Brothers von Karma ================================================================================ Kapitel 26: Erinnerungen ------------------------ Sobald die Maschine, in der Ryuuji saß, gestartet und außer Sichtweite war, bedeutete Gozaburo seiner Frau und seinen Söhnen, wieder in die Limousine zu steigen, damit sie nach Hause fahren konnten. Für Ryuuji konnten sie im Augenblick nichts weiter tun. Das, was jetzt vor ihm lag, musste der Junge wohl oder übel alleine bewältigen. Vielleicht, sinnierte Gozaburo auf der Heimfahrt, hätte er doch darauf bestehen sollen, dass Yukiko ihren Sohn begleitete. Ihr war die Sorge um ihn überdeutlich anzusehen, ebenso wie die Trauer um den Mann, der der Vater ihres Sohnes gewesen war. Wie die Hinfahrt zum Flughafen verging auch die Rückfahrt in tiefem Schweigen. Mokuba wagte kaum zu atmen, geschweige denn, Fragen zu stellen. Yukiko sah unglaublich traurig aus und auch Seto und sein Vater machten den Eindruck, als wären sie mit ihren Gedanken ganz weit weg. Wahrscheinlich denken sie an Mutter, vermutete der Fünfzehnjährige, traute sich aber nicht, einen von beiden darauf anzusprechen. Immerhin erinnerte er selbst sich kaum noch an sie. An der Villa angekommen schlich Mokuba förmlich hinter dem Rest seiner Familie her. Noch immer wusste er nicht, ob er all die Fragen, die ihm unter den Nägeln brannten, überhaupt stellen durfte. Ja, genau betrachtet hatte er eigentlich das Gleiche erlebt wie Ryuuji, aber konnte er sich überhaupt mit seinem Stiefbruder, seinem Bruder oder seinem Vater vergleichen, die doch alle viel, viel klarere Erinnerungen an diese Dinge hatten als er? Er hatte ja schon Schwierigkeiten damit, sich überhaupt daran zu erinnern, wie seine Mutter ausgesehen, wie sie gerochen und wie ihre Stimme geklungen hatte. Seto hatte ihm zwar oft von ihr erzählt und ihm Fotos von ihr gezeigt, aber Erzählungen und Erinnerungen waren nun mal nicht dasselbe. So in seine Gedanken verstrickt wäre Mokuba beinahe in seinen großen Bruder hineingelaufen. Seto verhinderte den Zusammenstoß jedoch dadurch, dass er einfach einen Schritt beiseitetrat. "Ist alles in Ordnung, otouto?", erkundigte er sich besorgt und Mokuba zog eine Grimasse. "Ich weiß es nicht", gestand er ehrlich und ließ zu, dass sein großer Bruder einen Arm um seine Schultern legte. "Das ist alles so viel auf einmal, verstehst du?" Und ob er das verstand, dachte Seto bei sich. Erst die Sache mit Ryou, die Mokuba vollkommen durcheinander gebracht hatte, und jetzt auch noch Ryuujis Vater … Kein Wunder, dass der Junge völlig durch den Wind war. Ihm selbst ging es ja nicht viel besser. Das, was heute geschehen war, hatte so viele Erinnerungen aufgewirbelt, dass Seto Mühe hatte, sich nichts davon anmerken zu lassen. Sein kleiner Bruder brauchte ihn jetzt, also hatte er keine Zeit, sich in seinen eigenen Erinnerungen zu verlieren. Sehr zur Überraschung seines Bruders löste Mokuba sich jedoch von diesem. "Ich glaube, ich gehe ein bisschen auf mein Zimmer. Ich … muss nachdenken", erklärte er diese Aktion, bedachte Seto mit einem entschuldigenden Lächeln und sprintete dann nach oben. Seto blickte ihm einen Moment lang nach, dann seufzte er abgrundtief und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Er würde später noch mal raufgehen und nach Mokuba sehen. Es war sicher besser, ihn jetzt nicht zu bedrängen. Und so hatte er selbst auch noch etwas Zeit, um sich mit seinen eigenen Erinnerungen auseinanderzusetzen, bevor er sich um Mokuba kümmerte. Wie eigentlich fast immer, wenn er sich im Wohnzimmer aufhielt, nahm Seto auch jetzt am Tisch mit dem Schachspiel Platz. Ehe er jedoch dazu kam, wieder einmal gegen sich selbst zu spielen, gesellte sich sein Vater zu ihm. "Stört es dich, wenn ich dir Gesellschaft leiste?", erkundigte Gozaburo sich und zog sich den zweiten Stuhl zurück, nachdem sein Ältester ihm mit einem Kopfschütteln zu verstehen gegeben hatte, dass er nichts gegen Gesellschaft einzuwenden hatte. "Willst du eine Partie gegen mich spielen, Vater?", erkundigte Seto sich und Gozaburo, der eigentlich nichts dergleichen vorgehabt hatte, ertappte sich dabei, dass er