Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 148: Einen langen Weg ----------------------------- Kapitel 148 - Einen langen Weg "Schön, dass ihr wieder da seid.", meinte Kai einleitend und begrüßte Joey und Seto mit einem festen Händedruck. "Und wie ich hörte, hattet ihr eine schöne Zeit drüben in den Staaten?" "Ja... eine sehr schöne, oder Joey?", antwortete Seto und gab Kais Frage gleichzeitig an seinen blonden Streuner weiter. Dieser nickte bevor sie wie gewohnt Platz nahmen. Seto und er auf dem Rattansofa, Kai gegenüber auf dem Gartensessel. "Und was für ein Eindruck hast du nun von der Familie dort drüben?", wollte Kai behutsam wissen. "Die... ähm... Zwillinge sind eine Wucht. Die haben mich ja schon an Thanksgiving einfach so akzeptiert, aber in den letzten drei Wochen... Es ist, als ob die beiden schon immer meine Geschwister gewesen wären.", antwortete Joey leise. "Marcia ist eine wundervolle Mutter, die Serenity komplett akzeptiert hat, obwohl sie nicht ihre Tochter ist. Das... hat mich sehr beruhigt." "Und dir gegenüber?", fragte Kai vorsichtig. "Mir... gegenüber??? Ähm... Sie hat mich wie ihren Sohn behandelt. Hat mich einbezogen und... ähm... sie ist Chirurgin...sie sagt, ab dem Frühling könnte ich mir die Narben entfernen lassen.", offenbarte der Blonde seinem Therapeuten. "Beruhigt dich das?", wollte Kai sanft wissen. Joey musste ein wenig nachdenken, bevor er langsam nickte. "Ich... ich denke schon.", kam es dennoch unschlüssig von ihm. "Was macht dich unsicher?", fragte der Psychologe ihn ruhig. "Nichts.", wehrte Joey ab und schlang seine Arme um seinen Bauch. "Du umarmst deine Narben gerade, ist dir das bewusst. Als ob du Angst hast, dass sie dir jemand wegnehmen könnte.", merkte Kai sachlich an. Mit einem gewissen Entsetzen blickte Joey ihn an. "Na ja... wenn ich mir die Narben entfernen lasse, dann... ist es so, als wäre nie etwas geschehen.", meinte Joey zögerlich. "Aber wolltest du das nicht schon immer?", fragte der Rothaarige. "Schon... aber... Wenn... die Narben weg sind und es keine Beweise mehr dafür gibt, was sie... was geschehen ist... dann...", seine Stimme brach zusammen und er blickte aus der verglasten Wand hinaus in den Schnee, der über dem Garten lag. "Schatz... was dann?", war es nun Seto, der nachhakte. "Nur weil man die Narben dann nicht mehr sieht, heißt das nicht, dass sie gänzlich verschwinden, Joey... es gibt Narben, die kann man nicht wegoperieren und diese Narben legen Zeugnis für deine Erfahrungen ab.", hakte Kai beruhigend ein. "Aber diese Narben können nur jene sehen, die dich sehr gut kennen und dich lieben: Wie Seto, Mokuba, Tristan, deine Schwester und deine Familie in den USA." Joey nickte und war einfach nur verwirrt. Er hatte gedacht, dass wenn er sich die Narben entfernen lassen würden, er sich einfach nur freuen würde. Doch jetzt, nachdem er ein paar Mal darüber nachgedacht hatte, war er unschlüssig geworden. "Und vergiss nicht: Du musst sie nicht entfernen lassen.", gab Kai weiter zu bedenken. Überrascht blickte Joey zu ihm auf, als hätte er das als Option gar nicht bedacht gehabt. Dann sah er aus den Augenwinkeln vorsichtig zu Seto. "N... nein... ich will sie ja los werden.", erwiderte Joey hastig. Sanft legte Seto einen Arm um Joeys Schulter und zog ihn zu sich. "Für mich macht es keinen Unterschied, ob du sie entfernen lässt oder nicht... für mich bist du der attraktivste Mann in meinem Leben, den ich über alles liebe.", flüsterte Seto ihm zärtlich zu. Kai musste kurz schmunzeln, während Joey Seto nun leicht entsetzt anschaute. "A... Attraktiv? Du... du weißt, ich mag es nicht, wenn du mich verspottest.", kam es sofort energisch von dem Blonden. "Ich verspotte dich nicht, mein Streuner... und dass ich es mal getan habe, lange bevor wir zusammen gekommen sind, bereue ich bis heute.", erwiderte Seto ernst und ehrlich. "Deine Narben... spielen für mich einfach keine Rolle... auch nicht, ob du sie entfernen lässt oder nicht... sie ändern nicht, wer du bist und was ich für dich empfinde." Joey schluckte und war sichtlich gerührt. Eine kleine Träne löste sich und lief ihm über die Wange, bevor er sie unwirsch wegwischte. Dann küsste er Seto kurz, der den Kuss nur zu gern erwiderte. "So...", kam es von Kai, als der Kuss geendet hatte. "Und ihr beiden habt also miteinander geschlafen?" Sofort stand Joeys Gesicht in Flammen vor Verlegenheit und er wünschte sich, dass die Erde sich auftat und ihn einfach verschlingen würde. Seto zog ihn näher zu sich und verschränkte dann über Kreuz ihre Finger