Sein Blick traf mich wie eine Kugel von -MyNameisKid- ================================================================================ Kapitel 39: No.40 ----------------- Akiras Blick war ernst, als er das Zimmer betrat. Er sah auf Kid, der wirklich furchtbar aussah, dann kurz zu Killer und Law. „Was ist los?“ fragte letzterer. Akira kam ans Bett, sah zu Kid. „Nichts Gutes.. wie geht es dir?“ fragte er den Rothaarigen. „Es.. es geht so...!“ Es war klar, dass es ihm nicht gut ging, das war kaum zu übersehen. „Akira, was genau ist hier eigentlich los? Wer waren die Angreifer? Einer schien uns zu kennen... Woher?“ fragte Law energischer. Akira schwieg einen Moment, sah dann zu Law. „Ich kann euch das hier nicht sagen, aber ja, er kannte euch... und momentan ist es nirgends sicher, schon gar nicht hier. Ist Kid transportfähig? Er kann nicht bleiben... Die Polizei könnte jeden Moment hier sein... oder schlimmeres! Ich habe mit Dr.Yamazaki gesprochen, er verschafft uns so viel Zeit, wie er nur kann, sollten sie hier auftauchen, aber wir sollten uns dennoch beeilen!“ Killer hatte es geahnt, und für ihn gab es gar nichts zu diskutieren. „Worauf warten wir dann noch?“ Er stand von seinem Stuhl auf. Law sah erst zu dem blonden, dann zu Akira. „Was? Aber... Kid ist eigentlich alles andere als Transportfähig... er wurde gerade noch an der Lunge und den Rippen operiert...! Die Wunden könnten wieder aufgehen...“ protestierte der gelernte Arzt, er konnte das nicht mal unter diesen Umständen gutheißen. Akira sah ernst zu Law. „Die Alternative ist, dass er verhaftet wird... oder direkt hier an Ort und Stelle beseitigt wird! Willst du das lieber riskieren, als den Transport in Onsen, wo er sicher ist?“ „Transport!“ mischte sich Kid ein, der ja auch noch anwesend war. Er griff fester in Laws Hand, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Ich.. pack das schon... Law, bitte... ich hasse Krankenhäuser so schon genug, auch ohne dass mir ne Verhaftung droht. Wenn wir zurück sind werde ich mich nicht mehr bewegen, versprochen. Aber die Alternative ist mir so gar nicht recht!“ Law sah in Kids müde, aber dennoch warme, bittende Augen und seufzte. „Ich... ich kann das nicht gut heißen als Arzt, aber... dass man dich mir wegnimmt noch weniger...!“ sagte er seufzend, strich ihm dabei über die Hand, ehe er den Blick abwandte und zu Killer sah. „Kannst du einen Rollstuhl besorgen? Er kann unmöglich laufen!“ Killer nickte und verließ kurz darauf den Raum. Akira hob eine Tasche hoch, stellte sie aufs Fußende von Kids Bett. „Ich hab dir Kleidung mitgebracht...!“ Kid merkte erst jetzt, dass er einen dieser schrecklichen Krankenhaus-Kittel anhatte, die hinten offen waren. „Wo... ist mein Kimono?“ fragte Kid Law traurig. Er konnte sich vorstellen, dass das wunderschöne Kleidungsstück, das Law für ihn ausgesucht hatte, die ganze Sache nicht überstanden hatte. „Er... ist da vorne, aber... ich fürchte davon ist nicht mehr viel übrig!“ sagte Law entschuldigend und nahm von Akira eines von Kids Shirts entgegen. Kid sah auf das blutige Bündel Stoff, das in einer Tüte auf dem Stuhl in der Ecke lag. „Können wir ihn bitte trotzdem mitnehmen?“ Akira nickte. „Natürlich!“ sagte er und wandte sich ab, um den Kimono zu holen. „Ich fahr dich jetzt etwas hoch, dann musst du dich aufsetzen...!