Nicht ohne dich! von Rebi-chan ================================================================================ Prolog: .~Prolog~. ------------------ Titel: Nicht ohne dich! Teil: Prolog/8 Autor: Rebi Serie: Boku no Hero Academia Rating: P16-Slash Genre: Shônen-Ai, Fluff, Angst, Suizid Pairing: Katsuki x Izuku Disclaimer: Keiner der Charakter gehört mir! Ich habe sie nur ausgeliehen und gebe sie nach verrichtetem Unheil wieder zurück. Inhalt: Ein Satz, der nicht nur ein Leben zerstört, führt zu einem Entschluss, der die Zukunft ändert. Kommentar: Bitte verzeiht mir! Ich wollte niemanden leiden lassen und hab selbst beim Schreiben mit den Tränen zu kämpfen gehabt. Ich hoffe trotzdem, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden sein werdet. Nicht ohne dich! .~Prolog~. Katsukis PoV: „Glaub einfach an eine Wiedergeburt mit Quirk und schmeiß dich vom Schuldach!“ Diesen Satz werde ich wohl nie in meinem ganzen Leben vergessen. Dieser Satz, der alles verändert hat. Dieser Satz, der mir ihn genommen hat. .~*~. Ich hatte erst einen Tag später erfahren, dass Deku meinen Ratschlag befolgt hatte und noch am gleichen Tag vom Dach der Schule gesprungen war. Sein lebloser Körper war zwar schnell aufgefunden worden, doch es war bereits zu spät gewesen. Er war nicht mehr am Leben. Die Nachricht traf mich wie ein Blitz. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass dieser verfluchte Nerd wirklich einmal das machte, was man ihm sagte. Und dann auch noch das dümmste machte, was er nur machen konnte! Hatte ich es wirklich so sehr übertrieben? Nur langsam wurde mir bewusst, dass ich Schuld daran hatte. Dass es mein Handeln war, das ihn dazu getrieben hatte, diesen Schritt zu wagen. Die Erkenntnis darüber, dass ich ihn in den Selbstmord getrieben hatte, ließ mich zusammenbrechen. Mit einem Mal wurde mir klar, was mir nun fehlte. Er war immer präsent gewesen, immer an meiner Seite. Egal wie schlecht ich ihn behandelt hatte. Egal, was ich ihm an den Kopf geworfen hatte. Egal, wie sehr ich ihn verletzt hatte! Er war immer bei mir geblieben... Als Einziger, der mich auf Dauer ausgehalten hatte... Bis jetzt... Mein Herz zog sich schmerzhaft in meiner Brust zusammen. Ich hatte ihn doch immer nur ein wenig ärgern wollen. Etwas anderes als dieses naive Lächeln auf seinem Gesicht sehen wollen. Sein Lächeln... Ich schluckte die Tränen hinunter. Ich würde nie wieder sein Lächeln sehen... Ich würde nie wieder seine Stimme hören... Seine Stimme, wenn sie meinen Namen rief... Diesen dämlichen Spitznamen, den ich von ihm bekommen hatte... Weil er mich ärgern wollte? Nein... Weil mein richtiger Name zu schwer zum Aussprechen gewesen war? Nein... Weil... Weil er mich einfach mochte und es so zeigen wollte? Mit einem Kosenamen? Ja, vielleicht...? Wieder versuchte ich die Tränen zu unterdrücken, scheiterte aber kläglich und weinte still vor mich hin. Ich hatte mich in meinem Zimmer verbarrikadiert, wollte niemanden an mich heran lassen. Zu groß war die Trauer aber auch die Schuld, die nun auf mir lastete. Ich hatte ein Leben beendet. Indirekt zwar, aber es war immer noch meine Schuld! Wie konnte ich nur so dumm sein und jetzt noch versuchen ein Held werden zu wollen? Ein leises Klopfen an meiner Tür riss mich aus meinen trüben Gedanken. „Katsuki? Kommst du bitte? Izukus Beerdigung beginnt bald. Er würde sich bestimmt freuen, wenn du dabei wärst...“, hörte ich die Stimme meiner Mutter. Sie klang gedämpft durch die Tür und traurig. Natürlich, wie sollte sie nicht traurig sein? Izuku und ich waren gemeinsam aufgewachsen. Sie sah ihn fast als ihr eigenes Kind an. Genauso wie Tante Inko mich als ihren zweiten Sohn betrachtete. Tante Inko... Wie musste es für sie sein? Ich hatte ihr ihr einziges leibliches Kind genommen! Langsam erhob ich mich aus der Ecke, in die ich mich gekauert hatte, putzte mir die Nase und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Erst dann schlich ich leise zur Tür und öffnete sie. Meine Mutter stand noch davor, betrachtete mich kurz und zog mich dann in ihre Arme. Ich ließ es geschehen, lehnte mich sogar kurz an sie, ehe ich sie von mir schob. Ich konnte sie nicht anschauen. Sie würde sehen, dass es meine Schuld war. Und ich ertrug nicht, was sie dann wohl von mir halten würde. Was alle von mir halten würden... Dabei war es mir doch bis vor kurzem noch vollkommen egal gewesen... Oder? .~*~. Auf der Autofahrt zum Friedhof hatte ich eine Menge Zeit zum Nachdenken. Erinnerungen von früher brachen über mich herein. Erinnerungen an Deku. Er fehlte mir. Jetzt schon. Nach so wenigen Tagen. Wieder kamen mir die Tränen, die ich verzweifelt versuchte zurück zu halten. Was konnte ich nur tun, um diese schreckliche Schuld zu sühnen? Am Liebsten würde ich alles ungeschehen machen! Ungeschehen machen? Der Gedanke daran ließ meine Tränen versiegen. Ob das wirklich ging? Etwas in der Vergangenheit ändern? Um die Zukunft damit zu ändern? Aber wie sollte ich das anstellen? Gab es vielleicht jemanden mit einem Quirk, der das konnte? Sofort zog ich mein Handy aus der Tasche und begann wie wild darauf einzutippen. Ich suchte, fand aber nur schwammige Foreneinträge. Der kleine Hoffnungsschimmer, der gerade noch vor mir auf geglommen war, wurde wieder kleiner. Aber ich wäre nicht Katsuki Bakugô, wenn ich direkt aufgeben würde! Ich suchte weiter und bemerkte nicht, wie wir bereits den Friedhof erreicht hatten. „Katsuki, pack das Handy weg und komm endlich...“, meinte meine Mutter zu mir. Seitdem das mit Izuku passiert war, war sie gar nicht mehr aggressiv mir gegenüber. Sondern fürsorglich, sodass es fast schon unheimlich war. Die Realität holte mich ein, als mir bewusst wurde, was gleich passieren würde. Izukus Beerdigung... Ich schob mein Handy zurück in meine Tasche und stieg aus dem Auto. Die kleine Trauergemeinde hatte sich bereits versammelt. Es waren nicht viele anwesend. Izuku hatte schließlich keine Freunde gehabt. Wieder etwas, das wohl meine Schuld war. Ein dicker Kloß saß in meinem Hals, den ich versuchte hinunter zu schlucken. Er wurde noch dicker als ich Tante Inko erblickte. Sie stand da, ganz in schwarz gekleidet, kleiner als sonst und mit verweinten Augen. Auch mir kamen wieder die Tränen als sie mich einfach so in ihre Arme zog und leise an meiner Schulter schluchzte. Ich drückte sie. „Es tut mir Leid... Ich werde es wieder gut machen...“, flüsterte ich ihr zu und hatte damit einen Entschluss gefasst. Ich würde Izuku zurück bringen! Koste es was es wolle! Tbc... Kapitel 1: .~1~. ---------------- Titel: Nicht ohne dich! Teil: 1/8 Autor: Rebi Serie: Boku no Hero Academia Rating: P16-Slash Genre: Shônen-Ai, Fluff, Angst, Suizid Pairing: Katsuki x Izuku Disclaimer: Keiner der Charakter gehört mir! Ich habe sie nur ausgeliehen und gebe sie nach verrichtetem Unheil wieder zurück. Inhalt: Ein Satz, der nicht nur ein Leben zerstört, führt zu einem Entschluss, der die Zukunft ändert. Kommentar: Bitte verzeiht mir! Ich wollte niemanden leiden lassen und hab selbst beim Schreiben mit den Tränen zu kämpfen gehabt. Ich hoffe trotzdem, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden sein werdet. Nicht ohne dich! .~1~. Katsukis PoV: Die Jahre vergingen nur zäh. Ich hatte mich an der Yûei Hochschule eingeschrieben, die Aufnahmeprüfung bestanden und war nun endlich ein lizenzierter Held geworden. Aber ich tat das alles nicht mehr, weil ich der Beste von allen sein wollte. Ich tat es für Izuku. Er hätte es so gewollt. Izuku war immer noch der vorherrschende Gedanke in meinem Kopf. Ich hatte mir sogar eines dieser dämlichen Notizbücher gekauft, das er immer benutzt hatte, und dort alle Sünden hineingeschrieben, die ich in meinen Augen begangen hatte um ihm weh zu tun. Und ich musste mir leider selbst eingestehen, dass es viel zu viele waren. Wie er das nur ausgehalten hatte, war mir wirklich ein Rätsel. Aber gerade deshalb wollte ich ihn wieder haben. Ich wollte nicht nur meine Fehler wieder gut machen sondern ihm auch das Leben schenken, das er eigentlich verdient hatte. Ein Leben voller Lachen und Freunde. Ein Leben... ohne mich? Der Gedanke daran tat weh. Aber es war vielleicht eine Konsequenz, die ich einkalkulieren musste. Und um ehrlich zu sein, es wäre für mich eine Freude, wenn ich mein Leben für seines eintauschen könnte. Wenn ich all die bösen Erinnerungen, die er an mich hatte, damit einfach ausradieren könnte. War es eigentlich normal, dass man erst merkt, wie viel einem jemand bedeutet, wenn dieser jemand nicht mehr da war? Mir zumindest ging es so. Vielleicht war es eine Art Komplex, den ich entwickelte. Doch ich war mir ziemlich sicher, dass ich mich schon vorher in Izuku verliebt hatte, es nur nicht wahr haben wollte. Ein weiterer Grund, warum ich alles mir Mögliche versuchte um meine Idee umzusetzen. In den tiefsten Tiefen des Internets war ich vor kurzem auf einen Eintrag gestoßen, der von einer Frau berichtete, die in der Zeit reisen konnte. Ich versuchte, sie ausfindig zu machen, was gar nicht so einfach war. Zudem war der Eintrag schon über zwei Jahre alt. Dass ich nicht schon vorher auf ihn gestoßen war, wunderte mich etwas. Der Hoffnungsschimmer in mir begann wieder stärker zu leuchten. Ich setzte alle Hebel in Bewegung und nutzte auch meine Verbindungen als Held um mein Ziel, den Aufenthaltsort dieser Frau herauszubekommen, zu erreichen. Und tatsächlich! Nach endlosen Diskussionen, Anfragen und Bestechungen bekam ich endlich eine anonyme Nachricht, in der mir von einer Frau berichtet wurde, die vor wenigen Wochen erst in einem kleinen Dorf im Norden des Landes gesehen wurde, auf welche die Beschreibung passte. Niemand wusste, was ich genau plante. Nicht einmal meine Eltern. Ich schwindelte sie an, erzählte ihnen etwas von einem länger dauernden Auftrag und begab mich auf meine Reise. Eine Reise, die alles verändern oder alles zunichte machen konnte. Eine Reise ins Ungewisse. Einen halben Tag später stieg ich aus dem Zug, der mich in eine Stadt gebracht hatte, die dem Dorf am Nächsten lag. Ein weiterer Tagesmarsch zu Fuß stand mir bevor, da das Dorf so abgelegen lag, dass es keine Bus- oder Bahnverbindung dorthin gab. Und ein Taxi war mir zu teuer. Ich suchte mir also ein Zimmer in einem billigen Hotel und ruhte mich für den folgenden Tag aus. Mit meinen Gedanken war ich wieder bei Izuku, lächelte traurig wegen der Erinnerungen. Wenn ich nur die Möglichkeit bekommen würde, mich bei ihm zu entschuldigen für alles was ich getan hatte. Das wäre schon viel. .~*~. Am nächsten Morgen machte ich mich früh auf den Weg. Ich reiste mit leichtem Gepäck. Für unterwegs hatte ich mir Proviant besorgt. Für den Notfall hatte ich eine Karte der Umgebung, sowie einen Kompass dabei. Und je weiter ich mich von der Zivilisation entfernte, desto schlechter wurde der Empfang mit meinem Handy. Bald hatte ich nur noch die Möglichkeit zu telefonieren. Einen Internetempfang suchte ich hier in der Pampa vergeblich. Und das nannte sich nun moderne Welt... Dass ich nicht lache... Ich seufzte, zog die Karte und den Kompass aus meinem Rucksack und versuchte meine Position zu bestimmen. Für ein Kind, das mit den modernsten Geräten aufgewachsen war, gar nicht so einfach... Ich beschloss daher einfach weiter zu laufen. Rechts und links von mir zogen sich Felder mit Reis durch die Landschaft. Es war friedlich hier. Am Wegrand hörte man Grillen zirpen und ab und zu scheuchte ich ein paar Vögel auf, die in den Feldern nach Nahrung suchten. Auch die Luft hatte sich verändert. Sie war nun viel klarer. Hier gab es nicht diese Dunstglocke, die über jeder größeren Stadt hing. Ein Rattern hinter mir ließ mich aufhorchen. Ich drehte mich um und sah einen Ochsenkarren auf mich zu kommen. Ein älterer Mann saß auf dem Bock und blickte mich überrascht an. Keine zwei Minuten später hielt er auch schon neben mir. „Na Kleiner? Hast dich wohl verlaufen? In die Stadt geht’s in die andere Richtung“, grinste er mir zu. Ich lächelte, schüttelte den Kopf. „Ich hoffe nicht, dass ich mich verlaufen habe. Ich bin auf dem Weg in ein Dorf namens Yando. Kennen Sie es vielleicht?“, fragte ich freundlich. Seit Izukus Tod hatte ich mich um 180 Grad gewandelt. Ich war nicht mehr aggressiv wie früher, sondern nun ruhig und konzentrierte mich auf mein Ziel. Mein Verhalten von damals hatte mir oft viel zu viele Steine in den Weg gelegt, welche meine Wut nur noch mehr geschürt hatten. Ein ewiger Teufelskreis. Dass man mit Freundlichkeit viel weiter kam, hatte ich erst viel später festgestellt. Der alte Mann grinste immer noch und deutete den Weg entlang. „Immer der Nase nach. Wenn du willst, dann nehme ich dich ein Stück mit!“ Ich bedankte mich und kletterte neben ihn auf den Bock des Wagens. Ich war den ganzen Vormittag gelaufen und mir taten langsam meine Füße weh. Mit einem Seufzen streckte ich meine Beine aus. „Was bringt dich dazu, nach Yando zu wollen?“, wollte der Mann neugierig wissen. Ich überlegte kurz. Da ich nur wenige Anhaltspunkte hatte, würde ich mich eh früher oder später bei den Anwohnern durchfragen müssen. Also warum nicht direkt damit anfangen? Vielleicht konnte dieser freundliche Mann mir ein paar Informationen geben, die mir meine Suche erleichterten. „Ich suche jemanden. Eine Frau, die ein Quirk besitzt, der sie in die Vergangenheit gehen lassen kann...“, erwiderte ich und betrachtete das wettergegerbte Gesicht meines Chauffeurs. Seine Augenbrauen zogen sich ein winziges Stück zusammen. Ein Zeichen für Wachsamkeit und Misstrauen. „Und was möchtest du von dieser Frau?“, wollte er weiter wissen. Einen Moment schwieg ich. „Ich habe vor vier Jahren einen schrecklichen Fehler begangen, den ich nun versuche wieder gut zu machen“, erklärte ich leise. „Und ich würde alles dafür tun, um... egal... nicht so wichtig...