miteinander. "Ja.", antwortete Seto behutsam. "Wie war das für euch beide? Joey, möchtest du anfangen?", fragte der Rothaarige mit einem gewissen Schmunzeln. Joey schüttelte nur heftig den Kopf. "War ich so schlecht?", kam es nun gespielt überrascht von Seto, der damit Joey aus der Reserve locken wollte. Sofort sah Joey ihn erschüttert an und schüttelte erneut - aber energischer - den Kopf. "Was...? Nein... es war wundervoll mit dir... jedes einzelne Mal.", entgegnete der Blonde hastig. "Jedes einzelne Mal?", kam es nun überrascht von Kai, der den Kopf etwas schief legte. "Nun ja... man bekommt den Geist nur schwer in die Flasche zurück, wenn der Stöpsel erst mal draußen ist.", kam es jetzt tatsächlich etwas verlegen von Seto. "Ah... ja...", schmunzelte Kai amüsiert weiter. "Ist das so?" "Himmel...", kam es plötzlich von Joey, der die Hände vor das Gesicht schlug und die Beine an die Brust zog, wie immer, wenn ihm etwas enorm peinlich war. "Alles gut, mein Streuner.", versuchte Seto seinem Geliebten die Peinlichkeit abzumildern. "Ja, wir hatten in den USA zum ersten Mal Sex... wir beide, freiwillig und ohne... Zwang. Dabei saß ich auf Joeys Schoss und bin auf ihm geritten. Ich fand es wundervoll meinen Streuner in mir zu spüren und seitdem haben wir es schon einige Male wiederholt.", fasste Seto plötzlich sachlich zusammen. Fassungslos blickte Joey ihn an und konnte nicht glauben, dass sein Freund so lapidar darüber sprach. Dabei merkte er gar nicht, dass sein Mund einen Spalt weit offen stand. "Und für dich, Joey?", wollte Kai wissen, dem erst danach auffiel, wie entgeistert Joey Seto ansah. Dieser erwiderte den fassungslosen Blick nur unschuldig. "Was ist denn, Joey?", fragte Seto nicht verstehend, was das Problem war. "Du redest so darüber, als wär es das normalste auf der Welt und gar nichts dabei, dass ich in dir war.", hauchte Joey förmlich. "Aber es ist doch auch das normalste auf der Welt, dass zwei Menschen, die sich so sehr lieben, wie wir es tun, intim miteinander werden. Warum sollte es mir also peinlich sein, dass du in mir warst?", entgegnete Seto verwirrt. "Findest... findest du es nicht entwürdigend, dass ich in dir war?", kam es verwirrt von Joey. "Nein. Warum auch?", antwortete Seto prompt. "Findest... findest du es denn entwürdigend, in mir zu sein?" "WAS? Nein... warum auch... ich mein, ich bin in dir...", keuchte Joey. "Und wenn Seto in dir wäre? Würdest du das als entwürdigend empfinden?", warf Kai interessiert ein. Joey erstarrte und sah Seto gegen die Brust. Es verging ein langer Augenblick, bevor Joey antwortete. "I... Ich weiß nicht... nein... denke nicht.", antwortete der Blonde unsicher. "Aber Seto war schon einmal in dir drin... nach eurem Abschlussball.", rief Kai in Erinnerung und wieder wurde Joey rot im Gesicht. "Ja.", kam es mit erstickender Stimme von dem Blonden. "A... Aber... das... das war auch eine andere Situation damals... ich... ähm... ich hatte... Seto noch nicht erzählt... was da so abging mit meinem... mit dem Monster..." Sanft strich Seto Joey über die Wange. "Ich liebe dich... ich liebe es, wenn du in mir bist... und selbst wenn du mich niemals in dich lassen solltest, dann wäre das für mich vollkommen okay, Joey. Wirklich.", kam es mit fester, ernster Stimme von Seto. "Aber wenn du es doch irgendwann mal ausprobieren wollen würdest, dann werden wir das tun und keine Angst... wenn es die ersten Male nicht klappt, werde ich dir keinen Vorwurf machen oder die Geduld verlieren... Das ist ein Lernprozess, der schon mal etwas dauern kann. Nicht wahr, Kai?" Joey blickte Seto mit großen Augen völlig geplättet an. Er suchte in Setos Augen ein Indiz dafür, dass er das nur so sagte, doch er fand keines. Sein Drache meinte das wirklich ernst. "Du hast alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt, Seto.", kam es mit Stolz von Kai, bevor er langsam aufstand, sich verabschiedete und den Wintergarten verließ. Noch immer blickte Joey Seto eindringlich an. Es fiel ihm immer noch schwer Seto das zu glauben, was dieser gerade gesagt hatte. "Du... du meinst das wirklich ernst?", fragte Joey schließlich. Seto lächelte ihn an und nickte. "Aber ja... ich liebe dich, Joey. Und wir sind jetzt schon weiter gekommen, als ich je zu hoffen wagte.", erwiderte Seto ehrlich. Dann beugte er sich vor und zog Joey in einen langen, intensiven Kuss voller Liebe. Ihnen beiden war vollkommen bewusst, dass sie schon einen weiten Weg hinter sich hatten, aber einen noch viel weiteren Weg vor ihnen lag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)