Der Waldläufer Nousagi von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 10: Aufrüstung ---------------------- Kapitel 10 Aufrüstung „Aber Herr, ich habe euch mit meiner Tat, Schande gebracht und wer weiß, was passiert wäre, hätte ich Satoru oder euch verletzt!“, plapperte ich los und brachte den Taisho wieder einmal zum Lachen. Doch er tat es recht kurz, zog eine seiner Augenbrrauen hoch und fixierte meinen Blick mit seinem. „Meinst du wirklich, du, hättest Satoru und mir ein Haar krümmen können?“, fragte er freundlich, auch wenn es eigentlich eine Beleidigung war. Beschämt sah ich zu Boden, auf dem ich kniete. Er hatte recht. Satoru hatte mich mit Leichtigkeit zu Fall gebracht und meine Schulter zerschmettert. Wie immer, war ich zu schwach, selbst in meiner Hundegestalt. „Ich werde dich ab jetzt auf jedes Gesuch mitnehmen", erklärte der Taisho und ich sah wieder auf. „Warum?“, plumpste die Frage aus meinem Mund und er schmunzelte mich an. „So wirst du am besten lernen, die Kontrolle über dein Biest zu erlangen. Satoru wird hierbleiben und die restlichen Krieger trainieren“, erklärte er seinen Gedankengang. Doch es kam mir ungerecht vor. Warum sollte ich, kleiner Neuling der Krieger, ausgerechnet die Ehre erhalten, beim Taisho selbst trainieren zu dürfen? „Wird Satoru nicht sehr wütend sein?“, fragte ich kleinlaut. „Das wird er vielleicht, aber nicht, wenn sich die Nachricht bewahrheitet, die mir heute vom Wolfsrudel des Nordens überbracht wurde“. Sie hatten sich bereits gemeldet? So schnell? Wie war das möglich? „Was haben sie gesagt Herr?“, platze es diesmal aus mir heraus, denn mein Hirn überschlug sich. Ich war schuld an diesem Schlamassel und musste versuchen, es wieder gut zu machen. „Noch gibt es keine genaue und offizielle Nachricht. Doch es wird wohl unschön werden“, sagte er, stand auf und streckte sich kurz. „Du solltest nun schlafen. Morgen Abend brechen wir auf. Bis dahin sollte deine Schulter geheilt sein. Ach und Nousagi", sprach er mich am Ende an und ich sah ihn fragen an. „Auch wenn du mit mir trainierst. Das Training hier, ist fast noch wichtiger. Vernachlässige es nicht", befahl er und sah mich streng an. Ich verneigte mich sofort und passte auf, nicht umzufallen, denn ich kniete ja noch immer am Boden. Sein leises freudiges schnauben, war das letzte was er mir darbrachte, bevor er davon ging. Am nächsten Tag sah Ayaka wieder nach mir. „Na? Konntest du etwas schlafen heute Nacht?“, fragte sie und kniete sich wieder vor meine Schlafstätte. Ich hatte mich aufgesetzt und meine Beine in den Schneidersitz gebracht. Die Schulter war wirklich besser geworden. Trotzdem musste ich sie bis heute Abend schonen, damit ich Kraft genug hatte den Herrn zu dienen. Ich wollte nicht, das er mich schützen müsste, denn ich war ja für seinen Schutz da. „Ein wenig", antwortete ich dann und sie lächelte durch ihren Pony hindurch zu mir auf. „Das ist gut. Dann lass mich mal deine Schulter sehen.“, Bat se und ich zog meinen Ärmel hinab. Wieder überflogen ihre blauen Augen meinen Körper und nur Augenblicke später, zierte ein sanftes rot ihre Wangen. Warum sie mein Aussehen, wohl dazu brachte? Ich wusste es nicht und würde mir nicht sie Blöße geben, sie danach zu fragen. Heute schien sie geschickter zu sein, denn sie legte den Verband recht schnell an. Er drückte kaum und so zog ich meinen Suikan wieder gerade. „Danke Ayaka" „Keine Ursache Nousagi. Satoru hat es mir schließlich aufgetragen.“, sagte sie und begann dann zu kichern. „Was ist?