Ein Hut als Geschenk von alanqi (Ein besonderes Erlebnis) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Als ich wieder einmal von der Therapie kam lernte ich eine ältere Dame kennen. Sie saß auf einer Bank im Park des Krankenhauses. Sie fiel mir sofort auf da sie einen leuchtendblauen Hut trug. Dieser Hut wirkte etwas deplatziert auf dem grauen Haupt der Dame und passte gar nicht zu ihrem sportlichen Trainingsanzug. Ich kam mit ihr ins Gespräch und sie erzählte mir von ihrer Therapie. Sie war schon seit einigen Jahren regelmäßig in diesem Krankenhaus untergebracht gewesen und konnte mir viel erzählen über die Ärzte und Schwestern und den Ablauf ihrer Therapie. Ich war das erste Mal hier und sehr beunruhigt meine Haare zu verlieren. Sie hatte dies alles schon hinter sich und ich erfuhr, dass der auffällige blaue Hut ihrer Freundin gehört hatte. Sie hat die Therapie überstanden und an dem Tag als sie die Klinik verließ gab sie den blauen Hut meiner neuen Bekannten. Zieh ihn doch einmal auf, schlug meine neue Bekanntschaft vor. Ich kam der Aufforderung allzu gerne nach. Wir lachten. Der Hut wirkte auf meinem Kopf genauso deplatziert wie auf ihrem. Ihre Freundin musste einen sehr auffälligen Kleidungsstil gepflegt haben. Ich bemerkte dies ihr gegenüber und sie bejahte dies. Sie hatte damit begonnen sich auffällig zu kleiden, ausgeflippt geradezu, als sie die Diagnose bekam. Es war ihre Art zu sagen ich überstehe es. Ich selbst hatte meinen Weg noch nicht gefunden. Die Diagnose war neu für mich. So wunderte ich mich ein wenig über die Art ihres Umgangs mit dem Wunsch nicht aufzufallen, der mich überall begleitete. Man sieht die Therapie sagt man und ich versuchte eine jener Personen zu sein, denen man es eben nicht ansieht. Die Angst aufzufallen war mein ständiger Begleiter, dies erzählte ich auch der älteren Dame. Sie konnte mich verstehen. Sie erzählte mir sie habe ebenfalls zu Beginn ihrer Therapie, nach der ersten Diagnose jene Angst verspürt. Ihre Freundin habe ihr daraufhin den Hut geschenkt den sie tragen solle bis ihre Therapie beendet sei. Ich traf die Dame öfter und unterhielt mich immer ausgezeichnet mit ihr. Sie hatte viele hilfreiche Tipps wie ein Leben mit der Diagnose einfacher werden konnte. Sie selbst wartete schon lange auf den einen Satz des Arztes, der ein neues Leben verspricht. Ein Leben jenseits der Klinik, abseits der Therapie. Bald sei es soweit erzählte sie mir an einem Tag. Er hatte ihn ausgesprochen den Satz und auch sie zählte genau wie ihre Freundin zu den Überlebenden. Sie gab mir zum Abschied ihren Hut. Jetzt war ich an der Reihe. Ich fühlte mich gerade ziemlich schlecht und freute mich sehr über das auffällige Geschenk, vor allem da ich seine Geschichte kannte. Aber sie müssen ihn auch tragen, nahm sie mir das Versprechen ab. Ich versprach es und so trug ich am nächsten Tag einen auffälligen violetten Pullover und jenen leuchtendblauen Hut. Mut ist ein Geschenk. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)