nickte. Er hatte sich schon viel zu lange nicht mehr die Zeit genommen, mit seinen Söhnen Schach zu spielen. Und der heutige Tag war wohl genauso gut oder schlecht wie jeder andere dazu geeignet, das zu ändern. Also nahm er die schwarzen Figuren und beobachtete mit einem winzigen Lächeln, wie sein Ältester seinen ersten, sorgfältig überdachten Zug machte. "Es ist lange her, seit wir das letzte Mal miteinander Schach gespielt haben", brach Gozaburo schließlich nach einer Weile das Schweigen, das sich über das Wohnzimmer gesenkt hatte. "Und es ist noch viel länger her, seit du mir beigebracht hast, wie man Schach spielt", erwiderte Seto und auf seinen Lippen erschien ein schmales Lächeln, das allerdings auch einen melancholischen Touch hatte. Wie oft hatte er als kleiner Junge zugesehen, wie seine Eltern miteinander Schach gespielt hatten – meist nicht sehr lange, denn seiner Mutter hatte eindeutig die Geduld für dieses Spiel gefehlt. Sie war zwar keine schlechte Spielerin gewesen, aber Schachpartien waren ihr immer viel zu langatmig erschienen. "Deine Mutter war so stolz auf dich, als du dein erstes Turnier gewonnen hast", erinnerte Gozaburo sich ebenfalls mit einem wehmütigen Lächeln. Selbst hatte Ayane nur hin und wieder gespielt, um ihm eine Freude zu machen, aber ihren Ältesten hatte sie mit vollem Einsatz angefeuert, wann immer er ein Turnier bestritten hatte. "Ich erinnere mich. Mutter hat damals ein ziemliches Spektakel veranstaltet." Seto schmunzelte. Seine Mutter war, ebenso wie Mokuba, ziemlich temperamentvoll gewesen und hatte ihrem Stolz meist sehr lautstark und unübersehbar Ausdruck verliehen. Manchmal war das zwar ein bisschen peinlich gewesen, aber das Strahlen seiner Mutter, als er ihr seine allererste Trophäe überreicht hatte, war auch heute noch etwas, was er sich gerne in Erinnerung rief. "Es ist nur schade, dass Mokuba so wenige Erinnerungen an sie hat. Das erscheint mir so … unfair", murmelte Seto und Gozaburo nickte. So sehr Seto und er sich auch bemüht hatten, die Erinnerung an seine Mutter für Mokuba lebendig zu halten, Gozaburo fürchtete, dass ihnen das nicht besonders gut gelungen war. Dabei war der Junge ihr in vielen Dingen so unglaublich ähnlich. Und er wusste es nicht einmal, einfach weil er noch so jung gewesen war, als sie aus seinem Leben gerissen worden war. "Aber dein Bruder ist doch nicht alles, was dich beschäftigt, oder, Seto?", erkundigte Gozaburo sich und hob fragend eine Braue, als sein Ältester ganz uncharakteristisch abgrundtief seufzte. Offenbar hatte er ins Schwarze getroffen mit seiner Vermutung. "Möchtest du darüber reden?", bot er daher an. Seto zögerte sichtlich, ehe er den nächsten Zug mit seinem Springer machte. Dann jedoch schüttelte er den Kopf. "Nicht heute, Vater. Heute ist … nicht der richtige Zeitpunkt", erwiderte er. Gozaburo nickte nur. Er hatte zwar gehofft, dass sein Sohn mit ihm reden würde, aber wirklich erwartet hatte er es nicht. Nicht nach allem, was heute schon vorgefallen war. "Nun, wenn du reden willst, weißt du ja, wo du mich findest." Damit war dieses Thema für ihn fürs Erste beendet. Jetzt musste er sich erst mal wieder auf die Schachpartie konzentrieren, wenn er seinem Ältesten nicht schon binnen der nächsten drei Züge unterliegen wollte. oOo Mokuba hatte sich nach seinem Gespräch mit seinem großen Bruder gleich in sein Zimmer zurückgezogen. Nach kurzem Zögern hatte er bei Yuugi angerufen, dort aber von dessen Mutter erfahren, dass Yuugi und Yami gemeinsam erst zu ihrem Großvater und dann ins Museum gegangen und bisher noch nicht wieder nach Hause gekommen waren. Für einen Moment hatte Mokuba danach mit dem Gedanken gespielt, Ryou anzurufen, um mit ihm zu reden, aber er hatte es einfach nicht über sich gebracht, die Nummer seines weißhaarigen Freundes zu wählen. Nach allem, was er seit Freitag wusste, war er sich nicht sicher, ob Ryou wirklich zuhören wollen würde, wenn er mit ihm über Ryuuji und das sprach, was sie heute erfahren hatten. Abgrundtief seufzend ließ Mokuba das Telefon neben sich auf sein Bett fallen. Er fühlte sich so nutzlos, denn es war ihm nicht entgangen, dass er Ryuuji kein