Der Detektiv, der mich liebte von oOLunaOo ================================================================================ Konfrontation ------------- „Es ist ein Countdown, der mit 5 beginnt und runtergezählt wird?“, wiederholte Katie, „was hat das zu bedeuten?“ „Ganz einfach – es wird noch vier weitere Opfer geben und wenn das letzte tot ist, wird sich der Mörder sein eigentliches Ziel schnappen“, antwortete Sherlock. „Sein eigentliches Ziel? Was wollen Sie damit sagen?“, fragte Lestrade. „Ist das denn nicht offenkundig? Mein Gott, ich habe es heute mal wieder nur mit Idioten zu tun“, seufzte Sherlock, worauf Lestrade die Augen verdrehte. „Würden Sie mich dann freundlicherweise aufklären?“, fragte er dann ruhig; er war diese Kommentare längst gewöhnt. „Ja, natürlich. Sein eigentliches Ziel ist ganz klar Katie“, erwiderte Sherlock. „Sie meinen, dass es derselbe Täter war?“, fragte der Inspector. „Ganz genau. Er spielt mit uns und hat nun diesen Countdown gestartet. Es ist eine Art Warnung, damit wir wissen, dass er sich die einzige lebende Zeugin holen wird, sobald der Countdown bei 0 angekommen ist“, erklärte Sherlock. „Und was tun wir jetzt?“, mischte sich John wieder ein. „Wir müssen herausfinden, wo er als nächstes zuschlagen wird und ob er nach einem Muster vorgeht und natürlich müssen wir sehr gut auf Katie aufpassen“, antwortete Sherlock und zog die Braunhaarige zu sich, die im Moment aussah, als hätte man ihr ins Gesicht geschlagen. „Bringen Sie die Leiche zu Molly. Ich werde sie dann um weitere Details bitten. Fürs Erste ist es wohl am besten, wenn ich Katie erst einmal nach Hause bringe. Sie sehen ja selbst, dass es ihr im Moment nicht gerade gut geht“, sagte der Dunkelhaarige dann, während er Katie im Arm behielt, damit diese nicht zusammenklappen würde. „Ja, gehen Sie nur. Ich lasse es Sie wissen, wenn es Neuigkeiten gibt“, erwiderte Lestrade daraufhin. „Ich erwarte Ihre Nachricht.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Sherlock von dem Inspector und zog Katie sanft mit sich zurück zur Hauptstraße; John folgte ihnen. Kurz darauf kamen sie wieder in der Baker Street an. In der Wohnung sorgte Sherlock dafür, dass Katie sich auf das Sofa setzte, bevor er sich an John wandte. „Würden Sie ihr vielleicht einen Tee machen? Möglicherweise beruhigt sie das ein wenig.“ „Ja, natürlich“, stimmte John sofort zu, ehe er in der Küche verschwand. Sherlock schaute ihm kurz nach, bevor er sich schließlich zu Katie setzte. „Geht es Ihnen gut?“, fragte er nach kurzem Schweigen. „Ob es mir gut geht? Sie fragen mich allen Ernstes, ob es mir gut geht und das nach dieser Sache im Park? Nein, verdammt noch mal! Es geht mir nicht gut! Ein Irrer bringt meinetwegen wahllos Menschen um und will mich selbst auch um die Ecke bringen und Sie haben nichts Besseres zu tun, als mich zu fragen, ob es mir gut geht! Ich habe eine scheiß Angst, wenn Sie es genau wissen wollen!“ Katie war immer lauter geworden und schließlich in Tränen ausgebrochen. Verzweifelt vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen, während ihr Körper immer wieder von einem Schluchzen geschüttelt wurde. „Sie sind mal wieder sehr taktvoll“, bemerkte John, der gerade mit dem Tee zurückgekommen war. „Tun Sie etwas. Das kann man ja nicht mit ansehen.“ Sherlock verdrehte bei diesem Kommentar nur die Augen, legte Katie aber dennoch einen Arm um die Schulter und drückte sie sanft an seinen schlanken Körper. „Es tut mir leid…hören Sie auf zu weinen“, sagte er leise und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Ich kann nicht mehr…wieso kann dieser Albtraum nicht einfach aufhören?