Der Waldläufer Nousagi von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 25: Pfeife ------------------ Kapitel 25 Pfeife Noch immer langen wir dort. Es war zwar einige Zeit vergangen, doch sie hatte angefangen meinen Kopf zu streicheln und ich genoss es, ebenso ihre nun Erhitze Haut an der meinen. Ihr Geruch hatte sich leicht verändert, sodass ich nun auch meinen eigenen Geruch an ihr wahrnahm. Ob es nun an dem Akt lag oder so bleiben würde, wusste ich nicht und es war mir auch egal. Ich würde diese Frau lieben, egal was passieren würde. So vergingen einige Tage, in denen wir uns ständig liebten. In den wenigen Stunden, in denen wir schliefen oder ich uns Nahrung beschaffte, schöpften wir neue Energie. Ich sah ihr gerne dabei zu, wie sie kochte oder versuchte in dem eiskalten Wasser des Flusses zu baden. Dabei schlich sich immerzu ein Lächeln auf meine Lippen. Die Maske lag seit jener Nacht über der Leine. In Shijukaras Gegenwart brauchte ich sie nicht. Wenn wir gemeinsam aßen sprachen wir immer zu miteinander. So erfuhren wir einiges voneinander. Die magischen Worte fielen zwar nie, doch ich spürte auch so, dass wir zusammengehörten. Allein wie sie mich anlächelte, mich berührte oder sprach zeigte es mir. Leider gab es ein Problem, vor dem wir uns in jeder Minute hier in diesem Tempel davonschlichen. Sie musste nach Hause. Und ich zurück ins Schloss. Ich konnte mir jetzt schon sicher sein, das eine harte Strafe auf mich wartete. Baku würde mein Verhalten nicht dulden. Ich war ohne ein Wort, im stärksten Schneesturm gegangen. Das kam einem Verrat in Bakus Augen gleich. Doch ich nahm es in Kauf. Diese Zeit hier mit Shijukara war mir jeder Schlag, Tritt oder Hieb wert. „Usa?“, hörte ich Shijukaras Stimme und sah zu ihr. Sie hatte etwas geschlafen und ich saß draußen auf der Veranda des Tempels. Usa. Diesen Spitznamen hatte sie mir gegeben, nachdem ihr mein voller Name, in einem Akt, im Hals stecken geblieben war. Danach hatte sie ihn einfach beibehalten. Mir machte es nichts aus, dass die Bedeutung meines Namens noch verniedlicht wurde, als ohnehin schon. „Ich bin hier“, gab ich Antwort und horchte ihren Schritten, wie sie zu der Tür in meinem Rücken kam und diese aufschob. Ohne ein weiteres Wort, trat sie zu mir in die Kälte und umschloss mich mit der Decke. „Du wirst dich noch erkälten“, flüsterte sie in mein Ohr und legte ihre Arme um meinen Hals. „Ich werde nicht so schnell krank. Mach dir keine Sorgen“, gab ich lächelnd zurück und küsste ihre Wange. Einige Minuten blieben wir so miteinander, bevor sie tief Luft holte. „Du musst zurück. Baku wird dich sicher hart Strafen, weil du tagelang dein Training versäumst“, murmelte sie leise und ich ergriff ihre Hand, welche an meiner Brust lag. „Sagte ich nicht, du sollst dich nicht sorgen?“, antwortete ich fragend und sie krabbelte um mich herum, setze sich auf meinen Schoß und schmiegte sich an meine Brust. Sofort umschloss ich sie mit meinen Armen. „Aber du hast recht. Ich sollte dich heimbringen” begann ich und legte mir die Worte zurecht. “Bitte komm mit mir“, bat ich sie endlich. Diese Frage lag mir immerzu auf der Zunge, doch ich fürchtete mich davor das sie ablehnen würde. War diese Zweisamkeit hier einfach nur von kurzer Dauer? Würde uns, unsere Verpflichtung und unser Leben wieder voneinander trennen? Geduldig wartete ich auf ihre Antwort und ahnte das es die Ablehnung sein würde. Je länger sie nichts sagte, desto mehr würde es so sein. „Nousagi, ich.. ich denke es wäre keine gute Idee“, stotterte sie los und nahm etwas Abstand zu mir, damit wir besser reden konnten. „Warum? Dort wärst du bei mir und ich wüsste das du immerzu in Sicherheit bist“, zählte ich meine Argumente auf. Allein das ich sie immer bei mir haben könnte, war für mich Grund genug. Shijukara war aber keine von diesen Frauen, die ohne Kommentar einfach so, ja sagte zudem was man ihr vorschlug. Sie diskutierte gerne, an dem ich gefallen hatte, denn sie war klug und eine gute Taktikerin. „Du hast recht aber..“ „Was aber?