Der Waldläufer Nousagi von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 19: Gefühle? -------------------- Kapitel 19 Gefühle?    Mein Herr empfing mich genauso normal wie immer. Kein Wort ließ er über meine längere Abwesenheit fallen und dankte mir das ich den Auftrag erledigt hatte. Er war nur missgelaunt, weil sein Auftrag nicht zur Gänze fertig gewesen war.   Nachdem ich den Taisho verlassen hatte, traf ich auf dem Weg zum Training auf Ayaka. Da sie ebenfalls eine Inu war roch sie mich natürlich immer, wenn ich von meinen Aufträgen wiederkam. „Wie war dein Auftrag? Ist alles gut gegangen?“, fragte sie sofort los. „Ja alles hat gut geklappt. Ich musste dem Meister nur etwas beschatten", erklärte ich und ihre blauen Augen funkelten auf. „Wieso denn das? Ist der Meister nicht ebenfalls ein Yokai?“, dachte sie mit nach und ich musste kurz lachen als ich an den wahren Meister dachte. Das lange braune Haar und diese funkenden azurblauen Augen. „Warum lachst du?“, grummelte Ayaka und ich versuchte meine Fassung wieder zu erlangen. „Ach weißt du. Der Meister ist eine Meisterin und nein, keine Yokai"   Ayaka klappte die Kinnlade herunter und ihr Blick wurde noch verwunderter. „Eine menschliche Frau erfüllt Aufträge für unseren Herrn?“, war das einzige was sie dann herausplapperte und ich schüttelte den Kopf. Warum denn nicht? Menschen waren nicht schlauer oder dümmer wie wir. Das einzige was uns Unterschied war die Lebensdauer und unsere Fähigkeiten.   „Na sag mal Nousagi?“, hörte ich meine Freundin dann aber kleinlaut fragen und sah sie an. „Hm?“. Ihr blick war zu Boden gerichtet und sie fummelte an dem Korb den sie trug herum. „War sie hübsch?“, fragte sie dann und wendete den Blick zu mir. Sofort stieg mir die Hitze in die Wangen und mein Herz schlug schneller. Natürlich war Shijukara eine hübsche Frau gewesen und ich hatte sie unverschämt lange betrachtet. Aber warum wollte Ayaka das nun wissen? War mein Verhalten anders geworden?   Ihre Augen wurden plötzlich traurig und sie senkte wieder ihr Haupt. „Vergiss es. Das war eine blöde Frage", gab sie auf und lief etwas schneller. „Ayaka?“, fragte ich, denn ich wusste nicht warum sie nun so reagierte. Wollte sie nun doch keine Antwort mehr darauf haben? Verwirrt ging ich ihr nach, doch am Trainingsplatz wurde ich aufgehalten.   „Hey! Hasenjunge! Wo hast du die ganze Woche gesteckt?!“, ertönte Zenos aufgespielte Stimme. Er liebte es, uns Krieger herumzuschubsen, wenn wir nicht zum engeren Kreis von Bakus Leuten gehörten. „Was geht es dich an Zeno?", fragte ich und verschränkte die Arme. „Zeno-sama für dich kleinen Fluchtyokai", knurrte er und hörte schnell auf als unser General auf den Platz trat. „Nousagi. Wo warst du?“, fragte er noch ruhig, doch ich kannte den gewissen Unterton in seiner Stimme. Diesen hatte er immer dann, wenn er sich große und schmerzhafte Strafen für uns ausdachte. Trotzdem ging ich näher zu ihm und sah ihm in die Augen. „Ich war im Auftrag des Herren"   „Ich dachte du bist so schnell? Warum hast du dann eine Woche gebraucht? Sicher hast du auch dein Training vernachlässigt. Solches Verhalten dulde ich nicht!“, redete er los und brüllte am Ende förmlich. Schnaubend drehte ich mich um und wollte gehen. Doch Zeno griff nach meinem Arm und riss mich zu ihm. „Ein bisschen mehr Respekt vor deinem General du kleiner unverschämter Bengel!“, grollte er und hielt mich fest. Kurz sah ich zu Baku und dann wieder zu Zeno nur um zu schmunzeln. „Das dort, ist nicht mein General. Das ist nur ein aufgeblasener Yokai, der es durch euch Affen ohne Hirn geschafft hat, General zu werden.“   Diese Antwort war natürlich zu viel. Zeno explodierte und riss mich auf den Boden. Ich konnte mich allerdings abstützen und drehte meinen Körper so, das ich ihn mit der Hacke gegen den Oberkörper treten konnte. Dies blieb natürlich nicht unbemerkt von ihm und er schrie auf. In diesem Moment lockerte er unbewusst seinen Griff und ich schlüpfe unter ihm heraus. Im Stand klopfte ich mir den Schnee vom Haori und sah zu Baku. Dieser knurrte und funkelte mich wütend an. „Das wirst du noch bereuen Hasenjunge“, drohte mir der General und ich wendete mich einfach ab.  Das Baku und ich niemals auf einen Nenner kommen würden, stand schon bei unserer ersten Begegnung fest. Doch dieses Theater nervte unheimlich. Warum konnte er nicht ein normaler General sein? Der einfach das Training anordnet und beobachtet, hilft wenn nötig und mit uns in den Krieg zog?  