“ Das Anziehen war für Kid eine schmerzhafte Prozedur. Mit Akiras und Laws Hilfe setzte er sich auf, doch schon dabei spürte er jeden Knochen in seinem Körper, jede Prellung, jede gebrochene Rippe. Das Ausziehen des Kittels war noch okay, das Anziehen des Shirts allerdings furchtbar. Dagegen war das anziehen von Shorts und Hose ein Klacks, auch wenn es Kid unangenehm war. Nicht unbedingt vor Law, eher vor Akira. Aber er schaffte es weder allein, noch hätte Law momentan die Stärke gehabt, ihn ohne helfende Hand anzuziehen. Als Killer wieder mit dem Rollstuhl rein kam, saß Kid angezogen auf der Bettkante, gestützt von Akira, während Law ihm die Kanüle abklebte. Er würde sie drin lassen, um ihn daheim auch schnell und einfach mit Schmerzmitteln zu versorgen. Kid war allein vom Anziehen so angestrengt, dass er am liebsten auf der Stelle wieder geschlafen hätte. Das Atmen fiel ihm im Sitzen noch schwerer, ohne Akiras Stütze könnte er sich gar nicht erst aufrecht halten. Er merkte deutlich, dass Law eigentlich recht hatte: ein Transport war für ihn nicht nur anstrengend, sondern auch gefährlich. Vor allem, weil sie keinen Krankenwagen hatten. Aber es gab keine Alternative. „Ich werde nochmal ganz kurz mit Dr.Yamazaki sprechen, um sicher zu sein, dass das hier alles... nie passiert ist... Ich bin gleich zurück!“ Killer nahm ohne zu fragen, den Platz hinter Kid ein, hielt ihn an den Schultern aufrecht. Er spürte dabei das Korsett, das wohl wie ein Harnisch saß und Kid überhaupt ermöglichte, sich aufrecht zu halten. „Ich bin soweit...!“ sagte Law kurz darauf, sah dann zu Kid. Ihm gefiel der Zustand seines Freundes überhaupt nicht, aber auch er konnte es gerade nicht mehr ändern. „Halt durch, bald darfst du dich wieder hinlegen. Wir helfen dir jetzt in den Rollstuhl!“ Kid nickte nur leicht, er konnte gerade nicht sprechen. Als Killer und Law ihn zusammen vorsichtig in den Rollstuhl hoben, keuchte er wieder vor Schmerzen. Egal wie behutsam sie ihn anpackten, alles war gerade eine Qual für den Rothaarigen. Doch er ließ es über sich ergehen, stellte seine Füße, die nur in Socken verpackt waren, auf die Fußteile des Rollstuhls, ehe er sich anlehnte und die Augen schloss. „Versuch ruhig und gleichmäßig zu atmen, Kid...!“ hörte er Law sagen, spürte kurz darauf seine Hand an seiner Schulter. „I-ich... versuchs...!“ sagte er leise und angestrengt, öffnete die Augen wieder einen Spalt und sah kurz zu ihm hoch. Er sah die Sorge in den Augen seiner Freunde. Aber er konnte sie ihnen gerade nicht nehmen. „Wir sollten uns beeilen!“ sagte Killer, Law nickte. Er nahm die Tasche, Killer schob den Rollstuhl zur Tür und hinaus, als Law sie öffnete. Der schwarzhaarige blickte den Gang entlang. Hier war nicht sonderlich viel los, doch er sah Akira schnellen Schrittes auf sie zukommen. Er machte eine Andeutung, dass sie sich in Bewegung setzten sollten und Law verstand. Denn am Ende des Ganges erkannte er zwei uniformierte Beamte. "Los, schnell weg!" sagte er zu Killer und sie setzen sich in entgegengesetzter Richtung in Bewegung. Akira schloss schnell zu ihnen auf. „Sie sind schon hier, beeilt euch.“ Der Weg zum Auto kam Kid ewig vor. Er war zwar wach, doch er merkte, wie seine Kraft sekündlich weniger wurde. Er wünschte sich gerade zurück in das Krankenhausbett... Die Polizisten hatte er nicht bemerkt und auch nur bedingt wahrgenommen, was die anderen drei miteinander sprachen. Er öffnete die Augen erst wieder richtig, als die kalte Luft ihm entgegen strömte. „Es ist noch dunkel...“ murmelte er leise. Kid hatte irgendwie damit gerechnet, dass es schon Tag war, doch die Nacht, in der das alles passiert war, war noch nicht mal vorbei. „Wie... viel Uhr ist es...?“ fragte er leise und irritiert, als sie den Wagen erreichten. Law sah zu Kid, doch er konnte ihm die Frage nicht wirklich beantworten. „Früh am morgen!“ antwortete Killer für ihn, griff dann Kids Arm. „Du musst jetzt einsteigen, Kid!“ Akira hatte die Tür geöffnet. „Law, steig du zuerst ein, wir helfen Kid rein!