“ Ich drehte den Kopf beiseite. An Izuku zu denken war eine Sache. Ich hatte mich daran gewöhnt, ihn ständig in meinem Kopf zu haben. Aber über ihn zu sprechen tat immer noch weh und trieb mir die Tränen in die Augen. Der Mann schwieg lange, ehe er den Wagen an einer Weggabelung anhielt. „Nach Yando geht es dort ab. Und wenn du wirklich alles tun würdest, um deinen Fehler wieder gut zu machen, dann solltest du zur alten Mina gehen. Sie lebt dort oben in den Bergen in einer Hütte. Ziemlich eigenbrötlerisch, die Frau. Aber wenn ich du wäre, würde ich es lassen. Sie macht nichts ohne Gegenleistung.“ Überrascht blickte ich ihn an, lächelte dann. „Ich würde mein Leben dafür geben...“ Mit neuem Elan sprang ich vom Wagen, bedankte mich mit einer Verbeugung und blickte ihm dann noch einige Momente nach, ehe ich den anderen Weg einschlug. Ich wollte nicht mehr warten. Und doch musste ich mich wohl im Dorf nach dem Weg erkundigen. Vielleicht auch meinen Proviant aufstocken. Ich aß unterwegs einen Apfel und erreichte dann nach weiteren zwei Stunden Fußmarsch endlich einige Hütten. Eine ältere Frau mit einem kleinen Mädchen am Rockzipfel hängte gerade Wäsche auf einer Leine auf. Sie beäugte mich misstrauisch. Scheinbar war man hier in der Prärie keine Fremden gewohnt. Ich lächelte sie freundlich an und verbeugte mich vor ihr. „Entschuldigen Sie bitte, ich bin auf der Suche nach einer Mina. Kennen Sie sie vielleicht und können mir den Weg zu ihr beschreiben?“, fragte ich sie. Das Kind versteckte sich sogleich hinter der Frau und linste mich ängstlich an. Ich ging in die Hocke und lächelte es ruhig an, winkte ganz leicht. „Die alte Mina? Hab ich schon lange nicht mehr gesehen... Sie wohnt da oben auf dem Berg...“, erwiderte die Frau nun und deutete zu einem Berg, der sich in einigen Kilometern Entfernung über dem Dorf erhob. Ich stellte mich wieder auf und verbeugte mich erneut. „Danke. Gibt es einen Weg hinauf?“ Ich holte meine Karte heraus. „Können Sie mir zeigen, wo in etwa?“ Sie zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. „Damit kenne ich mich nicht aus. Was willst du überhaupt von ihr?“ „Ich muss sie in einer dringlichen Angelegenheit sprechen“, erwiderte ich. Die Frau beugte sich zu dem Mädchen hinunter. „Nami, geh doch mal bitte Onkel Atsushi holen.“ Die kleine nickte und sauste wie ein geölter Blitz davon. Ich wartete geduldig. Es dauerte keine fünf Minuten, da kam ein Greis auf uns zu. Das kleine Mädchen lief neben ihm und hielt seine Hand. „Atsushi! Dieser junge Mann sucht die alte Mina. Kannst du ihm bitte weiter helfen?“, erklärte die Frau ihm. Der Greis musterte mich eingehend. Auch ihm gegenüber verbeugte ich mich. „Du willst also die Liebe deines Lebens wieder sehen?“, fragte er. Ich blinzelte überrascht. Ich hatte nie erwähnt, was der genaue Grund meiner Suche war. Woher also wusste er, was genau mein Ziel war? Vielleicht sein Quirk? Er grinste mich mit seinem zahnlosen Mund an. „Komm mit, Junge. Meine alten Knochen tragen mich nicht mehr so lange wie früher...“ Ich bedankte mich bei der Frau und auch bei dem kleinen Mädchen und folgte dem Greis schließlich zu einer Hütte. Er ließ sich auf einen Stuhl, der neben der Eingangstür stand, fallen und blickte mich wieder an. „Die alte Mina suchst du also...“, begann er. Ich nickte. „Ich habe gelesen, dass sie in die Vergangenheit reisen könne. Und ich brauche ihre Hilfe...“ „Hm... Wie viel ist dir deine Liebe wert?“ Ich zog eine Augenbraue hoch. Was Izuku mir wert war? „Alles“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Er nahm mir die Karte ab, die ich immer noch in der Hand hielt und schlug sie auf. Seine Augen suchten kurz und dann deutete er mit einem seiner Finger auf eine Stelle. „Hier ist das Dorf. Folge diesem Weg hinauf in die Berge. Minas Hütte befindet sich hier.“ Sein Finger wanderte den Weg entlang und blieb wieder an einer Stelle stehen. „Aber mach dich darauf gefasst, dass sie wirklich alles von dir verlangen wird.“ Er blickte mich wieder an. Ich nickte, bedankte mich auch bei ihm und machte mich auf den Weg. Auf der Karte hatte der Weg nicht allzu weit ausgesehen. Vielleicht schaffte ich es noch vor der Dämmerung ein gutes Stück hinter mich zu bringen. .~*~. Ich kam gut voran und schaffte es sogar noch vor Einbruch der Dunkelheit ein gutes Stück des Weges hinter mich zu bringen. Das Gelände wurde zusehends unwegsamer und steiler. Ich blickte mich um. Eine etwas windgeschützte Stelle für die Nacht wäre nicht schlecht. In der Dunkelheit wagte ich es auch nicht, weiter den Berg hinauf zu klettern. Es war zu gefährlich. Nach kurzem Suchen fand ich eine geeignete Stelle neben einem großen Felsen, der zusammen mit einigen kleineren Steinen eine Art natürliche Höhle bildeten. Ich zog mich dorthin zurück, überprüfte kurz ihre Standhaftigkeit. Ich wollte nicht, dass mir diese Felsen in der Nacht auf den Kopf fielen. Müde schlief ich bereits kurz nachdem ich mich bequem an den Felsen gelehnt hatte auch schon ein. Tbc... Kapitel 2: .~2~. ---------------- Titel: Nicht ohne dich! Teil: 2/8 Autor: Rebi Serie: Boku no Hero Academia Rating: P16-Slash Genre: Shônen-Ai, Fluff, Angst, Suizid Pairing: Katsuki x Izuku Disclaimer: Keiner der Charakter gehört mir! Ich habe sie nur ausgeliehen und gebe sie nach verrichtetem Unheil wieder zurück. Inhalt: Ein Satz, der nicht nur ein Leben zerstört, führt zu einem Entschluss, der die Zukunft ändert. Kommentar: Bitte verzeiht mir! Ich wollte niemanden leiden lassen und hab selbst beim Schreiben mit den Tränen zu kämpfen gehabt. Ich hoffe trotzdem, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden sein werdet. Nicht ohne dich! .~2~. Katsukis PoV: Der nächste Morgen weckte mich unerbittlich mit Sonnenstrahlen direkt in meinem Gesicht. Ich grummelte leise, rieb mir aber dann den restlichen Schlaf aus den Augen und nahm ein kurzes Frühstück ein. Viel Proviant hatte ich nicht mehr. Aber es würde noch reichen für den Weg zurück, wenn ich sparsam damit umging. In meiner Nähe hörte ich Wasser plätschern und folgte dem Geräusch, bis ich an einen kleinen Bach kam. Er schlängelte sich gluckernd zwischen den Bäumen hindurch. Das kühle Wasser tat gut in meinem Gesicht. Ich wusch mir den Staub des letzten Tages von der Haut und füllte meine Wasserflasche auf. Erst dann machte ich mich wieder auf den Weg und erklomm langsam den Berg. Der Weg, welchem ich folgte, war mehr ein Trampelpfad für Bergziegen, aber dennoch gut zu erkennen. Trotzdem musste ich aufpassen, wo ich hintrat. Die Steine unter meinen Füßen waren lose und bei jedem unbedachten Schritt kullerten sie den Berg hinunter. Die Sonne brannte mittlerweile unbarmherzig auf mich nieder. Ich wischte mir mit dem Ärmel meiner Jacke den Schweiß von der Stirn, zog sie nach kurzem Überlegen aus und band sie um meine Hüften. Ich kam gut voran und zur Mittagszeit erreichte ich eine Art Plateau. Es war nicht groß, doch es bot mir genügend Platz um mich zu setzen und wieder zu Kräften zu kommen. Ich verweilte etwa eine halbe Stunde, ehe ich mich wieder auf den Weg machte. Wie weit es noch war wusste ich nicht. Ich hatte bisher auch nichts bemerkt, dass mich darauf schließen ließ, dass hier oben in dieser Einöde jemand lebte. Doch ich vertraute darauf, dass die Dorfbewohner mich nicht auf den Arm genommen hatten. Außerdem war die Aussicht, Izuku wieder zu sehen, ein gewisser Antrieb, der mich weiter laufen ließ. .~*~. Es dämmerte bereits, als ich eine weitere Anhöhe erreichte. Vereinzelt wuchs hier zwischen Geröll Gras und ein paar Nadelbäume. Unter einem der Bäume, windgeschützt durch die Felsen, entdeckte ich eine kleine Hütte, aus deren Schornstein gräulich weißer Rauch quoll. Vorsichtig trat ich näher heran. Auch wenn es unwahrscheinlich war, dass ich jemand anderen als diese Mina gefunden hatte, so wollte ich nichts riskieren. „Wenn du meinst, du könntest bei mir irgendwas wertvolles finden, so muss ich dich leider enttäuschen“, meinte plötzlich eine Stimme direkt hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum, ließ einige kleinere Explosionen frei um etwas Abstand zwischen die Stimme und mich zu bringen. Mein Herz schlug heftig in meiner Brust und beruhigte sich erst, als ich eine ältere Frau einige Meter vor mir stehen sah. Sie wirkte nicht bedrohlich auf mich. Sie war schlank, hatte leicht ergrautes, dunkelbraunes Haar, das sie im Nacken zu einem Zopf geflochten hatte. Um ihre Schultern lag ein mehrmals geflickter Mantel. Darunter lugte ein bodenlanges Kleid hervor, das ebenfalls schon bessere Tage gesehen hatte und mit bunten Flicken übersät war. Die Grundfarben ihrer Kleidung hielten sich in braun und grün, bis auf die Flicken, die sie benutzt hatte, um Löcher zu stopfen. Ihr Alter war schwer einzuschätzen. Das Leben hier oben in den Bergen verlangte einem ziemlich viel ab. Ihr Gesicht war wettergegerbt und etwas runzelig. Ihre blauen Augen hingegen sprühten nur so vor jugendlicher Kraft. „Ich bin nicht hier um zu plündern. Ich suche jemanden!“, gab ich zurück. „Nun, du hast jemanden gefunden. Die Frage ist nur, ob du die richtige gefunden hast“, lachte die Frau. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. Nach Scherzen war mir gerade nicht zumute. „Sind Sie Mina?“ Sie grinste mich an, ging dann langsam an mir vorbei in Richtung Hütte. In ihrer Hand hielt sie einen Korb mit Kräutern und Pilzen, sowie einigen Früchten. „Nimm ein paar Holzscheite und bring sie in die Hütte. Es wird kalt werden heute Nacht“, wies sie mich an. Ich blickte ihr nach, während sie in der Hütte verschwand. War sie nun die Frau, die ich suchte, oder nicht? Ich überlegte nicht lange. Wenn es in der kommenden Nacht wirklich kalt werden sollte, dann war es für mich keine gute Idee unter freiem Himmel zu schlafen. Ich hatte zwar eine warme Jacke und einen Pullover mitgenommen, beides schützte mich aber nicht vor der Kälte, wenn ich schlief. Ich entdeckte einen kleinen Stoß gespaltenes Holz neben der Hütte, belud mir meinen Arm mit einigen Scheiten und betrat damit die Hütte. Sofort schlug mir eine angenehme Wärme entgegen. Ich blieb in der noch offenen Tür stehen und blickte mich um. Die Hütte war innen größer, als sie von außen aussah und auf zwei offene Ebenen unterteilt. Im unteren Bereich war der offene Kamin die Wärmequelle. In ihm prasselte ein munteres Feuer, das den Raum angenehm erhellte. Über dem Feuer hing ein Kessel. Es dampfte daraus. Ein wenig erinnerte mich das ganze an eine Hexenhütte, da an den Wänden überall getrocknete Kräuter hingen. Ein grober Tisch mit drei Hockern, in dessen Mitte eine Schüssel mit Obst stand, befand sich zu meiner linken Seite und passte so gar nicht in das Bild der Hexenhütte. Dem Tisch gegenüber an der anderen Wand stand eine Art Anrichte. Darauf unzählige Fläschchen, Flaschen, Violen und anderes alchemistisches Zeug, das ich nicht benennen konnte. Daneben stand ein grob gezimmertes Regal. Darin befanden sich Geschirr, aber auch Bücher. Ein wahres Durcheinander. Neben dem Regal führte eine steile Treppe hinauf in den oberen Bereich. Da ich hier unten keine Schlafmöglichkeit entdeckt hatte, vermutete ich sie dort oben. Unterhalb der Treppe war ein kleiner Vorratsbereich eingerichtet. Unzählige Tontöpfe mit Deckel, Körbe und Kisten stapelten sich dort. „Leg das Holz neben den Kamin und setz dich dann an den Tisch“, wies die Frau mich erneut an. „Und schließe bitte die Tür...“ Noch immer spürte ich nichts Bedrohliches von ihr ausgehen. Ich zog die Tür hinter mir zu, und brachte das Holz zum Kamin. Dort, auf dessen linke Seite, gab es eine Stelle, an der bereits ein paar Scheite Holz lagerten. Ich stapelte meine dazu und bemerkte plötzlich, wie sie neben mir am Kessel stand und darin herumrührte. „Fast fertig...“, murmelte sie und lächelte. Ich blickte sie neugierig an. Wie hatte sie es geschafft sich so lautlos neben mich zu stellen? Ich hatte sie erst bemerkt, als sie den Kochlöffel beim Umrühren leise an den Kessel hatte prallen lassen. Auch zuvor war sie vollkommen lautlos gewesen, als sie hinter mir aufgetaucht war. „Leg noch zwei Scheite Holz ins Feuer...“, meinte sie nun an mich gerichtet, ging zum Regal und holte dort zwei Schüsseln und zwei Löffel hervor. Ich tat ihr den Gefallen und erhob mich dann, setzte mich an den Tisch. „Sind Sie nun Mina, oder nicht?“, wollte ich schließlich wissen, während ich ihr zusah, wie sie den Kesselinhalt in die Schüsseln verteilte und zu mir an den Tisch brachte. Sie lächelte mich nun an und stellte eine der Schüsseln vor mich, setzte sich mir gegenüber, mit der anderen Schüssel vor sich. Verlockend duftete der Eintopf und ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Seit nun mehr fast drei Tagen hatte ich keine warme Mahlzeit mehr gehabt und mich nur von Brot und Käse ernährt. Es machte zwar satt, war aber auf Dauer ziemlich einseitig. „Ja, ich bin Mina“, erklärte sie nun und deutete auf die Schüssel vor mir. „Iss, es ist nicht vergiftet...“ Ich blinzelte zum wiederholten Male. Der Gedanke, dass das Essen vergiftet sein könnte, war mir noch gar nicht gekommen. Ich war angesichts der Harmlosigkeit, die sie ausstrahlte, unvorsichtig geworden. Und so was wie ich schimpfte sich nun Pro-Hero. Eine Schande... Ich musterte sie kritisch, spürte dann aber wie sich mein Magen angesichts der verlockenden Düfte schmerzhaft zusammenzog und anfing zu knurren. Hitze wallte in meinen Wangen auf. „Iss, bevor es kalt wird“, lächelte Mina mich an und begann nun ihrerseits damit ihren Eintopf zu löffeln. Einen Moment lang blickte ich sie an, hörte dann wieder meinen Magen knurren und senkte den Blick. Langsam nahm ich den Löffel und begann zu essen. Es schmeckte sehr lecker, wenn auch für meinen Geschmack etwas Würze fehlte. Doch es füllte den Magen. Während ich aß, dachte ich nach. Wie kam diese Frau dazu, mich einfach so in ihre Hütte zu lassen? Sie setzte mir sogar etwas von ihrem eigenen Essen vor! Und ich hatte ihr noch nicht einmal meinen Namen genannt, geschweige denn mich bei mir bedankt. Ich hatte meine Schüssel noch nicht geleert, da legte ich den Löffel beiseite. „Es tut mir Leid, Sie hier oben zu stören. Mein Name ist Katsuki Bakugô und ich hoffe, dass Sie mir helfen können...