The Curse ~ Your Truth von BexChan (~A Jojo's Bizarre Adventure Story~) ================================================================================ Kapitel 5: ~Scetch 5~ --------------------- Die Sonne stand mittlerweile am höchsten Punkt um die Mittagszeit. Seit ihrem Aufbrauch hatte Nika einige Kilometer zurückgelegt und sich letzten Endes statt auf den Reiseführer auf ihre Instinkte und ihr Gespür verlassen. Es war nicht das erste Mal, dass sie längere Touren durch dichte Wälder über Stock und Stein unternahm, bei solche Unternehmungen empfand sie Ruhe und Gelassenheit und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn sie sich doch mal verlaufen hatte. Sie hatte sich für den Weg für eine Jeans uns schwarze Stiefel entschieden, damit sich Felsvorsprünge besser erklimmen und Hindernisse besser überwinden konnte. Mittlerweile war Nika knapp drei Stunden unterwegs gewesen aber für sie fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Wenn sie die Natur um sich hatte, vergaß sie sehr schnell die Zeit und ließ die Seele baummeln. Dabei bemerkte sie nicht, wie ein gewisser Jemand sie schon seit einiger Zeit oder besser gesagt die ganze Tour über im Auge behielt und verfolgte. Rohan war seit Nika losgezogen war nicht mehr von der Seite gewichen und heftete sich regelrecht an ihre Fersen. Er wusste nach wie vor nicht, warum es ihm so wichtig erschien auf diese Frau aufzupassen, eigentlich war er ihr gegenüber zu nichts verpflichtet aber er konnte es auch nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, sollte ihr etwas zustoßen. Er hatte nun schon die unzähligen Kilometer auf sich genommen, nun blieb er auch an ihr dran. Nika bemerkte nicht, dass Rohan schon eine gefühlte Ewigkeit durch den dichten Wald folgte. Sie war viel zu sehr mit sich selbst und der nicht enden wollenden Natur beschäftigt. Die japanischen Wälder hatten eindeutig etwas für sich. Ihr Weg hatte sie bereits an kleineren Tempelanlagen vorbeigeführt sowie alten Wegweisern, die zum Teil aus Skulpturen aus alter Zeit bestanden. Ihre Umgebung war durchaus beeindruckend und sie verlor sich regelrecht in der Magie des Waldes, vor allem als sie urplötzlich das Gefühl bekam, der Wind würde zu ihr sprechen. Und es war tatsächlich keine Einbildung. Der Wind...er sprach tatsächlich. "Komm zu mir!" "Was? Wer spricht da?" "Komm! Komm zu mir!" "Habe...habe ich mir das gerade eingebildet oder hat der Wind gerade wirklich zu mir gesprochen? Der Wind...spricht doch nicht...oder doch?" Doch sie spürte, wie der Wind regelrecht an ihrer Kleidung zerrte, als ob er ihr zeigen wollte, in welche Richtung sie zu gehen habe und instinktiv und vor allem auch aus reiner Neugier folgte sie seinem Klang. Sie durchquerte dichtes Unterholz und stolperte über kantige Felsen, nachdem sich der Weg verlor. Einen Moment wirkte es als ob Nika vollkommen verloren sei, doch als sie sich mit den Händen den Weg durch dicht beieinanderstehenden Bäume durchgeschlagen hatte, kam sie auf einer Lichtung zum stehen und schaute, nachdem sich ihre Augen wieder an das Licht der Sonne gewöhnt hatten nach oben und sie erstarrte. Ein Zittern erfasste ihren Körper und sie fragte sich, ob das, was vor ihr lag, echt oder nur ein Trugbild war. Vor ihr lag eine gefühlt unendliche Treppe, die einen steilen Weg aufwärts zu einem alten maroden Tempel ebneten, dessen Eingang in einen Berg führte. Nika kannte sich nicht sehr gut mit den Tempeln dieses Ortes aus aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass es sich