Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 90: Die Vorbereitung der Schlacht ----------------------------------------- Kapitel 90 – Die Vorbereitung der Schlacht "Er schläft jetzt.", kam es informativ von Seto, als er sich ins obere Wohnzimmer zu Serenity, Jack und Mokuba gesellte. "Das hat ihn sehr viel Kraft gekostet." "Das tut mir leid.", kam es beschämt von Serenity, die ihren Kopf hängen ließ und an ihrem knielangen Faltenrock rumknubbelte. "Dir muss nichts Leid tun, Serenity. Im Gegenteil… ich bin dir zu Dank verpflichtet.", meinte Seto, der sich neben sie setzte und eine Hand auf ihre Schulter legte. Nur zögerlich blickte sie zu ihm auf und sah ihn fragend an. "Kai und ich haben schon länger drüber gegrübelt, warum Joey dieses Problem mit dem Essen entwickelt hat. Aber das es eine Form der Selbstbestrafung sein könnte… ist uns nicht in den Sinn gekommen." "Vielleicht, weil ihr zu nah dran seid?", kam es einwenden von Jack. Seto bedachte den Amerikaner einen langen Moment und nickte dann bedächtig. "Möglich.", gestand er schließlich ein. "Wir sind wahrscheinlich dadurch etwas gehemmt, dass wir gesehen haben, in welchem Zustand er war, als wir ihn fanden. Daher versuchen wir oft den direkten Konflikt zu meiden, was nicht immer die beste Lösung ist." "Erzähl mir davon…", bat Serenity ihn auf einmal. Verwirrt blickte Seto sie kurz an und musterte sie. "Warum?", wollte der Jungunternehmer schließlich von ihr wissen. "Weil ich es wissen muss…", erklärte Serenity. "Bitte…" Seto blickte zu Jack. Doch auch er war von der Bitte seiner Tochter überrumpelt, also erzählte Seto ihr, wie das im Sommer war. "Ich war mit Tristan gerade in meinem Büro, als das Telefon klingelte.", begann Seto langsam zu erzählen. "Es war eine Angestellte des Putzservice, den du – Jack – für die Wohnung gebucht hast. Sie berichtete davon, dass die Wohnungstür ein Spalt weit offen wäre und jemand in der Wohnung sei. Wir machten uns sofort auf den Weg. Als wir ankamen fanden wir im Wohnzimmer auf dem Boden einen schmutzigen Mantel und sahen eine blutige Spur, die sich Richtung Schlafzimmer zog. Wir folgten ihr, bis wir erkannten, dass sie ins Badezimmer führten. Durch offene Tür sahen wir deinen Bruder am Boden liegen, übelst zugerichtet, dreckig, verletzt… Ich wollte sofort zu ihm, als Tristan mich aufhielt. Er überzeugte mich davon, dass es kontraproduktiv wäre, wenn ich zu diesem Zeitpunkt zu Joey gehen würde. Zuerst verstand ich es nicht, doch Tristan erklärte mir, dass Joey es vielleicht nicht ertragen könnte, wenn er wüsste, dass ich ihn so gesehen habe. Also zog ich mich ins Wohnzimmer zurück. Es vergingen ein paar Minuten, da hörte ich plötzlich einen panischen Schrei und ein Geräusch, als sei jemand hingefallen. Ich eilte hin, um nachzusehen, da sah ich, wie Joey sich zusammenrollte und Tristan ein Handtuch über ihn ausbreitete. Roland tauchte hinter mir auf und zog mich wieder ins Wohnzimmer zurück. Irgendwie ist Tristan durch Joeys Panik hindurch gekommen und nach einer Weile kamen sie beide aus dem Badezimmer, wobei Tristan sehr darauf bedacht war, deinen Bruder vor mir abzuschirmen. Sie gingen ins Schlafzimmer, wobei Tristan Joey mehr trug, als dass Joey alleine gehen konnte. Dort zog er ihm etwas an und dann trug er ihn zum Auto. Als wir hier ankamen wartete mein Hausarzt – Doktor Akari – bereits. Die Untersuchung und die Versorgung seiner Wunde dauerten fast drei Stunden. Immer wieder geriet Joey in Panik und wehrte sich gegen einzelne Untersuchungen. Schließlich wusch Tristan ihn und zog ihm etwas Frisches an. Dann gab Doktor Akari deinem Bruder ein Beruhigungsmittel und er schlief ein. Die erste Zeit war sehr anstrengend. Joey konnte nicht alleine bleiben, duldete aber nur Tristan bei