Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 86: Nie wieder! ----------------------- Autorenvorwort: Sorry, dass ihr eine ganze Woche auf dem Trockenen saßt, aber manchmal macht die Gesundheit nicht so mit, wie man es gerne hätte und setzt einen total außer Gefecht... *sich ganz tief verbeugen* - MAC01 Onlyknow3 Kapitel 86 - Nie wieder! Als Kai in den Wintergarten kam blieb er erstaunt stehen. So voll hatte er es hier nicht erwartet. Vor ihm in der Sitzgruppe verteilt saßen neben Joey auch Seto, Tristan, Serenity, Jack und Mokuba. Er begrüßte alle und ging dann zu seinem Sessel, den man ihm wohl offenkundig freigehalten hatte. "Ganz schön voll heute.", bemerkte er schließlich, als er Platz genommen hatte. "Ja, ein wenig.", kam es leise von Joey. "Aber ich denke, es wäre wichtig, dass sie heute dabei sind, weil ich ehrlich gesagt, keine Lust habe mich zu wiederholen." "Wiederholen?", hakte Kai nach. "Geht es um gestern Abend?" "Du... weißt also davon?", erkannte Joey betrübt. "Ja, ich hab vorhin mit Seto gesprochen gehabt. Er meinte, du hättest gestern einen Durchbruch geschafft.", offenbarte Kai. Joey blickte aus dem Augenwinkel zu seinem Freund, der neben ihm saß. Er hätte sich denken können, dass Seto heute Morgen mit Kai telefoniert hatte. Es war nicht das erste Mal, dass Seto so gehandelt hatte und dennoch fühlte sich Joey in solchen Momenten immer recht entblößt. Doch er drängte das Gefühl der Scham wieder zurück. Er hatte sich für heute etwas vorgenommen und dazu durfte er sich nicht in diese Position drängen langen. "Ich werde heute mit dir über Osachi, Roberts Tod und den Deal mit dem Oyabun sprechen.", begann Joey leise. "Und danach werden wir nie wieder über diese verdammte Woche sprechen. Du wirst nicht versuchen mich mit irgendeinem Psychologentrick zum Sprechen zu bekommen oder günstige Gelegenheiten der Schwäche nutzen, um mich darüber sprechen zu lassen. Ansonsten wird es keine weiteren Sitzungen darüber hinaus geben, wenn du es doch versuchst." All blickten in fassungslos und erstaunt an. "Hey Joey, Kumpel... meinst du wirklich dass das der richtige Weg ist?", wandte Tristan vorsichtig ein. Joey nahm seinen Blick nicht von Kai, der diesem stand hielt. "Ich sag ja nicht, dass ich nicht irgendwann mal an einen Punkt kommen könnte, wo ich von mir aus von dieser Woche reden möchte... aber... ich ertrage es nicht länger, ständig das Gefühl zu haben, dass alle Welt von mir erwartet, dass ich darüber spreche. Jedes Mal, wenn ich mit einer Sitzung durch bin, fühl ich mich, als würde ich alle enttäuschen, weil ich derzeit eben nicht darüber sprechen möchte...", erklärte der Blonde und wurde traurig. "Aber das ist doch Blödsinn, Brüderchen.", versuchte nun Serenity einzuwenden. "Niemand ist von dir enttäuscht." "Das kannst du mir noch so oft sagen, wie du willst, Schwesterchen. Solange mein Gefühl mir etwas anderes sagt, kann ich das nicht glauben. Selbst wenn mein Verstand weiß, dass es richtig ist.", erklärte Joey. "Lass dich von deinen Gefühlen nicht ins Bockshorn jagen, mein Sohn.", wandte nun Jack ein. "Ich habe doch nichts mehr, außer meinen Gefühlen, Dad... was... was soll ich ohne diese tun?", kam es fast verzweifelnd von seinem Sohn, der nun zu ihm blickte. "Ich kann nicht einen Teil meiner Gefühle verleugnen und ignorieren, aber andere erlauben und akzeptieren. Und ich bin nicht bereit alle meine Gefühle wegzusperren, nur damit ich der Vernunft folgen kann." Dabei hatte er eine Hand auf Setos Knie gelegt. Er konnte entweder alle Gefühle ignorieren oder keine. Es gab da keinen Mittelpfad für ihn. Und da es Gefühle gab, die er nicht verleugnen wollte,... nicht verleugnen konnte, musste er sich allen seinen Gefühlen stellen. "Du hast deinen Mut und deine Kraft.", wandte Mokuba plötzlich ein. "Vielleicht denkst du ja, dass dem nicht so sei... das du keine Würde und keine Selbstachtung mehr hättest... aber das ist falsch... und vor allem hast du uns... uns alle!" Entgeistert blickte Joey Mokuba an und wusste nicht was er dem Kleinen erwidern sollte. Was er sagte klang in Joeys Ohren so lächerlich. Er war weder mutig, noch hatte er