“, schluchzte Katie und verbarg verzweifelt ihr Gesicht an seinem Hemd. „Beruhigen Sie sich, wir werden den Mörder fassen“, versprach Sherlock und zog sie noch etwas näher an sich. „Ich kann mich nicht beruhigen. Ich habe verdammt noch mal Angst.“ Ihr Weinen wurde noch heftiger und der Detektiv wusste sich nicht anders zu helfen, als sie festzuhalten und ihr weiterhin sanft über den Rücken zu streicheln. Es dauerte eine ganze Weile, bis Katie sich wieder beruhigt hatte und sich schließlich von Sherlock löste. „Hier, trinken Sie einen Schluck Tee, das wird Ihnen gut tun“, sagte John und reichte ihr die Tasse, die sie dankend annahm. Sofort nahm sie einen großzügigen Schluck von der warmen Flüssigkeit, die gleich ein wohliges Gefühl in ihr auslöste, wodurch sie sich schließlich einigermaßen entspannte. „Geht es Ihnen jetzt besser?“, erkundigte sich John. „Ja, vielen Dank“, erwiderte Katie und wischte sich kurz über die Augen, um auch noch die letzten Tränenspuren zu beseitigen. „Wie schön. Dann sollten Sie sich ein wenig hinlegen, das war sicher etwas viel für Sie. Sherlock überlässt Ihnen dazu bestimmt gerne sein Bett, nicht wahr?“ Abwartend schaute John den Dunkelhaarigen an, der ergeben seufzte. „Meinetwegen“, stimmte er zu. „Gut, dann bleiben Sie bestimmt auch gerne bei ihr“, fügte John hinzu. „Was? Was ist mit Ihnen? Ich wollte eigentlich noch zu Molly fahren und mit ihr über das neuste Opfer sprechen“, widersprach Sherlock. „Das können Sie auch später noch machen. Katie braucht jemanden, der bei ihr bleibt. Ich bin in einer halben Stunde verabredet, also bleiben nur noch Sie“, gab John zurück. „Sie sind verabredet? Das haben Sie sich doch gerade ausgedacht.“ Sherlock bedachte seinen Partner mit einem misstrauischen Blick. „Nein, habe ich nicht. Ich habe Ihnen doch davon erzählt“, erwiderte dieser. „Wann?“ „Heute Morgen beim Frühstück, aber Sie haben mir offensichtlich mal wieder nicht zugehört. Wie auch immer, ich muss jetzt los.“ Mit diesen Worten stand John auf und zog sich seine Jacke über. „Könnte spät werden“, sagte er noch, ehe er die Wohnung verließ und Katie und Sherlock allein im Wohnzimmer waren. „Tut mir leid, dass Sie meinetwegen nicht weg können…“, murmelte Katie in die Stille hinein. „Schon gut. Kommen Sie, Sie sollten sich wirklich etwas hinlegen“, erwiderte Sherlock und stand auf. Katie tat es ihm gleich und folgte ihm in sein Schlafzimmer. Kurz darauf lag die Braunhaarige in seinem Bett unter der Decke, während sie sich aufatmend in die Kissen kuschelte; Sherlock blieb neben ihr sitzen. Es herrschte Stille zwischen ihnen, bis Katie sie irgendwann durchbrach. „Sie können ruhig zu Molly fahren, wenn Sie wollen“, sagte sie. „Und was ist mit Ihnen?“, fragte Sherlock daraufhin. „Ich komme schon klar. Ich werde einfach hier bleiben und mich ausruhen. Hier bin ich doch sicher, oder nicht?“ Fragend schaute sie ihn an. „Natürlich sind Sie das. Hier kann Ihnen nichts passieren“, bestätigte Sherlock. „Dann können Sie ruhig fahren. Es ist in Ordnung“, versicherte Katie ihm. „Also schön. Mrs. Hudson ist unten, wenn etwas ist und Sie versprechen mir, die Wohnung auf keinen Fall zu verlassen“, sagte der Dunkelhaarige daraufhin und schaute sie eindringlich an. „Ja, ich verspreche es Ihnen.“ Damit wollte Sherlock aufstehen, doch Katie hielt ihn zurück, indem sie seine Hand ergriff. „Tun Sie mir noch einen Gefallen?“, fragte sie leise. „Was ist denn noch?“ Abwartend schaute er sie an. „Bleiben Sie noch bei mir, bis ich eingeschlafen bin?