Sein Blick traf mich wie eine Kugel von -MyNameisKid- ================================================================================ Kapitel 35: No.36 ----------------- Am nächsten Morgen wachte Law als erstes auf. Er lag wie jeden Morgen noch immer in Kids starken, beschützenden Armen. Sofort kam ihm wieder in den Sinn, was sie in der Nacht getan hatten. Er hatte wirklich mit Kid geschlafen. So richtig... und es hatte sich verdammt gut angefühlt. So, wie es auch sein sollte. Nie hätte Law geglaubt, je dabei so fühlen zu können... oder dass es überhaupt jemand in seinem Leben geben würde, der ihm auf so sanfte Art und Weise das hätte geben können. Aber diesen jemand gab es... und er lag noch friedlich schlafend neben ihm. Glücklich über diese Fügung schmiegte er sich an seinen Freund und schloss noch einen Moment die Augen. Er hörte die Vögel draußen zwitschern und Kid ruhig und gleichmäßig atmen. Für heute war das beste Wetter angesagt und Law freute sich auf das Fest. Wenn sie lang genug blieben, könnten sie sogar noch das Feuerwerk anschauen. Es klang nach einem perfekten Tag. Kid wachte gut eine halbe Stunde nach Law auf. Müde blinzelnd drehte er den Kopf zu ihm und sah in die schon wachen Augen des anderen. „Guten Morgen!“ murmelte Kid leise und beugte sich direkt zu einem sanften Kuss zu ihm. Law erwiderte diesen und sah seinen Freund danach sanft an. „Guten Morgen... hast du gut geschlafen? Wie geht’s dir?“ „Mir geht’s wunderbar... und ich habe auch wunderbar geschlafen! Und du?“ Kid spürte zwar, dass er noch immer etwas schwach war, aber es war viel besser als noch vor zwei Tagen. „Ich auch.. dank dir!“ hauchte Law und beugte sich nochmal für einen Kuss zu ihm, lächelte danach. „Nach diesem perfekten Start in den Geburtstag, wie könnte es da anders sein?“ Kid schmunzelte, natürlich wusste er, was er meinte. Der Sex in der Nacht war für sie beide etwas ganz besonderes gewesen. „Weißt du, was das Ganze noch perfekter machen würde? Ein ausgiebiges Geburtstagsfrühstück!“ „Hmm, klingt verlockend...!“ hauchte Law, schmiegte sich dabei aber noch enger an Kid, schob dabei sogar ein Bein über Kids Beine. Sie waren beide noch nackt, doch das stört Law nicht. Im Gegenteil. Er liebte es, Kid auf seiner Haut zu spüren und ihn sich spüren zu lassen. Wo er es bisher nur als beschämend und entwürdigend empfunden hatte, nackt zu sein. „Aber noch verlockender ist es, noch eine Weile im Bett rumzulungern...!“ Kid ging es wohl ähnlich. Als Law sein Bein über seine schob, griff er an seinen Oberschenkel, zog ihn noch mehr auf sich und küsste ihn einen Moment verlangend. „Hm, da hast du völlig recht...!“ hauchte er, ehe er den Kuss wieder aufnahm und dieses Mal nicht so schnell enden ließ. Die Verlockung, es an diesem Morgen gleich nochmal zu tun, war für beide wohl enorm. Allerdings war die Familie schon wach und weder Kid noch Law wollten es riskieren, dabei erwischt zu werden. Also lösten sie sich irgendwann voneinander und gingen zum Frühstück. Wirklich erwartete sie dort heute etwas Besonderes. Hikari hatte den Tisch mit Blumen dekoriert, Laws lieblingsfrühstück zubereitet und sogar einen kleinen Kuchen mit einer einzelnen Kerze an seinen Platz gestellt. Kid konnte Law ansehen, wie sehr ihn das freute, die Glückwünsche der Familie kamen von ganzem Herzen. Sie verbrachten den Tag bis zum Nachmittag wieder so gemütlich wie die letzten Tage, ein kurzer Mittagsschlaf inklusive, den Kids Körper noch immer von ihm forderte. Als es langsam Zeit war sich umzuziehen, wurde Kid aufgeregt. Er freute sich enorm auf das Fest. Nach dem gemeinsamen Duschen, bei dem die beiden auch kaum die Finger voneinander lassen konnten, waren sie in den Hauskimonos wieder zurück in Kids Zimmer. „Am besten ich helfe dir zuerst in deinen Kimono...!“ sagte Law. Er freute sich darauf, Kid in seinem Kimono, den er für ihn ausgesucht hatte, zu sehen. Kid hatte sich gerade des Hauskimonos entledigt und Unterwäsche angezogen, sah dann schmunzelnd zu Law. „Ja, ist vielleicht besser, ohne dich bin ich dabei verloren!