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Der Waldläufer Nousagi

von

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Die Falle

Kapitel 36 Die Falle
 


 

Wie ein besessener lief ich zurück zu Shiju und kam in weniger als einem Tag bei ihr an. Völlig außer Atem kam ich am Haus an und bemerkte nichts. Es sah alles in Ordnung aus und doch spürte ich den Schmerz in meiner Hand. War sie doch einfach nur ungeschickt gewesen? Ich öffnete die Tür und erstarrte. Im Haus lag alles kreuz und quer. Hier hatte ein Kampf gewütet. “Na da bist du ja endlich Nousagi”, wurde ich heiß ersehnt angesprochen. Doch leider nicht von derjenigen, um dessen Gesundheit ich mich gerade sorgte. Sondern Zeno, mein Kamerad und Anführer von Bakus Bande. Ich ging in Shijus Arbeitszimmer und dort saß Zeno mit Shiju auf dem Schoß. Shiju schien ihr bewusstsein verloren zu haben und ihre Hand blutete unentwegt. Der Kimono den ich ihr geschenkt hatte war mit Blut getränkt und ich erkannte was hier gespielt wurde. Sie hatten mich in eine Falle gelockt.
 

“Was ist hier los?”, wollte ich wissen und knurrte laut auf. Mein Biest war außer sich und kratze gefährlich nahe, an meiner ohnehin kleinen Selbstbeherrschung. Zeno grinste frech und stand dann auf. Shiju fiel in sich zusammen und er zerrte sie regelrecht auf seinen Arm. “Eine tolle Gefährtin hast du. Sie hat wirklich mumm und nimmt Sätze in den Mund, die sich für kein Weibsbild gehören”, spielte er sich auf und lobte Shijus Kräftiges Wesen. “Lass sie los”, knurrte mein Biest durch mich und ich ging auf Zeno zu. Doch er wich aus und schlug mit seiner Keule nach mir. Er besaß als einziger unseres Heers eine Mächtige Keule, an der Dornen aus Stahl waren. Mit einer Kette konnte er sie sogar auf weite Distanz werfen und verlor sie dennoch nicht. Ich wich aus und die Hütte wurde leider in Mitleidenschaft gezogen.
 

“Ich warne dich!”, knurrte mein Biest wieder und meine Augen begannen zu leuchten. Das Biest ließ sich kaum noch unterdrücken und an sich hatte ich nichts dagegen. Wäre da nicht Shiju auf seinem Arm. Genau das wusste Zeno und trug sie deswegen weiter. Er wusste das ich nichts Unüberlegtes machen würde, solange ihr Gefahr drohte. “Du warnst mich? Das ich nicht lache, du halbe Portion”, lachte Zeno und zog seine Waffe zurück. Alles lag in Trümmern. Alles was Shiju hier so mühsam aufgebaut hatte, wurde durch diesen Idioten zerstört.
 

“Hat Baku dich geschickt?”, fragte ich dann und versuchte mein inneres zu sortieren. Ob ich ihn mit meinem Schwert kurz ablenken könnte, um Shiju zu befreien? Zeno rieb sich das Kinn und grinste breit. “Wahrlich hat der General mich um diese Kleinigkeit gebeten. Er hätte es ja gerne selbst getan, wahrscheinlich wäre er noch grober gewesen. Er hasst dich wirklich abgrundtief, weil du ihm den Generalsposten nicht ganz überlassen hast. Aber er musste ja mit auf diese Mission und fand darin die perfekte Lösung”, erzählte er groß und breit. Meine Wut kochte. Also hatte wirklich mein eigener General mir diese Falle gestellt und brach damit selbst eine Regel des Taishos. “Ihr dürft keine Gefährtinnen schaden”, warf ich ihm an den Kopf und Zeno lachte erneut auf. “Ach das! Das war doch nur ein Gerücht. Ich kenne keines dieser Gesetze Nousagi”, entgegnete er und ich erstarrte. Das konnte doch nicht sein!
 

