Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 1: Der Einführungskurs ------------------------------ Mit ausdrucksloser Miene war ein junges Mädchen mit blonden Haaren, die sie zu zwei Zöpfen gebunden hatte, auf dem Weg zur Akademie und linste mit ihren blauen Augen zu vereinzelten Dorfbewohnern, die leise tuschelten. Lautlos seufzend vergrub sie ihre Hände in den Hosentaschen, dachte unweigerlich an das gestrige Gespräch zurück, welches sie ungewollt vor dem Büro des dritten Hokage belauscht hatte und versuchte die kühlen Blicke der Dorfbewohner zu ignorieren, die einzig und allein eine wilde, gefährliche Bestie in ihr sahen. Eine Bestie, die vor zwölf Jahren Konoha angegriffen hatte, in ihr versiegelt worden war und Kyuubi genannt wurde. Mit gemischten Gefühlen blieb sie vor der Akademie stehen, versuchte das gestrige Gespräch des dritten Hokage, der sich mit seinen Beratern beraten hatte, zu verdrängen, die gegen ihre Ausbildung waren, rückte ihr Stirnband zurecht und sah noch einmal an sich hinab. Eine orangene Jacke mit schwarzen Ärmeln trug sie offen, darunter ein schwarzes, einfaches Shirt, welches ihren Busen verbarg und eine ebenso schlichte, einfache Hose beschmückte ihre Beine, die bis zu ihren Knien reichte. Oftmals stellte sie sich die Frage, wieso sie nicht als Junge auf die Welt gekommen war, hatte es ein Junge wesentlich einfacher im Leben und wurde ihrer Meinung nach auch eher anerkannt. Abermals seufzte sie, verdrängte auch diesen Gedankengang und betrat die Akademie. In nur wenigen Minuten würde sie von Iruka erfahren, welcher Sensei ihre Ausbildung übernehmen würde. Nach nur wenigen Schritten erreichte sie den Klassenraum ihrer Klasse, öffnete die Tür und wollte gerade eintreten, als sie schnelle Schritte hörte und zur Seite gestoßen wurde. "Erste..." ertönten Stimmen zweier Mädchen synchron, die sich einfach in den Klassenraum gedrängt hatten und nun erst einmal zu Atem kommen mussten. "Super Einstieg" dachte sie sich insgeheim, erhob sich vom Boden und trat an die beiden Mädchen vorbei, welche auf die Namen Sakura und Ino hörten. Deren Gezicke um den ersten Platz ignorierte sie, grüßte Shikamaru und Hinata mit einem zaghaften Kopfnicken und stieg einige Stufen hinab, ehe sie sich auf eine der Bänke setzte, direkt neben den begehrtesten Jungen des Dorfes, der ihr keinerlei Aufmerksamkeit schenkte. Seine Aufmerksamkeit brauchte sie aber auch überhaupt nicht, suchte sie doch selbst die Ruhe, die ihm oftmals vergönnt wurde und drehte ihren Kopf, als eines der Mädchen zu ihnen an den Tisch heran getreten war. "Wer hat dir erlaubt, dich zu Sasuke-kun zu setzen, Naru?" wurde sie sofort angeherrscht, zuckte mit ihren Schultern, um die Frage der Rosahaarigen zu beantworten und schüttelte innerlich ihren Kopf. Waren Hinata und sie wirklich die einzigen Mädchen in der gesamten Klasse, die keinerlei Interesse an Uchiha Sasuke zeigten und ihn wie einen normalen Schüler behandelten? Natürlich sah er gut aus, besaß die besten Schulnoten und auch in den praktischen Übungen machte ihm kaum ein Schüler etwas vor, aber er war weder Gott, noch sonst etwas in dieser Richtung. Nein, in ihren Augen war Uchiha Sasuke ein sehr ruhiger Mensch, der sich auf seine Laufbahn konzentrierte und sich nicht von zickigen Mädchen ablenken ließ. "Steh endlich auf. Ich werde neben Sasuke-kun sitzen" erhob Sakura erneut ihre Stimme, wurde sofort von Ino und den restlichen Mädchen aus der Klasse in die Mangel genommen und stritt sich mit ihnen um den begehrten Platz, den sie, Naru, sowieso nicht räumen würde, weil jener Platz nicht reserviert worden war. "So ein Kindergarten" murmelte Naru, zuckte abermals mit ihren Schultern, weil sie dieses Verhalten einfach nicht nachvollziehen konnte und linste zum jungen Uchiha, dessen Blick sie auf sich spürte. Zaghaft nickend stimmte er ihren Worten zu, ehe er sich wieder auf die Tafel konzentrierte und seine Hände ineinander faltete. "Scheinbar besaß er den gleichen Gedanken" dachte sich Naru insgeheim, drehte ihren Kopf erneut und beobachtete die Mädchen, die sich nach wie vor um Sasuke stritten. Merkten sie nicht, dass sie ihn wie einen Gegenstand behandelten? Merkten sie nicht, dass er sich nicht für sie interessierte? Naru wusste es nicht und besaß auch nicht länger die Zeit und Lust, um sich ihre Gedanken zu machen und richtete ihre blauen Augen auf Iruka, der das Klassenzimmer betrat, seine Stimme erhob, um für Ruhe zu sorgen und zum Lehrerpult heran trat. Müde gähnte Naru in ihre rechte Hand hinein, ignorierte Sakura, die neben ihr auf der Schulbank saß und den langweilig klingenden Worten von Iruka lauschte und sich offenbar auch schon auf ihren neuen Sensei freute, den sie nach der Einführungsrede kennen lernen würde. Hoffentlich bekam sie, Naru, einen starken Sensei, der sie nicht mit weiteren theorethischen Aufgaben nervte. In der Theorie war sie noch nie die Beste gewesen, weswegen sie bei der ersten theoretischen Prüfung durchgefalle war und ein halbes Jahr hatte warten müssen, um jene Prüfung zu wiederholen. Beim zweiten Anlauf hatte sie die Prüfung schließlich doch irgendwie bestanden, ihr Stirnband erhalten und war nun offiziell ein Genin. "Kommen wir nun zu der Teameinteilung. Ein Team wird aus drei Schülern bestehen" wechselte Iruka das zuvor noch langweilige Thema und Naru horchte auf, nicht ohne zu Sakura zu linsen, welche ihren Schwarm anschmachtete. "Hoffentlich muss ich nicht mit ihr ein Team bilden" war ihr Gedanke, verdrehte ihre Augen und linste zu Sasuke, dessen Miene ihr jedoch nicht verriet, was er über diese Teambildung dachte. "Team Sieben besteht aus Uzumaki Naru..." erläuterte Iruka und schenkte dem jungen Mädchen ein mildes Lächeln. "Haruno Sakura..." fuhr er fort und konnte deutlich sehen, wie sehr sich Sakura über diese Teambildung ärgerte und das blonde Mädchen mit tödlichen Blicken bedachte. "Und Uchiha Sasuke" nannte er den dritten Schüler und lauschte dem Freudenausruf der Rosahaarigen, die ihre Hände in die Lüfte warf. "Womit habe ich das bloß verdient?" nuschelte Naru, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und musste erst einmal verarbeiten, dass sie eine äußerst nervige Teamkameradin für die nächsten Jahre ertragen musste. "Mit Sasuke besitze ich kein Problem, aber muss er unbedingt in meinem Team sein? Durch ihn wird Sakura nur noch mehr Gründe finden, um mich zu nerven" dachte sie sich insgeheim und malte sich ihre persönliche Hölle schon einmal aus. "Aber warum ausgerechnet diese Naru? Sie ist ein Niemand" rief Sakura, dachte angestrengt nach, um weitere Gründe zu finden und setzte sich wieder auf die Bank, als Iruka um Ruhe bat. "Deine Noten sind zwar hervorragend, aber bei den praktischen Kampfübungen bist du deinen Teamkameraden unterlegen" erklärte Iruka seine Entscheidung, waren Naru und Sasuke ihr in der Praxis einige Schritte voraus und dementsprechend hoffte er, dass Sakura durch diese Teambildung wuchs. Seufzend verließ Naru nach der restlichen Teamaufteilung das Klassenzimmer, um die kurze Pause allein zu genießen und blieb vor der Akademie stehen, mit den Gedanken spielend, zu Ichiraku zu gehen, um sich eine große Portion Ramen zu gönnen. "Sasuke-kun, wo bist du?" hörte sie eine ihr sehr wohl vertraute Stimme, verdrehte ihre blauen Augen und dachte an den jungen Uchiha, der ihr schon ein wenig Leid tat. Sicherlich war es stressig, ständig von Mädchen umringt zu sein. Vermutlich war er auch aus diesem Grund rasch verschwunden, um seine Ruhe zu haben. "Naru, ich warne dich, lass deine Griffel von meinen Sasuke-kun" wurde Naru von ihrer neuen Teamkameradin gewarnt, blickte über ihre Schulter und sah der Rosahaarigen mit ausdrucksloser Miene in die Augen. "Du hast sowieso keine Chancen bei ihm" fügte Sakura hinzu und trat zu Naru heran, die einige Zentimeter kleiner war und deren Aussehen ihrer Meinung nach zu wünschen übrig ließ. Als Mädchen sollte sie ein wenig mehr auf ihren Kleidungsstil achten, aber offenbar besaß sie nicht einmal genügend Sinn für Mode. "Du checkst nicht, dass er mich nicht die Bohne interessiert, oder?" entgegnete Naru fragend, vergrub ihre Hände in den Hosentaschen und wendete ihre Augen von ihr ab. "Lass mich einfach in Ruhe, Sakura. Ich habe keine Zeit, um mich um eifersüchtige Mädchen zu kümmern" murmelte sie noch, setzte sich in Bewegung und steuerte die Einkaufsstraße an. Auf ihrem Weg zu Ichiraku erinnerte sie sich an ihre Anfangszeit in der Akademie, erinnerte sich an die miesen Sprüche, die ihr täglich gedrückt worden waren und hatte sehr schnell bemerkt, dass sie bei fast allen Klassenkameraden unerwünscht war. Außer Shikamaru, Kiba, Chouji und Hinata, mit denen sie sich ein klein wenig angefreundet hatte, interessierte sich keine einzige Menschenseele für sie. Manchmal keimte der Wunsch in ihr auf, Eltern zu besitzen, die sich um sie kümmerten, sie lobten und ihr das Gefühl gaben, erwünscht zu sein, aber ihre Eltern waren durch den Angriff des Kyuubi gestorben, zumindest hatte es ihr der dritte Hokage vor einigen Jahren so erzählt. Nur Iruka kümmerte sich hin und wieder um sie, spendierte ihr oftmals Ramen bei Ichiraku und gab ihr das Gefühl, ein wertvoller Mensch zu sein. Während Naru den schnellsten Weg zu Ichiraku einschlug, um sich ihre geliebten Ramen zu gönnen, setzte Sakura ihre Suche nach ihrem Schwarm fort und hob glücklich ihre rechte Hand, um den jungen Uchiha zu winken, der allmählich zur Akademie zurückkehrte. "Sasuke-kun, was hältst du davon, wenn wir uns treffen, nachdem wir unseren neuen Sensei kennen gelernt haben?" fragte sie ihn voller Hoffnung auf ein Date und schenkte ihm verliebte Blicke. "Nein, kein Bedarf" antwortete er ihr schlicht, trat an ihr vorbei und betrat die Akademie. Geknickt ließ Sakura ihren Kopf hängen und überlegte, woran diese Zurückweisung liegen könnte und dachte augenblicklich an Naru, die sie als Konkurrentin ansehen musste. Zwar war sie nicht sonderlich hübsch, allein die drei Narben, die sie jeweils auf den Wangen besaß, verunstalteten sie in ihren Augen doch sehr, aber bei der Blondine musste sie wohl doch äußerste Vorsicht walten lassen. Zumindest würde sie die Kleine in nächster Zeit im Auge behalten und ihr immer wieder zu verstehen geben, dass sie, Sakura, die perfekte Freundin für Sasuke war. Fünfzehn Minuten später kehrte Naru zum bereits sehr leeren Klassenzimmer zurück, zog wortlos die Tür hinter sich zu und ignorierte die grünen Augen, die ihre Schritte verfolgten. Ebenso wortlos setzte sich Naru an einen der freien Tische, verschränkte ihre Arme vor der Brust und übte sich, wie auch Sasuke und Sakura, in Geduld. "Wie wohl unser neuer Sensei ist? Hoffentlich nicht so langweilig wie Iruka-sensei" fragte sich Naru insgeheim und rief sich den langweiligen Unterricht ins Gedächtnis, bei dem sie oftmals eingeschlafen war. Als Mensch schätzte sie Iruka wirklich sehr, aber als Lehrer war er in ihren Augen die geborene Schlaftablette, weshalb Kiba oft lustigen Unfug getrieben hatte, nur um seine Mitschüler zum Lachen zu bringen. Auch erinnerte sie sich, dass sie vereinzelte Male mit Kiba, Chouji und Shikamaru den Unterricht geschwänzt hatte. Der folgende Anschiss war zwar weniger schön gewesen, aber in solchen Momenten hatte sie sich wohl gefühlt. Ja, in solchen Momenten war sie kein Außenseiter gewesen, sondern Uzumaki Naru, die den Unterricht schwänzte, um stattdessen Spaß mit ihren Klassenkameraden zu haben. Gähnend und ihre Arme von sich streckend warf sie einen Blick zur Wanduhr, die ihr verriet, dass es kurz nach elf Uhr war und blickte aus dem Fenster. Nachdenklich beäugte sie die Zielscheiben, die an den Baumstämmen hingen und für das Shurikentraining vorgesehen waren. Sollte sie sich ihre Zeit vertreiben und mit ihrer neuen Ausrüstung, für welche sie lange hatte sparen müssen, trainieren? Entschieden erhob sie sich, stieg zwei Stufen hinab und trat zur Tür, die sie leise öffnete. "Wohin willst du?" fragte Sakura nicht gerade freundlich gesonnen und musterte die Blondine von Kopf bis Fuß. "Meine Zeit mit Training vertreiben. Informiert mich, wenn unser neuer Sensei endlich da ist" erwiderte Naru, verließ das Klassenzimmer und ließ die Rosahaarige zurück, die einen abfälligen Laut von sich gab. "Sie ist so ein ungehobelter Mensch, findest du nicht auch, Sasuke-kun? Kein Wunder, sie besitzt keine Eltern, deswegen wurde ihr auch kein Anstand beigebracht. Allein ihr Auftreten zeigt, dass sie total dumm ist und von ihren Klamotten will ich gar nicht erst anfangen, aber das ist ihr Prob..." erläuterte Sakura ihre persönliche Meinung und zuckte vor Schreck zusammen, als die Hand des jungen Uchiha auf den Tisch hinab schnellte. "Im Gegensatz zu dir trainiert sie jeden Tag und arbeitet hart, um ihre Fähigkeiten zu verbessern. Sei froh, dass du Eltern besitzt, die dir Anstand beibringen und mit dir schimpfen, wenn du Fehler machst. Du weißt nicht, wie es ist, allein zu sein" zischte er, erhob sich und lief um den Tisch herum, um ebenfalls das Klassenzimmer zu verlassen. Keine Sekunde länger hielt er es mit ihr in einem Raum aus, zudem sie unheimliches Glück besaß, ein Mädchen zu sein, denn bei einem Jungen hätte er vermutlich sogar seine Hand erhoben. "Wieso nimmst du diesen Trampel auch noch in Schutz?" fragte Sakura irritiert und schluckte unwillkürlich, als er über seine Schulter blickte und sie seinem eisigen Blick begegnete. "Weil ich oberflächliche Mädchen nicht ausstehen kann" beantwortete er ihr ihre Frage, verließ ebenfalls das Klassenzimmer und ließ Sakura allein zurück. Derweil lief Naru auf die in verschiedenen Höhen angebrachten Zielscheiben zu, zog die Shuriken heraus und tadelte sich selbst für ihre momentane Konzentrationsschwäche. Immer wieder schlich sich die Frage bei ihr ein, was für eine Person ihr neuer Sensei wohl war und wie das baldige Training wohl mit ihm oder sie werden würde. Seufzend kehrte sie, versuchte ihre Neugierde ein wenig zu zügeln und hob verwundert ihre linke Augenbraue, als sie den jungen Uchiha vor eines der Fenster, die zu ihrem Klassenzimmer gehörten, stehen sah. "Was ist?" fragte sie ihn direkt, kehrte zu ihrer ursprünglichen Ausgangsposition zurück und konzentrierte sich auf die Zielscheiben, die sie dieses Mal exakt in der Mitte treffen wollte. "Nichts" erwiderte Sasuke, beobachtete sie weiterhin und begutachtete ihren ersten Wurf. Nicht exakt die Mitte, aber sie besaß durchaus Talent, auch wenn sie noch einige Monate trainieren musste, um sein Können zu erreichen. "Lass mich raten. Sakura ging dir auf die Nerven" riet sie und wusste im jenen Moment nicht, wie recht sie eigentlich hatte. "Muss hart sein, der coolste Junge in Konoha zu sein" fuhr sie grinsend fort, warf ein weiteres Shuriken und trat die goldene Mitte. "Und ausgerechnet ich werde mit den coolsten Jungen in ein Team gesteckt. Was hat sich Iruka-sensei nur dabei gedacht? Kann ich mir doch gleich mein Grab auf dem Friedhof schaufeln gehen, echt" beschwerte sie sich über diese Entscheidung, denn fortan würden seine Verehrerinnen ihr keine Ruhe mehr gönnen, eben weil sie täglich mit ihm zu tun haben würde. Sasuke wusste im jenen Moment nicht, ob er sich über ihre Beschwerde amüsieren oder ärgern sollte. Einmal mehr wurde ihm bewusst, dass Naru zu den wenigen Mädchen zählte, welche keinerlei Interesse an ihm zeigte und ihn wie einen normalen Jungen behandelte. Neugierig beobachtete er ihren nächsten Wurf, doch das Shuriken, welches sie geworfen hatte, wurde von einen Mann mit den linken Zeigefinger abgefangen und jener Mann hob zur Begrüßung die rechte, freie Hand. "Hi..." erhob der Fremde, der silbernes Haar besaß, seine Stimmte, während sich ein deutlich sichtbares Lächeln unter dessen Maske abzeichnete. "Wer sind Sie?" wollte Naru mit skeptischer Miene erfahren, kam ihr der Mann, dessen Stirnband das rechte Auge bedeckte, suspekt vor und musterte ihn auffällig. "Euer zukünftiger Sensei" schilderte der Silberhaarige, ohne seinen Namen zu nennen und nickte Sakura zu, welche er zuvor im leeren Klassenzimmer begegnet war. Naru sah zuerst zu Sasuke, der ebenfalls sehr skeptisch zu sein schien und warf einen prüfenden Blick zu Sakura, die den Boden unter ihren Füßen musterte. Ihre blauen Augen wanderten zurück zum Fremden, der mit Leichtigkeit ihr Shuriken abgefangen hatte, ohne sich zu verletzen und musterte ihn abermals. Was war das bloß für ein schräger Vogel? Kapitel 2: Wünsche und Ziele ---------------------------- "Setzt euch und erzählt mir ein wenig von euch" erhob der Mann mit dem silbernen Haar seine Stimme, war mit seinen drei Schülerin an einen neutralen Ort gegangen und lehnte sich rücklings gegen die Brüstung, während er seine Arme vor der Brust verschränkte. Naru hob skeptisch ihre linke Augenbraue, setzte sich aber dennoch auf die oberste Stufe der Treppe und warf einen flüchtigen Blick auf das Dorf. Ein schöner, sehr ruhiger Ort, musste sie zugeben und perfekt für verliebte Pärchen. "Was möchten Sie denn von uns hören? Außerdem sollten Sie sich zuerst vorstellen, denken Sie nicht?" teilte Naru ihre persönliche Meinung mit und sah ihren Sensei abschätzig an, der ihr nickend zustimmte. "Ich bin Hatake Kakashi. Mehr gibt es zu meiner Person nicht zu sagen" stellte er sich ihnen vor und belächelte die Blondiene, deren Skepsis er deutlich in ihren blauen Augen erkennen konnte. "Aha, sehr informativ" nuschelte Naru, zuckte mit ihren Schultern, weil es ihr auch egal sein konnte, was für ein Mensch Kakashi war und lauschte seinen Worten. Ihre Hobbies und Zukunftsträume wollte er erfahren? Durfte er, obwohl sie, Naru, ein sehr einfaches Leben führte und sich kaum vorstellen konnte, dass ihre Hobbies interessant genug waren, um überhaupt erwähnt zu werden. Prüfend linste Naru zu Sakura hinab, die zwei Stufen unter ihr auf der rechten Seite saß und offenbar noch Zeit benötigte, um sich ihre Hobbies und Zukunftsträume zu überlegen, während Sasuke, der eine Stufe unter ihr mit unveränderter Miene ihren neuen Sensei im Auge behielt. "Na schön, ich beginne. Ich bin Uzumaki Naru, zwölf Jahre alt und meine Hobbies sind es, Ramen zu vergleichen und mein tägliches Training zu absolvieren. Ich besitze nur einen einzigen Zukunftstraum, den ich erreichen werde, koste es, was es will. Ich werde Hokage von Konoha. Ja, Sie hören recht. Ich strebe die Anerkennung der Dorfbewohner an, die es eines Tages noch bereuen werden, auf mich herab gesehen zu haben" stellte sich Naru vor und die Entschlossenheit in ihren blauen Augen verriet Kakashi, dass sie ihren Zukunftstraum sehr ernst meinte. "Das könnte durchaus interessant werden" dachte sich Kakashi insgeheim, wusste er doch um die Ablehnung, die Naru täglich erfuhr und war sich demnach sicher, dass sie ihr Bestes geben würde. Interessiert richtete er seine Augen auf Sakura, die ihre Hand erhob und überließ ihr nickend das Wort. "Ich bin Haruno Sakura, zwölf Jahre alt und ich interessiere mich für... Also mein Hobby ist... Und mein Zukunftstraum..." stammelte die Rosahaarige, die immer wieder verliebte Blicke zum jungen Uchiha warf und kaum über die Lippen brachte, wovon sie insgeheim träumte. "Oh je, im Gegensatz zu Naru interessiert sie sich ausschließlich für Jungs" überlegte Kakashi, was ein Problem bezüglich der kommenden Ausbildung werden könnte. Hoffentlich war sie nur sehr aufgeregt und nervös, denn er, Kakashi, baute auf Teamwork und hoffte inständig, dass sie seine morgige Trainingsmethode durchschauten und als Team zusammen arbeiteten. Mit jenen Gedankengang richtete er seine Aufmerksamkeit auf den einzigen Jungen, auf den er große Stücke baute. "Uchiha Sasuke, zwölf Jahre alt und ich interessiere mich nur für meine Fortschritte beim Training. Ich besitze keinen Zukunftstraum, sondern nur ein einziges Ziel. Rache an eine bestimmte Person" schilderte Sasuke sein Ziel sehr gelassen und fixiert. "Das dachte ich mir bereits" war der einzige Gedanke des Silberhaarigen, nickte Sasuke verstehend zu und stieß einen lautlosen Seufzer aus. "Rache an eine bestimmte Person?" fragte sich Naru insgeheim und irgendwie fühlte sich im Moment die Aura um Sasuke herum sehr düster und kalt an. Wen er wohl meinte? Naru wusste es nicht, aber vielleicht erfuhr sie im Laufe der Zeit mehr, zumindest interessierte sie sich für seine Beweggründe. Natürlich war ihr schon mehr als nur einmal in den vergangenen Jahren aufgefallen, wie sich Sasuke von seinen Mitschülern distanzierte, aber sie hatte nie über mögliche Gründe nachgedacht, zudem sie genügend eigene Probleme besessen und noch immer besaß. "Kakashi-sensei, wann erhalten wir unsere erste Mission?" warf Sakura die berechtigte Frage ein, weswegen Naru ihre Aufmerksamkeit wieder dem Jounin schenkte, der sich jedoch über diese Frage zu amüsieren schien und leise lachte. "Wieso lachen Sie?" fragte Naru irritiert, war an jener Frage doch nichts Lustiges und versuchte zu ergründen, worüber sich ihr Sensei amüsierte. Ihrer persönlichen Meinung nach hatte Kakashi nicht mehr alle Tassen im Schrank. "Bevor ihr eure erste Mission erhaltet, müsst ihr mein Spezialtraining überstehen" verriet Kakashi und lauschte dem Einwand der Rosahaarigen, die die Meinung vertrat, dass sie schon genug trainiert hätten. "Als ob du je ernsthaft trainiert hättest. Du hättest deine Energie mehr ins Training stecken sollen, anstatt in deine Schwärmereien" widersprach Naru ihren Worten und ignorierte ihre giftigen Blicke. "Und du solltest ein wenig mehr auf dein Aussehen achten, sonst wird sich kein einziger Junge für dich interessieren" wehrte Sakura ab, richtete sich ihr langes Haar und gab einen abfälligen Laut von sich. "Auf die inneren Werte kommt es an, nicht auf das Aussehen, aber ich verstehe natürlich, dass du keine andere Alternative besitzt. Dein Charakter ist hässlich, deswegen musst du auf dein Aussehen achten" erwiderte Naru mit einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen und wusste sehr wohl um die Härte ihrer Worte. Sakura musste auch einstecken können, wenn sie austeilte und austeilen tat sie sehr oft, wie auch die anderen Mädchen aus ihrer Klasse. Sasuke war über die harten Worte der Blondine erstaunt, welche sonst immer ihren Mund hielt und all die Schikanen der Mädchen wortlos über sich ergehen ließ. Offensichtlich hatte er Naru vollkommen falsch eingeschätzt, deren Worte schärfer als jedes Schwert gewesen waren. "Du...". "Beruhigt euch, Kinder" fiel Kakashi der Rosahaarigen ins Wort, in deren Augen sich bereits vereinzelte Tränen bildeten und versuchte die jetzige Situation ein wenig zu entschärfen. "Morgen um fünf Uhr erwarte ich euch auf dem Trainingsplatz" ließ er sie wissen, löste die Verschränkung seiner Arme und vergrub seine Hände in den Hosentaschen, ehe er ihnen den Rücken kehrte. "Und ich rate euch, auf das Frühstück zu verzichten. Unter gegebenen Umständen könnte es wieder hoch kommen" riet er ihnen noch, bevor er sich in Rauch auflöste und die Kinder allein ließ. Er war schon gespannt auf den morgigen Tag, welcher ihm eröffnen würde, ob Naru, Sakura und Sasuke als Genin geeignet waren oder ob ihre Laufbahn vorzeitig endete. Naru wusste nicht, was sie von dem letzten Ratschlag halten sollte, zuckte mit ihren Schultern und erhob sich, um den verbliebenen Tag, war es nun erst Mittag, sinnvoll zu nutzen. "Wir sehen uns" verabschiedete sie sich von Sasuke und Sakura, stieg die wenigen Stufen hinab und blieb noch einmal stehen, als ihre künftige Teamkameradin ihre Stimme erhob. "Deine Worte wirst du noch bereuen, darauf kannst du dich verlassen, Naru" wurde der Blondine tatsächlich gedroht, warf einen prüfenden Blick über ihre Schulter und musterte Sakura, die sich ebenfalls erhoben hatte. "Auf meine Reue wirst du vergeblich warten. Nerv nicht und geh shoppen, ist schließlich dein Spezialgebiet" erwiderte Naru unbekümmert und kühl, setzte sich erneut in Bewegung und nahm eine weitere Treppe, die hinunter zum Dorf führte. Sakura knirschte mit ihren Zähnen, überlegte sich insgeheim schon vereinzelte Rachepläne, um Naru auf ihren Platz zu verweisen und setzte ein liebreizendes Lächeln auf, als sich der junge Uchiha erhob. "Sasuke-kun, wollen wir nicht vielleicht doch ein Eis essen gehen, damit wir uns besser kennen lernen?" fragte sie ihn erneut voller Hoffnung und errötete um die Nase, als seine schwarzen Augen zu ihr hinab sahen. "Nein, wollen wir nicht" lehnte er ihre zweite Einladung ab, stieg die Stufen hinab und näherte sich der Treppe, die Naru zuvor überwunden hatte. Naru betrat derweil den Lebensmittelladen, brauchte sie unbedingt neue Milch, Müsli und Ramen, auch wenn sie ungern wartete, bis die Ramen mit dem heißen Wasser fertig waren. Mochte sein, dass sie sich sehr eintönig ernährte, aß sie äußerst selten Obst und Gemüse, aber immerhin aß sie überhaupt etwas. An so manchen Tagen war ihr auch schon ihr Gemütszustand auf den Magen geschlagen, so das sie überhaupt nichts gegessen hatte. Das waren jene Tage gewesen, an denen sie verzweifelt war und an jenen Tagen hatte sie sich einfach nur noch verkrochen, die Welt um sich herum ausblendend, die sie doch sowieso nicht akzeptierte. Seufzend und die düsteren Erinnerungen verdrängend griff sie nach den Ramen, stellte fünf Becher in den Einkaufskorb und ging weiter, um zwei Liter Milch zu holen. "Und du solltest ein wenig mehr auf dein Aussehen achten" kamen ihr die fiesen Worte der Rosahaarigen in den Sinn und blickte prüfend an sich hinab. Was war an ihrer Kleidung verkehrt? Wohl wahr, sie kleidete sich eher wie ein Junge und fühlte sich in praktischen Klamotten wohl. Kleider waren eben nicht so ihr Ding und sie wollte sich äußerlich auch nicht verändern, nur damit sie von Jungs mehr Aufmerksamkeit erhielt, zudem sie im Moment keinerlei Interesse an Jungs hegte. Mit den Lebensmitteln, die sie in den anderen Gängen gefunden hatte, lief sie anschließend zur Kasse, holte ihre Geldbörse heraus, die die Form eines Frosches besaß und betrachtete die ältere Frau hinter der Theke, welche ihr nur für einen kurzen Moment Aufmerksamkeit geschenkt hatte. "Als hätte ich eine ansteckende Krankheit" dachte sich Naru insgeheim, reichte der alten Frau den Betrag, den sie bezahlen musste und verstaute ihre Lebensmittel in einer großen Papiertüte. Nickend verabschiedete sie sich, die Hausfrauen ignorierend, die hinter ihr gewartet hatten und leise miteinander tuschelten. "Dämliche Waschweiber" war ihr nächster Gedanke, betrat die Einkaufsstraße und sah sich zu allen Seiten um. Entschlossen setzte sie ihren Weg fort, ihren Einkauf auf ihrem rechten Arm tragend und bog in eine weniger belebte Seitengasse ein, um ihren Heimweg abkürzen zu können. Nachdenklich rief sie sich die letzten Worte des Silberhaarigen in Erinnerung, der ihnen geraten hatte, auf ihr morgiges Frühstück zu verzichten. Ob sich Sasuke und Sakura an diesen Ratschlag halten würden? Sie persönlich war sich nicht sicher, ob sie jenen Ratschlag befolgen sollte, kannte sie doch ihren Körper und vertraute ihrem Magen, den sie mit Sicherheit nicht entleeren würde. "Und selbst wenn ich mich übergeben sollte, dieses Risiko nehme ich gern in Kauf, werde ich wie immer frühstücken. Mit leeren Magen kann ich nicht trainieren" entschied sie für sich selbst, bog in die nächste Seitengasse ein und blieb irritiert stehen, als sie ein blondhaariges Mädchen erblickte, die in der Klasse zuvor schräg hinter ihr gesessen hatte. Leise Schritte ertönten hinter ihr, verrieten ihr unweigerlich zwei weitere Personen und machte sich innerlich schon einmal auf das Schlimmste gefasst. "Was wollt ihr von mir, Ino?" fragte sie die Blondine vor sich, welche ein Kunai zückte und es in ihre Richtung warf. Durch den Winkel des Wurfes wusste Naru, dass das Kunai sie nicht erreichen würde und behielt recht, als es vor ihren Füßen landete und im Boden stecken blieb. "Mist" fluchte sie innerlich, als sie am Ende des Kunai eine kleine Briefbombe entdeckte, wollte gerade ihren linken Arm heben, um ihre Nase zu bedecken und keuchte vor Schmerz, als die zwei Personen hinter ihr ihre Arme ergriffen, auf ihren Rücken bogen und ihr Einkauf unweigerlich den Boden begrüßte, während sie einen süßlichen Geruch wahr nahm, von der Briefbombe ausgehend, welches ihre Sinne und ihre Muskeln betäubte. "Wir trafen vor einigen Minuten auf Sakura und haben von ihr erfahren, wie gemein du zu ihr warst. Du kennst das Gesetz bei uns, nicht wahr? Beleidigst du ein Mädchen von uns, beleidigst du unweigerlich unsere gesamte Clique" rief Ino und trat erst nach einer Minute zu Naru heran, umfasste ihren Kragen und blickte zu ihr hinab. "Oh..." belächelte Naru die Rosahaarige, welche sich offenbar nicht selbst verteidigen konnte und kicherte leise, obgleich sie sich in einer äußerst hilflosen Situation befand. "Ihr fühlt euch wirklich nur als Gruppe stark, oder? Einzeln seid ihr erbärmlich und total schwach" warf sie der Clique vor und keuchte vor Schmerz, als Ino ihre Faust in ihre Magengrube versenkte. "Wie war das?" fragte Ino zischend und deutete ihren Freundinnen an, die Arme der Blondine los zu lassen, die sich durch die Lähmung sowieso nicht wehren konnte. "Wiederhole deine Worte noch einmal, Naru. Ich glaube, dass ich dich missverstanden habe" forderte Ino sie auf, beförderte Naru gegen die harte Hauswand und knirschte mit ihren Zähnen, als die blauen Augen unbeugsam zu ihr aufblickten. "Du hast mich nicht missverstanden. Dein Problem, wenn du die harte Wahrheit nicht hören willst" erwiderte Naru und kassierte einen weiteren Fausthieb in die Magengrube, die ihr sogar den Atem raubte. "Hör zu, Narbengesicht. Halte dich einfach von Sasuke fern, haben wir uns verstanden? Denk dran, Sakura wird uns auf den Laufenden halten" zischte Ino, ließ ihren Kragen los, wodurch Naru an der Wand hinab rutschte und entkräftet auf den harten Boden sitzen blieb. "Mädels, wir verschwinden. Sie wird Sakura künftig in Ruhe lassen" lächelte Ino, nickte ihren Freundinnen zu und sah noch einmal zu Naru hinab, welche kein einziges Wort mehr von sich gab. "Und was ist, wenn sie beim dritten Hokage petzen geht?" wollte eines der Mädchen wissen, doch Ino belächelte jene Frage nur milde. "Als ob er ihr glauben würde" erwiderte sie, zuckte mit ihren Schultern und kehrte der Blondine ihren Rücken zu. "Und selbst wenn, sie kann nichts beweisen. Sie ist allein, vergesst das nicht" grinste Ino zuversichtlich, setzte sich in Bewegung, dicht gefolgt von ihren Freundinnen, deren Bedenken erloschen waren und ließen Naru allein in der Gasse zurück. Vermutlich würde jedes andere Mädchen nun in Tränen ausbrechen und sich selbst bemitleiden. Naru jedoch nicht, besaß sie schon seit Jahren keine Tränen mehr, die sie hätte vergießen können und ärgerte sich stattdessen über ihre vorherige Unachtsamkeit, die sie erst in ihre jetzige, sehr hilflose Situation gebracht hatte. Bei dem Versuch, ihre Beine oder ihre Arme zu bewegen, scheiterte sie kläglich, knirschte mit ihren Zähnen und versuchte sich in Geduld zu üben, weil die Wirkung, ausgelöst durch den süßlichen Geruch, den sie eingeatmet hatte, nicht ewig wirken konnte. Seufzend lehnte sie ihren Kopf gegen die harte Hauswand, richtete ihre blauen Augen gen Himmel und rief sich die Drohung ins Gedächtnis. Wie sollte sie Sasuke aus dem Weg gehen, wenn er doch ihr Teamkamerad war? Natürlich ließ sie sich nicht von solchen Drohungen einschüchtern, aber sie hatte ebenso wenig Lust auf täglichen Stress, nur weil Sakura die Clique informierte. Diese bescheuerte Clique, die eigentlich nur durch Uchiha Sasuke entstanden war. "Mh?" entwich ihr dieser fragende Laut, drehte ihren Kopf zwanghaft in die rechte Richtung und erblickte einen Jungen in einiger Entfernung, der offenbar auf sie aufmerksam geworden war. Jener Junge, dessen Name ihr auf der Zunge lag, setzte sich in Bewegung, blieb etwa einen Meter von ihr entfernt stehen und musterte sie mit fragender Miene. Jener Junge, dessen Hilfe sie nicht annehmen wollte, einfach weil sie keinen weiteren Ärger gebrauchen konnte. Kapitel 3: Kleine Hilfestellungen --------------------------------- Schweigsam achtete Naru auf den Weg und allmählich kehrte das Gefühl in ihren Armen zurück, die sie um seinen Hals geschlungen hatte, um sich von ihm nach Hause tragen zu lassen. Im jenen Moment war sie unheimlich froh über seine Verschwiegenheit, hatte er sie weder gefragt, wieso sie in dieser Gasse gesessen hatte, noch nach dem Grund ihrer gelähmten Muskeln. Er, Uchiha Sasuke, hatte einfach ihre Lebensmittel zurück in die Papiertüte gepackt und sie anschließend wortlos Huckepack genommen. "Ich bin geliefert, wenn wir zusammen gesehen werden" war ihr einziger Gedanke, der ihr durch den Kopf herum schwirrte und dachte unweigerlich an die Drohung von Ino. Wenn Ino wüsste, dass sie von dem Mädchenschwarm nach Hause getragen wurde, würden unweigerlich weitere Aktionen von der Clique folgen. "Dein Schlüssel" wurde Naru von ihm aus ihren Überlegungen gerissen und bemerkte nun erst, dass sie vor der Haustür standen und ließ ihn wissen, dass sie ihre Schlüssel in der linken Hosentasche aufbewahrte. Nickend stellte er zuerst ihren Einkauf vor der Haustür ab, ließ sie anschließend herunter und hielt sie fest, während er ihren Schlüsselbund aus der linken Hosentasche hervor kramte. Lautlos seufzend steckte Sasuke den Schlüssel ins Schlüsselloch, um die Tür zu entriegeln und betätigte die Klinke. Natürlich fragte er sich insgeheim schon, wieso ihre Muskeln gelähmt waren und wie lange dieser Zustand noch anhalten würde, aber er kannte Naru gut genug, um zu wissen, dass sie nichts sagen würde. In diesem Punkt waren sie sich unheimlich ähnlich, versuchte nämlich auch er seine Probleme allein zu lösen, obwohl ihm natürlich oft genug Hilfe angeboten wurde. Vielleicht hatte er sich deswegen dazu entschieden, die Blondine nach Hause zu bringen. Erneut nahm er sie Huckepack, ergriff die Tüte, nachdem er den Schlüssel in seine Hosentasche gesteckt hatte und betrat ihre Wohnung. "Was zum..." dachte er überrascht, als er dieses Chaos erblickte, suchte sich einen sicheren Weg durch die Schmutzwäsche und erreichte ihr ungemachtes Bett, um sie auf die Matratze absetzen zu können. Einmal mehr wurde ihm bewusst, dass sie ohne Eltern aufgewachsen war und gewöhnliche Dinge wie Ordnung nicht gelernt hatte. Kommentarlos legte er ihren Schlüssel auf den Nachttisch, verließ ihr Wohnzimmer, welches gleichzeitig ihr Schlafzimmer war und betrat ihre Küche, die auch schon einmal bessere Zeiten erlebt hatte. Nicht nur das Geschirr stapelte sich bereits in der Spüle und sollte unbedingt bei nächster Gelegenheit gespült werden. Nein, der Müll musste herunter gebracht und der Boden gewischt werden. Warum lebte ein junges Mädchen derart unordentlich? Wenn Sakura wüsste, wie Naru lebte, besäße sie nur noch weitere Gründe, um die Blondine zu schikanieren. Lautlos seufzend öffnete er den Kühlschrank, in dem keine weiteren Lebensmittel waren und stellte die gekaufte Milch hinein. Weder Obst, noch Gemüse hatte sie eingekauft, schien sie sich hauptsächlich von Müsli, Toast und Ramen zu ernähren. Eine äußerst traurige Feststellung, die er nun machen musste und öffnete die Wandschränke, in der Hoffnung, doch noch andere Lebensmittel zu finden. Vitamine waren schließlich wichtig, ebenso eine ausgewogene Ernährung. Unter enormer Anstrengung hatte es Naru geschafft, sich die Schuhe von ihren Füßen zu strampeln und lag nun rücklings auf ihrem Bett, die Beine kraftlos hängen lassend. Insgeheim konnte sie sich natürlich vorstellen, wie schockiert Sasuke wegen ihrer Wohnung war, aber was er dachte, interessierte sie ehrlich gesagt kein Stück. Abgesehen vom dritten Hokage, der hin und wieder nach ihr sah, hatte noch kein anderer Mensch ihre Wohnung betreten. Wozu sollte sie ihre Wohnung aufräumen? Etwa für sich selbst, obwohl sie eigentlich nur zum Schlafen nach Hause ging? Leise Schritte holten sie in die Realität zurück, ehe sie den jungen Uchiha erblickte, der ihren Schlüsselbund zur Hand nahm und sie wissen ließ, dass er in einer halben Stunde zurück sein würde. "Nicht nötig, Sasuke. Ich bedanke mich für deine Hilfe, aber du solltest jetzt gehen und mich in Ruhe lassen" erwiderte sie, starrte an die weiße Zimmerdecke und verdrehte ihre blauen Augen, als er ihr widersprach und ihre Wohnung mit ihrem Schlüsselbund verließ. "Mach doch, was du willst" murrte sie, stieß einen angestrengten Seufzer aus und senkte ihre Augenlider. Leise schmatzend öffnete Naru ihre Augen, bemerkte sofort ihre veränderte Liegeposition und bewegte testend ihre Füße, in denen sie wieder Gefühl besaß. "Die Lähmung ist verschwunden" war ihre insgeheime Feststellung, ehe sie sich vorsichtig aufsetzte und ihre Arme gähnend von sich streckte. Wie lange hatte sie geschafen? Prüfend wanderten ihre noch sehr müden Augen zum Wecker, der ihr kurz nach sechzehn Uhr anzeigte und erblickte ihren Schlüsselbund auf den Nachttisch liegen. Ebenso bemerkte sie nun erst, dass ihr ihre Jacke ausgezogen worden war, die am Bettende lag und lauschte in die Stille hinein, während sie ihre Zöpfe öffnete und vorsichtig ihr Haar mit ihren Fingern kämmte. Irrte sie sich oder hörte sie tatsächlich leise Geräusche aus der Küche? Leise schlug sie die Bettdecke zur Seite, schwang ihre Beine aus dem Bett und hielt inne. Wohin war ihre Schmutzwäsche verschwunden, die zuvor auf dem Fußboden gelegen hatte? Irritiert, denn sie war sich sicher, dass sie ihre Wohnung nicht aufgeräumt hatte, erhob sie sich, den leisen Geräuschen folgend, zudem ihr nun der Geruch einer Suppe in die Nase stieg, die wohl in ihrer Küche zubereitet wurde. Lautlos blieb sie vor der Küchentür stehen, die nur einen kleinen Spalt breit offen stand, konnte ihren Esstisch erkennen, der mit zwei Schüsseln und zwei Löffel eingedeckt worden war und runzelte ihre Stirn. Noch einmal warf sie einen prüfenden Blick über ihre Schulter, warf ihr langes Haar, welches ihr bis zum Po reichte, zurück und betrachtete den sauberen Fußboden, der sogar gewischt worden war und linste erneut durch den kleinen Spalt, ehe ein junger Mann mit schwarzen Haar in ihr Sichtfeld trat und von der Suppe, die er einfach ohne ihre Erlaubnis in ihrer Küche zubereitete, probierte. Abermals ließ sie ihre blauen Augen durch ihre Küche schweifen, suchte nach dem dreckigen Geschirr, welches in der Spüle gestanden hatte und entdeckte neben dem Herd einen geflochtenen Korb, in dem einige Äpfel, Birnen und Bananen lagen, während sie über dem Herd, auf einem schmalen Regal, einige Pflanzen erblickte, die ihre Küche nicht nur verschönerten, sondern von Nutzen waren, weil es sich offenbar um Kräuter handelte. Auch der Boden wirkte sauber und die Flecken, mit denen sie sich herum geärgert hatte, waren weg. Blieb ihr nur eine einzige Frage, die es zu beantworten galt. Wieso hatte ihr Gast, der doch eigentlich hätte nach Hause gehen sollen, ihre Wohnung aufgeräumt? "Ich habe dich schon längst bemerkt, Naru" erhob ihr Gast seine Stimme, schaltete den Herd aus und nahm den großen Topf zur Hand, den er anschließend zum Esstisch trug. Nach den letzten Stunden, in denen er sich um das Chaos in ihrer Wohnung gekümmert hatte, hatte er sich wirklich eine kleine Pause verdient. "Setz dich und iss" fuhr er fort, nahm ihre Schüssel zur Hand und schöpfte ihr etwas von dem zubereiteten Gemüseeintopf in die Schüssel. Leise Schritte verrieten ihm, dass sie zum Esstisch heran getreten war, schöpfte sich selbst etwas vom Gemüseeintopf in seine Schüssel und setzte sich lautlos seufzend. Prüfend sah er zu ihr auf, sah ihr deutlich die Irritation an, die sie verspürte und deutete ihr noch einmal an, sich zu setzen und zu essen. Wortlos nickte Naru ihm vorläufig zu, setzte sich zu ihm an den Esstisch und betrachtete den Gemüseeintopf, nicht ohne angewidert ihr Gesicht zu verziehen. "Probiere, bevor du urteilst" riet er ihr, ehe er sich wieder auf seine eigene Schüssel konzentrierte und zu essen begann. Mit Argwohn nahm Naru den bereit gelegten Löffel zur Hand, rümpfte ihre Nase und gestand sich insgeheim ein, dass die Suppe köstlich roch, auch wenn ihr das viele Gemüse wahrlich missfiel. Sie war schließlich kein Hase, welcher an Möhrchen, Salat oder anderen Gemüsesorten knabberte. Dennoch entschied sie sich dazu, ihm den Gefallen zu tun, probierte vom Eintopf und war äußerst positiv überrascht. Der Eintopf schmeckte lecker, obwohl so viele Gemüsesorten in der Suppe herum schwammen. "Schmeckt" gab sie kleinlaut zu, weswegen er zaghaft nickte und nahm die Schüssel zur Hand, um nun weniger manierlich zu essen. Im Gegensatz zu ihrem Gegenüber, der sich Zeit beim Essen ließ, war ihre Schüssel nach nur zwei Minuten leer und nahm sich sogar einen Nachschlag. "Ob er immer so leckere Gerichte für sich selbst kocht?" fragte sich Naru insgeheim, schlürfte die zweite Schüssel leer und seufzte anschließend gesättigt. Zufrieden stellte sie die Schüssel zurück auf den Esstisch ab, lehnte sich im Stuhl zurück und ließ ihre Augen noch einmal durch ihre nun sehr saubere Küche schweifen. "Ich weiß inzwischen, wieso du dich nicht bewegen konntest. Ino machte keinen Hehl draus und hat die gesamte Einkaufsstraße mit ihren Einschüchterungsversuch unterhalten" berichtete er ihr, nicht ohne zu erwähnen, wie sehr sich Sakura über diese dämliche Aktion gefreut hatte. Zum Glück hatte er sich rechtzeitig verstecken können, um an diese Informationen zu gelangen und einmal mehr wuchsen seine Vorurteile gegenüber der Clique, die seit einigen Jahren existierte. Nicht jedes Mädchen durfte jener Clique beitreten, war Sakura selbst nur ein anerkanntes Mitglied, weil sie schon über Jahre mit Ino befreundet war und meist nach ihrer Pfeife tanzte. Natürlich war und blieb er ein Streitthema unter den Mädchen, aber sie hielten zusammen, wenn eine Außenstehende seine Aufmerksamkeit erhielt. Jene Mädchen wurden systematisch fertig gemacht, zumindest erinnerte er sich, dass vereinzelte Mädchen geradewegs aus dem Unterricht gemobbt worden waren. Demnach konnte er nachvollziehen, dass Naru der beschlossenen Teambildung mit Skepsis entgegen blickte, die nur weitere Probleme bedeutete. "Hast du aus Mitleid meine Wohnung aufgeräumt und für mich gekocht?" erwiderte sie nach langer Überlegung und sah ihm direkt in die Augen. "Nein, deine Unordnung hat mich gestört" verriet er ihr, erhob sich und nahm ihrer beider Schüsseln zur Hand, die er anschließend zur Spüle trug. "Ein Mädchen sollte ein wenig mehr Ordnung halten und kochen können, Naru" fuhr er fort und ließ warmes Wasser in die Spüle laufen, kehrte kurz zum Esstisch zurück, um den Topf zu ergreifen und stellte ihn auf die hinterste Herdplatte. "Und wenn Ino oder Sakura sehen, wie du lebst, wird bald jeder Dorfbewohner sagen, dass Uzumaki Naru im Dreck haust" fügte er hinzu und drehte den Wasserhahn wieder ab, während Naru einen gleichgültigen Laut von sich gab und mit ihren Schultern zuckte. "Sollen die Dorfbewohner und diese Zicken doch sagen, was sie wollen, Sasuke. Abgesehen davon wurden schon wesentlich schlimmere Dinge über mich gesagt" erwiderte Naru im gleichgültigen Tonfall, erhob sich und trat zu ihm heran, als er auf das Trockentuch deutete. Ihre Meinung konnte er zwar nachvollziehen, weil er schon oft beobachtet hatte, mit welcher Verachtung die Erwachsenen ihr gegenüber traten, wodurch die Kinder, ihre Kameraden, ein ähnliches Verhalten an den Tag legten und Naru wie den letzten Dreck behandelten, aber sie sollte wenigstens für sich selbst aufräumen und kochen. Bei den Gedanken an die Erwachsenen, die Naru aus irgendeinem Grund fürchteten, stellte er sich selbst die Frage, weshalb sie wie ein Außenseiter behandelt wurde. Abgesehen von ihren Narben auf ihren Wangen, mit denen sie geboren worden war, sah er in ihr ein junges, sehr stilles Mädchen, welches sich irgendwie durch das harte Leben schlug und ihre Träume verfolgte. "Danke für deine Hilfe, aber..." nuschelte Naru, trocknete mit gesenktem Kopf die Schüssel ab und suchte nach den richtigen Worten. "Du solltest allmählich nach Hause gehen. Ich möchte keinen weiteren Ärger" versuchte sie ihm verständlich zu machen, trocknete die nächste Schüssel ab und beobachtete, wie er noch die zwei Löffel spülte, ehe er den Stöpsel aus den Abfluss zog und sich die Hände abtrocknete. Wissend nickte Sasuke, wusste um den Ärger, den sie sich nicht aufbürden wollte und vergrub seine Hände in den Hosentaschen, bevor er sich in Bewegung setzte, um ihre Küche zu verlassen. "Wir sehen uns" verabschiedete er sich bei ihr, durchquerte das Wohnzimmer, betrat den Flur und schlüpfte in seine Schuhe. Noch einmal warf er einen prüfenden Blick über seine Schulter, ließ sich von einer Erinnerung gefangen nehmen und sah ein braunhaariges Mädchen vor seinem geistigen Auge. Ein junges Mädchen, welches vor etwa einem Jahr in den Selbstmord getrieben worden war. Ob sich Naru noch an ihre damalige Klassenkameradin erinnerte, deren grüne Augen immer vor Freude gestrahlt hatten? Er wusste es nicht, schüttelte seine Erinnerungen an sie ab, die ihn nach wie vor belasteten und öffnete die Wohnungstür. Möglicherweise hatte er aus diesem Grund nach Naru gesehen, ihre Wohnung aufgeräumt und sie sogar bekocht. Ja, sein Gewissen, welches sowieso schon vorbelastet war, hatte er vermutlich ein wenig bereinigen wollen, um sich etwas besser zu fühlen. Mit jenem Gedankengang trat er seinen Heimweg an, entschied sich aber für einen kleinen Umweg, um das Grab ihrer damaligen Klassenkameradin zu besuchen. Seufzend hang Naru das Trockentuch auf, begutachtete noch einmal ihre nun wahrlich saubere Küche und nahm einen der Äpfel zur Hand, die der junge Uchiha offenbar extra für sie gekauft hatte. "Wieso hat er seine kostbare Zeit für mich geopfert? Klar, ich lebe unordentlich, aber er hätte nicht bleiben müssen, wenn ihm meine Unordnung gegen den Strich ging" überlegte die Blondine, biss in den Apfel hinein und versuchte seine Beweggründe zu verstehen. Mitleid schien er tatsächlich nicht empfunden zu haben, hätte sie es sofort bemerkt, weshalb sie einen anderen Grund vermutete. "Wegen der Clique?" bedachte Naru die Mädchen, von denen sie sich nicht einschüchtern ließ und neigte ihren Kopf nachdenklich zur Seite. Auch nach weiteren fünf Minuten, in denen sie den Apfel verspeiste, wollte ihr kein einziger Grund einfallen, warf das Gehäuse des Apfels in den Mülleimer und verließ die Küche. Lautlos seufzend machte sie es sich auf ihrem Bett bequem, mit dem Gesicht zum Fenster geneigt und betrachtete die wenigen Wolken am Himmelszelt. Vielleicht hatte er auch keinen genauen Grund benötigt, um ihr zu helfen und wenn doch, dessen war sie sich sicher, würde sie jenen Grund mit Sicherheit noch erfahren. Kapitel 4: Ein verbotenes Jutsu ------------------------------- Müde gähnend saß Naru in der Küche, warf noch einmal einen prüfenden Blick auf die Wanduhr, die über der Tür hing und schob sich den nächsten Löffel mit Müsli in den Mund. In einer halben Stunde musste sie beim Trainingsplatz sein. "Juhu" rief sie und die Ironie in ihrer Stimme machte deutlich, dass sie eigentlich gar keine Lust verspürte. "Vielleicht kommt Sakura auch gar nicht, wer weiß. Nach der gestrigen Aktion würde ich jedenfalls nicht auftauchen" zog sie diese Möglichkeit in Betracht, nahm die Schüssel in ihre Hände und trank die überschüssige Milch. "Andererseits ist ihr geliebter Sasuke in unserem Team. Garantiert taucht sie auf, um mit ihm zu flirten und mir das Leben schwer zu machen" war ihr nächster Gedankengang, der ihre momentane Laune nur noch mehr vermieste und erhob sich, um die geleerte Schüssel in die Spüle zu stellen. "Ein Mädchen sollte ein wenig mehr Ordnung halten und kochen können, Naru" kamen ihr die Worte des jungen Uchiha in den Sinn, die sie aber ebenso schnell wieder verdrängte und zuckte mit ihren Schultern. "Später vielleicht" verschob sie die Reinigung der Schüssel auf einen späteren Zeitpunkt, ging noch einmal zum Badezimmer und betrachtete ihr Spiegelbild. Ihre Zöpfe saßen, ihr Gesicht war sauber und auch ihre Zähne waren geputzt. Ja, so konnte sie sich auf dem Weg zum Trainingsplatz machen und nahm sich vor, die Rosahaarige weitgehend zu ignorieren, sofern es ihr möglich war, um sich auf das kommende Training zu konzentrieren. Zwanzig Minuten später, war sie relativ gemütlich durch die noch sehr leeren Straßen des Dorfes gelaufen, erreichte sie den Trainingsplatz und trat zu ihren Teamkameraden heran, die sie mit einem zaghaften Kopfnicken begrüßte. Lautlos seufzend, denn ihr Sensei würde wohl erst in den nächsten zehn Minuten erscheinen, setzte sie sich auf den feuchten Rasen, öffnete ihre Jacke und zog einen Manga hervor, den sie noch lesen musste. Natürlich hätte sie nun auch vorzeitig mit dem Training beginnen können, aber sie wollte ihre Energie sparen und auf das geplante Training warten, von dem sie noch nicht wusste, wie intensiv jenes Training werden würde. Rasch blätterte sie durch die Seiten, fand die richtige Stelle, trotz der Dämmerung, die ihr kaum Licht spendete und blendete Sakura, die nur einen Meter von ihr entfernt stand und sie mit skeptischer Miene bedachte, aus. Auch den jungen Uchiha, der lässig an einen der Holzpfeiler gelehnt stand, die Arme vor der Brust verschränkt haltend, vergaß sie und schenkte ihre Aufmerksamkeit dem Hauptcharakter im Manga, der, wie sie, gerade erst zum Genin ernannt worden war und klare Ziele verfolgte. Grinsend hielt sie sich ihre linke Hand vor ihren Mund, schüttelte anschließend ihren Kopf und betrachtete die Bilder, die eine äußerst witzige, wenn auch fragwürdige Situation präsentierten. Prüfend hob sie kurz ihr Gesicht, sah sich zu allen Seiten um, um zu erfahren, ob ihr Sensei schon erschienen war und zuckte mit ihren Schultern. Gestern war Kakashi auch erst sehr spät erschienen, also schien er zu den Menschen zu gehören, die des Öfteren zu spät kamen. Gerade wollte sie sich wieder auf ihren Manga konzentrieren, als ein knurrendes Geräusch die Stille durchbrach und linste zu Sakura, die sich nun peinlich berührt ihren Bauch rieb. "Was? Im Gegensatz zu dir mache ich Diäten, um auf meine Figur zu achten" murrte Sakura und blickte abschätzig zur Blondine hinab. "Im Gegensatz zu dir muss ich keine Diäten machen, weil ich jeden Tag trainiere" hielt Naru der Rosahaarigen vor, belächelte sie sogar insgeheim und richtete ihre Augen wieder auf die interessanten Bilder im Manga. Wieso musste diese dämliche Ziege ihr am frühen Morgen schon auf die Nerven fallen? Besaß Sakura etwa kein anderes Hobby? "Doch..." dachte sich Naru und jenes Hobby lehnte nach wie vor am Holzpfeiler gelehnt und schwieg. "Suchst du Streit, Naru?" fragte Sakura provokant, trat zu ihr heran und ging direkt vor der Blondine in die Hocke. "Nein, du etwa?" antwortete Naru ebenso provokant, klappte den Manga zu und steckte ihn zurück in ihre Jackeninnentasche. "Ich gebe dir einen guten Rat. Sei in Zukunft ein wenig netter zu mir, sonst...". "Sonst was? Gehst du dann wieder bei deinen ach so tollen Freundinnen petzen, weil du zu feige bist, um dich alleine zu wehren? Eine schwache Leistung, nicht? Richtig armselig" fiel Naru ihr sofort ins Wort, ließ sich von dieser offensichtlichen Drohung nicht beirren und hob ihre rechte Hand, um Sakura gegen die Stirn zu schnippen, wodurch sie ihre Gleichgewicht verlor und unsanft auf den Hosenboden landete. "Wenn du glaubst, dass ich Angst vor euch habe, muss ich dich enttäuschen. Weder vor Ino, deiner gesamten Clique, noch vor dir fürchte ich mich. Verstanden, Breitstirn?" fügte Naru hinzu, senkte ihre Hand wieder und sah Sakura unbeeindruckt in die Augen, welche wegen der Betitelung 'Breitstirn' mit ihren Zähnen knirschte. "Du dämliches Narbengesicht, du wirst..." brüllte Sakura, verstummte jedoch im nächsten Moment, als ein verdächtiges Geräusch hinter ihr ertönte und blickte über ihre linke Schulter. "Guten Morgen, Kakashi-sensei" begrüßte sie ihren erschienen Sensei mit zuckersüßer Stimme, rappelte sich auf ihre Beine und schenkte ihm sogar ein freundliches Lächeln. "Was für eine falsche Schlange" dachte sich Naru insgeheim, erhob sich ebenfalls und linste zum jungen Uchiha, der zu ihnen heran trat. "Guten Morgen, Kinder. Entschuldigt meine Verspätung" grüßte Kakashi seine Schüler, obwohl er sich nur um dreißig Minuten verspätet hatte und schenkte ihnen ein warmes Lächeln. "Zuerst werdet ihr euch aufwärmen. Anschließend erkläre ich euch den heutigen Trainingsablauf" schilderte er ihnen, nicht ohne ihnen zu sagen, wie sie sich aufwärmen sollten und trat zu einen der Holzpfeiler heran, um vorerst die Aufwärmübungen zu beobachten. Nach den vereinzelten Dehnübungen, die sie absolvieren sollten, mussten sie fünf Runden um den gesamten Trainingsplatz herum laufen. Für Sasuke und Naru keine schwere Hürde, waren sie ein solches Training gewohnt, im Gegensatz zu Sakura, die ihren Teamkameraden mehr oder weniger hinterher schlurfte und vor lauter Hunger herum jammerte. Mit ihren Gedanken beim gestrigen Nachmittag lief Naru neben Sasuke her, dessen leckeren Eintopf sie gestern Abend verspeist hatte und grübelte nach wie vor über seine Beweggründe. Vorsichtig linste sie zu ihm herüber, musterte sein Gesicht und konnte die kaum sichtbaren Augenringe unter seinen Augen erkennen, die ihr verrieten, dass er wohl sehr schlecht geschlafen haben musste, wenn überhaupt. Vielleicht hatte er aber auch nur sehr wenig geschlafen, sicher war sich Naru diesbezüglich nicht und absolvierte mit ihm schweigsam die letzte Runde, während Sakura, die sie vor wenigen Sekunden überholt hatten, noch eine ganze Runde laufen musste. Einige Male atmete Naru tief durch, um ihren erhöhten Puls und ihren schnellen Herzschlag zu beruhigen, warf einen prüfenden Blick zu ihren Sensei, der ein grünes Buch in der Hand hielt und schüttelte ungläubig ihren Kopf, als sie den Titel 'Icha Icha Paradise' lesen konnte. Wieso las Kakashi ausgerechnet jetzt einen der im Moment begehrtesten Liebesromane? Aus reinem Interesse hatte sie einmal einen Blick hinein geworfen, wohl wissend, dass dieser Roman für Erwachsene war und war schockiert über die Szene gewesen, die sie aufgeschlagen hatte. Demnach vermutete sie, dass ihr Sensei perverse Vorzüge besaß, zumindest schien er kaum Hemmungen zu besitzen und las einfach diesen Roman, ohne zu erröten oder aber mit der Wimper zu zucken. "Unser Sensei ist hoffentlich kein Perverser" wisperte sie und blieb mit skeptischer Miene neben Sasuke stehen, der geduldig auf die Fortsetzung ihres Trainings wartete. "Und wenn schon. Was er in seiner Freizeit macht, interessiert mich nicht, so lange wir neue Ninjutsu von ihm lernen" erwiderte Sasuke schlicht, vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und linste zu Naru hinab, welche sich dennoch äußerst unwohl zu fühlen schien. Kein Wunder, sie war ein Mädchen, wie auch Sakura, die endlich die letzte Runde beendet hatte und junge Mädchen wurden oftmals das Ziel von perversen Personen. "Gut... Nun werde ich euch eure heutige Aufgabe erklären, die ihr bis zum Mittag erfüllen müsst" erhob Kakashi seine Stimme, steckte seinen Roman ein und zog im selben Moment zwei Glöckchen hervor, die jeweils an einem roten Bändchen befestigt waren. Auf einem breiten Ast, deren Blätter ihr genügend Schutz boten, um unentdeckt zu bleiben, hockte Naru und bedachte noch einmal die Tatsache, dass ihr Sensei nur zwei Glöckchen besaß. "Zwei Glöckchen. Er hat gesagt, dass wir, wenn wir bis zum Mittag nicht an die Glöckchen heran kommen, zurück zur Akademie geschickt werden. Was passiert mit der Person, die kein Glöckchen bekommt? Fällt sie etwa automatisch durch?" fragte sie sich insgeheim und behielt ihren Sensei im Auge, der erneut seinen Roman gezückt hatte und offenbar auf ihren ersten Schritt wartete. "Denk nach, Naru. Du musst unbedingt ein Glöckchen ergattern" spornte sie sich gedanklich an, weil sie nicht zurück zur Akademie wollte und lauschte in die Stille hinein, die durch ein verdächtiges Rascheln unter ihr durchbrochen wurde. Direkt unter ihr, hinter dichten Büschen versteckt, hockte Sakura. "Blöde Ziege, bewege dich nicht zu hastig, sonst muss ich mir ein neues Versteck suchen" schimpfte sie die Rosahaarige gedanklich aus und seufzte lautlos. Zwar hatte sie sich geschworen, ihr geheimes Jutsu, welches sie vor wenigen Monaten erlernt hatte, nur für Notfälle zu benutzen, aber sie hatte es mit einem Jounin zu tun, dessen Stärke sie nicht unterschätzen durfte, obgleich er äußerlich sehr harmlos wirkte. Einmal atmete sie tief durch, ehe sie ihre Hände erhob und ein Fingerzeichen formte. Drei Rauchwolken erschienen neben ihr und als sich der Rauch durch die leichte Brise allmählich lichtete, kamen drei junge Mädchen zum Vorschein, die nicht nur die gleiche Kleidung wie Naru trugen, sondern ihr wie aus dem Gesicht geschnitten waren. Mit nur wenigen Handzeichen gab sie ihren Ebenbildern zu verstehen, dass sie sich von allen Seiten zu Kakashi heran schleichen sollten, um einen Überraschungsangriff zu wagen und nickte ihnen noch einmal zuversichtlich zu, bevor sie sich auf den Weg machten. "Wenn der Hokage wüsste, dass ich dieses Jutsu beherrsche, bekäme ich garantiert Ärger, aber... Ich besitze keine andere Wahl" überlegte Naru und erinnerte sich an einen bestimmten Tag vor einigen Monaten. Frustriert, weil sie durch die Prüfung gefallen war, war sie in der Nacht durch das Dorf gelaufen und hatte über ihre Möglichkeiten nachgedacht. Beim Kageturm war sie stehen geblieben, hatte eine ganze Weile die Steingesichter betrachtet und davon geträumt, ihr Gesicht irgendwann einmal dort im Felsen gehauen betrachten zu dürfen und hatte schließlich ein offenes Fenster beim Kageturm entdeckt. Von Natur aus war sie neugierig, weshalb sie leise durch jenes Fenster gestiegen war, die harte Strafe verdrängend, sollte sie erwischt werden und war über eine große Schriftrolle gestolpert. Eine Schriftrolle, deren Inhalt sie hatte ergründen wollen, um ihren Wissensdurst zu stillen. Naru schüttelte ihren Kopf, um diese Erinnerung zu verdrängen, lenkte ihre Aufmerksamkeit auf Kakashi und hoffte, dass der geplante Überraschungsangriff fruchtete, um an eines der Glöckchen heran zu kommen. "Sie arbeiten direkt als Team zusammen und umzingeln mich? Erstaunlich" dachte sich der Silberhaarige insgeheim, war positiv überrascht und senkte sein Buch, als Naru aus ihrem Versteck huschte und einen direkten Angriff wagte. Ohne große Mühe wehrte er die rechte Faust der Blondine ab, belächelte ihren direkten Angriff und blickte über seine Schulter, als er schnelle Schritte hörte. Verwirrt, weil er eine weitere Naru erblickte, hob er seinen rechten Arm, fing ihren Tritt ab und sprang auf einen der Holzpfeiler, um sich erst einmal einen genauen Überblick zu verschaffen. "Benutzt sie gewöhnliche Doppelgänger?" stellte er in Frage und musterte die beiden Mädchen, die sich leise zu beraten schienen. "Nein, unmöglich. Gewöhnliche Doppelgänger wären..." versuchte er eine genaue Erklärung zu finden, vergaß bei seinen Überlegungen die dritte Person und keuchte erschrocken, als sich zwei Arme um seinen Oberkörper schlangen und er samt dem dritten Angreifer zu Boden gerissen wurde. "Unterschätzen Sie mich nicht, Kakashi-sensei" grinste Naru und blinzelte einige Male verwundert, als sich ihr Sensei in Rauch auflöste und ein breiter Stamm zurück blieb. "Verdammter Mist" fluchte sie und wendete sich an ihre Ebenbilder, die sich ebenfalls über ihren missglückten Plan ärgerten. "Das sind Schattendoppelgänger" war der Gedankengang des jungen Uchiha, der ihre Aktion aus seinem Versteck heraus beobachtet hatte und stieß einen leisen Seufzer aus, als sich die drei blonden Mädchen nun gegenseitig der Schuld bezichtigten, weil ihr Plan in die Hose gegangen war. "Ist doch wahr, Naru. Du hättest dir sofort ein Glöckchen schnappen können, aber du musstest unbedingt deinen Einfallsreichtum demonstrieren. Was haben wir jetzt davon? Einen bescheuerten Baumstamm, du blöde Kuh" brüllte die eine Naru ihr Ebenbid an, welche sich diese Beleidigung jedoch nicht gefallen ließ und ebenso beleidigend reagierte. "Halt die Klappe, klar? Du warst nicht besser, also pack dir an die eigene Nase" wehrte die andere Naru ab, ehe die drei streitenden Mädchen verstummten und die echte Naru erblickten, welche mit wütender Miene ihr sicheres Versteck verlassen hatte. "Ich weiß nicht, was ihr euch gerade denkt, aber könntet ihr mit dem Theater aufhören? Euer peinliches Verhalten fällt auf mich zurück" murrte Naru, die kein Verständnis für diesen kindischen Streit aufbrachte und ignorierte die Worte der Mädchen, welche von ihrer Zurechtweisung wohl nicht viel hielten. Erschrocken, als sie ein verdächtiges Geräusch hinter sich hörte, drehte sich Naru herum, löste ihr Jutsu auf, wodurch ihre Schattendoppelgänger verschwanden und zückte ein Kunai aus ihrer Beintasche. Gerade noch rechtzeitig, um zwei Shuriken abwehren zu können, die sie rücklings getroffen hätten und stieß einen leisen Seufzer aus. "Auf dem offenen Feld werde ich zur Zielscheibe" war ihre persönliche Feststellung, setzte sich sprintend in Bewegung und übersah in ihrer Hast eine Falle in Form einer Schlinge, die sich um ihr linkes Fußgelenk zu zog und sie in die Lüfte hob, ehe sie über Kopf an einem Ast hing und etwas Unverständliches vor sich her murrte. "Super, echt" bekundete sie ihre jetzige Situation, hatte sie zudem vor Schreck ihr Kunai fallen lassen und ebenso ihre wertvolle Ausrüstung, weil sie ihre Beintasche offen gelassen hatte. "Woher kennst du das Kage Bunshin no Jutsu? Es ist ein verbotenes Jutsu der Klasse A und beherrschen nur wenige Shinobi aus unserem Dorf" ertönte die Stimme des Silberhaarigen, der hinter den breiten Baumstamm hervor trat und die Blondine fragend musterte, welche ihre Arme vor der Brust verschränkte. Naru schwieg, drehte demonstrativ ihren Kopf zur Seite, weil sie ihren nächtlichen Einbruch für sich behalten würde, um sich selbst zu schützen und hörte ihn leise seufzen, bevor er sich in Rauch auflöste und Naru ihrem Schicksal überließ. "Selbst Schuld, Narbengesicht. Von mir aus kannst du den ganzen Tag lang dort hängen bleiben" nuschelte Sakura und bei dem Gedanken, dass Naru noch eine Weile über Kopf hängen bleiben musste, bis ihr geholfen wurde, stahl sich ein gehässiges Grinsen auf ihre Lippen. "Sasuke-kun und ich werden die Glöckchen erhalten und Naru ist raus" kicherte sie leise vor sich her, erstarrte anschließend vor Schreck, als sie ein raschelndes Geräusch hinter sich hörte und blickte prüfend über ihre Schulter. Schreiend sprang sie auf, als sie ihren Sensei erblickte, kämpfte sich augenblicklich durch die dichten Gebüsche und ergriff die Flucht. "Wie hat er mich..." fragte sie sich insgeheim, wobei sie ihre Frage nicht beenden konnte und fiel geschockt auf ihre Knie, als sie den jungen Uchiha vor sich schwer verletzt an einen Baum gelehnt erblickte. "Sakura, hilf mir" flehte Sasuke keuchend, blickte ebenso flehend in ihre Richtung und löste sich anschließend in Rauch auf, als die Rosahaarige erst vor lauter Verzweifelung schrie und schließlich in Ohnmacht fiel. "Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben, aber sie hätte das Genjutsu durchschauen müssen. Gut, fehlt nur noch Sasuke" dachte sich Kakashi und ließ Sakura vorerst an Ort und Stelle liegen. Sasuke hatte derweil sein Versteck verlassen, hatte er den ersten Schrei von Sakura sehr wohl gehört und pirschte wie eine Katze zum hohen Baum heran, an welchen Naru nach wie vor baumelte. Rasch lehnte er sich an den breiten Baumstamm, sah sich nach allen Seiten um, denn er wollte unentdeckt bleiben und ging in die Hocke, um eines der Kunai zu ergreifen. "Bis auf den Streit deiner Schattendoppelgänger war dein Überraschungsangriff nicht schlecht. Hier..." sprach er sein persönliches Lob aus, warf ihr das ergriffene Kunai zu und bemerkte sehr wohl die Skepsis in ihren blauen Augen. Rasch durchtrennte Naru das Seil mit dem Kunai, schlug anschließend einen Salto und landete neben ihm auf den vom Moos bewachsenen Boden. "Danke..." nuschelte sie, sammelte ihre Ausrüstung ein, die sie zuvor verloren hatte und hielt ebenfalls Ausschau nach ihren Sensei. "Was denkst du? Wir sind ein Dreierteam, aber es existieren nur zwei Glöckchen. Bedeutet, dass nur zwei Schüler bestehen, oder?" fragte sie ihn nach seiner Meinung und dachte über eine mögliche Teamarbeit mit ihm nach. Gemeinsam sollte es ihnen gelingen, an die Glöckchen zu kommen, würden diese Aufgabe bestehen und Sakura würde unweigerlich durchfallen, was bedeutete, dass sie, Naru, endlich ihre Ruhe besäße. "Möglich" entgegnete Sasuke knapp, sah sich noch einmal zu allen Seiten um und setzte sich in Bewegung. "Warte..." hielt sie ihn auf, hatte sogar seinen linken Ärmel ergriffen und bedachte noch einmal ihren Einfall. Von Kindesbeinen an war sie ein Einzelkämpfer, so wie der junge Uchiha auch, aber dieses Mal konnte sie es sich nicht leisten, bei dieser Aufgabe zu versagen, nur weil sie zu stolz war, um einen Kameraden um Hilfe zu bitten. "Sasuke, wir wollen unbedingt diese Aufgabe bestehen, oder? Bilden... Bilden wir ein Team und schnappen uns die Glöckchen, damit wir... Wir unsere Ziele erreichen" schlug sie ihm vor, wobei Sasuke sehr wohl bemerkte, wie schwer ihr ihre Worte eigentlich fielen. Einen solchen Vorschlag hätte er ihr niemals unterbreitet, einfach weil er sich schwächlich fühlen würde, aber durch ihre stockenden Worte erkannte er, dass sie ähnlich dachte. "Einverstanden" willigte er nach reifer Überlegung ein, wollte auch er sein Ziel in naher Zukunft erreichen und konnte es sich nicht leisten, zurück zur Akademie zu gehen. Nein, er würde alles Mögliche tun, nur um an eines der Glöckchen zu gelangen und wenn er dafür einen Partner brauchte, würde er in den sauren Apfel beißen. Nickend machte er sich mit ihr auf dem Weg und bemerkte nicht ihren Sensei, der überrascht bezüglich dieser Wendung war und sich bereit hielt. Kapitel 5: Teamwork ------------------- Wortlos hob Naru ihre rechte Hand, um Sasuke zu signalisieren, dass sie die dünne Drahtschnur befestigt hatte und kehrte in ihr Versteck zurück, um mit ihm auf ihren Sensei zu warten. "Ich spiele den Lockvogel, Naru. Warte auf mein Zeichen" hatte Sasuke vor einigen Minuten gemeint, hatte er noch keinen Kampf mit Kakashi ausgetragen und diese Tatsache würden sie zu ihren Gunsten nutzen. Wieder einmal bewunderte sie seine Raffinesse, konnte er solche Aktionen wesentlich besser planen und übertraf immer wieder ihren Einfallsreichtum. "Na ja, er ist nicht ohne Grund Klassenbester gewesen" gestand sie sich ein, nicht ohne ihre eigenen, sehr schlechten Noten zu bedenken. "Er hätte bestimmt sehr stolze Eltern" fuhr sie ihren Gedanken fort, senkte ihren Kopf gen Boden und verkrallte ihre Finger im feuchten Moos. "Er besaß wenigstens einige Jahre mit ihnen" murmelte sie, sprach im Moment der blanke Neid aus ihr und schüttelte zaghaft ihren Kopf, um diese Gedanken abschütteln zu können. "Ich darf mich jetzt nicht ablenken lassen. Sasuke verlässt sich schließlich auf mich" rief sie sich zur Vernunft und übte sich in Geduld. Sasuke schärfte seine geschulten Sinne, achtete auf jedes noch so verdächtig erscheinende Geräusch und drehte sich herum, als er ein knackendes Geräusch hörte. "Sind Sie endlich fertig mit Sakura?" verwickelte Sasuke ihren Sensei in ein Gespräch und musterte den Silberhaarigen. "Sie stellte kein großes Problem für mich dar" entgegnete Kakashi, lauschte in die Stille hinein und wusste um die genaue Position der Blondine. Auch wusste er um die Falle und war gewillt, ihre Teamarbeit zu testen. Noch nie hatten sich zwei Schüler gegen ihn verschworen, weshalb er diese Situation begrüßte, auch wenn er sich insgeheim wünschte, dem kompletten Team Sieben gegenüber zu stehen. Jedoch konnte er es Naru und Sasuke nicht verdenken, war Sakura nicht sonderlich nett zu der Blondine gewesen, während der junge Uchiha von ihr genervt zu sein schien. Ja, im Moment stimmte es ihn zufrieden, dass zwei seiner drei Schüler verstanden hatten, dass sie einander brauchten, um eine geringe Chance gegen ihn zu besitzen. "Kein Wunder" murmelte er herablassend, hätte es ihn doch sehr gewundert, wenn Sakura an eines der Glöckchen heran gekommen wäre und griff ohne jegliche Vorwarnung ihren Sensei an. Wie erwartet wehrte Kakashi seinen Fausthieb ab, setzte mit dem linken Bein nach und knirschte mit den Zähnen, als auch dieser Angriff geblockt wurde. Er sprang zurück, rief sich all seine Möglichkeiten ins Gedächtnis und formte schließlich etliche Fingerzeichen, ehe er tief Luft holte. "Nein, unmöglich. Dieses Jutsu kann er noch nicht beherrschen" überlegte Kakashi, doch als ein riesiger Feuerball erschien, wurde seine Vermutung bestätigt und wich zur Seite aus. "Unglaublich, dieser Junge" musste er zugeben, stieß sich mit den Händen vom Boden ab und rutschte einige Meter rücklings auf seinen Füßen, während er seine Augen auf Sasuke gerichtet hielt. Im nächsten Moment wich er, Kakashi, erneut aus, wehrte einige Kunai mit seinem eigenen Kunai ab und belächelte ihre Zusammenarbeit, welche nun erst erfolgte, als er abermals zwei zierliche Arme um seinen Oberkörper spürte, wobei die linke Hand nach den Glöckchen tastete. "Netter Versuch, Naru" bekundete er ihren weiteren Überraschungsangriff, ergriff ihr linkes Handgelenk und warf sie mit genügend Kraft über seine Schulter, geradewegs in die Arme des jungen Uchiha, der durch ihren Zusammenstoß von den Füßen gerissen wurde und mit Naru, welche auf ihm lag, vorerst liegen blieb. "Ihr müsst noch eine Menge lernen und..." wollte Kakashi ihnen sagen und unterbrach sich, als er den von ihm gestellten Wecker hörte, der ihm verriet, dass die Zeit abgelaufen war. "Die Zeit ist um. Folgt mir zu den Holzpfeilern" fügte der Silberhaarige hinzu, kehrte ihnen den Rücken zu und machte sich vorerst auf dem Weg zu Sakura, um sie ebenfalls wissen zu lassen, dass die vorgegebene Zeit abgelaufen war. Seufzend starrte Sasuke in den blauen Himmel und bedachte ihre Aufgabe, die sie trotz ihrer Teamarbeit nicht bestanden hatten und lenkte seine schwarzen Augen auf die Blondine, deren Finger sich in seinem blauen Shirt verkrallten und spürte das kaum merkliche Zittern ihres Körpers. Seit er Naru kannte, kannte er sie doch schon sein halbes Leben lang, hatte er sie noch nie weinen sehen. Im Gegenteil, sie ließ sich kaum etwas anmerken, wirkte oftmals sehr unnahbar, so wie er selbst und kämpfte sich auf ihre Art und Weise durch ihr Leben. Durch einen menschlichen Impuls heraus erhob er seine rechte Hand, die er auf ihren Kopf legte, um sie wissen zu lassen, dass sie dieses Schicksal miteinander teilten. "Ich kann und will nicht zur Akademie zurück" murmelte Naru, hob ihr Gesicht und offenbarte ihm ihre blanke Wut, die ihren Körper erzittern ließ. "Wofür habe ich mich in den letzten Jahren angestrengt? Wofür trainiere ich jeden Tag? Von Anfang an hatten wir keine Chance gegen einen Jounin und dennoch... Das ist nicht fair" ließ sie ihn wissen, richtete sich allmählich auf und blieb vor ihm auf ihren Knien sitzen. Sasuke war nun doch sehr überrascht, war aber auch erleichtert, weil sie gar nicht weinte, sondern nur wütend auf sich selbst zu sein schien. Er setzte sich ebenfalls auf, bedachte ihre Worte, denen er sich anschließend musste und erhob sich. "Es ist nicht deine Schuld, Naru" teilte er ihr seine persönliche Meinung mit, streckte seine rechte Hand nach ihr aus, die sie zögerlich ergriff und zog sie auf die Beine. "Komm... Sicherlich wird er uns beurteilen" fügte er hinzu, trat an ihr vorbei und machte sich auf dem Weg zu den Holzpfeilern, während Naru mit nachdenklicher Miene zurück blieb und sich zu beruhigen versuchte. "All das war nur ein Test? Von Anfang an wollte er nur erfahren, ob wir im Team zusammen arbeiten? Na ja, zum Glück will er uns eine letzte Chance geben, um uns zu beweisen, aber..." überlegte Naru fünfzehn Minuten später, drehte ihren Kopf kaum merklich in die linke Richtung und linste zu Sakura, die kein Frühstück von Kakashi erhalten hatte und zum Hungern verdammt worden war. "Steckt ihr Sakura euer Frühstück zu, werdet ihr allesamt durchfallen. Ich bestimme die Regeln und ihr befolgt sie, habt ihr verstanden?" erinnerte sie sich an die letzten Worte des Silberhaarigen, der eine wahrlich einschüchterne Wirkung auf sie ausgeübt hatte und führte die Essstäbchen zu ihrem Mund. "Seltsame Regel, echt. Wegen ihr fallen wir wirklich noch durch, nur weil sie vor lauter Hunger stirbt" bedachte sie die Nachteile und sah sich zu allen Seiten um. Ihr Sensei war vor wenigen Minuten verschwunden und würde demnach nicht bemerken, wer ihr Frühstück verspeist hatte. "Hier, iss. Schmeckt sowieso nicht" murmelte sie, hielt Sakura ihr Frühstück hin und starrte stur in die Luft. "Nein, vielen Dank. Eher sterbe ich, bevor ich dein Frühstück annehme" murrte Sakura, obgleich ihr Magen knurrte und ihr bereits das Wasser im Mund zusammen lief. Dennoch würde sie eher hungern, bevor sie etwas von der Blondine annehmen musste. "Du bist so ätzend, Sakura" seufzte Naru, stellte ihr Frühstück vor ihren Knien ab und lehnte sich entspannt an einen der Holzpfeiler, die Arme hinter ihrem Kopf verschränkend. "Gleichfalls, Naru" zischte die Rosahaarige ihr zu, ehe ihr Magen ein weiteres Mal knurrte und richtete ihre grünen Augen auf das Frühstück, welches Naru kaum angerührt hatte. Verwundert hob sie ihr Gesicht, sah ihren Schwarm an, der sein Frühstück ebenfalls mit ihr teilen wollte und wurde durch seine folgenden Worten auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. "Wir müssen als Team bestehen, Sakura. Iss schnell, bevor unser Sensei zurück kommt und wir Ärger bekommen" machte er ihr lediglich klar, weswegen sie sein Frühstück zur Hand nahm und errötete, als er ihr seine Essstäbchen reichte. "In... Indirekter Kuss" schwärmte sie innerlich, nahm etwas vom köstlichen Reis und schluckte aufgeregt. "Mach schon" forderte Sasuke sie auf, hielt nach ihren Sensei Ausschau und ignorierte gekonnt ihre von Freude strahlende Miene. Noch bevor sich Sakura ihren ersten Happen in den Mund stecken konnte, zog sich der Himmel mit grauen, äußerst düsteren Wolken zusammen, ehe ein Blitz den Trainingsplatz erhellte, dicht gefolgt von einem lauten Donnergrollen. "Ein unnatürlicher Wetterumschwung" murmelte Naru, hatte sie einen solchen Wetterumschwung noch nie zuvor gesehen und sprang schließlich auf ihre Füße, als ihr Sensei aus dem Nichts vor ihnen erschien. Sasuke war ebenfalls auf seine Füße gesprungen, erahnte die nun drohende Strafe, weil sie gegen die Regeln verstoßen hatten und warf einen prüfenden Blick zu Sakura hinab, welche vor Schreck die Essstäbchen hatte fallen lassen. Würden sie nun zur Akademie zurückkehren müssen? Er, Sasuke, war nicht bereit, dieses Schicksal zu akzeptieren, besaß er zudem keine Zeit für diverse Kindereien und knirschte mit den Zähnen, als sich Kakashi vor ihnen aufbäumte und sie mit strafender Miene bedachte. "Was habt ihr zu eurer Verteidigung zu sagen?" erhob Kakashi seine Stimme und deutete auf die zwei Frühstücksboxen, die vor Sakura standen. "Sie haben selbst gesagt, dass wir als Team zusammen arbeiten sollen. Wo liegt also Ihr Problem?" zischte Sasuke, denn er konnte dieses Theater nicht nachvollziehen und pfiff auf solche Regeln. Noch nie hatte er von einer solchen Regel gehört, einen Kameraden hungern zu lassen, selbst wenn es dabei um die selbstgefällige Sakura ging. "Er hat recht, Kakashi-sensei. Wie sollen wir als Team an die Glöckchen kommen, wenn Sakura vor lauter Hunger nichts auf die Reihe bekommt? Würden Sie etwa Ihre Teamkameraden hungern lassen, nur weil sie dumm wie Brot sind?" stimmte Naru dem jungen Uchiha zu, wobei ihr nun erst bewusst wurde, dass sie Sakura mit ihrer letzten Äußerung beleidigt hatte. Manchmal war ihr Mund doch ein wenig schneller als ihre Gedanken, die sie sich um ihre Mitmenschen machte und erhob ihre Hände, um ihre Ohren zu bedecken, als Sakura äußerst laute und wüste Beschimpfungen zum Besten gab. "Und du, Sakura? Stimmst du deinen Teamkameraden zu oder vertrittst du eine andere Meinung?" richtete Kakashi seine Frage an die Rosahaarige, ohne auf die Fragen von Sasuke und Naru zu antworten und unterbrach sie somit in ihren lauten Redeschwall. "Also... Eigentlich... Eigentlich kann ich Naru nicht ausstehen, aber... Sie bot mir ihr Frühstück an, Sasuke-kun auch, damit ich zu Kräften komme und wir als Team zusammen arbeiten können. Ich bin mir nicht sicher, ob uns Konsequenzen drohen, nur weil wir gegen Ihre Regel verstoßen haben, aber Sie sollten wissen, dass Sasuke-kun und Naru mir nur helfen wollten" antwortete Sakura wahrheitsgemäß auf die Frage und seufzte tief, weil ihr diese Antwort doch sehr schwer gefallen war. Kakashi verschränkte seine Arme vor der Brust, bedachte seine Schüler mit forschender Miene und bemerkte die Entschlossenheit in ihren Augen. Jegliche Zweifel waren verschwunden und sie schienen tatsächlich verstanden zu haben, worum es ihm bei seiner Aufgabe eigentlich gegangen war. "Sie werden deine Erwartungen sicherlich nicht enttäuschen, Kakashi" erinnerte er sich an die Prophezeihung des dritten Hokage und er musste ihm zustimmen, denn nach all den vorherigen Anwärtern, die stets seine Regeln befolgt hatten, würde er nun endlich sein erstes Team ausbilden. Ein sehr interessantes Team mit vielen Talenten und unterschiedlichen Ansichten. "Ihr habt bestanden" eröffnete er, beugte sich zu ihnen vor und legte ein Lächeln auf, welches trotz seiner Maskierung deutlich sichtbar war. "Hä?" entwich es der Blondine, ließ ihre Verteidigungsposition fallen und stemmte ihre rechte Hand in die Hüfte, während sie ihren Sensei fragend musterte. "Ihr habt bestanden" wiederholte Kakashi seine Worte, um sie davon zu überzeugen, dass sie sich nicht verhört hatten und richtete sich wieder auf. "Ihr seid das erste Team, dass sich gegen meine Regeln aufgelehnt hat. Ihr habt sogar in Kauf genommen, zurück zur Akademie geschickt zu werden" schmunzelte der Jounin und sah zum Himmel auf, der sich allmählich wieder aufklärte. "Wir Shinobi sind an viele Regeln gebunden und wer gegen die Regeln verstößt, wird mit harten Konsequenzen rechnen müssen. Anders verhält es sich bei einer Mission. Im Unterricht habt ihr gelernt, dass die Erfüllung einer Mission höchste Priorität besitzt. Könnt ihr eure Mission auf Kosten eines Teamkameraden erfüllen, der eure Hilfe benötigt? Könntet ihr mit dieser Bürde leben?" erklärte er den Sinn und Zweck seiner Aufgabe, senkte sein rechtes Augenlid und erinnerte sich unweigerlich an seine damaligen Teamkameraden. "Seine Worte klingen, als wüsste er, wovon er spricht" dachte sich Naru insgeheim, warf einen prüfenden Blick zu Sasuke, der ebenfalls zu ihr herüber linste und stieß einen lautlosen Seufzer aus. "Und du, Sasuke, du weißt auch, wie es sich anfühlt, geliebte Menschen zu verlieren, oder? Ist schließlich kein Geheimnis, was vor einigen Jahren mit deiner Familie geschehen ist" fuhr sie ihren Gedankengang fort und schämte sich im jenen Moment, weil sie vor einer knappen halben Stunde noch neidisch auf ihn gewesen war. Betrübt senkte sie ihren Kopf gen Boden, vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen und senkte ihre Augenlider. "Shinobi, die ihre Mission nicht erfüllen, sind Abschaum, aber Shinobi, die ihre Freunde im Stich lassen, sind wesentlich schlimmer als Abschaum. Merkt euch diese Worte, um nicht zu vergessen, was wichtig ist" durchbrach Kakashi die entstandene Stille, ehe er ihnen eröffnete, dass das Team Sieben ab dem morgigen Tag Missionen erfüllen würde. "Wir treffen uns morgen Früh um acht Uhr beim Kageturm" fügte er noch hinzu, bevor er ihnen den Rücken kehrte und seine Schüler allein auf dem Trainingsplatz zurück ließ. Erneute Stille trat ein, die für Naru unerträglich erschien, obgleich sie oftmals die Ruhe bevorzugte. "Sasuke-kun, zur Feier des Tages könnten wir doch...". "Nein, Sakura" lehnte Sasuke ihre Frage nach einem Date unterbrechend ab und behielt die Blondine im Auge, welche sich offenbar mies fühlte und war überrascht, als sie sich ohne ein Wort in Bewegung setzte. "Naru..." rief er sie, weswegen sie stehen blieb und überlegte, was er zu ihr sagen sollte. "Wir sehen uns, Sasuke, Sakura" murmelte Naru und mit jenen Worten setzte sie ihren Weg fort, um das Trainingsgelände zu verlassen und ließ einen verwunderten Sasuke zurück, der im nächsten Moment die Rosahaarige an seinem linken Arm hängen hatte. Gekonnt ignorierte Sasuke ihre verliebten Blicke, versuchte sich stattdessen zu erklären, wieso sich Naru kaum über ihre bestandene Aufgabe freute und bedachte den gestrigen Nachmittag bei ihr zu Hause. "Dieser Blick eben..." überlegte er und dachte unweigerlich an seinen gestrigen Besuch auf dem Friedhof. Vielleicht sollte er Naru später, wenn er Sakura abgehängt hatte, einen kurzen Besuch abstatten, nur um sich zu vergewissern, dass sie keinen Blödsinn trieb. Kapitel 6: Tsuragi Yuriko ------------------------- Erfrischt stieg Naru aus der Badewanne, die sie gleichzeitig als Dusche nutzen konnte, ergriff ein großes, schwarzes Handtuch und legte es sich um ihren Körper. In einem etwas kleineren Handtuch wickelte sie ihr Haar, verließ das Badezimmer und lief zur Küche. Unschlüssig, was sie nun essen sollte, fiel ihr Blick auf das Obst im Korb, nahm sich schließlich nach reifer Überlegung eine Banane und setzte sich an den Esstisch. Mit nachdenklicher Miene biss sie in die Banane hinein, erinnerte sich an die heutige Aufgabe, die sie zum Glück doch noch bestanden hatten und erinnerte sich an ihren Abgang. "Wie dumm ich bin" tadelte sie sich selbst, war sie tatsächlich neidisch auf den jungen Uchiha gewesen, der vor einigen Jahren seine gesamte Familie verloren hatte. Darauf sollte kein Mensch neidisch sein, war ein solches Erlebnis bestimmt sehr schrecklich und sicherlich auch unvergesslich. "Ich sollte mir nicht zu viele Gedanken um ihm machen. Genau, ich habe genügend Probleme am Hals und..." versuchte sie seine Probleme zu vergessen, für welche sie sich auch nicht interessieren sollte und ließ ihren gedachten Satz unbeendet, drehte ihren Kopf zur Küchentür und lauschte in die Stille hinein. Ein weiteres Mal ertönte ihre Türklingel, gefolgt von leisen Klopfgeräuschen, weswegen sie sich seufzend erhob und sich ihre Frage erübrigte, ob sie sich ihre Türklingel nur eingebildet hatte. Auf leisen Sohlen durchquerte sie ihr Wohnzimmer, betrat den Flur und trat zur Wohnungstür heran, um einen Blick durch den Spion zu werfen. Ungläubig trat sie einen bedächtigen Schritt zurück, war sich im jenen Moment nicht sicher, was sie von ihrem Besucher halten sollte, den sie durch den Spion erkannt hatte und überlegte, ob sie einfach so tun sollte, als wäre sie nicht Daheim. "Naru, öffne die Tür. Ich weiß, dass du zu Hause bist" hörte sie die Stimme ihres Besuchers, verdrehte ihre Augen und legte ihre linke Hand auf die Türklinke. Mit einem nicht gerade erfreuten Gesichtsausdruck öffnete Naru die Tür, musterte den schwarzhaarigen Jungen abschätzig, dessen schwarze Augen nur kurz über ihren Körper wanderten und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Was willst du, Sasuke?" fragte sie gleich nach dem Grund seiner Störung und hob verwundert ihre linke Augenbraue, als er seine rechte Hand erhob, in die er eine weiße Lilie hielt, welche er ihr entgegen hielt. Jedes Mädchen würde nun vor lauter Freude kreischen, dessen war sich Naru sicher, aber sie gehörte definitiv nicht zu diesen Mädchen. "Tut mir leid, aber ich habe keine Lust auf ein Date. Bringt nur weiteren Ärger, auf den ich verzichten kann" ließ sie ihn wissen, wollte auch schon ihre Wohnungstür schließen, aber sein linker Fuß, den er in den Türspalt drängte, verhinderte die vollständige Schließung. "Du hast mich missverstanden" versuchte er ihr die Sache mit der Lilie zu erklären und stämmte sich gegen die Wohnungstür, damit sein Fuß nicht zerquetscht wurde. "Klar... Selbst ich weiß, was es bedeutet, wenn ein Junge einem Mädchen Blumen schenkt. Steht in vielen meiner Manga" rief sie ihm zu und forderte ihn auf, seinen Fuß aus dem Türspalt zu nehmen. "Nein, nicht bevor wir diese Angelegenheit geklärt haben" verneinte er ihre Aufforderung und endlich gab sie nach, öffnete die Tür und trat zur Seite, um ihm Einlass zu gewähren. Seufzend betrat er ihre Wohnung, entledigte sich seiner Schuhe und sah sich sofort im Wohnzimmer um, nur um zu erkennen, dass sie keine Schmutzwäsche hatte liegen lassen. Ein kurzer Blick in die Küche beruhigte ihn zusätzlich und belächelte die Banane, die auf dem Esstisch lag. "Ich höre" murmelte Naru, lief auf ihren Kleiderschrank zu und nahm sich ein schwarzes Höschen mit dem dazu passenden BH. Natürlich war sie noch jung, aber dennoch besaß sie bereits genügend Oberweite und war sich sicher, die einzige Schüerin in der Akademie gewesen zu sein, welche seit einem halben Jahr einen BH trug. Prüfend, nachdem sie in ihr Höschen geschlüpft war, sah sie über ihre Schulter und musterte Sasuke, wobei ihr nun eine zweite Lilie ins Auge fiel, die er bei sich trug. "Dreh dich gefälligst um" forderte sie ihn auf, ließ schließlich ihr Handtuch fallen und zog sich den BH an, ehe sie nach einem frischen, schwarzen Shirt tastete. "Erinnerst du dich an Tsuragi Yuriko?" durchbrach Sasuke die Stille zwischen ihnen, blieb mit dem Rücken zu ihr stehen und betrachtete die weißen Lilien, die er zuvor bei der Mutter von Ino erworben hatte. Augenblicklich hielt Naru inne, senkte ihren Kopf und sah ein braunhaariges Mädchen vor ihrem geistigen Auge. Ihr lockiges Haar hatte sie stets zu einem schlichten Zopf zusammen gebunden und ihre grünen Augen hatten immer vor Freude gestrahlt. "Wie könnte ich Yuriko je vergessen? Sie war immer nett zu mir, eigentlich zu all unseren Klassenkameraden. Weiß auch nicht, sie hatte irgendwie jeden Tag total gute Laune" murmelte Naru, schlüpfte in eine schwarze Hose und ging in die Hocke, um das schwarze Handtuch zu ergreifen. Fertig angezogen trat sie an ihm vorbei, betrat das Badezimmer und hängte das Handtuch auf, ehe sie sich um ihr Haar kümmerte und es mit dem kleineren Handtuch ein wenig trocknete. "Ich war gestern Nachmittag bei ihrem Grab. Ihre Eltern scheinen die einzigen Personen zu sein, die sich um ihr Grab kümmern" erläuterte Sasuke, setzte sich abwartend auf das Bett seiner Teamkameradin und hörte ihre leisen Flüche. "Hin und wieder besuchen Hinata und ich ihr Grab" erwiderte Naru, kämpfte mit einem großen Knoten in ihrem Haar und seufzte erleichtert, als sich jenes Problem endlich löste. Die Bürste legte sie zurück auf die Ablage, warf einen Blick in den Spiegel und überlegte, ob sie ihr Haar zu zwei Zöpfen zusammen binden sollte. Nach reifer Überlegung entschied sie sich, ihr Haar offen zu lassen, kehrte zum Wohnzimmer zurück und trat zum jungen Uchiha heran, der ein Foto in der Hand hielt. Ein altes Klassenfoto, welches vor über einem Jahr aufgenommen worden war. "Kennst du den Grund, wieso sie Selbstmord begangen hat?" erkundigte er sich bei ihr und spürte, wie die Matratze neben ihm nachgab. "Nein, Iruka-sensei wollte mir den genauen Grund nicht sagen" beantwortete sie seine Frage, nahm ihm das Foto aus der Hand und belächelte sich selbst. Wegen Shikamaru, der an einen ihrer Zöpfe gezogen hatte, wirkte sie auf dem Bild wie eine Furie, während er total ahnungslos in die Kamera blickte. "Die Clique hatte Yuriko im Visier" erklärte er ihr, ließ sich rücklings auf die Matratze sinken und starrte an die Zimmerdecke. "Erinnerst du dich an die Pärchenbildung beim Referat? Iruka-sensei zog Lose, um unsere jeweiligen Partner zu bestimmen und Yuriko sollte damals mit mir ein Team bilden" erinnerte er sie an die damalige Zeit und spürte ihre blauen Augen, die auf ihm ruhten. "Am Anfang waren es nur harmlose Drohungen, so wie bei dir, aber mit der Zeit, je mehr Zeit ich mit Yuriko verbrachte, weil ich eine gute Schulnote erzielen wollte, wurde es schlimmer. Gesagt hat sie nie etwas. Sie hat diese Situation stumm erduldet, immer nur gelächelt, als wäre ihre Welt in Ordnung, bis zu dem Tag, als Iruka-sensei uns die Nachricht überbrachte, dass Yuriko nie wieder unseren Unterricht besuchen würde. Erst dachte ich, dass ihre Eltern in ein anderes Dorf ziehen, aber als ich bei ihr zu Hause war, erfuhr ich die Wahrheit, die Iruka-sensei euch erst zwei Tage später eröffnet hat" schilderte er ihr sein damaliges Wissen und war erstaunt über sich selbst. Nie sprach er derart viel, war er für seine Schweigsamkeit bekannt, aber er gestand sich ebenso ein, dass er sich nun ein wenig besser fühlte, weil er diese Sache schon ein Jahr mit sich herum trug. "Deswegen bist du fast zwei Wochen nicht zum Unterricht erschienen" wurde nun sein damaliges Fehlen klar, denn sie hatte nie geglaubt, dass der sonst immer gesunde Uchiha Sasuke wegen einer Erkältung zu Hause geblieben war. Ebenso konnte sie nun nachvollziehen, wieso die Eltern von Ino und Sakura von Iruka zur Akademie eingeladen worden waren, zumindest hatte sie damals in der Schulpause ein Gespräch zwischen ihnen belauscht. Offenbar hatten sie mächtigen Ärger bekommen, denn sie erinnerte sich, dass die Clique nach dem Tod ihrer Klassenkameradin auffällig ruhig geblieben war. Die sonstigen Anfeindungen waren für wenige Monate eingestellt worden, doch seit einigen Monaten traten sie wieder in Erscheinung und schüchterten die Mädchen ein, die es wagten, sich ihren geliebten Sasuke zu nähern. "Sag, siehst du deswegen nach mir? Ich bin nicht Yuriko, die ihre Probleme in sich hinein frisst und ich denke überhaupt nicht daran, Selbstmord zu begehen. Diesen Gefallen werde ich der Clique nicht tun" fragte sie ihn, nicht ohne ihm zu versichern, dass seine Sorgen unbegründet waren. Sie hätte sich schon vor Jahren das Leben nehmen können, allein aus dem Grund, weil sie vom gesamten Dorf verachtet wurde, aber sie war ein Kämpfer und kämpfte sich immer wieder auf die Beine, obgleich ihr das Aufstehen an so manchen Tagen wirklich schwer fiel. Nickend nahm Sasuke ihre Worte zur Kenntnis, die ihn auch ein wenig erleichterten und setzte sich wieder auf. Blieb dennoch die Frage, wieso sie nach Trainingsschluss heute Mittag mit betrübter Miene gegangen war. Er wollte den genauen Grund wissen, aber gehörte nicht zu den Menschen, die diverse Fragen stellten, weil er selbst es auch nicht mochte, ausgefragt zu werden. "Und wofür hast du die zwei Lilien gekauft?" wollte sie wissen, reichte ihm das alte Klassenfoto zurück und deutete auf die Blumen, die er neben sich auf die Matratze abgelegt hatte. Insgeheim war Sasuke ihr dankbar für den Themenwechsel, nahm die zwei Lilien zur Hand, wobei er ihr eine der gekauften Lilien reichte und erhob sich. "Ich wollte mit dir zum Friedhof gehen" ließ er sie wissen, ohne ihr in die Augen zu sehen und nahm sehr wohl ihren leisen Seufzer wahr. "Mit mir?" fragte sich Naru dennoch gedanklich, zuckte jedoch mit ihren Schultern und erhob sich ebenfalls, ehe sie ihre Jacke ergriff und ihn stumm wissen ließ, dass sie mit seinem Vorschlag einverstanden war. Mit einer weiteren Banane in der rechten Hand, die erste Banane hatte sie noch schnell zu Hause verspeist, lief sie fünf Minuten später neben ihm her und begrüßte die Seitengassen, die er auswählte. Keineswegs wollte sie mit ihm gesehen werden, schon gar nicht von Sakura oder Ino, welche ihr anschließend sicherlich auflauern würden, nur um ihr noch einmal klar zu machen, dass sie, Naru, ihre Finger von Sasuke lassen sollte. "Manchmal frage ich mich schon, ob ich eine andere Sprache spreche. Wenn ich doch sage, dass er mich nicht die Bohne interessiert, wieso glauben sie mir dann nicht? Nur weil ich Zeit mit ihm verbringe? Nicht einmal das wollte ich, aber er sieht das wohl anders" überlegte Naru, linste zum jungen Uchiha, dessen Schweigsamkeit ihr entgegen kam und biss in die Banane hinein. "Es kommt mir so vor, als würde er sich schuldig fühlen. Niemand konnte ahnen, dass sich Yuriko derart schlecht fühlt und ich erinnere mich, dass Hinata ihr oft ihre Hilfe angeboten hat, aber... Was hätten wir denn schon tun können? Bei den meisten Aktionen der Clique waren wir nicht einmal dabei gewesen" war ihr nächster Gedankengang, nahm einen weiteren Bissen zu sich und blieb stehen, während sie ihren Kopf zaghaft schüttelte und zu einer weiteren Seitengasse deutete. "Wir müssen nur die Einkaufsstraße überqueren, Naru" ließ er sie wissen, deutete auf eine Seitengasse, die sie direkt zum Friedhof führen würde und sah sich nach bekannten Gesichtern um. "Ich weiß, aber bei meinem Pech laufen wir entweder Sakura oder Ino über den Weg. Nicht du wirst täglich von ihnen angefeindet, sondern ich und ich meide Ärger, wenn es möglich ist" verriet sie ihm ihre Sicht, trat zu einer großen Müllonne heran, um die Bananenschale zu entsorgen und seufzte lautlos. Sie war kein Feigling, auch wenn sie vermutlich in seinen Augen wie ein Feigling wirkte, aber durch ihre jetzige Teameinteilung hatte sie es jeden Tag mit Sakura zu tun. Jeden verdammten Tag würde die Rosahaarige ihr auf die Nerven gehen, sie immer wieder ein Narbengesicht schimpfen und ihr zu verstehen geben, dass sie, Sakura, die besseren Karten bei Sasuke besäße. "Vielleicht sollte ich mit dem dritten Hokage sprechen und um eine Versetzung bitten. In ein anderes Team, damit Ruhe einkehrt" kam ihr eine grandiose Idee, die die Lösung für alle Beteiligten wäre. Sakura würde sich freuen und sie, Naru, ebenfalls. Irritiert kehrte Naru in die Realität zurück, als ihre rechte Hand ergriffen wurde, wollte gerade ihren Mund öffnen, um zu protestieren, weil sie geradewegs zur Einkaufsstraße gezogen wurde und sah sich rasch zu allen Seiten um, darauf hoffend, dass sie nicht mit ihm gesehen wurde. Ebenso schnell verschwanden sie zusammen in der Seitengasse auf der gegenüber liegenden Seite, weswegen die Anspannung, die ihren Körper ergriffen hatte, wieder verschwand. "Gehen wir" erhob Sasuke seine Stimme und mit jenen Worten ließ er ihre Hand wieder los, setzte ihren Weg fort und sah auch schon die wenigen Stufen, die zum Friedhof hinauf führten. Ohne ein Wort folgte Naru dem jungen Uchiha, erklomm nach ihm die wenigen Stufen und erblickte etliche Gräber. Im jenen Moment wurde sie sich bewusst, wie lange sie schon nicht mehr auf dem Friedhof gewesen war und folgte Sasuke durch die Gräberreihen. "Ob meine Eltern auch auf dem Friedhof begraben wurden?" fragte sie sich insgeheim und senkte ihren Kopf betrübt. Wie oft hatte sie den dritten Hokage nach den Namen ihrer Eltern gefragt? Wie oft war er dieser wichtigen Frage mit flüchtigen Ausreden ausgewichen und hatte lediglich gemeint, dass ihre Eltern Helden waren und ihre Leben beim Angriff des Kyuubi vor zwölf Jahren gegeben hatten, um das Dorf zu beschützen? Oft genug und dennoch tappte sie nach wie vor im Dunkeln, denn nicht einmal Iruka wollte auf ihre Fragen bezüglich ihrer Eltern antworten. Mit gemischten Gefühlen blieb sie neben Sasuke stehen, der seine Lilie bereits vor dem Grab abgelegt und ein Räucherstäbchen angezündet hatte. Minimal ging sie in die Hocke, legte ihre Lilie dazu und ergriff die Streichhölzer, um ein weiteres Räucherstäbchen anzünden zu können. Anschließend richtete sie sich wieder auf, senkte ihre Augenlider und legte ihre Handflächen aneinander, um für den Frieden der Verstorbenen zu beten. Die Stille um sie herum bedrückte sie ein wenig und einmal mehr verspürte sie einen minimalen Hauch des Neides in sich empor kriechen. Einmal mehr wünschte sie sich, die Namen ihrer Eltern zu kennen, um ihre Gräber besuchen zu können und zu wissen, wo ihre Wurzeln waren. Mit jenem Gedankengang öffnete sie ihre blauen Augen wieder, senkte ihre Hände, die lautlos den Weg zu ihren Hosentaschen fanden und schüttelte innerlich ihren Kopf. "Tut mir leid, Sasuke" wisperte sie, um diese Stille, diese unangenehme Stille, die ihr allmählich die Kehle zu schnürte, zu durchbrechen und behielt ihren Blick auf das Grab vor ihnen gerichtet. "Ich sollte nicht neidisch auf dich sein, aber... Dennoch bin ich es" ließ sie ihn wissen und spürte seinen Blick auf sich ruhen. "Warum?" lautete seine Frage, die erste Frage, die er ihr ebenso leise stellte, um zu verstehen, was im Moment in ihr vor sich ging. "Du weißt, wer deine Eltern waren und du kannst ihre Gräber besuchen. Es ist... Ich weiß, was mit deiner Familie geschehen ist, zumindest vage und... Du hattest wenigstens Zeit mit deinen Eltern und... Entschuldige, ich hätte das nicht sagen dürfen" versuchte sie ihm zu erklären, wobei sie immer wieder ins Stocken geriet, sich anschließend bei ihm für ihre dreisten Worte entschuldigte und auf den Absatz kehrt machte. Augenblicklich blieb sie stehen, als er ihre linke Schulter ergriff und sie wortlos zum Bleiben gebeten wurde. War er denn nicht wütend auf sie? Ihre Worte hatten unsensibel geklungen und dennoch blieb er ruhig, machte ihr keine Vorwürfe und schien etwas Verständnis zu besitzen. "Ich bin nicht wütend auf dich, Naru" entgegnete Sasuke, zog seine Hand zurück und dachte über ihr Geständnis nach. Offenbar führte sie nicht oft diverse Gespräche, was ihn an sich selbst erinnerte, denn auch er sprach nicht oft über seine Wünsche, seine Gefühle oder seine Vergangenheit. Mit wem sollte er denn auch reden? Mit Sakura und Ino, die ihm anschließend Mitleid vorheucheln würden? Nein, darauf konnte er wirklich verzichten, selbst wenn ihre Gefühle für ihn ernst gemeint waren. Erneut ergriff er die Hand der Blondine, setzte sich mit ihr in Bewegung, weil er nicht wusste, was er auf ihre Worte antworten sollte und blieb mit ihr vor einem weiteren Grab stehen, welches er seit Jahren nicht mehr aufgesucht hatte. Dementsprechend sah das Grab auch aus, total verwuchert und ungepflegt. Neugierig linste er zu Naru hinab, die durch die verblassten Namen auf dem Grabstein zu verstehen schien, um wessen Grab es sich handelte und war überrascht, als sie ohne ein Wort in die Hocke ging, seine Hand los ließ und Unkrauf aus dem Boden heraus zupfte. "Wie... Wie fühlt sich Familie an?" wollte Naru erfahren, rupfte weiteres Unkraut aus dem Boden und fragte sich natürlich, wieso sich Sasuke nicht um das Grab seiner Eltern kümmerte. Diese Frage wollte sie ihm aber nicht stellen, kannten sie sich doch eigentlich kaum und dennoch fühlte es sich im Moment so an, als wären sie sich ein Stückchen näher gekommen. "Mein... Mein Vater war unser Clanoberhaupt und sehr streng, aber eigentlich immer gerecht. Meine Mutter war hingegen sehr liebevoll und hat sich immer rührend um uns gekümmert" antwortete er ihr leise, obwohl es ihm sehr schwer fiel, ihr derart offen zu antworten und versuchte seinen älteren Bruder weitgehend zu verdrängen. Ein mildes Lächeln erschien auf den Lippen der Blondine, nickte ihm verstehend zu und richtete sich wieder auf, als das Grab endlich ein wenig ansehnlicher auf sie wirkte. "Und ihr seid immer gemeinsam zu unseren Festen gegangen?" stellte sie eine weitere Frage, sah sich nach einem Mülleimer um und entdeckte einen großen Korb, in dem der Kompost geworfen werden konnte. "Sicher" beantwortete er ihr auch diese Frage, folgte ihr zum Korb und merkte ihr an, dass sie sich nach solchen Erfahrungen sehnte. Erfahrungen, die jedes Kind im jungen Alter machte, ihr aber immer verwehrt bleiben würden. Nachdem Naru das Unkraut in den Korb geworfen und notdürtig ihre schmutzigen Finger an ihrer schwarzen Hose abgewischt hatte, sah sie zum jungen Uchiha auf und wirkte im jenen Moment sehr unschlüssig. Prüfend sah sie zum Himmel auf, dämmerte es bereits und durch die Abendsonne verfärbte sich das sonst so schöne Blau in ein sanftes Rot. Sie erinnerte sich, wie oft sie auf die Steingesichter geklettert war, nur um in aller Ruhe den Sonnenuntergang zu genießen, der von den Dorfbewohnern lediglich zur Kenntnis genommen wurde. Den Neid, den sie noch vor wenigen Minuten verspürt hatte, war durch seine Worte verschwunden und insgeheim war sie ihrem Teamkameraden dankbar, der ihre düsteren Gedanken vorerst vertrieben hatte. Niemals hätte sie gedacht, dass sie sich durch ein einfaches Gespräch besser fühlen würde. Zu offenbaren, was ihr auf der Seele lastete und was sie bewegte. Zu wissen, dass es eine Person gab, der sie sich anvertrauen konnte, so wie Sasuke sich ihr zuvor ein klein wenig anvertraut hatte. Erschrocken zuckte sie zusammen, hob skeptisch ihre Augenbrauen und bedachte ihn mit fragender Miene bezüglich seiner rechten Hand, die er auf ihren Kopf gelegt hatte. "Warum streicheln Jungs immer den Kopf eines Mädchen? Im Manga, den ich im Moment lese, macht der Hauptcharakter das auch bei seiner besten Freundin" fragte sie ihn und spürte seine Finger, die über ihre Kopfhaut glitten. "Ich weiß. Ich lese diesen Manga ebenfalls und kann dir versichern, dass du den Grund im nächsten Band verstehen wirst" verriet er ihr, zog seine Hand wieder zurück und keuchte erschrocken, als sie seinen Kragen mit ihren Händen umfasste und ihn mit leuchtenden Augen studierte. "Leihst du mir den nächsten Band? Ich... Ich bin im Moment knapp bei Kasse und kann mir den nächsten Band nicht kaufen. Ich will aber trotzdem wissen, was bei ihrer Mission geschieht" bat sie ihn, nicht ohne ihm eine komplett andere Seite von sich ungewollt zu offenbaren. Vorsichtig umfasste er ihre Hände, um sie von seinen Kragen zu lösen und wusste im jenen Moment nicht, wie er mit ihr umgehen sollte. Diese Seite an ihr kannte er schließlich nicht. Vor allem war sie ihm eben sehr nahe gekommen, nur um ihrer Bitte genügend Ausdruck zu verleihen. Ihre linke Hand ließ er los, um seinen Zeigefinger an seine Lippen zu legen und erinnerte sie schließlich daran, dass sie nach wie vor auf dem Friedhof waren und setzte sich mit ihr in Bewegung. Peinlich berührt senkte Naru ihren Kopf, spürte eine unglaubliche Hitze in ihrem Gesicht und folgte ihm stumm. Für einen kurzen Moment hatte sie sich gehen lassen, hatte sie doch nur die Chance gesehen, vorzeitig in den Genuss der Fortsetzung vom Manga zu kommen und betrachtete seine warme Hand, die ihre Finger umschlossen hielten. Eigentlich gehörte Sasuke zu den Menschen, die direkten Körperkontakt mieden, gar hassten, aber am heutigen Tag hatte er erstaunlich oft ihre Hände ergriffen. "Ich leihe dir die nächsten fünf Bände aus, wenn du willst" bot er ihr an, als sie die Stufen hinab gestiegen waren und den Friedhof hinter sich gelassen hatten. Erneut bestaunte sie ihn mit leuchtenden Augen, besaß er sogar den aktuellen Band und hielt an sich, um ihn nicht vor lauter Freude um den Hals zu fallen. "Und bei nächster Gelegenheit könntest du mir auch einen Manga ausleihen" fügte er hinzu, hatte er gestern Nachmittag beim Aufräumen ihre Sammlung entdeckt und einen interessanten Manga gesehen, den er sich einmal näher anschauen wollte. "Klar" willigte sie ein und rief sich die gestrige Vorstellungsrunde in Erinnerung. Weder sie, noch Sasuke hatten beim Thema 'Hobby' von ihrer Mangasammlung erzählt. Sie besaß einen berechtigten Grund, wollte sie nämlich nicht ausgelacht werden, obgleich einige ihrer Mitschüler ebenfalls Manga lasen. Dennoch wäre sie das einzige Mädchen gewesen und deswegen hatte sie ihre Leidenschaft geheim gehalten. "Ich hätte nie gedacht, dass du Manga liest, Sasuke" gestand sie zaghaft schmunzelnd und war insgeheim froh, ein gemeinsames Hobby mit ihm zu besitzen. "Behalte mein Hobby für dich. Die Clique muss nicht unbedingt erfahren, was ich in meiner Freizeit mache" entgegnete er ihr und somit wurde ihre insgeheime Frage beantwortet. "Dein Geheimnis ist bei mir sicher" nickte sie ihm zuversichtlich zu und folgte seinem stummen Wink. Wortlos folgte sie ihm in die nächste Gasse, versuchte ihre Aufregung zu verheimlichen, weil sie, abgesehen von Hinata, noch bei keinen ihrer Mitschüler zu Hause gewesen war. Sie war gespannt, wie der junge Uchiha wohnte und wie groß seine Mangasammlung war, die er wohl noch keinen seiner Mitschüler offenbart hatte. Kapitel 7: Das verborgene Geheimnis ----------------------------------- Zum ersten Mal seit Jahren gewährte er einer Person Zutritt zu seinem Elternhaus, schaltete das Licht im Flur ein und entledigte sich seiner Schuhe. Seit ihrem Gespräch vor dem Friedhof war kein weiteres Wort mehr gefallen, war Naru schweigsam neben ihm her gelaufen und war nicht einmal erschrocken gewesen, wie weit er es jeden Tag eigentlich hatte. Sein Viertel lag abgelegen, fast schon abgeschottet vom Dorf und er war der einzige Bewohner. Es störte ihn nicht sonderlich, allein zu sein, hatte er sich mit den Jahren an die Einsamkeit gewöhnt, die sein ständiger Begleiter war und hatte lernen müssen, sich selbst zu versorgen. Seine Gedanken um sich und seinen Lebensstil verdrängte er vorerst, deutete ihr mit einem Nicken an, ihm zu folgen und lief mit ihr den langen Flur hinab. Der Flur endete bei der Küche, die er kaum verändert hatte und trat zur Treppe heran, die schräg gegenüber der Küche auf der linken Seite zu erkennen war und erklomm die Stufen, um in den ersten Stock zu gelangen. Auf der letzten Stufe blieb er stehen, sah über seine Schulter und stieß einen leisen Seufzer aus. Offenbar hatte sich sein weiblicher Gast von der Neugierde verleiten lassen. Verdenken konnte er es ihr nicht, war sie bestimmt zum ersten Mal in einem derart großen Haus und stieg die Stufen wieder hinab, um nach ihr zu sehen. Nach einem prüfenden Blick in die Küche, in welche sein Gast jedoch nicht verschwunden war, lief er den Flur zurück und blieb vor der geöffneten Tür, die zum Wohnzimmer führte, stehen. "Entschuldige, ich wollte nicht schnüffeln" erhob Naru ihre Stimme, als er von ihr registriert worden war und beobachtete, wie sie ein Foto zurück auf die im dunklen Holz gehaltene Kommode stellte. Auf leisen Sohlen betrat er das Wohnzimmer, trat zu ihr heran und klappte den Bilderrahmen herunter, um das Foto, worauf er und sein älterer Bruder zu erkennen waren, nicht länger ansehen zu müssen. Den folgenden, sehr fraglich wirkenden Blick konnte er durchaus nachvollziehen und war im jenen Moment froh, dass Naru zu den wenigen Menschen gehörte, die ihre Fragen für sich behielt. "Du kannst dich später in meinem Haus umsehen, wenn du willst. Folge mir" ließ er sie wissen, machte auf den Absatz kehrt und lief erneut zur Treppe. Dieses Mal folgte Naru ihm die Stufen hinauf, bog in den rechten Gang ein und blieb bei der ersten Tür, die sich auf der linken Seite befand, stehen und betätigte die Türklinke. Er offenbarte ihr sein Zimmer, ließ sie eintreten und lief auf den Nachttisch zu, auf den er seine Schlüssel, seine Beintasche und Gesäßtasche legte und nahm sich sein Stirnband ab. Neugierig linste er zu Naru, welche entgegen seiner Erwartung nicht sofort zu seinem Regal gegangen war, um seine Mangasammlung zu bewundern, sondern seinen Schreibtisch in Augenschein nahm, auf dem vereinzelte Schulbücher geordnet lagen. Ihre Füße trugen sie weiter, lief sie nun auf den Balkon zu, der mit dunkelblauen Samtvorhängen beschmückt war und ließ sie einen Blick in den Garten riskieren, um den er sich regelmäßig kümmerte. Sein weiblicher Gast, welcher seine Neugierde offenbar vorerst gestillt hatte, trat zurück ins Zimmer, verschloss die Balkontür wieder und betrachtete seinen großen Kleiderschrank, der ebenfalls in einem dunklen Holz war. Lautlos seufzend setzte sich Sasuke auf sein gemachtes Bett, behielt Naru im Auge, welche nun zum Regal heran trat und seine Mangasammlung durchforstete. Nach nur wenigen Sekunden wurde sie fündig, zog die Bände heraus, die sie sich ausleihen durfte und trug die Manga zum Bett. "Darf ich mir deine restliche Sammlung auch noch ansehen?" wurde er von ihr gefragt und konnte deutlich die Leidenschaft in ihren blauen Augen erkennen. "Nur zu" bejahte er ihre Frage, erhob sich vom Bett und lief auf seine offen gelassene Zimmertür zu. "Möchtest du ein Glas Wasser oder Tee?" wollte er erfahren, hatte er schließlich Anstand und Sitte gelernt und wusste dementsprechend, wie sich der Gastgeber zu verhalten hatte. "Keine Umstände, Sasuke. Ich bleibe nicht lange" wurde ihm abwesend entgegnet, verließ dennoch sein Zimmer und lief zur Treppe zurück. In der Absicht, sich selbst Tee zu machen, stieg er die Stufen hinab und dachte an das alte Foto zurück, welches er vor wenigen Minuten im Wohnzimmer hatte betrachten müssen. Ungewollt knirschte er mit seinen Zähnen, betrat seine Küche und versuchte der Wut auf seinem älteren Bruder ein wenig Einhalt zu gebieten. "Wieso besitzt er so viele Manga, in denen es um Rache geht?" fragte sich Naru im jenen Moment, las sich eine weitere Inhaltsangabe durch und konnte nur ihren Kopf über seinen sonderbaren Geschmack schütteln. "Rache an eine bestimmte Person" kamen ihr seine Worte in den Sinn, die er am gestrigen Tag geäußert hatte und stellte sich abermals die Frage, an welche Person er sich unbedingt rächen wollte, zudem sie sich ebenso fragte, wie seine Rache wohl aussehen würde. Wollte er einen Menschen töten? Kannte er möglicherweise die Person, die seinen Clan ausgelöscht hatte? Ihr fehlten diese Informationen, aber sie würde ihn nun auch nicht ausfragen, weil sie ungern ihre Nase in fremde Angelegenheiten steckte. Ebenso stellte sie sich die Frage, was es mit dem umgeklappten Bild im Wohnzimmer auf sich hatte. Der Junge mit dem schwarzen, langen Haar war Sasuke sehr ähnlich gewesen. War das etwa sein großer Bruder gewesen? War er etwa auch getötet worden? Naru wusste es nicht und schreckte aus ihre Gedankenwelt, weil sie ein klirrendes Geräusch hörte und eilte aus dem Zimmer, als der laute Fluch des jungen Uchiha ertönte. Rasch waren die Stufen überwunden, ehe sie die Küche betrat und Sasuke kniend auf den Boden entdeckte, vor ihm vereinzelte Scherben einer grünen Teetasse. Auf leisen Sohlen trat sie zu ihm heran, sah nun erst seine Schnittwunde am linken Zeigefinger und zog ein weißes Stofftaschentuch aus der linken Jackentasche. Neben ihm ging sie in die Hocke, ließ sich keineswegs von seiner wütenden Miene einschüchtern und ergriff sein linkes Handgelenk. "Lass mich" wehrte er sofort ihre Hilfe ab, schlug ihre Hand zur Seite und sah ihr wütend in die Augen. Irritiert neigte Naru ihren Kopf fragend zur Seite, war sie nun doch ein wenig erstaunt und auch etwas erschrocken über seine abwehrende Reaktion und versuchte den Grund seiner anhaltenden Wut zu verstehen. War die zerbrochene Teetasse etwa sehr wertvoll gewesen? Konnte sie sich eigentlich nicht vorstellen. Sasuke registrierte nun erst, dass er seine Wut auf die