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Joeys steiniger Weg!

Geschunden, Verloren und Aufgefangen
von
Koautor:  MAC01

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist ein neues Kapitel, nach längere Pause.
Werden das so bei behalten, das wir ab jetzt im wechsel mit der Naruto FF pausieren.
Es ist uns sonst nicht möglich beide FFs voran zu bringen.
Genug erzählt, viel freude mit dem neuen Kapitel.
Wünschen wir euch.

LG
Onlyknow3
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Völlig abwegig

Kapitel 81 - Völlig abwegig
 

Joey nahm die drei Stufen vom Wohnzimmer in den Wintergarten und schloss hinter sich die Glastür, die beide Räumlichkeiten von einander trennten. Im Wintergarten stand Kai und lächelte ihn freundlich an.

"Hey Joey.", begrüßte sein Psychologe ihn. Joey nickte ihm nur zum Gruß zu, bevor er sich seinem Therapeuten gegenüber setzte. "Wie geht es dir heute?"

Der Blonde blickte kurz vor sich, bevor er wieder aufblickte und Kai anlächelte.

"Gut!", kam es überrascht von dem Blonden.

"Das freut mich zu hören.", kam es ehrlich überrascht von Kai. "Warum geht es dir so gut?"

"Ich... war gestern bei der Urteilsverkündung.", kam es ruhig von Joey.

"Bei der von deinem Vater?", hakte der Arzt nach. Joey nickte. "Und?"

"Der Richter hat ihm die Höchststrafe verpasst.", kam es mit einem undefinierten Lächeln von Joey. "25 Jahre..."

"Ich dachte, Staatsanwältin Lee hat 15 Jahre gefordert?", fragte Kai nach.

"Ja... doch jemand hat dem Richter von mir und dem erzählt, was er mit mir gemacht hat.", erzählte Joey, während er an Kai vorbei aus den großen Fenster in den Garten blickte.

"Er hat... deinem Leid einen Wert gegeben.", erkannte Kai.

"Ja... hat er.", erwiderte Joey leise und ihm rollte eine einzelne Träne über die Wange.

"Wie hast du dich gefühlt, als du das erfahren hast?", wollte nun der Mann auf der anderen Seite des Kaffeetisches.

"Leichter.", antwortete der Blonde.

"Leichter?", hakte Kai nach.

"Ich weiß auch nicht.", antwortete Joey ehrlich. "Als Amy mir erzählte, dass der Richter zehn Jahre auf die vereinbarte Haftstrafe geschlagen hat, weil er von der Sache mit mir wusste, hat sich das gut angefühlt... ist... ist das falsch?"

"Nein, das ist nur natürlich.", bestätigte Kai ihm.

"Dieses Gefühl, dass jemand meinem Leid einen Wert beigemessen hat...", setzte Joey erneut an. "Versteh mich nicht falsch, Kai... du und Seto, habt es mir die ganzen letzten Monate immer wieder gesagt, aber... das ein Richter deshalb eine Absprache zwischen dem Mistkerl und Amy kippt und ihn zehn Jahre länger einbuchtet, fühlte sich so befreiend an."

Eine Träne löste sich aus Joeys Auge. Er strich sich die Träne fort.

"Das war sogar die Demütigung davor wert.", ergänzte der Blonde mit einem bitteren, schiefen Lächeln.

"Welche Demütigung?", griff Kai diesen Punkt auf.

"Als er abgeführt werden sollte hat er ziemlich getobt, weil ihm der Richter mehr Jahre aufgebrummt hat.", begann Joey zu erzählen. "Als er mich sah, meinte er, dass das alles meine Schuld sei und ich ein... dämliches... dämliches Fickloch sei. Vor allen Leuten, die im Gerichtssaal waren."

"Wie hast du darauf reagiert?", wollte Kai wissen.

"Ich wollte im Erdboden versinken, als mich alle so angeschaut haben.", gestand Joey. "Aber Seto und Tristan sind aufgestanden und haben sich vor mich gestellt und so die Blicke der anderen Menschen abgefangen."

"Du hast in Tristan einen wirklich großartigen Freund.", bemerkte der Psychologe.

