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Du bist kein Monster

von

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Es war warm, als Atsushi am nächsten Morgen wach wurde. Er lag in einem warmen Bett, während Akutagawa neben ihm lag und seine Arme um ihn geschlungen hatte. Sein Gesicht wirkte entspannt und glücklich, während er noch schlief und ruhig atmete.

Atsushi hatte keine Ahnung, wie sie am vergangenen Abend überhaupt ins Bett gekommen waren, nachdem sie eine Weile auf dem Sofa gekuschelt hatten. Es fühlte sich immer noch so seltsam an, dass er mit Akutagawa hier lag und kuschelte. Dass sie sich geküsst hatten.

Seine Augen richteten sich auf die Bestie hinter Akutagawa, die ihren Kopf über ihnen gebettet hatte und ein leises Schnurren von sich gab. In diesem Moment wirkte Rashoumon absolut nicht wie eine wilde Bestie. Vorsichtig berührte Atsushi ihren Kopf und streichelte sie ein wenig, während er sich momentan sowieso nicht groß bewegen konnte, weil Akutagawa ihn so umklammert hielt.

Er dachte daran, wie Chuuya-san sie am gestrigen Tag so einfach berühren konnte, ohne das sie angegriffen hatte. Aber vermutlich hatte das damit zu tun, dass er Arahabaki war und Rashoumon seine Macht gespürt hatte.

Das leise Schnurren wurde etwas lauter und er bemerkte, wie Rashoumon sich etwas bewegte und sich gegen seine Hand lehnte. Es wirkte so unwirklich, dass sie ihn mal nicht anknurrte und aussah, als wenn sie ihn zerfleischen wollte. Atsushi schmunzelte ein wenig, während er darüber nachdachte. Gerade war er einfach nur glücklich, dass er so ruhig neben Akutagawa liegen und mit ihm kuscheln konnte.

Erst die Schritte außerhalb der Wohnung, die zu laut an seine Ohren drangen, sorgten dafür, dass Atsushi etwas seinen Kopf hob. Wobei er bemerkte, dass er sich immer noch nicht wirklich bewegen konnte, weil Akutagawa ihn immer noch festhielt. „Uh, Aku?“

Ein einziges, brummiges Grummeln war die Antwort, während Akutagawa ihn nur noch mehr an sich drückte.

„Ryuu, irgendwas ist draußen los“, sagte Atsushi leise und versuchte sich erneut von ihm zu befreien, während sich sein Schweif unter der Decke heraus bewegte. Er hörte erneut laute Schritte und zusätzliche Stimmen, ohne allerdings zu verstehen, was gesagt wurde.

„Jinko, hör auf“, grummelte Akutagawa und öffnete langsam seine Augen, blickte ihm entgegen, „es ist noch zu früh ...“

„Hörst du den Aufruhr nicht?“, fragte Atsushi nach und bemerkte, wie Akutagawa ihn langsam losließ, während er eine Augenbraue anhob.

„Was?“, fragte Akutagawa nach und sah zur Seite, „was ist da los?“

Atsushi blinzelte daraufhin nur irritiert, als sich Akutagawa aufrichtete und durch das Zimmer ging, um schließlich in den Flur zu gehen.

Verwirrt setzte Atsushi sich dann auf, stand nach Kurzem ebenfalls auf und folgte dem anderen, während er sich ebenfalls auf dem Weg schnell etwas überzog. „Aku?“

Akutagawa hatte kurz darauf die Tür geöffnet und blickte auf den Gang zu einer der vorbeilaufenden Personen. „Was ist los?“

Derjenige vor ihm war zurückgewichen und starrte auf den Boden vor sich, bewegte seine Hände ein wenig unruhig vor sich. „Uh, also ...“,

„Spuck’s aus!“, sagte Akutagawa mit bedrohlichem Knurren, welches Rashoumon über ihm durchaus Konkurrenz machte.

„Dazai-san meinte, ich soll dir und dem Tigerjungen nichts sagen“, erwiderte der andere und schluckte heftig, „bitte, Akutagawa-san, ich–“,

„Was ist los?“, zischte Akutagawa ihn erneut an.

Atsushi trat hinter ihn, traute sich allerdings nicht, etwas zu tun, sondern sah einfach nur auf den anderen. Warum wollte Dazai-san nicht, dass sie etwas erfuhren? Was war es, was sie nicht erfahren sollten?

„Ich kann nicht–“, fing der andere an und sah einfach nur den Boden vor sich an, „bitte Akutagawa-san, bitte–“,

„Aku, hör auf“, sagte Atsushi nun doch und legte ihm eine Hand auf die Schulter, auch, wenn Rashoumon ihn kurz darauf anknurrte, beruhigte sie sich direkt, als sie ihn anblickte.

Akutagawa seufzte kurz und atmete tief durch, trat einen Schritt von dem Kerl weg. „Wir müssen ihn finden.“

Atsushi sah verwundert zu seinem Partner, blinzelte, als Akutagawa ihn zurück in die Wohnung zog und ihm ein paar Klamotten reichte. „Was ...?“

„Wir suchen Dazai-san“, sagte Akutagawa mit einem ernsten Blick.

