Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 55: Nachbeben --------------------- Kapitel 56 - Nachbeben Die ganze Fahrt über hatte Joey geschwiegen. Seto hatte ihn in seinen Arm gezogen, doch es kam ihm so vor als wäre der Blonde wo anders. Keine Regung kam von seinem Freund, der gerade seinem größten Albtraum begegnet war. Begegnet war gut. Dieser Drecksack hatte versucht ihn anzugreifen und konnte durch das Eingreifen von Touji endlich festgenommen werden, nachdem die Polizei Wochen erfolglos nach ihm gefahndet hatte. Erst jetzt fiel Seto auf, dass Joey die Jacke des Personenschützers über der Schulter trug und sie vorne festhielt. Seine Hände zitterten. Nicht vor Kälte, dass war Seto sofort klar. Es war die Nachwirkung der Begegnung mit Wheeler Senior gewesen. Wahrscheinlich stand der Blonde unter Schock. Also zog Seto sein Smartphone und schickte eine Nachricht an Doktor Akari und Kai. Einige Minuten später fuhr der Wagen endlich die Auffahrt zur Villa hinauf, bevor er zum Stehen kam und von außen die Tür geöffnet wurde. Seto versuchte Joey ins hier und jetzt zu holen, doch das gelang ihm nicht. Doch der andere ließ sich bewegen und so schob er ihn sanft und vorsichtig zur Tür, wo ihn Touji in Empfang nahm. Erst als Joey stand blinzelte er und blickte zu seinem Personenschützer hoch. "Danke!", flüsterte der Blonde kaum hörbar und Touji lächelte kurz bevor er ergeben den Kopf kurz neigte und sich verbeugte. Dann kam Seto neben ihm zum Stehen und legte wieder einen Arm um Joeys Taille. Sie gingen zur großen Haustür, die - wie immer - perfekt getimt geöffnet wurde, so dass sie direkt eintreten konnten. Doktor Akari und Kai warteten bereits in der Eingangshalle. Seto gab ihnen mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass sie ihnen nach oben folgen sollten. Doch Joey blieb stehen und blickte über seine Schulter zu Touji, der an der Tür stehen geblieben war. Für gewöhnlich wartete er im Aufenthaltsraum darauf, dass es notwendig wurde Joey zu begleiten. "Kommst du nicht?", fragte Joey unsicher. Touji wirkte überrascht. Nicht nur, dass der Blonde ihn scheinbar bat mit nach oben zu kommen, sondern auch, dass er nahtlos zum Du übergegangen war. Dann wandte Seto sich zu ihm um. Der Blick des Geschäftsmannes war streng und kalt. "Worauf warten Sie, Touji?", fragte Seto schließlich. Also schloss der Personenschützer auf und folgte der kleinen Gruppe. Im oberen Stockwerk suchten sie zielstrebig Joeys Zimmer auf, in dem Seto seinen Geliebten auf die Bettkante manövrierte. Langsam öffnete er die Jacke, die der Personenschützer dem Blonden überlassen hatte, und streifte sie ihm von den Schultern. Vorsichtig nahm er sie weg und reichte sie Touji, der sie mit einem Kopfnicken entgegennahm. "Du bist kreidebleich.", stellte Seto mit sanfter Stimme fest und wollte seine Hand an Joeys Wange legen. Doch dieser zuckte erschrocken vor der Hand des Brünetten weg und blickte ihn entsetzt an. Diese Reaktion seines Geliebten ließ Seto innehalten und einen Schritt zurück treten. Als Doktor Akari an ihn heran trat und nach Joey Hand griff zuckte der Blonde abermals zurück. "Das kommt vom Schock.", erklärte Kai sanft. "Das ist praktisch eine automatische Abwehrreaktion. Die wird von ganz alleine wieder abflauen." "Aber direkt nach der Begegnung oder auch im Wagen hat Joey nicht so reagiert.", kam es