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The Curse ~ Your Truth

~A Jojo's Bizarre Adventure Story~
von

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~Scetch 3~

Tatsächlich suchte Nika den Mangazeichner am Folgeabend erneut auf. Die Neugier hatte sie am Ende doch zu sehr gepackt. Eine ganze Weile hatte sie noch mit sich gehadert aber am Ende konnte sie dem Drang nicht mehr wiederstehen. Es ging nicht darum als eine Mangafigur mit ihren persönlichen Eigenschaften sowie ihrer Vergangenheit in einem Manga zu enden und dadurch ein Teil dieses Buches zu werden. Sie hatte auf eine gewisse, sehr konfuse Weise das Gefühl, dass dieser Mann jemand war, dem sie sich nach vielen Jahren öffnen könnte. Er war schon speziell aber welcher Künstler war das nicht? Selbst Jared und Billy wussten nicht alles über Nika's Vergangenheit aber sie respektierten das und außerdem war die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass sie Rohan nach ihrem Urlaub jemals wiedersehen würde.

Einen Moment lang stand sie noch vor seiner Haustüre, dann klopfte sie zielsicher und wartete, bis sich die Türe einen spaltbreit öffnete.

"Ja?"

"Guten Abend, Rohan. Ich hoffe, ich störe nicht."

"Oh, Nika! Das überrascht mich aber jetzt."

"Entschuldige, ich weiß, es ist schon spät am Abend aber...ich habe mir deine Worte von gestern nochmal durch den Kopf gehen lassen und ich denke, dass es vielleicht gar nicht so schlecht wäre."

"Verzeihung, dass was nicht so schlecht wäre?"

"Mich dir zu öffnen."
 

*~*
 

Nika hatte in seinem Arbeitszimmer auf einem Stuhl neben seinem Arbeitstisch Platz genommen. Im Gegensatz zu manch anderen schaute sie sich zwar im Raum um, schien seine Arbeit aber eher als normal hinzunehmen anstatt laut loszubrüllen, wie toll sein Arbeitsplatz ja wäre. Das brachte ihr bei Rohan schon enorm viele Punkte ein. Sie war wirklich anders als die anderen und das gefiel ihm.

Eine Tasse Tee ruhte in ihrer Hand während Rohan Skizzen und Bleistifte vorbereitete und auf seinem Arbeitsplatz anordnete.

"Vielen Dank, dass du mich so spät noch empfängst."

"Ach, nicht dafür. Ich empfange nur selten, meist aber gar keine Besucher."

"Verstehe, du lebst also alleine in diesem großen Haus?"

"Genau. Ist mir sowieso viel lieber, da ich im Allgemeinen lieber alleine und für mich bin. Außerdem kann ich mich so am besten auf meine Arbeit konzentrieren."

"Also sprich, du hast noch nicht mal einen Assistenten, der dir hilft?"

"Nein. Benötige ich auch nicht. Alles, was ich anfertige, mache ich selbst."

"Wahnsinn. Du bist wirklich ein Talent."

"Es reicht um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen aber wie schon gesagt bin ich nicht auf Geld und Reichtum aus."

Rohan bemerkte, wie Nika nickte. Sie konnte das Papier auf dem Schreibtisch rascheln hören als Rohan sich alles zurechtlegte.

"Rohan?"

"Ja?"

"Wegen meines Verhalten gestern wollte ich mich noch entschuldigen."

"Nein, nein, das musst du nicht! Ich fand es ehrlich gesagt sehr beeindruckend, dass mal jemand so frei raus seine Meinung äußert. Es gibt nicht viele Menschen, die so ehrlich sind wie du, das schätze ich sehr."

"Schon aber ich hätte dich nicht direkt verurteilen sollen. Ich habe voreilig und überstürzt gehandelt, das ist nur leider meine Art. Ich schieße gerne mal über das Ziel hinaus und hatte schon immer die Angewohnheit, den Menschen die Meinung ehrlich ins Gesicht zu sagen."

"Wie bereits gesagt, vergeben und vergessen. Ich denke, dass es viele Menschen gibt, die im ersten Moment geschockt darauf reagieren würden, diese Reaktion ist nur natürlich. Nur die meisten sagen es nicht weil sie mich nicht beleidigen wollen. Sie sehen in mir das Idol, sie trauen sich nicht ihre Meinung frei zu äußern. Du bist die Erste."

