Zum Inhalt der Seite

Brothers

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, und hier ist auch schon das nächste Kappi. Ich wollte ja eigentlich nicht so schnell hochladen, aber ich konnte einfach nicht anders. Hoffentlich versüßt es euch den karmafreien Samstag.
^.~

Zwei kleine Anmerkungen:

- Ja, Mokuba ist etwas in seinen Stiefbruder verknallt. Das wird aber keine Auswirkungen auf das Endpairing haben, weil ich mit ihm etwas anderes vorhabe. Diesbezüglich müsst ihr euch also keine Sorgen machen.
- Normalerweise bin ich kein großer Fan von Yuugi (wer mich kennt, weiß das), aber hier ist der Kleine mir echt ans Herz gewachsen. Er wird noch hin und wieder eine ziemlich wichtige Rolle spielen und ich hoffe, ihr werdet den kleinen Springinsfeld ebenso mögen wie ich.

Und jetzt genug des Gelabers. Vorhang auf für das zehnte Kapitel! Enjoy!

Karma
Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sonntag

Als sein Wecker um halb zehn klingelte, öffnete Ryuuji mühsam seine Augen. Er fühlte sich wie gerädert und sein Kopf schmerzte, als stünde er kurz vor der Explosion, aber da er Mokuba sein Wort gegeben hatte, sich heute mit ihm zu treffen, quälte er sich aus seinem warmen und verlockenden Bett und schlich hinüber ins Badezimmer. Vielleicht konnte eine erfrischende Dusche seine Lebensgeister ja zumindest ein bisschen ankurbeln. Schließlich wollte er den Kleinen auf keinen Fall enttäuschen.
 

Eine knappe halbe Stunde später betrat Ryuuji leise die Küche. Seine Mutter schlief augenscheinlich noch tief und fest, also beschloss er, sich eben schnell selbst etwas zu essen zu machen, bevor er losging. Da sie die ganze Woche hindurch gearbeitet hatte – sie hatte sich für die Hochzeit in der nächsten Woche frei genommen und musste dementsprechend noch einiges vorbereiten –, hatte sie seiner Meinung nach den Schlaf mehr als nur nötig. Nach einem kurzen Frühstück huschte er zurück in sein Zimmer, um sich anzuziehen. Dann schrieb er seiner Mutter sicherheitshalber noch einen Zettel und legte diesen gut sichtbar auf den Küchentisch, bevor er die Wohnung verließ. Wenn er noch pünktlich sein wollte, sollte er sich wohl besser ein bisschen beeilen.
 

oOo
 

Trotz des Films, den er sich am Vorabend unten im Wohnzimmer angesehen hatte, war Mokuba am Sonntagmorgen bereits um neun Uhr wach. Gut gelaunt sprang er geradezu aus dem Bett und sauste noch im Pyjama nach unten ins Esszimmer, wo er auf seinen Vater, seinen Bruder und Isono traf. "Guten Morgen zusammen!", grüßte er fröhlich und begann gleich mit dem Frühstück, ohne eine Erwiderung abzuwarten.
 

"Guten Morgen, Mokuba." Gozaburo faltete seine Sonntagszeitung zusammen und legte sie zur Seite, um seinen Jüngsten anzusehen. Ganz im Gegensatz zu Seto, der an diesem Morgen sogar noch einsilbiger war als sonst und dessen deutlich sichtbare Augenringe davon zeugten, dass er eine zumindest größtenteils schlaflose Nacht hinter sich hatte, machte Mokuba einen ausgesprochen munteren Eindruck.
 

"Guten Morgen, otouto", rang Seto sich ab und unterdrückte mühsam ein Gähnen. Die letzte Nacht war alles andere als erholsam gewesen. Unwillig den Kopf schüttelnd versuchte er, seine Träume zu verdrängen. Verdammt, warum schlich sich Otogi Ryuuji jetzt eigentlich nicht nur tagsüber in seine Gedanken, sondern suchte ihn auch noch nachts heim? Gab es denn kein Mittel dagegen?
 

Mokuba grinste über sein Glas mit Orangensaft hinweg in die Runde. Normalerweise genoss er das sonntägliche Familienfrühstück, aber heute hatte er es viel zu eilig, um es richtig zu würdigen, dass sein Vater sich trotz der auf Hochtouren laufenden Hochzeitsvorbereitungen Zeit für dieses wöchentliche Ritual genommen hatte. Immerhin hatte er sich für elf Uhr mit seinem zukünftigen Stiefbruder verabredet. "Ich bin übrigens gleich weg. Wollte nur noch mal Bescheid sagen. Weiß noch nicht genau, wann ich nach Hause komme. Ich treffe mich mit Ryuuji." Mokuba beobachtete seinen Vater und seinen Bruder genau, aber selbst Setos abfälliges Schnauben und der fragende Blick ihres Vaters konnte seine gute Stimmung nicht trüben.
 

"Wir wollen einfach mal ein bisschen zusammen rumhängen. Schließlich gehört er ja ab nächster Woche zur Familie." Bei diesen Worten zuckte Seto unwillkürlich zusammen. Musste Mokuba ihn ständig daran erinnern? Reichte es denn nicht, dass er Ryuuji jeden Tag in der Schule sah? Musste sein Bruder ihm dauernd unter die Nase reiben, dass er ihm ab dem nächsten Wochenende nicht einmal mehr zu Hause würde aus dem Weg gehen können?
 

Gozaburo, dem die Stimmung seines Ältesten nicht entging, räusperte sich. "Nun, dann wünsche ich euch Beiden viel Spaß, Mokuba", sagte er und wandte sich dann Seto zu. "Was ist mit Dir, Seto? Begleitest du deinen Bruder?", erkundigte er sich und hob überrascht eine Braue, als Seto beinahe augenblicklich den Kopf schüttelte. "Ganz sicher nicht, Vater", widersprach er vehement, ohne auf den ärgerlichen Blick seines jüngeren Bruders zu achten.
 