verwirrt von Seto. Kai blickte zu Touji, der sich seine Jacke gerade über den Arm gelegt hatte. "Touji, würden Sie Joey bitte noch einmal die Jacke um die Schultern legen?", fragte der Psychologe den Personenschützer. Dieser blickte überrascht und fragend auf, nickte dann und ging wieder zu dem völlig verängstigten Blonden. Langsam nahm er seine Jacke wieder vom Arm, faltete sie auseinander und legte sie Joey über die Schultern. Sofort schien dieser sich zu entspannen. "Wäre es möglich, dass sie eine Weile auf ihre Jacke verzichten können?", fragte Kai weiter. Touji nickte nur, bevor er einen Schritt zurück trat. Seto ließ sich vorsichtig neben Joey auf die Bettkante nieder. "Erzählst du uns, was passiert ist?", fragte Seto sanft. Joey versank etwas mehr in der zu großen Jacke, die er sich vorne wieder etwas zu zupfte, während er seine Füße auf die Liegefläche und an seine Brust ran zog. Dennoch sah es so aus, als würde er die Jacke nicht ausfüllen. "Will nicht.", kam es leise, aber trotzig von Joey. Der Brünette blickte auffordernd zum Personenschützer. Der blickte zurück und wusste nicht so recht, wie er jetzt reagieren sollte. Aber er entschied sich dann, die Frage seines Auftraggebers zu beantworten. "Wir haben den Kaiba Tower gegen 17.45 Uhr verlassen. Wir gerieten in den Feierabendstrom und ich habe für einige Minuten Herrn Wheeler", Joey zuckte zusammen, als Touji ihn beim Familiennamen nannte, "aus den Augen verloren. Als ich ihn..." "Sie haben ihn aus den Augen verloren?", kam es fassungslos und empört von Seto. "Sie werden bezahlt, damit sie bei ihm bleiben!" "Es war nicht seine Schuld!", kam es leise von Joey. "Er wird bezahlt, dass er immer in deiner Nähe ist und dich vor Schaden bewahrt!", keifte Seto, der erst zu spät merkte, dass er den falschen mit erhobener Stimme ansprach. "Schuldzuweisungen sind nie sinnvoll, Seto!", maßregelte Kai nun. Seto blickte ihn an und brauchte zwei, drei Atemzüge, um seine Beherrschung wieder zu finden. Dann blickte er zu Touji. "Weiter!", kam es bestimmend von dem Jungunternehmer. "Als ich Herrn Wheeler in der Gasse ausmachte, bemühte ich mich schnellstmöglich zu ihm zu kommen. Bei meiner Ankunft wurde er von seinem Vater bereits gegen die Hauswand gedrückt und er holte gerade zum Schlag aus. Ich setzte Herrn Wheeler Senior außer Gefecht, kümmerte mich um Herrn Wheeler, verständigte die Polizei und Sie!", beendete der Personenschützer seinen Bericht. Seto wandte sich wieder seinem Streuner zu, von dem mittlerweile nur noch sein Haar aus der Jacke ragte. "Hey Joey...?", fragte Seto behutsam. "Komm schon, Schatz... es tut mir leid, dass ich dich eben angefaucht habe. Schau mich bitte wieder an." Nur zögerlich hob Joey seinen Kopf und blickte zu seinem Geliebten auf, der ihn besorgt ansah. Sanft lächelte Seto ihn an und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. "Was ist passiert, bevor Touji zu dir kam?", hakte Seto vorsichtig nach. Der Blonde schluckte und blickte wieder verlegen in das Innere der Jacke. "E... er war plötzlich hinter mir!", kam es kaum zu verstehen durch die gefütterte Jacke. "Was hattest du denn in der Gasse zu suchen?", hakte Seto besorgt weiter nach. "I... ich dachte... dachte blondes Haar in der Menge gesehen zu haben. Ich... ich dachte... er wäre schon ganz nah an mir und ich wollte einfach... weg... raus aus der