Sein Blick traf mich wie eine Kugel von -MyNameisKid- ================================================================================ Kapitel 24: No.24 ----------------- Kid hatte sich nebenan auch bereits umgezogen. Allerdings ging er danach nicht unmittelbar zu Law zurück. Er saß auf dem Bett und sah auf die Hand, mit der er Law eben befriedigt hatte. Es war seine linke, in der auch eine tiefe Narbe prangte. Er strich geistesabwesend darüber und dachte an den Moment, als er sich diese zugezogen hatte. Damals hatte er geglaubt, nie wieder lieben zu können. Sich nie wieder irgendwo sicher und geborgen zu fühlen. Oder gar jemanden zu finden, den er für immer an seiner Seite haben wollte. All diese Gefühl hatten ihn bis vor gut zwei Monaten begleitet, und plötzlich waren sie wie weggeblasen. Er sah an die Wand, hinter der Laws Zimmer lag und musste lächeln, bis sein Handy seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es vibrierte neben ihm und er sah darauf. Er hatte eine Nachricht von Killer. Als sie nach Kyoto gekommen waren, hatte er ihm kurz geschrieben, wo er sich aufhielt. Das tat er eigentlich immer, genauso wie umgekehrt. Killer war zu dem Zeitpunkt außer Landes gewesen, doch jetzt schrieb er ihm, dass er Ende nächster Woche wieder nach Kyoto kam. Kid wusste zwar nicht, ob er es durfte, aber er verriet ihm die Adresse des Onsen, und hoffte, dass sie sich treffen konnten. Er hatte seinen besten Freund seit einigen Monaten nicht gesehen. Und irgendwie... wollte er ihm gerne Law vorstellen. Killer war jahrelang für ihn die einzige Vertrauensperson gewesen und er wollte, dass sein bester Freund denjenigen kennenlernte, in den er sich mehr und mehr verliebte. Auch wenn er sich nicht ganz sicher war, ob ausgerechnet Killer das akzeptieren können würde. Wo Kid doch ganz genau wusste, wie sein bester Freund für ihn empfand. Killer schrieb unmittelbar zurück. Es war eine knappe Antwort, aber er würde sich melden und vorbei kommen, sobald er in Kyoto war. Kid antworte nur noch kurz, ehe er das Smartphone sinken ließ und seufzte. Er hoffte einfach, dass das nicht im Streit enden würde, wenn Killer und Law sich begegneten. Kid ging endlich wieder zurück zu Law. Er huschte über die kalte Terrasse wieder zurück in Laws warmes Zimmer. Die Minuten, bis Kid zurückkam, kamen Law ewig vor. Man brauchte doch wohl keine 20 Minuten, um sich umzuziehen. Plötzlich kamen in ihm wieder Zweifel auf... Ließ Kid ihn nun einfach doch allein, nachdem er ihn auf diese Art und Weise berührt hatte. Hatte er doch schon genug, weil Law ihm nichts zurückgegeben hatte? Er versuchte, die Gedanken zu verdrängen. Das war doch Blödsinn, oder? Als Kid endlich wieder reinkam, setzte sich Law auf und sah ihn unsicher an. „Wo warst du so lange?“ Law wollte eigentlich nicht vorwurfsvoll klingen, tat es aber wohl. „Ich hab mich umgezogen? Was, dachtest du ich bin abgehauen?“ „Nein, aber... es kam mir einfach nur lang vor, tut mir Leid!“ Law seufzte, sah weg. Er hasste sich selbst für diese Gedanken. Er wollte nicht mehr ständig zweifeln, er wollte wieder stark sein. Auch für Kid. Der schien ihm aber wenigstens nicht böse. Er kam zum Bett und setzte sich zu Law. „Tut mir Leid... ich war kurz in Gedanken und dann hatte mir noch Killer geschrieben. Ich musste ihm eben antworten.“ Law sah wieder auf. „Was wollte er?“ „Er kommt Ende nächster Woche nach Kyoto. Ich würde ihn gerne mal wieder sehen und dachte... vielleicht könnt ihr euch mal kennen lernen. Nur wenn du willst, aber er ist mein bester Freund und es würde mir echt viel bedeuten.