“, begann ich mit gesenktem Blick. Das leise Klappern ihres Löffels in der Schüssel verstummte und ich spürte ihren Blick auf mir. „Lass uns nach dem Essen darüber sprechen, Katsuki-kun.“ Ich hob den Kopf und sah wieder in ihr Gesicht. Sie lächelte und deutete auf meine Schüssel. „Wenn du noch magst, im Kessel ist noch mehr.“ Unwillkürlich musste ich lächeln. „Danke...“ Erneut griff ich nach meinem Löffel und leerte die Schüssel. Auch Mina war schließlich fertig. Sie nahm ihre Schüssel und trug sie zu einem Eimer mit Wasser, wusch sie dort aus und legte sie zum Trocknen auf den Sims des Kamins. Ich tat es ihr gleich und blieb dann etwas unschlüssig vor dem Feuer im Kamin stehen, starrte in die Flammen. „Du brauchst also meine Hilfe?“, wollte Mina wissen. Ich drehte mich zu ihr um. Sie saß wieder am Tisch und betrachtete mich mit musterndem Blick. Ich nickte. „Ja. Ich habe gelesen, dass Sie in die Vergangenheit reisen könnten?“ Sie lächelte mich an, schüttelte dann den Kopf. „Da hast du etwas falsches gelesen. Ich kann nicht in die Vergangenheit reisen.“ Ich starrte sie an, ließ dann den Kopf hängen. War sie etwa die falsche Person? Oder waren diese Gerüchte einfach nur falsch? War die ganze Reise, der ganze Aufwand, umsonst gewesen? Würde ich Izuku nun wirklich nie wieder sehen? „Ich kann andere in die Vergangenheit schicken“, hörte ich Mina nun sagen. Überrascht blickte ich sie wieder an. „Dann könnten Sie mich auch zurück schicken?“, fragte ich mit neuer Hoffnung. Sie nickte. „Unter bestimmten Voraussetzungen. Aber ja. Das könnte ich.“ Ich setzte mich zu ihr an den Tisch. „Was muss ich tun?“, wollte ich wissen. Mina legte den Kopf schief. „Warum genau möchtest du unbedingt in die Vergangenheit?“ Ich schluckte, spürte wieder den altbekannten Kloß in meinem Hals und die eisige Klammer, die sich um mein Herz legte, wann immer ich daran dachte, was ich damals alles gemacht hatte. Ob sie mir helfen würde, wenn sie die Wahrheit kannte? „Ich habe vor vier Jahren einen großen Fehler begangen...“, begann ich leise, schüttelte dann den Kopf. „Nein... Nicht erst vor vier Jahren... Es begann nochmals 10 Jahre zuvor, dass ich anfing Fehler zu machen. Ich... habe denjenigen mit meinem Verhalten in den Selbstmord getrieben... denjenigen, den... ich liebe...“ Ich stockte, wischte mir eine Träne aus den Augenwinkeln. „Ich würde alles tun, um mich bei ihm zu entschuldigen. Und um ihm das Leben zu ermöglichen, das er verdient hat.“ Mina schwieg eine Weile. Ich spürte ihren Blick auf mir, traute mich aber nicht, sie anzuschauen. „Mein Quirk verlangt eine Gegenleistung. Ich kann nicht bestimmen, was es sein wird. Es könnte dein Augenlicht sein. Oder deine Stimme. Vielleicht sogar dein Leben“, begann sie nun leise zu erklären. „Und ich kann dich nur für eine kurze Dauer zurück schicken. Ob dich dann aber jemand wahrnimmt, hängt von dir ab.“ Ich hob den Kopf und sah sie an. „Wie lange hätte ich Zeit?“ „12 Stunden...“ Ich schluckte. Das war wenig. Aber es war wohl meine einzige Möglichkeit. „In Ordnung.“ Mina zog eine Augenbraue in die Höhe und sah mich verblüfft an. „Bist du dir wirklich sicher?“ Ich ballte eine Faust, nickte entschlossen. „Ich würde mein Leben geben, um Izukus Vergangenheit zu ändern. Er hat das nicht verdient!“ Mina lächelte mich an. „Dein Wille ist stark. Gut. Ich werde dir helfen.“ Ich freute mich. Endlich bekam ich die Möglichkeit, meine Fehler wieder gut zu machen. Wie genau ich das in der kurzen Zeit anstellen sollte, wusste ich noch nicht. Aber mir würde schon irgendetwas einfallen. „Morgen. Ich muss mich vorher ausruhen.“ Meine Freude wurde etwas getrübt, doch ich verstand es und nickte. „In der Zwischenzeit... Wärest du so freundlich, noch etwas Holz für mich zu hacken? Als eine Art Bezahlung.“ Unwillkürlich musste ich lachen. „Wie viel soll es denn sein?“ Wenn es nur solch eine Kleinigkeit war, mit der ich mich bei ihr revanchieren konnte, dann würde ich ihr einen ganzen Wald abholzen! „Hinter der Hütte ist ein Stapel“, meinte sie und stand auf. Sie ging zur Tür, öffnete sie und ein kalter Luftzug drang in die Hütte. „Es wird bald Schnee geben...“, murmelte sie. Ich folgte ihr hinaus und hinter die Hütte. Das Holz, das dort lagerte, war mehr als ich gedacht hatte, doch ich beschwerte mich nicht, sondern nahm einfach die Axt und begann mit meiner Arbeit. Tbc... Kapitel 3: .~3~. ---------------- Titel: Nicht ohne dich! Teil: 3/8 Autor: Rebi Serie: Boku no Hero Academia Rating: P16-Slash Genre: Shônen-Ai, Fluff, Angst, Suizid Pairing: Katsuki x Izuku Disclaimer: Keiner der Charakter gehört mir! Ich habe sie nur ausgeliehen und gebe sie nach verrichtetem Unheil wieder zurück. Inhalt: Ein Satz, der nicht nur ein Leben zerstört, führt zu einem Entschluss, der die Zukunft ändert. Kommentar: Bitte verzeiht mir! Ich wollte niemanden leiden lassen und hab selbst beim Schreiben mit den Tränen zu kämpfen gehabt. Ich hoffe trotzdem, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden sein werdet. Nicht ohne dich! .~3~. Katsukis PoV: Eine kleine Öllampe erleuchtete meinen Arbeitsbereich. Um mich herum war es dunkel geworden. Ich spürte die Kälte, die sich langsam trotz der Anstrengung, in meinen Körper schlich und mich frösteln ließ. Wie lange ich nun schon hier draußen war, wusste ich nicht. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ich sah nur meinen Fortschritt. Der Stapel mit gespaltenem Holz wurde immer größer. „Danke, das reicht...“ Minas Stimme ließ mich zusammenzucken. Wieder hatte sie es geschafft, sich lautlos an mich heran zu schleichen. Ich wischte mir mit meinem Ärmel den Schweiß von der Stirn und schlug die Axt in den Spaltblock. „Wenn Sie meinen. Ich spalte auch gern noch den Rest...“, gab ich zurück und blickte auf den verbliebenen Stapel Holz, der noch gehackt werden konnte. Er war nur noch etwa halb so groß wie am Anfang. „Ich kann dich nicht davon abhalten. Aber du brauchst deine Kräfte morgen genauso wie ich meine. Was du vorhast wird nicht einfach werden. Also komm rein und ruh dich aus.“ Als ich mich zu ihr umdrehte war sie bereits wieder verschwunden. Vollkommen lautlos. Ich seufzte, streckte mich und nahm dann die Öllampe, die mir Licht gespendet hatte und brachte sie in die Hütte. Ich löschte die Flamme und hängte die Lampe selbst an einen Haken, damit sie abkühlen konnte. Das Innere der Hütte hatte sich ein wenig verändert. Vor dem Kamin lagen nun mehrere weiche Felle und Kissen. „Ruh dich aus...“, meinte Mina lächelnd und deutete auf die Felle. „Leider kann ich dir nicht mehr bieten.“ Ich betrachtete die Frau vor mir und musste unwillkürlich lächeln. „Ich habe die letzte Nacht zwischen Felsen verbracht. Alles dagegen ist schon Luxus!“, grinste ich. Wir legten uns schlafen. Mina verschwand die Treppe hinauf in den oberen Bereich. Wie ich zuvor schon vermutet hatte, befand sich ihr Bett dort oben. Das Feuer im Kamin neben mir spendete eine angenehme Wärme und lullte mich langsam in den Schlaf. Jetzt erst spürte ich die Anstrengung der Reise. .~*~. Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war es bereits hell draußen. Die Sonne strahlte durch die milchigen Fenster herein und tauchte alles um mich herum in ein diffuses Licht. Ich brauchte einen Moment um mir wieder in Erinnerung zu rufen, wo genau ich mich befand. Gähnend rieb ich mir den restlichen Schlaf aus den Augen und sah mich dann um. Alles war ganz still bis auf das leise Knacken des Feuers neben mir im Kamin. Es brannte noch, hatte neue Nahrung in Form von Holz bekommen. Langsam stand ich auf, streckte mich und hörte dann von draußen leise Geräusche. Schnell zog ich meine Schuhe an und ging nach draußen, blickte mich neugierig um. Die Geräusche kamen von hinter der Hütte, dort wo ich am Abend zuvor noch Holz gehackt hatte. Ich entdeckte Mina, die sich einige Holzscheite auf die Arme lud. „Guten Morgen“, lächelte ich ihr zu und nahm ihr das Holz ab. „Sie hätten mich auch wecken können, damit ich Ihnen helfen kann...“ Sie lächelte mich an. „Guten Morgen. Ich wollte dich nicht wecken. Wie ich gestern schon sagte, du wirst deine ganze Kraft brauchen...“, erklärte sie, lud mir aber noch mehr Holz auf die Arme, sodass ich fast nichts mehr sehen konnte. Ich grinste, brachte ihr das Holz in die Hütte und stapelte es wieder neben dem Kamin auf. Erneut hörte ich nicht, wie sie die Hütte betrat. Erst als die Tür mit einem leisen Klicken ins Schloss fiel, bemerkte ich, dass Mina hinter mir durch den Raum huschte und einige Lebensmittel auf dem Tisch verteilte. „Komm, iss eine Kleinigkeit, bevor wir anfangen. Du möchtest sicher nicht noch mehr Zeit verschwenden...“, meinte sie und deutete auf einen Hocker. Ich setzte mich an den Tisch und frühstückte mit ihr. „Wie genau machen wir das? Also, was muss ich tun?“, wollte ich wissen, nachdem ich fertig war. Mina sah mich an und lächelte. „Du musst dich nur entspannen und an nichts anderes denken als an dein Ziel. Den Rest erledige ich.“ „Und wenn ich dann dort bin?“ Sie schüttelte den Kopf. „Das kann ich dir nicht sagen. Das wirst du selbst herausfinden müssen.“ Ich seufzte. „Noch hast du die Möglichkeit, dich dagegen zu entscheiden.“ Entschlossen blickte ich sie an. „Nein. Ich habe genug Fehler gemacht. Dies hier wird keiner werden, indem ich den Schwanz einziehe!“ Ich ballte meine Fäuste um meinen Worten noch mehr Gewicht zu verleihen und um mich selbst zu ermutigen. Ich konnte nicht leugnen, dass ich unsicher war. Ich wusste nicht, ob ich es schaffen würde, überhaupt etwas zu bewirken. Doch ich musste einfach alles versuchen, was in meiner Macht stand. Ich wollte Izuku eine Chance geben! Mina musterte mich und nickte dann. „Dann lass uns anfangen.“ Um mich zu beruhigen atmete ich noch einmal tief durch und folgte dann ihren Anweisungen. Ich legte mich wieder auf die Felle vor dem Kamin und schloss die Augen. „Entspann dich“, wies sie mich an und kniete sich neben mich. Eine ihrer Hände legte sich auf meine Stirn, die andere auf meine Brust, dort, wo mein Herz schlug. Im ersten Moment fühlte es sich etwas seltsam an von jemand Fremden so berührt zu werden. Doch ich schaffte es dennoch mich zu entspannen. „Und nun hab dein Ziel vor Augen. Denke an nichts anderes als an das, was du erreichen möchtest.“ Ich dachte an Izukus lächelndes Gesicht, an all die Momente, in denen er mir auf die Nerven gegangen war. Ich dachte an die Zeiten, in denen er mich immer wieder aufs neue überrascht hat mit seiner Art die Dinge zu sehen. Ich dachte daran, wie sehr ich ihn vermisste. Wie gern ich ihn bei mir haben wollte. Wie gern ich noch einmal seine Stimme, sein Lachen hören wollte. Kleine Tränen fanden ihren Weg über meine Wangen und tropften auf die Felle unter mir. Ich bemerkte nur am Rande meines Bewusstseins, dass ich anfangen hatte zu weinen. „Izuku...“ Wie ein Hauch kam sein Name über meine Lippen. Minas Hände spürte ich schon lange nicht mehr. Stattdessen hatte ich nun das Gefühl zu schweben. Als hätte mein Geist sich von meinem Körper gelöst. Langsam öffnete ich die Augen, erkannte aber nichts. Ich befand mich irgendwo im nirgendwo! Um mich herum war alles unklar. Bunt. Verschwommen. Verwirrt blickte ich mich um, versuchte mich auf einen Punkt zu fixieren. 'Izuku...', dachte ich. Eine Stelle vor mir wurde klarer und ohne mein aktives Zutun bewegte ich mich darauf zu. Immer schneller bewegte ich mich, immer heller wurde die Stelle, bis ich geblendet meine Augen schließen musste. „... ein Nichtsnutz! Das bist du!“, hörte ich mich selbst. Nur war es nicht meine tiefe Stimme, sondern die meines 5-jährigen Ichs. Ich blinzelte, blickte mich wieder um und sah mein jüngeres Ich breitbeinig vor Izuku stehen, der mich damals mit großen Augen angeschaut hatte. Das Bild verschwamm wieder. Ich hatte das Gefühl weiter gezogen zu werden. Weg von meinem jüngeren Ich und dem kleinen Izuku, der mir damals trotz allem immer hinterher gelaufen war. Eine neue Szene tauchte vor mir auf. Diesmal waren wir etwas älter. Ich erinnerte mich, dass wir damals in die Grundschule gingen. Wieder hatte ich Izuku meine Überlegenheit gezeigt. Er saß mit Tränen in den Augen auf dem Boden, war schmutzig, hatte überall Schrammen und blaue Flecke. Ich hatte überheblich gegrinst. In mir zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Wie hatte ich das nur tun können? Warum war ich damals so... böse gewesen? Was hatte Izuku mir getan um so etwas zu verdienen? Erneut verschwamm die Szene vor mir. 'Ich muss etwas unternehmen!', rief ich mir in Erinnerung. Ein weiteres Mal wurde das Bild um mich herum schärfer. Izuku lag am Boden, wieder mit Schrammen übersät. Seine Uniform – dies war schon die Uniform aus der Mittelstufe! - zeigte deutliche Brandflecken von meinem Quirk. Meine Begleiter – Freunde wollte ich sie nicht mehr nennen – standen lachend hinter meinem jüngeren Ich. 'Es reicht...' Kleine Tränen rannen mir erneut über die Wangen. Es war für mich jetzt kaum mehr auszuhalten. Fast war es so, als würde ich Izukus Schmerz selbst spüren! „HÖR AUF!!!!“, schrie ich mein jüngeres Ich an und versuchte mich schützend vor den kleinen Izuku zu stellen. Ich wusste, wenn alles so sein würde wie damals, würde er wohl in wenigen Augenblicken das Bewusstsein verlieren und ich würde trotzdem weiter auf ihn einprügeln. Mein jüngeres Ich blinzelte und starrte mich direkt an, hielt aber inne. Sah er mich? „Hör auf... Bitte...“, sagte ich wieder. „Katsuki, was ist? Lass ihn uns weiter verprügeln! Er hat es verdient!