hier um eine Grabstätte handeln könnte. Am liebsten hätte sie sich wieder umgedreht und wäre gegangen, doch erneut sprach die Stimme zu ihr und am Ende war die Neugierde größer als der Verstand. "Komm zu mir!" "Wer...wer spricht da? Wer bist du?" Es folgte keine weitere Antwort aber der Wind sauste sanft durch ihr rotes Haar und vorsichtig begann Nika ihren Aufstieg, wenn auch ein wenig nervös. Sie glaubte nicht an übernatürliche Fähigkeiten oder sowas wie Geister aber irgendwie fand sie die Situation, in der sie sich gerade befand, sehr aufregend. Je höher sie allerdings kam und je mehr Stufen sie erklomm, desto kälter wurde es um sie herum und sie spürte für einen Moment, wie ihre Zähne sogar anfingen zu klappern. "Das ist merkwürdig. Es ist Hochsommer, warum friere ich auf einmal so sehr?" Das nervöse Gefühl in ihrer Brust wurde nicht weniger und mittlerweile hatte sie so sehr das Verlangen sich umzudrehen und wieder zu gehen. Als sie endlich vor dem hiesigen, schier unendlichen Eingang stand, starrte sie in den tiefen Schlund dieses Monsters, was sich vor ihr erstreckte. Das kühle Pfeifen des Windes, das aus der Höhle nach draußen an ihr Ohr drang, ließ Nika einen Schauer über den Rücken laufen. Einen Moment lang bließ Nika noch auf der Stelle und vor dem Eingang stehen und begutachtete ihre Umgebung. Der Eingang dieser Tempelhöhle wurde von einer typisch japanischen Überdachung abgeschirmt. Im Inneren konnte Nika Kerzen und diverse Fackeln ausmachen, die die kalten Wände der Höhle schmückten. Obwohl es ein Berg war schien hier einst vor langer Zeit ein Tempel gebaut worden zu sein. So etwas hatte sie noch nie gesehen und auf einmal musste sie hart schlucken. "Es ist...eigentlich nicht richtig. Wenn hier wirklich so etwas wie eine Grabstätte liegen sollte, sollte ich demjenigen besser seine Ruhe lassen. Ich sollte das nicht tun...aber..." Und dann schritt sie weiter voran und begab sich in das tiefe Gewölbe der Höhle einen Moment lang schien es als ob der Weg tiefer in den Berg hineingehen würde. Wenige Stufen ließen sie hinabsteigen bis sie sich in einem riesigen Raum befand, der wie das Innere eines alten Tempels aussah und direkt bemerkte Nika, dass es hier gar nicht mehr so kalt war. Die Fackeln an den Wänden, bei denen sich Nika schon beim Betreten wunderte, wer diese wohl angezündet hatte, hüllten den Raum in sanftes Licht und spendeten dieses gerade so viel, dass man gerade so alles in der Stätte ausmachen konnte. Vor sich erblickte sie diverse alte Fransenteppiche aus rotem Stoff, die den Boden schmückten. Etwas weiter entfernt konnte sie diverse Schalen ausmachen, anscheinend gefüllt mit Opfergaben oder Weihrauch. Sie war sich den Geflogenheiten der japanischen Traditionen wenn eine Person starb nicht bewusst aber sie war sich sicher, dass es sich hier eindeutig um eine Grabstätte handeln musste. Sie trat noch einen Schritt näher und beugte sich auf den Boden. Ein alter Grabstein, der hinter all den Gegenständen im Schatten lauerte, zierte die eingemeißelten Worte desjenigen, der hier seine Ruhe fand und Nika wunderte sich auf einmal, warum sie die japanischen Zeichen so gut lesen konnte. "Nizaemon Yamamura. Ist das...der Name der Person, die hier begraben liegt?" Einen Moment lang glitten ihre Augen von Gegenstand zu Gegenstand aber irgendetwas passte nicht so richtig ins Bild. "Das...ist merkwürdig. Wieso liegt hier ein Pinsel?" Diese Art von Pinsel kam Nika bekannt vor, es war genau die Art, die viele japanische Künstler vor ewigen