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Du bist kein Monster

von

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Die nächsten Tage kümmerte sich Atsushi einzig um kleinere Kriminelle und weniger darum, irgendwelche Monster zu jagen.

Außerdem war er das erste Mal ein paar Tage ohne Akutagawa unterwegs, da er scheinbar einen schwierigeren Fall zu lösen hatte und nach einem Monster suchte, was sich regelmäßig selbst mit seiner Fähigkeit verletzte.

Atsushi wollte nicht weiter drüber nachdenken, als er es von dem anderen gehört hatte.

Er wanderte gerade ein wenig durch die Straßen und seufzte, als er in der Nähe seines ehemaligen Unterschlupfs war. Es wirkte leer, aber es wunderte Atsushi kein Stück. Chuuya blieb nie lange an einem Ort. Dennoch hätte er sich vielleicht gewünscht, ihn noch einmal zu sehen, einfach weil er ihm zu viel zu verdanken hatte.

Ein wenig ließ er seinen Kopf hängen, sprang dann allerdings nach hinten, als er nur sah, wie vor ihm etwas auf dem Boden einschlug.

„Du warst auch mal aufmerksamer, Atsushi.“

Überrascht sah er auf, blinzelte, als er Chuuya gehört hatte. „Chuuya-san? Was–“, er stockte, als er sah, wie Chuuya direkt vor ihm landete und seine Hand zu Atsushis Hals bewegte, über das Halsband fuhr, was er immer noch umhatte. Statt weiterzusprechen, schluckte Atsushi daraufhin nur.

„Du gehörst jetzt zu ihnen“, sagte Chuuya und zog seine Hand langsam zurück, sah ihm entgegen, während er seine Hände weiterhin in den Taschen seines Mantels vergraben hatte.

Atsushi wusste, dass es keine wirkliche Frage war, weil es eh klar war, aber dennoch nickte er langsam, senkte bedrückt seinen Kopf.

„Du weißt, dass wir eigentlich jetzt Feinde sind“, sagte Chuuya weiter, bewegte seine zusätzlichen, längeren Arme ein wenig, ohne sich allerdings ansonsten zu bewegen.

Atsushi nickte bedrückt.

„Warum greifst du mich dann nicht an?“, fragte Chuuya nach, legte den Kopf zur Seite.

„Chuuya-san, ich–“, murmelte Atsushi, unterbrach sich aber und schüttelte nur den Kopf, bemerkte kurz darauf, wie Chuuya einen Angriff gegen ihn startete, so dass er einfach nur nach hinten sprang, seine Augen leuchteten eine Spur mehr auf, während er den anderen ansah.

„Wenn du nicht angreifst, wird dir keiner glauben, dass du inzwischen für die Detektive arbeitest“, entgegnete Chuuya und ließ erneut einen seiner Arme, die Teil seiner Fähigkeit waren, auf ihn zu jagen.

Atsushi schluckte, wich allerdings weiter nur aus, während er zur Seite zu einem seiner Arme sah, bevor er wieder Chuuya anblickte. Wenn er seine Fähigkeit nicht aktivieren konnte, würde er sowieso keine Chance gegen Chuuya-san, gegen Arahabaki, haben. Aber irgendwie war da diese Stimme in seinem Kopf, die absolut und unter keinen Umständen seine Fähigkeit gegen Chuuya-san aktivieren wollte, weswegen er auch weiterhin nur auswich.

„Atsushi!“

Seine Augen richteten sich, während er weiter auswich, auf Chuuya. Er wollte, dass er sich wehrte und akzeptierte, dass sie Feinde waren. Wieso konnte Atsushi es also nicht auch annehmen und kämpfen?

Mit einem Schlucken schüttelte Atsushi nur den Kopf, ignorierte die Schockwelle von einer von Chuuyas Attacken, die ihn ein Stück zurückschleuderte und wodurch er auf dem Boden liegenblieb. Vielleicht war er doch nicht dafür geeignet? Wie konnte er einer der Detektive sein, wenn er es nicht schaffte, wann er wollte, seine Fähigkeit einzusetzen?

Er bemerkte, wie Chuuya sich zu ihm bewegte, ihn von oben herab ansah, während sich eine größere, schwarze Masse um ihn herum ausbreitete. Seine Augen waren in dem Moment eher blutrot. Das war in dem Moment nicht Chuuya-san, sondern Arahabaki. „Chuuya-san ...?“

„Bist du sicher, dass du so eine Chance bei ihnen hast?“, erwiderte Chuuya mit einem eher unmenschlichen Grollen, „glaubst du, sie würden dich aufnehmen, wenn du nicht einmal kämpfen kannst? Wo ist der gefährliche Tiger, der Yokohama in Schrecken versetzt hat?“

„Ich– ich weiß es nicht“, gab Atsushi leise zu, schloss seine Augen, „warum tötest du mich nicht, Arahabaki?“ Es war das erste Mal, dass er Chuuya-san wirklich mit Arahabaki anredete. Aber für den Moment wusste er, dass es passend war. Und wenn er sowieso keine Chance hatte, zu kämpfen, konnte Chuuya-san ihn auch töten.

Ein erneutes Grollen, bevor er an seinem Shirt gegriffen und nach oben gezogen wurde. Langsam öffnete Atsushi seine Augen, blinzelte dem anderen entgegen.

„Du willst sterben?“, fragte Chuuya mit einem weiteren Grollen nach.

Bevor Atsushi etwas erwidern konnte, bemerkte er nur, wie er aus Chuuyas Griff befreit wurde und sah, wie ein ... Mädchen, was vermutlich ein wenig jünger als er war, vor ihm stand und ein Schwert vor sich hielt.

