Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 51: Stetig einen Schritt voran -------------------------------------- Kapitel 51 - Stetig einen Schritt voran Joey stand im Wintergarten und blickte hinaus. Nur ein Schritt trennte ihn vom Garten. Doch er schaffte es nicht, sich zu überwinden. Er fragte sich, ob das immer so bleiben würde oder ob er irgendwann wieder in der Lage dazu sein würde, dieses Haus zu verlassen. Zwei Arme schlangen sich um seine Hüfte und er blickte auf in die vertrauten, blauen Augen Setos. Vertrauensvoll lehnte sich der Blonde an seinen Geliebten, in dessen Armen er sich immer so sicher und geborgen fühlte. Für einen Moment schloss der Blonde seine Augen. Atmete ruhig und entspannt, sog damit den Geruch des Drachens in sich hinein und war davon betört. Plötzlich ging Seto einen Schritt nach vorne, was Joey dazu brachte, auch einen Schritt zu gehen und auf einmal spürte er einen anderen Untergrund unter seinen Füßen. Der Boden war nicht länger Hart und unnachgiebig. Er war weich und er konnte Gras unter seinen Fußsohlen spüren. Der Blonde spreizte seine Zehen und zog sie wieder heran. Das Gras fühlte sich so gut an. "Mach ganz langsam die Augen auf.", forderte Seto ihn auf, der ihn immer noch fest im Arm hielt. Langsam kam Joey der Aufforderung nach. Dann erkannte er, dass er tatsächlich im Garten war. Sein Herz begann zu wummern. Er... er war draußen. Aus dem Haus. Doch... ihn umgaben hohe Hecken, die diesen Teil des Gartens abgrenzten und wie Wände gesetzt worden waren. Niemand konnte durch diese Hecken drängen und sich seiner plötzlich bemächtigen. "Wie fühlst du dich?", fragte Seto behutsam. Joey brauchte einen Moment und musste tief in sich hinein hören, bevor er antworten konnte. "Gut...", kam es erstaunt von dem Blonden, "Erleichtert, endlich draußen zu sein!" "Und deine Panik?", hakte der Ältere sanft nach. "Ist da... aber ganz leise, im Hintergrund!", gestand Joey leise. "Hilft es, dass ich den Garten etwas mit der Hecke eingegrenzt habe?", wollte der Brünette schließlich wissen. "Ja... das hilft wirklich!", offenbarte der Braunäugige erleichtert. "Wir haben da drüben", und damit deutete Seto mit seiner Hand in eine Richtung, "eine Sitzgruppe aufgebaut... Wie sieht es aus, möchtest du heute mit Kai hier draußen sprechen?" Ungläubig hob Joey seinen Kopf, so dass er Setos Gesicht sehen konnte, der ihn sanft anlächelte. Dann nickte er zögerlich und sein Drache beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft und vorsichtig. Joey erwiderte den Kuss mit Hingabe und Genuss, doch wie immer, seit er beim Küssen einen Flashback hatte, hielt Seto den Kuss kurz. Einerseits war Joey dafür dankbar, andererseits bedauerte er es. Er küsste Seto gerne und würde es gerne öfters und vor allem länger tun. Seto nahm ihn bei der Hand und sie gingen langsam zu der aufgestellten Gartengarnitur, die der im Wintergarten glich. Auf dem Tisch standen eine Karaffe mit Limonade und drei Gläser. Als sie sich setzten und Seto seinen Arm um Joey Schulter legte ließ dieser Seinen Kopf auf Setos Schulter sacken und schloss die Augen. Er genoss den Luftzug auf seiner Haut und die wärmenden Strahlen der Sonne. So verbrachten sie einige Augenblicke in trauter Zweisamkeit, bevor Setos Handy leise brummte. Der Geschäftsmann zog es aus seiner Tasche und schaute auf das Display. Joey öffnete seine Augen und sah, dass es die Nummer des hausinternen Telefons war. "Kai ist da.", flüsterte Seto sanft in Joey Ohr. Der Blonde setzte sich auf. Die Gespräche mit Kai waren nicht unangenehm, aber seit dem Gespräch mit der Polizei und der Staatsanwältin vor etwas mehr als einer Woche, hatte Joey Angst, das Kai ihn irgendwie dazu drängen würde über die Zeit seiner Entführung zu sprechen. Das war etwas, was der Blonde nicht