Force of Nature von Cocos ================================================================================ Kapitel 59: Die Stimme der Wahrheit ----------------------------------- Jean folgte Knox gedankenverloren in ihr Apartment, die Tasche geschultert, seine Arme beladen mit all den Sachen, die sie mitbekommen hatten und die auch ihr Team nicht hatte aufessen können. Sie waren für die nächsten Tage und Wochen noch gut versorgt und bis zu ihrer Ankunft hier hatte er sich noch wohl und entspannt gefühlt. Jean stellte alles sorgfältig ab und atmete einen Moment lang durch. Jetzt, wo sie zurück waren, wo er alleine mit dem anderen Jungen war, kamen jedoch andere Gedanken auf. Das Apartment, so sonnendurchflutet und anders es auch war, war der gemeinsame Wohnraum von Knox und ihm. Es mochte nicht viel anders sein, aber Jean fühlte sich ausgelieferter als in der Blockhütte, verletzlicher. Wie komisch es doch war, hierhin zurückgekommen, nach all dem, was in den letzten Tagen passiert war. Sie hatten sich geküsst und Jean staunte immer noch darüber. Er konnte das Gefühl der Ruhe und des Glücks noch schwer fassen, das er in sich spürte. Die Aufregung, dass er einen Schritt mehr in ein normales Leben getan und sich getraut hatte, mit Knox zu sprechen. Es war bei den gestrigen, zwei Küssen geblieben und Jeans Inneres verzog sich voller Wärme, als er daran dachte, dass Knox in ihrem Bett keinen weiteren Kuss gewollt hatte, sondern ihm die Möglichkeit gegeben hatte, über seine Erfahrungen nachzudenken. Sie hatten lediglich ihre Finger ineinander verschränkt und wieder war es Jean gelungen, ein paar Stunden leichten Schlaf zu ergattern. Er hatte sich wohl gefühlt, zufrieden mit dem, was geschehen war. So wie er hier stand, überkamen ihn jedoch Zweifel an seinen Gefühlen vom gestrigen Tag, weil sie ihm zu leichtfertig und gutgläubig schienen. Schließlich stand körperliche Nähe immer noch in Verbindung mit Zwang. Mit trockener Kehle räusperte er sich. „Knox?“, fragte er in das Schlafzimmer hinein, in dem der andere Junge gerade seine Sachen verräumte und sein Kapitän sah hoch. Er hielt mit einem seiner Pullover in der Hand inne und musterte Jean. „Ja?“ Jean schluckte. Wenn er Dinge vokalisierte, dann wurde darauf reagiert. Bisher war nichts, was er gesagt hatte, als dumm klassifiziert wurden. So würde auch seine kommende Frage sicherlich nicht als dumm gewertet werden, oder? „Du…wirst mich zu nichts zwingen, oder?“, fragte er leise und bohrte seinen Blick in die blauen Augen des anderen Jungen, auch wenn dessen direkte Aufmerksamkeit beinahe unerträglich für ihn war. Doch was war schon der Preis des Erkanntwerdens im Vergleich zur Wahrheit der Antwort? Jean sah Verstehen in den aufmerksamen Augen, das nun das Lächeln ersetzte und Knox näherkommen ließ. Langsam und darauf bedacht, ihn nicht zu verschrecken. In ausreichender Entfernung blieb er im Türrahmen stehen. „Ich werde dich niemals zu etwas zwingen, Jean. Niemals“, erwiderte er ernst und Jean labte sich an den Worten. „Und du wirst auch niemandem befehlen, mir weh zu tun, oder?“ Schmerz huschte über das braungebrannte Gesicht seines Kapitäns und Jean wurde sich bewusst, wie oft er vergaß, dass Knox eine solche Gewalt in seinem Leben nicht kannte. Zumindest nicht, bis Jean in sein Leben getreten war. „Das werde ich niemals, Jean“, erwiderte er, als wenn sie beide nicht schon wussten, dass Knox es niemals tun würde. „Versprichst du mir das?“ Ruhig und bedacht nickte Knox. „Ja, Jean, das verspreche ich dir.“ Vorsichtig atmete Jean ein, bedacht wieder aus. Es war absurd, aber es machte ihr Hiersein besser. Es machte die Anwesenheit des blonden Jungen besser, auch wenn es an dieser nie etwas auszusetzen gegeben hatte. Es beruhigte Jean und insbesondere seine Angst. Er sah nach unten, auf den in die Jahre gekommenen Linoleumbelag, der auf den Hauptwegen, die sie durch die Räume gingen, ordentlich abgenutzt war. „Ich frage nur, weil Riko sie in meinen Raum…“, begann er, beendete den Satz aber nicht. Konnte es auch nicht, weil die Erinnerungen daran fürchterlich waren. „Also nicht nur, aber… das erste und letzte Mal“, schloss er und sah durch sein eingeschränktes Sichtfeld, wie sich Knox‘ Hand langsam und vorsichtig näherte und sich zu seiner begab. Jean ließ es zu, dass sich die schmalen Finger mit seinen verschränkten und dass Knox sie mit seiner zweiten Hand zu sich holte. Er ließ es auch zu, dass diese weichen Lippen einen Kuss darauf hauchten. „Niemals, Jean, niemals“, wiederholte Knox und sah zu ihm hoch. Es löschte seinen Schmerz zwar nicht, aber es machte ihn ein bisschen besser. ~~**~~ „Frohes neues Jahr, Regenbogenmädchen“, lächelte Jean in die Kamera und Renee schnaufte. „Dir auch, Großer, aber pass bloß auf, L.A. färbt gefährlich auf dich ab…das geht so nicht. Wenn das so weitergeht, dann müssen wir dich wieder zu den Foxes holen“, tadelte sie und er schauderte alleine schon bei dem Gedanken daran, sich mit Day und Hemmick auseinandersetzen zu müssen. Danke, aber danke nein. Im Leben nicht. „Ich glaube nicht, dass die Trojans mich gehen lassen werden“, mutmaßte er kritisch und Renee zuckte mit den Schultern, während sie ihn anscheinend in die kleine Küchenzeile mitnahm, die sie in ihrem Apartment hatte. Sie griff sich ihre Lieblingslimonade und ging mit ihm zu einem der Sitzsäcke, die Andrew anscheinend bei ihr zurückgelassen hatte. Sie stellte das Glas ab und ließ sich mit einem dumpfen Puff fallen. Ihn selbst stellte ihn in eine der Falten, sodass er einen ungehinderten und nun ruhigen Blick auf sie hatte. „Das hat mich noch nie davon abgehalten, dich zu mir zu holen.“ Jean rollte mit den Augen und ja er traute es ihr zu. „Wie war denn dein Silvester?“, lenkte er vom Thema ab und sie grinste ob des allzu offensichtlichen Manövers. „Super! Allison, Matt – ich soll schön grüßen – und ich haben hier zusammen gefeiert, während Andrew, Neil, Aaron, Kevin und Nicky – ich soll ebenfalls schön grüßen – nach Columbia ins Eden gefahren sind. Wir haben irgendetwas geschaut und zum Jahreswechsel Raketen in den Himmel geschossen. Ich habe deine Bilder gesehen und war ein Bisschen neidisch“, sagte sie augenzwinkernd und Jean lächelte erneut. „Es war eine schöne Berghütte“, gestand er ein. „War es denn schön mit deinem Team dort? Hat es dir gefallen?