“, meinte einer der beiden Jungs hinter meinem jüngeren Ich. Der kleine Katsuki schüttelte den Kopf. „Das reicht für heute. Er hatte seine Lektion...“ Erleichtert atmete ich auf. Es hatte funktioniert! Ich hatte mich wirklich aufhalten können! Besorgt drehte ich mich zu Klein-Izuku um, der nun wirklich bewusstlos am Boden lag. Sein Gesicht war Tränen überströmt und schmutzig. Schlurfende Schritte zogen meine Aufmerksamkeit an. Ich drehte mich wieder um, sah wie meine damaligen Begleiter davon gingen. Mein jüngeres Ich starrte mich immer noch an. „Du siehst mich...?“, gab ich leise von mir. „Was zur Hölle bist du? Du siehst aus wie ich! Aber als alter Knacker!“, fauchte mein jüngeres Ich mich an. Unwillkürlich musste ich leise lachen. „Ich bin du“, erklärte ich. „Ka...Kacchan...“, Izukus Flüstern ließ mich herumfahren. Er war wieder wach. Seine Augen waren immer noch mit Tränen gefüllt. Ich bezweifelte, dass er irgendetwas deutlich erkennen konnte. Ich drehte mich wieder zu meinem Jüngeren Ich um, doch es war niemand mehr da. Ich seufzte, kniete mich neben den am Boden liegenden Jungen und streckte meine Hand nach seinem Gesicht aus. Überrascht blinzelte ich, als ich sah, dass meine Hand fast komplett durchsichtig war. Ich blickte an mir hinunter. Mein kompletter Körper war in diesem Zustand. Natürlich! Wie sollte es auch anders sein? Ich gehörte schließlich nicht in diese Zeit. Warum sollte ich dann auch einen festen Körper besitzen. Ob ich aber dennoch Dinge berühren konnte? Ich spürte zumindest den Boden unter meinen Fußen. Ganz vorsichtig versuchte ich Izukus Gesicht zu berühren. Ich spürte seine Körperwärme an meinen Fingerspitzen, mehr aber nicht. Es war schon eigenartig. „Halte durch...“, sagte ich leise zu ihm und blieb bei ihm, bis er wieder so viel Kraft hatte um sich nach Hause zu schleppen. Es wurde bereits dunkel und ich erinnerte mich, dass ich nicht ewig Zeit hatte. Wie viele der zwölf Stunden waren bereits vergangen? Ich hoffte, dass mir noch genug Zeit blieb, um noch einmal mit meinem jüngeren Ich in Kontakt zu treten. Wie ein stummer Begleiter folgte ich dem jüngeren Izuku und wartete, bis er hinter der Tür der Wohnung verschwand, die er zusammen mit seiner Mutter bewohnte. Dann erst machte ich mich auf zu mir nach Hause. Ich war mir bewusst, dass ich die Vergangenheit bereits geändert hatte, indem ich mein jüngeres Ich aufgehalten und Izuku vor weiteren Verletzungen bewahrt hatte. Ob sich schon mehr als nur das verändert hatte? War mein jüngeres Ich zu Hause? Ich musste es einfach versuchen und hoffen, dass sich noch nicht zu viel geändert hatte. Tbc... Kapitel 4: .~4~. ---------------- Titel: Nicht ohne dich! Teil: 4/8 Autor: Rebi Serie: Boku no Hero Academia Rating: P16-Slash Genre: Shônen-Ai, Fluff, Angst, Suizid Pairing: Katsuki x Izuku Disclaimer: Keiner der Charakter gehört mir! Ich habe sie nur ausgeliehen und gebe sie nach verrichtetem Unheil wieder zurück. Inhalt: Ein Satz, der nicht nur ein Leben zerstört, führt zu einem Entschluss, der die Zukunft ändert. Kommentar: Bitte verzeiht mir! Ich wollte niemanden leiden lassen und hab selbst beim Schreiben mit den Tränen zu kämpfen gehabt. Ich hoffe trotzdem, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden sein werdet. Nicht ohne dich! .~4~. Katsukis PoV: Vor unserem Haus blieb ich stehen. Wie sollte ich hinein kommen? Konnte ich die Tür öffnen? Oder einfach hindurch gehen? Ich blickte nach oben zu meinem Zimmerfenster. Es stand offen. Die Vorhänge flatterten leicht im Abendwind und dahinter brannte Licht. Es hatte sich also nicht mehr geändert! Ob ich meinen geisterhaften Zustand ausnutzen und einfach hinauffliegen konnte? Ich überlegte kurz und sprang dann in die Höhe, landete aber wieder mit den Füßen auf dem Boden. Fliegen konnte ich also nicht. Ich ging zur Tür, legte meine Hand dagegen und traf auf Widerstand. Einfach hindurchgehen fiel also auch weg. Ich seufzte leise und hörte plötzlich jemanden hinter mir. Ruckartig drehte ich mich um und sah meinen Vater, der seinen Schlüsselbund aus der Tasche zog und direkt auf mich zu kam. 'Er sieht mich nicht!', schoss es mir durch den Kopf. Ich trat zur Seite, wartete bis er die Tür aufgeschlossen hatte und schlüpfte dann direkt hinter ihm ins Haus, ehe er die Tür wieder ins Schloss drückte. „Ich bin wieder da!“, rief er und wechselte seine Schuhe. „Willkommen zurück, Liebling!“, hörte ich meine Mutter aus der Küche rufen. Mein Blick fiel auf die Wanduhr, die im Flur hing. Bald war es Zeit für das Abendessen. Abendessen?! Verflucht! Wie lange war ich schon unterwegs?! Wann war ich am Morgen von Mina in die Vergangenheit geschickt worden?! Mir lief eindeutig die Zeit davon! Mit schnellen Schritten stieg ich die Treppe hinauf und blieb vor meinem Zimmer stehen. Die Tür war geschlossen. Ich konnte Geräusche dahinter hören. Vermutlich spielte mein jüngeres Ich irgendein Ballerspiel auf der Konsole, wie ich es damals immer gern gemacht hatte. „OI! KATSUKI!!“, rief ich und versuchte mit meiner Faust gegen die Tür zu hämmern. Ich musste irgendwie in dieses Zimmer kommen! Wie ich fast erwartete hatte, prallte meine Faust zwar auf das Holz der Tür, verursachte aber keine Geräusche. „Verdammt... KATSUKI!!!“, rief ich erneut. Immer noch hörte ich Geräusche aus dem Zimmer, doch nicht solche, als wäre jemand aufgestanden um die Tür zu öffnen. Ich schluckte ein fast hysterisches Lachen hinunter. Wie zur Hölle sollte ich mich selbst davon überzeugen, wenn ich noch nicht mal im Stande war, eine einfache Tür zu überwinden? Wieder kam mir der Zufall wenige Minuten später zu Hilfe. Die Spielgeräusche verstummten und ich hörte Schritte auf die Tür zukommen. Sie öffnete sich und mein jüngeres Ich verließ das Zimmer, ließ die Tür aber offen stehen. Er verschwand im Badezimmer. Ich blinzelte, huschte in das Zimmer hinein. Hatte er mich gerade nicht gesehen? Oder hatte er mich eiskalt ignoriert? Die Minuten zogen sich zäh in die Länge, bis mein jüngeres Ich wieder das Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss. Er setzte sich wieder vor die Spielekonsole und nahm den Controller, ließ das Spiel weiter laufen. „Hey!“, sprach ich ihn an und ließ mich neben ihm auf den Boden sinken. Ich bekam keine Reaktion. „HEY!“ Ich wurde lauter. Verzweiflung breitete sich langsam in mir aus. Ich hatte nicht die Zeit für solche Spielchen! Aber erneut reagierte er nicht darauf. Ich biss die Zähne zusammen, holte mit der Hand aus und gab meinem jüngeren Ich eine schallende Ohrfeige. Ich spürte den Schmerz in meiner Hand, seine Körperwärme und hörte auch das Klatschen. Überrascht blinzelte ich. Es hatte funktioniert? Warum erst jetzt? Warum nicht schon vorhin an der Tür? Mein jüngeres Ich hatte in der Bewegung inne gehalten, blickte sich nun panisch mit weit aufgerissenen Augen um. „OI!“, sprach ich ihn wieder an. Er sprang auf und weg von mir, starrte mich an. „Endlich...“, brachte ich hervor. Auf seiner Wange prangte der Abdruck meiner Hand. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal selbst schlagen würde. „WER BIST DU?!“, brüllte er mich an. Ich seufzte. War ich schon immer so schwer von Begriff gewesen? „Beruhige dich. Ich bin du! Aus der Zukunft! Und ich hab nicht mehr viel Zeit, also hör mir gefälligst zu!“, schnauzte ich ihn an. „Katsuki? Alles okay bei dir?!“, hörte ich meine Mutter von unten rufen. Ich blickte mein jüngeres Ich an. „Nur du kannst mich sehen. Sag ihr, dass alles bestens ist.“ Er starrte mich immer noch an. Ich konnte ihm ansehen, dass ihm nicht ganz wohl bei der ganzen Sache war. Und ich konnte ihn verstehen. „JA! Alles okay!“, rief er plötzlich, ließ mich aber keine Sekunde aus den Augen. Es wurde wieder still, während er mich aufmerksam musterte. „Ich werde langsam verrückt...“, murmelte er dann. Ich seufzte erneut und schlug mir mit der Hand auf meine Stirn. „Nein, verflucht! Wirst du nicht!“, knurrte ich. „Pass auf! Ich bin du. Dein zukünftiges Ich! Ich bin von einer Frau mit entsprechendem Quirk hierher gebracht worden“, versuchte ich zu erklären. „Deshalb bin ich so durchsichtig. Deshalb kannst nur du mich sehen. Weil du ich bist!“ Mein jüngeres Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. „Nicht ich bin verrückt. Du bist es.“ „Wenn du nicht gleich damit aufhörst, dann hau ich dir nochmal eine runter!“, fauchte ich ihn an. Ich konnte sehen, wie er nachdachte. Dabei beobachtete er mich weiterhin ganz genau. „Na gut. Angenommen, es stimmt, was du da sagst und du kommst wirklich aus der Zukunft... Was willst du dann hier?“ Ich stieß erleichtert die Luft aus, die ich unbemerkt angehalten hatte. Endlich hatte er es begriffen. Oder zumindest war er bereit, sich mehr anzuhören. „Okay, okay... Ich weiß, das hört sich jetzt doof an. Und ich weiß, dass du mir nicht glauben wirst. Aber...“ Ich blickte ihm direkt in die Augen. „Wenn du dein Verhalten so beibehältst, dann wirst du Izuku in den Selbstmord treiben!“ „Tsk!“ „Tu nicht so, als wäre es dir egal! Denn ich weiß, dass es dir nicht egal ist! Du kannst es jetzt noch leugnen! Aber spätestens, wenn du den gleichen Fehler gemacht hast wie ich wirst du es bereuen!“ Ich schluckte und senkte den Blick. „Bitte. Lass nicht zu, dass Izuku stirbt... Bitte... Hör auf ihn zu ärgern...“ Ich wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel. „Der kleine Nerd würde sich niemals umbringen...“, entgegnete mein jüngeres Ich. „Doch. Er wird es tun. Und du wirst schuld sein. Ich werde schuld sein. Ich bin schon deswegen schuld...“ Der jüngere Katsuki kam auf mich zu und ließ sich vor mir nieder. „Hörst du dir eigentlich beim Reden zu?“ Unwillkürlich musste ich leise lachen. „Ja, ich weiß, wie dämlich sich das anhört. Es verwirrt mich gerade selbst etwas. Fakt ist aber, dass ich in meiner ursprünglichen Zeit Schuld daran bin, dass Izuku sich umgebracht hat. Und ich erst dann gemerkt habe, dass er mir fehlt. Und es wird dir genauso ergehen, das weiß ich! Weil wir ein und dieselbe Person sind!“ Ich blickte ihn an. Er sah sich suchend um. „Oi, wo zur Hölle bist du?“, fragte er unsicher. Ich blinzelte. Ich war schon wieder verschwunden? War meine Zeit um? Mein Umfeld verschwamm wieder vor meinen Augen. Panisch blickte ich mich um. Es wurde dunkel um mich. Ich spürte, wie ich weggezogen wurde, weiter weg in die Dunkelheit. Verzweifelt versuchte ich dagegen anzukämpfen, doch die Kraft, die mich umschloss war stärker. Ich verlor mich in Zeit und Raum... .~*~. Izukus PoV: „Glaub einfach an eine Wiedergeburt mit Quirk und schmeiß dich vom Schuldach!“ Ich blickte die beiden Jungen an, die früher immer an Kacchans Seite waren, mit denen ich auch früher immer gespielt hatte. Ich hatte es so satt, ständig von ihnen gemobbt zu werden. Vor einem Jahr war Kacchan auch noch dabei gewesen und hatte mich geärgert und verletzt. Doch er hatte sich urplötzlich verändert gehabt. Er hatte aufgehört, mich zu ärgern, war mir aber auch nicht zu Hilfe gekommen. Kleine Tränen bildeten sich in meinen Augen. Trotzig wischte ich sie mit dem Ärmel meiner Schuluniform weg. Einen kurzen Moment wollte ich widersprechen, doch ich konnte mich nicht dazu überwinden. Ich, der kleine quirklose Nerd, der seinen Traum ein Superheld zu werden verfolgte. Ich würde es nicht schaffen! Ich hatte es so oft gesagt bekommen! Doch erst jetzt musste ich langsam mit der Realität klar kommen! Ob ich es wirklich einfach beenden sollte? Dann wäre ich die ganzen Schmerzen los! Dann müsste ich diese Quälerei nicht mehr ertragen! Vielleicht würde ich wirklich mit einem tollen Quirk wiedergeboren werden! Ich schniefte, sammelte meine Schulsachen zusammen, die auf dem Boden verteilt lagen und trottete aus dem Klassenzimmer. Im Treppenhaus blieb ich stehen und blickte die Treppe hinauf, die zum Schuldach führte. Sollte ich wirklich? Ich wollte auf keinen Fall so weiter machen! Fast war es so, als hätte mein Körper ein Eigenleben entwickelt. Meine Schritte führten mich direkt zum Schuldach... .~*~. Katsukis PoV: „Glaub einfach an eine Wiedergeburt mit Quirk und schmeiß dich vom Schuldach!“ Ich hörte den Satz meiner ehemaligen Freunde und erinnerte mich an meine seltsame Begegnung von vor einem Jahr. Mein zukünftiges Ich war mir erschienen und hatte mir mitgeteilt, dass Deku sich umbringen würde, wenn sich nicht etwas änderte! Bevor ich mehr erfahren konnte, war diese seltsame Gestalt, die mir wirklich zum Verwechseln ähnlich sah, auch schon wieder verschwunden. Und – glücklicherweise? – auch nicht wieder aufgetaucht. Dennoch hatte mir das, was ich gehört hatte, zu denken gegeben. Ich hatte damals den ganzen Abend darüber nachgedacht, hatte mir die verschiedensten Szenarien ausgemalt. Und alle hatten irgendwie damit geendet, dass Deku nicht mehr da war. Ich hatte mein Verhalten ihm gegenüber direkt am nächsten Tag geändert. Wenn er sich wirklich meinetwegen versuchen würde umzubringen, so hatte ich es für das Beste gehalten, mich von ihm fern zu halten. Und ich musste zugeben, je mehr Zeit verging, desto schwerer fiel es mir... Ich beobachtete ihn, wann immer ich die Gelegenheit dazu bekam. Fast kam es mir schon so vor, als würde ich jede noch so kleine Regung in seinem Gesicht in mich aufsaugen. Und je mehr ich mich in seinem Lächeln verlor, desto heftiger pochte mein Herz in meiner Brust, wenn ich auch nur an ihn dachte. Schritte hinter mir rissen mich aus meinen Gedanken. Ich blickte mich um, sah Deku die Treppe hinauf gehen. Hinauf? Wo wollte er hin? Da ging es doch nur aufs Schuldach... Mir stockte der Atem. Er hatte doch nicht vor, sich wirklich etwas anzutun?! Einen kurzen Moment lang dachte ich wieder einmal an diese seltsame Erscheinung von vor einem Jahr, an mein künftiges Ich... Er hatte gemeint, dass Deku wichtig für mich wäre. Damals hatte ich nicht dran geglaubt und es als totalen Schwachsinn abgetan. Doch je mehr Zeit verstrichen war, je mehr ich mich von Deku fern gehalten hatte, desto wichtiger wurde er für mich. Ich konnte und ich wollte auch gar nicht zulassen, dass ihm irgendetwas passierte! Leise schlich ich hinter ihm die Treppen hinauf und folgte ihm aufs Schuldach. Im ersten Moment konnte ich ihn nicht sehen. Suchend blickte ich mich um und fand ihn schließlich auf der anderen Seite des Zauns, der das Dach umschloss und uns Schüler davon abhalten sollte, hinunter zu fallen. Ich schluckte. Er hatte wirklich vor, einfach alles hinter sich zu lassen... So schnell aber auch so leise ich nur konnte, suchte ich mir einen Weg zu ihm, ohne ihn zu erschrecken. Die Tür, die auf die andere Seite des Zauns führte, stand offen und lag glücklicherweise in Dekus Rücken, sodass er mich nicht sah. Als ich auf der offenen Seite des Zauns entlang auf ihn zu ging, hoffte ich, dass er nicht sofort springen würde. Ich war nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Der Wind blies mir ins Gesicht. Ein Wassertropfen traf mich auf der Wange. Ich blinzelte, blickte kurz in den Himmel. Dieser zeigte zwar hier und da einige kleine Wolken, doch es sah überhaupt nicht nach Regen aus. Woher kam also das Wasser? Ich blickte wieder zu Deku und erkannte, dass er weinte. Es war eine seiner Tränen, die mich getroffen hatte. Mein Herz zog sich schmerzhaft bei diesem Anblick zusammen. Ich hielt mich mit einer Hand am Zaun fest, streckte die andere nach ihm aus. „Deku...