Ungawarui von Dudisliebling (In den Klauen der Markierung) ================================================================================ Kapitel 19: Flucht ------------------ Flucht “Inagi-sama ist wahrlich erstaunlich”, sprach Kakashi, als wir schon einige Meilen weit gelaufen waren. Er trug mich noch immer, hatte nun aber einen ordentlichen und sauberen Suikan angezogen. Wir hatten in einem Dorf kurz Kleidung und ein Schwert für ihn gekauft. Es würde sowieso schon genug Fragen aufwerfen, wenn uns jemand zusammen sah, da musste er nicht halb zerrupft herumlaufen. “Was genau hat sie uns wohl als Schutz auferlegt?”, fragte ich mich, sah wieder einmal hinter uns. Ob Sesshomaru unser Fehlen wohl schon bemerkt hatte? “Ich kann euch nicht mehr wittern. Wahrlich erstaunlich, ihre Kraft”, staunte Kakashi und lief über die Wipfel einiger Bäume. Wir waren auf dem Weg in den Westen. Sesshomaru konnte unseren Geruch also nicht mehr verfolgen. “Wo gehen wir nun hin? Wo musst du deine liebste abholen?”, fragte ich unverblümt. Diese Frage lag mir schon die ganze Zeit auf der Zunge und ich musste es nun endlich wissen. Warum hatte er mir nichts davon gesagt. Wieso nicht Sesshomaru? Dann wäre das alles gar nicht so weit gekommen. Kakashi verzog das Gesicht, starrte in die Ferne und biss sich dann auf die Unterlippe. “Sag es schon”, bat ich ungeduldig und er rollte die Augen. Ergeben musste er antworten. “Du kennst sie”, brummte er leise, doch ich hörte es genau. “Wie? Ich kenne sie?”, fragte ich und da machte es auch schon Klick. Erschrocken schlug ich die Hände vor den Mund. Dieser Mann hatte wirklich noch mehr Dreck am Stecken, als gedacht. ”Du liebst Rin?”, fragte ich eilig und seine Wangen strahlten rot in der Dunkelheit. Heftig schluckte er, was ich an der Bewegung seines Adamsapfels sah. Es schien ihm unangenehm. “Weiß sie es? Wie konnte ich das nicht merken?”, fragte und plapperte ich mit mir und ihm. Da fiel es mir wieder ein. Am Morgen der Abreise, sagte sie sie habe die ganze Nacht nicht geschlafen, weil sie besuch gehabt hatte. Ich zog lauthals die Luft ein. “IHR HABT ES GETAN?”, fragte ich laut und Kakashi hielt auf dem nächsten Ast an. “Seid ihr verrückt?! Dann wäre ich bereits tot und er hätte euch niemals in diese Lage gebracht”, schimpfte er. Mir stockte die Luft und ich bemerkte die Qual in seinen Augen. “Nur wegen mir, seid ihr nun dazu genötigt von ihm zu fliehen” sprach er und ließ sich kurz auf dem Ast sinken. Noch immer hielt er mich auf dem Arm und platzierte mich auf seinen Beinen. “Ich bin schuld das du bald unter Schmerzen leiden wirst.” “Das stimmt nicht!”, entgegnete ich und er schnaubte. Sein grinsen war verblasst und er sah zum Mond auf. “Sag mir”, bat er nun leise, “Wie kam es zu dieser Markierung?” Nun saß ich in der Falle, konnte ihm nicht noch einmal ausweichen und hier auf dem hohen Baum nicht fliehen. Mein Blick senkte sich und ich fummelte aufgeregt an meinen Fingern herum. “Hat er euch dazu genötigt?”, fragte er mit dunklem Tonfall in die Dunkelheit der Nacht. Ich schloss die Augen, verkrampfte kurz meinen Körper. “Kakashi, was tut das denn zur Sache?”, fragte ich dann, versuchte noch einen Ausweg zu finden. Aber mein gegenüber ließ nicht locker. “Sag es mir”, bat er streng und so erzählte ich ihm alles. Das ich entführt worden war, Sesshomaru mich freikaufte und benutzte. Meine Beziehung, zu seinem Halbbruder und mein ganzes Leben, zerstörte. Das ich am Ende aus Verzweiflung zu ihm zurückgekehrt war, weil die Markierung gesetzt worden war. Ebenso, das ich versucht hatte einen Ausweg zu finden, mich aber nicht getraut hatte. Das er Rin heiratete, weil er niemanden für würdig genug erachtete. Schnaubend rollte Kakashi dabei seine Augen, nachdem er entsetzte laute hinausgelassen hatte. Er war geschockt über das Verhalten seines Lords. Er hatte ihn stets bewundert und verehrt, empfand es als das größte und ehrenhafteste, in seinem Heer dienen zu können. Nun hatte ich Kakashis ansehen zu Sesshomaru erschüttert. Ohne ein weiteres Wort stand er auf, platzierte