“ Er nickte. „Ich weiß nun, was Schneeengel sind und ich habe dank Knox ein Schlittenrennen verloren. Und sie bewerfen sich mit kalten Schneebällen.“ Er schnaubte und in Renees Augen tanzte unverhohlene Belustigung. „Das klingt wunderbar, Jean.“ „War es auch“, murmelte er und knibbelte an der Balustradenkante ihres Daches, an der er lehnte. „Renee?“ „Ja?“ Jean starrte rechtzeitig genug wieder auf den Bildschirm um zu fühlen, dass seine Wangen warm wurden. „Wie oft küsst man?“ Kurz irritierte er sie mit der Frage, das sah er deutlich, dann leuchtete etwas Schelmisches in ihren Augen auf. Etwas Gieriges und Jeans Wangen wurden gleich noch wärmer. „Wer?“, fragte sie schlicht und er ließ seinen Blick über den Campus schweifen. „Knox“, antwortete er schließlich und hatte nun ihr vollständiges Interesse. „Seit wann?“ „Silvester.“ „Und ihr habt euch geküsst.“ Jean brummte zustimmend. „Zweimal.“ „Wolltest du es?“ „Ja. Ich habe ihn zuerst geküsst.“ Renee hob ihre linke Augenbraue und ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. „Wie war es?“, fragte sie sanft und Jean grub seine Zähne malträtierend in die Unterlippe. „Sehr schön. Überraschend anders. Ich mochte es“, destillierte er seine Empfindungen auf ein paar wenige Worte herunter, doch auch die machten ihn ungewohnt schüchtern. „Das freut mich sehr für dich, Jean.“ Jean hörte die ehrliche Zuneigung in ihren Worten und erhaschte einen Blick auf ihr Gesicht. „Aber ich weiß nicht, wie oft man küssen sollte“, gestand er nochmal ein und sie nickte. „Da gibt es kein Rezept für. Wann es für dich okay ist. Wann ihr es wollt.“ Unwirsch schürzte Jean die Lippen. Das war…wenig konkret. Er hatte doch keine Erfahrung darin, wie sollte er wissen, wie oft es in Ordnung war, es zu wollen? „Ist es schlimm, es oft zu wollen? Oder selten?“, hakte er nach und sie schüttelte den Kopf. „Es ist normal.“ Jean glaubte ihrer Verbindlichkeit. Wie ein Ertrinkender hielt er sich an ihren Worten fest, klammerte sich an ihre Erfahrung. Vielleicht war es doch gar nicht so schwer, einen Rhythmus für sich zu finden. Eine Häufigkeit, die gut für ihn war. „Seid ihr zusammen?“, fragte sie und Jean zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich war noch nie mit jemandem zusammen. Vielleicht? Ich habe ihn noch nicht danach gefragt.“ „Was möchtest du denn?“ Jean legte den Kopf schief. Ja, was wollte er? In Knox‘ Nähe sein. Sein Lächeln sehen. Und ja, er wollte seine Lippen noch einmal auf die des blonden Jungen legen. Vielleicht, irgendwann, wenn er mutig genug war, auch mehr tun, so wie die Männer in dem Video. „Ich möchte ihn in meiner Nähe“, wiederholte er seinen ersten Gedanken. „Ich möchte ihn berühren.“ „Das ist ein schöner Wunsch.“ Jean grimmte. „Sag es nicht Andrew. Er hat Knox ja schon bedroht, als ich daran noch nicht einmal gedacht habe.“ Renee hob die Augenbrauen. „Andrew hat Jeremy bedroht?“ „Ja, anscheinend schon. Wenn er mir wehtun würde und so weiter.“ „Wie hat Jeremy darauf reagiert?“ „Er hatte Angst.“ „Das verstehe ich.“ Jean schnaufte. „Aber klar, ich sage nichts.“ „Danke.“ Für einen Moment lang schwiegen sie und Jean zählte die Steinchen, die neben seinem Sneaker lagen. Es war kühl hier oben und er freute sich, gleich wieder in das warme Apartment zurückkehren zu können und Knox dabei zu beobachten, wie er leise fluchend seine Präsentation für morgen fertigmachte. „Bist du glücklich mit dem Leben, das du führst?“, fragte Renee schließlich ernst und Jean fixierte sie ebenso ernst. Er brauchte etwas für die Antwort. „Ja, ich bin zufrieden damit“, erwiderte er und er sah, wie glücklich er sie damit machte. „Ich werde das nie wieder versuchen, Renee. Ich verspreche es.“ Jean sah, wie sehr seine Antwort ins Schwarze traf und wie groß das Leid war, das er in ihr mit seinem Deal mit Andrew hervorgerufen hatte. Sie wusste es gut zu verbergen, aber der sachte Tränenfilm, der in ihren Augen schwamm, sprach Bände. „Ich bin dir dankbar, dass du mich gerettet hast und mir somit die Möglichkeit gegeben hast zu leben.“ Nun weinte sie wirklich und Jean wollte nichts lieber, als sie zu umarmen um so wieder gut zu machen, was er ihr an Leid gebracht hatte. ~~**~~ Vielleicht, aber nur ganz vielleicht hatte Jean Recht gehabt. Nicht, dass Jeremy das mit einer Silbe zugeben würde, aber Jean hatte Recht gehabt. Schnaufend und ächzend quälte er sich durch das Training der ersten Woche. Rhemann hatte die Daumenschrauben angezogen, als er gesehen hatte, wie unkonzentriert, faul und träge sie nach den Ferien waren. Er hatte sie von Tag zu Tag härter rangenommen und somit blieb Jeremy nichts Anderes übrig, als die Tage mehr oder minder zu durchleiden. Morgens Training, danach seine verdammten Kurse, nachmittags Fitnessstudio, danach wieder Training und danach ins Apartment. Es war Donnerstag und Jeremy wollte einfach nur schlafen. Nein, Korrektur, er wollte noch wie jeden Abend Jeans Hand drücken und mit ihm in der Dunkelheit ihres Schlafzimmers sprechen, bis einer von ihnen beiden einschlief. Ha. Einer von ihnen beiden war gut. Er. Bis er einschlief. Nach ungefähr zwei Minuten. Zwei kurzen Minuten, denn er würde gerne länger mit Jean sprechen. Nicht, dass er bisher den Mut gefunden hatte, Jean von ihrem kommenden Spiel in Evermore zu erzählen. Das sparte er sich für dieses Wochenende auf, genauer gesagt für morgen. Sie hatten morgen Abend nichts vor und er würde Jean in der Sicherheit ihres Apartments die schlechten Nachrichten überbringen. „Oh mein Gott, ich sterbe“, sagte er und ließ sich auf das harte Linoleum ihres Stadions fallen. Sie waren für heute fertig und das auch noch im doppelten Sinn. Sie waren fix und alle und keiner von ihnen hatte das Bedürfnis nach noch einer Runde. Keiner bis auf Jean, der gemütlich noch Runden lief, um sich auszupowern. Jeremy grollte dem Backliner hinterher, der unweit von ihnen vorbeijoggte, durchgeschwitzt, knallrot, aber noch fit genug dafür. Hätte er nicht heute Morgen einen Kuss bekommen, würde er jetzt meckern, ganz sicher. Aber so… „Streber!