"Seto, du bist echt ein Idiot. Ryuuji ist wirklich total nett. Aber das willst du ja nicht wahrhaben", murrte der Fünfzehnjährige, doch sein älterer Bruder richtete seinen Blick stur auf seinen Teller und würdigte diese Aussage keiner Antwort. Gozaburo betrachtete das ärgerlich verzogene Gesicht Setos und seufzte unhörbar. Er selbst hatte sich inzwischen einigermaßen an den Gedanken gewöhnt, Yukikos Sohn ab der nächsten Woche täglich zu sehen, aber scheinbar hatte zumindest sein ältester Sohn noch immer Probleme mit ihm.
 

Seto, dem der Seitenblick seines Vaters nicht entging, schob seinen Stuhl zurück und stand auf. "Ich habe noch Hausaufgaben zu machen. Entschuldige mich, Vater. Bis später, Mokuba." Damit verließ er das Esszimmer. Er ging jedoch nicht hinauf in sein Zimmer, sondern schnappte sich das Telefon und wählte Yamis Nummer, um sich mit ihm zu verabreden, denn er hatte das Gefühl, zu Hause würde ihm die Decke auf den Kopf fallen.
 

Mokuba schüttelte den Kopf und vertilgte den Rest seines Frühstücks, dann erhob er sich ebenfalls. "Ich bin dann auch weg. Bis heute Abend, Vater." Und schon sprintete der Schwarzhaarige nach oben, um zu duschen. Dann flitzte er zurück in sein Zimmer, riss die Türen seines Kleiderschranks auf und unterzog seine dort hängende Garderobe einer gründlichen Musterung. Was in aller Welt sollte er bloß anziehen?
 

Nach kurzem Überlegen entschied er sich für eine schwarze Jeans und ein ebensolches Shirt, denn Schwarz schien Ryuujis Lieblingsfarbe zu sein. Ein Blick aus dem Fenster überzeugte ihn davon, dass diese Kleidung bei dem herrschenden guten Wetter vollkommen ausreichen würde, also beeilte er sich, sich anzukleiden. Sobald er fertig war, schob er noch schnell sein Portemonnaie, sein Handy und seinen Schlüssel in seine Hosentasche, bevor er nach unten sauste und die Haustür aufriss. Dabei stellte er zu seiner Überraschung fest, dass Seto entgegen seiner Ankündigung, Hausaufgaben erledigen zu wollen, ebenfalls Anstalten machte, die Villa zu verlassen.
 

Na ja, auch egal. Innerlich mit den Schultern zuckend stürmte Mokuba ohne ein weiteres Wort an seinem älteren Bruder vorbei und rannte in Richtung des Parks, in dem er sich mit seinem zukünftigen Stiefbruder verabredet hatte. Irgendwie konnte er es kaum erwarten, Ryuuji endlich wiederzusehen und Zeit mit ihm zu verbringen. Ryuuji war in seinen Augen einfach unglaublich cool und die Tatsache, dass dieser sich freiwillig mit ihm traf und ihn nicht für einen dummen kleinen Jungen hielt, nur weil er zwei Jahre jünger war, machte Mokuba unheimlich stolz.
 

Völlig außer Atem und außerdem viel zu früh erreichte er schließlich den Park und ließ sich dort auf eine der Bänke fallen. So früh am Morgen war hier normalerweise nicht viel los, aber dadurch, dass heute die Sonne schien, Sonntag war und viele Leute frei hatten, waren doch eine Menge Menschen unterwegs. Familien mit kleinen Kindern veranstalteten Picknicks, alte Leute führten ihre Hunde aus und verliebte Teenager liefen händchenhaltend über die Wege und blieben hin und wieder stehen, um sich zu küssen, wenn sie sicher waren, dass sie wirklich niemand dabei sah.
 

Für das ganze bunte Treiben hatte Mokuba allerdings keinen wirklichen Blick übrig. Seine Augen schweiften auf der Suche nach einer ganz bestimmten Person umher. Als er schließlich den inzwischen vertrauten Umriss seines zukünftigen Stiefbruders einen der Wege entlang auf sich zukommen sah, sprang er von der Bank auf und lief auf ihn zu.
 

Ryuuji lächelte leicht, als er sah, wie Mokuba voller Begeisterung auf ihn zustürmte. Das Grinsen in seinem Gesicht war schon von Weitem zu erkennen und diese offensichtliche Freude über das Wiedersehen hob seine Stimmung beinahe augenblicklich. Wenigstens gab es mit Ausnahme seiner Mutter und seines besten Freundes hier in Japan zumindest noch einen Menschen, der ihn gerne um sich hatte und Zeit mit ihm verbrachte. Dieses Wissen war Balsam für sein noch vom vorangegangenen Abend angeschlagenes Ego.
 

"Hey, Mokuba!" Der Angesprochene strahlte den Anderen an. Wie üblich trug Ryuuji auch heute Schwarz und Mokuba beglückwünschte sich innerlich dazu, dass er sich ebenfalls dafür entschieden hatte, Kleidung in dieser Farbe anzuziehen. Gut, er besaß weder eine Lederhose noch eine Lederjacke, wie Ryuuji sie trug, aber das war sicher nicht so schlimm.
 

"Hallo, Ryuuji!" Die offen bewundernden Blicke, mit denen der Junge ihn bedachte, waren weitere Streicheleinheiten für Ryuujis Ego und so grinste er Mokuba gut gelaunt an. "Na, was hast du denn heute mit mir vor, hm, Kleiner?", erkundigte er sich und legte ihm einen Arm um die Schultern, was diesen gleich noch fröhlicher werden ließ. Mokuba konnte gar nicht mehr aufhören zu strahlen. Normalerweise mochte er es gar nicht, als ›Kleiner‹ betitelt zu werden, aber bei Ryuuji war das schon in Ordnung. Immerhin meinte er das im Gegensatz zu den meisten anderen, die ihn so nannten, nicht abwertend, sondern nett. Aus dem Mund seines künftigen Stiefbruders klang dieses Wort beinahe wie ein Kosename – fast so, als wären sie wirklich Brüder.
 