“, sagte ich leise aber dennoch so laut, dass er mich verstand. Ruckartig drehte er sich zu mir und verlor fast das Gleichgewicht. Ich packte ihn am Arm, krallte meine Hand in seinen Blazer. „Komm, hier ist es zu gefährlich...“, bat ich ihn. Er sah mich an, wischte sich dann über die Augen, doch es kamen immer neue Tränen. „Kacchan... Nein... Ich kann nicht mehr...“, begann er und schluchzte leise. „Ich will nicht mehr... Wenn... wenn ich doch nur auch einen Quirk hätte... Dann...“ Er wurde wieder von seinem eigenen Schluchzen unterbrochen. „Dann wärst du immer noch eine Nervensäge und viel zu ängstlich um durchzuziehen, was du gerade vor hast“, sagte ich. Plötzlich lächelte er. „Nein, ich hätte dann den Mut weiter zu machen... Aber weißt du? Ich kann auch ohne Quirk mutig sein...“ Er löste meine Hand aus seinem Blazer und ließ sich nach hinten fallen. „DEKU!“, rief ich und sprang ihm hinterher ohne nachzudenken. Mit großen Augen sah er mich an, als ich ihn an mich zog und meine Explosionen nutzte um uns herumzudrehen, sodass ich nun unter ihm war. Die Zeit, in der wir fielen, kam mir unendlich lange vor. Ich presste ihn an mich. „Ich lass dich nicht sterben...“, ließ ich ihn wissen und versuchte mit meinem Quirk die Landung aufzufangen. Es gelang mir eher schlecht als recht. Wir landeten hart, er auf mir und ich mit dem Hinterkopf auf dem harten Asphalt. Es war mir egal, was mit mir passierte. Er war in Sicherheit! Das war alles, was ich noch wusste, bevor alles schwarz um mich herum wurde... Tbc... Kapitel 5: .~5~. ---------------- Titel: Nicht ohne dich! Teil: 5/8 Autor: Rebi Serie: Boku no Hero Academia Rating: P16-Slash Genre: Shônen-Ai, Fluff, Angst, Suizid Pairing: Katsuki x Izuku Disclaimer: Keiner der Charakter gehört mir! Ich habe sie nur ausgeliehen und gebe sie nach verrichtetem Unheil wieder zurück. Inhalt: Ein Satz, der nicht nur ein Leben zerstört, führt zu einem Entschluss, der die Zukunft ändert. Kommentar: Bitte verzeiht mir! Ich wollte niemanden leiden lassen und hab selbst beim Schreiben mit den Tränen zu kämpfen gehabt. Ich hoffe trotzdem, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden sein werdet. Nicht ohne dich! .~5~. Izukus PoV: Mit geweiteten Augen sah ich, wie er mir hinterher sprang, mich in seine Arme zog und sich unter mich brachte. Ich spürte seinen Herzschlag, als er mich fest an sich drückte, hörte seine Worte, hörte, dass er mich nicht sterben lassen würde. Und dann hörte ich die Explosionen, die er verursachte um unseren Sturz zu bremsen. Ich konnte nicht anders, als ihn in diesem Moment anzuschauen und zu bewundern. Und genau in diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich eigentlich die ganze Zeit schon von ihm gerettet werden wollte! Dass ich die ganze Zeit von ihm wahr genommen werden wollte! Dass ich immer in seiner Nähe sein wollte! Dass ich von ihm gemocht werden wollte! Der Aufprall auf den Boden war trotz Kacchans Bemühungen, ihn zu mildern, härter als erwartet. Er hatte die gesamte Wucht auf sich geladen und schlug mit dem Kopf hart auf dem Boden auf, verlor sofort das Bewusstsein. Ich hingegen hatte das Gefühl leicht betäubt zu sein. Ich lag auf ihm, hatte mich an ihn gekrallt, genauso wie er seine Hand immer noch auf meinem Rücken festgekrallt hatte. Allmählich löste sie sich und fiel neben mir herunter. Ich blinzelte, richtete mich etwas auf und sah Kacchan an. „Kacchan...?“, fragte ich leise. Ich erhielt keine Antwort. „Kacchan!“, rief ich nun, rüttelte vorsichtig an seiner Schulter. Sein Kopf fiel dadurch leicht zur Seite und gab eine klaffende und stark blutende Wunde preis. Scharf zog ich die Luft ein, krabbelte dann von ihm herunter und fischte mit zittrigen Fingern mein Smartphone aus meinem Rucksack, wählte den Notruf. Wie in Trance beantwortete ich die Fragen, die mir gestellt wurden, hielt dabei Kacchans Hand, die ich genommen hatte um irgendwie den Kontakt zu ihm aufrecht zu halten. Seine Finger lagen kraftlos in meiner Hand. Es dauerte gefühlte Stunden, bis ich die Sirenen des Rettungsdienstes hörte, obwohl es nur wenige Minuten waren. Die Sanitäter kamen und befragten mich. Ich erinnerte mich, wie ich einsilbige Antworten gab. Einer der Sanitäter zog mich dann von Kacchan weg um auch mich zu untersuchen. Ich wollte nicht gehen, wollte weiter bei ihm bleiben! „Hör mir zu. Deinem Freund geht es gerade nicht gut. Er muss so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Und er ist bei unseren Ärzten in den besten Händen“, redete der Sanitäter auf mich ein. Über meine Wangen rollten wieder etliche Tränen. Ich ließ die Untersuchung über mich ergehen. Der Sanitäter versuchte mir mit seinem Körper die Sicht auf Kacchan zu versperren, doch ich konnte sehen, wie er nun auf einer Trage liegend zu einem der Rettungswagen geschoben wurde. „Izuku!“, hörte ich in diesem Moment die Stimme meiner Mutter und wurde sofort in eine Umarmung gezogen. Ich sah meine Mutter an und verbarg mein Gesicht an ihrer Schulter, weinte leise vor mich hin. Leise sprach der Sanitäter, der die ganze Zeit über bei mir geblieben war, mit meiner Mutter. Ich konnte die Worte hören, verstand sie aber nicht. Mein Gehirn war wie in einem dichten Nebel und verweigerte mir den Dienst. .~*~. Das nächste, das ich wieder bewusst wahr nahm, war die Tatsache, dass ich im Krankenhaus noch einmal von einem Arzt untersucht wurde. Wie ich hierher gekommen war, konnte ich nur erahnen. Meine Mutter war bei mir geblieben. Sie sah mich besorgt an, hielt dabei meine Hand. „Gott sei Dank ist dir nichts schlimmes passiert...“, sagte sie leise zu mir und zog mich wieder einmal in ihre Arme. Meine Tränen waren versiegt, doch ich konnte an nichts anderes denken als an Kacchan. „Was ist mit Kacchan...?“, fragte ich flüsternd. Meine Mutter blickte mich an, strich mir über die Wange. „Er....“, begann sie, brach aber direkt wieder ab und blickte aus dem Fenster. „Was ist mit Kacchan?“, fragte ich erneut. Eine unglaubliche Angst schnürte mir die Kehle zu. Ich bekam kaum noch Luft. „Er wird gerade operiert...“, antwortete meine Mutter endlich. Langsam löste sich der Knoten in meinem Hals. Ich schluckte. 'Okay... Er wird operiert... Das heißt, er lebt noch...', kam es mir langsam in den Sinn. „Es ist meine Schuld...“, erwiderte ich leise. „Wenn ich nicht gewesen wäre... dann wäre er... dann...“ Erneut kamen mir die Tränen. Die Schuldgefühle überwältigten mich. Fast war es so, als hätten sie in irgendeiner dunklen Ecke auf mich gelauert um in diesem bestimmten Moment über mich herzufallen. „Was redest du denn da...? Das war ein Unfall...“, versuchte mich meine Mutter zu beruhigen. Ich hatte nicht mehr die Kraft um ihr zu widersprechen. „Körperlich geht es Ihrem Sohn soweit gut. Die kleinen Schrammen verheilen von selbst. Er hat wirklich sehr viel Glück gehabt und einen guten Schutzengel. Er muss daher nicht hier bleiben und kann nach Hause...“, meinte der Arzt zu meiner Mutter. Sie bedankte sich überschwänglich bei ihm und erhob sich, zog mich mit sich. „Komm, Izuku. Lass uns nach Hause gehen...“ Ich ließ mich von ihr aus dem Zimmer ziehen. Die Tür fiel hinter uns leise ins Schloss. Abrupt blieb ich stehen. „Izuku? Komm...“ Meine Mutter blickte mich überrascht an. Ich schüttelte den Kopf. „Ich will zu Kacchan...“, sagte ich leise. „Ich gehe nicht weg ohne vorher bei ihm gewesen zu sein.“ Meine Mutter seufzte leise, nickte dann aber. „Na gut. Vielleicht können wir Mitsuki und Masaru ein wenig trösten...“ Ich schluckte, als ich das hörte. Kacchans Eltern waren auch hier! Und sie bangten um das Leben ihres einzigen Sohnes! Wieder zog sich mein Herz zusammen, wieder wollten die Schuldgefühle mich überwältigen. Wie würden die beiden wohl reagieren, wenn sie die Wahrheit hörten? Würden sie mich dann überhaupt noch in Kacchans Nähe lassen? Ich folgte meiner Mutter den Gang hinunter. Wir fanden Tante Mitsuki und Onkel Masaru im Wartebereich in der Nähe der Tür, die zu den Operationssälen führte. Die beiden blickten uns entgegen und versuchten tapfer zu lächeln, doch ich konnte erkennen, dass Tante Mitsuki geweint hatte. Meine Mutter setzte sich neben ihre Freundin und legte ihr einen Arm um die Schultern. Unschlüssig blieb ich in der Tür stehen. „Wie geht es dir, Izuku?“, fragte Tante Mitsuki und winkte mich zu sich. Unsicher ging ich zu ihr, wurde von ihr sofort in den Arm genommen. „Nur ein paar Schrammen...“, murmelte ich. „Es tut mir so Leid...“ Sie löste sich von mir und musterte mein Gesicht, schüttelte dann den Kopf. „Es ist nicht deine Schuld...“, begann sie. Mir war schon wieder nach Heulen zumute. Tapfer unterdrückte ich die Tränen und setzte mich neben meine Mutter. Wir warteten, bis endlich ein Arzt zu uns kam. Kacchans Eltern sprangen auf und kamen auf ihn zugelaufen, unterhielten sich leise mit ihm. Tante Mitsuki blickte sich kurz zu uns um und hob einen Daumen in die Höhe um uns zu sagen, dass soweit alles gut gelaufen ist und folgte dann dem Arzt. Ich wäre am liebsten hinterher gelaufen, doch meine Mutter hielt mich zurück. „Gib ihnen einen Moment. Du kannst bestimmt gleich zu ihm...“ Ich nickte und krallte meine Hände in meine Hose. Ungeduldig wartete ich ab, bis Onkel Masaru zu uns zurück kam. Er führte uns einen Gang entlang und blieb vor einem Zimmer stehen. Neben der Tür war ein großes Fenster, durch das ich ins Innere blicken konnte. Der Raum war abgedunkelt und ich konnte Tante Mitsuki vor einem Bett sitzen sehen. Eine Menge Geräte waren um das Kopfende des Bettes herum aufgebaut. Bevor wir das Zimmer betreten durften, mussten wir unsere Hände desinfizieren und eine seltsame Kutte überziehen. Erst dann öffnete man uns die Tür. Leise trat ich ein. Ein regelmäßiger Piepton ging von einem der Geräte aus. Tante Mitsuki drehte sich um und winkte mich zu ihr. Langsam ging ich zu ihr, konnte nun Kacchan im Bett liegen sehen. Sein Gesicht war blass. Um seinen Kopf war ein dicker Verband gewickelt. Er hatte die Augen geschlossen. Seine rechte Hand lag über der Decke. Eine Nadel steckte in seinem Handrücken und war mit einem dünnen transparenten Schlauch mit einem Tropf verbunden. Darin befand sich eine klare Flüssigkeit. Seine andere Hand hatte seine Mutter fest in ihren eigenen Händen. „Kacchan...“, flüsterte ich ganz leise. Ich umrundete das Bett und blieb auf Kacchans anderer Seite stehen. Ganz vorsichtig, als könnte ich ihn verletzen, legte ich meine Hand auf seinen rechten Arm. Seine Haut war kühl, doch ich konnte spüren, dass er noch lebte. „Er hat eine starke Kopfwunde erlitten. Die Ärzte haben ihn in ein künstliches Koma versetzt, damit sie besser heilen kann. Die Chancen stehen gut, dass er wieder ganz gesund wird“, erzählte mir Tante Mitsuki leise und lächelte mich aufmunternd an. Ich blickte zu ihr hinüber. „Es ist meine Schuld, dass er jetzt hier liegt... Wenn... wenn es irgendetwas gibt, das ich tun kann, dann sagt es mir bitte...“, bat ich mit brüchiger Stimme. Es war so falsch, dass er nun verletzt war und mir so gut wie nichts fehlte. Ich hatte schließlich sterben wollen! Sie lächelte mich dankbar an, nickte dann. Sie verhielt sich so vollkommen anders, als ich es immer von ihr gewohnt war. Kacchan hatte sein Temperament von ihr. Sie war genauso aufbrausend wie er. Und doch spürte man in dieser Situation ganz deutlich, dass sie ihr Kind über alles liebte und sich große Sorgen machte. Ich beugte mich zu Kacchan. „Werd bald wieder gesund...“, flüsterte ich in sein Ohr, sodass es niemand anderes hören konnte. Als ich mich wieder aufstellte, blickte ich in drei staunende Gesichter. Ich blinzelte, wurde schlagartig rot und wich einen Schritt zurück. Ich hatte unsere Eltern für einen Moment vollkommen vergessen. Mein Herz schlug mit einem Mal so wahnsinnig schnell. Ich wusste nicht, was gerade passierte. Meine eigene Reaktion war mir unheimlich. Ich wusste nur, dass es etwas mit Kacchan zu tun hatte. „Izuku? Wir sollten gehen. Du kannst morgen wieder kommen...“, hörte ich meine Mutter sagen. Sie hielt mir ihre Hand entgegen. Ich blickte sie an, sah dann nochmal zu Kacchan. Ich wollte nicht weg. Aber ich wusste, sie hatte recht. Ich konnte wieder kommen und würde es auch tun! Aber zu erst einmal musste ich mich ausruhen. Ich würde Kacchan nicht helfen können, wenn ich selbst am Ende meiner Kräfte war. Langsam ging ich zu meiner Mutter, nahm ihre Hand und warf einen letzten Blick auf meinen Sandkastenfreund. „Ich darf morgen wieder kommen?