“, übernahm Al seinen Job und Jeremy schnaubte amüsiert und auch ein bisschen beeindruckt, als Jean sich im Laufen umdrehte, rückwärts lief, Al seinen Mittelfinger zeigte und sich wieder zurückdrehte um weiter zu laufen. „Scheiß Wunderkind“, fluchte seine Vize und Jeremy lachte von seiner bequemen Position am Boden, von der er sicherlich nie wieder hochkam. Er drehte seinen Kopf gerade so weit, dass er Jean beim Laufen zusehen konnte und bewunderte die langen, muskulösen Beine, die ihn über die Bahn trugen. Jean trug wie so oft eine schwarze Leggins unter seiner Trikothose und das war Folter und Labsal zugleich für Jeremy. „Er ist eine Tötungsmaschine“, fiel Ellie mit ein und Jeremy konnte ihr nur beipflichten. Jean hatte sie heute alle an ihre Fehlbarkeit erinnert und ihnen das Training zur Hölle werden lassen, als wäre er ein Rhemann-Klon. Besagter Junge lief seine letzte Runde und kam zu ihnen. Dieses Mal war er außer Atem und Jeremy nahm das grimmig zur Kenntnis. Also doch nicht unbesiegbar. Jean beugte sich vorneüber und versuchte wieder Luft zu bekommen, bevor er mit den letzten Dehnübungen abschloss und die Muskeln seines Körpers entspannte. „Endlich fertig?“, grollte Alvarez und Jean sah hoch, grinste teuflisch. „Wollen wir noch eine Runde?“, fragte er und sie zischte bösartig. „Geh weg, Franzose! Geh dahin, wohin ich deine ekelhafte körperliche Fitness nicht sehen muss.“ „Mach die Augen zu und träum‘ von deiner eigenen Fitness, faules Stück“, gab Jean zurück und Jeremy lachte laut auf. Was für ein Unterschied doch zwischen Jeans Ankunft hier und jetzt lag. Wie einfach Al und er zusammengefunden hatten. Er rollte sich auf die Seite und stemmte sich umständlich in die Höhe. „Dusche!“, proklamierte er und kämpfte sich wie ein alter Mann in Richtung Umkleide. Sein Team schlug sich da nicht besser und ächzend machten sie sich abendfertig. Als er selbst fertig war, ließ Jeremy sich im Foyer auf der Couch nieder, während er auf Jean wartete, der wie immer, wenn er hier duschte, als Letzter in die Dusche ging. Er lehnte seinen Kopf gegen das abgewetzte Leder und schloss für einen Moment die Augen, darauf vertrauend, dass der Backliner ihn nicht einfach so hier sitzen ließ und morgen früh zum Training wieder auftauchte. Jean enttäuschte ihn nicht und räusperte sich vernehmlich, riss Jeremy damit aus seinem leichten Schlummer. „Bin da! Bin wach!“, grinste er und streckte Jean seine Hand entgegen, die dieser kritisch musterte. „Du bist faul.“ „Nur fertig. Erbarmen mit deinem geschundenen Kapitän?“ „Bringt mir das Vorteile?“ „Ja.“ „Welche?“ „Ich bekoche dich.“ Jean schob seine Hände in die Taschen seiner Trojans-Jogginghose und ein kleines, gemeines Lächeln umspielte seine Lippen. „Du sprachst von Vorteilen…“, erwiderte er staubtrocken an und Jeremy heulte auf. Anklagend hob er den Zeigefinger. „Du gemeiner, fieser Bösling!“ Jean war vollkommen unbeeindruckt und wurde nun auch noch zusätzlich vom Klingeln seines Handys abgelenkt. Missbilligend zog er es aus seiner Tasche und starrte noch viel unerfreuter auf das Display. „Es ist Day“, sagte er und Jeremy setzte sich aufrecht hin. „Cool! Geh ran, dann kann ich ihm hallo sagen!“ Jean ließ ihn genau sehen, was er davon hielt und grollte. Nichtsdestotrotz hob er ab und Jeremy zuckte mitfühlend zusammen, als Kevins Nachname wie ein Fluch über Jeans Lippen kam. „Grüße“, rief Jeremy fröhlich dazwischen und Jean nahm das Handy von seinem Ohr. „Du bist jetzt auf laut, Knox hört auch zu“, sagte er abweisend und Kevin gab einen überraschten Laut von sich. „Hallo Jer, wie geht’s dir?“ „Bestens und dir, Kev?“ „Das Training läuft. Ist verbesserungswürdig, aber es läuft. Die Foxes wissen zumindest noch, wie man diese Sportart ausübt. Ich hoffe, bei euch geht das besser.“ Jeremy blinzelte unschuldig, als er sah, dass Jean mit sich und seinem Widerspruch kämpfte, den er aber nicht hervorlassen wollte, weil er sich nicht mit Kevin unterhalten wollte. Der Kampf war äußerst charmant zu beobachten und schlussendlich erlöste Jeremy doch beide…Kevin und Jean. „Wir haben einiges an Nachholbedarf, aber es wird schon. Für das kommende Spiel werden wir auf jeden Fall gewappnet sein.“ Kevin schluckte hörbar am anderen Ende der Leitung. „Deswegen rufe ich an. Also wollte ich Jean anrufen…“ Unsicher verharrte er und Jeremy begriff. „Oh sorry, dann lass ich euch beiden mal alleine“, wollte er sich aus dem Gespräch ausklinken, doch Jean hielt ihn stumm und Kopf schüttelnd zurück. „Nein, das ist okay“, stimmte auch Kevin mit ein. „Das betrifft schließlich die ganze Mannschaft. Evermore hat gerade eine Meldung über ihre Social Media Kanäle gepostet. Sie…freuen sich darauf, euch bei ihnen begrüßen zu dürfen. Aber das war doch anders herum, oder? Ihr… ihr spielt doch gegen sie bei euch in L.A., oder?“ Ein erstickter Laut verließ Jeans Lippen und Jeremy sah ruckartig zu ihm. Bleich und mit großen Augen starrte Jean dann wieder das Handy an und schlussendlich wurde aus der Bestürzung Wut. „Was soll das, Day? Soll das ein Scherz sein?“, zischte er wütend und Jeremy schluckte schwer. Oh Gott, so sollte das nicht laufen, Himmel nein. Er hatte es Jean doch schonend beibringen wollen, nicht so. Nicht so. Oh Gott, nein. Kevin schluckte laut hörbar. „Nein, Jean. Ich habe es in dem Pressestatement gelesen. Ich denke mir das nicht aus. Sie haben das geschrieben.“ „Das ist Schwachsinn! Das Spiel ist für Los Angeles terminiert. Sag es dem Idioten, Knox“, knurrte Jean und Jeremy sah bleich und wortlos zu ihm hoch. Es schien, als würde die ganze Welt in diesem Moment einfrieren und stillstehen. Er konnte nicht lügen, er durfte nicht lügen. Er wollte nicht lügen. Nicht mehr. Und er sah, in welche Katastrophe sie sein konstantes Schweigen geführt hatte. „Knox…?