falsche Person richtete, senkte seinen Kopf gen Boden und hielt ihr seine linke Hand hin, deren Zeigefinger sie hatte verarzten wollen. Er war es definitiv nicht gewohnt, Gäste zu haben, zudem er sich eben total daneben benommen hatte. "Du... Du musst das nicht..." begann er und betrachtete ihre erste Hilfe, die sie geleistet hatte und schüttelte innerlich seinen Kopf. Ein normales Pflaster hätte genügt, doch stattdessen hatte sie das Taschentuch übertrieben oft um seinen Zeigefinger gebunden und anschließend verknotet. Seufzend erhob er sich, verließ kurz die Küche, um zur Abstellkammer zu gehen und kehrte mit einem Handfeger und Kehrblech zurück. Während er die Scherben beseitigte linste er zu Naru, die den pfeifenden Kessel vom Herd genommen hatte und sich auf Zehenspitzen stellte, um aus einen der obrigen Schränke eine neue Teetasse zu nehmen. Insgeheim belächelte er ihre verzweifelten Versuche, warf die Scherben in den Mülleimer und legte Handfeger und Kehrblech vorerst zur Seite. Erneut streckte sich Naru, verfluchte im jenen Moment ihre zierliche Körpergröße und drehte ihren Kopf, als Sasuke eine der Tassen ergriff und ihr reichte. Dankbar nickend stellte sie die Teetasse auf die Arbeitsfläche, betrachtete die vielen Teesorten, die er besaß und sah fragend zu ihm auf. "Grünen Tee mit nur einem Löffel Zucker" verriet er ihr, setzte sich auf eines der Sitzkissen und verschränkte seine Arme auf dem niedrigen Tisch. Dankbar nickte er ihr zu, als sie die Teetasse vor ihm auf dem Tisch stellte und konnte sich kaum noch an die Tage erinnern, an denen seine Mutter ihm Tee gemacht hatte. Es fühlte sich irgendwie merkwürdig an, einen Menschen in seinen eigenen vier Wänden um sich herum zu haben. Nicht im negativen Sinne, es fühlte sich einfach sehr ungewohnt an, mit Naru beim Tisch zu sitzen und die eingekehrte Ruhe zu genießen. Vorsichtig nippte er an dem noch viel zu heißen Tee und folgte ihren blauen Augen, die auf die Wanduhr über der Tür gerichtet waren und kurz nach neunzehn Uhr anzeigte. Irritiert hob sie ihre linke Augenbraue, als die Türklingel ertönte und richtete ihre blauen Augen auf ihren Gastgeber, der sich wohl ebenso wunderte. Wortlos erhob sich Sasuke, verließ die Küche und machte sich auf dem direkten Weg zur Haustür. Besuch erhielt er eigentlich nie, abgesehen von der Clique, die sich in sein Revier wagten und ihn schon einige Male belästigt hatten. "Na super" dachte er sich, als er die Umrisse zweier Mädchen vor der Haustür erkannte und dachte im ersten Moment über die Möglichkeit nach, einfach so zu tun, als wäre er nicht zu Hause. Allerdings war in seinem Zimmer das Licht eingeschaltet, ebenso im Wohnzimmer, in der Küche und auch auf den Gängen. "Sasuke-kun?" hörte er die Stimme seiner Teamkameradin, stieß einen lautlosen Seufzer aus und blickte über seine Schulter, als er leise Schritte hinter sich vernahm. "Das sind doch..." wisperte Naru, als sie die Silhouetten zweier Mädchen vor der Haustür erkannte und bereute im jenen Moment, mit zu ihm nach Hause gegangen zu sein. Hoffentlich hatten Sakura und Ino sie nicht zusammen gesehen. "Versteck dich" wisperte Sasuke, wusste er doch um den Ärger, den nicht nur Naru vermeiden wollte, sondern auch er, weil er keine Lust auf weiteren Zickenkrieg verspürte. Abermals seufzte er, öffnete schließlich die Haustür, nachdem sich Naru um die nächste Ecke gestellt hatte und sah die beiden Mädchen nacheinander an, welche eigentlich wussten, dass er seine Ruhe haben wollte. "Guten Abend, Sasuke. Haben wir dich etwa gestört?" begrüßte Ino ihren gemeinsamen Schwarm mit einem heimtückischen Lächeln auf den Lippen und wollte sich schon Zutritt zu seinem Elternhaus verschaffen, wäre nicht sein linker Arm gewesen, der ihr jenen Zutritt augenblicklich verwehrte. "Was wollt ihr von mir?" fragte er an die beiden Mädchen gerichtet und richtete sein Augenmerk auf Sakura, welche ungewöhnlich still war. "Einige Vögelchen haben uns gezwitschert, dass du Besuch hast. Wir wollen dich warnen, bevor du deinen Ruf ruinierst. Du weißt doch selbst, wie schnell Gerüchte entstehen, nicht wahr?" erwiderte Ino verheißungsvoll und schreckte nicht einmal zurück, als sich seine schwarzen Augen verengten. "Willst du mir etwa drohen? Es geht euch einen feuchten Dreck an, wer mich besucht und was für Gerüchte irgendwelche Personen in die Welt setzen. Kümmert euch einfach um euren eigenen Kram" zischte er, war er ohnehin durch den kurzen Blick auf das Bild geladen und machte seiner Wut nun endlich etwas Luft. "Du hast mich missverstanden, mein lieber Sasuke. Hör zu, wir wissen ganz genau, dass du mit Naru beim Friedhof warst und du mit ihr zu dir nach Hause gegangen bist. Du solltest doch eigentlich wissen, wie die Dorfbewohner auf sie zu sprechen sind, oder? Wir wissen zwar nicht, was sie verbrochen hat, aber ohne Grund hassen die Dorfbewohner sie garantiert nicht. Willst du dich wirklich mit ihr abgeben? Denk an deinen guten Ruf, den Naru mit ihrer bloßen Existenz beschmutzt und..." schilderte Ino ihre Sorge und wurde durch seinen kräftigen Stoß unterbrochen, taumelte einige Schritte zurück und schluckte lautlos. "Verschwindet" wisperte Sasuke und jene Aufforderung sollten die beiden Mädchen wahrnehmen, bevor er doch noch seine gute Erziehung vergaß. "Verschwindet, bevor ich mich vergesse und lasst euch nie wieder in meinem Viertel blicken" brüllte er und nun erst erkannte Sakura den Ernst der Lage, nickte ihm eifrig zu und ergriff die Hand der Blondine, um sie vom Grundstück zu zerren. "Du wirst schon sehen, was du davon hast. Naru, hörst du mich? Ich werde nach dem genauen Grund suchen, wieso du gehasst wirst. Allen werde ich dein Geheimnis erzählen, darauf kannst du dich verlassen" rief Ino noch, bevor sie gänzlich vom Grundstück gezerrt wurde und Sasuke die Haustür verschloss. Wütend über die Drohung, die Ino sich hätte schenken können, kehrte Sasuke zur Küche zurück und wunderte sich, weil Naru weder um die Ecke gestanden war, um der Diskussion zu lauschen, noch in der Küche beim Esstisch saß. Erst als er leise Schritte von der Treppe her hörte und Naru mit einer kleinen Tasche, in welche die Mangabände waren, erblickte, wusste er, wo sie vor wenigen Sekunden noch gewesen war und musterte ihre Miene. "Ich sollte allmählich Heim gehen" ließ Naru ihn mit einem Lächeln auf den Lippen wissen, trat an ihm vorbei und bedankte sich noch einmal für die Gastfreundschaft. "Warte..." hielt er sie auf, ergriff ihre rechte Schulter und rief sich die Worte der Blondine in Erinnerung, welche Naru zuvor angedroht hatte, ihr Geheimnis zu ergründen und im gesamten Dorf herum zu erzählen. Nie würde er solche Fragen stellen, aber dieses Mal musste er wohl oder übel eine Ausnahme machen. "Naru, du...". "Vergiss einfach, was Ino gesagt hat. Das ist eine Angelegenheit, die nur mich etwas angeht" fiel sie ihm ins Wort, erhob ihre linke Hand, die sie auf ihren Bauch legte und senkte ihre Augenlider. "Zwar kennen wir uns schon einige Jahre, aber... Dieses Geheimnis kann und will ich dir nicht anvertrauen, Sasuke. Es genügt, dass die Erwachsenen mich wie den letzten Dreck behandeln" fuhr sie fort und blickte über ihre Schulter. "Außerdem fürchte in den Tag, an dem die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Selbst meine Teamkameraden werden nichts mehr mit mir zu tun haben wollen und mich fürchten" fügte sie hinzu und dachte an ihren Sensei, der ihr Geheimnis sicherlich ebenso wusste, aber sie dennoch wie ein ganz normales Mädchen zu behandeln versuchte. Der junge Uchiha zog seine Hand zurück, konnte ihren Standpunkt nachvollziehen und nickte ihr verstehend zu. Jeder Mensch besaß Geheimnisse, er schließlich auch, worüber er ungern sprach. "Ich sehe aber keinen berechtigten Grund, um mich vor dir zu fürchten" teilte er ihr seine persönliche Meinung mit, ließ sie kurz auf dem Gang stehen und betrat das Wohnzimmer. Er besaß nur eine einzige Möglichkeit, um ihr Geheimnis zu erfahren. Zwar widerstrebte es ihm sehr, über seine Vergangenheit zu sprechen, aber er traute Naru weit genug über dem Weg, um sich sicher zu sein, dass sie ihren Mund halten würde. Mit dem Foto in der Hand, welches sie zuvor im Wohnzimmer betrachtet hatte, kehrte er zu ihr zurück und drückte ihr den Bilderrahmen in die Hand. "Uchiha Itachi, mein älterer Bruder. Er war es, der meinen gesamten Clan ausgelöscht hat" verriet er ihr eines seiner Geheimnisse, wovon nur die Erwachsenen wussten und kehrte ihr den Rücken zu. "Was?" keuchte Naru erschrocken, kam diese Offenbarung schon ein wenig unerwartet, aber jene Offenbarung beantwortete ebenso viele ihrer Fragen. Das bedeutete, dass sich Sasuke an seinen älteren Bruder rächen wollte. Die Frage, wieso dieser Itachi seine eigene Familie kaltblütig ermordet hatte, behielt sie für sich, denn sie merkte dem jungen Uchiha sehr wohl an, wie schwer ihm diese Offenbarung eigentlich gefallen war. "Jetzt kennst du ein Geheimnis von mir" murmelte Sasuke, drehte sich zu ihr herum und sah ihr auffordernd in die Augen. "Ich glaube kaum, dass du etwas Schlimmes verbrochen hast, Naru. Finde selbst heraus, ob deine Befürchtungen begründet sind. Das sage ich als Bruder eines Mörders" fügte er hinzu, um ihr zu verstehen zu geben, dass ihn eigentlich nichts schocken konnte. "Du... Du weißt von dem Unheil von vor zwölf Jahren, oder?" durchbrach Naru nach einiger Bedenkzeit die Stille, reichte ihm das Foto zurück und stellte die Tasche ab, während sie sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnte. "Sicher" erwiderte er ihr und wartete geduldig auf die Fortsetzung ihrer Erzählung. "Es heißt, der vierte Hokage habe Konoha gerettet, indem er den Kyuubi in ein neugeborenes Kind versiegelt hat" fuhr sie mit gemischten Gefühlen fort und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. "Dieses neugeborene Kind... Das war ich" kam sie endlich zum Punkt, senkte ihren Kopf gen Boden und ertrug die Stille, die sich unaufhaltsam ausbreitete. Jetzt sollte er verstehen können, wieso sie verachtet und gehasst wurde. Ja, dieses Geheimnis, welches sie selbst erst vor wenigen Tagen erfahren hatte, durfte nicht herum erzählt werden. Ihre Klassen und Teamkameraden würden kein einziges Wort mehr mit ihr wechseln, sie wie Luft behandeln und so tun, als besäße sie eine ansteckende Krankheit. Schließlich war ein Monster in ihr versiegelt worden, mit welches kein einziger Mensch befreundet sein wollte, obgleich sie, Naru, nur ein harmloses, junges Mädchen war. Kapitel 8: Eine verzogene Rotznase ---------------------------------- Seufzend legte Naru ihre Ausrüstung an, überprüfte noch einmal ihren gepackten Rucksack, den sie für ihre anstehende Reise gepackt hatte und bedachte ihre erste, vernünftig erscheinende Mission, die sie gestern Mittag erhalten hatten. "Wurde aber auch Zeit nach den vielen Babymissionen der vergangenen Tage. Ich verstehe sowieso nicht, was wir beim Fangen einer Katze, Unkraut zupfen oder beim Putzen lernen sollen" überlegte Naru, schüttelte ihren Kopf und schulterte sich ihren Rucksack, während ihre Gedanken zu Sasuke wanderten, bei dem sie vor einer Woche übernachtet hatte. Kein einziges Wort hatte er über den Kyuubi verloren, der in ihr versiegelt war, hatte sie einfach wie immer behandelt und ihr sogar am selben Abend noch geraten, bei ihm zu übernachten, bevor sie noch von Ino oder Sakura auf dem Heimweg abgefangen wurde und Ärger bekam, nur weil sie bei ihm zu Hause gewesen war. Erstaunlicherweise war Sakura am nächsten Tag überaus freundlich zu ihr gewesen, den genauen Grund kannte Naru bis zum heutigen Tag nicht, aber sehr wahrscheinlich hatte sich die Rosahaarige durch Sasuke eingeschüchtert gefühlt, der am Vorabend sehr laut gegenüber Ino und sie geworden war. Jene Gedanken schüttelte sie ab, überprüfte noch einmal, ob ihr Herd ausgeschaltet war und verließ anschließend ruhigen Gewissens ihre Wohnung. "Du kommst zu spät, wenn du noch länger herum trödelst" wurde sie direkt angesprochen, hielt beim Verschließen ihrer Wohnungstür inne und drehte ihren Kopf in die linke Richtung, nur um Sasuke lässig an der Wand gelehnt zu erblicken, die Arme vor der Brust verschränkt haltend. "Kakashi-sensei wird doch eh zu spät kommen. Abgesehen davon bin ich nicht sonderlich scharf drauf, länger als unbedingt nötig bei Sotaru zu sein. Den kleinen Bengel habe ich nach seiner gestrigen Aussage gefressen" murrte Naru, verschloss ihre Wohnungstür und steckte ihren Schlüsselbund ein. Musashi Sotaru, ein zehn Jahre alter Junge, dessen Vater im gesamten Feuerreich bekannt war. Eben jenen zehn Jahre alten Jungen sollten sie zur Grenze zum Windreich eskortieren, würde sein Vater dort in einem kleinen Dorf auf ihn warten, nachdem er wichtige Verhandlungen abgeschlossen hatte. Fast drei Tage würden sie diesen Bengel behüten müssen, der sich für etwas Besseres hielt, aber eigentlich selbst keinen Plan vom Leben hatte. Wäre ihr Sensei gestern Nachmittag nicht bei ihnen gewesen, hätte sie, Naru, ihn verprügelt. Ja, nach seiner gestrigen Aussage hätte er ihrer Meinung nach Prügel verdient, denn Manieren oder Anstand besaß diese Rotznase definitiv nicht. "Bist du fertig, Naru?" fragte Sasuke, stieß ihre Stirn mit den Fingerknöcheln seiner linken Hand an und holte sie unweigerlich in die Realität zurück. Seit ihrer Offenbarung holte er sie täglich von zu Hause ab, ging mit ihr gemeinsam zum Training und verbrachte sogar seine freie Zeit mit ihr. Nicht aus dem Grund, weil er sie mochte oder aus anderen Gefühlen heraus. Nein, durch die Aussage von Ino, welche ihm gedroht hatte, hatte er sich dazu entschieden, seine Zeit mit Naru zu verbringen, die jedoch am Anfang wenig Begeisterung gezeigt hatte. Inzwischen schien es ihr aber egal zu sein, ob er sie am frühen Morgen abholte und ob die Gerüchteküche bereits brodelte. "Siehst du doch oder hast du Tomaten auf den Augen?" murrte Naru, trat an ihm vorbei und lief voraus. Ein kaum merkliches Lächeln erschien auf den Lippen des jungen Uchiha, stieß sich von der Wand ab und folgte der Blondine, die ein äußerst freches Mundwerk besaß, aber gerade ihre freche Art schätzte er, die sie von all den anderen Mädchen unterschied. "Wie weit hast du gelesen?" durchbrach Sasuke die Stille, welche ein wenig unangenehm auf ihn wirkte und sprach sie auf die ausgeliehenen Mangabände an. "Bis zum fünften Band" antwortete sie ihm wahrheitsgemäß und erinnerte sich an die Stelle, an welche der Hauptcharakter den Kopf seiner besten Freundin gestreichelt hatte. Jene Geste hatte sie inzwischen begriffen, hatte Sasuke sie einfach nur trösten wollen, obgleich sie eigentlich gar keine Freunde waren. "Obwohl... Wenn ich die letzten Tage bedenke..." dachte sich die Blondine insgeheim und linste zu Sasuke auf, den sie inzwischen schon als einen Freund bezeichnen müsste. Schließlich gab er sich mit ihr ab, obwohl der Kyuubi in ihr versiegelt war. Vielleicht opferte er aber auch nur seine kostbare Zeit, weil er sie vor der Clique schützen wollte, die bereits eine damalige Klassenkameradin von ihnen in den Selbstmord getrieben hatten. Ja, jener Grund erschien ihr logisch und hatte wohl kaum etwas mit Freundschaft zu tun. Tief atmete sie durch und straffte ihre Gestalt, als sie ihre gemeinsame Teamkameradin erblickte, die neben einen j Jungen mit hellbraunen Haar stand, dessen graue Augen ihr sofortige Aufmerksamkeit schenkten. "Na, Narbengesicht? Traust dich wohl nicht allein auf die Straße, oder?" wurde Naru angesprochen und eben jene Worte waren es, die ihre Wut schürten und knirschte mit ihren Zähnen. "Kauf dir endlich Manieren, du..." murrte sie, wollte sich gerade in Bewegung setzen, als sie eine Hand auf ihrer linken Schulter spürte und sah verständnislos zum jungen Uchiha auf, der lediglich seinen Kopf schüttelte. "Denk dran, was Kakashi-sensei gestern Nachmittag zu dir gesagt hat. Reiß dich zusammen" rief er sie zur Vernunft, zog seine Hand zurück und bemerkte sehr wohl, wie sie sich allmählich entspannte. "Ja, ich weiß. Wir sollen für unseren Kunden arbeiten und nicht gegen sie" murrte sie, verschränkte ihre Arme vor der Brust und linste zu Sotaru, der ihr frech die Zunge heraus streckte, nur um sie weiterhin zu provozieren. "Sakura-chan, vielen Dank noch einmal für die gestrige Rundführung durch euer Dorf. Du hast viele, sehr nette Freundinnen" lächelte Sotaru, strich sein schwarzes, langes Gewand glatt und brachte die Rosahaarige zum Erröten. "Habe ich doch gern gemacht, Sotaru-kun" entgegnete Sakura, nicht ohne ihm zu erzählen, wieviel Spaß sie in der Clique hatte. "Stell dir vor, einmal im Monat reisen wir zusammen zum Nachbardorf und verbringen einen ganzen Tag bei den heißen Quellen. Ino hat diesen Entschluss vor einem halben Jahr gefasst, musst du wissen. Nur weil wir Kunoichi sind, bedeutet das nicht, dass wir unser Aussehen vernachlässigen sollten" erzählte die junge Kunoichi, warf ihr langes Haar mit einer wirschen Handbewegung zurück und erhielt augenblicklich seine Zustimmung. "Genau, Mädchen sollten unbedingt auf ihr Aussehen achten, sonst sind sie überhaupt nichts wert" stimmte er ihr nickend zu und deutete auf Naru, deren Wert er mit lästigem Unkraut verglich. Sakura kicherte leise in ihre Hand hinein, wurde ihr Sotaru immer sympathischer und verstummte, als sie den stechenden Blick ihres Schwarmes auf sich spürte, der auch ohne ein Wort deutlich genug machte, wie armselig er diese Unterhaltung eigentlich fand, zudem er es als unnötig erachtete, über Naru zu lästern, die jedes einzelne Wort hörte. "Unkraut, ja? Dann bin ich eben Unkraut. Immer noch besser als eine Blume, die kein Mensch kaufen würde, weil sie Allergien auslöst" dachte sich Naru insgeheim und belächelte ihren persönlichen Vergleich. "Abgesehen davon besitze ich andere Qualitäten. Genau, im Nahkampf kann ich mich behaupten, ich trainiere jeden Tag fleißig und ich besitze klare Ziele, die ich eines Tages erreichen werde" fuhr sie ihren Gedankengang fort, der sie nicht an sich selbst zweifeln ließ und ignorierte die dummen Sprüche ihres missratenen Kunden, der in Sakura eine Freundin gefunden hatte. "Ha, sie passen wirklich gut zusammen" war ihr nächster Gedanke, vergrub ihre Hände in den Hosentaschen und lehnte sich ungewollt an den Rücken des jungen Uchiha, den sie mit einem breiten Baumstamm verwechselte. "Ähm... Entschuldige" grinste sie schief, als sie bemerkte, dass sie ihn verwechselt hatte und lief auf den Baum zu, gegen den sie sich anschließend lehnte. Sasuke konnte ihre Verwechselung nur insgeheim belächeln, obwohl er sich schon ein wenig ärgerte, weil er weder wie ein Baum aussah, noch sich wie ein Baumstamm anfühlte. Weitere Gedanken konnte er sich jedoch nicht machen, denn ihr Sensei erschien, wieder einmal zu spät und er hatte das Gefühl, dass Kakashi bei jedem ihrer Treffen später auftauchte. "Entschuldigt die Verspätung, aber auf dem Weg begegnete mir eine ältere Dame, deren Einkäufe ich spontan für sie Heim trug" entschuldigte sich Kakashi für die Verspätung, kratzte sich am Hinterkopf und merkte Sasuke und auch Naru an, dass sie ihm kein einziges Wort glaubten. "Sagen Sie, werden wir feindlichen Shinobi auf unserer Reise begegnen?" wollte Sotaru erfahren und hielt nicht über den Berg, dass er die Shinobi aus Konoha einmal in Aktion sehen wollte, in welche sein Vater soviel Vertrauen zu haben schien. "Einen möglichen Überfall kann ich nicht ausschließen, aber insgeheim hoffe ich natürlich, dass unsere Reise ohne Zwischenfälle verläuft" erklärte Kakashi, handelte es sich um eine Mission der Klasse B, die sich jedoch in Klasse A umwandeln konnte. Allerdings hoffte er inständig, dass es beim Geleitschutz blieb und er seinem Team nicht unnötigen Gefahren aussetzen musste, für welche sie vielleicht noch gar nicht bereit waren. Stumm lief Naru neben Sasuke her, war mit ihren Gedanken bei ihrer Übernachtung vor einer Woche und seufzte lautlos. Sie erinnerte sich, dass Sasuke am jenen Abend kaum noch ein Wort mit ihr gewechselt hatte, aber inzwischen wusste sie auch den Grund seiner Schweigsamkeit. Der Grund hieß Uchiha Itachi, der ältere Bruder von Sasuke. Der junge Uchiha lebte für seine Rache, die er irgendwann nehmen würde, wenn er erst einmal stark genug war, um Itachi die Stirn zu bieten. Nach wie vor fragte sich aber Naru, wieso Itachi seinen gesamten Clan in einer Nacht und Nebenaktion ermordet hatte. Aus welchen Gründen hatte er seinen jüngeren Bruder am Leben gelassen? Diese und ähnliche Fragen stellte sie sich, seit er ihr sein Geheimnis anvertraut hatte, aber sie traute sich nicht, ihm jene Fragen zu stellen, einfach weil sie gesehen hatte, wie empfindlich er auf dieses Thema reagierte. "Dauert es noch lange? Meine Füße tun weh" beschwerte sich Sotaru, obgleich sie erst seit einer Stunde unterwegs waren und blieb stur auf dem breiten Waldweg stehen. Stumm traten Naru und Sasuke an den Jungen vorbei, wobei der rechte Arm des jungen Uchiha ergriffen wurde und er gezwungen wurde, stehen zu bleiben. "Hey, du. Trag mich gefälligst. Du wirst schließlich von meinem Vater bezahlt" äußerte Sotaru seine persönliche Meinung und sah Sasuke auffordernd in die Augen. Kommentarlos, denn er, Sasuke, ließ sich bestimmt nicht von einem verzogenen Kind provozieren, entwand er sich den Händen von Sotaru, sah abschätzig zu ihm hinab und setzte anschließend seinen Weg fort. "Spinner" nuschelte Naru, folgte Sasuke, der ihrer Meinung nach vollkommen richtig gehandelt hatte und konnte über dieses schlechte Benehmen nur ihren Kopf schütteln. "Und mir wird vorgeworfen, keinen Anstand zu haben" bedachte sie und ignorierte gekonnt das leise Gejammere ihres Kunden, der in ihren Augen einfach nur faul war. Zwei Stunden später, nachdem der Bengel seinen Willen bekommen hatte und von Kakashi Huckepack genommen worden war, legten sie eine Pause auf einer kleinen Lichtung ein, die Naru nutzte, um den Inhalt ihrer Lunchbox zu verspeisen. Abseits saß sie auf einem kleinen Baumstamm, beobachtete einen schmalen Bach und ließ ihre Gedanken schweifen. Sie war es schließlich gewohnt, ganz allein zu sein, allein zu essen und sich ebenso allein durch ihr Leben zu schlagen. Abgesehen davon ertrug sie weder Sakura, die nun einen neuen Freund gefunden hatte, noch Sotaru, der es sich offenbar zur Aufgabe machte, sie mit dummen Sprüchen zu belästigen. Das Traurige an der ganzen Sache war, dass sie eine Person im Ernstfall beschützen musste, die sie nicht einmal ausstehen konnte. Ja, schließlich war das ihr Job, wofür sie bezahlt wurde, aber aus rein menschlicher Sicht würde sie eigentlich keinen einzigen Finger für solche Menschen krumm machen. Neugierig hob sie ihr Gesicht, als sie eine Regung neben sich bemerkte, linste zu jener Person, die sich zu ihr auf den Baumstamm gesetzt hatte und die Hände ineinander verschränkte. "Wenn ich könnte, würde ich Sotaru im Ernstfall ins offene Messer laufen lassen. Sag, ist es verwerflich, dass ich so etwas Grausames denke?" erhob sie ihre Stimme, um die Meinung ihres Teamkameraden zu erfahren, der trotz der Umstände irgendwie die Ruhe selbst blieb und den Überblick behielt. "Keineswegs" entgegnete der junge Uchiha, denn er konnte durchaus nachvollziehen, wie Naru zumute war und behielt seine schwarzen Augen auf den Bach gerichtet. "Aber wir befinden uns auf einer Mission und besitzen die Aufgabe, ihn zu beschützen. Dabei spielt es keine Rolle, wie er sich benimmt. Eine Mission ist und bleibt eine Mission" versuchte er ihr verständlich zu machen, denn sie durfte diese Tatsache nicht vergessen. "Außerdem glaube ich, dass er eigentlich nichts gegen dich hat. Sakura hat ihn mit ihrer Clique bekannt gemacht und ich denke, dass sie ihn für ihre Pläne eingespannt haben" schilderte er ihr seine Vermutung und rief sich den gestrigen Tag ins Gedächtnis. Natürlich hatte Sotaru die Blondine sofort als Narbengesicht bezeichnet, als er ihnen vorgestellt worden war, aber die Tatsache, dass Sakura anschließend ihre Zeit mit Sotaru verbracht hatte, hatte mit Sicherheit einen tieferen Grund. Vermutlich war er tatsächlich in die heimtückischen Pläne der Clique eingespannt worden, was auch erklären würde, wieso Sakura heute Morgen wieder die Nettigkeit in Person gewesen war, obwohl sie in den vergangenen Tagen ihren Mund gehalten hatte. "Du denkst, dass die Clique so weit gehen würde?" erwiderte Naru und war erstaunt, in welche Richtung er dachte. In jene Richtung hatte sie noch nicht gedacht, einfach weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass sich ein Außenstehender bezirzen ließ. "Denk an Yuriko, Naru. Ich traue der Clique jedes Mittel zu und..." wollte er ihr nahe legen, brach seinen Satz allerdings ab und richtete seine Augen auf eine kleine, beige Kugel, die aus dem Nichts vor ihren Füßen landete und explodierte. Rauch breitete sich auf der kleinen Lichtung aus, die insbesondere Kakashi alarmierte und stellte sich schützend vor seiner jungen Schülerin und Sotaru, während er sein Stirnband höher schob und ein Kunai zückte, um sich notfalls rechtzeitig verteidigen zu können. "Sasuke, Naru, meldet euch" rief er, scannte die Umgebung mit seinem rötlichen Auge und versuchte die Feinde, die offenbar einen heimtückischen Angriff planten, in der Umgebung durch ihr Chakra zu lokalisieren. "Machen Sie sich keine Sorgen um uns" hörte er die Stimme des jungen Uchiha, entdeckte dessen Chakrasignatur auf einem hohen Ast, dicht bei ihm eine weitere Chakrasignatur, die der Blondine gehörte und gab Sakura vereinzelte Anweisungen. "Übergebt uns Musashi Sotaru und wir verzichten auf sinnloses Blutvergießen" ertönte eine düstere Stimme, die über die kleine Lichtung hallte, wodurch es dem Jounin nicht möglich war, den genauen Aufenthaltsort zu lokalisieren. Allmählich lichtete sich der Rauch durch den leichten Wind, versorgte das junge Team nicht genügend Sicht, wobei der jungen Kunoichi nun erst das rote Auge ihres Sensei auffiel, während sie neugierig die senkrechte Narbe betrachtete, die über dem linken Auge verlief. "Kakashi-sensei, Ihr Auge...". "Später, Sakura. Konzentriere dich auf unsere Mission und beschütze Sotaru" fiel er ihr ins Wort, sah sich zu allen Seiten um und hielt sich für eventuelle Angriffe bereit. Im Augenwinkel linste er zu Sasuke auf, der nach wie vor mit Naru auf dem hohen Ast saß und merkte ihnen an, dass sie ein klein wenig überfordert mit der jetzigen Situation waren. "Sasuke, sein linkes Auge" merkte Naru an, darauf achtend, dass sie nicht heimtückisch angegriffen wurden und hielt ein Kunai in ihrer rechten Hand. Sasuke nickte ihr stumm zu, obwohl er sich nicht erklären konnte, wieso ihr Sensei ein solches Auge besaß und schluckte lautlos. Das war eindeutig das Sharingan. Das Sharingan entstammte seiner Familie, wurde durch ihr Blut vererbt und gewöhnliche Menschen waren nicht in der Lage, eine solche Fähigkeit zu erhalten. "Woher...". "Sasuke..." rief Naru, sprang rasch auf einen anderen, wesentlich höheren Ast und wich einigen Wurfgeschossen aus, während ihr Teamkamerad vom Ast sprang und auf den Boden landete, einige Wurfgeschosse mit Leichtigkeit abwehrend, wie er es einst im Unterricht erlernt hatte. "Total cool" rief Sotaru, der den Ernst ihrer Lage nicht zu verstehen schien und blieb neben Sakura stehen, welche dieses Mal seine Meinung nicht teilen konnte. Schließlich wurden sie von Feinden attackiert und mussten demnach auf weitere Angriffe gefasst sein. Nur ein einziger Fehler könnte ihre Leben kosten und sie war froh, dass ein ausgebildeter Jounin an ihrer Seite war, der mit solchen Situationen schon des Öfteren konfrontiert worden war und demnach wusste, wie er sich in solchen Fällen zu verhalten hatte. "Naru, hinter dir" warnte Kakashi seine blonde Schülerin, welche noch rechtzeitig reagierte, sich drehte und den Angriff eines vermummten Mannes mit dem Kunai abwehrte. Durch die Wucht war sie dazu gezwungen, vom Ast zu springen, landete auf den harten Boden und richtete ihre Augen auf die vermummte Gestalt, die auf dem hohen Ast stand und zu ihnen hinab blickte. "Hatake Kakashi, der Kopierninja" ertönte abermals diese düstere Stimme, die dem Fremden gehörte, dessen schwarze Augen den Jounin fixierten. "Kennen Sie ihn, Sensei?" wollte Sakura erfahren, denn der Fremde schien Kakashi bereits zu kennen und nahm den Vermummten in Augenschein. Dessen schwarze Kleidung verriet ihr jedoch nicht, aus welchem Dorf er kam, zudem er ebenso wenig ein Stirnband trug. "Vorerst ziehen wir uns zurück, aber seid gewarnt. Wir holen uns Sotaru" rief der Vermummte, löste sich anschließend in Rauch auf und ließ einen überfragten Kakashi zurück, der sich allmählich entspannte und all die Informationen bedachte, die er durch diese kurze Begegnung hatte sammeln können. Es ging den Feinden nicht um einen Kampf zwischen Shinobi, sondern um den Jungen, den sie eskortieren sollten. Seufzend zog er sein Stirnband wieder tiefer, nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Angreifer verschwunden waren und linste zu Sotaru. Trug der Junge etwa etwas bei sich, wofür sich die Feinde interessierten oder trachteten sie nach seinem Leben? Möglicherweise wollten sie den Jungen auch nur in ihre Gewalt bringen, um dessen Vater zu erpressen. "Wieso haben Sie nicht gegen den Mann gekämpft? Das wäre doch auch total cool gewesen" wollte Sotaru erfahren, ehe er erschrocken die Luft anhielt und in blaue, verengte Augen blickte, die Naru gehörten, welche seinen Kragen ergriffen hatte. "Es reicht mir allmählich mit dir, du kleine, selten dämliche Rotznase. Bist du dir nicht im Klaren darüber, dass der Typ nur aufgetaucht ist, weil er dich umlegen wollte? Checkst du nicht, dass wir uns in einer gefährlichen Situation befinden? Ehrlich, ich könnte dich..." zischte Naru, erhob bereits ihre linke, freie Hand, um zur Ohrfeige ausholen zu können und sah zu Kakashi auf, der ihr Handgelenk ergriff und den Kopf schüttelte. Unsanft stieß sie schließlich Sotaru von sich, riss ihr Handgelenk los und kehrte ihrem Team den Rücken zu. "Was machen wir jetzt, Kakashi-sensei?" fragte sie frei heraus, um das Thema zu wechseln und versuchte sich im selben Moment ein wenig zu beruhigen. "Zuerst einmal wirst du dich etwas beruhigen und anschließend besprechen wir unsere derzeitige Lage. Gebt mir eine Minute, ich muss einen Lagebericht verfassen" erwiderte Kakashi, sah sich noch einmal zu allen Seiten um und setzte sich schließlich auf einen Baumstamm, um einen kurzen Bericht für den dritten Hokage zu schreiben, dessen Rat er benötigte. Eine Mission der Klasse A konnte er nicht einfach ausführen, zudem er nicht einschätzen konnte, mit wem er es eigentlich zu tun hatte. Möglicherweise würde er Verstärkung erhalten oder aber sie würden zum Dorf zurückkehren müssen. "Bewahre einen kühlen Kopf, Naru" murmelte Sasuke, legte seine linke Hand auf ihre Schulter und merkte ihr deutlich an, wie wütend sie nach wie vor war. Seine schwarzen Augen wanderten zu Sotaru, der sich leise bei Sakura über Naru beschwerte, wobei die Rosahaarige unsicher ihre Hände erhob und eine abwehrende Haltung einnahm. Scheinbar hatte selbst Sakura ihre derzeitige Lage begriffen. Seine Augen wanderten weiter, nahmen Kakashi in Augenschein, der das Sharingan besaß und fragte sich zum erneuten Male, woher er jenes Sharingan besaß. Er war, so weit er wusste, kein Mitglied seines Clanes. Nein, er war neben Itachi der letzte noch lebende Uchiha. Würde er ihnen erzählen, wie er an das Sharingan gekommen war? Er wusste es nicht, zog seine Hand zurück und sah zum Himmel auf. Das Sharingan, welches er noch nicht hatte erwecken können. Das Sharingan, welches dem Besitzer unglaubliche Möglichkeiten eröffnete. Das Sharingan, welches er benötigte, wenn er seinem älteren Bruder in einem gleichwertigen Kampf gegenüber treten wollte. Kapitel 9: 'Du bist und bleibst Sasuke' --------------------------------------- Mit unzufriedener Miene ließ sich Naru auf ihr Bett fallen, atmete erst einmal tief durch und drehte ihren Kopf, nur um zu beobachten, wie die Rosahaarige ihre Ausrüstung ablegte. Wieso musste sie sich das Gästezimmer mit Sakura teilen? Weil sie Mädchen waren? Weil Jungs und Mädchen schon immer in seperaten Räumen untergebracht wurden? "Ich hätte wirklich ein Junge werden sollen, obwohl... Mit Sasuke würde ich auch nicht unbedingt tauschen wollen. Er muss schließlich Satoru ertragen" überlegte sie, setzte sich wieder auf und blickte aus dem Fenster. "Wir müssen von mehreren Feinden ausgehen, denn der Vermummte sprach in der Mehrzahl. Verlasst euer Gästezimmer nur in Begleitung und seid vorsichtig, wenn ihr das Dorf erkunden wollt. Morgen um neun Uhr setzen wir unsere Reise fort" erinnerte sie sich an die klaren Worte ihres Sensei, der vom Hokage die Anweisung erhalten hatte, auf ihren weiteren Weg vorsichtig zu sein. Vermutlich wäre ihre Mission unter gewöhnlichen Umständen abgebrochen worden, aber Musashi Tokiro, der Vater von Satoru, schien ein sehr angesehener und bekannter Mann zu sein, der sich diverse Verzögerungen wohl nicht bieten lassen würde. "Ha, so bekannt kann er gar nicht sein, sonst hätte es von Anfang an bei mir Klick gemacht" war ihre persönliche Meinung und drehte ihren Kopf erneut zu Sakura, welche leise Flüche vor sich her murmelte. "Viel lieber würde ich mir ein Zimmer mit Sasuke-kun oder Sotaru-kun teilen. Wenn ich das Ino erzähle... Ich werde zum Gespött der Clique" beschwerte sie sich, erwiderte den Blick ihrer unbeliebten Zimmergenossin und verengte ihre grünen Augen. "Ausnahmsweise bin ich mit dir einer Meinung, Sakura. Ich würde auch viel lieber mit Sasuke ein Zimmer teilen. Er geht mir wenigstens nicht auf die Nerven" stimmte Naru ihr zu, ehe sich ihre Mundwinkel zu einem Grinsen verzogen und sie sich unweigerlich an ihre Übernachtung beim jungen Uchiha erinnerte. Bisher hatte Sakura ihr nicht die Frage gestellt, wie ihre Übernachtung bei ihm ausgesehen hatte und ihre guten Vorsätze, sie, Naru, in Ruhe zu lassen, waren offenbar durch den schlechten Einfluss der Clique und Sotaru wieder verschwunden. Es hatte eh sehr seltsam auf sie gewirkt, dass Sakura sie eine ganze Woche in Ruhe gelassen hatte. "Davon träumst du wohl. Bilde dir bloß nicht ein, nur weil du ein einziges Mal bei ihm übernachtet hast, jetzt seine große Liebe zu sein. Sicherlich hatte er nur Mitleid mit dir, mehr nicht" entgegnete die Rosahaarige und war vollkommen davon überzeugt, dass Sasuke ein Mädchen wie Naru unmöglich mögen konnte. "Habt ihr Yuriko auf die gleiche Art und Weise fertig gemacht?" fragte Naru interessiert, setzte sich im Schneidersitz hin und konnte deutlich erkennen, wie ihrer Teamkameradin sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich. "Unangenehmes Thema, habe ich recht? Du und deine Clique, ihr solltet nicht vergessen, dass ihr Yuriko in den Selbstmord getrieben habt. Ist euch nicht ein einziges Mal in den Sinn gekommen, dass Sasuke euch aus diesem Grund nicht ausstehen kann? Ihr kämpft so hart um seine Gunst und merkt nicht einmal, wie sehr ihr ihm eigentlich auf die Nerven geht. Nehmt gefälligst etwas mehr Rücksicht auf seine Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle" hielt sie Sakura vor, erhob sich vom Bett und trat an ihr vorbei. "Übrigens, Yuriko war nie an Sasuke interessiert. Vor einigen Tagen habe ich mit Hinata gesprochen und erfahren, dass Yuriko nur eine gute Schulnote bekommen wollte, so wie Sasuke ebenfalls. Denke also noch einmal über meine Worte nach, die ich dir in der Pause beim Einführungskurs gesagt habe" fügte Naru noch hinzu, öffnete die Tür und verließ ihr gemeinsames Gästezimmer. Selbst Sakura sollte nun ihr Gehirn einschalten und endlich begreifen, dass sie, Naru, nicht auf diese Art und Weise an Sasuke interessiert war. Seufzend lief sie den Gang hinunter, erblickte Sotaru vor dessen Zimmertür stehen und entnahm seiner Miene sehr wohl, dass er schlechte Laune besaß. "Hey, Narbenge...". "Ich heiße Uzumaki Naru, Rotzlöffel" fiel sie ihm augenblicklich ins Wort, vergrub ihre Hände, die sie zu Fäusten ballte, in ihren Hosentaschen und versuchte ihre Beherrschung nicht noch einmal zu verlieren. "Dein Name ist mir egal. Kannst du mir verraten, was mit dem Typ nicht stimmt? Erst erdolcht er mich mit seinen Blicken, keift mich anschließend an und dann haut er auch noch ab, obwohl euer Sensei gesagt hat, dass wir zusammen bleiben sollen" erklärte Sotaru seine momentane Situation, sah die Blondine genervt in die Augen, deren Hilfe er ungern in Anspruch nahm und erzählte ihr, dass ihr Sensei nicht in dessen Gästezimmer war, den er hatte aufsuchen wollen. "Wundert mich nicht, dass Sasuke das Weite gesucht hat. Hätte ich an seiner Stelle auch. Sag mal, Kleiner, wie wäre es, wenn wir unsere Plätze tauschen? Du darfst bei Sakura schlafen und ich verbringe die Nacht bei Sasuke im Zimmer. Deal?" schlug Naru vor und beugte sich breit grinsend zu ihm hinab, wobei ihre blauen Augen etwas Bedrohliches ausstrahlten. Schluckend wich Sotaru einen gewaltigen Schritt zurück, bedachte noch einmal die seltsamen Launen seines momentanen Zimmergenossen und nickte schließlich, weil er sich bei Sakura ohnehin besser aufgehoben gefühlt hatte. "Kluge Entscheidung" grinste Naru, richtete sich wieder auf und setzte sich in Bewegung. Natürlich war sie sich nicht sicher, wie Sasuke auf die neue Zimmereinteilung reagieren würde, aber zuerst musste sie ihn finden, um zu erfahren, weshalb er schlechte Laune besaß. Ohnehin war er den Rest des Tages sehr still gewesen und hatte irgendwie sehr nachdenklich auf sie gewirkt. Während sich Naru auf die Suche nach ihrem verschwundenen Teamkameraden machte, der offenbar die Ratschläge von Kakashi missachtete, saß jener Teamkamerad auf einen der Stege, die nicht mehr als Anlegestelle für Boote genutzt wurden. Seine schwarzen Augen ruhten auf der Wasseroberfläche des kleinen Sees, dachte ununterbrochen an das Sharingan, welches Kakashi besaß und sah erneut seinen älteren Bruder vor seinem geistigen Auge. Natürlich hatte ihr Sensei ihnen erklärt, was es mit dem roten Auge auf sich hatte, schließlich waren Naru, Sakura und Sotaru Unwissende, die zum ersten Mal von einem Doujutsu gehört hatten und dementsprechend begeistert waren die Rosahaarige und Sotaru anschließend gewesen, die Kakashi einen super coolen Sensei genannt hatten. Nur Naru war die Ruhe selbst geblieben. Scheinbar interessierte sie sich nicht für angeborene Fähigkeiten und er hatte ihr auch nicht offenbart, dass das Sharingan seiner Familie entstammte. Eines Tages würde auch er das Sharingan besitzen und im Kampf die Vorteile nutzen, um seinem Gegner immer einen Schritt voraus zu sein. Leise Schritte, die sich ihm näherten, holten ihn in die Realität zurück und noch bevor er seine Stimme hätte erheben können, um der Person zu raten, besser zu verschwinden, setzte sich Naru zu seiner rechten Seite und richtete ihre blauen Augen auf den kleinen See. Lautlos seufzend, denn er wollte seine unausstehliche Laune nicht schon wieder an ihr auslassen, wendete er seine Augen von ihr ab, faltete seine Hände ineinander und dachte abermals an ihren Sensei, der über das Sharingan verfügte. Wann wohl sein Sharingan erwachen würde? Wenn er daran dachte, dass Itachi mit acht Jahren sein Sharingan bereits im Griff hatte, kam er sich wie ein Spätzünder vor. Deswegen hatte er einst eher weniger Aufmerksamkeit bekommen und war komplett im Schatten seines älteren Bruders verschwunden, der in allen Bereichen geradezu perfekt gewesen war. Jene Gedanken wühlten ihn nur noch mehr auf, was sich auch äußerlich bei ihm bemerkbar machte. Während er unaufhaltsam mit den Zähnen knirschte, verkrampften sich seine Finger, juckten unaufhörlich, weil er seinen Frust nicht abbauen konnte und zuckte im nächsten Moment zusammen, als er die Berührung einer Hand auf seinem Kopf spürte. Irritiert sah er zu Naru, die die Finger ihrer linken Hand durch sein Haar gleiten ließ und erinnerte sich, wie er sie auch einmal auf diese Art und Weise getröstet hatte. "Vielleicht hebt sich deine Laune, wenn ich dir sage, dass ich bei dir im Zimmer schlafe" durchbrach Naru die Stille zwischen ihnen und legte ein breites Grinsen auf. "Wie hast du Kakashi-sensei überzeugt? Er war dagegen, falls du dich nicht an eure lautstarke Diskussion erinnerst" entgegnete Sasuke ihr fragend und rief sich in Erinnerung, wie sehr sich Naru über die Entscheidung ihres Sensei aufgeregt hatte. Zwar konnte er selbst diese Entscheidung auch kaum nachvollziehen, einfach weil er nicht unbedingt mit Sotaru in einem Zimmer sein wollte, denn der Kleine stellte etliche Fragen und ging ihm so ziemlich auf die Nerven, aber er konnte verstehen, dass Kakashi seine Aufsichtspflicht ihnen gegenüber nicht verletzen wollte. "Er weiß nichts von dieser Abmachung. Sotaru wird bei Sakura im Zimmer schlafen und ich bei dir. Das ist doch in Ordnung für dich, oder? Keine Sorge, ich werde dir schon nicht auf die Nerven gehen" erklärte Naru, nicht ohne ihn zusätzlich nach seiner Erlaubnis zu fragen. "Sicher" antwortete Sasuke knapp und betrachtete ihre linke Hand, die sie nun zurück zog und nun ihre Beine bewegte, die nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche baumelten. Erneute Stille kehrte ein, die der junge Uchiha als unangenehm empfand und wusste, dass diese Stille eigentlich nur existierte, weil sie sich in vielerlei Hinsicht unglaublich ähnelten. Wie von ihr gewohnt hatte sie nicht gefragt, woher seine schlechte Laune rührte und jene Frage würde sie auch nie stellen. Schließlich wusste sie, dass er es hasste, derart ausgefragt zu werden, aber eigentlich wollte er, dass sie ihm nun solche Fragen stellte, um ein wenig Verständnis von ihr zu erhalten. Ja, sie war schließlich die einzige Person, der er sich anvertrauen konnte, wenn auch immer nur Stückchen für Stückchen. "Wieso... Wieso warst du nicht begeistert, als Kakashi euch über sein Sharingan aufgeklärt hat?" gab er sich einen kleinen Ruck, um dieses Thema zu beginnen und fragte sich insgeheim schon, wieso Kakashi es vermieden hatte, Naru und Sakura zu informieren, dass auch er irgendwann über das Sharingan verfügen würde. "Keine Ahnung. Vielleicht weil Hinata das Byakugan besitzt? Es ist doch kein Geheimnis, dass die Hyuuga über diese Fähigkeit verfügen und Kakashi hat selbst gesagt, dass das Sharingan eine ähnliche Fähigkeit ist" erwiderte Naru, zuckte mit ihren Schultern und drehte ihren Kopf in seine Richtung. "Stimmt es eigentlich, dass Clanmitglieder untereinander versprochen werden, damit das Blut rein bleibt? Ich meine, vor einem halben Jahr habe ich mit Hinata über ihren Clan gesprochen und sie hat mir einmal erzählt, dass sie bestimmt irgendwann ihren Cousin heiraten muss, obwohl sie eigentlich Kiba mag. Ist das üblich oder macht sie sich grundlose Sorgen?" wollte Naru erfahren und konnte deutlich die Skepsis in den Augen des Schwarzhaarigen erkennen. "Glaube ich kaum, dass sie ihren Cousin heiraten muss. Früher war es vielleicht einmal üblich, aber in der heutigen Zeit ist es kaum noch umsetzbar, weil die Clanmitglieder allesamt irgendwie miteinander verwandt sind" verriet er ihr, nicht ohne ihr zu erklären, was es für den Nachwuchs bedeuten würde, die miteinander Verwandte zeugen würden. Wegen vereinzelter Missbildungen war dieser Zwang vor langer Zeit untersagt worden, obwohl er natürlich nicht wusste, wie die Hyuuga über dieses Thema dachten. "Wie beruhigend. Ich mag Neji nämlich nicht, weil er mich ständig als Niemand bezeichnet. Außerdem faselt er ständig sinnloses Zeug über das Schicksal. Kiba ist zwar auch irgendwie anstrengend und riecht immer nach Hund, aber er war bisher immer nett zu Hinata" seufzte Naru erleichtert und hob fragend ihre linke Augenbraue, als Sasuke leise lachte. Worüber amüsierte er sich denn? Neugierig neigte sie ihren Kopf zur Seite, sah sie ihn schließlich zum ersten Mal lachen und legte ein beruhigtes Lächeln auf. Er sollte ruhig öfter lachen, zumindest ihrer Meinung nach, auch wenn sie sich nicht sicher war, weshalb er eigentlich lachte. "Du bist schon ein merkwürdiges Mädchen, Naru" musste Sasuke zugeben und fühlte sich erstaunlicherweise von all seinen Sorgen befreit, über die er sich eben noch den Kopf zerbrochen hatte. Außerdem hatte er seit Jahren nicht mehr gelacht und war angenehm überrascht worden, wie gut es sich anfühlte, einfach so über eine Bemerkung zu lachen. "Oftmals benimmst du dich wie ein Junge, aber eben... Da sprach doch eher das Mädchen aus dir" merkte er an, belächelte ihre jetzige, sehr verwundert erscheinende Miene und richtete seine schwarzen Augen wieder auf die relativ ruhige Wasseroberfläche, worauf sich die allmählich untergehende Sonne spiegelte. "Stell dir vor, ich bin ein echtes Mädchen oder hast du etwa schon einmal einen Jungen mit Brüsten gesehen?" beschwerte sie sich bei ihm und legte, um ihre Aussage zu betonen, ihre Hände um ihre Brüste, die durch ihre Jacke kaum ersichtlich waren. Erneut konnte er nicht an sich halten, lachte über ihre doch sehr absurde Aussage und versuchte das Bild von einen Jungen mit Brüsten aus seinen Gedanken zu vertreiben. Oh ja, sie war wirklich ein merkwürdiges Mädchen, aber seltsamerweise fühlte er sich bei ihr wohl und verstanden, was er von den restlichen Mädchen nicht behaupten konnte, die ihn stets mit ihrer angeblichen Liebe einengten und keine Rücksicht auf seine Gefühle nahmen. "Wie auch immer... Eigentlich wollte ich dir nur verraten, dass das Sharingan unserer Familie entstammt und ich mir die Frage stelle, wieso unser Sensei das Sharingan besitzt" kehrte er zum vorherigen Thema zurück und sah sehr wohl im Augenwinkel, wie sich ihre blauen Augen weiteten. "Echt? Wieso hast du denn nichts gesagt? Zeig mal her" fragte sie ihn interessiert und stellte sich Sasuke mit roten Augen vor. "Mein Sharingan ist noch nicht erwacht und ich habe nichts gesagt, weil...". "Wie cool. Dann siehst du fast so aus wie der Hauptcharakter aus dem Vampirmanga, den ich besitze" ließ sie ihn erst gar nicht zu Wort kommen und rief sich vereinzelte Szenen ins Gedächtnis, in denen der Vampir seine roten, hypnotischen Augen genutzt hatte, um junge Mädchen gefügig zu machen, damit er sie ohne Probleme beißen konnte. "So unheimlich sehe ich überhaupt nicht aus" widersprach er ihr, hatte er selbstverständlich, als er bei ihr aufgeräumt hatte, auf jedes Cover ihrer Manga einen flüchtigen Blick geworfen und wusste demnach, vom welchen Manga die Rede war. Allerdings interessierte er sich nicht für Vampire, die sich in eines ihrer Bissopfer verliebten. "Doch, Sasuke. Vor allem dann, wenn du fies guckst und..." führte sie ihm vor Augen, brach ihren Satz allerdings ab, als sie gestoßen wurde und landete mit einem erschrockenen Schrei ins kühle Nass. "Hey... Was soll das? Meine Klamotten" brüllte sie und versuchte sich, so gut es eben ging, über Wasser zu halten, was mit durchnässten Klamotten nicht gerade einfach war und sah wütend zu ihm auf. "Das kommt davon, wenn du mich mit einer Mangafigur vergleichst" teilte er seine persönliche Meinung mit und beobachtete ihre kläglichen Versuche, sich selbst aus dem kalten Wasser zu ziehen. "Außerdem besaß ich den Eindruck, als bräuchtest du eine Abkühlung" fügte er noch hinzu und erbarmte sich, weil er vielleicht doch ein wenig mit seiner Handlung übertrieben hatte und streckte seine rechte Hand nach ihr aus. "Na warte" dachte sich die Blondine insgeheim, wirkte äußerlich noch immer angesäuert und ergriff seine helfende Hand. Im nächsten Moment bereute Sasuke seine Hilfe, die er ihr angeboten hatte, war mit einem Ruck ins kühle Nass gezogen worden und tauchte neben ihr auf. "Du...". "Wie du mir, so ich dir. Jetzt sind wir quitt" fiel Naru ihm ins Wort, bevor er sich beschweren konnte und legte ein breites Grinsen auf. Sasuke sparte sich weitere Kommentare, kletterte am Steg hinauf und half ihr schließlich ebenfalls aus dem viel zu kalten Wasser. Vollkommen durchnässt sahen sie sich in die Augen, wobei Naru ihre jetzige Lage dümmlich belächelte und ihre Rache an ihm zu genießen schien. "Lass uns gehen" murrrte er, setzte sich in Bewegung und schlug den Weg zum Gasthaus ein. "Okay" willigte Naru ein, nachdem sie ihre Zöpfe ein wenig ausgewrungen hatte und folgte dem jungen Uchiha auf Schritt und Tritt. "Übrigens, es spielt keine Rolle, ob du solche Fähigkeiten besitzt oder nicht. Für mich bist und bleibst du einfach nur Sasuke" ließ sie ihn wissen, trat an ihm vorbei, weil er stehen geblieben war und legte ihre Arme um ihren Oberkörper, um sich ein wenig vor der Kälte zu schützen. Wortlos nahm Sasuke ihre ehrliche Meinung zur Kenntnis, legte ein mildes Lächeln auf und setzte sich erneut in Bewegung. Ja, für sie machte es wahrlich keinen Unterschied, mit welchen Fähigkeiten er geboren worden war, aus welcher Familie er kam oder wieviel Geld er besaß. Für sie würde er wohl immer nur Sasuke bleiben. Kapitel 10: Fiebrige Nacht -------------------------- "Ich wünsche euch eine erholsame Nacht. Bleibt nicht mehr so lange wach" wünschte Kakashi den beiden Mädchen und warf einen prüfenden Blick zu Naru, welche nicht zum Abendessen im Speisesaal erschienen war und offenbar schon lange im Bett lag. "Gute Nacht, Sensei" wünschte Sakura ihm ebenfalls, ehe er das Licht löschte und nur noch die zwei Nachttischlampen neben den Betten für ein wenig Licht sorgten. Nachdem Kakashi ihre Zimmertür ins Schloss gezogen hatte und somit seinen kurzen Rundgang beendete, hatte er wohl nur nach dem Rechten schauen wollen, stieg Sakura in einem roten Nachthemd gekleidet auf ihr Bett und linste zu Naru, welche mit dem Rücken zu ihr lag, zugedeckt bis zum Hals. "Gute Nacht" nuschelte sie kaum hörbar, legte sich hin und kuschelte sich in das große Kissen. Natürlich fragte sie sich, wieso die Blondine nicht zum Abendessen erschienen war und vor allem stellte sie sich die Frage, wieso sie vollkommen durchnässt zum Gasthaus zurück gekehrt war. So weit sie wusste, war Naru anschließend im angrenzenden Badezimmer duschen gewesen und hatte ihre nassen Klamotten zum Trocknen aufgehängt. "Nacht" entgegnete Naru ebenso leise und war überrascht, dass Sakura ihr überhaupt eine gute Nacht wünschte. Hatte sie etwa über ihre Worte nachgedacht? Naru war sich nicht sicher und tendierte eher zu der Vermutung, dass Sakura nun keine Lust auf Stress mit ihr hatte, weil es schon kurz nach zehn Uhr war. Tief atmete sie einmal ein und wieder aus, setzte sich vorsichtig auf und befühlte ihre leicht verschwitzte Stirn, die eine ungewöhnliche Wärme ausstrahlte, während sie das Gefühl verspürte, keine Kraft mehr zu besitzen, um noch etwas Vernünftiges zustande zu bringen. "Ob sich Sasuke auch so schlapp fühlt? Vielleicht war das Wasser vergiftet" überlegte sie, kam nicht einmal auf den logischen Gedanken, möglicherweise einfach nur krank zu werden und schwang ihre Beine aus dem Bett. "Kalt" war ihr nächster Gedanke, ergriff schnell ihre Bettdecke und versuchte zu verstehen, wieso sie eigentlich so fror. Abgesehen davon begannen sich sämtliche Muskeln in ihrem Körper zu verkrampfen und lösten ein unnantürliches Zittern aus. "Werde ich etwa krank? Seltsam, eigentlich werde ich doch so gut wie nie krank" kam sie schließlich doch auf diese Vermutung und erinnerte sich, wie sie von Sasuke ins kalte Wasser gestoßen worden war. Abermals atmete sie tief durch, wollte sich gerade auf ihre Beine kämpfen, um mit Sotaru ihren Schlafplatz zu tauschen, als es an der Zimmertür klopfte, die sich im nächsten Moment öffnete und sie den jungen Uchiha in einem grauen Shirt und schwarzer Boxershorts erblickte. "Sasuke-kun?" fragte Sakura verwundert, setzte sich augenblicklich auf und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Ihr gefiel Sasuke in seinen Schlafsachen, himmelte ihn regelrecht an und wurde erst aus ihren Träumereien gerissen, als er den Mund öffnete. "Sakura, du scheinst einen guten Draht zu Sotaru zu haben. Würde es dir etwas ausmachen, bei ihm im Zimmer zu schlafen? Selbstverständlich kannst du mein Bett in Anspruch nehmen, wenn dich mein Körpergeruch nicht stört" bat er sie und verdrehte innerlich seine Augen, als sie vor lauter Freude eifrig nickte und aus ihrem Bett stieg. Er hätte sich gewundert, wenn sie seine Bitte ausgeschlagen hätte, zudem er nicht ohne Grund die Anmerkung mit seinem Körpergeruch in den Raum geworfen hatte, um sie zu locken. "Natürlich, Sasuke-kun. Alles würde ich für dich tun" lächelte Sakura, wünschte ihm noch eine gute Nacht und verließ das Gästezimmer, mit ihren Gedanken schon bei seinem Bett, welches wunderbar nach ihm riechen würde. Stumm hatte Naru diese Szene beobachtet, konnte nur ihren Kopf schütteln und sich erneut die Frage stellen, wieso all die Mädchen derart weit für ihn gingen. Sie hatte schließlich bei ihm übernachtet und in seinem Bett geschlafen, während er es sich im Wohnzimmer auf der Couch bequem gemacht hatte. "Klar, sein Bett hat nach ihm gerochen, aber deswegen so ausflippen? Ob ich mich auch so dämlich verhalten würde, wenn ich in ihm verliebt wäre?" überlegte sie und musste sich sofort eingestehen, dass das eine grausame Vorstellung wäre. Nein, wie ein Idiot wollte sie sich definitiv nicht benehmen. Erschrocken zuckte sie zusammen, blickte zu Sasuke auf, der seine linke Hand auf ihre Stirn gelegt hatte und nun ihre rechte Wange befühlte. "Du hast Fieber. Deswegen bist du nicht zum Abendessen erschienen, oder?" fragte er nach und bemerkte sehr wohl, wie stark ihr Körper eigentlich zitterte. Nickend bejahte sie seine Frage, ließ sich in ihr Kissen zurück sinken und verzog ihre Miene vor Schmerz. Dieses Zittern sollte endlich aufhören, welches Gliederschmerzen verursachte. Nachdenklich, denn eigentlich musste er Kakashi über ihren jetzigen Zustand informieren, rief er sich sämtliche Möglichkeiten ins Gedächtnis, die ihnen zur Verfügung standen. Das Fieber musste bis zum morgigen Tag verschwunden sein, sonst konnten sie ihren Weg zur Grenze unmöglich fortsetzen. Außerdem wäre Naru wohl kaum im kränklichen Zustand in der Lage, Sotaru zu schützen oder aber sich selbst bei einem heimtückischen Angriff zu verteidigen. "Sasuke, wieso friere ich? So schlecht habe ich mich noch nie gefühlt" nuschelte Naru, zog die Bettdecke noch enger um ihren Hals und kauerte sich wie ein Baby im Mutterleib zusammen. "Du hast Schüttelfrost. Du wirst wohl nicht so oft krank, kann das sein?" erwiderte er ihr, lief auf das Bett der Rosahaarigen zu und ergriff das Kissen und die Bettdecke. Verneinend schüttelte sie ihren Kopf, ließ ihn lediglich wissen, dass sie im Alter von fünf Jahren die Windpocken bekommen hatte und ansonsten vor Erkältungen oder Grippeviren verschont geblieben war. "Damals hat sich der dritte Hokage um mich gekümmert. Jeden Tag kam er für einige Stunden vorbei, hat diese kalte Salbe auf die roten Pocken geschmiert und mir spannende Geschichten erzählt. Nach ungefähr zwei Wochen war ich wieder gesund und die täglichen Besuche hörten auf. Plötzlich war ich wieder auf mich allein gestellt, obwohl ich dachte, dass er mich leiden kann" erzählte sie ihm und versuchte zu verbergen, wie sehr diese Gedanken sie eigentlich belasteten. "Rutsch ein Stück" forderte er sie auf, fühlte er sich nämlich verantwortlich für das hohe Fieber, weil er sie vor wenigen Stunden ins kalte Wasser gestoßen hatte und legte das Kissen ab, während er die Bettdecke ausbreitete. Ohne große Bedenken stieg er zu ihr auf das Bett, deckte sich zu und sah ihr in die Augen. Vorsichtig erhob er seine rechte Hand, streichelte ihren Kopf und versuchte ihr ein wenig Trost zu spenden. "Mir ist gerade zum Heulen zumute" murmelte Naru und im nächsten Moment bildeten sich bereits vereinzelte Tränen in ihren blauen Augen, die sie nicht länger unterdrücken konnte. "Und was hindert dich daran? Mädchen dürfen heulen, wenn sie traurig sind" teilte er seine Meinung mit und zog Naru ein wenig zu sich heran, weil sie Gefahr lief, aus dem nicht gerade großen Bett zu fallen. "Ich will nicht, dass du mich als Schwächling abstempelst. Außerdem will ich dich nicht nerven, nur weil ich gerade...". "Dummkopf" schimpfte er sie unterbrechend, stieß einen leisen Seufzer aus und zog sie schließlich gänzlich zu sich heran, um sie einerseits ein wenig zu wärmen und andererseits, um ihr zu verstehen zu geben, dass er diverse Dinge nicht über sie denken würde. Die Tränen, die sich aus reiner Frustration in ihren Augen gebildet hatten, bekamen eine neue Bedeutung. Der plötzliche Anflug purer Freude und einer wohligen Glückseligkeit nahm sie gefangen, rührte sie zu weiteren Tränen, welche unaufhaltsam über ihre Wangen liefen und ergriff sein graues Shirt, während sie ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. "Schon viel früher hätte ich dich ansprechen sollen, aber jedes Mal, wenn ich dich gesehen habe, total allein, habe ich mich nicht getraut. Ich dachte, du würdest sowieso nichts mit mir zu tun haben wollen und in mir eines dieser Mädchen sehen, die dich jeden Tag anhimmeln" verriet sie ihm leise, löste sich ein minimales Stück von ihm und wischte sich ihre Tränen von ihren Wangen. "Hätte ich nicht, weil du schon immer anders gewesen bist" entgegnete er ihr wahrheitsgemäß und fuhr mit seinen Fingerkuppen durch ihr blondes, langes Haar. Ja, die Blondine hätte er schon vor einigen Jahren in seiner Gegenwart geduldet, einfach weil sie sich in vielerlei Hinsicht unglaublich ähnelten. "Mir ist immer noch kalt" merkte Naru an, hatte sich ihr kränklicher Zustand keineswegs verbessert und hob fragend ihre Augenbrauen, als er sie bat, sich auf die andere Seite zu drehen. "Du kannst deinen Kopf auf meinen linken Arm legen" ließ er sie wissen, schlüpfte unter ihre Bettdecke und rutschte an ihren Rücken heran, während er seinen rechten, noch freien Arm um ihre Taille legte. "So... So habe ich noch nie geschlafen" nuschelte Naru und die Tatsache, dass sich ihre Körper derart nahe waren, machte sie nun doch ein wenig nervös. Abgesehen davon spürte sie seinen warmen Atem im Nacken. "Ich schon" antwortete er ihr, senkte seine Augenlider und versuchte in dieser Liegeposition zu schlafen. "Aha..." warf sie unschlüssig ein und stellte sich vor, wie er in dieser Liegeposition mit eines der Mädchen aus der Clique lag. Ein absurdes Bild, wenn sie ehrlich mit sich selbst war und spürte die Finger seiner rechten Hand, die über ihren Bauch wanderten. Ein Gefühl der Geborgenheit breitete sich unweigerlich in ihr aus und seufzte lautlos. "Dein Körper zittert nicht mehr so stark" stellte Sasuke leise fest und hoffte, dass das Fieber auf die herkömmliche Art und Weise bis zum morgigen Tag verschwinden würde. Natürlich hätte er kalte Umschläge um ihre Beine wickeln können, um das Fieber zu senken, aber er selbst wusste, wie unangenehm diese Methode war. Ein mildes Lächeln erschien auf seinen Lippen, als ihm eine Erinnerung in den Sinn kam. Früher, vor einigen Jahren, hatte er die Grippe besessen, hatte unter hohes Fieber gelitten und hatte sich lautstark bei seiner Mutter beschwert, die ihm kalte Umschläge um die Beine gewickelt hatte. Anschließend, mitten in der Nacht, hatte er sich aus sein Zimmer geschlichen, war zu Itachi ins Bett geklettert und hatte sich von ihm wärmen lassen. Auf die gleiche Art und Weise, wie er nun Naru wärmte. Mit dem Gedanken an seinen älteren Bruder kehrte seine Wut zurück, die sich durch seine rechte Hand äußerte, deren Finger sich im schwarzen Shirt der Blondine verkrallten. Würde seine Wut schwinden, wenn er seine Rache nahm? Würde er je ein Leben ohne solche Gefühle führen können? Seine Wut auf Itachi wurde augenblicklich im Keim erstickt, als er die Berührung einer zierlichen Hand bemerkte und stieß einen tiefen Seufzer aus. "Denke an etwas Schönes, Sasuke" murmelte Naru, um seine Wut zu vertreiben und war überrascht, als sich ihre Finger ineinander verhakten und der junge Uchiha offenbar ihre Geste begrüßte. "All meine Erinnerungen stehen mit meinem älteren Bruder in Verbindung" erklärte er ihr sein Problem und öffnete seine Augen, als sie ihren Kopf ein minimales Stück drehte. "Dann wird es wohl Zeit, neue Erinnerungen zu sammeln" grinste sie und ließ ihn wissen, dass sie sich immer an ihre jetzige Liegeposition erinnern würde. Ja, sie würde sich stets daran erinnern, dass er sich um sie gekümmert hatte und nie vergessen, wie liebevoll er im Grunde sein konnte. "Vielleicht" stimmte er ihr unentschlossen zu, ehe sie sich gänzlich in seine Richtung drehte und ihren Kopf nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt auf seinen Arm bettete. "Wird schon werden, vertrau mir" versuchte sie seine Zweifel zu vertreiben und nickte ihm entschlossen zu. "Schlaf jetzt endlich und werde gefälligst wieder gesund" murrte er, schnippte mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand ihre Stirn an und ignorierte ihre folgende Beschwerde gekonnt. "Du hast mich doch in den See gestoßen und..." keifte sie ihn lautstark an und bedachte im jenen Moment nicht, ob sie vielleicht gehört werden konnte und verstummte durch seinen Zeigefinger, den er auf ihre Lippen gelegt hatte. "Wie auch immer, versuche zu schlafen und denke nicht mehr soviel nach" bat er sie nun wesentlich ruhiger, zog seinen Zeigefinger zurück und senkte seine Augenlider wieder. Ein zaghaftes Lächeln erschien auf den Lippen der Blondine, kam seiner Bitte schließlich nach, weil es in ihren Augen keinen weiteren Sinn ergab, ihm noch weitere Vorwürfe zu machen und kuschelte sich an ihm heran, um sich zu wärmen. Ja, wenn sie erst einmal ihre Mission beendet und in Konoha zurück gekehrt waren, würde sie dafür Sorge tragen, dass er gute und vor allem schöne Erinnerungen sammelte. Erinnerungen, die ihn vielleicht lächeln ließen, ihn an wunderbare Zeiten erinnerten und all die schlechten Erfahrungen, die er je hatte machen müssen, in den Hintergrund schoben. Kapitel 11: Unnötige Behauptungen --------------------------------- "Guten Morgen, Naru" wünschte Kakashi seiner blonden Schülerin, als sie endlich blinzelnd ihre Augen öffnete und warf einen prüfenden Blick zum jungen Uchiha, der sein Gesicht fast gänzlich im blonden Haar vergraben hatte und nach wie vor selig schlief. Kakashi war sich nicht sicher, wie er nun mit ihnen verfahren sollte, denn sie schienen nichts Unanständiges getrieben zu haben, aber schimpfen würde er mit ihnen wohl trotzdem müssen. Mädchen und Jungen sollten ab einem bestimmten Alter nicht mehr zusammen in einem Bett schlafen, zudem er die Aufsichtspflicht besaß und dafür Sorge zu tragen hatte, in Betracht zu ziehen, dass vor allem Sasuke irgendwann seinen Trieben erlag und Naru an Stellen berührte, an denen sie in ihrem zarten Alter noch nicht berührt werden sollte. Selbstverständlich waren die Anwärter in der Akademie aufgeklärt worden und wussten demnach, woher Kinder kamen und welche Gesundheitsrisiken beachtet werden mussten, weshalb eine sichere Verhütung immer sehr wichtig war. Vielleicht machte er sich aber auch nur zu viele Gedanken, weil er zum ersten Mal ein Team ausbildete und keine bösen Überraschungen erleben wollte. Naru brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, wer sie aus dem Land der Träume gerissen hatte, spürte eine minimale Regung hinter sich und wurde ein wenig enger in die Arme geschlossen. Ihr Mund öffnete sich, blickte erschrocken ihren Sensei an, der neben ihrem Bett in die Hocke gegangen war und überlegte sich Ausreden, um dem Ärger halbwegs zu entkommen, welcher ihnen mit Sicherheit blühte. Bei ihren Überlegungen fiel ihr ihr gesunkenes Fieber auf und auch der Schüttelfrost war nach einer erholsamen Mütze voller Schlaf verschwunden. Lediglich ihre Glieder schmerzten noch etwas, aber ansonsten fühlte sie sich wieder einigermaßen fit. "Ich... Wir... Also..." stammelte Naru und entschied sich, Kakashi einfach die Wahrheit zu erzählen. "Was ist denn so schlimm daran, wenn Sasuke und ich in einem Zimmer schlafen? Wenn ich nicht krank gewesen wäre, hätte er im anderen Bett geschlafen" murrte sie und spürte seine linke Hand auf ihrer Stirn, die sich wohl erkundigen wollte, ob sie immer noch Fieber besaß. "Ich verstehe deinen Standpunkt, aber diese Regel, wenn wir auf einer Mission sind, existiert nicht ohne berechtigten Grund. Ich kann euch natürlich nicht vorschreiben, was ihr in eurer Freizeit miteinander macht, aber ich besitze die Verantwortung für euch und bin dazu verpflichtet, euch in getrennten Räumen unter zu bringen. Vor allem Jungs und Mädchen, verstehst du das?" versuchte er ihr irgendwie verständlich zu machen und merkte ihrer Miene an, dass sie vor einem großen Fragezeichen stand. "Erinnere dich an den Aufklärungskurs" versuchte er ihr auf diesem Weg zu helfen und stieß einen leisen Seufzer aus, als sie skeptisch ihre linke Augenbraue hob. "Ich kann mich nur daran erinnern, wie Kiba die Kondome aufgepustet und Chouji sämtliche Bananen gegessen hat. War sehr witzig" grinste sie ihn an, denn auf den damaligen Unterricht hatten nur vereinzelte Schüler geachtet. "Und mitten im Unterricht sind einige Schüler abgehauen. Wir haben uns eben nicht für irgendwelche Bienchen und Blümchen interessiert" fügte sie nachdenklich hinzu und merkte eine weitere Regung hinter sich, dicht gefolgt von einem müde klingenden Gähnen. "Guten Morgen, Sasuke" wünschte Naru ihm, blieb regungslos neben ihm liegen und spürte lediglich, wie er sich zu strecken versuchte. "Morgen" murmelte der junge Uchiha, rief sich die gestrige Nacht in Erinnerung, die ihm erklärte, wieso er neben Naru im Bett lag und löste sich ein minimales Stück von ihr, um sie nicht mit seinem morgendlichen Problem zu belästigen. "Sag, kannst du dich noch an den Aufklärungskurs erinnern? Du hast doch bestimmt aufgepasst, oder?" fragte sie ihren Teamkamerad, der sich auf den Rücken gedreht hatte und nun erst Kakashi registrierte, der vor Naru in die Hocke gegangen war. Bei jenem Gedanken fiel ihm ihr Fieber ein und befühlte sofort ihre Stirn, nachdem er sich wieder zu ihr gedreht hatte und spürte, dass sie noch erhöhte Temperatur besaß. "Ja, habe ich, auch wenn mich dieses Thema überhaupt nicht interessiert hat" ließ er sie wissen, zuckte mit seinen Schultern und blieb einfach neben ihr liegen. Es interessierte ihn nicht, was Kakashi nun über ihn dachte, denn er hatte nichts Verwerfliches getan und würde er auch nie tun. Abgesehen davon hatte er keine Zeit für solche Sachen und zweifelte an, dass Naru in solche Richtungen dachte. "Aber euch ist schon bewusst, dass dieses Thema sehr wichtig ist? Es ist wichtig, die verschiedenen Geschlechtskrankheiten zu kennen und zu wissen, wie Mann und Frau optimal verhüten" seufzte Kakashi und auch wenn es ihm unangenehm erschien, mit Naru und Sasuke über ein solches Thema zu reden, biss er in den sauren Apfel. Vorsicht war eben besser als Nachsicht in seinen Augen. "Wie peinlich" kommentierte Sasuke dieses sinnlose Gespräch, vergrub sein Gesicht im Kissen und schüttelte innerlich seinen Kopf. "Finde ich auch. Kakashi-sensei, Sie sollten mit uns nicht über solche Sachen sprechen. Außerdem habe ich doch schon erklärt, wieso Sasuke bei mir im Bett liegt" warf Naru ein, welche nicht einmal um die Nase errötete, obgleich es um ein sehr peinliches Thema ging. "Wie ihr meint. Naru, du wirst vorerst noch das Bett hüten und dich ausruhen. Sasuke, du machst dich jetzt fertig. Frühstück gibt es um acht Uhr" beendete Kakashi jenes Thema vorerst, richtete sich auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Gästezimmer. Ja, vorerst würde er nicht mit ihnen schimpfen und diese Angelegenheit auf sich beruhen lassen. "Und ich kriege kein Frühstück? Ich fühle mich schon wieder fit und...". "Du bleibst liegen, wie es Kakashi-sensei angeordnet hat. Was möchtest du zum Frühstück?" unterbrach Sasuke sie, setzte sich auf und streckte sich noch einmal ausgiebig, ehe er seine Bettdecke zur Seite schlug und seine Beine aus dem Bett schwang. "Müsli mit viel Milch und warmen Kakao, wenn es geht" verriet sie ihm ihre Wünsche, befühlte nun selbst ihre Stirn und stieß einen leisen Seufzer aus. Trotz der Anordnung erhob sie sich, streckte sich ebenfalls und kratzte sich am Hinterkopf. "Du sollst...". "Ja, ich lege mich auch gleich wieder hin, aber zuerst muss ich für kleine Mädchen" fiel sie nun ihm ins Wort und machte sich geradewegs auf dem Weg zum angrenzenden Badezimmer. Überrascht über ihre Offenheit, denn nicht jedes Mädchen hätte ihren Harndrang derart offen bekundet, wartete er auf ihre Rückkehr und verließ das Zimmer erst, als sie wieder im Bett lag. Dieser Morgen war ungewöhnlich, von dem peinlichen Aufklärungsversuch abgesehen, welcher in seinen Augen unnötig gewesen war und es graute ihm davor, zum Speisesaal zu gehen. Garantiert warteten bereits weitere Fragen auf ihn, die er doch sowieso nicht beantworten würde, zudem es keiner einzigen Menschenseele zu interessieren hatte, in wessen Zimmer oder im wessen Bett er geschlafen hatte. Wie vermutet wurde er fünfzehn Minuten später schon sehnsüchtig von Sakura erwartet, welche erst einmal bekunden musste, wie angenehm er eigentlich roch und das sie wie im siebten Himmel geschlafen hatte. "Wie nervig" dachte er sich insgeheim, befüllte seine leere Tasse mit grünem Tee und blieb stumm am Tisch sitzen, die prüfenden Blicke seines Sensei ertragend, der wohl wirklich glaubte, dass Naru und er sich derart nahe standen. Natürlich mochte er die Blondine und sie mochte ihn scheinbar auch, aber mehr würde zwischen ihnen niemals laufen, zumindest nicht von seiner Seite her. "Ich habe keine Zeit für diesen Blödsinn" war sein nächster Gedanke und erhob sich, nachdem er sein Brötchen vertilgt hatte und holte sich eine Schüssel mit Müsli, welche er auf einem silbernen Tablett abstellte und organisierte warmen Kakao. "Sotaru, Sakura, wenn ihr aufgegessen habt, kommt bitte zum Gästezimmer, in dem Naru liegt. Wir müssen unsere momentane Lage besprechen und Sotaru... Denke noch einmal nach, wer deinem Vater oder dir schaden wollen würde. Jede Information könnte nützlich sein" erhob Kakashi seine Stimme, erhob sich und folgte Sasuke, der bereits auf dem Weg zu Naru war, um zu seinem eigenen Gästezimmer zu gelangen. Seufzend ließ sich Sasuke neben Naru, die sich für das gebrachte Frühstück bei ihm bedankte, nieder und rieb sich seine Schläfen. "Du siehst gestresst aus" merkte sie an und lauschte seinen folgenden Worten, die ihr verrieten, wie das Frühstück im Speisesaal verlaufen war. Neben den Blicken von Kakashi, denen er ausgesetzt worden war, waren Sakura und Sotaru ihm offenbar auf die Nerven gegangen. "Du hast es echt nicht leicht. Ehrlich, durch dich bemerke ich erst einmal, wie einfach mein Leben ist. Ich werde schließlich nicht gestalkt, mir laufen keine Jungs hinterher und mit mir will sich auch kaum ein Mensch abgeben" grinste sie ihn an, schob sich einen Löffel mit Müsli in den Mund und richtete ihre blauen Augen auf die Zimmertür, an welche es klopfte. "Ja?" rief sie, rechnete eigentlich mit Sakura und war erstaunt, dass die Rosahaarige schon komplett eingekleidet war, bis ihr einfiel, dass ihr Sensei ihr vor einer halben Stunde wohl ihre Klamotten gebracht hatte. Mit Sakura traten auch Sotaru und ihr Sensei ein und machten es sich auf dem freien Bett bequem. "Wieso darf die blöde Kuh im Zimmer speisen? Bekommt sie etwa immer Extrawünsche? Gestern Abend hat sie mich auch eingeschüchtert, damit sie mit ihrem Freund in einem Zimmer schlafen kann" murrte Sotaru und stiftete nicht nur für Verwunderung, sondern goss zusätzliches Öl ins Feuer, denn entsprechend reagierte Sakura auf diese Behauptung. Jedoch, bevor Sakura ihr Wort lautstark hätte erheben können, um ihren Ärger genügend Luft zu machen, sorgte Kakashi für Ruhe und erinnerte die Kinder an ihre eigentliche Mission. "Ach ja, wann setzen wir unsere Reise fort? Ich fühle mich fit genug" meldete sich Naru zu Wort, ohne auf diese dreiste Behauptung zu reagieren und schüttelte lediglich innerlich ihren Kopf. "Vorerst wirst du dich noch eine Weile ausruhen, Naru. Ich habe bereits Musashi Tokiro benachrichtigt und den dritten Hokage über diese Verzögerung unterrichtet. Wir verlängern unseren Aufenthalt, bis du dich vollständig erholt hast und in diesem Zeitraum überlegen wir uns Kampfstrategien. Sotaru, ist dir noch etwas Wichtiges eingefallen? Möglicherweise geht es unseren Feinden um Geld. Gab oder gibt es Personen, die sich Geld von deinem Vater leihen wollen oder wollten?" erläuterte Kakashi ihr weiteres Vorgehen, nicht ohne ihren jungen Kunden noch einmal zu befragen, der nun sehr nachdenklich wirkte. "Nein, mit den Finanzen meines Vaters bin ich nicht vertraut und ich kenne auch keine Personen, die uns etwas Böses wollen" schilderte Sotaru seinen Wissensstand, den er aber eigentlich schon am gestrigen Tag erläutert hatte. "Mh... Dein Vater ließ meine Fragen unbeantwortet, also müssen wir davon ausgehen, dass er genauere Informationen besitzt, die er uns aus igendwelchen Gründen vorenthält" ließ er sein Team wissen und blickte zu Naru, die ihre leere Schüssel zurück auf das Tablett stellte und ihre Tasse ergriff. "Vielleicht hat dieser Musashi Tokiro vor, seinen eigenen Sohn um die Ecke zu bringen" murmelte Naru, trank einen Schluck von ihrem Kakao und zuckte mit ihren Schultern. "So ein Unsinn. Wieso sollte sein Vater ihn umbringen wollen? Außerdem hätte er doch selbst die Möglichkeit, Sotaru zu töten" hielt Sakura dagegen und schüttelte verständnislos ihren Kopf. "Nein, eigentlich könnte Naru recht haben. Wir wissen, dass die Familie Musashi sehr wohlhabend ist und die Tatsache, dass sein Vater uns Informationen vorenthält, macht ihn sehr verdächtig. Nehmen wir an, er hat Männer beauftragt, die Sotaru für ihn töten. Er würde sich seine Hände nicht schmutzig machen und vielleicht springt sogar noch etwas für ihn dabei heraus" teilte Sasuke seine Meinung zu diesem Thema mit und sah die Blondine an, die das Wort 'Geld' noch einmal in den Raum warf. Ja, für Geld gingen manche Menschen wahrlich über Leichen. "Sotaru, was denkst du? Besäße dein Vater Anlass oder sind das haltlose Vermutungen? Entschuldige, aber wir müssen leider in jede Richtung denken" fragte Kakashi noch einmal den Jungen, der seinen Vater nicht einmal vor diesen Behauptungen verteidigt hatte und sah eine ungewöhnliche Traurigkeit in den grauen Augen aufflackern. "Mein... Mein Vater verwaltet mein Erbe, also... Meine Mutter verstarb vor drei Monaten an einer unheilbaren Krankheit und im Testament stehe ich als Alleinerbe. Mein Vater erhielt nur seinen Pflichtanteil und darf mein Erbe nicht anrühren. Ich kann mich noch an den Tag erinnern, als wir von dem Testament erfuhren. Mein Vater war wütend, richtig wütend und hat mir endlos viele Vorwürfe gemacht. Damals habe ich mich zum ersten Mal ungeliebt gefühlt" erzählte Sotaru und senkte seinen Kopf gen Boden, weil er bis zum Schluss gehofft hatte, dass sein Vater nie so weit gehen würde. "Wie grausam. Kakashi-sensei, wir werden doch Sotaru helfen, oder?" fragte Sakura, rutschte zu Sotaru heran und schloss ihn in ihre Arme. "Werden wir, denn solchen Menschen gehört das Maul poliert. Personen, die aus purer Gier handeln, verspeise ich zum Frühstück" rief Naru, noch bevor Kakashi hätte antworten können und schlug die Bettdecke zur Seite, um sich zu erheben. "Hör zu, Kleiner, ich mag dich nicht und ich besäße allen Grund, um dich sitzen zu lassen, aber ich werde in den sauren Apfel beißen und deinem Vater zeigen, wo es lang geht. Eine Familie sollte zusammen halten und sich nicht gegenseitig umbringen, denkst du nicht auch?" fuhr sie fort, trat zu Sotaru heran und ignorierte die Tatsache, dass Kakashi und Sasuke ihr Höschen sehen konnten. "Aber warum? Ich war nicht gerade nett zu dir und...". "Eine Mission ist und bleibt eine Mission. Wir werden von deinem Vater bezahlt und sollen dich sicher zur Grenze bringen. Das werden wir auch tun und dann kaufen wir ihn uns, nicht wahr, Kakashi-sensei?" fiel sie ihm ins Wort, ballte ihre Hände zu Fäusten und legte ihre Fingerknöchel aneinander, um zu verdeutlichen, dass sie bereit für den Kampf war. Unter dem Tuch, welches der Jounin stets trug, um sein Gesicht zu verbergen, zeichnete sich ein kaum sichtbares Lächeln ab, ehe Kakashi zu Sotaru hinab blickte, der sich leise bei Naru entschuldigte und mit den Tränen kämpfte. "Selbstverständlich werden wir Sotaru zur Seite stehen und mit seinen Vater über unsere Vermutungen sprechen, wenn wir die Grenze erreichen. Sollte er uns tatsächlich für seine Zwecke benutzt haben, werden wir ihn zur Rechenschaft ziehen" bejahte Kakashi die Frage der Blondine, nicht ohne seinen Schülern wissen zu lassen, dass sie ihren verlängerten Aufenthalt ebenso für vereinzelte Trainingseinheiten nutzen würden. Ohne eine vernünftige Vorbereitung konnte er mit Sotaru und seinen Schülern nicht erneut in den Kampf ziehen, zudem er den dritten Hokage über ihre Vermutungen unterrichten musste. Ja, möglicherweise erhielten sie sogar Verstärkung und bis dahin musste er sicher gehen, dass sich seine Schüler selbst schützen konnten. Kapitel 12: Schöne Kleider -------------------------- Mit desinteressierter Miene trottete Naru hinter Sotaru her, verfluchte im selben Moment noch einmal ihren Sensei, der ihr die Aufgabe übertragen hatte, auf ihn zu achten und dachte an ihre Teamkameraden, die seit heute Morgen ein spezielles Training absolvieren durften. "Ich will auch" dachte sie sich insgeheim, vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen und stellte sich vor, wie sie an einem Baumstamm hinauf laufen würde, ohne ihre Hände zum Klettern zu benutzen. Dieses Training, hatte jedenfalls Kakashi gestern Mittag erklärt, diente dazu, um eine bessere Kontrolle über das eigene Chakra zu erlangen. In der Chakrakontrolle war sie schon immer ein wenig schlechter als ihre damaligen Mitschüler gewesen und wenn sie daran dachte, wie lange sie für die Erschaffung der Schattendoppelgänger gebraucht hatte, hätte sie jenes Training wahrlich nötig. Jedoch sollte sie sich immer noch ausruhen, obwohl ihr Fieber inzwischen gänzlich verschwunden war und sie sich, wie gestern Morgen auch, eigentlich fit genug fühlte. Seufzend blieb sie neben Sotaru stehen, der sich für die Kleidung, die die Schaufensterpuppen trugen, interessierte und bedachte ihr jetziges Verhältnis zu ihm. Durch ihre gestrige Ansage und ihre Hilfsbereitschaft schien er seine Meinung über sie überdacht zu haben und hatte sich sogar für all seine Beleidigungen entschuldigt. Zudem zeigte er Sakura nun die kalte Schulter und hatte beim gestrigen Abendessen im Beisein ihrer Teamkameraden und ihren Sensei deutlich gemacht, dass er sich von der Clique nie hätte bezirzen lassen dürfen und Sakura eine hinterhältige Schlange geschimpft. Ja, er schien gelernt zu haben, dass er über Personen, über welche schlecht gesprochen wurde, kein voreiliges Urteil fällen durfte, selbst wenn sie, Naru, sich wie ein Junge kleidete und Narben auf ihren Wangen trug, die sie schon immer besessen hatte. "Naru, willst du keines der Kleider anprobieren? Ich finde immer noch, dass Mädchen schöne Kleider tragen sollten, um den Jungs zu gefallen. Bestimmt freut sich Sasuke, wenn du ein Kleid für ihn trägst" erhob er seine Stimme und deutete auf ein schwarzes, langes Kleid mit roten Rüschen, worin er sie wenigstens einmal sehen wollte. Skeptisch hob Naru ihre linke Augenbraue, schüttelte demonstrativ ihren Kopf, weil ihr seine Wahl missfiel und öffnete ihren Mund, um erst einmal eine andere Sache zu klären. "Wieso sollte sich Sasuke freuen? Er ist nicht mein Freund, falls du das glaubst" stellte sie diese Angelegenheit klar und nun war er es, der skeptisch die Augenbrauen in die Höhe zog. "Aber habt ihr nicht zusammen in einem Bett geschlafen?" erinnerte er sie, nicht ohne zu erwähnen, dass sie ihn doch eingeschüchtert hatte, um sich mit dem jungen Uchiha ein Zimmer teilen zu können. "Ich hatte nur keine Lust, mir mit Sakura ein Zimmer zu teilen und der Grund, wieso Sasuke bei mir im Bett geschlafen hat, war, weil ich krank war. Das hatte überhaupt keine Bedeutung für uns" erklärte sie dem Jungen, der nun ein wenig irritiert wirkte, ihr aber dennoch verstehend zunickte. "Aber glaubst du nicht, dass er dich mag? Magst du ihn?" stellte er weitere Fragen, ergriff ihren linken Arm und zog sie ins Modegeschäft hinein. "Woher soll ich das wissen? Ja, ich mag ihn. Zufrieden?" beantwortete sie ihm seine Fragen, versuchte sich zu befreien und wurde zur Kleiderauswahl für junge Mädchen gezerrt. "Du musst doch wissen, ob er dich mag. Sakura und ihre Freundinnen haben mir erzählt, dass ihr sehr viel Zeit miteinander verbringt und du sogar bei ihm übernachtet hast" legte er sein Wissen offen, welches ihm mehr oder weniger aufgezwungen worden war und begutachtete ein weißes Kleid mit bestickten Blütenblättern im Rosaton. "Ja und? Wir sind in einem Team und...". "Außerdem soll er der coolste Junge aus eurem Dorf sein. Hast du dich denn noch nie gefragt, was der coolste Junge von dir will?" fiel er ihr ins Wort und drückte ihr das zuvor begutachtete Kleid in die Hand. "Jedenfalls will er nicht so etwas und... Das ziehe ich auf gar keinen Fall an und das liegt nicht nur an den rosa Blüten, die mich an Sakura erinnern" murrte sie, versuchte ihre Fassung aufrecht zu erhalten und hängte das Kleid zurück. "Hör zu, Sotaru. Ich sehe in Sasuke einen guten Freund, der mich auch ohne Worte versteht. Was er denkt, weiß ich nicht und ich werde ihn garantiert nicht fragen" seufzte sie, nicht ohne ihn um den Gefallen zu bitten, dieses Thema nun zu beenden. Nickend willigte er ein, richtete seine grünen Augen erneut auf die Kleider und zog ein schwarzes, bis zu den Knien reichendes Kleid hervor, welches mit orangenen Blumen versehen war. Vielleicht sagte ihr ein solches Kleid eher zu, denn Orange schien ihre Lieblingsfarbe zu sein. "Kleider sind wirklich nicht mein Ding, ehrlich. Außerem sind Kleider total unpraktisch. Sie besitzen keine Taschen und sind für mein tägliches Training ungeeignet" versuchte sie ihm ihre persönliche Sicht zu verdeutlichen und ließ verzweifelt ihren Kopf hängen, als er sie dennoch darum bat, jenes Kleid ein einziges Mal über zu ziehen, um zu erfahren, wie sie in einem Kleid aussah. "Lässt du mich anschließend in Ruhe?" fragte sie und nahm das schwarze Kleid entgegen, lief zu den Umkleidekabinen, nachdem er zugestimmt hatte und zog den blauen Vorhang zu. "Erst Kakashi-sensei und jetzt Sotaru. Wieso denken alle Menschen, dass Sasuke und ich ein Liebespaar sind? Er ist doch auch nicht der erste Junge, mit dem ich meine Zeit verbringe. Mit Kiba, Chouji und Shikamaru war ich auch manchmal unterwegs" überlegte sie, während sie sich entkleidete und rief sich die vorherigen Worte von Sotaru ins Gedächtnis. "Oder kommt jeder Mensch auf diesen absurden Gedanken, weil er nun einmal der coolste Junge ist? Gut, zu anderen Mädchen ist er eigentlich immer sehr eisig, nur bei mir eben nicht, aber das hat doch andere Gründe. Wir verstehen uns eben und ich ging ihm nie auf die Nerven. Genau, er ist schließlich auch nett zu Hinata, weil sie zu den wenigen Mädchen gehört, die sich nicht für ihn interessieren. Komisch, sie wird seltsamerweise von der Clique in Ruhe gelassen. Muss daran liegen, weil alle Mitschüler wissen, dass sie in Kiba verliebt ist" fuhr sie ihre Gedankengänge fort, schlüpfte in das Kleid und zog den Reißverschluss an der linken Seite hoch, ehe sie sich im Spiegel betrachtete. "Ich glaube kaum, dass sich Sasuke für mein Aussehen interessiert, obwohl... Hat er mich nicht als merkwürdiges Mädchen bezeichnet? Eigentlich müsste ich dieses Kleid aus Prinzip kaufen, um ihm zu zeigen, dass auch ich ein echtes Mädchen bin" war ihr nächster Gedanke, drehte sich einmal und errötete um die Nase, weil ihre Brüste auf diese Art und Weise noch nie zur Geltung gekommen waren. Allein der Ausschnitt würde neugierige Jungenaugen dazu veranlassen, einen etwas längeren Blick zu riskieren. "Andererseits will ich nicht, dass er auf den Gedanken kommt, dass ich mich in ihm verliebt haben könnte. Hinterher will er vielleicht nichts mehr mit mir zu tun haben und dann... Dann wäre ich wieder allein" bedachte sie die Konsequenzen, die ihr Angst machten und sie dazu rieten, dieses Kleid besser nicht zu kaufen. "Okay, die Entscheidung steht" nickte sie sich selbst im Spiegel zu und wollte gerade den Reißverschluss öffnen, als der Vorhang ungefragt zur Seite gerissen wurde. "Der Wahnsinn" bekundete Sotaru und bat sie, sich zu ihm zu drehen, damit er sie richtig in Augenschein nehmen konnte. "Siehst du? Mädchen müssen Kleider tragen. Jetzt siehst du wie ein süßes Mädchen aus und die Narben auf deinen Wangen werden überhaupt nicht mehr beachtet" verriet er ihr seine persönliche Meinung und nickte ihr voller Zuversicht zu. "Ich... Danke, aber ich kann mir dieses Kleid trotzdem nicht kaufen. Ich bin im Moment knapp bei Kasse und... Und ich will nicht, dass Sasuke mich im Kleid sieht" bedankte sie sich erst einmal für das ehrliche Kompliment, auch wenn sie ein wenig unbeholfen wirkte und verriet ihm zwei Gründe, die gegen dieses Kleid sprachen. "Na ja... Eigentlich wollte ich dir ein Kleid schenken, also als eine Art Wiedergutmachung, weil ich so fies zu dir war. Wieso willst du nicht, dass Sasuke dich im Kleid sieht? Hast du etwa Angst, dass er dich nicht schön findet?" fragte Sotaru irritiert und lauschte ihrer leisen Erklärung, die für genügend Aufschluss sorgte. "Aber vorhin hast du doch behauptet, dass du ihn als guten Freund siehst. Wenn er ein solcher Freund ist, wird er dich bestimmt nicht einfach hängen lassen. Wäre nämlich irgendwie uncool, denkst du nicht? Probiere es einfach aus und finde heraus, wie er auf dieses Kleid reagiert" schlug er ihr vor und Naru musste insgeheim zugeben, dass er vollkommen recht mit seinen Worten hatte. Wenn Sasuke sie hängen ließ, nur weil sie ein Kleid trug, war er kein guter Freund. Etliche Diskussionen später war sie schließlich stolze Besitzerin des schwarzen Kleides mit den orangenen Blumen und schlüpfte in schwarze, flache Schuhe, die Sotaru passend zum Kleid ausgesucht hatte. "Echt hübsch bist du, Naru. Später, wenn wir erwachsen sind, könnten wir heiraten. Weißt du, ich will ungern warten, bis mir Heiratskandidaten vorgestellt... Wird wohl doch nicht passieren. Wenn eure Vermutungen stimmen, will mich mein Vater tot sehen" schlug er ihr vor, brach seinen Vorschlag allerdings wieder ab, als er sich an die vermummte Person erinnerte, die ihm nach dem Leben trachtete. Seufzend klopfte sie ihm auf die linke Schulter, schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, um seine minimalen Sorgenfalten zu vertreiben und bedankte sich noch einmal für das Kleid und die schwarzen Schuhe. "Ich lasse das Kleid und die Schuhe direkt an" ließ sie ihn noch wissen und beobachtete, wie er zur Kasse lief, um zu bezahlen und dachte an ihren Teamkameraden. Hoffentlich wendete sich Sasuke nicht von ihr ab, nur weil sie sich von Sotaru hatte überreden lassen. "Wie unangenehm. Fast jeder Junge dreht sich nach mir um und starrt mich an" dachte sie sich insgeheim, als sie auf dem Rückweg zum Gasthaus waren. Sehnsüchtig wanderten ihre blauen Augen zur Tragetasche, die Sotaru trug, in welche sich ihre Alltagskleidung befand und wünschte sich im jenen Moment, doch mehr Widerstand geleistet zu haben. "Hoffentlich starrt Sasuke mich nicht so an. Ich muss ihm unbedingt erklären, was mein Aufzug bedeutet und..." überlegte sie und hob skeptisch ihre linke Augenbraue, als ein blonder Junge ihren Weg kreuzte und mit einem Pfiff bekundete, dass ihm gefiel, was er sehen konnte. Mit einem unwohlen Gefühl in der Magengegend beschleunigte sie ihr Schritttempo, denn diese Form der Aufmerksamkeit erschreckte sie doch ein wenig und blieb wie angewurzelt stehen, als sie im Schaufenster einer Buchhandlung einen gewissen Manga erblickte. Nicht gerade Damenhaft presste sie ihr Gesicht gegen die Scheibe, ignorierte Sotaru gekonnt, der sich ihr Verhalten nicht wirklich erklären konnte und betrachtete neugierig das Cover mit dem schwarzhaarigen Jungen mit den roten Augen. "Eine Spezialausgabe. Die muss ich unbedingt haben und... Da steht, einige Geheimnisse werden offenbart und eine kleine Kurzgeschichte ist auch dabei" erhob sie aufgeregt ihre Stimme und kaute wütend auf ihrer Unterlippe herum, weil sie sich die Spezialausgabe nicht kaufen konnte. "Du interessierst dich für Manga?" fragte Sotaru nach und lächelte schief, als sie ihren Kopf in seine Richtung drehte und er das Strahlen in ihren blauen Augen erkennen konnte. "Ja, du etwa nicht? Vor etwa drei Jahren verfiel ich dieser Leidenschaft, obwohl es großer Zufall war. Eigentlich wollte ich mir in der Buchhandlung bei uns zu Hause ein Buch über Ninjutsu besorgen und bin irgendwie in der falschen Abteilung gelandet. Stell dir vor, ich saß bestimmt vier Stunden im Laden und habe heimlich gelesen. Mein erster Manga hieß 'Die vereinte Nation'. War wirklich interessant, auch wenn ich eigentlich nur die Hälfte verstanden habe" erzählte sie ihm und richtete ihre Augen wieder auf die Spezialausgabe, die in ihre Sammlung gehörte. "Nein, ich werde täglich unterrichtet und besitze nicht die Zeit, um... Wo willst du hin?" entgegnete Sotaru und ergriff ihre Schulter, bevor sie die Buchhandlung betreten konnte. "Ich muss in den Manga schauen. Dauert nicht lange, versprochen" grinste sie ihn an, befreite sich von seiner Hand und betrat das Geschäft. Wenigstens einen einzigen Blick musste sie riskieren, um ihre erweckte Neugierde ein wenig zu stillen und setzte die Spezialausgabe auf ihre gedankliche Kaufliste. Mit eiligen Schritten lief sie zu der Abteilung, wo die Manga feinsäuberlich in Regalen gelagert wurden und studierte die erst kürzlich erschienen Mangabände. "Da ist er" grinste sie dümmlich, ergriff die Spezialausgabe und schlug die erste Seite auf. Fünf Kapitel und die angekündigte Kurzgeschichte waren im Manga enthalten und gleich auf der vierten Seite wurde es interessant, denn der vampirische Hauptcharakter traf auf ein junges Mädchen, welches wohl in dessen Vergangenheit eine größere Rolle gespielt haben musste. "Das wird deiner Freundin bestimmt nicht gefallen" kicherte sie schadenfroh und zuckte augenblicklich zusammen, als sie einen warmen Atem neben ihrem rechten Ohr spürte. "Und ich dachte, ich hätte einen Sehfehler" ertönte eine ihr sehr wohl vertraute Jungenstimme, ließ vor lauter Schreck den Manga fallen und drehte ihren Kopf, nur um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht irrte. "Sasuke..." entwich ihr der Name des schwarzhaarigen Jungen, der nun in die Hocke ging und den Mangaband ergriff, wobei er erst einmal das Cover studierte. "Hier..." murmelte er, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte und nahm sie noch einmal in Augenschein. Hätte Naru ihr blondes Haar nicht wie immer zu zwei Zöpfen gebunden, hätte er sie wohl nicht erkannt. "Danke..." erwiderte Naru unsicher, ließ die stumme Musterung über sich ergehen und legte die Spezialausgabe zurück, die sie sich von ihrem Lohn kaufen würde. "Wie... Wie ist das Training? Hast du schon Fortschritte gemacht?" versuchte sie von ihrem Kleid auf das Training zu lenken und seufzte innerlich erleichtert, als Sasuke ihr von seinen minimalen Fortschritten erzählte und er sich im Moment über Sakura ärgerte, die ihr Chakra besser konzentrieren konnte und ihn locker in die Tasche steckte. "Und ich weigere mich, sie um Hilfe zu bitten" ließ er sie wissen, vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und brachte Naru zum Schmunzeln. "Lässt das etwa dein Ego nicht zu?" fragte sie ihn triezend und kicherte leise in sich hinein, als er seinen Kopf beleidigt zur Seite drehte. "Spar dir deine Witze, Naru. Ich muss mich nicht von einem merkwürdigen Mädchen im Kleid aufziehen lassen" erwiderte er ihr, nicht ohne sie ebenso zu ärgern und sah sehr wohl im Augenwinkel, wie sie ein schmollendes Gesicht zog. "Von wegen. Deine Blicke eben haben eine andere Sprache gesprochen. In Wirklichkeit bist du überrascht, habe ich recht? Kannst du ruhig zugeben" wehrte sie sich mit einem schlagfertigen Gegenargument und grinste ihn breit an. "Überrascht bin ich wirklich, gebe ich offen und ehrlich zu. Was hast du denn von mir erwartet? Komplimente vielleicht?" grinste nun auch Sasuke und musterte sie erneut. "Ich muss sogar zugeben, dass du süß aussiehst" fuhr er fort, legte aber im nächsten Moment eine ernste Miene auf und trat zu ihr heran. "Hör zu. Wenn du dich jetzt dazu entschieden hast, nur noch Kleider zu tragen, solltest du dich vor Jungs in Acht nehmen. Manche Jungs kennen ihre Grenzen nicht" riet er ihr wispernd, trat an ihr vorbei und ließ sie im Gang bei den vielen Manga stehen. "Vielen Dank für diese Warnung. Ermutigt mich sehr, mir weitere Kleider zu kaufen" dachte sie sich ironisch und stellte sich vor, wie ihr einige Jungs wahrlich zu nahe traten. Seufzend senkte sie ihren Kopf, versuchte jene gruselige Vorstellung zu vertreiben und entschied sich, es bei einem Kleid zu belassen. Schließlich waren normale Klamotten sowieso eher ihr Ding und eigneten sich zudem für die Missionen, die in der Zukunft noch auf sie warteten. "Und? Wie hat Sasuke auf dein Kleid reagiert?" fragte Sotaru interessiert nach, als sie die Buchhandlung verließ und verriet ihr, dass der junge Uchiha scheinbar auf dem Weg zum Gasthaus war. "Unwichtig" entgegnete Naru, trat an ihm vorbei und rief sich die ehrliche Meinung ihres Teamkameraden ins Gedächtnis. "Süß? Ich? Niemals. Wahrscheinlich wollte er mich nur aufziehen. Uzumaki Naru ist nämlich nicht süß" überlegte sie und konnte nur ihren Kopf schütteln. Andererseits hätte er vermutlich dämlich gegrinst, wenn er sich nur einen dummen Scherz mit ihr erlaubt hätte, doch stattdessen hatte er sie vor möglichen Übergriffen fremder Jungs gewarnt. Sorgte er sich etwa um sie? Wollte er etwa nicht, dass sie von irgendwelchen Jungs belagert wurde? Naru wusste es nicht und besaß auch nicht länger die Zeit, um sich weitere Gedanken zu machen, betrat mit Sotaru das Gasthaus und blickte zum Speisesaal, welcher wohl vor wenigen Minuten für das Mittagessen eröffnet worden war. Was wohl ihr Sensei und Sakura sagen würden? Vor allem interessierte es sie, wie dumm ihre Teamkameradin aus der Wäsche schauen würde, obgleich sie sich wohl mit ihrem jetzigen Erscheinungsbild weiteren Ärger mit der Clique einhandeln würde. "Aber ich muss unbedingt ihren Gesichtsausdruck sehen" ermutigte sie sich selbst, setzte sich in Bewegung und betrat mit Sotaru den Speisesaal. Innerlich lachend, als sie ihr Team an einen der Esstische entdeckte, bestaunte Naru die grünen Augen ihrer Teamkameradin, die sich ungläubig geweitet hatten, während Kakashi lediglich überrascht auf sie wirkte. Ja, für diese Gesichtszüge hatte es sich gelohnt und sie schwor sich, in naher Zukunft des Öfteren dieses Kleid zu tragen, nur um die Mädchen aus ihrem Dorf zu verunsichern. Kapitel 13: Motivative Belohnung -------------------------------- "Ich bringe deine Kleidung in dein Zimmer, Naru" lächelte Sotaru verunsichert, herrschte seit ihrem Erscheinen im Speisesaal eine eisige Kälte, für welche Sakura verantwortlich war und beobachtete, wie sich nun der junge Uchiha gesättigt erhob und sie lediglich wissen ließ, dass er nun sein Training fortsetzen würde. "Und ich muss mich noch um einige Angelegenheiten kümmern. Naru, es scheint dir wirklich besser zu gehen. Du darfst dich am Training beteiligen. Sakura, ich möchte, dass du Naru noch einmal die wichtigsten Schritte erklärst" erhob nun Kakashi seine Stimme und sah der Rosahaarige eindringlich in die Augen, um jegliche Diskussionen zu vermeiden. "Nicht notwendig" lehnte Naru die unzumutbare Hilfe ab, schüttelte ihren Kopf und bettete ihr Kinn auf ihre linke Handfläche, während sie im Salat mit ihren Essstäbchen herum stocherte. "Wann setzen wir unsere Reise eigentlich fort? Werden wir seinen Vater mit unseren Vermutungen konfrontieren? Außerdem frage ich mich, wo Sotaru bleiben wird, sollten unsere Vermutungen stimmen" fragte sie ihren Sensei und erfuhr lediglich, dass sie ihre Reise in den nächsten Tagen fortsetzen würden. "Ich benötige noch einige Informationen, bevor wir zur Grenze reisen. Bis dahin werdet ihr fleißig trainieren und euch für den Ernstfall rüsten" erklärte er seinen Schülerinnen und nickte Sotaru zu, der ihm voll und ganz vertrauen konnte. Schließlich verließ er mit Sotaru den Speisesaal und nutzte die Gunst der Stunde, um noch einmal in Ruhe mit den Jungen zu reden, der in nur wenigen Tagen mit der Wahrheit konfrontiert werden würde. "Ich hätte dir auch keinen einzigen Schritt erklärt" zischte Sakura und musterte das Kleid ihrer unbeliebten Teamkameradin noch einmal aus dem Augenwinkel. "Stell dir vor, ich hätte dich auch nicht um diesen Gefallen gebeten. Ich frage stattdessen Sasuke, mit dem ich eine vernünftige Unterhaltung führen kann" erwiderte die Blondine unbeeindruckt und zuckte mit ihren Schultern. "Muss unerträglich für dich sein, nicht mehr mit Sotaru über mich lästern zu können, oder? Zum Glück hat er begriffen, wie du und deine Clique eigentlich ticken" fuhr sie fort, legte ihre Essstäbchen auf die unbenutzte Serviette und erhob sich. "Das ist der entscheidende Unterschied zwischen uns, Sakura. Ich bin kein Mitläufer und brauche keine Clique, um mich stark zu fühlen" teilte sie ihre persönliche Meinung noch mit, setzte sich in Bewegung und blieb erst stehen, als ihr linkes Handgelenk ergriffen wurde. "Was weißt du denn schon über mich? Gar nichts. Ohne Ino und ihre Freundinnen wäre ich ein Außenseiter. Ich war damals total glücklich, als ich von Ino in Schutz genommen wurde. Jeder hat mich wegen meiner viel zu hohen Stirn gehänselt, aber... Seit ich in der Clique bin, da... Kein Mensch zieht mich mehr auf" brüllte Sakura und ignorierte die Blicke der anderen Gäste, die ihnen nun genügend Aufmerksamkeit schenkten. "Und? Gibt euch aber noch lange nicht das Recht, andere Mädchen fertig zu machen. Erwartest du etwa Mitleid von mir? Wieso machst du irgendwelche Mädchen fertig, die du im Grunde kaum bis gar nicht kennst, wenn du doch eigentlich weißt, wie mies sich solche Schikanen anfühlen? Nur wegen Sasuke?" antwortete Naru im ruhigen Tonfall, denn im Gegensatz zu Sakura war sie in der Lage, ihre Fassung zu wahren. "Wir wollen eben nicht, dass er... Ich bin schon seit Jahren in Sasuke-kun verliebt und... Ich will doch nur von ihm beachtet werden. Kannst du dir denn nicht vorstellen, wie es vor einem Jahr für mich gewesen ist, als er nur noch Augen für Yuriko besaß? Wir wollten sie nicht in den Selbstmord treiben, aber... Es sah so aus, als würden sie sich bei jedem Treffen mehr mögen" versuchte sie ihr damaliges Handeln irgendwie zu rechtfertigen und stieß auf wenig Verständnis. "Das ist euer Hauptproblem. Ihr macht euch keine Gedanken darüber, wie es in Wirklichkeit sein könnte und verhaltet euch total selbstsüchtig. Nicht einmal auf Sasuke nehmt ihr Rücksicht, der auf diesen Mist keine Lust hat. Behandelt ihn nicht, als wäre er euer Eigentum" murrte Naru, riss ihr Handgelenk los und kehrte Sakura ihren Rücken zu. "Ich, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde mir einen neuen Freundeskreis suchen" riet sie der Rosahaarigen noch, ehe sie ihre Teamkameradin mit jenen Worten stehen ließ. Während Naru ihr Gästezimmer betrat, um sich des Kleides zu entledigen, startete Sasuke den nächsten Versuch und sprintete am Baumstamm hinauf. Neben Sakura kam er sich wahrlich wie ein Loser vor, der an einer solch leicht erscheinenden Aufgabe scheiterte, obwohl Kakashi behauptet hatte, dass diese Aufgabe für fortgeschrittene Shinobi wäre. Dennoch ärgerte er sich ungemein darüber, schlechter als ein Mädchen zu sein, was natürlich sehr an seinem Ego kratzte. Ob Naru ihn auch einfach so in die Tasche stecken würde? Sie besaß schließlich genügend Eifer und das Wort 'Aufgabe' schien sie ebenso wenig zu kennen. Ja, die Blondine arbeitete jeden Tag hart, abgesehen von den letzten Tagen natürlich, um stärker zu werden und um ihre Ziele zu erreichen. "Sie war echt süß im Kleid" dachte er sich, als er sich an ihr Erscheinungsbild erinnerte und schüttelte anschließend demonstrativ seinen Kopf, um diese unnötigen und störenden Gedanken wieder zu vertreiben. Für solche Dinge besaß er nun überhaupt keine Zeit, zudem er in Naru nur eine Art Freund sehen wollte. Ein Freund, der ebenso die Einsamkeit kannte und bisher immer Rücksicht auf ihn genommen hatte. "Sasuke-kun?" wurden seine inneren Konflikte gestört, drehte seinen Kopf und erblickte Sakura mit betrübter Miene. "Ich... Ich wollte mich für mein Verhalten entschuldigen und... Ich habe erkannt, dass ich... Wir dich mit unseren Aktionen belästigen. Ich werde... Werde aus der Clique austreten und nie wieder ein Wort mit Ino oder den anderen Mädchen wechseln, wenn du... Wenn du mir vergeben kannst und mich ein wenig mehr beachtest. Weißt du, ich mag dich schon sehr lange und...". "Ich kann dir und der Clique nicht einfach so vergeben und so tun, als wäre überhaupt nichts geschehen. Ihr habt Yuriko auf dem Gewissen" unterbrach er sie im ruhigen Ton und merkte ihr an, wie sehr sie selbst unter diese Angelegenheit eigentlich litt. "Außerdem sollte ich nicht der Grund sein, weshalb du die Clique verlässt. Du selbst musst erkennen, welchen Schaden ihr anrichtet. Ich respektiere deine Gefühle für mich, aber deine Gefühle veranlassen mich nicht dazu, dir Aufmerksamkeit zu schenken. Ich selbst entscheide, wem ich Aufmerksamkeit schenke" fuhr er fort und war sich sehr wohl im Klaren darüber, dass er gerade ihre Gefühle verletzte. Ja, dessen war er sich bewusst, aber er wollte ihr ebenso wenig Hoffnungen machen, weil er nicht an einer Liebesbeziehung mit ihr oder anderen Mädchen interessiert war. Etliche Tränen liefen an den Wangen der Rosahaarigen hinab, die sie nicht länger hatte aufhalten können und ergriff anschließend die Flucht, um den unerträglichen Schmerzen zu entkommen, die durch ihr gebrochenes Herz verursacht wurden. In ihrer Trauer beachtete sie nicht einmal Naru, welche ihren Weg kreuzte und stolperte mehr oder weniger die Stufen hinauf, um sich vorerst in ihren gemeinsamen Gästezimmer zu verkriechen. "War ich zu hart zu ihr?" fragte sich Naru insgeheim und rief sich ihre eigenen Worte ins Gedächtnis. Sie hatte Sakura doch nur die Wahrheit vor Augen geführt und ihr geraten, sich neue Freunde zu suchen. Überfragt setzte sie ihren Weg zum Hinterhof fort und erblickte Sasuke, der seine schwarzen Augen gen Himmel richtete und in seinen Gedanken versunken zu sein schien. "Du weißt nicht zufällig, wieso Sakura heult?" fragte sie ihn direkt, erhielt seine Aufmerksamkeit und sah ihm abwartend in die Augen. "Ich habe ihr einen Korb gegeben" verriet der junge Uchiha und Naru seufzte erleichtert aus, weil sie wohl keine Schuld trug. Offenbar hatte Sakura endlich begriffen, dass sie sich sinnlose Hoffnungen bei ihm ausgemalt hatte. Kommentarlos, denn er musste schließlich wissen, wem er einen Korb gab und wem nicht, sah sie sich im Hinterhof um und trat zu einen der Bäume heran, an dessen Baumstamm keine Striche geritzt worden waren. "Ihr leitet Chakra in eure Fußsohlen und müsst darauf achten, euer Chakra gleichmäßig zu verteilen. Nutzt ihr zuviel Chakra, wird die Rinde unter euren Füßen zerbersten. Zu wenig Chakra bedeutet eine harte Landung auf dem Boden" erinnerte sie sich an die Worte ihres Sensei, der ihren Teamkameraden anschließend demonstriert hatte, wie leicht das Erklimmen eines Baumes war. "Ich muss unbedingt aufholen, koste es, was es will" spornte sie sich selbst an, ohne ihren Teamkameraden zu beachten, der sie beobachtete und legte ihre Hände aneinander, um genügend Chakra zu konzentrieren. Schließlich, als sie glaubte, genügend Chakra konzentriert zu haben, sprintete sie auf den Baum zu, setzte gerade einmal zwei Schritte an die Rinde und rutschte unglücklich ab. "Au..." beschwerte sie sich, war sie auf ihren Hinterkopf gefallen und richtete sich auf, nicht ohne sich die minimale Beule zu reiben, die sie sich durch den Fall zugezogen hatte. Erneut wagte sie einen Versuch, leitete ein weiteres Mal genügend Chakra in ihre Fußsohlen und entschied sich, den hohen Baum langsam zu erklimmen. "Drei... Vier... Fünf... Mist" zählte sie ihre Schritte, ehe sie merkte, wie ihre Konzentration nach ließ und sie, einen Salto schlagend, auf den Boden landete. Seufzend überlegte sie sich eine Taktik, denn auf die langsame Art und Weise schien ihre Lernmethode nur bedingt zu funktionieren. "Vielleicht sollte ich Sasuke um Rat fragen" war es zumindest eine Überlegung wert und linste zum jungen Uchiha, der nun selbst das Training fortsetzte und am Baumstamm hinauf sprintete. "Angeber... So weit wäre ich auch schon, wenn ich dieses Training mit euch zusammen angefangen hätte" murrte sie innerlich und schätzte seine ungefähre Höhe, die er inzwischen erreichen konnte. Sieben oder acht Meter und sie selbst hatte vielleicht gerade einmal einen halben Meter geschafft. "Okay, bis zum Abendessen muss ich mindestens vier Meter schaffen" nahm sie sich vor und entschied sich dazu, auf ihr Abendmahl zu verzichten, sollte sie jene vier Meter nicht erreichen. Außer Atem sank Naru nach nur zwei Stunden intensives Training auf ihre Knie und betrachtete ihre bisherigen Fortschritte, die sie hatte machen können. "Wieso gelingt mir diese dämliche Konzentration nicht?" fragte sie sich insgeheim und beachtete Sasuke schon gar nicht mehr, von dessen Erfolgserlebnissen sie noch weit entfernt war. "Hier..." wurden ihre Überlegungen gestört und erblickte den jungen Uchiha im Augenwinkel, der ihr eine geöffnete Wasserflasche reichen wollte. Dankbar nickte sie ihm zu, nahm die Wasserflasche entgegen und trank einige Schlücke, um ihren Durst zu stillen. "Du... Du hast nicht zufällig einen Tipp für mich? Ich weiß, dass es mir an meiner Konzentration mangelt und genau daran muss ich wohl arbeiten, aber irgendwie... Meine Motivation lässt allmählich nach, weil ich kaum Fortschritte mache" bat sie ihn nun doch um Hilfe, obgleich sie dieses Training aus eigener Kraft hatte schaffen wollen. "Mh... Du musst dich voll und ganz auf dein Chakra in deinen Füßen konzentrieren. Bricht diese Konzentration, fällst du, wie du schon erfahren musstest" erklärte er ihr, setzte sich zu ihr auf den nicht gerade sonderlich weichen Boden und überlegte, wie er sie trotz der Misserfolge motivieren könnte. "Wäre es ein Ansporn für dich, wenn ich dir den Mangaband kaufe, den du heute Mittag in der Hand hattest?" schlug er ihr vor, denn er wusste sehr wohl, wie versessen sie auf diesen Vampirmanga war. "Das würdest du tun?" fragte sie mit leuchtenden Augen und faltete ihre Hände ineinander. "Sicher, aber deine Belohnung bekommst du erst, wenn du diesen Ast erreichst" entgegnete er ihr nickend und deutete auf einen Ast, dessen Höhe ungefähr sechs Meter betrug. Der erste Ast, den sie erreichen würde. "Einverstanden" willigte sie ein und ihr Ziel, welches sie unbedingt erreichen musste, lag noch in weiter Ferne, weshalb sie sich nun keine weiteren Ruhepausen mehr gönnen durfte. Sie musste unbedingt diesen Ast erreichen, um ihre Belohnung zu erhalten. Mit jener Motivation setzte sie ihr Training fort, beherzigte seine vorherigen Worte und versuchte sich nur noch auf das Chakra in ihren Fußsohlen zu konzentrieren. "Ich darf nicht aufgeben" motivierte sich die Blondine zu einem weiteren Versuch, obgleich es bereits dämmerte und sie mit ihren Kräften am Ende war. "Nur noch zwei Meter" spornte sie sich selbst an, hatte sie inzwischen ein gewisses Gefühl für die Konzentration entwickelt und sprintete auf den Baum zu, rannte am Stamm entlang und stieß ihr Kunai in die Rinde, als sie unglücklich abrutschte. Schwer atmend versuchte sie sich an den Stamm mit ihren Füßen zu heften, um den Fall in die Tiefe zu verhindern und knirschte mit ihren Zähnen, als sie erneut abrutschte und mehr oder weniger nur noch am Kunai baumelte, der im Stamm steckte. "Konzentration, Naru. Reiß dich gefälligst zusammen. Was Sasuke kann, kannst du auch" zwang sie sich selbst zur Ruhe, atmete einige Male tief durch und senkte ihre Augenlider, während sie ihre Füße ein weiteres Mal an die Rinde legte. Deutlich spürte sie die Haftung, die es ihr ermöglichte, ihr Kunai aus dem Stamm zu ziehen und behielt ihre blauen Augen geschlossen, ehe sie sich Schritt für Schritt in Bewegung setzte. Einen Schritt nach dem anderen setzte sie, immer wieder darauf achtend, ihr Chakra gleichmäßig unter ihren Fußsohlen zu verteilen. Testend, denn sie wollte erfahren, wie weit sie bereits gekommen war, öffnete sie ihre Augen und legte ein zufriedenes Lächeln auf. "Sasuke wird Augen machen" freute sie sich und jene Freude raubte ihr die notwendige Konzentration, ergriff den nächsten, noch greifbaren Ast und sah hinunter. Selbst ihr gesetztes Ziel hatte sie übertroffen und schätzte die momentane Höhe auf neun bis zehn Meter. "Lautet nur die Frage, wie ich unbeschadet herunter komme" überlegte sie, zog sich am Ast hoch und setzte sich erst einmal, um zu verschnaufen. Natürlich konnte sie von Ast zu Ast hinunter springen, wenn der letzte Ast nicht sechs Meter von der sicheren Erde entfernt wäre. "Und allmählich plagt mich der Hunger. Ob es Ramen zum Abendessen gibt?" fragte sie sich insgeheim und allein bei dem Gedanken an einer großen Schüssel Ramen knurrte ihr Magen, während ihr das Wasser im Mund zusammen lief. "Hunger..." maulte sie und verstummte, als sich die Tür zum Hinterhof öffnete und der junge Uchiha ins Freie trat. "Naru?" wurde sie gerufen und im ersten Moment wirkte er doch ein wenig verunsichert, weil er sie nicht erblickte. "Hier oben" meldete sie sich zu Wort, hob ihre linke Hand, um ihm zu winken und konnte sich ein breites Grinsen nicht länger verkneifen. Schließlich hatte sie ihn in nur wenigen Stunden übertroffen und für ihre versprochene Belohnung eisern gekämpft. Sasuke wusste im jenen Moment nicht, wie er reagieren sollte und nahm genügend Anlauf, um an den Baum, auf den Naru auf einen der Äste saß, hinauf zu sprinten. An ihrem eigentlichen Ziel sprintete er vorbei, stieß sich schließlich vom Stamm ab und ergriff den Ast, auf den sie breit grinsend saß. "Und? Jetzt bist du beeindruckt, oder? Du schuldest mir die Sonderausgabe" grinste sie ihn frech an und verfolgte seine schwarzen Augen, die die Rinde begutachteten. "Hey, ich habe nicht gemogelt, falls du das denkst" beschwerte sie sich und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Ich weiß und ich halte mein Versprechen" entgegnete