“ Law nickte und tat genau das, blieb aber zunächst in der Mitte sitzen, um Kid in Empfang zu nehmen. Als Killer und Akira Kid aus dem Rollstuhl halfen, keuchte er wieder schmerzlich. Er konnte kaum alleine stehen, geschweige denn normal einsteigen. Der hohe Einstieg des SUV half nicht gerade dabei, doch irgendwie schaffte Kid es rein. Er ließ sich angestrengt in den Sitz sinken, wieder ging sein Atem schwer. Mit geschlossenen Augen ließ er den Kopf nach hinten gegen die Kopflehne fallen, als wäre er ohnmächtig geworden. „Kid!“ rief Law besorgt, rutschte näher und hob etwas seinen Kopf etwas an. „Hey, hörst du mich?“ Mühselig öffnete Kid die Augen und sah seinen Freund müde an. „J-ja... aber.. i-ich will... echt nur schlafen gerade...!“ murmelte er leise und kraftlos. Law war froh, dass Kid noch bei Bewusstsein war, aber dieser Transport kostete ihn alle Kraft. „Das darfst du bald, versprochen!“ Killer und Akira luden noch den Rollstuhl ein, ehe sie einstiegen und kurz darauf losfuhren. „Fahr vorsichtig, ich hab Kid nicht angeschnallt... der Gurt würde ihm sicher noch mehr Schmerzen bereiten!“ sagte Law nach vorne. Akira nickte. „Ich passe auf... versprochen!“ Die Fahrt zurück ins Onsen war für Law mental so schmerzhaft, wie für Kid wohl körperlich. Sein Freund war gegen die Tür gesunken, er hatte keine Kraft, sich aufrecht zu halten. Der Kopf lehnte gegen die kalte Scheibe, scheinbar hatte das leichte Fieber noch nicht nachgelassen. Und bei jeder Bodenwelle verzog Kid das Gesicht schmerzlich. Law wünschte, er könnte ihm helfen, doch das konnte er hier im Auto nicht. Er konnte nur seine Hand halten, und ihm zeigen, dass er bei ihm war. Doch auch diese verkrampfte sich jedes Mal, wenn das Auto zu sehr wackelte. „Wir sind gleich da...!“ sagte Law sanft, als sie nur noch fünf Minuten vom Onsen weg waren. „I-ich... kann nicht... mehr...!“ murmelte Kid leise, öffnete angestrengt die Augen. Schweiß perlen standen auf seiner Stirn, Law griff fester in seine Hand. „Doch, das schaffst du... du hast es vorhin selbst gesagt... halt durch, Kid!“ sagte er so sanft er konnte, doch die Sorge in ihm wuchs wieder enorm an. Was wenn die inneren Verletzungen doch wieder aufgegangen waren? Kid hörte Laws Worte, doch er konnte gerade nicht mehr antworten. Seine letzten Kräfte waren einfach aufgebraucht und er schloss wieder die Augen. Killer sah immer wieder besorgt nach hinten. So schlimm hatte es seinen besten Freund wahrlich noch nie erwischt gehabt. Kid war unfassbar stark, ihn so zu sehen brach ihm fast das Herz. Als sie ankamen, stieg Killer direkt aus und ging an Kids Tür. Law hatte sich auch sofort abgeschnallt und Kid wieder etwas weg von der Tür gezogen, dass er nicht einfach raus fiel, sobald sie aufging. Als Killer und Akira Kid raus hoben, merkten beide direkt, dass von dem Rothaarigen noch weniger kam, als beim reinheben. Seine Beine gaben einfach nach, er keuchte nur noch ganz leise, seine Augen blieben einfach geschlossen. Law folgte ins Onsen und sie brachten Kid auf direktem Weg in sein Zimmer. Das Bett hatte Hikari extra für Kid mit einer zusätzlichen, weichen Matratze aufgepolstert. Die beiden Männer halfen Kid hinein, legten ihn vorsichtig ab. Als er endlich lag und Law noch die Decke über ihn zog, öffnete Kid doch wieder einen Spalt die Augen. „H-hab... ich‘s g-geschafft...?“ fragte er leise. Law lächelte sanft, nickte und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Hast du... jetzt darfst du schlafen...! Ich bin bei dir, keine Sorge...!“ sagte Law sanft. Ein kaum wahrnehmbares Lächeln legte sich auf seine Lippen, als ihm die Augen wieder zufielen. „K-Killer soll... b-bloß nicht... a-abhauen...!