“, wiederholte Jean mit Unglauben in der Stimme, die immer leiser wurde. „Jeremy?“ Verzweifelt nun, erstickt und jung. Es brach Jeremy das Herz, nachhaltig und unsauber. „Er hat Recht, Jean“, presste Jeremy hervor und sein schlechtes Gewissen riss sein Innerstes regelrecht auseinander. „Wir spielen in Evermore.“ ~~**~~ So unfähig, etwas zu begreifen, war Jean das letzte Mal gewesen, als seine Eltern ihn in Evermore zurückgelassen hatten. Endes des Monats mussten sie nach Evermore, sie fuhren dorthin zurück. Sie fuhren nach West Virginia und Day wusste es. Knox wusste es auch und er hatte nichts gesagt. Mit jedem Atemzug, den er tat, wurde die Luft in seinen Lungen weniger und die Panik größer. Sie würden nach Evermore fahren und ihn dort lassen, wie vor neun Jahren. Jetzt, wo er dabei war, sein Glück zu finden, würden sie ihn dort lassen. Hatte er den blonden Jungen mit etwas verärgert? War er nicht gut gewesen? Hatte er zu wenig getan, um hier zu bleiben? Hatte er sich nicht gut genug eingebracht, dass er nun dorthin zurückkehren musste? War er zu streng gewesen? Zu fordernd im Training? Jean hörte wie aus weiter Ferne, wie sein Name genannt wurde. Von Knox und von Day. Jean…das hatte sein Vater auch immer gesagt, Jean…mein Junge…Jean…bevor er ihn nach Evermore hatte bringen lassen. Die Moriyamas wollten ihn wieder zurückhaben und da war es, das Ende seines Traumes von der kurzen Freiheit, die er jemals gehabt hatte. Jean sah auf, in das bleiche, erschrockene Gesicht seines Kapitäns. Natürlich war er das. Doch das hieß nichts. Wirklich nicht. Sein Vater hatte auch gelitten, zumindest glaubte Jean ihm das. Auch er war traurig gewesen und hatte sich doch nicht wehren können. Er war noch nicht einmal wütend darüber. Er war verzweifelt und wurde mit jeder Sekunde panischer. Sie würden ihn dalassen. Einfach so. Weil er etwas falsch gemacht hatte. Vielleicht. Aber er musste auch nichts falsch gemacht haben… nein, Evermore musste nur ja sagen. Sie mussten nur sagen, dass sie wollten und dann würde er da bleiben müssen. Das Ende seiner Freiheit, hier war es. Ende Januar. Jean starrte auf sein Handy und Days Namen, der immer noch dort aufleuchtete. Vielleicht sollte er hassen, vielleicht sollte er wütend sein, doch das gelang Jean nicht. Viel zu groß war der Scherbenhaufen seiner Welt, viel zu tief der bodenlose Fall, in dem er sich befand. Er warf das Gerät auf die Couch und trat einen Schritt zurück, dann noch einen. „Jean…?“ Hörte er da Panik? Jean wusste es nicht genau, denn er weigerte sich, Knox anzusehen. Er konnte den Anblick nicht ertragen. Jetzt nicht. „Jean, bitte, lass mich erklären…“ Nein, nein, das wollte er nicht. Und da, wo er vorher im Angesicht von Gewalt und Erniedrigung immer erstarrt war, hatte er nun genug Kraft in sich, den anderen Weg zu wählen: die Flucht. Jean trat einen Schritt zurück, noch einen, einen dritten. Raus hier, weg von diesen Menschen, so wie er es vor neun Jahren hatte tun sollen. „Jean? Bitte!“ Er ließ seine Tasche fallen und trat zurück in den Eingangsbereich ihres Stadions. Er trat einen weiteren Schritt in Richtung Eingangstür. Er wollte weg hier, nur weg. Nur. Weg. „Bitte nimm wenigstens dein Handy mit, wenn du ohne mich gehst, Jean. Bitte“, flehte Knox und eine Sekunde lang erstarrte Jean. Sein Handy, mit dem sie ihn orten könnten. Nein. Das würde er nicht tun. Schneller, als Knox ihn zurückhalten können würde, verließ er ihr Stadion, blind vor Angst, und stolperte aus dem Gebäude heraus. Er rannte, sprintete, ohne eine feste Richtung. Nur weg von hier, weg von neuerlicher Folter und Eingesperrt sein. Er rannte durch die Straßen Los Angeles, vorbei an Häusern, die er sich nicht einprägte. Er rannte auf den maroden Gehwegen und den schlaglochbewehrten Straßen. Er rannte durch die grünen Anlagen und ausgetrockeneten Abwasserkanäle. Weg. Nur weg. ~~**~~ Was hatte er bloß angerichtet? Was hatte er durch sein dummes, verlogenes, niederträchtiges Verhalten bloß angerichtet? Wie betäubt starrte Jeremy Jean hinterher und fand nicht den Mut, dem anderen Jungen zu folgen. Wie angewurzelt verharrte er hier in seiner Schuld, während im Hintergrund Kevin immer wieder seinen und Jeans Namen rief, von Mal zu Mal eindringlicher. Er hatte kein Recht dazu, Jean zu folgen oder ihn erreichen zu dürfen, nicht nachdem, was er getan hatte. „JER!“ Er zuckte so gewaltig zusammen, dass er über seine eigenen Füße stolperte. Überhastet griff er zu Jeans Handy und umfasste es zitternd. „Er ist weg, Kevin. Ich habe ihn vertrieben. Er ist weg“, wisperte er panisch und Kevin gab einen erstickten Laut von sich. „Dann lass ihn nicht gehen, halte ihn auf!“ Oh wie stark war der Drang, genau das zu tun. Jeremy schloss verzweifelt die Augen. „Nein, Kevin, das werde ich nicht tun. Wenn er mich nicht sehen möchte, dann werde ich ihn nicht dazu zwingen. Das mache ich nicht.“ So schmerzlich das auch war, er würde Jean nicht seine Gegenwart aufzwingen. Selbst wenn der andere Junge sogar sein Handy hier ließ. Kevin schwieg am anderen Ende der Leitung und Jeremy tat es ihm gleich. „Ich wollte es ihm morgen sagen, Kev“, sagte er schließlich unglücklich. „Ich konnte es vorher nicht, weil er so glücklich war und auf so einem guten Weg. Ich wollte, dass er noch Weihnachten und Silvester unbeschwert verbringen kann, bevor ich ihm die Nachricht überbringe.“ „Und ich bin dir zuvorgekommen…“ „Ja“, wisperte Jeremy. „Ich glaube, er ist wütend. Er sah so geschockt und wütend aus. So verloren. Oh Gott Kevin, was habe ich getan?“ Für eine Weile schwieg Kevin und dann verließ ein mitfühlendes Geräusch seine Lippen. „Du hast ihm, wie ich es getan habe, unbewusst das Recht abgesprochen, selbst zu entscheiden. Du hast gedacht, dass du besser wüsstest, was für ihn gut wäre als er selbst. Das ist das, was er mir beim letzten Bankett vorgeworfen hat und was ihn absolut wütend macht.“ Verzweifelt raufte sich Jeremy seine Haare. „Das wollte ich nicht. Wirklich nicht. Das musst du mir glauben. Ich wollte ihm nur Gutes tun.