“ Law überraschten Kids Worte etwas. Aber er musste lächeln. „Ich würde ihn gerne kennenlernen. Auch wenn ich von ihm genauso wenig gutes bisher gehört habe, wie von dir! Dass ihr zwei auch noch befreundet seid, hätte ich nicht gedacht!“ Natürlich meinte er Killers Ruf in der Unterwelt. Dass die Beiden ganz andere Probleme miteinander bekommen würden, ahnte Law nicht. Kid musste lachen. „Tja, du siehst, wie der Ruf einen täuschen kann. Er ist ein guter Kerl... und ich vertraue ihm vollkommen. Er ist immer zur Stelle, wenn ich ihn brauche, egal bei was.“ Kid wollte damit andeuten, dass sie sich auch bei der Sache, die sie zusammen planten, auf Killer würden zählen können. „Dann.. will ich ihn erst recht kennenlernen. Wie lange kennt ihr euch schon... und woher?“ Kid rutschte richtig aufs Bett, ließ sich neben Law in die Kissen sinken. „Schon ewig... wir haben uns in der Schule kennengelernt.“ Kid öffnete seinen Arm wieder für Law, der ließ sich wie so oft mit dem Kopf auf Kids Brust sinken und schmiegte sich an. „Wir mussten umziehen, als ich 8 war. Wir haben vorher direkt in Dallas in einer Vorstadtsiedlung gewohnt. Das Haus hatte meinem Opa gehört, mein Vater und meine Mutter haben es geerbt. Aber mein Vater hatte Schulden... jede Menge sogar und als er seinen Job verlor, mussten wir das Haus verkaufen. Wir sind dann zu meinem Onkel väterlicherseits aufs Land gezogen... nach Greenville. Ich bin dort auf die neue Schule gekommen und hab mich gleich am ersten Tag richtig übel mit Killer geprügelt.“ Kid musste etwas lachen. „Es war Rowdy gegen Rowdy... ich bin in sein Revier eingedrungen und wir mussten das austragen. Wir waren beide gleich stark und haben uns gegenseitig ganz schön zugerichtet. Nachdem wir dann die Strafe auch zusammen verrichten mussten, wurden wir beste Freunde.“ Law musste schmunzeln und kraulte etwas über Kids Brust. „Ihr müsst unerträglich gewesen sein...!“ Kid lachte. „Oh ja, das waren wir... aber... wir hatten einander! Er hatte auch keine leichte Kindheit... Seine Eltern waren zwar recht wohlhabend, aber sie haben sich nie um ihn gekümmert... sie waren ständig arbeiten, auf Geschäftsreisen oder sonst wo... er hatte alles, was das Herz begehrt... zumindest hätte man das glauben können. Aber Materielle Dinge machen eben auch nicht glücklich...!“ Law schmiegte sich dichter an. Er wusste, wie das war. An materiellem hatte es ihm auch nie gemangelt. Weder bei seinen Eltern, noch beim Don, aber die konnten niemals über die Einsamkeit hinweg trösten. „Ich kann das nachvollziehen...!“ sagte Law leise. „Ja, Killian war...!“ doch Kid brach ab. Er hatte Law schon mehr verraten, als Killer vielleicht lieb war, und jetzt war ihm auch noch sein richtiger Name rausgerutscht. Law hob den Kopf, setzte sich auch etwas auf. „Killian...?“ So hieß er also wirklich. Zum ersten Mal kam in Law die Frage auf, ob Kid eigentlich SEIN richtiger Name war. Kannte er den Mann, in den er sich verliebte, überhaupt richtig? Er kannte nicht mal seinen Nachnamen. „Ist Kid... überhaupt dein richtiger Name?“ Law musste es einfach wissen. Dass ihm Killers Name rausgerutscht war, war ihm gerade egal. Kid hatte es befürchtet. Als Law ihn nach seinem richtigen Namen fragte, war es ihm irgendwie unangenehm. Er verband mit seinem richtigen Namen nichts Gutes... Vor allem nicht mit seinem Nachnamen. „Nein... ist er nicht.“, gab er dann leise zu und sah wieder zu Law hoch. „Tut mir leid, ich hätte das wohl früher von mir aus sagen sollen!