“, fragte ich, denn ihr Verhalten war komisch. „Ach nichts. Ich habe nur gedacht, dass ich dir auch so geholfen hätte", antworte sie und nun wurden meine Wangen leicht warm. Sofort fürchtete ich die Verwandlung und sah zur Seite. Die Hitze verschwand, doch Ayaka setze sich neben mir aufs Bett. „Wenn die Schulter weiter so gut heilt, kannst du morgen wieder trainieren", bemerkte sie. Brummend regte sich ein Körper, der unweit von uns, im Bett lag und knurrte. „Den brauchen wir nicht im Heer. Taishos Liebling“, stichelte er ohne aufzustehen. Ich war diese Sprüche mittlerweile gewohnt, doch Ayaka schien nichts davon zu halten. Sie stand auf, baute sich richtig auf und stämmte ihre Hände in die Hüfte. „Und warum liegst du hier so faul herum, du Taugenichts!?“, brüllte sie meinen Kameraden an und ich hielt die Luft an. Sie lehnte sich hier gerade, gegen jemanden auf der weit stärker war, als sie und sie im Nu hätte töten können. Der Körper drehte sich und während er das tat, stand die Person auf. „Was hast du da gesagt Weib?“, fragte er und sah sie drohend an. „Du hast mich schon verstanden. Also geh hinaus und trainiere!“, befahl sie ihm und ich hörte sein Knurren. Gerade als er zu uns kommen, ich halb aufgesprungen war, um Ayaka zu schützen, kam Satoru herein und sah uns fragend an. „Wo bleibst du Zeno?“, fragte er und angesprochener sah ihn ruhig an. „Ich komme schon Herr“, murmelte er und sah uns noch einmal finster an. Erleichtert ließ ich mich aufs Bett sinken und sah zu Ayaka auf. Satoru wechselte kurz einen Blick zu mir, bevor er fragte, wie es mir ginge. Ich antwortete ihm das es wohl heute Abend genesen sei, ich aber mit dem Taisho aufbrechen sollte. Zenos Blick entgleiste. Satorus dagegen schien wissend auf mir zu liegen und er nickte stumm, bevor er mit Zeno im Schlepptau Richtung Trainingsplatz ging. „Du hast nerven", lobte Ayaka und sie schnaubte. Danach lächelte sie, nahm ihre Schüssel und verabschiedete sich von mir. „Ich muss nun wieder gehen. Sanae will bald das Abendessen bereiten“, erklärte sie und ich nickte ihr zu. Lächelnd Strich sie mir über den Kopf und ging dann hinaus. Mein Herz schlug schneller, als ich an ihre Tat dachte. Sie hatte mich in Schutz genommen. Genauso wie damals meine... Ich unterbrach meine Gedanken, denn ich wollte nicht an sie denken. Dann würden meine Gefühle nur wieder verrücktspielen und ich könnte mich nicht auf meine abendliche Mission konzentrieren. Es würde sicher eine harte Reise werden, mit all dem Training. Doch vor allem fürchtete ich mich vor den Gesuchen. In meiner Zeit als Hund, hatte ich auch viel Elend gesehen. Kinder die verlassen worden waren. Entweder durch nahrungsknappheit, dem tot oder einfach, weil sie nicht gewollt waren. Frauen waren meistens tot, wenn ich sie fand. Von Yokai ausgeweidet, von Banditen übel zugerichtet und sterbend zurückgelassen. Es war schon irgendwie verständlich, warum ich diese Gestalt behalten hatte. Am Abend wartete ich am großen Tor. Der Schmied kam auf mich zu und winkte mich zu sich. „Komm mit Junge", befahl er als ich bei ihm ankam und ich tat es. Er führte mich in seine Schmiede. Dort war ein Feuer in einem Ofen entfacht, welcher sehr dicke Wände hatte. In der Mitte des Raumes brannte noch ein Feuer, daneben stand eine Art Gestell mit Lappen und einem Eimer mit Wasser. An der Wand, zu dem der Schmied gerade ging, hingen Unmengen an verschiedenen Waffen. Schwerter, Dolche, Äxte und verschiedene Ketten mit großen kugeln daran. „Satoru bat mich darum, dich ausreichend auszurüsten", sprach der Schmied und ich sah ihn fragen an. Ich hatte die letzte Rüstung abgeben müssen und nicht erhofft noch einmal eine zu bekommen. Er hatte allerdings recht, dass ich sie brauchen würde, denn der Taisho wollte mich mitnehmen. Ich trat also näher und als ich beim Schmied stand und noch einmal die verschiedenen Werkzeuge, welche auf einem Tisch lagen begutachtete, kamen seine Gehilfen. Sie musterte mich, ebenso wie das letzte Mal, genau und rannten dann wie verrückte durch die ganze Schmiede. Der Schmied rollte mit den Augen und als es ihm zu bunt wurde, nahm er einen Hammer zur Hand und schlug diesen auf den Ambos, der an der Feuerstelle stand. Sofort blieben die Gehilfen stehen, als wenn sie zu Stein geworden wären. „Holt die Rüstung und macht hier nicht so ein Getöse, ihr unruhige Bande!