Der Waldläufer Nousagi von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 46: *Spezial* Shijus Entschluss --------------------------------------- Shijus Entschluss Das erste, woran ich mich erinnern konnte war, das ich in einer Welt erwachte, die ich nicht kannte. Kein Schnee bedeckte diese Wiese und so stutze ich, als ich auch die angenehme Wärme der Luft verspürte. Wo war ich hier nur? Fragte ich mich und öffnete meine Augen. Mit schwerem Kopf richtete ich mich auf und sah in die Umgebung. Die Wiese war weit und hinter mir, grenzte ein Stück Wald an. Vor mir entdeckte ich, weit hinten eine kleine Hütte, die von einem kleinen Zaun und einem Feld umringt war. Ich konnte mich an keinen Ort erinnern, an dem ich einmal war, der diesem ähnlich kam. Vor allem, weil der Himmel nicht blau war, sondern von seltsamen schimmernden Wolken bedeckt wurde. Trotzdem erstrahlte so etwas, wie Sonnenlicht die Umgebung und tauchte alles in ein frühlingshaftes Erscheinungsbild. Langsam stand ich auf und spürte die Leichtigkeit meiner Bewegungen. Und da passierte es. Mir fiel ein, das ich wegen der Maske noch einmal zum Friedhof gegangen war. Aber ich war nicht dort. Panisch suchte ich den Boden nach der Maske, dem Geschenk für meinen liebsten ab. Doch ich fand sie nicht. Wo könnte sie nur hin verschwunden sein? Als ich versuchte mich daran zu erinnern, prasselten erneut Erinnerungsfetzen auf mich ein und ich hielt mir den Kopf. Dort war Baku zu sehen, welcher mir aufgelauert war. Er hatte mich geschnappt und hart geschlagen, bevor er mir den Mund zuhielt und sich an mir verging. Ich weiß nicht wann ich das Bewusstsein verlor und was dann noch geschah, aber mir wurde eines klar. Ich müsste gestorben sein. Denn dort wo ich nun war, konnte nicht die Welt sein, auf der ich zuvor gelebt hatte. Geschockt sackte ich zu Boden und weinte. Ich hatte mein Leben verloren. Versiegt durch den Wunsch meinem liebsten zu helfen, sein Biest zu zähmen und gemeinsam mit ihm eine Zukunft zu haben. Ach hätte ich doch auf Yukara gehört! Sie sollte auf mich achten. Durch einen Trick, hatte ich die Chance aus dem Schloss zu gehen und war so schnell gelaufen, wie ich konnte. Anscheinend hatte niemand so schnell meine Flucht bemerkt und so kam ich nach einigen Tagen am Friedhof an. Ich brauchte eine letzte, bestimmte Zutat für die Maske. Die Maske bestand aus dem Knochen eines Yokai, der Youki verstärken und kontrollieren konnte. Bei meinem ersten gemeinsamen Besuch mit Nousagi hier, waren wir in Gefahr geraten und sein Biest erschien mir. Nousagi schien kaum Gewalt über es zu haben und das Biest selbst, teilte mir mit das er Nousagi nur in Bezug auf mich, helfen würde. Ich wollte Nousagi die Möglichkeit geben, es zu beherrschen und die volle Kraft des Yokis nutzen zu können. Dafür die Maske, welche zudem seine Narben vor der Welt verstecken würde. Ich fand wonach ich suchte, das Haar eines Dämonenpferdes, welches rot war und die Maske perfekt halten würde. Dieses Haar war sehr robust und würde niemals reißen. Als ich einen ruhigen Ort, auf einer Lichtung erreichte, beschloss ich hier etwas an der Maske zu arbeiten. Das Haar des Pferdeyokai musste geflochten werden. Also tat ich es dort auf einem Stein, denn die Sonne schien seit Tagen, das erste Mal wieder warm und innig. Ich genoss die Sonnenstrahlen und konnte die Maske fertig stellen. Stolz und glücklich betrachtete ich sie noch einmal. Der weiße Knochen, welcher in der Sonne strahlte. Die roten Verzierungen, welche ich mit der besonderen Farbe aufgetragen hatte, um der Maske etwas Bedrohliches zu geben. Nousagi war ein starker Kämpfer und sollte seinen Gegnern dieses als erstes zeigen. Niemand sollte jemals mehr über ihn herziehen. Ich verschloss die Bänder an den Enden und wickelte die Maske in ein dickes Tuch. Dieses Band ich mir auf den Rücken und wollte aufbrechen. Leider kam mir Baku in die Quere. Ängstlich schüttelte ich die nachfolgenden Gedanken fort. „Nanu? Wer bist denn du?