“ „Nicht ich, Jer. Er muss es dir glauben.“ Da hatte Kevin Recht. Bittererweise. „Du bist ein guter Mensch, Jer. Besser, als wir alle zusammen. Natürlich willst du ihm nicht wehtun. Er wird es verstehen, wenn du es ihm erklärst, da bin ich mir ganz sicher. Lass ihn erst einmal zur Ruhe kommen und zurückkehren, dann wird es sich sicherlich wieder einrenken.“ Jeremy ließ sich durch diese Versicherung aber nicht wirklich beruhigen, schließlich zeigte ihm sein Handeln und Jeans Reaktion doch, wie sehr er Nachholbedarf darin hatte, Jean nicht in allem beschützen zu wollen. Also über die Gebühr beschützen zu wollen. Er seufzte niedergeschlagen. „Vielleicht hast du Recht.“ Kevin schnaubte. „Ich habe meistens Recht, Jer.“ Dass es eben kein Scherz war um ihn aufzumuntern, erkannte Jeremy an Kevins Stimmfärbung und das brachte ihn nun trotz allem doch zu einem kurzen Lachen. Das Lachen verging ihm zwei Stunden später, als Jean weder zu ihrem Apartment zurückkehrte noch irgendwo sonst in ihrem Haus war. Oder sich bei jemand Anderem befand. ~~**~~ Jean kauerte unter einer Brücke, als die Sonne unterging. Er saß auf dem kalten Beton an einen der brachialen Pfeiler gepresst und starrte mit Kopfschmerzen und Magenschmerzen auf den riesigen, erbärmlich stinkenden Wasserkanal vor sich, der noch nicht einmal zu einem Zehntel gefüllt war. Die Säule in der Mitte des Kanals war mit irgendwelchen bunten Schmierereien – Graffitis – verunziert und bröckelte insbesondere an der Wasserkante ab. Die mächtigen Metallstreben der Strommasten ragten rechts und links von der Brücke auf und in der Ferne hörte Jean Autolärm. Er wusste nicht, wo er war und wie er in diese über und über mit Beton ausgekleidete Gegend gekommen war, die ihm wie das Vermächtnis eines Naturhassers vorkamen. Er wusste nicht, wie er jemals zurückkommen sollte oder ob er das überhaupt wollte. Vieles in ihm schrie nein, denn dann würde er sich in sein eigenes Unglück zurückbegeben. Er war kein Lamm mehr, das zur Schlachtbank geführt werden würde. Er wusste es besser. Momentan jedoch wusste er gar nichts und Jean kauerte sich noch enger in sich zusammen. Er zuckte bei jedem Geräusch zusammen und hoffte, dass die Schatten, die nun intensiver wurden, keine anderen Menschen waren. Dass er alleine sein durfte, bis ihm etwas für seine Flucht einfiel. Wie auch immer ihm etwas einfallen sollte, denn er wusste ja nichts und sich selbst vertraute er schon gar nicht mehr. ~~**~~ James Rhemann hatte über all die Jahre schon viele Emotionen in seinen Kapitänen gesehen. Freude, Trauer, Wut, Entschlossenheit, Mutlosigkeit – all das war bereits dagewesen. Eine derartige Verzweiflung, gepresst in den Körper des blonden Jungen, der zitternd in seiner Küche stand und ihn mit blauen, großen Augen anstarrte, hatte er jedoch noch nie gesehen. Wir finden ihn nirgendwo. Der Satz geisterte immer noch in James‘ Gedanken herum und wurde mittlerweile begleitet von den Gesamtumständen. Kevin Day, der Jeremy Knox zuvorgekommen war und Jean durch seine Information weggetrieben hatte. Den traumatisierten Jungen aus Evermore, der mit dem Wissen verschwunden war, dass er Endes des Monats für ein Spiel dorthin zurückkehren würde. Jesus. Bei allem, was David ihm über Moreau erzählt hatte, war es keine Überraschung, dass er weggelaufen war. Dass er keine Orientierung hatte und vermutlich jetzt bereits in Panik war, machte umso schlimmer. Wer wusste schon, was der Junge anstellte oder wem er in L.A. über den Weg lief, an welche Person er sich in seiner Angst wandte. Aber war es auch ein Wunder? James hatte Fotos gesehen, die er von Wymack bekommen hatte. Auf diesen Fotos waren die Verletzungen des Jungen säuberlich dokumentiert und sie sprachen von einer Gewalt, die kein Mensch ertragen sollte. Ja doch, vielleicht diejenigen, die Jean diese Verletzungen zugefügt hatten oder die geduldet hatten, dass so etwas unter ihrer Obhut passierte. James war entsprechend angespannt gewesen, als er Jean das erste Mal gegenübergestanden hatte, da ihm eine immense Verantwortung oblag, von der er bis heute nicht wusste, ob er ihr gerecht wurde. Jean hatte in seiner Zeit in Amerika nur Gewalt seitens Personen erlebt, in deren Obhut er sich befand. Der Coach der Ravens und sein Kapitän hatten ihm unaussprechliche Dinge angetan. Wer war Rhemann, dass er es da schaffen würde, ihm die Angst vor sich zu nehmen? Zumal in der kurzen Zeit, die sie zusammen haben würden? So sehr Jean nämlich auch mit den Trojans warm geworden war…oder sie ihn mit ihrer Freundschaft überschüttet hatten, so groß war immer noch Jeans Angst vor ihm. James hatte sich eigene Spielregeln auferlegt. Niemals von hinten an Jean anschleichen und wenn der Junge ihn nicht bemerkte, auf sich aufmerksam machen. Er sorgte dafür, dass Jean immer etwas bei Spielen trank oder dass er ihm nicht so feste wie den anderen Spielern auf die Schulter klopfte. Er sorgte dafür, dass sie, wenn es ging, nicht alleine in einem Raum waren oder dass er Jean nicht zu nahe kam. „Und du hast keine Ahnung, wo er hingegangen sein könnte?“, fragte er und Jeremy schüttelte den Kopf. „Er wollte sein Handy nicht mitnehmen und ist gegangen. Er war aufgewühlt und panisch. Coach, er hat doch keine Orientierung und er hat doch… was wenn er…? Wir müssen ihn doch…er ist doch seit vier Stunden weg…“ Sein Kapitän war nicht in der Lage, einen geraden Satz hervorzubringen, so sehr sorgte er sich und es verursachte James Magenschmerzen. „Setz dich ins Wohnzimmer, Junge“, brummte er und befürchtete einen Moment lang, dass Knox einfach umkippen würde. Doch der blonde Junge kam heil auf der in die Jahre gekommenen und quietschenden Couch an. James füllte ihm ein großes Glas Wasser ein und stellte es ihm auf den Tisch. Er stemmte die Hände in die Hüften, als Knox wie ein getretener Hund zu ihm hochsah. „Trinken“, befahl er knapp und drehte sich dann weg. Sein Handy lag in der Küche und das brauchte er um nach einem kleinen Gefallen zu fragen. „Bin gleich wieder da, ich gehe mal eben telefonieren.