"Ja, dass hab ich... und ich bin sehr froh, dass er sich nicht von mir abgewendet hat, nachdem er von allem erfahren hat und nach der Woche im Sommer gesehen und mit mir mitgemacht hat."

"Gibt es etwas, was du ihm nicht sagen würdest?", hakte Kai nach. Joey blickte ihn an, fragte sich kurz, was er mit dieser Frage beabsichtigte, sinnierte dann aber selbst über die Antwort. Dann schüttelte er den Kopf.

"Ich glaube, er ist der einzige Mensch, mit dem ich wirklich über alles reden könnte!", gestand Joey ein. Klar, er konnte Seto viel erzählen, doch es gab einfach Sachen, die wollte Joey seinem Freund nicht offenbaren. Sachen, die ihre - nicht vorhandene - Intimität stören könnten.

"Hast du mit ihm mal über diese Woche gesprochen?", gab Kai Preis, worauf er hinaus wollte. Doch Joey schüttelte den Kopf und senkte seinen Blick beschämt.

"Warum nicht?", wollte der Ältere von dem Blonden wissen.

"Weiß nicht... weil... weil...", stammelte Joey herum ohne wirklich zu wissen, warum er auch Tristan gegenüber nicht über diese Woche sprechen wollte. Er knirschte kurz mit den Zähnen.

"Möchtest du dann mit mir darüber sprechen?", setzte Kai sanft an und hoffte, dass Joey sich ihm bezüglich dieser verhängnisvollen Woche zu öffnen. Doch der Blonde schüttelte, weiterhin mit gesenktem Blick, den Kopf.

"Das ist in Ordnung... nichts wofür du dich schämen musst, Joey.", versuchte Kai ihm das Gefühl der Scham und des Versagens zu nehmen. Plötzlich klopfte es an der Verbindungstür zum Wohnzimmer, bevor sie geöffnet wurde. Erschrocken wandte Joey sich zur Tür und sah, wie Serenity herein kam. Sofort stand er auf und ging ihr entgegen.

"Was tust du hier?", fragte Joey überrascht.

"Ich... hab gehört, dass dein Therapeut da sei und... ich möchte dich gerne unterstützen.", erklärte seine Schwester sanft.

"D... das ist wirklich sehr lieb von dir, Schwesterchen... aber... das... also das geht so nicht...", versuchte Joey sie abzuweisen.

"Ich dachte, wir hätten geklärt, dass es nichts gibt, was meine Liebe zu dir beenden könnte oder mich dazu bringen kann, mich vor dir zu ekeln.", argumentierte die Jüngere sanft weiter.

Ihre Argumentation war so entwaffnend und der Blonde wusste einfach nicht, wie er sie davon überzeugen sollte, dass das keine gute Idee sei. Doch dann griff sie nach seiner Hand und ging an ihm vorbei, während sie ihn mit sich zog. An der Sitzgarnitur stand Kai und beobachte das ganze interessiert. Dann verbeugte sich Serenity vor ihm.

"Hallo, ich bin Serenity, die Schwester von Joey.", stellte sie sich selbstsicher vor. "Ich hab schon viel von Ihnen gehört Doktor Reijirou."

"Nenn mich doch bitte Kai, dass machen alle!", bot der Ältere ihr an.

"Ich... ähm... würde meinen Bruder gerne bei der Sitzung unterstützen.", brachte die Jüngste im Wintergarten ihr Anliegen vor.

"Nun... das ist löblich, aber unüblich. Ein Gespräch zwischen mir und einem Patient basiert auf Vertrauen und daraus resultierender Offenheit. Sobald jemand dem Gespräch hinzustößt kann diese Anwesenheit die notwendige Offenheit beeinflussen. Daher muss ich dich bitten wieder zu gehen.", erklärte Kai. Er hatte das Unwohl sein von Joey durchaus registriert und wollte so den schwarzen Peter übernehmen.

Serenity blickte traurig auf und schien die Welt nicht zu verstehen. Sie blickte zu Joey, der sie nur verlegen anschaute.

"V... vielleicht beim nächsten Mal, Serenity.", versuchte Joey sie zu vertrösten. Sie umarmte ihn sanft und nickte.

