Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 70: Rückkehr von Jack und Serenity ------------------------------------------ Kapitel 70 - Rückkehr von Jack und Serenity "Das sieht echt gut aus, Joey.", lobte Mamoru ihn mit einer Begeisterung, die er selten an den Tag legte. "Einfach großartig. Ich denke jetzt kannst du ganz beruhigt Feierabend machen und in deinen Urlaub starten." Joeys Blick fiel auf die Wanduhr. Es war halb zwölf und eigentlich ging seine Teilzeitarbeitszeit bis 13.00 Uhr. Kaum zu glauben, dass sie schon Mitte Oktober hatten. Daher schüttelte er nur verneinend mit dem Kopf. Doch sein Chef schien fest davon überzeugt zu sein ihn nun schon heim zu schicken. "Du hast gesagt, dass deine Schwester heute aus Amerika kommt. Da hast du doch sicherlich noch einiges vorzubereiten oder?" Ertappt blickte der Blonde seinen Chef an und nickte. "Also!", kam es zufrieden von Mamoru, der aufstand, zu seiner Bürotür ging, diese öffnete und sich an Touji wandte. "Touji, nimm den Kindskopf und schleif ihn in seinen wohlverdienten Urlaub!" Dann drehte sich Mamoru wieder zu Joey. "Genieß deine zwei Wochen mit deiner Schwester, Joey... und danach startest du wieder durch.", schmunzelte ihn der Mittdreißiger an und Joey nickte nur mit einem seichten Schmunzeln. Dann stand er auf, reichte seinem Chef die Hand, der diese entgegen nahm und schüttelte, bevor er ihn mit der anderen Hand aus seinem Büro schob. Die letzten Wochen waren hart und anstrengend gewesen. Erst sein Vater, der ihn überfiel. Das erneute Aufflammen seiner Agoraphobie. Dann die Nachricht, dass sein Vater einen Deal angeboten hatte und der Bezirksstaatsanwalt diesen Deal annehmen wollen würde, doch das nur konnte, wenn Joey seine Anzeige wegen Missbrauch zurück ziehen würden und für immer ruhen zu lassen. Er hatte eingewilligt und dann hatte ein Gefühl der Wertlosigkeit ihn überrollt. Hatte sein Leben zum Stillstand gebracht und seine Sicht auf die Welt beschränkt. Doch Seto, Kai und die anderen hatten ihn nicht aufgegeben. Hatten immer wieder einen Weg zu ihm gesucht und gefunden. Versicherten ihm, was für ein wichtiger und wertvoller Teil ihres Leben er sei. Danach hatte er viel Home Office gemacht. 12, 16 Stunden täglich. Unterbrach seine Arbeit nur, wenn Kai zur Sitzung kam oder Seto ihn aus seinem mittlerweilen eingerichteten Hausbüro in sein Zimmer und damit ins Bett zog. Seine Agoraphobie hatten sie erst erneut besiegen können, nachdem vor zwei Wochen Sergeant Nagasato und Staatsanwältin Lee ihnen ihren Erfolg mitteilte: Sie hatten die Kumi, die Joey im Sommer entführt hatte und mit denen sein Vater in einem engen Bund stand komplett ausgehoben. Nicht einmal das kleinste Licht in dieser Organisation war ihrem Zugriff entkommen. Nun hatten sie sich alle wegen organisiertem Verbrechen, Zuhälterei, Freiheitsberaubung, Entführung, Zwangsprostitution und Drogenhandel zu verantworten. Keiner von ihnen würde weniger als 10 Jahren erwarten. Doch wie viel sie wirklich aufgebrummt bekamen würde sich erst im November zeigen. Joeys Vater hatte sich nicht ganz der gleichen Verbrechen schuldig gemacht, dennoch wurde für die kommende Woche erwartet, dass er zu 15 Jahren Haft ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt werden würden. 15 Jahre... das war kein Lebenslänglich, aber es war mehr als zwei Jahre auf Bewährung. Auch gesundheitlich hatte sich viel bei ihm getan. Er hatte dank Doktor Akari, Seto und der Trinknahrung wieder etwas zugelegt. Noch nicht so viel, dass er darauf verzichten konnte den Milchshakeverschnitt zu sich zu nehmen, doch wenigstens wirkte er nicht länger wie ein lebendes Skelett. Normales Essen war dennoch immer noch ein Thema, dass sie alle vor ein Rätsel stellten. Wann auch immer Joey versuchte normal mit seinen Freunden was zu essen bekam er kaum was runter. Das Bisschen was er runter bekam führte zu Übelkeit, gelegentlich zu Erbrechen. Es war nicht so, als wenn Joey das so gewollt hätte, aber scheinbar rumorte da irgendetwas in seinem Unterbewusstsein. Etwas, was er selbst nicht greifen konnte. Doch Kai