er ihr, schluckte seinen Ärger herunter und blieb nachdenklich neben Naru auf dem Ast sitzen. In nur wenigen Stunden war es ihr gelungen, ihn zu übertreffen, was bedeutete, dass er schwächer war. Er war schwächer als die Mädchen aus seinem Team. Diese Tatsache machte ihn so unbeschreiblich wütend, aber im selben Moment verspürte er ein äußerst hässliches Gefühl, welches als Neid bekannt war. Ja, er war neidisch auf die Blondine, die ihr Ziel durch eine dumme, versprochene Belohnung hatte erreichen können, während er selbst auf der Strecke blieb und seinem eigenen Ziel nur ein minimales Stück näher gekommen war. "Sasuke, alles okay? Ich...". "Fass mich nicht an" zischte er, schlug ihre Hand zur Seite und erschrak, als sie vom Ast rutschte und mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck in die Tiefe stürzte. "Naru..." rief er, sprang ihr ohne jegliche Bedenken hinterher und ergriff ihre linke Hand, ehe er sie an seinen Oberkörper zog und seine Füße an den Stamm zu heften versuchte, um ihren Fall zu verhindern. Es gelang ihm nur halbwegs, schaffte es so gerade eben, ihre Fallgeschwindigkeit zu verringern und kaum keuchend auf den harten Boden auf. "Musst du immer so grob sein und mich... Sasuke? Bist du verletzt?" wollte sie ihm tadeln, denn sie hatte sich total erschrocken und war, als sie vom Ast gerutscht war, vollkommen erstarrt gewesen, weshalb sie sich nicht selbst hatte helfen können. Eine Antwort erhielt sie nicht von ihm, stattdessen wurde sie zurück in seine Arme gezogen und lauschte seiner leisen Entschuldigung, die er ihr ins linke Ohr wisperte. "Vergeben und vergessen" antwortete sie, war sie einfach zu sehr von seiner aufrichtig klingenden Entschuldigung überrascht und blieb auf ihm liegen. Zwar war sie sich nicht sicher, weshalb er eben so wütend geworden war, aber sie war bereit, ihm zu vergeben, weil sie wusste, dass der Sturz nicht in seiner Absicht gelegen hatte. Es spielte auch keine Rolle, woher seine Wut rührte, so lange er nicht vergaß, dass sie nicht sein Feind war, sondern ein Freund, auf den er sich immer verlassen konnte. Ja, ein Freund, der mit ihm durch dick und dünn gehen würde. Kapitel 14: Die wahren Absichten -------------------------------- "Seid ihr bereit oder habt ihr noch Fragen?" wisperte Kakashi und behielt sein rechtes Auge auf einen sehr beleibten, älteren Mann gerichtet, dessen Gewand dessen Wohlstand deutlich wieder spiegelte. Braunes, sehr kurzes Haar trug jener Mann, einen kurzen Schnauzbart und auf seinem Haupt war ein schmaler, in die Höhe stehender Hut zu erkennen, welcher ihn nur sehr bedingt vor den Sonnenstrahlen schützte. Das weiße Gewand, welches dem Mann bis zu den Füßen reichte, war mit vereinzelten, goldenen Verzierungen versehen, während dünne Stoffbänder im Takt der Brise wehten, die an den Seiten hinab hingen. Oh ja, ohne jeden Zweifel wartete dort Musashi Tokiro auf sie und dessen Sohn, obgleich Kakashi die Gefahr bereits witterte, die mit Sicherheit hinter den umliegenden Bäumen auf sie lauerte und sich für einen Überraschungsangriff bereit machte. Glücklicherweise hatte er in den letzten drei Tagen wertvolle, sehr aufschlussreiche Informationen vom dritten Hokage erhalten, der bezüglich der Vermutungen einige Nachforschungen angestellt hatte. Dementsprechend hatte er sich mit seinem Team eine sichere Strategie überlegt, um vor allem den jungen Sotaru zu schützen. Keineswegs sollte er noch einmal in die Gefahrenzone geraten. "Wir sind bereit, wenn Sie es sind, Kakashi-sensei" antwortete der Junge neben ihm, dessen Grinsen verriet, dass er nicht der war, für den er sich ausgab. "Denk dran, sein Vater muss sich sicher sein, es mit Sotaru zu tun zu haben. Versuche erhaben zu wirken, Naru" erinnerte Sasuke seine Teamkameradin, welche einen Schattendoppelgänger von sich erschaffen und jenen Doppelgänger in Sotaru verwandelt hatte, während Naru selbst vorerst im Hintergrund bleiben sollte, um die Umgebung im Auge zu behalten. "Ja, ich weiß. Es ist nur so ungewohnt, ein Junge zu sein" bejahte Naru in ihrer jetzigen Jungenform und behielt ihre Gedanken besser für sich, die sich um das männliche Gliedmaß zwischen ihren Beinen drehte. "Und Sakura und Sotaru sind wirklich in Sicherheit?" horchte sie noch einmal nach und strich das weiße Gewand glatt. "Ja, sind sie. Zwei Männer von der ANBU halten sich in ihrer Nähe auf" versicherte er seiner Schülerin und atmete noch einmal tief durch. "Bleibt wachsam und setzt das Gelernte in die Tat um" riet er ihnen, bevor sie sich gemeinsam in Bewegung setzten, um sich der unausweichlichen Konfrontation zu stellen. "Sie..." rief der ältere Herr, als er Kakashi, einen schwarzhaarigen Jungen und letzten Endes seinen Sohn erblickte. "Wie können Sie es wagen, mich derart lange warten zu lassen? Können Sie sich nicht vorstellen, dass ich wichtige Termine verschieben musste? Unerhört und für Ihre Inkompetenz werden Sie auch noch bezahlt" regte er sich auf, fuchtelte wild mit seinen Händen herum und drohte dem Jounin sogar noch mit Konsequenzen. "Jetzt verstehe ich, wieso sich Sotatu vor einigen Tagen wie ein Spinner verhalten hat" dachte sich Naru insgeheim, verzog jedoch äußerlich keine einzige Miene und nickte Tokiro zur Begrüßung lediglich zu. Sie besaß nämlich absolut keine Ahnung, wie sich ein Junge in diesen Kreisen ausdrücken würde, zudem sie sich nicht sicher war, Sotaru perfekt zu imitieren. "Komm, mein Sohn. Wir werden bereits vom Feudalherren des Windes erwartet" schilderte der Herr, forderte seinen Sohn auf, zu ihm zu kommen und richtete sein Augenmerk auf Kakashi, der sich nun leise räusperte, sich angemessen für die Verzögerung entschuldigte und die Ruhe in Person blieb. "Ihre belanglosen Entschuldigungen interessieren mich nicht. Sotaru, worauf wartest du noch? Zeit ist Geld, wann begreifst du das endlich?" lehnte Tokiro die Entschuldigungen ab und sah seinem Sohn ermahnend in die Augen, der sich nach wie vor keinen einzigen Zentimeter rührte. "Von Ihrem Geld sollten Sie sich bessere Manieren kaufen" murrte Sasuke leise vor sich her, dem diese Einstellung gewaltig auf die Nerven ging und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Sasuke..." ermahnte Kakashi seinen Schüler, der einen abfälligen Laut von sich gab und demonstrativ seinen Kopf zur Seite drehte. "Ich entschuldige mich vielmals für die unverschämte...". "Kakashi-sensei, Sie müssen sich nicht für meine Anmerkung entschuldigen. Ich habe Anstand und respektvolles Verhalten gelernt, was ich von ihm nicht behaupten kann. Fragen Sie ihn stattdessen, wieso er Ihren Fragen ausgewichen ist oder ob er unsere Dienste für seine hinterhältigen Machenschaften ausnutzt, nur um sich seines Sohnes zu entledigen, damit er an das Erbe heran kommt" fiel Sasuke seinem Sensei ins Wort und offenbarte in seiner Rage ihre Vermutungen. "Was? Sie glauben, dass ich Shinobi beauftragt habe, um meinen Sohn töten zu lassen? Was für eine dreiste Unterstellung" zischte Tokiro erbost, lief geradewegs auf seinen Sohn zu und ergriff dessen linkes Handgelenk. "Ich werde dem dritten Hokage von dieser Dreistigkeit berichten, darauf können Sie sich verlassen" drohte er dem Jounin abermals mit harten Konsequenzen und zog seinen vermeintlichen Sohn hinter sich her, der in Wirklichkeit ein junges Mädchen war. "Selbstverständlich können Sie sich beim Hokage über meinen Schüler beschweren, aber zuvor würde ich sehr gern erfahren, ob die Information, die ich kürzlich vom Hokage selbst erhalten habe, der Wahrheit entspricht. Entspricht es der Wahrheit, dass die Familie Musashi kurz vor dem Ruin steht?" bejahte Kakashi gelassen und beobachtete, wie der Feudalherr stehen blieb und das Handgelenk seines Sohnes los ließ. "Es war also doch kein Zufall, dass wir von feindlichen Shinobi angegriffen wurden und Sotaru in ihre Gewalt bringen wollten. Sie wichen demnach nicht grundlos meinen Fragen nach möglichen Feinden und Gründen aus, wodurch wir gezwungen waren, nähere Informationen zu sammeln, die uns letzten Endes Ihr Sohn lieferte. Das Erbe von Ihrer verstorbenen Frau, welches Ihr Sohn allein erben sollte" fuhr der Silberhaarige fort und riss erschrocken sein rechtes Auge auf, als Tokiro ohne Vorwarnung seine rechte Hand erhob und zur Ohrfeige ansetzte. Dementsprechend reagierte Sasuke reflexartig, fing die flache Hand ab und nahm seine verwandelte Teamkameradin in Schutz, auch wenn sie nur ein Schattendoppelgänger war und keinen ernsthaften Schaden davon tragen würde. "Sasuke, in Deckung" hörte Sasuke die Stimme seiner Teamkameradin, die im Hinterhalt geblieben war und flüchtete auf den nächsten, höher gelegenen Ast, um drei Wurfgeschossen zu entkommen, die lediglich den Schattendoppelgänger trafen, der sich daraufhin in Rauch auflöste. "Was? Aber...". "Haben Sie ernsthaft geglaubt, dass wir den echten Sotaru zu Ihnen bringen? Kakashi-sensei, es sind drei Shinobi aus Kiri. Abtrünnige" rief Naru, landete neben ihrem Sensei und atmete einmal tief durch, während sie vor ihrem geistigen Auge die Ereignisse sah, die ihr Doppelgänger erlebt hatte. "Der Typ hätte tatsächlich seinen Sohn geschlagen" wurde ihr schlagartig bewusst und jene Tatsache ließ eine unglaubliche Wut in ihr aufsteigen. Sie, die sich stets eine Familie erträumte, konnte seine Handlung einfach nicht nachvollziehen. "Gut gemacht, Naru. Formiert euch und bleibt wachsam" murmelte Kakashi und schob sein Stirnband in die Höhe, nur um das Sharingan in seinem linken Auge zu offenbaren. "Tötet sie und lasst ihre Leichen verschwinden" brüllte Tokiro, ehe drei vermummte Männer vor ihm erschienen und sich für den kommenden Kampf bereit machten. Kakashi stürmte augenblicklich los, zückte ein Kunai und wehrte die vielen Shuriken mit Leichtigkeit ab, bis er einen der der Männer erreichte. Mit dem Sharingan konnte er im Augenwinkel die vielen Fingerzeichen analysieren und ermahnte seine Schüler erneut zur Vorsicht, ehe Nebel ihre Sicht beeinträchtigte. "Dichter Nebel. Man sieht die Hand vor Augen nicht" merkte Naru an, nachdem sich jener Nebel ausgebreitet hatte und zückte zur Vorsicht ein Kunai, während sie mit ihrer freien Hand nach Sasuke tastete. Erschrocken zuckte sie zusammen, atmete schließlich erleichtert aus und folgte der leisen Aufforderung des jungen Uchiha, der dicht an ihrem Rücken gelehnt stehen blieb und ebenfalls ein Kunai in der Hand hielt, um sich verteidigen zu können. "Wieso hast du vorhin meinen Schattendoppelgänger beschützt?" erhob Naru leise ihre Stimme und atmete tief durch, um das unbehagliche Gefühl zu lindern, welches von ihr Besitz ergreifen wollte. "Keine Ahnung. Mein Körper hat sich einfach bewegt, als er seine Hand erhoben hat" antwortete Sasuke auf ihre Frage und versuchte auf verdächtige Geräusche zu achten, die die Position ihrer Feinde verraten würden. Jene Antwort genügte der Blondine, die vermutlich ebenso an seiner Stelle gehandelt hätte und übte leichten Druck um seine Hand aus. "Deine Finger zittern" stellte er leise fest, was ihn persönlich nicht verwunderte, wenn er ihre jetzige Lage betrachtete. "Vielleicht beruhigt es dich ein wenig, wenn ich dir gestehe, dass auch ich mich fürchte, Naru" verriet er ihr und legte ein mildes Lächeln auf, als er ihren Hinterkopf an seinem Nacken spürte. "Echt? Auf mich wirkst du wie immer cool und gelassen" stellte sie in Frage, legte nun ebenfalls ein Lächeln auf und horchte in die aufkommende Stille hinein. "Hörst du das auch? Hört sich an wie Vogelgezwitscher" wollte sich der junge Uchiha vergewissern und nahm ein verdächtiges Knacken vor sich wahr, was ihn dazu veranlasste, die Hand seiner Teamkameradin los zu lassen und in die Verteidigungsposition zu gehen. "Ja, ein ganzer Vogelschwarm, wenn du mich fragst und... Was war das?" stimmte sie ihm zu und blickte über ihre Schulter, als sie ebenfalls dieses Knacken hörte. "Dieser verdammte Nebel" waren ihrer beider Gedanken, ehe ein lauter Schrei eines Mannes ertönte, dicht gefolgt von dem erschrockenen Schrei des Feudalherren, der nur wenige Meter von ihnen entfernt sein mussten. "Runter, Kinder" hörten sie die Stimme des Jounin, der sich ihnen mit unglaublicher Geschwindigkeit näherte und auch das Vogelgezwitscher wurde entschieden lauter. Sasuke und Naru reagierten augenblicklich auf diesen Befehl, gingen in die Hocke und bestaunten ihren Sensei, in dessen rechter Handfläche unzählige Blitze gebündelt wurden und offenbar der Grund dieses Geräusches waren. Blaue, unzählige Blitze, die ihr Ziel nur wenige Sekunden später fanden und einen der Vermummten außer Gefecht setzten. "Alles in Ordnung?" erkundigte sich Kakashi bei seinen Schülern, ließ die Blitze in seiner Handfläche verschwinden und atmete mehrere Male tief durch, während er sein Stirnband hinab zog, um sein linkes Auge zu verbergen. Der Nebel lichtete sich und endlich war die Lichtung wieder überschaubar. "Moment, es waren aber doch drei Feinde, oder?" merkte Naru irritiert an, erhielt jedoch keine Antwort von ihrem Sensei, der plötzlich auf seine Knie sackte und zur Seite kippte. Eilig kämpften sich Sasuke und Naru auf die Beine, eilten zu Kakashi heran, der sichtlich erschöpft auf sie wirkte und ihnen verriet, weshalb er keine Kraft mehr besaß. "Verbraucht das Sharingan wirklich soviel Chakra, Sasuke? Wenn Sie doch wussten, was für Auswirkungen diese Fähigkeit auf Ihren Körper hat, hätten Sie das bleiben lassen sollen" fragte die Blondine, nicht ohne Kakashi zu tadeln, unter dessen Tuch sich ein mildes Lächeln abzeichnete. "Das spielt nun keine Rolle. Wir nehmen den Typ gefangen und übergeben ihm der ANBU. Vermutlich ist der dritte Feind abgehauen, nachdem Kakashi-sensei seine Stärke demonstriert hat" erläuterte Sasuke und richtete sein Augenmerk auf Tokiro, welcher bereits ahnte, dass er in ernsthaften Schwierigkeiten steckte. "Dennoch müssen wir wachsam...". "Bleiben Sie liegen, Kakashi-sensei. Wir bleiben vorsichtig, Sie haben unser Wort" versicherte Naru ihm unterbrechend, drückte ihn zurück auf dem von Rasen bewachsenen Boden und erhob sich, während ihr Teamkamerad bereits ein Seil aus seinen Rucksack hervor zog. "Das wagt ihr nicht, ihr unverschämten Bälger" ermahnte Tokiro die noch sehr jungen Genin, die auf ihn zu traten und die Absicht verfolgten, ihn zu fesseln. "Wir empfehlen Ihnen, keinen weiteren Widerstand zu leisten" warnte Naru ihn mit einem gehässigen Grinsen auf den Lippen, ehe ihr Teamkamerad und auch sie auf der Stelle stehen blieben und alarmiert über ihre Schultern sahen. "Und ich empfehle euch, unserem Auftraggeber kein einziges Haar zu krümmen" warnte eine maskierte, noch sehr jung wirkende Person, die neben ihrem Sensei erschienen war und ihm eine Art Nadel an den Hals hielt. Im nächsten Moment flog ein großes, äußerst breites Schwert auf sie zu, weshalb Sasuke und Naru zum Ausweichen gezwungen wurden und verfluchten innerlich ihre jetzige Lage. Ein weiterer Mann erschien auf der Lichtung, trug ein weißes Tuch um sein Gesicht und blickte mit seinen schwarzen Augen zu ihnen hinab, während er lässig auf der breiten Klinge seines Schwertes stand, welches in einem Baumstamm steckte. "Lauft weg, Kinder" rief Kakashi, als er jene Person erkannte, die zu den meist gesuchten Shinobi gehörte und kein Erbarmen kannte. Momochi Zabuza, der Dämon aus dem Nebelreich, an dessen Händen das Blut zahlreicher Menschen klebte. Kapitel 15: Die Macht des Kyuubi -------------------------------- "Wir sollen Sie im Stich lassen? Haben Sie uns nicht gepredigt, wer seine Kameraden im Stich lässt, wäre schlimmer als Abschaum?" erhob Naru ihre Stimme und musterte den Fremden, der eine äußerst bedrohliche Ausstrahlung besaß. "Recht hat sie und ich denke nicht einmal im Traum daran, zu verschwinden" stimmte Sasuke der Blondine zu und stellte sich erneut die berechtigte Frage, warum der Maskierte, der zur ANBU aus dem Nebelreich gehörte, ihren Sensei mit einer gefährlichen, langen Nadel bedrohte. "Ihr versteht das nicht. Momochi Zabuza ist kein gewöhnlicher Feind, gegen den ihr...". "Ihr solltet auf euren weisen Sensei hören, wenn euch eure Leben lieb sind" fiel der Maskierte dem Silberhaarigen ins Wort und richtete nun seine Aufmerksamkeit auf den beleibten Mann, der sich über ihre inkompetenten Handlanger beschwerte. "Ihr solltet lediglich meinen Sohn erledigen und..." brüllte Tokiro, keuchte im nächsten Moment und sackte auf seine Knie, während er sich in den Nacken fasste und eine lange Nadel erfühlte, die sich tief in seine Haut gebohrt hatte. "Ihr..." brachte er noch über die Lippen, bevor er das Bewusstsein verlor und regungslos zur Seite kippte. "Haku, du kannst so überaus brutal sein" merkte Zabuza an, belächelte seinen Auftraggeber, dessen loses Mundwerk seinem Partner auf die Nerven gegangen war und blickte zu Kakashi, von dem er schon eine ganze Menge gehört hatte. "Ich überlasse dir die Knirpse und werde mich um die Kleine und ihren Schützling kümmern" fuhr er fort und merkte dem Jounin dessen Befürchtungen an dessen rechtes Auge an. "Wie du willst, Zabuza. Die zwei Männer von der ANBU dürften noch für einige Stunden außer Gefecht sein" schilderte der Maskierte und sah zu Kakashi hinab, der ohne Bedenken sein Handgelenk umfasste und sich mit genügend Kraft aus der Geiselnahme befreite. "Ihr werdet Sakura und dem Jungen kein einziges Haar krümmen" brachte Kakashi außer Atem hervor, schaffte es nur durch seine Willenskraft, sich auf den Beinen zu halten und hob sein Stirnband hoch. "Und wenn ich bis zum bitteren Ende gegen euch kämpfen muss. Unter allen Umständen werde ich mein Team beschützen" fügte Kakashi entschlossen hinzu und atmete weitere Male tief durch. "Eine ergreifende Rede. Mir kommen die Tränen" kommentierte Zabuza und der Schalk in seiner Stimme war unüberhörbar. "Mit diesem sinnlosen Geschwafel wirst du mich nicht aufhalten können, Kakashi. Nur zu, kämpfe gegen mich und demonstriere mir die Macht des Sharingan, wenn dir wirklich soviel an deinem Team liegt" fuhr Zabuza fort, umfasste den Griff seines Schwertes und riss es aus dem Stamm heraus, ehe er zum nächsten Ast sprang. "Naru, Sasuke, hört mir jetzt genau zu. Ihr...". "Seien Sie vorsichtig, Sensei. Sasuke und ich kommen schon klar, oder?" unterbrach Naru ihn mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und erhielt die leise Zustimmung des jungen Uchiha. "Unterschätzt den Jungen nicht und erinnert euch an euer hartes Training. Bis später" ermahnte der Jounin seine Schüler, bevor er Zabuza folgte, welcher schon einen kleinen Vorsprung besaß. Von nun an konnte er nur hoffen, dass seine Schüler dem Maskierten einigermaßen gewachsen waren und sie nicht getötet wurden. Ein weiteres Mal wollte er einen solchen Verlust nicht erleben. "Ihr hättet die Flucht ergreifen sollen" seufzte der Maskierte, welcher nun seine Maske ergriff und sein Gesicht offenbarte. Lebend würden die Kinder vor ihm sowieso nicht davon kommen. "Ein Mädchen?" fragte die Blondine irritiert und neigte ihren Kopf fragend zur Seite. Vom Aussehen her wirkte dieser Haku tatsächlich wie ein junges, sehr hübsches Mädchen und auch das schwarze, lange Haar ließ auf eine weibliche Person schließen. Ein junges Mädchen in ihrem Alter und dennoch schien sie eine höhere Stärke zu besitzen, wenn dieser Zabuza ihr den Auftrag erteilte, Sasuke und sie, Naru, zu erledigen. "Ich bin ein Junge" stellte Haku klar, sprintete mit unglaublicher Geschwindigkeit los und attackierte Sasuke, der durch das Aufeinandertreffen ihrer Kunai einige Meter zurück rutschte. "Es spielt keine Rolle, welchem Geschlecht du angehörst" zischte Sasuke, sprang zurück und warf einige Shuriken, denen Haku jedoch ohne große Mühe ausweichen konnte. Im Sprung warf Haku etliche Nadeln und war über die Wendigkeit des Schwarzhaarigen überrascht, der den vielen Nadeln ausweichen oder abwehren konnte. Er schien kein gewöhnlicher Genin zu sein. "Wow..." dachte sich Naru insgeheim und bewunderte Sasuke und dessen Reaktionsvermögen. Sie selbst hatte Schwierigkeiten, den Angriffen mit ihren Augen überhaupt zu folgen und fühlte sich prompt im Nachteil. "Naru..." rief Sasuke, um sie auf die Nadeln aufmerksam zu machen und beobachtete, wie seine Teamkameradin vier jener Nadeln erfolgreich abwehren konnte, während drei der langen Nadeln ihr Ziel erreichten. "Verdammt..." presste Naru zwischen ihren Zähnen hervor, zog zwei Nadeln aus ihrem rechten Bein und versuchte einen Schmerzenslaut mit aller Gewalt zu unterdrücken, ehe sie die dritte Nadel aus ihrer rechten Hand zog. "Nein..." entwich es ihr, als sie erneut mit etlich vielen Nadeln attackiert wurde und keuchte erschrocken, als sie gewaltsam zur Seite gerissen wurde und Sasuke die Nadeln gekonnt mit dem Kunai abwehrte. "Konzentriere dich, Naru. Achte auf all seine Bewegungen und du wirst sehen können, wie er angreift" versuchte er seiner Teamkameradin zu helfen und erkundigte sich nach ihrem körperlichen Zustand. "Es... Es geht schon und... Danke" erwiderte sie leise und fokussierte ihren gemeinsamen Feind. "Er ist unglaublich. Nicht nur meine Angriffe konnte er erahnen, sondern kann entsprechend reagieren" dachte sich Haku und musste wohl härtere Geschütze aufbieten. "Und seine Teamkameradin ist sein Schwachpunkt. Diese Schwäche werde ich zu meinen Gunsten nutzen" war sein nächster Gedanke, atmete einmal tief durch und formte etliche Fingerzeichen. Im nächsten Augenblick erschienen mindestens zwanzig Spiegel um sie herum. Spiegel aus Eis, was Sasuke zu seinem Vorteil nutzen wollte, formte einige Fingerzeichen und spie Feuer. "Keine Wirkung" merkte Naru an und beobachtete, wie Haku in einen der Spiegel verschwand und nun in jeden einzelnen Spiegel zu sehen war. "Ihr könnt meine Spiegel nicht zerstören" verriet Haku und griff mit weiteren Nadeln an. Dieses Mal war es selbst Sasuke nicht möglich, sich entsprechend zu verteidigen und biss seine Zähne aufeinander, um die Schmerzen in seinem linken Bein und seiner rechten Schulter irgendwie aushalten zu können. "Naru, erinnerst du dich, was Kakashi-sensei vor einigen Tagen erzählt hat? Dieses Jutsu scheint ebenfalls ein Kekkei Genkai zu sein. Eine vererbbare Fähigkeit, die nicht erlernt werden kann" erinnerte er die Blondine an jenes Gespräch und half ihr auf die Beine. "Ja, ich erinnere mich. Er sagte aber auch, dass solche Fähigkeiten sehr gefährlich sind, was bedeutet, dass wir in Schwierigkeiten stecken, wenn uns keine List einfallen sollte" antwortete Naru und versuchte die Schmerzen, die durch die Nadeln in ihrem Körper verursacht wurden, weitgehend zu ignorieren. "Sehe ich auch so. Hör zu, ich habe einen Plan, bei dem ich deine Hilfe benötige" stimmte er ihr zu und verriet ihr wispernd, was er plante und hoffte inständig, dass sie sich trotz der Schmerzen schnell genug bewegen konnte. "Schaffst du das?" horchte er noch einmal nach und machte sich bereit. "Klar... Uzumaki Naru wird schließlich irgendwann Hokage" eröffnete sie mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und legte ihre Hände aneinander, um einige Schattendoppelgänger zu erschaffen, die im nächsten Moment in alle Richtungen ausschwärmten. Ein Versuch, den Eisspiegeln zu entkommen, wurde somit unweigerlich unternommen. "Ihr unterschätzt meine Geschwindigkeit" rief Haku, bewegte sich zu schnell für das menschliche Auge und kümmerte sich nach und nach um die Schattendoppelgänger, die sich letzten Endes in Rauch auflösten. "Verdammt..." fluchte Naru, keuchte vor Schmerz und rutschte einige Meter über den Rasen. Ihre zittrigen Finger glitten augenblicklich zu ihren Beinen, zogen unter höllischen Schmerzen die Nadeln aus ihren Waden und atmete einmal tief durch, um der drohenden Ohnmacht zu entkommen, in welche ihr Körper sie aus Schutz hinein zwingen wollte. "Wenn ich doch nur seine Angriffe rechtzeitig sehen könnte. Er bewegt sich viel zu schnell und hinzu kommt, dass ich nicht weiß, welcher der echte Haku unter den Reflexionen ist" war ihr nächster Gedanke und hielt erschrocken ihren Atem an, als sie den lauten Schrei ihres Teamkameraden hörte, der im nächsten Moment gegen einen der Spiegel prallte und schließlich zu Boden rutschte. "Sasu...". "Bleib, wo du bist und rufe noch einmal Schattendoppelgänger herbei" fiel Sasuke ihr ins Wort, kämpfte sich auf die Beine und wankte gefährlich zur Seite, bis er seinen Gleichgewichtssinn wieder im Griff hatte. "Aber...". "Tu es einfach und vertrau mir" brüllte er in ihre Richtung und wich einigen Nadeln aus, obgleich sein Körper kaum noch so wollte, wie er es sich vorstellte. Naru nickte ihm zaghaft zu, obwohl sie sich erhebliche Sorgen um ihrer beider Leben machte und rief weitere Schattendoppelgänger zu sich, die die gleiche Taktik von eben wiederholen sollten. Konzentriert verfolgte Sasuke mit seinen Augen, wie sich jene Schattendoppelgänger nach und nach in Rauch auflösten und formte einige Fingerzeichen, ehe er ein weiteres Mal ein Feuerjutsu nutzte. Dieses Mal jedoch nicht, um die Spiegel zu zerstören, sondern um ihren Feind zu treffen, dessen linkes Hosenbein er erwischte. "Ich kann ihn sehen" dachte sich der junge Uchiha und bemerkte die Veränderung seiner Augen nicht einmal, sprintete los und warf einige Shuriken, die ihr Ziel nur knapp verfehlten. "Ich kann ihn tatsächlich sehen" war sein nächster Gedanke und beobachtete, wie Haku aus dem Spiegel heraus glitt, erahnte dessen nächste Handlung und fluchte laut, bevor er zu Naru eilte, welche ins Visier genommen wurde. Erschrocken weiteten sich die blauen Augen der Blondine, rang verzweifelt nach Luft und versagte bei dem Versuch, sich auf die Beine zu kämpfen. "Hey, alles klar bei dir?" fragte Sasuke, spuckte Blut und legte ein Lächeln auf. Mit jenem Lächeln blickte er über seine Schulter, belächelte ihren entsetzten Gesichtsausdruck und versuchte seine jetzige Coolness aufrecht zu erhalten, obgleich er unsagbare Schmerzen verspürte, verursacht durch die vielen Nadeln, die in seinem Körper steckten. "Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um ein echtes Mädchen zu sein" warf er ihr lächelnd vor, als die ersten Tränen an ihren Wangen hinab liefen und sie sich mit aller Kraft, die sie noch besaß, endlich aufsetzte. Abermals spuckte er Blut, atmete anschließend einmal tief durch und erinnerte sich an die letzten Wochen. So unglaublich viel Zeit hatte er mit Naru verbracht, welche nicht wie die anderen Mädchen für ihn schwärmte, sondern zu einer guten Freundin für ihn geworden war. Eine Freundin, der er sich anvertrauen konnte und immer einen lockeren Spruch über ihre Lippen brachte. Für diese Freundin, die ihm inzwischen sehr wichtig geworden war, hatte sich sein Körper ohne Bedenken bewegt, um sie vor weiteren Schaden zu beschützen. Ohne Reue, auch wenn er durch sein Handeln sein Ziel, seine Rache, niemals erreichen würde. "Sasuke..." brüllte Naru verzweifelt, ignorierte die Schmerzen in ihren Beinen und fing ihn gerade noch auf, als er rücklings zu kippen drohte. Erst als sie durch sein Körpergewicht gezwungen war, mit ihm in die Hocke zu gehen, sah sie, wie viele Nadeln in seinem Körper steckten und stieß einen leisen Schluchzer aus. Etliche Vorwürfe beherrschten ihre Sinne, denn wenn sie in der Lage gewesen wäre, sich selbst zu beschützen, läge Sasuke nun nicht in ihren Armen. "Meinetwegen..." wollte sie ihm ihre jetzigen Gedanken verraten und verstummte durch seinem zittrigen, linken Zeigefinger, den er auf ihre Lippen gelegt hatte. "Du bist... Bist das coolste Mädchen aus Konoha" teilte er ihr seine persönliche Meinung mit und glitt mit seiner Hand über ihre rechte Wange. "Und irgendwann wirst du deinen Traum leben, Naru. Ich... Ich glaube an dich, also... Also gebe niemals deine... Deine Träume auf" fuhr er leise fort, schenkte ihr noch ein letztes Lächeln, während seine Augen wieder ihre gewöhnliche Farbe annahmen, er seine Augenlider senkte und seine Hand von ihrer Wange rutschte, ehe sein Körper erschlaffte und sein Kopf reglos zur Seite fiel. Ein weiterer Schluchzer entwich ihren Lippen, zog seinen regungslosen Körper an sich und vergrub ihr Gesicht in sein schwarzes Haar. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so hilflos gefühlt, von ihren Schuldgefühlen, die sie sich selbstverständlich einredete, einmal abgesehen. "Er traf seine Entscheidung und opferte sein Leben für dich. Erlebst du zum ersten Mal den Verlust eines Kameraden?" meldete sich Haku zu Wort, der die entstandene Situation vorerst im Auge behalten hatte und noch immer erstaunt war, dass der Schwarzhaarige über das mächtige Sharingan verfügte, welches mitten im Kampf erwacht war. "Diesen Heldenmut besitzen nicht viele Shinobi" fuhr Haku fort und behielt die Blondine im Auge, welche nun ihren Kameraden vorsichtig auf den Boden ablegte. "Sei still, Haku" hauchte Naru, strich Sasuke liebevoll über die rechte Wange und versprach ihm innerlich ihre Rache. Eine enorme Druckwelle ließ die Eisspiegel plötzlich erzittern, während rötliches Chakra aus dem Körper der Blondine strömte, welches ihr die Kraft gab, um sich zu erheben. "Was ist das? Dieses Chakra fühlt sich seltsam an" fragte sich Haku und seine Augen weiteten sich, als seine Eisspiegel weitere Risse bekamen. Sein ungutes Gefühl nahm deutlich zu, als Naru in eine Richtung blickte und er die Veränderung ihrer Augen bemerkte. Rote Augen, die an eine boshafte Bestie erinnerten und noch bevor Haku hätte reagieren können, brüllte Naru aus Leibeskräften, setzte eine weitere Druckwelle frei und zerstörte sämtliche Spiegel. "Dieses Mädchen... Sie ist kein gewöhnlicher Mensch" stellte Haku fest, der durch die enorme Druckwelle zurück gedrängt worden war und bestaunte die Blondine, die durch den Verlust ungeahnte Kräfte frei gesetzt hatte. Eilig warf er einige Nadeln in ihre Richtung, die ihre Oberschenkel trafen und sie eigentlich in die Knie zwingen mussten. Zwar schien die Blondine die Nadeln zu registrieren, aber diese Tatsache hielt sie nicht davon ab, sich ihm mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit zu nähern und ihn zu attackieren. "Rache" brüllte Naru und ließ sich von ihrer gesamten Wut leiten, die ihr diese Macht gab. Eine Macht, die sie sogar zum Töten verleiten wollte. Kapitel 16: Lückenhafte Erinnerungen ------------------------------------ Schwer atmend kämpfte sich Kakashi durch die dichten Gebüsche, hielt sich seine linke Schulter und versuchte trotz des hohen Blutverlustes bei Bewusstsein zu bleiben. Selbstverständlich hatten auch er und Zabuza dieses monströse Chakra gespürt und jenen Moment hatte Kakashi genutzt, um den Kampf zu beenden. "Noch ein kleines Stück" sagte er zu sich selbst, denn er musste unbedingt wissen, wie es seinen Schülern ging und vor allem Dingen interessierte es ihn, wie es Naru geschafft hatte, diese Kraft zu nutzen. Wusste sie etwa, dass sie den Kyuubi in sich trug? War der junge Uchiha Zeuge dieser bestialischen Kraft geworden, die vor zwölf Jahre etliche Leben in den Tod gerissen hatte? War nun der Augenblick gekommen, Naru von der Macht zu erzählen, die in ihr versiegelt worden war? All diese Fragen beherrschten seine Sinne, wie auch die Frage, weshalb es seit einigen Minuten so still geworden war. Er spürte die gewaltige Macht des Kyuubi nicht mehr und auch die Druckwellen hatten aufgehört. Endlich, nach weiteren Schritten, die ihm unglaublich viel Kraft abverlangten, erreichte er die Lichtung und traute seinem rechten Auge kaum, als er die abgeknickten Bäume und Äste erblickte. Achtsam sah er sich um, während er sich langsam in Bewegung setzte und ging neben Tokiro in die Hocke, zog eine lange Nadel aus dessen Nacken und überprüfte seinen Puls. "Die ANBU wird sich mit ihm befassen, aber wo sind Naru und..." dachte sich der Jounin insgeheim und richtete sich auf, als er einen ihm völlig fremden Jungen erblickte, der etliche Verletzungen am gesamten Körper besaß und regungslos gegen einen breiten Baumstamm lehnte. "Er lebt noch, auch wenn sein Puls sehr schwach ist" stellte Kakashi fest, obgleich er sich natürlich fragte, was sich während seiner Abwesenheit zugetragen hatte. War etwa Naru für jene Verletzungen verantwortlich? Allmählich machte er sich Sorgen um seine Schüler, die nicht auf der Lichtung waren und entschied sich, sein letztes Chakra zu benutzen, um seinen treuen Begleiter Pakkun zu beschwören, der ihre Fährte aufnehmen würde. Weit konnten sie nicht gekommen sein, zudem er vermutete, dass auch sie einige Verletzungen besaßen, die behandelt werden mussten. Während Kakashi dem Spürhund folgte, um seine Schüler zu finden, deren Wohlbefinden ihm am Herzen lag, öffnete Sasuke benommen seine schwarzen Augen, blinzelte einige Male und keuchte vor Schmerz zusammen, als er sich zu regen versuchte. "Naru..." fiel ihm sofort seine Teamkameradin ein, die seine Hilfe benötigte und richtete sich trotz der Schmerzen auf, wobei ihm nun erst auffiel, dass er nicht mehr auf der Lichtung war. Die Frage, wieso er zwischen dichten Büschen lag, geriet in Vergessenheit, als er die Blondine neben sich erblickte, offenbar bewusstlos und seine rechte Hand haltend. Was war bloß geschehen, nachdem er das Bewusstsein verloren hatte? Wo war dieser Haku? Auch diese Fragen stellte er vorerst in den Hintergrund, als ein kleiner Hund vor ihm erschien, der anschließend Kakashi informierte und sich, als ihr Sensei zu ihnen heran trat, in Rauch auflöste. Seufzend richtete Sasuke seine Augen wieder auf Naru, begann sich mit seiner freien Hand die vielen Nadeln aus dem Körper zu ziehen und biss seine Zähne aufeinander, um nicht schreien zu müssen. "Ich bin erleichtert, wirklich" merkte Kakashi an und sah zu Naru hinab, deren Brustkorb sich immer wieder hob und senkte, wodurch er die Gewissheit erhielt, dass auch die Blondine noch am Leben war. "Haben Sie diesen Zabuza aufgehalten?" fragte Sasuke sofort nach und rutschte zu Naru heran, in deren Körper ebenfalls vereinzelte Nadeln steckten, die entfernt werden mussten. "Ja, ich konnte ihn außer Gefecht setzen und um den Rest wird sich die ANBU kümmern" berichtete der Silberhaarige, ging vor Sasuke in die Hocke und sah ihm eindringlich in die Augen. "Eigentlich unterliege ich der Schweigepflicht, aber ich will dir die Wahrheit auch nicht länger vorenthalten, nach allem, was du vor wenigen Minuten gesehen und gespürt hast. Ich hoffe, dass das, was ich dir nun erzählen werde, nichts an eurer Freundschaft ändern wird und du musst mir versprechen, keiner einzigen Person dieses Geheimnis zu verraten. Nicht einmal Sakura" begann er dieses unglaublich schwierige Gespräch und hoffte inständig, dass er nun keinen fatalen Fehler beging. "Sie sprechen vom Kyuubi, habe ich recht?" antwortete Sasuke mit einer berechtigten Gegenfrage und seine Vermutung bestätigte sich, wenn er das geweitete, rechte Auge des Silberhaarigen richtig einschätzte. "Keine Sorge, ich habe Naru mein Wort gegeben und werde mein Schweigen nicht brechen" versicherte Sasuke ihm nach einigen, sehr schweigsamen Sekunden und sah zur Blondine hinab, deren Vermutung sich bewahrheitete. Offenbar wussten alle Erwachsenen von ihrem auferlegten Schicksal und dementsprechend wurde sie auch behandelt. "Sie weiß, dass der Kyuubi in ihr versiegelt ist? Wie geht sie mit diesem Wissen um?" wollte Kakashi erfahren und war nun doch sehr überrascht. "Sie sagte, sie hätte es vor einigen Wochen erfahren, durch ein Gespräch, dass sie ungewollt belauscht hat. Ich denke, dass sie sich mit diesem Schicksal abgefunden hat. Was bleibt ihr denn auch übrig? Ändern lässt sich ihr Schicksal schließlich nicht" erläuterte Sasuke und legte ein zaghaftes Lächeln auf, weil seine Teamkameradin wahre Stärke bewies. Nicht jeder Mensch könnte sich einfach mit diesem Schicksal abfinden und würden vermutlich aufgeben. Naru jedoch nicht, welche für ihre Träume und Ziele kämpfte und der gesamten Welt beweisen wollte, was eigentlich in ihr steckte. "Ich verstehe" erwiderte Kakashi und ein minimales Lächeln auf seinen Lippen, welches durch das Tuch kaum sichtbar war. Nach all den Schikanen, die die Blondine von Kindesbeinen an über sich ergehen hatte lassen, hatte sie in Sasuke einen sehr guten Freund gefunden, dem sie bedingungslos vertrauen konnte. "Wieso wollten Sie mir dieses Geheimnis verraten? Ich kann mich nur daran erinnern, wie ich Naru beschützt habe und... Wo ist Haku? Haben Sie ihn erledigt?" stellte der junge Uchiha gleich mehrere Fragen auf einmal und beobachtete, wie sich Naru regte und schließlich blinzelnd ihre blauen Augen öffnete. "Wo... Wo bin ich und... Hallo, Kakashi-sensei" nuschelte Naru, richtete sich auf und bemerkte nun erst Sasuke, der lebendig neben ihr saß. All die Nadeln, die sich in seinem Körper befunden hatten, waren entfernt worden und abgesehen von vereinzelten Schrammen und den Einstichen, schien er relativ in Ordnung zu sein. "Sasuke..." wisperte sie mit brüchiger Stimme und einmal mehr machte sie sich unheimliche Vorwürfe, senkte ihren Kopf gen Boden und verkrallte ihre Finger im Rasen. "Du Idiot. Ich dachte, er hätte dich getötet" hauchte sie und stieß einen verzweifelten Schluchzer aus. Wie sehr sie erleichtert war, konnte sie kaum in Worte fassen und ihr entwich ein weiterer Schluchzer, als sie seine Hand auf ihrem Kopf spürte, die sie ein wenig zu trösten versuchte. "Was ist passiert, nachdem ich das Bewusstsein verloren habe?" wollte Sasuke mit ruhiger Stimme von ihr erfahren und allmählich beruhigte sich ihr Gemüt wieder, während sie ihr Gesicht hob und ihm nachdenklich in die Augen sah. "Ich... Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nur noch, dass ich unglaublich wütend geworden bin und... Irgendwie sind meine Erinnerungen total verschwommen" berichtete Naru und versuchte sich erneut zu erinnern. Sie wusste noch, dass Haku sie provoziert hatte, aber anschließend folgte eine gähnende Leere. "Offenbar reagiert die Macht des Kyuubi auf starke Emotionen" vermutete Kakashi und besah sich seine Schülerin, die kaum bis gar keinen Kratzer zu besitzen schien. "Und vermutlich besitzt diese monströse Macht einen heilenden Effekt" lautete seine weitere, insgeheime Vermutung und erinnerte sich an die Worte des dritten Hokage, der einen ausführlichen Bericht von ihm erwartete. Ja, dem dritten Hokage dürfte interessieren, wozu Naru bereits in Extremsituationen in der Lage war und dementsprechend mussten sie zur Sicherheit des Dorfes einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. "Ist Haku entkommen und was wird jetzt mit Tokiro passieren? Hoffentlich wird er bestraft und... Was wird denn jetzt aus Sotaru?" fragte Naru interessiert, kämpfte sich auf die Beine und streckte ihre rechte Hand nach dem jungen Uchiha aus. Seltsamerweise verspürte sie keine Schmerzen mehr, verdrängte aber vorerst die Frage nach dem Warum und half ihrem Teamkameraden beim Aufstehen, der in sämtlichen Gliedmaßen starke Schmerzen hatte. "Darüber werden wir uns Gedanken machen, wenn wir zurück im Dorf sind. Um Haku musst du dir keine Sorgen mehr machen. Ich konnte ihn außer Gefecht setzen, so wie auch Zabuza" berichtete Kakashi, kämpfte sich nun ebenfalls auf die Beine und ergriff sofort seine linke Schulter, die nach wie vor fürchterlich schmerzte. Vielleicht war es besser so, dass Naru nichts wusste und er hoffte inständig, dass sein Schüler seine Notlüge nachvollziehen konnte. Demnach war es wohl auch nicht notwendig, mit der Blondine über den Kyuubi zu sprechen und ließ diese Angelegenheit vorerst auf sich beruhen. Irgendwann würde der Tag mit Sicherheit kommen, an dem er ihr die gesamte Wahrheit sagen musste und bis dahin würde er ihren Werdegang beobachten. Wortlos nahm Sasuke diese für ihn mehr als offensichtliche Notlüge hin und hielt es ebenfalls für das Beste, Naru nicht länger zu befragen, welche sich sowieso nicht erinnern konnte. Unter höllischen Schmerzen setzte er sich mit seiner Teamkameradin in Bewegung, die im Gegensatz zu ihm bei bester Gesundheit zu sein schien und sogar die Kraft besaß, um ihn zu stützen. "Naru, wirst du dein Wort halten?" fragte er leise nach, während sie Kakashi langsam folgten, der wohl zur Lichtung wollte. "Was meinst du?" erwiderte die Blondine überfragt und versuchte sich an ein Versprechen zu erinnern, welches sie ihm gegeben haben könnte. "Schöne Erinnerungen" merkte er an und das Gesicht seiner Teamkameradin erhellte sich augenblicklich, als sie sich an ihr Versprechen erinnerte. "Klar, ich halte mein Wort. Ich bin schließlich das coolste Mädchen aus Konoha" bejahte sie und grinste dümmlich, während auf seinen Wangen eine zarte Röte erschien. "Bilde dir bloß nichts auf meine Worte ein. Ich dachte, ich würde krepieren" murrte er und konnte nicht in Worte fassen, wie unangenehm ihm seine Worte eigentlich waren. Leise lachte Naru über seinen jetzigen Gesichtsausdruck, verlor aber kein Wort mehr über seine Aussage und konzentrierte sich stattdessen auf ihre Aufgabe, die sie sich selbst auferlegt hatte, unabhängig davon, wie die Clique und Sakura auf ihr Vorhaben reagieren würden. Im Moment zählte nur das Wissen, dass sie lebend ihre Mission überstanden hatten und schon sehr bald nach Konoha zurückkehren würden. Kapitel 17: Getrennte Wege -------------------------- "Ach so, verstehe. Das beruhigt mich, dass du bei deiner Tante in Iwa wohnen kannst" lächelte Naru und begleitete Sotaru gemeinsam mit Kakashi und Sakura den Jungen, der in Iwa sicherlich sehr gut aufgehoben sein würde, schließlich würde er bei der älteren Schwester seiner verstorbenen Mutter leben, zum Dorftor. "Oh ja, ich freue mich schon, sie nach all der Zeit wieder zu sehen" bejahte Sotaru und blieb vor dem großen, geöffneten Tor stehen. "Kommt ihr mich bei Gelegenheit besuchen?" wollte er wissen und bat die zwei Männer von der ANBU, die ihn sicher nach Iwa bringen würden, noch um einen kurzen Moment. "Klar, machen wir, oder, Kakashi-sensei?" willigte die Blondine ein und blickte zu Kakashi auf, der seinen linken Arm in einer Schlinge trug. "Natürlich" bestätigte er und dachte an die vergangenen Tage zurück, in denen eine Menge geschehen war. Seit zwei Tagen waren sie zurück in Konoha und in jenen zwei Tagen waren nicht nur Zabuza und Haku dem Nebelreich übergeben worden. Auch Musashi Tokiro war zur Verantwortung gezogen und seines Amtes als Feudalherr enthoben worden, wodurch er keinerlei Rechte mehr besaß und Sotaru der wahrhaftige Alleinerbe blieb, dessen Vermögen seine Tante vorerst verwalten würde, die der dritte Hokage kontaktiert hatte. "Sotaru, ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen" durchbrach Sakura die entstandene Stille und traute sich kaum, Sotaru in die Augen zu blicken. "Okay, ich vergebe dir, aber sei in Zukunft nett zu Naru. Sie ist zwar kein typisches Mädchen und hält nicht viel von Mode, aber sie besitzt ein gutes Herz" erwiderte er ihr und brachte Kakashi augenblicklich zum Schmunzeln. "Grüßt Sasuke von mir und Naru..." fuhr er unbeirrt fort und sah der Blondine nun direkt in die Augen, welche ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt hielt. "Nutze deine Chancen, sonst wirst du irgendwann alt und einsam sterben" riet er ihr und noch bevor sie ihn anbrüllen konnte, denn sie wusste sehr wohl, was er mit dieser Anmerkung eigentlich meinte, setzte er sich in Bewegung, um seine Reise nach Iwa antreten zu können. "Sieh zu, dass du Land gewinnst, Sotaru. Kauf dir gefälligst mehr Anstand, bevor wir uns das nächste Mal sehen" brüllte sie ihm nach, kehrte ihm den Rücken zu und senkte ihre Augenlider. "Leb wohl und pass auf dich auf" dachte sie sich insgeheim, löste die Verschränkung ihrer Arme und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. Kakashi belächelte seine Schülerin, die auf ihre Art und Weise Abschied genommen hatte und stieß einen leisen Seufzer aus. "Ich bin sehr stolz auf euch, Kinder. Ihr habt euch eine Pause verdient, also erholt euch und sammelt neue Kräfte" ließ er Naru und Sakura wissen und schenkte ihnen ein zufriedenes Lächeln. "Aber ich konnte kaum etwas tun" widersprach die Rosahaarige und richtete ihre grünen Augen auf Naru, welche einen leisen Seufzer ausstieß. "Ich auch nicht. Ich war Sasuke ein Klotz am Bein und nur meinetwegen liegt er im Krankenhaus. Ich muss unbedingt trainieren, damit er mich beim nächsten Mal nicht beschützen muss" gab Naru zu und verriet ihr kommendes Vorhaben. Es lag nämlich nicht in ihrer Natur, auf der faulen Haut zu liegen. "Mit der Zeit werdet ihr gemeinsam wachsen und eure gewünschte Stärke erreichen. Übertreibt es nur nicht und lasst eure Körper zur Ruhe kommen" lächelte Kakashi, verabschiedete sich nun von ihnen, um sich noch um einige Angelegenheiten zu kümmern und ließ seine Schülerinnen mit jenen Worten, die sie sich zu Herzen nehmen sollten, allein. "Was hast du jetzt vor, Sakura?" durchbrach Naru die Stille, die sich über sie gelegt hatte und blickte hinauf zu den düsteren Wolken, die den kommenden Regen ankündigten. Vielleicht hatte ihr Sensei tatsächlich recht und sie sollte den heutigen Tag nutzen, um sich noch etwas zu erholen, obgleich sie sich eigentlich fit fühlte, um das tägliche Training zu absolvieren. "Ich muss zu Ino und meine persönlichen Dinge abholen" beantwortete die Rosahaarige die Frage ihrer Teamkameradin und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. "Wie du willst, Sakura. Wenn du aus der Clique austreten willst, tu dir keinen Zwang an, aber denke immer daran, wie gut du es bei uns hattest. Fortan stehst du auf unserer schwarzen Liste" erinnerte sie sich an die gestrigen Worte ihrer Freundin, die sie wohl nun nicht mehr als ihre Freundin bezeichnen konnte und atmete einmal tief durch. "Soll ich dich begleiten? Der Blumenladen liegt auf dem Weg zum Krankenhaus und bei dieser Gelegenheit kaufe ich Sasuke einen Kaktus" bot die Blondine an und grinste schief, weil Sakura wohl nicht verstehen konnte, wieso sie ihrem Teamkameraden unbedingt einen Kaktus schenken wollte. "Du wirst es verstehen, wenn ich ihm den Kaktus schenke. Ich kann mir jetzt schon seinen begeisterten Gesichtsausdruck vorstellen" fügte sie hinzu und setzte sich in Bewegung. Sakura folgte ihr, ohne ein Wort zu verlieren und zum ersten Mal besaß Naru das Gefühl, dass ihr Dreierteam in naher Zukunft funktionieren würde. Sie konnte nur hoffen, dass Sakura aus all den Fehlern in der Vergangenheit gelernt hatte. Sasuke war sicherlich auch dieser Ansicht, obgleich er sicherlich Zeit benötigte, um Sakura als vollständiges Teammitglied zu akzeptieren. Die Zeit würde zeigen, wie sich ihr Teamwork entwickelte und auch wenn Sakura wohl nie darauf hoffen konnte, Sasuke als ihren festen Freund zu wissen, würde auch sie mit jener Zeit einen sehr guten Freund in ihm finden. Nach nur zehn Minuten, in denen sie sich mehr oder weniger angeschwiegen hatten, einfach weil sie keine gemeinsamen Interessen besaßen, erreichten sie den Blumenladen der Familie Yamanaka und blieben vor der Eingangstür stehen. "Ino hilft ihren Eltern oftmals im Blumenladen aus, also...". "Ja, ich weiß. Vergraulen darf sie uns allerdings nicht, weil wir Kunden sind" fiel Naru ihrer Teamkameradin ins Wort und öffnete die Glastür, um den Blumenladen zu betreten. "Guten Tag, wie kann... Was wollt ihr denn hier?" begann Ino die potenziellen Kunden zu begrüßen, brach jene Begrüßung jedoch noch rechtzeitig ab und trat hinter der Theke hervor. "Sakura will ihre persönlichen Dinge abholen und ich will einen Kaktus kaufen" beantwortete Naru ihre Frage ungerührt und betrachtete die verschiedenen Blumenarten, die zum Kauf angeboten wurden. "Also steht dein Entschluss wirklich fest, Sakura? Bist du wirklich so blind und lässt dich von ihr um den Finger wickeln? Scheinbar hast du vergessen, wer dich vor einigen Jahren vor unseren Mitschülern beschützt hat" zischte Ino ihrer bisher geglaubten, besten Freundin zu und sah im Augenwinkel, wie die Blondine vor den Kakteen in die Hocke ging, die ihr Blumenladen im Sortiment hatten. "Ino, wir haben viele Fehler gemacht. Unsere Clique hat Yuriko in den Selbstmord getrieben und ich kann nicht länger meine Augen vor dieser Tatsache verschließen. Sasuke-kun wird uns nur noch mehr hassen, wenn wir nicht endlich aufhören, die anderen Mädchen zu bedrohen oder zu schikanieren" versuchte Sakura ihren Standpunkt zu vertreten und dachte unweigerlich an den jungen Uchiha, der ihr nahe gelegt hatte, sich von der Clique zu lösen. Nicht seinetwegen, sondern für sich selbst und in den letzten Tagen hatte sie begriffen, was er ihr zu sagen versucht hatte. "Yuriko war schwach, mehr nicht und...". "Vielleicht solltest du einmal über Wochen jeden Tag schikaniert werden. Würde mich interessieren, was du an ihrer Stelle tun würdest" warf Naru ein, erhob sich mit einem runden Kaktus, der eine rote Blüte besaß und trat zur Theke heran, um zu bezahlen. "Misch dich gefälligst nicht ein, Narbengesicht" zischte Ino, warf Sakura noch einen wütenden Blick zu und zwang sich zur Ruhe. Sie durfte sich nicht zu weiteren Streitigkeiten verleiten lassen, zumindest nicht im Blumenladen, sonst drohte ihr gewaltigen Ärger mit ihrem Vater. "Verschwindet einfach. Sakura, ich bringe dir deine Sachen heute Abend vorbei" erläuterte Ino, reichte Naru ihr Wechselgeld und den Kaktus, den sie in Papier eingepackt hatte. "Aber Ino...". "Ihr sollt gehen" bat die Blondine unterbrechend und diese Aufforderung ließ sich Naru kein weiteres Mal sagen, ging auf die Eingangstür zu, die sie ohne weitere Umschweife öffnete und verließ den Blumenladen. Sakura rang um ihre Fassung, wollte sie doch nicht ihre beste Freundin verlieren, mit welche sie viele schöne Momente erlebt hatte, musste aber schweren Herzens einsehen, dass ein weiteres Gespräch nichts bringen würde. "Dennoch wirst du meine beste Freundin bleiben, auch wenn wir getrennte Wege gehen" teilte Sakura ihre persönliche Meinung mit, legte ein rotes Haarband auf die Theke, welches Ino ihr vor einigen Jahren geschenkt hatte und setzte somit ein Zeichen. Noch einmal sah sie der Blondine direkt in die Augen, bevor sie auf den Absatz kehrt machte und ebenfalls den Blumenladen verließ. Insgeheim hoffte sie, dass Ino irgendwann ihren Entschluss verstehen würde und in dieser Zeit würde auch sie hart an sich arbeiten, um Sasuke und Naru zu zeigen, dass sie sich auf sie, Sakura, immer verlassen konnten. Schließlich waren sie ein Team und mussten zusammen halten. "Willst du mich zum Krankenhaus begleiten? So lange du Sasuke nicht zu sehr auf die Pelle rückst, hat er bestimmt nichts dagegen" fragte Naru der Höflichkeit wegen und nickte Sakura zaghaft zu, welche sich über ihre Einladung ein klein wenig zu freuen schien. "Sag, was fasziniert dich eigentlich so sehr an Sasuke?" stellte sie die Fragen aller Fragen und lief langsam neben Sakura her, deren grüne Augen zu leuchten begannen. "Er ist einfach der coolste Junge, sieht blendend aus und es gibt nichts, was er nicht kann. Jedes Mädchen träumt von einem Date mit ihm" lautete die simple Antwort, die Naru hatte kommen sehen und schüttelte ihren Kopf. "Deine Aussage ist sehr... Sehr einfältig, muss ich gestehen. Mag schon sein, dass er der coolste Typ ist, aber... In meinen Augen ist er einfach nur Sasuke. Unser Teamkamerad und ein guter Freund, der mich mit seinem Leben beschützt hat" erwiderte Naru und zuckte mit ihren Schultern, während sie ihre blauen Augen auf das Krankenhaus richtete, welches in Sichtweite gekommen war. "Und ich kann nicht nachvollziehen, wie du so ruhig bleiben kannst. Du hast bei ihm übernachtet und während unserer Reise mit ihm in einem Bett geschlafen. Eigentlich müsstest du vor lauter Freude ausflippen" seufzte die Rosahaarige, die ihre Teamkameradin wirklich nicht verstehen konnte. Fühlte sie denn überhaupt nichts, wenn sie Zeit mit Sasuke verbrachte, der ihr aus freien Stücken Aufmerksamkeit schenkte? "Also ich weiß nicht. Das war nichts Besonderes für mich. Außerdem war es ein ungewohntes Gefühl" verriet Naru ihren persönlichen Eindruck und war nun doch positiv überrascht. Niemals wäre ihr in den Sinn gekommen, dass sie eine vernünftige Unterhaltung mit Sakura führen könnte, auch wenn ihr Gesprächsthema wieder einmal Sasuke war. "Dann stehst du wirklich nicht auf Sasuke-kun. Interessierst du dich etwa für einen anderen Jungen?" fragte Sakura neugierig und folgte der Blondine ins Krankenhaus, trat mit ihr zum Empfang heran und schrieb sich mit ihr ein. "Habe ich dir doch von Anfang an gesagt, aber du wolltest mir nie glauben. Nein, ich interessiere mich nicht für einen anderen Jungen" seufzte Naru und ihre blauen Augen weiteten sich vor Schreck, als Sakura ihr vorsichtig die Frage stellte, ob sie möglicherweise Mädchen mochte. "Wie kommst du bloß auf diesen Unsinn? Ist es etwa unnormal, dass ich mich noch nicht für Jungs interessiere? Ich will mich eben voll und ganz auf mein Training konzentrieren und dabei würde ein Junge stören. Meine persönliche Einstellung macht mich noch lange nicht lesbisch" regte sich die Blondine leise über die Vermutung ihrer Teamkameradin auf und setzte ihren Weg fort, um die Treppe zu erreichen, denn Sasuke besaß sein Zimmer im ersten Stock. "Hätte doch sein können. Du kleidest dich immer wie ein Junge und...". "Sakura, bitte. Meine Nerven" fiel Naru ihr ins Wort, massierte sich ihre linke Schläfe, weil sie glaubte, allmählich Kopfschmerzen zu bekommen und betrat mit ihr den langen Gang. "Ich mag Jungs, verstehst du? Im Moment habe ich nur keine Zeit für diesen Unsinn, alles klar?" beendete sie dieses Thema, blieb vor dem Krankenzimmer stehen und sah ihrer Teamkameradin in die Augen, welche zu begreifen schien. "Kein Wort mehr über diesen Schwachsinn. Ich will nicht, dass Sasuke mich aufzieht" seufzte die Blondine und klopfte an die Tür, ehe sie die Stimme des jungen Uchiha hörte, der seinem Besuch Einlass gewährte. Sasuke, der die Arme hinter seinem Kopf verschränkt und die Zimmerdecke aus purer Langeweile angestarrt hatte, richtete seine schwarzen Augen auf Naru, ehe sich seine Stirn ungläubig runzelte, als er hinter ihr Sakura erblickte. Nach dem gestrigen Desaster am Nachmittag verspürte er nicht die Lust auf dumme Schwärmereien, die ihn in den Wahnsinn trieben. Zwar war Sakura nicht bei Ino und ihren Freundinnen gewesen, aber die Tatsache, dass er erst die Krankenschwester hatte rufen müssen, um die aufdringlichen Mädchen zum Gehen zu bewegen, hatte ihm eindeutig gereicht. "Deine Begeisterung springt dir regelrecht aus dem Gesicht. Hier..." murmelte Naru und die Ironie in ihrer Stimme war deutlich zu hören, ehe sie ihm ihr Mitbringsel reichte. Kommentarlos packte Sasuke das Geschenk aus und blickte irritiert zu Naru auf, die sich an das Bettende zu seiner Rechten gesetzt hatte und ihn dümmlich angrinste. "Mit den Kaktus wirst du dich immer daran erinnern, was für ein Stachelschwein du gewesen bist" kommentierte sie ihr Geschenk, welches ihn an die etlichen Nadeln in seinen Körper erinnern sollte und inzwischen hatte sie begriffen, dass sie sich keine Schuldgefühle mehr einreden musste. Allerdings verfolgte sie nun das Ziel, Sasuke beim nächsten Mal zu retten, um nicht länger in seiner Schuld zu stehen. "Sakura, würdest du wohl den Kaktus entsorgen?" bat Sasuke die Rosahaarige grinsend, um sich gebührend an Naru zu rächen und lachte leise, ehe er seine Miene vor Schmerz verzog. "Aber...". "War... War bloß ein Scherz. Setz dich oder willst du die ganze Zeit stehen?" unterbrach er seine Teamkameradin, stellte den Kaktus auf den Nachttisch und atmete hörbar durch. Nicht ohne Grund hatte der Arzt angeordnet, dass er mindestens noch zwei bis drei Tage im Krankenhaus bleiben sollte, zudem täglich die vielen Verbände gewechselt wurden. Im Gegensatz zu Naru, die schon vollständig genesen und fit war, musste er sich schonen. "Ich vermute, dass sich ihr Körper durch den Kyuubi wesentlich schneller erholt. Dieser Ansicht waren auch der dritte Hokage und der Arzt, der sie untersucht hat" erinnerte er sich an die Worte des Jounin und musterte die Blondine, die eingeschnappt ihre Arme vor der Brust verschränkt hatte. "Wann... Wann darfst du das Krankenhaus verlassen, Sasuke-kun?" erkundigte sich Sakura, hatte sich auf den freien Stuhl vor dem Bett gesetzt und nickte ihm verstehend zu, als er ihnen verriet, dass er noch zwei bis drei Tage bleiben musste. "Ich spiele aber bereits mit dem Gedanken, mich selbst zu entlassen. Ich langweile mich und zu Hause kann ich mich ebenso ausruhen. Nur die Verbände müssten täglich gewechselt werden" seufzte er und starrte an die Zimmerdecke. "Sakura, könntest du mir einen grünen Tee holen?" fragte er und als sie seine Frage bejahte, verriet er ihr noch, dass er nur einen einzigen Löffel Zucker benötigte. "Natürlich" lächelte Sakura, erhob sich und lief auf die Zimmertür zu, um den gewünschten Tee für ihrem Schwarm zu holen. "Brauchst du sonst noch etwas?" wollte sie erfahren und sah über ihre Schulter. "Nein, mehr benötige ich im Moment nicht. Danke" antwortete der junge Uchiha ihr und wartete, bis die Tür geschlossen wurde, nur um Naru zur Rede zu stellen. Schließlich hatte er nichts dagegen, von Naru besucht zu werden, aber von Sakura war nie die Rede gewesen. "Okay, ich fasse mich kurz" erwiderte Naru und erzählte ihm in kurzen Sätzen, was sich zuvor im Blumenladen abgespielt hatte und das Sakura nicht länger ein Teil der Clique war. "Na hoffentlich stimmt das auch. Du weißt selbst, zu welchen miesen Tricks die Mädchen greifen. Könnte also sein, dass sie eine Taktik verfolgen, um dein und auch mein Vertrauen zu gewinnen" warnte er Naru vorsichtshalber, denn es war einfach zuviel in der Vergangenheit geschehen, weshalb er ein gesundes Misstrauen entwickelt hatte. "Na ja, beste Freundinnen werden wir sowieso niemals werden, weil wir verschiedene Interessen besitzen. Mir persönlich würde es schon genügen, wenn wir endlich als Team miteinander klar kommen" verriet Naru ihre Sicht und versprach ihm, auf der Hut zu bleiben, weil sein Verdacht keineswegs abwegig war. "Gut, aber lass uns jetzt über meine Entlassung sprechen. Ich habe Sakura nicht grundlos um den Gefallen gebeten, mir eine Tasse Tee zu holen" wechselte er das Thema, denn lange würde Sakura mit Sicherheit nicht mehr auf sich warten lassen. "Das dachte ich mir schon. Schieß los" schmunzelte Naru und spitzte ihre Ohren. "Würdest du in den nächsten zwei, drei Tagen bei mir wohnen? Wenn ich dem Arzt versichere, dass du jeden Tag die Verbände wechselst und bei mir bleibst, würde er mich entlassen. Das waren jedenfalls seine gestrigen Worte" bat er sie um diesen großen Gefallen, den er nicht vor Sakura hatte äußern können. Sie hätte ihm nämlich sofort ihre Hilfe angeboten. "Klar, kann ich machen. Auf diese Weise könnte ich mich bei dir revanchieren und meine Schuld begleichen" willigte sie gerade noch rechtzeitig ein, bevor die Zimmertür geöffnet wurde und Sakura mit einer Tasse Tee zurückkehrte. "Danke" murmelte Sasuke, studierte ihre Miene und konnte weder Wut, noch Eifersucht in ihren grünen Augen erkennen. Gelauscht schien sie demnach nicht zu haben, aber dennoch traute er ihr nicht so wirklich über dem Weg. Er nahm sich insgeheim vor, Sakura und ihre Aktivitäten vorerst im Auge zu behalten, denn vielleicht tat er ihr doch Unrecht. In den kommenden Tagen würde er erfahren, ob er ihr trauen konnte oder ob sie ein weiteres, äußerst hinterhältiges Spiel spielte. Kapitel 18: Beiderseitige Neugierde ----------------------------------- "Ich beneide deine Selbstheilungskräfte" merkte Sasuke auf dem Heimweg an und versuchte die leichten Schmerzen zu ignorieren, die er bei jedem Schritt verspürte. Zum Glück hatte der Arzt sein Wort gehalten und ihm erlaubt, nach Hause zu dürfen. "Na ja, ich finde meine Selbstheilungskräfte eher unnatürlich. Das war aber schon immer so, seit ich denken kann. Früher, wenn ich mich verletzt habe, waren die Schrammen auch immer nach einigen Stunden verheilt. Mit fünf Jahren begriff ich allmählich, dass ich anders als die anderen Kinder bin" erzählte sie ihm ohne Bedenken, stützte ihn und betrat mit ihm das verlassene Viertel der Uchiha. "Ich dachte sogar eine ganze Weile, dass ich ein Außerirdischer bin, der nur wie ein Mensch aussieht" verriet sie ihm ihre damalige Vermutung grinsend und bat ihn um seine Schlüssel. "Du weißt aber jetzt, woher deine Selbstheilungskräfte stammen, oder?" horchte er nach, betrat mit ihr den Garten und blieb mit ihr vor der Haustür stehen, die sie mit seinem Schlüssel entriegelte. "Ja, kann ich mir denken. Einfach alles ergab einen Sinn, als ich erfuhr, was in mir versiegelt wurde" bejahte sie seine Frage nickend und trat mit ihm ein. Nachdem sie ihm die Schuhe ausgezogen hatte und selbst aus ihren eigenen Schuhen geschlüpft war, brachte sie ihn erst einmal zum Wohnzimmer, setzte ihn bei der Couch ab und ging anschließend in den ersten Stock, um seinen Rucksack in seinem Zimmer zu stellen, in dem sich seine Wechselklamotten befanden. "Möchtest du grünen Tee trinken? Ich würde dann jetzt Wasser aufsetzen" wollte sie wissen, nachdem sie zum Wohnzimmer zurück gekehrt war und zog sich ihre Jacke aus, welche sie im Flur bei der Garderobe aufhängte. "Du musst das nicht machen, Naru" ließ er sie wissen, auch wenn er ihre Hilfe wahrlich zu schätzen wusste. Ohne sie hätte er schließlich noch im Krankenhaus bleiben müssen. "Ist doch keine große Sache. Außerdem wollte ich auch Tee trinken" erwiderte sie und machte sich auf dem Weg zur Küche, ohne auf seine Antwort zu warten. "Ich bin es nicht mehr gewohnt, umsorgt zu werden. Was schulde ich dir eigentlich für den Einkauf?" rief er, lehnte sich im Polster zurück und senkte seine Augenlider. Der Heimweg war wohl doch zu anstrengend gewesen, aber wenigstens hatte er sich erfolgreich gegen den Rollstuhl wehren können, der ihm angeboten worden war. Er war doch kein alter Mann, der nicht mehr laufen konnte, sondern nur ein wenig verletzt. In einigen Tagen sah die Welt wieder anders aus und er freute sich schon auf sein baldiges Training, zudem er wohl seine erwachte Fähigkeit trainieren musste, wie er vor einigen Tagen von Naru erfahren hatte. Eine Antwort auf seine Frage erhielt er auch nach drei Minuten nicht, hörte schließlich den Wasserkessel pfeifen und öffnete seine Augen wieder. "So, mit einem Löffel Zucker" schmunzelte Naru, stellte seine Tasse Tee auf dem Wohnzimmertisch ab und wollte schon zurück in die Küche verschwinden, um ihre Fertigramen und ihren Tee zu holen, als er ihr rechtes Handgelenk umfasste und somit aufhielt. "Sag schon, was ich dir schulde" forderte er sie auf und merkte ihrer Miene an, dass sie nicht wirklich gewillt war, über Geld zu sprechen. "Und wieso bist du so versessen darauf, den kompletten Einkauf zu bezahlen? Ich habe nicht nur für dich eingekauft, sondern auch für mich" fragte sie ihn irritiert und befreite ihr Handgelenk vorsichtig. "Ich kann mich außerdem an einen gewissen Typ erinnern, der so dreist war und meine Wohnung aufgeräumt hat. Ach ja, bekocht hat er mich auch, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht" murmelte sie nachdenklich vor sich her, hörte ihn etwas Unverständliches vor sich her murmeln und ging zur Küche zurück, als er kein weiteres Wort mehr sagte. Wortlos beobachtete Sasuke, wie sie sich nur eine Minute später zu ihm auf die Couch setzte und musterte den Becher, den sie neben ihre Teetasse auf den Tisch stellte. "Schon wieder dieses ungesunde Zeug" merkte er an und kassierte einen wütenden Seitenblick von ihr. "Ungesund oder nicht... Ich liebe Ramen und werde auch weiterhin Ramen essen" murrte sie und lehnte sich ins Polster zurück. Direkt nach dem Abendessen im Krankenhaus hatte sie ihn abgeholt, weshalb er schon etwas im Magen hatte, im Gegensatz zu ihr. Demnach beschwerte sich ihr Magen schon seit geraumer Zeit, der seit dem Frühstück nichts mehr zum Verarbeiten bekommen hatte. "Ich vergaß, dir schöne Grüße von Sotaru zu bestellen, fällt mir gerade ein. Ich hoffe, dass er es bei seiner Tante gut haben wird" erinnerte sie sich und wartete geduldig auf ihre Ramen, die noch einige Minuten ziehen mussten. "Wird er bestimmt. Er war gestern Morgen bei mir im Krankenhaus und hat sich nach meiner Gesundheit erkundigt" erzählte Sasuke und nahm seine Tasse zur Hand, um einen Schluck zu trinken. "Hat er bei dir eigentlich auch so merkwürdige Andeutungen gemacht?" wollte er von ihr erfahren und erinnerte sich, wie Sotaru stets versucht hatte, mit ihm über seine Teamkameradin zu reden. "Klar, hat er. Er ist eben ein Knirps und versteht nicht, dass wir nur Freunde sind. Sakura hat mich auf dem Weg zum Krankenhaus auch genervt. Sie meinte, ich müsste vor lauter Freude ausflippen, nur weil ich bei dir übernachtet habe und wir zusammen in einem Bett geschlafen haben" bejahte sie seine Frage und riss den Deckel ab, um nun ihre Ramen zu essen. "Aber sie scheint endlich verstanden zu haben, dass ich nicht auf dich stehe. Stell dir vor, sie hat mir unterstellt, lesbisch zu sein, nur weil ich mich noch nicht für Jungs interessiere" seufzte sie und konnte über jene Behauptung nur noch einmal verständnislos ihren Kopf schütteln. "Ich wurde von unseren Klassenkameraden auch schon gefragt, ob ich schwul wäre, nur weil mich die Mädchen nicht interessieren" belächelte Sasuke jene Behauptung und zuckte mit seinen Achseln. "Und es wird vermutlich das Gerücht die Runde machen, dass du meine erste Freundin bist, nur weil wir Zeit miteinander verbringen" fügte er ungerührt hinzu und trank einen weiteren Schluck von seinem Tee, während Naru ihren fast geleerten Becher abstellte. "Scheint dich nicht sonderlich zu stören" lautete ihre leise Anmerkung und behielt besser für sich, dass ein solches Gerücht sie sehr stören würde, einfach weil jenes Gerücht Ärger mit sich brachte. "Nein, aber ich kann mir denken, dass du ein Problem mit einem solchen Gerücht hättest" verneinte er ihre Frage und sah im Augenwinkel ihr zaghaftes Kopfnicken. "Noch brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Naru. Abgesehen davon würde ich mir die Clique vorknöpfen, wenn sie meine angebliche Freundin belästigen würden" versicherte er ihr seine Hilfe, klopfte ihr auf die linke Schulter und beobachtete, wie sie den Becher leerte. "Das würde ich auch von meinem angeblichen Freund erwarten" teilte Naru ihre persönliche Meinung mit und trank einen Schluck von ihrem Tee, der inzwischen ein wenig abgekühlt war. Nachdenklich zog Naru ihre Beine an ihren Oberkörper, um die sie ihre Arme schlang und bettete ihren Kopf auf ihre Knie. "Verpassen wir wirklich das Leben, nur weil wir uns auf unsere Ausbildung konzentrieren? Vor einem halben Jahr wurde ich total ausgelacht, nur weil ich noch nie einen Jungen geküsst habe. Ich verstehe halt nicht, was so toll daran sein soll" nuschelte sie leise vor sich her und dachte an ihre vielen Manga, in denen sich die Hauptcharaktere selbstverständlich auch mit der Zeit näher gekommen waren und sich lieben gelernt hatten. "Ja, ich erinnere mich an diesen Schultag. Du bist nämlich in der zweiten Pause abgehauen und hast den Unterricht geschwänzt" stimmte er ihr zu und erinnerte sich an das kindische Verhalten der Mädchen, die seine Teamkameradin regelrecht runter gemacht hatten. "Ich war an dem Tag am frühen Morgen schon total schlecht drauf gewesen. Ich war einfach nur wütend, weil kein Mensch Partei für mich ergriffen hat und...". "Doch, ich habe Partei für dich ergriffen, nachdem die Pause vorbei war und Ino meinte, dass dich sowieso kein Mensch vermissen würde. Anschließend habe ich offen gelegt, dass auch ich noch kein einziges Mädchen geküsst habe" fiel er ihr ins Wort und sah die Ungläubigkeit in ihren blauen Augen. "Das... Das wusste ich nicht" murmelte sie, legte aber dennoch ein glückliches Lächeln auf und freute sich über diese Offenbarung. "Jetzt weißt du es" seufzte Sasuke und trank seine Tasse leer, ehe er sich wieder ins Polster zurück lehnte. "Danke" nuschelte Naru vor sich her, weshalb er seinen Kopf erneut in ihre Richtung drehte und rutschte schließlich zu ihr heran, bis sich ihre Schultern berührten. "Wo soll ich eigentlich mein Nachtlager aufschlagen? Mit deinen Verletzungen solltest du dich ins Bett legen, also...". "Es macht mir nichts aus, wenn wir uns mein Bett teilen würden" fiel er ihr leise ins Wort, senkte seine Augenlider und bettete seinen Kopf auf ihre linke Schulter. "Ich konnte durch deine Gegenwart wesentlich ruhiger schlafen, falls du verstehst, was ich meine" verriet Sasuke ihr und öffnete seine Augen wieder, als er ihre Finger an seinem rechten Arm spürte, die vorsichtig über seine Haut glitten. "Ich finde das, was dein Bruder dir und deiner Familie angetan hat, total schrecklich. Ich frage mich, wieso er dir diese schrecklichen Bilder gezeigt hat, die du immer wieder in deinen Träumen siehst und... Du hast mir erzählt, dass er seine Stärke unter Beweis stellen wollte, aber dafür bringt man doch nicht seine Familie um, oder? Das ist herzlos und total grausam" erwiderte Naru leise und wählte mit Bedacht ihre Worte, weil sie sehr wohl wusste, wie ungern Sasuke über dieses Thema sprach. Dennoch hatte er sich ihr in den letzten Wochen immer weiter anvertraut und ihr Stück für Stück von diesem schrecklichen Erlebnis erzählt. "Zerbrich dir nicht länger den Kopf über meinen Bruder. Er ist und bleibt ein Mörder, an dem ich mich eines Tages rächen werde. Er wird es bereuen, mich in der damaligen Nacht verschont zu haben" lenkte er ein, um dieses Thema zu beenden und umfasste ihre linke Hand. "Wo hast du deine Schlafsachen hingelegt?" fragte er sie, erhob sich und ergriff seine Teetasse, während er sie zum Aufstehen animierte. "Ähm... Ich wusste, dass ich etwas vergessen habe. Mein Rucksack, den ich heute Mittag gepackt habe, steht vor meinem Bett" grinste sie ihn dümmlich an und kratzte sich am Hinterkopf. "Kein Problem, ich leihe dir ein Schlafshirt von mir und eine noch eingepackte Zahnbürste findest du im Badezimmerschrank" teilte Sasuke ihr mit und sie schien mit dieser Notlösung einverstanden zu sein, weshalb er an ihr vorbei trat und langsamen Schrittes den Weg zur Küche einschlug. Naru nahm noch ihre Teetasse und den leeren Becher zur Hand, ehe sie ihm augenblicklich folgte und grinste schief, als sie beobachtete, wie er den Wasserhahn aufdrehte, um zu spülen. Er schien wahrlich die Ordnung zu mögen, im Gegensatz zu ihr. "Hier..." erhob Sasuke zehn Minuten später seine Stimme, reichte ihr ein graues, recht langes Shirt und ließ sie wissen, dass sie sich nun in aller Ruhe umziehen konnte, während er im Badezimmer wäre. "Okay" murmelte Naru und wartete, bis er sein Zimmer verlassen hatte, um sich zu entkleiden. Achtlos warf sie ihr schwarzes Shirt und ihre orangene Hose auf den Boden, ehe sie sich ihrem schwarzen BH widmete. "Ach ja..." fiel ihr seine Ordnung ein, die selbstverständlich auch in seinem Zimmer herrschte und hob rasch ihre Klamotten auf, die sie zusammen geknüllt auf den Stuhl beim Schreibtisch legte. Seufzend schlüpfte sie in das graue Shirt, welches ihr sogar über den Po reichte und warf einen prüfenden Blick in den großen Spiegel beim Kleiderschrank, während sie ihre Haarbänder öffnete. In ihren Gedanken versunken, die sich um die heutigen Gesprächsthemen drehten, überhörte sie das zaghafte Klopfen an der angelehnten Zimmertür und reagierte erst, als sie ihren Namen hörte. "Ich bin fertig" ließ sie ihn wissen und errötete um die Nase, ehe sie an ihm vorbei huschte, um zum Badezimmer zu gelangen. In den folgenden fünf Minuten entkleidete sich Sasuke, zog ein großes, schwarzes Shirt über und schüttelte seinen Kopf, als er ihre zusammen geknüllten Klamotten auf dem Stuhl erblickte. Rasch begann er ihre Hose zu falten, wie auch ihr schwarzes Shirt und legte die Kleidungsstücke ordnungsgemäß auf den Stuhl zurück. Vermutlich konnte er ihr diesbezüglich keine Vorwürfe machen, denn sie hatte nie Eltern besessen, die ihr Ordnung hätten beibringen können. Vielleicht konnte er diese Aufgabe übernehmen, zumindest wollte er es versuchen, damit sie die Ordnung zu schätzen lernte. "Ich wusste, dass du meine Klamotten falten würdest" wurde er aus seinen Gedankengängen gerissen und sah zur Tür, die Naru ins Schloss zog. "Ich kann Unordnung einfach nicht ausstehen. Du besitzt doch auch einen geregelten Tagesablauf, oder nicht? Beziehe einfach deinen Haushalt in deinen Tagesablauf mit ein. Auf diese Weise hältst du automatisch eine gewisse Ordnung und...". "Ich verspüre gerade das starke Verlangen, nach Hause zu gehen" unterbrach sie ihn murrend, setzte sich auf sein Bett und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. "Naru, ich will dir nur helfen und... Vergiss es einfach" seufzte Sasuke und ließ es bleiben, als er bemerkte, dass er sie mit seinen Ratschlägen nur noch wütender machte. Ohne ein weiteres Wort trat er auf das Bett zu, stieg auf die Matratze und legte sich auf die linke Betthälfte. Glücklicherweise war sein Bett breit genug. Nach wie vor wütend schnaubte Naru, krabbelte jedoch zu ihm unter die Bettdecke und kehrte ihm eingeschnappt ihren Rücken zu. Eine unangenehme Stille legte sich über sie und noch ließ Sasuke die Lampe, die auf seinen Nachttisch stand, eingeschaltet. "Hör zu, ich...". "Bisher dachte ich, dass du mich so akzeptierst, wie ich bin" schnitt sie ihm das Wort ab und drehte sich auf ihren Rücken. "Ich weiß selbst, dass ich unordentlich bin. Wieso versuchst du mich zu verändern?" fuhr sie fragend fort, denn genau diese Tatsache störte sie. Sie wollte nicht erzogen werden und genau das versuchte ihr Teamkamerad. "So waren meine Worte nicht gemeint und ich will dich doch auch gar nicht verändern. Meine Worte sollten als Ratschlag dienen. Ein Ratschlag von einem Freund" versuchte er ihr verständlich zu machen und drehte sich auf die Seite. "Du selbst entscheidest, ob du Ratschläge annimmst oder nicht" versicherte er ihr und versuchte sie ein wenig milde zu stimmen. "Ja, ich weiß" seufzte sie und drehte sich zu ihm. Wortlos erhob Sasuke seine linke Hand, fuhr mit seinen Fingern durch ihr langes, offenes Haar und konnte sich vorstellen, dass ihr blondes Haar sehr viel Pflege bedurfte. Allerdings nahm sie sich für jene Pflege offensichtlich die nötige Zeit, zumindest hatte er sie noch nie mit fettigem Haar gesehen. "Muss ich jetzt vor lauter Freude kreischen?" fragte sie trocken und brachte ihn unweigerlich zum Lachen, ehe er schmerzlich sein Gesicht verzog. "Juhu, der coolste Junge hat mein Haar gestreichelt" versuchte sie sich ernsthaft zu freuen und brach in schallendes Gelächter aus. "Hör auf, ich... Ich darf nicht lachen, sonst...". "Doch, darfst du. Lachen ist nämlich gesund. Deswegen grinse ich jeden Tag und kann deshalb so viele Ramen essen, wie ich will. Ein perfekter Ausgleich" widersprach sie ihm breit grinsend und brachte ihn abermals zum Lachen, obgleich er durch das Lachen vereinzelte Schmerzen verspürte. Amüsiert grinsend beobachtete sie seine verzweifelten Versuche, sich zu beruhigen und musste sich insgeheim eingestehen, dass sie ihn lieber mochte, wenn er seine sonst so kühle Maske ablegte. Am Anfang, vor einigen Wochen noch, hatte sie geglaubt, dass er überhaupt keine Freude empfinden konnte, aber inzwischen war sie eines Besseren belehrt worden. Er konnte sehr wohl albern sein, wenn er nur wollte, allerdings würde er diese Seite wohl keinen anderen Menschen offenbaren. Im jenen Augenblick, als er sich räusperte und einmal tief durchatmete, fiel ihr erneut ihre vorherige Unterhaltung im Wohnzimmer ein, weswegen sie vor wenigen Minuten noch errötet war und riskierte einen flüchtigen Blick auf seinen Mund. "Was ist?" erhob Sasuke seine Stimme und runzelte seine Stirn, als seine Teamkameradin leicht um die Nase errötete. "Nichts" wehrte Naru ab und spürte selbst, wie ihr eine unangenehme Hitze zu Kopf stieg, die dem jungen Uchiha verriet, dass etwas ganz und gar nicht stimmen konnte. "Du bist eine schlechte Lügnerin, Naru" hielt er ihr vor, zuckte anschließend mit seiner linken Schulter und stellte keine weiteren Fragen mehr. Ihre Gedankengänge gingen ihm schließlich nichts an, auch wenn er gern gewusst hätte, woran sie im Moment dachte. Erneute Stille kehrte ein, die die Blondine zum Nachdenken nutzte und kaute auf ihrer Unterlippe herum. "Ich bin nur auf eine merkwürdige Idee gekommen, mehr nicht" gestand sie ihm schließlich nach einer Weile und sah ihm unsicher in die Augen. "Es geht um unsere Unterhaltung über Küsse im Wohnzimmer. Ehrlich gesagt bin ich jetzt doch neugierig und na ja..." fuhr sie fort und Sasuke merkte ihr unweigerlich an, wie unangenehm ihr dieses Geständnis eigentlich war. "Vergiss einfach, was ich eben gesagt habe, Sasuke. Wie gesagt, war eine äußerst merkwürdige Idee, die mir in den Sinn kam" versuchte sie dieses Thema mit einem unsicheren Lächeln zu beenden und senkte ihren Blick zu seiner linken Hand, die nur wenige Sekunden später ihre rechte Wange berührte. "Und was wäre, wenn ich einverstanden wäre?" stellte Sasuke in Frage, denn er hatte durchaus verstanden, welche Rolle er bei ihrer Idee eigentlich spielte. Vor fünfzehn Minuten hatte auch er für einen kurzen Moment über diese Möglichkeit nachgedacht, eben weil auch er nun neugierig geworden war, aber im Gegensatz zu Naru hatte er jenen Gedankengang wieder verdrängt. Im ersten Augenblick traute Naru ihren Ohren kaum und zog sogar eine ernsthafte Kopfverletzung in Erwägung, die die Ärzte bei ihrem Teamkameraden übersehen hatten, denn der Uchiha Sasuke, der von solchen Dingen überhaupt nichts hielt, würde wohl kaum einfach so sein Einverständnis geben. "Wieso solltest du?" brachte sie ihre berechtigte Gegenfrage nach einer geschlagenen Minute über ihre Lippen und schluckte hörbar, als er zu ihr heran rutschte und sich schließlich ihre Nasenspitzen berührten. "Wieso sollte ich nicht?" entgegnete er ihr ebenso fragend und wusste, dass sie eine aufrichtige Antwort von ihm erwartete. "Hör zu, du bist das einzige Mädchen, mit dem ich zurecht komme. Du nervst mich nicht, bittest mich nie um ein Date und mit dir kann ich eine vernünftige Unterhaltung führen. Kein anderes Mädchen dürfte bei mir übernachten, bei mir im Bett schlafen oder würde erfahren, was du bereits über mich erfahren hast. Abgesehen davon hast du mich mit deinem Geschwafel auch ein klein wenig neugierig gemacht" verriet er ihr seine Gründe und hoffte inständig, dass ihr jene Gründe genügten. "Jetzt fühle ich mich total geehrt" grinste Naru breit, streckte ihm frech die Zunge entgegen und kicherte leise. "Und wenn mich Ino und ihre Freundinnen noch einmal nerven, werde ich ihnen einfach stecken, dass ich meinen ersten Kuss mit dir hatte" fügte sie gehässig hinzu und stellte sich die möglichen, sehr geschockten Gesichter der Mädchen vor. "Davon rate ich dir ab. Jetzt halte deine vorlaute Klappe und schließe deine Augen, bevor ich mein Interesse doch noch verliere" riet er ihr und umfasste ihr Kinn mit seiner linken Hand, während er noch einmal tief durchatmete. Naru murrte noch etwas Unverständliches vor sich her, tat aber dennoch, wozu er sie aufgefordert hatte und war schon sehr gespannt auf ihren ersten Kuss. Einen kurzen Augenblick zögerte Sasuke noch, bedachte noch einmal sein Vorhaben und senkte schließlich seine Augenlider, ehe er seine Lippen auf ihren geschlossenen Mund legte. Einige Sekunden lang verweilte er in dieser Position, rührte sich keinen einzigen Zentimeter und hielt seine Luft für diesen Zeitraum an. Er persönlich kam zu dem Urteil, dass ein Kuss nichts Besonderes war und war schon gespannt auf das Urteil der Blondine, welche auch ihren Atem angehalten hatte. Nach einer knappen Minute war es letzten Endes Naru, die ihren Kuss beendete und mehrere Male tief Luft holte, um ihre Lungen mit den notwendigen Sauerstoff zu versorgen. "Und?" fragten sie synchron und grinsten sich anschließend an. "Zuerst du" bat Naru ihren Teamkameraden, denn sie brauchte noch Zeit, um ihren ersten Kuss zu verarbeiten. "Ich kann mich nur deiner Meinung anschließen. Ein Kuss ist nichts Besonderes, zumindest nicht in meinen Augen" verriet er ihr seine persönliche Meinung und erhielt ihre leise Zustimmung. "Ja, war jetzt kein Highlight oder so. Ich begreife einfach nicht, was unsere Mitschüler so toll an Küsse finden. Vielleicht haben wir auch einen Fehler gemacht, sicher bin ich mir jedenfalls nicht" bejahte sie seine Meinung und warf ihre Vermutung ein, welche auch den jungen Uchiha zum Grübeln veranlasste. "Warte..." murmelte er, schlug die Bettdecke zur Seite und stieg aus dem Bett, nur um langsam zum Regal zu gehen, im welchen er seine Manga aufbewahrte. Rasch griff er zu einem der Bände, blätterte durch die Seiten und kehrte zu Naru zurück, die sich inzwischen mit fragender Miene aufgesetzt hatte. Neugierig geworden rutschte Naru zu ihm heran, als er sich wieder zu ihr auf das Bett gesellte und warf einen prüfenden Blick in den Manga, den sie jedoch nur vom Cover her kannte. "Ein Fehlgriff" ließ er sie wissen, fand endlich die gesuchte Stelle und betrachtete die Bilder. "Wir hätten unsere Lippen beim Küssen bewegen müssen" zeigte er ihr ihren gemeinsamen Fehler auf und blätterte eine Seite weiter, nicht ohne auf die nun folgenden Bilder zu deuten. Kommentarlos starrte Naru auf die Charaktere, die beim Küssen sogar ihre Zungen benutzten und war sich nicht sicher, was sie von einem solchen Kuss halten sollte. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das schön ist, also...". "Ich kann mir das auch nicht vorstellen, aber zumindest wissen wir jetzt, wieso wir unseren ersten Kuss langweilig gefunden haben" unterbrach er sie, klappte den Manga zu und legte ihn auf den Nachttisch. Nur kurz huschten seine schwarzen Augen zum Wecker, der ihm verriet, dass es bereits kurz nach zehn Uhr war, ehe er sich wieder der Blondine widmete, deren nachdenklicher Gesichtsausdruck ihm verriet, dass sie mit einem ganz gewissen Gedanken spielte. "Willst du das ausprobieren?" fragte er sie dieses Mal direkt und belächelte ihren jetzigen, ertappt wirkenden Gesichtsausdruck. "Ja, schon, aber... Irgendwie habe ich ein bisschen Angst. Frag mich nicht, wovor, weil... Ich weiß es nicht so genau" bejahte sie seine Frage und zupfte nervös am Saum ihres Shirtes herum. Sasuke konnte ihre plötzlichen Hemmungen und ihre Furcht vor solch einem Kuss nachvollziehen, war es schließlich eine sehr intime Angelegenheit, bei dem Vertrauen eine große Rolle spielte. "Wie sehr vertraust du mir, Naru?" verlangte er zu erfahren und beugte sich zu ihr vor. "Ich... Ich vertraue dir mehr als anderen Menschen, also..." offenbarte sie ihm und kniff ihre Augenlider aufeinander, als er sie erneut küsste und augenblicklich seinen Mund bewegte. Nach nur wenigen Sekunden versuchte sie seinen Lippenbewegungen zu folgen und neigte sogar ihren Kopf ein wenig zur Seite, um ihren wesentlich besseren Kuss ein wenig zu intensivieren. Dieses Mal löste Sasuke ihren Kuss und musste sich insgeheim eingestehen, dass sich dieser Kuss sehr angenehm, wenn auch etwas ungewohnt angefühlt hatte. "Naru, willst du mich auch mit Zunge küssen?" fragte er sie wispernd und atmete einige Male tief durch, während er auf ihre Antwort wartete. "Ja..." nuschelte sie, behielt ihre Augen geschlossen und erhob ihre Hände, die sich ihren Weg zu seinen Schultern suchten. "Okay" gab der junge Uchiha auch dieses Mal sein Einverständnis, rutschte noch ein Stück zu ihr heran und legte seinen rechten Arm um sie, während er mit seiner linken Hand ihr Kinn umfasste. Noch einmal atmete er tief durch, befeuchtete seine etwas trocken gewordenen Mund mit seiner Zunge und beugte sich zu ihr vor. Als sich ihre Münder erneut berührten, wirkte es so, als wolle Naru die Initiative ergreifen und schlang ihre Arme um seinen Hals. Abgeneigt schien sie jedenfalls nicht mehr zu sein, weshalb er den letzten Schritt wagte, seinen Mund ein minimales Stück öffnete und mit seiner Zunge über ihre Oberlippe fuhr. Erschrocken wich Naru ein minimales Stück zurück, sah ihm peinlich berührt in die Augen und wusste nicht, wie sie sich nun verhalten sollte. "Ich... Entschuldige, dass ich...". "Schon okay. Ich denke, dass es vollkommen normal ist, sich vor neuen Erfahrungen zu fürchten. Wir müssen das auch nicht machen, wenn du Angst hast" unterbrach er sie und musterte die Röte auf ihren Wangen, die einfach nicht weichen wollte. "Nein, Angst habe ich nicht direkt. Mir ist das eher peinlich, auch wenn ich nicht verstehe, wieso" verriet sie ihm leise, zog ihre Arme zurück und zupfte am Saum seines weißen Shirtes herum, um sich zu beschäftigen. "Meinst du, mir etwa nicht?" gestand er ihr, auch wenn er äußerlich nur minimal nervös wirkte. Er hatte einfach gelernt, diverse Gefühlsregungen zu verbergen, was ihr allerdings in dieser neuen Situation nicht gelingen wollte. Sie war eben doch ein Mädchen und verspürte Schamgefühle bei solchen Dingen, die sich mit der Rötung ihrer Wangen äußerte. "Du wirkst auf mich total cool und gelassen. Ich wäre auch gern ein Junge. Jungs haben es einfacher im Leben und... Als Junge hätte mich die Clique in Ruhe gelassen" murmelte sie und beobachtete, wie er ihre Hand umfasste, die am Saum seines Shirtes herum gezupft hatte und sah ihm nun doch wieder in die Augen. "Vielleicht" stimmte Sasuke ihr nur halb überzeugt zu und beugte sich abermals zu ihr vor. "Aber du kannst davon ausgehen, dass ich einen Jungen vermutlich nicht geküsst hätte" fuhr er fort und überließ nun ihr die Entscheidung. Naru sollte entscheiden, ob sie sich mit Zunge küssen sollten oder ob sie es bei ihren jetzigen Erfahrungen beließen. Nickend antwortete die Blondine und dachte über ihre vorhandenen Möglichkeiten nach. Sollten sie es bei ihren bisherigen Küssen belassen? Sie war sich nicht sicher und traute sich auch nicht, den Anfang zu machen. Jenen Mut besaß sie einfach nicht, obgleich sie oftmals ein vorlautes Mundwerk besaß. "Können... Können wir das noch einmal versuchen? Dieses Mal weiche ich auch nicht zurück" fragte sie ihn und senkte bereitwillig ihre Augenlider, während sie noch einmal tief durchatmete. "Sicher" willigte er ein, überbrückte das letzte Stück zwischen ihnen und vereinte erneut ihre Münder miteinander. Vorsichtig begann er seine Lippen zu bewegen und entlockte der Blondine einen leisen Seufzer, ehe sie ihren Kopf zur Seite neigte und es ihm gleich tat. Solche Küsse schienen ihr zu gefallen, zumindest hatte er das Gefühl, als wolle sie vorerst nicht aufhören, ihn auf diese Art und Weise zu küssen. Schließlich wagte er seinen zweiten und auch letzten Versuch, teilte seine Lippen und glitt mit seiner Zungenspitze über ihre Oberlippe. Dieses Mal wich sie tatsächlich nicht zurück, sondern gewährte ihm Einlass in ihre Mundhöhle, auch wenn sie einen kurzen Augenblick gezögert hatte. Jene Chance nutzte Sasuke, drang in die fremde Mundhöhle mit seiner Zunge ein und entlockte seiner Teamkameradin einen überraschten, wenn auch aufgeregt klingenden Laut. Ausgiebig erkundete er mit seiner Zunge jeden Winkel, ehe er sich ihrer Zunge widmete und sie vorsichtig umschmeichelte. Es fühlte sich zwar seiner Meinung nach irgendwie merkwürdig an, aber irgendwie auch nicht. Er konnte nicht wirklich in Worte fassen, wie sich dieser Kuss anfühlte, aber es war auf jeden Fall ein unbeschreibliches Erlebnis und eine wertvolle Erfahrung. Immer wieder berührten sich ihre Zungen, rieben aneinander und Naru konnte ebenfalls kaum beschreiben, wie sich dieser intime Kuss anfühlte. Ihre minimale Angst war inzwischen gänzlich gewichen und nun beherrschte nur noch die Neugierde ihre Sinne. Ihren Kopf neigte sie noch ein minimales Stück, während sie ihre linke Hand in seinen Nacken legte, um ihren Kuss noch ein wenig mehr zu vertiefen. Im selben Moment spürte sie, wie Sasuke ihr entgegen kam, spürte seine rechte Hand in ihrem Nacken und seufzte wohlig in ihren Kuss hinein. Allmählich konnte sie begreifen, wieso ihre Mitschüler von Küssen regelrecht besessen waren. Es war einfach ein unbeschreibliches, wenn auch ungewohntes Gefühl, auf diese Art und Weise geküsst zu werden, zudem sie gar nicht mehr aufhören wollte. Dementsprechend signalisierte sie dem jungen Uchiha, in dem sie gänzlich zu ihm heran rutschte, dass er noch nicht aufhören sollte. Verstehend presste Sasuke seinen Mund ein wenig intensiver auf ihren leicht geöffneten Mund und zog sie ohne Bedenken auf seinen Schoß, obgleich er kurz zusammen zuckte, weil sie nun auf vereinzelte Wunden saß. Je länger sie diesen einzigartigen Kuss aufrecht erhielten, desto mehr wurden seine Sinne berauscht. "Naru..." seufzte er in ihren Kuss hinein, als er plötzlich ihre Finger spürte, die sich in seinem kurzen Haar krallten. Auch sie schien vollkommen im Rausch zu sein und schien keinen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, ihren Kuss zu beenden. Allerdings änderte Sasuke seine Meinung nach nur wenigen, weiteren Minuten, als er im Lendenbereich spürte, welche Wirkung dieser Kuss auf ihn ausübte. Außer Atem, denn zwischen ihren Küssen hatte er kaum nach Luft geschnappt, beendete er ihren Kuss und versuchte seine Lungen mit den notwendigen Sauerstoff zu füllen. Auch Naru holte immer wieder Luft, ließ sein schwarzes Haar schließlich los und blieb vorerst auf seinem Schoß sitzen, während sie der Wirkung dieses Kusses erlag. Sasuke machte schließlich den ersten Schritt, sah ihr trotz der peinlichen Stille, die sich über sie gelegt hatte, direkt in die Augen und strich ihr eine blonde, lange Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Auf ihren Wangen lag eine beachtliche Röte und auch er spürte eine gewisse Hitze in seinem Gesicht. Sein Mund öffnete sich zwar, aber ihm fehlten schlicht und einfach die Worte, weshalb er seinen Mund wieder schloss. "Darf... Darf ich dich umarmen?" wollte Naru unsicher wissen und schlang nach seinem leisen Einverständnis ihre Arme um seinen Hals, während sie ihren Kopf auf seine linke Schulter bettete. Leise atmete Sasuke tief durch, schlang anschließend ebenfalls seine Arme um ihren Oberkörper und vergrub sein Gesicht in ihre Halsbeuge. "Mir war unser Kuss nicht unangenehm" verriet er ihr schließlich und fuhr mit seiner rechten hand über ihren Rücken. "Mir auch nicht, Sasuke. Ich weiß nur nicht so genau, was ich sagen soll" erwiderte Naru leise und begann ihren Teamkameraden mit der linken Hand im Nacken zu kraulen. "Dann belassen wir es hierbei, wenn du einverstanden bist" murmelte Sasuke, löste sich von ihr und bat sie, von seinem Schoß zu steigen. Der Aufforderung folgte Naru und warf einen prüfenden Blick zum Wecker, der kurz vor elf Uhr anzeigte. Beim Küssen hatten sie wohl jegliches Zeitgefühl verloren. "Lass uns schlafen gehen, Naru" waren seine nächsten Worte, schlüpfte unter die Bettdecke und wartete, bis sie neben ihm lag, ehe er das Licht von der Nachttischlampe ausschaltete. "Gute Nacht" wünschte Naru ihm, drehte sich auf die Seite und kehrte ihm den Rücken zu. "Gute Nacht" antwortete er ihr, drehte sich ebenfalls auf die Seite und senkte seine Augenlider. Während der junge Uchiha versuchte, nicht mehr an ihre ausgetauschten Küsse zu denken, befühlte Naru ihre Lippen und glaubte immer noch, den weichen Mund ihres Teamkameraden zu spüren. Sie wusste nicht, wieso, aber irgendwie stimmte es sie traurig, ihn nie mehr auf diese Art und Weise küssen zu dürfen. "Ich habe mich unglaublich wohl bei unserem Kuss gefühlt" gestand sie sich ein und bewegte minimal ihren Kopf, um über ihre Schulter zu blicken. Leise seufzend drehte sie ihren Kopf wieder zurück und versuchte allmählich zu schlafen. Sie ahnte nicht, dass der junge Uchiha mit dem gleichen Problem zu kämpfen hatte und immer wieder an ihre ausgetauschten Küsse denken musste. Eine unruhige Nacht bestand den Teamkameraden bevor, mit sehr wenig Schlaf und unausgesprochenen Gedanken, die durch ihre Köpfe schwirrten. Kapitel 19: Sonderbares Verhalten --------------------------------- Müde blinzelnd öffneten sich die blauen Augen eines blondhaarigen, jungen Mädchen, welche sich erst einmal ausführlichen strecken musste und sich anschließend über ihre müden Augen rieb. "Wie spät ist es und..." fragte sie sich gedanklich, senkte ihre Hände erschrocken, als sie eine minimale Regung neben sich bemerkte und drehte ihren Kopf, nur um in das friedlich aussehende Gesicht ihres Teamkameraden zu blicken, der sich auf die Seite gedreht hatte, um den lästigen Sonnenstrahlen zu entkommen. "Gestern Abend haben wir..." fiel ihr allmählich der genaue Grund ihrer Müdigkeit ein und befühlte augenblicklich ihren Mund mit ihrer rechten Hand. Eine sanfte Röse erschien auf ihren Wangen, als sie sich an das Gefühl erinnerte, wie sich ihre Zungen berührt hatten und wie berauscht sie eigentlich von jenem Gefühl gewesen war. Ob Sasuke ähnlich gefühlt hatte? Hatte er aus diesem Grund letzten Endes ihren Kuss beendet, um jenem Rausch zu entkommen? Naru wusste es nicht, drehte sich nun auch auf die Seite und sah dem jungen Uchiha beim Schlafen zu. Vorsichtig streckte sie ihre rechte Hand nach ihm aus, berührte seine linke Wange und glitt mit ihren Fingerkuppen über seine Haut. "Danke, Sasuke. Jetzt weiß ich, was ich verpasst habe" bedankte sie sich wispernd bei ihm, beugte sich zu ihm vor und legte ihre Lippen auf seine Stirn. "Schlaf noch ein wenig. Ich werde Heim gehen, meinen Rucksack holen und brauche ein bisschen Zeit für mich, um meine wirren Gedanken zu ordnen" fuhr sie wispernd fort, ehe sie sich aufsetzte und zum Bettrand rutschte. Erschrocken, als ihre linke Hand ergriffen wurde, hielt sie inne und sah über ihre Schulter. "Weck mich, wenn du zurück bist, Naru" nuschelte Sasuke, behielt seine müden Augen geschlossen und zog die Bettdecke ein wenig höher. "Okay" willigte sie ein, weshalb er ihre Hand los ließ und sie sich erheben konnte. Noch einmal streckte sie sich ausgiebig, bevor sie ihre Klamotten ergriff, um nun erst einmal zum Badezimmer zu gehen. Eine erholsame Dusche würde sicherlich auch den letzten Lebensgeist in ihr aufwecken. Nach einer ausführlichen Dusche widmete sie sich ihrem langen Haar, bürstete es und ergriff den kleinen, blauen Handfön. Mit ihren Gedanken kehrte sie erneut zum gestrigen Abend zurück, der ihr allmählich wie ein Traum erschien, der sich nur sehr real angefühlt hatte. Vermutlich erschien ihr dieses Erlebnis auch nur wie ein Traum, weil sie ausgerechnet von Sasuke ihren ersten Kuss erhalten hatte. Ja, der junge Uchiha, der von solchen Dingen eigentlich gar nichts wissen wollte, wie auch sie, hatte ihrer beider Neugierde gestillt, ohne jegliche Bedenken. Ob er auch die halbe Nacht über ihre gemeinsame Erfahrung nachgedacht hatte? War er ebenfalls total übermüdet und hatte sie deswegen um den Gefallen gebeten, ihn zu wecken, wenn sie wieder zurück war? Mit jenen Spekulationen schaltete sie den Fön aus, bürstete noch einmal ihr langes Haar und begann sich ihre Zöpfe zu binden, bevor sie in ihre Klamotten schlüpfte und das Badezimmer verließ. "Bis später, Sasuke" rief sie, hörte ihn noch etwas Unverständliches murmeln und grinste, als er sich die Bettdecke über den Kopf zog, um endlich seine Ruhe zu bekommen. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen ließ sie ihm nun die gewünschte Ruhe, stieg die Stufen hinab und lief zielstrebig auf die Haustür zu, vor welche ihre Schuhe standen. Verwundert, seit sie das Viertel der Uchiha verlassen hatte, legte sie ihre Stirn in Falten und bemerkte sehr wohl die Blicke der Dorfbewohner, die von Abneigung und Furcht zeugten. Eigentlich nichts Neues, wurden ihr doch oftmals solche Blicke zugeworfen, aber irgendwie fühlte es sich an diesem Morgen extremer an. Es machten sogar Kinder einen sehr weiten Bogen um sie, was sie sehr irritierte. "Sehr seltsam" dachte sie sich insgeheim und lenkte ihre blauen Augen wieder auf den Weg, bis sie ein vertrautes Gesicht erblickte und ein breites Grinsen auflegte. "Hey, Kiba. Seid ihr auf dem Weg zum Training?" grüßte sie ihren ehemaligen Klassenkameraden und streckte ihre Hand nach Akamaru aus, der sie jedoch ohne ersichtlichen Grund anknurrte. "Hi, Naru" entgegnete er ihr, wobei sein Blick verriet, dass er nicht gerade erfreut über ihre Begegnung war. "Ja, sind wir, also... Wir sehen uns" verabschiedete er sich, bat Akamaru, sich zu beruhigen und trat ohne ein weiteres Wort an die Blondine vorbei. "Irgendwie wirkte er nervös. Wieso bloß?" fragte sich Naru, sah Kiba nach und versuchte eine logische Erklärung für sein sonderbares Verhalten zu finden. In ihren Gedanken versunken bemerkte sie den Stein nicht, der ihre linke Schulter traf und zischte etwas Unverständliches vor sich her. "Hey, was..." wollte sie sich beschweren, hielt jedoch inne und ergriff ihre Schulter, die durch den Stein schmerzte und erblickte einen kleinen, vielleicht gerade einmal sieben Jahre alten Jungen mit braunem Haar und ebenso braune Augen. "Wieso...". "Geh weg, du Monster" wurde sie von ihm unterbrochen, ehe er einen weiteren Stein warf, den sie jedoch mit Leichtigkeit mit ihrer rechten Hand fing. Erschrocken wich er zurück, fühlte sich augenblicklich im Nachteil und rannte davon. Wortlos ließ Naru den Stein fallen, der ihr Gesicht getroffen hätte und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. Sie war es zwar gewohnt, von den Erwachsenen als Monster bezeichnet zu werden, aber sie konnte sich nicht daran erinnern, derart von Kindern angefeindet worden zu sein. Offensichtlich färbte die Einstellung der Erwachsenen immer mehr auf die Kinder ab, die nun ebenso ein grausames Monster in ihr sahen. Während sich Naru immer noch die berechtigte Frage stellte, wieso sie auf einmal selbst von kleinen Kindern wie Dreck behandelt wurde, wurde der junge Uchiha durch ein stetiges Klopfen aus dem Schlaf gerissen, setzte sich auf und sah aus verschlafenen Augen zum Balkon. "Kakashi-sensei?" murmelte er fragend, schlug die Bettdecke zur Seite und trottete gähnend und langsamen Schrittes auf die Balkontür zu. Abermals gähnte er, bevor er die Balkontür öffnete und trat zur Seite, um Kakashi, der ihm sicherlich nicht grundlos einen Besuch abstattete, Eintritt zu gewähren. "Guten Morgen, Sasuke" wurde er begrüßt und seiner Miene war deutlich zu entnehmen, dass er besorgt um etwas war. "Setz dich, bitte" bat Kakashi und überlegte sich, wie er das folgende Gespräch mit Sasuke beginnen sollte. Der junge Uchiha kam der Bitte nach, auch wenn ihm sein Gespür verriet, dass etwas Schreckliches vorgefallen sein musste und warf nun erst einen prüfenden Blick zum Wecker, der ihm kurz nach elf Uhr anzeigte. "Hast du mit irgendeiner Person, während du im Krankenhaus warst, über den Kyuubi gesprochen? Es ist wichtig, dass du mir die Wahrheit sagst" begann Kakashi einfach mit jener Frage, die er aufrichtig beantwortet haben wollte und merkte den schwarzen Augen deutlich Unglauben an. "Nein, selbstverständlich nicht. Ich sagte doch schon, dass ich Naru mein Wort gegeben habe, ihr Geheimnis für mich zu behalten" entgegnete Sasuke, der diese Frage unglaublich dreist fand und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Glauben Sie wirklich, dass ich Naru derart schaden würde? Wenn Sie das tatsächlich glauben, fordere ich Sie auf, mein Haus zu verlassen" fügte er in seiner anfänglichen Wut hinzu und deutete auf die offen gelassene Balkontür. "Ich kann nachvollziehen, dass du wütend bist, aber ich war gezwungen, dir diese Frage zu stellen" versuchte Kakashi ihn ein wenig milde zu stimmen und setzte sich neben ihn auf die Matratze. "Das gesamte Dorf ist in heller Aufruhr" verriet er seinem Schüler, der die Verschränkung seiner Arme löste und augenblicklich an Naru denken musste, welche sich auf dem Heimweg gemacht hatte, um ihren vergessenen Rucksack zu holen. "Zieh dich an. Ich erkläre dir unterwegs, wieso die Stimmung im Dorf angespannt ist. Außerdem glaube ich, dass Naru einen guten Freund an ihrer Seite brauchen könnte" bat Kakashi den jungen Uchiha, der sich anschließend erhob und um fünf Minuten bat, um sich fertig zu machen. Im jenen Moment blieb Naru vor dem Haus stehen, in dem sie ihre Wohnung besaß, sah zum obersten Stock auf und betrachtete ein großes, weißes Plakat aus Stoff, welches an ihrem Balkon angebracht worden war. "Haltet euch von Uzumaki Naru fern. In ihr wurde der Kyuubi versiegelt" stand in großen, roten Schriftzeichen auf jenem Plakat geschrieben, während vereinzelte Zeichnungen einer Bestie mit scharfen Zähnen und Klauen unter den Schriftzeichen zu erkennen waren. Deswegen war Kiba ihr mehr oder weniger aus dem Weg gegangen. Deswegen war sie von einem kleinen Jungen mit Steinen beworfen worden und hatte sie, wie es die Erwachsenen zu tun pflegten, als Monster bezeichnet. Schluckend senkte sie ihren Kopf, zog ihren Schlüsselbung aus ihrer rechten Jackentasche und entschied sich vorerst, in ihre Wohnung zu verschwinden, um den verängstigten und verachtenden Blicken der Dorfbewohner zu entkommen. Ihr Traum, irgendwann einmal Hokage zu werden, um Anerkennung zu erhalten, begann zu bröckeln. Wie sollte sie unter diesen Umständen überhaupt noch Freundschaften schließen können? Leise schniefend stieg sie die vielen Stufen hoch, fühlte sich ununterbrochen beobachtet und vermutete sogar, dass ihre Nachbarn im Moment durch die Türspione linsten, die mit ihr im Haus wohnten. Vor ihrer Wohnungstür unter der Unterführung blieb sie stehen und erblickte sofort einen kleinen Zettel, der von ihren Nachbarn stammen musste. "Verschwinde, du Monster. Unsere Kinder fürchten sich vor dir, also verlasse unser Haus" stand auf jenem Zettel geschrieben, schloss ihre Wohnungstür auf und ließ die klare Aufforderung einfach hängen. Schluchzend lehnte sie sich gegen ihre Wohnungstür, ließ frustriert ihren Schlüsselbund fallen und glitt an dem dünnen Holz hinab. Gerade, als sie geglaubt hatte, doch einen kleinen Platz in dieser grausamen Welt gefunden zu haben, wurde ihr jener Platz wieder entrissen. Die Akzeptanz, die sie in den wenigen Wochen erfahren hatte, würde durch diese Offenbarung unweigerlich wieder schwinden. Nicht einmal mehr mit Sasuke könnte sie befreundet bleiben, aus purer Angst, dass auch er diese Verachtung erfuhr. Verzweifelt schluchzend vergrub sie ihr Gesicht auf ihre Knie, erinnerte sich an die vergangenen Wochen, in denen sie eine Menge Spaß erfahren hatte und versank mehr und mehr in ein tiefes, schwarzes Loch. Im selben Moment hechtete Sasuke über die Dächer, ignorierte durch seine Wut sämtliche Schmerzen, die ihn an seine noch heilenden Wunden erinnern sollten, um die Wohnung der Blondine zu erreichen und ignorierte ebenso Kakashi, der ihn zu beruhigen versuchte. Nein, er wollte sich nicht beruhigen und würde nach dem Schuldigen suchen, der es gewagt hatte, ihr Geheimnis zu verraten. "Ihr werdet es noch bereuen, Ino. Dieses Mal werde ich euch fertig machen und wenn es das Letzte ist, was ich tue" schwor er sich, denn er erinnerte sich noch sehr deutlich an ihre Worte. Sie hatte angedroht, nach der Wahrheit zu suchen. Ja, nur Ino und ihre Clique kamen in Frage. Auf dem nächsten Dach blieb er stehen, trat zum Rand heran und betrachtete das große, weiße Plakat, welches an ihrem Balkon hing. Allerdings waren inzwischen einige Mitglieder von der ANBU Vorort, die wohl den Auftrag erhalten hatten, jenes Plakat zu entsorgen. "Sasuke...". "Lassen Sie mich" zischte Sasuke unterbrechend, schlug die Hand des Silberhaarigen zur Seite und sprang vom Dach. Rasch hechtete er zur Treppe, stolperte regelrecht die Stufen hinauf sprang in die Luft, um einer älteren Dame ausweichen zu können, die ihm entgegen gekommen war und sich nun über sein Verhalten beschwerte. Außer Atem rutschte er über den Boden, um vor der Wohnungstür seiner Teamkameradin zu halten und stützte sich einen kurzen Augenblick mit seiner linken Hand ab, während er den Zettel musterte. Wütend riss er jenen Zettel ab, zerknüllte ihn in seiner linken Hand und atmete noch einmal tief durch, bevor er zaghaft an die Wohnungstür klopfte. "Naru, öffne die Tür" bat er, klopfte weitere Male und legte prüfend sein rechtes Ohr an das dünne Holz, um zu lauschen. "Nein, geh weg, Sasuke. Ich... Ich will allein sein" hörte er ihre leise, brüchig klingende Stimme und vermutete, dass sie direkt hinter der Tür war. "Wir... Wir können keine Freunde mehr sein. Mit einem Monster solltest du dich nicht abgeben, sonst...". "Du bist kein Monster. Du bist Uzumaki Naru, meine Teamkameradin und das coolste Mädchen aus Konoha" fiel er ihr brüllend ins Wort und lehnte sich mit der Stirn gegen die Tür. "Und selbst wenn die Dorfbewohner schlecht über mich reden oder denken würden, nur weil wir miteinander befreundet sind, interessiert es mich kein Stück. Ich weiß schließlich, dass du kein Monster bist" fuhr er entschieden leiser fort und trat einen Schritt von der Tür zurück, als er hörte, wie die Klinke betätigt wurde. Mit geröteten und glasigen Augen trat sie ihm unter die Augen, schniefte leise und torkelte einen Schritt zurück, als er sie ohne Vorwarnung in eine tröstende Umarmung schloss. Zischend biss Sasuke seine Zähne aufeinander, bemerkte allmählich das Ausmaß seiner Schmerzen und versuchte es erneut mit Ignoranz. Einmal atmete er tief durch, schaffte es schließlich irgendwie, die Schmerzen seiner Wunden in den Hintergrund zu drängen und fuhr mit seiner linken Hand über ihren Rücken. "Pack ein paar Sachen zusammen, Naru. Du kannst vorerst bei mir wohnen, bis Gras über diese Angelegenheit gewachsen ist" forderte er sie auf und sah ihr nun direkt in die Augen. "Aber...". "Ich bestehe darauf" fiel er ihr ins Wort, wischte ihr die letzten Tränen von ihren Wangen und nickte ihr noch einmal zu, um all ihre vorhandenen Zweifel zu beseitigen. Zaghaft nickte Naru ihm zu und vergrub ihr Gesicht in seine Halsbeuge. Erneut wurde ihr bewusst, dass sie in Sasuke einen wertvollen und unersetzlichen Freund gefunden hatte, dem wohl überhaupt nichts erschütterte. Im Gegenteil, er stand nach wie vor zu ihr und wendete sich nicht von ihr ab. "Danke..." wisperte sie und erneute Tränen bildeten sich in ihren Augen. Tränen aus purer Freude und Erleichterung, die sie im Moment verspürte und jene Gefühle halfen ihr, wieder auf ihre Beine zu kommen. Kapitel 20: Die unheilvolle Wut eines Uchiha -------------------------------------------- "Ino, findest du nicht, dass du dieses Mal einen Schritt zu weit gegangen bist? Mein Vater hat mir vorhin erzählt, dass nur die Erwachsenen von dieser Angelegenheit wussten. Woher hast du also diese Information?" wollte Shikamaru von seiner Teamkameradin erfahren, welche heute Morgen vor dem Training schon äußerst merkwürdige Andeutungen gemacht hatte. Dann, mitten im Training, war ein Mitglied von der ANBU aufgetaucht, hatte kurz mit Asuma vereinzelte Worte gewechselt, ehe ihr Training vorerst beendet worden war. Laut Asuma hätte der dritte Hokage wohl einige Jounin zu sich befohlen, um mit ihnen zu sprechen und den möglichen Grund hatten Shikamaru, Chouji und Ino schließlich im Dorf erfahren, wobei die Blondine ein gehässiges Grinsen aufgesetzt hatte. Demnach, durch all diese Faktoren, konnte nur Ino für dieses Desaster verantwortlich sein, aber er vermutete, dass sie Hilfe hatte. Irgendwer musste ihr von diesem Dorfgeheimnis, welches mit Absicht vor ihnen verschwiegen worden war, damit Naru überhaupt Freunde finden konnte, erzählt haben. "Nein, finde ich nicht. Wisst ihr, wie geschockt ich gestern Abend gewesen bin, als ich diese Information von einem guten Bekannten erhalten habe? Wo bleibt bloß eure Dankbarkeit? Wolltet ihr euch etwa unwissentlich mit einem Monster anfreunden?" warf sie ihren Teamkameraden vor und fixierte Chouji wütend, der schon die ganze Zeit Chips in sich hinein stopfte. Genervt von ihrer herrischen Art, die Ino stets an den Tag legte, vergrub Shikamaru seine Hände in den Hosentaschen und dachte an Naru, mit welche er oftmals den Unterricht geschwänzt hatte. Ja, er, Chouji, Kiba und sie waren oftmals einfach abgehauen, hatten irgendwelchen Blödsinn angestellt und eine Menge Spaß miteinander gehabt. Er wusste nicht, wie er nun über die Blondine denken sollte. Sie hatte auf ihn nie den Eindruck gemacht, als wäre sie von böser Natur und fragte sich im jenen Moment, wie wohl nun Sasuke und Sakura über sie dachten. Also in ihrer Haut wollte er nun wirklich nicht stecken, vor allem weil nun das ganze Dorf in ihr eine Bedrohung sah. Was wohl jetzt der dritte Hokage tun würde, um Naru zu helfen? "Ich weiß überhaupt nicht, wieso ein solcher Aufstand um Naru gemacht wird. Sie war doch immer nett zu uns und hat ihre Süßigkeiten mit uns geteilt. Wer Süßigkeiten mag, kann kein schlechter Mensch sein" warf Chouji seine persönliche Meinung ein und brachte seinen besten Freund zum Schmunzeln, der ihm schließlich zustimmen musste. "Du hast recht, Chouji. Naru bleibt trotzdem die gleiche Person und ich denke nicht, dass wir uns jetzt vor ihr fürchten müssen" bejahte Shikamaru und dachte an ihre damaligen Klassenkameraden, die hoffentlich ihre Meinung teilten. "Zwar ist der nächste Schritt mühsam und lästig, aber wir sollten mit den anderen Teams sprechen" schlug er anschließend vor, kratzte sich am Hinterkopf und stieß einen genervten Seufzer aus. "Gute Idee, Shikamaru. Anschließend könnten wir doch alle Teams zum Grill...". "Heißt das jetzt, dass ihr mich hängen lasst, Jungs? Sieht so etwa euer Teamgeist aus?" fiel Ino Chouji lautstark ins Wort und lehnte sich weit über die Theke. "Deine Freundinnen kannst du vielleicht herum kommandieren, weil sie keine eigene Meinung besitzen, aber nicht uns. Sorry, Ino, aber diese Suppe hast du dir selbst eingebrockt, also löffel sie allein aus. Komm, Chouji" ließ Shikamaru sie wissen, ehe er mit Chouji zur Glastür heran trat und mit ihm den Blumenladen verließ. "Shikamaru..." hielt Chouji seinen besten Freund an und deutete auf einen schwarzhaarigen Jungen, der sich ihnen mit wütender Miene näherte. "Sasuke-kun, ich wusste wirklich nicht...". "Fass mich nicht an, Sakura" brüllte Sasuke unterbrechend, riss sein linkes Handgelenk los, welches sie zuvor ergriffen hatte und setzte seinen Weg zum Blumenladen unbeirrt fort. Nicht ohne Grund hatte er Kakashi gegenüber verschwiegen, wen er im Verdacht hatte. Nicht ohne Grund hatte er vorhin erst einmal Naru zu sich nach Hause gebracht und ihr sogar einige Schüsseln Ramen von Ichiraku spendiert, die sie nun mit Sicherheit vertilgte. Nicht ohne Grund war er mit dem Vorwand aus dem Haus gegangen, noch einige Lebensmittel zu benötigen. Dieses Mal würde er nicht schweigen und die Clique machen lassen, wonach ihnen war. Nein, bei all diesen Schikanen ging es letzten Endes immer noch um ihm und er würde nicht länger zulassen, dass irgendwelche Mädchen seinetwegen fertig gemacht wurden. Vor allem nicht Naru, die es verdiente, mit Respekt behandelt zu werden. Genervt seufzend, denn mit dieser schlechten Laune sollte Sasuke nicht den Blumenladen betreten, stellte sich Shikamaru ihm in den Weg und sah ihm gelassen in die Augen. "Aus dem Weg, Shikamaru" zischte Sasuke gefährlich und seine rechte Hand zuckte schon nervös, wollte unbedingt nach einem Kunai greifen, aber seine verbliebene Vernunft hielt ihn vor jenem Schritt ab. "Mit deiner jetzigen Wut kann ich dich nicht zu Ino lassen" hielt Shikamaru den jungen Uchiha weiterhin auf, ließ sich von dessen Wut nicht beeindrucken und bat Sakura zur Ruhe. "Ach... Stehst du etwa auf ihrer Seite? Macht es euch Spaß, Naru fertig zu machen? Geh zur Seite, sonst...". "Sonst was? Willst du mit mir auf offener Straße kämpfen? Sei vernünftig, Sasuke und... Nein, wir stehen mit Sicherheit nicht hinter Ino. Wir sind selbst der Meinung, dass sie dieses Mal einen Schritt zu weit gegangen ist" unterbrach Shikamaru den Schwarzhaarigen ruhig und kratzte sich genervt am Hinterkopf. "Woher weißt du eigentlich, dass Ino hinter dem Plakat steckt?" wollte Chouji erfahren und stellte jene Frage, die auch Shikamaru auf der Zunge gelegen hatte. "Ino... Ino hat gedroht, nach der Wahrheit zu suchen. Wir haben auch sehr lange nach möglichen Gründen gesucht, aber mit der Zeit haben wir dieses Thema auf Eis gelegt. Ino muss im Alleingang weiter geforscht haben und...". "Nur zu dumm, dass ich dieses Geheimnis schon längst kannte. Naru hat mir am selben Abend noch erzählt, dass in ihr der Kyuubi versiegelt wurde" schnitt Sasuke seiner Teamkameradin das Wort ab und allmählich langte es ihm. "Aus dem Weg, Shikamaru. Ich nehme jede Konsequenz in Kauf, wenn du jetzt nicht zur Seite trittst" drohte Sasuke dem Braunhaarigen, der genervt zur Seite trat und verlauten ließ, wie genervt er eigentlich war. "Warte, Sasuke-kun. Ich...". "Wage es nicht, mich aufhalten zu wollen" warnte Sasuke seine Teamkameradin, stieß schließlich die Glastür auf und betrat den Blumenladen. "Sakura, vorsichtshalber solltest du euren Sensei informieren. Chouji und ich werden die Situation im Blumenladen im Auge behalten" riet Shikamaru ihr an, denn ein Erwachsener konnte vielleicht mehr bei Sasuke ausrichten. "Ja, okay" stimmte Sakura zu und warf noch einen letzten Blick in den Blumenladen, bevor sie sich rasch auf dem Weg machte. "Sasuke, was macht dich eigentlich so sicher, dass ich dieses Plakat aufgehängt habe? Ich wasche meine Hände in Unschuld" wies Ino die Vorwürfe, die Sasuke eben lautstark ausgesprochen hatte, zurück und war froh, dass die Theke zwischen ihnen stand. Wütend über ihre dreiste Lüge setzte er sich langsam in Bewegung, ging um die Theke herum und drängte sie mit seiner bloßen Anwesenheit in die Ecke. Grob umfasste er ihr Kinn, als sie gegen die Wand stieß und beugte sich zu ihr vor. "Wagst du es noch ein einziges Mal, schlecht über Naru zu reden, sie zu schikanieren oder auch nur zu versuchen, ihren Namen in den Schmutz zu ziehen, lernst du mich von einer ganz anderen Seite kennen" drohte er ihr und spürte sehr wohl ihre Angst. Noch ein weiteres Stück beugte er sich zu ihr vor, bis er ihr linkes Ohr erreichte. "Haben wir uns verstanden, Ino oder muss ich noch deutlicher werden?" wisperte er bedrohlich, lauschte ihrer abgehackten Atmung und blickte an ihr hinab, als er ein tropfendes Geräusch hörte. "Ich denke, wir haben uns verstanden, wenn du nicht willst, dass ich dein Missgeschick an die große Glocke hänge" beendete er ihre Unterhaltung, trat zurück und merkte noch an, dass sie sich wohl besser ein neues Höschen und eine neue Hose besorgen sollte, bevor noch ein Kunde den nassen Fleck zwischen ihren Beinen sah. Mit jener Genugtuung, denn nun hatte er etwas Fieses gegen sie in der Hand, verließ er den Blumenladen und wunderte sich über die plötzliche Anwesenheit ihres Sensei, während Sakura an ihm vorbei stürmte und den Blumenladen betrat. "Du hättest mich über deinen Verdacht informieren müssen, Sasuke. Wir hätten entsprechende Maßnahmen ergriffen...". "Ich benötige keine Moralpredigt, Kakashi-sensei. Ich habe gesagt, was ich sagen wollte" fiel Sasuke dem Silberhaarigen ins Wort, vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und trat an ihm vorbei. "Und Maßnahmen können Sie von mir aus immer noch ergreifen. Zeigen Sie endlich dieser verfluchten Clique ihre Grenzen auf oder soll noch ein Mädchen in den Selbstmord getrieben werden? Soll Naru die Nächste auf der Liste sein?" fügte Sasuke noch lautstark hinzu, beschleunigte nun sein Schritttempo und ignorierte die stechenden Schmerzen in seinen Beinen. Jetzt musste er erst einmal diese angeblichen Lebensmittel besorgen, bevor er den Heimweg antreten würde, um sich anschließend ein wenig um Naru zu kümmern. Angespannt kratzte sich Kakashi am Hinterkopf, bat nun Shikamaru und Chouji um nähere Einzelheiten und erfuhr von ihnen, was sie durch die Glastür hatten beobachten können. "Verstehe..." seufzte er, schien sein Schüler der Blondine wirklich nur seine Meinung und ihr anschließend gedroht zu haben. "Obwohl es schon so ausgesehen hat, als würde er Ino jeden Augenblick den Hals umdrehen" merkte Chouji an und war dementsprechend erleichtert gewesen, dass Sasuke nur wenige Sekunden später von ihr abgelassen hatte. Die Glastür öffnete sich und Sakura trat mit besorgter Miene ins Freie. "Ino wird vorerst den Blumenladen schließen, um nach Hause zu gehen" teilte Sakura die Entscheidung der Blondine mit und senkte ihren Kopf gen Boden. "Glauben Sie, dass Sasuke-kun mir jemals vergeben kann?" fragte sie an ihren Sensei gerichtet und erinnerte sich, wie wütend Sasuke ihr gegenüber gewirkt hatte. "Ich weiß es nicht, Sakura. Gib ihm ein wenig Zeit und versuche ihm zu zeigen, dass du für eine Veränderung bereit bist. Mehr kannst du im Augenblick nicht tun" versuchte er ihr zu helfen und hoffte inständig, die richtigen Worte gewählt zu haben. Natürlich würde Sakura nun einen beschwerlichen Weg betreten, aber sie musste noch einmal ganz von vorn beginnen, musste sich das Vertrauen des jungen Uchiha Stück für Stück erarbeiten und musste ihren Teamkameraden beweisen, dass sie es ehrlich mit ihnen meinte. Zaghaft nickte Sakura dem weisen Ratschlag zu, den sie beherzigen würde und blickte über ihre Schulter, als sich die Glastür ein weiteres Mal öffnete und Ino den Schlüssel ins Schloss steckte. "Ino, ich werde dich zu deinen Eltern begleiten" teilte Kakashi seine bereits getroffene Entscheidung mit, denn er zog ein persönliches Gespräch vor, bevor der dritte Hokage entsprechende Maßnahmen einleitete. Abgesehen davon kannte er Inoichi und wusste um dessen Strenge. "Warum steht ihr auf ihrer Seite? Meine Tante und mein Onkel kamen bei dem Angriff des Kyuubi um. In Naru lebt ein Monster, seht ihr das nicht?" versuchte Ino ihr Handeln zu rechtfertigen und achtete darauf, dass die gewechselte, grüne Schürze weitgehend die Nässe zwischen ihren Beinen bedeckte. "Weil wir Naru wohl kaum für etwas verantwortlich machen können, womit sie im Grunde nichts zu tun hat" antwortete Shikamaru und erhielt die sofortige Zustimmung seines besten Freundes. "Shikamaru hat vollkommen recht. Es ist immer der einfachere Weg, die Schuld bei anderen Menschen zu suchen, aber wahre Stärke würdest du beweisen, wenn du Naru eine Chance geben würdest. Sie mag manchmal ungehobelt erscheinen, aber sie ist ein netter und sehr hilfsbereiter Mensch, auf den du dich in schweren Zeiten verlassen kannst" stimmte Kakashi dem Braunhaarigen zu und machte auf den Absatz kehrt. "Ich habe beim Angriff des Kyuubi viele Bekannte und meinen Sensei verloren, Kinder. Ich kann mir demnach vorstellen, wie ihr euch fühlt" fügte er noch leise hinzu, ehe er Ino bat, ihm zu folgen, welche trotz seiner Worte nach wie vor sehr uneinsichtig auf ihm wirkte. "Mein Großvater starb ebenfalls bei diesem Angriff" verriet Shikamaru nachdenklich, der mit seinen Eltern regelmäßig das Grab seines Großvaters aufsuchte, der zum Wohle des Dorfes bis zum bitteren Ende gekämpft hatte. "Alles in Ordnung, Sakura?" fragte Chouji, sah ihr prüfend in die Augen und wusste nicht so recht, wie er mit der jetzigen, sehr bedrückenden Stimmung, die sich über sie gelegt hatte, umgehen sollte. "Vor einigen Jahren wurde ich immer Breitstirn wegen meiner viel zu hohen Stirn genannt. Oftmals wollte ich deswegen nicht zum Unterricht, weil ich... Weil ich ein Außenseiter war, bis Ino und ich Freundinnen wurden. Wenn ich bedenke, dass ich mich wegen einer dämlichen Bezeichnung schlecht gefühlt habe, will ich nicht wissen, wie sich wohl Naru seit Jahren fühlt" gestand Sakura, die sich diesbezüglich sehr mies fühlte und nun einige Dinge nachvollziehen konnte. Ebenso konnte sie nun nachvollziehen, wieso Sasuke ihre gemeinsame Teamkameradin vor weiteren Schikanen zu schützen versuchte. Ja, all diese Dinge, die sie zuvor nicht hatte verstehen können, ergaben endlich einen Sinn. "Wie lästig diese Unterhaltung allmählich wird. Chouji, lass uns gehen, bevor ich meine Meinung noch ändere" seufzte Shikamaru angestrengt und nickte seinem besten Freund zu. "Mach es einfach in Zukunft besser, Sakura" riet er ihr noch, ehe er sich mit Chouji auf dem Weg machte, um die restlichen Teams zu besuchen. Das würde zwar eine lästige Angelegenheit werden und vermutlich würden sie auf verschiedene Meinungen stoßen, aber er, Nara Shikamaru, wollte als gutes Beispiel voran gehen. Vor allem seine Mutter würde sich über sein Tun freuen, welche ihm ständig mit nervenden Predigten in den Ohren lag. Auch sein Vater würde sicherlich sehr stolz auf ihn sein, obwohl er glaubte, dass er sich von seiner Mutter ständig herum kommandieren ließ und sich kaum traute, ihr zu widersprechen. "Ich frage mich, wie es wohl Naru geht" murmelte Chouji und lief nachdenklich neben Shikamaru her. "Keine Ahnung, aber sie fängt sich wieder. Du kennst sie doch" zuckte Shikamaru mit seinen Schultern, ehe auf seinen Lippen ein mildes Lächeln erschien. Nickend stimmte Chouji ihm zu, denn Naru gehörte nicht zu den Personen, die sich in den Boden stampfen ließen. Nein, auch nach Rückschlägen schaffte sie es immer wieder, sich auf die Beine zu kämpfen und so würde es mit Sicherheit auch nach dieser Offenbarung sein. Kapitel 21: Sehnsucht nach Küsse -------------------------------- Leise summend starrte Naru auf die ruhige Wasseroberfläche des Sees, der nicht weit vom Viertel der Uchiha entfernt existierte und ließ ihre Beine im Rhythmus des Kinderliedes baumeln. Von den drei Bechern, die Sasuke ihr vor zwei Stunden bei Ichiraku spendiert hatte, hatte sie nur einen einzigen Becher geleert und den Rest vorläufig in die Mikrowelle gestellt, um die eigentlich immer köstlichen Ramen nicht zu verschwenden. Anschließend war sie ziellos durch das Haus gelaufen, bis sie sich schließlich dazu entschieden hatte, an die frische Luft zu gehen und war letzten Endes bei diesem See gelandet. Sie erinnerte sich, wie Sasuke immer auf diesem Steg gesessen hatte, allein und verlassen und oft genug war sie damals stehen geblieben und hatte überlegt, ihm einfach Gesellschaft zu leisten, um selbst der Einsamkeit zu entfliehen. Getraut hatte sie sich allerdings nie, aus vielen Gründen, die ihr Teamkamerad kannte, weshalb es bei Beobachtungen geblieben war. Wenn sie aber damals schon gewusst hätte, dass sie einmal gute Freunde werden würden, wäre sie vermutlich zu ihm gegangen. Jene Erinnerung wurde durch eine weitere Erinnerung verdrängt, die ihr die heutigen Ereignisse noch einmal vor Augen führten. Wie würden ihre damaligen Klassenkameraden nun mit ihr umgehen? Würden sie allesamt einen weiten Bogen um sie herum machen, so wie es Kiba getan hatte? Aus diesem Grund hatte sie sich vor jenem Tag stets gefürchtet. "Pack ein paar Sachen zusammen, Naru. Du kannst vorerst bei mir wohnen, bis Gras über diese Angelegenheit gewachsen ist" erinnerte sie sich an die Worte des jungen Uchiha, der trotz der jetzigen Umstände ihr Freund bleiben wollte und sie vor weiteren Kummer zu bewahren versuchte. "Wieso gehst du so weit für mich?" nuschelte sie fragend und versuchte seine Beweggründe zu verstehen. Etwa weil sie Freunde waren? Würde sie ebenfalls so handeln, wenn er an ihrer Stelle wäre? Sicher war sie sich nicht und dachte unweigerlich an den gestrigen Abend zurück, über den sie sich noch gar keine Gedanken hatte machen können. Eine leichte Röte erschien auf ihren Wangen, als sie sich an seine Einfühlsamkeit erinnerte und erhob ihre rechte Hand, um ihren Mund zu befühlen. "Ich hatte irgendwie im Gefühl, dass ich dich bei meinem Lieblingsplatz finden werde" wurde die Stille von einer Jungenstimme durchbrochen, ehe Schritte auf dem Holz ertönten, die sich ihr langsam näherten. "Wie geht es dir inzwischen?" wollte jene Jungenstimme erfahren, ehe sich der Schwarzhaarige, dem die vertraute Stimme gehörte, zu ihrer rechten Seite setzte und seine schwarzen Augen auf die ruhige Wasseroberfläche richtete. "Ich habe mich beruhigt, wie du sehen kannst" antwortete Naru ihrem Teamkameraden, senkte ihre rechte Hand wieder und stieß einen leisen Seufzer aus. "Wie ist die Lage im Dorf?" fragte sie schließlich, drehte ihren Kopf in seine Richtung und wartete geduldig auf den Lagebericht. "Angespannt, aber darüber brauchst du dir keine weiteren Gedanken mehr zu machen" berichtete er ihr schlicht und behielt bewusst seine Aktion für sich. Naru musste nicht unbedingt erfahren, dass er Ino gedroht hatte, welche nun mit Sicherheit Ärger von ihren Eltern erhielt. Zukünftig, davon war er jedenfalls fest überzeugt, würde die Clique seine Teamkameradin in Ruhe lassen. "Das klingt irgendwie, als hättest du etwas angestellt" merkte sie an und beobachtete seine Gesichtszüge, die ihr jedoch nicht verrieten, ob ihre Vermutung stimmte. Innerlich biss Sasuke aber doch auf die Zunge, der seine genaue Wortwahl nicht bedacht hatte und offensichtlich doch mit der Wahrheit heraus rücken musste. "Und was wäre, wenn ich etwas angestellt hätte? Wärst du dann wütend auf mich, weil ich mich eingemischt hätte?" stellte er vorerst in Frage, um abwägen zu können, denn er war sich einfach nicht sicher, ob er sein Handeln überhaupt für sich behalten konnte. Schließlich hatten Sakura, Shikamaru und Chouji hautnah erlebt, mit was für einer Wut er den Blumenladen betreten hatte, zudem Kakashi nur wenige Minuten später hinzu gekommen war, nur um ihm eine dämliche Moralpredigt zu halten. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Bisher gab es keine einzige Person in meinem Leben, die sich für mich eingesetzt hat" verriet sie ihm wahrheitsgemäß und zuckte mit ihren Schultern. "Aber ich denke, dass das in Ordnung für mich wäre, weil wir Freunde sind. Wahrscheinlich würde ich dasselbe für dich tun, wenn böse Dinge über dich gesagt werden würden" vermutete sie und legte ein zaghaftes Lächeln auf. Ja, vermutlich ging er deswegen so weit, einfach weil sie Freunde waren, was auch erklären würde, wieso er ihr angeboten hatte, vorerst bei ihm wohnen zu bleiben. "Gut, ich erzähle dir, mit was für einer Wut ich zum Blumenladen gegangen bin" willigte er ein und begann ihr nach und nach von seiner insgeheimen Vermutung zu erzählen, die ihn zum Blumenladen geführt hatte, um Ino zur Rede zu stellen. "Echt? Ino hat sich in die Hose gemacht?" horchte Naru noch einmal ungläubig nach, ehe sich auf ihren Lippen ein breites, gehässiges Grinsen abzeichnete, als er ihre Frage nickend bejaht hatte. "Und jetzt?" wollte sie wissen und neigte ihren Kopf fragend zur Seite, als er mit seinen Schultern zuckte. "Ich nehme an, dass sich Kakashi-sensei um Ino und die Clique kümmern wird. Soll mir recht sein, so lange ihnen endlich Einhalt geboten wird" erwiderte Sasuke ihr und merkte leise an, dass er das Missgeschick der Blondine an die große Glocke hängen würde, sollte sie künftig nicht ihren Mund halten. "Wie fies du sein kannst" grinste Naru breit, ehe sie leise kicherte, als Sasuke ihr ohne Bedenken zustimmte. "Sie hätte sich eben nicht mit einem Uchiha anlegen dürfen" ließ er sie wissen und war erleichtert, dass Naru trotz der Umstände doch noch lachen konnte. Sie besaß eine unglaublich starke Persönlichkeit und obwohl sie vor wenigen Stunden noch mit ihren Nerven am Ende gewesen war, schien sie sich inzwischen wieder gefangen zu haben. "Was ist?" fragte Naru irritiert und lenkte ihre blauen Augen auf seine rechte Hand, mit welche er nun ihre linke Wange berührte. Augenblicklich muste sie erneut an den gestrigen Abend denken, fixierte kurz mit ihren blauen Augen seinen Mund und spürte eine unangenehme Wärme in ihrem Gesicht. Wieso verspürte sie bloß diesen eindringlichen Wunsch, noch einmal von ihm geküsst zu werden? Weil sie sich bei jenen Küssen unglaublich wohl gefühlt hatte? Sie war sich nicht sicher, wie sie mit dieser Gefühlsregung umgehen sollte, die sie nicht einmal umschreiben konnte. Dementsprechend blieb sie unschlüssig und untätig neben ihm sitzen und senkte ihre Augenlider, als er mit seinen Fingerkuppen über ihre linke Wange glitt. Was er wohl im Moment dachte? Verspürte er möglicherweise den gleichen, eindringlichen Wunsch und spielte mit dem Gedanken, sie noch einmal zu küssen? Ihre Röte verriet ihm auch ohne Worte, woran sie im Moment dachte und rief sich dieses intensive Gefühl ins Gedächtnis, als sie sich mit Zunge geküsst hatten. Auch er verspürte im Augenblick diesen starken Wunsch, sie noch einmal auf diese Art und Weise zu küssen. Jener Wunsch veranlasste ihn schließlich dazu, seine Hand unter ihr Kinn zu legen und beugte sich zu ihr vor, um von ihren weichen Lippen zu kosten. Erst testend bewegte er seinen Mund, um sich zu vergewissern, ob sie noch einmal von ihm geküsst werden wollte und seufzte wohlig, als sie zu ihm heran rutschte, ihren Kopf im selben Moment zur Seite neigte und mit ihrer Zunge um Einlass in seine Mundhöhle bat. Diesen Zutritt gewährte er ihr nach nur wenigen Sekunden und ließ sich von ihrer Zunge verführen. "Naru..." seufzte er, schlang seinen linken Arm um sie und spürte, wie ihre Hände nach Halt suchten, den sie letzten Endes bei seinen Schultern fand. Die plötzlichen Schritte und das leise Räuspern eines Mannes holten Sasuke und Naru in die Realität zurück, fuhren erschrocken auseinander und wischten sich über ihre Münder, um mögliche Spuren von Speichel zu beseitigen. "Verdammt..." fluchte Sasuke innerlich, der die Umgebung beim Kuss vollkommen ausgeblendet hatte und atmete einmal tief durch, ehe er einen Blick über seine Schulter riskierte. "Kakashi-sensei und... Hinata?" dachte Naru, erhob sich und drehte sich zu ihrem Sensei herum, hinter dem Hinata stand und schüchtern zu ihr linste. Offenbar war es Hinata wohl ebenfalls peinlich, Sasuke und sie, Naru, beim Knutschen erwischt zu haben. "Hinata, ich überlasse dir den Vortritt" bot Kakashi dem schüchternen Mädchen an, welche mit gesenktem Kopf hervor trat und mit einer beachtlichen Röte auf ihren Wangen zur Blondine heran trat. "Naru, wir... Wir halten dich... Dich nicht für ein... Ein Monster. Hier..." stammelte Hinata und überreichte Naru einen Brief, der von fast allen ehemaligen Klassenkameraden unterschrieben worden war. "Kiba... Kiba tut es leid, wie... Wie er sich benommen hat. Er wusste... Wusste nicht, wie er mit dir umgehen sollte" verriet sie der Blondine, welche verstehend nickte und schließlich ihr Augenmerk auf den erhaltenen Brief richtete. Gerührt von den Zeilen, die offensichtlich Shikamaru verfasst hatte, denn sie erkannte seine saubere und sehr gut lesbare Handschrift, drückte sie den Brief an sich und senkte ihre Augenlider. "Danke, Hinata. Dieser Brief bedeutet mir unglaublich viel" erhob sie ihre Stimme und schenkte dem wohl einzigen Mädchen, welches sie stets wie ein normaler Mensch behandelt hatte, ein aufrichtiges und reines Lächeln. Wortlos erwiderte Hinata jenes Lächeln, nickte der Blondine zu und richtete ihre Augen auf den jungen Uchiha, der sich wohl vom Schock erholt zu haben schien und sich erhoben hatte. Ohne ein Wort zu verlieren, denn Sasuke war die jetzige Situation immer noch ein wenig unangenehm, trat er zu seiner Teamkameradin heran und nahm den Brief entgegen, auf dem sich viele Unterschriften befanden. Auch auf seinen Lippen erschien schließlich ein zaghaftes Lächeln, begrüßte die Chance, die ihre ehemaligen Klassenkameraden Naru geben wollten und gab ihr den Brief zurück. Eine derartige Aktion hätte er zwar nicht vom sonst so lustlosen Shikamaru erwartet, aber jene Aktion bewies ihm, dass er das Herz am rechten Fleck besaß. "Ich... Ich muss jetzt gehen, also... Mein Vater erwartet mich" stammelte Hinata und verabschiedete sich leise, bevor sie an Kakashi vorbei trat, der selbst wohl auch mit Naru sprechen wollte. "Entschuldigt, dass ich euch gestört habe, aber Hinata wirkte irgendwie unbeholfen, als sie euch so gesehen hat" schmunzelte Kakashi und sah sehr wohl, wie seine Schüler erröteten. "Es ist nicht so, wie Sie denken" nuschelte Naru, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. "Ihr müsst euch mir nicht erklären, Naru. Was ihr in eurer Freizeit macht, geht mich nichts an" versicherte er ihnen und versuchte die unangenehme Stimmung ein wenig zu heben. "Ich habe euch nicht nur gestört, um Hinata zu helfen. Mir wurde befohlen, dich zum dritten Hokage zu bringen. Ino, ihre Eltern und die Mädchen aus der Clique wurden ebenfalls aufgefordert, beim dritten Hokage zu erscheinen" schilderte er den Grund seiner eigentlichen Störung und merkte Naru augenblicklich an, wie sehr ihr dieses Aufeinandertreffen widerstrebte. "Das bedeutet, dass auch Sakura anwesend sein wird, oder?" durchbrach Sasuke die Stille, die entstanden war und auch er merkte seiner Teamkameradin an, dass sie eigentlich nicht zu diesem Treffen gehen wollte. "Ja, auch Sakura wurde aufgefordert, zum Treffen zu erscheinen. Wir konnten inzwischen in Erfahrung bringen, wer Ino mit Informationen versorgt hat und haben bereits entsprechende Maßnahmen ergriffen" bejahte Kakashi die Frage des jungen Uchiha und beobachtete, wie Naru den Brief zusammen faltete und in ihre linke Jackentasche steckte. "Wenn es unbedingt sein muss. Sasuke, wirst du mich begleiten?" stimmte sie dem Treffen widerwillig zu und sah nun ihrem Teamkameraden in die Augen, der ihrer Meinung nach das Recht besaß, sie zu begleiten. Schließlich ging ihm diese Angelegenheit auch etwas an. "Darum musst du mich nicht bitten" erwiderte Sasuke ihr, legte seine rechte Hand auf ihre linke Schulter und nickte ihr zuversichtlich zu. Einverstanden nickte Kakashi ihnen zu, denn es sprach nichts dagegen, wenn Sasuke ebenfalls dem Treffen beiwohnte und sich selbst ein Bild machte. Schließlich machte der Jounin auf den Absatz kehrt, lief los und hörte die leisen Schritte seiner Schüler, die ihm zum Kageturm folgen würden. Hoffentlich konnte Naru nach diesem Treffen mit diesem Thema abschließen und mit Optimismus und Zuversicht in die Zukunft blicken. Kapitel 22: Wahre Stärke ------------------------ Äußerst still erklomm Naru die Stufen, betrat nach ihren Sensei einen langen Gang und dachte über das organisierte Treffen nach, dessen Sinn sie noch nicht so wirklich nachvollziehen konnte. Sie war keineswegs ein Feigling, aber ein kleiner Teil in ihr riet ihr seit einigen Minuten zur Umkehr. Was wäre, wenn Ino noch weitere Geheimnisse über sie in Erfahrung gebracht hatte und veröffentlichen würde? Sie war sich nicht sicher, ob sie weitere Dinge über sich erfahren wollte und erinnerte sich, wie geschockt sie vor einigen Wochen gewesen war, als sie erfahren hatte, dass sie den Kyuubi in sich trug. Schluckend blieb sie mitten auf dem Gang stehen, senkte ihren Kopf gen Boden und bedachte ihre vorhandenen Möglichkeiten. "Hey..." machte sich Sasuke neben ihr bemerkbar und ergriff ihre linke, zur Faust geballte Hand. "Was ist, wenn Ino noch andere Dinge über mich weiß, Sasuke? Ich bin mir nicht sicher, ob ich weitere Geheimnisse über mich erfahren will" stellte sie jene Frage, die ihr durch ihrem Kopf herum schwirrte und offenbarte somit ihre momentane Angst. "Ich war damals total geschockt, als ich erfahren habe, dass der Kyuubi in mir versiegelt wurde. Ich habe Tage gebraucht, um dieses Wissen zu verarbeiten und...". "Dieses Mal bist du aber nicht vollkommen auf dich allein gestellt" unterbrach er sie leise, übte leichten Druck um ihre Hand aus, die sich allmählich ein wenig entspannte und versuchte ihr genügend Mut für das kommende Treffen zu geben. Naru hob ihr Gesicht, atmete einmal tief durch und versuchte ihre innere Unruhe ein wenig zu besänftigen. "Ja, ich weiß" stimmte sie ihm zu und war froh um seine jetzige Anwesenheit, die eine beruhigende Wirkung auf sie ausübte. Zaghaft nickte sie ihm zu, ehe sie sich mit ihm wieder in Bewegung setzte, um Kakashi einholen zu können, der bereits vor einer geöffneten Tür auf sie wartete. Bevor Naru und Sasuke den großen Raum betraten, in dem ihnen immer die Missionen gegeben wurden, trennten sich ihre Hände voneinander. Sofort erhielt die Blondine die uneingeschränkte Aufmerksamkeit aller Personen, die an diesem Treffen teilnehmen durften und verdrehte ihre Augen, als die Mädchen aus der Clique kreischten, nur weil Sasuke den großen Raum betrat, lässig und cool, wie es die Mädchen von ihm gewohnt waren. "Ich bitte um Ruhe" ermahnte der dritte Hokage die Mädchen und lauschte den Worten des Jounin, der zum länglichen Tisch heran getreten war und ihm und Iruka erklärte, dass Sasuke als Unterstützung mit ihnen gekommen war. "Verstehe..." nickte er dieser Erklärung zu, die er persönlich begrüßte und warf einen prüfenden Blick zu Haruno Sakura, die sich nun zu ihrem Team gesellte und sich offenbar bei Naru zu entschuldigen versuchte. Offensichtlich hatte Sakura tatsächlich verstanden, was er ihnen zuvor zu erklären versucht hatte und bedachte ihr äußerst unangemessenes Verhalten, im Gegensatz zu Ino und dem kläglichen Rest der Clique, denen er eine wahrlich lange Standpauke hatte halten müssen. "Du bist so eine verdammte Verräterin, Sakura. Du entschuldigst dich doch nur bei ihr, weil...". "Ino, mäßige deinen Ton, hast du mich verstanden?" wurde Ino unverzüglich von ihrem Vater unterbrochen und sah ermahnend zu seiner Tochter hinab, die aus dem Fehler vor einem Jahr überhaupt nichts gelernt zu haben schien. Ihre Mutter, die mit ihren Nerven am Ende war und vor wenigen Minuten den Raum hatte verlassen müssen, eben weil sie mit der jetzigen Situation kaum umgehen konnte, suchte die ganze Schuld bei sich. Ja, er und seine Frau glaubten allmählich, als Eltern versagt zu haben und dementsprechend schämte er sich für das unentschuldbare Verhalten seiner uneinsichtigen Tochter. "Wieso dürfen alle Dorfbewohner sie wie den letzten Dreck behandeln und ich nicht? Ich werde mich jedenfalls nicht bei ihr entschuldigen" stellte Ino in Frage, verschränkte ihre Arme vor der Brust und beharrte auf ihren persönlichen Standpunkt. "Deine Entschuldigung würde ich auch nicht annehmen, Ino. Du bist und bleibst ein verlogenes und total eingebildetes Etwas. Du heuchelst, lügst und betrügst deine ach so feinen Freundinnen, nur um an Sasuke heran zu kommen. Nur zu dumm, dass er sich von dir nicht blenden lässt, habe ich recht? Ihr hackt doch eigentlich nur auf mir herum, weil er sich mit mir abgibt. Ihr ertragt den bloßen Gedanken nicht, dass ich seine Aufmerksamkeit bekomme, während er euch die kalte Schulter zeigt" erhob Naru ihre Stimme und offenbarte mit ihren Worten, was sie persönlich von Ino und dem Rest der Clique hielt und stützte sich lässig mit ihren linken Ellenbogen auf der Schulter des jungen Uchiha ab, während auf ihren Lippen ein überhebliches Grinsen erschien. Während sich die vielen Mädchen von Naru angegriffen fühlten, obwohl sie nur die reine Wahrheit äußerte, grinste Sasuke innerlich, obgleich sich seine Begeisterung in Grenzen hielt, einfach von seiner Teamkameradin als Abstützung missbraucht zu werden. Allerdings wollte sie mit ihrem Tun nur demonstrieren, was sie sich bei ihm erlauben durfte, wovon andere Mädchen nur zu träumen wagten. "Er hat doch bloß Mitleid mit dir" wurde eingeworfen, weshalb er einen lautlosen Seufzer ausstieß und erhob seinen rechten Arm, den er um die Taille der Blondine legte, um sein persönliches Zeichen zu setzen. "Ruhe" rief der dritte Hokage, als die Mädchen bestürzt zu kreischen begannen und massierte sich seine linke Schläfe. "Inoichi, deine Tochter und ihre Freundinnen werden einen ganzen Monat lang Strafarbeiten verrichten, selbstverständlich ohne Bezahlung. Außerdem veranlasse ich die sofortige Auflösung der Clique, die vor einem Jahr schon einmal auffällig geworden ist und Tsuragi Yuriko in den Selbstmord getrieben hat" teilte der dritte Hokage seine Entscheidung mit und warnte die Mädchen zusätzlich, nicht noch einmal zu versuchen, eine Clique zu bilden, weil er diesbezüglich ein Auge auf sie werfen würde. Inoichi beugte sich der Entscheidung des dritten Hokage, obwohl seine Tochter und ihre Freundinnen lautstark protestierten. Lediglich Haruno Sakura beschwerte sich nicht und schien den Ernst der Lage verstanden zu haben. "Muss Sakura etwa auch Strafarbeiten verrichten?" wollte Naru wissen, löste sich von Sasuke und trat zur Rosahaarigen heran. "Ich meine, Sasuke und ich brauchen Sakura als drittes Teammitglied, damit wir weitere Missionen erfüllen können, verstehen Sie? Abgesehen davon trat sie aus der Clique aus und hat sich bei mir für alle Schikanen entschuldigt. Deswegen möchte ich Sie bitten, ihr sämtliche Strafarbeiten zu erlassen" fuhr Naru fort und war sich mit ihren Worten im Klaren darüber, wie sehr sie den Erwachsenen im Moment imponierte. "Respekt, Naru" dachte sich Sasuke insgeheim und obwohl er persönlich Sakura nicht geholfen hätte, einfach weil er sie nicht sonderlich schätzte, bewies Naru gerade wahre Stärke. Jene Stärke, die nicht jeder Mensch besaß. "Kakashi, was sagst du dazu?" wendete sich der dritte Hokage an den Jounin, der versprach, ein Auge auf sein Team zu werfen und stimmte schließlich der Bitte der Blondine zu. "Ich hoffe, dass du die nette Geste deiner Teamkameradin zu schätzen weißt, Sakura" rief er der Rosahaarigen zu und merkte ihren grünen Augen sehr wohl ihre eigentliche Dankbarkeit an, die sie im Moment verspürte. "Gut, Team Sieben darf gehen und Naru..." entließ er das Team und sah Naru in die Augen. "Es tut mir sehr leid, wie die Dorfbewohner mit dir umgehen und...". "Kein Problem, wirklich nicht. Irgendwann werde ich diesen Hut tragen und die Dorfbewohner dazu bringen, mich zu akzeptieren" fiel sie ihm dreist grinsend ins Wort, ehe sie erhobenem Hauptes die Tür öffnete und mit Sasuke und Sakura den Raum verließ. Kakashi kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf und entschuldigte sich für Naru, die dem dritten Hokage einfach ins Wort gefallen war. Allerdings schien er ihr dreistes Benehmen zu tolerieren, lächelte sogar und verriet ihm, Kakashi, dass es Naru möglicherweise sehr weit bringen würde, wenn sie auch weiterhin hart an sich arbeitete. Ja, möglicherweise konnte sie tatsächlich irgendwann ihren Traum verwirklichen, um endlich die Anerkennung zu erhalten, die sie schon seit Jahren anstrebte. Lächelnd und zufrieden mit dem Ausgang des Gespräches lief Naru, die Arme hinter ihrem Kopf verschränkt haltend, erhobenem Hauptes an die vielen Dorfbewohner vorbei und störte sich nicht an ihren Blicken, während Sasuke und Sakura ihr langsam folgten. "Sasuke-kun, bei dir muss ich mich auch noch einmal entschuldigen. Es tut mir leid, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe" erhob Sakura leise ihre Stimme und konnte immer noch nicht so wirklich glauben, dass sich die Blondine für sie eingesetzt und ihr sogar die Strafarbeiten erlassen hatte. Nach all den Schikanen, bei denen sie beteiligt gewesen war, hätte sie nie erwartet, von Naru als Teammitglied bezeichnet oder gar akzeptiert zu werden. Nickend nahm Sasuke ihre Entschuldigung zur Kenntnis und behielt seine schwarzen Augen auf das wohl coolste Mädchen in Konoha gerichtet. Sie war wahrlich nicht wie die anderen Mädchen, die er aus seinem Umfeld her kannte, war eigensinnig, manchmal ein wenig ungehobelt, wild und unheimlich lustig drauf. Vor allem schaffte sie es stets, ihm ein Lächeln zu entlocken, was vor ihr wirklich kein einziger Mensch in den vergangenen Jahren geschafft hatte. Er war gespannt auf die Zukunft, auf die weiteren Missionen, die sie nun als Team zusammen erledigen würden und war gespannt auf die nächsten Tage, in denen Naru ihm noch ein wenig Gesellschaft leisten würde. Kapitel 23: Explizite Bilder ---------------------------- Gähnend hielt sich Naru ihre Hand vor ihrem Mund, lief stumm neben Sasuke her und streckte sich ausgiebig, während sie einige Male blinzelte, um ihre Sicht zu schärfen. Eine Woche war seit diesem Treffen vergangen und inzwischen hatte sich die Stimmung innerhalb des Dorfes wieder weitgehend normalisiert, weshalb sie vor drei Tagen in ihre Wohnung zurück gekehrt war, um wieder auf ihren eigenen Beinen zu stehen. Abermals gähnte sie, schmatzte leise vor sich hin und verfluchte ihre Müdigkeit, die einfach nicht von ihr ablassen wollte. "Ich hätte dieses Kapitel doch nicht lesen sollen" dachte sie sich insgeheim und bereute es inzwischen, Sasuke darum gebeten zu haben, die weiteren Mangabände von seinem Fehlgeriff, den er ihr geschenkt hatte, für sie zu besorgen, die er eigentlich nur hatte kaufen dürfen, weil die Praktikantin in der Buchhandlung nicht auf die Altersbeschränkung geachtet hatte. Allerdings war das letzte Kapitel nicht der einzige Grund ihrer Müdigkeit. Nein, eigentlich schlief sie oftmals wie ein Stein, eigentlich wie ein Toter, aber seit ihrer Rückkehr in ihre Wohnung wirkte ihr Schlaf äußerst unruhig und sie war sogar des Öfteren in den Nächten aufgewacht, nur um nach Sasuke zu tasten, bis ihr in ihrer Müdigkeit aufgefallen war, dass sie in ihrem eigenen Bett lag. War sie es etwa nicht mehr gewohnt, allein in einem Bett zu schlafen? Sie wusste es nicht, blieb mitten auf dem Weg stehen und sah gähnend zu einer kleinen Bäckerei, mit dem Gedanken spielend, sich einen Kaffee zu besorgen, obwohl sie dieses bittere Gebräu nicht sonderlich mochte. "Sasuke, Kakashi-sensei wird sowieso wieder zu spät kommen, oder?" erhob sie ihre Stimme, ergriff das linke Handgelenk des jungen Uchiha und deutete mit ihrer freien Hand auf die kleine Bäckerei. "Vermutlich" nahm Sasuke an, folgte ihrer Hand, die auf eine Bäckerei deutete und hielt sich seine freie, rechte Hand vor seinem Mund, um zu verbergen, dass auch er in Wirklichkeit noch seiner Müdigkeit erlag. Seit Naru nicht mehr bei ihm übernachtete und sie nicht mehr als eine Art Ruhepol neben ihm schlief, waren die Albträume zurück gekehrt, die ihm den notwendigen Schlaf raubten. Dementsprechend war er übermüdet, schlief des Öfteren am Tage bei Meditationsübungen ein und überlegte nun, ob sie wirklich noch die Zeit besaßen, um sich einen kleinen Muntermacher zu gönnen. "Darf ich meinen angeblichen Freund zum Kaffee einladen?" fragte sie grinsend und zog ihre Geldbörse hervor, die die Form eines grünen Frosches besaß, um ihr vorhandenes Geld zu zählen. Dank ihm existierte nun tatsächlich das Gerücht, dass sie seine erste Freundin war, nur weil die Mädchen seine Aktion beim Treffen in den falschen Hals bekommen hatten. Allerdings war sie bisher kein einziges Mal von irgendwelchen Mädchen auf ihre angebliche Beziehung hin angesprochen worden, was aber daran liegen mochte, weil sie weiteren Ärger aus dem Weg gehen wollten. Schließlich war es kein Geheimnis, dass Ino und ihre Clique Strafarbeiten verrichten mussten. "Nein, dein angeblicher Freund lädt dich ein, damit du dein Geld sparst" erwiderte er ihr, ergriff ihren linken Arm und zog sie hinter sich her. Auf gar keinen Fall würde er sich von einem Mädchen einladen lassen. Er besaß schließlich genügend Geld, um sich selbst zu versorgen. "Oh, besten Dank, Schatz" witzelte sie, steckte ihre Geldbörse wieder ein und streckte ihm frech ihre Zunge entgegen. "Sei still und geh rein, bevor ich meine Entscheidung ändere" murrte er leise, schob sie in die Bäckerei hinein und stieß einen lautlosen Seufzer aus. Nickend und vor allem wortlos, denn sie wollte seine Nerven nicht unnötig strapazieren, folgte sie seiner Aufforderung, lief an der jungen Fachverkäuferin vorbei und setzte sich an einen der hintersten Tische. Sasuke atmete hörbar aus, ehe er sich an die Fachverkäuferin wendete, die um die Nase herum errötet war und bestellte zwei Tassen Kaffee. Offensichtlich glaubte wirklich jeder Mensch in Konoha, dass er und Naru ein Liebespaar waren. "Hier..." murmelte er, stellte ihre Tasse vor ihr auf den viereckigen Tisch hin und setzte sich ihr gegenüber, nachdem er Milch und Zucker geholt hatte. "Danke, Sasuke" lächelte sie, goss genügend Milch in den schwarzen Kaffee und nahm sich drei Zuckerwürfel. "Keine Ursache" antwortete er ihr und linste zur Verkäuferin, welche interessiert zu ihnen herüber starrte und ihre eigentliche Arbeit vernachlässigte. Seufzend wendete er sich wieder seiner Tasse Kaffee zu, nahm sich einen Zuckerwürfel und beobachtete, wie Naru einen Schluck von ihrem Kaffee trank und angewidert ihr Gesicht verzog. Er sparte sich vorerst seinen Kommentar, wieso sie sich Kaffee bestellte, wenn sie doch eigentlich gar keinen Kaffee mochte und dachte an die letzten Tage zurück, in denen er sie eigentlich nur ein einziges Mal gesehen hatte. Das war vor drei Tagen, als sie ihm um den Gefallen gebeten hatte, ihr die restlichen Mangabände seines Fehlgriffes zu besorgen. "Woher rührt deine Müdigkeit?" begann er ein Gespräch mit ihr, nachdem sie sich noch etwas Milch in ihren Kaffee gegossen hatte und stutzte, als sie augenblicklich um die Nase errötete und vorsichtshalber ihre Tasse zurück auf den Tisch stellte. "Das... Das geht dich nichts an" wich sie seiner Frage aus, senkte ihren Blick auf die Tasse, die sie mit beiden Händen umfasste und dachte unweigerlich an das letzte Kapitel. Im letzten Kapitel waren sich der männliche Hauptcharakter und seine Eroberung sehr nahe gekommen. Natürlich war sie weitgehend über die Sexualität aufgeklärt, auch wenn sie beim Aufklärungskurs nicht wirklich aufgepasst hatte, aber diese Bilder, diese expliziten Bilder, die ihr offenbart hatten, wie Sex eigentlich funktionierte, hatten ihr nicht nur einmal die Schamesröte ins Gesicht getrieben. "Ich meine, ich will dir das nicht sagen" nuschelte sie verlegen und wagte es nicht einmal mehr, ihm in die Augen zu sehen. "Das... Das ist so eine Mädchensache, die du nicht verstehst, verstehst du?" fügte sie leise hinzu und erschrak, als er sich plötzlich neben ihr auf den freien Stuhl setzte und leise um den Mangaband bat. "Woher...". "Ich kenne dich inzwischen gut genug, Naru" fiel er ihr ins Wort und streckte seine rechte Hand aus, nicht ohne sie ein weiteres Mal zu bitten, ihm den Manga zu geben, den sie mit Sicherheit bei sich trug. "Aber... Aber denke nichts Falsches über mich, nur weil... Ich konnte doch nicht wissen...". "Jetzt rück den Manga raus" forderte er sie ein letztes Mal unterbrechend auf, sah ihr eindringlich in die Augen und seufzte, als sie ihre Jacke öffnete und den Manga aus ihrer Innentasche hervor holte. Nur zögerlich überreichte sie ihm den vierten Band, von dem er wusste, dass noch zwei weitere Bände folgten und schlug die erste Seite auf. Die Dialoge zwischen den Charakteren ersparte er sich, konzentrierte sich stattdessen auf die Bilder und spürte nach nur kurzer Zeit, wie sich eine unangenehme Röte auf seinen Wangen ausbreitete. Nun konnte er verstehen, wieso die Altersbeschränkung ab dem zweiten Mangaband deutlich höher gesetzt worden war. Vermutlich waren ihm die Folgebände nur verkauft worden, weil die Praktikantin in der Buchhandlung nur Augen für ihn besessen hatte. "Lass uns gehen" erhob er schließlich nach weiteren Minuten seine Stimme, überreichte ihr den Manga und erhob sich, um die zwei Tassen Kaffee zu bezahlen. Ohnehin waren sie schon zu spät dran und für das folgende Gespräch brauchte er keine Zuhörer. Wortlos nickte Naru ihm zu, steckte den Manga wieder ein und brachte die zwei Tassen zur Theke. Nach einem zwecklosen Flirtversuch der mindestens siebzehn Jahre alten Fachverkäuferin verließen Naru und Sasuke die kleine Bäckerei und machten sich auf dem Weg zum Treffpunkt. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend erduldete die Blondine die Stille, die sich über sie ausgebreitet hatte, lief schweigsam neben Sasuke her, der ihr noch eine Antwort schuldete und stieß einen leisen Seufzer aus. Was er wohl nun über sie dachte? Hielt er sie möglicherweise für eine kleine Perverse, nur weil sie diesen expliziten Abschnitt gesehen und gelesen hatte? "Wieso sollte ich etwas Falsches über dich denken?" durchbrach Sasuke schließlich die Stille, linste zu ihr hinab und musterte ihre derzeitige Miene, die ihm verriet, wie unangenehm ihr die jetzige Situation eigentlich war. Sie schien sich wahrlich zu schämen, nur weil sie diesen Abschnitt gelesen hatte. "Weil..." begann sie unsicher und überlegte, wie sie ihm ihr derzeitiges Befinden umschreiben sollte. "Weil du inzwischen mein bester Freund bist und...". "Ich lasse dich schon nicht hängen, nur weil du solche Sachen liest" fiel er ihr ins Wort, schüttelte seinen Kopf über ihre Annahme und richtete seine Augen wieder auf den Weg. "Hast du zum ersten Mal solche Bilder gesehen?" fragte er vorsichtig nach und linste zu seiner rechten Hand hinab, die zögerlich von ihren Fingern ergriffen worden war. "Ja..." antwortete sie ebenso leise und spürte, wie er um ihre Hand leichten Druck ausübte. Im Moment kam sie sich ohnehin wie eine Idiotin vor, nur weil es ihr total schwer fiel, mit ihm über solche Sachen zu sprechen. "Erinnerst du dich an den einen Morgen, als wir zum ersten Mal zusammen in einem Bett geschlafen haben? Kakashi-sensei nahm an, dass wir unartige Dinge miteinander getrieben haben und ich erinnere mich, dass du relativ locker mit diesem Thema umgegangen bist. Wieso fällt es dir jetzt schwer, mit mir über solche Dinge zu reden?" wollte er wissen und blieb mit ihr stehen, um mit ihr diese Angelegenheit zu klären. "Damals wusste ich nur durch den Aufklärungskurs, dass Menschen Sex haben müssen, um Kinder zu bekommen. Ich wusste nicht, wie das funktioniert und wie das genau aussieht. Es hat mich schließlich nie interessiert" offenbarte sie ihm, erklärte ihm ihre damalige Gelassenheit und spürte plötzlich seine linke Hand, die er unter ihr Kinn legte. Vorsichtig hob er ihr Gesicht an, blickte ihr in die blauen Augen, welche unsicher zu ihm aufblickten und zog sie letzten Endes zu sich heran, um sie in die Arme zu schließen. "Dich müssen diese Bilder total schockiert und verwirrt haben, habe ich recht?" wisperte er ihr leise fragend ins Ohr und spürte ihre Finger, die sich im Stoff seines blauen Shirtes verkrallten. Zaghaft nickte sie, um ihm zu antworten und wusste nicht so recht, wie sie sich nun verhalten sollte. "Ein wenig. Außerdem habe ich mich die ganze Zeit irgendwie unwohl gefühlt" verriet sie ihm und genoss das Gefühl seiner Finger, die über ihren Rücken wanderten und sie zu beruhigen versuchten. Jene Nähe hatte ihr in den letzten Tagen gefehlt. Diese Nähe zu ihm, wenn sie zusammen im Bett gelegen hatten. "Verständlich" stimmte er ihr zu, denn auch er hatte sich vorhin äußerst unwohl in seiner Haut gefühlt und hatte deswegen beschlossen, mit ihr die Bäckerei zu verlassen, um frische Luft zu schnappen. Die erneute Stille, die sich über sie legte, genoss Sasuke und ließ seine linke Hand immer wieder über ihren Rücken wandern. Im Gegenzug wanderten ihre Finger immer wieder durch sein kurzes Haar, kraulten zärtlich seine Kopfhaut und wanderten anschließend in seinen Nacken. "Nicht erschrecken" warnte Sasuke die Blondine vor, glitt mit seiner linken Hand über ihren Rücken, bis er den Saum ihrer Jacke erreichte und schlüpfte unter den dicken Stoff, nur um sich seinen Weg unter ihr schwarzes Shirt zu suchen. Mit einem leisen, wohlig klingenden Seufzer wurde er belohnt, als seine Finger über ihre weiche Haut fuhren und kleine Kreise zeichneten. Im selben Moment löste sich Naru ein kleines Stück von ihm, sah ihm unsicher in die Augen und legte ihre rechte Hand auf seine linke Wange. "Du fehlst mir, auch wenn das total merkwürdig klingt" sprach sie endlich das aus, was ihr schon die ganze Zeit auf der Seele lag und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. "Dann schlaf einfach bei mir" erwiderte er ihr auffordernd und versuchte sich an das weiche Gefühl ihrer Lippen zu erinnern, die er seit einer Woche nicht mehr hatte küssen dürfen. "Schlaf einfach bei mir" wiederholte er wispernd, beugte sich zu ihr hinab und kostete von ihren weichen Lippen. Es war ihm egal, was der Rest der Welt von Naru dachte, so lange sie an seiner Seite blieb und seine Einsamkeit vertrieb. Es war ihm egal, ob er erneut Gefahr lief, von irgendeiner Person beim Knutschen erwischt zu werden. Und es war ihm verdammt noch mal egal, ob sein Bruder auf ihn wartete, nur um von ihm umgebracht zu werden, so lange er für diesen winzigen Moment ein normaler Junge sein durfte, der ein Mädchen mochte und sein Leben ein wenig mit ihr versüßen wollte. "Ich frage mich, wo Sasuke-kun und Naru bleiben?" murmelte Sakura fragend im selben Moment, lehnte sich an das rötliche Geländer der kurzen, schmalen Brücke und starrte zum blauen Himmel auf, an denen nur wenige Schleierwolken zu sehen waren. "Sicherlich werden sie gleich eintreffen" versuchte Kakashi seine Schülerin zur Geduld zu bewegen, welche schon nach ihren Teamkameraden hatte suchen wollen und konzentrierte sich erneut auf seinen Roman. Wenn Sakura wüsste, was er zuvor beobachtet hatte, als er auf dem Weg hierher gewesen war, würde sie vermutlich in Tränen ausbrechen. Zwar kursierte das Gerücht im Dorf, dass Uchiha Sasuke und Uzumaki Naru miteinander gingen, aber ebenso viele Skeptiker hielten jenes Gerücht wirklich nur für ein Gerücht. Er persönlich wusste noch nicht so wirklich, wie er die Zuneigung seiner Schüler zueinander deuten sollte, aber er war sich relativ sicher, dass sie sich mochten und einander brauchten. Ja, Sasuke und Naru teilten die Einsamkeit, mussten ohne Eltern zurecht kommen und arbeiteten hart, um ihre unterschiedlichen Ziele zu verfolgen. Der Junge, der Rache üben wollte und das Mädchen, welches nach Anerkennung strebte. Ein ungleiches Pärchen, wenn man ihm nach seiner Meinung fragen würde, aber möglicherweise hatte das Schicksal seine Finger im Spiel. Kapitel 24: Die Chuuninauswahlprüfung ------------------------------------- "Ich hätte niemals gedacht, dass wir noch einmal zur Akademie zurückkehren würden" erhob Naru ihre Stimme und behielt ihre blauen Augen auf das große Hauptgebäude gerichtet, vor dem sich schon einige Genin versammelt hatten. "Ob wir auf den unheimlichen Typ mit dem roten Haar treffen werden?" fragte Sakura und dachte an jene Begegnung vor zwei Tagen zurück. Vor zwei Tagen nach Trainingsschluss waren sie einem rothaarigen Jungen mit einem großen Gefäß auf dem Rücken begegnet, der sie mit seinem Blick fast schon erdolcht hatte. Aus Suna stammte er, war wohl extra mit seinen beiden Begleitern, ein blondhaariges Mädchen mit vier Zöpfen und ein Junge im schwarzen Klamotten, dessen violette Kriegsbemalung im Gesicht Unbehagen in ihr ausgelöst hatte, zur jetzigen Chuuninauswahlprüfung eingeladen worden und gehörte mit Sicherheit zu den unzähligen Teilnehmern. "Vermutlich. Nehmen eigentlich Shikamaru, Chouji und Ino teil?" wollte der junge Uchiha erfahren und wartete gespannt darauf, dass die großen Türen geöffnet wurden. Nicht ohne Grund hatte er in den letzten drei Wochen wie ein Berserker trainiert und die Blondine in seinem Trainingsplan mit einbezogen. Gemeinsam würden sie als Team bestehen und sich den Rang eines Chuunin holen, was unweigerlich Naru ein kleines Stück näher an ihr Ziel brachte. "Ja, der Monat ist um und sie dürfen teilnehmen. Ino musste mir allerdings ihr Wort geben, dich in Ruhe zu lassen, Naru" bejahte die Rosahaarige seine Frage und sah zu Naru hinab, welche bei ihren letzten Worten stutzte. "Ich brauche zwar keine Leibwächter, aber okay... Frieden ist schließlich eine feine Sache, nicht?" musste sie einfach ihre Meinung äußern und grinste Sasuke schief an. "Ich verzichte gern auf sinnloses Theater" merkte Sasuke an, dem der Frieden gelegen kam und richtete seine Augen auf die Türen, die nun geöffnet wurden. "Findet euch allesamt im dritten Stock zur Anmeldung ein" wurde ihnen befohlen, weshalb sich die Menge in Bewegung setzte und regelrecht durch die geöffneten Türen stürmte. "Wie beim Sonderschlussverkauf" murrte Naru, wurde nun zum dritten Mal angerempelt und ergriff das blaue Shirt ihres Teamkameraden, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren. "Ihr bekloppten..." wollte sie sich bei einigen Jungs beschweren, die sie wegen ihrer Größe übersehen hatten und linste zu Sasuke, der ihren Mund mit seiner linken Hand blockierte. "Bleib einfach dicht bei mir" wisperte er ihr zu, zog seine linke Hand zurück und lief mit ihr weiter, Sakura folgend, welche sich ebenfalls irgendwie durch die Menge drängte. Als sie endlich das Gebäude erreichten und sich einen sicheren Weg zur großen Treppe suchten, bemerkte Sasuke bereits, dass etwas Seltsames in der Luft lag. "Sakura..." rief er die Rosahaarige und signalisierte ihr mit einer simplen Handgeste, dass sie sich konzentrieren sollte. In den vergangenen Wochen war ihm aufgefallen, dass sie, Sakura, ein äußerst gutes Gespür besaß und Genjutsu nicht nur durchschauen, sondern auch auflösen konnte. "Was ist los?" fragte Naru irritiert, welche jenes Gespür nicht besaß und demnach auf die Hilfe ihrer Teamkameraden angewiesen war. "Du hast recht, Sasuke-kun" nickte Sakura ihm zu und schenkte ihm ein liebevolles Lächeln, bevor sie einige Fingerzeichen formte, um ihren Chakrafluss zu unterbrechen, damit sich das Genjutsu auflöste. "Würdet ihr mich wohl aufklären?" forderte Naru ihre Teamkameraden auf und neigte ihren Kopf fragend, als Sasuke, wie zuvor Sakura, einige Fingerzeichen formte. Jene Fingerzeichen wiederholte er, legte anschließend seinen linken Zeige und Mittelfinger auf ihr Stirnband und erklärte in kurzen Sätzen, worauf er beim Betreten des Gebäudes aufmerksam geworden war. Im dritten Stock angekommen trat Team Sieben zur Anmeldung heran und gaben ihre schriftliche Erlaubnis, die sie vor einer Woche von Kakashi ausgehändigt bekommen hatten, ab, wobei die Blondine verzweifelt nach ihrer Erlaubnis suchte. "Aber ich bin mir sicher, dass ich die Erlaubnis eingesteckt habe" überlegte Naru laut, die schon sämtliche Taschen nach dem sehr wichtigen Schriftstück abgesucht hatte und versuchte sich den heutigen Morgen ins Gedächtnis zu rufen. "Kann ich die Erlaubnis nicht später einreichen? Ich muss unbedingt teilnehmen, um Chuunin zu werden" fragte sie flehend und ließ ihren Kopf hängen, als ihr Flehen verneint wurde. "Aber ich muss...". "Komm mit, Naru" fiel Sasuke seiner Teamkameradin ins Wort, ergriff ihr linkes Handgelenk und zog sie vorerst zur Seite, damit sich andere Teams einschreiben konnten. Zum Glück war ihr Kopf angewachsen, sonst hätte sie ihn in ihrer Aufregung auch noch vergessen. "Sieh in deinem BH nach. Unauffällig, wenn es möglich ist" forderte er sie wispernd auf, ehe sich ihr Gesicht erhellte und ihr offenbar wieder einfiel, wohin sie die Erlaubnis heute Morgen gesteckt hatte. Dankbar nickte sie ihm zu, kehrte ihm den Rücken zu und blieb zur Wand gedreht stehen, während Sasuke die direkte Sicht auf sie versperrte. Schließlich legte sie grinsend ihre Erlaubnis vor, nickte den zwei Männern zu, die ihnen erklärten, dass die erste Prüfung erst in einer halben Stunde beginnen und im großen Klassenzimmer am Ende des Ganges stattfinden würde. "Erste Prüfung? Heißt das etwa, dass wir mehrere Prüfungen ablegen müssen, um Chuunin zu werden?" stellte Naru in Frage, verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf und drehte sich zu ihren Teamkameraden herum, während sie rückwärts ihren gemeinsamen Weg fortsetzte. "Es scheint wohl so" vermutete der junge Uchiha und zuckte desinteressiert mit seinen Schultern. Von ihm aus konnten zehn Prüfungen kommen, denn er war vorbereitet und würde bestehen. "Wie kannst du nur so gelassen..." wollte Naru ihn grinsend fragen, wobei sie allerdings durch einen Zusammenstoß unterbrochen wurde und keuchte erschrocken, als sie Sasuke regelrecht in die Arme gestoßen wurde. "Was macht ein Niemand wie du bei der Chuuninauswahlprüfung?" ertönte eine Jungenstimme, die ihr sehr vertraut war und blickte über ihre Schulter. "Du hast wohl eine Sondererlaubnis, weil du den Kyuubi in dir trägst" fuhr der junge Mann mit dem braunem, langen Haar fort, der in Begleitung eines braunhaarigen Mädchens war. "Hyuuga Neji, nehme ich an?" erhob Sasuke seine Stimme, verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen und schob Naru zu Sakura. "Hyuuga Neji?" fragte die Rosahaarige leise und erfuhr von Naru, dass er der Cousin von Hinata war. "Das wusste ich überhaupt nicht" gestand Sakura ihr und bemerkte sehr wohl die Spannung in der Luft, für die ihr Teamkamerad verantwortlich war. "Ich kenne Neji auch nur flüchtig, weil ich einige Male bei Hinata zu Hause war. Ständig redet er über das Schicksal und betitelt mich grundlos als Niemand" verriet Naru und stieß einen leisen Seufzer aus, ehe sie die linke Schulter des jungen Uchiha ergriff und zaghaft ihren Kopf schüttelte. "Reg dich nicht auf, Sasuke. Neji ist es nicht wert, wirklich nicht" versuchte sie ihn zu beruhigen, schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln und drehte schließlich ihren Kopf zum Braunhaarigen. "Seine Überheblichkeit wird ihm eines Tages das Genick brechen" sagte sie mit einem breiten Grinsen voraus und nun war es Neji, der von dessen Teamkameradin zurück gehalten werden musste. "Lass mich los, Tenten" merkte Neji leise an, erlangte schließlich seine Fassung wieder und setzte sich in Bewegung. "Ein Niemand wird immer ein Niemand bleiben" äußerte er seine persönliche Meinung und blieb neben Sasuke stehen. "Ich habe schon eine Menge über dich gehört, Uchiha Sasuke. Du warst Jahrgangsbester, bist im Besitz eines Kekkei Genkai und genießt hohes Ansehen im Dorf. Wenn du dich allerdings mit einem Niemand abgibst, wirst du in naher Zukunft keine weiteren Fortschritte mehr machen" wisperte Neji noch, bevor er mit Tenten seinen Weg fortsetzte und Team Sieben zurück ließ. "Und er ist immer so drauf?" horchte Sakura noch einmal nach und blickte über ihre Schulter. "Ja, ist er. Total arrogant und eingebildet. Außerdem hackt er ständig auf Hinata herum, obwohl sie keiner Fliege etwas zu Leide tut. Ein richtiger Kotzbrocken, wie er im Buche steht" nickte Naru ihrer Teamkameradin zu, ehe sie ihr Augenmerk auf Sasuke richtete, der offensichtlich seine Sprache verloren hatte. "Sasuke, du...". "Nein..." fiel er ihr ins Wort, schlug ihre Hand zur Seite und trat einen gewaltigen Schritt zurück. Nicht nur Sakura war nun verwirrt, sondern auch Naru, welche es schon einige Male mit diesem sonderbaren Verhalten zu tun bekommen hatte. "Okay..." stimmte sie seiner unausgesprochenen Bitte zu, senkte ihre Hand wieder und blieb vorerst auf Distanz. Was wühlte ihn nur so auf, dass er im Moment nicht angefasst werden wollte? Dachte er etwa an seinen älteren Bruder? Hatte Neji ihn etwa an Itachi erinnert? Naru wusste es nicht, schenkte ihm lediglich ein mildes Lächeln, um ihm zu signalisieren, dass sie ihm sein Verhalten nicht krumm nahm und setzte sich in Bewegung. "Sakura, komm. Ich will mir die anderen Teilnehmer ansehen" forderte sie ihre Teamkameradin auf, ihr zu folgen, um Sasuke den nötigen Freiraum zu gewähren. "Aber...". "Komm einfach" unterbrach Naru sie und endlich setzte sich die Rosahaarige in Bewegung, auch wenn sie besorgt um ihrem Schwarm war. Schließlich war sie die einzige Person, welche wusste, dass das Gerücht um Sasuke und sie, Naru, herum wirklich nur ein Gerücht war. "Wenn du dich allerdings mit einem Niemand abgibst, wirst du in naher Zukunft keine weiteren Fortschritte mehr machen" hallten die Worte von Neji immer wieder lautstark in seinen Gedanken nach, gepaart mit etlichen Bildern, die ihn als schwachen Jungen zeigten, der seine Familie nicht hatte schützen können. In den vergangenen Wochen hatte er kaum bis gar nicht an seine Rache gedacht, war immer wieder schwach geworden und hatte die Blondine unzählige Male geküsst. Lenkte sie ihn wirklich zu sehr ab, obwohl sie gemeinsam trainiert hatten? War er in den letzten Wochen stärker geworden? Inzwischen hatte er sein Sharingan vollkommen unter Kontrolle und konnte es auch ohne Probleme aktivieren, aber er zweifelte an, dass seine jetzige Stärke ausreichte, um Itachi zu töten. Tief atmete er durch, versuchte seine angespannten Muskeln ein wenig zu entspannen und lehnte sich gegen die Wand. Unschlüssig, wie er sich nun verhalten sollte, dachte er an Naru, welche auch dieses Mal Rücksicht auf seine Gefühle genommen hatte und ihr Ruhepol in den Nächten war. Wieso ließ er sich von den Worten eines Außenstehenden, der in seiner Teamkameradin einen Niemand sah, überhaupt aus der Ruhe bringen? "Idiot" schimpfte er sich selbst, entspannte sich gänzlich und verdrängte seine düsteren Gedanken an Itachi, dem er eines Tages gegenüber treten würde. Ja, er würde sein Ziel erreichen und mit jenem Entschluss stieß er sich von der Wand ab, um Naru und Sakura zu folgen. Nachdenklich folgte Sakura ihrer Teamkameradin, die ihr mehrere Male versichert hatte, dass sie nicht mit Sasuke zusammen war, weshalb sie inzwischen ein relativ gutes Verhältnis zueinander besaßen und machte sich immer noch gewaltige Sorgen um ihrem Schwarm, der sie inzwischen in seiner Gegenwart tolerierte. "Sasuke-kun wirkte irgendwie wütend. Kennst du den genauen Grund, Naru?" durchbrach sie die Stille zwischen ihnen und lehnte sich neben der Blondine an die Wand, als sie das Klassenzimmer erreichten, nun darauf wartend, dass sich die Türen öffneten und hob ihre Hand, um vereinzelte Genin zu begrüßen, die in ihre Klasse gegangen waren. Auch Ino und ihr Team warteten bereits, blieben allerdings auf genügend Abstand, um Ärger aus dem Weg zu gehen. "Ja, aber ich kann dir den Grund seiner Wut nicht sagen. Ich kann dir nur sagen, dass du dir keine Sorgen um ihm machen musst. Glaub mir, er beruhigt sich wieder" erwiderte Naru, nickte ebenfalls vereinzelten Genin zu und hob sogar ihre Hand, um Hinata zu winken, die mit geröteten Wangen neben Kiba stand. Zaghaft nickend gab sich Sakura mit dieser Antwort zufrieden und faltete ihre Hände ineinander, während sie ihren Kopf gen Boden senkte. "Ich beneide dein lockeres Verhältnis zu ihm" murmelte sie und bedachte die letzten Wochen, in denen Sasuke sie zu tolieren begonnen hatte. Wieso durfte Naru ihn immer necken, ihn berühren und sogar bei ihm übernachten? Wieso durfte sie, Haruno Sakura, nicht bei ihrem Schwarm übernachten, obwohl sie sich inzwischen solche Mühe mit ihm gab? Im ersten Moment wusste Naru nicht, wie sie reagieren sollte und dachte selbst über ihr Verhältnis zum jungen Uchiha nach. "Nur weil ich mit ihm befreundet bin? Sag, wie ist das eigentlich? Ich meine, verliebt zu sein" wollte Naru wissen und beobachtete, wie Sakura augenblicklich um die Nase herum errötete. "Das... Das kann ich dir nicht so genau erklären" entgegnete die Rosahaarige verlegen und linste ungläubig zu Naru herüber. "Warst du etwa noch nie verliebt?" fragte sie ebenso ungläubig und sah sehr wohl, wie Naru die Arme vor der Brust verschränkte und ihre Stirn in Falten legte. "Ich weiß nicht. Keine Ahnung" antwortete Naru nachdenklich und neigte ihren Kopf leicht zur linken Seite. Natürlich begrüßte sie jeden einzelnen Kuss, den sie mit Sasuke teilen durfte und genoss es, mit ihm ihre Zeit zu verbringen und bei ihm zu übernachten, aber sie konnte nicht von sich behaupten, in ihm verliebt zu sein. Wie denn auch? Sie wusste schließlich nicht, wie sich solche Gefühle anfühlten. Ihre Überlegungen fanden ein jähes Ende, als sich Sasuke zu ihnen gesellte und sich stumm neben sie an die Wand lehnte. Augenblicklich linste sie zu ihm auf, studierte seine entspannte Miene und stieß einen erleichterten Seufzer aus. "Immer noch aufgeregt?" fragte Sasuke an seine Teamkameradinnen gerichtet und vergrub lässig seine Hände in den Hosentaschen. "Natürlich bin ich aufgeregt" schmunzelte Naru und drehte ihren Kopf in seine Richtung, musterte ihn auffällig und versuchte zu definieren, was sie bei ihm fühlte. Anschließend löste sie die Verschränkung ihrer Arme, streckte ihre rechte Hand nach ihm aus und berührte seine linke Wange. "Was zum..." erhob Sasuke irritiert seine Stimme und verstummte letzten Endes durch ihren Zeigefinger, den sie dreist auf seinen Mund legte. Schließlich zog die Blondine ihre Hand wieder zurück und zuckte mit ihren Schultern. "Ich bin noch zu jung, um mich zu verlieben, denke ich" fügte sie ihrer vorherigen Aussage hinzu und bemerkte nun erst, wie geweitet die grünen Augen ihrer Teamkameradin in ihre Richtung starrten. "Du hast... Hast... Hast seine..." stammelte Sakura, die Naru bereits mit einer reifen Tomate hätte vergleichen können und blickte auf ihren rechten Zeigefinger, auf den die Rosahaarige deutete. "Ja und?" nuschelte Naru, zuckte mit ihren Schultern und streckte ihre Hand nach Sakura aus, nur um ihren Zeigefinger auf ihren Mund zu legen. "Indirekter Kuss" grinste sie Sakura breit an, deren Atmung augenblicklich aussetzte und beobachtete, wie ihre Teamkameradin mit einem verträumten Gesichtsausdruck an der Wand hinab rutschte. Leise kichernd schob Naru ihre Hände in ihre Hosentaschen, ließ Sakura vorerst auf dem nicht gerade weichen Boden sitzen und blickte zu Sasuke auf, der sich vermutlich gerade die Frage stellte, was es mit ihrer Aussage auf sich hatte. "Du bist nicht zufällig in mich verliebt, oder?" fragte sie ihn dreist, noch immer leise kichernd und hörte sehr wohl, wie auch ihm ein leiser Lacher entkam. "Davon träumst du vermutlich nachts" lautete seine Behauptung und stieß ihr neckisch mit seinen linken Ellenbogen in die Seite. "Ja, jede Nacht träume ich von dir. Von meinem Vampir mit den roten Augen, du verstehst?" kicherte sie erheitert und verstummte, als er ihr erneut, jedoch etwas kräftiger, in die Seite stieß. "Halt deine Klappe, du merkwürdiges Mädchen" murrte er, weil er erneut mit dieser dämlichen Mangafigur verglichen wurde und drehte seinen Kopf demonstrativ zur Seite. Im jenen Moment, als Naru ihn erneut ärgern wollte, öffneten sich die Türen zum Klassenzimmer. Die Chuuninauswahlprüfung konnte endlich beginnen. Kapitel 25: Stille Post ----------------------- Verzweifelt kaute Naru auf ihrem Stift herum und las sich noch einmal die erste Frage durch, die sich als schwierige Rechenaufgabe entpuppt hatte und linste zu den anderen Prüflingen, die ebenfalls sehr verzweifelt und vor allem überfordert auf sie wirkten. "Wie soll ich einen Wurfwinkel berechnen, wenn mir der Rechenweg total unbekannt ist? All diese Fragen übersteigen mein Verständnis" überlegte sie, legte den Stift zur Seite und rieb sich über ihre Augen. Nie im Leben hätte sie mit einer schriftlichen Prüfung gerechnet, wobei sie sich fragte, wieso dieser Morino Ibiki, ihr Prüfer, der eine wahrlich einschüchternde Wirkung auf alle Teilnehmer ausübte, seltsame Regeln aufgestellt hatte. "Ich verstehe nicht, was er mit dieser Regel meint. Wer fünf Mal beim Schummeln erwischt wird, fällt durch. Normalerweise genügt ein einziges Mal schummeln, aber... Ach, verdammt, diese Typen, die uns beobachten, nerven mich" war ihr nächster Gedanke und stieß einen angestrengten Seufzer aus. Sie musste zumindest eine einzige Frage beantworten, sonst würden Sasuke und Sakura ihretwegen durchfallen. "Unmöglich kann Naru diese Aufgaben lösen" dachte sich Sasuke währenddessen und linste immer wieder zur Blondine herüber. Auch er machte sich natürlich seine Gedanken um die seltsamen Regeln, die dieser Ibiki aufgestellt hatte und wanderte mit seinen schwarzen Augen durch das Klassenzimmer. Während einige Genin total verzweifelten, schrieben jedoch andere Genin eifrig und schienen die Antworten zu kennen. Auch die Rosahaarige schrieb, wirkte sehr konzentriert und ließ sich offensichtlich nicht von den viel zu schwierigen Fragen beirren. "Und ich habe auch absolut keine Ahnung" gestand er sich ein, legte ein mildes Lächeln auf und linste abermals zu Naru, die seinen Blick verzweifelt erwiderte. Seufzend lehnte er sich unauffällig zurück, zog seine Hände unter dem Tisch und formte vereinzelte Buchstaben, um mit ihr zu kommunizieren. Selbst er konnte diese Geheimsprache, die alle Kinder in der Akademiezeit erlernt hatten, um sich heimlich während des Unterrichtes unterhalten zu können. "Verstehst du die Fragen?" übersetzte Naru seine geformten Buchstaben in Schriftzeichen und linste zu den Wächtern, von denen sie sich auf gar keinen Fall erwischen lassen durfte. Oh ja, diese Wächter machten sie unheimlich nervös und dennoch zog sie vorsichtig ihre Hände unter dem Tisch, formte ebenfalls Buchstaben und behielt ihre Augen auf den Fragebogen gerichtet, auf dem lediglich ihr Name stand. "Die Fragen verstehe ich zwar schon, aber du weißt, wie schlecht meine Noten waren. Mich irritieren eher diese Regeln und ich habe Angst, dass ihr wegen mir die erste Prüfung nicht bestehen könnt" antwortete sie ihm und versuchte aus dem Augenwinkel heraus zu erkennen, welche Buchstaben er mit seinen Händen formte. "Damit könnte ich leben, so lange ich stärker werde" übersetzte sie erneut seine Handbewegungen und legte ein mildes Lächeln auf, ehe sie sich erneut auf seine Hände konzentrieren musste. "Aber ich weiß, dass du unbedingt bestehen willst, um Chuunin zu werden. Ich lasse mir etwas einfallen" entzifferte sie seine Handbewegungen und übte sich in Geduld. Uchiha Sasuke wusste oftmals eine Möglichkeit und sie schätzte seinen Einfallsreichtum. Nachdenklich verschränkte Sasuke seine Hände vor seinem Gesicht, sah sich erneut im Klassenzimmer um und beobachtete nun insbesondere die Prüflinge, die sehr gelassen auf ihm wirkten. "Könnte es sein, dass..." überlegte er und allmählich ergab die seltsame Regel einen Sinn. "Nicht unser Test wird bewertet, sondern unsere geheime Informationsbeschaffung. Deswegen die vielen Wächter, die unser Geschick beobachten sollen" erlangte er diese wichtige Erkenntnis und senkte seine Augenlider. Demnach besaß er nur eine einzige Möglichkeit und musste seiner Teamkameradin unter die Arme greifen, welche über keine besondere Fähigkeit verfügte. Einmal atmete er tief durch, öffnete seine Augen wieder und offenbarte sein Sharingan. Augenblicklich konnte er erkennen, was der Junge vor ihm schrieb, analysierte die Stiftbewegungen und legte ein zufriedenes Grinsen auf. Erneut verschwanden seine Hände unauffällig unter dem Tisch, formten Buchstaben und informierte die Blondine, die sich mindestens noch zehn Minuten in Geduld üben musste, bevor er ihr die Antworten verraten konnte. "Alles klar, mein süßer Vampir" antwortete sie ihm neckend, grinste schief und lehnte sich anschließend im Stuhl zurück, um vorerst auf die Antworten zu warten. Seufzend schweiften ihre Gedanken zu ihren ehemaligen Klassenkameraden ab, mit denen sie vorhin einige Worte gewechselt hatte, wobei sich Kiba noch einmal persönlich bei ihr entschuldigt hatte. Im Gegensatz zu Ino, die auch nach den Strafarbeiten keine Einsicht gezeigt hatte und ihr keines Blickes gewürdigt hatte. "Geht ihr wirklich miteinander?" erinnerte sie sich an die sehr direkte Frage von Kiba und erinnerte sich, wie Hinata augenblicklich rot angelaufen war und nervös ihre Zeigefinger aneinander getippt hatte. Jenes peinlich berührte Verhalten hatte Naru ihre insgeheime Frage bezüglich des Kusses, den Hinata wohl nicht herum erzählt hatte, beantwortet und vermutlich hätte sie auf die Frage von Kiba auch geantwortet, wenn sie nicht von einen jungen, silberhaarigen Mann mit Brille angesprochen worden wären, der sich ihnen mit dem Namen Yakushi Kabuto vorgestellt hatte. Viel hatte er ihnen über so manche Teilnehmer verraten, wodurch sie mehr über Hyuuga Neji und Sabaku no Gaara, dem sie vor zwei Tagen begegnet waren, erfahren, aber irgendwie traute sie diesem viel zu freundlich erscheinenden Typen nicht. Sie wusste nicht, was ihr Misstrauen bei ihm eigentlich erweckte, aber sie vertraute auf ihr schlechtes Bauchgefühl, welches sie noch nie getäuscht hatte und würde sich vor ihm in Acht nehmen. "Und diese Typen aus Oto, die ihn fertig machen wollten, sind auch üble Zeitgenossen. Ich frage mich immer noch, was eigentlich passiert ist" überlegte sie, kippelte leicht mit ihrem Stuhl und starrte nachdenklich an die hohe Decke. Sie kehrte erst in die Realität zurück, als sich ihr Prüfer vor ihrem Tisch aufbäumte und äußerst einschüchternd zu ihr hinab blickte. "Euch bleiben noch dreißig Minuten, bevor ich euch die zehnte Frage stelle" sagte er laut und deutlich, weshalb Naru einen abfälligen Laut von sich gab, sich wieder vernünftig auf ihrem Stuhl setzte und nahm ihren Stift zur Hand. "Freut mich sehr, dass ich in Ihren Augen keine Furcht erkennen kann" merkte sie hörbar an, legte ein amüsiertes Grinsen auf und für einen kurzen Moment glaubte sie auch auf seinen Lippen ein mildes Lächeln zu erkennen. Eine Antwort gab er ihr allerdings nicht, kehrte wortlos zum Pult zurück und sah in einigen Akten hinein. Oh ja, er schien sich tatsächlich nicht vor dem zu fürchten, was in ihr versiegelt worden war und linste unauffällig zum jungen Uchiha, der immer noch eifrig die viel zu schweren Fragen beantwortete. Allmählich sollte er ihr die Antworten geben, sonst würden sie vorerst nicht erfahren, was sie bei der zweiten Prüfung erwartete. Sasuke spürte sehr wohl die fordernden, blauen Augen auf sich ruhen, beendete noch seinen Satz, um die siebte Frage zu beantworten und atmete einmal tief durch. Um kein unnötiges Aufsehen zu erregen behielt er seinen Stift in der rechten Hand, schrieb eifrig weiter und formte im selben Moment unter dem Tisch einzelne Buchstaben mit seiner linken Hand. Ein äußerst schwieriges Unterfangen, vor allem mit nur einer Hand, aber er gab sein Bestes, um Naru die erste Lösung so verständlich wie nur möglich zu machen. Schließlich sah er nach nur wenigen Minuten, wie sie zu schreiben begann und stieß einen leisen, erleichterten Seufzer aus. "Dafür schuldest du mir einen großen Gefallen" ließ er sie wissen, als er erneut ihren Seitenblick auf sich ruhen spürte und errötete um die Nase, als er eine äußerst freche Antwort von ihr erhielt. "Du verlangst wirklich einen Gefallen von deiner Freundin? Okay, wie du willst. Möchtest du vielleicht meinen Po oder meine Brüste anfassen?" konnte er sich jene Worte aus ihrem Mund vorstellen und glaubte, im Augenwinkel ein amüsiertes Grinsen auf ihren Lippen zu erkennen. Natürlich wusste er sehr wohl, dass sie ihn nur wieder ärgern wollte, aber im Moment sollte sie sich nicht auf Scherze, sondern auf die schriftliche Prüfung konzentrieren. In nur knapp zwanzig Minuten würde ihnen die zehnte und letzte Frage gestellt werden und bis dahin musste sie mindestens fünf Fragen beantwortet haben. "Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um deine Späße mit mir zu treiben" ermahnte er sie mit seiner linken Hand und gab ihr die zweite Lösung, um vorerst seine Ruhe vor ihr zu haben. Das Problem bei dieser Angelegenheit war, dass seine Hormone jedes Mal verrückt spielten, wenn er sie nur lange genug küsste und er inzwischen wirklich das Bedürfnis verspürte, sie zu berühren. Jedes Mal, wenn sie sich mit Zunge küssten, waren seine Hände auf Wanderschaft gegangen, um sie zu streicheln und er hatte auch bemerkt, dass Naru diese Liebkosungen mochte, aber er hatte es sich noch nie gewagt, diese Grenze zu überschreiten. Er wusste schließlich nicht, wie die Blondine reagieren würde, die seit ihrem Gespräch über Sex wieder locker mit solchen Themen umgehen konnte. Außerdem fühlte er sich persönlich noch zu jung für solche Sachen, auch wenn er immer wieder sehr intensiv auf Naru reagierte. "Die dritte Antwort" kündigte er mit seiner linken Hand an, formte weitere Buchstaben und versuchte konzentriert zu bleiben. Rasch schrieb Naru die in kurzen Sätzen gehaltene Antwort auf und hielt inne, um noch einmal ihre vorherige, stumme Äußerung zu bedenken. Hatte sie eben mit ihrer scherzhaften Frage eine Grenze bei ihm überschritten? Unsicher bewegte sie den Stift in ihrer rechten Hand und erinnerte sich an die vielen Momente, in denen sie sich geküsst hatten. Durch den Manga, den sie bis zum aktuellen Band gelesen hatte, wusste sie inzwischen, was für Gefühle ihre Küsse in Sasuke auslöste und ebenso wusste sie um die Bedeutung der Beule zwischen seinen Beinen, die er stets zu verbergen versuchte. Vermutlich war ihm dieser Zustand peinlich, vielleicht sogar unangenehm, während sie oftmals so getan hatte, als hätte sie die Beule nicht gespürt. Dennoch hatte sie schon einige Male mit dem Gedanken gespielt, ihn genau dort zu berühren, nur um zu erfahren, wie er wohl reagierte. Eine sanfte Röte breitete sich auf ihren Wangen aus, während sie tief durchatmete und schluckte lautlos. Nein, sie durfte über solche Sachen nicht nachdenken, waren sie doch noch viel zu jung für solche Dinge und abgesehen davon traute sie sich sowieso nicht. Ihre Schamgefühle erlaubten ihr diesen Schritt nicht, obgleich sie natürlich ebenso neugierig war. Während Naru endlich weiter schrieb, um die dritte Frage zu beantworten, hatte Sasuke inzwischen sein Sharingan deaktiviert und seinen Stift neben dem Fragebogen gelegt. Nachdenklich linste er zur Blondine und fragte sich insgeheim schon, was ihr so plötzlich die Röte ins Gesicht getrieben hatte. "Bereit für die nächste Antwort?" fragte er sie unauffällig, glitt mit seiner rechten hand unter dem Tisch und benutzte nun wieder beide Hände, um die notwendigen Buchstaben zu formen. "Klar" deutete sie an und versuchte sich vorerst auf die Antworten zu konzentrieren, die er ihr bereitwillig gab. Sie durfte sich nicht ablenken lassen, auch wenn es ihr im Moment unglaublich schwer fiel, sich zu konzentrieren und stieß einen weiteren, lautlosen Seufzer aus. Immer wieder linste sie zu ihm, darauf achtend, bloß nicht erwischt zu werden und kam bis zur siebten Frage, bevor alle Prüflinge aufgefordert wurden, ihre Stifte nieder zu legen. "Danke, echt. Ich revanchiere mich bei dir, versprochen" bedankte sie sich noch rasch bei ihm und schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln, ehe sie kurz über ihre Schulter blickte, um zu erfahren, wie es Sakura eigentlich ergangen war. Mit einem Nicken deutete die Rosahaarige ihr an, dass auch sie viele Fragen beantwortet hatte, ehe sie dem jungen Uchiha verliebt winkte. "Bevor ich euch die zehnte und letzte Frage stelle, folgen zwei weitere, wichtige Regeln" erhob Ibiki seine Stimme und sorgte mit seinen Worten für Unruhe unter den Teilnehmern, auf welche er nach wie vor enormen Druck ausübte. "Es obliegt eurer freien Entscheidung, ob ihr die zehnte Frage beantworten wollt oder nicht" fuhr er fort und merkte den vielen Genin an, wie sehr er sie eigentlich verunsicherte. "Weigert ihr euch allerdings, die zehnte Frage zu beantworten, endet für euch die Prüfung und ihr könnt es nächstes Jahr noch einmal versuchen" fügte er hinzu und laute Stimmen ertönten, die gegen diese Regel protestierten und sich bei ihm beschwerten. Oh ja, er sorgte für Unruhe, hatte ihnen mit dieser Regel den freien Willen beeinträchtigt und war schon gespannt auf das Endergebnis. In nur wenigen Minuten würde er erfahren, wie viele Genin wahre Entschlossenheit zeigen würden. Naru spürte sehr wohl die allgemeine Unruhe um sich herum und linste zu Sasuke, der trotz dieser Regel immer noch gelassen auf sie wirkte. "Entscheidet ihr euch, die zehnte Frage zu beantworten und eure Antwort ist falsch, sinkt nicht nur eure aktuelle Punktzahl auf Null und ihr fallt unweigerlich durch. Ihr werdet nie wieder die Zulassung zur Chuuninauswahlprüfung erhalten" lauschte sie seinen Worten und zuckte unweigerlich zusammen. Diese Regel traf sie wie ein Schlag und berechtigte Zweifel krochen in ihr empor. Wenn sie die zehnte Frage nicht beantworten konnte, würde sie niemals Chuunin werden können, was bedeutete, dass ihr Werdegang endete. "Es ist eure Entscheidung. Wer die zehnte Frage nicht beantworten will, sollte nun seine Hand heben. Wir schreiben eure Namen auf und informieren eure jeweiligen Sensei" hörte sie den Prüfer noch sagen und hob ihr Gesicht, als sich tatsächlich die ersten Prüflinge meldeten, sich bei ihren Teamkameraden entschuldigten und anschließend das Klassenzimmer verließen. Sakura wusste im jenen Moment nicht, wie sie auf diese verfahrene Situation reagieren sollte und richtete ihre grünen Augen auf Sasuke, dessen Augenmerk auf ihre Teamkameradin ruhte. "Eines Tages werde ich Hokage sein" erinnerte sie sich an die Worte der Blondine, welche jeden Tag hart für ihren Traum arbeitete und sich nie hatte unterkriegen lassen. Sie, Sakura, wollte nicht, dass ihre Teamkameradin ihren Traum wegen einer falschen Antwort aufgeben musste und hob zögerlich ihre rechte Hand. "Niemals" zischte Naru, weshalb die Rosahaarige ihre Hand wieder senkte und beobachten konnte, wie sehr Naru eigentlich am Leibe zitterte. Weinte sie etwa? Unsicher wanderten ihre Augen erneut zu ihrem Schwarm, auf dessen Lippen nun ein mildes Lächeln erschien und sich im Stuhl zurück lehnte. "Zwar verstehe ich diese sinnlosen Regeln nicht, aber ich werde mit Sicherheit nicht aufgeben. Uzumaki Naru gibt niemals auf, trainiert jeden Tag und behält ihr Ziel im Auge. Eines Tages, dass schwöre ich Ihnen, werde ich Hokage sein" brüllte Naru, die sich für die zehnte Frage entschieden hatte und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Sie war bereit, alle Risiken in Kauf zu nehmen und selbst wenn sie für immer ein Genin bleiben musste, würde sie sich die Anerkennung der Dorfbewohner erkämpfen, die es noch sehr bereuen würden, sie ein Monster genannt zu haben. Imponiert durch ihre Ansage leckte sich der junge Uchiha über seine Oberlippe und senkte seine Augenlider. Das war die Naru, die er inzwischen sehr bewunderte. Dieses Mädchen, welches mit einer schweren Bürde leben musste und trotzdem jeden Tag lächeln konnte, obgleich sie gehasst und verachtet wurde. Dieses eigensinnige Mädchen, welches auch in der kommenden Nacht bei ihm übernachten würde, nur um der Einsamkeit zu entfliehen und um seine Albträume zu vertreiben. Lautlos seufzend öffnete er seine Augenlider wieder und erinnerte sich noch einmal an die Worte von Neji, denen er keinerlei Beachtung schenken durfte und ließ seine Hände unter dem Tisch gleiten, als er die blauen Augen seiner Teamkameradin auf sich ruhen spürte. "Für diese Ansage sollte dich dein vermeintlicher Freund wohl zu Ramen bei Ichiraku einladen" formte er mit seinen Händen jene Worte, sah sehr wohl das Leuchten in ihren Augen und richtete sein Augenmerk auf ihren Prüfer, der sich leise räusperte und ihnen verriet, dass sie die erste Prüfung bestanden hatten. Kapitel 26: Vorbeugende Maßnahmen --------------------------------- Leise kichernd lief Naru neben dem jungen Uchiha her, der sie zu Ramen eingeladen hatte und warf einen prüfenden Blick über ihre Schulter, nur um nach Sakura zu sehen, welche anscheinend immer noch unter Schock stand. "Oh, ich liebe dich, Sakura" kamen ihr die verliebten Worte eines schwarzhaarigen Jungen in den Sinn, auf den sie nach der bestandenen Prüfung getroffen waren, der offenbar zu Neji und Tenten gehörte. Rock Lee, zumindest hatte er sich ihnen mit diesen Namen vorgestellt und sah nicht nur unglaublich merkwürdig in dessen grünen Ganzkörperanzug aus, sondern besaß riesige, buschige Augenbrauen. "Ich vermache dir mein Leben, wenn du meine Freundin wirst" hatte er zu Sakura gesagt und er schien seine Worte wirklich ernst gemeint zu haben. Dementsprechend war er sehr enttäuscht gewesen, als Sakura ihn abgewiesen hatte und hatte geschworen, um ihre Gunst zu kämpfen. "Fortan bist du mein Erzfeind, Sasuke" erinnerte sie sich an seine letzten Worte, bevor er mit Neji und Tenten gegangen war. "Und? Wirst du gegen Lee kämpfen?" erhob sie ihre Stimme und sah zu ihm auf. "Wieso sollte ich gegen einen Spinner kämpfen, der sich total zum Affen gemacht hat?" entgegnete er mit einer berechtigten Gegenfrage und erinnerte sich nur äußerst ungern an das peinliche Verhalten des Jungen mit den riesigen Augenbrauen. Lee war vor Sakura regelrecht auf die Knie gegangen, hatte ihre rechte Hand ergriffen und ihr seine Liebe gestanden. Eine wahrlich peinliche Nummer, zumindest seiner Meinung nach. "Mag schon sein, dass er sich zum Affen gemacht hat, aber sein Verhalten hat doch nichts mit seiner Stärke zu tun. Ich meine, schwach kann er nicht sein, sonst wäre er wohl kaum bei Neji im Team" stimmte sie ihm nur zum Teil zu und hakte sich dreist bei seinen rechten Arm ein. "Also ich würde gegen ihn kämpfen, aber ich glaube kaum, dass er in mir einen würdigen Gegner sieht. Jungs sehen in mir immer nur ein schwaches Mädchen, obwohl ich mich ihnen gegenüber sehr wohl behaupten kann" offenbarte sie ihm ihr Interesse und stieß einen kläglichen Seufzer aus. Sie wollte doch lediglich ernst genommen werden, auch wenn sie ein Mädchen war und auf den ersten Blick hin schwach wirkte. "Du bist aber im Vorteil, wenn du vom Gegner unterschätzt wirst. Ein typischer Fehler, den viele Shinobi machen" zeigte er ihr ihren persönlichen Vorteil auf und dachte an die vielen Übungskämpfe, die er mit ihr in den vergangenen Wochen ausgetragen hatte. Auch er hatte am Anfang diesen Fehler gemacht und sie unterschätzt, nur weil sie ein Mädchen war, aber er hatte nach einige, äußerst harten Schlägen seine Lektion gelernt und sie ernst genommen. Zwar gewann er ihre Übungskämpfe immer, weil er über das Sharingan verfügte und deswegen all ihre Schläge und Tritte hatte vorher sehen können, aber ohne diese Fähigkeit wüsste er nicht, ob sie ihn nicht doch in die Knie gezwungen hätte. "Ja, vielleicht hast du recht" stimmte sie ihm nachdenklich zu und deutete mit ihrer rechten Hand auf Ichiraku. "Na geh schon und bestell dir deine geliebten Ramen" forderte er sie schmunzelnd auf und kniff sein rechtes Auge zu, als sie ihm dankbar einen Kuss auf die rechte Wange gab und schließlich eilig davon eilte, um schon einmal zu bestellen. "Sasuke-kun, ich..." ertönte die Stimme der Rosahaarigen, die er bis eben vollkommen verdrängt hatte und erblickte sie schließlich im Augenwinkel. "Kann... Kann ich euch wirklich zu Ichiraku begleiten? Ich meine..." fragte sie ihn holprig und versuchte die Eifersucht auf Naru, die ihrem Schwarm eben einfach einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte, zu überspielen und biss sich auf ihre Unterlippe. Natürlich waren Naru und ihr Schwarm kein Liebespaar, aber dennoch nahm sie sehr wohl diese Verbundenheit zwischen ihnen wahr. Auf diese Art und Weise wollte auch sie mit Sasuke verbunden sein. "Naru hat vorhin gesagt, dass du uns begleiten kannst. Demnach musst du mich nicht um Erlaubnis fragen" erwiderte er ihr und rief sich ihre Gefühle ihm gegenüber ins Gedächtnis, die sie zu ihrer Frage veranlasst hatten. "Betrachte meine Einladung als eine Art Teamausflug" fügte er hinzu, betrat schließlich Ichiraku und setzte sich neben Naru auf den freien Hocker. Zögerlich folgte Sakura ihm, setzte sich ebenfalls zu Naru und versuchte sich an einem Lächeln, welches ihr sogar gelang, um die gute Stimmung nicht zu vermiesen. Nach nur fünf Minuten erhielt Naru endlich ihre bestellte Portion Ramen, wünschte ihren Teamkameraden einen guten Appetit und begann zu essen. "Und? Wie war eure Prüfung?" durchbrach Toichi, der Inhaber von Ichiraku, die Stille und schenkte seiner Stammkundin ein Lächeln, die er stets Willkommen hieß. Schlürfend schlang Naru die Nudeln in ihren Mund, schluckte anschließend und erwiderte sein Lächeln. "Zuerst dachte ich, dass ich durch die schriftliche Prüfung falle, aber Sasuke konnte mir beim Schummeln helfen. Das war die Anforderung bei dieser Prüfung, geheime Informationsbeschaffung und Entschlossenheit, wenn ich unseren Prüfer richtig verstanden habe" erzählte sie ihm und verriet ihm anschließend in kurzen Sätzen, mit was für schwierige Fragen sie konfrontiert worden waren. "Verstehe... Meinen Glückwunsch. Was haltet ihr davon, wenn ich euch die Ramen spendiere?" erwiderte Toichi der Blondine, welche einverstanden nickte und ein breites Grinsen aufsetzte. Er mochte Toichi und dessen Tochter, die neben Iruka, Kakashi und ihrem Team ebenfalls keine Bedrohung in ihr sahen und sie stets zu einer oder zwei Schüsseln Ramen Willkommen hießen. Dankbar nickte Sasuke der Einladung zu und begrüßte die Tochter des Inhabers, die mit zwei Einkaufstaschen die Hintertür öffnete. "Dein Grinsen kann nur bedeuten, dass ihr die Prüfung bestanden habt" grinste Ayame, begrüßte ebenfalls ihre Gäste und räumte die Lebensmittel, die sie für ihren Vater besorgt hatte, in die Kühltruhe. "Ja, haben wir, aber wir überlegen schon die ganze Zeit, was es mit der zweiten Prüfung auf sich hat. Diese Anko hat uns nur gesagt, dass die zweite Prüfung im Wald des Schreckens stattfindet" stimmte Naru ihr zu und legte ihre Hände um die Schüssel, um die Suppe zu trinken. "Gerüchte besagen, dass es im Wald des Schreckens spuken soll" antwortete Ayame nachdenklich und versuchte sich daran zu erinnern, von wem sie jenes Gerücht gehört hatte. Augenblicklich versteifte sich Naru, schluckte lautlos und stellte vorerst ihre Schüssel ab. In diese Richtung hatte sie bisher noch gar nicht gedacht und allein der Gedanke an Geister, die in einem dunklen Wald ihr Unwesen trieben, verursachte eine unangenehme Gänsehaut auf ihren Armen. "Andere Gerüchte besagen, dass im Wald des Schreckens unerfahrene Genin verschwunden und bis zum heutigen Tag verschollen geblieben sind" fuhr Ayame fort und ignorierte ihren Vater, der sie auf die Tatsache hinweisen wollte, dass ihre Stammkundin ein Problem mit dem Übernatürlichen besaß. "Aber das sind nur Gerüchte, nehme ich an. Vor einem Jahr erzählten sich die Dorfbewohner, dass drei Genin tot aufgefunden wurden, aber Genaueres drang irgendwie nie an die Öffentlichkeit" fügte sie noch hinzu und bemerkte nun erst die Blässe, die sich im Gesicht der Blondine ausgebreitet hatte. Nicht nur Naru fühlte sich nun äußerst verunsichert, sondern auch Sakura, die zwar dem ersten Gerücht keinen Glauben schenkte, aber auch sie hatte vor einem Jahr von den Todesfällen in einem Wald gehört, der in der Nähe von Konoha lag. "Es gibt keine Geister" erhob Sasuke seine Stimme, der in der Zwischenzeit genüsslich seine Schüssel geleert hatte und schielte zu Naru, deren Gesichtsfarbe ihm verriet, dass sie wohl an solchen Unsinn glaubte. "Naru, kleine Kinder glauben an Geister oder an Monster, die sich in Kleiderschränken verstecken, aber...". "Erzähl mir nicht solche Horrorgeschichten, sonst kann ich heute Nacht nicht schlafen" fiel sie ihm ins Wort und schüttelte mehrere Male ihren Kopf, um die gruseligen Gedanken zu vertreiben, die sich manifestieren und eine Form annehmen wollten. "Du liest einen Vampirmanga und fürchtest dich vor Geister?" stellte er skeptisch in Frage und lauschte ihrer leisen Erklärung, dass der Vampir, mit dem er immer wieder verglichen wurde, im Grunde ein gütiger Vampir war und in ihren Augen nichts Gruseliges an sich hatte. Geister hingegen waren in ihren Augen gruselige Wesen, die es liebten, Menschen zu erschrecken. "Naru, meine Tochter hat sich nur einen harmlosen Scherz mit dir erlaubt. Geister existieren nicht, so wie Sasuke es eben gesagt hat" versuchte Toichi dem jungen Uchiha zu helfen und seine Worte schien tatsächlich Wirkung zu zeigen, obgleich Naru nach wie vor sehr blass um die Nase war. "Wir wünschen euch viel Glück bei der zweiten Prüfung und solltet ihr bestehen, spendiere ich euch eine weitere Schüssel Ramen" versprach er ihr und mit jenen Worten vertrieb er ihre letzten Zweifel, ehe ihm ein Lächeln geschenkt wurde und sich seine Stammkundin erhob. "Okay, abgemacht und... Danke" willigte Naru nickend ein, nahm noch einmal ihre Schüssel zur Hand, um die Suppe zu leeren und sah anschließend zum jungen Uchiha, der über ihren plötzlichen Sinneswandel nur seinen Kopf schütteln konnte. Zwar wäre es sicherlich sehr spaßig, ihr einige Schauermärchen zu erzählen, aber dieses Vorhaben würde er auf einen anderen Tag verschieben. Zur zweiten Prüfung, die am morgigen Tag stattfinden würde, brauchte sie schließlich viel Schlaf. "Danke für die köstlichen Ramen" bedankte sich Naru noch, ehe sich auch ihre Teamkameraden erhoben und sie gemeinsam Ichiraku verließen, um sich allmählich auf den Heimweg zu machen. Stille legte sich über das inzwischen eingespielte Team, welche Naru zum Grübeln nutzte und rief sich die Worte von Ayame ins Gedächtnis. Ayame hatte keinen harmlosen Scherz gemacht, dessen war sie sich voll und ganz bewusst, weshalb sie die erfahrenen Gerüchte auch nicht einfach vergessen konnte. Vor allem das letzte Gerücht über die drei Toten verursachte ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend und riet ihr zur Vorsicht. Neugierig linste sie zu ihrer Teamkameradin, die zu ihrer rechten Seite lief und bedachte ihren vorherigen Freundeskreis. Mit Sicherheit wussten Ino und die Mädchen aus der Clique mehr über dieses Gerücht und könnten ihnen weitere Informationen geben. "Sakura, Ino und du seid doch wieder miteinander befreundet, oder?" erhob sie ihre Stimme mit jener Frage und sah Sakura direkt in die Augen, die ihre Frage nickend bejahte. "Unabhängig davon, dass ich an Geister glaube, würde ich gern mehr über das zweite und letzte Gerücht erfahren. Denkst du, dass du uns mit weiteren Informationen versorgen kannst? Wir müssen uns entsprechend vorbereiten und unsere Ausrüstung noch einmal überprüfen" bat Naru die Rosahaarige um diesen Gefallen und drehte verwundert ihren Kopf zur linken Seite, als sich eine Hand auf ihre linke Schulter legte. Gerade wollte Sasuke seinen Mund öffnen, nur um ihr ein weiteres Mal zu sagen, dass sie diese Gerüchte nicht ernst zu nehmen brauchte, doch als er den Hauch der minimalen Angst in ihren blauen Augen erkennen konnte, ließ er es, zog seine Hand wieder zurück und nickte ihr lediglich zaghaft zu. Im jenen Moment wurde ihm klar, dass es Naru nicht nur um diese Gerüchte ging. Es ging ihr eher um die Vorbeugung bezüglich der noch unbekannten Gefahren, die im Wald des Schreckens auf sie warteten. "Ja, ich kann Ino nach weiteren Informationen fragen. Soll ich euch anschließend informieren?" erwiderte Sakura und blieb bei der nächsten Zweigung stehen, weil sich nun ihre Wege trennen würden. "Ja, Sasuke und ich müssen zu mir, also kannst du später vorbei kommen" bejahte Naru und bemerkte sehr wohl die Eifersucht in den grünen Augen ihrer Teamkameradin. "Wir müssen unsere Ausrüstung aufeinander abstimmen" fügte sie erklärend hinzu und schüttelte insgeheim ihren Kopf, als Sakura plötzlich kicherte und sich peinlich berührt am Hinterkopf kratzte. "Das... Das wusste ich doch. Okay, ich komme später bei dir vorbei" versuchte sie ihre vorherig empfundene Eifersucht zu überspielen, verabschiedete sich von ihnen und setzte ihren Weg fort, wie auch Naru und Sasuke, die sich nun auf dem direkten Weg zur Wohnung der Blondine machten. Erneute Stille trat ein und dieses Mal war es Sasuke, der sich über die morgige Prüfung seinen Kopf zerbrach. Durfte es bei einer Prüfung Todesfälle geben? Wie lauteten die Rahmenbedingungen oder gab es bei dieser Prüfung gar keine Regeln? Jene Informationen würden sie wohl erst am morgigen Tag erfahren, wie auch die Anforderungen, die sie erfüllen mussten, um zu bestehen. Lautlos seufzend linste er zu Naru hinab, die in ihrer eigenen Gedankenwelt vertieft zu sein schien. Erinnerte sie sich gerade an ihre gemeinsame Mission mit Sotaru, bei der er sehr schwer verletzt worden war? Nagte die damalige Hilflosigkeit an ihr, als er das Bewusstsein verloren hatte? Er wusste sehr wohl, wie sich jene Hilflosigkeit anfühlte und genau dieses Gefühl bewegte sie nun zur Vorsicht. Nach nur zehn Minuten Fußweg betraten sie die Wohnung der Blondine, wobei ihnen sofort eine stickige Luft entgegen schlug und öffneten erst einmal alle Fenster, um zu lüften. Wortlos folgte der junge Uchiha seiner Teamkameradin, blieb im Türrahmen zur Küche stehen und beobachtete, wie sie sämtliche Lebensmittel in den Mülleimer warf, die im Laufe ihrer Abwesenheit abgelaufen waren. Auch die Kräuter, die er ihr einst gekauft hatte, landeten im Müll, weil sie durch die Trockenheit völlig eingegangen waren. "Wieso kündigst du deine Wohnung eigentlich nicht? Du wohnst praktisch schon bei mir und in meinem Haus ist genügend Platz für...". "Ich schätze dein Angebot, aber ich kann und will nicht bei dir wohnen, Sasuke. Mit meinem Auszug würde ich meinen Nachbarn einen großen Gefallen tun, verstehst du?" fiel sie ihm ins Wort, offenbarte ihm den Grund ihrer Ablehnung und nahm den Mülleimerbeutel aus der kleinen, weißen Tonne. "Und ich besäße keinen Rückzugsort mehr" fügte sie einen weiteren Grund hinzu und drängte sich an ihm vorbei, um den Müll raus zu bringen. "Hinzu kommt das Gerücht über uns. Nehmen wir an, ich würde bei dir einziehen. Was denkst du, würde Sakura dazu sagen? Inzwischen komme ich einigermaßen mit ihr aus, auch wenn sie manchmal total eifersüchtig auf mich ist, aber mit meinem Einzug bei dir würde ich unsere Zusammenarbeit gefährden" zeigte sie ihm noch die Problematik auf, bevor sie ihre Wohnung verließ. An all diese Faktoren hatte er überhaupt nicht gedacht, sondern nur den Nutzen in einer möglichen Wohngemeinschaft gesehen. Sie hätten sich die Kosten teilen können und ein eigenes Zimmer hätte er ihr ebenso hergerichtet, damit sie all ihre Habseligkeiten unterbringen konnte. Er konnte allerdings nachvollziehen, weshalb sie ihre Wohnung nicht aufgeben wollte und erinnerte sich an den Zettel ihrer Nachbarn, die ihr Verschwinden begrüßen würden. Augenblicklich erwachte er aus jener Erinnerung, als sich die Wohnungstür öffnete und Naru ihr Wohn und Schlafzimmer betrat. Zielstrebig lief sie auf ihren großen Kleiderschrank zu, ging anschließend in die Hocke und öffnete die längliche, unterste Schublade, in welche sie all ihre Werkzeuge aufbewahrte. "Könntest du den Block und den Stift holen, die in der untersten Schublade im Nachttisch liegen? Wir erstellen eine Liste, damit sich Sakura unserer Ausrüstung anpassen kann" bat sie ihn nachdenklich und zählte die Anzahl ihrer Shuriken, Kunai und der Briefbomben. Nickend stieß sich Sasuke vom Türrahmen ab und stimmte einer Liste zu, die der Rosahaarigen helfen würde. "Ja, zwanzig Briefbomben werde ich einpacken und den dünnen Draht, falls wir eine Falle errichten müssen" stimmte sie ihm fünfzehn Minuten später zu, als er ihr erläutert hatte, was er mit zur zweiten Prüfung nehmen würde. "Genau, was bedeutet, dass wir sechzig Briefbomben dabei haben werden" rechnete er die Anzahl zusammen, notierte jene Anzahl und deutete anschließend auf das nächste Werkzeug auf der Liste. "Du besitzt eine schöne Handschrift, weißt du das eigentlich?" merkte sie an und deutete auf ihre sechs Kunai, von denen sie aber nur vier Stück einstecken würde. "Mir wurde, als ich eingeschult wurde, von meinem Vater eingebläut, ordentlich und sauber zu schreiben" verriet er ihr und schrieb in ihrer Zeile vier Kunai auf, während er unter seinem Namen sechs Kunai notierte. "Wurdest du etwa bestraft, wenn du nicht ordentlich geschrieben hast?" wollte sie wissen und zeigte ihm fünf Finger, um die Anzahl der Shuriken zu verraten, die sie einpacken würde. Mehr würde nicht in ihre Gesäß und Beintasche passen. "Ja, ich musste einmal zehn Blätter mit ein und denselben Satz beschreiben. 'Ich soll sauber und ordentlich schreiben', musste ich aufschreiben, bis mein Vater zufrieden mit mir war" antwortete er ihr und sah im Augenwinkel, wie sie ihre Miene schmerzlich verzog. "Autsch" kommentierte sie jene Strafe und mochte sich ungern vorstellen, wie weh seine Hand anschließend getan haben musste. Ob ihre Eltern sie auch auf diese Weise bestraft hätten? "Manchmal frage ich mich, ob meine Eltern mich beobachten, also vom Himmel aus und ob sie stolz auf mich sind" warf Naru nach einigen, sehr schweigsamen Minuten nachdenklich ein, in denen Sasuke die Liste für Sakura vervollständigt hatte und schrieb noch eine kurze Anmerkung auf. Sie wussten schließlich nicht, wie lange sie sich im Wald des Schreckens aufhalten würden, weshalb sie sich einige Lunchpakete einpacken sollten, um zu überleben. Den Stift legte er nach Beendigung seines Satzes auf den Boden ab, nahm nun das Blatt Papier zur Hand und überflog noch einmal die Liste, um sich zu vergewissern, nichts vergessen zu haben. "Und ich frage mich, ob meine Eltern wussten, dass in mir der Kyuubi versiegelt werden sollte. Vielleicht waren sie dagegen und... Vielleicht sind sie überhaupt nicht beim Angriff vor zwölf Jahren gestorben, sondern wurden aus unserem Dorf verbannt" fuhr Naru mit ihren Spekulationen fort, die ihr im Laufe der Zeit in den Sinn gekommen waren, einfach weil sie überhaupt nichts über ihre Eltern wusste und die Erwachsenen eisern schwiegen. Wieso verheimlichten sie ihr die Wahrheit? Konnten sie denn nicht verstehen, dass sie wissen wollte, von wem sie eigentlich abstammte? "Besitzt du keine Geburtsurkunde von dir? Auf der Geburtsurkunde sind die Namen deiner Eltern vermerkt" fragte Sasuke interessiert nach, begann das Blatt Papier zu falten und sah im Augenwinkel, wie sie zaghaft ihren Kopf schüttelte. "Ich wusste bis jetzt nicht, dass es so eine Urkunde gibt, aber... Woher bekomme ich diese Geburtsurkunde?" gestand Naru und schöpfte ein klein wenig Hoffnung aus seinen Worten. Wenn sie an ihre Geburtsurkunde käme, wüsste sie endlich die Namen ihrer Eltern und könnte ihre Gräber besuchen, sofern sie überhaupt in Konoha bestattet worden waren. "Vom Krankenhaus, wenn du dort zur Welt gekommen bist. Wenn du aber nicht im Dorf geboren wurdest, könnte es sein, dass es keine Geburtsurkunde von dir gibt" erklärte er ihr, legte die gefaltene Liste ab und rutschte zu ihr heran, nur um seinen linken Arm um ihre Schultern zu legen. "Was hältst du davon, wenn ich mit dir zum Krankenhaus gehe, sobald die Chuuninauswahlprüfung vorbei ist?" schlug er ihr vor und fuhr mit seiner linken Hand über ihren Arm. Zaghaft nickte sie seinem Vorschlag zu, obgleich sie eigentlich sofort zum Krankenhaus wollte, um die Namen ihrer Eltern zu erfahren und drehte ihren Kopf in seine Richtung. Mit einem milden Lächeln auf den Lippen bedankte sie sich bei ihm und senkte ihre Augenlider, als er mit seiner rechten Hand ihre linke Wange berührte und spürte im nächsten Moment seinen warmen Atem. Noch bevor Sasuke die letzten Zentimeter, die sie voneinander trennten, hätte überwinden können, zuckte er durch die Türklingel zusammen, welche auch Naru einen erschrockenen Laut entlockt hatte. "Das ist bestimmt Sakura" murmelte Naru, beugte sich nun ihrerseits zu Sasuke vor und legte ihre Lippen auf seinen leicht geöffneten Mund. Wohlig seufzend begrüßte er die Initiative, die sie eher selten ergriff und fuhr mit seiner Zungenspitze über ihre Oberlippe, um um Einlass zu bitten. "Jetzt nicht, Sasuke" nuschelte sie, biss ihm leicht in die Zunge und belächelte seinen unzufriedenen Laut, den er unweigerlich von sich gegeben hatte. "Außerdem möchte ich nicht, dass du in eine unangenehme Situation gerätst" fügte sie leise hinzu und die zarte Röte auf ihren Wangen verriet ihm, vor welcher Situation sie ihm bewahren wollte. "Ich kann dafür nichts, Naru. Mein Körper reagiert automatisch, wenn wir uns küssen und..." versuchte er sich zu rechtfertigen und wurde von der Türklingel unterbrochen, die ein weiteres Mal ertönte. "Und trotzdem versuchst du dein Problem immer zu verstecken, obwohl..." ging sie ein wenig näher auf dieses Thema ein und ließ ihren Kopf seufzend hängend, als es plötzlich sturm klingelte. Offenbar war Sakura nicht länger gewillt, vor der Wohnungstür zu warten und malte sich mit Sicherheit schon irgendwelche Horrorszenarien aus, die zur Steigerung ihrer Eifersucht dienten. "Obwohl was?" hielt er sie auf, ignorierte ihre nervige Türklingel und ergriff ihr linkes Handgelenk. "Was?" antwortete sie reflexartig, sah irritiert zu ihm hinab und neigte ihren Kopf fragend zur Seite. "Beende deinen Satz" forderte er sie auf, sah ihr direkt in die Augen und zog sie zu sich hinab, nach wie vor diese lästige Türklingel ignorierend. Bei ihm würde sich Sakura dieses Sturmklingeln niemals wagen, was ein weiterer Grund wäre, um die Blondine dazu zu bewegen, bei ihm zu wohnen. "Zuerst solltest du deinen Satz beenden und... Verdammt, spinnt sie eigentlich?" erwiderte sie ihm und sah murrend zur Wohnungstür, die sie von ihrer Sitzposition aus am Ende des Flures sehen konnte. Sasuke versuchte sich an seinen Satz zu erinnern, versuchte ihn in seinen Gedanken zu rekonstruieren und sah demonstrativ zur Seite. Zum ersten Mal war er der Rosahaarigen dankbar für ihre Störung, wenn er bedachte, was er hatte sagen wollen. "Obwohl ich schon oft mit dem Gedanken gespielt habe, dich zu berühren, wenn du dieses Problem besitzt" wisperte sie ihm nach wenigen Sekunden unerwartet ins Ohr, erhob sich anschließend und eilte zur Wohnungstür, während Sasuke erstarrt sitzen blieb und sehr wohl die Hitze auf seinen Wangen spürte, die ihm durch ihre Worte zu Kopf gestiegen war. Mehrere Male atmete er tief durch, versuchte sein viel zu schnell schlagendes Herz ein wenig zu beruhigen und senkte seine Augenlider. Also erging es ihr ähnlich wie ihm, wenn sie sich küssten, sich streichelten und miteinander im Bett kuschelten. "Sakura, ich bin nicht taub und..." teilte Naru genervt ihre Meinung mit, nachdem sie die Wohnungstür aufgerissen hatte und verstummte, als sie neben ihrer Teamkameradin eine gewisse Blondine erblickte. "Entschuldige, aber Ino hat darauf bestanden, mich zu begleiten" entschuldigte sich Sakura sofort und hob beschwichtigend ihre Hände, weil sie überhaupt nicht geklingelt hatte und linste zu Ino, stieß ihr mit dem linken Ellenbogen in die Seite und forderte sie stumm auf, sich bei Naru zu entschuldigen. Schließlich war es in den vergangenen Wochen nie zu einer Aussprache gekommen, die aber eigentlich schon lange überfällig war. "Ich entschuldige mich für mein damaliges Verhalten, aber glaube bloß nicht, dass wir Freundinnen werden, Naru. Im Moment magst du zwar mit Sasuke gehen, aber irgendwann wird er erkennen, dass nur ich ihn glücklich machen kann" erhob Ino ihre Stimme und legte ein charmantes Lächeln auf, als der junge Uchiha hinter Naru erschien. "Das glaube ich kaum" widersprach Sasuke ihr, legte demonstrativ seinen linken Arm um die Schulter der Blondine und musterte Ino. Unweigerlich kam ihm in den Sinn, dass sie einst Informationen über Naru von ihrem Bekannten erhalten hatte. Ob sie vielleicht noch weitere Informationen besaß? Während sich Sakura über die plötzliche Nähe, die Sasuke zur Blondine suchte, kaum merklich aufregte, schilderte Ino, weshalb sie ihre Freundin zu ihnen begleitet hatte, nämlich um mit ihnen über die Gerüchte zu sprechen, von denen sie selbstverständlich einige Informationen besaß. "Ino, ich muss mit dir sprechen. Unter vier Augen, wenn das möglich ist" erhob Sasuke seine Stimme, erntete von Naru und Sakura verwunderte Blicke und fuhr sich mit seiner freien Hand durch sein schwarzes Haar. "So? Musst du das?" schmunzelte Ino, wobei ihr das Grinsen jedoch nach nur wenigen Sekunden verging, als sie den ernsten Ausdruck in seinen Augen bemerkte. Offenbar wollte er eine ernste Angelegenheit mit ihr besprechen. "Sasuke, was hast...". "Vertrau mir, Naru" unterbrach der junge Uchiha seine Teamkameradin, zog seinen Arm zurück und folgte Ino, die mit einem Gespräch unter vier Augen einverstanden zu sein schien. Hoffentlich besaß Ino tatsächlich brauchbare Informationen. "Kannst du Worte von den Lippen ablesen, Sakura?" fragte Naru interessiert, wobei es ihnen durch diese Entfernung wohl kaum möglich wäre, überhaupt etwas zu erkennen. "Nein, du etwa?" erwiderte Sakura ebenso fragend und sah interessiert zu ihrem Schwarm, der nun zu Sprechen begonnen hatte und lässig an der Brüstung lehnte. "Nein, aber Sasuke kann mit seinem Sharingan Lippenbewegugen analysieren und verstehen" verriet Naru ihrer Teamkameradin und hoffte insgeheim, später von Sasuke zu erfahren, worüber er mit ihr hatte sprechen wollen. Einen stillen Verdacht besaß sie zwar, aber vermutlich musste sie sich bis zum Abend in Geduld üben. "Wahnsinn" kommentierte die Rosahaarige die Fähigkeit, die der junge Uchiha mit dem Sharingan besaß, faltete ihre Hände ineinander und begann von der Zukunft zu träumen. Irgendwann war sie bestimmt seine Freundin, würde ihn heiraten und ihn glücklich machen. "Ja, er teilte mir den Namen ihrer Mutter mit, aber über ihren Vater wollte er kein einziges Wort verlieren" antwortete Ino ihm nach all seinen Spekulationen, die er offen gelegt hatte und bedachte noch einmal die Worte ihres Vaters, der ihr untersagt hatte, über diese Information zu reden. Die Namen der Eltern von Uzumaki Naru sollten wohl ein wohlbehütetes Geheimnis bleiben, auch wenn sie, Ino, den genauen Grund nicht nachvollziehen konnte. Allerdings konnte sie den Wunsch nach Wissen nachvollziehen, weshalb sie Sasuke den Namen der Frau nannte, die Naru zur Welt gebracht hatte. "Uzumaki Kushina... Besitzt du noch weitere Informationen über sie?" fragte Sasuke nachdenklich nach, der sich nicht erklären konnte, wieso ihr Bekannter den Namen des Vaters nicht heraus rücken wollte. Was steckte bloß hinter dieser Geschichte? Hatte Naru am Ende doch recht und ihr Vater war ein Abtrünniger, dessen Name ein Tabuthema in Konoha war? War ihr Vater möglicherweise ein weiterer Grund, wieso sie von vielen Dorfbewohnern verachtet wurde? "Nicht wirklich. Takahiko hat zwar einige Andeutungen gemacht, aber ich bin nicht wirklich schlau daraus geworden. Es ging um ihren Tod, den der Kyuubi zu verantworten hat. Anscheinend wurde Kushina vom Kyuubi getötet, aber sicher bin ich mir nicht" erwiderte Ino grübelnd, die aus dem Gestammel ihres Bekannten, der seine Karriere als Shinobi an den Nagel hatte hängen müssen und nicht länger als Mitglied bei der ANBU tätig sein durfte. Inzwischen tat es ihr auch sehr leid, denn nur ihretwegen war er nun dazu gezwungen, als Aushilfskraft im Lebensmittelladen zu arbeiten, um sich seinen Unterhalt irgendwie zu verdienen. "Mh..." entwich es Sasuke, dachte über die wenigen Informationen nach, die zumindest schon einmal ein Anfang waren und sah zu Naru herüber. Sollte er ihr tatsächlich vor der zweiten Prüfung den Namen ihrer Mutter verraten? Vielleicht sollte er mit dieser Information zumindest warten, bis die zweite Prüfung vorbei war. Er wollte sie nicht verunsichern oder sie gar aus der Fassung bringen, weshalb sich sein Entschluss mehr und mehr festigte und bedankte sich für die Informationen, die ihn einen Schritt weiter gebracht hatten, ehe er sich in Bewegung setzte und zurück zu Sakura und Naru lief, die auf ihre Rückkehr warteten. "Worüber habt ihr...". "Vielleicht später, Naru. Jetzt sollten wir uns auf die zweite Prüfung konzentrieren, denkst du nicht?" fiel er der Blondine ins Wort, welche nach Wissen strebte und vertröstete sie vorerst auf einen späteren Zeitpunkt. "Okay" murmelte sie und der Verdacht in ihr, dass er mit Ino über ihre Eltern gesprochen hatte, festigte sich noch etwas mehr. Zaghaft nickte sie ihm noch einmal zu, bevor sie mit ihm, Sakura und Ino ihre Wohnung betrat, mit der Absicht, ihn heute Abend noch einmal nach diesem Gespräch zu befragen. Kapitel 27: Die ersehnte Information ------------------------------------ Sorgfältig las sich Naru die vielen Punkte auf der Einverständniserklärung durch, welche sie nach der ausführlichen Erklärung von Anko ausgehändigt bekommen hatten und welche sie anschließend unterschreiben mussten. "Es wird also keine Haftung übernommen, sollten wir verletzt oder von anderen Teilnehmern getötet werden. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese regellose Prüfung gutheißen kann, weil..." dachte sie sich insgeheim und sah zum rothaarigen Jungen herüber, der auf den Namen Gaara hörte und den sie als extrem gefährlich einstufte. Auch andere Teilnehmer wirkten auf sie sehr gefährlich, vor allem dieser Junge mit dem rundlichen Hut aus dem Land des Grases schien mit seinen Teamkameraden zur übelsten Sorte Mensch zu gehören. Vielleicht war er aber auch eine sie, so genau konnte sie das Geschlecht nicht einordnen und beobachtete angewidert, wie sich dieses Etwas mit dessen unnatürlich langen Zunge über die Lippen leckte. Kurz kam ihr der Gedanke in den Sinn, wie es wohl wäre, ihn oder sie mit Zunge zu küssen, ehe ihr ein unangenehmer Schauer über den Rücken lief, der sie dazu veranlasste, sich zu schütteln. "Naru, Hinata möchte dir etwas sagen" wurde sie glücklicherweise von ihren Vorstellungen befreit, drehte ihren Kopf zur linken Seite und sah zu Sasuke auf, neben dem die stets sehr schüchterne Hinata stand. "Ich... Ich wollte... Ich wollte euch viel Glück wünschen" brachte sie schließlich errötet über ihre Lippen, weshalb sich Naru aus ihrer sitzenden Haltung erhob und einen leisen Seufzer ausstieß. "Danke, wünschen wir euch auch. Seid vorsichtig, versprecht ihr mir das?" erwiderte Naru mit einem milden Lächeln auf den Lippen, unterschrieb anschließend den Wisch in ihrer linken Hand und bedachte Hinata mit wehleidiger Miene. "Hinata, Sasuke und ich haben uns nicht verändert, nur weil wir geknutscht haben. Deshalb musst du dich nicht so schüchtern bei uns verhalten, okay?" versuchte die Blondine ihr verständlich zu machen und stieß einen weiteren Seufzer aus, als das Gesicht von Hinata bereits einer Tomate glich. "Hey, du solltest dich lieber auf die kommenden fünf Tage freuen, die du mit Kiba verbringen kannst. Nutze diese Gelegenheit und sage ihm endlich, wie du für ihn fühlst. Vielleicht mag er dich auch und..." fuhr sie fort und hielt erschrocken ihre Luft an, als Hinata plötzlich zur Seite kippte und von Sasuke aufgefangen wurde, der anschließend mit ihr in die Hocke ging. "Hinata..." ertönte eine ihr vertraute Stimme und richtete ihre blauen Augen auf Kiba, der mit Akamaru zu ihnen eilte. "Nicht schon wieder" murmelte er, ging neben Hinata in die Hocke und studierte ihr rotes Gesicht, während ihre Augen ungewöhnlich verklärt auf ihn wirkten. "Soll das bedeuten, dass sie des Öfteren umkippt?" fragte Sasuke und legte seine linke Hand auf ihre Stirn, nur um sich zu vergewissern, dass sie kein Fieber besaß. "Ja, sie druckst immer herum und wenn wir gegeneinander kämpfen sollen, hält sie sich oftmals zurück. Ich weiß auch nicht, was für ein Problem sie mit mir hat. Sie mag mich wohl nicht sonderlich" entgegnete Kiba und erzählte ihnen, dass er Hinata einmal nach Trainingsschluss eingeladen hatte. Wirre Worte hatte sie anschließend vor sich her gestammelt, hatte seine Einladung letzten Endes abgelehnt und hatte das Weite gesucht, mit der Begründung, dass ihr Vater sie bereits erwartete. Allerdings war er ihr gefolgt, selbstverständlich unauffällig und hatte sie allein im Park gesehen. "Du hast echt keine Ahnung, oder? All unsere ehemaligen Klassenkameraden wissen, was mit Hinata ist, nur du scheinbar nicht. Von wegen beste Spürnase" warf Naru ihm vor, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und sah unbeeindruckt zu Kiba hinab, der verhalten in ihre Richtung knurrte. "Wenn du Streit suchst, kannst du...". "Ich suche keinen Streit. Ich zeige dir nur deine eigene Ignoranz auf, mehr nicht. Typisch Jungs. Sie verstehen eben nicht, was Mädchen denken und fühlen. Mein Freund bildet wohl die Ausnahme" fiel sie ihm ins Wort und bemerkte nun erst, dass sie Sasuke ungewollt gelobt hatte. "Was bildest du dir eigentlich ein, du kleines..." zischte Kiba, erhob sich und blieb augenblicklich stehen, als er einen äußerst intensiven Blick auf sich ruhen spürte, zudem Akamaru leise Wimmerlaute von sich gab. Als er seinen Kopf zu Sasuke drehte und schließlich in dessen rote Augen blickte, schluckte er, ging erneut in die Hocke und hob Hinata auf seine Arme. "Wie auch immer, ich werde mich um Hinata kümmern" teilte er ihnen mit und setzte sich mit Hinata in Bewegung, um zu Shino zu gehen, der in einiger Entfernung bereits auf sie wartete. "Sasuke, du solltest ihm keine Angst einjagen. Ich komme auch ohne deine Hilfe zurecht" beschwerte sich Naru beim jungen Uchiha, der nun erst das Sharingan deaktivierte und einen leisen Seufzer ausstieß. "Ich wollte nur die Situation ein wenig entschärfen. Konzentriere dich auf die zweite Prüfung" entgegnete er ihr tadelnd und streckte seine rechte Hand aus, um ihre Einverständniserklärung zu ergreifen. Leise murrend überreichte sie ihm ihre Einverständniserklärung und rief sich den gestrigen Abend ins Gedächtnis, nach dem Ino Heim gegangen war. Sakura war es schließlich gewesen, die ihn auf das Gespräch zwischen ihm und Ino angesprochen hatte. "Das geht dich nichts an" hatte er ihr anschließend geantwortet, weshalb sich Naru in Geduld geübt hatte. Erst am späten Abend, als sie sämtliche Vorbereitungen für den heutigen Tag bei ihm zu Hause getroffen hatten, hatte sie noch einmal das Gespräch mit ihm gesucht. Allerdings hatte er ihr keine Informationen über sein Gespräch mit Ino geben wollen und sie noch einmal gebeten, sich in Geduld zu üben und sich auf die zweite Prüfung zu konzentrieren. "Naru, willst jetzt die ganze Zeit wütend auf mich sein?" stellte er in Frage und erinnerte sich an den gestrigen Abend, als er im Bett zu ihr heran gerutscht war. Eigentlich war sie kein nachtragender Mensch und sie beruhigte sich auch immer relativ schnell, aber dieses Mal, eben weil er ihr keine näheren Informationen gegeben hatte, hatte sie ihm die kalte Schulter gezeigt. "Ja, will ich. Ich bin mir inzwischen absolut sicher, dass du sie nach meinen Eltern ausgefragt hast" murrte sie ihm wütend entgegen und drehte ihren Kopf demonstrativ zur Seite, als er zu ihr heran trat. "Und ich dachte, wir wären Freunde" fügte sie enttäuscht hinzu, weil sie niemals erwartet hätte, dass er sie hängen lassen würde. Zwar war sie es gewohnt, dass er schweigsam war und über so manche Dinge äußerst ungern reden mochte, aber dieses Mal betraf es doch ihre Eltern, deren Namen er vermutlich wusste. Lautlos seufzend dachte Sasuke angestrengt nach, wie er seine Teamkameradin bloß besänftigen konnte und legte zögerlich seinen linken Arm um sie, nur um sie mit sanfter Gewalt an seine Brust zu ziehen. Sollte er ihr vielleicht doch den Namen ihrer Mutter nennen, obwohl er damit in Kauf nahm, dass sie sich anschließend nicht mehr auf die zweite Prüfung konzentrieren konnte? "Ich will jetzt nicht und..." begann sie sich zu wehren und verstummte, als sie seinen warmen Atem neben ihrem rechten Ohr spürte. "Wenn du mir versprichst, dich dennoch auf die kommende Prüfung zu konzentrieren, verrate ich dir, was ich von Ino erfahren habe" wisperte er ihr einlenkend ins Ohr und atmete einmal tief durch. "Klar" versicherte sie ihm und sah voller Neugierde zu ihm auf. "Ino erhielt vor einem Monat die Information über den Kyuubi, der in dir versiegelt wurde, von einem Bekannten, der bei der ANBU tätig war. Das war aber nicht die einzige Information über dich" begann er und merkte ihrer Miene an, dass sie ein wenig nervös wurde. "Sie erfuhr von ihrem Bekannten den Namen deiner Mutter, Naru. Hör zu, ich hatte vor, dir nach der Chuuninauswahlprüfung ihren Namen zu sagen, weil...". "Du kennst wirklich den Namen meiner Mutter?" fiel sie ihm ins Wort, verkrallte ihre Finger in seinem blauen Shirt und wollte seine genauen Gründe, die er ihr hatte sagen wollen, überhaupt nicht hören. "Ja..." antwortete er ihr schlicht und versuchte die Blicke der anderen Teilnehmer zu ignorieren, die sie vermutlich für ein Liebespaar hielten. "Uzumaki Kushina hieß sie und kam vermutlich beim Angriff ums Leben" verriet er ihr jene dürftige Information, die er hatte in Erfahrung bringen können und sah nachdenklich zu ihr hinab. "Uzumaki Kushina" wiederholte Naru abwesend den Namen ihrer Mutter, ehe sich ihre Finger wesentlich fester in den blauen Stoff seines Shirtes krallten. "Und mein Vater?" fragte sie nach den Namen ihres Vaters, doch als Sasuke seinen Kopf schüttelte, senkte sie ihren Blick gen Boden. Seufzend erhob Sasuke seine linke Hand, die zuvor auf ihrem Rücken geruht hatte und streichelte ihr tröstend über ihren Kopf. "Ich halte mein Versprechen und werde mit dir nach dem Namen deines Vaters suchen, wenn die Chuuninauswahlprüfung vorbei ist" versicherte er ihr, zog seine Hand wieder zurück und löste sich von ihr, um nun die unterschriebenen Dokumente von ihnen abgeben zu können. "Und jetzt sollten wir uns auf die kommende Prüfung konzentrieren oder willst du kein Hokage mehr werden?" fügte er hinzu und mit dem Titel 'Hokage' kehrte augenblicklich die Entschlossenheit in ihren blauen Augen zurück. "Doch, will ich und eines Tages werde ich auch Hokage" erwiderte sie ihm voller Zuversicht und legte ein breites Grinsen auf. "Und wenn dieser Tag gekommen ist, ernenne ich dich zu meinen... Meinen..." fuhr sie fort, geriet ins Stocken und überlegte, zu was sie ihn ernennen könnte. "Darüber reden wir, wenn es so weit ist, Naru" vertagte er vorerst jene Ernennung, ergriff ihr Handgelenk und zog sie hinter sich her, um ihre Einverständniserklärungen endlich abgeben zu können. Neugierig beäugte Naru nur fünf Minuten später die Himmelsschriftrolle und rief sich in Erinnerung, dass sie zum Bestehen dieser Prüfung eine Erdschriftrolle und eine Himmelsschriftrolle benötigten. Sie würden demnach unweigerlich gegen andere Teams kämpfen müssen, um an die fehlende Schriftrolle zu kommen. "Hier, Sasuke" erhob sie ihre Stimme, denn ihrer Meinung nach sollte er die Schriftrolle aufbewahren. "Nein, du wirst die Schriftrolle einstecken. Die anderen Teams werden mich attackieren, weil sie vermuten, dass ich die Schriftrolle bei mir trage" zeigte er ihnen die Vor und Nachteile auf, weil er nun einmal der einzige Junge im Team war. "Du denkst auch an alles, Sasuke-kun" lobte Sakura ihn und stimmte seiner Entscheidung ohne jegliche Bedenken zu. "Okay, einverstanden" stimmte auch Naru dieser logischen Taktik zu, die ihr vermutlich ebenfalls in den Sinn gekommen wäre. Allmählich begann sie zu verstehen, wieso der junge Uchiha ihr die Wahrheit hatte vorenthalten wollen. Sie durfte nicht länger an den Namen ihrer Mutter denken, sonst brachte sie ihre Teamkameraden in Gefahr, die sich auf sie verließen. Einmal atmete sie tief durch, versuchte ihre Gedanken zu ordnen und steckte die Himmelsschriftrolle in ihre Gesäßtasche, bevor ihnen verraten wurde, dass sie sich gemeinsam zum zwölften Tor begeben sollten. "Ob Kakashi-sensei gerade an uns denkt?" durchbrach Sakura die eingekehrte Stille zwischen ihnen und sah zu Naru hinab, die aus einem unerfindlichen Grund irgendwie abwesend wirkte. "Vermutlich" beantwortete Sasuke ihre Frage und erinnerte sich, dass der Jounin heute Morgen vor ihnen aufgetaucht war, um ihnen viel Glück zu wünschen, zudem er sein Lob zur gestrig bestandenen Prüfung ausgesprochen hatte. "Naru, du bist so abwesend. Stimmt etwas nicht?" richtete Sakura ihr Wort nun an die Blondine, welche erschrocken aus ihrer Gedankenwelt erwachte und ihr Augenmerk auf die Rosahaarige richtete. "Was hast du gesagt?" horchte Naru nach und spürte plötzlich den linken Ellenbogen ihres Teamkameraden in der rechten Seite. "Konzentriere dich, Naru" ermahnte Sasuke sie ein letztes Mal, auch wenn es ihr schwer fallen mochte und verschränkte seine Arme vor der Brust. Zaghaft nickte sie ihm zu und versuchte den wichtigen Namen vorerst zu verdrängen, der ihr ihre klare Sicht raubte. Das große Tor öffnete sich, war gleichzeitig das Startsignal zur zweiten Prüfung, die wohl nicht so einfach zu bewältigen war und all ihr Können abverlangen würde. "Bereit?" fragte Sasuke seine Teamkameradinnen und studierte ihre Gesichter. "Ja..." antwortete Sakura und ihre Freude über die gemeinsame Zeit, die sie unweigerlich miteinander verbringen würden, war unverkennbar. "Naru?" horchte er bei dem Mädchen nach, deren Anwesenheit er stets Willkommen hieß, einfach weil sie nicht wie die anderen Mädchen war. Tief atmete Naru ein, senkte ihre Augenlider und versuchte sich ein wenig zu entspannen. Im jenen Moment war sie erleichtert, vorbeugende Maßnahmen getroffen zu haben. Zwar würden sie wohl im Laufe der nächsten Tage jagen oder fischen müssen, aber vorerst würden ihre eingepackten Lunchpakete sie bei Kräften halten. "Okay, holen wir uns die Erdschriftrolle" lautete ihre Antwort, öffnete ihre Augen wieder und nickte ihren Teamkameraden zu. Mit jener Entschlossenheit sprinteten sie los, geradewegs in den düsteren Wald hinein und waren bereit, ihr Bestes zu geben, um erfolgreich zum Turm in der Mitte des Waldes zu gelangen, der ihr Ziel war, um zu bestehen. Kapitel 28: Die persönlichen Ängste ----------------------------------- "Der Wald ist unheimlich, findet ihr nicht auch?" erhob Sakura leise ihre Stimme und reagierte auf jedes Knacken in ihrer unmittelbaren Umgebung. Weder Naru, noch Sasuke gaben ihr eine Antwort, konzentrierten sich stattdessen auf ihre Umgebung und verließen sich einzig und allein auf ihre geschärften Sinne. "Es ist zu still" waren ihrer beider Gedanken, wobei Naru sogar vermutete, dass sie aus der Ferne beobachtet wurden. "Naru, nutze deine Schattendoppelgänger und kundschafte die Umgebung im Radius von einem Kilometer aus" forderte Sasuke die Blondine aus, welche nickend ihre Hände aneinander legte und fünf Schattendoppelgänger erschuf, die schließlich zu allen Seiten ausschwärmten. "Und was kann ich tun, Sasuke-kun?" wollte die Rosahaarige erfahren und ließ ihren Kopf hängen, als sie lediglich um den Gefallen gebeten wurde, ihre Augen offen zu halten. Sasuke selbst nutzte sein Sharingan, scante die Umgebung und konnte nichts Verdächtiges erkennen. "Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe ein ungutes Gefühl. Es ist auffallend still und..." teilte Naru ihr Unbehagen mit und riss erschrocken ihre blauen Augen auf, als sie klare Bilder vor ihrem geistigen Auge sah. "Wir bekommen Gesellschaft. Dieser komische Grasninja" verriet sie ihren Teamkameraden, zückte augenblicklich ein Kunai und machte sich bereit. Er oder sie schien ein erfahrener Shinobi zu sein, denn ihr Schattendoppelgänger war überrascht und mit nur einem einzigen Hieb erledigt worden. Schluckend hielt sich Sakura ihr gezücktes Kunai vor ihrem Körper, machte sich auf einen harten Kampf gefasst und linste zu ihrem Schwarm, der sie im Ernstfall garantiert beschützen würde. "Entweder unterschätzt er uns gewaltig oder wir besitzen gleich ein ernstes Problem" teilte Sasuke seine persönliche Meinung mit, konnte nun die Chakrasignatur ihres Feindes mit seinem Sharingan erkennen und sah sich noch einmal um. Er war tatsächlich allein und er, Sasuke, konnte auch keine Anzeichen eines Hinterhaltes erkennen. Ja, dieser Typ litt entweder unter Selbstüberschätzung oder aber er wusste, was er im Begriff war zu tun. "Löse dein Jutsu auf, Naru" bat Sasuke die Blondine, die der Bitte sofort Folge leistete und ihn darüber in Kenntnis setzte, dass ihr keine weiteren Teilnehmer über dem Weg gelaufen waren. "Gut, macht euch bereit" nickte er ihr zu und just im jenen Moment tauchte der Fremde vor ihnen auf, hob seinen Blick und leckte sich genüsslich über die Lippen. Schluckend trat Sakura einen gewaltigen Schritt zurück und begann am ganzen leibe zu zittern, während Naru versuchte, die Ruhe in Person zu bleiben, obgleich ihr all ihre Sinne rieten, augenblicklich das Weite zu suchen. Die Person vor ihnen besaß eine bedrohliche und sehr gefährlich erscheinende Aura. Sasuke stutzte, als die Person vor ihnen leise lache, sich offenbar über ihre greifbare Furcht amüsierte und blickte zu Naru hinab, deren rechte Hand, in welche sie ihr gezücktes Kunai hielt, leicht zu zittern begann. Jene Unachtsamkeit nutzte der oder die Person, leckte sich abermals über die Lippen und konzentrierte schließlich Chakra in der rechten Hand. "Durchlebt eure persönlichen Ängste" rief die Person, die zumindest die Stimme einer Frau besaß und grinste diabolisch. Jene Frau löste sich schließlich in Rauch auf und ließ angespannte Genin zurück, die durch deren Verschwinden erst einmal ihrer Irrititation unterlagen. "Was glaubt ihr, was diese Frau gemeint hat?" war es schließlich Sakura, die ihre Sprache zurück erlangte und drehte ihren Kopf zu ihren Teamkameraden. Geschockt weiteten sich ihre grünen Augen, taumelte einen Schritt zurück und versuchte den Kloß, der sich in ihrem Hals bildete, hinunter zu schlucken. Neben ihr standen ihr Schwarm und Naru, sich innig umarmend und einen sehr intensiven Zungenkuss austauschend. "Sasuke-kun, Naru, ihr...". "Hast du dir wirklich Chancen bei mir ausgerechnet, Sakura? Du bist ein kleiner Niemand, nervtötend und besitzt nicht das, was ich begehre. Von Anfang an galt mein Interesse einzig und allein Naru" wurde sie vom jungen Uchiha unterbrochen und jene Worte zwangen Sakura auf ihre Knie, während ihr etliche Tränen in die Augen stiegen. "Nein... Naru, du hast doch gesagt...". "Ach ja, ich sagte, dass er mich nicht die Bohne interessiert. Wie soll ich es dir verständlich machen? Ich habe gelogen" fiel Naru ihrer Teamkameradin grinsend ins Wort und kicherte leise, als sich Sasuke an ihrem Hals entlang küsste. "Sieh einfach ein, dass ich seine Freundin bin und gib auf" fügte die Blondine noch überheblich hinzu, bevor sie sich erneut von Sasuke küssen ließ. "Nein..." hauchte Sakura, legte ihre Hände an ihre Ohren und kniff ihre Augenlider aufeinander. "Nein..." wiederholte sie jenes Wort, klammerte sich verzweifelt an ihre Hoffnung fest und weigerte sich, den harten Worten ihrer Teamkameraden zu glauben, die sich vermutlich nur einen üblen Scherz mit ihr erlaubten. Derweil kletterte Naru einen steilen Abhang hinauf, hatte urplötzlich die Erde unter ihren Füßen gebebt und riesige Abgründe erschaffen. "Hoffentlich sind Sasuke und Sakura unversehrt geblieben" war ihr insgeheimer Gedanke und hoffte, ihre Teamkameraden oben bei der Klippe zu treffen. Zentimeter für Zentimeter kämpfte sie sich höher, nutzte sogar ihr Chakra, um sich mit ihren Füßen an die steile Felswand zu heften und erblickte bereits den Vorsprung. "Noch ein kleines Stück, Naru" spornte sie sich an, ehe sich ihr Gesicht erhellte, als sie Sasuke beim Vorsprung erblickte. "Gib... Gib mir deine Hand und zieh mich hoch, Sasuke. Ist Sakura auch bei dir? Geht es ihr gut?" bat Naru ihn, streckte ihre rechte Hand nach ihm aus und stutzte. "Wieso sollte ich einem Monster wie dir helfen?" wurde ihr kühl entgegnet und noch bevor Naru ihn die Frage hätte stellen können, was für einen Schwachsinn er eigentlich von sich gab, kniff sie schmerzlich ihre Augenlider aufeinander, als er seinen rechten Fuß auf ihre linke Hand stellte. "Hast du wirklich geglaubt, dass wir Freunde sind? Im Gegensatz zu Sakura warst du wenigstens für das tägliche Training nützlich, mehr aber auch nicht. Ich lege keinen Wert auf Freundschaft, sondern lebe einzig und allein für meine Rache" fuhr der junge Uchiha fort und übte stärkeren Druck auf ihre linke Hand aus. "Das kaufe ich dir nicht ab" presste Naru hervor, hielt sich nun zusätzlich mit ihrer rechten Hand fest und schüttelte mehrere Male ihren Kopf. "So tief würde der Sasuke, den ich kenne, niemals sinken" brüllte sie ihn an und rutschte mit ihrer linken Hand ab. "Manchmal lässt er sich zwar von seiner Wut verleiten, aber im Grunde seines Herzens ist er ein anständiger Typ, auf den ich mich immer verlassen kann" fügte sie lautstark hinzu und schrie wie am Spieß, als er ein Kunai zückte und es ihr in den Handrücken rammte. "Ich werde dir jetzt meine wahre Natur zeigen, damit du begreifst, dass du mir rein gar nichts bedeutest" schmunzelte Sasuke, ging in die Hocke und umfasste ihren Hals mit der rechten Hand. "Und du wirst dir wünschen, mir nie begegnet zu sein" verriet er ihr, rammte ihr abermals das Kunai in ihren Handrücken und begann sie zu würgen. Japsend schnappte Naru nach Luft, legte ihre linke Hand um seine Finger und versuchte sich aus dem Würgegriff zu befreien. "Ich... Ich kenne Sasuke und... Niemals würde... Würde er mich so behandeln" brachte sie fast tonlos über ihre Lippen und biss ihre Zähne aufeinander, als er den Druck auf ihre rechte Hand verstärkte. "Du hast dich eben in mir getäuscht, Naru. Ich habe keinerlei Verwendung mehr für dich und..." wisperte er ihr ins Ohr, ehe der Fels unter ihrer Hand brach und sie einen erschrockenen laut von sich gab. "Und es würde mich nicht kümmern, wenn du verschwinden würdest" beendete er seinen Satz und lockerte den Griff um ihrem Hals, ehe sie schließlich in die Tiefe stürzte. Die Gedankengänge der Blondine überschlugen sich, während sie fiel und durchlebte etliche Erinnerungen, die sie mit Sasuke erlebt hatte. All die schönen Momente tauchten vor ihrem geistigen Auge auf und zeigten ihr noch einmal auf, was für ein liebenswürdiger Mensch er eigentlich war. All die schönen Momente, die auch seine Finsternis im Herzen ein wenig gelindert hatten. Selbst einen herzhaften Lacher hatte sie ihm hin und wieder entlocken können. "Wer auch immer dieser Typ war, ich schwöre, dass ich ihn verprügeln werde" lautete ihr insgeheimer Entschluss und mit ihrer Wut, die sie auf den falschen Sasuke verspürte, erwachte das Monster in ihr. "Was... Was ist das?" murmelte sie fragend und betrachtete ihre Hände, aus denen rötliches Chakra floss. Nach nur wenigen Sekungen wurde ihr gesamter Körper umhüllt, bevor eine tiefe, äußerst düstere Stimme ertönte, die ihr diese Macht zur Verfügung stellte, um sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Im selben Moment irrte Sasuke durch den düsteren Wald und hielt Ausschau nach seinen Teamkameradinnen, die einfach wie vom Erdboden verschluckt waren. Mit seinem Sharingan scante er immer wieder die Umgebung und rief sich in Erinnerung, welches Fingerzeichen diese unheimliche Frau geformt hatte. "Sie hat nur Chakra konzentriert, aber..." überlegte er und blieb augenblicklich stehen, als er einen lauten Schmerzensschrei in der Ferne hörte. "Sakura..." rief er, sprintete alarmiert los und sprang auf den nächsten Ast, um sich auf dem Weg in die südliche Richtung zu machen. Er schätzte sie zwar nicht sonderlich und oftmals ging sie ihm auch mit ihrem verliebten Getue auf die Nerven, aber dennoch akzeptierte er sie inzwischen als Teammitglied und wüde alles tun, um sie zu beschützen. "Hoffentlich komme ich nicht zu spät" war sein nächster Gedanke und ein unwohles Gefühl breitete sich in ihm aus, welches ihn dazu veranlasste, sich zu beeilen. Nach nur wenigen Minuten blieb er stehen, weil ihm der Atem stockte und deaktivierte sein Sharingan, während er sein Augenmerk auf seine Teamkameradin gerichtet hielt, die leblos zwischen zwei Bäumen auf dem Boden lag, die grünen Augen weit aufgerissen und ihre Kleidung an einigen Stellen völlig zerrissen. "Sakura..." erhob er seine Stimme, als er sich aus der Schockstarre befreit hatte und sprang zu ihr hinab. Nun erst erkannte er die vielen Wunden und die blauen Flecken an ihrem Körper, die auf einen erbitterten Kampf um Leben und Tod hindeuteten. Mehrere Male atmete Sasuke tief durch, um die sich ausbreitende Übelkeit zu vertreiben und biss seine Zähne aufeinander. Er drohte, auf seine Knie zu sinken, einfach weil er nicht glauben wollte, dass Sakura tot vor ihm auf dem Boden lag, doch ein weiterer Schrei riss ihn aus dem dunklen Loch, in welches er zu versinken drohte. "Nein... Naru..." brüllte er, sprintete augenblicklich los, um die Blondine zu erreichen und schwor sich, wenigstens sie zu beschützen. Seine Lungen schmerzten bei der Geschwindigkeit, die er an den Tag legte, hechtete über Gebüsche und fühlte sich in die Vergangenheit zurück versetzt. Der Schmerz des Verlustes holte ihn ein und sah vor seinem geistigen Auge seine getöteten Eltern. "Du bist es nicht wert, von mir getötet zu werden, dummer, kleiner Bruder" hörte er die Stimme von Itachi laut und deutlich in seinem Kopf und wich einem breiten Baumstamm aus, den er fast übersehen hätte. Erschrocken keuchte er, begrüßte unsanft den harten Boden und kniff seine Augenlider aufeinander. "Sei still" bat er seinen Bruder, dessen Stimme er immer wider in seinen Gedanken hörte, immer wieder diesen einen Satz sagend, während er verzweifelt versuchte, seinen linken Fuß aus der Wurzel zu befreien, über die er gestolpert war. "Sei endlich still und verschwinde" brüllte er, bevor sich erschrocken seine Augen weiteten, als Naru direkt vor ihm auf dem Boden landete. "Sasuke..." formte sie mit ihren Lippen seinen Namen, weil sie nicht mehr sprechen konnte und rang vergeblich um Sauerstoff, die ihre Lungen so dringend benötigten. "Nein..." wisperte er, krabbelte zu ihr hin und schluckte laut, als er den tiefen Schnitt an ihrer Kehle erblickte. Zitternd schob er seine rechte Hand unter ihrem Kopf und schluchzte, als ihm allmählich die Erkenntnis traf, dass Naru im Sterben lag. "Lass... Lass mich nicht allein, Naru" bat er sie verzweifelt, drückte sie an sich und erlag seinen Tränen. "Du willst... Willst doch Hokage werden und... Und..." brachte er mit brüchiger Stimme hervor und löste sich nur wenige Zentimeter von ihr, als er ihre rechte Hand auf seinem Kopf spürte. Ein letztes, aufrichtiges Lächeln schenkte Naru ihm, bevor sie müde ihre Augenlider senkte und ihre Hand langsam von seinem Kopf rutschte. "Nein, Naru..." rief er sie, als ihr Kopf leblos zur Seite sackte und rüttelte sie, in der Hoffnung, dass sie ihre Augen wieder öffnen würde. "Ich brauche dich doch" gestand er ihr und drückte ihren leblosen Körper ein weiteres Mal an sich. Leise Schritte, die sich ihm und der leblosen Naru näherten, holten ihn zurück in die Realität, hob sein Gesicht und glaubte seinen Augen kaum. "Die Kleine muss dir viel bedeutet haben, wenn du so verbittert um sie weinst" erhob die Person, die aus dem Schatten heraus getreten war und schwarzes, langes Haar besaß, welches sie zu einem Zopf gebunden hatte, ihre Stimme und blieb etwa einen Meter vor ihm stehen. Sasuke knirschte mit seinen Zähnen, legte seine Teamkameradin vorsichtig auf den Boden ab und erhob sich langsam. "Du wirst bezahlen, Itachi. Für unsere Familie, unsere Eltern und für meine Teamkameraden" presste er wütend zwischen seinen Zähnen hervor, stieg über Naru herüber und stellte sich seinem älteren Bruder. Ein abfälliges Lächeln erschien auf den Lippen des älteren Uchiha, ehe er die ersten Kunai, die Sasuke nach ihm warf, erfolgreich abwehrte und schließlich die rechte Faust seines jüngeren Bruders umfasste, während er ihm tief in die Augen sah. Im nächsten Moment hallte ein lauter Schrei durch den düsteren Wald, dicht gefolgt von leisen, verzweifelt klingenden Wimmerlauten. "Oh?" gab die fremde Frau von sich und richtete ihre Augen auf die drei Genin, die im Moment ihre schlimmsten Ängste durchlebten und spürte eine unglaubliche Macht, die von der Blondine zu stammen schien. Rötliches Chakra drängte sich hervor, hüllte nach und nach das blonde Mädchen ein, die sich nun gewaltsam aus dem Genjutsu befreite und einen lauten, bestialischen Schrei ausstieß, bevor rote Augen, die das Tier in ihr zeigten, sie fixierten. "Du..." zischte Naru, ließ diese unheimliche Frau, die sie wohl in ein grausames Genjutsu gezwungen hatte, nicht mehr aus den Augen und hörte sehr wohl die leisen Wimmerlaute ihrer Teamkameraden, welche wohl nach wie vor mit ihren Ängsten konfrontiert wurden. "Verdammt... Wenn ich doch nur dieses Genjutsu auflösen könnte, um ihnen zu helfen" dachte sich Naru insgeheim und stutzte, als sie erneut diese düstere Stimme in ihrem Kopf hörte, die ihr verriet, dass sie, Naru, nur ihre Teamkameraden berühren musste, um sie zu befreien. "Wer... Wer bist du?" fragte sie in ihren Gedanken nach, obwohl sie schon einen Verdacht besaß und trat zu Sakura heran, nur um ihre linke Hand auf ihre rechte Schulter zu legen. Zwar konnte sich Naru nicht die Fragen beantworten, wieso ihr überhaupt geholfen worden war und wieso sie nun über diese Fähigkeit verfügte, aber ihr entwich ein erleichterter Seufzer, als der verklärte Ausdruck aus den grünen Augen der Rosahaarigen verschwand. "Was...". "Bleib wachsam, Sakura. Diese Frau hat uns in ein Genjutsu gezwungen. All das, was du gesehen hast, war nicht real" fiel sie Sakura erklärend ins Wort und trat nun zu Sasuke heran. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, mit welchen Ängsten er zu kämpfen hatte, aber es beunruhigte sie doch sehr, dass ihr Teamkamerad verbittert weinte. Noch nie hatte sie ihn weinen sehen, weder aus Wut, Freude oder aus Traurigkeit. Diesen Zustand wollte sie unbedingt beenden, weshalb sie ihre linke Hand auf seine Schulter legte und erschrocken beobachten musste, wie er sich anschließend übergab und traumatisiert zur Seite kippte, immer wieder um Luft ringend, während ihm nach wie vor etliche Tränen aus den Augenwinkeln liefen. "Sasuke-kun..." rief Sakura erschrocken und schluckte hörbar, weil sie ihren Schwarm noch nie in einer derart schlechten Verfassung gesehen hatte. "Sasuke, kannst du mich hören?" fragte Naru, nach wie vor diese unheimliche Frau im Auge behaltend, die die Verantwortung für seinen jetzigen Zustand trug. Eine Antwort erhielt sie auch nach einer gefühlten Minute nicht, weshalb sie neben ihm in die Hocke ging und in seine Gesäßtasche griff, um ein bestimmtes Werkzeug zu benutzen. "Sakura, hör mir jetzt genau zu" bat Naru leise und schilderte ihr ihren Plan. "Hast du verstanden? Wir besitzen nur diese eine Chance" murmelte die Blondine und erhielt die Zustimmung ihrer Teamkameradin, die sich augenblicklich bereit machte, obgleich ihr viele Fragen auf der Zunge lagen. Vielleicht würde Naru ihr später beantworten, was dieses rötliche Chakra um ihren Körper zu bedeuten hatte, wie auch ihre veränderte Augenfarbe. Einmal atmete Naru tief durch, zog Sasuke anschließend in eine sitzende Position und legte dessen rechten Arm um ihre Schultern. "Glaube bloß nicht, dass du ungestraft davon kommen wirst. Ich werde dich verprügeln, darauf kannst du dich verlassen" brüllte Naru der fremden Frau entgegen, ehe sie drei kleine Kugeln warf, die im nächsten Moment explodierten und Rauch erzeugten. "Jetzt..." murmelte Naru und trat mit Sakura vorerst den Rückzug an, um sich eine neue Strategie zu überlegen und Sasuke ausruhen zu lassen. Selbstverständlich lief sie ungern davon, aber bevor sie einen unüberlegten Schritt wagte und dadurch das gesamte Team in Gefahr brachte, zog sie den sicheren Rückzug vor. "Was hat sie bloß mit dir gemacht?" fragte sie sich insgeheim und linste zu Sasuke hinab, der in einem apathischen Zustand gefangen war. Sie konnte nur hoffen, dass er sich bald wieder erholte und konzentrierte sich nun erst einmal auf ihre Flucht. Kapitel 29: Zum Wohle des Teams ------------------------------- "Ich glaube, wir haben diese Schlangenfrau abgehängt, aber wir sollten dennoch wachsam bleiben" wisperte Naru ihrer Teamkameradin zu, legte Sasuke unter dem heraus gewachsenen Baumstamm ab, dessen Wurzeln das Gewicht des Baumes hielten und nickte Sakura zuversichtlich zu, die nun einen Blick zum jungen Uchiha riskierte und sehr besorgt wirkte. "Was hat sie ihm nur angetan?" jammerte sie verzweifelt, sah Sasuke direkt in die Augen und stellte fest, dass er sie auch jetzt nicht bemerkte. "Reiß dich bitte zusammen und konzentriere dich" erwiderte Naru leise, presste sich an eine der breiten Baumwurzeln und linste aus ihrem momentanen Versteck heraus. Inzwischen war die Macht, die sie zuvor gespürt hatte, wieder verschwunden und auch ihre Augen hatten ihre natürliche Farbe angenommen. Die Frage, weshalb der Kyuubi ihr geholfen hatte, beherrschte zwar ihre Sinne, aber auf jene Frage würde sie zu einem späteren Zeitpunkt eine Antwort suchen. Im Moment war es wesentlich wichtiger, Zeit zu gewinnen, damit sich ihr Teamkamerad erholen konnte, der nach wie vor in einer äußerst schlechten Verfassung war und weder auf ihre Worte, noch auf vertraute Berührungen reagierte. Nachdenklich behielt sie vorerst den Wald im Auge, ging sämtliche Möglichkeiten durch, die ihr in den Sinn kam und stieß einen verzweifelten Seufzer aus, als ihr tatsächlich eine gravierende Möglichkeit einfiel, um Sasuke zu erreichen. Eine Möglichkeit, die der Rosahaarigen wohl kaum gefallen würde, welche neben ihr saß und weinend auf ihren gemeinsamen Teamkamerad einredete, jedoch ohne Erfolg, wie es schien. "Ich habe wohl keine andere Wahl" dachte sich Naru, atmete einmal tief durch und setzte sich krabbelnd in Bewegung, um Sasuke zu erreichen. "Sakura, ich werde dir später Rede und Antwort stehen, versprochen. Fasse das, was ich jetzt machen werde, auch nicht böse auf, okay? Ich denke nur an unser Wohl" versicherte sie ihrer Teamkameradin, schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln und umfasste den breiten Kragen des jungen Uchiha, um ihn zu sich hinauf zu ziehen. "Was hast du..." wollte Sakura fragen und stockte mitten im Satz, als Naru plötzlich ihre Lippen auf den Mund ihres Schwarmes presste und ihn innig küsste. "Komm schon, Sasuke" flehte Naru ihn insgeheim an, bewegte ihre Lippen gegen seinen Mund und hoffte auf eine minimale Regung seinerseits. Was hatte er bloß im Genjutsu gesehen? Verzweifelt, weil sie sich im Moment völlig hilflos fühlte, bildeten sich vereinzelte Tränen in ihren Augen, die ihr nach nur wenigen Sekunden über ihre Wangen liefen und auf sein Gesicht hinab tropften. "Ich muss stark bleiben" ermahnte sie sich selbst, beendete den einseitigen Kuss und löste ihre rechte Hand von seinem Kragen, nur um ihm einmal liebevoll durch das schwarze Haar zu streicheln, bevor sie ihn wieder auf den Boden ablegte. Noch bevor Naru ihr Wort hätte erheben können, um Sakura ihren verzweifelten Versuch zu erklären, spürte sie die flache, rechte Hand ihrer Teamkameradin, die ihr eine Ohrfeige gab, während der Rosahaarigen ein leiser Schluchzer über die Lippen huschte. "Ich habe dir vertraut, Naru" warf Sakura der Blondine weinerlich vor, die ihr immer wieder versichert hatte, dass Sasuke nur ihr bester Freund war und stieß einen geschockten Laut aus, als sich die Hand ihres Schwarmes erhob und das linke Handgelenk von Naru umfasste. "Naru..." ertönte seine leise Stimme, doch noch bevor Naru hätte reagieren und ihn Willkommen zurück heißen können, bebte die Erde unter ihnen, ehe Sakura verängstigt schrie und ihre rechte Hand ausstreckte, nur um auf ein riesiges Tier zu deuten. "Was zum..." brachte Naru lediglich über ihre Lippen, schluckte unwillkürlich beim Anblick der riesigen, braunen Schlange und ergriff Sasuke, während sie die klare Anweisung gab, unter dem Baumstamm zu verschwinden, der sich zur tödlichen Falle entwickeln konnte, sollten sie sich dort versteckt halten. Gerade noch rechtzeitig entkamen sie ihrem Versteck, wobei die ausgelöste Druckwelle nicht nur sie und Sasuke, den sie stützen musste, von den Füßen riss, sondern auch Sakura, die einige Meter über den harten Boden rutschte und sich dabei einige Schrammen holte. "Sasuke, ich weiß zwar nicht, was du im Genjutsu gesehen hast, aber... Hey, reiß dich gefälligst zusammen, klar? Du bist schließlich ein Uchiha" keuchte Naru, kämpfte sich auf ihre Beine und ergriff erneut den Kragen ihres Teamkameraden, dessen Reaktion auf ihren Kuss nur für einen kurzen Moment angehalten hatte. "Wach endlich auf und unterstütze uns. Zum Heulen hast du später immer noch Zeit" brüllte sie ihn an, erhob ihre rechte Faust und traf seine linke Wange. Die Wucht ihres Schlages fegte ihn erneut von seinen Füßen, rutschte einige Meter über den Boden und blieb neben Sakura liegen, welche geschockt zwischen ihm und Naru hin und her blickte. Allerdings, was Sakura glücklich stimmte, zeigte er auch dieses Mal eine Reaktion und befühlte seine linke Wange, die schmerzlich pochte, während er bemerkte, wie feucht seine Wange eigentlich war. "Was willst du von uns? Geht es dir nur um die Himmelsschriftrolle? Hier, von mir aus kannst du die Schriftrolle haben, wenn du anschließend verschwindest und uns in Ruhe lässt" brüllte Naru dieser unheimlichen Frau entgegen, die auf dem Kopf der Schlange stand und zückte die Himmelsschriftrolle, um die es eigentlich ging. Niemals würde sie diesen Weg wählen, wenn sie wüsste, dass sie eine kleine Chance hätte. Nein, aufgeben gehörte definitiv nicht zu ihrer Persönlichkeit, aber sie musste das Wohl ihres Teams über ihre persönlichen Interessen stellen. "Shinobi, die ihre Kameraden im Stich lassen, sind schlimmer als Abschaum" hatte Kakashi einst gesagt und eben nach diesen Worten musste sie diese Entscheidung treffen, bevor ihren Kameraden unendliches Leid angetan wurde. Vermutlich würde dementsprechend auch ein Chuunin handeln, doch sicher war sich Naru natürlich nicht. "Eine weise Entscheidung, Kleine" lächelte die Frau amüsiert und bewunderte die Entscheidung der Blondine, die die Gefahr in ihr zu erkennen schien. Noch einmal atmete Naru tief durch, ehe sie zum Wurf ansetzte und spürte plötzlich, wie ihr rechtes Handgelenk umfasst und somit ihr Wurf verhindert wurde. Prüfend blickte sie über ihre Schulter, erblickte den jungen Uchiha, der ihr nun vorsichtig die Schriftrolle aus der Hand nahm und in seine eigene Gesäßtasche steckte. "Danke, Naru, aber ich lasse nicht zu, dass du deinen Traum in den Hintergrund stellst, nur um uns zu beschützen" teilte er ihr leise mit, trat neben sie und richtete seine Augen, in denen das Sharingan bedrohlich leuchtete, auf ihren gemeinsamen Feind, der ihn durch ein simples Genjutsu, welches er hätte erkennen müssen, außer Gefecht gesetzt hatte. "Glaub mir, es hätte mich sehr geärgert, wenn wir unsere Schriftrolle verloren hätten" gestand sie ihm milde lächelnd und seufzte erleichtert aus, weil er wieder bei klarem Verstand zu sein schien. "Schmerzt deine linke Wange eigentlich sehr?" horchte Naru nach und richtete ihre blauen Augen auf diese unheimliche Frau, deren Aufmerksamkeit einzig und allein ihrem Teamkameraden galt. "Nein, kaum der Rede wert" entgegnete er ihr und überlegte sich bereits ihre gemeinsame Vorgehensweise. Zuerst sollten sie sich wohl um das größere Problem, diese Schlange, kümmern, die wohl dieser Frau zu gehorchen schien. "Sasuke, ich habe einen Plan. Er ist zwar riskant, aber...". "Lass hören" fiel er ihr ins Wort, lauschte ihren folgenden Worten, die ihm ihren Plan schilderten und nickte ihr immer wieder verstehend zu. "Bist du dir sicher, dass du genügend Chakra konzentrieren kannst?" hinterfragte er, denn wenn sie nicht genügend Chakra aufbringen konnte, würde ihr Plan unweigerlich scheitern. "Hast du einen besseren Plan?" erwiderte Naru und riss ihre Augen erschrocken auf, als die Frau der Schlange den klaren Befehl zum Angriff erteilte. "Okay, abgemacht, aber...". "Mach schon und tu, was notwendig ist. Mir wird schon nichts passieren" unterbrach sie ihn hastig, ergriff seine Hände und wartete darauf, dass er Schwung holte. "Verdammt..." dachte sich der junge Uchiha, begann sich mit ihr zu drehen, um genügend Schwung zu holen und ließ ihre Hände erst los, als er sich sicher war, die richtige Flugbahn erwischt zu haben. "Ein fataler Fehler" rief die Frau lachend, als die Blondine geradewegs in ihre Richtung geschleudert wurde und sich während des Fluges drehte. "Du wirst als Schlangenfutter enden" fügte sie hinzu, ehe sich das Maul der Schlange öffnete und Naru mit einem Bissen verschlungen wurde. "Naru..." rief Sakura geschockt, bevor sie vom jungen Uchiha auf die Arme gehoben wurde und mit ihm auf einem hohen Ast flüchtete. "Sasuke-kun, wir müssen Naru...". "Sakura, versuche dich zu beruhigen und bleib im Hintergrund, hast du verstanden?" unterbrach er sie und merkte ihr sehr wohl an, dass sie besorgt um ihre gemeinsame Teamkameradin war. "Naru ist eine Kämpferin und weiß, was sie tut" versuchte er ihr ihre Sorgen zu nehmen, obwohl er selbst um ihre Sicherheit besorgt war und richtete seine Augen auf die Schlange, die zum erneuten Angriff überging. "Beeil dich, Naru" war sein einziger Gedankengang, zückte ein Kunai und sprang vom Ast, geradewegs auf die riesige Schlange zu und den lauten Ruf der Rosahaarigen ignorierend, die ihn zu warnen versuchte. "Sasuke-kun..." brüllte Sakura verzweifelt und wollte und konnte nicht glauben, dass ihr Schwarm den gleichen Fehler beging, wie Naru zuvor und kniff ihre Augenlider fest aufeinander. Konnte sie denn überhaupt nichts tun, um ihren Teamkameraden zu helfen? War sie ihnen nach all den harten Trainingsstunden immer noch ein Klotz am Bein? Plötzlich begann sich die riesige Schlange zu winden, schien Schmerzen zu verspüren und plusterte sich unnatürlich auf, ehe sie durch den inneren Druck explodierte und etliche Schattendoppelgänger den Weg ins Freie fanden. "Interessant..." murmelte die Frau erstaunt, die mit einem solch simplen Plan nicht gerechnet hatte und wehrte den Angriff des jungen Uchiha trotz des freien Falles gekonnt ab. "Du wirst niemals wahre Stärke erlangen, wenn du auf die Hilfe deiner Kameraden angewiesen bist" wisperte sie Sasuke zu, der augenblicklich mit den Zähnen knirschte und sein Kunai nach ihr warf, welches ebenso gekonnt abgewehrt wurde. Jenen Moment nutzte er, formte etliche Fingerzeichen, um ihr zu beweisen, dass er stark genug war und spie eine riesige Feuerkugel in ihre Richtung, die sie im freien Fall nicht abwehren konnte. Ein lauter Schrei ertönte ihrerseits, als sie von der Feuerkugel direkt getroffen wurde und noch bevor Sasuke zwischen den vielen Schattendoppelgängern landete, konnte er mit dem Sharingan erkennen, dass sich ihr gemeinsamer Feind hatte retten können. "Naru, bleib wachsam. Sie konnte mit dem Tauschjutsu entkommen" teilte er seiner Teamkameradin mit, deren Doppelgänger sich augenblicklich aufteilten und die Umgebung nach dem Feind absuchten. "Meine Schattendoppelgänger..." brachte Naru plötzlich über ihre Lippen, als sich einige ihrer Doppelgänger in Rauch auflösten und Sasuke durch einen direkten Schlag von den Füßen gerissen wurde. Nun erst sah Naru, wie sich der Körper der Frau dehnte und sich wie eine Schlange bewegte, viel zu schnell, um körperlich reagieren zu können. "Sie... Sie ist kein Mensch" war ihr Gedanke zu der Frau, hob abwehrend ihre Arme, um blocken zu können und keuchte vor Schmerz, als sich die Frau wie eine Würgeschlange um ihren Körper wickelte. "Verstehe... In dir haust also der Kyuubi" schmunzelte sie und zog sich enger um Naru, während sie mit ihren freien Händen vereinzelte Fingerzeichen formte. "Lass... Lass mich los, du... Du verdammte..." presste Naru mühevoll hervor, ehe sich ihre Augen rötlich verfärbten und etwas Wildes, gar Ungezähmtes ausstrahlten. Jedoch hielt ihr Zustand nicht lange an, spürte Naru im nächsten Moment einen ziehenden Schmerz im Bauchbereich, der ihr sämtliche Kräfte raubte und hörte nur noch, wie Sasuke ihren Namen brüllte, bevor sie in Dunkelheit gehüllt wurde. Amüsiert lächelnd ergriff die Frau den Kragen der Blondine, warf sie dem jungen Uchiha regelrecht in die Arme, der mit Naru in die Hocke ging und sie einige Male rief. "Diverse Gefühle werden dir keine wahre Stärke verleihen. Auf diese Art und Weise wirst du immer ein Schwächling bleiben" warf sie ihm vor, leckte sich über ihre Lippen und trat gemächlichen Schrittes auf ihn zu. "Du solltest dein Ziel nicht aus den Augen verlieren, wofür du seit Jahren trainierst" fuhr sie schmunzelnd fort und kostete von der Wut, die sie nun in seinen Augen erkennen konnte. Diese bedrohliche Wut, die sie bewusst schürrte, damit er sich an seine Rache erinnerte und die lästige Blondine vergaß, mit welche er offenbar befreundet war. "Deine Rache an Uchiha Itachi, der deinen gesamten Clan ausgelöscht hat" fügte sie noch hinzu und jene Worte brachten das Fass eindeutig zum Überlaufen. "Verrecke..." brüllte Sasuke, legte hastig Naru auf dem Boden ab und sprang auf, ehe er die Frau zu attackieren begann, die ihn für einen kleinen Schwächling hielt. Immer wieder schlug er in seiner blinden Wut auf sie ein und ignorierte Sakura, welche besorgt seinen Namen rief. Nein, er würde diese Person endgültig zum Schweigen bringen, die es gewagt hatte, seine Ehre zu belächeln. Sakura, die inzwischen vom hohen Baumstamm geklettert war und sich durch das Verschwinden der vielen Schattendoppelgänger einen genauen Überblick hatte verschaffen können, hechtete zwischen den Bäumen entlang, immer wieder darauf achtend, nicht von dieser Frau gesehen zu werden und suchte sich ihren sicheren Weg, um Naru aus der Gefahrenzone zu holen. Ihre Wut auf Naru, welche einfach dreist ihren Schwarm geküsst hatte, schluckte sie vorerst hinunter. Abgesehen von ihrer Wut war es wohl wirklich nur der Blondine zu verdanken, dass ihr Schwarm wieder ganz der Alte war, auch wenn er im Moment etwas Bedrohliches ausstrahlte und offensichtlich all sein Können nutzte, um diese Frau zu bekämpfen. Erschrocken blieb sie hinter einem der breiten Baumstämme stehen und beobachtete, wie Sasuke einige Shuriken und Kunai warf, die jedoch ihr Ziel verfehlten und glaubte dünnen Drahtschnüre zu erkennen. "Eine Falle" dachte sie sich insgeheim, war von dem Einfallsreichtumes des jungen Uchiha überwältigt und durfte beobachten, wie Sasuke die feinen Drahtschnüre zu sich zog, wodurch die Frau regelrecht an den Baumstamm hinter ihr gefesselt wurde. Mit einem Feuerjutsu läutete Sasuke anschließend das Finale ein, setzte die Frau, samt den großen, vermutlich schon sehr alten Baum in Brand, weshalb Sakura nun ihren Weg fortsetzte und schließlich Naru erreichte, welche bewusstlos am Boden lag. Erschöpft sackte Sasuke auf seine Knie, atmete mehrere Male tief durch und linste zu Sakura, die an der Schulter der Blondine rüttelte, die jedoch keine Reaktion zeigte. "Sasuke-kun, Naru reagiert nicht" wurde er nur wenige Sekunden später informiert, nickte ihr verstehend zu und deaktivierte sein Sharingan, während er sich wieder auf die Beine zu kämpfen versuchte, was durch den hohen Chakraverbrauch gar nicht so einfach war. Dennoch schaffte er es irgendwie, setzte sich langsam in Bewegung und bemerkte nicht, wie sich hinter ihm eine Person aus dem Erdboden wagte. "Pass auf, hinter dir" versuchte Sakura ihn noch zu warnen und riss erschrocken ihre grünen Augen auf, als diese Frau, deren Haut im Gesicht allmählich abblätterte, ihre Zähne im Hals ihres Schwarmes versenkte. Zitternd, einfach weil sie eine wahnsinnige Angst verspürte, blieb sie untätig neben Naru sitzen und konnte auch nichts gegen die Tränen tun, die ihr unweigerlich in die Augen traten, als Sasuke wie am Spieß schrie und sich nach dem Biss vor lauter Schmerzen auf dem Boden krümmte. Erst als sich die Frau lachend entfernte und auf einem hohen Ast sprang, schaffte sie es irgendwie, sich auf die Beine zu kämpfen und eilte zu Sasuke heran. "Sasuke-kun, was...". "Fass... Fass mich nicht an" herrschte Sasuke sie an, drehte sich auf den Rücken und tastete nach der Bisswunde an seinem Hals. "Wer... Wer bist du?" brachte er keuchend über seine Lippen, kämpfte mit aller Macht gegen die Ohnmacht an und senkte vor Schmerzen seine Augenlider. Dieser brennende, ziehende Schmerz raubte ihm jeglichen Verstand und trieb ihn regelrecht in die Dunkelheit, die sich wie ein Schleier um ihm zu legen versuchte. "Ich bin Orochimaru" stellte sich die Frau vor, die plötzliche eine düstere, männliche Stimme besaß und sich die gesamte Haut vom Gesicht riss, nur um sein wahres Antlitz zu offenbaren. Äußerst blasse Haut kam zum Vorschein, während gelbe Augen, die an eine Schlange erinnerten, zu ihnen hinab blickten, während auf den Lippen des Mannes ein hämisches, sehr breites Grinsen erschien. "Was hast du Sasuke-kun angetan?" brüllte Sakura verzweifelt, wollte endlich Antworten bekommen und versuchte ihre Angst vor ihm weitgehend zu verbergen. "Ich habe ihm ein kleines Geschenk gemacht" wurde ihr schmunzelnd geantwortet, weshalb sie erneut ihre Augen auf ihrem Schwarm richtete, an dessen Halsbeuge eine Art Mal zu erkennen war und schluckte, weil vom jenen Mal die Schmerzen zu kommen schienen. "Irgendwann wird Sasuke-kun zu mir kommen, um noch mehr Macht zu erhalten und bis dahin warte ich gespannt auf seine weitere Entwicklung" schmunzelte Orochimaru, ehe er ein Fingerzeichen formte und sich in Schlamm verwandelte. "Er wird zu mir kommen, wenn er sein Ziel erreichen will" hörte Sakura noch einmal diese düstere Stimme, die durch den Wald hallte und wirkte verzweifelt, weil nur noch sie übrig war. Naru war bewusstlos und Sasuke krümmte sich vor Schmerzen, weshalb nun sie, Sakura, die Verantwortung trug. Wie sollte sie denn bloß ihre Teamkameraden beschützen? "Sasuke-kun..." rief sie, als er sich plötzlich nicht mehr rührte und überprüfte seinen Puls, er ihr versicherte, dass Sasuke noch lebte und nur sein Bewusstsein verloren hatte. Leise schluchzend zog sie ihn zu sich heran, bettete seinen Kopf auf ihre Knie und musterte sein hübsches Gesicht. Derart verzweifelt hatte sie sich wahrlich noch nie gefühlt, aber sie wusste, dass sie sich nun am Riemen reißen musste. Ja, sie musste sich zusammen reißen, um ihre Teamkameraden zu beschützen, die sich nun auf sie verließen. Kapitel 30: Weitere Informationen --------------------------------- ~ "Ich spüre eine seltsame Präsenz. Wer ist das? Ist das Sasuke? Nein, sein Chakra fühlt sich nicht so... So dunkel an" dachte sich Naru insgeheim, wandelte schon seit etlichen Stunden durch finstere Gänge und hörte das seichte Wasser unter ihren Fußsohlen bei jedem ihrer Schritte plätschern. "Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich wach bin oder ob ich träume. Ich kann mich nur noch daran erinnern, wie ich von dieser Schlangenfrau angegriffen wurde" versuchte sie sich an die letzten Ereignisse zu erinnern und befühlte mit ihrer rechten Hand ihren Bauchbereich. Irgendetwas hatte diese unheimliche Frau mit ihr gemacht, wodurch sie ihre gesamte Kraft verloren hatte. Nachdenklich bog sie in den nächsten, nur spärlich beleuchteten Gang ein und sah eine große, geöffnete Tür auf der linken Seite. Neugierig geworden, schließlich hatte sie absolut keine Ahnung, wo sie eigentlich war, beschleunigte sie ihr Schritttempo, erreichte die offene Tür und warf einen prüfenden Blick in den Raum, welcher wohl als Verlies genutzt wurde. "Ein merkwürdiger Ort. Wurde ich etwa schon wieder in ein Genjutsu gezogen?" fragte sie sich, betrat den riesigen Raum und betrachtete die großen, sehr breiten Gitterstäbe, ehe ihre blauen Augen ein Siegel erblickten, welches an dem ebenso riesigen Schloss angebracht war. Wer oder was auch immer eingesperrt worden war, sollte wohl auch in naher Zukunft eingesperrt bleiben. "Sasuke-kun..." ertönte eine weibliche, sehr erschrocken klingende Stimme, die ihrer Teamkameradin gehören musste und blickte zur dunklen Decke auf. "Dieses Gefühl..." murmelte Naru und spürte sehr wohl, wie das Chakra, welches eindeutig dem jungen Uchiha gehören musste, noch eine Spur boshafter wurde. Allerdings konnte sie sich keine weiteren Gedanken um ihre Teamkameraden machen und trat erschrocken einige Schritte zurück, als plötzlich eine dunkle Lache direkt vor ihr ertönte und riesige Augen hinter den Gitterstäben auftauchten. Augen eines riesigen Tieres, die sie beobachteten. "Uzumaki Naru, endlich stehst du vor meinem Gefängnis" ertönte abermals diese dunkle Stimme und sie erinnerte sich, dass sie jene Stimme schon einmal gehört hatte. "Du... Du bist der Kyuubi, oder?" fragte sie dennoch vorsichtshalber nach und blieb auf genügend Abstand. "So ist es" bejahte er ihre Frage und seine Schnauze deutete ein amüsiertes Grinsen bezüglich des Abstandes an. "Also befinden wir uns...". "Auf der tiefsten Ebene deines Bewusstseins" unterbrach er sie, um ihre insgeheime Vermutung zu bestätigen und folgte ihren blauen Augen, die erneut an die dunkle Decke starrten. "Diese Dunkelheit... Ist das wirklich Sasuke?" fragte sich Naru und wusste im jenen Moment nicht, worauf sie sich eigentlich konzentrieren sollte. Auf ihren besten Freund, dessen Chakra ihr eine unangenehme Gänsehaut bescherte oder auf den Kyuubi, dem sie etliche Fragen stellen wollte. Ein Beispiel wäre seine vorherige Hilfe, als sie sich im Genjutsu befunden hatte. "Nenne mir den Grund, weshalb du mir deine Macht zur Verfügung gestellt hast" entschied sie sich vorerst für die Fragen, die ihr auf der Seele lasteten und richtete ihr Augenmerk auf den rötlichen Fuchs, der neun Schweife besaß. Was auch immer im Moment mit Sasuke geschah, musste wohl noch eine Weile warten, zudem sie ohnehin nicht wusste, wie sie aus ihrem Bewusstsein ausbrechen sollte, um zu erwachen. "Und wieso hast du vor zwölf Jahren Konoha angegriffen? Deinetwegen werde ich niemals meine Eltern kennen lernen" warf sie ihm vor und dachte im jenen Moment an ihre Mutter, deren Name sie von Sasuke erfahren hatte. Amüsiert lachte der Kyuubi über ihre Vorwürfe, die ihm aber auch versicherten, dass die Kleine rein gar nichts wusste. Sollte er ihr die Wahrheit über ihre Eltern erzählen? Die grausame Wahrheit über ihre Eltern, die die Verantwortung über ihr Schicksal trugen. "Vor zwölf Jahren war ich noch in einen anderen Wirt gefangen, bis ich von einem maskierten Mann befreit und kontrolliert wurde. Deine Mutter, Uzumaki Kushina, war es, in deren Körper ich versiegelt war" begann er ihr zu erzählen und ergötzte sich an ihrem jetzigen, fassungslosen Gesichtsausdruck. "Nein... Das kann nicht...". "Wenn ein Bijuu, so werden wir genannt, von seinem Wirt getrennt wird, stirbt diese Person" unterbrach er die Blondine, welche schockiert ihren Atem anhielt und erst einmal diese Information verarbeiten musste. "Wir? Bedeutet das, es existieren noch weitere... Bijuu?" wollte Naru nach einigen Minuten wissen und versuchte verzweifelt ihre wirren Gedanken zu ordnen. Vermutlich hatte der Kyuubi ihr auch nur geholfen, weil sie sich ihren Körper teilten und er Schlimmeres hatte verhindern wollen. "Ja, es existieren neben mir noch acht weitere Bjiuu" bejahte er ihre Frage und runzelte die Stirn, als sie sich einige Schritte näher an sein Gefängnis wagte. "Und all das, was du mir eben erzählt hast, entspricht der Wahrheit?" wollte sich Naru vergewissern, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, von ihm belogen worden zu sein. Welchen Grund besäße er, ihr derartige Lügen zu erzählen? In ihrer Mutter war vor ihr, Naru, der Kyuubi versiegelt gewesen? War sie aus diesem Grund als nächsten Wirt ausgewählt worden? Und was meinte er mit diesem maskierten Mann? War etwa ein Fremder ins Dorf eingedrungen und hatte diesen Angriff herbei geführt? War jener maskierte Mann vor zwölf Jahren gefasst und eingesperrt worden? So viele Fragen schwirrten ihr durch den Kopf, auf die sie Antworten suchte, doch eine einzige Frage besaß ihrer Meinung noch eine höhere Priorität. Eine Frage, die der Kyuubi ihr garantiert beantworten konnte. "Du kanntest meine Mutter, also... Also weißt du auch, wer mein Vater war, habe ich recht?" stellte sie ihm die wohl wichtigste Frage, die ihre junge Seele belastete und sah abwartend zu ihm auf. "Ja, dein Vater war...". "Schweig" wurde der Kyuubi von einer männlichen Stimme unterbrochen, ehe die Umrisse eines Mannes im weißen, langen Mantel direkt vor Naru zu sehen waren. Ein junger Mann mit blondem Haar, der seine rechte Hand nach dem Kyuubi ausstreckte und um eindringliches Schweigen bat. "Wer..." murmelte Naru irritiert und ließ ihre blauen Augen über den rötlichen Schriftzug gleiten, der auf den weißen Mantel, den der Blonde trug, zu sehen war. "Der vierte Hokage" wisperte sie und schluckte lautlos, als er über seine Schulter und ihr in die Augen blickte, während er ihr ein warmes, gar liebevolles Lächeln schenkte. "Du bist ein tapferes Mädchen, Naru" ließ er sie wissen, bevor er sein Augenmerk erneut auf den Kyuubi richtete und zaghaft seinen Kopf schüttelte. "Deine Freunde warten schon auf dich. Erwache und stehe ihnen zur Seite" fuhr der vierte Hokage fort und noch bevor Naru ihren Einwand hätte äußern können, weil ihre Frage noch nicht beantwortet worden war, wurde sie in helles Licht gehüllt und musste wegen der Helligkeit ihre Augen schließen. ~ "Nein, warte..." rief Naru, setzte sich augenblicklich auf und streckte ihre Hand nach dem vierten Hokage aus, nur um im nächsten Moment zu realisieren, dass sie aufgewacht sein musste. Seufzend senkte sie ihre Hand wieder, bemerkte nun erst Shikamaru und Chouji, die neben ihr standen und überlegte, ob sie vielleicht doch nicht nur sehr lebhaft geträumt haben könnte. "Alles klar, Naru?" wollte Shikamaru wissen, der sich ihren undeutsamen Blick nicht erklären konnte und blickte zu Sasuke, der geschockt seine Hände musterte und offenbar noch nicht so wirklich glauben wollte, wie er eben drauf gewesen war. "Ja, ich denke... Was... Wieso hat Sakura kurze Haare und... Wo... Wo ist diese Schlangenfrau? Habt ihr uns unterstützt oder..." überschlugen sich ihre Fragen, richtete sich auf und erblickte Lee sehr lädiert am Boden liegen, der von Ino, Neji und Tenten umsorgt wurde. "Eine Schlangenfrau? Du hast aber merkwürdige Träume" musste Chouji zugeben und folgte ihren Augen, die sich verwirrt umblickten. "Ihr wurdet von den Typen aus Oto angegriffen und Sakura hat tapfer gekämpft, um euch zu beschützen, bis... Ehrlich gesagt weiß ich nicht so genau, was mit Sasuke passiert ist. Sein Chakra fühlte sich sehr bedrohlich an und für einen kurzen Moment erweckte er den Eindruck in mir, dass er die Typen töten wird" erläuterte Shikamaru schließlich grob die Ereignisse, die Naru verschlafen hatte und erzählte ihr von seltsamen Malen, die sich auf der linken Körperhälfte des jungen Uchiha ausgebreitet hatten. Naru erinnerte sich unweigerlich an das Gefühl, welches sie selbst verspürt hatte und setzte sich rasch in Bewegung, um ihre Teamkameraden zu erreichen. Hatte sie also doch nicht geträumt? Sicher war sie sich immer noch nicht und schob ihre gedanklichen Fragen vorerst zur Seite, um neben Sasuke in die Hocke zu gehen, der am ganzen Leibe zitterte und ununterbrochen auf seine zittrigen Hände starrte. Wovor fürchtete er sich? "Sakura, ich weiß, du bist sicher noch wütend auf mich, aber... Hey, Sasuke, es ist doch alles in bester Ordnung und..." wollte sie die genauen Ereignisse in Erfahrung bringen und legte ihre Hand auf die Schulter ihres besten Freundes, der erschrocken ihre Hand zur Seite schlug und einige Meter von ihr weg rutschte. Fragend neigte Naru ihren Kopf zur Seite, krabbelte auf allen Vieren zum jungen Uchiha heran und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, bevor sie ihn erneut berührte, testend und mit äußerster Vorsicht. "Nein, nicht... Ich..." wisperte Sasuke und wurde in ihre Arme gezogen. "Beruhige dich, Sasuke" wisperte sie ihm zu und erblickte Bissspuren an seinem Hals, direkt darunter ein seltsames Mal und entschied sich, vorerst zu schweigen. "Sakura, ich bringe dein Haar in Ordnung, wenn du nichts dagegen hast" erhob Ino ihre Stimme, die zu ihnen heran getreten war und zückte ein Kunai. "Ja... Danke, Ino" murmelte die Rosahaarige und behielt ihre grünen Augen auf ihrem Schwarm gerichtet, der sich allmählich zu entspannen schien und sein Gesicht in der Halsbeuge der Blondine vergrub. "Er wird zu mir kommen, wenn er sein Ziel erreichen will" kamen ihr die Worte von Orochimaru in den Sinn und versuchte ihren Tränen Einhalt zu gebieten. Würde Sasuke irgendwann wirklich zu ihm gehen, nur um diese unheimliche Macht zu erlangen? Jene Macht hatte ihr eine Gänsehaut beschert und für einen kurzen Augenblick hatte sie geglaubt, dass er, Sasuke, sie töten würde, nur weil sie sich eingemischt hatte. "Wovon hat Dozu eben gesprochen, bevor er mit seinen Kameraden verschwunden ist? Du weißt garantiert mehr, oder?" fragte Ino leise und erinnerte sich, dass dieser Dozu die Male als Juin bezeichnet hatte. Jene Male waren erst verschwunden, als sich ihre Freundin regelrecht an Sasuke geklammert hatte. Sakura öffnete zwar ihren Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn allerdings wieder, weil sie sich nicht sicher war, wie sie die neuen Umstände überhaupt erklären sollte. Sie wusste nur, dass Orochimaru ihrem Schwarm eine unheimliche Macht gegeben hatte. Eine Macht, die sein Wesen vorhin total verändert hatte. "Ich bin fertig" erläuterte Ino leise, steckte ihr Kunai zurück in ihre Beintasche und lief auf die Erdschriftrolle zu, die Dozu zurück gelassen hatte. Jene Schriftrolle hob sie auf, warf sie der Rosahaarigen zu und wendete sich schließlich an Shikamaru und Chouji. "Wir verschwinden, Leute" rief sie, als wäre sie die Anführerin und ignorierte Shikamaru, der sich am Hinterkopf kratzte und unverständliche Worte vor sich her murmelte. "Danke, dass ihr mir geholfen habt" rief Sakura dankbar und erblickte ein mildes Lächeln auf den Lippen der Blondine. "War keine große Sache, oder, Jungs? Du sagtest doch selbst, dass wir immer noch Freundinnen sind" erwiderte Ino, bevor sie mit ihrem Team verschwand und Team Sieben ihren Schicksal überließ. Naru, die der Unterhaltung stumm gelauscht hatte, war sich immer noch nicht sicher, die genauen Zusammenhänge zu verstehen und stieß einen leisen Seufzer aus, während sie die Finger ihrer linken Hand durch das schwarze Haar des jungen Uchiha gleiten ließ, der schon seit einigen Minuten nicht mehr zitterte. Sie wusste eigentlich nur, dass sie nun im Besitz beider Schriftrollen waren, was bedeutete, dass sie sich auf dem Weg zum Turm machen konnten. "Alles okay?" fragte sie ihn leise und überlegte, ob sie bis zum morgigen Tag warten sollten, bevor sie sich auf dem Weg zum Turm machten, weil es bereits dämmerte. Dabei fiel ihr ein, dass sie nicht so genau wusste, wie lange sie eigentlich bewusstlos gewesen war. "Ja, solange du in meiner Nähe bist, ist alles okay" wisperte Sasuke, behielt seine Augen geschlossen und dachte nicht einmal im Traum daran, sich von ihr zu lösen. Nein, ganz im Gegenteil. Ihre Nähe war es schließlich, die ihn beruhigen hatte können. "Naru, wir müssen reden. Später, unter vier Augen" merkte er an, denn er wollte ihr erzählen, was es mit diesem Mal an seinem Hals auf sich hatte, bevor es Sakura tun konnte. Nickend stimmte sie einem Gespräch unter vier Augen zu, denn auch sie wollte ihm erzählen, was sie vom Kyuubi erfahren hatte. Kapitel 31: Intensivere Gefühle ------------------------------- Mit gemischten Gefühlen sammelte Naru weiteres Feuerholz für die kommende Nacht und rief sich ihre Begegnung mit dem Kyuubi noch einmal ins Gedächtnis, der den Namen ihres Vaters offenbar wusste und erinnerte sich, wie sie Sasuke vor einigen Stunden von jener Begegnung erzählt hatte, obgleich er im Moment selbst unter den momentanen Umständen, wie dieses seltsame Mal an dessen Hals, litt und mit etlichen Gedankengängen zu kämpfen hatte. Wieso hatte sich der vierte Hokage überhaupt eingemischt und ihr somit ihre Suche nach ihrem Vater erschwert? Durfte sie etwa nicht erfahren, wer ihr Vater war? Weder sie, noch Sasuke konnten und wollten verstehen, wieso ihr dieser wichtige Name verwehrt wurde und wieder einmal, wie in den letzten Stunden auch, biss sie ihre Zähne aufeinander, einen Schluchzer gewaltsam unterdrückend, denn im Moment war sie mit ihren Nerven ebenso am Ende. Sakura sprach auch kein einziges Wort mehr mit ihr und strafte sie mit verachtungsvollen Blicken, nur weil sie, Naru, den jungen Uchiha in ihrer Verzweifelung geküsst hatte, um ihn aus dessen apathischen Zustand zu befreien. Die Blondine hatte gehofft, ihrer Teamkameradin ihr Verhältnis zu Sasuke bis ins kleinste Detail erklären zu können, aber sie konnte ihr wohl kaum die Wahrheit aufzwingen, wenn sie jene Wahrheit nicht hören wollte. Nein, sie konnte jetzt nur hoffen, dass ihr Team nun nicht auseinander brach und sie zu einem späteren Zeitpunkt die Chance erhielt, ganz in Ruhe mit der Rosahaarigen zu reden, welche in ihr eine Verräterin sah. Erschrocken fielen ihr die bereits aufgesammelten Stöcke aus ihren Händen, als sich zwei Arme um sie legten und sie einen warmen Oberkörper an ihrem Rücken spürte. "Ich bin es nur, Naru" hörte sie die vertraute Stimme von Sasuke neben ihrem rechten Ohr und kniff ihre Augenlider aufeinander, als sie das verdächtige Brennen in ihren Augen spürte. "Sakura ist vor lauter Erschöpfung eingeschlafen und... Hey..." berichtete Sasuke und drückte sie noch enger an sich, um ihr den nötigen Halt zu geben, den sie im Moment benötigte. Er ahnte, worum sich ihre Gedanken rankten und er konnte sehr wohl nachvollziehen, weshalb sie sich eigentlich so sehr aus der Fassung bringen ließ. Der Mann, zu dem sie immer aufgesehen hatte, der in ihren Augen ein Held war, verwehrte ihr den Namen ihres Vaters. Vorsichtig erhob er seine rechte Hand und dankte insgeheim dem Mondlicht für das spärliche Licht, welches ihnen gespendet wurde und wischte ihr vereinzelte Tränen von ihren Wangen, tröstete sie auf seine Art und Weise und lauschte ihren leisen, abgehackten Schluchzern. Natürlich war er in den letzten Stunden auch sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, hatte über viele Dinge nachgedacht und war sich über ebenso viele Dinge im Klaren geworden, aber er hatte dennoch keine einzige Sekunde die momentanen Umstände und ihr Befinden außer Acht gelassen. Ihm war auch keineswegs entgangen, dass Sakura der Blondine weitgehend aus dem Weg zu gehen versuchte, aber er konnte sich den genauen Grund für ihr merkwürdiges Verhalten nicht erklären, was vermutlich auch an Naru nagte. Leise schluchzend öffnete Naru ihre blauen Augen, wobei sie einige Male blinzeln musste, um ihre Sicht zu schärfen und drehte sich in seinen Arm zu ihm herum, ehe sie, wenn auch nur verschwommen, dieses seltsame Mal an seinen Hals erblickte. "Du wolltest... Wolltest mit mir unter vier Augen reden" brachte sie mit brüchiger Stimme hervor und versuchte sich zu beruhigen, um ihm ihr Gehör zu schenken. Ihre Probleme spielten im Moment absolut keine Rolle, denn sie befanden sich immer noch mitten in der Chuuninauswahlprüfung, worauf sie sich konzentrieren mussten. "Ja, wollte ich, aber zuerst möchte ich wissen, ob du mir wirklich alles erzählt hast oder ob dich noch etwas belastet" erwiderte er ihr, fuhr mit seiner rechten Hand über ihre Wange und sah ihr abwartend in die Augen. "Das... Das spielt doch jetzt keine Rolle, Sasuke. Wir...". "Und ob das eine Rolle spielt" fiel er ihr ins Wort, zog sie gänzlich zu sich heran und schlang seine Arme um ihre Taille. "Ich kann und werde dich natürlich nicht zwingen, mit mir zu reden, aber du weißt, dass du immer mit mir reden kannst" fügte er leise hinzu und streichelte ihren Rücken mit seinen Händen. Eine ganze Weile herrschte eisige Stille zwischen ihnen, die Sasuke nutzte, um sich noch einmal die jüngsten Ereignisse ins Gedächtnis zu rufen, über die er sich schon seit Stunden den Kopf zerbrach. Als er sich an das sehr realistische Genjutsu erinnerte und grausame Bilder vor seinem geistigen Auge erschienen, die den Tod der Blondine zeigten, welche er in seinen Armen gehalten hatte, verkrampfte er sich etwas und verkrallte seine Finger in ihrer Jacke. Er konnte kaum in Worte fassen, wie erleichtert er eigentlich war, sie nun lebendig in seinen Armen halten zu dürfen. Für einen kurzen Augenblick hatte er sich gefühlt, als wäre ein kleiner Teil von ihm mit ihr gestorben und die Erkenntnis, nie wieder mit ihr zusammen sein zu können, hatte ihn tief getroffen. Derart tief getroffen, dass er sich inzwischen relativ sicher war, mehr als nur einfache Freundschaft für sie zu empfinden. Diese Erkenntnis belastete ihn zusätzlich und endlich konnte er sich auch erklären, weshalb er schon eine ganze Weile das Bedürfnis verspürte, sie berühren zu wollen, obgleich sie nur beste Freunde waren. "Du erdrückst mich, Sasuke" informierte Naru ihn und inzwischen hatte sie sich einigermaßen beruhigen können, auch wenn sie sich immer noch sehr schlecht fühlte und sie ein äußerst mulmiges Bauchgefühl verspürte. "Entschuldige..." wisperte Sasuke, löste sich etwas von ihr und spielte mit dem Gedanken, ihr zu offenbaren, was ihn beschäftigte. Seltsamerweise fühlte er sich bei ihr schon lange nicht mehr unsicher, wenn es um Gefühle oder aber tiefgründigere Gespräche ging, einfach weil sie ihm stets das Gefühl vermittelte, verstanden und ernst genommen zu werden. Mit Naru konnte er wirklich über all seine Probleme reden, selbst wenn sie ihm peinlich oder gar unangenehm erschienen. Ja, ihr konnte er sich wirklich immer anvertrauen, ohne zu befürchten, von ihr verraten zu werden. Diese Eigenschaft war vermutlich auch einer der Gründe, wieso er sich wohl bei ihr fühlte und immer öfter ihre Nähe suchte. "Ich... Ich habe dich geküsst. Vor... Vor Sakura" begann Naru, riss ihn mit ihren Worten aus seinen Überlegungen und erzählte ihm, wie hilflos sie sich gefühlt hatte. Ebenso erzählte sie ihm von ihren Befürchtungen, was Team Sieben betraf. Sie hatte keineswegs gewollt, dass ihr Team auseinander brach. "Ich wollte das nicht, aber ich war so... So verzweifelt, weil du auf nichts reagiert hast und... Was... Was hat dir diese Frau bloß gezeigt?" schloss Naru ihre Erzählung mit ihrer Frage und lehnte ihre Stirn gegen seine linke Schulter. "Du hast keinen Fehler gemacht, Naru" erhob Sasuke nach ihrer Erzählung seine Stimme und senkte seine Augenlider, während er sein Kinn auf ihre linke Schulter bettete. Das erklärte natürlich, wieso Sakura der Blondine aus dem Weg zu gehen versuchte. "Im Genjutsu bin ich... Bin ich Itachi begegnet und... Und ich musste mit ansehen, wie du in meinen Armen stirbst" verriet er ihr stockend und erneut verkrampfte er sich am gesamten Körper, weil er dieses schreckliche Bild einfach nicht vergessen konnte. Lautlos schluckte Naru, fuhr mit ihren Händen an seinen Rücken entlang, um ihn zu beruhigen und konnte nun nachvollziehen, wieso er nicht ansprechbar gewesen war. Alte Wunden waren erbarmungslos aufgerissen worden, die wohl nie gänzlich verheilen würden. "Ich... Ich bin bei dir" wisperte sie ihm beruhigend zu und spürte, wie sich seine Finger in ihre Jacke bohrten. "Ja, ich weiß" murmelte er und drehte seinen Kopf in ihre Richtung, nur um ihr einen zärtlichen Kuss auf die linke Wange zu hauchen. Ihre Worte beruhigten ihn sehr, waren irgendwie wie Balsam für seine geschundene Seele und entspannte sich allmählich wieder, während er die zärtlichen Streicheleinheiten zu genießen begann. "Wirst du auch in Zukunft bei mir bleiben?" wollte er von ihr erfahren und öffnete seine Augenlider, als sie sich einige Zentimeter von ihm löste und verwirrt zu ihm aufblickte. "Komische Frage, aber... Ja, ich...". "Selbst wenn ich mehr als nur reine Freundschaft für dich empfinden würde?" unterbrach er sie und errötete um die Nase, ehe er seinen Kopf zur Seite drehte, weil er ihr nicht länger in die Augen sehen konnte. Ungläubig weiteten sich die blauen Augen der Blondine, errötete ebenfalls und versuchte seine Worte zu verarbeiten. Hatte er ihr gerade wirklich zu verstehen gegeben, dass er sie mehr als einen gewöhnlichen Freund mochte oder hatte sie sich bloß verhört? "Ähm... Also..." brachte sie vollkommen irritiert über ihre Lippen, kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf und wendete ebenfalls ihren Blick von ihm ab. "Was... Was sind das denn für Töne?" stellte sie ihn überfordert zur Rede und wusste irgendwie nicht, wie sie sich gerade fühlen sollte. Solche Worte hörte sie schließlich zum ersten Mal und demnach wusste sie nicht so genau, wie sie sich nun verhalten sollte. Sie wusste eigentlich nur, dass ihr Herz im Moment raste, ihr regelrecht bis zum Hals schlug und sich ein äußerst merkwürdiges Gefühl in ihrem Bauchbereich bemerkbar machte. "Denkst du etwa nicht, dass wir... Wir mehr als nur beste Freunde sind?" stellte er ebenso in Frage, obwohl ihm diese Situation total peinlich war und er sich gerade wie ein Idiot fühlte. "Ich... Ich weiß nicht, also... Ehrlich gesagt weiß ich gerade überhaupt nicht, was ich denken oder fühlen soll. Wolltest du... Du deswegen mit mir unter vier Augen reden?" murmelte sie verlegen und zupfte nervös an ihrer Jacke herum. Er hatte ihre damalige Frage, ob er in sie zufälligerweise verliebt war, nicht direkt verneint, sofern sie sich recht entsann. "Nein, eigentlich nicht, aber ich habe in den letzten Stunden über viele Dinge nachgedacht und kam zu der Erkenntnis, dass du mir mehr bedeutest, als ich mir zuvor eingestehen wollte" verriet er ihr aufrichtig und war sich sicher, dass sein Gesicht inzwischen einer reifen Tomate glich. "Und ich habe realisiert, wieso ich immer so empfindlich auf deine Berührungen reagiere und wieso ich das Bedürfnis habe, dich jedes Mal, wenn wir uns küssen, zu berühren. Vermutlich fühle ich schon seit einer Weile so und wollte das nur nicht wahr haben, weil wir Feunde sind" erklärte er ihr und vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen, während er peinlich berührt den Boden unter seinen Füßen musterte. Nicht minter war der Blondine sein sehr offenes Geständnis peinlich und wusste noch immer nicht so genau, wie sie mit der jetzigen Situation umgehen sollte und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. "Wieso freue ich mich so sehr über seine Worte? Hat er vielleicht recht und wir schon lange keine Freunde mehr?" schwirrten ihr diese zwei Fragen durch den Kopf und erhob ihre rechte Hand, die sie auf ihre linke Brust legte. Ihr Herz hämmerte so sehr gegen ihre Brust, dass sie befürchtete, es würde aus ihr heraus springen, während sie verzweifelt zu verstehen versuchte, was all diese wohligen Gefühle zu bedeuten hatten, die sich in ihr immer weiter ausbreiteten. Tief holte sie einmal tief Luft, bevor sie ihr Augenmerk auf ihn richtete und wurde von weiteren, sehr intensiven Gefühlen überrollt, als sie sich an ihre vielen Zungenküsse mit ihm erinnerte. Erschrocken von all diesen Gefühlen, deren Bedeutung sie nicht einmal kannte, wich sie einen zaghaften Schritt zurück und stolperte über ihren eigenen Fuß, wodurch sie rücklings fiel und stieß einen erschrockenen Laut aus. "Alles okay mit dir?" wurde sie gefragt, öffnete ihre blauen Augen, die sie vor lauter Schreck zusammen gekniffen hatte und schluckte lautlos, als sie Sasuke über sie gebeugt erblickte, der ihren Sturz so gerade eben hatte verhindern können. "Ja, ich denke schon" antwortete sie ihm unsicher und betrachtete sein hübsches Gesicht, welches nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt war. Das starke Verlangen, ihn jetzt zu küssen und vorerst all ihre Probleme zu vergessen, breitete sich in ihr aus, weshalb sie ihre Hände erhob und sein Gesicht umfasste. "Ich... Ich möchte dich küssen, Sasuke" wisperte sie ihm verlegen zu und spürte plötzlich den harten Boden unter sich, auf den sie abgelegt wurde. Sasuke folgte ihr, stützte sich mit beiden Händen neben ihrem Kopf ab und erwiderte ihren Blick. Ihre blauen Augen verrieten ihm all ihre Gefühle, die sie im Moment empfand und atmete einmal tief durch. "Und wieso möchtest du mich küssen?" stellte er ihr eine gemeine Frage, beugte sich zu ihr hinab und hielt vor ihren weichen, leicht geöffneten Lippen inne. Er nahm sehr wohl wahr, wie aufgeregt sie eigentlich war, spürte ihre unregelmäßige Atemzüge und übte sich in Geduld, um ihr die nötige Zeit zu geben, damit sie ihm eine Antwort geben konnte. Er war ebenso aufgeregt, sehr nervös und konnte von sich behaupten, noch nie so starke Gefühle für einen Menschen empfunden zu haben. Nein, noch nie hatte er sich zu einer Person dermaßen hingezogen gefühlt, wie nun zu Naru. "Ich... Also..." stammelte Naru nervös vor sich her, öffnete ihre Augen wieder und suchte verzweifelt nach Worten, ehe ihr Blick auf seine Bisswunde am Hals fiel, worunter sich dieses seltsame Mal befand. Ihre rechte Hand löste sie von seiner linken Wange, befühlte vorsichtig die Bisswunde und bat augenblicklich um Entschuldigung, als er zusammen zuckte. "Ich wollte dir unter vier Augen erzählen, was geschehen ist, nachdem du dein Bewusstsein verloren hast" ließ er sie wissen und ließ ihre neugierigen Finger gewähren, die nun das Juin befühlten. "Ich bin ganz Ohr" erwiderte sie ihm und begegnete nun wieder seinen schwarzen Augen, die eine durchaus anziehende Wirkung auf sie ausübten. "Wieso fällt mir das jetzt erst auf? Liegt es vielleicht daran, weil er mich mit seinem Geständnis durcheinander gebracht hat?" fragte sich Naru irritiert und musterte ihn noch einmal. Irgendwie erschien er ihr jetzt aus einem völlig anderen Blickwinkel. Eigentlich verspürte Sasuke nun nicht das Bedürfnis, mit ihr über diese unheimliche Person zu sprechen, von welche er das Juin aufgezwungen bekommen hatte, aber er wollte ihr ebenso wenig die Wahrheit verschweigen, eben weil er im Moment das Gefühl besaß, ein Schwächling zu sein. "Sag mal, Naru, bin ich in den letzten Wochen stärker geworden oder...". "Selbstverständlich bist du stärker geworden. Hast du vergessen, wie hart du trainiert hast, um dein Sharingan ohne Probleme zu benutzen?" fiel sie ihm sofort ins Wort und neigte ihren Kopf fragend zur Seite. "Weißt du, Kakashi-sensei hat einmal gesagt, dass wir mit jeder weiteren Trainingseinheit stärker werden und ich glaube ihm. Du bist doch sehr klug, trainierst jeden Tag und behältst selbst in gefährlichen Situationen einen kühlen Kopf" führte sie ihm vor Augen und fuhr mit ihrer rechten Hand durch sein schwarzes Haar. Diverse Selbstzweifel kannte sie von ihm nicht, denn eigentlich war er immer sehr von sich selbst überzeugt. Sasuke wirkte auch nach einer gefühlten Minute nicht wirklich von ihren Worten überzeugt, obwohl er sich ein wenig geschmeichelt fühlte, weil seine Teamkameradin viel von ihm zu halten schien und begann ihr zu berichten, was eigentlich geschehen war, von wem er dieses Juin bekommen hatte und erzählte ihr, dass er vor wenigen Stunden eine bestialische Macht genutzt hatte, vor welche er sich noch immer ein wenig fürchtete. "Also war das doch sein Chakra gewesen und jetzt verstehe ich auch endlich, was Shikamaru gemeint hat" dachte sich Naru und stieß einen leisen Seufzer aus. "Sasuke, ich kann verstehen, dass du unbedingt stärker werden willst, aber denkst du nicht, dass das der falsche Weg wäre? Willst du nicht aus eigener Kraft dein Ziel erreichen?" stellte sie ihm eine ernst gemeinte Frage, nicht ohne ausdrücklich zu betonen, dass er einem Fremden, in dem sie persönliche eine große Gefahr sah, nicht einfach vertrauen sollte. "Außerdem will ich nicht, dass du unser Dorf verlässt. Ich... Ich halte sehr viel von dir und ich werde dich beim Training unterstützen, so gut ich kann und... Und..." fügte sie hinzu und ihrer jetzigen Miene nach zu urteilen wäre sie tatsächlich sehr traurig, wenn er aus ihrem Leben verschwinden würde. "Und?" horchte der junge Uchiha nach und war doch sehr erleichtert, ihr so wichtig zu sein. "Ich... Ich brauche dich und deswegen... Deswegen musst du mir versprechen, bei mir zu bleiben. Außerdem hast du mir versprochen, mit mir nach den Namen meines Vaters zu suchen" gestand sie ihm aufgewühlt und senkte ihre Augenlider, als er seine weichen Lippen auf ihre linke Wange legte. "Versprich es mir, bitte" wisperte sie flehend, denn der Gedanke, dass er ohne ein Wort das Dorf verließ, begann sie zu plagen und unheimlich zu quälen. Jener Gedanke quälte sie sogar so sehr, dass ihr vereinzelte Tränen in die Augen stiegen, die ihr anschließend über ihre Wangen liefen. "Beruhige dich, Naru" murmelte Sasuke ihr ins Ohr, richtete sich wieder etwas auf und erhob seine linke Hand, um ihre Tränen zu beseitigen. "Ja, ich habe darüber nachgedacht, diese Macht zu ergreifen, ohne die Konsequenzen zu bedenken, weil ich natürlich stark genug werden will, um Itachi zu töten, aber..." erklärte er ihr und wischte weitere Tränen fort, die ihr ohne Unterlass über die Wangen liefen. "Aber du bist mir in den Sinn gekommen und..." fuhr er fort, suchte nach den richtigen Worten und spürte erneut eine enorme Hitze auf seinen Wangen. "Ich brauche dich auch. Sehr sogar" wisperte ihr zu, ehe er ihre Arme spürte, die sich um seinen Hals schlangen und keuchte erschrocken, als sie sich mit ihm drehte und er plötzlich auf dem harten Boden lag. Naru dachte nicht länger darüber nach, ob sie nur beste Freunde oder doch mehr waren, als sie seinen Mund mit ihren Lippen einfing und mit ihrer Zunge um Einlass bat. Sie wusste eigentlich nur, dass auch er ihr sehr viel bedeutete und sie ihn um keinen Preis dieser Welt verlieren wollte. "Sasuke..." nuschelte sie in ihren Kuss hinein, glitt mit ihren Händen an seinen Seiten entlang und errötete um die Nase, als sie die leichte Wölbung unter ihrem Po spürte. Vorzeitig beendete sie ihren Zungenkuss, sah ihm prüfend in die Augen und spielte wieder einmal mit dem Gedanken, ihn an seiner wohl intimsten Stelle zu berühren. Sasuke erwiderte ihren prüfenden Blick, fuhr mit seinen Händen nun ebenfalls über ihre Seiten und hielt beim Saum ihrer Jacke inne. "Darf ich dich berühren?" fragte er sie um ihre Erlaubnis und keuchte lustvoll, als sie sich minimal bewegte und eine Art Reibung erzeugte. Solche Gefühle waren ihm keineswegs fremd und er wollte endlich die Erfahrung machen, wie es sich anfühlte, von einem Mädchen zum Orgasmus getrieben zu werden. Allein bei diesem Gedanken wuchs seine Lust ins Unermessliche, welcher er nun hilflos ausgeliefert war und wartete auf ihr Einverständnis. Vollends errötet wanderten die blauen Augen überall hin, versuchten sich auf einen Punkt zu fixieren und erlaubten es der Besitzerin einfach nicht, zum jungen Uchiha hinab zu blicken, der gerade einen äußerst erotischen Laut von sich gegeben hatte. Nervös schluckte sie, bewegte noch einmal ihr Becken minimal und entlockte ihm einen weiteren Laut des Wohlgefallens. Mit peinlich berührter Miene schaffte sie es aber doch, ihm wieder in die Augen zu sehen und konnte die zarte Röte auf seinen Wangen erkennen. Seine Atmung hatte sich etwas beschleunigt und irgendwie erweckte er den Eindruck in ihr, dass es ihm gerade sehr schwer fiel, untätig zu bleiben. "Ich bin mir nicht sicher, also... Ich meine, wir sollten solche Dinge nicht tun, oder nicht? Wir sind kein Liebespaar, also... Du weißt schon" schilderte sie ihm ihre Bedenken und versuchte verzweifelt ihre Nervosität und ihre Ängste zu überspielen. "Es ist nicht so, dass ich das nicht will. Es... Durch den Manga weiß ich, dass es beim ersten Mal sehr weh tut und...". "Naru, so weit habe ich überhaupt nicht gedacht" fiel er ihr ins Wort, um sie weitgehend zu beruhigen und setzte sich vorsichtig mit ihr auf seinem Schoß auf, seine Arme um sie legend und sein Kinn auf ihre linke Schulter stützend. "Ach so?" murmelte sie und schämte sich in Grund und Boden, weil sie mit ihren Gedanken bei sexuellen Handlungen gewesen war. "Ich wollte dich mit meiner Frage nicht erschrecken. Ebenso wenig will ich dich bedrängen oder zu etwas zwingen, was du im Grunde nicht willst" versuchte er ihr verständlich zu machen und war im nächsten Moment doch sehr über ihre Finger überrascht, die an seinem Shirt zupften. "Tust du nicht und ich vertraue dir" wisperte sie, löste sich ein minimales Stück von ihm und umfasste den Saum seines blauen Shirtes, welches sie ihm anschließend vorsichtig über den Kopf zog. Dieser Anblick war ihr keineswegs fremd und dennoch wanderten ihre blauen Augen über seinen Oberkörper, studierten seine angedeuteten Bauchmuskeln, die jedes Mädchen schwach machen würden und ließ das Shirt auf dem Boden fallen, nur um seine rechte Hand zu ergreifen, die sie nun zu ihrer linken Brust führte. "Und ich mag dich sehr, Sasuke" fügte sie mit peinlich berührter Miene hinzu und sah ihm verlegen in die Augen, darauf abwartend, wie sein nächster Schritt und seine Reaktion auf ihre Worte aussah. Kapitel 32: Lustvolle Laute --------------------------- "So weich..." stellte Sasuke fest und wagte es sich auch nach einer gefühlten Minute nicht, seine Hand, die ihre linke Brust umfasste, zu bewegen, obgleich er allmählich seine Beherrschung zu verlieren drohte. Tief atmete er ein, befeuchtete seine inzwischen äußerst trocken gewordenen Lippen mit seiner Zunge und konzentrierte sich auf ihren schnelleren, sehr unregelmäßigen Herzschlag. Sicherlich war sie im Moment auch sehr aufgeregt und total nervös. Erneut atmete er tief durch, bevor er seine Hand zurück zog und zum Reißverschluss ihrer Jacke führte, den er gähnend langsam hinab zog. Er wollte mit Bedacht handeln und ihr die Möglichkeit geben, ihn zu stoppen, wenn sie etwas ganz und gar nicht wollte oder sie sich doch bedrängt fühlen sollte. Als der Reißverschluss vollständig hinab gezogen war, sah er ihr fragend in die Augen, ehe sie zaghaft nickte und er ihr langsam die störende Jacke von ihren Schultern schob. Zum Vorschein kam ein schwarzes Shirt, welches er ihr ebenfalls über den Kopf zog, nachdem sie ihre Erlaubnis erhalten hatte und bewunderte ihren schwarzen BH mit weißer Spitze. Dieser Anblick brachte sein Blut zum Kochen und erschuf Bilder in seinen Gedanken, die er gern in die Tat umsetzen wollte. "Ich... Ich schäme mich ein bisschen" nuschelte die Blondine verlegen und verfolgte seine Hände mit ihren Augen, die an ihren Seiten entlang fuhren, zärtlich und sehr vorsichtig, die ihr wohlige Gefühle bescherten. "Das brauchst du nicht. Jedenfalls musst du dich nicht vor mir schämen" entgegnete Sasuke ihr und fuhr mit seinen Fingerkuppen über ihren Bauch, während er ihre Reaktionen auf seine Berührungen im Auge behielt und spürte sehr wohl die leichte Gänsehaut auf ihrer weichen Haut. Nickend antwortete sie ihm, stieß einen leisen, wohligen Seufzer aus und begann seine zärtlichen Liebkosungen allmählich zu erwidern. Ganz vorsichtig wanderten ihre Finger über seine Haut, nutzte sogar ihre Fingernägel, um seine Bauchmuskeln nachzeichnen zu können und war fasziniert von seiner Reaktion, die er nicht nur mit einem leisen Seufzer äußerte. Nein, sein Glied bewegte sich immer wieder unter ihrem Po und schien um Aufmerksamkeit zu betteln. Vollkommen berauscht beugte sich der junge Uchiha zu ihr vor, nahm ihre Lippen in Besitz und bettelte regelrecht mit seiner Zunge um Einlass in ihre Mundhöhle. Leise stöhnend legte er seine linke Hand in ihren Nacken, küsste sie innig, gar ein wenig wild und ging mit seiner freien, rechten Hand erneut auf Wanderschaft. Noch einmal ließ er äußerste Vorsicht walten, obwohl es ihm inzwischen zu schwer fiel und stoppte immer wieder vor ihrem BH. "Naru..." wisperte er verlangend ihren Namen, küsste sich an ihrer linken Wange entlang, bis er ihr Ohr erreichte und ließ seine Zungenspitze über ihre Ohrmuschel gleiten. Wohlig seufzend bekundete Naru sein Tun, behielt ihre Augen geschlossen und ließ sich von ihren jetzigen Gefühlen leiten. Irgendwie besaß sie das Gefühl, dass ihr Höschen nass war. Wieso reagierte sie bloß so empfindlich auf seine zarten Berührungen, die ein kribbelndes Gefühl im Unterleib verursachten? Sie wusste es nicht und neigte ihren Kopf zur rechten Seite, als er sich an ihrem Hals entlang küsste und ihr hin und wieder neckisch in die Haut biss. "Fühlst du dich wohl?" erkundigte sich der junge Uchiha nach ihrem Wohlbefinden und nahm ihre Finger zur Kenntnis, die sich in sein Haar krallten. "Ja..." lautete ihre schlichte Antwort und schämte sich für den ungewöhnlichen Klang ihrer Stimme. "Nicht... Nicht aufhören, Sasuke" bat sie ihn und keuchte lustvoll, als er an ihrem Hals saugte und mit seiner linken Hand erneut über ihren Bauch wanderte. Dieses Mal stoppte er nicht vor ihrem BH, sondern umfasste ihre rechte Brust und bewegte seine Hand testend. "Gefällt dir das auch?" fragte er nach, leckte beruhigend über die rötliche Stelle an ihrem Hals und fuhr mit seiner vorsichtigen Massage fort. "Ja..." brachte die Blondine über ihre Lippen und öffnete ihre Augen einen minimalen Spalt breit. "Ich... Ich kann... Kann keinen klaren Gedanken mehr fassen" ließ sie ihn wissen und stöhnte leise, als er seine linke Hand unter ihren BH zwängte und ihre rechte Brust zärtlich massierte. "Das brauchst du im Moment auch nicht, Naru. Versuche nur zu fühlen und sage mir, was dir gefällt" versicherte er ihr, schob ihren BH hoch und legte somit ihren vollen Busen frei. Während er nach wie vor ihre rechte Brust massierte und ihr weitere, lustvolle Laute entlockte, die ihm versicherten, dass sie sein Tun mochte, küsste er sich an ihrer linken Schulter entlang, wanderte mit seinen Lippen immer tiefer und bahnte sich seinen Weg zur linken Brust. Stöhnend ließ Naru ihren Kopf in den Nacken fallen, wusste überhaupt nicht, wohin mit all ihren Gefühlen, die er in ihr erweckte und keuchte willig seinen Namen, als sie seine Zunge spürte, die ihre linke Brustwarze umkreiste. Neckisch biss Sasuke in die bereits erhärtete Brustwarze hinein, saugte anschließend an ihr und stöhnte ungehalten. "Nicht bewegen. Versuche ruhig zu sitzen" bat er sie, doch als er merkte, dass sie nicht länger ruhig sitzen konnte, zog er sie an sich, versuchte ihren BH zu öffnen, was ihm erst nach einigen, kläglichen Versuchen gelang und streifte ihr die Träger von ihren Schultern. Anschließend ließ er sich rücklings mit ihr auf den nicht gerade weichen Boden sinken, drehte sich mit ihr und lauschte ihrer unruhigen, hastigen Atmung. Mit verlegener Miene drehte Naru ihren Kopf zur Seite, holte immer wieder genügend Luft, worum ihre Lungen verlangten und versuchte das kribbelnde Gefühl im Unterleib weitgehend zu ignorieren. Verspürte Sasuke auch dieses unbeschreibliche Verlangen nach ihr? Mit einer beachtlichen Röte auf ihren Wangen drehte sie ihren Kopf zurück in seine Richtung und verspürte augenblicklich Scham, weil er sie sehr intensiv musterte. "Du musst dich wirklich nicht schämen, Naru" versuchte er sie zu beruhigen, senkte seinen Kopf zu ihr hinab und benetzte ihre linke Wange mit vereinzelten Küssen. "Deine Hose stört" wisperte er ihr ins Ohr, knabberte an ihrem Ohrläppchen und fuhr mit seiner linken Hand über ihren Busen, anschließend über ihren Bauch und stoppte vor ihrem Hosenbund. "Darf ich?" bat er sie um ihre Erlaubnis, hob sein Gesicht wieder und konnte eine enorme Verunsicherung in ihren Augen erkennen. "Ich werde nichts tun, was dir weh tun könnte. Vertrau mir" versicherte er ihr und beugte sich noch einmal zu ihr hinab, nur um sie zu küssen. "Okay..." nuschelte Naru und verfolgte seine nächsten Bewegungen, nachdem er sich aufgerichtet hatte. Ganz vorsichtig öffnete er den Hosenknopf, zog anschließend langsam den Reißverschluss hinab und umfasste schließlich ihren Hosenbund, um sie von ihrer Hose zu befreien. "Warte..." hielt sie ihn auf, strampelte sich ihre Schuhe von ihren Füßen, damit er ihr die Hose gänzlich abstreifen konnte und schluckte nervös. Würde Sasuke jetzt nicht sehen oder gar spüren, dass ihr Höschen ein wenig nass war? Würde er nicht denken, dass sie sich eingenässt hatte? Darüber grübelnd, was der junge Uchiha wohl über sie denken könnte, achtete sie nicht darauf, dass auch er sich von seinen Schuhen und seiner weißen Hose befreite. Ein erschrockener Laut kam ihr über die Lippen und sie kehrte augenblicklich in die Realität zurück, als sie seine Härte an ihrer intimsten Stelle spürte und schluckte hörbar. Im Gegensatz zu Sasuke, der einen erregten Laut nicht unterdrücken konnte und sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub. "Entschuldige..." wisperte er ihr zu, versuchte seine Lust ein wenig zu zügeln und stöhnte ein weiteres Mal in die Stille der Nacht hinein, als sie ihr Becken testend bewegte. "Möchtest... Möchtest du, dass ich das mache?" fragte Naru unsicher und bewegte ihr Becken erneut gegen sein pochendes Glied. "Naru, wenn... Ah... Warte, wir sollten..." keuchte der junge Uchiha, krallte seine Finger in die Erde und genoss ihre Beckenbewegungen in vollen Zügen, die ihm die wohl schönsten Gefühle bescherten. Niemals hätte er gedacht, das es sich derart intensiv anfühlen würde, von einem Mädchen zum Höhepunkt getrieben zu werden. Diese unvergleichlichen Gefühle würde er ihr auch bescheren, sofern sie das überhaupt wollte und passte sich nun ihrer Beckenbewegung an, um die erregende Reibung zu intensivieren. Leise keuchte Naru in die Stille hinein, wanderte mit ihren Händen unkontrolliert über seinen Rücken und lauschte seinen Stöhngeräuschen. Immer wieder rieb er seine Härte an ihre intimsten Stelle, äußerte sein Wohlgefallen mit lustvollen Lauten, wodurch er sie unweigerlich auf eine gewisse Art und Weise erregte und kniff ihre Augenlider fest aufeinander, während ihr sein Name keuchend über die Lippen huschte. Im Moment fühlte sie sich so wie damals, als sie diesen erotischen Mangaband gelesen hatte. Irgendwie war ihr ihr jetziger Zustand unangenehm und sie schämte sich nach wie vor ein wenig, aber im selben Augenblick war sie ihren geheimsten Wünschen ausgeliefert, die das Kribbeln im Unterleib verstärkten. Einen dieser Wünsche erfüllte sie sich sofort und umfasste sein Gesicht, nur um ihn verlangend zu küssen. All ihre jetzigen Gefühle flossen in diesen unbeherrschten Zungenkuss hinein und ließen den jungen Uchiha wissen, was er in ihr auslöste. Augenblicklich endete dieser Zungenkuss, wie er zuvor begonnen worden war, als Sasuke seinen Höhepunkt erreichte und bäumte sich auf, nicht ohne sich noch immer zu bewegen, um seinen Orgasmus zu genießen. "Naru, ich..." brachte er außer Atem über seine Lippen, atmete hastig durch und ließ sich von den Nachwellen treiben. "Ich will..." startete er einen weiteren Versuch und ignorierte die Nässe in seiner Shorts, um deren Reinigung er sich später kümmern würde. Zufrieden und im Einklang mit sich selbst beugte er sich wieder zu ihr hinab, küsste sie leidenschaftlich und begann sie mit seiner linken Hand erneut zu streicheln. Er wollte sie so unbedingt berühren, wollte so unbedingt hören, wie er sie um den Verstand brachte und er wollte sie so unbedingt zum Höhepunkt treiben. "Ich werde dir jetzt dein Höschen ausziehen" wisperte er gegen ihre weichen Lippen, von denen er sich anschließend trennte und sich aufrichtete, während seine Hände noch einmal über ihre Seiten streichelten, bis er den Saum des störenden Höschens erreichte. Die Blondine fühlte sich nicht mehr in der Lage, ihm eine vernünftige Antwort zu geben und nickte ihm zaghaft zu. Noch immer hallten seine ungenierten Stöhnlaute in ihren Ohren wieder, die ihr eine komplett neue Seite von ihm offenbart hatten und die sie gern noch einmal hören wollte. Sie wollte noch einmal hören, wie er verlangend ihren Namen aussprach. Noch einmal wollte sie diese erregten Züge in seinem Gesicht sehen, die ihr verrieten, dass sie der Grund für jene Erregung war. Ob sie ihn nur berühren musste, um ihm diese keuchenden Laute zu entlocken? Sie wusste es nicht, setzte sich langsam auf und nutzte diesen Moment, bevor ihre natürliche Scham zurückkehrte, ihr den Mut nehmen würde und strekte ihre rechte Hand nach seine Shorts aus. Ganz vorsichtig glitten ihre Finger an seinen linken Oberschenkel hinauf, entlockten ihm einen wohligen Seufzer und wanderte mit ihren Fingerkuppen über die noch kaum sichtbare Wölbung. Jene Wölbung, die zuvor noch deutlich sichtbar gewesen war, verunsicherte sie ein wenig, was ihre jetzige Miene auch deutlich zeigte. "Nur Geduld, Naru" ließ er sie wissen, ehe er sich von seiner störenden Shorts befreite und sich notdürftig mit dem Stoff reinigte. "Jungs brauchen eine Weile, bevor...". "Hast du all das im Aufklärungskurs gelernt?" fiel Naru ihm neugierig in Wort und stützte sich mit ihren Händen auf den Boden ab, hob ihr Becken etwas an und ließ sich ihr Höschen ausziehen. "Nein, solche Dinge lernst du, wenn du dich mit dir selbst beschäftigst, falls du verstehst, was ich meine" erklärte er ihr indirekt und nahm die Blondine noch einmal in Augenschein. Er schwor sich insgeheim, auf Naru zu achten, welche vermutlich nicht einmal wusste, wie sie auf Jungs wirkte. Ja, er würde jeden Typen verprügeln, der es auch nur wagen sollte, sie zu belästigen oder gar berühren zu wollen. Allein der Gedanke, dass ein anderer Junge mit ihr solche Dinge trieb, missfiel ihm. "Ich... Ich verstehe nicht, was du meinst" hörte er ihre überfragte Stimme, schob seine Befürchtungen vorerst fort und brauchte einen kurzen Moment, ehe er sich an ihr jetziges Gespräch erinnerte. Ungläubig sah er lange in die blauen Augen seiner Teamkameradin, die sehr aufrichtig auf ihn wirkte und wusste nicht, was er von ihrer Unwissenheit halten sollte. "Hat sie etwa noch nie..." überlegte er und allein diese Vermutung machte ihn auf eine seltsame Art und Weise ungemein an. Scharf zog er die Luft ein, stöhnte leise und senke seinen Blick, nur um ihre rechte Hand zu erblicken, die sein Glied streichelte, welches sich allmählich wieder erhärtete. Woher nahm sie auf einmal ihren Mut? Gefiel es ihr etwa, ihn in diesem Zustand zu sehen? "Naru, ich... Ah... Das ist..." wollte er ihr sagen und stöhnte abermals, während sie zu ihm heran rutschte und seine Härte umfasste. "Ist... Ist das richtig?" wisperte sie ihm fragend zu und betrachtete seinen lustvollen Gesichtsausdruck. "Ja, vollkommen richtig" beantwortete er ihre unschuldige Frage und war überwältigt von dem Gefühl ihrer zärtlichen Finger, die sich minimal bewegten und ihn um den Verstand brachten. "Bewege deine Hand" bat er sie, blieb auf seinen Knien sitzen und nahm keuchend seinen rechten Zeige und Mittelfinger in den Mund, um sie mit genügend Speichel zu befeuchten. "Und... Ah... Schließe... Schließe deine Augen" brachte er abgehackt hervor und senkte seine rechte Hand. Nickend senkte Naru ihre Augenlider, stützte ihr Kinn auf seine rechte Schulter und bewegte immer wieder ihre Hand. Imer wieder drangen diese lustvollen Laute an ihr Ohr, die ihr verrieten, dass ihm das, was sie mit ihm trieb, gefiel und hielt augenblicklich ihre Luft an, als sie seine rechte Hand an ihrem linken Oberschenkel spürte. "Was... Was hast du vor, Sasuke?" fragte sie vollkommen überfordert und stellte sogar vorerst ihre momentane Tätigkeit ein. "Spreize einfach deine Beine und vertrau mir" wisperte er ihr verheißungsvoll ins Ohr, ergriff ihren rechten Arm, den sie um seinen Hals legen sollte und begann ihren Hals zu küssen. Schließlich, nach einer gefühlten Minute, die die Blondine zum Nachdenken gebraucht hatte, spreizte sie ihre Beine und spürte seine linke Hand, die beruhigend über ihren Rücken fuhr. Aufgeregt atmete Naru immer wieder tief ein und wieder aus, kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum und hoffte inständig, dass er wirklich wusste, was er mit seinen Fingern tun wollte, die sich ihrem Schambereich Stück für Stück näherten. "Naru, versuche dich zu entspannen. Ich werde dir nicht weh tun" versicherte er ihr noch einmal, glitt mit seiner Hand anschließend zwischen ihre Beine und fuhr mit seinem Zeigefinger über ihre Schamlippen. "Sasuke..." brachte Naru überrascht hervor und schlang ihre Arme enger um seinen Hals, um sich auf ihren gespreizten Beinen halten zu können. Zufrieden mit ihrer Reaktion wiederholte der junge Uchiha diese einfache Prozedur, verwöhnte sie mit seinen Fingern und befeuchtete seine trocken gewordenen Lippen mit seiner Zunge. "Ich will hören, dass es dir gefällt" bat er sie verlangend, übte leichten Druck mit seinen Fingern aus und begann mit kreisenden Bewegungen. "Ja... Ah, bitte..." stöhnte die Blondine, warf ihren Kopf in den Nacken und folgte seinen Bewegungen, um die fremden Gefühle zu intensivieren. Jegliche Scham war verschwunden, regierte im Moment nur noch die reine Lust, die er zu stillen versuchte und berührte ihre empfindsamste Stelle, nur um sie lustvoll stöhnen zu lassen. "Verdammt, es macht mich so an, sie so zu sehen" fluchte Sasuke innerlich und massierte ihre Klitoris ohne Unterlass, nur um ihren Körper erzittern zu lassen. "Sasuke, ich... Ah... Nein, hör auf, es..." bat sie ihn stöhnend und obwohl sie von dem intensiven Gefühl gepeinigt wurde, die er mit seinen Fingern in ihr auslöste, bewegte sie sich nach wie vor und ließ sich etwas nach hinten sinken. "Nein, ich will nicht aufhören" entgegnete er ihr erregt, beugte sich zu ihr vor und küsste sich an ihrer rechten Schulter entlang, Stück für Stück tiefer, bis er ihre rechte Brust erreichte, biss zärtlich in die erhärtete Brustwarze hinein und umkreiste sie anschließend mit seiner Zunge. "Oh Gott" stöhnte Naru und krallte ihre Finger in sein Haar. Ein äußerst erregender Gedanke umkreiste ihre ohnehin schon völlig vernebelten Sinne, dem sie hilflos ausgeliefert war. "Ich... Ich möchte..." brachte sie stockend hervor und war erleichtert, als er seine Tätigkeit einstellte, um ihr eine kurze Pause zu gönnen. Hastig atmend richtete sie sich wieder auf, zog ihn zu einem wilden Zungenkuss heran und keuchte lustvoll. Wäre es ein egoistischer Gedanke von ihr, wenn sie ihn in Zukunft bitten würde, immer wieder solche Dinge mit ihr zu tun, obwohl sie kein Liebespaar waren? "Sprich" forderte Sasuke sie auf, biss ihr zaghaft in die Unterlippe und belächelte ihren erregten Laut, den sie nicht hatte unterdrücken können. "Ich... Ich habe mir vorgestellt..." begann Naru und brach ihren Satz ab, weil sie sich nicht sicher war, ob sie ihm von dem anregenden Gedanken erzählen sollte. "Wie wir Sex miteinander haben? Glaub mir, darüber denke ich auch nach" beendete er ihren möglichen Satz und suchte erneut ihren weichen Busen auf, nur um sich nun um die linke Brustwarze zu kümmern. Stöhnend bog Naru ihren Rücken durch, ergab sich seiner Zunge, die ihre linke Brustwarze neckte und erschauderte bei den Bildern, die vor ihrem geistigen Auge erschienen. "Nein, ich dachte... Im Manga habe ich gesehen, wie..." versuchte sie ihm zu erklären und presste ihre Lippen aufeinander. Unmöglich konnte sie ihm ihre Vorstellung erzählen. Sehr wahrscheinlich war er auch noch gar nicht bereit dazu, um solche Dinge mit ihr zu machen. "Sag schon, was du möchtest, Naru" bat er sie und hob sein Gesicht, als sie sich wieder aufrichtete und sich ihrem linken Ohr näherte. Aufmerksam lauschte er ihren geflüsterten Worten, die ihm eine unglaubliche Hitze ins Gesicht trieben und räusperte sich leise. "Bist du dir wirklich sicher, dass du das willst?" fragte er noch einmal leise nach und ließ seine Zungenspitze über ihre linke Ohrmuschel gleiten. Aufgeregt keuchte Naru, nickte ihm willig zu und erzitterte unter der Berührung seiner feuchten Zunge, die über ihren Hals wanderte. "Ich muss zugeben, dass mich deine Vorstellung sehr reizt" gestand er ihr, ehe er sie um den Gefallen bat, sich zu erheben und direkt vor ihm stehen zu bleiben. Naru folgte unverzüglich seiner Bitte, erhob sich und nutzte jenen Moment, um sich zu allen Seiten umblicken zu können. Erleichtert seufzte sie, denn es war weder ein Feind in der Nähe, noch Sakura, welche vermutlich immer noch tief und fest schlief. "Ah, Sasuke..." stöhnte Naru ungehalten, senkte ihre Augenlider wieder und legte ihre rechte Hand auf seinen Kopf, deren Finger sich mehr und mehr in sein Haar krallten. Fasziniert über ihre empfindliche Reaktion zog der junge Uchiha sie noch ein wenig näher zu sich heran und ließ seine Zungenspitze ein weiteres Mal testend über ihre Schamlippen gleiten. Er war noch immer überrascht, dass sie dieser Vorstellung erlegen gewesen war, aber er war mehr als gewillt, sie zu reizen, sie zu verwöhnen und sie langsam aber sicher zu ihren ersten Orgasmus zu treiben. Noch einige Male ließ er seine Zungenspitze über ihre Schamlippen gleiten, kostete von ihr und musste sich eingestehen, dass es ihn sehr erregte, sie zu lecken. "Naru..." keuchte er verlangend ihren Namen, legte seine Hände auf ihr Becken und begann an ihren Schamlippen zu saugen, nicht ohne ihre Klitoris immer wieder mit seiner Zunge zu stimulieren. Laut stöhnend ergab sich Naru ihm vollends, vergaß ihre letzten Hemmungen und bewegte ihr Becken, immer wieder seiner Zunge entgegen, um diese intensiven Gefühle noch ein wenig länger zu empfinden. "Ah... Hör nicht auf... Ich... Ich will dich so sehr..." stöhnte sie und im jenen Moment war ihr überhaupt nicht bewusst, was sie eigentlich von sich gab. Sie wollte lediglich in diesen Gefühlen ertrinken und nie mehr etwas anderes fühlen. "Sasuke... Ich glaube..." keuchte sie, ehe sie seinen Namen stöhnte und sie sich fühlte, als würde sie innerlich explodieren. "Kann... Kann nicht mehr" brachte sie keuchend über ihre Lippen, knickte ein, weil ihre Knie unaufhörlich zitterten und wurde augenblicklich von Sasuke in die Arme geschlossen. Noch nie hatte sie vergleichbarere Gefühle empfunden. Gefühle, die ihren Körper zum Beben brachten, sie auf eine grausame Art und Weise gefügig machten und in ihr Wünsche erweckten, an die sie zuvor nie zu denken gewagt hätte. Wohlig seufzend kuschelte sie sich an seinen Oberkörper, versuchte ihre Atmung zu regulieren und genoss die Streicheleinheiten auf ihrer Haut. Sie fühlte sich im Moment so wohl und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, vollkommenes Glück erfahren zu haben. Zaghaft lächelte Sasuke, fuhr mit seinem Nasenbein an ihrem Hals entlang und stieß ebenfalls einen wohligen Seufzer aus. "Oh Gott" rief Naru plötzlich erschrocken, was ihn verunsicherte und beobachtete, wie sie errötete und ihre Hände auf ihren Mund legte. "Mh?" fragte er nach dem Grund ihrer Erschrockenheit und sah sie überfragt an, während sie ihren Kopf peinlich berührt senkte. "Was habe ich da eben bloß gesagt? Wie peinlich" nuschelte sie verlegen und kniff ihre Augenlider aufeinander. Sasuke brauchte einen kurzen Augenblick, um den Sinn ihrer genuschelten Worte zu verstehen, ehe sich sein Gesicht erhellte und auch er errötete. Sie war so sehr in Extase gewesen, dass sie nicht auf ihre gewählten Worte geachtet hatte. "Viele Mädchen wollen mich" versuchte er die peinliche Stille zu kitten und legte ein mildes Lächeln auf. "Aber nur ein Mädchen darf mit mir zusammen sein und mit mir solche Dinge tun" fuhr er fort und küsste ihre rechte Wange. "Ich will mit dir gehen, Naru" fügte er abschließend hinzu, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden, legte seine rechte Hand unter ihr Kinn und eroberte ein weiteres Mal in dieser Nacht ihre weichen Lippen. Kapitel 33: Berechtigte Zweifel ------------------------------- Seufzend trat Naru ins Freie und sah den Prüfungen hinterher, die, wie Sasuke und sie, die Vorrundenkämpfe bestanden hatten und nahm Gaara ins Visier, der eine schier unmenschliche Kraft zu besitzen schien. Sie wollte sich ungern ausmalen, was mit Lee geschehen wäre, wenn dessen Sensei nicht eingegriffen und den Kampf beendet hätte. "Und Sasuke soll gegen ihn antreten?" fragte sie sich besorgt und dachte an Kakashi, der den jungen Uchiha nach dessen Kampf zum Krankenhaus gebracht hatte. "Ihr müsst euch keine weiteren Sorgen um Sasuke machen. Konzentriert euch voll und ganz auf die Vorrundenkämpfe" hatte er lediglich zu ihr und Sakura gemeint, obwohl die Blondine eigentlich absolut sicher war, dass auch der Silberhaarige die Male gesehen hatte, die sich während des Kampfes kurzfristig gezeigt hatten. Demnach machte sie sich natürlich furchtbare Sorgen um ihren Teamkameraden, der sie um eisernes Schweigen gebeten hatte. Sie wollte ihn unbedingt sehen und sich selbst davon überzeugen, dass es ihm den Umständen entsprechend gut ging. "Du wirst keine fünf Sekunden stehen, Naru, aber versuche ruhig dein Glück. Letzten Endes wirst du dein Schicksal als Niemand dennoch akzeptieren müssen" wurde sie von jenen Worten aus ihren Gedankengängen gerissen, drehte ihren Kopf und erblickte im Augenwinkel ihren Gegner, er mit Tenten an ihr vorbei lief. "Das muss ich mir wohl kaum von einem Typen anhören, der ohne Skrupel seine Cousine ins Krankenhaus geprügelt hat. Eine ganz schwache Leistung, aber offensichtlich musst du dich an Mädchen vergreifen, um dein arrogantes Ego zu stärken" warf sie ihm lässig vor, verschränkte ihre Arme vor der Brust und wusste sehr wohl um den wunden Punkt, den sie mit ihren Worten getroffen hatte. Sie hatte absolut keine Ahnung, wieso er immer empfindlich auf diverse Worte reagierte, aber er tat es jedes Mal. Dementsprechend verwunderte es sie auch nicht, dass er stehen blieb, auf den Absatz kehrt machte und zu ihr heran trat. "Wiederhole deine Worte" forderte Neji sie auf, verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen und ballte seine Hände zu Fäusten, während er dessen Teamkameradin ignorierte, die ihn von einer Dummheit abhalten wollte. "Hörst du etwa schlecht oder drücke ich mich missverständlich aus?" erkundigte sie sich, ließ sich keineswegs von seiner finsteren Miene einschüchtern und verengte nun ihrerseits ihre Augen, als er ihren Kragen mit der rechten Hand umfasste. "Du...". "Nur zu, erhebe deine Hand und schlag mich, wenn du disqualifiziert werden willst. Wäre zwar schade, weil ich dir unbedingt zeigen will, zu was ein Niemand fähig ist, aber es ist wohl kaum mein Problem, wenn du keine Kritik vertragen kannst" fiel sie ihm ins Wort und erinnerte ihn an die Regeln, die der dritte Hokage vorhin verkündet hatte. Ein Kampf außerhalb der eigentlichen Prüfung war strengstens untersagt worden, lediglich Trainingskämpfe waren erlaubt. "Sie hat recht, Neji. In einem Monat kannst du..." stimmte Tenten der Blondine zu und beobachtete, wie Neji seine Gegnerin grob von sich stieß und ohne ein weiteres Wort davon marschierte. "Warte..." rief Tenten, folgte ihm unverzüglich, weil sie zusammen trainieren wollten und überließen Naru ihrem Schicksal, welche die Verschränkung ihrer Arme löste und ihre Hände in ihren Hosentaschen vergrub. "Stimmt, ich habe keine Zeit für diesen Idioten und muss trainieren" murmelte sie leise vor sich her und dachte augenblicklich an Kakashi, der ihr beim Training sicherlich helfen konnte. "Aber zuerst muss ich nach Hause, duschen, mich umziehen und anschließend werde ich Sasuke besuchen gehen" legte sie den Tagesplan für den restlichen Tag fest und verschob das wichtige Training auf den morgigen Tag. Leise seufzend setzte auch sie sich letzten Endes in Bewegung, lief geradewegs auf die Einkaufsstraße zu und bedachte, was sie im Krankenhaus in Erfahrungen bringen könnte. "Warte damit, bis die Chuuninauswahlprüfung vorbei ist. Es muss einen triftigen Grund geben, wieso der vierte Hokage euer Gespräch unterbrochen hat und... Naru, tu mir den Gefallen und vertraue dem Kyuubi nicht zu sehr. Vergiss niemals, welchen Schaden er angerichtet hat" erinnerte sie sich an die Worte des jungen Uchiha und stieß einen wehleidigen Seufzer aus. Sie war sich nicht sicher, was sie glauben durfte und was nicht, weshalb sie wohl nach sicheren Informationen suchen musste, um Klarheit in diese Angelegenheit zu bringen. Etwa eine Stunde später war Naru frisch geduscht und in dem schwarzen Kleid mit den orangenen Blüten auf dem Weg zum Blumenladen, um für ihren Teamkameraden Blumen zu kaufen. Leicht wehte ihr offen gelassenes Haar im Takt des Windes, zog verwunderte Blicke auf sich, weil sie sich selten bis gar nicht in einem Kleid präsentierte und lauschte den leisen Tuscheleien, die sich die Dorfbewohner wohl nicht verkneifen konnten. "Wie gewagt. Vermutlich hat sie Sasuke auf diese Art und Weise um den Finger gewickelt" hörte sie den äußerst unschönen Spekulationen einiger Frauen zu, die ihre Einkäufe getätigt hatten und nun dümmlich kicherten. "Ja, wahrscheinlich hast du recht. Von all den Mädchen, die er wählen könnte, hat er ausgerechnet Naru ausgesucht. Vielleicht verfolgt der Kyuubi eine Taktik und hat ihren Körper übernommen. Kürzlich hörte ich von meiner Nachbarin, dass sie sich in der Öffentlichkeit geküsst haben sollen. Glaubt mir, Sasuke steht mit Sicherheit unter ihrem Bann und weiß vielleicht gar nicht, was er tut" erzählte eine andere Frau aufgeregt und wusste nicht, wie verletzend ihre Worte eigentlich waren. Nein, sie erfanden einfach Gerüchte über sie und machten sich in keinster Weise Gedanken darüber, wie die Wahrheit aussehen könnte. Tief atmete sie ein und wieder aus, nachdem sie in eine enge Gasse eingebogen war und biss sich hart auf ihre Unterlippe. Wieso dachten die Dorfbewohner bloß so schlecht über sie? Nicht sie hatte ihn in der Öffentlichkeit geküsst, sondern er sie. "Sie hassen und verachten mich eben immer noch. Es war töricht von mir zu glauben, dass sie ihre Meinung über mich so schnell ändern" dachte sie sich und überlegte, wie wohl ihr Teamkamerad auf diese Spekulationen reagieren würde. Würde er sich zu ihr bekennen oder würde er einfach schweigen? "Ich will mit dir gehen, Naru" kamen ihr seine Worte von letzter Nacht in den Sinn, die eindeutiger nicht sein konnten. Eine Antwort hatte sie ihm jedoch nicht gegeben und ihn stattdessen um ein wenig Bedenkzeit gebeten. Sie wollte sich eben absolut sicher sein, dass sie seine Gefühle erwiderte. Ja, schließlich wurde sie zum ersten Mal mit Gefühlen konfrontiert, die sie weder benennen, noch zuordnen konnte. "Verdammt, wieso heule ich denn jetzt? Kann mir doch egal sein, was diese Tratschtanten über mich denken" fluchte sie innerlich über die Tränen, die ihr über ihre Wangen liefen und ballte wütend auf sich selbst ihre Hände zu Fäusten. Irgendwie hatte sie das Gefühl, seit sie Sasuke näher kennen gelernt hatte, emotional angreifbarer geworden zu sein. In letzter Zeit hatte sie wahrlich oft ihre Fassung verloren, war in Tränen ausgebrochen und hatte sich von ihm trösten lassen. Wieso gingen ihr diese Worte auf einmal wieder so nahe? "Etwa weil sein Ruf leidet?" stellte sie in Frage und vermutlich war genau das der Grund, wieso ihr diese fiesen Spekulationen nicht egal sein konnten. Sie wollte nicht der Grund sein, dass er zum Außenseiter wurde. Er genoss so hohes Ansehen, war sehr talentiert und war bei fast allen Menschen aus Konoha beliebt. Natürlich spielte es für ihn keine Rolle, ob er gehasst oder geliebt wurde, aber Naru selbst besaß mit diesen Gerüchten ein Problem, eben weil sie das Gefühl verspürte, ihn mit sich in einen dunklen Abgrund zu ziehen. "Hi..." wurde sie aus ihren trübseligen Gedanken gerissen, wischte sich überhastet die letzten Tränen aus ihren Augen und hob ihr Gesicht und erblickte ihren Sensei hockend auf dem Dach des Einfamilienhauses, die rechte Hand zur Begrüßung gehoben. Kakashi war überrascht, als er in ihre glasigen, leicht geröteten Augen blicken durfte, sprang vom Dach und landete direkt vor ihr auf seinen Füßen. Bisher hatte er sie nur ein einziges Mal sehr aufgewühlt gesehen. Damals hatte sie geweint, als sie begriffen hatte, dass Sasuke nicht gestorben, sondern nur das Bewusstsein verloren hatte. Dementsprechend war sie erleichtert gewesen und hatte sich vom jungen Uchiha trösten lassen, der trotz der Schmerzen an ihrer Seite geblieben war, sie mit seinem Leben beschützt hatte und sehr wahrscheinlich erneut diesen Weg wählen würde, sofern es die Situation erfodert. Ob sich im Wald des Schreckens ein ähnliches Szenario abgespielt hatte? Er brauchte weitere Informationen, um entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können, zudem vor einer halben Stunde ein gewisser Yakushi Kabuto im Krankenzimmer erschienen war, der offensichtlich Sasuke nach dem Leben trachtete und im selben Moment Orochimaru unterstellt war. "Hallo, Kakashi-sensei" begrüßte sie ihn leise, schniefte etwas und nickte ihm dankbar zu, als er ihr ein Taschentuch reichte, damit sie sich ihre Nase putzen konnte. "Bist du auf dem Weg zum Krankenhaus?" wollte er von ihr erfahren und beobachtete, wie die Blondine das benutzte Taschentuch in eine große Mülltonne warf und schließlich bejahend nickte. Es war ungewohnt, sie mit geknickter Laune zu erleben, war sie doch sonst immer voller Lebensfreude, Tatendrang und besaß stets ein Lächeln auf ihren Lippen. Eine weitere Situation kam ihm in den Sinn, bei welche er Sasuke um Hilfe gebeten hatte. Damals, als offenbart worden war, dass in ihr der Kyuubi versiegelt worden war, war sie ähnlich geknickt gewesen, aber Dank Sasuke, der sich augenblicklich um sie gekümmert hatte, hatte sie sich relativ schnell beruhigt und sich erholt. Ob sie ihre sonstige Lebensfreude zurück gewinnen würde, wenn er ihr die Erlaubnis gab, Sasuke zu sehen, obgleich ihm befohlen worden war, keine einzige Person zu Uchiha Sasuke zu lassen, der streng von der ANBU bewacht wurde? "Sagen Sie, waren Sie schon einmal verliebt? Können Sie mir vielleicht verraten, woran ich merke, dass ich verliebt bin?" erhob Naru ihre Stimme und obwohl es ihr irgendwie unangenehm war, ausgerechnet Kakashi solche Fragen zu stellen, vertraute sie sich ihm an, in der Hoffnung, endlich Klarheit in ihre wirre Gefühlswelt zu bringen. Vollkommen überrascht über ihre Fragen, mit denen er nun überhaupt nicht gerechnet hatte, kratzte er sich mit der rechten Hand am Hinterkopf. Er merkte ihr auch an, dass ihr die jetzige Situation sehr unangenehm war, aber er würde sich bemühen, um ihr eine ausreichende Antwort zu geben. Nachdenklich legte er sich schon einmal Sätze in seinen Gedanken zurecht und erinnerte sich, dass seine beiden Schülerinnen kein einziges Wort während der Vorrundenkämpfe miteinander gewechselt hatten. "Nun ja, die Liebe ist und bleibt ein Mysterium. Einerseits kann Liebe etwas sehr Schönes sein, aber andererseits auch Schmerzen verursachen" begann er, stieß einen leisen Seufzer aus und versuchte sich daran zu erinnern, wann er das letzte Mal verliebt gewesen war. "Am Anfang merkt der Verliebte oftmals nicht, dass er verliebt ist. Gefühle dieser Art wachsen mit der Zeit, lassen deinen Gegenüber in einem anderen Licht erscheinen, an die du immerzu denken musst und plötzlich willst du eigentlich nur noch jede freie Minute mit dieser Person verbringen" fuhr er fort und sah im Augenwinkel, wie sie nachdenklich ihren Kopf gen Boden senkte und ihre rechte Hand auf ihren Bauch legte. "Es fühlt sich an, als würden viele Schmetterlinge im Bauch herum fliegen, nicht wahr?" fragte er und musste augenblicklich schmunzeln, als sich eine zarte Röte auf ihren Wangen ausbreitete. "Diese Gefühlsregung will dir vermitteln, dass du verliebt bist, Naru" offenbarte er ihr und er konnte sich irgendwie schon denken, in wen sie sich verliebt hatte. Vermutlich rührten wirklich daher die Spannungen zwischen seinen Schülerinnen, die nun um den jungen Uchiha konkurrierten. Eine ganze Weile dachte Naru über die Worte ihres Sensei nach, die ihr Klarheit verschafften und rief sich erneut den Satz ihres Teamkameraden ins Gedächtnis, der schon einige Wochen in die sie verliebt sein musste. Ja, Kakashi hatte recht, denn weder ihr, noch Sasuke waren sich ihrer Gefühle füreinander bewusst gewesen. Die vergangene Nacht hatte ihr offenbart, dass auch sie den jungen Uchiha mehr mochte, als sie eigentlich sollte, hatte lange und intensiv bis zum Morgengrauen gegrübelt und hatte immer wieder sehnsüchtig über ihre Schulter geschaut. Am liebsten hätte sie sich einfach zu ihm gelegt, um mit ihm zu kuscheln und um seine Nähe zu spüren, aber sie hatte es gelassen, um Sakura zu schonen. "Offiziell werden Sasuke und ich schon lange als Liebespaar bezeichnet, aber... Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mit ihm zusammen sein will. Bis letzte Nacht war er mein bester Freund und... Und... Nur einmal angenommen, wir würden wirklich zusammen sein. Sakura hätte damit ein Problem, weil sie Sasuke auch sehr mag und... Und die Dorfbewohner... Ich will nicht, dass sie schlecht über Sasuke reden, verstehen Sie? Er soll... Soll kein Außenseiter werden, nur weil... Weil..." brachen all ihre Zweifel aus ihr heraus, die sie quälten und erneute Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen. "Oh je..." war der einzige Gedanke des Silberhaarigen, trat zu ihr heran und ging vor ihr in die Hocke, um mit ihr auf gleicher Augenhöhe zu sein. Vorsichtig erhob er seine rechte Hand, die er auf ihren Kopf legte und fuhr mit seinen Fingern durch ihr offenes Haar, in der Hoffnung, sie ein wenig beruhigen zu können. "Möglicherweise wird Sakura noch eine ganze Weile traurig sein, aber das bedeutet nicht, dass du deine Gefühle verheimlichen musst. Auf kurz oder lang würdest du sehr unglücklich werden" versuchte er sie zu trösten und auch zu ermutigen. Viele Mädchen waren in Sasuke verliebt, aber nur ein einziges Mädchen würde letzten Endes mit ihm zusammen sein können. "Ja, schon, aber...". "Und ich glaube kaum, dass Sasuke sein Ruf wichtig ist. Ich kann nachvollziehen, dass du sein Ansehen schützen willst, aber denkst du nicht, dass er sich nicht schon längst von dir abgewendet hätte, als du ihm dein Geheimnis anvertraut hast? Ist er nicht trotzdem dein Freund geblieben, obwohl du den Kyuubi in dir trägst?" unterbrach er sie, nur um ihr vor Augen zu führen, dass der junge Uchiha trotz der vielen Vorurteile an ihrer Seite geblieben war. Je länger Naru über die Worte von Kakashi nachdachte, desto dümmer kam sie sich vor, weil er absolut recht hatte. Sasuke hatte sie nie gemieden, hatte sie sogar in Schutz genommen und war ihr nie von der Seite gewichen. Es interessierte ihn absolut nicht, was in ihr versiegelt war oder ob er ihretwegen sein hohes Ansehen einbüßte. Er wollte einfach nur mit ihr zusammen sein, mit ihr trainieren und seine kostbare Zeit mit ihr auch in Zukunft verbringen. "Ich möchte... Möchte ihn besuchen, Kakashi-sensei. Sie haben zwar gesagt, dass wir uns keine Sorgen machen müssen, aber..." bat sie ihn um die Besuchserlaubnis und verwarf erst einmal ihren Gang zum Blumenladen. Nein, Blumen waren im Moment unwichtig in ihren Augen. Ihre Anwesenheit würde ihm sicherlich reichen, zudem sie ihm nun auch endlich eine Antwort auf seine Worte geben konnte, über die er sich bestimmt freuen würde. Heimlich belächelte Kakashi ihre flehende Bitte, fuhr mit seiner Hand noch einmal durch ihr Haar und richtete sich anschließend auf, ehe er seine Hände in seinen Hosentaschen vergrub. "Wie kann ich dir jetzt noch deinen Wunsch abschlagen?" seufzte er, kehrte ihr den Rücken zu und bat seine junge Schülerin, ihm zu folgen, denn ohne sein Einverständnis dürfte sie Sasuke nicht besuchen. Ein glückliches Lächeln erschien auf den Lippen der Blondine, folgte ihrem Sensei unverzüglich und bedankte sich leise bei ihm. "Ach ja, wie sieht es mit meinem Training aus? Kiba konnte ich nur schlagen, weil er immer wieder auf meine Provokationen angesprungen und einige Fehler gemacht hat, aber Neji ist nicht so verblendet und besitzt Fähigkeiten, denen ich mich unterlegen fühle" wechselte sie das Thema und sah voller Neugierde zu ihm auf. "Dein Training wird ein sehr guter Freund von mir übernehmen, weil ich mich in den nächsten Wochen auf Sasuke konzentrieren muss" erwiderte Kakashi und war überrascht über ihre relativ gelassene Reaktion, weil er eigentlich mit einem lautstarken Aufstand von ihr gerechnet hatte. "Gut, trainieren sie ihn gut, denn wenn wir unsere Gegner überwunden haben, treffen wir aufeinander. Das dürfte ein interessanter Kampf werden" stimmte sie seiner Entscheidung ohne Bedenken zu und hoffte inständig, dass ihr Teamkamerad stark genug wurde, um sich nicht länger wie ein Schwächling zu fühlen. Ja, er sollte stark werden und Gaara vernichtend schlagen, der wahrlich ein sehr ernst zu nehmender Gegner in ihren Augen war. "Und wer wird mein Training übernehmen? Kenne ich Ihren guten Freund?" wollte sie unbedingt erfahren und hob irritiert ihre linke Augenbraue, als er plötzlich diesen perversen Roman aus seiner Gesäßtasche zog. "Wohl kaum, aber du wirst ihn in den nächsten Tagen kennen lernen. Er hat das Icha Icha Paradise geschrieben, falls es dich interessiert" offenbarte der Silberhaarige, schlug seinen Roman auf und suchte den letzten Absatz, damit er weiter lesen konnte. "Ein Perverser?" fragte die Blondine empört und wusste im jenen Moment nicht, was sie von diesem guten Freund halten sollte. "Sagte Uzumaki Naru, die einen äußerst erotischen Manga liest, für den sie eigentlich noch viel zu jung ist" grinste der Sensei unter seinem Tuch und lachte leise, als sie nun kein einziges Wort mehr über ihre Lippen brachte. "Woher wissen Sie, welche Manga ich lese?" fragte Naru schließlich doch kleinlaut nach und errötete um die Nase, weil sie befürchtete, dass er mehr über Sasuke und sie wusste. "Meine Quellen bleiben mein kleines Geheimnis" ließ er sie schmunzelnd wissen und war im jenen Augenblick wahrlich froh, dass sie wieder ganz die alte Naru war, welche hin und wieder ein äußerst freches Mundwerk besaß. "Sie sind auch pervers" warf sie ihm einfach vor, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und schüttelte ihren Kopf. "Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen" gab er dankend zurück, klappte seinen Lieblingsroman wieder zu, den er zurück in seine Gesäßtasche steckte und amüsierte sich köstlich über ihren empörten Gesichtsausdruck. Oh ja, sie war wieder ganz die Alte und inzwischen besaß er keinerlei Bedenken mehr, sie nicht doch zu Sasuke zu lassen. Ganz im Gegenteil, er war ihr insgeheim sogar sehr dankbar und war sich relativ sicher, dass der junge Uchiha ihre Gefühle verstehen und akzeptieren würde. Kapitel 34: Liebespaar über Nacht --------------------------------- Mit besorgter Miene saß Naru neben dem Krankenbett, in dem Sasuke lag, lauschte dem Piepton, der ihr verriet, dass sein Herz gleichmäßig und ruhig schlug und betrachtete die Beatmungsmaske, wodurch er genügend Sauerstoff erhielt. Dieser Anblick verstärkte ihre Sorgen, die sie sich ohnehin schon um ihn gemacht hatte und sie fühlte sich dementsprechend machtlos, weil sie ihm dieses Mal nicht helfen konnte. "Er befindet sich in einem komatösen Zustand und der zuständige Arzt konnte mir nicht genau sagen, wann er wieder aufwachen wird. Ich habe euch diese Information verschwiegen, damit ihr euch auf die Vorrundenkämpfe konzentrieren könnt, kannst du das verstehen?" erinnerte sie sich an die entschuldigenden Worte von Kakashi und schluckte lautlos. "Und was ist, wenn er... Wenn er...". "So weit wollen wir nicht denken, Naru. Glaube an Sasuke und übe dich in Geduld. Er wird ganz sicher aufwachen und der Arzt teilte mir mit, dass er möglicherweise deine Worte und deine Anwesenheit wahrnehmen kann. Sprich also ruhig mit ihm" erinnerte sie sich an das folgende Gespräch mit ihrem Sensei und streckte ihre rechte Hand nach Sasuke aus, berührte mit ihren Fingerkuppen seinen linken Handrücken und umfasste schließlich seine warmen Finger. "Und schon wieder heule ich herum" dachte sie sich insgeheim, schluchzte leise und rutschte mit dem Stuhl, auf dem sie saß, näher zum Bett heran. "Das sieht mir überhaupt nicht ähnlich, weißt du das? Früher habe ich sehr oft geweint, weil ich mich einsam gefühlt habe und kaum ein Kind mit mir spielen wollte, aber... Aber irgendwie habe ich gelernt, mit dieser Einsamkeit zu leben und ich... Ich habe nicht mehr so oft geweint. Ich weiß auch nicht so genau, was in letzter Zeit mit mir los ist. Ich weiß eigentlich nur, dass ich dich brauche und... Bitte, wach ganz schnell auf, okay?" murmelte sie mit brüchiger Stimme und kam sich wie eine Idiotin vor, weil sie mit einem Schlafenden sprach. "Du... Du musst aufwachen, hörst du? Wir müssen miteinander reden und ich will dir erzählen, dass wir zusammen die Endrunde erreicht haben. Nur... Nur Sakura kam nicht weiter. Sie musste gegen Ino kämpfen und... Es war ein klares Unentschieden" fuhr sie fort, übte leichten Druck um seine Hand aus und beugte sich zu ihm vor, nur um ihren Kopf auf seine Brust zu betten. Schluchzend senkte sie ihre Augenlider, lauschte seinem gleichmäßigen Herzschlägen und stieß einen wehleidigen Seufzer aus, während sie gegen ihre Müdigkeit ankämpfte. Jene beruhigenden Herzschläge stimmten auch sie mit der Zeit immer ruhiger, machten sie nur noch müder, als sie ohnehin schon war und schlief nur wenige Minuten später ein. ~ Schreiend krümmte sich ein schwarzhaariger Junge, presste seine rechte Hand auf das seltsame Mal, welches wie ein loderndes Feuer brannte und biss seine Zähne aufeinander, als er spürte, wie sich eine finstere Macht an die Oberfläche zu kämpfen versuchte. "Nein, ich will diese Macht nicht" presste er mühevoll hervor, ertrug die bestialischen Schmerzen und keuchte erschrocken, als sein Kinn von einer großen Hand umfasst wurde und öffnete seine schwarzen Augen einen minimalen Spalt breit. "Doch, du begehrst diese Macht, die dir helfen wird, deinen Bruder zu töten, Sasuke-kun" hörte er die düstere Stimme jener Person, die ihm das Juin gegeben hatte und blinzelte einige Male, um seine Sicht zu schärfen, bevor er Orochimaru klar und deutlich vor sich erblickte. "Vergiss dieses Mädchen und folge deinem Ziel oder willst du ein Schwächling bleiben? Ein Schwächling, der sich von irrsinnigen Gefühlen verleiten lässt?" fuhr der Mann mit dem langen, schwarzen Haar fort und ließ das Kinn des Jungen los, dessen Körper und Kekkei Genkai er begehrte. "Manchmal sind Opfer erforderlich, um sein Ziel zu erreichen" fügte Orochimaru hinzu, schnippte mit den Fingern seiner rechten Hand und trat zur Seite, nur um seinem erwählten Gefäß dessen Teamkameradin zu zeigen, welche von Uchiha Itachi ein weiteres Mal getötet wurde. ~ Unsanft wurde Naru aus ihrem Schlaf gerissen, lauschte dem schnellen Piepton der Maschine, die den viel zu schnellen Herzschlag des jungen Uchiha anzeigte und musste erst einmal realisieren, dass sie sich immer noch im Krankenzimmer befand. Auch registrierte sie nun erst drei Krankenschwestern und einen Arzt, die ins Zimmer gestürmt waren und das Licht eingeschaltet hatten, weil es inzwischen schon dunkel war. "Sasuke...". "Trete zurück" wurde sie vom Arzt unterbrochen und erhob sich erst, als sie von ihrem Sensei aufgefordert wurde, der Anweisung des Arztes zu folgen. Schluckend gesellte sie sich zu Kakashi, der augenblicklich seine rechte Hand auf ihre rechte Schulter legte und offenbar die ganze Zeit in der Nähe geblieben war, richtete ihre blauen Augen auf das Krankenbett und musste mit ansehen, wie Sasuke wild um sich schlug, seine Wangen von etlichen Tränen benetzt und machte es dem Arzt kaum möglich, ihn ordnungsgemäß zu untersuchen. Diesen Anblick ertrug Naru nicht, fühlte sich hilflos und senkte verzweifelt ihren Kopf gen Boden. "Rühr sie nicht an" brüllte der junge Uchiha verzweifelt, schlug sämtliche Hände fort, die ihn berührten und trat eine der Krankenschwestern sogar unbeabsichtigt in den Bauch. "Nimm sie mir nicht weg" wimmerte er und jene Worte waren es schließlich, die Naru aufblicken und sie erahnen ließen, was Sasuke träumte. "Bitte, Itachi..." flehte er und noch bevor Kakashi ruhig auf seine Schülerin hätte einreden können, deren Hände sie zu Fäusten geballt hatte, war sie auch schon zum Bett heran getreten und ignorierte den Arzt, der sie abermals dazu aufforderte, vom Bett zurück zu treten. "Hörst du etwa..." erhob der Arzt ein weiteres Mal seine Stimme, als die Blondine auf die Matratze kletterte, die Hände ihres Teamkameraden zu fassen bekam und trat auf den Wunsch des Jounin zurück, der dessen Schülerin großes Vertrauen entgegen zu bringen schien. Auch die Krankenschwestern traten zurück und beobachteten, wie Naru die Beatmungsmaske entfernte und den jungen Uchiha anschließend in eine sitzende Position zog, nur um ihn zu umarmen. "Ich bin bei dir, Sasuke" wisperte sie ihm ins Ohr und fuhr mit ihrer rechten Hand beruhigend über seinen Rücken. "Und es geht mir gut" fügte sie hinzu, glitt mit ihren Fingerkuppen durch sein schwarzes Haar und presste im nächsten Moment ihre Lippen auf seinen leicht geöffneten Mund. Beim letzten Mal war es ihr auf diese Art und Weise gelungen, ihn zu erreichen, weshalb sie inständig hoffte, dass er auch dieses Mal auf sie reagierte. ~ "Naru..." wisperte Sasuke, senkte seine Augenlider und genoss das ihm sehr wohl vertraute Gefühl. Das Gefühl, von ihr geküsst zu werden, beruhigte ihn sehr und plötzlich, als wären sie nur Illusionen gewesen, verschwanden Itachi und Orochimaru, während sich die düstere Umgebung veränderte und die Sonne erstrahlte. "Mh..." entwich ihm ein wohliger Laut, schlang seine Arme um Naru, deren Zunge er begrüßte und entspannte sich zunehmend unter ihren zärtlichen Berührungen. "Du musst aufwachen, Sasuke" wisperte die Blondine ihm zu, nachdem sie ihren Zungenkuss beendet hatte und beobachtete, wie sich seine Augenlider hoben und er ihr unschlüssig in die Augen sah. "Ich bin bei dir" versicherte sie ihm, hauchte ihm einen letzten Kuss auf die Lippen und löste sich in seinen Armen auf. "Naru..." rief er, setzte sich augenblicklich auf und bemerkte nun erst, dass er auf einer Wiese war und sah zum strahlend blauen Himmel auf. Seltsamerweise fühlte er sich nicht einsam, obwohl Naru nicht mehr bei ihm war und außer ihm kein einziger Mensch auf der endlos weiten Wiese zu erkennen war. Nein, er fühlte sich geborgen, genoss die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut und vertraute ihren Worten, weshalb er seine rechte Hand nach dem warmen Licht ausstreckte. ~ Die Blondine löste sich von Sasuke, ließ seine Handgelenke los und umfasste sein Gesicht mit ihren Händen. Er versuchte weder, noch einmal wild um sich zu schlagen, noch gab er weitere Wimmerlaute von sich. Durch den aufgezwungenen Kuss hatte er sich tatsächlich beruhigt. Erleichtert atmete sie aus, zog sein Gesicht zu sich heran und schlang ihre Arme um seinen Hals, nur um ihn anschließend mit ihren Händen zu kraulen. "Du besitzt eine außergewöhnliche Gabe, Naru" hörte sie plötzlich die Stimme des jungen Uchiha, ehe sie seine Hände spürte, die ihre Umarmung erwiderten. "Wenn du eines Tages Hokage wirst, wirst du die Welt verändern. Sehr wahrscheinlich bist du dir deiner Gabe nicht einmal bewusst, aber..." fuhr Sasuke leise fort und behielt seine Augen genießerisch geschlossen, als ihre Finger in sein Haar glitten und seine Kopfhaut liebkosten. "Aber irgendwann wirst du selbst bemerken, was für ein warmes Licht du ausstrahlst. Es fühlt sich angenehm an und vertreibt die Dunkelheit" schloss er seine Erklärung und legte ein mildes Lächeln auf, als sie ihn leise einen Idioten schimpfte. "Wohl wahr, Sasuke. Sie konnte dein Wesen im Laufe der Zeit ändern" stimmte Kakashi seinem Schüler gedanklich zu und war froh um die Freundschaft, die sich zwischen ihnen entwickeln hatte können. Vermutlich musste er sich keine weiteren Sorgen um Sasuke machen, so lange Naru an seiner Seite blieb. Dezent räusperte er sich, um dem Arzt und den Krankenschwestern zu verstehen zu geben, dass ihre Anwesenheit nicht länger erforderlich war und sie das junge Glück allein lassen konnten. "Kann... Kann ich nicht noch eine Weile bei ihm bleiben, Kakashi-sensei?" wollte Naru erfahren und beobachtete, wie eine der Krankenschwestern sämtliche Gerätschaften abschaltete, bevor sie mit ihren Kolleginnen und dem Arzt das Krankenzimmer verließ. "Nein, es ist schon sehr spät und Sasuke benötigt strikte Bettruhe" entgegnete er ihr streng, formte ein Fingerzeichen und erschuf einen Schattendoppelgänger von sich, der sich anschließend in seine Schülerin verwandelte. "Verabschiede dich von ihm, Naru" fügte er ebenso streng hinzu, was sein verwandelter Doppelgänger schließlich tat und setzte sich in Bewegung. "Gute Nacht, Sasuke" wünschte er noch dem jungen Uchiha, bevor er die Tür ins Schloss zog und wechselte noch vereinzelte Worte mit den zwei Männern von der ANBU, die die klare Anweisung erhielten, keine weitere Person zu Sasuke zu lassen. "Verstanden" antworteten die Männer synchron, die der augenblicklichen Schweigepflicht unterlagen und nickten Kakahi zu, welcher sich schließlich in Bewegung setzte und sich mit seinem Doppelgänger auf dem Weg zum Ausgang machte. "Sprecht euch in Ruhe aus und beichte deine Gefühle, Naru" dachte er und wünschte seiner Schülerin genügend Mut und Glück, die sich stets aufopfernd um das Wohlbefinden des jungen Uchiha bemühte. Schmunzelnd wendete sich Naru ihrem Teamkameraden zu, der nun erst realisierte, dass er im Krankenhaus war und befreite sich vorsichtig von sämtlichen Gerätschaften, deren Kabel an seinem Oberkörper befestigt worden waren. Nachdenklich rief er sich das letzte Ereignis ins Gedächtnis und erinnerte sich, dass Kakashi das Juin erfolgreich versiegelt hatte und jenes Siegel wohl an seinen starken Willen geknüpft war. Ob Kakashi auch wusste, von wem er das Juin aufgezwungen bekommen hatte? Wurden möglicherweise schon entsprechende Maßnahmen ergriffen, um Orochimaru zu finden? Sasuke wusste es nicht und wollte auch nicht länger an diesen Mann denken, dem er nicht über dem Weg traute und sah seiner Besucherin in die Augen, die nach wie vor auf seinen Beinen saß und seinen Blick erwiderte. "Dieses Kleid steht dir" bekundete er ihr Aussehen und musterte sie von Kopf bis Fuß. "Ähm... Danke, also...". "Jetzt erkenne ich wenigstens, dass du ein Mädchen bist" fiel er ihr ins Wort und lachte leise, als sie empört nach Luft schnappte und schnaubend ihre Arme vor der Brust verschränkte. "Und um dich habe ich mir Gedanken und Sorgen gemacht? War wohl vollkommen unnötig" merkte sie murrend an, drehte ihren Kopf zur Seite und zog einen kleinen Schmollmund. "Um den coolsten Jungen aus Konoha musst du dir keine Sorgen machen und...". "Habe ich aber, also tu nicht so cool" unterbrach sie ihn und schüttelte innerlich ihren Kopf über ihn. "Und in so einen Angeber soll ich verliebt sein? Wahrscheinlich hat Kakashi-sensei mir kompletten Unsinn erzählt" stellte sie ihre eigenen Gefühle ohne Hemmungen oder Bedenken in Frage und sah sehr wohl im Augenwinkel, wie ihm nun das dämliche Grinsen verging. Eine zarte Röte erschien auf den Wangen des jungen Uchiha, kratzte sich am Hinterkopf und schien ihre Worte erst einmal verarbeiten zu müssen. "Du... Du hast mit Kakashi-sensei über uns gesprochen?" wollte Sasuke wissen und wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Als sie ihm aber anschließend erzählte, dass es bei dem Gespräch hauptsächlich um ihre Gefühle gegangen war, die sie nicht hatte zuordnen können, war er doch ein wenig erleichtert. Auch erzählte Naru ihm, worüber sie sich ihren Kopf zerbrochen hatte und hob verwundert seine Augenbrauen, als er von den neuesten Gerüchten erfuhr, die die Blondine immer noch ein wenig zu belasten schienen. "Weißt du, letzte Nacht hattest du den Mut, um mir zu sagen, dass du mehr als nur Freundschaft für mich empfindest, aber... Aber ich möchte nicht, dass dein Ansehen unter mich leidet. Es macht mir nichts aus, als Monster beschimpft oder aber mit verachtungsvollen Blicken bestraft zu werden, aber es macht mir etwas aus, wenn sie dich ebenfalls ins Visier nehmen und solche Dinge behaupten" schilderte sie ihm ihre persönliche Denkweise, löste die Verschränkung ihrer Arme und faltete ihre Hände ineinander. "Und Sakura ist ohnehin schon wütend auf mich. Nicht einmal zum Sieg hat sie mir gratuliert und mich behandelt, als wäre ich Luft oder so" fügte sie geknickt hinzu und spürte plötzlich seine Hände, die vorsichtig ihr Gesicht umfassten. "Also gibst du mir gerade aus diesen Gründen einen Korb?" fragte Sasuke nach und sah ihr abwartend in die Augen, welche total unglücklich auf ihn wirkten. "Ich... Also eigentlich...". "Inakzeptabel" fiel er ihr ins Wort und war selbst über seine eigene Lautstärke erschrocken, wodurch Naru zusammen gezuckt war. "Ich... Tut mir leid, Naru" entschuldigte er sich aufrichtig bei ihr, fuhr mit seinen Daumen über ihre Wangen und zog sie zu sich heran, nur um seine Arme um sie zu legen. "Hör zu, solche Gerüchte interessieren mich nicht. Wenn mir mein Ansehen wichtig wäre, wären wir niemals Freunde geworden und ich hätte dich eiskalt vor die Tür gesetzt, als du mir dein Geheimnis anvertraut hast" versuchte er ihr ruhig seine persönliche Meinung zu erklären und fuhr mit seinen Händen beruhigend über ihren Rücken. "Und ich habe Sakura oft genug zu verstehen gegeben, dass aus ihr und mir nichts wird. Sie...". "Aber ich kann verstehen, wieso sie mich jetzt hasst. Ich meine, ich habe ihr oft genug gesagt, dass ich kein Interesse an dir habe und jetzt... Jetzt fühlt sie sich von mir verraten. Sie ist enttäuscht von mir und denkt wahrscheinlich, dass ich sie die ganze Zeit belogen habe" unterbrach Naru ihn leise und betrachtete das Juin an seinen Hals, worum ein Siegel zu erkennen war. Konnte Sasuke fortan diese finstere Macht nicht mehr einsetzen? "Du weißt selbst, dass du gerade totalen Schwachsinn von dir gibst, oder? Hast du etwa vor, dein Leben nach Sakura zu richten? Willst du allen Ernstes auf dein Glück verzichten, nur weil du vor einigen Monaten gesagt hast, dass du kein Interesse an mir hast?" fragte Sasuke und wusste sehr wohl um die Wirkung seiner Worte. Er wusste, dass er sie nun in gewisser Weise in die Ecke drängte, aber er wollte und konnte ihre banalen Gründe nicht akzeptieren. "Es ist nicht gerade fair von dir, mir erst zu sagen, dass du in mich verliebt bist, nur um mir anschließend einen Korb zu geben. Wofür habe ich dir denn Bedenkzeit gegeben? Damit du meine Gefühle mit Füßen trittst?" warf er ihr enttäuscht vor und verkrallte seine Finger im feinen Stoff ihres Kleides, während er seine Stirn auf ihre linke Schulter bettete. Das sie es gerade schaffte, ihm etliche Tränen in die Augen zu treiben, war ihm vollkommen egal. Ebenso spielte es keine Rolle für ihn, ob sie gerade bemerkte, wie verwundbar er im Augenblick war. "So waren meine Worte überhaupt nicht gemeint und... Wieso denkst du eigentlich die ganze Zeit, dass ich dir gerade einen Korb gebe? Ich kam dich besuchen, um dir zu sagen, dass ich mich in dich verliebt habe und ich mit dir gehen will" murmelte sie und fuhr mit ihrer rechten Hand durch sein schwarzes Haar. "Klar, ich besitze viele Bedenken und ich habe immer noch Angst, dass unser Team auseinander bricht, deswegen wollte ich wissen, wie du denkst, aber... Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen, Sasuke. Ich... Ich bin im Moment mit einigen Dingen überfordert und... Und... Ich weiß selbst nicht so genau, wieso ich eben so dumme Sachen zu dir gesagt habe" fügte sie hinzu und versuchte ihn zu trösten. "Vergiss einfach, was ich eben gesagt habe" bat sie ihn und endlich hob er sein Gesicht, wischte sich mit der linken Hand die Tränen von seinen Wangen und sah ihr anschließend prüfend in die Augen. "Dummerweise kann ich dir jetzt nicht mehr böse sein" ließ Sasuke sie wissen, bevor er ihr Kinn mit seiner rechten Hand umfasste und sie zu einen Kuss heran zog. "Ich vergebe dir" murmelte er gegen ihre weichen Lippen und im jenen Moment fielen ihm all seine Sorgen, die er sich eben noch gemacht hatte, von ihm ab. "Und... Und dir macht es wirklich nichts aus, dass die Dorfbewohner denken...". "Nein, ich stehe zu dir, vollkommen egal, was die Dorfbewohner denken oder sagen" fiel er ihr ins Wort und löste sich ein minimales Stück von ihr, nur um ihr ein aufrichtiges Lächeln zu schenken. "Und jetzt sollte ich dir wohl erst einmal gratulieren. Wer war dein Gegner?" wechselte er das Thema, um sie auf andere Gedanken zu bringen und lauschte ihren folgenden Worten, die ihm verrieten, dass Sakura nicht an der Endrunde teilnehmen durfte. "Und dieser Gaara..." erzählte sie ihm eifrig vom Kampf, den Lee beinahe nicht überlebt hätte und amüsierte sich insgeheim über ihre Gesten, die sie mit ihren Händen machte. "Meine erste Freundin" dachte er sich insgeheim und konnte kaum in Worte fassen, wie glücklich er war. Nie hätte er sich zu träumen gesagt, derartige Glücksgefühle zu empfinden. "Und... Hörst du mir überhaupt zu?" fuhr sie fort und neigte ihren Kopf fragend zur Seite, als er verwundert blinzelte und ihr sein Blick offenbarte, dass er ihr wohl kein Gehör geschenkt hatte. "Entschuldige, ich war gerade mit meinen Gedanken ganz woanders" teilte er ihr mit und ergriff ihre Hände. "Ich muss mich erst einmal an den Gedanken gewöhnen, jetzt eine Freundin zu haben" fügte er erklärend hinzu und konnte beobachten, wie sich eine zarte Röte auf ihren Wangen ausbreitete. Zaghaft nickte sie ihm zu, denn auch sie würde sich wohl erst einmal an diesen Gedanken gewöhnen, ihn nun als ihren ersten, festen Freund zu sehen und seufzte lautlos, bevor sie seine Lippen erneut empfing und öffnete ihren Mund, nur um seiner bereits sehr ungeduldigen Zunge entgegen zu kommen. Kapitel 35: Der rechtmäßige Platz --------------------------------- Mit einem glücklichen Lächeln lief die Blondine neben ihrem Sensei her, rief sich die letzten zwei Tage ins Gedächtnis, die sie mit ihrem Freund hatte verbringen dürfen und stieß einen verliebten Seufzer aus. All die Bedenken und die Zweifel, die ihre Gedanken beherrscht hatten, waren in den vergangenen Tagen verschwunden und hatten Platz für ihr jetziges Glück gemacht. Ihr Glück, welches sie in Sasuke gefunden hatte und der ihr immer wieder deutlich zeigte, wie sehr er sie eigentlich mochte. Er wirkte total ausgeglichen, obwohl er immer noch zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben sollte und schien einfach die kostbare Zeit mit ihr zu genießen. Vermutlich hatte er sie deswegen heute Morgen nicht gehen lassen wollen, obwohl er natürlich wusste, dass das kommende Training sehr wichtig war. Ebenso konnte sie verstehen, dass er mit ihr trainieren wollte. Es erging ihr ähnlich, denn auch sie wollte mit ihm trainieren, aber gewisse Dinge konnten sie nun einmal nicht voneinander lernen. Ob er immer noch schmollte, nur weil er sie nicht hatte begleiten dürfen oder hatte er sich inzwischen besonnen und eingesehen, dass sie sich nun vollständig auf ihr Training konzentrieren mussten, um in der Endrunde zu bestehen? Kakashi schmunzelte unter dem Tuch und war sich inzwischen absolut sicher, dass seine zwei Schüler eine Liebesbeziehung miteinander führten. Noch nie hatte er den jungen Uchiha derart glücklich erlebt, obwohl er natürlich stets versuchte, seine Gefühle zu verbergen, wenn er, Kakashi, nach dem Rechten gesehen hatte. Ja, nach wie vor versuchte er unnahbar zu wirken, aber seine Augen sprachen eine eindeutige Sprache und der Silberhaarige war sich sicher, dass es Sasuke nicht einmal auffiel, wie offenkundig seine Blicke eigentlich waren. Liebe veränderte oftmals das ursprüngliche Ween eines Menschen, wie er bereits in Erfahrung hatte bringen können und bedachte, was eine Liebesbeziehung mit sich brachte. In einer Liebesbeziehung kamen sich die Partner unweigerlich näher, küssten und berührten sich und wurden Gelüsten ausgesetzt die gestillt werden wollten. Dementsprechend machte er sich natürlich Sorgen um seine Schüler, die schwer verliebt waren und möglicherweise Dinge miteinander tun wollten, für die sie noch viel zu jung waren. "Offensichtlich bist du sehr glücklich" merkte er an, durchbrach somit die Stille zwischen ihnen und überlegte sich bereits, wie er das Gespräch auf dieses heikle Thema lenken konnte. Natürlich ging es ihm nichts an, was Sasuke und Naru miteinander trieben, aber er konnte sich ebenso wenig seiner Verantwortung entziehen. Er wollte ihnen zumindest mögliche Fehler ersparen und ihnen raten, sich genügend Zeit mit solchen Sachen zu lassen. "Wirke ich so?" grinste Naru schief und machte auch keine Anstalten, ihre Glückseligkeit zu verbergen. Nein, ganz im Gegenteil. Jeder Dorfbewohner durfte ruhig durch ihr Lächeln erfahren, dass sie im Moment der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt war. "Ja, wirkst du. Hat dein Glück mit einem gewissen Jungen zu tun, der nicht gerade erfreut auf mich gewirkt hat, als ich dich eben abgeholt habe?" antwortete er ihr mit einer Gegenfrage und hörte sie verhalten kichern. "Sie sind aber neugierig, Kakashi-sensei" warf sie ihm grinsend vor und verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf. "Und keine Sorge, mein Freund schmollt nur ein wenig, weil wir uns in nächster Zeit kaum sehen können. Unser Training besitzt eben oberste Priorität" fügte sie hinzu, wobei sie das Wort 'Freund' besonders betonte, wodurch sie indirekt seine Frage beantwortete. "Meinen Glückwunsch" gratulierte er ihr, fühlte sich in seiner Annahme gänzlich bestätigt und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln. "Danke und... Bei Ihnen muss ich mich auch noch bedanken. Ohne Ihre Worte wüsste ich sehr wahrscheinlich immer noch nicht, was ich fühle. Sie haben mir wirklich sehr geholfen und deswegen... Deswegen möchte ich Ihnen diesen Coupon schenken" bedankte sich Naru bei ihm, griff in ihre linke Hosentasche und überreichte ihm einen kleinen, zusammen gefaltenen Zettel. "Aber das ist doch selbstverständlich und...". "Ich will ich aber bei Ihnen revanchieren" fiel sie ihm ins Wort und nun erst nahm er den Zettel entgegen, faltete ihn auseinander und musste augenblicklich grinsen. "Bist du dir sicher, dass du die Gratisramen von Ichiraku nicht selbst vertilgen willst?" fragte er noch einmal nach und steckte, sich bei ihr für diese nette Geste, den Coupon ein, als sie ihren Kopf schüttelte. "Ich habe noch einen Coupon, den ich heute Abend einlösen werde" erklärte sie ihm schmunzelnd und blieb augenblicklich stehen, als ihre blauen Augen eine Person auf der belebten Einkaufsstraße erblickten, die sich ihnen näherte und durch ihre Begleitung nicht auf ihren Weg achtete. "Oh je..." dachte sich Kakashi, der ebenfalls stehen geblieben war und sein rechtes Auge auf Sakura gerichtet hielt, welche sich wohl einen schönen Tag mit Ino machte. "Oh... Guten Tag, Kakashi-sensei" begrüßte Sakura den Silberhaarigen, blieb mit Ino vor ihm stehen und würdigte Naru keines Blickes. "Guten Tag" begrüßte er sie ebenfalls und konnte regelrecht die eisige Ignoranz spüren, mit welche Naru gestraft wurde. Wie sollte er sich in der jetzigen Situation verhalten? Als Sensei musste er stets neutral bleiben, aber im Moment war er sich nicht sicher, wie er mit seinen Schülerinnen umgehen sollte. "Wie geht es Sasuke-kun?" fragte Sakura ohne jegliche Bedenken und sah Ino fragend an, die ihr mit dem rechten Ellenbogen in die Seite gestoßen hatte. "Was denn? Wenn ich ihn schon nicht besuchen darf, möchte ich wenigstens wissen, wie es ihm momentan geht" überging Sakura die stumme Zurechtweisung ihrer Freundin und sah zu Kakashi auf, der ihr nun versicherte, dass es Sasuke den Umständen entsprechend gut ging. "Wieso lasse ich mir ihr Verhalten überhaupt bieten? Als ob ich mir meine Gefühle für Sasuke aussuchen könnte" dachtesich Naru im jenen Moment, presste ihre Lippen aufeinander und ballte ihre Hände vor lauter Zorn zu Fäusten. "So nicht. Ich wollte sie schonen, aber nun reicht es" entschied sie persönlich, trat vor ihren Sensei und verengte ihre blauen Augen, die vor unterdrückter Wut funkelten, zu schmalen Schlitzen. "Naru...". "Nein, es reicht. Ich wollte ein vernünftiges Gespräch mit ihr führen, aber offenbar muss ich ihr die harte Wahrheit direkt ins Gesicht sagen. Ich lasse mich nicht länger von ihr zum Narren halten" fiel die Blondine ihrem Sensei ins Wort und allein ihre jetzige Tonart machte unmissverständlich klar, wie gereizt sie eigentlich war. "Ino, wir wollten doch noch in dieses Geschäft, oder? Ich brauche unbedingt neue Klamotten und..." lächelte Sakura ihre Freundin an, überhörte einfach die Worte ihrer Teamkameradin und verstummte augenblicklich, als sie eine mehr als harte Ohrfeige erhielt, wodurch ihr Kopf zur rechten Seite flog. Nicht nur Ino hielt ihren Atem an, sondern auch Kakashi, der sofort reagierte und das rechte Handgelenk seiner aufgebrachten Schülerin ergriff, welche zu einem weiteren Schlag hatte ausholen wollen, dieses Mal jedoch mit ihrer Faust. "Du Monster..." presste Sakura mühevoll über ihre Lippen, schmeckte Blut und rieb sich über ihre linke Wange, die vor Schmerz pochte und etwas gerötet war. "Du elternloses Miststück. Niemals hätte ich dir vertrauen dürfen. Du...". "Sakura..." ertönte synchron dieser Name ermahnend von Kakashi und Ino, doch auch jene Ermahnung wurde einfach von der Rosahaarigen überhört, die zum ersten Mal seit Tagen ihrer Teamkameradin direkt in die Augen sah. "Was kannst du ihm schon bieten? Du hast doch...". "Ja, ich wuchs ohne Eltern auf, stimmt schon und trotzdem besitze ich wesentlich mehr Anstand als du. Deine Eltern sollten sich in Grund und Boden schämen, weil sie ein verzogenes Gör besitzen. Weißt du, eigentlich ist es deine eigene Schuld, dass Sasuke keinen Bock auf dich hat. Im Gegensatz zu dir verhalte ich mich nicht wie ein dummes Kleinkind und deswegen bin ich auch seit zwei Tagen seine feste Freundin" bekundete Naru ihre persönliche Meinung unterbrechend und obwohl ihre Worte sehr verletzend waren empfand sie keinen einzigen Funken Mitleid für Sakura. Wenn Personen nicht hören wollten, mussten sie eben fühlen. "Du... Du lügst doch. Niemals würde er mit dir gehen" brüllte Sakura und riss erschrocken ihre Augen auf, als die Blondine ihren Kragen ergriff und ihn ein Stück hinab zog, nur um drei Knutschflecke zu offenbaren. "Frag ihn doch selbst, wenn du mir nicht glauben willst und jetzt entschuldige mich. Ich muss trainieren" beendete Naru diese sinnlose Diskussion, ließ ihren Kragen wieder los und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen, nachdem sie Kakashi versichert hatte, nicht noch einmal handgreiflich zu werden und setzte sich in Bewegung. "Ach ja, es gibt noch eine Kleinigkeit, die unbedingt geklärt werden muss" wisperte sie, blieb direkt neben Sakura stehen und grinste diabolisch. "Lass in Zukunft deine Finger von meinem Freund, sonst lernst du ein wahres Monster kennen, kapiert?" fuhr sie flüsternd fort und glaubte im jenen Moment die Angst ihrer Teamkameradin mit bloßen Händen ergreifen zu können. Leise kichernd trat sie an Sakura vorbei, welche keinen einzigen Ton heraus brachte und kümmerte sich nicht länger um ihr jämmerliches Seelenleid. Nein, sie hatte weder die Zeit, noch die Lust, um sich um Sakura zu kümmern, die nun ihren rechtmäßigen Platz kannte und in Zukunft einfach ihre Zunge hüten sollte. "Sakura, willst du nicht endlich einsehen, dass Sasuke...". "Nein, Ino. Ich habe dir doch erzählt, was sie mir im Wald des Schreckens angetan hat. Ich dachte... Dachte, dass sie wirklich nur mit ihm befreundet ist, aber... Aber..." schluchzte Sakura unterbrechend, sank auf ihre Knie und schlug sich ihre Hände vor ihr Gesicht. "Ich glaube nicht, dass Naru dir ernsthaft schaden wollte, Sakura. Ich verstehe deinen Kummer, aber du solltest wissen, dass auch Naru kaum mit der jetzigen Situation umgehen kann. Sie wollte offensichtlich in aller Ruhe mit dir reden, vielleicht hätte sie dich sogar um Vergebung gebeten, aber diese Chance hast du ihr mit deiner Ignoranz verwehrt. Es stimmt mich ehrlich gesagt traurig, dass ihr euch gegenseitig mit harten Worten verletzt, obwohl ihr Teamkameradinnen seid. Ihr seid Teil von Team Sieben und solltet euch am Riemen reißen oder stünde es in deinem Sinne, wenn unser Team auseinander bricht?" versuchte Kakashi beide Fronten zu erklären und beobachtete, wie Ino in die Hocke ging und die Rosahaarige zu trösten versuchte. "Nein, aber Sie können sich nicht vorstellen, wie enttäuscht ich von ihr bin" wimmerte Sakura, wischte sich die vielen Tränen von ihren Wangen und schüttelte verzweifelt ihren Kopf. "Ich wollte doch immer nur von Sasuke-kun beachtet werden, mehr nicht. Ich weiß, ich habe viele Fehler gemacht, aber ich dachte, wenn ich mich bemühe und zu ihr stehe, würde er... Er..." fuhr sie mit erstickter Stimme fort und senkte ihren Kopf gen Boden. "Wieso mag er Naru so sehr? Sie durfte zu ihm nach Hause, sogar bei ihm schlafen und... Und... Ich kann das einfach nicht verstehen. Ich würde einfach alles für Sasuke-kun tun, selbst sterben, wenn ich ihm damit das Leben retten kann, aber...". "Weil sie einfach anders ist, Sakura. Du solltest ihn auch endlich aufgeben, so wie ich es getan habe, denkst du nicht? Als er mir im Blumenladen gedroht hat, ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie sehr er Naru eigentlich mag, aber auch ich wollte kein Einsehen zeigen. Wohin hat mich meine Wut gebracht? In Schwierigkeiten, wie du sicherlich noch weißt. Glaub mir, ich habe lange nachgedacht und als ich das erste Mal von dem Gerücht hörte, dass sie zusammen sind, stand mein Entschluss fest. Ich habe ihn mir aus dem Kopf geschlagen und das solltest du auch tun, wenn dir dein Team etwas bedeutet" fiel Ino ihrer Freundin ins Wort, um ihr begreiflich zu machen, dass ihre Aktion eben rein gar nichts gebracht hatte und riet ihr, den jungen Uchiha zu vergessen. "Aber das war doch... Doch nur ein Gerücht. Ich kannte die Wahrheit und...". "Ja, ich weiß, aber jetzt ist dieses Gerücht wahr und du wirst dich damit abfinden müssen. Am Anfang wird es dir sehr schwer fallen, aber ich bin bei dir und werde dich trösten. Wir sind schließlich beste Freundinnen, oder nicht?" unterbrach die Blondine ihre Freundin ein weiteres Mal und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Zaghaft nickte Sakura ihr zu und obwohl sie nicht wusste, ob sie mit den quälenden Schmerzen in ihrer Brust fertig werden würde, würde sie sich in Zukunft am Riemen reißen. "Weise gesprochen, Ino. Deine Eltern wären jetzt sehr stolz auf dich" lobte Kakashi die Blondine, an deren kurzes Haar er sich wohl erst noch gewöhnen musste und nickte ihr zustimmend zu. "Freut mich zu hören, Kakashi-sensei. Hey, Sakura, wenn du noch länger diese Trauermiene ziehst, wirst du nie einen Freund kriegen. Stell dir vor, ich habe während meiner Strafarbeit einen heißen Typ kennen gelernt, der Sasuke irgendwie ähnlich sieht. Er heißt Sai und es war seine Aufgabe, darauf zu achten, dass ich meine Strafarbeiten auch wirklich verrichte" versuchte Ino ihre Freundin auf andere Gedanken zu bringen und hob zum Abschied ihre linke Hand, um sich von Kakashi zu verabschieden, der sich nun von ihnen entfernte und sich auf dem Weg zu den heißen Quellen machte, bei denen Naru mit Sicherheit schon ungeduldig auf ihn wartete. Derweil erreichte Naru tatsächlich die heißen Quellen, die abseits des Dorfes lagen und trat an das rötliche Geländer heran, während sie ihre blauen Augen auf das heiße Wasser richtete. Leise seufzte sie, versuchte die eben erlebte Situation zu verdrängen, die auch ihr äußerst unangenehm gewesen war und dachte an ihren Freund, dessen Anwesenheit sie mit Sicherheit beruhigt hätte. "Diese blöde Ziege, echt. Wie hättest du gehandelt, Sasuke?" schimpfte sie leise vor sich her, legte ihre Hände um das Geländer und stellte sich Sasuke vor, der ihrer gemeinsamen Teamkameradin sicherlich einige Takte erzählt hätte. "Oh ja, er kann richtig fies werden" nickte sie sich selbst bejahend zu, stieß einen weiteren, äußerst kläglich klingenden Seufzer aus und nahm eine Bewegung im Augenwinkel wahr, weshalb sie ihren Kopf zur rechten Seite drehte und erblickte einen rothaarigen Jungen, der aus dem Männerbereich getreten war und ihren Blick erwiderte. Diese türkisen Augen durchbohrten sie regelrecht, schienen sie zu analysieren und strahlten keinerlei positive Gefühle aus. Nein, lediglich die Finsternis und eine minimale Spur von Traurigkeit konnte Naru in diesen Augen erkennen. Der Rothaarige, der auf den Namen Sabaku no Gaara hörte, erinnerte sich an ihren feindseligen Gesichtsausdruck, nachdem er gegen Rock Lee gekämpft hatte. In ihrer Wut auf ihn, weil er einen ihrer Kameraden sehr schwer verletzt hatte, hatte sie, ob gewollt oder ungewollt, eine sonderbare Kraft offenbart, die ihm sehr vertraut erschien. Er war sich nicht sicher, ob die anderen Teilnehmer, der Prüfer oder ihre Sensei jene Kraft gespürt hatten, war es nur ein sehr, sehr schwacher Hauch gewesen, aber er war sich sicher, dass die Blondine kein gewöhnlicher Mensch war. Seit Tagen stellte er sich etliche Fragen zu ihrer Person, denn wenn sich seine insgeheime Vermutung bestätigen sollte, fragte er sich natürlich, wieso sie ein vollkommen normales Leben führte, Freunde besaß und in ihrem Heimatdorf geachtet wurde, während er dazu verdammt war, in der Einsamkeit zu leben und als eine Art Waffe missbraucht wurde. Natürlich hatte er sich im Laufe der Zeit daran gewöhnt, missachtet zu werden, selbst seine Geschwister hatten ihm stets das Gefühl vermittelt, ein besseres Leben ohne ihn führen zu können und dementsprechend kümmerte er sich nur noch um sein eigenes Wohlbefinden, ungeachtet dessen, ob seine Mitmenschen unter ihm leiden mussten. Wenn die Menschen ihn schon hassten und verachteten, wollte er ihnen zumindest einen berechtigten Grund für diese Gefühlsregung geben. "Irgendwie... Irgendwie erinnert er mich an mich selbst, als ich noch viel jünger war" dachte Naru und erinnerte sich an ihre schreckliche Kindheit. Keinen einzigen Tag hatte es gegeben, an dem sie nicht geweint hatte und oftmals war sie sehr wütend auf die Erwachsenen gewesen, deren Augen ihr oft genug verraten hatten, dass sie unerwünscht war. Eine furchtbare Zeit, an die sie sich nicht mehr erinnern wollte, weil sie nun viele Freunde besaß, die zu ihr standen und das Leben allmählich zu schätzen wusste. "Auch Dank dir, Sasuke. Du hast mich einfach akzeptiert und mir das Gefühl gegeben, ein wertvoller Mensch zu sein" fuhr sie ihren Gedankengang fort und legte ein mildes Lächeln auf. Natürlich wurde sie nicht von allen Menschen gemocht und sie konnte nachvollziehen, dass sich immer noch viele Personen vor dem Kyuubi fürchteten, der in ihr versiegelt war, aber jene Furcht würde verschwinden, wenn sie zum Hokage ernannt wurde. Ja, alle Menschen würden sie, wenn sie ihr Ziel erreichte, akzeptieren, sie zu schätzen wissen und zu ihr aufblicken. "Uzumaki Naru..." erhob er seine Stimme schließlich, drehte sich gänzlich zu ihr herum und trat auf sie zu, bis er nur noch einen Meter von ihr entfernt war. Augenblicklich bemerkte sie ihre jetzige Vorsicht und beobachtete, wie sie gewollt oder auch ungewollt in die Abwehrhaltung überging und konzentrierte sich auf sein feines Gespür. "Bei unserer ersten Begegnung nahm ich dich als gewöhnlichen Menschen wahr, aber die Vorrundenkämpfe haben mir gezeigt, dass du eine außergewöhnliche Kraft besitzt" fuhr er fort und war überrascht, als er plötzlich eine minimale Furcht in ihren blauen Augen erkennen konnte. "Du bist also wirklich ein Jinchuuriki, wie ich vermutet habe und dennoch führst du ein unbeschwertes, gar glückliches Leben, obwohl du eine Bestie in dir trägst" versuchte er sie mit jenen Worten aus der Reserve zu locken und erhielt den endgültigen Beweis, als sie ihre rechte Hand auf ihren Bauch legte. "Ein Jinchuuriki?" fragte Naru, als sie ihre Fassung zurück erlangt hatte und bedachte diese ungewöhnliche Bezeichnung, von der sie zum ersten Mal hörte. Er schien genau zu wissen, was in ihr versiegelt lebte. Hatte etwa auch er von den vielen Gerüchten gehört, die sich die Dorfbewohner erzählten? Sicher war sie sich nicht und trotz seiner Worte, die sie ein wenig verunsicherten, riet ihr ihr gesunder Menschenverstand auch weiterhin zur Vorsicht. Schließlich hatte er Lee sehr übel zugerichtet und nicht einmal Reue empfunden und wenn sie zusätzlich bedachte, was sie während der Vorrundenkämpfe von Hinata erfahren hatte, hatte er drei Genin mit nur einem Jutsu getötet. Äußerst ungern wollte sie sich mit einem solchen Typen anlegen, eben weil sie sich nicht sicher war, wie ein Kampf mit ihm ausgehen würde. Schluckend trat sie einen kleinen Schritt zurück, behielt ihn im Auge und dachte an ihren Freund, der gegen diesen skrupellosen Typen kämpfen musste. "Warum darfst du ein unbekümmertes Leben führen, obwohl wir mit dem gleichen Schicksal verdammt wurden?" wollte Gaara erfahren und offenbarte ihr somit, dass auch in ihm ein Monster hauste. "Was? Du bist auch..." erwiderte Naru und war nun doch sehr erstaunt, auf einen Gleichgesinnten zu treffen, sofern er ihr nicht gerade ein Märchen erzählte. Allerdings wüsste sie keinen einzigen Grund, weshalb er sie belügen sollte und die Art, wie er ihr eben seine Frage gestellt hatte, verriet ihr unweigerlich, dass er Verständnis ersuchte. "Ich... Ich habe nicht immer ein unbekümmertes Leben geführt. Meine Kindheit war furchtbar und ich war ständig auf mich allein gestellt, bis ich Iruka-sensei kennen gelernt habe. Er war der erste Erwachsene, der nicht nur ein Monster in mir gesehen hat" versuchte sie ihm seine Frage zu beantworten und bedachte gleichzeitig den Hintergrund seiner Frage. War ihm etwa ein unbeschwertes Leben verwehrt geblieben? Besaß er aus diesem Grund etwa kein Mitleid für seine Mitmenschen und handelte skrupellos? Bestrafte er etwa die Menschen, die in ihm nur ein furchtbares Monster sahen? "Bist du dir sicher, dass dich dieser Iruka-sensei aus freien Stücken umsorgt hat? Möglicherweise wurde ihm befohlen, dich zu beaufsichtigen und...". "Nein, wieso sollte er einen solchen Befehl ausführen? Klar, damals wusste ich noch nicht, was in mir versiegelt wurde, aber Iruka-sensei ist ein ehrlicher Mensch, mit dem ich oft reden konnte" warf sie unterbrechend ein, ballte ihre Hände zu Fäusten und die Furcht vor ihm rückte durch ihre aufkeimende Wut unweigerlich in den Hintergrund. "Und inzwischen habe ich sehr viele Freunde, die mich so akzeptieren, wie ich bin" fügte sie wütend hinzu und dachte an ihre ehemaligen Klassenkameraden, die ihr Geheimnis kannten und dennoch zu ihr standen. "Freunde..." wiederholte Gaara dieses unscheinbare Wort, sah etliche Bilder vor seinem geistigen Auge aufblitzen und verspürte im selben Moment qualvolle Kopfschmerzen. "Du bist naiv" schimpfte er sie, legte seine Hände an seinen Kopf und biss fest seine Zähne aufeinander, um die Schmerzen ertragen zu können. "Wenn du in dieser grausamen Welt überleben willst, solltest du dich immer nur auf dich selbst verlassen. Jeder Mensch denkt letzten Endes immer nur an sein eigenes Wohl" teilte er noch seine persönliche Meinung mit, bevor er ihr den Rücken kehrte und sich in Bewegung setzte. Er konnte einfach nicht nachvollziehen, wieso sie voller Überzeugung an ihre angeblichen Freunde glauben konnte. Nein, er konnte und wollte das einfach nicht verstehen und blieb bei seiner eigenen Überzeugung, die es ihm ermöglicht hatte, all die Jahre zu überleben. Naru wusste nun nicht, was sie über Gaara denken sollte, der offensichtlich einer vollkommen anderen Überzeugung folgte und scheinbar ein sehr einsames Leben führte. Kaum zu glauben, aber er hatte tatsächlich ihr Mitleid erwecken können, obgleich er schreckliche Dinge getan hatte. "Hätte ich auch ein grausamer Mensch werden können, wenn... Aber er hat doch Teamkameraden, oder nicht? Sind sie etwa nicht mit ihm befreundet?" fragte sie sich insgeheim und sah Gaara nach, der die Stufen hinab stieg und schließlich aus ihrem Blickfeld verschwand. "Und was ist ein Jinchuuriki? Werden wir etwa so genannt oder...". "Ja, die Menschen, die einen Bijuu in sich tragen, werden Jinchuuriki genannt" wurden ihre leisen Worte durch eine männliche Stimme unterbrochen, weshalb sie ihr Gesicht hob und Kakashi auf dem Dach erblickte, welches zum Männerbereich gehörte. "Und er scheint schreckliche Erfahrungen gemacht zu haben, wenn er einer solchen Überzeugung folgt" fügte Kakashi hinzu und sprang vom Dach, landete direkt neben ihr und sah ihr unverwandt in die Augen. "Die Bezeichnung 'Bijuu' scheinst du schon einmal gehört zu haben" stellte er nüchtern fest und war überrascht, als sie ihren Mund öffnete und ihm von ihrem Treffen mit dem Kyuubi erzählte, der ihr einige Informationen gegeben hatte. "Verstehe..." nickte er ihr zu und bemerkte sehr wohl durch ihren geknickten Gesichtsausdruck, dass ihr eigentlich noch etwas auf dem Herzen lag. Die Information, dass es dem Kyuubi gelungen war, mit ihr in Kontakt zu treten, beunruhigte ihn zwar ein wenig, aber er vertraute seiner Schülerin, welche sehr wohl wusste, wie gefährlich ihr Untermieter war, dessen Siegel unter gar keinen Umständen gebrochen werden durfte. "Gestern Morgen war ich auf dem Friedhof" murmelte Naru und war sich nicht wirklich sicher, ob sie Kakashi erzählen sollte, dass sie den Namen ihrer Mutter kannte, deren Grabstein sie vergeblich gesucht hatte. Vielleicht würde er ihr doch endlich den Namen ihres Vaters verraten, wenn sie sich ihm anvertraute. "Ich... Ich habe den Grabstein von Uzumaki Kushina, meiner Mutter, gesucht. Der Kyuubi hat mir erzählt, dass er zuvor in ihr versiegelt war und na ja... Er wollte mir auch den Namen meines Vaters verraten, aber dann ist der vierte Hokage aufgetaucht und hat unser Gespräch unterbrochen. Es... Es wirkte irgendwie so, als dürfe ich nicht erfahren, wer mein Vater ist" berichtete sie ihm und spürte plötzlich seine rechte Hand auf ihrem Kopf. "Möglicherweise wollte er dich vor Kummer bewahren" versuchte Kakashi seine Schülerin zu trösten und dachte an Minato, welcher offensichtlich eine solche Situation hatte kommen sehen und entsprechende Maßnahmen ergriffen hatte, um seine Tochter zu schützen. "Vielleicht, aber diese Ungewissheit ist wie eine Bestrafung für mich. Ständig habe ich das Gefühl, dass jeder Erwachsene weiß, wer meine Eltern waren und wenn ich euch nach ihre Namen frage, weicht ihr mir einfach aus und wechselt das Thema. Ich möchte doch einfach nur wissen, von wem ich abstamme" stimmte sie ihm zwar zu, offenbarte ihm aber auch, wie sie sich fühlte und das sie endlich Klarheit haben wollte. Bevor Kakashi sich eine ausweichende Antwort hätte überlegen können, denn ihm war es nicht gestattet, ihr zu verraten, wer ihr Vater war, hörten sie laute Schreie von aufgebrachten Frauen. Interessiert hob er seinen Blick und erblickte seinen guten Freund, der mit einem Fernglas auf dem Dach saß, welches zum Frauenbereich gehörte und scheinbar entdeckt worden war. "Mieser Spanner" rief eine der Frauen, bevor etliche Dinge nach dem Spanner geworfen wurden, denen er nur bedingt ausweichen konnte. "Was zum..." entwich es Naru und erblickte nun erst den weißhaarigen Mann, der rote Kleidung trug und offenbar schon die ganze Zeit die Frauen beim Baden beobachtet hatte. Ein Waschzuber war es schließlich, der den miesen Spanner vom Dach beförderte und ihn in die heiße Quelle fallen ließ. "Geschieht dem Perversling vollkommen recht" murrte Naru, verschränkte ihre Arme vor der Brust und empfand in keinster Weise Mitleid. Kakashi belächelte ihre Bemerkung und behielt vorerst für sich, dass der Spanner ihr zukünftiger Sensei sein würde. Insgeheim hatte er natürlich gehofft, seinen guten Freund nicht bei solchen Aktionen zu erwischen, aber ihr jetziges Bild von ihm ließ sich nun auch nicht mehr ändern. "So ein Jammer" klagte der Mann mit dem weißen, sehr langen Haar, stieg vollkommen durchnässt aus dem heißen Wasser und bedauerte den Verlust seines Fernglases, welches er beim Sturz hatte fallen lassen. "Mh?" entwich es ihm, als er eine Regung im Augenwinkel bemerkte und drehte sich zu zwei Personen um, die sich ihnen nun näherten und warf sofort einen Blick auf das blonde Mädchen, dass Jungenklamotten trug. "Ich hätte wissen müssen, wieso du ausgerechnet diesen Treffpunkt ausgewählt hast" erhob Kakashi seine Stimme, begrüßte seinen guten Freund, der nun schief grinste und ihm erklärte, dass die Nachforschungen ihn inspirierten. "Wenn ich vorstellen darf, meine Schülerin, Uzumaki Naru. Naru, er ist der gute Freund, von dem ich dir erzählt habe. Jiraiya, einer der legendären Sannin" stellte Kakashi sie nacheinander vor und konnte sehr wohl die Skepsis in den blauen Augen der Blondine erkennen, die sich unter der intensiven Musterung ganz und gar nicht wohl zu fühlen schien. "Wollen Sie mich gerade auf dem Arm nehmen?" stellte Naru seine Trainerwahl in Frage und verzog ihre Miene, als sich dieser Jiraiya zu ihr hinab beugte und sie nun aus nächster Nähe betrachtete. "Diese Rundungen im zarten Alter... Du bist wirklich eine Augenweide, wenn ich von deinen Klamotten absehe" musste Jiraiya zugeben, umkreiste die Kleine, die er in den nächsten Wochen trainieren würde und streckte ihr den rechten Daumen entgegen. "Kakashi, sei unbesorgt. Ich werde mich um sie kümmern" versprach er Kakashi, der verstehend nickte und ein Fingerzeichen formte, ehe er sich in Rauch auflöste. "Das kann doch nicht wirklich sein Ernst sein" jammerte Naru nachdenklich, verfluchte ihren Sensei, der sich einfach davon gestohlen hatte und ließ ihren Kopf hängen. Wohl oder übel musste sie sich ihrem Schicksal ergeben und sich auf diesen perversen Spanner einlassen, obwohl sie anzweifelte, dass er ihr etwas Sinnvolles beibringen konnte. Kapitel 36: Das erste Date -------------------------- Aufgeregt lief Naru noch einmal ins Badezimmer, kämmte ihre Zöpfe durch und zog die schwarzen Haarbänder noch etwas fester, bevor sie sich im Spiegel betrachtete und zufrieden lächelte. Ebenso rasch verließ sie das Badezimmer wieder, trat zum Kleiderschrank heran und überprüfte noch einmal ihr momentanes Outfit. Eine kurze, schwarze Hotpants beschmückte ihre Beine, passend zum schwarzen Oberteil, an deren Seiten gelbe Verzierungen verliefen und auf der Rückseite ein Trival formten. Oh ja, sie war mit ihrem gesamten Erscheinungsbild zufrieden und nun durfte der junge Uchiha auftauchen, von dem sie vorgestern Abend einen Brief erhalten hatte. "Übermorgen habe ich einen freien Tag und ich möchte, wenn du dir auch frei nehmen kannst, Zeit mit dir verbringen" erinnerte sie sich an die letzten Zeilen im Brief und weil sie sich das letzte Mal vor zwei Wochen gesehen hatten, hatte sie ihm zugesagt, nachdem Jiraiya ihr die Erlaubnis gegeben hatte. "Zwei Wochen..." murmelte sie, in denen sie ohne Unterlass trainiert hatte, um nicht immer an Sasuke denken zu müssen, der ihr selbstverständlich sehr fehlte. Sie begrüßte demnach diesen freien Tag, würde ihn auskosten und ihrer beider Sehnsüchte stillen. Natürlich hätten sie sich immer nach Trainingsschluss treffen können, aber oftmals war sie so müde gewesen, dass sie auf direktem Wege nach Hause gegangen war, um ein erholsames Bad zu nehmen, Fertigramen zu vertilgen und anschließend zu schlafen. Allerdings hatte sie in diesen zwei Wochen schon sehr viel gelernt und versuchte im Moment ein äußerst schwieriges Jutsu zu erlernen, wofür die perfekte Chakrakontrolle notwendig war. Dementsprechend hatte sie zuerst lernen müssen, über die Wasseroberfläche zu laufen, was wesentlich schwieriger war, als auf einen Baum zu klettern, ohne die Hände zu benutzen. Trotz der vielen Fehlschläge und ihrer Aufregung über Jiraiya, der sich immerzu von hübschen Mädchen, die wenige Meter von ihnen entfernt schwimmen gegangen waren, war es ihr aber am zweiten Tag gelungen, auch wenn sie immer noch anzweifelte, dass es an seiner Auflockerungsübung gelegen hatte. Im Prinzip konnte es ihr eigentlich auch egal sein, denn wenn sie erst einmal lernte, einen Frosch zu beschwören, hatte sie schließlich einen Vertrag mit ihnen geschlossen, würde sie Neji schlagen und allen beweisen, was in Uzumaki Naru steckte. Erschrocken durch die Türklingel, die ertönte, kehrte sie in die Realität zurück, sah noch einmal im Spiegel und nickte sich zufrieden zu, bevor sie kehrte und den Flur betrat, um die Wohnungstür zu öffnen. "Hi, ich bin spät dran, weil..." begrüßte Sasuke seine Freundin und vergaß augenblicklich den Grund seiner Verspätung, als er ihr reizendes Outfit erblickte. "Hi..." begrüßte sie ihn ebenfalls, nahm seine Klamotten in Augenschein, die er sich wohl auch erst kürzlich zugelegt haben musste und legte ein verlegenes Lächeln auf. Ein schwarzes, äußerst enges Muskelshirt beschmückte seinen Oberkörper und passte perfekt zur schwarzen, kurzen Hose, an deren Seiten sechs große Taschen zu sehen waren. Ein blauer Gürtel brachte etwas Farbe in sein Outfit, der seine Taille beschmückte. Insgeheim schämte sie sich schon ein wenig für ihre jetzigen Gedanken, in denen sie bereits seinen Gürtel öffnete, ihm das Shirt über den Kopf zog und ihn begierig küsste. "Erde an Naru" hörte sie plötzlich seine Stimme neben ihrem linken Ohr, wodurch sie aus ihren erotischen Vorstellungen gerissen wurde und senkte ihre Augenlider, als er ihr zärtlich ins Ohrläppchen biss. "Wir können unser erstes Date auch sausen lassen und es uns bei dir im Bett gemütlich machen" schlug er ihr wispernd vor, küsste sich langsam an ihrer linken Wange entlang, bis er ihren Mund erreichte und bat mit seiner Zunge um sofortigen Einlass in ihre Mundhöhle. Jener Einlass wurde ihm nur wenige Sekunden später gewährt, schob sie in den Flur zurück und tastete blind nach der Türklinke, um die Tür zu schließen. Anschließend drückte er sie gegen die harte Wand, ließ seine Finger über ihre Seiten wandern und entlockte ihr einen lustvollen Laut. Bei ihrer Taille angekommen hob er sie mit einem Ruck hoch, wodurch sie automatisch ihre Beine um seine Hüfte legen musste und spürte ihre Arme um seinen Hals. "Sasuke..." wisperte sie in ihren Kuss hinein, war ihrer Lust, die er in ihr entfachte, total erlegen und stöhnte ungewollt, als sie seine Härte zwischen ihren Beinen spürte. "Du entscheidest, wie wir unseren freien Tag gestalten" ließ er sie noch einmal wissen, nachdem er ihren Kuss beendet hatte und setzte sie wieder auf dem Boden ab. Fieberhaft überlegte Naru, wie sie sich entscheiden sollte und linste zum Wohnzimmer, welches gleichzeitig auch als Schlafzimmer diente. Die Vorstellung, den ganzen Tag lang mit ihm in ihrem Bett zu liegen, mit ihm zu kuscheln und noch andere Dinge mit ihm zu tun, war durchaus verlockend, aber andererseits wollte sie ebenso ihr erstes Date erleben und den Dorfbewohnern zeigen, wie glücklich sie war. "Ich... Ich hatte mich ehrlich gesagt sehr auf unser erstes Date gefreut, also... Ich meine..." offenbarte sie ihm ihre eigentliche Entscheidung und verstummte durch seinen rechten Zeigefinger, den er auf ihren Mund gelegt hatte. "Wenn du mir fünf Minuten gibst, um mich zu beruhigen, können wir gern gehen. Ich habe aber nichts geplant, falls du das denkst. Ich dachte, wir entscheiden spontan, was wir unternehmen werden" stimmte er ihrer Entscheidung zu und zog seinen Zeigefinger wieder zurück. Etwa zehn Minuten später betraten sie die bereits sehr belebte Einkaufsstraße und setzten sich nicht nur Blicken, sondern auch leises Getuschel aus. Sasuke schenkte jenen Blicken und auch dem Getuschel kaum Beachtung, im Gegensatz zu Naru, die sich unter der ständigen Beobachtung der Dorfbewohner doch ein wenig unwohl fühlte. Nach wie vor waren Sasuke und sie das angesagteste Gesprächsthema und inzwischen kursierten die unglaublichsten Theorien, die ihre Beziehung zueinander erklärten. Die wohl dämlichste Theorie hatte sie vor drei Tagen gehört. Angeblich sollte sie ein Jutsu angewendet haben, um Sasuke seines freien Willens zu berauben. Ja, wie eine Art Liebeszauber, was in ihren Augen kompletter Unsinn war. Wieso konnten die Menschen nicht einfach akzeptieren, dass sie sich ineinander verliebt hatten und folglich miteinander gingen? Lautlos seufzend, denn natürlich fiel ihm auf, wie unwohl sich seine Freundin im Moment fühlte, streckte er seine linke Hand nach ihr aus, verhakte ihre Finger ineinander und schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln. "Genieße einfach unser Date und vergiss die Dorfbewohner. Irgendwann hören diese Blicke und das Getuschel sowieso auf. Alles nur eine Frage der Zeit" ermutigte er sie leise, nicht ohne ihr zu versichern, dass sie irgendwann uninteressant sein würden. "Ja, ich weiß und..." stimmte sie ihm zu und brach ihren Satz ab, während sie ohne Vorwarnung stehen blieb und ihre blauen Augen auf einen Fotoautomaten richtete. Schon oft genug hatte sie den Wunsch verspürt, ein gemeinsames Foto mit ihm zu machen. Ja, sie mochte gern einen kleinen Schlüsselanhänger mit einem Foto von ihnen besitzen. Interessiert folgte Sasuke ihrem Blick, erblickte ebenfalls den Fotoautomaten und übte leichten Druck um ihre Finger aus. Ein gemeinsames Foto besäße er ebenfalls gern, denn jenes Foto würde nicht nur ihre junge Liebe symbolisieren, sondern sie immer an diese glückliche Zeit erinnern, die sie miteinander verbracht hatten. Dieses Mal argierte er ohne Vorwarnung, setzte sich einfach in Bewegung und zog seine Freundin hinter sich her. Während Sasuke bereits die Möglichkeiten betrachtete, wäre ein kleiner Anhänger nicht schlecht, den er an seinen Schlüsselbund befestigen könnte, zog Naru ihren Frosch hervor und zählte leise ihr Geld. Dadurch, dass Team Sieben im Moment keine Missionen erledigte und sie somit kein Einkommen besaßen, wurde ihr Geld allmählich knapp, zudem sie ihr Erspartes vor einer Woche hatte opfern müssen, weil die Miete ihrer Wohnung erhöht worden war. "Viel habe ich echt nicht mehr, aber ich hätte trotzdem gern einen Anhänger mit Foto" überlegte sie und nahm genügend Geld aus ihre Geldbörse. "Steck dein Geld wieder ein, Naru" forderte Sasuke sie auf, schüttelte demonstrativ seinen Kopf und zückte seinen eigenen Geldbeutel. "Aber...". "Ich lade dich ein, wie es sich gehört" unterbrach er sie, erntete einen skeptischen Blick von ihr und machte sich innerlich schon auf eine Diskussion gefasst. "Du denkst sehr altmodisch, Sasuke. Du musst mich wirklich nicht einladen, nur weil wir ein Date haben" warf sie ihm leise vor, nicht ohne ihre persönliche Meinung zu bekunden. Außerdem würde sie sich total ärmlich fühlen, wenn sie sich ständig von ihm einladen ließe. "Mag sein, dass ich altmodisch in deinen Augen bin, aber...". "Wir nehmen doch bestimmt die Pärchenanhänger, oder? Einigen wir uns darauf, dass jeder einen Teil dazu gibt" fiel sie ihm ins Wort und deutete auf das Bild mit den Pärchenanhänger, die sie zuvor übersehen hatte. Die Pärchenanhänger würden ihren Geldbeutel schonen, waren sie günstiger als ein einziger Anhänger und sah abwartend zum jungen Uchiha auf, der hoffentlich nichts gegen die Herzform hatte. "Gut, einverstanden, aber wenn wir essen gehen, lade ich dich ein. Du bist meine Freundin und...". "Und du bist mein Freund, schon klar. Du bist echt total altmodisch" unterbrach sie ihn, schüttelte verständnislos ihren Kopf und reichte ihm ihr abgezähltes Geld. "Lass mich doch" murrte er, warf schließlich das Geld in den Automaten und lauschte der Computerstimme, die nach ihren Wünschen fragte. "Wie schön" lächelte Naru fünf Minuten später, hielt sich den Anhänger vor ihr Gesicht und lächelte glücklich. "Ja..." stimmte der junge Uchiha ihr zu, befestigte den kleinen Herzanhänger an seinem Schlüsselbund und warf noch einmal einen Blick auf ihre glücklichen Gesichter, die auf dem Foto zu erkennen waren. Auf dem letzten Foto, auf dem er ein diverses Lächeln aufgelegt hatte, war er noch jünger gewesen. Wo er wohl jetzt stehen würde, wenn er Naru nicht kennen gelernt hätte? Hätte er möglicherweise schon einen Versuch unternommen, Itachi zu töten? Er wusste es nicht, sah zu Naru hinab, die nun ebenfalls den Anhänger an ihren Schlüsselbund befestigte und schließlich mit einem glücklichen Lächeln in ihre linke Hosentasche steckte. Jenes glückliche Lächeln wollte er um jeden Preis erhalten. Auffordernd hielt er ihr seine linke Hand, die sie zögerlich ergriff und erneut verhakten sich ihre Finger ineinander. Erstaunlicherweise war es ein angenehmes Gefühl, mit ihr Händchen zu halten. Es war zwar ebenso ungewohnt, weil er es eigentlich mied, Gefühle derart offenkundig zu zeigen, aber er hatte beschlossen, ihr ein guter Freund zu sein und dazu gehörten auch diese kleinen Gesten. "Gibt es einen Ort, den du unbedingt besuchen möchtest?" wollte Sasuke erfahren und dachte selbst über einige Orte nach, die sie gemeinsam besuchen könnten. "Nein, nicht direkt. Ich kenne Konoha wie meine Westentasche" verneinte sie seine Frage und überlegte nun selbst, wohin sie eigentlich gehen konnten. Vielleicht hätten sie sich doch einige Dinge für ihr Date überlegen sollen, denn nun waren sie total planlos und standen nachdenklich mitten auf der Einkaufsstraße herum. "Warst du schon einmal in einer Tropfsteinhöhle?" fragte er und erinnerte sich, dass er einst eine Tropfsteinhöhle mit seiner Familie im Nachbardorf erkundet hatte. Es wäre zumindest ein mögliches Reiseziel. "Nein, du etwa?" antwortete sie verneinend, wirkte aber sehr interessiert. "Ja, aber ich kann mich kaum noch erinnern. Ich weiß nur noch, wie ich gestolpert bin und mir meine Knie aufgeschlagen habe" erzählte er ihr, nicht ohne anschließend zu erwähnen, dass er damals vier Jahre alt gewesen war. "Autsch..." bekundete sie seine Erfahrung, aber abgeneigt war sie nicht, was diese Tropfsteinhöhle anbelangte, worunter sie sich nur eine gewöhnliche Höhle vorstellen konnte. "Gehen wir trotzdem hin?" fragte sie und grinste schief, als er bejahend nickte und ihr erklärte, dass sie sich zuerst ihren Rucksack holen und sich Proviant einpacken mussten. Nachdenklich lief Sasuke neben seiner Freundin her, trug ihren Rucksack auf dem Rücken und dachte über den Brief nach, den er vor einer halben Stunde bei ihr zu Hause auf dem Nachttisch entdeckt hatte. Eine Mieterhöhung vom Vermieter, für die sie wohl kaum im nächsten Monat aufkommen konnte. Vermutlich hatte sie für die letzte Miete ihr Erspartes aufbrauchen müssen, was ihn zur Vermutung führte, dass sie ihr letztes Geld gerade bei sich trug, wovon im Grunde nicht mehr sehr viel übrig war. Er fragte sich einfach, wie sie es schaffte, immer noch glücklich zu lächeln, obwohl sie eigentlich in finanziellen Schwierigkeiten steckte. Wieso hatte sie darauf bestanden, ihren Anhänger selbst zu bezahlen, obwohl sie vermutlich nicht einmal wusste, wie sie sich in der nächsten Woche versorgen sollte? War ie sich ihrer Schwierigkeiten, die sie in zwei Wochen mit dem Vermieter bekäme, vielleicht überhaupt nicht bewusst? So viele Fragen beherrschten seine Sinne und er wollte ihr helfen, aber sehr wahrscheinlich würde sie seine Hilfe ablehnen. "Ist es noch sehr weit zu dieser Höhle?" durchbrach sie die seltsame Stille zwischen ihnen, die eingetreten war, seit sie in ihrer Wohnung gewesen waren. "Nein, etwa zehn Minuten müssen wir noch laufen. Die Tropfsteinhöhle befindet sich auf der östlichen Seite des Dorfes" verriet er ihr und war gezwungen, stehen zu bleiben. "Okay und bevor wir diese Höhle erreichen, worauf ich mich schon total freue, möchte ich wissen, was mit dir los ist. Habe ich bei mir zu Hause etwas Falsches gesagt oder getan?" stellte sie ihn endlich zur Rede, denn sie war sich keiner Schuld bewusst. Sie hatten sich Brote gemacht und zwei volle Wasserflaschen eingesteckt. "Nein, ich... Ich habe ungewollt den Brief von deinen Vermieter gesehen und... Naru, wieso hast du nichts gesagt? Durch die Chuuninauswahlprüfung erledigen wir im Moment keine Missionen, was bedeutet, dass wir kein Einkommen haben. Sakura wohnt bei ihren Eltern, sie ist also abgesichert und ich lebe von dem Erbe meiner verstorbenen Eltern, aber was ist mit dir? Ich verstehe einfach nicht, wie du unbeschwert lächeln kannst, obwohl du in einem finanziellen Engpass steckst" warf er ihr vor und offenbarte mit seinen Worten, dass er sich gewaltige Sorgen um sie machte. Die Blondine wusst weder eine Reaktion, noch wusste sie, wie sie sich nun verhalten sollte. Unbeholfen zupfte sie am Saum ihres Shirtes herum, biss sich auf ihre Unterlippe und senkte ihren Kopf gen Boden. "Ich wollte doch einfach nur mein erstes Date genießen, aber du... Du zerstörst gerade die gute Stimmung" warf sie nun ihm vor und spürte plötzlich seine Arme, die er um ihren Oberkörper legte. "Wenn du von Anfang an ehrlich gewesen wärst, würden wir jetzt nicht in dieser Situation stecken" seufzte er, streichelte ihr liebevoll über den Rücken und konnte nur innerlich seinen Kopf über sie schütteln. "Und wenn du bei mir einziehen würdest, bräuchtest du dir keine Gedanken mehr um solche Dinge machen" fügte er leise hinzu, küsste ihre linke Wange und löste sich anschließend ein minimales Stück von ihr. "Aber du bist verdammt stur, genauso wie ich, deswegen...". "In den letzten Tagen habe ich mir schon vorgestellt, wie es wohl wäre, bei dir zu wohnen. Das Leben war einfach, als meine Wohnung noch vom dritten Hokage bezahlt wurde, aber seit wir Genin sind, muss ich für sämtliche Kosten allein aufkommen. Das ist auch nicht mein erster Engpass, also... Ich schlage mich halt irgendwie durch" unterbrach sie ihn und erzählte ihm, wie schwer es ihr so manches Mal fiel, mit all den Kosten, die gedeckt werden mussten, zurecht zu kommen. "Der dritte Hokage hat all die Kosten übernommen?" fragte Sasuke skeptisch und stellte sich zum ersten Mal die Frage, wieso sie eigentlich schon von Kindesbeinen an in einer eigenen Wohnung lebte. Kinder, die keine Eltern mehr besaßen, wuchsen eigentlich im Waisenhaus auf, wenn keine weiteren Verwandten existierten. Er, Sasuke, bildete die Ausnahme, versorgte sich selbst und war in seinem Elternhaus wohnen gelieben. "Ja, er brachte mir immer am Anfang des Monats einen Briefumschlag vorbei. Dadurch habe ich relativ früh gelernt, sehr sparsam mit meinem Geld zu sein, habe immer alle Rechnungen sofort bezahlt und vom Rest des Geldes gelebt" verriet sie ihm und erwähnte, dass sie auf diese Art und Weise zu sparen gelernt hatte, um sich auch einmal eine neue Ausrüstung oder andere Dinge leisten zu können, die in der Regel immer sehr teuer waren. Sasuke löste sich gänzlich von ihr, ergriff ihre linke Hand und dachte über ihre Worte nach. Für ihn hörten sich ihre Worte an, als besäße auch sie ein Erbe, welches ihr der dritte Hokage einteilte. Vielleicht sollte er demnächst Kakashi zu diesem Thema befragen, denn wenn seine Vermutung stimmte und Naru noch Geld ihrer verstorbenen Eltern besaß, sollte sie Anspruch auf jenes Geld erheben, um ihre Kosten zu decken. "Darf ich Kakashi-sensei zu diesem Thema befragen oder wäre dir das unangenehm? Ich besitze nämlich eine leise Ahnung und möchte überprüfen, ob ich richtig liege" bat er sie um ihr Einverständnis und setzte sich mit ihr wieder in Bewegung. "Wieso sollte mir das unangenehm sein und von welcher Ahnung sprichst du?" erwiderte sie ihm verwirrt und nickte ihm einverstanden zu, auch wenn sie nicht so genau wusste, was er eigentlich überprüfen wollte. "Ich glaube, dass auch du ein kleines Vermögen von deinen verstorbenen Eltern besitzt und deswegen will ich Kakashi-sensei fragen, ob der dritte Hokage dieses Geld verwaltet. Wenn dem tatsächlich so ist, kannst du Anspruch auf dieses Geld erheben. Das würde bedeuten, dass du dir keine weiteren Sorgen über die Zukunft machen müsstest. Wenn meine Vermutung aber nicht stimmen sollte, möchte ich dir helfen" offenbarte er ihr seinen Verdacht und stieß einen leisen Seufzer aus, als sie prompt auf seine Hilfe reagierte und ihren Kopf schüttelte. "Nehmen wir an, ich wäre in finanziellen Schwierigkeiten und du wüsstest Bescheid. Was würdest du tun?" führte er ihr vor Augen und konnte im Augenwinkel sehr wohl erkennen, wie sie über seine Fragen nachdachte. "Ich würde dir helfen wollen" antwortete sie ihm wahrheitsgemäß und allmählich begann sie zu realisieren, was er ihr die ganze Zeit zu sagen versuchte. Ihr Stolz, einfach weil sie bisher immer irgendwie über die Runden gekommen war, hatte es ihr strikt untersagt, um Hilfe zu bitten. "Siehst du? Du würdest mir ebenso aus der Klemme helfen wollen, obwohl ich deine Hilfe vermutlich auch nicht annehmen könnte, weil ich bisher nie auf Hilfe angewiesen war. Ich kann also sehr wohl nachvollziehen, wie unangenehm dir deine jetzige Situation ist, aber... Hör zu, ich will dir helfen, weil du mir sehr wichtig bist und ich nicht will, dass du dich schlecht fühlst" erklärte Sasuke und sie schien wirklich zu verstehen, worum es ihm ging, was ihn zufrieden stimmte. "Und jetzt beenden wir dieses Thema. Wir sind gleich da" fügte er hinzu, schenkte ihr ein mildes Lächeln und ließ ihre Hand los, nur um seinen linken Arm um ihre Schultern zu legen. "Danke, Sasuke. Ohne dich...". "Für mich ist es selbstverständlich. Ich bin eben sehr altmodisch, wie du vorhin gesagt hast" fiel er ihr ins Wort und brachte sie zum Lachen, wodurch sich die Stimmung wieder hob. "Wegen Einsturzgefahr vorläufig geschlossen. Betreten verboten" las Sasuke das Warnschild vor, welches neben dem Höhleneingang aufgestellt worden war und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Vorläufig wohl kaum. Sieh dir das Efeu an. Das Schild steht schon eine ganze Weile dort" merkte Naru an und deutete auf die vielen Efeuranken, die das Schild bereits überwucherten. "Scheint wohl so" bejahte Sasuke und seufzte genervt, weil sie nun den ganzen Weg umsonst hierher gelaufen waren. "Wir können höchstens zum Dorf... Naru, was tust du?" wollte er ihr vorschlagen, doch als er sah, dass seine Freundin über die Absperrung kletterte, eilte er zu ihr, nur um sie noch einmal auf das Warnschild aufmerksam zu machen. "Ja, ich kann lesen und habe auch die Bedeutung der Worte verstanden. Hast du etwa noch nie etwas Verbotenes getan?" seufzte Naru und sah sehnsüchtig zum Höhleneingang, der nur zwei Meter von ihr entfernt war. Sie wollte doch nur einen kurzen Blick riskieren und tief hinein gehen mussten sie doch auch nicht. "Natürlich habe ich schon etwas Verbotenes gemacht" bejahte er ihre Frage, denn er war keineswegs ein Unschuldslamm. Allerdings bedachte er die Gefahren, denen sie sich aussetzen würden und wenn wirklich etwas passieren würde, würde es Tage, vielleicht sogar Wochen dauern, bis sie gefunden wurden. "Mh..." entwich es Naru, wirkte leicht geknickt, weil er wohl wirklich nicht in die Höhle mochte und sah noch einmal zum Höhleneingang. "Einverstanden, wir betreten die Tropfsteinhöhle, aber du bleibst bei mir, verhältst dich leise und sei vorsichtig. Durch die Feuchtigkeit ist der Boden sehr rutschig" willigte er schließlich doch ein, auch wenn ihm seine Vernunft dazu riet, diese Höhle nicht zu betreten. "Klar" antwortete sie ihm, ehe auf ihren Lippen ein Lächeln erschien und er nun ebenfalls über die Absperrung kletterte. Noch einmal sah er sich um, nur um sich zu vergewissern, dass sie auch nicht beobachtet wurden, während er eine kleine Taschenlampe aus dem Rucksack kramte, damit sie überhaupt etwas sehen konnten und nickte ihr zu, bevor sie die düstere Höhle betraten. "Ein aufregendes Date" bekundete Naru wispernd und lauschte den Wassertropfen, die von den spitzen Steinen an der Höhlendecke hinab tropften und deren Aufschlag auf dem Boden durch die Höhle hallten. Ebenso wuchsen ebenso spitze Steine neben der Treppe aus dem Boden heraus, überragten Sasuke und sie und wirkten äußerst feucht auf dem ersten Blick hin. "Was für ein unheimlicher Klang" dachte sie sich und erinnerte sich an unheimliche Horrorgeschichten. Vielleicht lebte in dieser Höhle ein Monster, welches nur auf zwei lecker aussehende Kinder wartete, um sie genüsslich verspeisen zu können. Diese Vorstellung allein verursachte einen kalten Schauer, der ihr über den Rücken lief und ließ sie leise schlucken, während sie ihre Arme um den linken Arm ihres Freundes schlang. Eigentlich war es irgendwie lächerlich, dass sie sich vor solchen Dingen fürchtete, hauste in ihr doch ein ebenso furchtbares Monster, aber sie konnte ihr Unwohlsein nicht einfach so abstellen. "Hast du Angst?" wollte der junge Uchiha von ihr wissen, weshalb sie zaghaft nickte und ihre blauen Augen auf die spitzen Steine gerichtet hielt. Jetzt konnte sie doch verstehen, wieso Sasuke nicht die Höhle hatte betreten wollen. Sie wären dem Tode geweiht, wenn diese spitzen Steine von Höhlendecke fallen würden. "Pass auf, jetzt kommen Stufen. Halte dich am Geländer fest und achte...". "Diese... Diese spitzen Steine fallen nicht runter, oder? Vielleicht... Vielleicht sollten wir umkehren" fiel sie ihm unsicher ins Wort und schluckte hörbar, als sie ein verdächtiges Knacken hörte. "Natürlich können die Stalaktiten runter fallen, sonst wäre das Warnschild wohl kaum aufgestellt worden" erklärte er ihr im Flüsterton und stellte sich natürlich die Frage, wieso sie vom Mut verlassen worden war. Desweiteren verriet er ihr äußerst leise, dass die spitzen Steine, die in die Höhe neben ihnen ragten, Stalagmiten genannt wurden und sich durch die gelösten Mineralien und der existenten Feuchtigkeit in der Höhle derart formten. Bevor er anschließend auf ihren Vorschlag eingehen konnte, denn auch er fühlte sich nach wie vor äußerst unwohl unter den riesigen Stalaktiten, ertönte ein seltsames Geräusch aus der Tiefe, welches sich wie ein qualvolles Stöhnen anhörte. "Sasuke, ich...". "Beruhige dich und senke deine Lautstärke" warf er augenblicklich ein und behielt die Stalaktiten im Auge, die sich zum Glück nicht von der Decke gelöst hatten. "Komm, wir gehen runter und sehen nach. Der Stimme nach zu urteilen war das ein Mann" waren seine nächsten Worte und versuchte Naru, die nun von übernatürlichen Wesen stammelte, davon zu überzeugen, dass dieser Stöhnlaut von einer männlichen Person gekommen war, welche möglicherweise ihre Hilfe benötigte. "Ich weiß, du hast furchtbare Angst vor Geister und all diesen Wesen, aber ich versichere dir, dass dort unten kein Geist auf uns wartet. Wir sehen einfach nach und du kannst dich mit deinen eigenen Augen überzeugen" startete der junge Uchiha einen letzten Versuch und aktivierte sein Sharingan, um nun zu überprüfen, ob am Fuße der Treppe ein Mensch zu sehen war. "Ja, dort unten hält sich wirklich eine Person auf. Ich kann den Chakrafluss erkennen" berichtete er seiner Freundin, strahlte mit der Taschenlampe die vielen Stufen hinab und fluchte leise, weil der Lichtstrahl nicht bis zum Fuße der Treppe reichte. "Hör zu, wir wissen nicht, was los ist, aber wir müssen auf jeden Fall runter gehen. Du kannst warten, wenn...". "Nein, ich komme mit. Du hast selbst gesagt, dass ich bei dir bleiben soll und wenn du sagst, dass dort unten ein Mensch ist, glaube ich dir" wurde er von ihr unterbrochen, deaktivierte sein Sharingan und legte ein mildes Lächeln auf, ehe er zuversichtlich nickte und mit ihr langsam die Stufen hinab stieg. Darauf bedacht, nicht von den rutschigen, sehr feuchten Stufen zu rutschen, achtete Sasuke auf jeden seiner Schritte, während er die linke Hand seiner Freundin hielt, welche ihm ebenso vorsichtig folgte und leuchtete ihnen mit der Taschenlampe ihren Weg. Neben den hallenden Tropfgeräuschen war eine angestrengte Atmung zu hören, der sie sich Stück für Stück näherten. "Dort..." murmelte Sasuke leise, hielt den Lichtstrahl der Taschenlampe auf einen älteren Mann gerichtet, der am Fuße der Treppe auf dem feuchten Boden lag und leise stöhnte. Naru nickte ihm zu und je näher sie dem älteren Mann kamen, desto besser konnten sie erkennen, wieso er sich kaum bis gar nicht rühren konnte. Er besaß eine Platzwunde an der Stirn und sein verdrehtes, linkes Bein deutete auf einen schmerzhaften Bruch hin. "Hey, hören Sie mich?" sprach Sasuke ihn an, als sie die letzte Stufe überwunden hatten und ging neben dem älteren Mann in die Hocke, der sehr leise um Wasser bat. Der leisen Bitte folgte Sasuke unverzüglich, stellte den Rucksack neben sich ab und holte eine der beiden Wasserflaschen heraus. "Vielen Dank, Kinder" bedankte sie der ältere Herr bei ihnen, öffnete seine müden Augen und wirkte erleichtert bezüglich der Hilfe, auf die er schon lange gewartet hatte. "Keine Ursache" lächelte Naru, nicht ohne ihm die Frage zu stellen, wie lang er schon in dieser Höhle lag und wieso er überhaupt jene Höhle betreten hatte. "Seit zwei Tagen. Ich bin Schmuckschmied und auf die Kristalle, die tief in dieser Tropfsteinhöhle zu finden sind, angewiesen. Normalerweise baut mein Sohn diese wertvollen Kristalle für mich ab, aber er erkrankte kürzlich und deswegen dachte ich...". "Sie wollten die Kristalle selbst abbauen, oder? Haben Sie denn nicht das Warnschild gelesen?" fiel Naru dem Mann ins Wort und erhielt einen tadelnden Seitenblick ihres Freundes. "Ja, wollte ich, aber wie ihr sehen könnt, bin ich gestürzt. Das Warnschild wurde mit Absicht aufgestellt. Die Rohkristalle sind Eigentum unseres Dorfes, deswegen wurde die Tropfsteinhöhle vor drei Jahren geschlossen" erklärte er den Kindern, wobei der Schwarzhaarige erleichtert zu sein schien, weil sie sich keiner wirklichen Gefahr ausgesetzt hatten. "Naru, schicke einen Schattendoppelgänger von dir los und bitte im Dorf um Hilfe" bat Sasuke seine Freundin, denn sie durften dem älteren Herr nicht einfach bewegen, bevor er nicht ärztlich versorgt wurde. "Klar, mach ich" stimmte Naru ihm sofort zu, legte ihre Finger aneinander und erschuf einen Doppelgänger von sich, der augenblicklich wusste, was für eine wichtige Aufgabe er besaß und eilte die Stufen empor. "Ihr seid Shinobi?" fragte der Mann überrascht und versuchte das junge Alter der Kinder zu bestimmen. "Ja, wir sind Genin und kommen aus Konoha" bejahte Naru seine Frage und blickte zu ihrem Freund auf, der sich aufgerichtet hatte und seine Beine etwas bewegte, die durch die hockende Haltung etwas verspannt waren. "Verstehe..." murmelte der Mann, stieß einen leisen Seufzer aus und senkte vor lauter Schmerzen, die sein Bein verursachte, seine Augenlider. "Tahoma Kenji" stellte er sich ihnen vor und legte ein mildes Lächeln auf, als sich die Kinder ihm ebenfalls vorstellten. Das Mädchen war äußerst freundlich und aufgeschlossen gegenüber Fremden, während der Junge überwiegend still war und offensichtlich die gesamte Situation im Auge behielt. Ein äußerst ungleiches Paar und dennoch schienen sie sich blendend zu verstehen und vertrauten einander. Eine halbe Stunde später seufzte Naru erleichtert aus, trat mit ihrem Freund ins Freie und blickte über ihre Schulter, nur um zu beobachten, wie zwei Sanitäter eine Liege über die Absperrung hievten, auf welche Kenji lag und bedachte den Sohn des älteren Mannes, der schon eine ganze Weile auf der Suche nach dessen Vater gewesen war. Tahoma Katano, den sie nur gefunden hatte, weil auf den etlichen Plakaten ein Bild des Vermissten abgebildet gewesen war. "Er hatte unwahrscheinliches Glück, denkst du nicht? Sein Sturz hätte tödlich enden können" erhob der junge Uchiha seine Stimme und beobachtete ebenfalls das Geschehen hinter ihnen. "Und er wäre elendig verdurstet, wenn wir nicht aufgetaucht wären" fügte er hinzu, wobei diese Erkenntnis einen äußerst bitteren Beigeschmack besaß und Naru unweigerlich zum Schlucken brachte. "Tut mir leid, ich hätte das jetzt nicht sagen...". "Schon okay, Sasuke. Du hast recht mit deinen Worten, auch wenn... Wenn..." unterbrach sie ihn und geriet ins Stocken, weil sie nicht die richtigen Worte wusste, um ihre jetzigen Gefühle zu beschreiben. Es schockierte sie einfach, dass er möglicherweise gestorben wäre, wenn Sasuke und sie nicht in die Höhle gegangen wären. Sasuke erahnte, worüber sie sich ihren Kopf zerbrach, ergriff ihre rechte Hand und setzte sich mit ihr in Bewegung. "Wartet..." hörten sie die aufgeregte Stimme von Kanato, der zu ihnen eilte und sich anschließend tief vor ihnen verneigte. "Ohne euch läge mein Vater immer noch in der Tropfsteinhöhle und... Vielen, vielen Dank" sprach er seinen Dank aus und wusste wohl selbst nicht so genau, wie er seine Dankbarkeit eigentlich ausdrücken sollte. "Keine Ursache. Wenn meine Freundin nicht unbedingt in die Höhle gewollt hätte...". "Dennoch schulde ich euch meinen Dank. Sagt, was kann ich tun, um euch meine Dankbarkeit zu zeigen?" fiel er dem jungen Uchiha ins Wort, richtete sich wieder auf und sah die Kinder nacheinander an. "Ah, ich weiß" schien ihm eine Idee in den Sinn gekommen zu sein, kramte in seiner Hosentasche herum und zückte eine Visitenkarte, die er dem Jungen reichte. "Kommt, wenn ihr alt genug seid, bei uns im Schmuckladen vorbei. Wir bieten nur erstklassige Ware an und ich würde mich wirklich sehr freuen, euch in ferner Zukunft beraten zu dürfen" schlug er ihnen vor, ehe er von den Sanitätern gerufen wurde und er sich von ihnen verabschieden musste. "Sasuke, was meint er mit beraten?" wollte Naru erfahren, drehte ihren Kopf in seine Richtung und hob verwundert ihre Augenbrauen, weil sie sich nicht die Röte auf seinen Wangen erklären konnte. Leise räusperte sich der junge Uchiha, steckte die Visitenkarte ein und kratzte sich verlegen an der rechten Wange. "Er will... Er meint..." begann er, errötete nur noch mehr um die Nase und schüttelte mehrere Male seinen Kopf. "Komm, wir gehen Heim" wich er ihr schließlich aus und versuchte den Gedanken daran zu verdrängen, mit ihr im Schmuckladen zu sitzen und Trauringe zu bewundern. Sein ausweichender Satz irritierte Naru nur noch mehr, weshalb sie vorerst schwieg und sich dazu entschied, ihn später noch einmal zu fragen. Nun würden sie erst einmal zum Dorf zurückkehren, noch eine Kleinigkeit essen gehen und es sich anschließend bei ihm oder bei ihr gemütlich machen. Ja, so konnten sie ihr ungewöhnliches, erstes Date ausklingen lassen, bevor sie ab dem morgigen Tag wieder hart trainierten, um stärker zu werden. Kapitel 37: Die gebotene Chance ------------------------------- "Hi, Naru" wurde die Blondine an diesen bedeutsamen Morgen begrüßt und blieb stehen, um auf ihren Mitstreiter und dessen Teamkameraden zu warten, die wohl auch schon auf dem Weg zur Arena waren, um einen guten Sitzplatz zu ergattern. "Guten Morgen" entgegnete Naru dem braunhaarigen Jungen, der sein Haar wie gewohnt zu einem Zopf gebunden hatte und merkte seiner Miene an, wie unmotiviert er war, während sie Ino und Chouji mit einem zaghaften Nicken begrüßte. "Du bist froh, wenn die Chuuninauswahlprüfung vorbei ist, habe ich recht?" fragte sie den Jungen, der auf den Namen Shikamaru hörte und belächelte dessen Seufzer, welcher sehr genervt auf sie wirkte. "Mit dieser Einstellung wirst du wohl kaum Chuunin. Streng dich an und gib dein Bestes" versuchte sie ihn zu motivieren und grinste schief, als Chouji und Ino ihr leise zustimmten. "Wenn ich gewusst hätte, wie anstrengend diese Prüfung wird, hätte ich mich nicht angemeldet. Abgesehen davon habe ich keinen Bock, schon wieder gegen ein Mädchen zu kämpfen" erläuterte Shikamaru seine Lustlosigkeit, folgte seinen Teamkameraden, die endlich zur Arena wollten und lief angenervt neben Naru her, welche leise vor sich her kicherte. Nach nur wenigen Minuten erreichten die vier Genin den Haupteingang der Arena und blieben an der Seite des Weges stehen, um die vielen Menschen zu beobachten, die sich die baldigen Kämpfe unbedingt ansehen wollten. Immer wieder fiel der Name Uchiha Sasuke, der wohl bei vielen Personen der Favorit zu sein schien, was Naru aber nicht sonderlich verwunderte. Trotz ihrer Beziehung war er immer noch sehr beliebt und vermutlich waren sich die Dorfbewohner dieses Mal einig, was seine Zukunft betraf. Ja, eigentlich glaubten alle, dass er gewinnen und zum Chuunin ernannt werden würde. "Viel Glück und zeigt, was ihr drauf habt" erhob Chouji seine Stimme und öffnete eine Chipstüte, um sich zu stärken. "Ja, zeig Neji, was das weibliche Geschlecht kann. Dieser Idiot hat es mehr als nur verdient" stimmte Ino zu und spielte mit ihren Worten auf Hinata an, die erst vor wenigen Tagen das Krankenhaus hatte verlassen dürfen und immer noch auf Krücken angewiesen war. "Das werde ich. Neji wird hören und sehen vergehen, wenn ich mit ihm fertig bin" nickte Naru ihnen zuversichtlich zu, bevor sie sich voneinander verabschieden mussten und sie Shikamaru zum Seiteneingang folgte, der einzig und allein für die Prüflinge vorgesehen war. Nach einigen Stufen, die sie hatten überwinden müssen, um in den oberen Bereich zu kommen, trafen sie auf die restlichen Prüflinge und stellten unweigerlich fest, dass der Favorit fehlte. "Wo steckst du, Sasuke?" fragte sich Naru insgeheim und dachte an den Abend zurück, als er bei ihr geblieben war. Selbstverständlich hatten sie auch über die Chuuninauswahlprüfung geredet und ihre jeweiligen Gegner bedacht und analysiert, die in ihren Augen sehr stark waren. "Gaara ist... Er ist..." erinnerte sie sich an ihre gestammelten Worte, bevor sie ihm von ihrem Treffen mit Gaara erzählt hatte, der ebenfalls einen Bijuu in sich trug. "Und wenn schon. Das bedeutet doch nur, dass ich noch viel härter trainieren muss" erinnerte er sich an seine gelassene Reaktion, bevor er sie geküsst hatte. Erschrocken kehrte sie in die Realität zurück und richtete ihr Augenmerk auf die linke Hand, die auf ihrer rechten Schulter ruhte und sah Shikamaru in die Augen. "Verliere jetzt bloß nicht die Nerven, nur weil dein Freund fehlt. Bestimmt taucht er noch auf" versuchte er sie zu beruhigen und zog seine Hand wieder zurück, ehe er seine Gegnerin ins Visier nahm, welche ihn schon seit ihrer Ankunft auffallend musterte. Einmal atmete Naru tief ein und wieder aus, versuchte ihre innere Unruhe zu besänftigen und richtete ihre blauen Augen auf Gaara, der abseits der Prüflinge stand, die Arme vor der Brust verschränkt hielt und offensichtlich nur darauf wartete, endlich kämpfen zu dürfen. Kurz wanderten ihre Augen zu seinen Teamkameraden, die wohl nicht unglücklich über diese Distanzierung waren und Gaara keines einzigen Blickes würdigten. Offenbar wussten sie sehr wohl, dass er ein Jinchuuriki war. "Wenn du in dieser grausamen Welt überleben willst, solltest du dich immer nur auf dich selbst verlassen" kamen ihm seine Worte in den Sinn, die unweigerlich ihre Füße bewegten und sie zu ihm führten. Auch wenn er grausame Dinge getan hatte, die unverzeihlich waren, fühlte sie sich mit ihm verbunden. Ja, schließlich teilten sie das gleiche Schicksal und waren im Prinzip Verbündete, auch wenn sie aus verschiedenen Dörfern stammten und sehr unterschiedlich dachten. "Bleib stehen und halte dich von mir fern" erhob Gaara seine Stimme und drehte seinen Kopf in ihre Richtung, während er die Verschränkung seiner Arme löste. "Nein..." erwiderte Naru entschlossen, sah ihm unverwandt in die Augen und dachte nicht einmal im Traum daran, seinem Befehl zu folgen. "Ich weiß, wie es sich anfühlt, vollkommen allein zu sein" fuhr sie mit einem traurigen Lächeln auf ihren Lippen fort und ignorierte gekonnt den warnenden Ruf von Shikamaru, der ihre Annäherung für eine schlechte Idee zu halten schien. "Und ich weiß, wie unerträglich es ist, keinen Platz in dieser Welt zu besitzen. Glaub mir, ich habe mich oft genug gefragt, wieso ich geboren wurde und wieso ausgerechnet ich dieses Schicksal erdulden muss" teilte sie ihm mit und blieb direkt vor ihm stehen, nach wie vor entschlossen und völlig unerschrocken. "Aber inzwischen empfinde ich mein Leben als lebenswert. Ich bin Menschen begegnet, denen ich vertrauen kann, die hinter mir stehen und mir niemals von der Seite weichen würden. Wertvolle Menschen, die ich sehr schätze und liebe und für die ich mein Leben riskieren würde" lächelte sie und hielt seinem Blick stand, ehe er mit den Zähnen knirschte, seine Hände an seinen Kopf legte und auf seine Knie sank. "Gaara, was..." wollte sie fragen und hielt erschrocken ihren Atem an, als er ihre ausgestreckte, rechte Hand zur Seite schlug und unverständliche Worte vor sich her murmelte. Diese Reaktion erinnerte sie stark an Sasuke, der es ebenfalls nie gemocht hatte, angefasst zu werden, wenn er seiner Wut erlegen gewesen war. "Ich... Ich verstehe dich nicht" wisperte der Rothaarige und war mehr als nur überrascht, als ihm vereinzelte Tränen in die Augen stiegen und schließlich über seine Wangen liefen. "Wieso fürchtest du dich nicht vor mir?" stellte er in Frage, doch eine Antwort konnte die Blondine ihm nicht geben, weil seine Geschwister zu ihnen heran getreten waren und Naru aufforderten, ihren jüngeren Bruder nicht länger zu belästigen. "Ihr... Ihr seid sein Bruder und seine Schwester? Wieso... Wieso behandelt ihr ihn dann wie den letzten Dreck? Toller Familienzusammenhalt, echt" brüllte Naru, richtete sich wütend auf und strafte Kankuro und Temari mit verachtungsvollen Blicken. Die Tatsache, dass Kankuro und auch Temari ihre Köpfe gen Boden senkten, kam Naru nur gelegen und fuhr mit etlichen Vorwürfen fort, nicht ohne zu bekunden, wie sie sich persönlich eine Familie vorstellte. "Ihr seid... Ihr seid das Letzte in meinen Augen" brüllte sie und konnte nur verständnislos ihren Kopf über die Geschwister schütteln, ehe sie erneut in die Hocke ging und ein weiteres Mal ihre Hand nach Gaara ausstreckte. Der Rothaarige betrachtete lange die Hand, die ihm entgegen gestreckt wurde und geriet zum ersten Mal seit Jahren ins Wanken. Dieses Mädchen, welches sein Schicksal teilte, war so anders als all die Menschen, denen er zuvor begegnet war. Trotz der vielen, sehr grausamen Taten, die unverzeihlich waren, wollte sie ihm eine Chance geben und ihm offenbar eine bessere Welt zeigen. Zögerlich erhob er seine rechte Hand, wollte er doch nur ein einziges Mal diese bessere Welt sehen, in welche auch er Freunde besitzen durfte, die trotz allem hinter ihm stehen und Verständnis für ihn aufbringen würden. "Gaara, vergiss unser eigentliches Ziel nicht" wisperte Kankuro, obgleich er und seine Schwester überrascht waren, dass ihr jüngerer Bruder empfänglich auf ihre Worte reagiert hatte. Gaara hielt inne, rief sich ihre eigentliche Mission ins Gedächtnis, die Naru zu ihren Feind machte und senkte seine Hand, während er sich aufrichtete. Anschließend kehrte er der Blondine seinen Rücken zu, welche er nicht über dem Weg trauen durfte und bedachte, ob ihre Freundlichkeit nicht bloß ein Mittel zum Zweck war, um ihre Mission zum Scheitern zu verurteilen. Ja, vielleicht hatte sie den Auftrag erhalten, ihn mit freundlichen Worten zu bezirzen, um an weitere Informationen zu gelangen. "Halte dich von mir fern, Uzumaki Naru" wiederholte er noch einmal jene Worte, um die Distanz zwischen ihne aufrecht zu erhalten und lief einige Schritte, um sich erneut von all den Prüflingen zu distanzieren, mit denen er sich weder unterhalten, noch anfreunden wollte. "Naru, komm mit. Du schuldest mir eine Erklärung" murrte Shikamaru angenervt, ergriff ihren linken Arm und zog die Blondine auf ihre Füße, ehe er Shino signalisierte, ihm und Naru zu folgen. Neji hätte er vermutlich auch ins Boot geholt, aber er schien weder interessiert zu sein, was die Blondine anbelangte, noch wirkte er gesprächsbereit. Shino gehörte zwar auch nicht zu den gesprächigsten Personen, aber er vertraute auf dessen Urteilsvermögen. "Was sollte diese Aktion eben? Hast du vergessen, was er mit Lee gemacht hat?" stellte er sie im Treppenhaus zur Rede und wusste nicht so wirklich, was er jetzt von ihr halten sollte. "Ist es, weil auch er ein Monster in sich trägt?" erhob Shino seine Stimme, der aus dem gesamten Gespräch heraus vermutete, dass sie das gleiche Schicksal teilten. Demnach fragte er sich natürlich, ob die anderen Prüflinge ebenfalls auf diese Schlussfolgerung gekommen waren, was bedeutete, dass sie sich fortan vor Suna in Acht nehmen mussten. Eine ganze Weile herrschte absolute Stille, bis Naru jene Stille brach, um Shikamaru und Shino zu erzählen, was sie vor knapp einem Monat von Gaara selbst erfahren hatte. Auch erzählte sie ihnen, dass Kakashi Zeuge dieser Unterhaltung geworden war und dementsprechend sicherlich den dritten Hokage informiert hatte. "Und Sasuke weiß auch, dass Gaara ein Jinchuuriki ist. Sonderlich beeindruckt war nicht, ganz im Gegenteil. Diese Information treibt ihn nur noch mehr an" schloss Naru ihre Erzählung mit dieser letzten Information und senkte ihren Kopf gen Boden. Sie konnte verstehen, wieso Shino dem Rothaarigen misstraute und ebenso konnte sie verstehen, dass Shino eine große Gefahr in Gaara sah, der Zeuge eines dreifachen Mordes an Genin geworden war. Ja, all diese Faktoren konnte sie nachvollziehen und dennoch wollte sie an das Gute in einem Menschen glauben. Natürlich wusste sie nicht, unter welchen Bedingungen Gaara aufgewachsen war, ob er Eltern oder aber noch weitere Verwandte besaß, aber das spielte doch auch keine große Rolle in ihren Augen. Sie wollte einfach nur wissen, wieso er in die Einsamkeit flüchtete und außer sich selbst keinem einzigen Menschen vertraute. "Naru, du musst keine Rechenschaft ablegen" ertönte plötzlich eine ihr sehr wohl vertraute Jungenstimme, ehe sich ihnen Schritte näherten und Sasuke in ihr Sichtfeld trat. "Sasuke..." murmelte Naru und wartete geduldig, bis er auch die letzten Stufen überwunden hatte und sich schließlich zu ihnen gesellte. "Hey..." begrüßte er seine Freundin, für welche er sich extra beeilt hatte, um ihren Kampf gegen Neji nicht zu verpassen und schenkte ihr ein dezentes Lächeln. "Ich kann nachvollziehen, dass ihr euch Sorgen macht, aber ihr solltet Naru ein wenig mehr Vertrauen entgegen bringen" richtete er seine Worte an Shikamaru und Shino, die lediglich zum Wohle des Dorfes mit seiner Freundin hatten reden wollen. Ihre Sorge war selbstverständlich berechtigt, aber er persönlich vertraute seiner Naru, welche Gaara von dessen jetziger Überzeugung befreien und ihm eine komplett neue Welt zeigen wollte. Sie fühlte eben mit ihm und er, Sasuke, war sich absolut sicher, dass seine Freundin den Rothaarigen mit Worten erreichen konnte. "Okay, wenn euer Sensei weiß, was Sache ist, sage ich nichts mehr. Wie sieht es mit dir aus, Shino?" lenkte Shikamaru ein und sah genervt zu Shino, dessen Aufmerksamkeit vereinzelten seiner Insekten galt, denen er offenbar einen klaren Befehl erteilte. "Ich behalte die Situation im Auge. Das ist, weil ich ein ungutes Gefühl verspüre" erläuterte Shino, der sich insbesondere an die Worte von Kankuro erinnerte, die wohl nur seine Insekten vernommen hatten. Diesbezüglich war er unschlüssig, ob und wie er handeln sollte, weshalb er vorläufig ein Auge auf die Genin aus Suna werfen würde, die wohl etwas Großes planten. Er konnte nur hoffen, dass die vielen Menschen in der Arena nicht in Gefahr schwebten. "Ich weiß, was du meinst" stimmte Sasuke zu, der ebenso die Worte von Kankuro zur Kenntnis genommen hatte. "Es wurden genügend Vorkehrungen getroffen und unter den vielen Zuschauern befinden sich viele Mitglieder von der ANBU. Shikamaru, Shino, wir bleiben ebenfalls wachsam und legen nebenbei unsere letzte Prüfung ab" fügte der junge Uchiha hinzu und sah augenblicklich über seine Schulter, weil er das Gefühl verspürte, ausspioniert zu werden. "War wohl nur Einbildung" seufzte er innerlich und lauschte den Worten von Shino, der Shikamaru auf dessen Wunsch hin aufklärte, damit auch er ihre jetzige Situation verstehen konnte. Nur wenige Meter von der Vierergruppe entfernt öffnete Gaara sein linkes Auge und bedachte die Worte seines Gegners, während er einen prüfenden Blick zur Tribüne warf, nur um sich selbst zu vergewissern, dass viele Mitglieder von der ANBU an verschiedenen Orten ihre Position bezogen hatten. Sollte er seine Geschwister über diese Vorkehrungen in Kenntnis setzen oder sollte er seinen Vater ins offene Messer laufen lassen? "Was weißt du über Uzumaki Naru, Gaara?" wurde er von seiner Schwester gefragt, die besorgt zu sein schien und ihre Mission von Anfang an in Frage gestellt hatte, im Gegensatz zu Kankuro, der gehorsam den Befehlen des Kazekage folgte. "Das geht dich nichts an" entgegnete er ihr kühl, verschränkte seine Arme vor der Brust und rief sich das aufrichtige Lächeln seiner Leidensgenossin ins Gedächtnis. Ein kleiner Teil in ihm bedauerte es zutiefst, dass sie Feinde waren. Ja, er bedauerte es, möglicherweise gegen sie kämpfen zu müssen, aber ihre erhaltene Mission besaß oberste Priorität, weshalb er jenes, so aufrichtige Lächeln wieder vergessen musste. Kapitel 38: Niemand vs. Genie ----------------------------- "Der Kampf kann beginnen" wurde endlich der erste Kampf vom Prüfer eröffnet, welcher augenblicklich zurück trat und das Geschehen zwischen den beiden Kontrahenten im Auge behalten würde. "Rechnest du dir wirklich Chancen auf einen Sieg aus? Noch besitzt du die Möglichkeit, deine Würde zu bewahren oder willst du unbedingt von mir gedemütigt werden?" belächelte Neji die Blondine, welche nun noch die Möglichkeit zur Aufgabe besaß und sah ihr direkt in die Augen. "Ich meine mich daran zu erinnern, dir schon einmal gesagt zu haben, dass dir deine Überheblichkeit irgendwann einmal das Genick brechen wird. Heute wirst du endlich einsehen müssen, dass dich ein Niemand sehr wohl in die Knie zwingen kann" erwiderte Naru ihm ungerührt, versuchte die vielen Zuschauer weitgehend zu ignorieren, deren Aufmerksamkeit sie im Moment besaßen und erinnerte sich an die vergangenen zwei Wochen, in denen sie nicht nur trainiert, sondern sich eine vernünftige Strategie überlegt hatte, weil sie Neji nicht an sich heran kommen lassen durfte. Ja, er würde ihre Chakrapunkte lahm legen, was bedeutete, dass sie kein Chakra mehr konzentrieren könnte. Dementsprechend hatte sie einige Vorkehrungen getroffen, um den direkten Kontakt mit ihm vorerst zu vermeiden, womit er vermutlich auf keinen Fall rechnete. "Der Hochmut kommt bekanntlich immer vor dem Fall. Nach unserem Kampf wirst du wohl oder übel dein Schicksal akzeptieren müssen" bekundete er seine offene und ehrliche Meinung, sprintete anschließend auf sie zu, um den Kampf endlich zu beginnen und visierte ihren Brustkorb mit seiner rechten Hand an, während er das Byakugan aktivierte, um all ihre Chakrapunkte sehen zu können, wobei er augenblicklich stutzte, weil er jene Chakrapunkte überhaupt nicht erkennen konnte. Dennoch grinsend sah er zu ihr hinab, als er tatsächlich ihren Brustkorb getroffen hatte und wollte gerade mit seiner linken Hand nachsetzen, um weitere Chakrapunkte zu blockieren, als sie sich direkt vor ihm in Rauch auflöste. "Ein Schattendoppelgänger? Aber wann hat sie..." fragte er sich insgeheim und scannte seine Umgebung mit seinen Augen ab. "Unmöglich... Etwa über mir?" stellte er sich eine weitere Frage, sah abrupt zum Himmel auf, doch auch dort war Naru nicht zu sehen. "Das kann nicht sein. Niemand kann meine Sicht täuschen" wisperte er und sah sich noch einmal in der Arena nach der Blondine um, deren Chakrafluss er wirklich nicht erkennen konnte. Nicht nur Neji war verwundert, sondern auch die restlichen Prüflinge, die sich wie die vielen Zuschauer den ersten Kampf nicht entgehen ließen. "Hat sie etwa einen Schattendoppelgänger in den Kampf geschickt?" fragte Shikamaru irritiert und linste zu Sasuke, der mit dessen Sharingan die gesamte Umgebung abscannte. "Keine Regel besagt, dass du keine Vorkehrungen vor dem Kampf treffen darfst. Vorhin meinte sie, dass sie noch einmal zur Toilette müsste. Möglicherweise haben wir ihrem Schattendoppelgänger viel Glück gewünscht" erläuterte Sasuke seine These und musste gestehen, dass er selbst niemals auf diesen genialen Einfall gekommen wäre. Allerdings zeigte ihre gewählte Strategie, dass sie sich viele Gedanken um ihren Gegner gemacht hatte, der sich erneut in der Arena umblickte. "Und obwohl Neji und ich mit speziellen Fähigkeiten geboren wurden, können wir Naru nirgendwo entdecken" fügte der junge Uchiha hinzu, was den Kampf nur noch interessanterer gestaltete. Gaara, der den Worten des jungen Uchiha gelauscht hatte, schenkte dem Kampf wenig Beachtung, weil der Sieger seiner Meinung nach ohnehin schon fest stand. Ein gewöhnlicher Mensch, ob nun mit angeborenen Fähigkeiten oder nicht, hatte nicht den Hauch einer Chance gegen einen Jinchuuriki. Durch Shukaku, den Ichibi, der in ihm versiegelt worden war, wusste er auch, dass die Blondine den Kyuubi in sich trug. "Shukaku, verrate mir den genauen Aufenthaltsort von Uzumaki Naru" befahl Gaara insgeheim und trat zur Brüstung