bisschen hatte trösten können. Und auch Yukiko, sein Vater und Seto hatten offenbar alle mit Erinnerungen zu kämpfen, die er nicht teilte. Er konnte also auch dem Rest seiner Familie keine Hilfe sein, einfach weil er nicht mehr wusste, wie es sich angefühlt hatte, jemanden zu verlieren, der ihm so nahe gestanden hatte. Wie sollte er seinen Bruder, seinen Vater oder seine Stiefmutter trösten können, wenn er überhaupt nicht nachvollziehen konnte, was sie durchmachten? Mitten in seine deprimierenden Gedanken hinein klopfte es an seine Zimmertür. Verwundert erhob Mokuba sich von seinem Bett, öffnete die Tür und fand sich gleich darauf seiner Stiefmutter gegenüber. Mokuba, der damit nicht gerechnet hatte – er hatte halb erwartet, dass sein großer Bruder raufkommen und nach ihm sehen würde –, trat beiseite und bedeutete Yukiko so, dass sie eintreten sollte. Sobald sie das getan hatte, schob er die Tür leise wieder hinter ihr ins Schloss. "Ist alles in Ordnung mit dir, Mokuba?", erkundigte Yukiko sich, nachdem Mokuba ihr angeboten hatte, dass sie sich zu ihm aufs Bett setzen konnte, wenn sie wollte. "Ich weiß nicht", murmelte der Fünfzehnjährige, ließ sich ebenfalls wieder auf sein Bett fallen und zog in einer hilflosen Geste die Schultern hoch. Wie sollte er in Worte kleiden, was in seinem Kopf vor sich ging? Mokuba wusste es einfach nicht. Wie sollte er seiner Familie begreiflich machen, dass er ihnen gerne helfen wollte, aber einfach nicht wusste, wie er das anstellen sollte? "Ich wünschte einfach bloß, ich könnte irgendwas tun. Irgendwie … helfen. Aber ich weiß nicht wie." Das einzugestehen war nicht unbedingt einfach. Aber jetzt, wo der Anfang schon gemacht war, purzelten die Worte einfach aus ihm heraus, ohne dass er sie aufhalten konnte. "Ich wollte Ryuuji so gerne trösten, aber ich glaube nicht, dass ich das wirklich konnte. Und Vater und Seto denken jetzt bestimmt wieder an Mutter und daran, wie sehr sie sie immer noch vermissen. Und ihnen kann ich auch nicht helfen, weil ich mich kaum noch daran erinnern kann, wie sie überhaupt war." Mokuba seufzte abgrundtief. "Ich weiß nicht mal mehr, wie ihre Stimme geklungen hat. Seto hat mir erzählt, dass sie uns früher immer Geschichten vorgelesen hat, bis wir eingeschlafen sind, aber daran kann ich mich auch nicht mehr erinnern. Ich weiß ganz genau, dass ich Vater und Seto damit wehtue, aber ich kann das einfach nicht ändern. Ich würde mich so gerne an sie erinnern, damit ich das mit ihnen teilen kann, aber egal, was ich auch versuche, da ist einfach nichts mehr von ihr. Ich erinnere mich an alles, was Vater und Seto mir jemals über sie erzählt haben, aber an sie selbst kann ich mich nicht erinnern. Ich bin ein schlechter Sohn." "Das bist du ganz sicher nicht", widersprach Yukiko, zögerte einen Moment und legte dann eine Hand auf Mokubas Hände, die er in seinem Schoß verschränkt hatte. "Deine Mutter wäre dir bestimmt nicht böse. Dein Vater hat mir erzählt, dass du noch sehr klein warst, als sie gestorben ist. Und er sagte, du hättest sie sehr vermisst. Vielleicht ist das einfach eine Art Schutzmechanismus gegen den Schmerz. Das macht dich aber keinesfalls zu einem schlechten Sohn, Mokuba. Ich bin mir sicher, wenn deine Mutter jetzt hier wäre, würde sie nicht wollen, dass du dir Vorwürfe wegen etwas machst, was nicht deine Schuld ist", versuchte sie, ihn wieder ein bisschen aufzubauen. Wenn sie schon ihrem eigenen Sohn nicht helfen konnte, so konnte sie vielleicht wenigstens Mokuba eine Hilfe sein. Ein zittriges Seufzen kam über Mokubas Lippen. Er war irgendwie froh, dass Yukiko zu ihm gekommen war und nicht Seto, denn er hätte seinem großen Bruder seine Zweifel auf keinen Fall anvertrauen können. Seto hatte sich immer so viel Mühe gegeben, hatte ihm so oft von ihrer Mutter erzählt und mit ihm all die alten Fotos angesehen, aber Mokuba war sich sicher, dass er auch insgeheim immer darauf gehofft und gewartet hatte, dass er, Mokuba, sich von selbst wieder an irgendetwas erinnerte und ihm das erzählte. Und das hatte er Seto einfach nicht bieten können, so sehr er es auch versucht hatte. Eine Weile genoss der Fünfzehnjährige