Der Waldläufer Nousagi von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 42: Wahn ---------------- Wahn An diesem Morgen ging die Sonne in einem wundervollen, satten rot auf. Die Bäume um das Schloss herum, wurden durch das strahlen in ein dunkles schwarz getaucht und gaben einen tollen Kontrast ab. Leise beobachtete ich, wie sie sanft im Wind umherwogen. Meine liebste schlief noch und ich hatte beschlossen meine Kleidung und das kleine Gepäck zurecht zu legen. Als ich meinen dicken Haori aus der Kommode zog, fiel mir auf das Shijus Pfeife darauf lag. Hatte sie mir nicht versprochen, sie stets bei sich zu tragen? Fragend nahm ich das Kleingut in die Hand und sah zu meiner schlafenden Schönheit. Sie regte sich in diesem Moment und streckte ihre Arme aus dem Bett. Lächelnd ging ich zu ihr, setze mich neben sie ins Bett und beugte mich über sie. „Guten Morgen“, hauchte ich ihr ins Ohr und ihre Lippen verzogen sich zu einem breiten schmunzeln. Seki war in der Nacht auch hineingekommen und lümmelte sich in seinem kleinen Körbchen, welches er als Bett nutzte. „Aufstehen liebste“, raunte ich in ihr Ohr und sie biss sich auf die Unterlippe. Ihre Haut überzog eine sanfte Gänsehaut, bevor sie ihre Arme hob und mich damit umschlang. „Noch nicht“, bat sie um noch ein paar Minuten. Leider konnte ich ihr den Wunsch nicht erfüllen. In weniger als einer Stunde müsste ich zum Haupttor. Dort würden Taisho, Sesshomaru und Kasimir auf mich warten. „Bitte verabschiede dich von mir“, bat ich liebevoll und küsste ihren Kiefer. Murmelnd schlug sie die Augen auf und ich sog ihren Anblick vollkommen auf. Wir waren nach unserem Liebesspiel nackt eingeschlafen und so lag sie nun in meinen Armen. Lediglich eine dünne Decke bedeckte ihre reizvollen Stellen. „Ich würde dich lieber hierbehalten“, gestand Shiju und zog mich noch enger an sich. Schnaubend lächelte ich. „Ich will dich auch nicht hierlassen, aber denk an unser Ziel. Nur noch dieser Auftrag und dann brennen wir durch liebste“, versprach ich ihr erneut und sie kicherte. „Ja dann brennen wir durch“ Shiju winkte mir nach als ich zu Taisho und den anderen aufschloss. Zuvor hatte ich sie noch einmal leidenschaftlich geküsst, ihren Anblick in mich aufgenommen und sie an unser Zeichen erinnert. Auch wenn ich wusste, das sie hier sicher war, wollte ich das sie mich benachrichtigen kann, egal was passierte. Mit einem letzten Blick zu ihr brachen wir auf und liefen in den Osten. Nach zwei Tagen kamen wir an und ich war freudig überrascht. Taishos Verdacht hatte sich nicht bestätigt. Es würde keinen Krieg geben. Allerdings handelte er zwei Tage mit den Panthern, um die Grenzen sicherer zu machen und Fehltritte zu verringern. Am Ende machten wir uns guten Wissens auf den Rückweg. Nach einem Tag bemerkte ich etwas Komisches. Ich hatte ständig Hunger, obwohl ich mehr aß als sonst. Ich dachte mir nichts dabei und schob es auf die anstrengende Reise. Sesshomaru war genervt, da ich ständig zurückblieb, aß und dann wieder aufschloss. Eigenartig, dachte ich aber nahm es hin. Als nächstes fiel mir unglaublicher Durst auf. Ständig hatte ich einen trockenen Mund und musste etwas trinken. „Was ist mit dir?“, fragte Kasimir, dem meine Eigenarten auch langsam zu stören schienen. „Entschuldigt Kasimir-sama. Das ist meine erste Mission nach den Verletzungen. Ich glaube ich habe meine Kraft überschätzt“, entschuldigte ich mich und schämte mich dafür. Ich war so schwächlich. Sesshomaru schnaubte sein ˋhnˋ und wir zogen weiter. Als Taisho am Abend beschloss eine Rast zu machen, sprang ich auf einen Baum und legte eine Hand auf meinen Bauch. Irgendwas stimmte nicht. Hoffentlich spürte Shiju das nicht. Ob Yokai doch krank werden konnten? Oder war Shiju etwa erkrankt? Sie hatte nackt und nur unter der dünnen Decke geschlafen. Ob sie sich da erkältete hatte? Besorgt sah ich zum Mond auf und spürte dann ein weiteres Gewicht, auf dem Ast auf dem ich saß. „Taisho-sama”, begrüßte ich ihn und neigte mein Haupt. „Lass nur“, schmunzelte er und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Geht es dir gut?