Masse.", erklärte Joey halbverzweifelt. Seto legte seinen Arm um seinen Geliebten, um ihm etwas mehr Halt zu geben. Doch Joey rückte ein Stück weg. Von dieser Reaktion war Seto irritiert. Was hatte sein Geliebter nur? Er schien, seit er die Jacke von Touji wieder um hatte, doch viel entspannter. Also warum mied er auf einmal seine Zuwendungen. "Und dann?", forderte Seto ihn sanft auf, weiterzuerzählen. "Jemand legte mir von hinten die Hand auf die Schulter. Ich dachte erst, es wäre Touji, aber dann wurde mir bewusst, dass das gar nicht ginge und da wurde ich von ihm bereits an die Wand gestoßen!", erzählte Joey, der durch diese frische Erinnerungen immer näher an den Rand der Träne getrieben wurde. Die Angst und die Panik wallte wieder in hm hoch. Er begann abgehackt zu atmen. Kai ging neben ihm in die Hocke und wollte ihm in eine Position verhelfen, in der es ihm leichter fallen würde gegen die aufkommende Panik anzukämpfen. Doch auch vor ihm schreckte Joey zurück. Touji trat vor, legte seine Hand auf die Wange des Blonden und suchte den Blickkontakt. Als Joey zu ihm sah beugte Touji ihn nach vorne, so dass das blonde Haar schließlich zwischen den eigenen Knien hing. Nur langsam beruhigte sich der Atem seines Schützlings. Seto gefiel diese Entwicklung gar nicht. Wie war es nur dazu gekommen, dass Joey von seiner ablehnenden Haltung gegenüber Touji plötzlich nur noch ihn alleine an sich heran ließ? Kai ging neben Touji in die Hocke und blickte zu Joey auf. "Geht es wieder?", fragte er besorgt nach. Joey nickte zögerlich und richtete sich langsam wieder auf. "Möchtest du weiter erzählen?" Joey schüttelte wieder den Kopf. "Er hat ihn geschlagen!", merkte Touji schließlich an. Joey blickte ihn entsetzt an, während auch alle anderen zu dem Mittzwanziger blickten. "Wer hat wen geschlagen?", hakte Kai vorsichtig nach. "Der alte Wheeler Herrn Wheeler. In den Magen.", antwortete der Schützer. "Ist das wahr, Schatz?", wollte Seto behutsam wissen. Joey versuchte nur sein altes, unbeschwertes Sunnyboy-Grinsen aufzusetzen. "War halb so schlimm!", wiegelte Joey ab. "Da hat er mich früher schon härter erwischt!" "Darf ich es mir trotzdem einmal ansehen?", fragte nun Doktor Akari, der sich hinter Touji und Kai gestellt hatte. Joey biss sich auf die Unterlippe. "Besser der Doc schaut sich das mal an.", kam es leise von Touji. Noch einmal biss sich Joey auf die Unterlippe, bevor er die ihn umgebende Jacke einen Spalt weit öffnete und sein Hemd hochzog. Darunter kam ein tiefvioletter Bluterguss zum Vorschein. Kai machte seinem Kollegen und Freund Platz, so dass Akari vor Joey in die Hocke gehen konnte und dann seine Hände zum Abtasten an Joeys Bauch legen wollte. Doch wieder zuckte der zurück. "Nur schauen!", kam es hektisch von dem Blonden. Akari nickte und sah kurz zu Kai, dann zu Seto. Joey ließ sein Hemd wieder runter und schloss die Jacke wieder. "Joey... hat dein Vater irgendetwas zu dir gesagt, bevor Touji dazu kam?", hakte Seto schließlich nach, um die angespannte Situation zu umgehen. "Ist unwichtig.", murmelte Joey nur. "Hey, nein Schatz... komm schau mich an...", forderte Seto erneut den Blonden. Nur widerwillig blickte dieser zu ihm. "Es ist nicht unwichtig. Komm schon, was hat er gesagt." Wieder stiegen Tränen in Joeys Augen auf. "Das sie ihn tot sehen wollen.", kam es schließlich nach einem Augenblick der