“ Bittend erwiderte sie seinen Blick. „Also gut, ich bleibe solange hier“, willigte er ein, worauf sich Katie bedankte und die Augen schloss, wobei sie immer noch Sherlocks Hand in ihrer eigenen hielt. Der Detektiv blieb einfach neben ihr sitzen und streichelte sanft über ihre Finger, wobei er sich fragte, wieso er das tat, während er darauf wartete, dass sie einschlafen würde. Es dauerte auch nicht lange, bis er ihre tiefen, gleichmäßigen Atemzüge vernahm, was ihm verriet, dass sie schlief. Er blieb noch einen Moment sitzen, bevor er schließlich aufstand, ihr noch einmal durch die Haare strich und die Wohnung kurze Zeit später verließ, um sich auf den Weg zum St. Barts Hospital zu machen. Als Katie wieder aufwachte, war es draußen bereits dunkel. Weder Sherlock noch John waren offensichtlich schon wieder da, denn in der Wohnung war alles mucksmäuschenstill. Langsam stand Katie auf und ging in die Küche, um sich dort einen Tee zu machen. Kurz darauf ging sie mit ihrer Teetasse ins Wohnzimmer, wo sie sich auf einem der Sessel niederließ und den Fernseher einschaltete. Sie verfolgte das Fernsehprogramm eine ganze Weile, bis sie plötzlich ein Geräusch vernahm, das aus ihrer Jackentasche kam. Es war eindeutig ihr Handy gewesen, das soeben ein Lebenszeichen von sich gegeben hatte. Sofort stand sie auf und kramte ihr Mobiltelefon aus der Jackentasche hervor. Mit flinken Fingern entriegelte sie die Tastensperre und entdeckte sofort eine neue SMS, die vor wenigen Sekunden an sie gesendet wurde. Zuerst dachte sie es wäre Sherlock, der ihr sagen würde, dass es noch etwas dauern würde, bis er zurückkam, doch dann stellte sie überrascht fest, dass es ihre Kollegin und Freundin Sarah war, die ihr geschrieben hatte. Schnell öffnete Katie die SMS und überflog die Nachricht. Sarah wollte wissen wie es ihr ging, nachdem sie drei Tage nichts von ihr gehört hatte und sie auch nicht zur Arbeit erschienen war. Weiterhin ließ sie fragen, ob sie sich nicht heute Abend im Regent’s Park zu einem kleinen Spaziergang treffen wollten, da sie überraschend frei bekommen hatte. Katie schaute nachdenklich auf die SMS. Sie wusste, dass sie Sherlock versprochen hatte, die Wohnung nicht zu verlassen und eigentlich behagte ihr die Vorstellung nicht, an den Ort zurückzugehen, wo vor wenigen Stunden eine Leiche gefunden wurde, aber dennoch sehnte sie sich danach, Sarah wiederzusehen und wenigstens für einen Abend eine Freundin um sich zu haben, der sie von ihren Problemen erzählen konnte. Sie überlegte noch kurz, doch dann siegte schließlich der Wunsch ihre Freundin sehen zu wollen, weshalb sie sich kurzerhand ihre Jacke überzog und die Wohnung verließ. Kurz darauf war Katie im Regent’s Park angekommen. Suchend schaute sie sich nach Sarah um, konnte aber zunächst niemanden entdecken. Vielleicht verspätete sie sich ja oder Katie war zu früh. Sie beschloss zu warten. Die Minuten tickten dahin und Sarah tauchte nicht auf. Möglicherweise war ihr ja doch etwas dazwischen gekommen und sie hatte vergessen abzusagen. Katie wartete noch einige Minuten, doch als von Sarah immer noch jede Spur fehlte, beschloss sie zurück in die Baker Street zu gehen. Vielleicht war Sherlock mittlerweile wieder da und bei ihm würde sie sich sicher wohler fühlen als in dem dunklen verlassenen Park, der vor wenigen Stunden zum Tatort geworden war. Sie wollte gerade gehen, als sie plötzlich Schritte hinter sich hörte. „Es ist doch wirklich erstaunlich, wie leicht man normale Menschen reinlegen kann. Wo willst du denn hin, Katie?