Zeiten für die Kunst der Kalligraphie benutzt hatten aber das war nicht das Merkwürdigste an diesem Gegenstand. "Was...was ist das?" Nur ein Augenblick. Ein Augenblick verging als sie den Pinsel zwischen Daumen und Zeigefinger nahm, um ihn eigehender zu betrachten und ihr etwas auffiel, was eigentlich gar nicht hätte da sein sollen. Sachte berührte sie mit der anderen Hand die Spitze, wo die Pinselborsten zusammenliefen und zuckte zusammen als sie merkte, um was für eine Flüssigkeit es sich handelte, die die Pinselspitze bedeckte. Etwas, was eigentlich gerade an so einem Ort keinesfalls frisch aufgetragen sein konnte. "Das ist...Tinte! Schwarze Tinte! Aber wie..." Und dann spürte sie einen Ruck durch ihren Körper gehen als die Kälte den Raum erneut einhüllte und der Wind ihr eisig das Gesicht streifte, bevor sie den Pinsel zu Boden gleiten ließ. Am Boden bewegte sich der Teppich. Nein, es war nicht der Teppich, es waren Spinnen! Unzählige Spinnen, die Nika erstarren ließen und die selbst schwärzer als das tiefste Schwarz waren. Sie wollte laufen...konnte sich aber nicht bewegen. "Endlich! Endlich, nach so vielen Jahren des Wartens! Ich habe so viele Jahre auf jemanden gewartet, der mich befreit und endlich bist du da! Du gutes Kind, du hast einen starken Willen! Habe keine Furcht, dein Körper wird mir als Gefäß dienen! Bring mich an den Ort zurück, wo alles angefangen und alles endete! Dann werde ich dein Leben verschonen!" "Was?" Das Wort ging Nika eher wie ein leises Flüstern über die Lippen aber sie hatte keine Zeit mehr über die düstere Stimme nachzudenken, die wie ein unheimliches Echo an den kalten Wänden der Tempelhöhle wiederhallte. In jenem Moment bemerkte sie nur noch, wie das Licht der Kerzen und Fackeln erlosch, ein schwarzer Schatten, der aus dem Pinsel drang hüllte sie ein und dann war um sie herum nur noch die Dunkelheit. *~* "Wo mag sie nur hingegangen sein? Sie ist schnell. Ich kann nicht glauben, dass ich sie tatsächlich aus den Augen verloren habe." Rohan ärgerte sich über sich selbst. Nachdem er Nika im Dickicht der Bäume verloren hatte, war er auf eine Lichtung getreten, die den Weg zu einem wunderschönen alten Tempel am Fuße eines Berges ebnete. Dieser wurde umgeben von einer traumhaften Überdachung und Böden aus Holz. Der Aufstieg war für Rohan nichts besonderes mehr. So wie Nika trainierte er regelmäßig und mar demgemäß in topform. Als er den Tempel am oberen Ende der Treppenstufen erreichte, schaute er sich einen Moment um. Irgendetwas war merkwürdig. "Das ist komisch. Obwohl das Wetter traumhaft ist, werde ich das Gefühl nicht los, dass hier oben eine Eiseskälte herrscht. Irgendwie...fühlt sich das ganze Szenario hier oben nicht richtig an." Er schritt einen Stück voran, zeugte den Verstorbenen sein Mitgefühl als er den Tempel betrat und blickte sich um. Durch die hölzerne Überdachung des weitläufigen Tempels drangen vereinzelnd Sonnenstrahlen durch die Decke und erhellten diverse Stellen am Boden. Die alten Dielen knarzten bei jedem Schritt als Rohan weiter voranschritt. Je weiter er in die heilige Stätte vordrang, desto mulmiger fühlte er sich. Irgendetwas war hier ganz eindeutig nicht in Ordnung. "Wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass hier eigentliche eine ganz andere Atmosphähre herrscht als wie mir die Realität weißmachen möchte? Irgendetwas an diesem ganzen Szenario hier schein absolut nicht richtig zu sein. Aber was..oh nein! Nika!" Er hatte sie gefunden und hoffte in jenem Moment, dass er nicht zu spät