Baku trank ohne Ende, wenn kein Training war. Natürlich gefiel das seinen Anhängern und auch den anderen gut. Da war er fast schon umgänglich. Doch beim Training und besonders bei meinen Aufträgen, schaute er so akribisch auf alle Fehler die man machen konnte, um uns nur ordentlich bestrafen zu können. Schläge und Hiebe waren da noch die leichtere Variante. Bis jetzt konnte ich mich meistens herauswinden. Aber Baku hatte auch dafür eine Lösung, denn er wusste das ich ein mitfühlendes Wesen hatte. Und so passierte es oft, das er einige Krieger zusehen lies. Manchen gefiel es, anderen nicht und an mir kratze mein Biest. Oft gab es keinen großen Grund für die Zurechtweisung und das lies mein Inneres wahrlich rebellieren und toben. In diesen Situationen war es oft schwer alles zu kontrollieren, aber ich musste mich fügen. Taisho gefiel es zwar nicht, doch er konnte nichts machen. Manchmal drohte er Baku oder brummte ihn ungebührliche Aufträge auf, nur damit wir etwas Ruhe haben konnten. Neuwahlen wären aber auch unnötige Zeitverschwendung, solange Baku so viele Anhänger hatte. Also lebten wir alle damit und hoffen das er irgendwann fallen würde.  „Nousagi?“, riss mich Yukaras Stimme aus den Gedanken. Ich erblickte sie und ihre Tochter. „Hallo ihr beiden“, begrüßte ich sie und bekam zwei lächelnde Gesichter. „Was hast du denn angestellt?“, fragte die ältere und kam zu mir auf Augenhöhe. „Ich habe länger in meinem Auftrag gebraucht und Baku gefällt das nicht“, antwortete ich und Yukara rollte die Augen. „Natürlich. Der große General Baku“, äffte sie kurz und kicherte dann. „Aber das meine ich gar nicht. Ayaka kam uns eben, so geknickt, entgegen. Damit hast du doch sicher etwas zu tun“, sprach sie weiter und funkelte mich kurz an. Blinzelnd sah ich zu ihr und wusste nichts darauf zu sagen, also verteidigte ich mich einfach: „Ich weiß nicht was sie verärgert haben könnte“  Yukara lachte auf und ihre Tochter Aiko stimmte mit ein. Verwirrt sah ich zwischen ihnen hin und her. „Könnt ihr mir mal erklären, warum ihr so lacht?“, fragte ich nachdem die beiden minutenlang lachten und sich sogar schmerzend den Bauch hielten. „Oh Nousagi! Siehst du es denn nicht?“, fragte Aiko. „Was sehen?“, fragte ich denn ich wusste nicht was sie meinte. Aiko kam zu mir und tippte auf meine Brust. „Sehen ist vielleicht nicht das richtige Wort. Spürst du es denn nicht, was Ayaka für dich empfindet?“   Ayaka empfand etwas für mich? Natürlich Freundschaft, oder war da noch mehr? Und wenn ja, was genau? Das Wort liebe existierte für mich, auch nur als solches. Ich wollte niemanden der um mich trauern würde, wenn mir mal etwas passieren sollte. Aber ich konnte ihr ja nicht verbieten diese Gefühle zu empfinden. Allerdings musste ich ihr klar machen, das ich daran kein Interesse hegte.   „Sprich mit ihr Nousagi. Ihr müsst diese Dinge klären, denn ich kenne dich“, bat Yukara und ihr Gesicht war ernst. Sicher dachte sie nun an Satoru. Auch wenn die beiden sich liebten und eine Tochter hatten, so wäre es sicher besser gewesen diese Liebe nicht zu leben, denn es schmerzte noch immer zu sehr. Also nickte ich und die beiden Frauen ließen mich allein.  ~  Einige Wochen vergingen und ich fand einfach keine Gelegenheit mit Ayaka zu reden. Zuerst Mal fürchtete ich mich vor diesem Gespräch. Ich hatte Angst ihre Freundschaft zu verlieren und zweitens war ich mir nicht sicher ob es überhaupt einen Grund dafür hatte. Ayaka benahm sich ganz normal, suchte keine unnötige Nähe oder ähnliches, weswegen ich dann einfach daraus schloss das Yukara und Aiko falsch lagen.    Am heutigen Tag tobte ein schrecklicher Schneesturm. Es war so schlimm, das wir nicht außerhalb des Schlosses trainieren konnten und am Ende beschloss Baku es schlichtweg zu lassen. Ich half Yukara unter dessen schwere Stoffe an den Korridoren anzubringen, damit der Schnee nicht überall hineinkam. Besonders beim Taisho musste alles stimmen. Als sie mich schickte, weitere Stoffe zu besorgen, denn der Wind hatte kein Erbarmen, bekam ich ein lauteres Gespräch mit. Ayaka unterhielt sich aufgebracht an einem der Hoftore und ich beschloss zu ihr zu gehen. Ab und zu passierte es mal, das Yokai oder Menschen ihre Gesuche persönliche vorbringen wollten und das war nicht gestattet.   „Verschwinde von hier! Der Taisho hat verboten Gesuche persönlich entgegenzubringen. Hau ab“, schimpfte Ayaka und ich quittierte es damit, das ich recht gehabt hatte. Trotzdem trat ich hinter sie und wollte schon mit meiner Stimme ausholen, als ich sah wer dort stand.   Shijukara.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)