einfach nur den stummen Trost, den seine Stiefmutter ihm spendete, dann rückte er ein Stück näher zu ihr und sah sie unsicher an. "Darf ich dir eine Frage stellen? Über … Ryuujis Vater?", wollte er zaghaft wissen und sah, wie Yukiko schluckte. Dennoch nickte sie nach kurzem Zögern. "Was möchtest du denn wissen?", erkundigte sie sich und Mokuba atmete tief durch. "Wie war er so?", fragte er dann und beobachtete seine Stiefmutter ganz genau. Über ihr Gesicht huschten so viele Emotionen, dass ihm beinahe schwindelig wurde. "Das ist keine besonders leichte Frage", gab Yukiko zu und auf ihren Lippen erschien ein etwas wehmütiges Lächeln. "Als ich ihn kennenlernte, war er so ganz anders als die Männer, die ich bis zu diesem Zeitpunkt kannte. Er war viel offener und sehr geradeheraus." Und auch wenn er mit seinem Verhalten hier in Japan oft angeeckt war, so hatte er sie doch vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen. Sie, die sehr behütet aufgewachsen war, hatte durch den draufgängerischen amerikanischen Piloten eine ganz andere Welt entdeckt – eine Welt, die ihr so fremd und so faszinierend erschienen war, dass sie damals alle Vorsicht in den Wind geschossen und sich gegen den ausdrücklichen Willen ihrer Eltern auf diesen Mann eingelassen hatte. "Er war, zumindest anfangs, immer gut gelaunt. Und er hat es irgendwie immer geschafft, sich sehr schnell überall Freunde zu machen." Ein Talent, das er ganz eindeutig an ihren gemeinsamen Sohn weitervererbt hatte. In dieser Hinsicht war Ryuuji seinem Vater sehr, sehr ähnlich, auch wenn die beiden, wie sie wusste, nicht immer sehr gut miteinander ausgekommen waren. James hatte schon früh sehr genaue Vorstellungen von dem Leben gehabt, das er sich für seinen Sohn gewünscht hatte. Ryuuji hatte allerdings eigene Vorstellungen davon, wie er sein Leben leben wollte, und so waren die beiden besonders in den letzten Jahren immer mal wieder aneinander geraten. Aber trotzdem wusste sie, dass James seinen Sohn über alles geliebt hatte. Und Ryuuji liebte seinen Vater, das wusste sie ebenso sicher. "Ryuuji hat mir erzählt, dass sein Vater ihm sein Tattoo geschenkt hat. Vorab zu seinem Geburtstag." Auf diese Worte hin sah Yukiko ihren Stiefsohn überrascht an. Ryuuji hatte sich tätowieren lassen? Davon wusste sie ja noch gar nichts. Sicher, sie hatte gewusst, dass ihr Junge sich schon seit ein paar Jahren ein Tattoo gewünscht hatte, aber dass sein Vater ihm diesen Wunsch tatsächlich erfüllt hatte, überraschte sie zugegebenermaßen doch etwas. James selbst war zwar auch tätowiert gewesen, aber trotzdem waren sie sich eigentlich einig gewesen, dass so etwas für ihren Sohn erst in Frage kommen würde, wenn er volljährig war. Offenbar hatte James wieder einmal nicht abwarten können. "Davon hat Ryuuji mir noch gar nichts erzählt", gab Yukiko zu und Mokuba zuckte ertappt zusammen. Hoffentlich hatte er Ryuuji jetzt keinen Ärger eingebrockt! Das war ganz sicher nicht seine Absicht gewesen. Er hatte gedacht, Yukiko wüsste Bescheid, aber offenbar war das etwas gewesen, was Ryuuji nur mit seinem Vater und nicht mit seiner Mutter besprochen hatte. Nur zu gerne hätte der Fünfzehnjährige sich jetzt bei seinem Stiefbruder dafür entschuldigt, dass er sich verplappert hatte, aber das war im Moment ja nicht möglich. "Das sieht James ähnlich", riss Yukiko ihren Stiefsohn wieder aus seinen gedanklichen Selbstvorwürfen. "Wahrscheinlich hat Ryuuji es einfach so lange immer und immer wieder erwähnt, bis James die Nase voll hatte und ihm das Geld für die Tätowierung gegeben hat, nur um endlich nichts mehr davon hören zu müssen", vermutete sie und obwohl es in der Situation eigentlich ganz und gar nicht angemessen war, entschlüpfte ihr ein leises Lachen. "Das ist so typisch für die beiden. So hat Ryuuji bei seinem Vater schon immer seinen Willen durchzusetzen versucht. Und meistens ist es ihm auch gelungen. James hat sich zwar oft gesträubt, aber letztendlich konnte er Ryuuji schon früher nur ganz schlecht etwas abschlagen", erzählte sie weiter und nun kicherte auch Mokuba. "Das klingt, als hätte Ryuuji seinen Vater gut im Griff gehabt", vermutete