“, brüllte er laut und die Gehilfen, alles jüngere Yokai, verbeugten sich tief, bevor sie in eine versteckte Ecke des Raumes gingen und einzeln verschiedene Bestandteile herausbrachten. Der erste trug den Armschutz, der nächste den Brustpanzer und der letzte brachte ein Schwert. Sie kamen zu mir und fingen an, an mir herumzufummeln und die Rüstung anzulegen. Die kleinen Yokai sahen immer wieder schüchtern zu mir auf und wenn ich ihren Blick erwiderte, schnellten ihre Blicke weg und sie beeilten sich. Sie hatten wohl Angst vor mir. Sicherlich wegen der Maske. „Sieht schon besser aus und ist besser geeignet, um dein Tempo nicht zu beeinträchtigen“, erklärte der Schmied und zeigte zu einem Spiegel. Ich ging zu ihm und betrachtete mich. Der Brustpanzer, bestand aus zwei Farben die durch einen silbernen Streifen getrennt waren. Der untere Teil war bräunlich und an der Brust war er schwarz. Der Armschutz war glatt und matt gehalten, passte farblich zu dem ledernen Stoff in meinem Gesicht. Zuletzt überreichte mir der Schmied das Schwert. Es hatte einen rot gehaltenen Ledergriff. Ich Band es an meine Hüfte, bevor ich mich vor dem Schmied bedankte. „Sei froh das Satoru dich so unter seine Fittiche nimmt“, war seine Antwort. Noch einmal betrachtete ich mich im Spiegel, als der Schmied mir noch etwas reichte. „Ich habe dich beim Schwertkampf gesehen. Eine Schande, was du den guten Dingern antust", beurteilte er mein können und mein Kopf sank hinab. Ich hatte mich schon für gut befunden und auch Satoru sagte es. „Ich denke das hier", er zeigte mir vier kleine Messer, deren Griff ebenso wie das Schwert aussahen. „Ich denke das, würde eher zu dir passen. Wenn du deine Kampfkunst dahingehend verbesserst, könnte etwas aus dir werden“, nekräftigte er mich und ich sah ihn erstaunt in die grauen Augen. „D-danke", hauchte ich und nahm die Messer an. Nur wo hin nun damit, fragte ich mich gerade als der Schmied mir zusah. „Ich habe dafür kleine Verstecke eingebaut", erklärte er und zeigte sie mir an meiner Rüstung. Er hatte recht. So war ein Überraschungsangriff gewiss und ich müsste nicht auf meine Kraft vertrauen, mit der ich im Schwertkampf sowieso immer unterlag. Voller Dankbarkeit verstaute ich die Messer, verneigte mich tief und dankte ihm noch einmal. Ein räuspern an der Tür, ließ uns hinsehen und der Schmied grinste breit. „Ich denke du wirst abgeholt, Junge", sagte der Schmied und ich sah in das Gold meines Herrn. Ich ging zu ihm und sein Blick huschte über meine neue Rüstung die ich stolz trug, auch wenn ich es vielleicht nicht nach außen hin zeigte. Seine Lippen formten ein kurzes schmunzeln, bevor er zum Schneid sah und sich dann abwandte. „Schon immer, Wortkarg", lachte der Schmied als der Taisho draußen war und ich ihm folgte. „Wir gehen Richtung Süden“, klärte mich der Taisho auf und schon öffneten die Wachen das Tor. Kurz bevor ich loslief, um ihm zu folgen, hielt mich Satoru an der Hand auf. „Wie immer unachtsam, Nousagi", grinste er hinter mir und sah mich dann streng an. „Beschütze unseren Taisho!“, befahl er und ich nickte schnell. Ich wollte mich wieder abwenden, als er mich erneut aufhielt. „Du musst mir etwas besorgen. Ich hätte es selbst getan, aber die Krieger brauchen mal etwas härteres Training", schollt er indirekt über meine Kameraden und legte mir dann seinen Wunsch offen. „Bitte bring mir Perlen mit.“ Verwundert sah ich ihn an und als er bemerkte, was ich mich im Inneren fragte, schlug er mir gegen den Kopf. „Nicht für mich, Idiot! Bring sie einfach mit!“, knurrte er und ich nickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)