"Ja... vielleicht beim nächsten Mal. Bitte entschuldigt, dass ich euch gestört habe. Das wollte ich nicht.", trat die Brünette schließlich den Rückzug an und wirkte mehr als geknickt. Joey musste sich zusammenreisen, um sie nicht aufzuhalten und sie doch hier zu behalten. Aber mit ihr hier, bei einem Gespräch mit Kai... soweit war er einfach noch nicht. Das und die Reaktion seiner Schwester ließen in ihm Schuldgefühle sprießen. Nachdem sie die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte wandte sich Kai wieder an Joey.

"Du musst das nicht tun, Joey.", sprach der Psychologe ihn sanft an. Irritiert wandte sich der Blonde zu ihm und schaute ihn fragend an. "Du musst dich nicht schuldig fühlen, weil du sie und ihre Bitte abgewiesen hast."

"Nicht?", kam es zweifelnd von dem Jüngeren, der wieder zur Glastür blickte und durch diese hindurch Serenity auf der Couch sitzen sah.

"Nein.", bestätigte der Mittdreißiger. "Was weiß sie alles?"

"Oberflächlich... eigentlich alles!", hauchte Joey geknickt, während er sich wieder auf den Rattan-Zweisitzer niederließ. "Sie... hat die Narben gesehen, als wir am Wochenende eine Poolparty für sie geschmissen haben. Dann ist sie zu diesem Monster in den Knast gefahren und der hat ihr grob angedeutet, was... was er von mir verlangt hat. Dazu war sie gestern mit im Gerichtssaal."

"Was meint sie mit, ihr habt geklärt, dass es nichts gibt, was ihre Liebe zu dir beenden könnte oder sie dazu bringt, sich vor dir zu ekeln?", griff Kai die Aussage der jungen Frau auf.

"N... Nachdem... sie erfahren hat, was dieser Mistkerl von mir verlangt hat... bin ich ihr ausgewichen... als wir gestern nach dem Gericht heim kamen bin ich in mein Zimmer um mich umzuziehen, da... hat sie mich aufgesucht und mir den Kopf gewaschen.", erklärte Joey leise.

"Und jetzt?", wollte sein Gegenüber wissen. Joey zuckte ratlos mit den Schultern.

"Ich weiß nicht. Ausweichen ist nicht mehr... das lässt sie nicht zu... aber... das sie jetzt grob Bescheid weiß... das macht mich kirre.", meinte Joey betroffen.

"Warum?", hakte Kai sanft nach.

"Weil ich ihr großer Bruder bin. Ich sollte stark sein und sie beschützen. Nicht ein nervliches Wrack sein, dass vor dem eigenen Schatten Angst hat.", keifte Joey frustriert und sprang wieder auf. Als er sich ein wenig drehte, sah er, dass sich Serenity erschrocken aufgesetzt hatte und ihn mit großen Augen beobachte. Also zwang sich Joey wieder zur Ruhe und nahm wieder Platz.

"Rede mit ihr!", schlug Kai vor. "Rede mit ihr über alles und mach auch nicht Halt vor den Details."

"Spinnst du?", kam es fassungslos von dem Blonden, dem zugleich sein Ausbruch bewusst wurde."Tschuldigung. Ich... ich wollte... das war nicht so gemeint."

"Warum nicht, Joey?", fragte Kai, weiterhin entspannt und behutsam.

"Weil... weil sie meine kleine Schwester ist... und sie erst 14 ist!", argumentierte Joey verzweifelt.

"Sie ist deine Familie... damit nimmt sie eine einzigartige Position unter all den Menschen, die um dich herum sind, ein... vertrau dich ihr an!", versuchte Kai ihn weiter zu bestärken. Joey blickte ihn ein wenig missmutig an. Dann stand er langsam wieder auf und blickte kurz durch die verglaste Front hinaus in den Garten.

"M... mal schauen... so wie es aussieht ist unsere Zeit schon wieder um... Danke für das Gespräch.", kam es leise von Joey. Kai stand auf und nickte ihm freundlich zu.

"Wir sehen uns dann Samstag wieder.", erinnerte der Psychologe ihn und der Blonde nickte ergeben. Dann verabschiedete sich Kai und ließ Joey im Wintergarten alleine.
 