er und Yukiko nickte. "Allerdings. Aber ich fürchte, Ryuuji hat nicht nur James immer wieder um den Finger gewickelt, sondern auch mich", gab sie mit einem verschwörerischen Grinsen zu und auf Mokubas Lippen erschien ebenfalls ein Grinsen. "Kann ich mir lebhaft vorstellen. Meine beiden besten Freunde Yuugi und Ryou waren auch gleich auf Anhieb total begeistert von ihm." Dass das bei Ryou irgendwann in heftige Eifersucht umgeschlagen war, erwähnte Mokuba sicherheitshalber lieber nicht. Das war ein Thema, das er definitiv nicht mit Yukiko besprechen wollte. Nicht, solange er selbst noch nicht wusste, wie es jetzt weitergehen sollte zwischen Ryou und ihm. Aber das würde sich wohl erst am Montag in der Schule zeigen. "Hast du ein Foto von James?", wollte Mokuba wissen und unterdrückte mit etwas Mühe den Impuls, sofort hektisch aufzuspringen, als Yukiko seine Frage bejahte. "Wenn du möchtest, zeige ich es dir", bot sie an und nun sprang der Fünfzehnjährige doch auf, besann sich aber noch rechtzeitig auf seine Manieren und hielt seiner Stiefmutter erst einmal die Tür seines Zimmers auf, ehe er gemeinsam mit ihr in das Schlafzimmer hinüberging, das sie seit der Hochzeit mit seinem Vater teilte. Dort kramte Yukiko eine Kiste aus ihrem Nachttisch und bedeutete Mokuba dann, gemeinsam mit ihr in das angrenzende Zimmer hinüberzugehen. Die beiden nahmen gemeinsam auf dem gemütlichen Sofa Platz und Yukiko stellte die Kiste mit den Fotos auf den niedrigen Beistelltisch. Dann hob sie den Deckel an und nahm einige der Bilder heraus, die sie einzeln an Mokuba weiterreichte. Auf dem ersten Bild war ein blonder junger Mann in voller Air Force-Ausgehuniform zu sehen, der bestens gelaunt in die Kamera strahlte. In seinen grünen Augen blitzte der Schalk und Mokuba kam nicht umhin, zuzugeben, dass die Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn nicht zu übersehen war. Ryuuji und James hatten nicht nur die gleichen Augen, sondern eindeutig auch die gleiche Art zu grinsen. Einzig in der Haarfarbe und auch ein wenig in den Gesichtszügen unterschieden sie sich voneinander, aber ihre Verwandtschaft konnten sie definitiv nicht leugnen. "Das Foto hier ist am Tag nach unserer Verlobung entstanden", kommentierte Yukiko das nächste Foto, das sie gemeinsam mit einem ebenso strahlenden James zeigte. Die junge Frau neben ihm – eindeutig eine jüngere Version Yukikos – lächelte zwar schüchtern, aber nicht weniger glücklich, so dass Mokuba unwillkürlich auch lächelte. Er kannte ähnliche Bilder von seinen eigenen Eltern und auch von den Eltern seines Freundes Yuugi. Einzig von Ryous Eltern gab es keine derartigen Fotos mehr, da Ryous Vater nach der Scheidung alle Bilder seiner Exfrau und seines ältesten Sohnes kategorisch aus dem Haus verbannt hatte. "Und das hier ist am Tag von Ryuujis Geburt entstanden." Yukiko reichte Mokuba ein weiteres Bild. Wieder war James Devlin unverkennbar. Und ebenso unverkennbar war der Stolz, mit dem er auf das winzige schwarzhaarige Bündel in seinen Armen herablächelte. "Er war so glücklich an diesem Tag." Yukiko wischte sich verstohlen über die Augen, lächelte jedoch gleich wieder, als Mokuba ein Stück näher zu ihr rückte, um sie so zu trösten. "James war zwar oft im Einsatz, aber wann immer er zu Hause war, hat er so viel Zeit wie möglich mit Ryuuji verbracht. Deshalb haben wir uns nach der Scheidung auch darauf geeinigt, dass Ryuuji ein halbes Jahr bei mir verbringt und die andere Hälfte des Jahres bei seinem Vater. Ich wollte die beiden auf gar keinen Fall dauerhaft trennen. Das konnte ich ihnen einfach nicht antun. Ryuuji hat schon immer sehr an seinem Vater gehangen." "Dann muss es besonders hart für ihn sein, dass er jetzt …", vermutete Mokuba leise und seufzte abgrundtief. Genau wie ihm selbst hatte Ryuuji von seinem Vater jetzt nicht mehr als die Fotos, die seine Mutter besaß, und seine eigenen Erinnerungen. "Das ist es sicher", bestätigte Yukiko Mokubas Verdacht. Es hatte ihr wehgetan, ihren Jungen so zu sehen und zu wissen, dass sie ihm nicht helfen konnte. Sie wusste, dass er sich ihretwegen zusammengerissen hatte, weil er ihr keine Sorgen hatte