“, grätschte ich dazwischen und nahm ihr Kinn in die Finger. Mit einem ernsten Blick sah ich sie an. „Ich kann dich nicht mehr allein lassen. Du bist mir das wichtigste“, begann ich und sie unterbrach mich diesmal. „Du hast dort eine Familie. Du wirst mich dort nicht vermissen. Außerdem bin ich doch nicht weit weg. So schnell wie du bist, kannst du mich jederzeit besuchen und bei mir sein, wann immer du willst.“ „Du bist ab jetzt meine Familie. Shiju bitte! Ich kann nicht ohne dich zurück“, bettelte ich leicht und sie schloss ihre Augen, stand auf und ging hinein. Sofort ging ich ihr nach. „Warum?“, schlug sie mir die Frage entgegen und ich blieb erstarrt stehen. Das Feuer welches aufgeregt in der Feuerstelle knisterte flammte auf, denn der Wind wühlte es auf. Ich schloss die Tür, denn Shijukara fror schnell. Danach ging ich zu ihr, nahm ihre Hände und legte sie an meine Brust. „Spürest du es?“, hauchte ich leise, sodass nur sie es hören konnte. Ihre blauen Augen sahen mich benommen an und sie nickte zaghaft. „Ich wusste lange Zeit nicht das es da ist, aber du hast es mir gezeigt Shiju. Ich liebe dich“, brachte ich meine Gefühle zum Punkt. Die ganzen Tage waren diese Worte zwischen uns nicht gefallen. Nun hatte ich den Mut gehabt, es als erstes zu sagen. Shijukaras Augen sahen unentwegt in meine. Hoffentlich spürte sie das es mir ernst war. Als sie ihre Lippen endlich bewegte starrte ich sie förmlich an. Empfand sie genauso wie ich, oder war das alles eine Phrase gewesen? „Ich empfinde ebenso“, hauchte sie und wollte weiterreden. Ich unterbrach sie mit meinen Lippen und küsste sie voller Leidenschaft. Sie ließ sich fallen und erwiderte meine Bewegungen. Die Freude die ihre Worte in mir ausgelöst hatten, brachte mich in eine andere Welt. Mein Herz schlug bis zum Hals. So viel Glück konnte kein Wesen empfinden, so wie ich es gerade tat. Aber sie beendete meinen Höhenflug und drückte mich etwas von sich. Fragend sah ich sie an. „Dennoch kann ich nicht mit dir kommen“, beichtete sie und ich verstand einfach nicht warum. Das schien sie zu bemerken und nahm mein Gesicht in ihre Hände. „Bitte glaube mir, ich liebe dich, doch du hast eine wichtige Aufgabe und Freunde dort. Sie wollen sicherlich nicht, das du ihnen einen Menschen vor die Augen setzt.“ „Ich werde Taisho bitten“, ging ich dazwischen und beschwörte ihre Wut herauf. „Lass mich bitte ausreden“, bat sie und ich presste meine Zähne aufeinander. „Rede mit deinem Herrn. Sicher gibt es eine Möglichkeit für uns. Ich möchte dich für immer bei mir haben, aber das Schloss des Westens ist kein Ort für mich. Auch wenn ich einsam in meiner Hütte lebe, so habe ich mir das ausgesucht. Kannst du das verstehen?“ Vorsichtig nickte ich. Mein Herz allerdings wurde mit jedem Wort schwerer. Ich würde einen Weg finden müssen, allerdings würde dieser Preis ein hoher sein. „Morgen früh werde ich dich in dein Heim bringen“, versprach ich und gab ihr einen keuschen Kuss. Danach löste ich mich von ihr und ging wieder hinaus. Ich begann eine Trainingseinheit, denn mein Kopf dröhnte. Wie konnte ich das hinbekommen? Wie konnte ich die Liebe meines Lebens sehen und meine Pflichten nachkommen? Ich musste Taisho bitten, mir einen Rat zu geben. Am Morgen wachte ich, ohne sie in meinen Armen auf. Hingelegt hatten wir uns gemeinsam, nachdem wir uns innig versöhnt hatten. Auch wenn ich lange außerhalb der Hütte gewesen war, hatte sie auf mich gewartet. Eilig stieg ich aus unserer Schlafstätte auf und stolperte fast über unsere Kleidungsstücke, als ich zur Tür ging und sie aufschob. Mein Blick schweifte über die Lichtung. Heute schien die Sonne und auch wenn der Schnee noch überall, alles Bedeckte, strahlte er jetzt eine Friedlichkeit aus. Sein glitzern verriet nicht das er uns vor einigen Tagen noch so sehr gepeinigt hatte. Shijukara hockte am Fluss und um sie herum flatterten einige kleine Buntmeisen herum. Mir war aufgefallen, das diese Vögel oft bei ihr waren, wenn sie hier draußen war. Ob es an ihrem Namen lag oder einfach an ihren ruhigen Bewegungen, war mir ein Rätsel. Bei mir oder auch anderen, fürchteten sich