“ Erschrocken drehte sich die Braunhaarige um. Hinter ihr stand ein Mann, den sie nicht kannte, zumindest glaubte sie, dass sie ihn nicht kannte. Er trug einen Anzug, als ob er gerade von einer wichtigen Sitzung käme. Auf den ersten Blick machte er einen normalen Eindruck, doch auf eine unheimliche Weise lag etwas Wahnhaftes in seinen Augen, was Katie einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Woher kennen Sie meinen Namen?“, brachte sie schließlich heraus. „Deine kleine Freundin aus der Cocktailbar hat ihn mir verraten. Sie ist wohl sehr leicht zu beeindrucken, was? Ich musste ihr nur schöne Augen machen und schon hat sie mir deinen Namen und deine Handynummer gegeben“, antwortete der Fremde. „Dann waren Sie es, der mir in Sarahs Namen die SMS geschickt hat“, vermutete Katie. „Sehr richtig, sie war so freundlich mir ihr Handy zu leihen. Wie nachlässig von Sherlock, dich heute Abend alleine zu lassen und Dr. Watson hatte auch keine Zeit, um auf dich aufzupassen, wie bedauerlich“, sagte ihr Gegenüber dann mit einem leisen Seufzen. „Sie kennen Sherlock und John? Woher?“, fragte Katie und hatte langsam ein ungutes Gefühl in der Magengegend. „Sagen wir es mal so: Wir sind alte Freunde. Aber nun zu uns beiden, mein hübsches Kind. Ich wollte dich unbedingt wiedersehen, nachdem du bei unserer ersten Begegnung in der Seitengasse so schnell verschwunden warst“, antwortete der Fremde. Katie wollte gerade etwas erwidern, als sie plötzlich innehielt. Ihre erste Begegnung in der Seitengasse? Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wen sie da vor sich hatte. Entsetzt weiteten sich ihre Augen. „Oh mein Gott…Sie haben diese Frau dort erschossen“, sagte sie tonlos. „So ein schlaues Mädchen. Mary Parker war mit der Zeit lästig und als Druckmittel taugte sie nicht viel, deswegen habe ich sie beseitigt. Was für ein Pech für dich, dass du alles gesehen hast“, meinte der Fremde. „Dann haben Sie auch diesen Mann umgebracht, der heute hier gefunden wurde…“, mutmaßte Katie. „Gut kombiniert. Fast so scharfsinnig wie Sherlock“, grinste ihr Gegenüber, bevor er näher zu ihr kam. „Du weißt sicher, was ich mit dir vorhabe, Katie. Leider kann ich es nicht zulassen, dass Zeugen zurückbleiben. Deswegen muss ich dich leider auch umbringen. Dann habe ich mir vier weitere Morde gespart. Es ist ja so anstrengend, ein geeignetes Opfer zu finden. Aber natürlich werde ich dich nicht einfach so erschießen oder erstechen. Das wäre langweilig und einfallslos“, meinte der Fremde grinsend. Katie antwortete nicht. Sie ließ ihr Gegenüber nicht aus den Augen und überlegte fieberhaft, wie sie wieder heil aus dieser Sache herauskommen könnte. „Lass uns ein wenig spielen, Katie. Ich genieße es gerne, wenn ich meine Opfer beseitige, daher hoffe ich, dass du mitspielst. Ich bin gespannt, wie schnell du rennen kannst.“ Wieder grinste er und kam noch näher zu ihr. „Was soll das heißen…?“, fragte Katie und versuchte, die aufkommende Panik so gut es ging zu unterdrücken. „Wir beide werden ein bisschen Fangen spielen. Du läufst los und ich versuche, dich wieder einzufangen. Du gewinnst, wenn du es schaffst mir zu entkommen, also hast du immer noch eine Chance zu überleben. Aber ich gewinne, wenn ich dich treffe…“ Erschrocken stellte Katie fest, dass er eine Pistole aus seinem Anzug zog. „Das Spiel kann beginnen. Ich lasse dir sogar zwei Minuten Vorsprung. Und nun lauf…lauf um dein Leben, Katie Miller.