“ Sein Kimono hing am eingebauten Schrank, von wo Law ihn holte und auf Kid zukam. „Schade, doch nicht nackt drunter?“ stichelte Law. „Hey, das ist jetzt nur noch für dich bestimmt... ich schaffe es sicher, den irgendwie zu verrutschen, und du willst doch nicht, dass das halbe Dorf dann mein bestes Stück zu Gesicht bekommt, oder?“ fragte er grinsend. Law musste daraufhin lachen. „Nein, das will ich wirklich nicht... aber keine Sorge, ich werde ihn so fest binden, dass er selbst dir nicht verrutscht!“ „Hm, ich steh auf fest... Da vertraue ich dir ganz!“ Law grinste erneut, ehe er den Kimono vom Bügel nahm und ihm rein half. Mit größter Sorgfalt kleidete sein Freund ihn ein, band den Gürtel um seine Hüfte, jede Falte saß perfekt. Kid beobachtete Law dabei und musste wieder feststellen, wie schön er war. Das Bild von der vergangenen Nacht kam ihm wieder vor die Augen, wie er unter ihm gelegen hatte, sein Gesicht voller Lust und Ekstase, seine Augen voller Vertrauen in ihn. Law sah hoch, als er fertig war. Kids sanfter Blick irritierte ihn. „Was?“ „Ach nichts... ich war nur fasziniert, das ist alles!“ Kid schmunzelte und sah wieder weg, drehte sich dabei zum Spiegel. „Fasziniert, wovon?“ Kid antwortete nicht, sondern betrachtete sein Spiegelbild. Er hatte nach dem Duschen nicht wieder sein Haarband angezogen, sondern sich die Haare etwas über die Narbe und den Rest nach hinten gestylt. Man sah sie trotzdem noch deutlich und er wusste nicht, ob er sich mit diesem Anblick anfreunden konnte. Law bemerkte das und sah, wie schon am Tag, als sie den Kimono gekauft hatte, hinter ihm stehend durch den Spiegel zu Kid. Sanft schob er seine Arme um seine Taille und legte seinen Kopf auf seine Schulter. „Du siehst wunderschön aus!“ hauchte er verliebt und lächelte. Kid lächelte auch etwas bei Laws Worten, allerdings wirkte es traurig. So schön konnte Kid sich selbst wohl nicht sehen. „Ich... muss mich ja nicht angucken!“ sagte er leise und wandte sich dann vom Spiegel ab, drehte sich um zu Law. „Ich will vor allem dich in deinem Kimono sehen!“ Law sah Kid sanft an, legte eine Hand an seine linke, vernarbte Wange. Der rothaarige zuckte inzwischen nicht mehr zusammen, wenn er das tat. „Und ich dich... ich weiß, du kannst dich selbst nicht schön finden, aber ich tue es...!“ hauchte er und küsste ihn sanft. „Danke, dass du es für mich weg lässt...!“ Kid lächelte nun doch wieder ehrlich, Law schaffte es einfach fast immer, ihn wieder dazu zu bringen. „Nur für dich...!“ Kid beugte sich nochmal zu einem sanften Kuss zu ihm, ehe er sich löste. „Soll ich mit rüber kommen und dir auch helfen?“ fragte er sanft. Law schüttelte den Kopf. „Nein... du willst mir doch eh lieber beim ausziehen helfen... das darfst du dann heute Abend! Ich gehe eben allein rüber!“ Law grinste und löste sich dann von Kid. „Oh, ich kann heute Abend kaum erwarten!“ „Weiß ich doch!“ hauchte Law noch, ehe er das Zimmer verließ. Kid sah ihm nach, und dann nochmal zum Spiegel. Er konnte sich wirklich nicht als schön sehen und das Verlangen, sein Haarband wieder anzuziehen war groß. Aber er widerstand, wandte sich ab und setzte sich nochmal aufs Bett. Er griff seinen Autoschlüssel, den er niemals zurück ließ und seine Waffe, ohne die er auch nie das Haus verließ, und versteckte beide in seinem Kimono. Law hatte ihm schon erklärt, wie er beides am besten im Obi sicherte. Auch sein Handy nahm er wieder in die Hand, wobei er das Zuhause lassen würde. Killer hatte ihm mal wieder geschrieben, er war schon heute in Kyoto angekommen und fragte, ob er am Abend vorbei kommen konnte. Kid antwortete ihm, dass sie am Abend unterwegs sein würden, allerdings nicht wo, und dass er lieber am kommenden Vormittag kommen sollte. Sie vereinbarten eine Uhrzeit und als Kid das Handy zurück in die Nachttischschublade legte, öffnete Law gerade die Tür und betrat in seinem schicken, schwarzen Kimono das Zimmer. Kid fiel tatsächlich etwas die Kinnlade runter, er sah so unfassbar gut darin aus. Noch nie hatte ihn jemand so sehr angezogen und fasziniert wie Law. Der Stoff umschmeichelte seine schlanke und trotzdem muskulöse Figur, die Tattoos auf seiner Brust blitzen minimal heraus und die dezenten gelben Muster auf dem Stoff gaben dem Gesamtbild das gewisse Etwas. „Oh... wow...!