Ein Lächeln huschte sowohl über Nika's als auch über Rohan's Lippen. Eigentlich war er wirklich lieber für sich aber dieses Frau war anders als sonst. Ihre Nähe war sehr angenehm und er hatte das Gefühl, dass sie sich in gewissen Dingen gar nicht so unähnlich waren. Von draußen schien die untergehende Sonne durch die halb heruntergezogenen Fensterläden und tauchte den Arbeitsraum in schummriges Licht.

"Nun denn, bist du soweit?"

"Was möchtest du denn hören?"

"Erzähl mir etwas über dich. Ganz egal was. Wenn es etwas gibt, worüber du nicht reden möchtest, ist das vollkommen in Ordnung."

Etwas nachdenklich aber mit einem Lächeln auf den Lippen stellte Nika die Tasse Tee beiseite, warf die Beine übereinander und ließ die weiche Bomberjacke mit Fellbesatz bis auf die Armbeugen runterrutschen. Ihre Finger bettete sie verschränkt im Schoß.

"Eigentlich gibt es da nicht so viel zu erzählen. Ich bin ein ganz normaler Mensch mit ganz normalen Problemen. Ich wurde auf Jamaika geboren, meine Mutter war Amerikanerin, mein Vater Jamaikaner. Von meinem Vater habe ich die schwarze Naturhaarfarbe, von meiner Mutter die grünen Augen geerbt. Meine Eltern waren glücklich, selbst als meine Mutter beschloß mit mir nach Amerika aufgrund ihres Jobs zu gehen. Ich war damals acht Jahre alt und wäre lieber bei meinem Vater geblieben. Ich hatte schon immer ein sehr gutes Verhältnis zu ihm, von ihm habe ich auch diese feurige Art geerbt. Meine Eltern waren trotz der Entfernung glücklich. Sie sahen sich nicht oft aber sie liebten sich. Nun...bis zu jenem Tag als..."

Es entging Rohan nicht, wie Nika den Blick senkte und eine kurze Pause einlegte.

"Darf ich fragen, was passiert ist?"

"An jenem Tag hatte es geregnet, ein sehr starker Platzregen. Meine Mutter wollte mich einfach nur von der Schule abholen...sie hatte den anderen Fahrer, der ins Schleudern gekommen ist kaum kommen sehen, bevor er ihren Wagen erwischte. Er kam mit einigen Prellungen und einem Schleudertrauma davon. Meine Mutter...sie hatte es nicht geschafft. Der plötzliche Aufprall brach ihr das Genick."

Rohan schwieg, er wollte Nika sein Beileid ausdrücken aber ihr Blick mahnte ihn, es nicht zu tun. Sie sprach ruhig und bedächtigt weiter.

"Nach dem Tod meiner Mutter lebte ich einige Jahre mit meinem Vater zusammen, der sich bereit erklärt hatte für die Zeit bis ich erwachsen war nach New York zu ziehen. Ich dachte, ich wäre schnell über den Tod meiner Mutter hinweg aber...dass ich es eher verdrängt als verarbeitet hatte, bekam ich dann im Alter von 12 Jahren zu spüren."

Als sie ihren Blick hob, lächelte sie fast verzweifelt.

"In meiner linken Brust wurde Brustkrebs diagnostiziert. Frühes Stadium aber es reichte, um mich anfangs ziemlich aus der Bahn zu werfen. Die Ärzte meinten, dass der Tod meiner Mutter der Auslöser gewesen sei und dass ich über all die Jahre ihren Tod nie richtig verarbeitet hätte. Mein Vater unterstützte mich, indem er mir die Medikamente und die anschließende OP finanzierte, die ich mit 15 Jahren durchzog."

"Und...war sie erfolgreich?"

"War sie. Ich war geheilt und der Krebs besiegt. Ich kann wirklich von Glück sprechen. Der Eingriff war riskant weil ich noch so jung war aber mein Vater hatte recht gehabt. Ich hatte sowohl von ihm als auch von meiner Mutter dieses Kämpfergen geerbt. Das einzige, was zurückblieb, war eine kleine OP Narbe unterhalb meiner Brust. Sie brauchte Gott sei Dank nicht abgenommen werden. In der Zwischenzeit habe ich auch meine besten Freunde Billy und Jared kennengelernt. Ein homosexuelles Paar, mit dem ich mir seit einigen Jahren eine WG teile. Wir gehen auf dasselbe College und unterstützen uns gegenseitig. Man könnte sagen, dass sie meine zweite Familie geworden sind. Ohne die beiden könnte ich nicht. Nach der OP habe ich mein Leben ziemlich auf den Kopf geworfen, ich begann mich wieder intensiv musikalisch als auch tänzerisch zu engagieren, sparte regelmäßig Geld zusammen, damit ich meinen Vater einmal im Jahr auf Jamaika besuchen fliegen konnte und lebe mein Leben mittlerweile jeden Tag, als ob es mein letzter wäre."