“ Der Fremde lachte und trat ein paar Schritte zurück. Katie war starr vor Angst, doch wenn sie nicht weglaufen würde, würde er sie sicher an Ort und Stelle erschießen. Andernfalls hätte sie wenigstens den Hauch einer Chance, um zu überleben. So schnell sie konnte rannte sie los und stürzte den Kiesweg entlang, in der Hoffnung, dass sie dem Fremden auch wirklich entkommen konnte. Katie hetzte durch den Park, wobei sie sich immer wieder hektisch umschaute, aus Angst der Fremde wäre schon hinter ihr und im Begriff sie über den Haufen zu schießen. Sie hatte den Hauptweg schon längst verlassen und rannte die Kieswege entlang, die direkt an den Blumenbeeten vorbeiführten. Nicht selten streifte ihre Hand einige der Blumen, wobei die Dornen schmerzhafte Risse in ihrer Haut hinterließen, doch sie ignorierte den Schmerz und rannte weiter. Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich und die Stimme des Fremden rief ihren Namen. Er schien schon ganz nah zu sein! Panik stieg in Katie auf und Tränen der Angst sammelten sich in ihren Augen, die ihr zum Teil die Sicht nahmen, während sie blindlings weiterstürzte. Sie spürte, dass ihre Kräfte nachließen, doch sie musste weiter rennen. Wenn dieser Irre sie einholen würde, wäre alles vorbei. Aber vielleicht konnte sie sich ja irgendwo verstecken und dann unbemerkt aus dem Park gelangen. Sie glaubte zwar nicht daran, aber einen Versuch war es zumindest wert. Hektisch schaute sie sich nach einem Versteck um und entdeckte eine Brücke, die zu einem anderen Teil des Parks führte. Schnell rannte sie darauf zu und versteckte sich darunter, in der Hoffnung, dass ihr Verfolger sie nicht finden würde. „Katie, wo bist du denn, meine Süße?!“, hörte sie ihn da auch schon rufen. Angespannt hielt sie den Atem an und betete inständig, dass er weiterlaufen würde. Die Sekunden schlichen dahin und kamen Katie wie eine Ewigkeit vor, doch dann hörte sie, dass er sich entfernte. Sie atmete erleichtert auf und blieb noch einen Moment sitzen. Schließlich wollte sie aufstehen und den Park so schnell wie möglich verlassen, doch da hörte sie erneut Schritte. Schritte, die direkt auf die Brücke zukamen! Starr vor Schreck blieb Katie wo sie war. Hatte er ihren Trick durchschaut und kam nun zurück?! Die Schritte kamen näher und näher und mit Entsetzen stellte Katie fest, dass es zu spät war, um jetzt noch wegzulaufen. „Jetzt ist alles aus…“, dachte sie und schloss verzweifelt die Augen. Im nächsten Moment legten sich zwei Hände auf ihre Schultern. „Katie, es ist alles gut. Sie müssen keine Angst mehr haben.“ Als sie die vertraute tiefe Stimme hörte, schaute sie auf und sofort machte sich Erleichterung in ihr breit. Doch im nächsten Augenblick wurde sie von ihren Gefühlen regelrecht überrannt, sodass sie ihrem Retter in die Arme fiel und in Tränen ausbrach. „Sherlock…“, schluchzte sie und drückte sich verzweifelt an ihn. Der Detektiv ließ es zu und hielt sie fest, während sie sich bei ihm ausweinte. „Oh Gott…ich hatte solche Angst…“, schluchzte sie und kam noch näher zu ihm. „Ist ja gut. Sie sind in Sicherheit. Es ist alles gut…“ Er redete beruhigend auf sie ein, während er ihr sanft über den Rücken streichelte. „Kommen Sie, wir gehen nach Hause.“ Vorsichtig zog er sie auf die Beine und legte ihr einen Arm um die Schulter, bevor er sie schließlich aus dem Park führte. Der Fremde hatte sie aus einiger Entfernung beobachtet und schaute ihnen mit einem Grinsen auf den Lippen nach. Es dauerte nicht lange, bis Sherlock und Katie wieder in der Baker Street angekommen waren. Der Dunkelhaarige wies sie an, sich aufs Sofa zu setzen, während er ihr etwas zu trinken holte. Als er wieder zu ihr kam, reichte er ihr ein Glas und setzte sich ihr gegenüber. „Trinken Sie das, das beruhigt Ihre Nerven“, meinte er. „Was ist das?