“, hörte ich eine Frauenstimme und schreckte kurz zusammen. Meine Augen wanderten zur Quelle der Stimme und ich erstarrte. Bronzene Augen sahen mir entgegen und ich sah sofort Nousagi vor meinem inneren Auge. War ihm etwas geschehen? Doch als ich ein zweites Mal in das Gesicht der Person sah, erkannte ich das es eine Frau war. Sie hatte schneeweißes Haar und lächelte mir freundlich entgegen. Unter ihren Augen zierten kleine, grünliche Dreiecke ihre Wangenknochen und so wusste ich, das sie eine Yokai war. „Hat es dir die Sprache verschlagen?“, fragte die Frau noch einmal und ergriff meine Hand. Sie schreckte kurz zurück und betrachtete mich eingehender. „Du bist ein Mensch?“, murmelte sie fragend und ich fasste endlich wieder klare Gedanken. „J-ja. Wo bin ich hier?“, fragte ich und sah ihr in diese Augen, welche mir so bekannt vorkamen. „Du bist im Jenseits, Kleines.“, erwiderte die Frau und ich schluckte hart. Also war ich wirklich tot. „Nazuki! Hast du den Vogel auch gesehen?“, rief jemand und diesmal, erkannte ich eine männliche Stimme. Angesprochene wendete ihren Blick zu dem Mann, der gerade durch den Waldrand brach und auf die sonnige Lichtung Schritt. Wieder blieb mein Herz stehen, als meine Augen zuerst jemand anderes erkannten. Dort ging ein Mann, mit schwarzem Haar, welches zu einem Zopf gebunden war. Er war groß und kräftig, doch trotzdem glich sein Gesicht, dem eines geliebten Wesens. Dieser Mann sah aus wie Nousagi und langsam dämmerte es mir. Ich war im Jenseits, seine Eltern beide vor langer Zeit gestorben und nun auch ich. Ich war bei Nousagis Eltern im Jenseits. „Na wer ist denn das?“, fragte der Mann und Nazuki stand auf. „Yuma, wir haben wohl jemanden, um den wir uns kümmern müssen. Sie ist gerade erwacht", erklärte die Frau und lächelte freundlich zu mir und sah dann zu ihrem Mann. Dieser musterte mich kurz und lächelte dann auch. Dieses Lächeln brach mir das Herz. Es war Nousagis so ähnlich. Es vergingen einige Monate und immerzu hoffte ich darauf Nousagi an meinem Grab zu hören. Ich hatte durch Yuma und Nazuki erfahren, das es am eigenen Grab möglich war, jemanden aus dem Reich der Lebenden zu hören. Sie selbst hatten auch nie wieder mit jemanden aus der Außenwelt Kontakt gehabt. Doch erzählten sie nie, mit wem, sie dort gerne geredet hätten, auch wenn ich es wusste. Ab und zu ließ Nazuki nämlich fallen, das sie einen Sohn hatten und sie hoffte, das es ihm gut ginge, denn sonst wäre er hier gewesen. An einem Abend, Yuma holte gerade Feuerholz, als ich in einer alten Schrift las. Ich hatte eine längere Reise durchs Jenseits unternommen, um Nachforschungen anzustellen. Ich wollte hier weg. Nichts das ich Yuma und Nazuki nicht sehr mochte und die beiden sich sehr gut, um mich sorgten und kümmerten, aber ich wollte nicht akzeptieren das ich tot war. Ich musste Nousagi erklären, was passiert war. Sicher gab er sich wieder alle Schuld der Welt, an meinem tot und würde seines Lebens nicht mehr froh werden. Nur, weil ich kleiner Dummkopf nicht auf ihn gehört hatte. „Weißt du, was ich an dir liebe? Das du dir von niemanden etwas sagen lässt“, schossen mir oft seine Worte durch den Kopf, als wir eines Abends gemeinsam in meinem Bett gelegen waren. Er liebte mich dafür und doch würde er diese Worte bereut haben, als er mich nicht mehr Lebens vorgefunden hatte. Seufzend blätterte ich in den weiten des Pergamentbündels und las einige Sätze. »Im Jenseits ist es üblich, zu seinen Familien zu kommen«, stand dort und doch war es bei mir nicht so gewesen. Ich war bei der Familie meines liebsten. »Wenn ein Yokai seine Markierung Teilt, dann ist dieses Band stärker als alle Familienbande«, las ich weiter und nun wusste ich, warum ich hier war. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte Nazuki neben mir. Sie stickte gerade etwas und ich blickte auf den kleinen Vogel den sie liebevoll, auf einem weißen Stück Stoff gestickt hatte. Sie hatte da wirklich Talent dafür. „Bitte", bat ich und sie legte das Stück Stoff zur Seite und gab mir meinen Becher. Lächelnd tranken wir ein paar Schlucke bis sie mir wieder eine Frage stellte: „Hast du gefunden wonach du suchst?“ Kurz weiteren sich meine Augen und ich sah in die ihren. Das bronzefarbene darin strahlte mich an und ich wendete den Blick ab. „Ja. Ich glaube, ich weiß nun warum ich bei euch gelandet bin", antwortete ich und sie strahlte. „Ach Ja? Und warum?“, wollte sie gleich wissen und nun saß ich in der Falle. Nazuki hatte ein wirklich einvernehmendes und starkes Wesen. Dagegen hatte niemand eine Chance. Also holte ich Luft und erzählte meine neuesten Erkenntnisse. „Ich denke, das es mit meinem Partner zu tun hat", begann ich und Nazuki begann leicht zu grinsen. Ihre Fangzähne stachen dabei leicht hervor und ich redete weiter. Wusste sie etwa schon mehr wie ich zuvor? „Er ist ein Yokai, so wie ihr. Wir gingen die Markierung ein", klärte ich weiter und Nazuki rutschte aufgeregt auf ihren Knien herum. Ich glaube sie wusste wirklich, was ich nun sagen würde. „Ich denke, er ist euer Sohn und deshalb bin ich hier. Nazuki? Ist dein Sohn, mein Nousagi?“, fragte ich am Ende und sie nickte wild. In Windeseile wurde ich an ihre Brust gedrückt und herzlich umarmt. „Ich habe es gewusst! Ich wusste es sofort, als du damals Yuma so angesehen hast, als würdest du ihn kennen! Niemals zuvor ist jemand bei uns gelandet. Du musstest einfach zur Familie gehören!“, sprach sie auf mich ein und streichelte meinen Rücken. Sie presste ihre Wange an meinen Kopf und ich spürte wie sie anfing zu zittern. „Was ist aus ihm geworden?“, wollte Nazuki wissen. Meine Hände wanderten auf ihren Rücken und gemeinsam hielten wir uns aneinander fest. „Er ist ein wundervoller Mann geworden. Er hat viele Freunde und trägt das Herz am rechten Fleck. Er ist Krieger beim Taisho und dient ihm. Er hat sein volles Vertrauen", erzählte ich und Nazuki schluchzte auf. „Oh Kami! Das habe ich mir so gewünscht“, flüsterte sie und löste sich dann plötzlich von mir. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und räusperte sich. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür und Yuma kam herein. „Oh, störe ich euch bei etwas?“, fragte er und sah fragend zwischen uns hin und her. Er musste die Tränen gerochen haben. Yuma legte das Holz ab und kniete sich vor Nazuki. Diese lächelte zwar und doch Strich er ihr über die geröteten Wangen. „Nein, es ist alles gut. Shiju hat mir nur erzählt, was sie versucht herauszufinden.“ „Achso?“, fragte Yuma und sah fragend zu mir. „Konntest du etwas herausfinden?“, fragte er und ich wollte gerade antworten, als ich Nazukis Blick erhaschte. Sie bat still darum, ihm noch nichts zu sagen und so ruderte ich mit meiner Antwort zurück: „Noch nicht direkt. Aber ich werde einen Weg finden, zurück nach Hause und zu meinem liebsten zu kommen.” Nazuki kam wieder eine Träne und sie wischte sie sich ruhig weg. Yuma sah zu ihr, streichelte ihr durchs Haar und küsste dann liebevoll ihre Stirn. Wieder vergingen Monate und noch immer war Nousagi, nicht an meinem Grab gewesen. Langsam zweifelte ich an seinen Gefühlen zu mir. Oder es war, wie ich dachte und er gab sich die komplette Schuld an dem was passiert war. Wieso war mein liebster nur so ein