wollte und obwohl er wusste, dass Kai ihn nicht dazu zwingen würde, darüber zu sprechen, beherrschte ihn diese Angst. Als Joey zum Haus blickte sah er, wie Kai durch das Wohnzimmer auf die Terrasse trat und dann zu ihnen kam. Wie immer lächelte er sie beide an und wirkte ausgeglichen. Wie immer nahm er ihnen gegenüber Platz und erkundigte sich nach den neusten Entwicklungen und betrieb etwas Smalltalk. "Joey, du wirkst seit dem Gespräch mit Sergeant Nagasato und Staatsanwältin Lee recht angespannt bei unseren Gesprächen.", kam der erfahrene Therapeut auf den Punkt. Erschrocken blickte ihn Joey an, bevor er verlegen zum nahen See blickte. "Ist nichts...", kam es leise von dem Blonden. "Aber doch genug, dass es dich und deine Zusammenarbeit beeinflusst.", hakte Kai sanft nach. "Ich hab Angst vor etwas, bei dem ich mir eigentlich sicher bin, dass es so nicht stattfinden wird. Aber obwohl ich das weiß und mir sicher bin, lässt die Angst mich nicht los!", offenbarte Joey schließlich recht kryptisch. Der Blonde hatte angefangen an seinem Oberteil rum zu nesteln. Sanft legte Seto eine Hand auf die Hände des Blonden. Er hielt inne und blickte zu dem Brünetten auf, der ihn sanft anlächelte. "Möchtest du da etwas mehr ins Detail gehen?", wagte Kai einen Vorstoß. "Eigentlich nicht!", erwiderte Joey leise. "A... aber ich denke, anders wirst du mir nicht helfen können, oder?" "So sieht es aus, Joey.", bestärkte ihn Kai. "Und wenn ich damit meine Angst erst recht forciere? Wenn ich durch das Aussprechen tatsächlich das Gespräch darauf lenke und meine Angst dadurch erst bewahrheitet?", kam es unsicher von Joey, der seinen Blick auf die Hand seines Geliebten lenkte, die immer noch über seiner eigenen lag und mit dem Daumen sanft über seinen Handrücken strich. "Das ist wirklich ein Dilemma, nicht wahr! Ich kann dir auch nicht versprechen, dass sich deine Angst nicht bewahrheitet, da ich nicht weiß, worum es dabei geht. Du hast nur die Möglichkeit dich mir anzuvertrauen, damit ich dir dabei helfen kann.", erwiderte Kai sanft. Joey hob seinen Blick wieder und schaute zu Kai. Dieser saß immer noch entspannt in seinem Sessel. Was sollte der Blonde jetzt nur tun? Er schaute hilfesuchend zu Seto, der ihn sanft anschaute und ihm eine Strähne aus dem Gesicht strich. Als Joey seinen Blick wieder zu Kai wandte atmete er tief ein. "Seit dem Gespräch mit den beiden Damen... hab ich Angst, dass du mich zwingen wirst über diese Woche zu sprechen, über die scheinbar jeder mit mir reden will. Aber ich will darüber nicht reden! Ich will diese Woche einfach nur vergessen und endlich... mein Leben fortsetzen.", kam es wie ein Wasserfall auf einmal aus dem Blonden, der von sich selbst mehr als überrascht war. "Jetzt verstehe ich, warum du diese Woche so angespannt bei unseren Gesprächen warst.", lächelte Kai ihn verständlich an. "Joey, wir werden auf jeden Fall über diese Woche reden." Etwas versteifte sich schlagartig in Joey. Hatte er die Büchse der Pandora geöffnet? Doch noch immer lächelte ihn Kai sanft an. "Das ist unvermeidlich, aber wir werden nicht heute, morgen oder nächste Woche darüber reden. Wir werden uns Schritt für Schritt an diesen Zeitraum heran arbeiten und erst wenn du wirklich bereit bist, darüber zu reden, dann werde ich hier sitzen und dir zuhören!", erklärte Kai mit ungewohnter Ernsthaftigkeit. Joey brauchte einen Moment, bis die Worte ihn wirklich erreichten und er verstand, was der andere ihm sagen wollte. Doch als er die Tragweite der Worte endlich verstand, war es, als würde ein Gewicht von seinen Schultern und von seiner Brust genommen werden. Er atmete erleichtert auf und Seto zog ihn wieder näher an sich. Dankbar lächelte Joey Kai an, dann nahmen sie ihr Tagesgespräch auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)