“ Immer mit einem Blick auf Knox holte er sich sein Telefon und rief Bens Kontakt auf. Benjamin Samuel Hutchinson, Polizeichef des Los Angeles Police Departments, Ex-Mann seiner Schwester und einer der besten Menschen, die er jemals kennengelernt hatte. Sie waren wie Brüder und insgeheim war James froh, dass Ben es geschafft hatte, sich von der Hexe zu lösen, die sich seine Schwester nannte. Und ja, nach den 51 Jahren, die er dieses Miststück schon kannte, durfte er das mit Fug und Recht behaupten. James hatte Glück und Ben hob nach dem dritten Klingeln ab. „Jamie, alter Junge, was verschafft mir die Ehre?“, donnerte er in den Hörer, den James mit einer schwungvollen Bewegung von seinem Ohr entfernte. „Benni, alter Junge, ich bräuchte einen Gefallen von dir“, gab er ebenso laut zurück. Nachdenklich brummte es am anderen Ende der Leitung. „Ob du den Preis bezahlen kannst?“ „Ein gutes Abendessen, eine Karte zum Endspiel meiner Mannschaft, ein Meet and Greet mit Jeremy Knox und unserem Neuzugang, Jean Moreau, und ein brandneues USC-Fanshirt?“ Kurz herrschte Stille in der Leitung und dann lachte Ben laut. „So großzügig? Was willst du dafür haben? Den Schlüssel zu Fort Knox?“ „Haha. Nein, pass auf, Folgendes…“ ~~**~~ Die Zeit mit sich und seinen Gedanken alleine zu sein, war die Hölle für Jean. Mit den ewig im Kreis laufenden, immer tiefer grabenden Gedankenspiralen, die ihm Dinge vorgaukelten, die abstruser wurden, je mehr Zeit verging. Er war nicht alleine hier, das hatte er schon mit Schrecken festgestellt. Immer wieder kamen Menschen vorbei, die er auch schon auf den Straßen Los Angeles gesehen hatte. Langsame, stolpernde, schwankende, humpelnde Menschen am Rande der Gesellschaft, von denen niemand Notiz nahm. Sie waren ohne Wohnung, ohne Job, sie hatten kein Geld und lebten davon, eben jenes von anderen Menschen zu erbitten. Sie trugen ihr Hab und Gut bei sich, in Tüten oder Einkaufswägen. Jean verharrte stumm und reglos in seinem Versteck und sah den Gestalten hinterher, die an ihm vorbeigingen ohne ihn wahrzunehmen. War das ein Leben, das er sich auch für sich vorstellen konnte? Unerkannt und außerhalb der Gesellschaft? Ohne eine feste Bleibe, die ihn nur verraten würde? Die Monate in Los Angeles hatten ihm gezeigt, dass er menschliche Kontakte brauchte und dass er immer noch nicht dazugelernt hatte. Menschen schadeten ihm, egal wer, egal, wie freundlich. Sie gaben ihn weg, da er etwas falsch gemacht hatte. Wie immer, wenn Jean an den Gedanken dachte, zog sich etwas in ihm so schmerzhaft zusammen, dass er beinahe keine Luft bekam. Die Frage nach dem Warum blieb ergebnislos und er vergrub seinen Kopf zwischen seinem Oberkörper und seinen angezogenen Beinen. Mittlerweile waren alle seine Gelenke steif und durchfroren und die Sonne des aufgehenden Tages würde da mitnichten Wärme spenden. Es wäre ein weiterer Tag, den er ratlos hier verbrachte. Nichts hatte ihm seine Flucht gebracht. Gar nichts. Nur einen vor hungriger Wut knurrenden Magen, eine trockene Kehle und Schmerzen in seinem ganzen Körper. Ein Geräusch neben ihm ließ ihn aufsehen und erschrocken zuckte er zusammen, als unweit von ihm ein Mensch stand, groß, breitschultrig, eine muskulöse Erscheinung, die zum Fürchten war, die schwarzen Haare wie gewohnt kurz und der Bart sauber gestutzt. Jean hatte noch nicht einmal mehr die Kraft, sich von der Stelle zu bewegen und zu fliehen, als er Rhemann sah, und es war zu einem nicht kleinen Teil Erleichterung, die er verspürte. Er musste keine Entscheidung mehr treffen, nein. Sie war ihm so eben abgenommen worden, auch wenn er nicht wusste, wie das geschehen konnte. Wenn es tatsächlich so einfach war, ihn zu finden, dann war es vielleicht gut so, dass sie ihn jetzt hatten und nicht erst dann, wenn er sich Hoffnungen auf Freiheit gemacht hatte. „Hallo Junge“, sagte Rhemann in seinem dunklen, tiefen Bariton und Jean fand sich unfähig zu reagieren. Verzweiflung mischte sich unter die Hoffnung und er presste seinen Kiefer fest aufeinander. „Darf ich mich zu dir setzen?“ Konnte er es denn verhindern? Jean schwieg und Rhemann starrte ihm solange in die Augen, bis Jean begriff, dass sein Coach sich erst dann hinsetzen würde, wenn er dem zustimmte. Ungelenk nickte er und der bullige Körper ließ sich langsam auf dem schmutzigen Beton neben ihm nieder. Sie hatten Abstand, aber der ältere Mann war nahe genug um mit einem Satz bei ihm zu sein und ihn für seine Dummheit zu bestrafen. Er bewegte sich tatsächlich und da, wo Jean eben jenen Schlag mit Resignation erwartete, stellte Rhemann ihm langsam eine Thermoskanne hin. Sie war bereits verwaschen und Jean konnte nur noch in Ansätzen das Logo der Foxes erkennen. Überrascht hoben er seine Augenbrauen und Rhemann schnaubte. „Ein Geschenk von David zu meinem Fünfzigsten. Ich nutze sie, weil sie so groß ist und ich sie sehr praktisch finde. Ganz zum Spott unseres Teams. Ich hab‘ für dich schwarzen Kaffee reingefüllt, ohne Milch und Zucker.“ Vermutlich mit Betäubungsmittel versetzt, dachte Jean sich und erkannte an der entgeisterten Überraschung seines Coaches, dass er diese Gedanken laut ausgesprochen hatte. Mühevoll schluckte er und senkte den Blick. „Verzeihung“, war das erste bewusste Wort, das sich wie Schleifpapier den Weg aus seiner Kehle herausbahnte. „Wie?“, presste Jean schließlich hervor, als die Stille zuviel wurde, und Rhemann legte den Kopf schief. „Wie ich dich gefunden habe?“ Er lächelte verlegen und zwinkerte dann. „L.A. ist gespickt mit Überwachungskameras. Ich habe jemanden gefragt, ob er jemanden fragen kann, der schauen könnte, wo du bist, also wurde dein Bild mit Kameraaufnahmen der letzten 24 Stunden abgeglichen. Tatsächlich gab’s einen Treffer und dann bin ich in der Gegend auf die Suche nach dir gegangen.“ Das war…beängstigend. Auf unsichtbaren Kameras gesehen und erkannt zu werden, war erschütternd und Jean schauderte. „Coach?“, fragte er leise und Rhemann brummte. „Könnten Sie…mich einfach gehen lassen? Könnten Sie ihnen sagen, dass Sie mich nie gesehen haben?