Doch lange blieb der Blonde nicht allein. Er spürte, wie Serenity hinter ihn trat, ihre Arme von hinten an seiner Seite vorbei schlängelte und über seine Brust kreuzte, während sie mit ihrer Wange auf seinem Rücken zur Ruhe kam. Für einen Augenblick schloss Joey seine Augen und ließ sich Kais Vorschlag durch den Kopf gehen. Abwegig, dachte Joey und dennoch war da eine leise Stimme, die ihn flüsternd mit einem 'wirklich?' anzweifelte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  SuperCraig
2018-06-06T01:04:17+00:00 06.06.2018 03:04
Hi! :)

Ich freue mich bereits auf das nächste Kapitel.

Mit Joey scheint es langsam aber sicher bergauf zu gehen. Gerade das mit dem Richter habe ich ihm sehr gegönnt. Auch wenn Seto, Jack, Serentiy, seine Freunde und Amy wissen, bzw. ansatzweise verstehen, was er durchgemacht hat, so wird er sicher oft denken, sie würden aus Mitleid oder Liebe so mit ihm umgehen.

Der Richter aber ist ein wenig anders - der kennt Joey an sich nicht, und ist objektiv, theorethisch zumindest.

Ich hoffe, dass er sich entweder Serenity oder Tristan anvertraut. Letzterer ist eher passend, wie Joey schon bemerkt hat, er ist einfach älter und auch ein Junge. Er schaut anders in die Sachlage hinein.

Viel Spaß beim Schreiben und ich warte auf das nächste Kapitel

SuperCraig
Antwort von:  Onlyknow3
06.06.2018 09:25
Bei Joey spielt aber auch immer noch die angst vor der Oyabun.
Der sitzt zwar ein, aber die Drohung schwirrt Joey noch immer im Kopf herum.
Schließlich hat er mitbekommen was der mit Osashi dem Anwalt gemacht hat.
Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Amy-Lee
2018-06-04T21:35:53+00:00 04.06.2018 23:35
Hi, es war toll

Es freut mich, dass es nach der Pause weiter geht.

Ich glaube, dass Joey, Serenity anvertrauen sollte, was in der Zeit wo Er verschwunden war, mit Ihm passiert ist,
denn Sie ist Stark und wird sich auch danach nicht von ihm Ekeln, da Er nicht´s dafür konnte, Er ist das Opfer und
braucht sich nicht zu schämen.
Er will für seine Schwester stark sein, das wird Er so nicht schaffen, auch wenn Er Denkt, dass es so ist,
wirkliche stärke zeigt man, wenn man darüber redet, denn nur so kann man es verarbeiten und anfangen zu leben.
Natürlich ist es schwer sich jemanden anzuvertrauen, weil man sich die Schuld dafür gibt und sich schämt,
man fühlt sich dreckig, aber so gibt man seinen Peinigern, nur noch mehr Macht und das darf nicht sein.
Außerdem können Ihm seine nichts mehr an haben, das Monster wird für eine sehr lange Zeit gesiebte Luft atmen und
auch für den Oyabun & Co. sieht es nicht besonders rosig aus.

Ich bin gespannt wie es weiter geht, vor allem wie der Leidens Weg, von diesem Monster ausschied.
Bis demnächst.
Bye
Antwort von:  Amy-Lee
05.06.2018 17:46
Da hast du (bzw. habt Ihr) recht.
Das Er noch Angst hat, wegen dem Oyabun, auch wenn von dem erst mal, keine Gefahr mehr ausgeht,
aber die Angst sitzt noch tief und bei ihm scheint es noch nicht angekommen zu sein das Er sicher ist.
Aber gut, irgendwann, wird Er es einsehen und darüber sprechen können.

Bis bald, ihr Zwei.
Bye
Antwort von:  Onlyknow3
06.06.2018 12:50
Joey hat von Kai eine Hausaufgabe bekommen, und hat ihm einen Denkansatz da gelassen.
Joey wird eine weile brauchen. Denn das was du anführst ist richtig, und Joey weiß das auch,
nur wissen heißt nicht akzeptieren. In Joeys Kopf spielt immer noch die angst eine großr Rolle,
die angst vor dem Oyabun. Das muss sich erst setzen das da wirklich keine Gefahr mehr droht.
Sehen wir weiter wie sich das ganze entwickelt. Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01


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