Rohan kam kaum dazu sich Notizen zu machen, er hing zu sehr an Nika's Lippen, deren Stimme mittlerweile wieder gefasster klang.

"Du...ich muss sagen, dass ich sehr beeindruckt bin. Du hast sehr viel durchgemacht und bist trotz allem so ein lebensfroher Mensch."

Vorsichtig lehnte Nika sich im Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

"Was hätte ich sonst tun sollen, Rohan? Mich hinzusetzen und mich selbst zu bemitleiden war nie meine Art. Seit den Ereignissen bin ich erst der Mensch geworden, der ich heute bin. Stark, ehrlich zu anderen und ehrlich zu mir selbst. Ich bin jetzt 25 Jahre alt, ich hatte nie großartige Wünsche weil ich alles hatte, was ich brauchte. Sprich meine Freunde, das Tanzen..."

"Du tanzt?"

"Oh ja, sogar sehr gut! Ich unterrichte sogar seit einigen Jahren in einer Tanzschule Hip Hop und Streetdance, um mir das Geld für das College und die WG zu finanzieren. Es gibt für mich nichts schöneres als zu tanzen. Wenn ich tanze...dann fühle ich mich federleicht und frei. Es ist als ob alle negativen Gedanken aus meinem Kopf gespühlt werden würden. Ich kann es dir gerne mal zeigen."

Wie glücklich sie auf einmal war, Rohan konnte ihre Euphorie regelrecht spüren. Vielleicht war es wirklich nicht notwendig Heaven's Door einzusetzen.

"Ich lebe mittlerweile mein Leben auf der Überholspur, gerade der Brustkrebs hat mir gezeigt, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Deswegen habe ich danach angefangen, mein Leben so zu strukturieren, dass ich damit glücklich bin und so viel vom Leben mitnehme, wie nur eben möglich. Ich treibe Sport, mache Kickboxen, tanze gerne und spiele zwischendurch auch mal Schlagzeug und E-Gitarre. Außerdem liebe ich es mit meinem geliebten Skateboard zum College oder zur Arbeit zu fahren. Ich lebe mein Leben."

Rohan legte den Stift beiseite.

"Um ehrlich zu sein, ich bin gerade ziemlich baff. Ich habe selten einen Menschen erlebt, der solche Tiefschläge erlitten hat und trotzdem...sein Leben weiterlebt."

"Kannst du etwas davon gut gebrauchen?"

"Nun...die Realität der Menschen und Dinge begeistert mich aber...nein. Ich freue mich sehr, dass du dich mir so öffnest und dich mir so anvertraust. So gesehen...kennen wir uns gar nicht. Aber du scheinst ein guter und ehrlicher Mensch zu sein. Ich möchte deine Vergangenheit nicht ausnutzen, um damit eine gute Story zu schreiben."

Als der Mangazeichner wieder aufblickte, war Nika's Blick ausdruckslos auf ihn gerichtet.

"Warum hast du dich mir so geöffnet? Allgemein, wie kam der Sinneswandel doch mit mir zu sprechen?"

Ein leichtes Schulterzucken war zu erkennen bevor die Rothaarige weitersprach.

"Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht so genau. Vielleicht...weil du mich...gesehen hast und weil ich dachte, dass es vielleicht gut täte mit jemandem über diese Erfahrungen zu sprechen, der sich noch kein Urteil über mich erlaubt hat beziehungsweise vollkommen unbeteiligt war. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich mit dir reden kann."

Rohan's Blick wirkte erst kühl, dann wurden seine Gesichtszüge weich. Es war das erste Mal, dass sich ihm jemand so öffnete. Meist war es, der die Menschen mit seinem Stand Heaven's Door dazu zwang sich ihm zu öffnen. Aus seinen Erfahrungen der letzten Jahre hatte er gelernt aber nichtsdestotrotz war er sich nach wie vor selbst der Nächste gewesen.

"Weißt du, was ich glaube?"

"Was?"

"Dass du dich sehr einsam fühlst."

"Bitte? Nein, ich bin keinesfalls einsam! Ich habe Billy und Jared."

"Aber hast du jemals mit ihnen so geredet, so wie du gerade zu mir gesprochen hast?"