Ohne weiter nachzudenken zog ich mein Schwert. “Gib mir Shiju!”, befahl ich und würde sie holen, egal was mit mir passierte. Zeno schmunzelte und sah mich mit einem Blick an, der mir sagen sollte, das er darauf schon ewig gewartet hatte. “Na Los Hasenjunge. Hol dir dein mickriges Menschenweib”, stichelte er und ich hob mein Schwert. Doch meine Technik war nie das Schwert gewesen. Weswegen ich es so schnell ich konnte, auf ihn zu warf und als er es gerade auffing, ergriff ich Shijus schlappen Körper. Zeno bemerkte das und donnerte mir mit seiner riesigen Faust auf den Kopf. Mein Hirn erschütterte sofort und obwohl sich mein Biest aufbäumte, verlor ich das Bewusstsein. Shiju, ich konnte dich nicht Schützen.
 

~
 

Als ich erwachte brummte mein Schädel schmerzhaft. Doch schnell kam das geschehende in meinen Sinn und ich schreckte auf. Ich tastete meine Umgebung ab und entdeckte Shiju mir gegenüber. Wir waren draußen und sie war wieder bei Bewusstsein. “Shiju”, hauchte ich und unsere Blicke trafen sich. “Usa!”, schrie sie und dicke Tränen kullerten über ihre Wangen. Ihr Kimono saß kaum noch an Ort und Stelle, was mich zum knurren brachte. Ich wollte zu ihr, doch meine Hände waren an Ketten festgemacht.
 

“Du bist also wieder aufgewacht Hasenjunge”, erkannte ich Bakus Stimme und sah zu ihm. Er trat galant aus dem Wald und grinste süffisant. “Du kleiner Mistkerl”, beschimpfte er mich und kam auf mich zu. Er zog sein Schwert und schlug damit nach mir. Am Bauch zog er mir eine schmerzhafte Verletzung und ich zischte hart, als sich der schmerz durch meine Eingeweide zog. Aber schlimmer war der Aufschrei meiner liebsten. Auch sie spürte diesen schmerz und ich verfluchte mich in diesem Augenblick dafür, sie Markiert zu haben. Nicht wegen meinen Gefühlen, sondern für diese Schmerzen, die sie nun erleiden musste. Meine Augen wanderten zu ihr und ich beobachtete wie sie sich schmerzlich den Bauch hielt. An einer Hand war sie ebenfalls festgebunden und ich erkannte die tiefen Wunden an ihrem Handgelenk.
 

“Ihr Schweine”, knurrte ich und versuchte den Schmerz zu verarbeiten. Baku lachte als er Shiju dabei beobachtete, wie sie versuchte stark zu sein. Es war an sich ja auch kein physischer Schmerz, sondern Psychischer Natur. Sie würde daran nicht verbluten. “Ach Hasenjunge”, seufzte er und ging dann auf meine Gefährtin zu. Er zwang sie auf die Beine und sah ihr in die Augen. Shiju sah ihn nur angewidert an. “Ach Weib. Du hättest dich niemals mit so einem Schwächling einlassen sollen. Sieh dir den Mann, dem du deine Seele verkauft hast, genau an”, sprach er auf sie ein und zwang ihren Blick, indem er ihr Kinn in meine Richtung drückte, zu mir. “Er kann dich nicht mal schützen. Dieser Schwächling”, sprach Baku weiter und lies sie dann einfach auf den Boden fallen. “Shi-!”, wollte ich rufen, doch ihre Handbewegung ließ mich erstarren. Sie hielt Bakus Knöchel fest und lenkte seinen Blick wieder zu sich. “Den einzigen, den ich hier als Schwächling sehe, bist du, du Abschaum”, spie sie ihm entgegen und ich hielt die Luft an. Warum hatte sie nur diese Willenskraft und musste sich allem entgegenstellen? “Shiju hör auf”, bat ich sie. Doch sie sah nicht zu mir. Baku entzog ihr seinen Fuß und trat dann auf ihre Hand. Der schmerz ihrer gebrochenen Knochen zog in meine Hand und sie japste auf.
 