“, fragte ich leise an Kacchans Eltern gerichtet. Onkel Masaru legte mir eine Hand auf die Schulter. „Wann immer du möchtest. Katsuki freut sich sicher, wenn er aufwacht und sieht, dass dir nichts passiert ist.“ Ich lächelte und verließ zusammen mit meiner Mutter das Krankenhaus. Auf dem Heimweg sprachen wir nicht miteinander. Auch der restliche Abend verlief still. Dennoch war ich mir der Blicke bewusst, die sie mir zuwarf. Mal waren es besorgte, dann wieder neugierige Blicke, dann wieder welche, die ich nicht zu deuten vermochte. In der Nacht schlief ich eher schlecht. Immer wieder wachte ich auf, weil ich Kacchans Gesicht während unseres Sturzes vor Augen geführt bekam. Seltsamerweise lag ein Lächeln auf seinen Lippen, als er mich beschützt hatte. Warum nur hatte er gelächelt? Warum nur hatte er sich ein Jahr zuvor so plötzlich in seinem Verhalten mir gegenüber verändert? Tbc... Kapitel 6: .~6~. ---------------- Titel: Nicht ohne dich! Teil: 6/8 Autor: Rebi Serie: Boku no Hero Academia Rating: P16-Slash Genre: Shônen-Ai, Fluff, Angst, Suizid Pairing: Katsuki x Izuku Disclaimer: Keiner der Charakter gehört mir! Ich habe sie nur ausgeliehen und gebe sie nach verrichtetem Unheil wieder zurück. Inhalt: Ein Satz, der nicht nur ein Leben zerstört, führt zu einem Entschluss, der die Zukunft ändert. Kommentar: Bitte verzeiht mir! Ich wollte niemanden leiden lassen und hab selbst beim Schreiben mit den Tränen zu kämpfen gehabt. Ich hoffe trotzdem, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden sein werdet. Nicht ohne dich! .~6~. Izukus PoV: Am nächsten Morgen wachte ich erschöpfter auf als ich eingeschlafen war. Nach einer kurzen Dusche und einer Scheibe Toast mit Honig verließ ich das Haus und machte mich auf den Weg ins Krankenhaus. In der Schule war ich wegen der besonderen Umstände für den Rest der Woche entschuldigt. Im Krankenhaus angekommen fanden meine Füße den Weg zu Kacchans Zimmer ohne dass ich darüber überhaupt nachdenken musste. Da er immer noch auf der Intensivstation lag musste ich mich anmelden und warten, bis ich die Erlaubnis hatte, das Zimmer zu betreten. Tante Mitsuki saß neben ihm und las in einem Buch. Sie blickte auf, als ich die Tür hinter mir schloss und lächelte mich an. Sie sah müde aus, so als hätte sie die Nacht über kaum ein Auge zugetan. „Wie schön, dass du da bist...“, sagte sie leise und auch ihrer Stimme konnte man anhören, wie müde sie war. Ich lächelte traurig. „Du siehst müde aus, Tante Mitsuki... Wenn du magst, kannst du nach Hause und dich ausschlafen. Ich bleibe bei Kacchan...“, bot ich ihr an. Erleichtert nickte sie und stand auf. „Das ist lieb von dir. Viel können wir gerade eh nicht tun außer zu warten. Aber sein Zustand hat sich nicht verschlechtert. Das ist schon mal gut“, erzählte sie mir. Ich nickte, setzte mich auf den freigewordenen Stuhl neben Kacchans Bett und nahm seine Hand in meine. Wie schon am Tag zuvor spürte ich keine Kraft von ihr ausgehen. „Ich sage den Schwestern, dass du hier bleibst. Falls irgendwas sein sollte, werden sie mich verständigen“, fügte sie hinzu und verließ dann das Zimmer. Ich wunderte mich ein wenig über das große Vertrauen, das sie mir entgegen brachte und einfach so das Zimmer verließ ohne mir irgendwelche Dinge zu erklären, die ich zu beachten hatte. Vielleicht war sie aber auch einfach nur zu müde für diese Dinge. Ich drehte mich wieder zu Kacchan, betrachtete sein Gesicht. Er war nicht mehr ganz so blass wie direkt nach der Operation. Trotzdem hatte er immer noch eine leicht ungesunde Gesichtsfarbe. Ich seufzte leise, drückte seine Hand und strich mit dem Daumen über seinen Handrücken. „Hey, Kacchan...“, sagte ich leise, obwohl ich wusste, dass er mich nicht verstand. Er sah so friedlich aus. Wäre der Verband um seinen Kopf und die vielen Geräte um uns herum nicht gewesen, könnte man fast annehmen, dass er einfach nur schlief. „Es tut mir leid...“, brachte ich hervor. „Du kannst gerne wieder böse auf mich sein und mich ärgern. Du kannst mich auch verprügeln, wenn du das gerne möchtest... Aber bitte... wach wieder auf...“ Ich wischte mir die aufkommenden Tränen aus den Augen. „Ich verspreche dir, dass ich so etwas nie wieder versuchen werde...“ .~*~. Ich saß neben Kacchan am Bett und hielt weiterhin einfach seine Hand, starrte vor mich hin ohne wirklich etwas zu erkennen. Wie lange ich so da saß, bemerkte ich erst, als eine Schwester leise das Zimmer betrat und die Werte auf den Geräten überprüfte, dann eine Spritze mit einer Flüssigkeit aufzog und sie Kacchan verabreichte. Ich sah ihr dabei zu, warf dann einen Blick auf die Uhr. Es war bereits fast Mittag. „Du musst nicht die ganze Zeit hier bleiben und darauf warten, dass etwas passiert...“, lächelte mich die Schwester an. „Dein Freund muss leider noch einige Tage in diesem Zustand bleiben, bevor die Ärzte einen Versuch starten können ihn wieder aufwachen zu lassen.“ „Wird er wieder ganz gesund?“, wollte ich leise wissen. Meine Stimme hörte sich rau an. „Das hängt ganz davon ab, wie gut seine Kopfwunde abheilt. Aber die Chancen stehen ziemlich gut, dass er danach wieder ganz der alte sein wird“, beruhigte sie mich. Ich musste über ihre Worte lächeln. Wollte ich denn, dass Kacchan wieder ganz der alte wurde? Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, wollte ich eher, dass er freundlich mit mir umging, statt mich zu ärgern. Aber solange er nur wieder gesund wurde, war mir alles recht. Die Schwester ging wieder zur Tür, blickte mich noch einmal an. „Du solltest etwas essen gehen. Wir passen auf ihn auf. Ihm wird nichts passieren...“, sagte sie, bevor sie mich wieder mit Kacchan alleine ließ. Ich blickte ihn erneut an, schüttelte dann den Kopf. „Ich lass dich nicht alleine...“, flüsterte ich. Ich verspürte keinen Hunger und so blieb ich einfach sitzen. .~*~. Am Nachmittag kamen Kacchans Eltern wieder. Sie bestanden darauf, dass ich nach Hause ging und mich ausruhte und etwas aß. Tante Mitsuki nahm mich zum Abschied in den Arm. Ob sie sich oder eher mich damit trösten wollte, war mir nicht klar. Schweren Herzens verließ ich das Krankenhaus und ging nach Hause. .~*~. Meine Mutter musterte mich besorgt, als ich mich in unserer Wohnung an den Tisch setzte und lustlos in meinem Essen herumstocherte. „Izuku, bitte iss etwas. Es hilft niemanden, wenn du hungerst... Vor allem hilft es Katsuki nicht...“, bat sie mit einer leisen Verzweiflung in der Stimme. Ihr zuliebe aß ich schließlich wirklich etwas, auch wenn ich immer noch keinen Appetit hatte. Doch sie hatte recht. Es nutzte niemandem etwas, wenn ich ebenfalls noch krank wurde. .~*~. So vergingen die restlichen Tage der Woche. Ich schlief unruhig zu Hause und verbrachte die Tage bei Kacchan im Krankenhaus. Sein Zustand hatte sich verbessert, doch es war noch zu früh um ihn aufwachen zu lassen. Die Ärzte sagten jedenfalls, dass er sich wieder vollständig erholen würde. Er brauchte nur noch etwas Zeit. Auch als ich wieder zur Schule musste, besuchte ich Kacchan direkt danach für einige Stunden. Tante Mitsuki und Onkel Masaru, die sich abwechselten um ihren Sohn nicht alleine zu lassen, waren immer froh, wenn ich sie für einige Stunden ablösen kam. Dennoch wiesen sie mich aber auch strikt an, weiterhin ausreichend zu essen und zu schlafen. Und die Schule sollte ich ebenfalls nicht vernachlässigen. Ich versprach es ihnen nur zu gerne. Es reichte schon, dass sie sich Sorgen um Kacchan machen mussten. Um mich sollten sie sich nicht auch noch sorgen müssen. .~*~. Zwei Wochen nach dem Sturz starteten die Ärzte den ersten Versuch, Kacchan aufwachen zu lassen. Seine Kopfwunde war fast vollständig verheilt. Sein Gehirn hatte, dank eines Arztes mit Heilungsquirk, keine bleibenden Schäden zurückbehalten. Ich durfte diesem Arzt sogar einmal zuschauen, wie er Kacchan behandelte und hatte ihn danach gefragt, warum diese Heilung so lange dauerte. „Nun, unser Gehirn ist sehr komplex. Die Heilung ist daher auch ziemlich kompliziert. Ich kann mit meinem Quirk zwar sicherstellen, dass wieder alles so wird wie es früher einmal war, doch ich muss mich sehr darauf konzentrieren, dem Körper den richtigen Weg dahin zu zeigen. Das kostet mich auch viel Kraft. Es ist daher besser, die Heilung in kleinen Etappen vorzunehmen“, hatte er mir erklärt. Ich hatte ihm verstehend zugenickt und mich bei ihm für seine Mühe bedankt. Nachdem die Medikamente, die Kacchan in diesem komatösen Zustand hielten, immer weiter verringert und schließlich abgesetzt wurden, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er aufwachen würde. .~*~. Wie jeden Tag nach der Schule ging ich auch an diesem Nachmittag wieder zum Krankenhaus. Die Schwestern der Intensivstation kannten mich bereits und winkten mich einfach durch. Ich betrat Kacchans Zimmer, begrüßte seine Eltern, die überraschenderweise beide anwesend waren. Ich blinzelte, sah sie fragend an. „Ist was passiert?“, wollte ich leise wissen. Onkel Masaru kam zu mir und legte mir einen Arm um die Schulter, zog mich so näher ans Bett heran, in dem Kacchan nach wie vor lag. Ich blickte ihn an und erstarrte. Seine Augen waren geöffnet! Er war... wach? „Kacchan...?“, fragte ich leise und wartete auf eine Reaktion. Sie blieb aus. Verwirrt blickte ich die beiden Erwachsenen abwechselnd an. Tante Mitsuki schüttelte den Kopf. „Wachkoma...“, sagte sie nur. Ich verstand nicht ganz, löste mich aus der halben Umarmung von Onkel Masaru und ging auf Kacchans andere Seite, beugte mich zu ihm und betrachtete sein Gesicht. Seine Augen waren weiterhin geöffnet und er blinzelte auch, doch sein Blick verlief ins Leere, so als würde er durch alles hindurch schauen. „Die Ärzte wissen im Moment noch nicht, warum er in ein Wachkoma gefallen ist. Er ist zwar wach, aber sein Bewusstsein ist weiterhin nicht da...“, versuchte Onkel Masaru mir zu erklären. „Wie viel er von seiner Umgebung mitbekommt wissen wir nicht. Aber er ist nicht mehr in Lebensgefahr, solange wir uns um ihn kümmern. Und die Chancen sind immer noch vorhanden, dass er auch aus diesem Zustand irgendwann wieder aufwachen wird.“ Ich blickte ihn an, nahm dann Kacchans rechte Hand. „Ich helfe euch“, sagte ich entschlossen. „Das wissen wir, Izuku...“, lächelte Tante Mitsuki. „Wir haben uns überlegt, dass wir Katsuki nach Hause holen, sobald die Ärzte zustimmen. Dann ist es auch für dich nicht mehr so weit...“ Ich lächelte, nickte dann. Die beiden ließen mich eine Weile alleine um einen Kaffee trinken zu gehen. Ich setzte mich neben Kacchan ans Bett und betrachtete ihn. Leise begann ich ihm zu erzählen, was in der Zwischenzeit passiert war, was er in der Schule alles verpasste und wie sehr ich seine schlechte Laune vermisste, die er immer an mir ausgelassen hatte. „Es ist einfach nicht dasselbe, wenn du nicht da bist...“, schloss ich meinen Bericht. „Du fehlst mir...“ In diesem Moment wurde mir bewusst, dass es stimmte. Er fehlte mir mit seiner aufbrausenden Art. Er fehlte mir mit seinem Blick, bei dem ich immer das Gefühl gehabt hatte, er wollte mich damit durchbohren. Er fehlte mir mit seinen Beleidigungen. Aber was mir noch mehr fehlte war seine Umarmung, die ich nur ein einziges Mal hatte spüren dürfen. Seine Wärme, als er mich an sich gezogen hatte, während wir gefallen waren. Sein starker Arm um meine Taille, seine Hand auf meinem Rücken! Das alles fehlte mir! Ohne darüber nachzudenken beugte ich mich zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Komm zu mir zurück, ich vermisse dich...“, flüsterte ich. Ein leises Räuspern hinter mir ließ mich hochschrecken. Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde, als ich mich umdrehte und Kacchans Eltern im Zimmer stehen sah. Wann waren sie zurück gekommen? Wie viel hatten sie gehört und gesehen? Peinlich berührt senkte ich den Blick. Schritte kamen auf mich zu und ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. Als ich aufblickte, sah ich in Tante Mitsukis lächelndes Gesicht. „Es ist okay, Izuku. Wir dachten uns schon, dass du Katsuki sehr gern hast...“, meinte sie leise. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Nicht nur, dass ich gerade nicht wusste, was ich für Kacchan wirklich fühlte. Es war mir auch unendlich peinlich, dass sie mich dabei gesehen hatten, wie ich einfach das getan hatte, was ich in diesem Moment einfach tun wollte! „Ich...“, begann ich. Was genau wollte ich sagen? Dass es mir leid tat, was ich gerade getan hatte? Nein, das wäre eine Lüge gewesen. Es tat mir ganz und gar nicht leid! Ich bereute es nicht! Langsam sah ich wieder zu Kacchan, betrachtete ihn. Was fühlte ich wirklich? Ich wollte von ihm anerkannt werden. Ich wollte in seiner Nähe sein. Ich wollte für ihn da sein, wenn er mich brauchte. Ich wollte... von ihm geliebt werden... Und ich wollte ihn lieben dürfen! Diese Erkenntnis traf mich unvermittelt. Ich schluckte. „Ich hab ihn sehr lieb...“, sagte ich schließlich leise. „Nicht, weil er mir das Leben gerettet hat. Nicht, weil ich deswegen in seiner Schuld stehe. Schon vorher... schon viel früher hatte ich ihn sehr lieb...“ Es war irgendwie befreiend, das zu sagen. Und wenn Kacchan irgendwann wieder wach wurde, würde ich es noch einmal wiederholen. Nur für ihn. Kacchans Eltern schlossen mich nach diesem Geständnis in ihre Arme und drückten mich. „Dann verlassen wir uns darauf, dass du dich gut um ihn kümmern wirst...“, lächelte Onkel Masaru und wuschelte mir durch die Haare. .