Sein Blick traf mich wie eine Kugel von -MyNameisKid- ================================================================================ Kapitel 2: No.2 --------------- Als Kid langsam wieder zu sich kam, blickte er in einen dunklen Raum. Er versuchte sich zu erinnern, was passiert war, doch alles auf das er sich gerade konzentrieren konnte war Schmerz. Sein Kopf dröhnte wie verrückte und als er sich bewegte, zuckte ein stechender Schmerz durch sein Bein. Kid versuchte sich aufzurichten, doch er merkte, dass seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren, noch dazu drehte sich alles. Ihm blieb keine Wahl, als vorerst liegen zu bleiben. Er versuchte sich etwas zu orientieren. Er lag auf einer unbequemen, kleinen Liege, deren Federn sich in seine Seite bohrten. Neben ihm war eine Lichtquelle, eine kleine Lampe auf dem Nachttisch, aber sonst war hier nicht viel mehr. Ein kaputter Stuhl und ein kleiner Tisch. Es ähnelte einer Gefängniszelle, die Kid durchaus auch schon von innen gesehen hatte. Doch langsam kehrten seine Erinnerungen zurück und er wusste: Das hier war kein Gefängnis. Zumindest kein staatliches. Er war ein Gefangener von dieser Trafalgar Law, den er eigentlich hatte töten sollen. Kid schaffte es, sich aufzurichten und sah runter auf sein verletztes Bein. Es pulsierte und schmerzte, allerdings sah er durch das Loch in der Hose einen Verband. Hatte man ihn verarztet? Es schien so, aber Kid verstand nicht wieso. Und ihm blieb keine Zeit darüber nachzudenken, denn die Tür ging plötzlich auf und Trafalgar Law betrat den Raum. Alleine. Er schloss die Tür hinter sich, lehnte sich dann mit dem Rücken dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Kid saß immer noch auf dem Bett und sah zu dem Schwarzhaarigen hoch. Diese durchdringenden Augen starrten ihn an. Die Augen, die ihn so sehr abgelenkt hatten, dass er danebengeschossen hatte. Kid begann zu grinsen. „Was? Willst du dich zu mir legen? Oder wieso kommst du alleine zu mir… wo ist dein Backup? Ganz schön mutig…“ Die Überheblichkeit des Rothaarigen war unübersehbar, von Law kam nur ein leichtes lächeln. „Das hättest du wohl gerne.“ Antwortete der Schwarzhaarige ruhig und blieb an der Tür gelehnt. „Ich bin nicht alleine… vor der Tür warten zwei Wachen und der Rest des Hauses ist auch voll!“ „Die würden nicht mal merken, wenn ich dich hier drin abmurkse, ich bin schnell, weißt du?!“ Kid grinste breit, doch Law ließ sich nicht irritieren. „Schnell ja, aber nicht dumm… selbst wenn du mich hier drin umbringst, hättest du davon nichts… egal wie viel man dir für meinen Tod versprochen hast, du würdest es niemals hier raus schaffen… du bist im Haus von Doflamingo… genau genommen in seinem Keller. Zwischen dir und der Freiheit warten mindestens zwei Stockwerke und 200 Männer. Noch dazu bist du gefesselt. Also egal wie gut du bist, du solltest dir deine weiteren Schritte gut überlegen!“ Kid biss die Zähne zusammen, gab ein schnippisches Geräusch von sich und sah kurz weg. Law hatte recht… was hatte er davon, wenn er ihn jetzt tötete, wenn er kurz darauf selbst tot war? Er hing nicht sonderlich am Leben, aber doch genug um das nicht zu riskieren. Also sah er wieder in Laws Augen. „Dann hast du sicherlich einen Gegenvorschlag? Wieso bin ich hier und nicht schon längst tot?“ „Kannst du dir das nicht denken? Ich will natürlich wissen, wer dich beauftragt hat. Und was ich dir bieten muss, um deinen Auftraggeber nicht nur zu verraten, sondern am besten direkt für mich zu arbeiten! Ich könnte dein Talent gut gebrauchen und würde gut bezahlen…“ Kids gereizter Blick wich einem erstaunten. Er wollte ihn kaufen? Er hatte damit gerechnet, dass Law nach dem Auftraggeber fragen würde, aber nicht damit, dass er wollte, dass er für ihn arbeitete. „Du würdest jemanden einstellen, der dich töten wollte? Ganz schön makaber, wieso glaubst du, du könntest mir vertrauen?“ Laws lächeln blieb weiterhin, er wich auch Kids durchdringendem Blick nicht aus. Diese bernsteinfarbenen Augen faszinierten ihn, er hatte noch nie so eine Farbe gesehen. „Ich habe gehört, du tust nahezu alles für Geld! Außerdem… ist dein Ruf angeknackst… wer auch immer es war, der dich beauftragt hat, ich hab da schon meine Vermutung, wird schon wissen, dass du versagt hast! Und noch dazu gefangen genommen wurdest. Gar nicht gut für einen Profikiller, der bisher so schön im Schatten gearbeitet hat!