„Ich glaube nicht, dass er will, dass wir ihn finden“, murmelte Atsushi ein wenig leiser, seufzte allerdings auf den Blick des anderen hin. Es war wohl besser, wenn er sich nicht gegen ihn widersetzte.

 
 

–*–

 

Atsushi hatte keine Ahnung, wohin sie unterwegs waren. Eigentlich versuchte er die ganze Zeit sowieso nur, mit Akutagawa mitzuhalten, um ihn nicht zu verlieren, als dieser relativ schnell durch die Straßen wanderte. Rashoumon streckte sich in die Luft und überblickte dabei die Umgebung, während sie so heftig dabei knurrte, dass jeder in ihrer Nähe einen Schritt von ihnen wegmachte oder die Straßenseite fluchtartig wechselte.

Atsushi war sich nicht sicher, ob das so eine gute Idee war. Akutagawa tat zwar niemandem was, aber so, wie sich Rashoumon zusätzlich benahm, wirkte es halt eher wie die Wut eines Monsters, das in dieser Stadt randalierte, als irgendwas anderes.

Er stolperte schließlich fast in den anderen rein, als Akutagawa vor ihm stoppte und Rashoumon dadurch ebenfalls etwas zur Ruhe brachte. „Atsushi.“

„Was?“, fragte Atsushi nach, etwas irritiert darüber, dass Akutagawa ihn erneut beim Namen nannte, allerdings erkannte er kurz darauf die Bestie in der Ferne, die fast den kompletten Himmel an der Stelle dunkelrot färbte. Seine Augen weiteten sich. Was war das? „Was ist das, Ryuu?“

Akutagawa sagte erst einmal nichts, griff nach seiner Hand und zog ihn einfach nur mit sich, während er seine Schritte beschleunigte.

Atsushi stolperte anfangs eher hinter ihm her, bevor er mit ihm den Weg entlang rannte.

„Ich habe es nie gesehen, aber Dazai-san hat mir von erzählt“, sagte Akutagawa nach einer Weile, in der sie auf diese Stelle am Rand der Stadt zu rannten.

„Was meinst du?“, fragte Atsushi nach, als Akutagawa nicht weitersprach, sondern ihn einfach nur mitzog. Kurz vor der Stelle wirkte es, als wenn sie plötzlich in tiefer, schwarzer Nacht waren, während einige Stellen tiefrot leuchteten.

„Arahabaki“, sagte Akutagawa ruhig und stoppte seinen Lauf, hielt Atsushi somit ebenfalls auf.

„Arahabaki?“, wiederholte Atsushi und sah vor sich, suchte die Umgebung ab. Er konnte weder Chuuya-san, noch Dazai-san, irgendwo erkennen. „Was?“

„Das ist es, was er nicht wollte, das wir sehen“, sagte Akutagawa und gab ein leises, bitteres Lachen wider.

„Ryuu, was meinst du? Wovon sprichst du?“, fragte Atsushi erneut nach, sah sich weiterhin um.

Akutagawa schüttelte den Kopf und ging langsam weiter, ohne sich diesmal zu beeilen. „Willst du ihn wirklich noch einmal sehen?“

„Was–“, entgegnete Atsushi kurz, stoppte sich allerdings selbst, als er das Gefühl hatte, zu wissen, was das alles zu bedeuten hatte. Chuuya-san hatte darauf gehofft, dass ihn jemand erlöste. Er hatte nur noch gewollt, dass Atsushi bei Akutagawa in Sicherheit war.

Die Finsternis um sie herum verschwand langsam wieder und es fühlte sich still, zu still, an, als Atsushi langsam schluckte. Das war nicht wahr, oder? Wieso durfte er ein normales Leben führen, was Chuuya-san nicht durfte? Warum ...?

„Jetzt fang bitte nicht an zu weinen, Jinko“, brummte Akutagawa und er blinzelte, als er bemerkte, wie Akutagawa sich zu ihm gedreht hatte und ihn plötzlich in eine Umarmung zog. Verwirrt sah Atsushi auf, spürte, wie ihm vereinzelte Tränen die Wangen hinunterliefen. Allerdings bemerkte er, wie Akutagawa ebenfalls damit zu kämpfen hatte, nicht zu weinen.

„Aber selbst, Ryuu“, erwiderte er mit einem schwachen Lächeln.

„Ich weine bestimmt nicht“, entgegnete Akutagawa grummelig, wischte sich demonstrativ mit einem Arm über die Augen und sah ihn dann an.

Atsushi lächelte ihn einfach nur weiterhin an und drückte ihm einfach einen Kuss auf die Lippen. Er wusste, dass Chuuya-san nicht wollte, dass er unglücklich war. Vermutlich hatte er nur auf den Moment gewartet, dass Atsushi woanders leben konnte, damit er seinen Frieden finden konnte.

Langsam löste er sich wieder von Akutagawa und sah ihm entgegen. „Ich liebe dich, Aku.“ Auch, wenn Akutagawa daraufhin nur ein genervtes Grummeln von sich gab und ihn statt zu antworten, erneut küsste, so reichte ihm das. ‚Du bist jetzt frei, nicht wahr, Chuuya-san? Ich werde nicht mehr töten, sondern ab jetzt glücklich sein.



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