mich wieder auf seinen Armen und sprang in die Nacht. Auch wenn ich sein ernstes Gesicht beobachtete, so schien er seine Gedanken für sich zu behalten. Sicher wusste auch er, dass ich diesem Band nie mehr entfliehen könnte. Ich würde für immer bei Sesshomaru bleiben, für immer seine Dienste erfüllen müssen und ich würde durch die Markierung zu Grunde gehen. Am Schloss des Westens angekommen, setzte er mich auf einen Ast ab. “Ich gehe sie holen”, sagte er leise und sprang ohne einen Laut auf die Mauer, von dieser herab und verschwand kurz darauf aus meinem Blickfeld. Kühl schloss sich die kalte Nachtluft um meinen Körper und ich umklammerte mich fest. In dieser Ruhe kamen mir Gedanken in den Sinn, die mich straucheln ließen. Wie würde das alles weiter gehen? Wohin würden wir fliehen und wie weit würden wir überhaupt kommen? Würde Sesshomaru oder einer der anderen überhaupt suchen? Würden sie uns dann finden? Hatte Inagi ihnen vielleicht etwas gesagt und was für Auswirkungen hatte es auf sie? Sesshomaru könnte diese zarte Gestalt doch locker in der Luft zerreißen. Oder hatte Inagi mehr kraft wie er? Sicher, denn sie konnte das Wasser in seinem Körper kontrollieren. Wie schmerzvoll ihre Angriffe wohl sein konnten, wenn sie nicht gut gestimmt war? Kurz schüttelte ich mich und spürte das schlagen meines Herzens. Sesshomaru warum hast du das nur getan? Fragte ich in meinen Gedanken und konnte nicht verhindern das sein Gesicht darin auftauchte. Diese kurzen Momente in denen ich ihm den Zopf band, er mein Gesicht streichelte, an meiner Hand roch, weil er es nicht aushielt mich nicht in seiner Nähe zu haben. Das waren doch alles Anzeichen dafür, das es ihm nicht egal war. Das er mich nicht nur benutze. Oder? Mein Herz schmerzte, aber ich fasste einen Entschluss. Ich musste diesen Mann vergessen, zumindest solange bis die Krankheit mir die Gedanken an ihm nahm. Niemals würde ich zulassen das er mich fand und niemals das er das Band erneuerte. Er hatte sich nicht an sein Versprechen gehalten, mich benutz und sogar eine dritte Person mit hineingezogen, die ihr Leben nun in Gefahr brachte, weil er mir half. Ich hätte Kakashi niemals um Hilfe bitten sollen, schoss es mir durch den Kopf. Er opferte hier vielleicht sein Leben, nur weil er mir ein treuer Freund war. Länger darüber nachdenken konnte ich nicht, denn ich spürte einen leichten Luftzug. Kakashi brachten den Ast in Bewegung und ich sah zu ihm auf. In seinen Armen hielt er Rin, die seinen Hals umklammerte. “Kagome!”, schrie sie und löste sich aus dem griff ihres Liebsten. “Rin, wie schön dich zu sehen”, flüsterte ich und schlang die Arme um sie, als sie sich in diese Umarmung fallen ließ. “Es tut mir leid Kagome! Wie konnte er dir nur so etwas antun!?”, schluchzte sie. Geschockt sah ich zu Kakashi auf und er beschämt zu mir. “Sie wollte den Grund für die Flucht wissen. Entschuldige Kagome”, bat er demütig und ich senkte den Blick. “Bitte Rin. Ich wollte dich niemals so betrügen. Du hast ihn doch so geliebt”, murmelte ich meine Entschuldigung. Rin aber hob mein Gesicht mit ihren Händen an und schenkte mir ein lächeln. “Ich wusste da noch gar nicht, was liebe ist Kagome. Sesshomaru wird immer ein Platz in meinem Herzen haben, aber den muss er sich nun teilen”, erwiderte sie und sah am Ende zu Kakashi auf. Dieser konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und sah dann zum Himmel auf. “Wir sollten weiter. Solange es dunkel ist, wird uns niemand sehen” schlug er vor. Ich nickte und gemeinsam mit rin stand ich auf. “Ich werde euch tragen”, beschloss Kakashi und ich fragte mich wie er das machen wollte. Er kam auf mich zu und kniete sich dann mit dem Rücken zu mir. Es erinnerte mich kurz an alte Zeiten, an den Rücken der mich früher immer getragen hatte. Doch das Bild dieses Mannes würde ich nicht in meine Gedanken lassen. Zu sehr hatte ich ihn verletzt und Schuld auf mich geladen. Vorsichtig stieg ich auf Kakashis Rücken, umklammerte seinen Hals, bedacht darauf das nur Stoff ihn berührte. Ich wollte ihm ja nicht schaden. Somit stand