“, fragte er und sah zum Mond auf. Kurz sah ich fragend zu den anderen beiden. Kasimir lehnte am Baumstamm, nahe dem Feuer und schlief. Sesshomaru hatte das Lager gleich verlassen als wir hielten. Ich konnte also ungestört mit Taisho reden. Vielleicht war das nun mein Zeichen, um ihn zu bitten, mich zu entlassen. „Ja es geht mir gut. Außer Hunger und Durst plagt mich heute nur eines“, begann ich meine Bitte aufzubauen. Taisho wendete seinen Blick zu mir. Fragend sah er mich an, sprach aber nichts, um mich weiter reden zu lassen. „Herr ich möchte euch um etwas bitten, sobald wir von unserer Reise zurück sind“, fing ich an und sah auf meine Hände. Diese fummelten nervös an meinem Ärmel herum. „Nur zu“, bat er ruhig. Seine tiefe Stimme beruhigte mich und gab mir Mut es endlich zu fragen. „Herr ich..“, wollte ich beginnen und mir blieb die Luft weg. Ein unglaublich stechender Schmerz durchbrach meine Rippen, mein Becken und am Ende spürte ich einen betäubenden Schmerz in meinem Hals. Geschockt brachte ich kein Wort mehr hinaus und hielt mir den Hals. „Nousagi?“, fragte Taisho und ich wendete den Blick zu ihm. Seine Augen weiteten sich geschockt. Bemerkte er etwa was los war? Meine Lungen begannen zu brennen und in meinem Kopf begann es zu schwirren. Das Rauschen meines Blutes war so laut, das kaum hörte was Taisho zu mir sprach. Als ich nicht antwortete, schubste er mich vom Baum. Hart schlug ich am Boden auf und riss Kasimir aus dem Schlaf. Heftig japste ich nach Luft und vergrub meine Finger in meinen Kragen. „Er bekommt keine Luft“, bestätigte Kasimir meine Vermutung. Er nahm etwas aus seiner Tasche und stopfte es mir in den Mund. Mit Wasser spülte er es hinab und langsam löste sich dieses Gefühl des Erstickens. „Was war das?“, keuchte ich erstickt und auch Taisho sah geschockt zu mir. „Du solltest so schnell wie möglich aufbrechen“, riet Kasimir. Angst kroch in mir auf. Hatte das etwa etwas mit Shiju zu tun? Schnell sprang ich auf und sah zu den beiden vor mir. „Kasimir-sama! Sagt was hat das zu bedeuten!?“, schrie ich ihn an. Die Angst wurde immer größer in mir und ich spürte wieder einen stechenden Schmerz in meinem Becken. Shiju, knurrte das Biest und ich wusste was los war. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und darüber hinaus. Das Dröhnen in meinem Kopf wurde so groß, das ich einfach los lief. Ich lief ohne nachzudenken. Als Sesshomaru mir über den Weg lief, sah er mich gleichgültig an. Ich schlug einen Haken um ihn und preschte weiter. Weiter zu ihr. Ich musste zu Shiju. Oh Kami! Was war nur im Schloss los, das sie in Gefahr geraten könnte? Ging es Yukara, Ayaka und Aiko gut? Ich spürte wie auch Taisho und Kasimir mir in die Richtung des Schlosses folgten. Sie waren nur langsamer wie ich. Meine Füße berührten beinahe nicht mehr den Boden, so schnell lief ich, wich den Bäumen aus und preschte durch Gestrüpp und Büsche. Die feinen Äste schlugen Kratzer in meine Haut, die anfingen zu bluten. Nach nur wenigen Stunden lief ich eine Strecke für die wir normalerweise einen halben Tag bräuchten. Mein Innerstes war zerrissen, das Biest trieb mich immer mehr an, brüllte und knurrte unaufhörlich. Hör auf, bat ich nahm einiger Zeit, aber das interessierte es nicht. An einer Klippe geriet ich ins Stolpern und fiel die steile Böschung hinab. Auf einem kleinen Vorsprung blieb ich liegen und spuckte das Blut aus, welches sich aus meinem Mund gelöst hatte. Was war das nur? Baboom Schlug es in mein Herz ein, sodass es erstarrte. Mich erfasste ein eiskaltes, klammes und ekeliges Gefühl. Mein ganzer Körper erstarrte und ich hörte auf zu atmen. Aaaaaaarrrrrrrrrrrgggghhhh, schrie das Biest. Nach Luft ringend, stiegen mir die Tränen in die Augen. Der Sauerstoff wollte einfach nicht mehr in meine Lungen gelangen und meine Glieder