schuldüberladener Typ? Er hatte doch nie, nur eine Sekunde Schuld an meinem tot. Ich war selbst dafür verantwortlich und deswegen musste ich einen Weg hier heraus finden, um zu ihm zurückkehren zu können. Ich wollte meine liebe nicht aufgeben. Ich wollte ihm eine gute Frau und Mutter seiner Kinder werden. Das hatte er einfach verdient. Heute hatte ich ein gebundenes Buch erhalten, welches mich ein großes Stück weiter in diese Richtung bringen sollte. Außerdem hatte ich erfahren das Kami no Megami, jemandem die Macht der Meido gegeben hatte. Das wäre meine Chance! Ich müsste nur Kontakt zu diesem jemand bekommen und dann könnte ich wiedergeboren werden. Ganz sicher. Ich setze mich mit dem Buch unter einen Baum. Um mich herum sprangen wie so oft sie kleinen Buntmeisen herum. Ich war gerade bis zur Hälfte durch, da sah ich über der Baumkrone, riesige braune Schwingen fliegen. Sie brachten die Äste des Baumes zum rascheln und ich wusste, was dies zu bedeuten hatte. Mein Herz blieb stehen. Das konnte nicht sein. Sofort sprang ich auf meine Beine und lief die letzten Meter durch die Baumstämme des Waldes. Von weitem blendete mich die Sonne immer mehr und als ich auf die freie Fläche der Lichtung trat sah ich ihn. Meinen Nousagi. Warum war er hier!? Was hatte das zu bedeuten? Das konnte nicht sein! Yuma trat hinter mich und sah ebenfalls überrascht in die Richtung, wo die beiden Yokai eng umschlungen standen. „Yuma-san hast du den Vogel auch gesehen?“, fragte ich ihn und er erstarrte. Ich folgte seinem Blick und erkannte, das ich entdeckt worden war. Irgendwie froh ihn wieder zu sehen und ebenso traurig, weil ich wusste was passiert sein musste damit er hierher kam, ging ich auf ihn zu. Er ging mir entgegen und bevor ich anfangen konnte zu schimpfen, zog er mich in seine Arme und küsste mich. So voller Liebe, Sehnsucht und Leidenschaft das all meine Wut verrauchte. Mein Herz sehnte sich nach ihm, noch mehr wie je zuvor und ihn nun hier zu haben, ihn zu spüren und zu küssen, das besänftigt meine Seele. Wir verbrachten die nächsten Stunden miteinander. Doch ich spürte eine seltsame Aura an ihm. Er schien nicht so betrübt, wie in der Zeit als ich ihn kennen lernte. Er schien glücklich, da wo er nun war. Er hatte mir erzählt, das er nun bei Taishos Gemahlin lebte und ihr zum Schutz gestellt war. Eine wundervolle Aufgabe für ihn, wie ich fand. Er konnte freier sein, war nicht an den Rest der Truppe gebunden und die Gemahlin, schien eine nette Person zu sein. Mein Herz beruhigte sich, das es ihm dort gut ergangen war. Aber diese Aura hatte sich an seinen Körper geheftet und wurde immer stärker. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das er nicht lange bei mir bleiben würde und gerade als ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, ergriff ich meine Chance. Ich hatte ein Amulett gefertigt, nachdem ich in einem Buch davon las, in dem ich meine Seele schließen könnte und brauchte nur die Möglichkeit, das sich derjenige, der die Macht über die Meido hatte, meldete. Und so war es. Taisho war derjenige und rief nun die Seele meines liebsten zu sich. So schnell ich konnte, drückte ich das Amueltt, welches ich über dem Herzen trug an mich und sah in Nousagis verwirrten Blick. Er löste sich langsam auf und wollte nicht fort von mir. Wollte tot sein, um bei mir zu bleiben. Ich bekräftige ihn, das wir uns Wiedersehen würden und das er sich keine Sorgen machen müsste. Nosuagi verschwand und auch ich spürte den heißen Sog des Amuletts. Ich klammerte mich an die Aura, die Nousagi fortnahm und hatte es geschafft. Ich würde bei ihm sein können. Für immer und ich würde von nun an, auf ihn hören und ihn nie wieder verlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)