sich. Nach einigen Tagen durfte dann Mokuba zu ihm… dann versuchte dein Bruder wie immer zu wirken, was ihn Kraft kostete, die er kaum hatte. Das erschöpfte ihn schnell, was dazu führte, dass er einschlief. Dann hatte er immer furchtbare Albtraume, aus denen er laut schreiend erwachte. Oft erkannte er nicht, dass er aufgewacht war und schlug panisch um sich. In solchen Momenten durfte nur Tristan bei ihm sein. Alle anderen mussten rausgehen, sonst bekam Joey Panik- und Tobsuchtsanfälle. Dank der Therapie, die er mit Kai macht, haben die Albträume langsam nachgelassen. Aber noch heute kommt es vor, dass er in der Nacht von einem Albtraum gequält wird. Solche Nächte sind kaum erholsam und der Tag, der auf so eine Nacht folgt, ist sehr anstrengend." "Tage, wie der heutige?", hakte Jack wissend nach. Seto bedachte ihn wieder mit einem langen Blick, bevor er nickte. "Ja… er hatte heute Nacht einen Albtraum… und es hat einen Moment gedauert, bis ich ihn beruhigen konnte.", antwortete Seto wahrheitsgemäß, während Mokuba betrübt den Kopf hängen ließ. "Wovon hat er geträumt?", wollte Joeys Vater wissen. "Er wollte nicht darüber reden… er zeichnete auf den Albtraum sein Selbstbildnis.", erklärte Seto sachlich. "Wie kam es zu dem Suizidversuch?", fragte Serenity mit brüchiger Stimme, denn sie hatte irgendwann während der Erzählung angefangen stumm zu weinen. Für sie war es unglaublich, durch was für eine Hölle ihr Bruder gegangen war. Was er ihr verschwiegen hatte. Es hatte eine ganze Weile und eine List gedauert, bis Joey sich dazu durchringen konnte, mit ihr zu telefonieren. Jetzt verstand sie warum. Er war davor einfach damit beschäftigt gewesen all die Scherben und kleinen Stücke wieder irgendwie zusammen zu setzen, damit er überhaupt irgendwie funktionieren konnte. "Zwei Detectives von der Mordkommission drängten auf ein Gespräch mit Joey.", begann Seto die Frage zu beantworten. "Wir konnten sie knapp zwei Wochen abwimmeln, doch dann bestanden sie gegen Doktor Akaris Anraten darauf ihn sehen zu wollen. Als sie dann in sein Zimmer stapften bekam Joey Panik und schloss sich in seinem Badezimmer ein. Einer der Detectives war ein antikes Relikt längst vergangener Zeit. Er meinte, dass man 'unseresgleichen' gar nicht vergewaltigen könne und Joey eine Woche lang rumgehurt sei, dass nun beruhigte und deshalb ein 'Märchen' erzählen würde." Seto musste eine Pause einlegen, da ihn die Erinnerung an das Folgende noch heute ungemein schmerzte und innerlich in Panik versetzte. Um ein Haar hätte er seine große Liebe wegen der altmodischen Ansicht eines Polizeibeamten verloren. "Joey hatte durch die Badezimmertür gehört, was der Mann sagte.", setzte Seto schließlich mit unsicherer Stimme fort. "Er war damals noch sehr unsicher und die Erlebnisse mit dem Schmerz noch zu frisch… Es war ein Glück, dass gerade in diesem Moment Doktor Akari dazu kam." Der Brünette sah, wie seine Hände anfingen zu zittern. Die Tränen konnte er nur mühevoll zurück halten. Da schoben sich plötzlich zierliche, kleine Hände über seine und hielten sie sanft fest. Als er aufblickte sah er in Serenitys braune Augen. "Ich danke dir, für alles was du für meinen Bruder getan hast.", kam es mit brüchiger Stimme von der jungen Frau, die sich zu einem Lächeln zwang. Seto nickte nur, da er seiner Stimme gerade nicht traute. "Ich bin so froh, dass du ihn so aufrichtig und mit vollem Herzen liebst… und sich Joeys Traum erfüllt hat." "S… Sein Traum?", kam es plötzlich überrascht von dem Jungunternehmer. "Hat er es dir nicht erzählt?", fragte Serenity, die jetzt einen amüsierten Unterton in die Stimme bekam. "Er schwärmt mir schon seit der ersten Klasse der Oberschule von dir vor." Seto war baff und blickte Serenity fassungslos an, während sein