"Komm einfach mit, okay?", bat Mokuba und Ryuuji ergab sich mit einem Schmunzeln seinem Schicksal. "Okay. Dann lass ich mich einfach mal überraschen", murmelte er und zwinkerte dem Jungen zu, während er sich von Mokuba mitnehmen ließ. Die Tatsache, dass er seinen Arm noch immer um dessen Schultern geschlungen hatte, ließ den Jungen leicht erröten. Dennoch unternahm er nichts, um den Körperkontakt zu Ryuuji zu beenden. Dafür fühlte es sich einfach viel zu gut an, so in den Arm genommen zu werden.
 

oOo
 

Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit legte Seto an diesem Morgen den Weg zum Haus der Mutos nicht in der Limousine, sondern zu Fuß zurück. Ein Teil von ihm hoffte, so seinen Grübeleien entgehen zu können, aber zu seinem Leidwesen musste er feststellen, dass ihm das in keinster Weise gelang. Immer wieder kreisten seine Gedanken darum, dass Mokuba sich im Augenblick mit ihrem zukünftigen Stiefbruder traf und den ganzen Sonntag mit ihm verbringen würde. Und je länger er darüber nachdachte, desto weniger gefiel Seto diese Tatsache.
 

Er war unsagbar froh, als vor ihm endlich das Haus auftauchte, in dem Yami mit seiner Familie wohnte. Nach einem letzten abgrundtiefen Seufzer – warum ließen sich Gedanken bloß nicht steuern oder abstellen? – legte Seto seinen Finger auf den Klingelknopf und sah sich nur wenig später der Mutter seines besten Freundes gegenüber, die ihn mit einem freundlichen Lächeln begrüßte. "Guten Morgen, Seto-kun. Yami ist oben in seinem Zimmer. Du weißt ja, wo das ist. Fühl dich ganz wie zu Hause", bot sie an und der Angesprochene gestattete sich ebenfalls ein schmales Lächeln, bevor er das Haus betrat und seine Schuhe im Flur auszog. "Vielen Dank, Muto-san. Und ich wünsche Ihnen auch einen guten Morgen."
 

Nach diesen Worten stieg Seto die Treppe zum Zimmer seines besten Freundes hinauf und klopfte dort an die Tür. "Komm rein, Seto", erklang es von drinnen und im nächsten Moment wurde die Tür auch schon von einem übermütigen und ausgesprochen gut gelaunt wirkenden Yuugi aufgerissen. "Guten Morgen, Seto!", grüßte er und trat zur Seite, damit Seto den Raum betreten konnte. "Guten Morgen, Yuugi-kun. Guten Morgen, Yami", erwiderte Seto und der Jüngste in der Runde grinste erst ihn und dann seinen Bruder an. "Dann hau ich jetzt mal ab. Ich will euch ja schließlich nicht stören. Bis dann!" Und schon war der bunthaarige Junge aus dem Zimmer gesaust und polterte die Treppen hinunter ins Wohnzimmer, um dort etwas fernzusehen.
 

"Mir scheint, heute sind alle kleinen Brüder, die ich kenne, ziemlich gut gelaunt", stellte Seto fest und Yami ließ sich grinsend auf sein Bett fallen. "Seit er wieder gesund ist, ist er eigentlich ständig so. Ich glaube, das sind Nachwirkungen von seinem Fieber", scherzte er und der Brünette gestattete sich ebenfalls ein kurzes Grinsen, wurde aber gleich darauf wieder Ernst. "Nun ja, wenigstens ist der Grund für die gute Laune deines Bruders nicht jemand wie Otogi Ryuuji", murmelte er und Yami hob eine Braue. "Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt, Seto?", erkundigte er sich und der Angesprochene seufzte. "Mokuba ist heute mit ihm verabredet. Den ganzen Tag lang. Weiß der Himmel, was er an ihm findet. Seine Laune heute Morgen war jedenfalls geradezu verdächtig gut dafür, dass er so früh aufgestanden ist."
 

Seto wusste noch immer nicht, warum es ihn so sehr wurmte, dass sein jüngerer Bruder sich mit ihrem künftigen Stiefbruder traf. Allerdings reichte schon der Gedanke daran, dass Mokuba ihm am Abend sicher wieder von dem Treffen und auch von Ryuuji selbst vorschwärmen würde, vollkommen aus, um seine Laune noch weiter zu verschlechtern – und das, obwohl sie nach dem vergangenen Abend und der letzten Nacht ohnehin bereits mehr als unterirdisch war.
 

"Das kannst du ihm nicht verbieten, Seto. Ab dem nächsten Wochenende wird Otogi so oder so zu eurer Familie gehören. Es ist besser, wenn du dich schon einmal damit abfindest und dich an den Gedanken gewöhnst", riet Yami seinem besten Freund und zog seine Beine an, bis er im Schneidersitz auf seinem Bett saß. "Außerdem sind es doch nur sechs Monate, bis er wieder nach Amerika fliegt, oder?", wollte er dann wissen und bekam ein knappes Nicken zur Antwort.
 

"Ja. Allerdings sind das für meinen Geschmack genau sechs Monate zu viel", murrte Seto und sein bester Freund runzelte nachdenklich die Stirn. Irgendwie konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Seto seit dem Vorabend gleich noch schlechter auf seinen zukünftigen Stiefbruder zu sprechen war – und das, obwohl der Schwarzhaarige zumindest seines Wissens nach nichts getan hatte, um seinen Groll zu verstärken. Da es allerdings keinen Sinn machen würde, schon wieder eine Diskussion über Otogi Ryuuji anzufangen, beschloss Yami, einfach das Thema zu wechseln.
 