"...nein. Tatsächlich nicht. Die beiden...sind irgendwie auch sowas wie große Brüder für mich, die dauernd Angst um mich haben und sich Sorgen machen. Auch jetzt während des Urlaubs wollen sie dauernd, dass ich mich melde. Aber ich bin nicht schwach! Ich brauche keinen Beschützer!"

"Darum geht es auch denke ich nicht. Sie sind deine Freunde, keine Frage aber...vielleicht fehlt dir auch einfach mal die Schulter zum anlehnen."

"Worauf willst du hinaus?"

"Hast du einen besonderen Jemand, der dich auffängt wenn du ihn brauchst?"

Darauf gab Nika keine Antwort. Sie hatte urplötzlich das Gefühl als ob Billy wieder zu ihr sprechen würde.

"Ich war immer alleine. Ich brauche keinen...festen Freund oder diese Schulter zum anlehnen. Er würde eh nicht mit mir und meinem Lebensstil mithalten können. Außerdem...ist es manchmal einfach besser alleine zu sein."

"Wie meinst du das?"

Keine Antwort. Sie verharrte einen Moment in ihrer Position und fixierte einen Punkt in einer Ecke des Raumes an, die Rohan nicht deuten konnte.

"Es ist nicht schlimm Schwäche zu zeigen. Das ist menschlich."

"Verzeih, Rohan aber das würdest du nicht verstehen. Ich bin alleine besser dran und verlieben möchte ich mich nicht. Bei dir ist es doch nicht anders!"

"Was meinst du?"

"Naja, du lebst seit Jahren in diesem riesigen Haus ganz alleine, hast kaum Kontakt zur Außenwelt und lebst vollkommen in deiner eigenen Welt. Warum...erzählst du mir nicht auch etwas über dich?"

Da hatte sie ihn. Rohan bemerkte, dass sie sich tatsächlich gar nicht so unähnlich waren. Er stützte sich lässig mit dem Arm auf der Stuhllehne ab und blickte Nika mit einem Lächeln an.

"Ich habe noch nie mit Fremden über meine Vergangenheit gesprochen aber du hast dich mir geöffnet, also möchte ich dir auch nichts vorenthalten. Du hast recht, ich war bisher immer alleine gewesen. Als ich 17 Jahre alt war, begann ich meine ersten Entwürfe für Verläge zu zeichnen. Die Jahre darauf begann meine Karriere als Mangaka und bald war ich in Japan überall bekannt. Ich weiß, dass ich auf andere abweisend und unnahbar wirke, das ist meine Art und ja, mir ist es auch lieber alleine zu sein. Während meiner Zeichnerkarriere habe ich...viele Dinge gesehen. Dinge, die mich weiter zum Zeichnen motiviert haben. Geprägt hat mich unter anderem ein Ereignis, was erst kürzlich stattgefunden hatte. Im Louvre in Paris. Die Kunst und meine Arbeit ist halt das, was mir am besten liegt. Alles andere ist eher nebensächlich."

"Der Louvre in Paris, wie interessant. Du kommst anscheinend viel rum als Zeichner. Aber da kannst du mal sehen, wie klein die Welt ist. Wir beide...wir sind uns gar nicht so unähnlich. Wir leben unser Leben...und tun das, was uns gefällt. Erst dann...sind wir wirklich glücklich."

Beinahe verträumt schaute Nika in Rohan's Richtung, dann fasste sie sich wieder.

"Kann ich dich noch etwas fragen?"

"Natürlich."

"Stimmt es, dass hier vor einigen Jahren ein Serienmörder sein Unwesen getrieben hat?"

"Das stimmt. Dieser Vorfall ist nun genau sieben Jahre her. Damals war ich 20 Jahre alt. Dieser Mörder hieß Kira Yoshikage. Über 15 Jahre hat er Frauen ermordert und nie Hinweise hinterlassen. Tatsächlich waren Josuke, Okuyasu, ich und einige andere daran beteiligt gewesen, dass er am Ende seine gerechte Strafe erhalten hatte. Er starb durch einen Unfall aber davor konnten wir ihn dingfest machen. Wieseo fragst du?"

"Nur reines Interesse. Mein Kumpel Billy sprach darüber, er hatte wohl Angst, dass mir etwas zustoßen könnte. Er muss wirklich sehr gewieft gewesen sein wenn ihm über einen so langen Zeitraum niemand auf die Schliche gekommen ist."