wurden immer schwerer. Shiju, spuckte es in meinem Kopf herum und ihr Gesicht tauchte vor mir auf. Lächelnd und mit den wunderschöneren azurblauen Augen strahlte sie mich an. Du musst zu ihr! Oh Kami! Sie stirbt!, Jaulte das Biest und bestätigte meine größte Angst. Nein. Nein das konnte nicht sein. Nicht meine Shiju. Nicht meine liebste. Nicht der Mensch der mein Herz gefangen hatte und mich liebte, wie ich war. Trotz meiner Schuld und meinem Leben. Trotz dem Youki welches durch meine Adern floss und mich fast unsterblich machte. Nein. Shiju. SHIJU!!! Lauf!, Dröhnte das Biest in meinem Kopf. Ich sprang auf und wandelte meinen Körper, lief noch schneller und entwurzelte ganze Bäume mit meinem Körper. Die Wunden die ich dabei bekam, waren mir egal. Der Schmerz war für mich irrrelevant. Das einzige was nun noch zählte war Shiju. Shiju war mein Leben. Wenn sie sterben würde, würde auch ich sterben. Mein Leben hätte keinen Sinn. Niemals mehr. Und in diesem Augenblick geschah es. Mein Biest schrie auf, so laut das ich winselte. Aber meine Beine liefen weiter, auch wenn ich den Kopf schüttelte und meine Orientierung verlor. Das Biest lenkte mich in eine andere Richtung. Wir liefen nicht mehr zum Schloss und ich gab nochmal alles. Das Band reißt, jaulte mein Innerstes und mein Nacken begann zu brennen. Shiju was passiert da nur? Wo bist du? Liebste! Baboom, dröhnte es wieder und wie eine Klinge durchstach es mein Herz. Wieder erstarrte ich und flog einige Meter über eine Lichtung. Meine Pfoten waren starr und ich hechelte nach Luft. Mein Herz schmerzte, als wenn man es mit einem glühenden Stab durchbohren würde. So schmerzhaft, das man sich wünschte zu sterben. So heftig und unaufhörlich. Mein Biest peinigte mich weiter und zwang mich trotz Schmerz auf die Beine. Doch nur wenige Schritte weiter, durchstieß ein noch viel heftigerer und heißerer Schmerz mein Innerstes. Ich war zu spät…….. Zu spät, war das letzte was mein Biest sagte, bevor es meinen Willen übernahm und weiterlief. Ich konnte nur im Hintergrund verweilen und dem stetigen winseln lauschen, welches das Biest ausstieß. Mein Herz war nicht mehr zu fühlen. Es brannte, stand in Flammen, welche es verbrennen würde, bis nicht mehr vorhanden war. Doch ich konnte den Schmerz nicht mehr erfassen. Er war einfach zu stark. Das Biest lief immer weiter und so langsam kam mir die Umgebung bekannt vor. Wir waren auf dem Weg zu einem besonderen Platz. Einen den ich durch meine liebste erst kennen lernte. Aber wie konnte das sein? Was wollte das Biest hier? Shiju war im Schloss des Westens. Und da beschlich mich ein ungeheures Gefühl. Hatte sie das Schloss etwa wieder verlassen? Aber sie hatte nichts gesagt, nichts anmerken lassen. Und das obwohl wir über alles Sprachen und durchbrennen wollten. Warum verließ sie dann den sicheren Ort, an dem ich sie zurückgelassen hatte? Meine Gedanken waren verwirrt und durchwühlt. Ich konnte nichts mehr denken, fühlen oder erfassen. Mein Hirn war in einem ewigen Strudel gefangen, der mich in die Tiefe reißen wollte. Gleich sind wir da, jaulte das Biest und lief die letzten hunderte Meter. Wir waren auf dem Weg zum Yokaifriedhof gewesen und hielten an einer Lichtung, auf der ich schon einmal Pause mit Shiju gemacht hatte, als wir das erste Mal dort gewesen waren. Ich sprang durch den letzte Reihe Bäume und spürte den erdigen, nassen Boden unter meinen Füßen. Es regnete, das hatte ich gar nicht wahrgenommen in meinem Wahn. Stolpernd ging ich die letzten Meter und erblickte einen Körper, welcher am Boden im Dreck lag. Die Regentropfen stachen auf ihn ein, wie kleine Pfeile und die Kleidung war durchnässt. Nein….., schluchzte das Biest und rückte in den Hintergrund. Es überlies mir unseren Körper in seiner tierischen Gestalt. Nun erkannte ich, was das Biest erkannt hatte. Mein Herz brach in eine Million Teile, mein Hirn schaltete sich ab. Ebenso mein Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)