsterte er ihm ins Ohr. "Natürlich braucht das ein paar Anläufe, bis du dich 'mir hingeben' kannst. Du musst erst lernen, dass das auch etwas Gutes und Schönes sein kann, denn bislang war das immer mit viel Schmerz verbunden. Siehst du denn gar nicht, was für einen Fortschritt du gemacht hast?" Joey presste sein Gesicht in Setos Halsbeuge und konnte nicht vermeiden, dass weitere Tränen folgten. Dann schlang er seine Arme um Seto und suchte bei ihm Halt. Schluchzte leise. Vorsichtig schmiegte sich Serenity an Joeys Rücken und legte ihre Arme um diesen und Seto. Auch Mokuba war aufgestanden und tat es seiner Freundin gleich. Nach ein paar Minuten lösten sie sich wieder von einander. Seto nahm das Gesicht seines Streuners in beide Hände und lächelte ihn liebevoll an. "Geht es wieder, Schatz?", fragte er ihn liebevoll. Joey nickte. Gerade als Seto sich von ihm löste stand Jack neben ihm und zog ihn nun zu sich in die Arme. Sofort legte auch Joey seine Arme um den Mann, den er doch erst wenige Monate kannte und dennoch war dieser mehr Vater als der alte Sack, der nun im Knast verrottete. 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