“ Erneut biss Kid die Zähne zusammen und knurrte. Law reizte ihn, er war verdammt stolz auf seinen Ruf und offenbar wusste der andere das genau. Und dennoch hatte er auch hier Recht. Und Kid hasste das! „Was machst du mit mir, wenn ich ablehne?“ knurrte er, doch Law grinste nur. „Ganz sicher nicht laufen lassen! Also überleg es dir!“ Er stieß sich von der Tür ab und öffnete diese. „Ich komm später wieder, bis dahin will ich eine Antwort!“ „Hey, Warte! Lös mir wenigstens die Fesseln!“ verlangte Kid knurrend, doch Law lachte nur und schloss die Tür hinter sich. Kid fluchte leise, die Fesseln schnitten ihm ins Fleisch und er hatte unfassbaren Durst. Es stand zwar eine kleine Flasche Wasser auf dem Nachttisch, doch er konnte sie weder öffnen, noch daraus trinken. War das die Folter? Kid fluchte erneut, er hasste diesen Kerl jetzt schon, doch hatte er eine andere Wahl, als sich auf das Angebot einzulassen? Er ließ sich zurück aufs Bett sinken und schloss einen Moment die Augen. Er hatte immer noch Schmerzen und er musste sich seine gesamt Situation nochmal durch den Kopf gehen lassen. Eigentlich war er ein Einzelkämpfer, er wollte nicht in eine Mafia einsteigen. Aber er wollte noch weniger hier drin versauern. Man würde ihn nicht freilassen, das hatte Law deutlich gemacht. Also war seine einzige Möglichkeit, sich erstmal darauf einzulassen und dann zu entscheiden, wie er aus dem ganzen wieder raus kam. Erneut versuchte er seine Hände aus den Fesseln zu befreien, doch sie waren zu fest, er hatte das Gefühl, seine Haut war schon wund gerieben. Am liebsten würde er schlafen, doch er konnte nicht… schon gar nicht hier. Also vergingen die Stunden, in denen Kid sich alle möglichen Szenarien durch den Kopf gehen ließ, wie er hier wieder raus käme. Das Licht, das durch die schmalen Fenster an der hohen Decke des Raumes fiel, wurde fahler, die Sonne schien unterzugehen. Wie lange war Kid bewusstlos gewesen? Er war maximal seit fünf Stunden wieder wach. Es war Herbst, die Tage wurden immer kürzer, also musste er bis zum Mittag bewusstlos gewesen sein. Er seufzte, sein Schädel dröhnte. Er muss mit dem Kopf aufgeschlagen sein beim Sturz, das Betäubungsgas allein hätte ihn nicht so lange außer Gefecht gesetzt. Die ebenso versorgte Wunde an seiner Augenbraue hatte er noch nicht bemerkt. Sie war direkt zwischen den langen, tiefen Narben, die über sein linkes Auge bis auf die Wange und über seine Schläfe bis hin zu seinem Hals ging. Sie war ein düsterer Zeuge seiner Vergangenheit, doch Kid versuchte immer so viel es ging davon unter einem Haarband zu verstecken. Sein Auge tränte seit jeher, er sah auch nur noch schlecht damit. Doch es gab ohnehin keinen Arzt der Welt, der diese Wunden würde heilen können. Der Chirurg des Todes, wie man Law auch nannte, betrat allerdings kurz nachdem der letzte Lichtstrahl durch das Fenster gefallen war, erneut den Raum und schloss die Tür hinter sich. Kid setzte sich in dem Moment auf und erneut blickten die beiden sich in die Augen. Bis Law sich aus seiner Starre löste und zu Kid kam. Dieser beobachtete etwas irritiert, wie der andere sich neben ihn setzte und direkt etwas hinter ihn rutschte, um seine Fesseln zu lösen. „Hast du es dir überlegt?“ fragte er ruhig und begann das Seil mit einem Klappmesser durchzuschneiden. Als sie sich endlich lösten, keuchte er kurz, zog dann aber seine verkrampften Arme nach vorne. „Ich hab ja kaum eine Wahl...!“ antwortete er und rieb sich die wunden Handgelenke. Es tat weh und war an manchen Stellen tatsächlich offen. Law legte das Messer aufs Bett und griff in die Tasche seines Hoodies. Die andere Hand griff nahezu sanft nach einer von Kid, wollte sie nehmen. „Das finde ich…“ Doch er konnte nicht aussprechen, denn Kid hatte die Hand von Law weggeschlagen, mit links das Messer ergriffen, seine rechte Hand legte sich an Laws Kehle und er drückte zu und seinen gegenüber auf das Bett. Law keuchte erschrocken auf, sah im Augenwinkel das Messer an seiner Kehle aufblitzen. Er ließ fallen, was er gerade aus der Tasche geholt hatte, um seine Hände an die von Kid zu legen. Die kleine Dose fiel auf den Boden und Kid sah darauf. Es war eine Wundsalbe, das sah er sofort. Hatte Law ihn etwa wieder verarzten wollen? Erstaunt blickte er erneut in die Augen des schwarzhaarigen, die ihn direkt ansahen. „D-du… kommst doch… eh nicht weit…!