“, fragte sie, als sie die orange-braune Flüssigkeit betrachtete. „Brandy“, lautete die Antwort. „Trinken Sie ruhig.“ Katie nickte und nahm einen Schluck. Sherlock hatte Recht, es beruhigte tatsächlich. „Danke, dass Sie mir geholfen haben. Ich glaube, wenn Sie nicht gekommen wären, würde ich jetzt nicht hier sitzen“, murmelte Katie. „Ist schon gut. Wissen Sie jetzt, wieso ich Sie gebeten habe, die Wohnung nicht zu verlassen?“ Fragend schaute Sherlock sie an. Katie senkte schuldbewusst den Blick. „Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, dass ich Ihnen versprochen habe hier zu bleiben, aber als ich sah, dass die SMS, die ich bekam, vermeintlich von Sarah kam, hatte ich plötzlich den Wunsch, wenigstens für einen Abend eine Freundin um mich zu haben...“, erklärte sie leise. „Und dann sind Sie direkt dem Mörder in die Arme gelaufen“, endete Sherlock, worauf sie betreten nickte. „Verstehe…erzählen Sie mir von dieser Begegnung. Wie hat er ausgesehen?“ Abwartend schaute er die Braunhaarige an. Katie fühlte sich sichtlich unwohl dabei, sich an das Spiel auf Leben und Tod zu erinnern, doch sie wusste auch, dass Sherlock nicht locker lassen würde. „Er war etwa so groß wie Sie und hatte dunkle Haare. Er trug einen Anzug, in dem er übrigens eine Pistole versteckt hatte. Aber etwas war wirklich komisch…“, murmelte Katie. „Und was?“, hakte Sherlock sofort nach. „Er behauptete, dass er Sie und John kennen würde. Er meinte, Sie wären alte Freunde“, erzählte sie und bemerkte, dass sich der Dunkelhaarige kaum merklich anspannte. „Oh nein…“, murmelte er dann. „Was denn…?“ Katie gefiel seine Reaktion ganz und gar nicht. „Sie sind also tatsächlich Moriarty begegnet. Hat er Sie aufgefordert mit ihm zu spielen?“ Fragend schaute er sie an. „Ja…er wollte, dass ich mit ihm Fangen spiele. Wenn er mich eingeholt hätte, hätte er mich gnadenlos erschossen…“; sagte Katie leise. „Moriarty ist gnadenlos“, erwiderte Sherlock. „Und wer ist Moriarty?“, fragte Katie, auch wenn sie es eigentlich lieber nicht wissen wollte. „Ein kriminelles Genie, von dem ich dachte, es wäre tot“, antwortete der Detektiv. „Wie meinen Sie das…?“ Man konnte ihr anhören, dass sie verwirrt war. „Vor drei Jahren hatten wir schon einmal das Vergnügen…Moriarty ließ damals verschiedene Leute für sich arbeiten, um sich die Hände nicht schmutzig zu machen. Er selbst zog die Fäden im Hintergrund. Irgendwann ruinierte er gewissermaßen meinen Ruf, sodass es aussah, als ob ich mir die Lösungen meiner Fälle nur ausgedacht hätte und ich letztendlich selbst für Verbrechen verantwortlich wäre. Ich habe sein Spiel durchschaut, ihn aber leider unterschätzt. Er zwang mich damals dazu vom Dach des Krankenhauses zu springen, andernfalls hätte er John, Inspector Lestrade und Mrs. Hudson umbringen lassen“, erzählte Sherlock. „Jetzt verstehe ich das mit dem gnadenlos…Sie sind da wirklich runter gesprungen und haben es überlebt?“ Erstaunt schaute sie ihn an. „Ja, ich habe es geschafft, meinen Selbstmord zu fingieren, wodurch ich die, die mir wichtig sind, retten konnte“, erwiderte Sherlock. „Krass…“, murmelte die Braunhaarige. „Die Frage ist nur, wieso er jetzt wieder da ist, denn eigentlich hat er sich damals vor meinen Augen erschossen“, gab Sherlock zu bedenken. „Was?! Wie kann er dann wieder in London sein…?