Kraft. Er hangelte sich von Tag zu Tag und oft genug kam es vor, dass er den Halt verlor und es nicht einmal schaffte aus dem Bett aufzustehen. Und was seine Würde und Selbstachtung anbelangte... die hatte man ihm im Sommer nachhaltig genommen. Davon war nichts mehr übrig. Doch wie hätte er das Mokuba und auch Serenity erklären sollen ohne etwas Preis zu geben, was er nicht Preis geben wollte? "Auch das glaubst du nicht, oder Kumpel?", fragte Tristan sanft nach. Joey war gar nicht bewusst gewesen, dass er seinen Blick zu Boden gerichtet hatte. Doch jetzt blickte er zu seinem besten Freund auf. Ohne Tristan hätte er den Sommer ganz bestimmt nicht überstanden und würde jetzt nicht hier sitzen. Es war unglaublich gewesen, wie gut dieser ihn mittlerweile lesen konnte. Wusste was in ihm vorging und was er manchmal dachte. Er schluckte. "Aber Mokuba hat Recht.", stimmte Serenity eifrig zu, während sie eine Hand auf Joeys eigene legte. "Du hast uns... und wir wollen dir helfen." "Aber ihr könnt mir nicht helfen!", brach es verzweifelt aus Joey heraus. "Verstehst du das denn nicht?" "Warum können wir denn nicht helfen?", wollte seine Schwester ebenso verzweifelt wissen, da sie es einfach nicht verstehen konnte. "Weil... ich zerbrochen bin... in so viele, unzählbare Teile, dass man nur noch einen Besen nehmen kann, um mich wegzufegen... da gibt es nichts, was man reparieren könnte... das wäre so, als ob du Sand zusammenkleben möchtest, um daraus wieder einen Kiesel zu formen.", erklärte Joey und diesen Gedanken laut auszusprechen forderte ihm ein, zwei Tränen ab. Sanft strich Seto sie ihm von den Wangen. Fragend blickte Joey ihn an. Sein Freund hatte als einziger noch nichts dazu gesagt. Doch dieser lächelte ihn nur sanft an und zog ihn mehr in seinen Arm, der die ganze Zeit um Joeys Schulter gelegen hatte. Da wusste der Blonde, dass Seto - egal was er selbst davon halten mochte - immer hinter ihm stehen würde. "Wie gesagt, ich... bin bereit heute über Osachis Betrug, Roberts Tod und den Deal mit dem Oyabun zu reden. Danach... hör ich auf mich zu sträuben die Jahre mit meinem Va... mit dem Mistkerl aufzuarbeiten. Aber über diese Woche im Sommer... will ich einfach nicht sprechen!", wiederholte Joey noch einmal und verdammte sich, weil seine Stimme immer noch zittrig war. "Ich halte das für einen Fehler, Joey.", kam es von Tristan. Serenity und Jack stimmten dem Brünetten zu. Mokuba blickte ihn nur an, bevor er zu ihm ging und ihn umarmte. "Wenn es das ist, was du im Moment brauchst, dann kann es nicht verkehrt sein.", murmelte er ihm leise zu, während er versuchte Joey anzulächeln. Joey erwiderte das Lächeln des jüngeren Kaibas. Doch dann fiel sein Blick wieder auf Kai. Der begann auch sanft zu lächeln und nickte. "Ich bin einverstanden.", kam es von dem Psychologe, woraufhin Jack und Serenity völlig fassungslos ihn anstierte. Scheinbar hatten sie gedacht, dass er Joey versuchen würde davon zu überzeugen, dass er einen Fehler machte. Doch Tristan musste grinsen. Er hatte nichts anderes von diesem Mann erwartet. Er hatte Joey noch nie gedrängt oder gezwungen über etwas zu sprechen, was dieser nicht wollte. Also hatte er auch weiterhin Vertrauen zum dem Mann, der seinem besten Freund schon so enorm geholfen hatte. "Dann lassen wir dich und deinen Psychologen mal alleine.", kam es leise von Serenity. "Ich möchte, dass ihr bleibt.", kam es leise von Joey. Überrascht blickte seine kleine Schwester ihn an. "Um Kai nun auch davon zu erzählen, möchte ich mir eure Stärke leihen, denn ihr alle seid mir die wichtigsten Menschen... ihr alle... seid meine Familie.", mit diesen Worten blickte er zu Tristan, der scheinbar nicht ganz verstanden hatte, was Joey gesagt hatte. Also stand der Blonde auf und ging zu seinem besten Freund. "Alle... die hier sind... sehe ich als meine Familie... und du, bist längst mehr als 'nur' mein bester Freund... auch du bist für mich Familie!", brachte der Blonde es noch einmal auf den Punkt. Tristans Augen weiteten sich ungläubig, denn das hatte er nicht erwartet. Dann umarmten sich die beiden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)