"Planen dein Vater und Otogi-san eigentlich eine Hochzeitsreise?" Yamis Frage lenkte Setos Aufmerksamkeit weg von Mokubas Treffen mit ihrem zukünftigen Stiefbruder und wieder zurück auf das Gespräch. Er nickte seinem besten Freund zu und warf einen Blick aus dem Fenster. "Ja, allerdings. Vater hat sich zwei Wochen freigenommen. Eine Woche wollen sie mit uns verbringen und in der zweiten Woche will er mit Yukiko-san verreisen", erklärte er und verzog das Gesicht. Die Aussicht, mit Otogi Ryuuji irgendwelche Familienausflüge machen zu müssen, behagte ihm gar nicht.
 

Yami, dem der abweisende Gesichtsausdruck des Größeren nicht entging, seufzte unhörbar. Ganz offenbar war dieses Thema auch nicht besonders glücklich gewählt. "Sag mal, Seto, hast du die Hausaufgaben für Mathematik schon gemacht?", bemühte er sich um einen erneuten Themenwechsel und der Brünette nickte. "Am Freitag schon. Warum fragst du?", erkundigte er sich und schmunzelte leicht, als er das breite Grinsen seines besten Freundes sah. "Gut, wenn Du unbedingt willst, erkläre ich dir, wie Du die Aufgaben rechnen musst", gab er sich geschlagen und Yami sprang von seinem Bett, um sein Mathebuch und sein Heft zu suchen. "Worauf warten wir dann noch? Auf in den Kampf!"
 

oOo
 

"... und dann meinte Ryou zu mir, dass Yuugi ..." Ein Wassertropfen, der punktgenau auf seiner Nase landete, unterbrach Mokubas Redeschwall. Der Fünfzehnjährige warf einen Blick nach oben und verzog das Gesicht. "Och nö, jetzt fängt's auch noch an zu regnen!", maulte er und Ryuuji sah ebenfalls in den Himmel auf. "Sieht ganz so aus", stimmte er zu und dirigierte Mokuba unter einen der Bäume im Park, denn diese waren die einzige Möglichkeit in ihrer unmittelbaren Nähe, um sich unterzustellen.
 

Die beiden Jungen hatten sich kaum einigermaßen in Sicherheit gebracht, als das Unwetter auch schon losbrach. Binnen Sekunden ging ein sintflutartiger Regen auf die Erde nieder und sämtliche Leute, die noch im Park unterwegs waren, packten eilig alles zusammen und hasteten dann auf dem schnellsten Wege nach Hause ins Trockene.
 

"So ein verdammter Mist! Musste das ausgerechnet heute sein?", fluchte Mokuba und schlang seine Arme so nah wie möglich um seinen Körper, um nicht allzu nass zu werden. Dabei wog er seine Chancen ab. Selbst wenn er Isono sofort anrief und ihn hierher zum Park bestellte, würden Ryuuji und er es nicht bis zum Ausgang schaffen, ohne vollkommen durchnässt zu werden. Wenn sie hier stehen blieben, würden sie allerdings auch bald keinen trockenen Faden mehr am Leib haben. Wie er es auch drehte und wendete, sie würden so oder so nass werden.
 

Während der Fünfzehnjährige noch mit dem Schicksal haderte und sich selbst dafür verfluchte, dass er sich am Morgen nicht noch den Wetterbericht angesehen hatte, war Ryuuji bereits dabei, seine Lederjacke auszuziehen und sie über seinen und Mokubas Kopf zu halten. "Hilft zwar nicht sonderlich viel, ist aber besser als nichts", wandte er sich an den Jungen und grinste diesen an.
 

"Ich fürchte nur, wenn du nicht doch noch nass werden willst, musst du noch etwas näher zu mir kommen. Aber keine Angst, ich beiße nicht", witzelte er dann. Mokuba zögerte einen Moment, bevor er einen unsicheren Schritt auf Ryuuji zutrat und schlussendlich seine Arme um dessen Bauch schlang, weil das die einzige Möglichkeit war, in den Genuss des wenigen Schutzes zu kommen, den die Lederjacke nun einmal bot. Dabei klopfte ihm das Herz bis zum Hals. Noch nie zuvor war er einem anderen Menschen so nah gewesen – mit Ausnahme seines Vaters und seines großen Bruders, aber die zählten nicht.
 

Ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, kuschelte Mokuba sich ganz fest an den warmen Körper seines zukünftigen Stiefbruders, schloss die Augen und vergrub sein inzwischen regelrecht glühendes Gesicht an dessen Brust. War es normal, dass es sich so gut anfühlte, einem anderen Menschen so nah zu sein? War es normal, Herzklopfen zu haben, wenn man einen anderen Jungen umarmte? Zu gerne hätte Mokuba genau diese Fragen auch gestellt, aber da er fürchtete, sich mit damit lächerlich zu machen, schwieg er stattdessen und schmiegte sich noch etwas näher an Ryuuji. Wie lange war es her, seit er sich das letzte Mal so geborgen gefühlt hatte? Und warum musste er sich bitteschön ausgerechnet in diesem Moment daran erinnern, dass der Ältere ihn ein paar Tage zuvor als ›süß‹ bezeichnet hatte?
 

Ryuuji, der nicht einmal ahnte, worum sich Mokubas Gedanken gerade drehten, spähte aus dem spärlichen Schutz seiner Lederjacke in den Platzregen hinaus und seufzte. So hatte er sich den Tag mit dem Kleinen eigentlich nicht vorgestellt. Aber da an dem Wetter nun mal nichts mehr zu ändern war, zuckte er innerlich nur mit den Schultern. Ab dem nächsten Wochenende würden sie sich sowieso täglich sehen, also war ein verpatzter Sonntag wohl nicht ganz so schlimm. Sie konnten das ja immer noch nachholen. Außerdem hatte der Junge bereits zu zittern begonnen, also sollten sie wohl besser nicht mehr allzu lange hier draußen im doch recht kühlen Regen stehen bleiben.
 