versuchte bereits es mit ihm gemeinsam zu ergründen. Er packte seine Sachen und wollte gerade seinen Firmenlaptop einstecken, als sich eine Hand auf den geschlossenen Computer legte. "Nope.", ertönte die Stimme seines Freundes, der ihn sanft anlächelte. "Den wirst du schön hier lassen!" "Aber ich könnte doch hin und wieder...", wollte Joey aufbegehren. Doch Seto schüttelte bereits mit dem Kopf. "Nein!", erwiderte sein CEO erneut. "Du hast Urlaub... und Besuch... du wirst keine Zeit haben auch nur einen Moment an die Arbeit zu denken." Joey seufzte, blickte auf den Laptop und nickte schließlich. Dann nahm er seine Sache, verabschiedete sich bei seinen Kollegen und verschwand in Begleitung von Seto und Touji zum Aufzug und dann nach unten in die Tiefgarage. Nervös nestelte Joey an seinen Finger, während er zum 15. Mal in der letzten viertel Stunde auf die Ankunftstafel blickte und die Zeiten und Gates studierte. Eigentlich sollte das Flugzeug von Serenity und Jack erst in einer Stunde landen, aber scheinbar hatten sie Rückenwind gehabt und die Flugzeit hatte sich dadurch verkürzt. Nicht das Seto der Ansicht war, dass Joey diese Stunde überstanden hätte, so nervös und aufgekratzt er jetzt schon war. Immer wieder trat der Blonde von einem Fuß auf den anderen. Es wirkte fast wie ein Hüpeln. Hinter ihnen standen Touji und Roland. Ohne Touji wäre Joey wohl hier auf dem Flughafen seiner Agoraphobie erlegen. Sie hatten sich darauf verständig, dass Touji auch weiterhin - obwohl die Kumi vollständig in Haft saß und Joey nicht mehr gefährlich werden konnte - für Joeys Sicherheit sorgen sollte. Der Leibschützer gab Joey ein gewisses Maß an Sicherheit. Ohne ihn würde der Blonde immer noch in seinem Zimmer sitzen und sich nicht hinaus trauen. Auf einmal hatte Seto das Gefühl ihm würde gleich das Trommelfell platzen. Ein lautes Quietschen, produziert von einer menschlichen Stimme, durchzog das Empfangsterminal. Als sie sich zur Quelle des Geräusches drehten stürmte Serenity bereits auf ihren Bruder zu und schlang glücklich ihre Arme um ihn. Dieser war erst erschrocken, doch ließ sich von seiner Panik nicht beherrschen. Langsam schloss auch er seine Arme um seine Schwester und drückt sie. Dann gesellte sich auch Jack mit zwei Koffern im Schlepptau zu ihnen. "Hallo Joey.", grüßte der Amerikaner seinen Sohn. Der lächelte ihn nur zaghaft an und nickte zur Begrüßung, während Serenity sich immer noch an ihn kuschelte. Dann begrüßte Jack auch Seto und die beiden Herren im Hintergrund. Seto legte seinen Arm sanft um Joeys Schulter, während sie den Flughafen wieder verließen. Dann machten sie sich auf den Weg zur Villa, in der ihre Besucher zwei Gästezimmer beziehen würden. Seto wusste, dass Joey diese räumliche Nähe nicht recht war. Doch da Mokuba in einem Skype-Gespräch mit Serenity die Gastfreundschaft angeboten hatte, hatte Joey keine Möglichkeit gewusst, die ausgesprochene Einladung wieder zurück zu nehmen. Jedenfalls keine, die nicht unzählige Fragen nach sich gezogen hätten. "Wir haben ein Essen vorbereitet und eure Zimmer sind auch schon soweit bezugsfertig. Ihr seid sicherlich erschöpft und möchtet euch nach der Stärkung etwas hinlegen.", mutmaßte Seto. Jack nickte zustimmend, während Serenity neben ihrem Bruder völlig aufgekratzt und energiereicht wirkte. In diesem Moment war sie Mokuba soviel ähnlicher, als sonst jemand in diesem Wagen. Bei diesem Gedanken musste Seto schmunzeln. Doch der Eindruck, dass Serenity voller Energie war täuschte, denn kaum hatten sie gegessen und sie war zur Ruhe gekommen schlug die Müdigkeit zu und zwang sie immer mehr in die Knie, auch wenn sie dagegen anzukämpfen versuchte. Schlussendlich trug Jack seine Tochter in ihr Zimmer und legte sie ins Bett, deckte sie zu und zog dann die Vorhänge etwas zu. Dann zog er sich selbst in sein Zimmer, welches neben Serenitys lag zurück. Auch Joey hatte dieser Tag eine Menge Kraft gekostet. So war es kaum verwunderlich, dass er fast sofort in Setos Arm eingeschlafen war, nachdem sie sich hingelegt hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)