“ Mehr fiel Kid nicht ein. Law schmunzelte über Kids faszinierten Blick. „Du darfst den Mund wieder schließen!“ sagte er grinsend und kam auf ihn zu. „Nimmst du mich so mit?“ Er hielt Kid die Hand hin, um ihn vom Bett zu ziehen, auf dem er immer noch völlig fasziniert saß. Kid ergriff sie und ließ sich hochziehen. „Ich glaube ich muss ehre fragen, ob du MICH mitnimmst... du siehst umwerfend aus, Law!“ Kid betrachtete ihn nochmal von oben bis unten, legte dann eine Hand an seine Hüfte und sah ihm in die stahlblauen Augen. „Umwerfend schön!“ Law lächelte zufrieden über diese Antwort und legte seine Hand auf die von Kid. „Danke... das sind wir beide heute Abend!“ hauchte er, küsste Kid nochmal, ehe er zum Fenster sah. „Es dämmert langsam, wollen wir los?“ Kid nickte. „Ja, lass uns gehen! Ich bin schon so gespannt auf das Fest!“ sagte er sanft. „Dann lass uns gehen!“ Law umschlang Kids Hand und zusammen verließen sie kurz darauf das Haus. Wieder bahnten sie sich ihren Weg durch das kleine Waldstück hinterm Haus. Es war schon deutlich dunkler als beim letzten Mal, die letzten Sonnenstrahlen verschwanden gerade hinter dem Horizont. Kid liebte dieses Dämmerlicht. Immer wieder sah er zu dem schönen Mann an seiner Seite, bis sie den Wald verließen. Doch anders als beim letzten Mal lösten sich ihre Hände nicht, auch nicht als sie das kleine Dorf und damit kurz darauf das Fest, erreichten. Überall hingen Girlanden, bunte Lichter und die Straßen waren voll mit Familien und lachenden Kindern. Es gab jede Menge Fressbuden, Stände an denen man Spielen oder einkaufen konnte, doch was Kid am besten gefiel: Fast alle waren traditionell gekleidet und überall waren lachende und fröhliche Gesichter. Kids Augen strahlten und das sah Law sofort. Es war eine heile Welt, in die sie für einen Abend eintauchten und Law fragte sich, wann Kid das letzte Mal völlig abgeschaltet hatte, sich einfach nur amüsiert und an nichts Schlechtes gedacht hatte. Es musste ewig her sein... sicherlich sogar noch länger, als bei ihm. „Gefällt es dir?“ fragte er sanft, während sie durch die Stände schlenderten. „Und wie! Ich würde am liebsten einmal alles probieren!“ Law musste lachen. „Können wir! Erst spielen, oder erst essen?“ Kid grinste und sah zu Law. „Erst spielen!“ Dass Kid so ein Spielkind war, wusste Law spätestens seit ihrem Mariokart Duell. Und erstaunlicherweise war er bei den traditionellen Spielen, die es auf dem Fest gab in fast allen besser als Law. Doch das war völlig egal, es ging an diesem Abend nicht ums Gewinnen, vor allem nicht für Law. Es ging darum, mit Kid zu lachen, und das taten sie reichlich. Besonders als Kid beim Versuch, einen Goldfisch zu fangen seinen Kimono am Ärmel komplett durchnässte. Oder als Law den ganzen Mund voller Teriyaki-Soße hatte und Kid sie ihm beinahe von den Lippen geleckt hätte. Sie waren so losgelöst miteinander, dass die Zeit wie im Flug verging. Nach ihrem dritten Nachtisch sah Law glücklich zu Kid. „Wollen wir uns dann schon einen Platz fürs Feuerwerk suchen? Einen... etwas abseits?“ Laws verführerisches Lächeln machte deutlich, dass er nicht nur das Feuerwerk angucken wollte. Kid hatte gerade sein letztes Mochi geschluckt und nickte zufrieden. „Oh ja... ich will knutschen!“ sprach Kid einfach unverblühmt aus, was Law gedacht hatte. „Kid...!“ sagte Law mahnend, grinste dabei etwas verlegen und ließ sich von seinem Freund an der Hand mitziehen. Das Feuerwerk sah man am allerbesten von einer Wiese an einem Hang aus. Law folgte Kid bis nahezu ganz nach oben, wo kaum noch jemand saß, ehe er den Platz als perfekt erachtete und sich in das Gras sinken ließ. Bei dem Anstieg allerdings hatte er gemerkt, dass Kids Atmung wieder deutlich schwerer ging. Er war noch nicht ganz gesund und das merkte man. „Alles okay?