“, fragte Katie beunruhigt. „Ich habe keine Ahnung“, gestand der Dunkelhaarige. „Aber offensichtlich ist ihm damals auf dem Dach dasselbe gelungen wie mir…er hat es tatsächlich geschafft, seinen scheinbaren Selbstmord ebenfalls vorzutäuschen…aber wie auch immer, Sie müssen mir jetzt noch einmal versprechen nicht alleine nach draußen zu gehen und Sie müssen sich daran halten, denn er wird Sie garantiert weiter jagen.“ Er zog sie nah zu sich heran und Katie hatte das Gefühl, dass er ernsthaft Angst um sie hatte. „Ich verspreche es Ihnen“, antwortete sie und lehnte sich gegen seine Schulter. Sie saßen noch eine ganze Weile auf dem Sofa. Katie hatte sich dank dem Brandy wieder beruhigt, dafür war sie jedoch deutlich lockerer geworden, da es nicht bei einem Glas geblieben war. Irgendwann hatte sie sogar Sherlock dazu überredet mit ihr zu trinken, sodass am Ende beide weit davon entfernt waren nüchtern zu sein. Das Ganze ging so weit, dass die Braunhaarige irgendwann kichernd auf seinem Schoß saß und ihm dabei ziemlich nah gekommen war. „Wissen Sie, Sherlock, Sie sind wirklich ein besonderer Mensch“, kicherte sie und rückte noch näher an ihn heran. „Wie kommen Sie darauf?“, fragte er; er hatte sich noch besser unter Kontrolle als sie, aber dennoch spürte er, dass der Alkohol mittlerweile auch seinen Verstand verklärt hatte. „Naja…Sie sind wirklich ein totaler Angeber und Sie sind scheiße arrogant, aber ich habe noch nie einen Mann getroffen, der so brillant ist und dabei auch noch so verdammt gut aussieht“, kicherte Katie und kam ihm so nah, dass sich ihre Nasenspitzen berührten. „Und deswegen werde ich Sie jetzt küssen“, verkündete sie flüsternd, ehe sich ihre Lippen tatsächlich sanft auf seine legten. Sherlock war darüber maßlos überrascht und normalerweise hätte er eine derartige Nähe wohl kaum zugelassen, doch da der Alkohol ihn nach wie vor fest im Griff hatte, zog er Katie näher an sich und erwiderte den Kuss. Zuerst war dieser noch sanft und beinahe zaghaft, doch dann wurde er leidenschaftlicher und immer fordernder. Mit der Zeit zog Sherlock die Braunhaarige noch näher zu sich und strich sanft über ihre Lippen, die sie sofort bereitwillig öffnete. Augenblicklich drang seine forsche Zunge in ihren Mund ein und erkundete ihn ausgiebig. Katie genoss das Gefühl; sie schloss die Augen und gab sich dem Detektiv voll und ganz hin. Sherlock ließ den Kuss unterdessen noch fordernder und intensiver werden. Er stupste ihre eigene Zunge an, um sie zu einem leidenschaftlichen Spiel herauszufordern, worauf sie ohne zu zögern einging. Ihre Zungen fochten einen kleinen Kampf aus, doch der Dunkelhaarige behielt die Oberhand und vertiefte den Kuss nur noch mehr. Erst nach einer ganzen Weile lösten sie sich wieder voneinander, jedoch nur um kurz zu Atem zu kommen und dann den Kuss erneut aufzunehmen. Während sie sich immer inniger küssten und dabei noch näher kamen als beide es vermutlich jemals für möglich gehalten hätten, bekamen sie es möglicherweise gar nicht richtig mit, wie sie sich eng umschlungen von dem Sofa erhoben und sich langsam aber sicher Richtung Flur bewegten. Katie ließ es ohne Weiteres geschehen, dass der Detektiv sie sanft, aber dennoch bestimmt vor sich her schob, bis sie irgendwann vor seiner Schlafzimmertür angekommen waren. Kurz darauf befanden sie sich auch schon auf seinem Bett, während sie sich immer noch küssten. Katie hatte ihren Verstand mittlerweile komplett ausgeschaltet. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, wie sich ihre Finger verlangend in seine dunklen Locken krallten, ehe sie sich ihrer Leidenschaft hingab und schließlich gänzlich darin versank. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)