“ Er musste es einfach versuchen. Einmal noch, vielleicht hatte es ja Erfolg. „Wen meinst du mit „ihnen“, Jean?“, hakte Rhemann nach einem ersten Zögern nach und Jean sah weg von ihm, hin zu den massiven Betonpfeilern, die ihn ein Stück weit an Evermore erinnerten. Vielleicht war er deswegen hier gestrandet? Weil es ihm bekannt war. „Die Moriyamas.“ Anstelle einer sofortigen Verneinung oder Gewalt runzelte sein Trainer sorgenvoll die Stirn. Er lehnte sich vor und musterte Jean streng. „Was haben die Moriyamas damit zu tun?“ „Sie bringen mich dorthin zurück“, erwiderte Jean mit Schmerz in seiner Stimme. „Nach…“ Er konnte den Namen nicht aussprechen. Noch nicht einmal das gelang ihm. „Nach dem Spiel lassen Sie mich dort. Weil es so gewünscht ist oder weil ich etwas falsch gemacht habe oder beides.“ Jean barg seine zitternden Hände zwischen seinem Bauch und seinen hochgezogenen Knien und Rhemann musterte ihn erst einmal schweigend. Dann griff er sich die Foxes-Thermoskanne und löste den Becher vom Deckel. Die Kanne schraubte er auf und langsam füllte er den dazugehörigen Inhalt in den Becher, den er näher zu Jean schob. „Du hast nichts falsch gemacht und die Moriyamas haben überhaupt nichts gewünscht. Du bist ein fester Teil der Trojans und hast das vertraglich unterzeichnet. Wir werden den Teufel tun und dich bei ihnen lassen, nachdem wir den Hallenboden mit ihnen gewischt haben.“ Jean blinzelte. Er verstand nicht. Er glaubte nicht. Wieso sollten sie denn sonst nicht hier in Los Angeles spielen? Anscheinend sah Rhemann diese Zweifel in seinen Augen, gemessen an dem abrupten Erkennen auf seinem Gesicht. „Das Spiel wurde dorthin verlegt, weil unser Stadion wegen Bauarbeiten ab Mitte nächster Woche geschlossen sein wird“, erläuterte Rhemann und Jean lauschte ungläubig der Erklärung. „Die Universität konnte den Termin nicht verschieben und wir werden solange im Stadion der L.A. Lions trainieren. Ich habe versucht, das Spiel zu verschieben oder es woanders stattfinden zu lassen, aber das Komitee hat sehr deutlich gemacht, dass dieses Spiel bei den Ravens stattfinden wird. Sie wollen daraus ein Presseevent machen, mit dem Narrativ, dass der ehemalige Raven gegen seine alte Mannschaft antritt. Der große Showdown dieser Saison, eine Geschichte für die Titelseiten. Das ist der Grund warum. Ich werde dich garantiert nicht dalassen, Moreau. Die Mannschaft wird dich nicht dalassen. Du bist ein Trojan und nichts kann dich uns wegnehmen.“ Rhemann machte eine unwirsche, aber langsame Handbewegung. „Na gut, eine Sache. Wenn du nicht mehr bei uns sein möchtest, dann ist das deine Entscheidung und deine alleine. Dann zwingt dich niemand, bei uns zu bleiben. Aber wenn du dich hier wohlfühlst und bleiben möchtest, dann bist du weiterhin ein gerngesehener und gewollter Teil dieses Teams.“ Jeans ausgekühlter Körper und die Schmerzen, die er hatte, machten es ihm schwer, die Worte seines Coaches auf Lügen zu analysieren. Er versuchte, sie einzuordnen, ja, aber das gelang ihm nur mäßig. Sicherlich, da war die gutgläubige, hoffnungsvolle Seite in ihm, die glauben wollte, was gesagt wurde. Die hoffte, dass es sich endlich zum Guten wenden würde. Doch genauso groß war die Seite, die ihn darauf aufmerksam machte, dass Knox es schon gewusst und es ihm verschwiegen hatte. „Wieso hat er dann nichts gesagt?“, verbalisierte Jean seine Zweifel und Rhemann schnaufte. „Jeremy hatte Angst, dir Weihnachten und Silvester zu versauen. Er hatte Angst, weil du zu dem Zeitpunkt so glücklich warst und er wollte es dir zu einem vermeintlich passenderen Zeitpunkt sagen.“ Jean schürzte unwirsch die Lippen. „Er hat für mich entschieden.“ Sein Coach nickte und Jean erkannte das schlechte Gewissen des älteren Mannes. Er sah es in den tiefen Furchen der Stirnfalten stehen. „Ja, das hat er und es war ein Fehler. Einer, der ihm unendlich leid tut und das kann ich dir ziemlich genau sagen, denn das Elend auf meiner Couch ist wirklich nicht schön mitanzusehen. Und einer, der mir genauso leid tut, denn ich habe davon gewusst und ihn nicht abgehalten. Ich bin genauso schuldig wie er.“ Jean scheute vor der Entschuldigung seines Trainers wie auch vor der Erkenntnis zurück, dass das, was die letzten Stunden seine Hirnwindungen beherrscht hatte, falsch war. Dass sie ihn nicht loswerden wollten. Wie etwas, das schnell vergänglich und flüchtig war, waberte es kurz außerhalb seiner Reichweite, jederzeit bereit, von ihm gegriffen zu werden. „Er hat mich angelogen“, presste er hervor und der Schmerz in seinem Inneren war stärker, als er es angenommen hatte. „Er hat mich angelogen, obwohl wir uns in der Hütte nähergekommen sind. Ich…muss ihm doch vertrauen können.“ Verzweifelt sah Jean hoch und es war eben jene Verzweiflung, die ihn seit gestern im Griff gehalten hatte. Er vertraute Knox und doch vertraute Knox ihm nicht genug, um ihm die Wahrheit zu sagen. Dass er etwas gesagt hatte, was seinen Trainer überraschte, wurde ihm erst jetzt bewusst und er zog seinen Kopf zwischen die Schultern. „Wir haben uns nur geküsst, nichts weiter“, präzisierte er hastig und Rhemann brummte abwehrend. „Das ist vollkommen eure Sache, Moreau. Wenn ihr zueinander gefunden habt, dann freut mich das sehr für euch, aber es geht mich nichts an. Du bist nicht gezwungen, mir das zu sagen. Und falls du auf die Idee kommst, die sexuelle Orientierung meiner Mannschaft ist mir egal. Was auch immer euch gefällt und womit ihr euch wohlfühlt, soll mir nur recht und billig sein. Ich mag euch alle so, wie ihr seid.“ „Aber ich weiß nicht, ob ich ihm vertrauen kann“, begehrte Jean erneut auf, als ihr Coach den eigentlichen Punkt seiner Worte nicht verstand, auch wenn dessen so selbstverständlich scheinende Worte ihn wärmten. Der Herr hätte niemals so etwas gesagt. Niemals wäre er so offen gewesen. Niemals hätte er gesagt, dass er sie mochte. Als Rhemann verstand, atmete der ältere Mann erst einmal tief durch und schlug die Beine über. Er verschränkte seine Arme und erwiderte Jeans Starren schlussendlich mit einem sachten Lächeln. „Wenn du jemandem hundertprozentig vertrauen kannst, dann ist das Captain Jeremy Sunshine Knox. Er ist loyal und treu, er hat so ein großes Herz, wie ich es selten gesehen habe. Nur trifft er dadurch manchmal Entscheidungen, die gut gemeint und damit manchmal nicht die Besten sind.