~*~. An Kacchans Zustand hatte sich auch nach drei Wochen nichts geändert. Nach einigen Umbaumaßnahmen im Hause Bakugô hatten seine Eltern ihn nach Hause geholt und versorgten ihn dort. Ich gewöhnte mich schnell daran nach der Schule zu ihm zu gehen, bekam schließlich nach einigen Wochen sogar einen Hausschlüssel, sodass ich kommen und gehen konnte, wann ich wollte. Ich freute mich über das Vertrauen, das mir entgegen gebracht wurde und half dementsprechend tatkräftig bei Kacchans Versorgung. Immer wenn ich bei ihm war, erzählte ich ihm von der Schule, machte in seiner Gesellschaft meine Hausaufgaben, las ihm aus der Zeitung oder aus Büchern vor. Ich half dabei, wenn er sein Essen bekam. Anfangs war es seltsam. Er hatte eine Magensonde gelegt bekommen, deren Schlauchende aus seiner Nase herausragte. Auch für Kacchans Eltern war dies wohl zu seltsam, weshalb sie sich für eine andere Variante entschieden. Nun sah man im ersten Moment nichts mehr davon, da das Schlauchende aus seiner Bauchdecke herausschaute. Es machte die Ernährung einfacher und wir konnten Kacchan in einen Rollstuhl setzen und kleinere Spaziergänge mit ihm unternehmen, damit er nicht nur im Zimmer herum lag. Tbc... Kapitel 7: .~7~. ---------------- Titel: Nicht ohne dich! Teil: 7/8 Autor: Rebi Serie: Boku no Hero Academia Rating: P16-Slash Genre: Shônen-Ai, Fluff, Angst, Suizid Pairing: Katsuki x Izuku Disclaimer: Keiner der Charakter gehört mir! Ich habe sie nur ausgeliehen und gebe sie nach verrichtetem Unheil wieder zurück. Inhalt: Ein Satz, der nicht nur ein Leben zerstört, führt zu einem Entschluss, der die Zukunft ändert. Kommentar: Bitte verzeiht mir! Ich wollte niemanden leiden lassen und hab selbst beim Schreiben mit den Tränen zu kämpfen gehabt. Ich hoffe trotzdem, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden sein werdet. Nicht ohne dich! .~7~. Izukus PoV: Ein gewisser Alltag stellte sich ein und bestand für mich daraus, den Vormittag in der Schule zu verbringen. Ich hatte mich an einer Highschool in der Nähe beworben und war dort angenommen worden. Meinen Traum, ein Held zu werden und an die Yûei zu gehen, hatte ich aufgegeben. Am Nachmittag ging ich dann zu Kacchan. Meine Mutter beschwerte sich zwar regelmäßig bei mir, weil sie mich kaum noch zu Gesicht bekam, war aber andererseits sehr stolz auf mich, dass ich soviel Verantwortung übernahm und mich um Kacchan kümmerte. „Hey, Kacchan!“, begrüßte ich ihn wie jeden Tag. Er lag im Bett, hatte die Augen geöffnet und blickte zum Fenster. Seine Augen waren aber leer, ohne das frühere Glitzern. Es stimmte mich ein wenig traurig, doch ich sprach mir selbst Mut zu und sagte mir, dass er irgendwann aufwachen würde. Er war schließlich schon fast vier Jahre in diesem Zustand. Und die Zeichen standen gut! Vor wenigen Wochen hatte ich eine leichte Reaktion bei ihm beobachten können. Ich legte meinen Rucksack auf den Stuhl an seinem Bett, ging auf die andere Seite, sodass ich nun zwischen ihm und dem Fenster stand, und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Abwartend betrachtete ich sein Gesicht. Mit einigen Sekunden Verzögerung verzog er seine Lippen zu einem ganz feinen Lächeln. Ich freute mich wahnsinnig, dass er auf meine Anwesenheit reagierte. Die Ärzte sagten, dass es ein gutes Zeichen dafür war, dass er vielleicht bald richtig wach sein würde. „Wie war dein Tag?“, fragte ich ihn und grinste. Natürlich erwartete ich keine Antwort, daher plapperte ich einfach weiter, während ich das Fenster öffnete und frische Luft ins Zimmer ließ. „Wollen wir heute nicht mal wieder einen Spaziergang machen? Das Wetter ist fantastisch!“, schwärmte ich und blickte ihn an. In seinem Blick hatte sich etwas verändert. Neugierig ging ich zu ihm, strich ihm über die Wange. Er sah mich an. Mich! Sein Blick war nicht mehr abwesend! „Hey, Kacchan...“, lächelte ich und setzte mich zu ihm aufs Bett, nahm seine Hand. Verzögert folgte er meinen Bewegungen mit seinem Blick. „Ich kann dir auch was vorlesen, wenn du möchtest... Oder hast du Hunger?“ Ich überlegte, schaute auf die Uhr. Es war Zeit für sein Essen. Also stand ich wieder auf. „Ich bin gleich wieder da, lauf mir nicht davon!“, kicherte ich und lief in die Küche. Tante Mitsuki empfing mich mit einer Umarmung. „Du hast ja so gute Laune, Izuku...“, wunderte sie sich. Ich nickte heftig und grinste breit. „Kacchan reagiert immer mehr... Ich glaube, er könnte bald aufwachen!“, teilte ich ihr mit, während ich den bereits zubereiteten Brei aus dem Kühlschrank holte und ihn aufwärmte. Wir hatten immer für zwei Tage Essen für ihn vorbereitet, sodass es nicht lange dauerte, bis wir ihn füttern konnten. „Tatsächlich? Ich habe bisher nie etwas gemerkt... Er reagiert nur bei dir...“, wunderte sie sich, lächelte aber. „Muss daran liegen, dass er dich wohl viel lieber hat als mich...“ Meine Wangen wurden warm, als sie das sagte. Ich lächelte verlegen. „Wer weiß. Vielleicht ist er aber auch nur genervt von mir und will mich so schnell wie möglich los werden...“ Der Brei war inzwischen warm. Ich testete kurz die Temperatur. Zu heiß durfte er nicht sein. Zu kalt aber auch nicht. „Das Thema hatten wir bereits... Katsuki hätte dich niemals beschützt, wenn du ihm nicht wichtig wärst...“, belehrte mich Tante Mitsuki und strich mir durch die Haare. Ich lächelte sie an und ging dann wieder zu Kacchan. „Da bin ich wieder!“, sagte ich zu ihm, setzte mich wieder zu ihm aufs Bett, schlug die Decke zurück und verabreichte ihm den Brei. Kurz ließ ich meinen Blick über seinen Körper gleiten. Er hatte ziemlich abgenommen und auch seine Muskeln waren zurück gegangen. Um ihm aber ein wenig Bewegung zu verschaffen, machte ich mit ihm täglich einige Übungen, indem ich seine Beine und Arme bewegte. Auf seinem nackten Bauch sah ich wie sich eine Gänsehaut ausbreitete. „Oh, entschuldige! Dir ist sicher kalt“, sagte ich und deckte ihn wieder zu, schloss daraufhin auch das Fenster. „Dann verschieben wir den Spaziergang auf morgen, wenn das Wetter hält“, sagte ich zu ihm. Mein Blick fiel auf meinen Rucksack. Ich hatte massenhaft Hausaufgaben aufbekommen. „Hilfst du mir bei den Hausaufgaben?“, kicherte ich, schnappte mir meinen Rucksack und zog einige Hefte heraus, setzte mich damit neben ihn an den Tisch und begann mit meinen Aufgaben. Eine Weile war es still im Zimmer. Immer noch spürte ich den Blick von Kacchan auf mir. Es war ungewohnt und doch so schön, dass er immer mehr zurück ins Leben fand. „...ku....“, hörte ich ganz leise und blickte zu ihm. Er blinzelte langsam. Das kannte ich schon, es war ein Reflex seines Körpers um seine Augen nicht austrocknen zu lassen. Dass er allerdings die Lippen leicht geöffnet hatte war neu. „Kacchan?“, fragte ich und rutschte wieder an ihn heran. „I...ku...“, hörte ich wieder und schluckte. Mein Herz schlug mit einem Mal wie verrückt in meiner Brust. „TANTE MITSUKI!!!!“, rief ich ohne den Blick von Kacchan zu wenden. Es dauerte keine Minute, da stand sie im Zimmer und sah mich besorgt an. „Izuku, was ist los?“ Ich sah sie an. „Kacchan... Er... er hat versucht zu sprechen...“, sagte ich ganz leise. Sie umrundete das Bett und stellte sich neben mich, sah ihren Sohn an. „Katsuki?“, fragte sie leise. Auch sie sah die Veränderung in seinem Blick. Er sah nun sie an, nicht mich. Und auch ein hauchdünnes Lächeln lag auf seinen Lippen. Er erkannte sie! „Oh Gott...“, brachte sie hervor und ließ sich auf dem Bett nieder. Wir waren beide vollkommen überwältigt von diesem Fortschritt. Ich grinste von einem Ohr zum anderen, beugte mich dann zu Kacchan. „Es ist okay, lass dir Zeit. Überanstrenge dich nicht“, hauchte ich in sein Ohr. Wieder verzog sich sein Mund zu einem Lächeln. Diesmal deutlicher als zuvor. Tante Mitsuki neben mir war ziemlich aufgelöst. Daher nahm ich sie in den Arm und drückte sie fest. „Ich muss Masaru Bescheid geben...“, murmelte sie und befreite sich aus meiner Umarmung. „Kommt er nicht eh in einer halben Stunde von der Arbeit?“, fragte ich sie. „Nein, er hat heute morgen von Überstunden gesprochen und dass er später kommt...“, erklärte sie mir und verließ das Zimmer. Ich sah wieder zu Kacchan, nahm seine Hand und lächelte. „Willkommen zurück!“, sagte ich leise und drückte seine Hand. Kraftlos erwiderte er den Druck leicht. Ich freute mich einfach nur wahnsinnig. Kurz überlegte ich. Morgen war Samstag. Ob ich wohl hier bleiben sollte? Ich hatte schon öfters hier übernachtete, wenn es wieder mal zu spät geworden war um noch nach Hause zu gehen. Daher stand auch ein Schlafsofa mit im Zimmer, auf dem ich es mir bequem machen konnte. „Hey, soll ich heute Nacht bei dir bleiben?“, fragte ich ihn. Wieder bekam ich ein Lächeln. Das war wohl ein 'Ja'. Überglücklich nahm ich ihn sanft in den Arm. Angesichts der Fortschritte von Kacchan hatte meine Mutter nichts dagegen, dass ich übernachtete. Auch Tante Mitsuki war dadurch beruhigter, wenn jemand bei Kacchan im Zimmer blieb. .~*~. Kacchans Zustand verbesserte sich nun von Tag zu Tag mehr. Wie sich herausstellte, würde er keine bleibenden Schäden zurückbehalten, dadurch, dass er so lange gelegen hatte. Zwar hatten seine Muskeln abgebaut, doch das war nichts, was man mit entsprechenden Übungen nicht wieder in den Griff bekommen konnte. Der schönste Moment für mich war allerdings, als ich ihn wie immer nach der Schule besuchte und er aufrecht im Bett saß und mich anlächelte. „Hey, Izuku...“, begrüßte er mich leise und mit rauer Stimme, bevor ich etwas sagen konnte. Als ich ihn am Abend zuvor verlassen hatte, schaffte er es gerade so, ein deutliches 'Ja' oder 'Nein' von sich zu geben. Schwach hob er eine Hand und streckte sie mir entgegen. Sofort ließ ich meinen Rucksack fallen, lief zu ihm und umarmte ihn. Kleine Tränen der Freude kullerten über meine Wangen, als ich mein Gesicht an seinem Hals verbarg und seine Hand schließlich auf meinem Rücken spürte. „Du sollst dich doch nicht überanstrengen...“, murmelte ich. Ich hörte ein leises Glucksen. „Heulsuse...“, neckte er mich und lehnte sich zurück. Ich kicherte, löste mich von ihm und sah ihn an. Die Ärzte hatten gesagt, dass es anstrengend für ihn werden würde. Und das sah man ihm nun auch an. „Ruh dich aus...“, lächelte ich. Kurz überlegte ich, hauchte ihm aber dann wie sonst auch immer einen Kuss auf die Wange. „Bleibst du?“, wollte er müde wissen. Ich nickte, half ihm sich richtig hinzulegen. „Ja, ich bleibe hier. Ich hab massig Hausaufgaben, mit denen ich mich beschäftigen kann...“ Er schloss mit einem zufriedenen Lächeln die Augen und schlief kurz darauf ein. Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ich blickte hinter mich und sah Tante Mitsuki. „Er hat den ganzen Vormittag auf dich gewartet. Ich konnte ihn nicht dazu überreden, sich auszuruhen. Und er hat die ganze Zeit über das Reden geübt...“, erzählte sie leise und lächelte. Ich blickte wieder zu Kacchan. Mein Herz quoll über vor Liebe. „Ich werde ihm sagen, dass er ein Sturkopf ist und mehr auf dich hören soll...“, lächelte ich. Sanft deckte ich ihn besser zu, sammelte dann meinen Rucksack auf und setzte mich an den Tisch, begann mit meinen Hausaufgaben. „Ich bringe dir Tee“, sagte Tante Mitsuki und verließ den Raum. Sie brachte mir den angekündigten Tee und ließ uns dann wieder alleine. .~*~. Ein Rascheln neben mir ließ mich aufschauen. Ich lächelte zu Kacchan. Er war wieder wach und hatte sich mühsam auf die Seite gedreht, beobachtete mich nun. „Hey, Dornröschen...“, neckte ich ihn und legte den Stift weg. „Gut geschlafen?“ „Hm...“, brummte er und lächelte. „Ich bin froh...“, sagte er leise. „Worüber?“ „Dass du noch lebst...“ Ich blinzelte und nahm seine Hand. „Das ist mein Satz... Ich bin froh, dass du noch lebst und endlich wieder aufgewacht bist...“, erwiderte ich leise. Er schloss die Augen. „Wie lange?“ Bisher hatten wir nicht darüber gesprochen, was alles passiert war. Ich hatte ihn nicht aufregen wollen und es war immer noch anstrengend für ihn, sich länger auf etwas zu konzentrieren. „Vier Jahre...“, antwortete ich. .~*~. Katsukis PoV: Langsam öffnete ich meine Augen wieder, sah Izuku an. Er war soviel älter, als ich ihn in Erinnerung hatte. Vier Jahre, hatte er gesagt... Meine Erinnerungen waren durcheinander. Ich wusste nicht, was wirklich wahr gewesen war. Leicht schüttelte ich den Kopf. Vielleicht war es einfach noch zu früh. Vielleicht brauchte ich einfach nur noch ein wenig Zeit um alles zu ordnen. Ich hatte Erinnerungsfetzen an eine Mina, der ich geholfen hatte beim Holzhacken. Aber in diesen Erinnerungen war ich viel älter, als ich es hätte sein dürfen. „Lass dir Zeit. Die Ärzte haben gesagt, es ist schwierig sich nach so langer Zeit direkt wieder zurecht zu finden...“, lächelte Izuku nun. Seine grünen Augen glitzerten mich an. Ich drückte seine Hand mit dem bisschen Kraft, das ich im Moment hatte. Eins wusste ich aber ganz sicher: Ich wollte ihn nicht gehen lassen. Ich wollte ihn nie wieder los lassen! .~*~. Die Ärzte hatten Recht behalten. Es war schwierig, sich wieder ins normale Leben einzufügen, doch mit der Hilfe von meinen Eltern und auch von Izuku schaffte ich es. Manchmal, wenn ich fast am Verzweifeln war, weil meine Arme und Beine einfach nicht die Kraft besaßen, mich aufrecht zu halten, fing mich vor allem Izuku auf, indem er bei mir war. Ich musste ziemlich viel wieder lernen, selbst das Essen fiel mir schwer. Doch ich meisterte es und bekam schließlich die Magensonde entfernt. Eine kleine Narbe würde mich immer daran erinnern, doch das war etwas, das ich ertragen konnte. Izuku hatte mir irgendwann, als ich mich wieder länger auf etwas konzentrieren konnte, erzählt, was alles passiert war. Auch meine Erinnerungen konnte ich langsam sortieren. Ich wusste wieder, was ich Izuku alles angetan hatte und auch an beide Leben konnte ich mich klar erinnern. Tbc... Kapitel 8: .~8~. ---------------- Titel: Nicht ohne dich! Teil: 8/8 Autor: Rebi Serie: Boku no Hero Academia Rating: P16-Slash Genre: Shônen-Ai, Fluff, Angst, Suizid Pairing: Katsuki x Izuku Disclaimer: Keiner der Charakter gehört mir! Ich habe sie nur ausgeliehen und gebe sie nach verrichtetem Unheil wieder zurück. Inhalt: Ein Satz, der nicht nur ein Leben zerstört, führt zu einem Entschluss, der die Zukunft ändert. Kommentar: Bitte verzeiht mir! Ich wollte niemanden leiden lassen und hab selbst beim Schreiben mit den Tränen zu kämpfen gehabt. Ich hoffe trotzdem, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden sein werdet. Nicht ohne dich! .