er auf und hob dann Rin auf die Arme. “Geht das denn?”, fragte Rin und Kakashi küsste sie einfach. Überrascht und mit warmen Wangen beobachtete ich sie kurz und als sie sich lösten, sprang der Yokai auch schon los. “Wo bringst du uns hin?”, fragte Rin nach einigen Meilen. Die Sonne streckte gerade ihren ersten Strahlen über den Horizont und tauchte den Nachthimmel in rosige Töne. “In meine Heimat. Dort wird er zwar auch suchen, aber ich kenne da einen Unterschlupf, den er nicht finden wird”, antwortete Kakashi und lief über Stock und Stein richtung südlichen Westen. An der Grenze zum Süden machte er halt und ließ uns herunter. Er streckte seine angespannten Glieder und sah sich auf dem Felsigen Untergrund um. “Ich bringe euch nun in das Versteck. Hier wird er uns zumindest die nächsten Tage nicht finden können. Wenn er hier alles abgesucht hat, wird er hoffentlich von dannen ziehen”, seufzte Kakashi und sah zu der Sonne, die hoch am Himmel stand und den Schnee endgültig davon schmolz. Rin trat zu ihrem Liebsten und fummelte an seinem Suikan herum. “Wir werden Lebensmittel benötigen”, flüsterte sie und sah in seine Augen. “Ich kann welche suchen”, schlug ich vor und zeigte auf den Rand des Waldes, welcher einige hundert Meter entfernt war. Kakashi allerdings schüttelte den Kopf. “Nein. Ich bringe euch in die Höhle und hole dann alles was wir brauchen. Ich habe das Gefühl wir haben nicht mehr viel Zeit”, bedachte er seine Sorgen und nahm Rin dann auf den Arm. Sie japste auf und umklammerte wieder seinen Hals. Kakashis Gesicht wechselte von besorgt in schelmisch grinsend. Nicht nur ich bekam dabei Angst, als er Anlauf nahm und mit jedem Schritt schneller zur Klippe vor uns lief. “Kakashi!”, schrie ich auf und Rin entließ einen langen Schrei, als er die Felsen verlies und in die Tiefe sauste. Ohne darüber nachzudenken stürzte ich an den Rand der Klippe, sah das lange schwarze Haar herumwirbeln und wie der Yokai an einem Felsen, welcher aus dem Wasser reichte, landete und sich abstieß. Er sprang einige hundert Meter unter mir in den Felsen und nur wenige Sekunden später sprang er, wieder mit Hilfe des Felsens hinauf und landete neben mir. “Du bist echt ein Idiot! Sag doch was du vorhast!”, schimpfte ich und bekam sein schiefes grinsen. “Etwas um die Stimmung aufzulockern”, wollte er sich herausreden und ich rollte die Augen. Seine Hände umschlangen mich und ich spürte wie ich die Bodenhaftung verlor. “Halt dich an mir fest Kagome”, bat er noch leise und sprang los. Ich kniff die Augen zusammen und schon spürte ich die verschiedenen Winkel, in denen die Schwerkraft auf meinen Körper wirkte. “Da wären wir”, entwich es seinen Lippen und ich schlug die Augen auf. Wir befanden uns in einer etwas größeren Höhle. Die Wände waren Kahl, aber alles schien irgendwie sauber und heimisch. Der Yokai lies mich herunter und ich sah mich weiter um. In einer Ecke des Raumes lagen mehrere Decken auf einem Bett aus Stroh. “Lebst du hier?”, fragte ich und Rin sah ebenfalls zu Kakashi. Dieser kratze sich am Kopf und grinste. “Eines meiner vielen verstecke. Ich schlafe gerne in Ruhe”, gab er preis und ging in einen Winkel in dem Holz aufgeschichtet war. “Ich mache uns ein Feuer”, schlug Rin vor, als Kakashi die Scheite brachte. Ich kam mir etwas fehl am Platz vor und kniete mich deswegen zu Rin um ihr zu helfen. “Ich hole uns kurz Nahrung für die nächsten Tage. Der Schutz von Inagi wird sicher nicht ewig halten”, seufzte er. Nun schien er wieder besorgt. Ich stand noch einmal auf und trat zu ihm, bevor er die Höhle verlassen würde. “Kakashi?”, fragte ich nach seiner Aufmerksamkeit, die er mir sofort hab. “Danke. Danke das du mir hilfst.” Seine Augen wurden größer, bevor sie sanft auf mich hinabsahen. Er hob die Hand, strich mir kurz über den Kopf und umspielte eine meiner Haarsträhnen bevor er lächelte. “Dank mir nicht dafür, dass es dir bald schlecht gehen wird”, bat er und ließ meine Gedanken wanken. Er hatte recht. Ich würde bald leiden und zu Grunde gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)