"Was meinst du, wollen wir gehen?" Die leise Frage ließ Mokuba doch wieder aufsehen. Inzwischen hatte sich auf seinen Armen eine Gänsehaut gebildet und er musste mit aller Macht ein Zähneklappern unterdrücken, aber so früh hatte er den Tag mit seinem zukünftigen Stiefbruder eigentlich nicht enden lassen wollen. "Wi-Wir kö-können doch abwarten, bi-bis es au-aufhört z-zu regnen", widersprach er deshalb und verfluchte sich selbst dafür, dass er das Zittern nicht aus seiner Stimme hatte vertreiben können. Verdammt, Ryuuji hielt ihn doch jetzt sicher für ein Weichei! Wie unglaublich peinlich, nur wegen einem kleinen bisschen Regen und einem kleinen Temperatursturz gleich so einen Aufstand zu machen!
 

"Besser nicht. Ich will nicht, dass du krank wirst.", gab Ryuuji zurück und lächelte Mokuba aufmunternd zu. "Hey, ich lauf dir doch nicht weg. Wir holen den heutigen Tag einfach ein anderes Mal nach, okay, Mokuba?", bot er an und der Angesprochene zog ein enttäuschtes Gesicht, nickte aber schließlich ergeben. Immerhin hatte Ryuuji ja Recht. Bald würden sie sich ohnehin jeden Tag sehen und konnten so viel zusammen unternehmen, wie sie wollten.
 

Außerdem hatte Ryuujis Stimme besorgt geklungen, als er gemeint hatte, er solle nicht krank werden. Machte er sich etwa wirklich Sorgen? Seinetwegen? Mokuba hatte den Eindruck, dass dieses Herzrasen, das ihn im Augenblick befiel, gar nicht gut war. Gesund fühlte es sich jedenfalls nicht an. Und warum in aller Welt glühte sein Gesicht schon wieder? Normal war das jedenfalls ganz bestimmt nicht, da war er sich absolut sicher.
 

Ryuuji, der selbst im Gegensatz zu Mokuba am Morgen einen Pullover angezogen hatte – eigentlich hatte er sich nach den ersten paar Schritten vor dem Haus dafür verflucht, aber inzwischen war er mehr als froh darüber –, hängte dem zitternden Jungen seine Lederjacke um die Schultern und sah ihn dann mit schiefgelegtem Kopf an. "Komm, ich bring dich nach Hause, okay?", bot er an und grinste leicht. "Dann kannst du mir gleich mal zeigen, wo du überhaupt wohnst. Sollte ich mir ja schließlich auch mal so langsam merken", fügte er hinzu und Mokuba starrte ihn aus großen Augen an.
 

"Aber ... aber das kann ich doch nicht annehmen." Mit diesen Worten wollte er Ryuuji die Jacke wieder zurückgeben, doch dessen Hände auf seinen Schultern hinderten ihn daran. "Behalt sie an. Du frierst doch, oder? Mir ist nicht kalt", log er, obwohl auch er aufgrund der Nässe inzwischen leicht zu frieren begonnen hatte. Dennoch hatte er sich recht gut im Griff und so bemerkte Mokuba nichts davon.
 

"Ich kann doch nicht ...", setzte dieser an, ließ aber widerstandslos zu, dass Ryuuji seine Arme in die Jackenärmel schob und ihn dann in Richtung Parkausgang zog. Vor lauter Verwirrung darüber, dass er sich in der Jacke, der noch immer etwas von der Wärme des Älteren und von seinem Duft anhaftete, so wohl fühlte, vergaß er vollkommen, dass er eigentlich Isono wegen des Wagens hatte anrufen wollen. Daran erinnerte er sich erst wieder, als das schmiedeeiserne Tor der Villa bereits in Sichtweite war und eben die Limousine, mit der sie zumindest etwas trockener hierher gekommen wären, die Straße entlang kam.
 

oOo
 

Seto hatte fast den halben Tag bei den Mutos verbracht. Am Anfang hatte er Yami geduldig die Mathematikhausaufgaben erklärt – sein bester Freund war zwar ganz und gar nicht dumm, aber dieses Fach war einfach nicht seine starke Seite –, dann hatte er sich von diesem nach unten ins Wohnzimmer schleifen und sich überreden lassen, gemeinsam mit ihm und Yuugi einen Film anzusehen. Erstaunlicherweise – wenn er seine Laune vom Morgen bedachte – hatten die beiden Bunthaarigen es tatsächlich geschafft, dafür zu sorgen, dass er zumindest zeitweise vergaß, mit wem sein kleiner Bruder unterwegs war.
 

Genau daran wurde Seto allerdings auf ziemlich unangenehme Art erinnert, als er mit der Limousine beinahe die Villa erreicht hatte. Als er am frühen Nachmittag das Unwetter bemerkt hatte, hatte er Isono angerufen und sich abholen lassen, um zu Hause zu sein, falls Mokuba den Wagen ebenfalls brauchen sollte. Ganz offenbar hatte dieser aber nichts Besseres zu tun gehabt, als gemeinsam mit ihrem zukünftigen Stiefbruder durch den Wolkenbruch bis nach Hause zu laufen. Warum sonst standen die beiden zusammen vor dem Tor zur Villa und unterhielten sich?
 

Inzwischen wieder ausgesprochen schlecht gelaunt gab Seto Isono ein Zeichen, die Limousine anzuhalten. Dieses Mal wartete er nicht, bis der Chauffeur ihm die Tür öffnete, sondern übernahm das selbst, stieg aus und trat auf die zwei Jüngeren zu. Mit vor der Brust verschränkten Armen baute er sich vor den beiden auf. "Warum bist du so durchnässt? Was hat das zu bedeuten, otouto?", fragte er streng, sah den Jungen dabei aber nicht an. Sein feindseliger Blick ruhte einzig und allein auf seinem Klassenkameraden.
 