~8~. Katsukis PoV: Eines Abends saßen wir zusammen auf dem Sofa und schauten einen Film an. Meine Eltern waren ausgegangen und hatten uns alleine gelassen. Izuku saß neben mir mit einer Schüssel Popcorn im Schoß und knusperte vor sich hin. Seine Gesellschaft fühlte sich für mich inzwischen wie etwas an, das genau so sein musste und nicht anders sein durfte! Von meinen Gefühlen ihm gegenüber hatte ich aber nie etwas gesagt. Genauso wusste ich nicht, ob er für mich nur reine Freundschaft empfand oder vielleicht doch mehr... Während des Films blickte ich zu ihm und musste lächeln. Er starrte mit einem Glitzern in den grünen Augen auf den Fernseher. Wir hatten uns für einen seiner Lieblings-Helden-Filme entschieden und ich war mir sicher, dass er ihn bereits ohne zu überlegen komplett mitsprechen konnte. Mit einer kleinen Kraftanstrengung – meine Arme waren immer noch sehr schwach – rutschte ich näher an ihn heran, sodass wir uns fast berührten und stibitzte mir frech eine Hand voll Popcorn. Natürlich erschreckte er sich leicht und blickte mich mit roten Wangen an. Es sah bezaubernd aus! „Wer hat gesagt, dass du das Popcorn für dich alleine haben kannst?“, fragte ich mit einem Schmunzeln. Er grinste breit, rutschte direkt an mich heran und stellte die Schüssel so, dass sie sowohl auf seinem, als auch auf meinem Oberschenkel stand und wir beide hineingreifen konnten. Ich spürte nun seine Wärme direkt neben mir. Es fühlte sich vertraut an. Lag es daran, dass er sich in den letzten Wochen und Monaten seit ich wieder wach war, so um mich gekümmert hatte? Aber selbst das hatte sich von Anfang an vertraut angefühlt... „Izuku?“, fragte ich leise. „Hm?“, brummte er mit vollem Mund und sah mich an. Ich erwiderte den Blick, schüttelte dann den Kopf und lächelte. „Ach nichts...“ Er legte den Kopf etwas schief, schluckte das Popcorn hinunter, auf dem er herumgekaut hatte. „Brauchst du irgendwas? Magst du was zu trinken? Musst du aufs Klo?“, fragte er sofort. Für ihn schien das vollkommen normal zu sein, mir bei diesen Kleinigkeiten zu helfen. Für mich war es immer noch etwas ungewohnt. Wieder schüttelte ich den Kopf. Er zog die Stirn kraus, stellte die Schüssel mit Popcorn auf den Tisch und pausierte den Film, musterte dann mein Gesicht. „Du hast was...“ Ich seufzte. Wie gut kannte er mich eigentlich, dass er merkte, wenn mir etwas auf der Seele lag? Er war etwas von mir weg gerutscht, hatte ein Bein zwischen uns gezogen und angewinkelt, sodass er mich nun direkt anschauen konnte. Sein Knie berührte dabei meinen Oberschenkel, lag sogar halb darauf. „Ich...“, begann ich, wusste aber sogleich auch nicht mehr, was ich eigentlich sagen wollte. Seine grünen Augen betrachteten mich aufmerksam. Zögernd hob ich meinen Arm, strich ihm mit der Hand über seine Wange, zog sie aber direkt wieder zurück. Er lächelte wie so oft, beugte sich zu mir und nahm mich einfach in den Arm. „Du kannst mir alles sagen...“, murmelte er sanft. Eine Welle der Zuneigung überschwemmte mich. „Ich wollte mich nur bei dir bedanken... Dafür, dass du trotz allem bei mir warst...“, sagte ich schließlich. „Es war das Mindeste, das ich tun konnte, nachdem du mich beschützt hast...“ Irgendwie versetzte mir dieser Satz einen Stich ins Herz. „Du hättest das alles nicht tun müssen, nur um irgendeine Schuld zu begleichen...“, gab ich von mir und presste die Lippen zusammen. Er löste sich von mir, sah mich wieder an. „Ich weiß. Und um ehrlich zu sein, hatte ich am Anfang auch Schuldgefühle. Wäre ich nicht so schwach gewesen, wäre ich nicht auf das Dach gegangen, wäre ich nicht gesprungen... Dann wäre das alles nicht passiert... Aber... Ich verstehe immer noch nicht, warum du das getan hast...“ Da war es. Der Anfang des Gesprächs, vor dem ich mich irgendwie fürchtete. „Warum wolltest du mich nicht sterben lassen?“, fragte er mich nun direkt. Ich schluckte, blickte auf meine Hände, die ich in meinen Schoß gelegt hatte und begann dann zu erzählen. Ich erzählte alles, versuchte dabei die zeitlichen Geschehnisse nicht durcheinander zu bringen um ihn nicht zu verwirren. „Als die Zeit des Quirks um war hatte ich das Gefühl in einen tiefen Schlaf zu fallen. Und aufgewacht bin ich in meinem Bett. Und du warst neben mir. Hast deine Hausaufgaben gemacht.“ Izuku blickte mich verwirrt an. „Das heißt also, du bist gar nicht der Kacchan, den ich von klein auf kenne?“ Leise begann ich zu lachen. „Doch, der bin ich. Und trotzdem bin ich es nicht. Es ist schwierig zu erklären. Ich habe Erinnerungen an zwei verschiedene Leben. In dem einen habe ich dich so sehr geärgert, dass du dich umgebracht hast. Dadurch habe ich Mina gesucht und sie hat mich in die Vergangenheit reisen lassen, damit ich nicht noch einmal den gleichen Fehler mache. Ich habe aber auch die Erinnerungen an alles, was passiert war, bevor ich mir selbst begegnet bin“, versuchte ich verständlich zu erzählen. „Kannst du dich noch daran erinnern, als ich in der Mittelschule, etwa ein Jahr vor der ganzen Sache, plötzlich auf Abstand zu dir ging?“ Er nickte langsam. „Das war zu diesem Zeitpunkt. Anfangs dachte ich, ich werde verrückt. Doch dann dachte ich darüber nach und mir wurde bewusst, dass ich so nicht weiter machen durfte!“ Verlegen kratzte ich mir am Hinterkopf. „Ich... wollte dich nicht verlieren...“ Einen Augenblick war es ganz still zwischen uns. Irgendwo im Haus hörte man das leise Ticken einer Uhr und auf der Straße vor dem Haus fuhr ein Auto vorbei. Izuku blickte mich einfach nur an, leckte sich dann über die Lippen. „Warum?“ Unwillkürlich musste ich lächeln. „Weil ich dich schon damals sehr gern gehabt habe. Ich wollte es mir nur nicht eingestehen...“ Seine Augen begannen wieder zu glitzern. Ich liebte diesen Anblick. Er brachte mein Herz immer aus dem Rhythmus und ließ es so viel schneller schlagen als gut war. Schüchtern nahm er eine meiner Hände und hielt sie fest. „Ich hab mich nicht wegen der Schuldgefühle um dich gekümmert, sondern weil ich dich nicht aufgeben wollte. Genauso wie du mich nicht aufgegeben hast...“, sagte er nun leise. Er ließ meine Hand los und schlang seine Arme wieder um meinen Nacken, hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Das hatte er schon lange nicht mehr getan. Ich konnte mich daran erinnern, dass er mich so jeden Tag begrüßt hatte, nachdem ich aufgewacht, aber noch zu schwach gewesen war, um mich zu verständigen. Irgendwann hatte es aber aufgehört. Auch ich legte nun meine Arme um ihn und zog ihn an mich. „Danke, dass du mich nicht aufgegeben hast...“, flüsterte ich in sein Ohr, während er sich an mich schmiegte. „Ich danke dir, dass du mich damals nicht aufgegeben hast...“, erwiderte er. „Ich hab dich so lieb, Kacchan...“ Seine Stimme war nur ein Hauch, als er das sagte, und ich dachte schon mich verhört zu haben. „Ich mag nicht mehr ohne dich sein...“, fügte er hinzu und verbarg sein Gesicht an meinem Hals. Sein warmer Atem streifte meine Haut. Meine Hände legten sich auf seinen Rücken, zogen ihn noch ein Stück näher an mich. „Auch wenn ich nur ein Klotz am Bein bin?“, fragte ich mit einem belustigten Unterton. Er löste sich von mir, guckte mich gespielt böse an. „Ich hab dich vier Jahre lang gepflegt. Glaubst du wirklich, dass du mich jetzt noch los wirst?“ Leise lachte ich auf. „Ich hoffe doch nicht... Ich möchte nämlich auch nicht mehr ohne dich sein...“ Das Glitzern in seinen Augen war wieder da, als er mich anlächelte. Sofort schmiegte er sich wieder an mich. Ich hatte es wirklich geschafft. Ich hatte die Zukunft geändert und ihm somit eine Chance auf ein richtiges Leben geschenkt. Und noch besser war, dass ich selbst ebenfalls noch lebte und somit in seiner Nähe sein durfte, solange er es mir erlaubte! Einen Moment lang überlegte ich. Mina hatte gesagt, dass ihr Quirk eine Gegenleistung fordern würde. Bisher war mir aber nicht aufgefallen, was genau mir fehlte. Ich blickte an mir hinab. Meine Beine, meine Arme, alle Finger und Zehen waren noch da. Ich konnte sprechen, sehen und hören, fühlen, riechen, schmecken. Keiner meiner Sinne war verschwunden. An meinem Körper fehlte nichts! Und doch musste es etwas sein, das ich vorher hatte und jetzt nicht mehr... Wie Schuppen fiel es mir von den Augen! Ich hatte komplett vergessen, dass es das auch noch gab! Bisher war ich nur damit beschäftigt gewesen, wieder zu Kräften zu kommen! Ich löste eine Hand von Izukus Rücken und sah meine Handinnenfläche an. Izuku spürte meine Bewegung und sah mich an. „Kacchan?“, fragte er leise, legte seine Hand in meine. Ich lächelte. „Mina meinte damals zu mir, dass ihr Quirk eine Gegenleistung fordere... Ich glaube, ich weiß jetzt, was mir fehlt...“ Er sah mich fragend an. „Ich bin jetzt wie du“, sagte ich ohne Reue und sah ihm in die Augen. „Ohne Quirk. Aber ich bereue nichts!“ Seine Augen weiteten sich. Erschrocken sah er mich an, sah dann auf meine Hand, die er immer noch hielt, und wieder mich. „Aber... das ist falsch... Du... solltest ein Held werden...“ Tränen bildeten sich in seinen Augen und begannen seine Wangen hinab zu rollen. Ich löste meine Hand aus seiner und strich ihm zärtlich die Tränen weg. „Ich brauche keinen Quirk. Alles was ich brauche habe ich bereits hier...“, erwiderte ich, zog ihn näher zu mir und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Um dich wieder zu bekommen ist mein Quirk ein viel zu kleiner Preis gewesen. Als ich mich darauf einließ kannte ich das Risiko. Also lächle bitte wieder.“ Ich tippte ihm auf die Nasenspitze und grinste. Ich bereute wirklich nicht, dass ich nun genau wie er auch quirklos war. Langsam schlich sich ein süßes Lächeln auf seine Lippen und ließ damit mein Herz ein weiteres Mal höher schlagen. „Du wirst trotzdem immer mein Held bleiben...“, sagte er leise mit einem Rotschimmer auf den Wangen. In diesem Moment hörte ich, wie meine Eltern nach Hause kamen. Ich rollte mit den Augen. Sie hatten einen wirklich wunderbaren Zeitpunkt erwischt... Izuku rutschte mit hochrotem Gesicht wieder ein Stück von mir weg, nahm sich die Fernbedienung und ließ den Film weiter laufen. „Wir sind wieder da!“, rief meine Mutter vom Flur aus. Nur Augenblicke später standen Mom und Dad in der Tür zum Wohnzimmer und sahen uns an. „Ihr seid ja immer noch am Filme gucken...“, lachte Mom und kam zu uns, wuschelte erst Izuku durch die grünen Locken und dann mir durch meine blonden Haare. Unwirsch schob ich ihre Hand zurück. „Und ihr seid schon zurück... Ihr hättet euch ruhig mehr Zeit lassen können...“, murrte ich. Ich hatte Izuku noch so viel zu sagen und das wollte ich nicht machen, während meine Eltern in der Nähe waren. Izukus Gesichtsfarbe hatte sich derweil wieder normalisiert und er zeigte sein übliches Lächeln. „Wir haben euch doch wohl nicht gestört...“, neckte mich meine Mutter und wuschelte mir noch einmal durch die Haare. „Mom!“, warnte ich sie. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich nun aufgesprungen. Doch meine Beine waren noch zu schwach um mich zu tragen. Izuku neben mir begann zu kichern. Meine Mutter beugte sich zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was ihn verstummen und wieder erröten ließ. „Ihr seid unmöglich...“, murmelte ich und sah zum Fernseher. Das Beste war wohl, das ganze einfach zu ignorieren. Ich hörte Schritte, die sich von uns entfernten. Die Tür zum Wohnzimmer wurde geschlossen und Izuku und ich waren wieder alleine. „Kacchan...“, sagte Izuku neben mir. Ich sah zu ihm, wich überrascht ein wenig zurück, da er sich zu mir gebeugt hatte und nun nur noch wenige Zentimeter mit seinem Gesicht von meinem entfernt war. Er drückte sich mit einem Arm an der Rückenlehne des Sofas nach oben, kniete sich damit neben mich und legte seine andere Hand um mich herum in meinen Nacken. Langsam und fast schon zögernd zog er mich näher, legte dann schließlich seine Lippen auf meine und küsste mich. Mein Herz setzte einen Schlag aus, ehe es anfing wieder einmal viel zu schnell zu schlagen. Seine Lippen fühlten sich so weich und warm an. Ich lächelte, zog ihn dann meinerseits näher und erwiderte den Kuss. Er seufzte erleichtert auf, ließ sich von mir näher ziehen und löste schließlich den Kuss. Halb hing er über mir, halb auf meinem Schoß. Kichernd rutschte er auf meine andere Seite, sodass nur noch seine Beine über meinen Oberschenkeln lagen, er aber neben mir saß und sich so nun an mich schmiegte. „Das wollte ich schon so lange tun...“, murmelte er. „So sitzen?“, neckte ich ihn und betrachtete die sanfte Röte, die sich wieder auf seine Wangen legte. „Dich küssen!“, erwiderte er verlegen und versteckte sein Gesicht in seinen Händen. Ich sah ihn an, verzog meine Lippen dann zu einem Grinsen. „Und wie willst du das machen, wenn du dich versteckst?“, wollte ich wissen und löste dabei seine Hände von seinem Gesicht. Ich hauchte ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. „Du darfst mich gern so oft küssen, wie du magst...“ Wieder lief sein Gesicht rot an und versuchte einer überreifen Tomate Konkurrenz zu machen. Ich gluckste leise, zog ihn dicht an mich und strich ihm durch die Haare, ließ dann meine Hand auf seinem Hinterkopf liegen. Nun versteckte er sein Gesicht an mir. „Ich liebe dich, Kacchan...“, nuschelte er gegen meine Brust. Er musste mein Herzklopfen spüren, so heftig war es in diesem Moment. Glücklich drückte ich ihn so fest ich konnte. „Ich liebe dich auch...“, hauchte ich und drückte ihm einen Kuss auf die grünen Locken. Ich wollte nie wieder ohne ihn sein und würde ihn nicht mehr gehen lassen! .~Ende~. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)