Unterkiffer herunter klappte. Jetzt kicherte auch Mokuba ein wenig. "Besteht noch die Gefahr, dass Joey es noch einmal versuchen könnte?", wollte Jack wissen, dem alles andere als zum Lachen zu Mute war. Mokuba schüttelte seine dunkle Mähne. "Nein!", antworte der jüngere Kaiba. "Joey hat es direkt bitterlich bereut, als er nach dem Versuch wieder zu sich kam. Und auf Anraten von Kai haben wir Yugi und den anderen dann von allem erzählt. Die haben dann eine Intervention gestartet. Das hat Joey zuerst den Boden weggezogen, doch unsere Freunde haben ihn aufgefangen und seitdem… wenn ihn etwas beschäftigt oder bedrückt redet er mit ihnen." "Das ist gut…", kam es erleichtert von dem Amerikaner. "Wir dürfen nicht länger zulassen, dass Joey sich weiter selbst bestraft.", kam es auf einmal entschlossen von der jungen Brünetten. "Da sind wir alle deiner Meinung, Serenity, aber was schwebt dir vor?", kam es von Seto. "Du kannst ihn nicht zwingen… einerseits, weil er sich sonst erbricht, und andererseits, weil er schon zu oft zu etwas gezwungen worden ist." Alle versanken in nachdenklicher Stille. "Was wäre, wenn wir…", kam es von Mokuba, der aber sofort wieder abwinkte. "Ach ne, dass haben wir ja schon probiert." "Wir müssen die Verknüpfung lösen.", kam es plötzlich von Jack. "Er darf Essen nicht länger mit Bestrafung gleichsetzen. Also müssen wir auf ihn einwirken, wenn er isst. Wir müssen Essen wieder mit Genuss verbinden." "Wir haben in den letzten Wochen oft sein Lieblingsessen aufgetischt, aber mehr als einen viertel Burger schafft er einfach nicht.", klärte Seto auf. "Vielleicht sind die Burger zu groß.", warf Serenity nachdenklich ein und sprach eher zu sich selbst, als zu den anderen. "Das ist es.", meinte Mokuba, der enthusiastisch aufsprang und breit grinste. Alle blickten fragend zu ihm. "Nitty hat Recht, die Burger und Portionen sind einfach zu groß." "Zu große Burger?", wiederholte Jack ungläubig, während Seto einen merkwürdigen Ausdruck im Gesicht bekam. "Nitty?", kam es nicht verstehend von ihm. Mokuba wurde schlagartig rot im Gesicht. "Serenity.", erklärte der Schwarzhaarige verlegen, da ihm Serenitys Kosename herausgerutscht war. "Nitty?", wiederholte Seto nur fassungslos, der kein Idiot war und wusste, was es zu bedeuten hatte, wenn jemand einen Kosename verwendete. "Mich nennen daheim alle so.", versuchte Serenity die Situation zu retten. "Aha.", erwiderte Seto zweifelnd. "Aber es geht hier auch nicht um meinen Spitznamen, sondern um meinen Bruder.", versuchte die Brünette das Thema wieder auf das wirklich wichtige zu lenken. Und tatsächlich funktionierte das Manöver, denn Seto nickte und wand seinen Blick von seinem kleinen Bruder ab. "Also kleinere Burger und Portionen?", griff Seto mit zweifelndem Tonfall die Idee wieder auf. "Mini-Burger mit Pommes und einer Mini-Apfeltasche… so dass man halt nur zwei Bisse wenn überhaupt braucht, um sie zu essen.", spann Serenity weiter. "Genau, ein Happs und sie sind weg. Und eh man sich versieht hat man zehn davon verputzt.", griff Mokuba den Faden von Serenity auf und führte ihn fort. "Dann sollten wir mal mit Takeaki sprechen.", kam es entschlossen von Seto. "Takeaki?", kam es fragend von Serenity. "Unserem Koch!", erwiderte Seto mit einer solchen Selbstverständlichkeit, als wäre es doch logisch, dass ein Mann mit dem Namen Takeaki nur ein Koch sein konnte. "Das erklärt einiges.", erkannte Serenity auf einmal ihren Fauxpas, da sie zwar schon seit einer Woche hier Mahlzeiten einnahm, aber nie jemand für deren Zubereitung gesehen hatte. Seto zog sein Handy aus der Hosentasche, wählte den Hausanschluss und bat dann seinen Koch zu ihnen, um mit ihm das Essensproblem weiter zu beratschlagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)