“ murmelte er noch leise, ehe er in den dringend benötigten Schlaf fiel. Killer hatte natürlich verstanden, was er damit meinte. Akira wohl auch. Er ging zur Tür, sah zu Killer. „Komm, ich lass dir ein Zimmer herrichten!“ sagte er zu dem Blonden. „Was? Oh nein, ich bleibe nicht hier, ich...“ „Du hast hier nichts zu befürchten... du hast zwei wichtigen Mitgliedern der Familie das Leben gerettet... ER wird sich bei dir dafür bedanken!“ Killer war skeptisch, sah dann aber auf Kid, und auf Law, der noch neben ihm saß. „Kid auch, wenn du morgen noch da bist, wenn er aufwacht!“ stimmte Law zu. Er wusste zwar nicht, was er von der Beziehung zwischen den beiden halten sollte, aber er wusste, dass Kid definitiv sauer wäre, wenn sein bester Freund dann nicht mehr da war. Killer sah von Law wieder zu Akira. Wenn er ehrlich war, war er auch ziemlich fertig. Er wusste nicht genau, wo sein Motorrad war, oder wo er jetzt um die Uhrzeit noch hin sollte. Eine feste Wohnung hatte er nicht in Kyoto. „Na gut... aber nur für die eine Nacht!“ antwortete Killer, sah dann nochmal zu Law. „Pass auf ihn auf!“ „Das mache ich...!“ Damit verließen die beiden das Zimmer und ließen Kid und Law alleine. Auch er spürte urplötzlich die Müdigkeit, ebenso den Kopfschmerz, der sich langsam aber sicher anbahnte. Er sah auf den schlafenden Kid, der zwar etwas schneller als sonst, aber gleichmäßig atmete. Das war gut, wäre die Lungenverletzung wieder aufgegangen, dann würde man das sehen. Law wollte sich jetzt einfach nur neben ihn legen und ebenso schlafen. Doch er trug noch seinen verbluteten Kimono... Er musste sich noch umziehen, also erhob er sich. Dabei fiel ihm auf, dass auf dem Bett neben Kid ein kleines Bündel Kleidung lag. Erst dachte Law, es wäre von Hikari für Kid hingelegt worden, um ihn nochmal umzuziehen, doch dann sah er, dass das eines von seinen Shirts war. Sie hatte wohl geahnt, dass Law heute Nacht, so wie in den Nächten davor, nicht von Kids Seite weichen würde und hatte ihm seine Sachen hingelegt. Auch Medikamente, flüssige Schmerzmittel, ein Antibiotikum, Verbandszeug und Spritzen hatte sie auf dem kleinen Tisch in der anderen Ecke des Raumes bereitgestellt... für alle Eventualitäten. Law würde ihr dafür am nächsten Tag danken. Sie war wirklich auch zu ihm, und Kid, wie eine Mutter. Müde zog Law sich um, ging dann zu den Medikamenten und griff eine Schmerztablette für sich selbst, nahm sie mit einem Schluck Wasser ein. Kurz überlegte er, ob er Kid noch etwas geben sollte, entschied sich aber dagegen. Er wusste weder, was sie ihm im Krankenhaus gegeben hatte, noch wie viel. Er wollte keine Wechselwirkung oder Überdosis riskieren, zumal sie momentan genug zu sein schienen, um Kid einen ruhigen Schlaf zu garantieren. Also ließ er es stehen und kam zurück zum Bett, löschte vorher das Licht, und legte sich hin. Er zog die Decke noch etwas mehr über Kid, rutschte dann so nah an ihn ran, wie er nur konnte, um wenigstens etwas seiner Wärme zu spüren. Im fahlen Licht sah er auf seinen lädierten Freund... die Geschehnisse des Abends gingen ihm nochmal durch den Kopf, vom romantischen Feuerwerk, bis hin zu der Fahrt ins Krankenhaus, auf der er geglaubt hatte, Kid für immer zu verlieren. Wie hatte der Abend, an dem bisher schönsten Geburtstag seines Lebens, nur so enden können? Law stiegen die Tränen in die Augen, aber er war zu erschöpft, um richtig zu weinen. Fertig mit der Welt schloss er die Augen, griff unter der Decke Kids Hand, die in einem dicken Verband steckte, und verschlang zumindest ihre Finger ein wenig. „Werd... bloß wieder gesund...!“ murmelte er noch leise, ehe er sich einrollte und kurz darauf einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)