“Da haben sich zwei gefunden, findest du nicht auch Zeno”, plapperte Baku weiter als ob nichts sei und kam dann auf mich zu, zog mich auf seine Höhe und ich fand endlich halt auf meinen Füßen. Er zog an meinem Kragen und kam meinem Gesicht näher. Seine stechenden Augen widerten mich an, aber so hätte ich Gelegenheit ihn anzugreifen. Dieser Versuch wurde allerdings im Keim erstickt, als er anfing mit mir zu reden. “Ich werde dir nun deine Strafe austeilen und gebe dir die gnädige Chance, das deine Gefährtin lediglich nur zuschaut”, bot er an und ich weitete die Augen. Er würde sie verschonen? Aber warum?
 

“Tu das nicht Nousagi!”, bat Shiju sofort und der Klang ihrer Stimme brachte mein innerstes zum Beben. Ihre Stimme war stark, aber auch voller Leid der vergangenen Tage und dem schmerz den sie ertragen musste. Noch mehr davon würde ich ihr nicht antun und das wusste sie in dem Moment, als ich ihren Blick auffing. “Nein!”, schrie sie und bat mich erneut darum, es nicht zu tun. Aber ich hatte keine Wahl. Was sollte ich denn auch tun? Ich hatte mich bewusst für diese Strafe entschieden, als ich zu ihr lief um sie zu retten. Dass das nun alles so verläuft, hätte niemand erahnen können.
 


 

“Nun wie ist deine Antwort Hasenjunge?”, fragte Baku und ich sah wieder in seine Augen. “Ihr darf nichts mehr passieren und sie darf keinen Schmerz spüren”, stellte ich meine Bedingung und Baku zauberte dies ein Lächeln auf die Lippen. Er ließ meinen Kragen los und wendete sich um. Im Gehen zog er etwas aus seinem Kimono und ich erkannte eine kleine Schachtel. Er öffnete diese und nahm etwas, was aussah wie eine Kräuterkugel heraus. Er nahm sie in den Mund und kniete sich dann zu Shiju. Knurrend sah ich zu, wie er sie am Kragen ergriff und hochzog. “Sei froh, das er so ein gutes Herz hat. An meiner Stelle würdest du jeden Stich und Schlag miterleben, bis dein Hirn aufgibt”, flüsterte er ihr zu und zwang ihr dann seine Lippen auf. Shiju riss die Augen auf und versuchte sich mit der einen Hand und den Füßen von ihm wegzudrücken. Mein Biest grollte und brach an die Oberfläche. Ich zerriss die Fesseln und wollte zu ihr, doch Zeno warf seine Keule um mich herum und zwang mich mit der Kette und seinem Gewicht zu Boden. “Nichts da kleiner”, säuselte er mir zu und blieb auf meinem Rücken sitzen. Baku ließ von Shijus Lippen ab und ich erkannte das Blut an seinen. “Bissiges Ding”, bemerkte Baku und wischte sich sein Blut von den Lippen.
 

Forschend sah ich zu Shiju und sie erwiderte meinen Blick. Ich musste sie irgendwie in Sicherheit bringen. Aber nur wie? “Nun zu dir Hasenjunge”, trällerte Baku und trat zu mir. Ich war immer noch in meiner Yokai Gestalt und knurrte ihn aus tiefster Seele an. Allerdings schien ihm das zu gefallen und er hockte sich vor meine Schnauze. “Was stelle ich nun nur mit dir an?”, flüsterte er und hob seine Hand an meinen Kopf. Sofort schnappte ich nach ihm und bäumte mich auf. Mein Fell stellte sich auf und ich versuchte Zeno von mir zu schütteln. “Das bringt doch nichts”, freute sich Zeno und bekam von Baku den Befehl mich ruhig zu halten. “Nun wollen wir doch erst einmal testen, ob deine Gefährtin noch etwas merkt oder nicht?”, grinste Baku und zog sein Schwert. Ich hielt die Luft an und beobachtete Baku. Vielleicht würde er mir nach der Strafe gewähren Shiju in Sicherheit zu bringen. Oder mich gleich ganz aus dem Heer werfen. So würde ich Taisho zwar verraten, aber so könnte ich Shiju retten, die mir alles bedeutete. Was sollte ich nur tun?



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