"Wir sind in das Unwetter geraten, Seto. Ryuuji hat mich nach Hause gebracht." Mokuba, der nicht wirklich verstand, warum sein Bruder so einen wütenden Eindruck machte, schüttelte den Kopf und seufzte. "Ich wollte Isono eigentlich anrufen, damit er uns beide abholt, aber ich habe es vollkommen vergessen." Dass daran einzig und allein die schwarze Lederjacke ihres zukünftigen Stiefbruders, die er immer noch trug, Schuld war, verschwieg der Fünfzehnjährige lieber. Das würde er ganz sicher nicht laut aussprechen – schon gar nicht, so lange der Besitzer ebendieser Jacke direkt neben ihm stand.
 

Ryuuji schluckte unmerklich, als er sich im Fokus von Setos azurblauen Augen wiederfand. Am liebsten hätte er sich auf dem Absatz umgedreht und wäre kommentarlos weggerannt, aber das verbot er sich selbst. Auf keinen Fall wollte er Seto sehen lassen, wie weh dessen Hass ihm gerade nach dem Tanz und dem Kuss am Vorabend – von dem der Brünette glücklicherweise nicht wusste, dass er das ›Opfer‹ gewesen war – tat. Stattdessen hakte er die Daumen in die Gürtelschlaufen seiner schwarzen Lederhose und grinste den Größeren so fröhlich wie möglich an.
 

"Ist doch nichts passiert. Jedenfalls nichts, was eine heiße Dusche und ein paar trockene Klamotten nicht wieder in Ordnung bringen würden. Kein Grund also, sich so aufzuregen, Seto", wandte er sich an Seto und schüttelte dann den Kopf. "Ist ja nicht jeder so aus Zucker wie du. Hast du Angst, du könntest einlaufen, wenn du nass wirst? Falls ja, lass dir gesagt sein, dass das bei Menschen nicht funktioniert", fügte er dann belustigt hinzu und sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter, als Mokuba neben ihm zu kichern begann.
 

Seto hingegen versteifte sich, als er das Kichern seines kleinen Bruders hörte. Die beiden machten sich also gemeinsam lustig über ihn, ja? Sofort verengten sich die blauen Augen des Brünetten zu schmalen Schlitzen und fixierten den vorlauten Unruhestifter, der sich allerdings auch davon offensichtlich in keinster Weise einschüchtern ließ. Verdammt, woher in aller Welt nahm er nur diese Gelassenheit? Das war doch schon nicht mehr normal!
 

Ryuuji, der inzwischen der Meinung war, dass es jetzt keinen Verdacht mehr erregen würde, wenn er die beiden Kaibas alleine ließ, drehte sich zu Mokuba um, ohne Seto weiter zu beachten. "Ich werd dann jetzt auch mal langsam nach Hause gehen. Wir holen das, was wir heute verpasst haben, ein anderes Mal nach, okay?", wandte er sich an den Jungen und dieser nickte, bevor er all seinen Mut zusammen nahm, auf seinen baldigen Stiefbruder zutrat und ihn dieses Mal von sich aus umarmte.
 

"Okay. Ich freu mich jetzt schon darauf", murmelte er leise in den nassen Pullover. Dieser war einen Moment lang überrascht von der Aktion des Kleinen, doch dann drückte er ihn seinerseits auch noch einmal kurz. Mokubas Herzlichkeit machte die eiskalten Blicke Setos beinahe wieder wett. Allerdings, musste Ryuuji sich eingestehen, wirklich nur beinahe. Setos Hass tat nach wie vor weh. Aber das würde er sich auf keinen Fall anmerken lassen.
 

Seto kochte innerlich, als er diese Szene sah. Ihm gegenüber verhielt sein kleiner Bruder sich tagelang, als wären sie Fremde, aber diesen schwarzhaarigen Störenfried umarmte er sogar aus eigenem Antrieb heraus. Was sollte das denn bitteschön? Was hatte das zu bedeuten? Und warum in aller Welt störte es ihn so sehr? Es konnte ihm doch vollkommen egal sein, wenn die beiden sich umarmten. Immerhin mochte er selbst es ja nicht einmal, umarmt zu werden.
 

"Ich mich auch. Bis dann, Mokuba. Und wir sehen uns morgen in der Schule, Seto." Mit diesen Worten löste Ryuuji sich aus der Umarmung und winkte den beiden Brüdern noch einmal zu, bevor er durch den noch immer fallenden Regen verschwand. Seto sah ihm einen Moment lang nach, wandte sich dann aber hastig ab und ging in Richtung der Villa davon, ohne weiter auf die noch immer wartende Limousine zu achten. Dabei schüttelte er innerlich den Kopf über sich selbst. Warum hatte er gerade erwartet, dass Ryuuji ihn ebenfalls umarmen würde? Er hatte doch deutlich gemacht, dass er das nicht wollte. Aber woher kam dann diese unbestimmte Enttäuschung, die er fühlte?
 

Mokuba sah seinem zukünftigen Stiefbruder noch etwas länger hinterher. Erst als er um die nächste Ecke verschwunden war, drehte er sich um und rannte seinem Bruder hinterher, der bereits die Auffahrt zur Villa entlangging. Als er Seto eingeholt hatte, lief er schweigend neben diesem her. Erst jetzt, wo Ryuuji weg war, fiel dem Fünfzehnjährigen auf, dass er noch immer dessen Lederjacke trug.
 

"Ryuuji hat seine Jacke vergessen", murmelte er leise, doch Seto reagierte nicht darauf. Er hing seinen eigenen Gedanken nach und ihm stand nicht der Sinn danach, jetzt mit seinem jüngeren Bruder zu reden – nicht nach dem, was ihm gerade durch den Kopf ging. Erst die ganze letzte Woche, dann die Sache von gestern Abend und jetzt das. Was soll das alles?, fragte er sich selbst, aber er fand keine Antwort auf diese Frage.
 

oOo
 

Ryuuji war froh, als er zu Hause ankam. Inzwischen war er dadurch, dass es die ganze Zeit, die er für den Heimweg gebraucht hatte, wie aus Eimern geschüttet hatte, von oben bis unten vollkommen durchnässt, so dass er sich als erstes eine heiße Dusche genehmigte. Nachdem er sich abgetrocknet und umgezogen hatte, schnappte er sich das Telefon und verzog sich damit in sein Zimmer, um sein am Vorabend gegebenes Versprechen einzulösen und seinen besten Freund anzurufen.
 