bereiten wollen. Dabei wäre sie so gerne für ihn da gewesen. Aber sie war wohl einfach nicht die Mutter, die ihr Junge brauchte. Mokuba biss sich auf die Lippe, als er Yukikos Gesichtsausdruck sah. Das hatte er ganz bestimmt nicht gewollt. Er hatte sie auf gar keinen Fall wieder traurig machen wollen. "Was ist mit dem Bild?", bemühte er sich daher um Ablenkung und deutete auf das nächste Foto, das seine Stiefmutter in den Händen hielt. "Das? Oh, das war Ryuujis erster Tag im Kindergarten", kommentierte sie den kleinen schwarzhaarigen Jungen, der lachend auf den Schultern seines Vaters ritt. Sie selbst war auf dem Bild nicht zu sehen, also, vermutete Mokuba, hatte sie das Foto wohl gemacht. Ganz genau so – gemeinsam alte Fotos ansehend und dabei in Erinnerungen schwelgend – fanden Gozaburo und Seto Mokuba und Yukiko vor, als sie sich nach ihrer Schachpartie gemeinsam auf die Suche nach dem Fünfzehnjährigen machten. In seinem Zimmer war er nicht, aber leises Gelächter aus Yukikos Zimmer wies ihnen den richtigen Weg. Gozaburo lächelte unwillkürlich bei dem Anblick, der sich ihm bot. Ganz offenbar war seiner Frau das gelungen, was er selbst nicht vermocht hatte, nämlich seinen Jüngsten zu trösten. Und umgekehrt hatte Mokuba offenbar das Gleiche für seine Stiefmutter getan, denn die beiden wirkten regelrecht ausgelassen, wie sie die Köpfe zusammensteckten und miteinander lachten. Der Anblick von Mokuba mit ihrer Stiefmutter versetzte Seto einen leichten Stich, aber er schob dieses Gefühl schnell wieder beiseite. Es war gut, dass sein Bruder nach dem katastrophal verlaufenen Morgen jetzt schon wieder ein bisschen lachen konnte. Und auch Yukiko hatte die Ablenkung, die das Durchsehen alter Fotos ihr offenbar geboten hatte, mehr als gut gebrauchen können. Trotzdem fühlte Seto sich ein wenig außen vor – ein Gefühl, das jedoch schwand, als Mokuba ihn bemerkte und ihn gleich hektisch zu sich winkte. "Schau mal, Seto, Ryuuji als Kürbis verkleidet zu Halloween!", erklärte er das Foto, das Yukiko und ihn gerade noch so erheitert hatte, und als Seto einen Blick auf das Bild warf, musste er unwillkürlich ebenfalls schmunzeln. Ryuuji mochte auf dem Foto vielleicht vier oder fünf Jahre alt gewesen sein. Und er sah alles andere als begeistert aus. Ob das jedoch am Kostüm lag oder ob es dafür einen anderen Grund gab, hätte Seto nicht zu sagen gewusst. Allerdings war die mangelnde Begeisterung Ryuujis schon allein an seiner schmollend vorgeschobenen Unterlippe mehr als deutlich zu erkennen. "Da war er vier Jahre alt", erzählte Yukiko mit deutlich hörbarem Amüsement in der Stimme. "Und eigentlich hatte James ihm ein anderes Kostüm versprochen – welches weiß ich leider nicht mehr –, aber er hatte komplett vergessen, es zu besorgen. Und das einzige Kostüm, was auf den letzten Drücker noch aufzutreiben war, war dieser Kürbis. Ryuuji hat es gehasst. Kürbisse mochte er noch nie", fuhr sie mit einem mühsam unterdrückten Lachen in der Stimme fort und reichte Mokuba das nächste Foto. Der Fünfzehnjährige rückte noch ein bisschen näher zu ihr und zog seinen großen Bruder dann auf den freigewordenen Platz neben sich, damit er sich die Fotos ebenfalls anschauen konnte. Gozaburo trat von hinten an das Sofa heran und legte seiner Frau die Hände auf die Schultern. Er lächelte sie an, als sie kurz zu ihm aufblickte, sagte aber nichts, um diesen Moment nicht zu unterbrechen. Jetzt gerade, sinnierte er, fehlte eigentlich nur Ryuuji, dann wäre ihre Familie komplett. Aber möglicherweise konnten sie das ja noch mal wiederholen, wenn Ryuuji erst mal wieder zu Hause war. Sicher würde ihm das auch guttun. oOo "Okay, okay, ich geb auf. Du hast gewonnen." Mit einer Mischung aus Frust und Bewunderung fuhr Malik sich durch die Haare und ließ sich auf den Stuhl Yami gegenüber fallen. Fast den ganzen Tag hatten sie aufs Hitzigste miteinander diskutiert und nicht mal die Essenspausen, die Ishizu ihnen zwischendrin aufgenötigt hatte, hatte die Diskussionen wirklich stoppen können. Aber als sich schlussendlich auch seine eigene Schwester auf die Seite des Japaners gestellt und diesem nach einer weiteren Durchsicht der