„Du bist das Mädchen von damals“, murmelte Chuuya, ließ diese schwarze Aura um sich herum wieder etwas verschwinden und sah schließlich zu ihr.

„Ich bin Kyouka“, erwiderte das Mädchen und hielt das Schwert nun nach unten, „Dazai-san hat mich beauftragt, Atsushi zu beschützen. Ich werde nicht vor dir zurückweichen, Arahabaki.“

„Dazai, huh“, entgegnete Chuuya und legte den Kopf zur Seite, „sorry Kleines, aber das hier ist nur ein Treffen zwischen ehemaligen Kameraden.“

Atsushi blickte einen Moment überrascht zu Kyouka, bevor er langsam wieder zu Chuuya sah. Er sollte es endlich akzeptieren, dass sie Feinde waren.

„Du hättest ihn getötet“, sagte Kyouka mit schneidender Stimme.

„Ich wusste nicht, dass Atsushi inzwischen einen Bodyguard hat“, sagte Chuuya und zuckte mit den Schultern, „aber er braucht keinen Schutz von dir. Immerhin ist er der Tiger, der Yokohama lange in Angst und Schrecken versetzt hat.“

„Verschwinde oder ich werde dich töten“, sagte Kyouka mit dunkler Stimme.

Chuuya grinste nur und drehte sich dann ab. „Wenn du mich töten könntest, wäre ich dir dankbar. Aber es gibt nur eine Person, die etwas gegen mich ausrichten kann.“

Atsushi blickte ihm hinterher, wie er sich in die Luft schwang und dann über die Dächer verschwand. Nur langsam richtete er seinen Blick zu Kyouka, die ihr Schwert wegsteckte und sich dann zu ihm drehte.

„Warum hast du dich nicht gewehrt?“, fragte sie direkt nach, sah ihn mit einem eisigen Blick an, „du bist immerhin der Tiger. Du könntest dich zumindest gegen ihn verteidigen.“

Atsushi sah sie einen Moment still an, bevor er lächelte. „Vielleicht bin ich nicht geeignet, um euch zu helfen.“

„Dann würde sich Akutagawa nicht um dich kümmern, wenn du hoffnungslos wärst“, murmelte Kyouka und hielt ihm ihre Hand hin, „komm.“

„Akutagawa sieht nicht so aus, als wenn er das freiwillig macht“, brummte Atsushi und verdrehte die Augen, ließ sich dann aber aufhelfen und ging neben ihr her, „er würde mich vermutlich lieber töten.“

Er bemerkte, wie Kyouka ihn von der Seite her ansah, ein wenig schmunzelte und dann mit den Schultern zuckte. „Er war ein Monster, bevor Dazai-san ihn gefunden hat“, sagte sie leise vor sich hin, „oh, versprich mir, dass du ihm nicht sagst, dass ich dir was erzählt habe.“

Atsushi schluckte, schüttelte den Kopf. „Ich verspreche es, ich kann ein Geheimnis für mich behalten.“ Das Akutagawa ebenfalls ein Monster gewesen war, hatte er schon vermutet, als er mit Dazai geredet hatte.

„Seine Schwester wurde von Rashoumon schwer verwundet, er hat das vermutlich nie verarbeitet“, sagte Kyouka leise, „ihr geht es wieder gut, bevor du fragst. Sie sieht das auch nicht so eng, weil sie wohl weiß, dass es dieses Monster war, aber ...“

„Er macht sich Vorwürfe deswegen“, murmelte Atsushi leise zurück. Er selbst hatte jahrelang nicht kontrollieren können, wen er angriff und tötete, weil er einfach nur seinen Blutdurst stillen wollte. Vermutlich ging es Akutagawa früher genauso, nur dass es nicht nur Menschen getroffen hatte, die fremd für ihn waren.

„Er will dir auf seine Weise helfen“, murmelte Kyouka leise vor sich hin, „und er hasst es, wenn du nicht einmal versuchst, das wiedergutzumachen, was du getan hast.“

Atsushi weitete seine Augen, blieb stehen und sah zu Kyouka. In dem Moment, als sie den Satz beendet hatte, hatte er das Gefühl, dass sich etwas in ihm regte. Wenn er diese Fähigkeit kontrollieren konnte, könnte er Menschen retten und so wiedergutmachen, dass er so viele getötet hatte.

Ein schwaches Lächeln legte sich auf seine Lippen, bevor er wieder zu Kyouka aufschloss. „Glaubst du, ich kann das?“

„Das musst du selbst wissen“, sagte Kyouka daraufhin, „aber wenn du nicht daran glaubst, kannst du dich auch von ihm töten lassen.“

Atsushi schluckte, streckte seine Hände vor sich aus und dachte darüber nach. Wenn er wollte, konnte er diese Stadt beschützen und so seine Taten wiedergutmachen. Er musste kein blutrünstiger Tiger mehr sein, sondern konnte die Menschen hier retten. War es nicht eine viel bessere Möglichkeit, seine Fähigkeit einzusetzen?

Er nickte entschlossen und lächelte dann zu Kyouka. „Du hast recht, danke.“

Sie zuckte mit den Schultern, drehte allerdings ihren Kopf ein wenig zur anderen Seite, um ihn nicht anzusehen. „Ich will nur, dass Akutagawa wieder glücklicher ist und du machst ihn glücklich, Atsushi. Auch, wenn er es nicht zeigt.“

Ein wenig verwunderter sah Atsushi nun doch zu ihr, während er sich nicht vorstellen konnte, dass Akutagawa ihn wirklich unbedingt überhaupt leiden konnte. Aber dennoch sagte er da nichts mehr zu, sondern ließ es einfach dabei.

Irgendwie hatte er so ein Gefühl, dass er Kyouka dabei besser keine Widerworte gab und sie sehr genau wusste, was sie sagte.



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