Stille von Joey, dem die ersten Tränen über das Gesicht liefen. "Wer möchte ihn tot sehen?", hakte Kai behutsam nach. "Die Yakuza... sie... sie haben Angst, dass er bei einer Verhaftung etwas ausplaudern könnte, was nichts mit den haltlosen Vorwürfen zu tun hat.", wiederholte er unbewusst das, was sein Vater ihm gesagt hatte. "Haltlos?", kam es schockiert von Seto. Joey versank wieder etwas mehr in Toujis Jacke. Weitere Tränen quollen ihm aus den Augen. Scham flutete ihn. "Die Vorwürfe, die wir erheben sind nicht haltlos!", versuchte Seto Joey klar zu machen. Doch dieser war für seine Argumentation absolut nicht zugänglich. "Schatz... nein... er hat dir Gewalt angetan. Das können wir sogar belegen. Glaub ihm also nicht ein Wort von dem, was er dir gesagt hat, hörst du?" Wut flammte in Seto auf. Wut über den alten Wheeler! Dieser dreiste, unverschämte Kinderschänder, der nicht davor zurück geschreckt war, seinen Sohn erneut anzugreifen. Der ihn der Lüge bezichtigte. Die Vorwürfe als haltlos bezichtigten, obwohl sie es nicht waren. Der ihn einen Schwanzlutscher und wertlos beschimpfte und ihm unterstellte, dass es Joey gefallen haben muss, von ihm missbraucht worden zu sein, nur weil sein Sohn sich als homosexuelle geoutet hatte. Setos Blick fiel auf Touji. Auf einmal richtete sich die gesamte Wut auf den Personenschützer. Er stand auf und stieß den Mann von Joey weg. "Sie hatten eine klare Aufgabe und dabei haben Sie auch noch versagt. Das ist absolut untragbar.", keifte der Geschäftsmann auf einmal. "Wenn Sie ihren Job nicht beherrschen, dann sollte ich mir wohl jemand suchen, der das tut!" Dabei hatte Seto den verblüfft dreinschauenden Mann immer wieder Schritt um Schritt zurück gedrängt. Statt was zu erwidern behielt Touji die Ruhe. Ließ Seto sich an ihm abreagieren. Doch als er ihm mit der Kündigung drohte ging ein Ruck durch Joey, der die Jacke abstreifte, aufsprang und sich zwischen ihn und Seto drängte. "NEIN!", brüllte Joey entsetzt. "Du... du hast drauf bestanden, dass ich einen Personenschützer brauche und du wirst ihn mir nicht wieder wegnehmen!" Überrascht, da er eine solche Reaktion nicht von dem Blonden erwartet hatte, blickte Seto ihn an. "Du bekommst einen Neuen!", versuchte Seto ihn zu beruhigen. "Einen, der sein Handwerk versteht!" "NEIN!", brüllte Joey wieder. "Du warst nicht dabei. Du weißt nicht, was geschehen ist oder wie sich das plötzlich alles entwickelt hat. Touji trägt keine Schuld daran. Er... er hat mir mein Leben gerettet. Ohne ihn... hätte mein Vater mich gezwungen auf der nächsten Wache meine Anzeige zu wiederrufen und hätte mich danach wieder mitgenommen. Wer weiß wohin. Ich... Ich schwör dir, Seto... wenn du ihn jetzt entlässt, dann verschwinde ich und komm nicht mehr wieder!" Von der Drohung des Blonden entsetzt wich Seto einige Schritte zurück. Was zum Teufel ging hier gerade vor. Doch dann besann er sich und nickte resigniert. "Ist schon okay, Joey...", kam es leise von dem Geschäftsmann. "Ich... ich war nur so wütend, dass dein Vater dir so nahe gekommen war... ich hab wohl überreagiert... es tut mir leid... wirklich!" Wieder begannen Joey Tränen über das Gesicht zu laufen. Seine Beine gaben nach und Seto fing den Blonden schließlich auf. Er presste sich an seine Brust, klammerte sich in das Hemd und weinte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)