Übersetzungen, die die beiden Jungen unabhängig voneinander angefertigt hatten, Recht gegeben hatte, musste Malik wohl oder übel zähneknirschend seine Niederlage eingestehen. "Hab ich dir doch gestern schon gesagt", triumphierte Yami auch prompt und auch wenn er ihm das eigentlich hatte übelnehmen wollen, schaffte Malik das einfach nicht. Dafür, das musste er zugeben, hatte er einfach viel zu viel Spaß an der ganzen Sache gehabt. Anstatt also wütend zu werden, lachte er einfach nur laut auf und hielt sich den Bauch. Yamis verdutztes Gesicht war aber auch einfach zum Schießen. Nach der ganzen hitzigen Debattiererei hatte er offensichtlich alles erwartet, aber nicht das. "Lachst du immer so, wenn du verlierst?", erkundigte Yami sich neugierig, als Malik sich endlich wieder beruhigt hatte. Kichernd wischte dieser sich ein paar letzte Lachtränen von den Wangen, doch ehe er zum Antworten kam, hatte seine Schwester das schon für ihn übernommen. "Eigentlich nicht, nein." Ishizu bedachte ihren Bruder mit einem langen, vielsagenden Blick. "Üblicherweise flucht Malik in so einem Fall ziemlich viel. Und manchmal wirft er auch Dinge kaputt, wenn er sich ganz besonders ärgert", fügte sie noch hinzu und Malik hatte tatsächlich den Anstand, etwas zerknirscht auszusehen. Yami hingegen lehnte seine Unterarme auf den Tisch und musterte den Ägypter über diesen hinweg interessiert. "Wie kommt es dann, dass du jetzt einfach nur lachst und nichts kaputtwirfst?", erkundigte er sich neugierig. Maliks einzige Reaktion darauf war ein diffuses Achselzucken. "Liegt vielleicht einfach daran, dass meine Schwester mich umbringen würde, wenn mein Temperament hier mit mir durchginge und ich die Artefakte beschädigen würde", vermutete er und grinste seinen Gegenüber breit an. "Vielleicht liegt's aber auch einfach bloß an dir", schob er noch hinterher und sein Grinsen wurde noch etwas breiter, als Yami vor Überraschung beinahe das Gleichgewicht verlor. Um ein Haar wäre er mitsamt seinem Stuhl umgekippt, aber er konnte sich gerade noch rechtzeitig am Tisch festhalten. "Das ist mein Ernst. Es macht verdammt viel Spaß, mit dir zu streiten", ließ Malik seinen Gegenüber wissen und Yami schnaubte – hauptsächlich um zu verbergen, dass ihn das verdrehte Kompliment ungewohnt verlegen machte. Und wieso fiel ihm bitteschön ausgerechnet jetzt auf, wie gutaussehend Malik eigentlich war? Das ist doch total bescheuert! Gestern, bevor Yuugi ihn ins Museum geschleift hatte, hätte er sich am liebsten für den Rest seines Lebens in seinem Zimmer eingeschlossen. Und jetzt dachte er plötzlich solche Dinge über jemanden, den er eigentlich kaum kannte? Na ja, ist ja nicht so, als hättest du Kinoshita-kun wirklich gekannt, bevor du dich Hals über Kopf in ihn verknallt hast, flüsterte seine innere Stimme, die Yami gleich sehr energisch zum Schweigen brachte. "Kann ich nur zurückgeben", rang er sich etwas mühsam ab und hoffte dabei inständig, dass sein Grinsen bei diesen Worten nicht so peinlich berührt ausfiel, wie er sich gerade fühlte. Er sollte so was wirklich nicht denken. "Freut mich." Wieder erschien auf Maliks Lippen dieses entwaffnende Grinsen, mit dem er, wie Yami im Laufe des Tages bereits mehrmals beobachtet hatte, es problemlos schaffte, seine ältere Schwester um den kleinen Finger zu wickeln. Ishizu gelang es offenbar kaum, ihrem Bruder für längere Zeit ernsthaft böse zu sein, wenn er sie auf diese ganz spezielle Art angrinste. Und zu seinem nicht geringen Entsetzen stellte Yami fest, dass es ihm selbst nicht viel anders ging. Auch wenn er fast den ganzen Tag mehr oder weniger damit verbracht hatte, mit Malik zu streiten, das war eigentlich gar kein richtiger Streit gewesen. Eigentlich hatten sie nur ziemlich hitzig miteinander diskutiert, sonst nichts. Und es hatte wirklich eine Menge Spaß gemacht, das konnte er nicht leugnen. Allerdings konnte – oder vielmehr wollte – er das nicht unbedingt laut zugeben, wenn Ishizu dabei war, also bemühte Yami sich um einen Themenwechsel. "Ich sollte langsam nach Hause. Morgen muss ich wieder zur Schule", teilte er den Ishtar-Geschwistern mit und begann, seine Sachen