war. Als Rohan zu der jungen Frau stoß, lag sie regungslos am Boden. Ihre olivfarbene Strickbeanie lag neben ihr am Boden, es wirkte beinahe so, als ob sie angegriffen worden sei. Vorsichtig fühlte Rohan ihre Wange. "Sie ist ganz kalt. Nika! Hey, Nika! Bitte wach auf! Gott, was ist hier geschehen?" Sachte fühlte er ihren Puls, der zu seiner Erleichterung regelmäßig ging. Sie war also am leben und das war für den Anfang ein gutes Zeichen. Er griff nach seiner Wasserflasche, die er in seiner Tasche verstaut hatte, ließ etwas davon in seine Hand laufen und träufelte dieses vorsichtig auf Nika's Stirn und Wangen. "Vielleicht hat sie einen Hitzeschlag erlitten aber...warum ist sie dann so eiskalt? Ihre Haut...es fühlt sich an als ob eine hauchdünne Eisschicht auf ihr ruhen würde." Er wusste, dass er Nika nicht alleine lassen konnte, deswegen blieb Rohan bei ihr bis sie Augen öffnen würde und wartete. *~* "Nika? Nika, kannst du mich hören?" "Hmmm...was..." Ihre Augen öffneten sich nur schwerlich, ihr Blick war getrübt und sie sah alles verschwommen als sie endlich zu sich kam. Als ihr Blick sich langsam klärte und die Umrisse desjenigen ausmachte, in dessen Arm sie sanft ruhte, war sie einerseits verwirrt und irgendwie instinktiv erleichtert. "Rohan? Was...was ist geschehen? Wo bin ich?" "Nika, Gott sei Dank, du bist wach! Ich bin dir gefolgt. Ich habe mir Sorgen gemacht als du in den Wald gehen wolltest." Nika war nicht in der Lage zu hinterfragen, warum Rohan ihr auf den Fersen war und für den Moment war es auch egal, denn ihr gingen ganz andere Dinge durch den Kopf. "Was ist passiert? Wurdest du angegriffen?" Einen Moment lang schaute sich Nika um als sie ihre Umgebung wieder richtig klar sehen konnte. "Ich...ich weiß nicht. Ich kann mich nicht genau erinnern. Ich weiß nur, dass ich ohnmächtig geworden bin. Vielleicht ein Schwächeanfall? Davor...war alles um mich herum schwarz. Gott, mein Kopf tut so weh." "Komm, ich bringe dich zurück zum Hotel. Der Weg ist ziemlich lang, kannst du gehen?" "Ich denke schon. Eigenartig..." "Was denn?" "Dieser Raum...ich habe das Gefühl...dass er als ich hier ankam nicht so schön aussah. Mehr...verfallen...kalt und trist. Und hier...hier war...ich glaube, hier stand ein Grabstein...und noch irgendetwas. Was...was war es nur?" Sachte half Rohan der jungen Frau auf die Beine, die sich stetig den Kopf hielt. Als sie die Augen wieder öffnete, bemerkte sie etwas in ihrer Handfläche. "Hm? Was ist das denn?" "Was meinst du?" "Ach...ach gar nichts, lass uns gehen, Rohan." Sie war sich nicht mehr sicher, woher dieser schwarze Fleck an ihrer Handfläche herrührte. Ihre Erinnerung war immer noch sehr verschwommen und getrübt aber aus irgendeinem Grund wurde sie das Gefühl nicht los, dass es sich um eine Substanz handelte, die zum Zeichnen verwendet wurde. Vielleicht schwarze Tinte. So sehr sie sich auch anstrengte, ihre Erinnerung wollte die Fäden nicht zusammenziehen, die fehlten, um die Scherben in ihrem Kopf wieder zusammen zu setzen. Als sie beide den Tempel verließen, wurde Nika das Gefühl nicht los, dass ihre gesamte Umgebung sich irgendwie falsch anfühlte. Die Sonne schien und eine warme Brise glitt über ihre Wangen. Sie war real und doch wieder nicht. Vielleicht hatte Nika sich auch alles eingebildet und nur geträumt und doch fühlte sie sich komisch. Irgendwie kalt und auf einmal wünschte sie sich, dass sie sich den schwarzen Tintenfleck auf ihrer Hand nur eingebildet hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)