so schreckhafte Tiere wie Vögel sich, doch bei ihr schien das anders zu sein. Erleichtert sprang ich zu ihr und hockte mich neben sie. Die Vögel zwitscherten aufgebracht herum und als sie mich lächelnd küsste, flatterten sie fast schon beleidigt davon. „Guten Morgen Shiju“, hauchte ich ihr entgegen und sie schmiegte sich an mich. „Guten Morgen. Ich habe dich hoffentlich nicht geweckt“, fragte sie nach und ich schüttelte eilig den Kopf. „Ich wollte uns nur etwas Wasser, für den restlichen Weg vorbereiten“, verkündete sie und brachte das Thema Abreise und die damit verbundene Trennung wieder näher. Schweigend sah ich ihr zu, wie sie ein Bambusgefäss mit Wasser befühlte und danach aufstand. Ich tat es ihr gleich und gemeinsam gingen wir zur Hütte. Dort legte sie sich ihren dicken Fellmantel um und auch ich schlüpfte in meine Rüstung. Sie kam mir wieder schwerer vor, doch sicher lag dies nicht an Gewicht selbst, sondern daran, das sie mich von der Person fernhalten würde, die ich an meiner Seite wissen wollte. Nachdem wir alles wieder an seinen Platz gelegt hatten und das Feuer gelöscht war, hob ich Shiju auf meine Arme. Sie wehrte sich zwar erst, doch ich versprach ihr, sie nicht fallen zu lassen. Zum Glück spendete sie Sonne etwas Wärme und so würden wir ohne Frostbeulen an ihrer Hütte ankommen. Viel zu schnell waren wir am Ziel angelangt und ich setze sie vor ihrer Tür ab. Gemeinsam gingen wir hinein, nur um in nächsten Moment angegriffen zu werden. Schnell zückte ich eines meiner Messerchen und griff nach dem kleinen Übeltäter. Shiju schrie kurz auf, doch sie ergriff meinen Arm und schützte das kleine Bündel in meiner Hand. „Nicht Usa! Das ist Seki“, bat sie und ich sah genauer hin. In meiner Hand lag ein schneeweißer kleiner Hase, welcher einen braunen Ring um eines seiner Augen hatte. Perplex gab ich ihn an Shiju weiter und steckte das Messer weg. „Was macht der Hase hier?“, fragte ich und betrachtete wie das Tier sich an seine Herrin anschmiegte. „Er gehört mir. Ich habe ihn einst aus einer Falle befreit. Seitdem ist er bei mir. Sein Name ist Seki“, klärte sie mich auf und drückte das Fellknäul an sich. Der Hase allerdings roch an seiner Herrin und funkelte daraufhin böse zu mir. Er musste bemerkt haben, das mein Geruch an ihr haftete und das schien ihm zu Missfallen. Er drehte sich in ihren Armen herum und knurrte mich an. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gedacht es wäre ein Hund. „Er scheint dich nicht zu mögen“, kicherte Shiju und setzte Seki auf ihrem Tisch ab. Sie kam zu mir und schlang ihre Arme um meinen Hals. Automatisch wanderten meine Hände an ihre Taille und wir küssten uns. Zart und sanft wie die ersten Male, denn wir wussten das nun der schwerste Moment gekommen war. Ich müsste aufbrechen. Aber vorher musste ich ihr noch etwas geben. „Ich habe dir etwas geschnitzt“, murmelte ich an ihre Lippen und sie löste sich von mir. „Dann zeig mal her, mein Schüler“, kicherte sie schelmisch und ich rollte spielerisch die Augen. „Ich weiß, es wird niemals so perfekt sein wie deine Werke, aber es erfüllt seinen Nutzen“, erklärte ich und zog eine kleine hölzerne Pfeife aus meiner Hosentasche. „Eine Pfeife?“, fragte sie und nahm das Stück Holz zur Hand. Sofort begann sie damit es zu begutachten, wendetet es hin und her und legte es an ihre Lippen. Mit Kraft blies sie hinein, doch es tat sich nichts. Zumindest für ihre Ohren nicht. „Was soll ich damit?“, fragte sie und ich lächelte. „Sie erzeugt einen Ton, den nur Inuyokai kennen. Er reicht über eine lange Distanz und nur so kann ich halbwegs sicher von dir gehen“, erklärte ich und legte meine Sorge noch einmal konkret offen: „Ich habe wirklich sorge, dich allein zu lassen.“ Shiju dagegen befestigte die Pfeife an ihrem Obi und trat näher zu mir. „Sorge dich nicht, liebster. Ich kann gut auf mich aufpassen“, versprach sie und schmiegte sich an meine Brust. „Trotzdem danke. Ich werde sie sofort nutzen, sollte etwas sein“, versprach sie und damit besänftigte sie meine Sorge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)