zusammenzupacken. Der kurze Blick, den Malik und Ishizu über den Tisch hinweg wechselten, entging ihm dadurch völlig. Dass Malik sich ebenfalls erhob, als er aufstand um zu gehen, überraschte ihn daher doch ziemlich. "Wenn du mir sagst, wo du wohnst, fahr ich dich noch eben nach Hause", bot Malik an und Yami bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. "Du hast ein Auto?", wollte er wissen, doch Malik schüttelte den Kopf. "Nicht so direkt", erwiderte er, lieferte jedoch keine weitere Erklärung. Stattdessen machte er sich auf den Weg zum Hinterausgang und zwang Yami so, ihm zu folgen. Draußen auf dem Museumsparkplatz steuerte der Ägypter ohne Umschweife ein pechschwarzes Motorrad an und Yami sog scharf die Luft ein, als er das sah. "Ist das dein Ernst?", fragte er halb begeistert, halb entsetzt. Überrascht fing er den Helm auf, den Malik ihm statt einer Antwort zuwarf. "Allerdings", bekam er dann doch noch eine verbale Bestätigung. Beinahe liebkosend glitt die Hand des Ägypters kurz über seine Maschine, ehe er sich auf diese schwang. Erst dann sah er Yami wieder an. "Na, was ist? Lust auf eine kleine Motorradfahrt? Oder hast du etwa Angst davor?", fragte er und der provozierende Unterton in seiner Stimme wischte sämtliche Bedenken, die Yami gehabt hatte, einfach weg. Ohne die Provokation einer Antwort zu würdigen, setzte er den Helm auf und schwang sich hinter Malik auf das Motorrad. Malik, der in der Zwischenzeit bereits seinen eigenen Helm aufgesetzt hatte, grinste zufrieden. Er hatte doch gleich gewusst, dass Yami darauf anspringen würde, wenn er ihn ein bisschen triezte und aufzog. Das hatte schon den ganzen Tag über wirklich gut geklappt und jetzt gerade hatte es auch wieder bestens funktioniert. "Halt dich gut an mir fest", wies er Yami an und wartete, bis dieser die Arme um seinen Bauch geschlungen hatte. Dann ließ er sich noch eben die Adresse nennen, ehe er seine Maschine startete und mit dieser und seinem Beifahrer in die langsam einsetzende Dämmerung brauste. Viel zu schnell für Yamis Geschmack fand die Fahrt vor dem Haus, in dem seine Familie wohnte, auch schon wieder ein Ende. Er fühlte sich aufgeputscht wie schon lange nicht mehr, als Malik seine Maschine zum Stehen brachte, den Helm abnahm und ihn angrinste. Yami nahm seinerseits ebenfalls den geliehenen Helm ab und gab ihn dem Ägypter zurück, der ihn gleich im dafür vorgesehenen Fach verstaute. "Und, war's schlimm?", erkundigte er sich dann und sein Grinsen wurde noch etwas breiter, als Yami gleich hektisch den Kopf schüttelte. "Im Gegenteil!", gab Yami ehrlich zu. Schlimm war die Fahrt ganz und gar nicht gewesen. Nein, es war eher verdammt aufregend gewesen, so durch den Verkehr zu rasen – so aufregend, dass es ihn nicht mal wirklich gestört hatte, dass Malik sich definitiv nicht dauerhaft an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten hatte. "Daran könnte man sich glatt gewöhnen", entfuhr es ihm, ohne dass er es verhindern konnte, und Malik lachte auf. "Allerdings. Genau deshalb hab ich sie ja", erwiderte er, tätschelte seine Maschine und zwinkerte Yami zu. "Wenn du ab jetzt öfter zu uns ins Museum kommst, kann ich dich ja auch öfter mal nach Hause fahren", bot er dann an. Yami hätte am liebsten sofort zugestimmt, stoppte sich aber im letzten Moment selbst. Malik musste nicht unbedingt wissen, wie gut ihm die Fahrt wirklich gefallen hatte und wie gerne er eine Wiederholung wollte – nicht nur von der Heimfahrt, sondern von dem ganzen vergangenen Tag. "Mal schauen, vielleicht. Lass dich einfach überraschen", riet er dem Ägypter daher und wieder lachte dieser. "Okay, werd ich tun. Aber ernsthaft, ich fänd's echt cool, mich ab jetzt öfter mit dir zu streiten", gestand er und zwinkerte Yami noch einmal zu, ehe er seinen Helm wieder aufsetzte, sein Motorrad startete und sich auf den Rückweg zum Museum machte. Yami blickte ihm einen Moment lang nach, dann schüttelte er grinsend den Kopf über Malik und sich selbst und kramte in seiner Tasche nach dem Haustürschlüssel. Dass er dabei gut gelaunt vor sich hin summte, bemerke er gar nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)