“ Kid blickte Law entschuldigend an, hob dabei die Hand und strich ihm über die Wange. „Du bedeutest mir inzwischen so viel... und ich vertraue dir. Ich verrate ihn dir, aber... bitte nenn mich nicht so. Ich mag meinen richtigen Namen nicht. Und ich will nicht, dass ihn irgendwer außer dir weiß!“ Laws Herz schlug plötzlich wie wild. Kid würde ihm etwas anvertrauen, was sonst wohl niemand wusste. Niemand außer Killer... „Ich verspreche es dir... verrat ihn mir!“ Kid seufzte leise, es fiel ihm wohl schwer. „Eustass...!“ Law überraschte der Name, irgendwie hatte er mit etwas amerikanischerem gerechnet. Es war ein ungewöhnlicher Name. Aber irgendwie gefiel er Law. „Eustass... und weiter?“ Law ließ sich wieder auf Kid sinken, sah ihm neugierig in die Augen. Es war komisch für Kid, seine Namen wieder zu hören. Seit Jahren hatte ihn niemand so genannt, und jetzt tat es Law zum ersten Mal. Es fühlte sich seltsam, aber irgendwie auch gut an. Die letzte, die seine Namen liebevoll ausgesprochen hatte, war seine Oma gewesen. „Eustass Sullivan... der Nachname meines Vaters! Meinen Vornamen hat meine Mutter mir gegeben...!“ „Eustass Sullivan...!“, wiederholte Law und lächelte. Er lag inzwischen halb auf ihm und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich werde dich nicht so nennen, wenn du es nicht willst, aber... ich finde du hast einen schönen Namen.“, hauchte er und küsste Kid einfach sanft auf die Lippen. Kid erwiderte den Kuss, lächelte etwas. „Danke... aber ich mag ihn einfach nicht. Zu viele schlechte Erinnerungen irgendwie... auch wenn es sich.. seltsam gut anfühlt, wenn DU ihn aussprichst!“ Law lächelte. „Ich wünschte, ich dürfte derjenige sein, der ihn wieder mit etwas gutem in Verbindung bringt, aber... es ist wohl zu gefährlich... das sollte unser Geheimnis bleiben... vorerst!“ Law hatte wohl Recht, auch wenn Kid die Vorstellung gefiel, dass nur er ihn so nannte. „Ja... es bleibt unser Geheimnis!“ „Wann hast du angefangen, dich Kid zu nennen? Und wieso ausgerechnet Kid?“ „Schon als ich in die neue Schule gewechselt bin. Ich hatte damals meine Piratenphase. Ich liebe die Geschichten über die alten Seeräuber und die Mythen, die sich um sie ranken. Käpt’n Kidd war einer meiner liebsten.“ Law hörte zu und irgendwie fand er es süß, wie begeistert Kid darüber sprach. Sie hatten schon die Fluch der Karibik-Reihe zusammen geguckt, Law hatte die Filme nicht gekannt. Und dabei war ihm durchaus aufgefallen, wie sehr Kid sich für Piraten begeistern konnte. „Ich finde, du hast dir auch einen guten Namen rausgesucht!“ sagte er schmunzelnd. „Also hat Killer dich schon als Kid kennengelernt?“ Kid nickte. „Ja... natürlich kennt er meinen richtigen Namen, aber er hat mich noch nie so genannt. Und sonst eigentlich auch niemand mehr seitdem, außer meiner Familie! Du warst der erste seit Jahren...!“ Law lächelte. „Da fühle ich mich gleich besonders...!“ „Du BIST für mich besonders!“ „Hmm, das macht mich glücklich!“ hauchte der Schwarzhaarige, ehe er sich noch mehr auf Kid sinken ließ und seinen Kopf wieder auf seine Brust legte. „Du machst mich glücklich!“ Kid lächelte und legte beide Arme um ihm. „Du mich auch...!“ Eine Weile schwiegen die beiden, doch Law merkte, wie er dabei langsam wegdriftete. Also rutschte er etwas mehr von Kid, dass dieser auch bequem liegen konnte, ehe er nochmal müde die Augen öffnete. „Machst du das Licht aus?“ fragte er leise, da Kid meisten am Rand lag und somit am Schalter für das Nachtlicht. „Mache ich...!“ hauchte Kid und löschte das Licht. Er zog noch die Decke über die beiden und schmiegte sich an, gab Law noch einen Kuss. „Gute Nacht.“ „Gute Nacht!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)