"Jounouchi", meldete dieser sich auch nach kurzem Klingeln und der Schwarzhaarige schmunzelte. Irgendwie klang Katsuya ziemlich müde – ganz so, als hätte er in der letzten Nacht nicht besonders viel Zeit zum Schlafen gefunden. Aber wenn er sich an die Blicke erinnerte, mit denen Bakura den Blondschopf beinahe verschlungen hatte, als sie sich voneinander verabschiedet hatten, war das wohl nur zu verständlich.
 

"Kats, ich bin's." Der Angesprochene, der noch immer das lederne Halsband trug, das am Vorabend Teil seines Kostüms gewesen war – in der vergangenen Nacht hatte Bakura ihm nicht gestattet, es abzulegen, denn ihm waren einige nette Ideen gekommen, was man damit und mit der Leine so alles machen konnte –, rollte sich bequem auf den Bauch und legte fragend den Kopf schief, obwohl sein Freund das nicht sehen konnte. "Du bist schon zurück? Ganz schön früh, oder?", fragte er. "Hattet ihr Stress oder was war los?"
 

Ryuuji konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, als er diese Frage hörte. "Du hast heute noch nicht aus dem Fenster gesehen, oder, Kats?", erkundigte er sich belustigt und lachte leise, als er das "Nö, wieso?" des Blonden hörte. "Es gießt ohne Ende, Kats. Wir wären im Park fast ertrunken, also hab ich den Kleinen nach Hause gebracht." Wobei ihm dann doch mal aufging, dass Mokuba noch immer seine Lederjacke hatte.
 

Na, macht ja nichts. Kann er mir ja beim nächsten Treffen wiedergeben. Oder er behält sie, bis Mum und ich bei den Dreien einziehen, sinnierte er und erst die Stimme seines besten Freundes riss ihn aus seinen Gedanken. "Ups. Hab ich echt nicht gemerkt. Na ja, Kura hat mich auch ziemlich beansprucht. Dein Anruf hat mich geweckt. Ich hab bis gerade noch gepennt", murmelte Katsuya gähnend und der Jüngere meinte, dessen verlegenes Grinsen beinahe durch das Telefon sehen zu können.
 

"Ist doch nicht schlimm. Im Gegenteil. Freut mich für dich", erwiderte der Schwarzhaarige, rollte sich auf den Bauch und stützte sich auf seine Unterarme. "So, wie er dich angesehen hat, dachte ich schon, dass ihr ne ziemlich wilde Nacht haben würdet", fügte er hinzu und der Blondschopf am anderen Ende der Leitung verzog gequält das Gesicht.
 

"Wild trifft's ziemlich gut. Kura hat mich die ganze Nacht nicht schlafen lassen", beschwerte er sich und das Lachen seines besten Freundes wurde noch etwas lauter. "Jetzt tu mal nicht so, als hätte dir das nicht gefallen, Kats. Ich gehe jede Wette ein, dass du daran bei Weitem nicht so unschuldig warst, wie du mir gerade weismachen willst", kicherte er und der Blondschopf seufzte abgrundtief.
 

"Ja, schon. Und es hat mir ja auch gefallen, als er mich mit der Leine ans Bett gefesselt hat ... Das hab ich jetzt nicht wirklich laut gesagt, oder?", unterbrach er sich selbst entsetzt und Ryuuji musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht gleich wieder laut zu lachen. "Ich fürchte doch, Kats. Aber so gerne ich auch Details hören würde, ich muss jetzt Schluss machen. Ich sollte so langsam mal anfangen, meine Sachen zu packen. Schließlich ziehen Mum und ich am Wochenende ja um."
 

"Stimmt ja. Hätte ich fast vergessen. Dann darfst Du den Eisklotz jeden Tag sehen." Der Blondschopf zog eine mitleidige Grimasse, die sein bester Freund zwar nicht sehen, aber zumindest erahnen konnte. "Aber wenigstens wirst du dann auch jeden Morgen mit der Limousine zur Schule gefahren. Das ist wenigstens ne kleine Entschädigung dafür, finde ich", fügte er hinzu und der Schwarzhaarige seufzte.
 

Katsuya wollte sich gerade verabschieden und auflegen, als ihm noch etwas einfiel. "Sag mal, nimmst du eigentlich Kaibas Nachnamen an?", erkundigte er sich und Ryuuji schüttelte den Kopf, obwohl sein Gesprächspartner das nicht sehen konnte. "Nein. Mum hat zwar gefragt, aber ich hab abgelehnt. Ich hab schon zwei Namen, da brauch ich nicht noch nen dritten." Sonst weiß ich nachher bald gar nicht mehr, wer ich eigentlich wirklich bin. Diesen Gedanken sprach er allerdings nicht laut aus. Das war etwas, was auch sein bester Freund nicht verstehen konnte.
 

"Na, wie auch immer. Ich werd mich dann mal ans Einpacken machen. Bis morgen in der Schule, Kats", murmelte er stattdessen, wartete noch die Verabschiedung seines blonden Freundes ab und legte dann auf. Einen Moment lang blieb er noch seufzend auf seinem Bett liegen, dann rappelte er sich auf und begann, seine Sachen langsam in die Kartons zu packen, die seine Mutter im Laufe der Zeit, während er mit Mokuba unterwegs gewesen war, dafür bereitgestellt hatte. Diese Tätigkeit war zwar eintönig, aber dadurch, dass sie ihn für den Rest des Tages beschäftigt hielt, verhinderte sie zumindest, dass er ständig über Seto und den Kuss nachdachte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ich schreib jetzt nicht mehr viel. Es ist kurz nach vier morgens, da sei mir das verziehen. Ich hoffe einfach nur auf Feedback und sage: Freut euch auf das nächste Kapitel, denn da gibt's die Hochzeit.
^__^

Man liest sich!