Rohan schwieg. Er war sich bewusst, dass Nika nichts mit dem Begriff Standuser anfangen würde, deswegen würde es auch keinen Sinn machen, das Thema anzureißen. Schließlich erhob sie sich, leerte die Tasse Tee mit einem tiefen Schluck und warf ihre Tasche über.

"Nun denn, ich danke dir sehr für deine Zeit. Irgendwie fühle ich mich tatsächlich viel besser, wo ich mit dir über all das geredet habe. Irgendwie befreiend. aber ich sollte nun langsam zum Hotel zurückgehen. Solltest du eventuell etwas von meiner Geschichte nutzen wollen, mach es ruhig. Es ist gewöhnlich."

"Nein, es ist interessant. Du bist interessant, Nika. Eine außergewöhnliche Person."

"Nun hör schon auf. So interessant bin ich nun auch wieder nicht."

"Darf ich dich wiedersehen?"

"Bitte?"

"Also nur wenn du möchtest. Vielleicht...gibt es ja doch noch weitere Dinge, über die du sprechen möchtest."

Mehr als irritiert blickte Nika ihren Gegenüber an. Rohan merkte, dass ihr Blick Unsicherheit wiederspiegelte. Sie schien tatsächlich noch etwas zu verbergen.

"Da gibt es nichts, Rohan. Wirklich nicht. Jedenfalls...danke für deine Zeit, dass du mich empfangen hast und für deine Gastfreundschaft. Den Weg zur Türe finde ich schon selbst."

Sie wandte sich ab, wollte einfach nur durch die Türe ins Treppenhaus und plötzlich...fühlte Nika nur noch etwas, was sich wie ein dumpfer Schlag auf den Kopf anfühlte und dann war da für einen Moment nur noch Leere. Rohan hingegen umkreiste die Rothaarige einen Moment und bemerkte, sie sich in ihrem Gesicht Seiten, wie die Seiten eines Buches bildeten. Sein Stand Heaven's Door hatte sich aktiviert und Nika in eine Art Trance versetzt. Für eine Moment waren seine Finger vor Neugierde am zittern, er wollte wissen, was sie verbarg. Es musste tief in ihrem Inneren einfach noch etwas geben. Doch gerade als er anfangen wollte, in ihrem Herzen zu blättern bemerkte er den machtlosen als auch verurteilenden Ausdruck in ihrem Gesicht.

"Nein, so nicht. Ich sollte das nicht tun. Nicht so. Nicht wenn sie es nicht erlaubt. Sie soll sich mir selbst öffnen...wenn sie es möchte."

Und als er die Kraft seines Stand wieder auflöste und das Leuchten in Nika's Augen zurückkam, schaute sie einen Moment vollkommen verwirrt drein.

"Ist alles in Ordnung?"

Das nächste, was Rohan spürte, war die Handfläche Nika's, die schallernd auf seiner Wange landete. Beinahe erschrocken schaute er Nika an als sich ihre Blicke trafen und er ihre Wut mit Blicken zu spüren bekam.

"Was...war das gerade? Was hast du mit mir gemacht? Ich kann mich...an die letzten paar Sekunden nicht mehr erinnern. Als ob...ich einen Filmriss hätte!"

"Nika, ich...es tut mir leid, ich..."

"Bleib weg von mir! Geh mir aus dem Weg! Ich muss dumm gewesen sein, es war ein Fehler herzukommen!"

Vollkommen aufgelöst stürmte sie zur Haustüre und riss diese ruckartig auf bevor sie auf die Straße stürmte.

"Nika! Bitte, es tut mir leid!"

"Weißt du was? Lass mich einfach in Ruhe! Ich weiß nicht, was es war, was du gerade mit mir vorhattest aber das war das letzte Mal, dass du mich gesehen hast! Du bist arrogant, egoistisch und rücksichtslos! Du setzt dich darüber hinweg wenn dir Menschen eine Grenze setzen weil du einfach immer weiter graben möchtest! Wie krank bist du eigentlich? Ich kann verstehen, warum niemand etwas mit dir zu tun haben will! Am besten bleibst du für immer alleine! Das hast du verdient!"

Selbst als sie schon auf der Straße und Rohan im Türrahmen stand konnte er die Angst in ihren Augen sehen. Seine Lippen blieben versiegelt, jedes weitere Wort würde alles wohl nur schlimmer machen. Er wunderte sich immer mehr, warum es ihm nicht einfach egal war aber eins wusste er als er wieder das Haus betrat und die Türe hinter sich schloß, und zwar, dass er sich ein weiteres Mal dafür verurteilte, gegen den Willen einer Person in ihr Herz eingedrungen zu sein.



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