“ fragte Law besorgt, als er sich neben den etwas erschöpften Kid setzte. „Ja, es geht schon... das viele rumlaufen heute war doch anstrengender als gedacht!“ gab Kid zu, atmente nochmal tief durch, lächelte dann zu Law. „Mach dir keine Sorgen, das vergeht wieder... jetzt könne wir ja ne Weile sitzen bleiben!“ Law nickte etwas. „Okay...!“ Law würde es dabei belassen, zumal sich Kids Atmung schon wieder regulierte. Er sah über das Lichtermeer vor ihnen. Es war romantisch, fast kitschig, aber irgendwie gefiel es ihm. „Das fand ich schon als Kind am allerschönsten an solchen Festen... das Feuerwerk am Abend!“ Er wandte den Blick ab und sah wieder zu Kid. „Dass ich hier mal mit dir sitzen würde, hätte ich bis vor einigen Wochen nicht geglaubt!“ Kid schmunzelte, sah Law dabei weiter an. „Ich auch nicht... aber ich bin froh, dass es so gekommen ist!“ hauchte er, ehe er sich vorbeugte und das tat, was er angekündigt hatte: Er küsste Law sanft auf die Lippen. Es war ihm egal, ob man sie sehen konnte, genauso egal wie Law. Für den Moment zählte nur sie und so leckte er Law über die Lippen, bat um Einlasse, der ihm auch sofort gewährt wurde. Der Kuss war sinnlich und liebevoll und endete erst, als die erste Rakete in die Luft schoss und in einem Kreis aus bunten Lichtern explodierte. Kid sah nach oben. Er hatte seit seiner Kindheit kein Feuerwerk mehr gesehen... seit damals, als seine Eltern in den ersten Jahren noch glücklich waren. Unweigerlich erinnerte er sich an die vielen, einsamen und grausamen Jahre, die seitdem vergangen waren und eine seltsame Kälte machte sich von seinem Herzen aus in ihm breit. Bis er plötzlich Law dicht an sich spürte. Kid sah zu ihm, wie er sich an ihn lehnte, seinen Arm um seine Taille legte und verträumt und glücklich hoch in den Himmel sah. Ihm war es auch so gegangen... doch diese Zeit war vorbei. Die Kälte wurde sofort verdrängt und wich der Wärme, die der Schwarzhaarige ihm gab. Kid legte den Arm um Laws Schultern, gab ihm einen Kuss auf den Kopf, ehe er wieder hoch in den Himmel sah und das Feuerwerk, das in allen erdenklichen Farben strahlte, genoss. Für Kid hätte dieser Moment ewig dauern können, doch noch vor dem großen Finale kroch eine andere Kälte in ihm hoch. Es war immerhin schon Oktober und er war noch angeschlagen. Ein Schauer durchfuhr ihn, den auch Law bemerkte. „Ist dir kalt?“ fragte er sanft. Kid nickte. „Ein wenig... aber wenn wir gleich zurück laufen, wird mir sicher schnell wieder warm!“ Law lächelte, schmiegte sich noch etwas an. „Hoffentlich... und wenn nicht, werde ich spätestens daheim dafür sorgen, dass dir wieder warm wird!“ hauchte er. Kid schmunzelte, bis kurz darauf das Finale am Himmel erstrahlte. Nachdem die letzten Funken am dunklen Nachthimmel erloschen waren, begannen die vielen Menschen mit ihren Kindern und Freunden nach Hause zu gehen. Einen kurzen Moment blieben Kid und Law noch sitzen, küssten sich nochmal, ehe auch sie sich erhoben und den Rückweg antraten, dicht beieinander und mit verschlungenen Händen. Die Straßen wurden immer leerer, je weiter sie sich vom Fest entfernten, bis sie irgendwann den Rand des Dorfes erreichten und kein Mensch mehr weit und breit zu sehen war. Bis zum Onsen zurück waren es noch gut 10 Minuten an der, um diese Uhrzeit nicht befahrenen und spärlich beleuchteten, Hauptstraße entlang. Kid war noch berauscht von dem guten Gefühl, durch das Laufen war ihm auch wieder warm geworden, obwohl die Erschöpfung sich langsam in ihm breit machte. Aber sie waren ja gleich zurück. „Vielen Dank, dass wir heute her sind, Law... das war...“ Doch Kid brach ab, blieb auch stehen und hielt Law damit auch an. Sein Blick ging gerade aus. „Was ist?“ fragte Law irritiert, folgte dann Kids starrem Blick nach vorne in die Dunkelheit. Dort stand jemand. Plötzlich machte sich in Kid ein verdammt ungutes Gefühl breit... ein Gefühl, dass der schöne Abend kein schönes Ende haben würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)