“ keuchte er und Kid seufzte. Sein Griff lockerte sich und er ließ das Messer sinken. Law befreite sich und setzte sich wieder auf, rutschte aber etwas von Kid weg, die Hand an seinen etwas gequetschten Hals. „Hast du mein Bein verarztet?“ fragte er und hob die Salbe auf. „Wer sonst?“ fauchte Law, der nun wohl etwas gereizt war. Klar, Kid hatte sein Vertrauen erstmal direkt missbraucht. „Wieso?“ fragte der Rothaarige. „Hast du das immer noch nicht gerafft? Ich will, dass du für mich arbeitest! MIT mir arbeitest… da kann ich es nicht gebrauchen, wenn du vorher an einer Blutvergiftung verreckst!“ Kid sah immer noch auf die Salbe, dann hoch zu Law. „Aber an den paar Schürfwunden wäre ich sicher nicht verreckt. Also wieso die Salbe?“ Law sah noch einen Moment in Kids fragende Augen, dann auf die Salbe und griff sie einfach. „Weil ich Arzt bin! Und ich mag es einfach nicht, wenn Wunden nicht versorgt werden, so einfach ist das!“ Er öffnete die Dose, griff erneut Kids Hand und begann vorsichtig die wunden Stellen einzureiben. Kid ließ es geschehen, Laws Hände waren weich und vorsichtig, irgendwie… gefiel ihm das. Er war seit Jahren nicht mehr je von jemandem versorgt worden, geschweige denn auf eine nahezu zärtliche Art und Weise berührt worden. „Du bist also wirklich Arzt? Ich dachte du hättest deinen Beinamen nur aus Jux! Was tust du in einem Clan wie diesem, wenn du eigentlich Menschen helfen willst?“ fragte er nun auch deutlich ruhiger. „Wüsste nicht, was dich das angeht… außerdem habe ich nie behauptet, ich wolle den Menschen helfen… ich mag einfach nur keine schlecht versorgten Wunden, das ist alles!“ Kid hätte eigentlich mit genauso einer Antwort rechnen müssen und er schmunzelte deswegen nur. „Na gut, dann behalt es für dich! Aber ich wüsste schon gerne, wie viel du mir jetzt zu bieten hast!“ Law versorgte gerade noch das zweite Handgelenk. Ihm fielen die vielen kleinen und großen Narben auf, die überall auf Kids Händen und Armen verteilt waren. Er hatte wohl schon so einiges abbekommen und miterlebt. Und er fragte sich, wie ein Mann dazu kam, andere Menschen für Geld zu töten. Aber vermutlich hatte er genauso eine Geschichte, die er nicht gerne erzählte, wie er selbst. Er sah wieder hoch in das ebenso narbengeprägte Gesicht des anderen. „Eine Million!“ „Eine Million? Pro was, pro Auftrag? Für dich hat man mir zwei geboten!“ Er grinste frech, offenbar war es ihm zu wenig, obwohl er so viel sonst nie raus bekam. „Pro Monat! Und pro erledigtem Auftrag bekommst du was extra! Noch dazu will ich dich in meiner Nähe! Du bekommst ein Zimmer, hier im Haus… und ich will sowohl dass du Aufträge ausführst, ebenso wie dass du mir bei meinen hilfst und mir den Rücken stärkst!“ Kid sah in die entschlossenen Augen des anderen, sie fesselten ihn jedes Mal aufs Neue. „Du willst aber hoffentlich nicht, dass ich sowas wie einen Bodyguard spiele, dafür hast du doch schon deine lustigen Jungs mit den Mützen!“ kam es grinsend von ihm, Law begann auch wieder zu lächeln. „Oh nein, Bodyguards habe ich wahrlich genug. Ich will einen Partner, der mir meinen Job erleichtert und mir zur Hand geht! Du wärst mir unterstellt! NUR mir…!“ Kid wusste nicht genau, was das heißen sollte. Nur ihm? Hieß das, er tat Dinge hinter dem Rücken des Clans? Kid war skeptisch, ob er sich darauf einlassen sollte, aber andererseits wurde er auch neugierig. Irgendwas hatte dieser Mann an sich, das ihn fesselt und er wollte mehr über ihn wissen. „Und was ist deine Arbeit?“ fragte er weiter nach, Law ließ inzwischen von Kids Händen ab. „Das erfährst du, wenn es soweit ist… und wenn du endlich zusagst! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, auf deine Entscheidung zu warten… also?“ Kid sah auf die Hand, die Law ihm hinhielt, um ihren Deal zu besiegeln. Und ohne noch groß nachzudenken, sah er seine Hand die des Anderen ergreifen. Law hatte einen festen Händedruck, das mochte er, und zeitgleich waren seine Hände so weich. Seine eigenen dagegen waren rau und schorfig. „Okay, ich bin dabei… Boss!“ Kid grinste und bekam von Law ein zufriedenes Lächeln zurück. „Gut! Dann komm!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)