Karma
Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2016-09-27T04:35:12+00:00 27.09.2016 06:35

Hey ૂི•̮͡• ૂ ྀ

irgendwie hat es was süßes, wie Mokuba und Duke vom Regen erwischt wurden als sie gemeinsam einen Tag zusammen verbringen wollten. Bei Mokuba bin ich mir echt nicht sicher, wohin du mit den Anspielungen willst, ob er vielleicht auch entdeckt das er Jungs mögen könnte, oder ob ihn einfach diese Herzlichkeit von Duke so umhaut, nachdem er so viele Jahres „Kuddel-Abstinent gehalten“ wurden und von niemand Körperwärme bekommen hat. Weil wenn da echt etwas aufkommen sollte bei ihm, dann alle Achtung für deinen Plot und die Konflikte die sich später daraus ergeben, inklusive der Eifersucht, zu Seto...

Das Seto das Gespräch zwischen Joey und Duke belauscht hat in der Dusche, das Joey sich nicht über Seto lustig machen soll, war interessant und ich mag die Art, wie Duke da doch etwas in seiner Ansicht steigt. Zwar mit diesem seltsamen Gefühl, weil sich Seto ja immer noch gegen ihn sträubt, aber ein nachdenklicher Seto ist schon mal auf dem richtigen weg. ... auch wenn das mit dem Verregneten Abschied von Mokuba und Duke, die er vor dem Tor der Villa getroffen hat wieder etwas umgeschlagen ist.

CuCu Jyorie

Antwort von: Karma
30.09.2016 20:40
Wui, du warst ja fleißig, während ich off war!
o__O

Sorry, wenn ich mich etwas kürzer fasse, aber heute hatte ich Spätschicht, morgen muss ich früh wieder arbeiten und deshalb hab ich nicht allzu viel Zeit.

Trotzdem erst mal ein fettes Danke für die Kommentare (auf die anderen antworte ich gleich auch noch) und auch für deine Spekulationen und dein Mitleiden mit den Jungs. So macht das doch richtig Spaß. Wenn ich jetzt nur mal endlich Zeit hätte zum Weiterschreiben ...
*seufz*
Na, vielleicht in der nächsten Woche mal, da ist weniger zu tun - hoffentlich.
@__@

Jaja, Mokuba ... Der Kleine ist ein Herzchen und ich wollte einfach, dass ihn mal jemand richtig oft knuddelt. Und ich glaube, bei ihm ist es so eine Mischung aus "Oh, mein neuer Bruder ist ja so cool!" und "Oh, endlich kuscheln!" und vielleicht auch ein bisschen "Hm, ich glaub, Jungs mag ich lieber als Mädchen". Aber wohin das genau führen wird ... Du wirst es sehen.
;)

Und Seto ... Den lasse ich einfach zu gerne leiden.
XD
Und dass er es aktuell nicht leicht hat, ist ja wohl nicht zu übersehen. Sein kleiner Bruder verbrüdert sich mit dem "Feind", der ihn dann auch noch vor dem "Köter" in Schutz nimmt ... Gut, Seto weiß ja nicht, was es mit seiner Lady in Red auf sich hat, aber trotzdem - oder vielleicht auch gerade deshalb - muss ihm das reichlich zu denken geben. Und genau das macht mir so viel Spaß an der Story. Ein Seto Kaiba, der mal NICHT permanent alles unter Kontrolle hat, ist doch was Feines, oder?
;)
Von:  Shogikoneko
2008-08-09T07:59:13+00:00 09.08.2008 09:59
hui seto träumt jetzt sogar schon von ryuji?*grins* na das wird ja immer toller hier XDDDD
och irgendwie ist moki ja süß mit seiner verliebtheit, mal sehen wann sich das wieder ändert xDDD
aber die auseinandersetzung vor der villa ist ja auch mal herrlich *seto hau* sei nicht so fies zum armen ryuji der hats schließlich nicht leicht mit dir >.<'''
*seufz* kann seto sich jetzt mal entscheiden? hört endlich auf dein herz du eisklotz löl
Von:  Ryubi
2008-07-29T00:25:57+00:00 29.07.2008 02:25
huiiii da war aber jemand kreativ, soo viel nachzuholen @.@
nyan aber jetzt hab ichs ja geschafft x33 hach ja~
die beiden sind aber auch nummern für sich
da wird die hochzeit bestimmt auch sehr turbulent *g*
khihi und mokuba macht blumenkind *rumspinn* *lach*
ach ja, die kostüme fand ich übrigends super :D *sich bildlich vorstell* *kicher*
freu mich auf weitere kreative ergüsse xD
bis denne *knuff* ^^
hdl Lisa
Von:  YutakaUke
2008-07-26T20:03:50+00:00 26.07.2008 22:03
Ich hab die FF zufällig beim Freischalten entdeckt und musste sie unbedingt genauer lesen, als nur flüchtig zu kontrollieren.
Und das ist wirklich toll *_*
Ich mag die Charas und wie du sie handhabst.
Ach... Seto ist ein Sturkopf und gleichzeitig verwirrt.
Mokuba hyperaktiv, sobald er auch nur den Namen Ryuji hört xD
Hach ja, I stay tuned ;D
Von:  xXxSweetyxXx
2008-07-26T18:19:56+00:00 26.07.2008 20:19
heeyy

suuper pitel =)
also setos abneigung gegen sein stiefbruder
wird immer deutlicher xDD
bin gespannt wies weitergeht^^

cuucuu

xXxSweetyxXx


Zurück