“ Wer war Jean, dass er seinem Coach widersprach? Er hatte Knox niemals anders kennengelernt und bisher war er immer derjenige gewesen, der den anderen Jungen verletzt hatte. Unmerklich nickte Jean, den Blick auf der Tasse Kaffee verfangen. Rhemann sah das und ein aufforderndes Lächeln verzog sie breiten Lippen. „Trink, Junge, du bist sicherlich durchgefroren bis auf die Knochen“, sagte er leise und Jean bejahte das stumm. Vorsichtig griff er zu dem Plastikbecher und zog ihn zu sich heran. Er musste ihn mit beiden Händen fassen, so sehr zitterte er, aber letzten Endes gelang es Jean. Er trank den angenehm warmen, aber elendsbitteren und viel zu starken Kaffee, den er so noch nie getrunken hatte. Überrascht weiteten Jeans Augen sich und er nahm sich mit dem zweiten Schluck weitaus mehr Zeit als mit dem ersten. „Ich koche nicht so oft Kaffee, eigentlich gar nicht, bin ein Teemensch. Kann man ihn trinken?“ Nein, konnte man nicht, aber wer war Jean, dass er es wagte, diese Geste zu kritisieren? „Ich sehe, dass dem nicht der Fall ist, Moreau, denk ja nicht, ich könnte deinen Gesichtsausdruck nicht interpretieren.“ Jean schluckte – keinen Kaffee, dafür aber seinen eigenen Speichel – und sah vorsichtig zu Rhemann. Dort, wo er Wut erwartet hatte, fand er Sanftheit und Verständnis. „Du darfst mich kritisieren, Junge. Ich mache sicherlich nicht alles richtig wie man an diesem Beispiel sieht. Wenn es dir nicht schmeckt, dann darfst du das sagen.“ Jean zögerte und fasste sich dann ein Herz. „Er ist viel stärker als der, den Knox kocht“, erwiderte er vorsichtig und Rhemann nickte stolz. „So geht das! Sehr gut! Alles klar, also weniger Pulver?“ Jean nickte und trank noch einen dritten Schluck, bevor er die Tasse nun wirklich absetzen musste. Sein Magen beschwerte sich jetzt schon und das würde nicht gut gehen, wenn er mehr davon trank. Für eine Weile verharrten sie schweigend nebeneinander, dann räusperte Rhemann sich. „David hat mit mir telefoniert, bevor du zu uns gekommen bist. Er hat mir ein bisschen was über Evermore und die Scheiße, die dort passiert ist, erzählt. Nicht viel, aber es reicht aus um zu wissen, warum du Angst vor mir hast und ungerne in meiner Nähe bist. Ich würde mich aber dennoch freuen, wenn es mir irgendwann gelingen würde, dein Vertrauen zu gewinnen.“ Jean schluckte ob der ruhigen und ehrlichen Worte. Die beiden Männer hatten miteinander über ihn gesprochen? Bislang hatte Rhemann das mit keinem Wort erkennen lassen und ihn so behandelt wie alle anderen Trojans, nur mit weniger Körperkontakt. Aber dass Wymack ihm etwas über Evermore erzählt hatte und seine Angst vor Trainern… „Ich weiß nicht, ob ich das kann“, gestand Jean schließlich ein. „Er hat mir so oft wehgetan. Und anderen.“ Rhemann fragte nicht danach, wer er war. Jean musste es nicht erläutern und er war dankbar darum. „Wenn ich dir sage, dass ich das nie tun würde, dann stehe ich dazu, verstehe aber auch, dass du es mir nicht einfach so glauben kannst.“ „Er hat es nie versprochen. Er wollte auch keine Widerworte oder Kritik. Er hat auch nicht so trainieren lassen, wie Sie es tun, so leicht und…wenig streng.“ Rhemann hob die rechte Augenbraue. „Leicht?“, echote er ungläubig und Jean nickte scheu. „Am Anfang war ich wütend über dieses Training.“ „Jetzt bist du es nicht mehr?“ Jean schüttelte den Kopf. „Ich sehe die Fortschritte, die sie machen.“ „Auch dank dir.“ Er zog erneut den Kopf ein, dieses Mal vor Verlegenheit. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, also schwieg er, gemeinsam mit seinem Coach. „Möchtest du von hier fortgehen? Aus L.A. meine ich?“, fragte Rhemann schließlich und Jean spielte unsicher mit seinen Fingern. Gestern hatte er die Antwort darauf gekannt. Jetzt? Nicht mehr so. „Ich möchte dir nur sagen, dass du jederzeit gehen kannst, wenn du dich damit wohler fühlst zu kündigen. Niemand wird dich zwingen, deinen Vertrag weiterhin zu erfüllen. Wenn du hier wegmöchtest, das ist deine eigene Entscheidung. Du solltest dann nur, um dir lästigen Verwaltungskram zu ersparen, das Ganze mit der Collegeverwaltung abklären. Das ist die einzige Bedingung.“ Jean nahm die Worte stillschweigend zur Kenntnis und verarbeitete sie für sich. Sie beruhigten ihn, sie gaben ihm Sicherheit, sie gaben ihm Hoffnung. „Danke, Coach“, sagte er leise und wagte einen Blick auf das ernste Gesicht. „Nicht dafür, Junge.“ Jean zögerte. Er hatte schon einmal davon abgesehen zu gehen und das hatte er nicht bereut. Jetzt, hier gab es eine zweite Weggabelung, an der er stand. Und wieder sagte ihm sein Bauchgefühl, sich für die Trojans zu entscheiden. „Ich glaube, ich möchte bleiben“, sagte er schließlich und die Falten um Augen und Mund verdoppelten sich, als Rhemann lächelte. „Aber ich…komme nicht mehr hier hoch.“ Rhemann taxierte ihn und erhob sich dann zu Jeans Schrecken in einer Behändigkeit, die er nicht erwartet hatte. Vorsichtig starrte er zu dem anderen Mann hoch, der nun einen Schritt zurücktrat und dann noch einen. Erst, als sie genug Abstand zueinander hatten, dass Jean ihn bequem ansehen konnte, stemmte er die Hände in die Hüften und Jean erkannte die Coachpose beinahe augenblicklich. Ebenso wie er die Coachstimme erkannte, die sich mit leichtem Widerhall zu ihm trug. „Alles klar, Moreau. Beine nach vorne, aber langsam, Zentimeter für Zentimeter. Ich will keine überhasteten Bewegungen sehen! Langsam!“ Reichlich überfahren starrte Jean den Mann an, in dessen Augen Amüsement, aber auch ernste Absicht tanzten. „Was ist los, heute Sonntag oder was? Auf geht’s, ich will Erfolge sehen. Langsame Erfolge!“ Der Ansporn, seinem Coach Folge zu leisten, war definitiv da, auch wenn Jean erstaunt war, wie sehr. ~~~~~~~~ Wird fortgesetzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)