heran, um Neji zu beobachten. "Ich spüre den Kyuubi zwei Meter unter der Erdoberfläche" wurde ihm die gewünschte Information gegeben und hielt sein Augenmerk auf Neji gerichtet, der mit einer solchen Überraschung wohl kaum rechnete. "Das bedeutet, dass dieser Kampf in wenigen Minuten vorbei sein wird" entgegnete er dem Ichibi und linste zu Sasuke herüber, der mit der Blondine ging. Ob es sich bei dieser Liebesbeziehung um aufrichtige Liebe handelte oder spielte er möglicherweise nur mit ihren Gefühlen, um sie zu zerbrechen? Unweigerlich wanderte seine linke Hand zu seine Stirn hinauf, befühlte das Schriftzeichen, welches Liebe bedeutete und knirschte mit seinen Zähnen. Würde sein Gegner etwa Naru verraten, so wie er einst von seinem Onkel Yashamaru verraten worden war? Wieso verspürte er das dringende Bedürfnis, sie vor dieser grausamen Erfahrung zu bewahren? Verspürte er etwa bloß dieses Bedürfnis, weil sie das gleiche Schicksal miteinander teilten und sie einander verstehen konnten? "Und er kann mich wirklich nicht sehen, obwohl er das Byakugan besitzt?" fragte Naru den Kyuubi, den sie in ihre Strategie mit eingebunden hatte und harrte in dem Erdversteck aus, auf den passenden Zeitpunkt wartend, denn noch ließ Neji sicherlich äußerste Vorsicht walten. "Nein, gewöhnliche Menschen können durch den Schutzwall deine Präsenz nicht mehr wahrnehmen, aber das gilt nicht für Gaara. Er und der Ichibi sollten wissen, wo wir uns aufhalten" hörte sie die finstere Stimme des Kyuubi und nickte zaghaft. "Weißt du, Kyuubi, eigentlich bist du cool drauf, ist jedenfalls meine persönliche Meinung" lächelte Naru und erinnerte sich, wie er ihr selbst beim Training oftmals mit seinem Chakra ausgeholfen hatte. Ohne ihn wäre sie vermutlich nicht dazu in der Lage gewesen, Gamabunta zu beschwören, den sie fortan immer rufen konnte, sofern sie genügend Chakra für dessen Beschwörung aufbringen konnte. "Kurama..." hörte sie seine Stimme und hob verwundert ihre Augenbrauen. "Kurama? Was soll das denn sein?" erwiderte sie ihm fragend und ihr Gesicht erhellte sich augenblicklich, als er ihr tadelnd verriet, dass er ihr gerade seinen Namen genannt hatte. "Oh, ich dachte immer...". "Wie auch immer... Konzentriere dich auf deinen Kampf und starte die zweite Phase deiner Strategie, wenn du deinen Gegner wirklich verunsichern willst" fiel Kurama ihr ins Wort, der sich inzwischen viel zu sehr an dieses Mädchen gewöhnt hatte und sie sogar aus einem unerfindlichen Grund mochte. Eine ganze Weile hatte Funkstille zwischen ihnen geherrscht, war er durch den vierten Hokage regelrecht außer Gefecht gesetzt worden, aber vor etwa zwei Wochen war es ihm gelungen, sie erneut zu treffen. Sofern er nicht noch einmal versuchte, ihr den Namen ihres Vaters zu nennen, würde er wohl nicht erneut in die Schranken gewiesen werden. Natürlich hatte sie ihm noch einige Male die Frage gestellt, wie ihr Vater hieß, aber er hatte ihr zum Glück irgendwie verständlich machen können, dass er über dieses Thema kein Wort mehr verlieren durfte. "Okay, die zweite Phase kann beginnen" grinste sie schief, nickte zuversichtlich und bedauerte es doch ein wenig, dass sie das Gesicht von Neji nicht persönlich sehen würde. Unschlüssig sah sich nun auch der Prüfer nach Uzumaki Naru um, die er allerdings nirgendwo in der Arena erkennen konnte und spielte bereits mit dem Gedanken, sie disqualifizieren zu müssen, wenn sie in der nächsten Minute nicht auftauchte. Hinzu kam, dass die Zuschauer bereits sehr ungeduldig wurden und Neji zum Sieger erklären wollten. Prüfend sah er zum dritten Hokage auf, der die Gesellschaft des amtierenden Kazekage genoss und sah sehr wohl, wie ratlos auch er war. Das bedeutete, dass er wohl selbst eine vernünftige Entscheidung treffen sollte. Insgeheim zählte er jede Sekunde, die verstrich, behielt Neji im Auge, der sich seines Sieges immer sicherer wurde und blickte zu den restlichen Prüflingen auf. War die Blondine vielleicht doch geflohen, obwohl sie zuvor noch einen völlig anderen Eindruck auf ihm gemacht hatte? Er wusste es nicht, sah auf seine Armbanduhr und vergewisserte sich, dass eine volle Minute vergangen war, bevor er seine linke Hand erhob und seinen Mund öffnete. Noch bevor der Prüfer die Blondine hätte disqualifizieren können, tauchte jene Blondine urplötzlich auf, näherte sich ihrem Gegner sprintend, der sich gerade noch überrascht herum drehen konnte und ihre geballte Faust zur Seite schlug. "Hast du mich etwa gesucht?" grinste Naru ud steckte einen weiteren Schlag ein, wodurch sie sich in Rauch auflöste und ihren Gegner nur noch mehr verwirrte. "Noch ein Schattendoppelgänger? Wie schafft sie es bloß, ihre Präsenz vor meinen Augen zu verbergen?" fragte sich Neji und überlegte, ob sie möglicherweise ein Jutsu erlernt hatte, wodurch es ihr möglich war, ihre Präsenz zu verstecken. Eine weitere Naru tauchte auf, hatte sich wohl zuvor hinter den dichten Blättern an einem hohen Ast verborgen und wagte einen erneuten Frontalangriff. Diese Naru griff allerdings dieses Mal nicht allein an, wie er wenige Sekunden später im Augenwinkel bemerkte und sah sich zu allen Seiten um. Vier Blondinen wollten ihn von allen Seiten angreifen, weshalb er geduldig wartete, bis sie nah genug waren und drehte sich mit immenser Geschwindigkeit. Die Rotation fegte all seine Gegner von den Füßen, aber auch dieses Mal waren es nur Schattendoppelgänger gewesen, die sich in Rauch auflösten. "Kein einziger Mensch sollte in der Lage sein, seine Präsenz so präzise zu verbergen. Moment... Ein Mensch nicht, aber..." überlegte er und allmählich schöpfte er Verdacht, wie Naru ihre Präsenz verbarg. "Kannst du meine restlichen Schattendoppelgänger mit mehr Chakra versorgen, Kurama? Neji hat gerade ein merkwürdiges Jutsu angewendet und... Weiß auch nicht, es hat sich irgendwie angefühlt, als wäre ich von einer Wand abgeprallt" erläuterte Naru die bisherigen Ergebnisse der zweiten Phase, die sie hatte sammeln können und harrte auch weiterhin in ihrem Versteck aus. Was wohl gerade ihr Freund von ihrer Strategie hielt? War er möglicherweise erstaunt und gar sehr stolz auf sie? Hoffentlich hielt sie bis zum Ende der zweiten Phase durch, bevor sie persönlich in Aktion trat. Durch das Verschwinden ihrer zuvor erschaffenen Schattendoppelgänger verspürte sie inzwischen eine minimale Erschöpfung. Allerdings würde sie auch Neji mit ihren folgenden Angriffen ermüden, was bedeutete, dass er ihren finalen Schlag möglicherweise gar nicht kommen sehen würde. "Was zum..." brachte Neji hervor, wurde von seinen Füßen gefegt und rutschte einige Meter über den harten Boden. Schmerzlich pochte seine linke Wange, die von einer äußerst harten Faust getroffen worden war und er besaß auch keine Zeit, um sich von dem Schlag zu erholen, wurde von der Blondine erbarmungslos auf die Beine gezogen und mit weiteren Schlägen attackiert. "Verdammt, sie ist auf einmal so schnell und... Woher nimmt sie bloß diese gewaltige Kraft?" fragte sich Neji, der die vielen Schlägen zu blocken versuchte und ihren Bewegungen lediglich mit seinen Augen folgen konnte. Erneut setzte er die Rotation ein, wodurch er es schaffte, drei der fünf Schattendoppelgänger zu vernichten und fluchte leise, als sie dennoch sein Jutsu mit bloßer Gewalt durchbrach. "Wie fühlt es sich an, von einem Niemand fertig gemacht zu werden?" fragte der letzte Schattendoppelgänger, der noch übrig geblieben war und sah zu Neji hinab, aus dessen linken Mundwinkel etwas Blut floss. Erschöpft atmete im jenen Moment die echte Naru einige Male tief durch, während sie die neuen Ergebnisse in sich aufnahm und analysierte. Verwundert riss sie ihre blauen Augen auf, als ihr letzter Schattendoppelgänger vernichtet wurde und sah klare Bilder vor ihrem geistigen Auge. "Vierundsechzig Schläge... Er besaß also noch ein Jutsu" stellte sie nüchtern fest und atmete noch einmal tief durch. Trotz dieser Erkenntnis besaß sie keine andere Wahl, musste sie nun höchst persönlich in Aktion treten und den Kampf beenden. "Kurama...". "Verstanden" wurde sie von ihm unterbrochen, spürte im nächsten Moment eine gewaltige Hitze um sich herum und glaubte, dass ihre gesamte Haut durch jene Hitze verbrannte. Hart biss sie ihre Zähne aufeinander, versuchte den brennenden Schmerz zu ertragen und brach durch den massiven Erdboden, nicht ohne Neji bei ihrem Auftauchen einen harten Kinnhaken zu versetzen. Regungslos blieb Neji auf dem harten Boden liegen, auf den er aufgeschlagen war, deaktivierte das Byakugan und behielt seine Augen auf den klaren Himmel gerichtet. Einige Schwalben erschienen in seinem Blickfeld, deren Freiheit er doch sehr beneidete. Er, der zur Zweigfamilie gehörte, würde wohl niemals diese Freiheit erlangen, würde wohl immer als Diener der Hauptfamilie seines Clanes angesehen werden und musste sich wohl oder übel seinem Schicksal fügen. "Wieso ist es dir gelungen, deinem Schicksal zu entkommen?" stellte er ihr seine Frage, auf die er sich eine aufrichtige und vor allem logische Antwort erhoffte. Er wollte es zumindest verstehen können. Er wollte verstehen können, weshalb er gegen einen Niemand verloren hatte, obwohl er ein Genie war. Von Anfang an hatte er die Blondine unterschätzt, nur weil er sich ihr völlig überlegen gefühlt hatte. Die unglaubliche Hitze um Naru verschwand, weshalb sie erschöpft auf ihre Knie sank und einige Male ihre Lungen mit genügend Sauerstoff füllen musste, bevor sie sich wieder auf ihre Beine kämpfte und langsamen Schrittes zu ihrem Gegner heran trat. "Weil ich mein Schicksal selbst in die Hand genommen habe. Mit harter Arbeit an sich selbst kannst du jedes Ziel erreichen, denkst du nicht? Ein Genie wie du sollte das doch eigentlich wissen" antwortete sie auf seine Frage, ging neben ihm in die Hocke und beobachtete, wie er seine Hände erhob und sein Stirnband löste. Ein merkwürdiges, grünliches Zeichen kam auf seiner Stirn zum Vorschein, nachdem er sich sein Stirnband abgenommen hatte und verursachte ein ungutes Gefühl bei Naru. Jenes ungute Gefühl bestätigte sich nur wenige Sekunden später, als er ihr leise von dem auferlegten Schicksal seiner Familie erzählte, welche sogar den Tod dessen Vaters eingefordert hatte und allmählich begann Naru zu verstehen, wieso er gegenüber Hinata keinerlei Rücksicht genommen hatte. Er hasste die Hauptfamilie seines Clanes so sehr und eben jenen Hass hatte er seine Cousine spüren lassen. "Ich verstehe zwar, dass du die Hauptfamilie deines Clanes hasst, aber dein Groll rechtfertigt nicht deine Rücksichtslosigkeit gegenüber Hinata. Sie ist ein sehr netter und gütiger Mensch und hat es sich nicht ausgesucht, in die Hauptfamilie hinein geboren zu werden" warf sie ihm vor und half Neji beim Aufsetzen. "Ich bin mir sogar sehr sicher, dass sie dich verstehen könnte, wenn du mit ihr sprichst. Nimm dein Schicksal gefälligst in die Hand, wenn dir etwas nicht passt und arbeite auf eine Veränderung hin. Du bist schließlich ein Genie und kein Vollidiot" fügte sie noch hinzu, bevor sie sich erhob und ihre rechte Hand nach ihm ausstreckte. Zögerlich ergriff Neji ihre Hand, ließ sich von ihr auf die Füße ziehen und sah ihr eine ganze Weile nachdenklich in die Augen. Er begriff allmählich, wieso Sasuke mit ihr zusammen war, denn sie besaß eine ganz besondere, einzigartige Stärke, die er, Neji, zuvor durch seine Denkweise nicht hatte erkennen können. Eine Stärke, von der er noch sehr weit entfernt war. "Ich gebe auf" teilte er seine Entscheidung mit, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen und ließ ihre Hand erst los, als der Prüfer seine Entscheidung verkündete und die Menge zu toben begann. Anschließend kehrte er ihr seinen Rücken zu, verließ die Arena langsamen Schrittes und sah noch einmal zum Himmel auf, um die Schwalben zu beobachten, die über die Arena ihre Kreise zogen. Ja, Naru hatte recht mit ihren Worten. Nur er konnte sein Schicksal ändern und würde in naher Zukunft seine Flügel wie ein Vogel ausbreiten, um seinem goldenen Gefängnis zu entkommen und in die verdiente Freiheit zu gelangen. Kapitel 39: Heimtückischer Angriff auf Konoha --------------------------------------------- "Hey, Naru, du hast einen genialen Kampf abgeliefert" beglückwünschte Ino die Blondine, ehe sie ihrem Teamkameraden tadelte, dessen Aufgabe sie einfach nicht nachvollziehen konnte. "Weil ich kein Chakra mehr besaß" murrte Shikamaru genervt und legte ein mildes Lächeln auf, als er wenigstens von Chouji für seinen Einfallsreichtum gelobt wurde. "Danke, Ino. Kakashi-sensei, bei Ihnen muss ich mich auch noch einmal bedanken. Ohne Sie und Sasuke würde ich sehr wahrscheinlich immer noch in Schwierigkeiten stecken" lächelte Naru, denn durch Sasuke, der ein ausführliches Gespräch mit dem Jounin geführt hatte, hatte sie anschließend erfahren, dass auch sie ein kleines Vermögen besaß, welches ihr vom dritten Hokage ausgezahlt worden war. Es war zwar nicht viel und sie hatte auch nicht vor, verschwenderisch mit dem Geld zu sein, aber es beruhigte sie doch sehr, dass sie sich vorerst keine weiteren Sorgen mehr um ihre Finanzen zu machen brauchte. Außerdem würden sie nach der Chuuninauswahlprüfung wieder viele Missionen erledigen, wofür sie entlohnt wurden, was unweigerlich bedeutete, dass sie nicht länger von ihrem kleinen Erbe leben musste. Dieses Geld, welches ihr ihre Eltern hinterlassen hatten, würde sie sparen und hüten. "Du bist mir nicht zu Dank verpflichtet, denn es gehört zu meinen Aufgaben, mich um euer Wohl zu kümmern" schmunzelte Kakashi, legte seine linke Hand auf ihren Kopf und tätschelte ihr Haar ein wenig. "Hey, meine Zöpfe" beschwerte sie sich, trat einen Schritt von ihm weg und befühlte ihr zuvor noch glatt gekämmtes Haar, welches zum Glück noch seine Ordnung besaß. "Herz... Herzlichen Glückwunsch, Naru" hörte sie plötzlich die Stimme von Sakura, die bis eben stumm neben Ino gesessen hatte und nun zu ihr aufblickte. "Danke..." murmelte Naru verhalten, kratzte sich unschlüssig am Hinterkopf und war sich nicht sicher, wie sie nun mit Sakura umgehen sollte. Nach ihrer letzten Begegnung hatten sie sich nicht mehr gesehen und vielleicht hatte ihre Teamkameradin diese Zeit genutzt, über ihr Verhalten ausreichend nachgedacht und hatte sich endlich besonnen. Ja, hoffentlich, denn ihr, Naru, lag sehr viel an Team Sieben. "Sasuke und Gaara betreten die Arena" meldete sich eine Jungenstimme zu Wort, weshalb sich nicht nur Naru und Shikamaru herum drehten, sondern auch Kakashi, Sakura, Ino und Chouji. "Lee..." erhob die Rosahaarige ihre Stimme, musterte den Schwarzhaarigen von Kopf bis Fuß und erhob sich anschließend, damit sich Lee auf ihren Platz setzen konnte. "Vielen Dank, Sakura" lächelte Lee, der diese liebenswerte Geste wahrlich zu schätzen wusste und kämpfte sich mit den Krücken die fünf Stufen hinab, bis er sich endlich setzen konnte. "Eigentlich sollte ich ihn fragen, wie es ihm geht, aber..." dachte sich Naru und richtete ihre blauen Augen auf ihrem Freund, dessen Gegner für die Verletzungen von Lee verantwortlich war. Mit gemischten Gefühlen trat sie zur Brüstung heran, umfasste das kühle Metall mit ihren Händen und schluckte lautlos. "Kakashi-sensei, Sasuke ist in den letzten Wochen doch sehr stark geworden, nicht wahr? Er... Er kann Gaara das Wasser reichen, habe ich recht?" fragte sie ihren Sensei unsicher, der zu ihr heran trat und die Hände in den Hosentaschen vergrub. "Ich bin mir nicht sicher, ob er einem Jinchuuriki das Wasser reichen kann, aber er hat jeden Tag wie ein Berserker trainiert, um stärker zu werden. Ich kann dir nur sagen, dass er es Gaara nicht leicht machen wird und das ich sehr stolz auf ihn bin" erwiderte der Jounin leise und sah wie Naru zu den beiden Kontrahenten hinab. Zaghaft nickte Naru und entschied sich dazu, an Sasuke und dessen erreichte Stärke zu glauben. "Fangt an" rief der Prüfer, um den Kampf zwischen Sasuke und Gaara zu eröffnen und trat einige Schritte zurück. Der Kampf, auf den die Zuschauer sehnsüchtig gewartet hatten, würde nun endlich beginnen, nachdem es vereinzelte Unstimmigkeiten zwischen Gaara und dessen Teamkameraden gegeben hatte, weshalb jener Kampf auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden war. "Uchiha Sasuke..." erhob der junge Mann mit dem roten Haar seine Stimme, behielt die Arme vor seiner Brust verschränkt und legte ein überhebliches Grinsen auf. "Auf unseren Kampf habe ich einen Monat lang warten müssen" fuhr er fort und linste zur Tribüne auf. Deutlich konnte er die Blondine erkennen, die sich ihren Kampf ebenfalls ansehen würde. Ob sie bereits ahnte, dass Sasuke ihm unterlegen war? Bisher hatte es, abgesehen von Rock Lee, von dem er einige Schläge hatte einstecken müssen, noch kein Mensch geschafft, ihm ernsthaft zu schaden. Jedoch hatte er von Anfang an gehört, wie talentiert Sasuke angeblich war, weshalb er sich einen spannenden Kampf zwischen ihnen erhoffte. Eisern hielt Sasuke den türkisen Augen stand, die eine unglaubliche Finsternis und Kälte ausstrahlten, die er bisher nur in den Augen seines älteren Bruders hatte erkennen können. Als sein Gegner jedoch plötzlich ihren Blickkontakt unterbrach und zur Tribüne aufblickte, wanderten auch seine Augen unweigerlich in die Höhe und entdeckten seine Freundin und Kakashi. Prüfend wanderten seine schwarzen Augen zurück zu Gaara, der Naru nach wie vor Aufmerksamkeit schenkte und räusperte sich gekünstelt. "Ich habe absolut keine Ahnung, was für eine Mission ihr Typen bekommen habt, aber wenn dir ein Gleichgesinnter die Hand reichen möchte, solltest du diese Hand ergreifen. Dein Schicksal teilen acht weitere Menschen, die mit Sicherheit verstehen können, wie du dich fühlst" erläuterte Sasuke seine persönliche Meinung und musste im nächsten Moment schützend seine Arme heben, als eine gewaltige Druckwelle, die die gesamte Arena erzittern ließ, genügend Sand aufwirbelte. "Sei still" brüllte Gaara, ehe eine weitere Druckwelle für Unruhe bei den Zuschauern sorgte, wobei sich einige Personen erhoben, um sich in Sicherheit zu bringen. "Sei still, Uchiha und kämpfe mit mir" fügte Gaara brüllend hinzu und die nächste Druckwelle, die unweigerlich folgte, drängte Sasue einige Meter zurück. "Was für eine Kraft und dabei hat er eben nur seinem Ärger Luft gemacht" musste Sasuke gestehen und senkte seine Arme wieder, als sich jener Ärger allmählich legte. Einmal atmete er tief ein und wieder aus, bereitete sich noch einmal innerlich auf den kommenden Kampf vor, welcher ihm all sein Können abverlangen würde und konzentrierte sein Chakra in seine Füße, bevor er sich mit rapider Geschwindigkeit in Bewegung setzte. Mit jener Geschwindigkeit umkreiste er Gaara etliche Male, beobachtete ihn und fühlte sich von ihm verhöhnt. Wieso blieb dieser Typ regungslos stehen? Nicht einmal in die Verteidigungsstellung war er gegangen und schien sogar seinen ersten Angriff zu erwarten. "Ich bin nicht wie Lee" presste Sasuke wütend zwischen seinen Zähnen hervor, griff seinen Gegner schließlich an und beobachtete, wie sich Sand um Gaara herum bilden wollte, um ihn vor seinen Fäusten zu bewahren. Allerdings bewegte sich der junge Uchiha mit solch einer immensen Geschwindigkeit, dass der Sand nicht den Hauch einer Chance besaß, um Gaara verteidigen zu können, weshalb der Rotschopf die harte Faust zu spüren bekam, die ihn von den Füßen fegte. "Du..." zischte Gaara und erinnerte sich ein weiteres Mal an den ungewöhnlichen Kampf mit Lee, der wahrlich der erste Mensch gewesen war, der seine Verteidigung durchbrochen hatte. Das es nun Sasuke ebenso schaffte, seine eigentlich perfekte Verteidigung zu durchbrechen, erfreute ihn einerseits sehr, aber genauso verspürte er eine unheilvolle Wut in sich aufsteigen. Einen weiteren Schlag musste er einstecken, gefolgt von einem harten Tritt in die Magengrube, der ihn ein weiteres Mal von den Füßen fegte. Sein Sand war definitiv zu langsam. Tief holte er Luft, nachdem er Blut im Mund geschmeckt hatte und stieß einen lauten Schrei aus, wodurch die Erde erneut erzitterte und die Druckwelle, die durch seine Kraft erzeugt wurde, Sasuke zum Rande des Kampffeldes presste. "Was zum..." stieß der junge Uchiha aus, als er plötzlich in der Erde versank, die stark an Treibsand erinnerte und zückte ein Kunai, um etliche Sandshuriken abwehren zu können. "Ich bring dich um, Uchiha. Meine Ehre wird steigen, wenn ich dich töte" brüllte Gaara und bewegte seine rechte Hand, wodurch eine riesige Welle aus Sand befehligt wurde, die sich auf Sasuke zu bewegte. "Ach so? Deswegen bringt er also seine Gegner um" stellte Sasuke fest, aktivierte sein Sharingan und formte vereinzelte Fingerzeichen, bevor er von der Sandwelle erfasst wurde. Als sich der aufgewirbelte Sand allmählich legte und die Zuschauer wieder auf das Geschehen in der Arena blicken konnten, war der Favorit verschwunden, während Gaara einige Male tief durchatmete, weil er eben eine Menge Chakra eingesetzt hatte. Unruhig kaute Naru auf ihrer Unterlippe herum und musste stark an sich halten, um nicht hinunter auf das Kampffeld zu springen und Gaara zu verprügeln, der anscheinend nur Kämpfe bestritt, um seine Ehre als Shinobi zu bewahren. Ja, er kämpfte wirklich nur für sich selbst, vertraute nur sich selbst und lebte in einer sehr einsamen Welt. "Kurama, hatte meine Mutter Freunde oder war sie ebenfalls ein Außenseiter?" fragte sie den Kyuubi in ihren Gedanken und behielt ihre blauen Augen auf Gaara gerichtet. "Es hat Höhen und Tiefen in ihrem Leben gegeben, aber zum Größtenteil war es ihr möglich, ein normales Leben zu führen" beantwortete Kurama der Blondine die wichtige Frage und spürte augenblicklich, wie sich eine gewisse Traurigkeit um ihr Herz zu legen versuchte. "Die Verachtung und auch die Furcht der Dorfbewohner richtet sich gegen mich, vergiss diese Tatsache nicht, Naru. Meine Zerstörungskraft vor zwölf Jahren hat viele Leben gekostet" fügte er hinzu und erinnerte sich an jene Nacht, in welche er für wenige Stunden seine Freiheit zurück erlangt hatte. Vermutlich hätte er Konoha selbst dann angegriffen, wenn er nicht kontrolliert worden wäre, aus dem einfachen Grund, weil er nicht länger als Werkzeug missbraucht werden wollte. Auch Naru hatte schon einige Male um seine Kraft gebeten, aber irgendwie war sie anders als all die Menschen, in denen er zuvor versiegelt gewesen war. Sie war der erste Mensch, der sich mit ihm auseinander setzte, ihn zu verstehen versuchte und in ihm nicht länger ein grausames Monster sehen wollte, zumindest hatten ihre gemeinsamen Gespräche diesen Eindruck in ihm erweckt. "Der Typ ist doch vollkommen irre" teilte Shikamaru seine persönliche Meinung mit, trat neben Naru zur Brüstung heran und begutachtete den vielen Sand, der sich über das gesamte Kampffeld gelegt hatte. "Und was hat er davon, wenn er Sasuke tötet? Ich weiß zwar, dass wir mit Suna verbündet sind, aber würde die Tötung eines Genin dieses Bündnis nicht in Frage stellen? Überhaupt scheint Gaara keinerlei Erbarmen zu kennen. Schließlich hat er doch schon drei Genin auf dem Gewissen und Lee...". "Ich verstehe deinen Zorn, Shikamaru. Ich kann all deine Bedenken nachvollziehen, aber... Wie würdest du dich an seiner Stelle verhalten? Ich will seine grausamen Taten auf gar keinen Fall in Schutz nehmen, aber ich möchte, dass du dich in seine Lage hinein versetzt. Stelle dir vor, du wächst von Kindesbeinen an in einem Dorf auf, dass in dir eine Gefahr sieht, dich mit verachtenden Blicken bestraft und dir selbst die Liebe deiner Geschwister verwehrt bleibt, weil sie sich vor dir fürchten. Das ist doch total grausam, oder?" fiel Naru ihm ins Wort und seufzte tief, weil ihre Gefühle im Moment so ziemlich zwiegespalten waren. Einerseits war sie sehr wütend auf Gaara, aber andererseits verspürte sie Mitleid und tiefes Mitgefühl. Ja, sie besaß genügend Verständnis für seine Lebensweise, in die er mehr oder weniger hinein gezwungen worden war, denn kein einziger Mensch wurde mit bösen Absichten geboren. Böse Menschen wurden von anderen Menschen erschaffen, zumindest erlag sie dieser Auffassung. Shikamaru wusste im jenen Moment nicht, was er auf ihre Worte hin antworten sollte und lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Kampffeld, als er ein merkwürdiges Geräusch hörte. "Hört sich an wie... Vögel?" überlegte er und versuchte die Richtung zu bestimmen, aus welche das anhaltende Gezwitscher ertönte. "Das ist doch..." wisperte Naru und erinnerte sich an ihre erste Mission außerhalb des Dorfes. Augenblicklich sah sie sich nach ihrem Freund um, bis sich ihr Sensei leise räusperte und seinen rechten Zeigefinger in die Höhe streckte, um ihr den Weg zu weisen. "Wow, wie cool" gestand Ino, als Sasuke recht schnell aus der Höhe geschossen kam, in seiner linken Hand Chakra konzentrierend, welches sich zu bläulichen Blitzen formte. Naru hingegen brachte kein einziges Wort über ihre Lippen, als sie ihren Freund erblickte, öffnete lediglich ihren Mund und versuchte das hässliche Gefühl des Neides zu ignorieren, welches sich in ihr ausbreiten wollte. "Chidori" brüllte Sasuke, streckte seinen linken Arm aus und beobachtete sehr wohl, wie sich Sand um Gaara herum bildete. "Das ist zwecklos, Gaara" fügte er lautstark hinzu, brach durch die gehärtete Sandwand, die den Rotschopf hätte schützen sollen und spürte, wie sich seine Hand durch die linke Schulter seines Gegners bohrte. So schnell, wie dieser Angriff erfolgt war, zog sich Sasuke wieder zurück, blieb vorerst auf Distanz und atmete einige Male tief durch. Die erzeugte Wand bröckelte, fiel anschließend in sich zusammen und offenbarte ihm Gaara, der regungslos an Ort und Stelle stehen geblieben war und wohl erst einmal realisieren musste, dass er vor wenigen Sekunden derart verletzt worden war. Wachsam beobachtete der junge Uchiha, wie sich Gaara schließlich doch allmählich regte, die rechte Hand erhob und die verletzte, linke Schulter betastete. Irgendwie wirkte er total konfus, als er seine Finger betrachtete, an denen er sein eigenes Blut erkennen konnte. "Mh?" stutzte Sasuke, als er beobachten musste, wie Gaara auf seine Knie hinab sank, seine Hände an den Kopf legte und vor lauter Fassungslosigkeit lachte. Noch bevor Sasuke die Frage hätte stellen können, wieso sein Gegner überhaupt lachte, ertönte ein unheimlich lauter Knall hinter ihm, weshalb er augenblicklich über seine Schulter blickte und Rauch an jenem Ort erkennen konnte, an dem sich der dritte Hokage und der Kazekage aufhielten. Relativ schnell breitete sich Panik in der gesamten Arena aus, in der zuvor noch eine unheilvolle Ruhe geherrscht hatte und weitere Zuschauer versuchten zu flüchten, während nun sämtliche Mitglieder von der ANBU zum Einsatz kamen. "Gaara, kannst du aufstehen?" hörte Sasuke eine weibliche Stimme, drehte seinen Kopf zurück zu Gaara, an dessen Seite Temari und Kankuro erschienen waren und sah zum Prüfer, der ihm leise erklärte, dass die Chuuninauswahlprüfung beendet war. "Fass mich nicht an" brüllte Gaara, bevor er gänzlich zusammen brach und regungslos auf dem Boden liegen blieb. "Wir sollten uns vorerst zurück ziehen und Gaara ausruhen lassen. Ohne ihn können wir unsere Mission unmöglich ausführen" schlug Kankuro vor und ging in die Hocke, um den rechten Arm seines jüngeren Bruders zu ergreifen, damit sie gemeinsam das Weite suchen konnten. "Soll das etwa heißen, dass ihr Gaara benutzen wollt, um unser Dorf zu zerstören? Wieso? Sund und Konoha sind doch Verbündete" rief Sasuke fragend und knirschte mit den Zähnen, als eine weitere Person auf dem Kampffeld erschien, die zu Suna gehörte und der Sensei der Geschwister war. "Verschwindet und wartet auf weitere Befehle, verstanden?" befahl Baki, der sich dem Prüfer in den Weg stellte und im nächsten Moment sogar noch Unterstützung erhielt. "Ein Verräter?" fragte sich Sasuke insgeheim, musterte die maskierte Person, die zur ANBU gehörte und einen schwarzen Mantel mit Kapuze trug. "Lange nicht gesehen, Sasuke" hörte er eine vertraute Stimme, riss ungläubig seine Augen auf und trat einen Schritt zurück, als die Person ihr Gesicht offenbarte. "Sasuke..." wurde er durch die Stimme seiner Freundin aus der Schockstarre gerissen, ehe die Blondine, Sakura und Shikamaru neben ihm auftauchten, in Begleitung eines ihm vertrauten Hundes, der auf den Namen Pakkun hörte. "Kakashi-sensei hat gesagt... Kabuto?" wollte Naru eigentlich ihre erhaltene Mission erklären, doch als sie Kabuto neben dem Sensei der Geschwister erkannte, stockte ihr erst der Atem, ehe sich ihre Augenbrauen tief ins Gesicht zogen. "Auf mein Instinkt ist eben Verlass. Ich wusste, dass mit dir etwas nicht stimmen kann, weil du von Anfang an viel zu nett zu uns warst" betonte sie noch einmal ihr Gefühl, welches sie in seiner Gegenwart verspürt hatte und wendete sich erneut dem jungen Uchiha zu, die höhnische Begrüßung des Silberhaarigen gekonnt ignorierend. "Wir sollen Gaara folgen und ihn aufhalten, Sasuke" entschied sie sich für die kurze Version, die ihre aufgetragende Mission erklärte und ergriff seine rechte Hand, auf die sie leichten Druck ausübte. "Was ist mit dir?" horchte sie nach, als er seinen Kopf nachdenklich gen Boden senkte und seine linke Hand, die leicht zitterte, zur Faust ballte. "Erzähle ich dir auf dem Weg. Pakkun, führe uns zu Gaara" vertröstete er sie vorerst, denn er verspürte irgendwie ein äußerst schlechtes Gefühl, zudem das Juin leicht schmerzte und ging in die Hocke, um Pakkun an seinen blutigen Fingern schnüffeln zu lassen. Anschließend setzte sich das Viererteam mit dem Spürhund in Bewegung, um ihre Mission, mit der sie betraut worden waren, zu erfüllen. Kapitel 40: Außer Kontrolle --------------------------- "Was? Aber dann müssen wir sofort umkehren und Kakashi-sensei...". "Dafür besitzen wir keine Zeit, Naru. Wir müssen Gaara verfolgen und ihn vorerst gefangen nehmen, bevor er sein Bewusstsein zurück erlangt" fiel Sasuke seiner Freundin ins Wort, welche vor wenigen Sekunden von ihm erfahren hatte, was er vor wenigen Tagen von Anko erfahren hatte, die ebenfalls das Juin trug und ein Opfer dieses unheimlichen Mannes geworden war. "Aber du hast doch eben gesagt, dass dieser Schlangenmann in der Nähe sein könnte und... Bist du dir absolut sicher, dass das Juin wegen ihm geschmerzt hat? Kakashi-sensei hat doch vor einem Monat erfolgreich das Juin versiegelt, oder nicht? Irgendwie verstehe ich all diese Dinge nicht" erwiderte sie besorgt, sprang auf den nächsten Ast und sah nur kurz zu Shikamaru und Sakura, die dicht hinter Pakkun waren. "Nein, absolut sicher bin ich mir nicht, aber vorhin überkam mich ein ungutes Gefühl, als ich das leichte Brennen gespürt habe. Im Gegensatz zu mir wurde das Juin bei Anko nicht versiegelt, weshalb sie sofort seine Gegenwart während der zweiten Prüfung gespürt hat. Durch das Siegel bin ich eigentlich vor Schmerzen geschützt, aber... Durch den hohen Chakraverlust vorhin, hat Kakashi-sensei jedenfalls einmal angemerkt, wird das Siegel geschwächt, verstehst du? Deswegen glaube ich, dass ich Orochimaru vorhin gespürt habe" versuchte er ihr verständlich zu machen und blieb auf dem nächsten Ast stehen, weil sie ebenso stehen geblieben war. "Also will diese Macht deinen Körper kontrollieren, wenn dein Chakralevel sinkt? Kannst du diese unheimliche Kraft nicht zu beherrschen lernen?" fragte Naru unsicher und blickte über ihre linke Schulter, mit dem Gedanken spielend, einen Schattendoppelgänger von sich zurück zum Dorf zu schicken, um Informationen zu sammeln. "Ja, deswegen sagte Kakashi-sensei, dass dieses Siegel an meinen Willen gebunden ist. Oft genug habe ich gemerkt, wenn ich erschöpft war, dass diese finstere Macht meinen Geist beherrschen wollte" bejahte er ihre Vermutung, sprang zu ihr zurück und umfasste ihr Kinn mit seiner rechten Hand. "Mach dir keine weiteren Sorgen um mich, Naru. Ich bin kein Schwächling, der sich einfach von irgendeiner Macht kontrollieren lässt" versicherte er ihr mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen und sah ihr in die Augen. "Ja, ich weiß" murmelte die Blondine, obgleich sich ihre Sorgen, die sie sich um ihm machte, nicht verflüchtigten und senkte ihre Augenlider. Noch bevor Sasuke ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund hätte hauchen können, um ihre Sorgen zu vertreiben, räusperte sich Shikamaru leise, weshalb das verliebte Paar augenblicklich zusammen zuckte. "Ich störe euch ungern bei eurer Liebelei, aber...". "Ja, wir haben unsere Mission nicht vergessen, Shikamaru" unterbrach Naru den Braunhaarigen, öffnete ihre blauen Augen wieder und nickte Sasuke zuversichtlich zu, bevor die Hand, die ihr Kinn umfasst hatte, verschwand und sie ihre Hände erhob, nur um ein einziges Fingerzeichen zu formen. "Solltest du dein Chakra nicht sparen?" fragte Sasuke, als seine Freundin einen Schattendoppelgänger von sich erschuf, der bereits zu wissen schien, was er zu tun hatte und geradewegs Richtung Dorf eilte. "Ich meine, dein Kampf gegen Neji hat dir schon sehr viel Chakra abverlangt und lange ausruhen konntest du dich auch nicht" teilte er ihr seine Bedenken mit und sah zu seiner rechten Hand hinab, die sie urplötzlich mit ihren Fingern umfasste. "Chakra ist ihr geringstes Problem, Uchiha Sasuke. Konzentriert euch auf den Ichibi, wenn euer Dorf nicht ein weiteres Mal von einem Bijuu angegriffen werden soll" hörte er plötzlich eine düstere Stimme in seinen Gedanken, schluckte lautlos und sah Naru mit gemischten Gefühlen in die Augen. "Du hast gehört, was er gesagt hat und den Rest erkläre ich dir später" lächelte Naru, ließ die Hand ihres Freundes wieder los und sprang zum nächsten Ast. "Wer hat was gesagt?" fragte Shikamaru verwirrt und seufzte genervt, als er nicht nur von Sasuke einfach ignoriert, sondern sogar noch stehen gelassen wurde. "Kinder, wir besitzen ein ernstes Problem" durchbrach Pakkun die Stille, die sich über die Vierergruppe gelegt hatte und konzentrierte sich auf sein gutes Gehör. "Und um was für ein Problem handelt es sich? Sag uns jetzt nicht, dass du ihre Spur verloren hast" wollte Sakura wissen und erntete einen spöttischen Blick vom Spürhund. "Kaum zu glauben, dass wir das gleiche Shampoo benutzen. Mein Fell glänzt, was ich von deinem Haar nicht behaupten kann" versuchte er sie von seiner ausgeprägten Spürnase zu überzeugen und sah sehr wohl im Augenwinkel, wie sie sich über seine Anmerkung lautlos ärgerte, während der Blondine ein leises Kichern entfleuchte. "Wir werden von ungefähr acht... Nein, ich korrigiere mich. Neun Verfolger kleben uns am Fersen" verriet er ihnen und blieb auf dem nächsten Ast stehen, um mit ihnen ihr weiteres Vorgehen zu besprechen. "Und was machen wir jetzt? Wie weit sind sie entfernt?" fragte Sakura in die Runde und sah in nachdenkliche Gesichter. "Sieben, vielleicht aber auch acht Kilometer. Wir müssen in Betracht ziehen, dass es sich um Chuunin oder sogar Jounin handelt, weshalb wir eine direkte Konfrontation vermeiden sollten" teilte Pakkun ihnen mit und drehte sich herum. "Wir teilen uns auf und treffen uns fünf Kilometer weiter vorn. Legt so viele falsche Spuren, wie nur möglich. Das sollte unsere Feinde verwirren" schlug Shikamaru vor, wartete auf einen möglichen Einwand und sah seinen jetzigen Teamkameraden nacheinander in die Augen. "Alles klar" stimmte Naru diesem Plan zu, bevor sie sich voneinander trennten und in verschiedene Richtungen ausschwärmten. Natürlich gab es wesentlich bessere Pläne und vermutlich fielen ihre Feinde auch gar nicht auf ihren Plan herein, aber sie würden zumindest ein wenig Zeit gewinnen, um sich eine bessere Strategie zu überlegen. Innerhalb der nächsten fünf Minuten legte die Blondine etliche, weitere Spuren, bis sie ihren ausgemachten Treffpunkt erreichte und Shikamaru mit einem zuversichtlichen Nicken zu verstehen gab, dass sie ihren Weg fortsetzen konnten. "Unser Ablenkungsmanöver hat uns zwar ein wenig Zeit verschafft, aber unsere Verfolger folgen uns immer noch" berichtete Pakkun, wobei er leise anmerken musste, dass ihre Verfolger unglaublich schnell unterwegs waren und es vermutlich nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie eingeholt wurden. "Und einen Überraschungsangriff können wir wohl auch vergessen. Mit Sicherheit kennen sich die Typen in unseren Wäldern aus und hinzu kommt, dass wir noch von unseren vorherigen Kämpfen erschöpft sind. Es bleibt uns also nur eine einzige Möglichkeit" erläuterte Shikamaru ihr momentanes Problem und bedachte bereits die Risiken, die ihre Möglichkeit barg. "Und wie sieht diese Möglichkeit aus?" fragte Sakura schluckend und sah im Augenwinkel, wie sie von Naru überholt wurde, welche sich vermutlich schon gänzlich auf Gaara konzentrierte. "Jemand von uns muss zurück bleiben und den Lockvogel spielen" teilte Shikamaru schließlich nach wenigen Sekunden, in denen er noch einmal ausreichend nachgedacht hatte, ihnen ihre Möglichkeit mit und sah das blanke Entsetzen in den Gesichertern seiner Kameraden. Nicht nur Pakkun blieb auf dem kommenden Ast stehen, damit sie über die Wahl der Person sprechen konnten, die zurück bleiben würde, sondern auch die jungen Genin, von denen er nicht einmal wusste, ob sie mit dieser gefährlichen Situation umgehen konnten. "Rational gesehen wäre Naru für diese Aufgabe perfekt geeignet, weil sie von uns allen über das meiste Chakra verfügt und sie einen unglaublich hohen Überlebenswillen besitzt, aber wir benötigen ihre Stärke, sollte Gaara mit uns kämpfen wollen" begann er mit der Analyse und erhob seine linke Hand, als Naru ihren Mund öffnete, um ihren Einwand zu äußern. "Sasuke, du und Naru versteht euch blind ud habt vermutlich viele Szenarien durchgespielt, um euch gegenseitig den Rücken zu stärken. Du solltest also deine Freundin begleiten, denn gemeinsam habt ihr bessere Chancen auf den Sieg" fuhr Shikamaru fort und richtete seine Augen auf die Rosahaarige, deren Angst er durch das leichte Zittern ihres Körpers bemerkte. "Keine Sorge, Sakura. Ich habe nicht vor, dich als Lockvogel zu benutzen. Wenn ich das täte, würde ich dich in den sicheren Tod schicken" versuchte Shikamaru sie weitgehend zu beruhigen und atmete einmal tief durch, weil auch er sich etwas unbehaglich unter der jetzigen Situation fühlte. "Sasuke, Naru, ihr verfolgt Gaara und seine Teamkameraden. Unter allen Umständen müssen wir unser Heimatdorf vor weiteren Schaden bewahren. Sakura und ich spielen die Lockvögel und werden unsere Verfolger auf eine falsche Spur locken" verriet er ihnen schließlich seine Entscheidung und nickte Sasuke zu, der einverstanden zu sein schien. "Aber...". "Passt auf euch auf" fiel der junge Uchiha seiner Freundin ins Wort, ergriff ihre linke Hand und machte sich mit ihr und Pakkun auf dem Weg, um ihre Mission zu erfüllen. Selbstverständlich wusste er um die geringe Überlebenschance, vor allem weil es sich gleich um neun Feinde handelte, die Shikamaru und Sakura irgendwie aufhalten mussten. "Aber er denkt bereits wie ein Chuunin und besitzt bestimmt schon einen Plan" versuchte Sasuke sein eigenes Gewissen zu beruhigen und linste zu Naru, deren traurige Miene ihm verriet, dass sie viel lieber diese gefährliche Aufgabe übernommen hätte, um ihre Freunde zu beschützen. "Tut mir leid, dass ich dich in Gefahr bringe, Sakura" bat Shikamaru die Rosahaarige um Vergebung, kehrte ihr seinen Rücken zu und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. "Ich hätte dich natürlich mit Sasuke und Naru schicken können, aber es lässt sich leichter kämpfen, wenn sie nicht noch den Schutz einer einzelnen Person gewährleisten müssen. Nichts für ungut, aber ich denke, dass du ihnen nur im Weg wärst" erklärte Shikamaru den Grund seiner Entscheidung und senkte seine rechte Hand, um in seine Gesäßtasche zu greifen. "Aber ich schätze dein Geschick, was das Anbringen von Fallen betrifft. Gemeinsam sollte es uns möglich sein, unsere Feinde in einen würdigen Hinterhalt zu locken" fügte er seiner Aussage hinzu, sah über seine Schulter und sah ihr zuversichtlich in die Augen. Ja, gemeinsam würden sie es schaffen und ihre Überlebenschancen unweigerlich erhöhen. Derweil öffneten sich türkise Augen und blinzelten einige Male, ehe sie sich zu orientieren versuchten. "Endlich bist du wieder bei Bewusstsein" merkte Kankuro an, hielt beim nächsten, hohen Ast an und signalisierte Temari, dass sie einige Minuten verschnaufen würden. Eine Antwort erhielt er allerdings nicht von seinem jüngeren Bruder, der seinen Arm wortlos zurück gezogen hatte und noch einmal seine nicht mehr so stark blutende Wunde befühlte. Gaara wirkte auf ihn irgendwie verloren und er schien auch nicht wirklich zu wissen, wie er mit dieser doch recht neuen Situation umgehen sollte. Wütend schien er jedenfalls nicht mehr zu sein, zumindest verrieten seine ausdruckslosen Augen nicht, wie er sich eigentlich im Moment fühlte. "Temari, wir sollten unsere momentane Lage besprechen und...". "Welchen Sinn und Zweck dient unsere Mission?" fiel Gaara seinem älteren Bruder ins Wort, betrachtete seine zittrigen Finger und erinnerte sich an unzählige Momente aus seiner Kindheit. Momente, die unsagbare Schmerzen in seiner Brust verursachten. "Was soll diese dämliche Frage? Der Kazekage hat uns klare Befehle erteilt, die wir nicht in Frage...". "Ich nehme keine Befehle von unserem Vater entgegen" unterbrach Gaara seinen älteren Bruder und durch den Zorn, der nun unweigerlich in ihm erwachte, baute sich eine enorme Druckwelle auf, die seine Geschwester auf Distanz brachten. "Ich bin es Leid, eure gefährliche Waffe zu spielen. Ich gehöre nur mir allein" fuhr er schreiend fort und eine weitere Druckwelle ließ die Erde erzittern, während sich allmählich Sand um Gaara herum bildete. "Gaara, hör auf. Wir...". "Sei still, Temari" fiel er seiner Schwester ins Wort, bevor er seine linke Hand erhob und seine Finger bewegte, bis sich etwas von seinem speziellen Sand zu eine Art Speer verformt hatte. "Das gesamte Dorf wird nun wahres Leid erfahren und mit euch werde ich beginnen" fügte Gaara noch hinzu, ehe er den spitzen Speer aus Sand mit immenser Geschwindigkeit auf seine Schwester abfeuerte. Schockiert weiteten sich die Augen der Blondine mit den vier Zöpfen, erschien ihr die folgende Szene wie in Zeitlupe und hielt ihren Atem an, während sie tatenlos beobachtete, wie sich etliche Blutspritzer verteilten. "Alles klar, Temari?" fragte Kankuro mit einem milden Lächeln auf den Lippen, versuchte die Schmerzen in der rechten Schulter weitgehend zu ignorieren und richtete sein Augenmerk auf ihren jüngeren Bruder, den sie nicht länger kontrollieren konnten. Mehrere Male holte er tief Luft, umfasste den harten Speer und riss jenen Speer mit einem kräftigen Ruck heraus. "Hör zu, du solltest verschwinden und Baki-sensei verständigen. Unter den momentanen Umständen können wir unsere Mission nicht ausführen" versuchte er seine Schwester zum Gehen zu bewegen und presste seine Hand auf die klaffende Wunde. "Nein, ich kann...". "Du musst. Abgesehen davon sind diese Typen aus Konoha gleich hier" unterbrach Kankuro sie, behielt seine Augen auf Gaara gerichtet und kämpfte gegen die drohende Ohnmacht an. "Nein, ich kann nicht einfach gehen und dich... Kankuro..." verneinte sie abermals seine Bitte und sprang ihm hinterher, als er plötzlich zusammen sackte und in die Tiefe stürzte. Gerade noch rechtzeitig konnte sie wesentlich schlimmere Verletzungen verhindern, landete mit ihm auf dem harten Boden und überprüfte seinen Puls. "Ich muss die Blutung stoppen, sonst..." war ihr nächster Gedanke, der allerdings durch Gaara unterbrochen wurde, der vom Sand getragen wurde und nun direkt vor ihnen landete. "Gaara, bitte. Wir sind... Wir sind doch deine Geschwister" bat sie ihn um Vergebung und weigerte sich, ihren Fächer zu verwenden. "Geschwister, mh? Wo waren diese angeblichen Geschwister in all den Jahren, in denen ich sie gebraucht hätte?" stellte er ihre Existenz in Frage und formte einen weiteren Speer aus Sand, um das jämmerliche Dasein seiner Blutsverwandten ein Ende zu setzen. Temari wusste im jenen Moment keine Worte, die sie hätte vorbringen können, drückte stattdessen Kankuro an sich und senkte wortlos ihre Augen, um ihr Schicksal zu akzeptieren. Kapitel 41: Warmes Licht ------------------------ ~ "Wo... Wo bin ich?" fragte sich Gaara, blinzelte einige Male, um seine Sicht ein wenig zu schärfen und versuchte etwas in der Schwärze zu erkennen. "Schlafe ich etwa?" folgte eine weitere, gedankliche Frage, tastete sich mit seinen Händen einen Weg durch die Dunkelheit und horchte in die Stille hinein, während er sich verzweifelt zu erinnern versuchte, was er als Letztes getan hatte. Er erinnerte sich noch, wie er Wut empfunden hatte, die ihn nach nur wenigen Sekunden übermannt hatte. Er glaubte sich sogar an Uzumaki Naru zu erinnern, die ihm bei etwas Grausamen aufgehalten hatte, aber sicher war er sich nicht. Weiterhin tastend setzte er sich in Bewegung, wandelte ziellos durch die Finsternis und blieb schließlich stehen, als er in einiger Entfernung das leise Weinen eines Kindes hören konnte. Offensichtlich war er doch nicht die einzige Person, die an diesen finsteren Ort gefangen gehalten wurde. Nach nur wenigen Schritten, nachdem er die richtige Richtung ausgemacht hatte, blieb er erneut stehen und wusste im jenen Moment nicht, was er fühlen oder gar denken sollte, als er den gerade einmal fünf Jahren alten Jungen erblickte und als sein klenes Ich erkannte. "Wieso wollen die Kinder nicht mit mir spielen? Immer nennen sie mich Monster, wenn sie mich sehen. Ich bin aber kein Monster, sondern ein Mensch" wimmerte der kleine Gaara, drückte seinen Teddy an seine bebende Brust und vergrub sein leicht gerötetes Gesicht auf seine Knie. "Und Vater sieht mich auch immer strafend an. Wieso bekomme ich nie Geschenke von ihm, wenn ich Geburtstag habe? Vielleicht... Vielleicht war ich nicht brav?" verzweifelte der jüngere Gaara und schien zu überlegen, ob er in letzter Zeit etwas Schlimmes angestellt haben könnte. "Er mag mich einfach nicht. Deswegen spielt er auch immer nur mit Temari und Kankuro und lobt sie, wenn sie etwas richtig gemacht haben" traf den Jungen nach längerer Überlegung die bittere Erkenntnis, die seinem Herzen einen radikalen Stich versetzte und schluchzte laut in seinen Teddy hinein. Just im jenen Moment tauchte Yashamaru, sein Onkel, auf, der sich wortlos zu ihm hinab kniete und ihn in die Arme schloss, bevor sich der jüngere Gaara und Yashamaru in Rauch auflösten und es wieder still in der Finsternis wurde. "Aber auch Yashamaru hat mich einige Wochen später verraten" murmelte Gaara und erinnerte sich an die starken Schmerzen, die er einst in dieser Nacht empfunden hatte. Yashamaru war nicht nur sein Onkel gewesen. Nein, Yashamaru hatte ihm viel beigebracht, war er doch seine einzige Bezugsperson gewesen, der er wirklich vertrauen hatte können und welche sein Vertrauen mit Füßen getreten hatte. "Und ich fürchte mich davor, erneut zu vertrauen" wisperte er vor sich her und dachte unweigerlich an Uzumaki Naru, die sein Schicksal mit ihm teilte und dennoch sehr glücklich zu sein schien. Sie besaß all das, wovon er träumte. "Ob sie mir noch einmal ihre Hand reichen würde? Gibt es denn wirklich einen Platz auf dieser Welt für mich?" stellte er in Frage und betrachtete lange und eingehend die Finger seiner rechten Hand. Er war sich natürlich nicht sicher, ob er sein Leben sofort verändern konnte, aber er wollte es zumindest versuchen. Vor allem wollte er versuchen, Uzumaki Naru zu vertrauen, die die ganze Zeit über Verständnis für ihn aufgebracht hatte. "Also steht dein Entschluss endgültig fest, Gaara?" ertönte eine finstere Stimme über ihm und lenkte sein Augenmerk gen Himmel. "Ich denke schon, Shukaku. Ich will diese Welt, in der sie lebt, kennen lernen, unabhängig davon, ob mein Vertrauen noch einmal missbraucht wird" bejahte Gaara die Frage des Ichibi, atmete einmal tief durch und legte seine rechte Hand auf seine Brust. "Sie strahlt ein ungewöhnliches, warmes Licht aus. Dieses Licht besaß schon einmal die Macht, die Finsternis in mir zu bannen und... Ich messe unserer Begegnung einfach eine höhere Bedeutung zu" versuchte er seine Gefühle in Worte zu fassen und hörte Shukaku leise seufzen, ehe in einiger Entfernung ein Lichtpunkt erschien, welcher erneut die Finsternis zu vertreiben versuchte. Jenes warme Licht, von dem Gaara zuvor gesprochen hatte. "Gaara? Gaara, kannst du mich hören?" ertönte eine Mädchenstimme, während das warme Licht bedeutend heller erstrahlte und ihn, Gaara, schließlich umhüllte. Zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit fühlte er sich auf eine gewisse Art und Weise geborgen. Geborgen und verstanden von einer Person, die offensichtlich zielstrebig ihren Weg folgte. "Gib mir deine Hand, Gaara. Du bist nicht länger allein" hörte er plötzlich ihre Stimme direkt vor sich, bevor sie wie aus dem Nichts vor ihm erschien und lächelnd ihre rechte Hand nach ihm ausstreckte. "Shukaku, wir sollten bei Gelegenheit miteinander reden" schlug Kurama ein baldiges Gespräch miteinander vor, um vorerst ihre persönlichen Differenzen in den Hintergrund zu stellen und belächelte die jetzige Situation ein wenig. "Das sollten wir wirklich" stimmte Shukaku jenem Gespräch zu, bevor Gaara die Hand der Blondine ergriff und auch auf seinen Lippen ein mildes Lächeln erschien. Das warme Licht breitete sich schließlich gänzlich aus und verwandelte den finsteren Ort in eine Welt des Lichtes. ~ "Naru, wo steckst du?" fragte sich Sasuke besorgt, sprang über weitere Äste und hielt nach seiner Freundin Ausschau, welche vor wenigen Sekunden mit Gaara in die Tiefe gestürzt war. Nichts hatte er gegen den Rotschopf ausrichten können, welcher sich nach und nach in den Ichibi verwandelt hatte. Er wusste nicht einmal genau, ob sich Gaara eigentlich bewusst verwandelt hatte oder ob er vom Ichibi zur Verwandlung gezwungen worden war. Nein, er wusste nur, dass seine Freundin einen riesigen, roten Frosch beschworen hatte, um sich gegen Gaara zu behaupten. "Naru..." rief er erleichtert, als er sie auf einer kleinen Lichtung erblickte, auf dem Boden liegend und schlafend. Gaara lag seitlich neben ihr, hielt ihre Hand fest umschlossen und war wohl ebenso vor lauter Erschöpfung eingeschlafen. "Oh, lecker... Ich liebe die Ramen von Ichiraku" nuschelte die Blondine sabbernd vor sich her und schmatzte sogar genüsslich. Sasuke konnte ihre Worte nur belustigt belächeln, obgleich er sich neben ihr schon wieder wie ein Loser fühlte und ging neben ihr in die Hocke. Ja, erneut war er von ihr in den Schatten gestellt worden und obwohl er natürlich sehr stolz war, eine derart starke Freundin an seiner Seite zu wissen, war er ebenso neidisch auf sie. "Uchiha Sasuke..." wurde er von einer Jungenstimme aus seinen Überlegungen gerissen und richtete seine schwarzen Augen auf Gaara, der sich mühselig auf den Rücken drehte und die wenigen Wolken am Himmel beobachtete. "Eure Mission...". "Ist gescheitert, ich weiß" fiel Gaara ihm ins Wort und wirkte nicht einmal traurig über diese Erkenntnis. "Wo sind Temari und Kankuro?" erkundigte er sich nach seine Geschwister und erinnerte sich nur noch äußerst vage, wie er sie angegriffen hatte. "Temari ist wohlauf, aber um Kankuro steht es nicht gerade rosig. Seine Blutung konnte ich aber stoppen, also... Er kommt sicher durch" erwiderte Sasuke und deutete in die westliche Richtung, aus welche er zuvor gekommen war. "Ich hätte meine Geschwister getötet, wenn ihr mich nicht aufgehalten hättet. Ich schulde euch meinen Dank" sprach Gaara die bittere Wahrheit aus und erhob seinen linken Arm, den er über seine Augen legte, um seine Tränen zu verbergen. "Ich bereue den Schaden, den ich angerichtet habe" fügte er mit heiserer Stimme hinzu und schluckte einige Male, um den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, hinunter zu schlucken. "Danke nicht mir, sondern Naru" waren die einzigen Worte, die Sasuke noch zu diesem Thema äußerte und gerade jene Worte verrieten Gaara, wie mies sich Sasuke im Moment fühlte. "Sasuke, es ist ein Fehler, unsere Stärke mit deiner Stärke zu vergleichen" erhob er nach kurzer Überlegung seine Stimme, durchbrach somit die Stille, die eingetreten war, senkte seinen Arm und drehte seinen Kopf, um Sasuke in die Augen zu blicken. "Wir Jinchuuriki verfügen über wesentlich mehr Chakra und...". "Denkst du, ich wüsste das nicht? Ich weiß, dass ihr stärker als alle anderen Shinobi seid und trotzdem... Trotzdem habe ich insgeheim gehofft, nachdem ich sogar deinen Sand überlisten konnte, dir das Wasser reichen zu können. Ein fataler Fehler, der mich fast das Leben gekostet hätte" unterbrach Sasuke den Rotschopf und biss sich auf die Unterlippe, als er sich daran erinnerte, wie er in Bedrängnis geraten war. Selbst das Juin hatte er genutzt, ein zweites und drittes Mal Chidori angewendet und war kläglich gescheitert. Wenn Naru nicht gewesen wäre, wäre er vermutlich vom Sand, nachdem er erschöpft auf einem hohen Ast zusammen gebrochen war, zu Tode zerquetscht worden. "Wir scheinen uns auf eine gewisse Art und Weise zu ähneln. Wir streben gleichermaßen nach Stärke" schilderte Gaara gelassen diese Erkenntnis und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die schlafende Blondine, deren Hand seine Finger nach wie vor umschlossen hielten. "Was treibt dich an? Ich wollte immer nur stärker werden, weil ich es genossen habe, die Macht über meine Feinde zu besitzen. Es... Ich kann kaum in Worte fassen, wie ich mich bei jeden Kampf gefühlt habe und außerdem... Außerdem ging es auch um meine Ehre" fuhr er erklärend fort und spürte zum ersten Mal in seinem Leben eine gewisse Scham gegenüber eines anderen Menschen. Ja, er schämte sich, weil er es stets genossen hatte, seine Feinde zu quälen, in ihnen Todesängste zu erwecken und dabei nicht einmal die Miene zu verziehen. Und je länger er über sein Verhalten nachdachte, desto mehr schämte er sich. "Rache" entgegnete Sasuke schließlich und beließ es bei nur einem Wort, denn mehr brauchte Gaara nicht über ihn zu wissen. "Verstehe... Vielleicht tröstet es dich, wenn ich dir sage, dass du zu den wenigen Menschen gehörst, die mich verletzen konnten. Mit dieser Erkenntnis solltest du dein Training fortsetzen" äußerte Gaara seine persönliche Meinung über den jungen Uchiha und zog seine Hand zurück, als sich die blauen Augen der Blondine blinzelnd öffneten. Verwirrt blinzelte Naru noch einige Male, versuchte sich zu orientieren und setzte sich schließlich erschrocken auf, als mehrere Bilder vor ihrem geistigen Auge erschienen und sie in eine Art Schock versetzten. "Naru, was... Hey, was ist denn los?" wollte ihr Freund augenblicklich erfahren und beobachtete, wie ihr trotz des Schockzustandes etliche Tränen in die Augen stiegen. Seine eigene Erschrockenheit über ihr plötzliches Aufsetzen versuchte er weitgehend zu verbergen, obwohl er selbstverständlich minimal zusammen gezuckt war. "Der... Der dritte Hokage, er... Er ist..." begann Naru leise und sehr aufgelöst zu erzählen und senkte ihren Kopf gen Boden. "Er ist gestorben" brachte sie lediglich diese eine Information über ihre Lippen, die ihr ihr aufgelöster Schattendoppelgänger übermittelt hatte und vergrub ihr Gesicht schluchzend in der Halsbeuge des jungen Uchiha, der sie in die Arme gezogen hatte. Erneute Stille kehrte auf der kleinen Lichtung ein, die nur hin und wieder vom leisen Schniefen der Blondine durchbrochen wurde. Während Sasuke auch erst einmal seine Gedanken einigermaßen sortieren musste, um zu begreifen, was wohl traurige Realität zu sein schien, richtete Gaara seine Augen gen Himmel und dachte an seinen Vater, der sicherlich für den Tod des dritten Hokage verantwortlich war. Mit gemischten Gefühlen blieb er neben Naru und Sasuke auf dem Boden liegen und machte sich zum ersten Mal Gedanken darüber, ob es nicht einen friedlicheren Weg gegeben hätte, um sinnloses Blutvergießen zu vermeiden. Ja, zum ersten Mal fragte er sich, was es eigentlich bedeutete, ein Shinobi zu sein und ob dieser Angriff tatsächlich notwendig gewesen war. Er nahm sich vor, seinen Vater zur Rede zu stellen, würde notfalls sogar gegen ihn kämpfen, wenn er, Gaara, nicht die gewünschten Antworten erhielt und würde für Gerechtigkeit sorgen, um auch selbst Buße zu tun, für das, was er angerichtet hatte. Kapitel 42: Vermutungen ----------------------- In ihren Gedanken versunken stand Naru neben dem jungen Uchiha, der wie sie und all die anderen Menschen um sie herum in schwarzer Kleidung gehüllt war und hielt die weiße Rose, die sie zuvor bei der Ankunft erhalten hatte, fest mit ihrer rechten Hand umschlossen. In den vergangenen zwei Tagen hatte sie sich immer wieder die Frage gestellt, ob sie nicht doch etwas hätte tun können, um den dritten Hokage zu beschützen, der selbstlos sein Leben geopfert hatte, um die Dorfbewohner, die er stets als seine Familie angesehen hatte, vor weiteren Schaden zu bewahren. "Und dieser Typ war Orochimaru?" dachte sie sich insgeheim und erinnerte sich an den Mann, der langes, schwarzes Haar und eine äußerst blasse Hautfarbe besessen hatte. Sie wusste zwar nicht, was er mit Konoha zu tun hatte, aber laut den Erinnerungen ihres Schattendoppelgängers schienen sich Orochimaru und der dritte Hokage gekannt zu haben. Desweiteren hatte sie gestern Mittag eine Nachricht von Gaara selbst erhalten, der mit seinen Geschwistern und seinen Landsleuten bereits die Heimreise angetreten hatte. Da der amtierende Kazekage nicht bei ihnen war und der Kontaktmann Yakushi Kabuto ebenso verschwunden war, lag bereits die Vermutung nahe, dass es sich um eine Täuschung von Orochimaru selbst handeln musste. "Alles okay, Naru?" wurde sie von ihrem Freund aus ihren Überlegungen gerissen, spürte dessen rechte Hand, die ihre Finger zärtlich umschlossen und nickte ihm zaghaft zu. "Wir... Wir werden Suna nicht angreifen, oder? Ich meine, die Shinobi aus Suna könnten doch wirklich auf einen falschen Kazekage herein gefallen sein und... Sie haben doch nur Befehle befolgt und...". "Du willst nicht noch einmal gegen Gaara kämpfen müssen, habe ich recht?" fiel er ihr leise ins Wort und erneut antwortete sie ihm mit nur einem zaghaften Nicken. Zwar brachte Sasuke genügend Verständnis für seine Freundin auf, welche sich Sorgen um den Rotschopf machte, aber im selben Moment wurde er erneut von seiner Eifersucht geplagt, die seine Beziehung zu Naru vor zwei Tagen ein Stück weit kaputt gemacht hatte. Mit unbedachten Worten hatte er sie sehr verletzt. Worte, die er aus blanker Wut ausgesprochen hatte. "Naru, es tut mir...". "Ja, ich weiß" murmelte die Blondine unterbrechend und rief sich selbst die Situation vor zwei Tagen ins Gedächtnis, die auch sie nach wie vor sehr belastete. ~ "Hey, Sasuke, der Typ sollte ärztlich versorgt werden" ertönte eine vertraute Jungenstimme aus der westlichen Richtung, weshalb sich Sasuke von seiner Freundin löste und über seine Schulter blickte. Erleichtert richtete er sich anschließend auf, musterte Shikamaru und Sakura noch einmal von Kopf bis Fuß, die Kankuro stützten und erfuhr von ihnen, dass sie Hilfe von Asuma bekommen hatten, der sich um die feindlichen Shinobi gekümmert hatte. "Gaara, ich..." erhob Temari ihre Stimme und überlegte, wie sie sich bloß bei ihrem jüngeren Bruder entschuldigen sollte. "Eine einfache Entschuldigung reicht nicht aus, um...". "Es tut mir leid, Temari, Kankuro" fiel Gaara seiner Schwester ins Wort, setzte sich auf und kämpfte sich mit seiner verbliebenen Kraft auf die Beine. "Gaara, nicht du... Du bist es, der... Der sich entschuldigen muss. Wir hätten... Hätten dich von Anfang an wie... Wie unseren Bruder behandeln müssen, aber wir... Wir ließen uns von unseren Ängsten leiten" brachte Kankuro mit starken Schmerzen über seine Lippen und atmete mehrere Male tief durch. "Können wir Kankuro nicht zum Krankenhaus bringen?" fragte Sakura interessiert in die eingetretene Stille hinein und sah dem jungen Uchiha in die Augen, der jedoch verneinend den Kopf schüttelte. "Aber...". "Gaara und seine Geschwister würden sofort gefangen genommen werden, weil sie unsere Feinde sind" erklärte Sasuke der Rosahaarigen den logischen Grund für seine Verneinung und sah zu Naru hinab, die sich ihre letzten Tränen von den Wangen wischte. "Uns bleibt nur... Nur die Flucht, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich... Ich es noch sehr weit schaffe" zeigte Kankuro ihre einzige Möglichkeit auf und öffnete seine müden Augenlider, als Uzumaki Naru seinen Worten zustimmte. "Naru, bist du dir im Klaren darüber, was deine Entscheidung für unser Dorf bedeutet? Wir können unsere Feinde nicht einfach gehen lassen und...". "Du vielleicht nicht, aber ich kann es sehr wohl tun, Shikamaru. Du wirst schon gegen mich kämpfen müssen, wenn du mich ernsthaft von meiner Entscheidung abhalten willst" unterbrach Naru den Braunhaarigen, der unverständliche Worte vor sich her murrte und ermahnend zu Sasuke blickte, der offensichtlich auf ihrer Seite stand. "Ich beginne keinen Kampf, den ich sowieso nicht gewinnen kann. Macht, was ihr wollt, aber sagt hinterher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt" äußerte Shikamaru seinen persönlichen Standpunkt und legte Kankuro auf eine Art Sandwolke ab, die Gaara mit seinem verbliebenen Chakra hatte formen können. "Temari, steig auf. Wir sollten später reden, wenn Kankuro ärztlich versorgt wurde" bat Gaara seine Schwester auf die Sandwolke zu steigen, welche ihm nickend antwortete, ehe er sich an Naru wendete und ihr unsicher in die Augen sah. Naru erwiderte seinen Blick und bedauerte es im jenen Moment zutiefst, dass sie nicht mehr Zeit miteinander besaßen, um über ihre Kindheitserfahrungen zu reden. Erwartungsvoll beobachtete sie, wie er seinen Mund öffnete, um etwas zu sagen und hob verwirrt ihre Augenbrauen, als er kein einziges Wort über die Lippen brachte. Nachdenklich erhob sie ihre rechte Hand, kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf und stieß schließlich einen leisen Seufzer aus, weil wohl sie den ersten Schritt machen musste. "Mir brennen so viele Fragen auf der Seele, die ich dir unbedingt stellen möchte, aber ich weiß, dass wir keine Zeit haben, um miteinander zu reden" erhob sie nach einiger Überlegung ihre Stimme und lächelte milde, weil sie glaubte, die richtigen Worte gefunden zu haben. "Ja..." erwiderte Gaara und kam sich im Augenblick wie ein Idiot vor, weil er einfach nicht wusste, was er zu ihr sagen sollte. Bedanken wollte er sich bei ihr und ebenso wollte er sie um Vergebung bitten, aber ihm wollten einfach nicht die passenden Worte einfallen. Allerdings wurde sein momentanes Verständigungsproblem zur Nebensache, als sie ohne Vorwarnung zu ihm heran trat und ihre Arme um ihm legte. Ungerührt blieb er einfach stehen und spürte eine fremdartige Wärme, die sich auf seinen Wangen ausbreitete. Einerseits fühlte er sich äußerst unbehaglich, aber andererseits fühlte er sich ebenso wohl. Zuvor war er noch nie umarmt worden, schon gar nicht von einem Mädchen in seinem Alter. "Ich komme mir dämlich vor, wenn du mich nicht auch umarmst" nuschelte sie und endlich rührte er sich, erhob seine Arme und legte seine Hände vorsichtig auf ihren Rücken. "Ich wurde noch nie umarmt, also..." versuchte Gaara seine Tatenlosigkeit zu erklären und verstummte, als er den bedrohlichen Blick des jungen Uchiha auf sich ruhen spürte, der sich nun hörbar räusperte und die Arme vor der Brust verschränkte. Augenblicklich senkte er seine Hände wieder, befreite sich vorsichtig aus der Umarmung und trat einen minimalen Schritt zurück. "Sasuke-kun?" fragte Sakura mit Bedacht und hörte Shikamaru neben sich genervt seufzen. "Mh?" entwich es der Blondine, drehte sich zu Sasuke herum und runzelte ihre Stirn, weil sie sich nicht erklären konnte, was sein wütender Blick zu bedeuten hatte. "Folgende Worte spreche ich nur ein einziges Mal aus" begann Sasuke und in seiner Stimme schwang die unterdrückte Wut dennoch sehr deutlich mit, auch wenn er sich zu beherrschen versuchte. "Naru ist meine Freundin und...". "Ähm... Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso du so wütend bist, Sasuke" schnitt Naru ihrem Freund das Wort ab und neigte ihren Kopf fragend zur linken Seite. "Sasuke ist einfach nur eifersüchtig, mehr nicht, Naru. Offenbar leidet er unter Minderwertigkeitskomplexe und...". "Sei still" brüllte Sasuke, um Shikamaru zum Schweigen zu bringen und knirschte wütend mit den Zähnen, während er seinen Kopf gen Boden senkte und seine Hände zu Fäusten ballte. Ihm war selbst bewusst, dass er gerade ein kindisches Verhalten an den Tag legte, aber er konnte seine derzeitigen Gefühle einfach nicht ignorieren und sah in Gaara eine Bedrohung. Schließlich war Gaara nicht nur um Klassen stärker als er. Nein, der Rotschopf konnte sicherlich zu hundert Prozent die Gefühle seiner Freundin verstehen, während er, Sasuke selbst, oftmals nur erahnen konnte, wie sich Naru eigentlich fühlte. All diese Faktoren machten Gaara zu seinem persönlichen Rivalen, gegen den er nicht verlieren wollte. "Beruhige dich. Ich habe mir nichts dabei gedacht, als ich Gaara umarmt habe und...". "Das... Das sagst du jetzt nur so" unterbrach Sasuke sie, obwohl er sich sicher war, dass Naru zu den Mädchen gehörte, die sehr viel Wert auf Treue legte. "Das tat weh, echt" erwiderte Naru nun doch sehr gekränkt und schluckte hart. Sie hatte sich doch wirklich nichts bei der Umarmung gedacht, aber offenbar hatte sie einen Fehler gemacht. Dennoch schmerzte es sie sehr, dass ihr Freund ihr wohl misstraute. "Gaara, ihr solltet aufbrechen. Können wir uns schreiben und in Kontakt bleiben?" richtete sie ihre nächsten Worte an Gaara und musterte nachdenklich den Boden unter ihren Füßen. "Einverstanden und Sasuke..." stimmte er ihrem Vorschlag zu, denn auch er mochte mehr über sie wissen und setzte sich in Bewegung, ehe er direkt neben Sasuke stehen blieb. "Es beruhigt mich, dass du aufrichtige Gefühle für einen Jinchuuriki besitzt. Du lässt mich hoffen, dass neben dir noch weitere Menschen existieren, die uns nicht nur für ihre Zwecke missbrauchen wollen" teilte er noch seinen persönlichen Eindruck mit, den er eben gewonnen hatte und stieg auf die Sandwolke. Mit einem zaghaften Nicken verabschiedete er sich von ihnen, ehe die Sandwolke gen Himmel aufstieg und sich rasch in Bewegung setzte. ~ "Naru, wir sollen vor den Altar treten und unsere Rosen ablegen" wurde Naru aus ihrer Erinnerung gerissen, blinzelte einige Male und folgte Sasuke schließlich, der sich bereits eingereiht hatte. "Was bedrückt dich?" ertönte die Stimme von Kakashi, der sich hinter ihr eingereiht hatte und blickte zu ihm auf. "Im Moment schwirren mir viele Gedanken durch den Kopf" antwortete sie ihm leise und bewegte sich immer wieder vereinzelte Schritte vorwärts. "Bereust du etwa deine persönliche Entscheidung, die du vor zwei Tagen getroffen hast? Pakkun hat mir von euren Kampf berichtet" fragte er ebenso leise nach, denn außer ihm und den Ältesten, die vorerst Informationen sammelten, wussten nur Shikamaru, Sakura und Sasuke, welche Entscheidung die Blondine getroffen hatte. "Wieso machen Sie mir keine Vorwürfe?" murmelte sie erstaunt und nuschelte etwas Unverständliches vor sich her, als er einfach ihren Kopf tätschelte. "Vorwürfe würden deine Entscheidung auch nicht mehr ändern. Abgesehen davon verfolgen wir im Moment höhere Prioritäten. Uns interessiert, wo sich der amtierende Kazekage aufhält und wie lange die Shinobi aus Suna von Orochimaru getäuscht wurden" erklärte er ihr und tätschelte noch einmal ihren Kopf, während er ihre nicht gerade begeistert wirkende Miene belächelte. "Dieser Orochimaru, er... Ich habe seine Stärke durch meinen Schattendoppelgänger gesehen und... Sie wissen mehr über ihn, habe ich recht?" durchbrach Naru die Stille, die sich über sie gelegt hatte und trat zum Altar heran, während sie ihr Augenmerk auf das Bild des dritten Hokage richtete. Ihr wurde nun erst bewusst, dass sie sich nie angemessen beim dritten Hokage bedankt hatte, der ihr in den vergangenen Jahren stets ihr Erbe eingeteilt hatte. Warum hatte sie ihre Chance beim letzten Mal nicht genutzt? Vermutlich weil sie mit ihren Gedanken ganz woanders gewesen war. Tief atmete sie ein und wieder aus, bevor sie die weiße Rose ablegte und anschließend ihre Hände aneinander legte, um für den Frieden der vielen Todesopfer zu beten. "Und vielen Dank, dass Sie sich in den vergangenen Jahren um mein Wohlergehen gesorgt haben" dachte sie sich insgeheim, ehe sie ihre Hände senkte, die automatisch in ihre Hosentaschen wanderten. "Hat Jiraiya dir keine näheren Informationen gegeben?" fragte Kakashi leise, legte ebenfalls seine weiße Rose ab und senkte seine Augenlider, um ebenso für den Frieden der Todesopfer zu beten. "Nein, er... Wo ist er eigentlich? Sein Sensei ist doch...". "Orochimaru gehört ebenfalls zu den legendären Sannin, also solltest du dir denken können, wie sich Jiraiya im Moment fühlen muss. Er verließ gestern Mittag das Dorf und bat mich, dir in den nächsten Tagen eine Schriftrolle zu geben, wenn du dich einigermaßen erholt hast. In dieser Schriftrolle werde vereinzelte Schritte aufgezeigt, die du meistern musst, um ein weiteres Jutsu zu erlernen" fiel er seiner jungen Schülerin ins Wort, deren Mund sich vor Schock öffnete und merkte ihrer Miene an, dass sie wirklich gar nichts gewusst hatte. Sasuke war ebenfalls vor Schock erstarrt, der bisher stumm der Unterhaltung gelauscht hatte und dachte über die vielen neuen Informationen nach. Jene Informationen würden bedeuten, dass Orochimaru nicht nur aus ihrem Dorf stammte. Nein, er hatte den Tod seines eigenen Sensei zu verantworten. "Hört zu, Kinder, diese Informationen hätte ich euch eigentlich nicht geben dürfen, aber es ist viel passiert und...". "Keine Sorge, Kakashi-sensei. Wir werden schweigen" versicherte Sasuke unverzüglich, ergriff das Handgelenk seiner Freundin und machte sich mit ihr auf dem Weg zu Sakura, die sich gerade mit Shikamaru, Chouji und Ino unterhielt. "Ich kann das nicht verstehen. Wie konnte dieser Typ gegen seinen eigenen Sensei... Ich könnte nie auf Leben und Tod gegen Kakashi-sensei kämpfen" murmelte Naru verzweifelt und war im Moment froh um die Hand ihres Freundes, der ihr sehr viel Halt gab. "Es bringt nichts, wenn wir uns unsere Köpfe darüber zerbrechen, weil wir nicht wissen, was eigentlich vorgefallen ist. Vorerst wird sich Orochimaru wohl auch nicht mehr im Dorf blicken lassen, also besitzen wir Zeit, um..." erwiderte Sasuke ihr und verstummte augenblicklich, während er stehen blieb und seine Aufmerksamkeit zum Steingesicht des dritten Hokage lenkte, bei dem er glaubte, etwas gesehen zu haben. "Was ist?" fragte Naru irritiert, folgte seinem Blick und betrachtete lange und eingehend das Steingesicht des dritten Hokage. "Mir war so, als würde ich beobachtet werden. War wohl ein Irrtum meinerseits" erklärte Sasuke den Grund, weshalb er stehen geblieben war und zuckte nun mit seinen Schultern. "Mach dir keine weiteren Gedanken, Naru. Sehr wahrscheinlich haben meine Sinne mir nur einen Streich gespielt, weil wir eine Menge erlebt haben" versuchte er sie und auch sich selbst zu beruhigen und verhakte ihre Finger ineinander. "Ja, wahrscheinlich hast du recht, aber es schadet nicht, wenn wir vorsichtig bleiben" stimmte sie ihm zu und wollte schon ihren Weg fortsetzen, wurde aber von ihrem Freund aufgehalten, der nun den feuchten Boden unter ihren Füßen musterte. "Zwischen dir und mir ist alles in Ordnung, oder?" wollte er noch einmal von ihr wissen und erinnerte sich, wie er sich bei ihr vor zwei Tagen für sein Fehlverhalten entschuldigt hatte. Jene Entschuldigung hatte sie zwar angenommen und sie hatte auch in den vergangenen Nächten bei ihm geschlafen, aber er war sich nicht sicher, ob sie ihm tatsächlich verziehen hatte. "Ich denke schon, also... Es hat mich eben sehr verletzt, als du gesagt hast, dass ich das nur so sage. Ich meine, du hast mir mit deinen Worten gesagt, dass du mir nicht vertraust und das... Das macht mich schon sehr traurig" erklärte sie ihm ausführlich und nun bemerkte Sasuke erst, dass sie sofort hätten reden müssen, doch stattdessen hatte er sich bloß bei ihr entschuldigt und nichts weiter zu diesem Thema gesagt. "So... So waren meine Worte gar nicht gemeint, wirklich nicht. Ich vertraue dir voll und ganz und...". "Wenn du mir doch vertraust, wieso hast du das dann gesagt?" fiel sie ihm ins Wort und versuchte seine Denkweise zu verstehen. "Ich liebe dich und..." fuhr sie fort und verstummte sofort, als ihr bewusst wurde, was sie eben von sich gegeben hatte und senkte ihren Kopf, um die dunkle Röte auf ihren Wangen weitgehend zu verbergen. Noch nie waren ihr diese bedeutsamen Worte über die Lippen gekommen, hatte sie ihm doch bisher stets durch Gesten gezeigt, was sie für ihn fühlte und wusste demnach jetzt nicht so genau, wie sie sich nun ihm gegenüber verhalten sollte. Die eingetretende Stille nutzte der junge Uchiha, um sich von der Wirkung ihrer Worte zu erholen, die sein Herz zum Rasen gebracht und ihm eine tiefe Röte ins Gesicht getrieben hatten. "Sasuke, sag etwas" forderte er sich selbst auf, öffnete anschließend seinen Mund und brachte dennoch kein einziges Wort heraus. "Idiot" schimpfte er sich selbst, weil er nicht einmal den nötigen Mut besaß, um ihr eine angemessene Antwort auf ihr Geständnis zu geben. Wütend auf sich selbst biss er seine Zähne aufeinander und ballte seine freie Hand zur Faust. Sein Schweigen verletzte sie mit Sicherheit und begann zu befürchten, sie auf kurz oder lang zu verlieren, nur weil er ihr nicht sagen konnte, wie er für sie fühlte. "Ich wollte dich nicht in Bedrängnis bringen, Sasuke. Die Worte eben sind mir heraus gerutscht" bat die Blondine um Entschuldigung und spürte sehr wohl, wie sehr seine Finger eigentlich zitterten. "Vergiss einfach, was ich eben ungewollt gesagt...". "Das kann ich nicht, Naru" unterbrach er sie, zog sie mit einem zaghaften Ruck zu sich heran und schlang seine Arme um sie, während er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub. "Mir bedeutet dein ungewolltes Geständnis unglaublich viel, auch wenn ich... Wenn ich..." beteuerte er ihr und stieß einen wohligen Seufzer aus, als ihre Finger über seinen Rücken wanderten und schließlich durch sein Haar fuhren. "Ich weiß auch ohne Worte, dass ich dir sehr viel bedeute. Das genügt mir vollkommen" teilte sie ihm mit und wurde nur noch enger an seinen Oberkörper gedrückt. "Das ist also dein jüngerer Bruder? Verblüffend, diese Ähnlichkeit" fragte ein Mann mit bläulicher Haut grinsend, dessen spitzen Zähne sehr bedrohlich wirkten. In einem schwarzen, langen Mantel, auf dem vereinzelte, rötliche Wolken zu erkennen waren, war er gehüllt, wie auch sein Partner, dessen Augenmerk einzig und allein auf den jungen Uchiha gerichtet war. "Wir legen uns vorerst auf die Lauer und warten, bis wir Uzumaki Naru allein antreffen" entgegnete sein Partner, der schwarzes, etwas längeres Haar besaß, welches er zu einem Zopf zusammen gebunden hatte. "Und ich dachte, wir begrüßen deinen Bruder mit einem netten 'Hallo', Itachi" grinste der Blauhäutige und deutete auf sein langes Schwert, welches an einem Gurt auf seinen Rücken befestigt war. "Konzentriere dich auf unsere eigentliche Mission, Kisame" erinnerte Itachi seinen Partner, zog seinen Hut, den er trug, etwas tiefer ins Gesicht und machte auf den Absatz kehrt, um vorerst zu verschwinden. Etwas Unverständliches murrte Kisame noch vor sich her, folgte aber seinem Partner in die Dunkelheit, um mit ihm auf den geeigneten Augenblick zu warten. Kapitel 43: Der Mörder der Uchiha --------------------------------- "Sasuke lässt sich aber Zeit. Er weiß doch eigentlich ganz genau, wie lange ich auf diesen Tag warten musste" dachte Naru und lehnte sich an die gerade einmal zwei Meter hohe Mauer, die um das gesamte Krankenhaus herum gezogen worden war. "Kakashi-sensei hat mich gefragt, ob ich mit ihm Opfergaben besorgen gehe. Ich weiß nicht, wie lange wir unterwegs sein werden, aber ich komme nach. Warte einfach vor dem Krankenhaus auf mich" hatte ihr Freund ihr auf einem Zettel geschrieben, den sie heute Morgen, nachdem sie aufgewacht war, auf dem Nachttisch entdeckt hatte. "Und wieso bin ich nicht gefragt worden? Etwa weil ich ein Mädchen bin?" überlegte sie und vermutete, dass Kakashi ihren Freund gestern Mittag gefragt haben musste, als ihr Sensei ihr, Naru, die Schriftrolle vorbei gebracht hatte. "Unglaublich, dass schon drei Tage seit der Trauerfeier vergangen sind und wie schnell sich die Dorfbewohner an das Leben ohne den dritten Hokage gewöhnt haben" war ihr nächster Gedanke, der sie doch ein wenig traurig stimmte und erinnerte sich an die vielen Reparaturarbeiten, die sie in den vergangenen Tagen hatte beobachten können. "Das Leben geht eben weiter, Naru" ertönte eine Stimme aus dem Untergrund, welche eindeutig Kurama gehörte, der nun müde gähnte. "Oh, hat der Herr seinen Schönheitsschlaf endlich beendet?" schmunzelte Naru dümmlich vor sich her und hörte sehr wohl seinen abfälligen Laut, um ihre Worte gebührend zu kommentieren. "Ich habe dir eine Menge Chakra zur Verfügung gestellt, falls du dich an deinen Kampf gegen Sabaku no Gaara erinnerst" erinnerte er sie, weshalb er anschließend, nachdem er ein ausführliches Gespräch mit Shukaku geführt hatte, in einen tiefen Schlaf gefallen war. "Ja, ich weiß, Kurama. Ich wollte dich bloß ein wenig ärgern" nickte sie zaghaft, vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen und senkte ihren Kopf betrübt gen Boden. "Wo wir gerade von Gaara reden... Ich habe gestern Abend noch eine Nachricht von ihm erhalten. Sein Vater, also... Der amtierende Kazekage wurde endlich gefunden. Sein Sensei hat ihm erklärt, dass die Verwesung schon sehr weit fort geschritten ist und das bedeutet, dass Orochimaru die Shinobi aus Suna schon wesentlich länger getäuscht haben muss" erzählte sie ihren aktuellen Wissensstand, von dem mit Sicherheit auch die Ältesten bereits wussten. Gaara, beziehungsweise sein älterer Bruder glaubte, dass ein neuer Friedensvertrag ausgehandelt werden würde und sie in absehbarer Zeit wieder Verbündete sein würden. "Und was sagt Uchiha Sasuke zu diesen neuen Informationen? Spielt er immer noch den Eifersüchtigen oder habt ihr euch inzwischen vertragen?" fragte Kurama schmunzelnd, der jene Eifersucht nur dümmlich belächeln hatte können. Leider war er eingeschlafen, weshalb er nicht wusste, wie diese Geschichte eigentlich ausgegangen war. "Das hast du noch gesehen?" nuschelte Naru, kratzte sich verlegen an der linken Wange und stieß einen leisen Seufzer aus, bevor sie ihm mehr widerwillig von ihrem ungewollten Liebesgeständnis bei der Trauerfeier berichtete, welche aber ihre Beziehung wieder in den Normalzustand versetzt hatte. Ja, seit ihrem ungewollten Liebesgestäntnis war Sasuke kein weiteres Mal eifersüchtig geworden und stand sogar nun selbst mit Gaara in Kontakt, bei dem er sich erst einmal für sein Benehmen entschuldigt hatte. "Und allmählich könnte Sasuke echt auftauchen. Ich musste lange genug auf diesen Tag warten" seufzte Naru, stieß sich von der Mauer ab und bewegte sich auf den Eingang zu, blieb allerdings vor dem geöffneten Gittertor stehen, um lediglich die Patienten zu beobachten, die sich ihre Beine vor dem Krankenhaus im Garten vertraten. Kurama äußerte sich nicht zu ihrem Vorhaben und war sich inzwischen auch nicht mehr ganz so sicher, ob sie wirklich den Namen ihres Vaters erfahren sollte. Möglicherweise hatte sich der vierte Hokage zurecht in ihr damaliges Gespräch eingemischt. Sehr wahrscheinlich war die Blondine wirklich noch zu jung, könnte möglicherweise mit der Wahrheit überhaupt nicht umgehen und würde all ihre Ansichten und ihre Träume noch einmal überdenken. Schlimmstenfalls schlug ihre Liebenswürdigkeit in unbändigen Hass um, was bedeuten würde, dass das gesamte Dorf in Gefahr wäre. Das plötzliche Ertönen einer Glocke verlangte die Aufmerksamkeit der Blondine, die ihren Kopf zur linken Seite drehte und anschließend erschrocken einige Schritte zurück taumelte, als sie direkt neben sich zwei finster aussehende Gestalten erblickt hatte. Sie trugen lange, schwarze Mäntel mit roten Wolken und Hüte, an denen weiße Bänder und vereinzelte Glöckchen befestigt waren. "Sei vorsichtig, Naru" ermahnte Kurama sie, der ein äußerst ungutes Gefühl bei den zwei Gestalten verspürte und fletschte seine Zähne, als sich die rechte Gestalt in Bewegung setzte und direkt vor Naru stehen blieb. Schluckend ballte Naru ihre Hände zu Fäusten, versuchte die Ruhe in Person zu bleiben und beobachtete, wie der Fremde vor ihr die rechte Hand erhob, nur um seinen Hut ein wenig anheben zu können. "Uzumaki Naru, du wirst mit uns kommen" erklang eine tiefe Stimme, die ihr unweigerlich einen Schauer über den Rücken jagte und riss ungläubig ihre blauen Augen auf, als sie nun direkt in das bedrohliche Sharingan blicken konnte. "Sa... Sasuke?" hauchte sie fragend und musterte den Fremden, der ihrem Freund unglaublich ähnelte, bis ihr die Familienbilder in den Sinn kamen, die bei Sasuke im Wohnzimmer auf der Kommode standen. "Sieh ihm nicht in die Augen" befahl Kurama, umfasste mit seinen Klauen die Gitterstäbe seines Gefängnisses und verfluchte die Tatsache, eingesperrt zu sein. "Ich... Was soll...". "Verschwinde" fiel Kurama und endlich gehorchte sie, sprang mit einem gekonnten Salto zurück und suchte das Weite. Weit kam sie allerdings nicht, stellte sich ihr die andere Gestalt in den Weg, die eine ungewöhnliche Hautfarbe besaß und dessen spitze Zähne beim diabolischen Grinsen gefährlich hervor blitzten. "Hörst du etwa schlecht, Kleine? Du kommst mit uns oder muss ich dir erst deine dünnen Beinchen abschneiden?" fragte der Mann mit der blauen Haut, der ihrer Meinung nach stark an einen Fisch erinnerte und trat einen vorsichtigen Schritt zurück, als er ein breites, in Verband gewickeltes Schwert zog und ihr entgegen hielt. "Lauf, Naru. Ich kümmere mich um dieses Fischgesicht" versicherte Kurama ihr und noch bevor die Blondine realisieren konnte, was um sie herum geschah, wurden die zwei Gestalten durch eine enorme Druckwelle von ihren Füßen gefegt und auf Distanz gehalten. "Lauf endlich" brüllte Kurama, weswegen Naru nickte und stürmte auf die nächste Seitengasse zu, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. "Das war Uchiha Itachi, keinen Zweifel" berichtete Naru, bog in eine Seitengasse ein und versuchte auf dem schnellsten Wege zur belebten Einkaufsstraße zu gelangen, denn dort sollte sie vorerst sicher sein. "Uzumaki Naru, du wirst mit uns kommen" erinnerte sie sich an seine Worte und stellte sich natürlich die Frage, was der Mörder der Uchiha eigentlich von ihr wollte. Wusste er etwa, dass sie mit Sasuke zusammen war? Wollte er etwa seinem jüngeren Bruder mit einer Entführung schaden? Sie wusste es nicht, verließ die enge Gasse und blieb außer Atem mitten auf der Einkaufsstraße stehen, um erst einmal zu verschnaufen. "Welcher Teufel hat dich denn verfolgt?" ertönte eine männliche, ihr sehr wohl vertraute Stimme, weshalb sie erleichtert ihr Gesicht hob und ihren Sensei erblickte, allerdings ohne ihren Freund. "Wo... Wo ist Sasuke?" fragte sie ihn sofort und atmete noch weitere Male tief durch, um ihre Lungen mit genügend Sauerstoff zu füllen. "Auf dem Weg zu dir, jedenfalls sagte er, dass er mit dir verabredet wäre" berichtete Kakashi irritiert und sah das blanke Entsetzen in ihren Augen aufblitzen, was ihn vermuten ließ, dass etwas ganz und gar nicht stimmen konnte. Als Naru ohne ein Wort wieder verschwinden wollte, ihre plötzliche Panik stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben, ergriff er ihr linkes Handgelenk und bat um eine Erklärung. "Er... Sasuke ist... Er ist in Gefahr" waren die einzigen Worte, die sie über ihre Lippen bringen konnte und sah zur Seitengasse, aus welche sie zuvor gekommen war. "Wo wolltet ihr euch treffen?" verlangte er zu erfahren und behielt die Frage vorerst für sich, weshalb sie sich beim Krankenhaus hatten treffen wollen. Rasch beschwor er noch Pakkun, der für ihn Verstärkung holen sollte, bevor er sich mit Naru auf dem Weg zum Krankenhaus machte. Während sich Naru unheimliche Sorgen um ihrem Freund machte, den sie bei ihrer Flucht komplett vergessen hatte, wurde der junge Uchiha bereits in einer dunklen Seitengasse gegen die Hauswand gedrückt und schrie wie am Spieß. "Ich habe dir in der damaligen Nacht erklärt, wie du wahre Stärke erlangen wirst" wisperte Itachi seinem jüngeren Bruder ins Ohr, ließ dessen Hals los, wodurch Sasuke auf den Boden sackte und zitternd sitzen blieb. "Du brauchst nur das zu töten, was dir sehr am Herzen liegt, aber offensichtlich sinnst du nicht mehr auf Rache, sondern hast dich für ein bescheidenes Leben entschieden" erinnerte er seinen jüngeren Bruder daran, wie er im Besitz des Mangekyou Sharingan käme und ging vor Sasuke in die Hocke. "Und selbst wenn du dich für die Rache entscheiden würdest, könnte ich dir nicht erlauben, Uzumaki Naru zu töten. Unsere Organisation benötigt sie lebend" fügte Itachi noch hinzu, richtete sich wieder auf und signalisierte Kisame, dass sie nun vorerst das Dorf verlassen sollten, bevor sie doch noch entdeckt wurden. "Fass... Fass sie nicht an, Itachi" hauchte Sasuke, bekam den langen Mantel mit seiner rechten Hand zu fassen und versuchte gewaltsam das unaufhörliche Zittern seines Körpers zu unterdrücken. Mit seiner verbliebenen Willenskraft kämpfte er sich auf die Beine, war seine Freundin, die er so unbedingt beschützen wollte, sein einziger Antrieb und biss vor lauter Schmerzen seine Zähne aufeinander, als er Chakra in seiner linken Hand zu bündeln versuchte. "Du... Du wirst Naru kein einziges Haar krümmen, verstanden?" zischte Sasuke bedrohlich und nutzte das Juin, um noch mehr Chakra zu erhalten. "Interessant..." musste Itachi gestehen und beobachtete, wie sich schwarze Male über die linke Gesichtshälfte seines jüngeren Bruders ausbreiteten und ihm die nötige Kraft gaben, trotz des angeknacksten Handgelenkes Chidori in seiner linken Hand zu formen. "Selbst wenn es mich mein Leben kosten sollte, ich werde Naru bis zum bitteren Ende beschützen" fügte Sasuke noch hinzu und streckte seinen linken Arm aus, verfehlte Itachi jedoch um einige Zentimeter und schrie ein weiteres Mal auf, als sein älterer Bruder sein ohnehin schon lädiertes Handgelenk umfasste und immensen Druck ausübte. "Wir bekommen Gesellschaft, Kisame" teilte Itachi mit, beförderte seinen jüngeren Bruder mit einem harten Tritt in die Magengrube gegen die Hauswand und ergriff dessen schwarzes Haar mit seiner rechten Hand, bevor Sasuke hätte zu Boden sinken können. "Ich werde dir Uzumaki Naru entreißen und dir ein weiteres Mal zeigen, wie schwach du eigentlich bist. Genieße die Zeit, die euch noch bleibt" wisperte er Sasuke noch zu, bevor er sich von ihm löste und mit Kisame aus der dunklen Gasse sprintete. Zurück blieb Sasuke, der erneut auf dem harten Boden saß und das Zittern seines Körpers nicht länger unterdrücken konnte. Traumatisiert starrte er an die gegenüber liegende Hauswand und nahm nicht einmal mehr wahr, wie er von seiner Freundin angesprochen wurde, während ihr Sensei an ihm vorbei stürmte, dicht gefolgt von zwei weiteren Personen. "Sasuke, bitte antworte mir. Was hat Itachi bloß mit dir gemacht?" sprach Naru ihn ein weiteres Mal an, erhoffte sich eine Reaktion von ihm und rüttelte vorsichtig an seiner rechten Schulter. "Kurama, hilf mir, bitte" bat sie den Kyuubi um dessen Hilfe, denn der Zustand ihres Freundes erinnerte sehr an ihre erste Begegnung mit Orochimaru im Wald des Schreckens. "Sein Geist weigert sich, der Realität ins Auge zu blicken. Ihm muss etwas gesagt oder gezeigt worden sein, wodurch seine Psyche erheblichen Schaden genommen hat. Ich fürchte, dieses Mal reicht meine Macht nicht aus, um Sasuke zu erreichen" berichtete Kurama, der beim Eindringen in das Unterbewusstsein auf eine hohe Mauer gestoßen war, die er mit seinem begrenzten Chakra nicht durchbrechen konnte. Selbstverständlich könnte er es mit Gewalt versuchen, aber die Gefahr, dass er dem jungen Uchiha nur noch mehr schadete, musste er ebenso in Betracht ziehen. "Nein..." erwiderte Naru, weigerte sich, Kurama zu glauben und umfasste das blasse Gesicht ihres Freundes, nur um ihre Lippen auf seinen leicht geöffneten Mund zu pressen. Bisher hatte doch diese Methode immer geholfen. Als sie allerdings nach einer gefühlten Minute keine einzige Regung von ihm erhielt und er nach wie vor ausdruckslos in ihre Augen sah, löste sie sich von ihm und zog ihn in ihre Arme. "Ich... Ich hätte nicht einfach abhauen dürfen. Nur meinetwegen...". "Du hättest rein gar nichts tun können, wenn du geblieben wärst. Die Uchiha sind sehr mächtig" fiel Kurama ihr ins Wort und dachte über ihre jetzigen Möglichkeiten nach. "Hüte dich vor diesem Clan, verstanden? Grundlos hat er dich nicht aufgefordert, mit ihm zu kommen. Sehr wahrscheinlich galt sein Interesse einzig und allein mir" warnte er die Blondine, welche zaghaft nickte und immer wieder fürsorglich den Kopf ihres Freundes streichelte. Im jenen Moment spielte es keine Rolle, was Itachi von ihr wollte. Im Moment wollte sie einfach nur für Sasuke da sein, der regungslos in ihren Armen lag und dieses Mal unerreichbar für sie war. Kapitel 44: Unerwartetes Wiedersehen ------------------------------------ "Naru... Naru, wach auf" hörte die Blondine eine vertraute Mädchenstimme neben sich, ehe sie eine vorsichtige Berührung einer Hand auf ihrer linken Schulter spürte, die leicht an ihr rüttelte, um sie zu wecken. "Naru, wäre es nicht besser, wenn du nach Hause gehst? Sasuke-kun würde nicht wollen, dass du...". "Nein" unterbrach Naru jenes Mädchen, welche sie nun erst als Sakura identifiziert hatte, öffnete blinzelnd ihre blauen Augen und richtete sich auf, nur um sich erst einmal ausgiebig zu strecken. Nicht nur ihr Nacken schmerzte fürchterlich, sondern auch ihr Rücken, weil sie äußerst unbequem am Bettende abgestützt eingeschlafen war. Wie lange war sie denn schon nicht mehr zu Hause gewesen? Waren es vier, vielleicht sogar schon fünf Tage, die sie bei Sasuke im Krankenhaus verbrachte? Sie wusste es nicht, hatte jegliches Zeitgefühl in den vergangenen Tagen verloren und hoffte eigentlich nur noch, dass ihr Freund endlich aufwachte und sie sich keine Sorgen mehr um ihm machen musste. "Aber du solltest dich ausruhen, denkst du nicht?" seufzte Sakura, die zwar nachvollziehen konnte, dass sich ihre Teamkameradin um Sasuke sorgte, dessen Zustand sich in den vergangenen sieben Tagen nicht verändert hatte, aber sie sollte dabei nicht ihre eigene Gesundheit gefährden. "Warst du schon bei Kakashi-sensei?" wich Naru ihren Worten mit einer Gegenfrage aus und konnte im Augenwinkel das zaghafte Kopfnicken der Rosahaarigen erkennen. "Ja, aber nur kurz. Auch sein Zustand hat sich nicht verändert" berichtete Sakura betrübt und drehte ihren Kopf zur Tür, an welche leise geklopft worden war. "Ja?" rief Naru fragend und vermutete eine Krankenschwester, die das Krankenbett neu beziehen wollte, denn ein Blick auf die digitale Uhr hatte ihr kurz vor elf Uhr verraten. Leise wurde die Tür geöffnet und eine Person betrat das Zimmer, welche Sakura mit einem Nicken begrüßte und nun erst einen Blick auf Naru warf, deren langes Haar sehr zerzaust und auch ungewaschen zu sein schien. "Naru, du hast Besuch" murmelte Sakura und nun erst machte sich Naru die Mühe, drehte ihren Kopf zur Tür und blinzelte einige Male, um einen Irrtum ausschließen zu können. "Hallo, Naru" erhob der junge Mann, der rotes Haar besaß, seine Stimme und trat zum Krankenbett heran, um einen Blick auf Sasuke zu werfen. Nicht nur eine Beatmungsmaske versorgte ihn mit genügend Sauerstoff. "Nein, eine Magensonde war ihm durch das linke Nasenloch eingeführt worden, um ihn künstlich zu ernähren. "Gaara, wieso... Ich meine... Hallo" überschlugen sich die Gedanken der Blondine und entschied sich letzten Endes für eine gewöhnliche Begrüßung, wie es sich eigentlich auch gehörte. Wieso war er in Konoha? Hatte er etwa erfahren, wie es Sasuke ging? Etliche Fragen schwirrten ihr im Moment durch ihren Kopf, auf die sie Antworten benötigte, um sein Dasein zu verstehen. "Wäre es möglich, ein Gespräch unter vier Augen zu führen?" fragte Gaara in die entstandene Stille hinein und nickte Sakura dankbar zu, die sich augenblicklich auf dem Weg zur Tür machte. "Und Naru, geh bitte nach Hause und ruh dich ein wenig aus. Du wirst noch krank, wenn...". "Es geht mir gut, Sakura" murrte Naru unterbrechend, hörte Sakura noch etwas Unverständliches murmeln, was sich stark nach 'Sturkopf' anhörte und verließ das Krankenzimmer. "Wie geht es dir?" wollte Naru nun von ihm persönlich erfahren, wobei ihr jetzt erst in den Sinn kam, dass sie auf seinen letzten Brief nicht geantwortet hatte. "Ich konnte bei der Trauerfeier meines Vaters vor sechs Tagen nicht trauern und das haben mir die meisten Dorfbewohner sehr übel genommen. Lediglich meine Geschwister besaßen Verständnis" erzählte er ihr und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Ich... Ich kann dich ebenso verstehen und... Ich meine, dein eigener Vater ist der Grund, weshalb du ein Jinchuuriki wurdest. Was für ein Vater bürdet seinem Kind eine solche Last auf? Ehrlich gesagt fürchte ich mich inzwischen davor, den Namen meines Vaters zu erfahren. Vielleicht... Vielleicht war das bei mir auch der Fall" erwiderte sie und mit jener Angst, die sie seit einigen Tagen verspürte, war sie ganz allein. Nur Kurama wusste von ihrer Angst, aber er konnte mit ihr nicht über dieses Thema sprechen, weil er befürchtete, erneut auf den vierten Hokage zu treffen, der die Wahrheit offenbar unbedingt schützen wollte. "Und wieso bist du in Konoha? Wie geht es Kankuro?" stellte sie ihm gleich zwei weitere Fragen, denn er war sicherlich nicht allein angereist. "Kankuro erholt sich noch etwas, aber seine Verletzung verheilt gut. Baki-sensei wurde von den Ältesten eures Dorfes eingeladen und hat Temari und mich gebeten, ihn zu begleiten. In zwei Tagen soll der neue Friedensvertrag unterzeichnet werden, wenn der neue Hokage sein Amt angetreten hat" erklärte Gaara ihr ausführlich und erwähnte am Rande, dass auch in Suna in den nächsten Tagen entschieden werden würde, wer das Amt des Kazekage übernehmen durfte. "Du weißt schon, wer der nächste Hokage wird? Wer?" fragte Naru verwundert und war sich nicht sicher, was sie von dieser raschen Neuwahl halten sollte. Natürlich brauchte ihr Dorf einen Anführer, der wichtige Entscheidungen traf, aber sie hätte nicht erwartet, dass sie in so kurzer Zeit den dritten Hokage einfach ersetzen würden. "Eine Frau mit dem Namen Tsunade. Baki-sensei erzählte Temari und mir, dass sie zu den legendären Sannin gehört" verriet er ihr den Namen, wobei sie bei der Bezeichnung 'Sannin' merkwürdig reagierte und anschließend einen verständlicheren Eindruck auf ihn machte. "Deswegen ist dieser perverse Kauz abgehauen" murmelte Naru verstehend und sah irritiert zu der rechten Hand, die vorsichtig ihre linke Schulter berührte. "Du solltest den Rat deiner Teamkameradin annehmen. Du siehst sehr blass...". "Ich kann doch nicht einfach nach Hause gehen" fiel sie ihm ins Wort, schüttelte ihren Kopf einige Male und löste die Verschränkung ihrer Arme, nur um ihre Finger ineinander zu verhaken. "Ich... Ich fühle mich so hilflos, Gaara. Dieses Mal kann ich überhaupt nichts tun, um Sasuke zu helfen und... Das macht mich total fertig" verriet sie ihm und mit jedem weiteren Wort wurde ihre Stimme brüchiger, ehe ihr etliche Tränen an den Wangen hinab liefen und schließlich an ihrem Kinn hinab tropften. "Gaara, deine jetzige Tatenlosigkeit wird sie nicht trösten" meldete sich Shukaku zu Wort, als er bemerkte, wie überfordert Gaara im Augenblick eigentlich war. "Ich... Ich bin überfordert und... Was muss ich tun, damit sie nicht mehr so verbittert weint?" wollte Gaara erfahren und übte mit seiner rechten Hand ein wenig Druck auf ihrer linken Schulter aus. "Menschen trösten einander mit Umarmungen" erklärte Shukaku und forderte den Rotschopf unverzüglich zur Tat auf. "Aber...". "Dir ist dieses Mädchen doch wichtig, oder?" wurde Gaara unterbrochen und nickte kaum merklich, weil Naru ihm selbstverständlich wichtig geworden war. Sie war schließlich der erste Mensch, den er als einen wertvollen Freund bezeichnen konnte. Ihr konnte er ohne Bedenken vertrauen, konnte sich ihr anvertrauen und fühlte sich zum ersten Mal im Leben akzeptiert und verstanden. "Ja..." bejahte er nach einer kurzen Bedenkzeit und linste zum jungen Uchiha, mit dem er keinen weiteren Ärger wollte. All seine Zweifel und Bedenken legte er allerdings vorerst nieder, als die Blondine schluchzte und trat näher zu ihr heran, nur um zögerlich seinen Arm um sie zu legen. Zuerst geschah überhaupt nichts, was ihn nur noch mehr verunsicherte, bis sie sich mit ihrem Gesicht weinend gegen seinen Bauch presste und ihre feuchten Augen schloss. "Danke..." kam nur dieses eine, sehr leise Wort über ihre Lippen und schniefte in die Stille hinein. "Gern... Gern geschehen" entgegnete er ihr holprig und seufzte innerlich erleichtert. Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass sie sich mit der Zeit beruhigen konnte. "Gaara, kümmere dich eine Weile um sie" bat Kurama den Rotschopf um dessen Hilfe, denn auch er war der Meinung, dass Naru vorerst nach Hause gehen sollte, um sich zu erholen. Sie war nun einmal ein kleiner Sturkopf, äußerst eigensinnig und achtete im Moment nicht einmal mehr auf ihre Gesundheit. "Das muss er nicht, Kurama" wisperte Naru widersprechend, bevor sie in sich zusammen sackte und entkräftet ihren Kopf hängen ließ. "Sasuke... Sasuke braucht mich doch" fügte sie hinzu und öffnete ihre müden Augen, als sie vorsichtig auf zwei Arme gehoben wurde. "Ich bringe dich nach Hause" erklärte Gaara den Grund, weshalb er sie auf seine Arme gehoben hatte, um eventuelle Missverständnisse zu vermeiden und sah sehr wohl, wie schwer es ihr eigentlich fiel, mit ihren Augen einen festen Punkt zu fixieren. Dementsprechend verwunderte es ihn nicht, dass sie ihre Augenlider wieder senkte und ihren Kopf auf seine rechte Schulter bettete. Offenbar war sie nicht nur total übermüdet. Vermutlich hatte sie auch seit Tagen nichts mehr gegessen, woher wohl sehr wahrscheinlich ihre Kraftlosigkeit her rührte. "Kurama, erkläre mir den Weg zu ihrer Wohnung und erzähle mir, was mit Sasuke geschehen ist" bat er den Kyuubi um dessen Hilfe, lief mit der Blondine, die einfach auf seinen Armen eingeschlafen war, zur Tür, die er mit seinen Sand öffnete und lauschte den folgenden Worten von Kurama. Als Naru ihre Augen wieder öffnete, war bereits die Nacht angebrochen, zumindest war es in dem Zimmer, in dem sie sich aufhielt, sehr dunkel. "Was? Aber ich war doch..." fragte sie verwirrt, richtete sich vorsichtig auf und sah sich in ihrer Wohnung um. Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, nach Hause gegangen zu sein. Dunkel meinte sie sich daran zu erinnern, wie Gaara zu Besuch erschienen war und mit ihm gesprochen zu haben. Ja, definitiv hatte sie mit ihm gesprochen und auch geweint, aber anschließend folgte eine gähnende Leere. Vorsichtig schlug sie die Bettdecke zur Seite, nachdem sie sich gestreckt hatte und schwang ihre Beine aus dem Bett. "Wie fühlst du dich?" ertönte eine Jungenstimme, die ihr einen schreckhaften Laut entlockte und schaltete augenblicklich die Nachttischlampe ein, nur um Gaara zu erblicken, der vor ihrem Bett auf den Boden saß. "Du hast mich vielleicht erschreckt" seufzte sie, versuchte ihren viel zu schnellen Herzschlag zu beruhigen und strich sich einige, sehr lästige Haarsträhnen hinter ihr linkes Ohr. Mühselig rutschte sie über die Matratze, öffnete das Fenster und ließ frische Luft in ihre Wohnung, ehe ihr Blick auf ihre Jacke fiel, die er ihr wohl ausgezogen haben musste, wie auch ihre Schuhe, welche wahrscheinlich im Flur standen. "Das wollte ich nicht" entgegnete Gaara leise und musterte die Blondine, die die frische Luft zu begrüßen schien und hinauf zum bewölkten Himmel blickte. Sie wirkte zwar etwas ausgeruhter, hatte sie auch sehr lange geschlafen, aber besser schien sie sich nicht zu fühlen. Kein Wunder, wenn er bedachte, was vor einer Woche geschehen war. Laut Kurama machte sich Naru nach wie vor etliche Vorwürfe, obwohl sie vermutlich nichts hätte tun können, um Sasuke zu beschützen. Offensichtlich war es ein grausames Gefühl, wenn man eine wichtige Person nicht beschützen konnte. "Naru, ich bin mir nicht sicher, ob ich dir irgendwie helfen kann, aber sollte es etwas geben, was du benötigst, sage es mir einfach" bot er ihr an und richtete sich auf, nur um sich zu ihr auf die Matratze zu setzen. "Es gibt nichts, was du tun könntest. Du... Du hättest mich einfach bei Sasuke im Krankenhaus lassen sollen und...". "Denkst du nicht, dass sich Sasuke unwohl fühlen würde, wenn er wüsste, wie es dir im Moment geht?" unterbrach er sie fragend und bereute es nicht, sie nach Hause gebracht zu haben. Selbst von seinem Sensei und seiner Schwester hatte er die Erlaubnis erhalten, sich vorerst um Naru kümmern zu dürfen, weshalb er in dieser Nacht nicht unbedingt zum Gasthaus zurückkehren musste. Er wusste natürlich nicht, ob er bei ihr bleiben durfte, aber zumindest standen ihm mehrere Optionen zur Verfügung. "Begeistert wäre er nicht, aber... Er würde ähnlich handeln, wenn ich an seiner Stelle wäre" murmelte Naru und zum ersten Mal seit Tagen huschte ihr ein mildes Lächeln auf ihre Lippen. Ja, ihr Freund war mindestens genauso stur wie sie und wäre sehr wahrscheinlich auch die ganze Zeit bei ihr im Krankenhaus geblieben. "Und ich wäre auch nicht begeistert, wenn er die ganze Zeit bei mir bleiben würde" fügte sie noch hinzu und stieß einen leisen Seufzer aus. "Offensichtlich hat euer Verhalten nicht nur mit Sturheit zu tun. Eure Liebe, die ihr füreinander empfindet, scheint euch zu diesem Verhalten zu bewegen" stellte er mehr oder weniger für sich selbst fest und beobachtete, wie sich eine beachtliche Röte auf ihren Wangen ausbreitete. "Entschuldige, falls ich etwas Peinliches gesagt haben sollte" fügte er seiner laut ausgesprochenen Feststellung noch hinzu und dachte noch einmal über seine Worte nach, die zu dieser peinlichen Stille geführt hatten. Leise schloss sie das Fenster wieder, als es allmählich zu kalt in ihrer Wohnung wurde und stieß einen leisen Seufzer aus. "Irgendwann wirst du dich auch total dämlich benehmen, wenn du verliebt bist" schmunzelte Naru und dachte an all die Dinge, die sie mit Sasuke gemacht hatte. Manchmal hatten sie einfach im Bett miteinander getobt oder sie hatte völlig unerwartet eine Kissenschlacht begonnen, wodurch der junge Uchiha sie durch sein Haus gejagt hatte. Kleine Erlebnisse, die sie aber niemals vergessen würde. Verrückte Dinge, die sie sich zuvor vermutlich nie getraut hätte, obwohl sie natürlich immer für Scherze zu haben war. "Vielleicht" wurde ihr leise geantwortet und sie konnte verstehen, dass er noch viele Zweifel besaß. Zuerst musste er genügend Vertrauen zu einem Menschen fassen, bevor sich eine Freundschaft oder mehr entwickeln konnte. Solche Bindungen brauchten immer sehr viel Zeit, um zu reifen und sich zu festigen. "Naru, in der heutigen Nacht solltest du dich ausruhen, etwas essen und vielleicht ein... Ein Bad nehmen" versuchte Gaara sie zu überreden, sich zu schonen und beobachtete, wie sie ihren linken Arm hob und an ihrer Achsel schnupperte. "Kein Wunder, dass Sasuke immer noch schläft, wenn ich so schrecklich miefe" bekundete Naru ihren bestialischen Schweißgeruch und rutschte zum Rand des Bettes, um sich zu erheben. "Okay, zuerst werde ich ein Bad nehmen und..." fuhr sie fort, nachdem sie sich erhoben hatte und errötete ein weiteres Mal peinlich berührt um die Nase, als ihr laut knurrender Magen das Sprechen übernahm. "Gaara, ich habe leider nur Fertigramen im Haus, also... Ich meine, du bleibst doch über Nacht, oder?" fügte sie fragend hinzu und verschwand im selben Moment im Badezimmer, um schon einmal warmes Wasser in die Badewanne laufen zu lassen. "Ich bleibe, wenn ich dir keine Umstände bereite" erhob er seine Stimme nach einer gewissen Zeit des Nachdenkens und war ebenso mit den Fertigramen einverstanden, auch wenn er es eigentlich gewohnt war, frisch zubereitete Gerichte zu verspeisen. Er selbst konnte nicht kochen, aber seine Schwester, die Kankuro und auch ihn stets bekochte. "Tust du nicht. Ich weiß zwar noch nicht, wo du schlafen kannst, weil ich keinen Futon besitze, aber mir fällt beim Baden bestimmt noch etwas ein" rief sie, kehrte in ihr Wohnzimmer zurück und lief geradewegs auf ihren Kleiderschrank zu, um sich frische Unterwäsche und Schlafsachen zu nehmen. "Du kannst gern einen Manga lesen, wenn du willst. Die Fertigramen mache ich, wenn ich fertig bin. Bis gleich" sagte sie noch, bevor sie erneut im Badezimmer verschwand und die Tür hinter sich ins Schloss zog. Gaara hatte ihr eigentlich noch sagen wollen, dass er nie schlief, es sich aber nun, da zwischen ihm und Shukaku keine Feindschaft mehr herrschte, angewöhnen wollte, aber die Blondine hatte ihn überhaupt nicht mehr zu Wort kommen lassen. Ihr plötzlicher Stimmungswechsel hatte ihn zudem doch sehr überrascht, aber er vermutete, dass sie im Moment nur die Starke spielte, um ihm nicht weiter zur Last zu fallen, obgleich sie ihm keineswegs zur Last fiel und er sehr gern bei ihr blieb. Auf diese Weise konnte er sich zumindest ein wenig bei ihr revanchieren, auch wenn er nicht gerade viel für sie tun konnte. Ihrem Angebot folgend erhob er sich, trat zum Regal mit den vielen Mangabänden heran und zog wahllos einen Manga heraus, um erst einmal einen Blick auf das Cover zu werfen. Anschließend las er sich die Inhaltsangabe durch, die auf der Rückseite stand und erfuhr, dass dieser Manga mit Liebe zu tun hatte. Noch einmal hob er seinen Blick und zählte die bereits erscheinenden Mangabände, wobei er sich natürlich die Frage stellte, wieso ab dem zweiten Mangaband die Altersbegrenzung höher gestuft war, ehe er zurück zum Bett lief und sich wieder setzte. Interessiert schlug er den Manga auf, las sich die Kapitelnamen durch und begann die Zeichnungen zu bewundern, während er die Worte in den Sprechblasen las, die zu den jeweiligen Charakteren gehörten. Im jenen Augenblick war sich der Rotschopf noch nicht im Klaren darüber, welchen Manga er eigentlich aus dem Regal genommen hatte und erhoffte sich lediglich etwas mehr Verständnis in Sachen Liebe, die ihm völlig fremd war. Kapitel 45: Neugierige Fragen ----------------------------- Nicht sonderlich ausgeruht lief Naru neben Gaara her, der die Stille, die seit der vergangenen Nacht zwischen ihnen herrschte, bevorzugte und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. Prüfend linste sie zum Rotschopf herüber, der sie nun garantiert für eine Perverse hielt und erahnte durch den leichten Rotschimmer, welcher auf seinen Wangen erschienen war, dass auch er an die peinliche Situation in der vergangenen Nacht dachte. Wieso hatte er auch ausgerechnet diesen Manga aus ihrem Regal nehmen müssen? Vermutlich bereute er seine Wahl inzwischen selbst, denn schließlich hatte er Zeichnungen betrachtet, die sie einst auch sehr schockiert hatten. Ebenso erinnerte sie sich, wie unangenehm und peinlich ihr dieses neue Wissen vor Sasuke gewesen war. Allerdings war ihr Freund die Ruhe in Person geblieben, hatte sie keineswegs ausgelacht, womit sie eigentlich gerechnet hätte und hatte ein ruhiges Gespräch mit ihr geführt. Sollte sie etwa die anhaltende Stille zwischen ihnen brechen und mit ihm reden, obwohl ihr ein solches Gespräch total peinlich wäre und sie nicht einmal so genau wusste, was sie zu ihm sagen sollte? "Gaara, wegen letzter Nacht, also..." begann sie unsicher und spürte, wie sich eine minimale Hitze in ihrem Gesicht ausbreitete und ihre Wangen rötlich verfärbte. "Der Manga, der... Den hat Sasuke mir geschenkt und... Und... Im ersten Mangaband, wie du selbst gesehen hast, ist nichts Schlimmes passiert. Ich wusste... Wusste nicht, dass sie ab dem zweiten Mangaband solche Sachen miteinander machen" rechtfertigte sie sich vor ihm stammelnd, obwohl sie ihm natürlich keine Erklärung schuldig war, aber sie wollte nicht, dass er etwas Unsittliches über sie dachte. "Und der Grund, wieso ich mir die folgenden Mangabände gekauft habe, ist, dass ich wissen wollte, wie sich ihre Beziehung entwickelt. Ich weiß, sie tun ständig unanständige Dinge miteinander, aber... Aber es ging mir um die Geschichte, die der Mangazeichner verfolgt" versuchte sie ihm zu erklären und stieß einen lautlosen Seufzer aus. "Glaub mir, ich war auch schockiert, als ich diese Bilder zum ersten Mal gesehen habe. Mir war das peinlich und geschämt habe ich mich auch" fügte sie noch hinzu und blieb mit ihm mitten auf der Einkaufsstraße stehen. "Schockiert war ich nicht direkt. Ich... Ich war überrascht, aber das lag daran, weil ich mit anderen Erwartungen diesen Manga aufgeschlagen habe. Liebe scheint eine sehr weitläufige Definition zu besitzen" erhob Gaara zum ersten Mal seit Stunden seine Stimme und vermied es, ihr in die Augen zu sehen. Er konnte ihr einfach nicht mehr in die Augen blicken, ohne an den jungen Uchiha zu denken, mit dem sie möglicherweise eben solche Dinge tat. Eben jene Gedanken, die er nicht einmal steuern konnte, trieben ihm seit Stunden immer wieder eine unangenehme Schamesröte ins Gesicht. "Ähm... Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich verstanden habe, aber... Was genau hast du denn erwartet?" erwiderte sie ihm fragend und richtete ihre blauen Augen auf das Krankenhaus, welches nicht mehr weit von ihnen entfernt war. Ob Sasuke nach wie vor schlief? Was hatte Uchiha Itachi ihrem Freund und ihrem Sensei bloß angetan? Auf jene Fragen wollte sie endlich Antworten bekommen. "Ich wollte mehr über diese Liebe wissen, von der mein Onkel mir immer wieder erzählt hat. Liebe heilt Wunden, hat er damals zu mir gesagt" verriet er ihr und legte seine rechte Hand auf seine linke Brust. "Ich denke nicht, dass er diese Liebe gemeint hat, die im Manga zu sehen war" fügte er nachdenklich hinzu und studierte den Boden unter ihren Füßen. Neben ihr kam er sich sehr dumm vor und deswegen wollte er lernen, verstehen und sich weiter entwickeln. "Mh... Ich weiß nicht, ob sich so einfach Wunden heilen lassen, aber ich verstehe, was du wissen willst, denke ich" erwiderte Naru ebenso nachdenklich und überlegte, wie sie ihm bei seinem Verständnisproblem helfen konnte. "Magst du mich eigentlich, Gaara?" stellte sie ihm eine relativ simple Frage und drehte ihren Kopf in seine Richtung, nur um zu erfahren, wie seine Reaktion ausfiel. Milde belächelte sie die dunkle Röte auf seinen Wangen, die ihr verriet, dass sie ihn mit dieser einfachen Frage in Verlegenheit gebracht hatte. "Ich... Ich denke schon, dass ich dich mag. Ich fühle mich... Sehr wohl in deiner Gegenwart" stammelte Gaara und konnte sich den genauen Grund nicht erklären, wieso ihn diese Frage dermaßen aus der Ruhe gebracht hatte. All diese fremdartigen Gefühle überforderten sein Verständnis und übermannten ihn regelrecht. "Und wie fühlst du dich, wenn ich dir sage, dass ich dich auch mag und ich sehr froh bin, dass wir uns kennen gelernt haben?" folgte eine weitere Frage von ihr, die sein Herz zum Rasen brachte und wohlige Gefühle in ihm auslöste. Ihre Frage erfüllte ihn mit einer ungewöhnlichen Glückseligkeit, die er noch nie empfunden hatte. "Sind diese Gefühle, die ich im Moment empfinde, etwa die Heilsalbe, um innere Wunden zu heilen?" fragte er mehr zu sich selbst und hob augenblicklich sein Gesicht, als sich eine zierliche Hand auf seine rechte Schulter legte und sah ihr unweigerlich in die Augen. "Auf diese Frage kann ich dir keine genaue Antwort geben. Ich kann dir nur das Gefühl geben, von mir gemocht zu werden, also... Damals, als ich gemerkt habe, dass ich von Sasuke gemocht werde, habe ich mich zum ersten Mal glücklich gefühlt. Deswegen glaube ich, dass eine Freundschaft sehr wichtig ist, verstehst du?" erklärte sie ihm so verständlich, wie es ihr nur möglich war und verfolgte seine linke Hand, die er auf ihren Handrücken legte. "Ja, ich verstehe jetzt wesentlich besser, wie die Worte meines Onkels gemeint waren" entgegnete er ihr und bemerkte nun erst die neugierigen Augen, die wohl schon seit geraumer Zeit auf ihn und Naru ruhen mussten. Die Dorfbewohner schienen auf etwas Bestimmtes zu warten, jedenfalls kam es ihm so vor. "Habe ich etwas Ungewöhnliches gemacht?" fragte er leise an Naru gerichtet, welche direkt vor ihm stand und sich auch allmählich über die Blicke der Dorfbewohner wunderte. "Nein, hast du nicht, aber ich kann mir schon denken, was sie denken" murrte Naru, zog ihre Hand zurück und deutete ihm an, mit ihr zu kommen. Oh ja, sie witterte bereits böse Gerüchte, nur weil sie eben so nahe bei Gaara gestanden hatte, um mit ihm zu reden. Bei der nächsten Seitengasse blieb sie erneut stehen, weil sich nun ihre Wege trennen würden. "Grüße deine Schwester von mir. Wann reist ihr eigentlich ab?" wollte sie in Erfahrung bringen und hob zum Abschied ihre rechte Hand. "Werde ich. Morgen gegen Mittag reisen wir ab, sofern es keine Verzögerungen gibt" antwortete er ihr wahrheitsgemäß und nickte ihr zum Abschied lediglich zu. Zwar wunderte er sich, wieso sie ihn dieses Mal zum Abschied nicht umarmte, aber er vermutete, dass ihre Distanzierung etwas mit dem jungen Uchiha zu tun hatte. Bei dem Gedanken an Sasuke dachte er unweigerlich wieder an den Manga und an jene Frage, die ihm schon seit Stunden auf der Zunge lag. "Naru..." hielt er sie auf und senkte seinen Kopf gen Boden, als sie wirklich stehen blieb und fragend über ihre Schulter blickte. Die eintretende Stille verwirrte die Blondine, veranlasste sie zur Umkehr und lief die wenigen Meter zu ihm zurück. "Ja? Hast du noch eine Frage, die du dir selbst nicht beantworten kannst?" horchte sie nach und ging ein minimales Stück in die Hocke, um sein Gesicht zu sehen. "Ich... Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir diese Frage stellen darf" erwiderte er unsicher und drehte seinen Kopf zur Seite, um den Blickkontakt zu vermeiden. "Ist dir deine Frage etwa peinlich?" stellte sie in Frage und begann seine Röte zu belächeln. "Ich... Ich weiß nicht, ich... Es geht um den Manga und... Und um eine Frage, die ich mir seit einigen Stunden stelle" verriet er ihr leise und sah im Augenwinkel, wie nun auch sie errötete. "Schieß los. Ich werde versuchen, dir deine Frage zu beantworten" nuschelte sie ebenso leise und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Sasuke und du... Ihr seid ein Paar und durch deinen Manga habe ich erfahren, was Paare tun, um... Um ihre Liebe zueinander zu demonstrieren" tastete er sich vorsichtig an diese Angelegenheit heran und versuchte den sich bildenden Kloß im Hals hinunter zu schlucken. "Nicht demonstrieren, sondern zeigen. Oh man, wie peinlich" nuschelte Naru und wendete nun ebenfalls ihren Blick von ihm ab. Eigentlich musste er ihr seine Frage überhaupt nicht mehr stellen, denn insgeheim ahnte sie schon, was er eigentlich von ihr wissen wollte. Gehörte das etwa auch zu seinem Lernprozess dazu? Sie wusste es nicht und noch weniger wusste sie, wie offen sie sich ihm gegenüber zeigen durfte. Schließlich kannten sie sich noch nicht so lange. "Hör zu, Gaara. Sasuke und ich, wir... Geküsst haben wir uns schon sehr oft und... Kuscheln tun wir auch, also... Das... Das gehört zu einer Beziehung dazu, verstehst du? Das ist nichts Schlimmes" verriet sie ihm schließlich doch, auch wenn es ihr sehr unangenehm erschien und stieß einen tiefen Seufzer aus. "Ich kann mir nicht vorstellen, solche Dinge mit einem Mädchen zu tun. All diese Eindrücke, die ich in den letzten Stunden gewonnen habe, wirken doch sehr befremdlich auf mich" gestand Gaara ihr im sachlichen Ton und war insgeheim doch sehr erleichtert, dass sie noch immer mit ihm redete. "Das kann ich verstehen, echt. War bei mir nicht anders, aber wenn du einem netten Mädchen begegnest und du dich in sie verliebst, möchtest du sie küssen oder mit ihr kuscheln. Am Anfang ist es ungewohnt, aber du wirst dich sehr schnell an diese Dinge gewöhnen, glaub mir" wurde ihm sehr glaubhaft versichert und auch wenn er natürlich immer noch einige Zweifel hegte, wollte er vorerst auf ihre Worte vertrauen. "Und? Konnte ich deine Neugier einigermaßen sättigen?" wurde er grinsend gefragt, weshalb er zaghaft nickte und seinen Kopf zurück in ihre Richtung drehte. Er hatte keine Ahnung, wieso er bei ihrem Anblick ein dumpfes Gefühl verspürte. Eine minimale Spur von Traurigkeit übermannte ihn, als er an den jungen Uchiha dachte, der all diese Dinge mit Naru teilen konnte, von denen er selbst noch sehr weit entfernt war. Unweigerlich wanderte seine rechte Hand erneut zu seiner linken Brust, während er diese ungewöhnlichen Gedankengänge und Gefühle bedachte. "Stimmt etwas nicht, Gaara?" erkundigte sich Naru bei ihm und studierte sein jetziges Mienenspiel. Irgendwie wirkte er betreten, aber den genauen Grund schien er selbst noch nicht zu kennen. "Ich kann dir keine genaue Antwort geben" entgegnete Gaara und senkte seine rechte Hand wieder. "Informierst du mich umgehend, wenn Sasuke wieder bei Bewusstsein ist?" lenkte er das Thema zum jungen Uchiha, den sie nun besuchen gehen würde und nickte ihr zu, als sie seine Frage bejahte. "Also dann... Wir sehen uns spätestens heute Abend, wenn der neue Hokage offiziell bekannt gegeben wird" verabschiedete sich Naru endgültig von ihm, betrat die Seitengasse und ließ einen nachdenklichen Rotschopf zurück, der ihr noch sehr lange hinterher sah. "Gaara, kümmere dich um die Angelegenheit, die wir miteinander besprochen haben. Es ist wichtig, dass wir die restlichen Jinchuuriki finden und warnen" erhob Shukaku seine Stimme, um Gaara an ihr gemeinsames Gespräch mit Kurama zu erinnern, als die Blondine geschlafen hatte. "Ja..." antwortete Gaara knapp, wusste er doch um die Wichtigkeit bezüglich dieser Angelegenheit und warf einen letzten Blick in die Seitengasse, bevor auch er sich in Bewegung setzte und insgeheim hoffte, von Baki die notwendigen Informationen zu erhalten, um aktiv zu werden. Definitiv waren diese Männer hinter Jinchuuriki her, was bedeutete, dass auch er in Gefahr schwebte und deswegen mussten sie etwas unternehmen. Kapitel 46: Der fünfte Hokage ----------------------------- "Guten Morgen. Ich möchte Sasuke besuchen" begrüßte Naru die noch sehr junge Frau, die hinter der Theke saß und vermutlich nur als Praktikantin arbeitete, denn sie schien nur wenige Jahre älter zu sein. "Naru? Uzumaki Naru?" fragte die junge Frau, welche schwarzes, kurzes Haar besaß und studierte die Blondine mit ihren grauen Augen. "Ja?" fragte Naru und die Skepsis in ihrer Tonlage war keineswegs zu überhören, ehe sie sich in das Besucherbuch eintrug. "Uchiha Sasuke ist wieder bei Bewusstsein und hat schon des Öfteren nach dir gefragt" wurde sie von der Schwarzhaarigen informiert und augenblicklich machte ihr Herz einen Freudenhüpfer. "Okay, vielen Dank" brachte sie lediglich hervor, bevor sie sprintend zur Treppe eilte. Selbstverständlich war es untersagt, auf den Gängen oder aber im Treppenhaus zu rennen, aber diese erfreuliche Nachricht trieb sie regelrecht dazu an, sich zu beeilen. Schließlich hatte sie lange genug auf diesen Moment gewartet. "Sasuke, wie geht es... Mh?" rief sie voller Erleichterung, nachdem sie die Tür zu seinem Krankenzimmer regelrecht aufgerissen hatte und stutzte, als sie eine Krankenschwester erblickte, die gerade das Bettlaken wechselte. "Ähm... Wurde Sasuke etwa schon entlassen?" fragte sie verwirrt nach, wobei ihr der Verdacht kam, dass ihr Freund auch ohne ein Wort abgehauen sein könnte. Er war eben kein Freund von Krankenhäuser und sie erinnerte sich, wie er sie einst um den Gefallen gebeten hatte, mit zu ihm zu kommen, damit er vom Arzt entlassen wurde. Nein, der Arzt hat angeordnet, dass er noch für eine Nacht zur Beobachtung bleiben soll. Er sagte, er wolle frische Luft auf dem Dach schnappen" erwiderte die Krankenschwester und nahm das neue Laken zur Hand. "Ach so, okay. Dann sehe ich...". "Warte, Naru" fiel die Krankenschwester ihr ins Wort, bezog rasch das Bett und legte das schmutzige Laken auf den Stuhl neben dem Bett ab, ehe sie zu Naru heran trat. "Eigentlich dürfte ich dir keine Auskunft über seinen Gesundheitszustand geben, aber du bist vermutlich die einzige Person, die er nahe genug an sich heran lässt" begann die Krankenschwester unsicher und bedachte noch einmal die Worte, die sie vom leitenden Arzt erfahren hatte. "Ich verstehe nicht ganz. Was ist denn mit ihm?" erwiderte Naru und allmählich kehrten ihre Sorgen um ihrem Freund wieder zurück. "Und was ist mit Kakashi-sensei? Ist er auch aufgewacht?" fügte sie zwei weitere Fragen hinzu und musterte das nachdenkliche Gesicht der Krankenschwester. "Ja, auch Hatake Kakashi ist wieder bei Bewusstsein und es geht ihm den Umständen entsprechend relativ gut" beantwortete die Krankenschwester die Fragen der Blondine, bevor sie tief Luft holte, um der Freundin ihres Patienten zu verraten, wie es um den jungen Uchiha stand. "Lady Tsunade drang mit einem medizinischen Ninjutsu in das Unterbewusstsein deines Freundes ein, wodurch es ihr möglich war, seine errichteten Mauern zu überwinden. Ein gefährlicher Eingriff, aber letzten Endes stürzten seine Mauern ein und er wachte auf, allerdings ist seine Psyche nach wie vor äußerst instabil. Er wollte uns auch nicht sagen, was geschehen ist. Gewaltsam hat er sich von der Magensonde und der Beatmungsmaske befreit und verlangte nach dir. Als er begriffen hat, dass er dich im Moment nicht sehen kann, ist er aufgestanden, hat sich wortlos angezogen und meinte, dass er frische Luft schnappen wolle. Lady Tsunade ist besorgt um seinen psychischen Zustand und legte uns nahe, dass sich eine vertraute Person um Sasuke kümmern sollte, deswegen... Deswegen habe ich mich dazu entschieden, dir von seinem Gesundheitszustand zu erzählen, obwohl es mir natürlich nicht gestattet ist" lauschte Naru den Worten der Krankenschwester und schluckte unwillkürlich, als sie zu begreifen begann, wie labil ihr Freund im Moment war. Verdenken konnte sie es ihm nicht, auch wenn sie nicht wusste, was zwischen Sasuke und dessen älteren Bruder geschehen war. Sehr wahrscheinlich waren all die düsteren Erinnerungen auf einem Schlag zurück gekehrt, als er Itachi gesehen hatte. "Auf dem Dach hält er sich auf?" wollte sich die Blondine noch einmal vergewissern und machte auf den Absatz kehrt, als ihre Frage leise bejaht wurde. "Machen Sie sich keine weiteren Sorgen" sagte Naru noch, bevor sie sich erneut auf dem Weg zur Treppe machte, um über jene Treppe zum Dach zu gelangen. "Tsunade... Ich weiß nicht, ob ich ihr dankbar sein soll oder nicht. Wieso hat sie seine Mauern gewaltsam zum Einsturz gebracht? Jetzt ist doch genau die Situation eingetreten, die Kurama vermeiden wollte" überlegte sie, während sie die Stufen hinauf stieg und blieb schließlich vor der angelehnten Tür, die auf das Dach führte, stehen. Vorsichtig legte sie ihre rechte Hand an die Tür, atmete noch einmal tief durch und schob sie lautlos auf. Im ersten Moment fielen ihr nur etliche Bettlaken auf, die zum Trocknen aufgehangen worden waren, bis sie den blauen Ärmel eines vertrauten Shirtes entdeckte. Abermals atmete sie noch einmal tief ein und wieder aus, ehe sie sich in Bewegung setzte und an den aufgehangenen Bettlaken vorbei lief, die sich im Takt des Windes bewegten. "Hey..." erhob sie ihre Stimme leise, blieb etwa einen Meter von ihm entfernt stehen und begutachtete seinen Rücken, den er ihr präsentierte. Eine Antwort erhielt sie nicht von ihm und er machte auch keinerlei Anstalten, sich zu ihr herum zu drehen, sondern starrte einfach nur durch den Maschendrahtzaun und auf Konoha hinab. "Sasuke, du...". "Nichts konnte ich gegen Itachi ausrichten, Naru" wurde sie von ihrem Freund unterbrochen, dessen Finger sich in den Zaun verkrallten, während seine Schultern zu beben begannen. "Überhaupt nichts" fuhr er fort und nun erst drehte er sich zu ihr herum, offenbarte ihr seinen jetzigen Gemütszustand und biss sich hart auf seine Unterlippe. "Ich bin einfach zu schwach, um dich vor ihm zu beschützen. Eines Tages... Tages wird er zurück kommen und dich mir entreißen" fügte er mit belegter Stimme hinzu und senkte leise schluchzend seine Augenlider, als sie wortlos zu ihm heran getreten war, nur um ihn in ihre Arme zu schließen. "Sasuke, du darfst dich auf gar keinen Fall entmutigen lassen, hörst du? Ich weiß zwar nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber diese Niederlage..." redete sie ihm gut zu, fuhr mit ihren Händen an seinen Rücken entlang, um ihn zu beruhigen und verstummte, als er sie ein weiteres Mal unterbrach und ihr stockend zu erzählen begann, was sich zwischen ihm und Itachi ereignet hatte. Während der gesamten Erzählung schwieg die Blondine, denn sie wusste sehr genau, wie schwer es ihm eigentlich fallen musste, noch einmal diese Niederlage zu durchleben. Es schockierte sie sehr, dass sein älterer Bruder ihm erneut diese schreckliche Nacht mit einem Genjutsu vor Augen geführt hatte, aber jene Information erklärte ihr natürlich, weshalb er anschließend nicht mehr ansprechbar gewesen war. Ebenso erfuhr sie von ihm, dass Itachi wohl einer Organisation angehörte, die sich scheinbar auf Jinchuuriki spezialisierte. "Ich... Ich will dich nicht verlieren, Naru. Schon einmal war ich zu schwach, um die Menschen zu beschützen, die ich liebe. Notfalls werde ich meine Seele an den Teufel verkaufen, wenn ich dich dadurch beschützen kann" lauschte Naru seinen abschließenden Worten und drückte ihren Freund unweigerlich enger an sich. Natürlich waren die Umstände äußerst unschön, aber einen derartigen Liebesbeweis hätte sie niemals von ihm erwartet. Zudem schien ihm nicht einmal aufgefallen zu sein, dass er ihr gerade seine Liebe gestanden hatte. "Du wirst mich nicht verlieren, also denke nicht einmal im Traum daran, deine Seele zu verkaufen, verstanden? Ich kann verstehen, dass du mich unter allen Umständen beschützen willst, aber... Hör zu, wir werden noch härter trainieren und uns vorbereiten. Außerdem sollte ich Gaara informieren, denn wenn Itachi hinter mir her ist, gilt das auch für ihn und die restlichen Jinchuuriki. Vielleicht... Vielleicht weiß Kakashi-sensei mehr über diese Organisation" warnte sie ihren Freund vor Dummheiten und löste sich von ihm. Ja, zuerst sollte sie wirklich Gaara informieren, der ebenso betroffen war und anschließend ein Gespräch mit Kakashi führen, der ihnen möglicherweise weitere Informationen geben konnte. "Aber..." wollte der junge Uchiha ihr widersprechen, sah er es doch als seine Aufgabe an, sie zu beschützen und verstummte durch ihren rechten Zeigefinger. "Gemeinsam sind wir stark, Sasuke. Ein sehr weises Sprichwort, denkst du nicht? Ich weiß, deine Rache an Itachi bedeutet dir sehr viel und du bist bereit, alles zu tun, nur um stärker zu werden, aber inzwischen geht mich dein Bruder auch etwas an. Wenn er und dieser Fischmann die Absicht verfolgen, uns Jinchuuriki zu jagen, werde ich mich mit Händen und Füßen wehren. Ich kann nämlich nicht sterben, bevor ich nicht Hokage geworden bin" teilte sie ihm entschlossen mit und sah ihm mit voller Optimismus in die Augen, während sie ihren Zeigefinger zurück zog. "Abgesehen davon kann ich wohl kaum Hokage werden, wenn ich nicht in der Lage bin, meine Freunde zu beschützen" fügte sie noch hinzu, bevor ihr Freund die Distanz zwischen ihnen überwand und seine Arme um sie legte. "Alles okay?" fragte sie besorgt nach und erwiderte die doch sehr enge Umarmung, in die sie gezogen worden war. "Ja, jetzt schon" antwortete er ihr, denn ihre Worte gaben ihm Kraft, ließen seine Selbstzweifel vorerst verschwinden und animierten ihn dazu, seinen gewählten Weg an ihrer Seite zu gehen. "Wenn... Wenn du eines Tages zum Hokage ernannt wirst, mache ich dich zu meiner Frau" wisperte er ihr ins Ohr und entlockte ihr unweigerlich einen überraschten Laut, welcher ihm ein kaum sichtbares Lächeln auf die Lippen zauberte. "Wer... Wer bist du und was hast du mit Sasuke gemacht? Mein Sasuke würde solche Sachen nie sagen" stammelte sie verlegen und konnte die folgenden Bilder in ihren Gedanken nicht verhindern, die ihr ihre Hochzeit zeigten. Jene Bilder brachten sie zum Erröten und plötzlich besaß sie einen zusätzlichen Anreiz, um Hokage zu werden. "Das ist mein Ernst, Naru" entgegnete Sasuke, löste sich einige Zentimeter von ihr und sah ihr prüfend in die Augen. Selbstverständlich war sie es nicht gewohnt, solche Dinge von ihm zu hören, aber er wollte ihr auf diese Art zeigen, wie ernst er ihre Beziehung nahm, die er auf gar keinen Fall aufgeben würde. Sie sollte begreifen, dass sie nichts auseinander bringen würde. "Und ich werde einen Weg finden, um meine zukünftige Frau zu beschützen" fügte er noch entschlossen hinzu, ehe er von ihren Lippen kostete und vorerst all ihre Sorgen vergaß. Lange währte dieser Kuss jedoch nicht, in den Sasuke soviel Leidenschaft zu legen versuchte, wie es ihm nur möglich war und löste sich augenblicklich von seiner Freundin, als er ein leises Räuspern hinter ihr vernahm. Nicht nur er lenkte sein Augenmerk auf die Person, die ihre Zweisamkeit gestört hatte, sondern auch Naru, welche sich anschließend ruckartig herum drehte. "Entschuldigt die Störung. Die Krankenschwester sagte, dass ich euch auf dem Dach finden würde" murmelte der junge Mann mit dem rötlichen Haar verlegen, der sich schon längst zu Wort melden müssen und senkte seinen Blick gen Boden. "Schon okay, Gaara. Ich wollte dich sowieso sprechen und..." lächelte Naru und verstummte, als Sasuke an ihrem linken Ärmel zupfte und offensichtlich aufgeklärt werden wollte. "Ach ja, stimmt. Die Sache ist die..." begann sie den Grund zu erklären, weshalb Gaara in Konoha war, wobei sie ihrem Freund allerdings verschwieg, dass der Rotschopf in der vergangenen Nacht die ganze Zeit bei ihr gewesen war. Sie wollte zwar schon aufrichtig zu ihm sein, aber vorerst würde sie schweigen, weil es wichtigere Angelegenheiten gab, um die sie sich kümmern mussten. Dementsprechend erzählte sie Gaara, was Sasuke ihr zuvor erzählt hatte und legte ihre Vermutung offen. "Verstehe... Shukaku und Kurama vermuteten ebenfalls, dass wesentlich mehr hinter diesen Männern stecken muss und deswegen habe ich mit Baki-sensei gesprochen, der mir nahe gelegt hat, mit Lady Tsunade zu sprechen. Inoffiziell hat sie ihr Amt schon angetreten und müsste sich derzeit im Kageturm aufhalten. Ich schlage vor, dass wir zum Kageturm gehen und mit ihr über diese Organisation sprechen, bevor sie offiziell heute Abend zum Hokage ernannt wird" schlug Gaara vor und bedachte ihre Worte noch einmal, die sehr viel Sinn ergaben. Leider hatte Baki ihm weder Namen, noch eventuelle Aufenthaltsorte der restlichen Jinchuuriki nennen können, was bedeutete, dass sich die Suche nach ihnen als äußerst schwierig erweisen würde. "Gute Idee, obwohl ich mir gerade die Frage stelle, wieso ihr mir eure Vermutungen verschwiegen habt. Ihr hättet mich sofort einweihen können" murrte Naru und erfuhr von Gaara, dass sie nur geschwiegen hatten, um ihr nicht noch zusätzliche Sorgen zu bereiten. Schließlich hatte sie sich fürchterliche Sorgen um ihren Freund gemacht. "Trotzdem..." maulte die Blondine beleidigt und verfluchte Kurama insgeheim, der bisher offensichtlich so tat, als würde er schlafen. Er hätte im jenen Moment, als Sasuke ihr von dieser Organisation erzählt hatte, etwas sagen sollen. Leise seufzend nickte sie letzten Endes dem Rotschopf zu, setzte sich in Bewegung und blieb augenblicklich stehen, als ihre linke Schulter ergriffen wurde. "Ich begleite euch" erhob Sasuke, der bisher stumm den Vermutungen zugehört hatte und schüttelte mehrere Male verneinend seinen Kopf, als ihm von seiner Freundin angeraten wurde, sich noch ein wenig zu schonen. "Gemeinsam sind wir stark, hast du vorhin selbst gesagt. Du bist meine Freundin, also geht mich diese Angelegenheit auch etwas an, vor allem weil es dabei um Itachi geht, der euch scheinbar lebend benötigt" führte er ihr vor Augen, zog seine Hand wieder zurück und blickte zu Gaara, der offensichtlich keine Einwände besaß. "Ja, aber...". "Er sollte uns begleiten, Naru. Selbst wenn du ihm verbieten würdest, mit uns zu kommen, würde er uns sehr wahrscheinlich folgen. Du selbst hast letzte Nacht gesagt, dass ihr euch in solchen Punkten ähnlich seid" fiel Gaara der Blondine ins Wort und war im nächsten Moment verwirrt, als sich ihre blauen Augen erschrocken weiteten. Hatte er möglicherweise etwas Falsches gesagt? "Letzte Nacht?" hakte Sasuke interessiert nach, verschränkte seine Arme vor der Brust und linste auffordernd zu seiner Freundin hinab, welche ihm offenbar eine Tatsachen verschwiegen hatte. "Es... Es ist nicht so, wie du jetzt vielleicht denkst. Du darfst auch den Gerüchten nicht glauben, die bestimmt schon im Dorf herum erzählt werden. Ich meine... Du weißt doch, wie die Dorfbewohner sind" begann sie und versuchte die richtigen Worte zu finden. "Können wir später über letzte Nacht reden?" fragte sie nach und seufzte erleichtert, als er ihr mit einem Nicken zu verstehen gab, dass er durchaus warten konnte. Etwa eine halbe Stunde später, nachdem sich Sasuke mehr oder weniger selbst entlassen hatte, betraten er, Gaara und Naru den Kageturm und liefen geradewegs auf die offen stehende Tür zu, die zum Büro führte. Eine Frau mit schwarzen Augen und ebenso schwarzem, kurzen Haar kam ihnen entgegen und streichelte ein kleines Schwein, welches sie auf ihren Armen trug. Jene Frau hatte Naru noch nie zuvor gesehen und warf einen prüfenden Blick zu ihrem Freund, der lediglich mit den Schultern zuckte und auch nicht zu wissen schien, wer diese Frau, die sich offenbar ein Schwein als Haustier hielt, eigentlich war. Im Moment spielte diese fremde Frau auch keine Rolle, denn sie mussten mit dieser Tsunade sprechen, welche fortan über ihr Dorf regieren würde. "Hoffentlich gibt sie uns Antworten auf unsere Fragen. Es geht nämlich nicht nur um uns" dachte die Blondine und ergriff die linke Hand von Gaara, um ihn zu stoppen, als sie eine vertraute Männerstimme aus dem Büro hörte. "Ja, Jiraiya hat mir bereits von Akatsuki erzählt und mir einige Informationen zu einigen Mitgliedern gegeben, die er in Erfahrung bringen konnte. Orochimaru scheint auch mehr über diese Organisation zu wissen, aber von ihm können wir wohl kaum weitere Informationen erwarten. Ich vermute aber, dass er vor einiger Zeit Mitglied bei dieser Organisation gewesen sein muss" erläuterte eine Frauenstimme, ehe es im Büro raschelte und dem Gast etwas überreicht wurde. "Jiraiya konnte mir allerdings schon einige Namen der Mitglieder nennen, die er in den vergangenen Wochen in Erfahrung bringen konnte. Uchiha Itachi und Hoshigaki Kisame stehen nun auch auf dieser Liste" fuhr jene Frauenstimme fort, bevor eine bedrückende Stille einkehrte. "Wir lauschen, verstanden?" wisperte Naru, nickte ihrem Freund zuversichtlich zu und presste sich mit ihm und Gaara an die Wand, während sie auf leisen Sohlen näher zum Büro heran trat. Vermutlich würden sie nie wieder diese Chance erhalten, an derart wichtige Informationen zu kommen, denn sie waren nach wie vor Kinder, denen oftmals die Wahrheit vorenthalten wurde. "Steht diese Tsunade etwa mit diesen Schlangenmann in Kontakt? Ihre Worte klangen so, als hätte sie ihn erst vor einigen Tagen gesehen. Nach allem, was er unserem Dorf angetan hat, kann sie doch nicht... Oder doch? Sie müsste doch wissen, dass der Typ Sasuke mit dem komischen Juin belegt hat, oder nicht?" fragte sich die Blondine insgeheim und ergriff die Hand ihres Freundes, dessen Augenmerk auf den Boden gerichtet war. "Ich lasse dich nicht gehen" merkte sie wispernd an und konnte durch seine überraschten Gesichtszüge nur müde lächeln. Er sollte bloß nicht glauben, dass sie nichts ahnte. Nein, sie wusste sehr wohl, wie weit er im Moment gehen würde, nur um Stärke zu erlangen, aber das, was er plante, war der falsche Weg. "Ich werde Baki über diese Angelegenheit informieren, sofern keine Einwände bestehen. Sabaku no Gaara wird vermutlich ihr nächstes Ziel sein, weshalb in Suna entsprechende Maßnahmen getroffen werden müssen" erhob Kakashi seine Stimme erst, nachdem er die Liste studiert hatte und reichte jene Liste zurück an die blonde Frau, die ihr Haar zu zwei schlichten Zöpfen gebunden hatte und deren braune Augen nach wie vor auf ihm ruhten. "Tu das, aber er soll sehr vertraulich mit diesen Informationen umgehen" entgegnete die Blondine, verschränkte ihre Hände vor ihrem Gesicht und starrte auf die Liste. "Gaara und Naru sollen demnach nicht erfahren, dass eine Organisation hinter ihnen und den restlichen Jinchuuriki her ist?" stellte der Jounin in Frage und linste für einen kurzen Moment zur Tür, bevor er einen leisen Seufzer ausstieß und dem zukünftigen Hokage mit einem Nicken zu verstehen gab, dass seine Lippen versiegelt waren. "Vorerst... Unter allen Umständen müssen wir in Erfahrung bringen, wo die übrigen Jinchuuriki sind, wie sie heißen und ihnen von Akatsuki berichten. Bislang können wir nur über ihre Motive spekulieren, aber Gutes haben sie wohl kaum im Sinn" seufzte die Blondine, lehnte sich im Sessel zurück und wirkte plötzlich sehr nachdenklich auf Kakashi. "Tsunade-sama?" fragte Kakashi vorsichtig, holte sie mit ihrem Namen zurück in die Realität und merkte ihrer Miene an, dass sie im Moment gern alles stehen und liegen lassen würde, nur um sich in eine Bar zu verschanzen. Wenn er bedachte, dass sie dieses Amt eigentlich nur angenommen hatte, um den ersten Hokage nicht zu enttäuschen und um die Träume ihrer verstorbenen Liebsten zu leben, konnte er durchaus ihre jetzige Haltung verstehen. Hinzu kam vermutlich auch ihr ungewolltes Treffen mit Orochimaru, der sogar versucht hatte, sie zu töten. Bei einem Versuch war es geblieben, denn offenbar lag Orochimaru doch ein wenig mehr an Tsunade, als er jemals zugeben würde, was sie vermutlich zusätzlich fertig machte. "Orochimaru wird andere Wege finden, um seine Hände zu heilen. Ein Mensch, der derart auf Macht aus ist und vergessen hat, weshalb er einst so ehrgeizig jedes einzelne Ninjutsu untersucht hat, gibt nicht so einfach auf. Diese Niederlage, die er einstecken musste, verschafft uns lediglich eine kleine Atempause" erzählte Tsunade dem Jounin und biss sich hart auf ihre Unterlippe. Liebend gern hätte sie das verführerische Angebot von Orochimaru angenommen, denn sie vermisste ihren kleinen Bruder und auch Dan, ihren Liebsten. Zu gern hätte sie im jenen Moment sämtliche Moral über Bord geworfen, nur um sie noch ein einziges Mal zu sehen, aber selbst wenn sie seine Hände geheilt hätte, gekonnt hätte sie bei ihrem medizinischen Fachwissen, hätten Nawaki und Dan wohl kaum gewollt, mit dem Edo Tensei zurück ins Leben gerufen zu werden. "Er wird weitere Versuche unternehmen, um an Uchiha Sasuke heran zu kommen. Laut deinem ausführlichen Bericht wissen wir, dass Uchiha Itachi ein äußerst gefährlicher Gegner ist. Sehr wahrscheinlich war Orochimaru Mitglied bei Akatsuki, um Itachi in die Finger zu bekommen. Ich nehme an, dass er gescheitert ist, worauf er die Organisation wieder verlassen hat. Er hat sich einige Jahre in Geduld geübt und nichts von sich hören lassen, bis vor einigen Wochen. Die Chuuninauswahlprüfung" erläuterte sie ihre Theorie und erhob sich, ehe sie an eines der Fenster heran trat. "Ich verstehe, worauf Sie hinaus wollen" erwiderte Kakashi nachdenklich und musste gestehen, dass ihre Theorie durchaus Sinn machte. Auch wurde durch ihre Theorie klar, worum es Orochimaru eigentlich ging und das er sich nicht nur rein zufällig für Uchiha Sasuke interessierte. Sehr wahrscheinlich interessierte er sich für die angeborenen Fähigkeiten, die einem Uchiha mit in die Wiege gelegt wurden. Das Sharingan. "Tsunade-sama, diese Informationen genügen. Ich kann verstehen, wie schwer es Ihnen fallen muss, über einen ehemaligen Teamkamerad und Freund zu sprechen, der...". "Gut... Du kannst nun gehen" wurde er von ihr abrupt unterbrochen, verneigte sich der Höflichkeit wegen und starrte noch einen kurzen Moment lang auf ihren Rücken, auf dem das Logo einer bekannten Spielhalle zu erkennen war, bevor er kehrte und ihr Büro verließ. "Idiot..." hörte er noch ihre wispernde Stimme und überlegte, ob er mit dieser Bezeichnung gemeint war, schloss die Tür und stieß einen leisen Seufzer aus. Prüfend sah er sich auf dem Gang um, setzte sich anschließend in Bewegung und blieb nach einigen Schritten erneut stehen. "Geht mit Bedacht mit diesen Informationen um" merkte er leise an, legte ein mildes Lächeln auf und setzte seinen Weg fort, ohne auf eine Reaktion zu warten. Tsunade mochte ihre Anwesenheit nicht bemerkt haben, weil sie mit so vielen Dingen auf einmal belagert wurde, aber er hatte ihre Präsenz sehr wohl bemerkt. Er würde sein Wort halten, unabhängig davon, ob die Kinder gelauscht hatten und darauf vertrauen, dass sie äußerste Vorsicht mit diesen wertvollen Informationen walten ließen. "Er wusste die ganze Zeit, dass wir lauschen?" murmelte Naru überrascht und lugte durch das Fenster hinein, durch welches sie zuvor verschwunden waren. "Nehme ich an und er hat recht. Wir müssen mit Bedacht mit diesen Informationen umgehen" bejahte Gaara ihre Frage, kletterte nach ihr durch das Fenster und sah sich auf dem Gang um. "Schon klar. Sasuke, wo bleibst du?" rief die Blondine auffordernd, riskierte einen Blick aus dem Fenster und gab einen erschrockenen Laut von sich, weil ihr Freund verschwunden war. "Aber eben war er doch noch neben mir" nuschelte sie und bedachte sein stilles Verhalten. "Moment, er wird doch nicht etwa...". "Senke deine Lautstärke, Naru. Komm, wir informieren euren Sensei und anschließend werden wir nach Sasuke suchen" fiel er ihr ins Wort, denn auch ihm war die Verschwiegenheit des jungen Uchiha sehr wohl aufgefallen. Vor allem hatte er im Augenwinkel beobachten können, mit welchen Gefühlen Sasuke im jenen Moment gekämpft hatte, als Orochimaru und dessen Bruder erwähnt worden waren. "Ja, entschuldige, aber ich mache mir echt Sorgen" stimmte Naru zu, nicht ohne zu bekunden, dass sie nichts für ihre momentane Lautstärke konnte und lief eilig den Gang hinunter, um keine weitere Zeit zu verschwenden. Unter allen Umständen mussten sie Sasuke finden. Kapitel 47: Von Sensei zu Schüler --------------------------------- Mit ausdrucksloser Miene, wobei seine Augen ein wenig gerötet waren, saß Sasuke auf dem Steg, ließ seine Beine über der ruhigen Wasseroberfläche des Teiches baumeln und ließ ein Kunai immer wieder mit seinen rechten Zeigefinger gekonnt rotieren. Ein weiteres Mal, wie in der vergangenen halben Stunde auch, verspürte er den starken Wunsch, einfach aus dem Leben zu scheiden, ohne ein Wort, um seinem jämmerlichen Dasein ein Ende zu setzen. Diesen Schritt hätte er schon vor Jahren machen sollen, aber sein unbändiger Hass auf Itachi hatte ihn am Leben erhalten und aus ihm einen Rächer gemacht. Natürlich sinnte er nach wie vor auf Rache, aber seine letzte Begegnung mit Itachi hatte ihm erneut vor Augen geführt, was für ein Schwächling er eigentlich war. Ein Schwächling, der nicht einmal dazu in der Lage wäre, seine Freundin zu beschützen, selbst wenn er fortan Tag ein, Tag aus wesentlich härter trainieren würde. Hinzu kamen die Worte von der Frau, die der neue Hokage werden würde. Er, Sasuke, war nur ins Visier dieser Schlange geraten, weil er ein Schwächling war, sich sogar manipulieren ließ und heute Morgen noch die Absicht besessen hatte, zu Orochimaru zu gehen, um an Stärke zu gewinnen. "Tut mir leid, Naru. Ich kann all meine Versprechen nicht halten" dachte er sich insgeheim, stoppte im jenen Moment mit der Rotation des Kunai und umfasste den Griff, während er seine schwarzen Augen auf die scharfe Klinge richtete. Etliche Erinnerungen mit Naru tauchten vor seinem geistigen Auge auf und zeigten ihm, wie glücklich er in den vergangenen Monaten mit ihr an seiner Seite gewesen war. Kameradschaft war zu Freundschaft geworden und mit der Zeit, Stück für Stück, war aus ihrer Freundschaft Liebe geworden. Er bedauerte es ein wenig, ihr nie gesagt zu haben, wie sehr er sie eigentlich liebte, aber er hatte sich irgendwie nie zu diesen drei magischen Worten durchringen können, die sie sehr wahrscheinlich sehr glücklich gemacht hätten. "Ich liebe dich so sehr, dass ich dir die Chance geben will, einen stärkeren Freund zu finden, der dich beschützen kann" wisperte er und nach jenen Worten, die ihm selbst die Tränen in die Augen trieben, senkte er seine Augenlider, erhob seine rechte Hand, die fürchterlich zitterte und hielt sich das kühle Metall an die Kehle. "Wenn du diesen Schritt gehst, bist du ein wahrer Schwächling" ertönte plötzlich eine ihm sehr wohl vertraute Stimme direkt hinter ihm, die ihn derart zusammen zucken ließ, dass er sich ungewollt einen feinen Schnitt am Hals zufügte. "Wenn ich gewusst hätte, was die Worte von Tsunade-sama in dir auslösen, hätte ich sie auf eure Anwesenheit aufmerksam gemacht. Mir wurde dieser Fehler erst bewusst, als Naru mich total aufgelöst nach dir gefragt hat. Sie und Gaara sind auf der Suche nach dir" hörte Sasuke den Worten zu, die ihm verrieten, wie besorgt seine Freundin um ihm war und unterdrückte gewaltsam einen Schluchzer. Sie sollte nicht nach ihm suchen. Sie sollte ihn lieber vergessen und ihr Herz an einen anderen Jungen verschenken, der einen höheren Stellenwert besaß und ihr Sicherheit bieten konnte. Gaara besaß einen solchen Stellenwert, konnte sie sicherlich beschützen und konnte sogar noch besser nachvollziehen, wie sich Naru manchmal fühlte, weil sie gleichermaßen aufgewachsen waren. "Sie... Sie haben doch überhaupt keine Ahnung, wie ich mich fühle, Kakashi-sensei" erhob Sasuke seine brüchige Stimme und spürte eine kräftige Hand, die sein rechtes Handgelenk umfasste. "Da irrst du dich gewaltig, Sasuke. Auch ich habe geliebte Menschen verloren, deren Leben ich nicht retten konnte und auch ich war schon oft genug der Versuchung erlegen, mein Leben zu beenden, um den qualvollen Schmerzen zu entkommen" offenbarte Kakashi seinem Schüler, nahm ihm vorsichtig das Kunai aus der Hand und musste beobachten, wie sehr der junge Uchiha von seinen Gefühlen übermannt wurde. Vorläufig steckte er das Kunai in seine Beintasche, ging hinter Sasuke in die Hocke und legte zögerlich seine rechte Hand auf dessen Schulter, um ihm zumindest ein wenig Trost zu spenden. "Glaub mir, ich weiß ganz genau, wie deine momentanen Gefühle aussehen" fügte er leise hinzu und lauschte den leisen Schluchzlauten, die sein Schüler nicht länger unterdrücken konnte. Eine ganze Weile ließ Sasuke seinen Gefühlen freien Lauf, weinte sich den gesamten Frust von der Seele und überdachte noch einmal den Schritt, den er wohl tatsächlich gegangen wäre, wenn Kakashi ihn nicht aufgehalten hätte. "Wir ähneln uns in vielerlei Hinsicht. Als wir uns zum ersten Ma begegnet sind, glaubte ich, meinem jüngeren Ich gegenüber zu stehen" durchbrach Kakashi die Stille, zog seine Hand zurück und setzte sich neben Sasuke auf den Steg, während er die ruhige Wasseroberfläche betrachtete. Schniefend wischte sich der junge Uchiha die Tränen von seinen Wangen, atmete einige Male tief durch und behielt seinen Kopf gesenkt. Kakashi brauchte nicht auch noch zu sehen, wie fertig er im Moment aussah, nachdem er in seinen Beisein wie ein Kleinkind geweint hatte. Erstaunlicherweise, obgleich ihm sein Heulkrampf sehr unangenehm war, fühlte er sich jedoch etwas besser. "Mein Vater beging Selbstmord, als ich noch zur Akademie ging. Ab diesem Zeitpunkt war ich auf mich allein gestellt" lauschte er den folgenden Worten des Jounin, die ihn augenblicklich dazu bewegten, seinen Kopf zu heben und Kakashi ins Gesicht zu blicken. "Wieso?" wollte Sasuke wissen und überlegte, ob er Kakashi nach dessen Mutter fragen sollte, doch jene Frage behielt er schließlich doch für sich, als sein Sensei tief Luft holte und zur Antwort ansetzte. "Er war als Teamführer gezwungen, eine schwierige Entscheidung zu treffen. Die Sicherheit seiner Teamkameraden oder die Mission erfolgreich zu beenden, ohne Rücksicht auf Verluste" schilderte der Silberhaarige die damalige Situation seines Vaters und legte sein trauriges Lächeln auf. "Er hat sich für die Sicherheit seiner Teamkameraden entschieden und die Mission abgebrochen" fügte er hinzu und stieß einen leisen Seufzer aus. Heute wusste er natürlich, dass sein Vater die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ja, sein bester Freund, dessen Vermächtnis er in Ehren hielt, hatte ihm die Augen geöffnet und sein Wesen verändert. "Ein Shinobi, der seine Mission nicht erfüllt, ist Abschaum. Ihr Vater wurde...". "So ist es, Sasuke. Nicht nur die Dorfbewohner haben schlecht über ihn geredet, ihn als Abschaum bezeichnet und wollten ihn aus dem Dorf vertreiben. Nein, selbst seine Kameraden, deren Leben er eigentlich gerettet hatte, wandten sich gegen ihn. Mein Vater hat wohl keinen einzigen Ausweg mehr gesehen, als den Freitod zu wählen" fiel der Jounin seinem Schüler ins Wort und sah zum Himmel auf. "Sein Tod hat mich einst dazu gedrängt, sämtliche Regeln zu befolgen, ohne Rücksicht auf Verluste. In deinem Alter war ich bereits Jounin, bin mit meinen Teamkameraden in die Kriegsgebiete gezogen und trug meine Nase sehr weit oben. Auch ich hatte mich für den Stärksten gehalten, aber etwas Entscheidendes war mir in meinen jungen Jahren verloren gegangen" fuhr Kakashi mit seiner Erzählung fort und richtete sein Augenmerk auf seinen Schüler, der wohl bereits erahnte, wie er sich verhalten haben musste. "Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Ihnen die Mission wichtiger als die Sicherheit ihrer Kameraden war" murmelte Sasuke und dachte unweigerlich an ihre erste Mission. Natürlich mussten sie sich an gewisse Regeln halten und stets ihre Mission in den Vordergrund stellen, aber ihm wäre nie und nimmer in den Sinn gekommen, Naru oder Sakura im Stich zu lassen, nur um ihre Mission erfolgreich zu beenden. "Oh doch und bei der letzten Mission, die wir als Dreierteam erhalten haben, war ich sogar bereit, meine Teamkameradin zu opfern. Allerdings war mein bester Freund anderer Meinung, der mir eine wichtige Lektion erteilt und mir mit seinen Worten die Augen geöffnet hat. Uchiha Obito, ein Mitglied deiner Familie, für dessen Tod ich mich immer noch verantwortlich fühle. Er war ein Idiot, kam ständig zu spät und er war bei Weitem nicht so begabt wie du, aber er besaß das Herz am rechten Fleck und stand immer zu seinem Wort, auch wenn er sich vor lauter Angst fast in die Hose gemacht hat" erläuterte der Jounin und erinnerte sich, wie blöd sich Obito oftmals benommen hatte. Sicherlich hätten sich Naru und Obito auf Anhieb verstanden, weil sie ähnliche Charakterzüge besaßen und den gleichen Traum verfolgten. "Dann gehört das Sharingan..." entwich es Sasuke und verstummte, als sein Sensei zur Bestätigung nickte. "Ja, er vermachte mir sein linkes Auge vor seinem Tod. Dieses Vermächtnis muss ich um jeden Preis beschützen" bejahte Kakashi und senkte seine Augenlider. Sasuke wusste im jenen Moment nicht, wie er sich verhalten sollte, aber durch die ausführliche Erzählung begann er zu verstehen, was sein Sensei ihm zu vermitteln versuchte. Sie teilten schmerzhafte Erfahrungen, hatten geliebte Menschen verloren und mussten irgendwie mit dieser Bürde leben. "Sie haben eben gesagt, dass auch Sie Ihr Leben beenden wollten. Was... Woraus ziehen Sie Ihre Kraft, um weiter zu machen?" fragte der junge Uchiha und richtete seine Augen wieder auf den Teich. "Ja, unmittelbar nach dem Tod meines Vaters wollte ich sterben. Ebenso wollte ich sterben, nachdem Obito und einige Jahre Rin, meine Teamkameradin, gestorben sind. Bei jedem Verlust bin ich in ein tiefes Loch gefallen, aber Dank einiger Menschen, die mich nicht in Ruhe lassen wollten, kam ich jedes Mal wieder auf die Beine. Erst einige Jahre später begann ich zu begreifen, was für ein Feigling ich sein wollte. Ein Feigling, der vor der Realität und den Seelenschmerz flüchten wollte" verriet Kakashi ihm seine damalige Schwäche, die er erfolgreich besiegen hatte können, auch wenn er jene Schwäche wohl nicht ohne seinen Sensei und Gai hätte besiegen können. Vor allem verdankte er Gai mehrere Male sein Leben, denn er hatte ihn wirklich nie in Ruhe gelassen. "Sasuke, du musst dir immer wieder vor Augen führen, dass es Menschen um dich herum gibt, die dich brauchen, mögen oder gar lieben. Vor allem eine gewisse Blondine wäre mit Sicherheit unendlich traurig, wenn du ohne ein Wort aus ihrem Leben verschwindest" erhob Kakashi erst nach einiger Zeit der Stille seine Stimme wieder, erhob sich und vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen. "Ja, ich weiß" wisperte Sasuke, wusste er doch genau, wie sehr Naru sein Tod treffen würde und befühlte die feine Schnittwunde an seinem Hals, die zu bluten aufgehört hatte. "Dennoch fühle ich mich wie ein Schwächling, obwohl Sie mir das Chidori beigebracht haben. Naru und Gaara sind weitaus stärker und... Wie soll ich Naru vor dieser Organisation beschützen, wenn ich nicht einmal in der Lage war, Itachi zu übertreffen? Er kommt wieder und dann... Dann...". "Du siehst es als deine Aufgabe an, Naru zu beschützen, kann das sein?" unterbrach Kakashi seinen Schüler, kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf und hörte dessen leise Bejahung. "Sie ist doch... Doch meine Freundin" fügte Sasuke seiner Bejahung leise hinzu, wodurch nun wieder sehr deutlich wurde, wie altmodisch er eigentlich erzogen worden war. Er dachte jedenfalls, dass es zu seinem Aufgabenbereich gehörte, den Schutz seiner geliebten Freundin gewährleisten zu müssen. "Wenn du Naru wirklich unter allen Umständen beschützen willst, solltest du dich am Riemen reißen und aus der Niederlage, die du erfahren musstest, deine persönliche Lehre ziehen. Trainiere weiter, entwickle Strategien und bereite dich vor. Itachi ist stark und verfügt über Fähigkeiten, denen wir uns momentan noch nicht gewachsen fühlen, aber das bedeutet nicht, dass wir ihn nicht übertreffen können" zeigte Kakashi ihm den weiteren Weg, den er gehen konnte und sah zu Sasuke hinab, der sich nun ebenfalls erhob, noch einmal die feine Schnittwunde befühlte und anschließend die Hände in die Hosentaschen steckte. "Sie haben wohl recht" musste Sasuke zugeben, stieß einen leisen Seufzer aus und sprach seinen Dank aus, denn ohne Kakashi hätte er sehr wahrscheinlich wirklich eine Dummheit begannen. "Gern geschehen, Sasuke" belächelte Kakashi seinen Schüler, erhob seine linke Hand und zerzauste das schwarze Haar des Jungen neben ihm, der sich sofort bei ihm beschwerte und bekundete, dass er jene Tätschelei nicht mochte. "Sasuke..." ertönte plötzlich die laute, sehr besorgt klingende Stimme seiner Freundin, weshalb Kakashi seine Hand zurück zog und sich nickend von Sasuke verabschiedete, bevor er kehrte und über den Steg lief, der Blondine entgegen, welche ohne ein Wort an ihm vorbei huschte, während Gaara beim Ufer stehen geblieben war. "Es besteht keinen weiteren Grund zur Sorge. Wir sollten sie eine ganze Weile allein lassen, damit sie miteinander reden können" versicherte er dem Rotschopf, dessen Augen auf Naru ruhten, die ihrem Freund regelrecht um den Hals gefallen war und ihn nun lautstark als Idiot bezeichnete. "Seine Wunden werden heilen, nicht wahr?" hinterfragte Gaara, riss seine Augen von dem sich nun umarmenden Liebespaar los und folgte Kakashi. "Ja, mit der Zeit werden seine Wunden heilen. Zwar nicht gänzlich, aber so weit, dass er sein Glück genießen kann" erwiderte der Jounin bejahend, blieb noch einmal stehen und warf einen letzten Blick auf seinen Schüler. Ja, Naru besaß die Kraft, um seine Wunden zu heilen und mit dieser Gewissheit setzte er seinen Weg mit Gaara fort. "Entschuldige, dass ich dir solche Sorgen bereitet habe" murmelte Sasuke neben ihrem linken Ohr, drückte sie noch ein wenig enger an sich und senkte seine Augenlider. Im Nachhinein wurde ihm nun wirklich klar, was seine Dummheit für einen Schaden angerichtet hätte und wie sehr er der Blondine in seinen Armen eigentlich fehlen würde. "Für einen kurzen Moment habe ich echt gedacht, dass du Konoha verlassen hast, um...". "Ohne dich gehe ich nirgendwo hin" fiel er ihr versichernd ins Wort, löste sich einige Zentimeter von ihr und legte seine rechte Hand unter ihr Kinn. "Ich war nur ein wenig durch den Wind, mehr nicht" fügte er leise hinzu, beugte sich zu ihr vor und legte seinen Mund auf ihre weichen Lippen. Lange währte der keusche Kuss nicht, der nur dazu diente, um sie gänzlich zu beruhigen und bemerkte, dass ihre Augen die Schnittwunde an seinem Hals entdeckt hatten. "Ich bin vorhin fast in einen Rosenbusch gefallen" erfand er jene Ausrede, womit sie sich offenbar zufrieden gab und neigte seinen Kopf seufzend zur Seite, als sie sich an seinem Hals entlang küsste, bis sie die Schnittwunde erreichte und sie ihre Zunge mit ins Spiel brachte. "Letzte Nacht, da...". "Du musst mir nicht erzählen, was letzte Nacht gewesen ist" unterbrach er sie, obwohl er sich eigentlich doch für die vergangene Nacht interessierte, in der Naru und Gaara offenbar zusammen gewesen waren. "Doch, weil ich nicht möchte, dass du dir weitere Gedanken machst" erwiderte sie ihm und begann ihm von den letzten Tagen zu erzählen, bis Gaara aufgetaucht war, der sie Heim gebracht und sich in der vergangenen Nacht ein wenig um sie gekümmert hatte. Die Sache mit dem erotischen Manga ließ sie jedoch aus, denn sie wollte Gaara nicht in eine peinliche Lage bringen. "Sturkopf" schimpfte er sie und war dem Rotschopf sehr dankbar, der sich ein wenig um Naru gekümmert hatte. "Aber ich wäre wohl auch die ganze Zeit bei dir geblieben, wenn du an meiner Stelle gewesen wärst" ließ er sie wissen und seufzte wohlig, als sie sich zu seinem linken Ohr heran küsste und an seinem Ohrläppchen zu knabbern begann. "Wann... Wann wird der neue Hokage bekannt gegeben?" fragte er sie leise, biss sich auf die Unterlippe, um einen erregten Laut zu unterdrücken und wanderte mit seinen Händen unkontrolliert über ihren Rücken. "Heute Nachmittag, denke ich. Wieso? Willst du zur Verkündungszeremonie?" erwiderte sie ebenso fragend und sah zu ihm auf, studierte seine von Lust verschleierte Mimik und ließ ihre Finger über seine Seiten gleiten. "Nein, aber wir werden die Bekanntgebung nutzen, um an deine Geburtsurkunde zu kommen. Vorhin, als wir das Krankenhaus verlassen haben, habe ich die Praktikantin am Empfang gesehen. Sie wird mir deine Geburtsurkunde aushändigen, wenn ich meinen Charme spielen lasse" erklärte er seinen Plan, der seiner Meinung nach funktionieren müsste, öffnete seine Augen und nickte ihr zuversichtlich zu, bevor er erneut von ihren weichen Lippen kostete. Kapitel 48: Die schmerzhafte Wahrheit ------------------------------------- "Wow, so viele Menschen habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen" bestaunte Naru die vielen Menschen, die sich vor dem Kageturm versammelt hatten, nur um der baldigen Verkündung zu lauschen. Neugierig wanderten ihre blauen Augen zum Dach des Kageturmes und sie unterdrückte den Impuls, Gaara und dessen Schwester zu winken, die mit ihren Sensei auf die Berater und Tsunade warteten. Schließlich sollte neben der Bekanntgebung des neuen Hokage der neue Friedensvertrag zwischen Konoha und Suna verkündet werden, was bedeutete, dass sie Verbündete sein würden. Dementsprechend war Naru immer noch sehr erleichtert, denn es hätte ebenso zum Krieg kommen können. "Naru, wir sollten aufbrechen. Wir besitzen maximal zwei Stunden" erhob Sasuke seine Stimme, legte seine linke Hand auf ihre Schulter und erhielt augenblicklich ihre Aufmerksamkeit. "Ja, ich weiß. Gehen wir" nickte sie ihm zu, warf einen letzten Blick zu Gaara, der nun direkt in ihre Richtung sah und erhob sich aus ihrer hockenden Haltung. Zaghaft nickte sie ihm zu, bevor sie sich mit Sasuke zum Gehen wandte und mit ihm über die Dächer sprang, geradewegs in die Richtung, wo das Krankenhaus lag. "Waren das nicht Uchiha Sasuke und Uzumaki Naru? Nehmen sie etwa nicht an der Verkündung teil?" fragte Temari leise an ihrem jüngeren Bruder gerichtet, der keinerlei Miene verzog und nach wie vor in die Richtung sah, in der Naru und Sasuke verschwunden waren. Scheinbar hatten sich ihre Gemüter beruhigt, aber er fragte sich natürlich dennoch, wieso sie gegangen waren. Hatten sie möglicherweise etwas Wichtiges zu erledigen? Gaara wusste es nicht und konnte sich auch keine weiteren Gedanken um das verschwundene Liebespaar machen, denn die Berater betraten das Dach, dicht gefolgt von Tsunade, die einen langen Mantel und einen Hut trug. Kurz blieb die Blondine mit den braunen Augen neben ihm stehen, schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit und begann zaghaft zu lächeln, bevor sie zur Brüstung heran trat und auf die vielen Dorfbewohner hinab blickte. Kurz senkte sie ihre Augenlider und holte tief Luft, um ihre Aufregung ein wenig zu senken, ehe sie ihre Augen wieder öffnete und ihre Stimme laut und deutlich erhob, um um Aufmerksamkeit zu bitten. Während Tsunade ihre zuvor verfasste Rede verkündete, bei der sie zum Ausdruck brachte, ebenso an den Willen des Feuers zu glauben, wie es auch der dritte Hokage vor ihr getan hatte, erreichten Naru und Sasuke das Krankenhaus und blieben vor dem Eingang noch einmal stehen. "Bist du bereit?" erkundigte sich Sasuke bei seiner Freundin, deren Nervosität er selbstverständlich bemerkt hatte und ergriff ihre linke Hand, die vor lauter Anspannung sogar ein wenig zitterte. "Wenn sie den Namen ihres Vaters erfährt, gibt es kein Zurück mehr. Ich werde dich nicht aufhalten, Naru, aber...". "Ich werde ihr nicht von der Seite weichen, Kurama" fiel Sasuke dem Kyuubi ins Wort, übte leichten Druck um die Hand der Blondine aus und fragte sie ein weiteres Mal, ob sie bereit war. Noch konnte sie umkehren und vor den Namen ihres Vaters fliehen. "Ich... Ich will endlich Klarheit haben und verstehen können, wieso Kurama mir den Namen meines Vaters nicht verraten durfte" sagte sie entschlossen, zumindest versuchte sie entschlossen zu wirken und nickte ihrem Freund zu. "Gut" erwiderte er ihr ebenso entschlossen, öffnete die gläserne Tür und lief mit ihr gemeinsam zum Empfang. Wie zuvor angekündigt ließ Sasuke wirklich seinen Charme bei der jungen Praktikantin spielen, schenkte ihr neben netten Worten ein charmantes Lächeln und wickelte sie mehr und mehr um seinen Finger. Es war schon ein wenig erstaunlich, dass sein Plan funktionierte, obwohl sie, Naru, direkt neben ihm stand und quasi ertragen musste, wie sie miteinander flirteten. Wenn sie nun nichts von seinen Plan wüsste, wäre sie nicht nur sauer auf Sasuke, sondern auch auf die Praktikantin, welche unverschämt auf seine Flirtversuche einging. "Sie würde mir eiskalt meinen Freund ausspannen, wenn sie könnte" dachte Naru und genau diese Erkenntnis machte sie nur noch wütender auf dieses Mädchen hinter der Theke, welche wohl auf eine Affäre eingehen würde. "Bist du etwa eifersüchtig auf Leila?" fragte sich Sasuke gedanklich und irgendwie erheiterte ihn diese Tatsache, obgleich seine rechte Hand Gefahr lief, zerquetscht zu werden. "Wie auch immer... Bestünde die Möglichkeit, uns einen Blick auf ihre Geburtsurkunde werfen zu lassen? Uzumaki Kushina hieß ihre Mutter" fragte er, beugte sich etwas über die Theke und stützte sich lässig vor ihr mit seiner freien Hand ab. "Du würdest mir einen sehr großen Gefallen tun, Leila" fügte er hinzu und betonte ihren Namen ein wenig, wodurch sie errötete und ein wenig hibbelig wurde. Natürlich kam er sich gerade wie ein Vollidiot vor und es entsprach auch nicht seiner Art, mit irgendwelchen Mädchen zu flirten, aber er musste ihre Schwäche für ihn auf diese Weise nutzen, um an die wichtige Geburtsurkunde zu gelangen. "Ich würde dir liebend gern helfen, aber ich darf dir keine Auskunft geben" musste Leila ihn trotz der entzückenden Worte enttäuschen und fummelte nervös an ihrem weißen Kittel herum, den sie während ihrer Arbeitszeit tragen musste. "Äußerst schade. Ich hätte mich dir sehr verbunden gefühlt, wenn du für mich eine kleine Ausnahme gemacht hättest" antwortete Sasuke gespielt betrübt und kehrte ihr den Rücken zu, um mit Naru zu gehen. "Warte..." wurde er aufgehalten und belächelte seinen Plan, der wirklich so funktionierte, wie er es sich vorgestellt hatte. "Ich... Ich muss gleich noch wichtige Akten zum Archiv bringen und könnte... Könnte nach der Geburtsurkunde schauen, wenn du willst" ging Leila doch auf sein Anliegen ein und bat ihn, einige Minuten zu warten, weil sie zuerst den Schlüssel von der Chefkrankenschwester holen musste. "Blöde Kuh" murrte Naru, ließ die Hand ihres Freundes los und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Du musst nicht eifersüchtig auf Leila sein" schmunzelte der junge Uchiha und war immer noch erheitert über ihre jetzige Gefühlsregung. "Ich bin nicht eifersüchtig, Sasuke. Ich bin eher fassungslos, dass sie auf dich eingegangen ist, obwohl ich direkt neben dir stehe. Es macht mich einfach wütend, dass sie keinen einzigen Gedanken an mich verschwendet hat. Ihr Verhalten sagt mir, dass sie dich mir ausspannen würde, wenn sie könnte. Flittchen, echt" wehrte Naru ab, denn mit Eifersucht hatte ihre Wut wirklich nichts zu tun und verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen, als Leila mit dem Schlüssel zurückkehrte und ihrem Freund mit ihrem Wimpergeklimper eindeutige Signale sendete. Überrascht über die Beleidigung, die ihr über die Lippen gekommen war, seufzte er, trat zu ihr heran und versuchte sie ein wenig zu beruhigen. "Ich will mich aber nicht beruhigen. Was würdest du denn denken, wenn ich mit Gaara flirten würde und er würde auf mich eingehen, obwohl du neben mir stehst? Das... Das wäre mies von uns, oder nicht?" führte sie ihm die umgekehrte Situation vor Augen, nicht ohne ihn an seine Eifersucht zu erinnern, die sie damals im ersten Moment nicht verstanden hatte. "Das würde Gaara nicht wagen, weil er genau weiß, dass du meine Freundin bist. Abgesehen davon würde ich nicht schweigend neben dir stehen bleiben, sondern sofort handeln und du willst nicht wissen, wozu ich fähig bin, wenn ihr mich auf diese Art und Weise vorführen würdet" teilte Sasuke seinen persönlichen Standpunkt mit und nun fiel ihm erst auf, was eigentlich das Problem seiner Freundin war. Ja, er begann zu begreifen, worum es Naru ging und legte tröstend seinen rechten Arm um sie. "Ich verstehe, worum es dir geht. All die Mädchen, die mir damals hinterher gerannt sind, lassen mich jetzt in Ruhe, weil ich mit dir zusammen bin. Leila ging aber trotzdem auf mich ein und...". "Das gehört sich einfach nicht. Sie kann doch nicht mit einem Jungen flirten, der vergeben... Sie hätte dich doch sofort abweisen müssen, oder? Ehrlich, solche Mädchen kann ich überhaupt nicht ausstehen. Selbst Sakura besitzt mehr Benehmen als diese bescheuerte Leila" unterbrach Naru ihn und bekundete noch einmal, wie wütend sie ein solches Verhalten eigentlich machte. "Ja, ich weiß, aber versuche dich jetzt zu beruhigen. Solche Menschen gibt es eben und daran kannst du nichts ändern, Naru" sprach er ruhig auf sie ein, bevor er seine schwarzen Augen auf Leila richtete, die mit einer dünnen Akte zurückkehrte. "Aber diese Akte hast du nicht von mir, okay?" sprach sie mit zuckersüßer Stimme und noch bevor Naru endlich ihren Unmut hätte äußern können, versprach Sasuke ihr sein Schweigen und verließ mit seiner Freundin eiligen Schrittes das Krankenhaus, um den drohenden Aufstand zu vermeiden. "Sasuke, wieso...". "Wir haben, was wir wollten. Vergiss, wie sich Leila verhalten hat und bedenke, dass wir ohne sie nichts in der Hand hätten" unterbrach er sie und hielt die Akte hoch, worin sich die gesamte Wahrheit über ihre Eltern befinden müsste. "Mh?" entwich es ihm und auch Naru vergaß augenblicklich ihre Wut auf Leila, als ein Bild aus der Akte rutschte und zwischen ihnen auf dem Boden umgedreht landete. Rasch ging die Blondine in die Hocke, hob das Bild auf und betrachtete zwei Namen, die auf der Rückseite geschrieben standen. Ihr Herz begann ihr bis zum Hals zu schlagen, zudem sich ein dicker Kloß in ihrem Hals bildete, den sie hinunter zu schlucken versuchte. "Namikaze Minato. Moment, ist das nicht..." sprach Sasuke seinen Gedankengang laut aus und bemerkte, wie sehr Naru am gesamten Körper zitterte. "Naru, ich bin..." wollte er ihr sagen und verstummte, als sie das Bild herum drehte und die zwei Menschen auf dem Foto betrachtete. "Nein..." hauchte Naru, betrachtete den blonden Mann, der lächelnd in die Kamera blickte und seinen linken Arm um eine rothaarige Frau gelegt hatte, die sehr glücklich wirkte und offenbar im sechsten oder siebten Monat schwanger war. "Das ist nicht wahr" wisperte sie und erinnerte sich unweigerlich an ihr Gespräch mit Kurama, bei dem sie unterbrochen worden waren. Der Mann, zu dem sie bisher aufgesehen hatte, den sie sogar als Held betrachtet hatte, war ihr Vater. Ihr Vater, der ihr die Wahrheit vorenthalten hatte. Ihr eigener Vater, der in ihr den Kyuubi versiegelt hatte. Etliche Tränen bildeten sich in ihren Augen, rannen anschließend an ihren Wangen hinab und in ihr zerplatzte ihr Traum wie eine empfindliche Seifenblase. Ihr Traum, irgendwann einmal Hokage zu werden, besaß im jenen Moment keinerlei Bedeutung mehr. "Naru, komm her" murmelte Sasuke mit Bedacht und wollte seine Freundin tröstend in die Arme schließen, die ihn aber mit genügend Gewalt von sich stieß, wodurch er die Akte fallen ließ und musste beobachten, wie sie in ihrem Gefühlschaos das Foto ihrer Eltern mehrere Male zerriss, bevor sie eilig davon rannte. "Naru, warte... Verdammt" rief er ihr nach, ging eilig in die Hocke und hob erst einmal die vielen Schnipsel auf, die er sich in die rechte Hosentasche steckte. Anschließend griff er zur Akte, die aufgeschlagen neben ihm lag und begutachtete ihre Geburtsurkunde. Namikaze Minato, der vierte Hokage, war tatsächlich ihr leiblicher Vater. "Wie konnte er seinem eigenen Kind dieses Schicksal aufbürden?" fragte er sich und er konnte sehr wohl verstehen, wieso Naru eben das Foto ihrer Eltern zerrissen hatte. All ihre Vorstellungen, Wünsche und Träume waren aus den Fugen geraten. "Und die Dorfbewohner wussten, wer ihre Eltern waren und haben sie dennoch über Jahre wie ein elendiges Monster behandelt. Ich muss sie unbedingt finden, bevor sie etwas Dummes tut" traf ihn die Erkenntnis, riss die Akte an sich und kämpfte sich auf die Beine, um ihr zu folgen. Währenddessen landete Naru auf einen großen Wasserspeicher, sah auf die jubelnden Dorfbewohner hinab und tobte innerlich vor lauter Wut, Hass und ähnlichen Gefühlsregungen. "Ich hasse diese verlogenen Menschen" murmelte sie, senkte für einen kurzen Moment ihre Augenlider und erinnerte sich an jede einzelne Demütigung, die sie über sich hatte ergehen lassen müssen. "Kurama, du wirst mir deine gesamte Kraft geben, klar? Ich brauche weder die heuchlerische Anerkennung der Dorfbewohner, noch akzeptiere ich Eltern, die mich überhaupt nicht lieben. Wenn sie mich geliebt hätten, hätten sie mir mein Schicksal erspart" rief sie in einem ungewohnten Befehlston und obwohl sich Kurama weigerte, mit aller Macht versuchte, seine Kraft innerhalb des Siegels zu halten, erlangte sie in ihrer Wut einen kleinen Teil seiner zerstörerischen Kraft. Dementsprechend verfärbten sich ihre Augen in ein gefährliches Rot, während ihre Eckzähne ein wenig länger wurden, wie auch ihre Fingernägel. "Hör auf, Naru. Je mehr Kraft du aus mir ziehst, desto...". "Sei still. Ich mache, was ich will" fiel sie Kurama ins Wort und betrachtete ihren Körper, der vom rötlichen Chakra umgeben wurde. Inzwischen war sie auch schon von allen Dorfbewohnern registriert worden, die verängstigt zu ihr aufblickten und vermutlich um ihre Leben bangten. "Ihr werdet all meinen Zorn zu spüren bekommen" brüllte sie zur Menge hinab, bevor die Erde zu beben begann und ein diabolisches Lächeln auf ihren Lippen erschien, als die ersten Schreie zu hören waren. Kapitel 49: 'Alle hassen mich' ------------------------------ "Sofortige Evakuierung der Dorfbewohner einleiten, während die erste und zweite Einheit ihre Stellung beziehen. Uzumaki Naru muss unter allen Umständen gestoppt werden" brüllte Tsunade und behielt die Blondine im Auge, deren Zorn sie sich nicht erklären konnte. Ihren Amtsantritt hatte sie sich wesentlich ruhiger vorgestellt, aber das Schicksal wollte sie, Tsunade, offenbar sofort auf die Probe stellen. Dementsprechend war es nur natürlich, augenblicklich im Sinne der Dorfbewohner zu handeln, die bereits in Panik ausgebrochen waren und Naru von der ANBU zu umzingeln, um ihr weiteres Vorgehen zu unterbinden. "Tsunade-sama, ich möchte Sie bitten, mich mit ihr sprechen zu lassen. Mich interessieren ihre Beweggründe" erhob Gaara seine Stimme und auch er blickte unentwegt zu Naru hinab, deren Kraft immer weiter stieg und nun gen Himmel brüllte. "Aber Gaara...". "Du musst dir keine Sorgen um mich machen, Temari. Naru ist wie ich ein Jinchuuriki. Möglicherweise bin ich im Moment die einzige Person, die ihr helfen kann" fiel er seiner Schwester ins Wort, versuchte sie ein wenig zu beruhigen und nickte Baki zu, der einverstanden zu sein schien. "Einverstanden, aber wir werden zu härteren Maßnahmen greifen müssen, sollte sie die Kontrolle über sich selbst verlieren. Nimm diese Kette mit" willigte Tsunade ebenfalls ein, nahm sich ihren größten Schatz ab, der ihr bisher immer ihre liebsten Menschen geraubt hatte, die die Kette einst getragen hatten und hoffte inständig, dass Naru nicht dasselbe Schicksal ereilte. "Tsunade-sama, diese Kette ist Ihnen doch...". "Es ist nur eine Kette, Shizune. Dan und Nawaki werden in meinem Herzen weiter leben" lächelte Tsunade unterbrechend, nickte Gaara zu und erklärte ihm, dass er Naru jene Kette umlegen sollte. Noch einmal begutachtete Gaara den türkisen Stein und überlegte, ob es sich möglicherweise um einen sehr wertvollen Kristall handelte, bevor er erneut zu Tsunade aufblickte, die ihm seinen Wunsch gewährte. "Verstanden" war das einzige Wort, welches er noch über die Lippen brachte, zog im selben Moment den Korken aus seinen Kürbis heraus und befahl seinem Sand, eine Wolke zu formen. Auf jene Wolke sprang er schließlich, in der linken Hand die Kette haltend und flog geradewegs auf die Blondine zu, die eine gewaltige Druckwelle erzeugte, um die Mitglieder von der ANBU auf genügend Distanz zu halten. Abermals brüllte die Blondine und bemerkte in ihrer Wut nicht, dass sich bereits ein Schweif aus rötlichem Chakra an ihrem Po bildete und linste nacheinander zu den acht maskierten Personen, die sich ihr in den Weg gestellt hatten. "Verschwindet" schrie sie, formte ungewollt eine riesige Klaue aus dem rötlichen Chakra und brachte zwei der Personen zu Fall, die mit ihrem Angriff nicht gerechnet hatten. Diabolisch grinste sie, begrüßte diese Fähigkeit und wollte sich gerade den restlichen Personen widmen, doch ihr Name, der von einer ihr vertrauten Stimme gerufen wurde, hielt sie von ihrem Vorhaben ab. "Zieht euch vorerst zurück" bat jene vertraute Stimme, bevor vor ihr Gaara auf dem Dach landete und zu ihr aufblickte. "Gaara..." hauchte sie seinen Namen, sprang vom Wasserspeicher, der durch die vielen Druckwellen sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war und landete direkt vor ihm auf dem Dach. Deutlich spürte Gaara die Hitze, die sie durch das rötliche Chakra verströmte und musterte sie von Kopf bis Fuß. Er war sich nicht sicher, ob sie sich in ihrem momentanen Zustand selbst schadete, aber sie schien ihn noch zu erkennen, was unweigerlich bedeutete, dass er mit ihr reden konnte. "Naru, versuche dich zu beruhigen" bat er sie und bewegte keinen einzigen Muskel, als eine weitere Druckwelle die Erde zum Beben brachte und verließ sich voll und ganz auf seinen Sand, der ihn schützte. "Nein, jeder Mensch in diesem Dorf soll leiden, so wie ich gelitten habe. Du solltest doch eigentlich verstehen können, wie ich mich fühle" zischte Naru ihm entgegen und sah im Augenwinkel etwas Längliches, was sie als Schweif identifizierte. Ein zweiter Schweif wuchs bereits aus dem rötlichen Chakra, aber deren Funktion interessierte sie im Moment überhaupt nicht. Sie wollte nur diese qualvollen Schmerzen in ihrer Brust bekämpfen und nur ein einziges Mal in ihrem Leben deutlich machen, was sie von all den Menschen hielt, die sie in all den vergangenen Jahren immer wieder als Monster bezeichnet hatten. "Wieso willst du plötzlich Rache an die Dorfbewohner üben? Ich habe dich für deine innere Stärke bewundert, aber scheinbar muss etwas geschehen sein, um dich zu dieser Handlung zu bewegen. Sag mir, was geschehen ist" rief er ihr zu und ließ die Mauer aus Sand vor sich fallen, ehe er zu ihr heran trat. "Du brachtest mir bei, was die Worte 'Freundschaft' und 'Liebe' bedeuten. Halte an diesen Worten fest und...". "Ich habe die ganze Zeit zum vierten Hokage aufgesehen. Ich... Ich wollte auch eine Heldin werden, die ihr Heimatdorf mit ihrem Leben beschützt, aber ich kann... Ich will nicht länger diesen Traum leben. Ich will kein Hokage mehr werden und Menschen beschützen, die in mir immer ein Monster sehen werden. Selbst die Tatsache, dass ich die Tochter vom vierten Hokage bin, hat sie nicht davon abgehalten, mich wie ein Monster zu behandeln. Meine Eltern hassen mich. Dieses Dorf hasst mich. Alle hassen mich" unterbrach sie ihn mit brüchiger Stimme und im jenen Moment wusste sie nicht, welche Gefühlsregung in ihr stärker war. Sie war wütend, unglaublich wütend und sie gab sich ihren Hassgefühlen hin, aber ebenso verspürte sie eine unendlich tiefe Trauer, gepaart mit Enttäuschung. "Nein, du irrst dich, Naru" ertönte direkt hinter ihr eine Jungenstimme, ehe sie von zwei Armen in eine tröstende Umarmung gezogen wurde. "Und ich werde dir auch jetzt nicht von der Seite weichen" fuhr jene Jungenstimme fort, die eindeutig ihrem Freund gehörte und sah zu seinen Armen hinab, die durch das rötliche Chakra üble Verbrennungen erlitten. "Sasuke, deine Arme...". "Und wenn schon. Ich lasse dich nicht los. Werde ich nie, vollkommen egal, welche Träume du lebst, wohin du gehst oder was du anstellst" presste Sasuke mühevoll hervor, kniff seine Augenlider schmerzlich zusammen und spürte, wie sich das rötliche Chakra durch sein Shirt fraß. "Die Kette, Gaara" rief Tsunade vom Kageturm aus und deutete auf einen maskierten Mann, der bereits auf den Weg zu ihnen war. Eilig legte der Rotschopf ihr die wohl sehr wichtige Kette um, verbrannte sich bei seinem Tun und blickte zur Blondine hinab, welche verbittert weinte und offensichtlich nicht länger in der Lage war, die Kraft, die sie vermutlich missbrauchte, zu kontrollieren. "Selbst wenn dir viele Menschen mit Hass und Verachtung begegnen, darfst du nicht die Menschen vergessen, in denen du Freunde gefunden hast. Du selbst darfst dich nicht verlieren, hörst du? Mach nicht den gleichen Fehler, den ich einst gemacht habe" sprach Gaara auf sie ein, ging vor ihr in die Hocke und legte seine Hände auf ihre Schultern, wohl wissend, dass er ebenfalls Verbrennungen erleiden würde. Er konnte ihre derzeitige Situation durchaus verstehen und er besaß Verständnis für ihre Handlung, weil sie vermutlich noch nie ihrem Ärger so wirklich Luft gemacht hatte. Allerdings schien sie sich nun zu beruhigen und als er vom maskierten Mann gebeten wurde, einige Schritte zurück zu treten, nickte er Naru noch einmal mit einem Lächeln zu, bevor er sich wieder aufrichtete, einige Schritte zurück trat und beobachten durfte, wie eine Art Versiegelungsjutsu ausgeführt wurde, wodurch das rötliche Chakra zurück gedrängt wurde und die Blondine anschließend entkräftet in den Armen des jungen Uchiha zusammen sackte. Als die seltsamen Holzpfeiler, die um Naru herum aus dem Dach gewachsen waren, wieder verschwanden, kühlte sich die Atmosphäre um sie herum spürbar ab und die Kraft, die zuvor noch Angst und Schrecken verbreitet hatte, war vollständig versiegelt worden. "Gute Arbeit" sagte Tsunade an den maskierten Mann gerichtet, der lediglich nickte und trat neben Gaara, dessen Augenmerk auf die zahlreichen Verbrennungen ruhten, die sich Sasuke zugezogen hatte. Er selbst besaß kaum Verbrennungen, was er wohl Shukaku zu verdanken hatte. "Sehen Sie bitte von einer Strafe ab, Tsunade-sama" bat Gaara die blonde Frau und trat zu Sasuke heran, der vor lauter Schmerzen immer wieder keuchte und einfach nur erleichtert zu sein schien, dass dessen Freundin nichts Schlimmes hatte tun können. "Kakashi-sensei... Wo ist er? Ich muss unbedingt mit ihm über Naru...". "Zuerst sollten deine Verbrennungen behandelt werden, Sasuke" fiel der Rotschopf dem jungen Uchiha ins Wort, nickte ihm zuversichtlich zu und bemerkte im Augenwinkel Tsunade. "Ich werde Kakashi informieren, aber zuerst erwarte ich eine Erklärung für diesen Aufstand, nachdem ich deine Verbrennungen versorgt habe" willigte sie ein und befahl vereinzelten Personen von der ANBU, Sasuke und Naru wohlbehalten zum Krankenhaus zu bringen. "Ich verstehe" erhob Tsunade eine Stunde später ihre Stimme und linste zur Blondine, welche friedlich auf dem Krankenbett lag und schlief. "Und ich verstehe auch, wieso ich von einer Strafe absehen soll. Kakashi, du bist ihr Sensei. Wie schätzt du die neue Lage ein?" richtete sie ihr Wort an den Jounin, der unmittelbar nach ihnen im Krankenhaus erschienen war, nur um zu erfahren, wie es um seine Schüler stand. Er hätte sich eigentlich sofort um Naru gekümmert, aber die Sicherheit der Dorfbewohner, welche immer noch eine leichte Panik verspürten, hatte oberste Priorität besessen. "Ich war mir nie sicher, wie sie auf die Wahrheit reagieren wird und ehrlich gesagt bin ich überfragt, was die Zukunft betrifft. Wir wissen weder, wie sie nun zu uns steht, noch wissen wir, ob sie einfach nur aus einem Affekt heraus gehandelt hat" teilte Kakashi seinen persönlichen Eindruck mit und sah zu Sasuke, der ihm nicht widersprach und scheinbar auch nicht wusste, wie er seine Freundin jetzt einschätzen sollte. "Vermutlich hätte ich ihr schonend die Wahrheit sagen müssen, als ich von ihr erfuhr, dass sie den Namen ihrer Mutter kennt. Ich hätte wissen müssen, dass ihr die Wahrheit früher oder später findet" fügte er hinzu und stieß einen klagenden Seufzer aus. "Dich trifft keine Schuld. Dir wurde schließlich befohlen, die Wahrheit zu verschweigen" entgegnete Tsunade und kehrte den Anwesenden ihren Rücken zu. "Wir werden mit Naru reden, wenn sie wieder wach ist. Ich werde nun ein ausführliches Gespräch mit den feinen Herrschaften führen, die sich meine Berater nennen und ich möchte, dass du mich begleitest, Kakashi. Möglicherweise sehen sie von einer Strafe ab, wenn wir ihnen versichern, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen wird" fuhr sie fort, trat zur Tür heran, die sie leise öffnete und blickte über ihre Schulter. "Gaara, richte deinem Sensei meine Grüße aus und teile ihm mit, dass ich an unseren neuen Friedensvertrag glaube. Gute Heimreise und vielen Dank für deinen heutigen Einsatz" sagte sie noch mit einem Lächeln zum Rotschopf, der schweigend ihrer Unterhaltung gelauscht hatte und verließ das Krankenzimmer, dicht gefolgt von Kakashi, der sich ebenso verabschiedete und schließlich die Tür hinter sich schloss. Stille kehrte im Krankenzimmer ein, die vor allem Sasuke dazu nutzte, um den heutigen Tag noch einmal zu bedenken, während er die Verbände um seinen Armen betrachtete. Der heutige Morgen, nachdem er aufgewacht war, war schon ein Dilemma in seinen Augen gewesen, weil er sich auf einem Schlag an seine Begegnung mit Itachi erinnert hatte. Dank Naru hatte er sich wenig später zwar wieder etwas besser gefühlt, aber durch die erschlichenen Informationen bezüglich Itachi und Orochimaru war sein Selbstwertgefühl auf den Nullpunkt gesunken, weshalb er sich hatte umbringen wollen. Durch Kakashi, der ihn aufgehalten hatte, hatte er neuen Mut gefasst, um weiter zu machen. Vor allem wollte er für Naru weiter machen und sie beschützen. Vor seinem Bruder und vor dieser Organisation, die sich nur für sie interessierten, weil sie ein Jinchuuriki war. Wenn er bedachte, wie schlecht Jinchuuriki von Kindesbeinen an behandelt wurden, wurde ihm übel und er zweifelte an, dass ihre Aktion vor einer Stunde zum Frieden beigetragen hatte. "Die grausame Wahrheit hat so viele Gedanken und Gefühle in ihr ausgelöst. Seit ich sie kenne, hat sie sch eigentlich nie sonderlich über die Dorfbewohner beschwert. Im Gegenteil, sie hat eigentlich immer gegrinst und ihre Situation schweigend erduldet, bis auf vereinzelte Ausnahmen. Ich will nicht wissen, wie oft sie damals in ihrer Wohnung geweint hat, nur weil sie als Monster beschimpft worden war" dachte er sich insgeheim und drehte seinen Kopf in die linke Richtung, nur um Naru beim Schlafen zu beobachten. "Und jetzt, nachdem du zum ersten Mal deinen Frust lautstark verkündet hast, werden sie dich wieder so meiden, wie sie es früher getan haben" fuhr er seinen Gedankengang fort und bedachte ihren Traum, den sie wohl nicht mehr verwirklichen wollte. Er wusste natürlich nicht, ob sie ihre Worte ernst gemeint hatte, aber fortan würde sie es wesentlich schwerer haben, sich die Anerkennung der Dorfbewohner zu verdienen, die sich nun sehr wahrscheinlich vor ihr fürchteten. "Sasuke, ihre und auch deine Zukunft, weil du ihr Freund bist, wird sich ändern und vermutlich wirst du zum ersten Mal erfahren, wie sich Verachtung anfühlt. Wirst du dennoch bei Naru bleiben und...". "Mir ist egal, was die Dorfbewohner über mich denken. Von mir aus können sie mich mit ihren Blicken erdolchen, aber das ändert nichts an meiner Beziehung zu Naru. Ich bleibe weiterhin bei ihr, selbst wenn ich mich gegen ein ganzes Dorf auflehnen muss" unterbrach Sasuke den Rotschopf, dessen Anwesenheit er bei all seinen Gedanken fast vergessen hätte und sah Gaara anschließend fest entschlossen in die Augen. Jene Worte beruhigten Gaara sehr, erleichterten ihm seine morgige Abreise und legte ein kaum merkliches Lächeln auf. "Du bist stark. Sehr viel stärker, als du vielleicht glaubst" erwiderte Gaara anerkennend, bevor er sich verabschiedete und sein Wort gab, morgen Mittag vor seiner Abreise noch einmal nach ihnen zu sehen. "Ich bin nicht stark. In keinster Weise bin ich stark" murmelte Sasuke, nachdem Gaara gegangen war, warf die Bettdecke zur Seite und schwang seine Beine aus dem Bett. Ein leiser Seufzer entwich seiner Kehle, erhob sich und ignorierte die ziehenden Schmerzen in seinen Armen, die er in den kommenden Tagen schonen sollte. Vereinzelte Narben würden auf seinen Armen bleiben, hatte jedenfalls Tsunade angemerkt, während sein Oberkörper eher weniger betroffen war. "Für dich werde ich stark sein, Naru" wisperte er, trat zu ihrem Bett heran und hob die Bettdecke etwas an, um zu ihr ins Bett zu schlüpfen. "Und ich werde dich vor der kommenden Feindseligkeit der Dorfbewohner beschützen" fügte er wispernd hinzu, presste seine Zähne fest aufeinander und ertrug die Schmerzen, als er seine Arme um sie legte. Ja, er war bereit und auf alles gefasst. Nichts würde ihn dazu bewegen, sich von Naru zu trennen. "Interessant... Wir sollten Orochimaru-sama Bericht erstatten und ihn über die neue Lage in Kenntnis setzen" lächelte eine junge Frau, die rötliches, langes Haar besaß und ihre Augen auf das Fenster gerichtet hielt, hinter dem sich ihre Zielperson aufhielt. "Unser Auftrag lautet, Uchiha Sasuke zu entführen. Wieso sollten wir ihm also Bericht erstatten?" fragte ihr Begleiter, der ihrer Meinung nach zuviel Körpermasse und scheinbar das Gehirn eines niederen Insektes besaß. "Du fetter Idiot verstehst wieder einmal gar nichts. Die neue Lage könnten wir als Vorteil nutzen und wer weiß, vielleicht wäre Orochimaru-sama daran interessiert, Konoha einen weiteren Schlag zu versetzen" klärte sie ihn auf und seufzte erleichtert, weil die übrigen zwei Männer zu verstehen schienen, worauf sie eigentlich hinaus wollte. "Und würde eine Menge Anerkennung winken, wenn wir das in die Wege leiten könnten" grinste der Mann, der sechs Arme besaß und an eine Spinne erinnerte. "Wir würden zur absoluten Elite gehören" stimmte sein Nebenan, der silbernes, kurzes Haar besaß, nickend zu und grinste breit. "Also erstatten wir Bericht" bejahte die einzige Frau unter ihnen und seufzte genervt, als ihr schwerer Partner nach wie fragte, wieso sie nun Bericht erstatten sollten und offensichtlich überhaupt nichts von ihrer Unterhaltung verstanden hatte. Kapitel 50: Das Angebot des Bösen --------------------------------- "Guten Morgen, Sasuke-kun" begrüßte Leila den jungen Uchiha, der sich sofort ins Besucherbuch eintrug und sie anschließend mit einem zaghaften Nicken begrüßte. "Die... Die jetzige Situation macht dir sehr zu schaffen, habe ich recht? Ich habe einige Dorfbewohner schlecht über dich reden hören und...". "Und?" fiel er ihr ins Wort, kehrte ihr den Rücken zu und vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen. Seit zwei Tagen wurde er mit Verachtung gestraft, nur weil er nach wie vor mit Naru zusammen war. Seit zwei Tagen, seit er das Krankenhaus verlassen hatte, ertrug er die bösen Gerüchte, die sich im Dorf erzählt wurden. "Die Uchiha haben doch schon immer zur üblen Sorte gehört" war ihm sogar gestern Mittag zu Ohren gekommen und vermutlich wäre er auch auf den älteren Mann, der jene Worte gerufen hatte, los gegangen, wenn er sich nicht im jenen Moment mit Hinata und Neji unterhalten hätte, die sich bei ihm nach Naru erkundigt hatten. Hinata und Neji schienen sich ausgesprochen zu haben, hatten sogar vollstes Verständnis für seine Freundin gezeigt und gehörten zu den wenigen Menschen, die sich nicht von Naru abwendeten. Ja, eigentlich standen nur noch ihre ehemaligen Klassenkameraden, vereinzelte Jounin und Tsunade zu ihr. "Ich... Ich meine nur, dass du vielleicht... Vielleicht wäre es eine gute Entscheidung, dich von Naru zu trennen. Dein Ansehen würde wieder steigen und die bösen Gerüchte um deinen Clan aufhören" vertrat Leila ihre persönliche Meinung und zuckte unter seinem zornigen Blick erschrocken zusammen. Eine ganze Weile musterte Sasuke die Praktikantin mit seinem bedrohlichen Sharingan, knirschte mit seinen Zähnen und ballte seine Hände zu Fäusten. "Naru hatte recht mit ihren Worten. Du bist ein jämmerlicher Mensch, der meine derzeitige Lage ausnutzen will. Du gibst vor, mir mit deinen Ratschlägen helfen zu wollen, doch in Wirklichkeit erhoffst du dir meine Aufmerksamkeit und vielleicht sogar noch wesentlich mehr" ließ er sie wissen und beobachtete ihre Reaktion auf seine Worte mit dem Sharingan, wodurch er die Bestätigung erhielt. Einige Male atmete er tief durch, deaktivierte sein Sharingan und wendete seine Augen von ihr ab. "Ihr könnt noch so viele Gerüchte über mich oder meinen Clan im Umlauf bringen, wenn ihr unbedingt auf einen Menschen herum hacken müsst. Allerdings werde ich meinen Entschluss niemals ändern und bei Naru bleiben" teilte er noch seinen Standpunkt mit, bevor er sich in Bewegung setzte, ungeachtet dessen, ob Leila weinte oder nicht. Im ersten Stock angekommen führte ihn sein Weg zu den Behandlungsräumen, um sich die Verbände an seinen Armen wechseln zu lassen. Schweigend ließ er sich von der Krankenschwester und dem zuständigen Arzt begutachten und sich neue Verbände mit einer Salbe anlegen. Es würden definitiv vereinzelte Narben bleiben, obgleich er vor drei Tagen von Tsunade mit einem medizinischen Ninjutsu behandelt worden war. Jene Narben waren allerdings der Beweis, wie wichtig ihm die Blondine geworden war, welche vermutlich immer noch schlief und noch gar nicht wusste, wie sehr sich die Stimmung im Dorf verändert hatte. All die Anerkennung, die sie sich über Jahre hart erarbeitet hatte, war verschwunden. Stattdessen beherrschten Furcht und Misstrauen die Dorfbewohner, welche wohl aus ihren Fehlern nicht lernten und offenbar nicht verstehen wollten, dass sie vor zwölf Jahren sehr wahrscheinlich getötet worden wären, wenn der vierte Hokage den Kyuubi nicht in Naru versiegelt hätte. Nickend bedankte er sich bei der Krankenschwester, die ihm ein mildes Lächeln schenkte und verließ den Behandlungsraum, um nun seine Freundin zu besuchen. Wie in den vergangenen zwei Tagen würde er bis zum späten Abend bei ihr am Krankenbett sitzen und darauf warten, dass sie wieder aufwachte. Wie in den vergangenen zwei Tagen würde er ihre linke Hand halten und sie durch jene Berührung wissen lassen, dass er ihr auch jetzt nicht von der Seite weichen würde. Ja, er stand zu seinen Worten, die er vor drei Tagen zu Gaara gesagt hatte. Ob Gaara gerade an Naru und ihn dachte? Ob er, Sasuke, wohl in den nächsten Tagen etwas von ihm hören würde? Sasuke wusste es nicht, öffnete die Tür zum Krankenzimmer und erblickte sofort seine Freundin quer im Bett liegen, die Bettdecke von sich gestrampelt und das Kopfkissen mit ihren Armen umklammernd. Ein süßes Bild, musste er zugeben, zog die Tür hinter sich zu und trat zum Krankenbett heran, während er die Bettdecke ergriff, die er vorsichtig über sie legte, um sie vor der Kälte zu bewahren. "Guten Morgen, Naru" erhob er seine Stimme, beugte sich zu ihr hinab und legte seine Lippen auf ihre Stirn. Anschließend richtete er sich wieder auf, musterte noch einmal ihre friedlichen Gesichtszüge und ließ seine rechte Hand über ihre linke Wange gleiten, bevor er sich auf den Weg zum Fenster machte, die Vorhänge öffnete und das Fenster weit öffnete, um frische Luft in das Krankenzimmer zu lassen. Eine ganze Weile sah er aus dem Fenster und beobachtete vereinzelte Patienten, die den sonnigen Tag im angelegten Garten genossen. "Guten Morgen, Sasuke. Wie geht es deiner Freundin?" wurde er von einer älteren Dame, die mit ihrem Gehstock im Garten spazieren gehen wollte, angesprochen und verschränkte seine Arme auf der Fensterbank, während er ihr seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenkte. Ihr war er in den vergangenen Tagen schon des Öfteren begegnet, wenn er Naru hatte besuchen wollen. "Guten Morgen. Sie schläft immer noch wie ein Stein" beantwortete er ihr ihre Frage und rief sich ihr gestriges Gespräch ins Gedächtnis, bei dem er sehr viele Dinge über die nette Großmutter erfahren hatte. Er hatte nicht nur den Grund erfahren, wieso sie schon seit einem Jahr im Krankenhaus war. Nein, obendrein hatte er von ihr erfahren, dass sie wusste, wer seine Freundin war, wer ihre Eltern waren und was sie vor drei Tagen während der Verkündungszeremonie angestellt hatte. Tachibana Yumi, eine Frau, die schon sehr viel Leid in ihrem Leben gesehen hatte. Vermutlich würde sie in absehbarer Zeit durch ihre Krankheit sterben und trotzdem stand sie wohl jeden Morgen mit einem Lächeln auf. Sie lebte, als wäre jeder Tag ihr Letzter und diese Einstellung begegnete Sasuke mit sehr viel Respekt. "Tachibana-san, waren Sie schon bei Ihrer Therapie? Ist es Tsunade-sama nicht möglich, Ihre Krankheit zu heilen?" fragte Sasuke interessiert und beobachtete, wie sich Yumi auf eine Bank setzte. "Blutkrebs ist unheilbar, mein Junge. Meine Therapie beginnt erst in einer halben Stunde" erklärte sie ihm, schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln und schüttelte ihren Kopf. "Manchmal ist der Tod unausweichlich. Ich habe mich mit meinem Schicksal abgefunden und will die letzten Wochen oder Monate genießen. Das bin ich meiner gesamten Familie schuldig, die vor zwölf Jahren aus dem Leben gerissen wurde" fügte sie hinzu und sah zum strahlend blauen Himmel auf. "Und trotzdem hassen Sie Naru nicht" schloss Sasuke aus ihren Worten, denn sie wirkte weder verbittert, noch wirkte sie wütend auf ihn. "Uzumaki Naru hat den Tod meiner Familie nicht zu verantworten. Verantwortlich ist der Mensch, der die Schwangerschaft der liebreizenden Kushina ausgenutzt hat" offenbarte sie ihm, erhob sich wieder und richtete ihre Augen auf eine Krankenschwester, die nach ihr rief. "Meine Rachegefühle haben mich einige Jahre begleitet, bis ich vom Arzt die Diaknose erhielt, dass ich Blutkrebs habe. Mir wurde klar, dass meine Rache in die Irre führt und mir meine Familie nicht zurück bringen wird. Stattdessen habe ich mich dazu entschieden, meine verbleibende Zeit in Frieden und Harmonie zu verbringen" lauteten noch ihre letzten Worte, bevor sie langsamen Schrittes zur Krankenschwester ging, die sie zum Behandlungszimmer begleiten würde. "Das waren die Worte einer alten, schwachen Frau, die nicht die notwendige Macht besessen hat, um ihre Rachegelüste zu stillen" wurde Sasuke aus seinen Gedankengängen gerissen, die sich um die Worte der älteren Dame gedreht hatten und sah augenblicklich zum Baum, der direkt vor ihm im Garten stand. Eine Frau mit rotem, langen Haar und schwarzen Augen konnte er auf einem breiten Ast erkennen, die eine Querflöte in der rechten Hand hielt. "Wer bist du?" fragte er die Fremde, die offenbar sein Gespräch mit Yumi belauscht hatte und musterte sie noch einmal. "Tayuya" stellte sie sich ihm schmunzelnd vor, erhob sich vom Ast und trat aus dem Schatten heraus. Das Sonnenlicht, welches auf ihr Stirnband fiel, blendete ihn für einen kurzen Moment, ehe er das Symbol erkennen konnte. "Eine Musiknote. Das bedeutet..." dachte er sich insgeheim und dachte unweigerlich an Orochimaru, mit dessen Schüler er es im Wald des Schreckens schon einmal zu tun bekommen hatte. Ja, er erinnerte sich und ebenso kam ihm in den Sinn, dass auch Kabuto ein solches Stirnband bei ihrer letzten Begegnung getragen hatte. "Du scheinst zu wissen, wem ich diene, dann kann ich dieses lästige Stirnband endlich abnehmen. Abgesehen davon erspart mir das lange Erklärungen" lächelte Tayuya, nahm sich ihr Stirnband ab, welches sie in ihre Beintasche steckte und lenkte ihr Augenmerk auf seine kleine Freundin, die sich im Bett regte und langsam ihre Augen öffnete. "Perfekt..." dachte sich Tayuya, richtete ihre Augen wieder auf den jungen Uchiha und überlegte sich ihre folgenden Worte genau. "Es würde wenig Sinn ergeben, dich mit Gewalt zu Orochimaru-sama zu bringen" begann sie seufzend und bedachte die Antwort des Sannin auf ihren Bericht hin, die sie gestern Abend bekommen hatten. Wie vermutet war Orochimaru interessiert und hatte ihnen die Erlaubnis erteilt, ihren Plan zu verfolgen. "Und nach den letzten Ereignissen ist ihm klar geworden, dass du dich nicht von Uzumaki Naru trennen wirst, selbst wenn er dir unbegrenzte Macht zusichern würde, um Uchiha Itachi zu töten" fuhr sie fort und beobachtete sein Mienenspiel. Er reagierte zwar sehr empfindlich auf den Namen seines Bruders, aber er würde Konoha dennoch nicht verlassen, um für seine Rache zu leben. Nein, so lange Naru an seiner Seite blieb, besaß er einen Grund, um im Dorf zu bleiben, obgleich er in den vergangenen Tagen wie ein Außenseiter behandelt worden war. "Wenn der Schlangenmann doch weiß, dass Sasuke bei mir bleiben wird, was veranlasst ihn dann dazu, dich zu Sasuke zu schicken?" erhob die Blondine ihre Stimme, blieb ungerührt auf dem Krankenbett liegen und erinnerte sich an ihren Gefühlsausbruch. "Naru..." hauchte Sasuke und in seiner Stimme schwang deutlich hörbare Erleichterung mit. "Um Sasuke... Nein, er will euch ein einmaliges Angebot unterbreiten, wovon ihr gleichermaßen profitieren werdet" beantwortete Tayuya ihre kluge Frage und nun erst setzte sich Naru auf und drehte den Kopf in ihre Richtung. "Ich bin ganz Ohr" erwiderte Naru und die Tatsache, dass ihr Freund ihr nicht widersprach, ließ sie erahnen, dass auch er an diesem Angebot interessiert war. "Er sichert euch seine Macht zu, versorgt euch mit Informationen über Akatsuki und bietet dir seinen Schutz an, Naru. Du bist doch an die Namen der übrigen Jinchuuriki interessiert, nicht wahr? Orochimaru-sama besitzt die notwendigen Mittel, um diese wichtigen Namen in Erfahrung zu bringen" offenbarte die Rothaarige jenes Angebot und betrachtete die Gesichtszüge von Sasuke und Naru, die ihre Worte auf sich wirken ließen. "Und was erwartet er als Gegenleistung von uns?" hinterfragte Sasuke dieses zu verlockend klingende Angebot und bedachte die letzten Tage, die er wie die Hölle auf Erden empfunden hatte. "Eure ewige Loyalität, mehr nicht" antwortete Tayuya, kehrte ihnen ihren Rücken zu und befestigte ihre Querflöte an ihrer rechten Seite, die sie nicht benötigt hatte. "Meine Kameraden und ich werden im Waldstück vor Konoha auf euch warten. Um Mitternacht brechen wir nach Oto auf, mit oder ohne euch" sagte sie noch, ehe sie von etlichen Blättern umhüllt wurde und schließlich verschwand. Zurück blieben der junge Uchiha, der seine Augenlider senkte und Naru, deren Augen auf den Ast geheftet blieben, auf den zuvor noch diese rothaarige Frau gestanden hatte. Ein lautloser Seufzer wich nicht nur ihr über die Lippen, sondern auch ihrem Freund, der seine Augen wieder öffnete, sich zu ihr herum drehte und anschließend zu ihr heran trat. "Wie... Wie lange habe ich geschlafen?" wollte sie erfahren, während sie beobachtete, wie er sich von seinen Schuhen befreite und schließlich zu ihr auf die Matratze stieg, nur um sie in die Arme zu schließen. "Drei Tage. Drei Tage, in denen ich begriffen habe, wie schrecklich du dich in deiner Kindheit gefühlt hast und... Und wie tapfer du dich durch dein Leben gebissen hast" verriet er ihr und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. "Sasuke, ich...". "Naru, dieses Angebot gibt mir die Möglichkeit, all meine Ziele zu erreichen. Wenn ich genügend Macht erlange, kann ich mich an Itachi rächen und ich kann dich vor ihm beschützen" fiel er ihr ins Wort und spürte ihre Hände, die über seinen Rücken wanderten. "Und ich könnte Informationen über Akatsuki und die restlichen Jinchuuriki sammeln. Außerdem könnte ich diesen Typ im Auge behalten, der dich so unbedingt für seine Zwecke benötigt" erläuterte Naru ihre jetzigen Ziele, die sie verfolgte und sah dem jungen Uchiha in die Augen, der sich einige Zentimeter von ihr gelöst hatte. "Und dein Traum?" fragte Sasuke, obgleich er wusste, dass die Verwirklichung ihres Traumes fast unmöglich geworden war. "Ich kann kein Hokage mehr werden, Sasuke. Ich kann und will nicht in die Fußstapfen meines Vaters treten, der... Der...". "Beruhige dich. Ich kann verstehen, wie enttäuscht du bist. Wäre ich an deiner Stelle auch" unterbrach er sie, legte seine Lippen auf ihre Stirn und strich ihr behutsam ihre Tränen von ihren Wangen. "Tut mir leid, dass ich dich in meine Angelegenheiten hinein ziehe und...". "Tust du nicht, keine Sorge. Ich werde aus freien Stücken mit dir gehen, weil... Weil wir ein Team sind und gemeinsam mehr erreichen" fiel sie ihm lächelnd ins Wort, wischte sich die letzten Tränen selbst von ihren Wangen und nickte ihm voller Zuversicht zu, bevor ihr Lächeln verblasste, als er ein Bild aus seiner Beintasche zog. Ein Bild, welches sie vor drei Tagen zerrissen hatte. "Kakashi-sensei und ich haben dieses Bild wieder zusammen gesetzt. Er sagte, vielleicht wirst du irgendwann in der Lage sein, deinem Vater zu vergeben, wenn du älter geworden bist" teilte Sasuke ihr mit, reichte ihr das Bild ihrer Eltern, welches sie fortan wie einen Schatz hüten sollte und rutschte zum Rand des Bettes, um in seine Schuhe zu schlüpfen. "Ich werde unsere Abreise vorbereiten, Naru. Ich hole dich heute Abend gegen zwanzig Uhr ab. Spiele bis dahin die Schlafende, wenn du wirklich mit mir kommen willst" sagte er noch, bevor er sich erhob und sah ihr noch einmal prüfend in die Augen. "Ohne mich verlässt du nicht das Dorf und... Was wird aus meinen Sachen in meiner Wohnung? Meine ganzen Manga...". "Ich kümmere mich darum, vertrau mir" unterbrach er sie versichernd, drückte ihr noch einen flüchtigen Kuss auf und verließ anschließend ihr Krankenzimmer. Auf dem Gang blieb er noch einmal stehen und bedachte, was sie in Begriff waren zu tun und hegte vereinzelte Zweifel, weil er seine Freundin mit in den Abgrund ziehen würde. Allerdings schwanden jene Zweifel im nächsten Moment wieder, als ein älteres Ehepaar leise tuschelnd an ihm vorbei trat und er vereinzelte Wortfetzen hörte, die sich nach 'Monster' anhörten. Seine Hände ballte er zu Fäusten, die er in seinen Hosentaschen vergrub und machte sich unverzüglich auf dem Weg zur Treppe, um die Dinge zu erledigen, die er unbedingt noch erledigen musste. Kapitel 51: Der gemeinsame Pfad in die Dunkelheit ------------------------------------------------- Inzwischen frisch geduscht und fertig angezogen stand Naru am offenen Fenster, blickte zum Himmel auf und bewunderte die ersten Sterne, die bei der Dämmerung sichtbar wurden. "Vor einigen Monaten wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass ich einmal Konoha verlassen würde" dachte sie und bedachte ihre ehemaligen Klassenkameraden, zu denen sie inzwischen ein freundschaftliches Verhältnis hatte aufbauen können. Selbst mit Sakura kam sie nun klar, obwohl es die Rosahaarige ihr nicht immer einfach gemacht hatte, aber letzten Endes hatten sie sich doch irgendwie zusammen gerauft. "Kurama, schläfst du immer noch? Ich möchte mich bei dir entschuldigen, weil ich... Ich hätte deine Kraft nicht gegen deinen Willen einsetzen dürfen" war ihr nächster Gedankengang und stieß einen klagenden Seufzer aus, weil sie auch dieses Mal keine Antwort erhielt. Sie war sich nicht sicher, ob er wirklich schlief oder ob er sie vorerst ignorierte, weil er wütend auf sie war. Letzteres könnte sie sogar nachvollziehen, denn sie wäre auch nicht gerade begeistert, wenn ihr irgendeine Person ihre Kraft entziehen würde, obwohl sie etwas dagegen hatte. "Orochimaru..." wisperte sie den Namen des Mannes, den sie vor einiger Zeit durch einen Schattendoppelgänger aus der Ferne hatte beobachten können. Er gehörte zu den legendären Sannin, besaß eine unglaubliche Stärke und hatte in gewisser Weise den dritten Hokage auf dem Gewissen. Weitere Informationen besaß sie nicht über ihn, sie wusste lediglich, dass er etwas von ihrem Freund wollte und über diese düstere Macht verfügte, die er Sasuke einst im Wald des Schreckens gegeben hatte. "Spielt auch keine Rolle, was er von Sasuke will. Wenn uns etwas nicht passt, gehen wir einfach wieder" murmelte sie, zuckte mit ihren Schultern und erschrak fürchterlich, als sich zwei Arme um ihre Taille legten. "So ist es" lauschte sie der leisen Stimme ihres Freundes neben ihrem rechten Ohr und legte ein breites Grinsen auf. "Aber vorerst werden wir uns ihm fügen müssen, bis wir bekommen, was wir von ihm haben wollen. Ist zwar ganz und gar nicht mein Stil, aber ich bringe dieses Opfer, wenn ich dadurch schnell meine Ziele erreichen kann" fügte er noch hinzu und biss ihr neckisch ins rechte Ohrläppchen. "Du bist einfach nur ungeduldig, mehr nicht" widersprach sie ihm, denn er könnte in Konoha bleiben, in den nächsten Jahren hart trainieren und die gewünschte Stärke aus eigener Kraft erlangen. "Und wenn schon..." murrte er ihr zu, wusste er doch selbst, wie ungeduldig er war und es hasste, von seinen weiblichen Teamkameraden übertrumpft zu werden. "Ach ja, ich soll dir schöne Grüße von Sakura und Ino bestellen, wenn du wieder wach bist. Sie waren so freundlich und haben mir bei deinem Umzug geholfen" richtete er ihr die Grüße aus und belächelte die verwunderten Gesichtszüge seiner Freundin, die ihren Kopf abrupt in seine Richtung gedreht hatte. "Wie jetzt?" fragte Naru verwirrt und war sich nicht sicher, wie sie seine Worte auffassen durfte. "Du wolltest doch, dass ich mich um deine Sachen in deiner Wohnung kümmere. Ich habe ihnen erzählt, dass du sowieso bei mir einziehen wolltest und gemeinsam, sie wollten mir unbedingt helfen, haben wir all deine Sachen zu mir gebracht. Deine Wohnung habe ich auch gekündigt, nur deinen Schlüssel sollst du noch abgeben, hat der Vermieter jedenfalls gesagt" erklärte er ihr den heutigen Mittag und war letzten Endes froh um die Hilfe gewesen. Allein hätte er vermutlich sogar den Nachmittag opfern müssen, den er aber anderweitig verplant hatte. "Ihr habt echt all meinen Kram in Sicherheit gebracht?" fragte sie noch einmal nach und schenkte ihm ein dankbares Lächeln, als er bejahend nickte. "Du bist dir aber im Klaren darüber, dass wir Konoha unerlaubt verlassen und als Abtrünnige eingestuft werden? Wir planen schließlich, zu Orochimaru zu gehen und er wird als Feind angesehen" machte er ihr verständlich, denn wenn sie irgendwann zurückkehren wollte, war das keineswegs einfach. "Keine Sorge, ich weiß ganz genau, worauf ich mich einlasse. Trotzdem werde ich meine neuen Ziele verfolgen und Gaara im Geheimen unterstützen" ließ sie ihn wissen, ehe er sich von ihr löste und auf ihr Krankenbett deutete, auf dem zwei fertig gepackte Rucksäcke standen. "Weißt du, in den letzten Tagen, in denen ich diese Verachtung zu spüren bekommen habe, habe ich oft genug mit den Gedanken gespielt, mit dir das Dorf zu verlassen. Mir kam dieses Angebot also sehr gelegen" beichtete er ihr und musste sich unweigerlich eingestehen, dass er die Dorfbewohner nicht länger ertragen hätte. Vor allem wollte er um jeden Preis verhindern, dass seine Freundin dieses Verachtung erneut zu spüren bekam. "Das... Das muss seltsam für dich sein, oder? Du warst immer beliebt und ich habe immer befürchtet, dass dieser Tag kommen wird, an dem du ein Außenseiter durch mich...". "Nicht du trägst die Schuld, sondern die Dorfbewohner, die die Wahrheit nicht sehen wollen. Zu diesen Menschen will ich nicht gehören und wenn sie nicht akzeptieren wollen, dass du meine Freundin bist, ist das nicht unser Problem. Ich lasse mir jedenfalls nicht vorschreiben, mit wem ich zusammen sein darf. Von mir aus können sie meinen Namen in den Dreck ziehen, aber ich lasse kein weiteres Mal zu, dass du leiden musst" fiel er ihr ins Wort und je länger er redete, desto mehr redete er sich in Rage. All die Wut, die er wohl in den vergangenen Tagen immer wieder hinunter geschluckt hatte, platzte nun aus ihm heraus und offenbarte ihr, dass er nicht länger mit Menschen zu tun haben wollte, die derart einfältig dachten und nur Verachtung für sie übrig hatten. "Sasuke..." murmelte Naru, drehte sich zu ihm herum und umrahmte sein Gesicht mit ihren Händen. "Ich kann deine Wut verstehen, wirklich, aber...". "Woher nimmst du bloß diese Ruhe?" hinterfragte er unterbrechend und kam allmählich durch ihre Berührung zur Ruhe. "Weil ich relativ schnell gelernt habe, dass ich meine Energie verschwende. Früher war ich auch sehr oft wütend. Manchmal habe ich sogar einfach Sachen in Geschäften zerstört, wenn der Ladenbesitzer gemein zu mir gewesen ist. Letzten Endes bin ich ausgeschimpft worden und habe nur noch mehr Verachtung auf mich gezogen. Du siehst, wohin mich diese Wut führte, deswegen verstört es mich auch nicht sonderlich, erneut diese Verachtung zu erhalten, nachdem ich meiner Wut vor drei Tagen freien Lauf gelassen habe. Einfach alles habe ich heraus gelassen und das war mein Fehler, zu dem ich mich bekenne" schilderte sie ihm ihre Sicht, schenkte ihm ein mildes Lächeln und zog ihn mit sanfter Gewalt zu sich hinab. "Lass uns gehen, Sasuke. Betreten wir gemeinsam unseren neuen Lebensabschnitt" wisperte sie abschließend, empfing seine weichen Lippen und öffnete bereitwillig ihren Mund, um seiner Zunge Einlass zu gewähren. Wenig später waren sie bereits auf dem Weg zum Haupttor des Dorfes, überwanden lautlos die Dächer, um ungesehen zu bleiben und hielten ihre Augen auf ihr Ziel gerichtet. Auf dem letzten Dach blieb Naru noch einmal stehen, verweilte an Ort und Stelle und warf einen letzten Blick über ihre Schulter. Würden sie jemals nach Konoha zurückkehren können? Würden sie jemals Kakashi, Sakura und ihre Freunde wieder zu Gesicht bekommen? Seufzend umfasste die Blondine die Kette, die Gaara ihr vor drei Tagen um den Hals gebunden hatte und kam nicht umhin, sich selbst die Frage zu stellen, was er wohl von ihrem Vorhaben halten würde. "Ich kann deine Zweifel verstehen, Naru. Vereinzelte Zweifel besitze ich auch" gestand Sasuke, ergriff ihre freie Hand und folgte ihren Augen, die sich an ihre gekündigte Wohnung geheftet hatten, deren Schlüssel er vor wenigen Minuten im Briefkasten des Vermieters geworfen hatte. "Zweifel sind es nicht direkt. Ich denke gerade an Kakashi-sensei, unsere Freunde und Gaara" erwiderte sie ihm leise und richtete ihre blauen Augen auf den Kageturm. Im Büro glaubte sie sogar noch Licht zu erkennen, aber sicher war sie sich nicht. Sasuke wusste im jenen Moment keine wirkliche Erwiderung, weshalb er schwieg und lenkte seine Aufmerksamkeit auf den bereits von Sternen behangenen Himmel. Kakashi würde ihm persönlich sehr fehlen. Ja, der Jounin hatte schließlich immer ein offenes Ohr für sie besessen und ihnen oftmals mit Ratschlägen geholfen. "Eines Tages sehen wir sie bestimmt wieder" versicherte er ihr, obwohl er natürlich icht wusste, ob ihnen die Möglichkeit gegeben war, auf ihre Freunde zu treffen. "Ja, vielleicht" stimmte Naru ihm milde lächelnd zu, stieß einen weiteren Seufzer aus und drehte ihren Kopf in seine Richtung. Eine ganze Weile sah sie ihrem Freund stumm in die Augen, versuchte seine momentanen Gedankengänge zu erahnen und bedachte noch ein letztes Mal ihr Vorhaben, welches ihre Leben verändern würde. "Trotzdem bleibe ich bei meiner Entscheidung und werde mit ihm zu Orochimaru gehen. Selbst wenn ich Kakashi-sensei und unsere Freunde enttäuschen sollte" dachte sie sich, nickte ihrem Freund abermals entschlossen zu und setzte mit ihm ihren gemeinsamen Weg, der sie auf die dunkle Seite führte, fort. Der gemeinsame Pfad in die Dunkelheit, den sie bewältigen mussten, um ihre Ziele zu erreichen. Kapitel 52: Drei Jahre später ----------------------------- "Sie haben nach mir rufen lassen, Tsunade-sama?" fragte Sakura, betrat das Büro der Hokage, die ihren Blick hob und bejahend nickte, bevor sie die vielen Akten zur Seite schob, die sie noch überarbeiten musste. "Geht es etwa um Sasuke-kun und Naru? Konnten Sie in Erfahrung bringen, wo sie sich aufhalten?" schöpfte die Rosahaarige Hoffnung, vermisste sie doch ihre Teamkameraden, die vor drei Jahren einfach ohne ein Wort verschwunden waren und trat näher zum Schreibtisch heran. In den vergangenen drei Jahren hatte sich sehr viel in ihrem Leben verändert. Beispielsweise war sie bei Tsunade in die Lehre gegangen, studierte Medizin und erlernte schwierige Ninjutsu, um eine Kunoichi zu werden, die sich auf die Sicherheit ihrer Kameraden spezialisierte. Stets war sie das schwächste Glied im Team Sieben gewesen, aber dem war schon längst nicht mehr so. Hinzu kam, dass sie mit Ino und Chouji zusammen an der Chuuninauswahlprüfung teilgenommen und sie bestanden hatten. Ja, sie und ihre Freunde waren stärker geworden, hatten an Reife gewonnen und waren nicht mehr die unerfahrenen Kinder vor drei Jahren. "Nein, aber ich habe Kenntnis darüber erhalten, dass der Kazekage mit Naru in Kontakt stehen soll" erwiderte Tsunade und öffnete die obrige Schreibtischschublade, um ihrer Schülerin die Nachricht zu zeigen, die sie erst vor einigen Stunden erhalten hatte. "Wie sind Sie an diese Information... Die Berater spionieren Gaara aus? Wieso?" wollte Sakura erfahren und las sich noch einmal die Nachricht durch, die ein Berater von Gaara verfasst haben musste. Laut dem Schreiben standen Gaara und Naru schon länger in Kontakt, was bedeutete, dass er möglicherweise ihren genauen Aufenthaltsort kannte. "Die Berater misstrauen Gaara immer noch, obwohl er natürlich tut, was von ihm erwartet wird. Denk dran, er wurde erst vor einem Jahr zum Kazekage ernannt und es braucht Zeit, bis sich die Dorfbewohner an das neue Dorfoberhaupt gewöhnt haben" erinnerte Tsunade ihre Schülerin und ebenso kam die Tatsache zur Sprache, dass Gaara ein Jinchuuriki war, was die Gewöhnungsphase zusätzlich belastete. "Und Sie haben uns rufen lassen, um uns mit der Mission zu betrauen, Gaara mit diesen neuen Kenntnissen zu konfrontieren?" ertönte eine männliche Stimme vom offenen Fenster, auf dessen Fenstersims ein silberhaariger Jounin hockte und zur Begrüßung seine rechte Hand erhob. "Du bist spät dran, Kakashi" hielt Tsunade ihm vor und merkte am Rande an, dass er beim nächsten Mal die Tür benutzen sollte, um ihr Büro zu betreten. "Ja, ich ziehe ein persönliches Gespräch vor. Ich möchte wissen, wie lange er schon mit Uzumaki Naru in Kontakt steht, ob er von ihr die Informationen über die weiteren Mitglieder von Akatsuki und die Jinchuuriki erhalten hat und wieso er es nicht für nötig empfunden hat, mich ins Vertrauen zu ziehen" offenbarte Tsunade ihr Anliegen und nahm die Nachricht entgegen, die Sakura ihr zurück gereicht hatte. "Er hat bestimmt nur geschwiegen, weil er mit Naru befreundet ist" murmelte Sakura leise und erhielt die Zustimmung ihres Sensei, der ihre Meinung teilte. "Dennoch hätte er uns informieren müssen, Sakura. Tsunade-sama, wir machen uns unverzüglich auf den Weg" sagte Kakashi, bevor er vom Fenstersims stieg, an Sakura vorbei lief und das Büro nun durch die Tür verließ. Tsunade konnte nur ihren Kopf schütteln, wünschte Sakura eine gute Reise und faltete ihre Hände ineinander. "All die Informationen, die ich bisher von Gaara erhalten habe, muss er von Naru bekommen haben. Alle Achtung" dachte sie, lehnte sich im Sessel zurück und sah aus dem geöffneten Fenster. Nicht einmal Jiraiya war es gelungen, so viele Informationen in den letzten Jahren zu sammeln. Wie stark der junge Uchiha und die Blondine wohl geworden waren? Auch auf diese Frage wünschte sie sich eine Antwort, aber so lange sich Sasuke und Naru bedeckt hielten, würde sie wohl auf jene Antwort warten müssen, bis sie in Erscheinung traten. Während sich Tsunade noch einige Gedanken zu den beiden Ausreißern machte, die zum Feind übergelaufen waren, entsprechende Beweise besaßen sie, stieß einer dieser Ausreißer einen langen, deprimiert klingenden Seufzer aus und öffnete ihre blauen Augen. "Schon wieder eine Spur, die mich in eine Sackgasse geführt hat" murmelte das blondhaarige Mädchen, welche in den vergangenen drei Jahren einige Zentimeter gewachsen und noch fraulicher geworden war. Ihr Haar trug sie nach wie vor zu zwei Zöpfen gebunden, allerdings hatte sich ihr Kleidungsstil ein wenig verändert. Eine kurze, orangene Jeans beschmückte ihre Beine, während sie ein schwarzes, weit ausgeschnittenes Shirt trug, um die jungen Männer, von denen sie sich Informationen erhoffte, gefügig zu machen. Eines hatte sie wahrlich in den vergangenen Jahren gelernt. Jungs oder eher gesagt junge Männer waren äußerst dumme Lebewesen, wenn sie einer hübschen Frau gegenüber standen. Sie waren so äußerst leicht zu manipulieren, wenn sie ihnen schöne Augen machte, ließen ihre Vorsicht fallen und unterschätzten sie gewaltig. Jene junge Männer erinnerten sie oftmals an Jiraiya, der sich auch leicht von Frauen um den Finger wickeln hatte lassen. Ihre Gedanken über das wohl dämlichste Geschlecht auf der gesamten Welt wurde durch das Klopfen an ihrer Zimmertüre unterbrochen, sofern sie diese Behausung überhaupt als Zimmer bezeichnen durfte. Kein Strom, weshalb eine Kerze, die auf dem kleinen Nachttisch neben ihrem Bett stand, ihr Zimmer erhellte, was bedeutete, dass es nicht einmal fließend heißes Wasser gab. Nur der Sannin besaß in seinen Räumlichkeiten Strom und natürlich in der Küche, die oftmals unaufgeräumt war. Erneut wurden ihre Gedanken gestört, dieses Mal aber durch das leise Öffnen der Tür, ehe ein silberhaariger, junger Mann in ihrem Sichtfeld erschien und sie durch seine Brille mit einem auffordernden Blick bedachte. "Ich habe dir nicht erlaubt, mein Zimmer zu betreten, Kabuto" erhob Naru ihre Stimme, blieb lässig auf ihrem Bett sitzen und zog ihr rechtes Bein an ihren Oberkörper, nur um ihren rechten Arm auf ihr Knie zu stützen. Leicht hoben sich ihre Mundwinkel und begann amüsiert zu grinsen, als sie durch seine Gesichtszüge merkte, wie sehr er sich über ihre Worte ärgerte. Sie mochte ihn nicht, denn er war in ihren Augen nur ein erbärmlicher Niemand, der sich an Orochimaru klammerte. Ebenso ließ er sie jedes Mal wissen, dass er sie nicht ausstehen konnte, was sie jedoch keineswegs störte. "Orochimaru-sama verlangt nach dir" informierte er sie, schluckte seinen Ärger runter und beobachtete, wie sie sich allmählich erhob und sich ihre orangene Jacke überstreifte, die am Bettende gelegen hatte. Nach wie vor grinsend trat sie wortlos an ihm vorbei, ging einige Schritte und blieb erst bei einer Zweigung stehen. "Eifersucht ist eine unattraktive Eigenschaft, weißt du? Keine Sorge, wir nehmen dir Orochimaru-sama nicht weg" merkte sie noch kichernd an, drehte sich im nächsten Moment ruckartig herum und ergriff sein rechtes Handgelenk, um seinen heimtückischen Angriff mit dem Chakraskalpell zu stoppen. "Du...". "Hör zu, deine Angriffe haben vielleicht früher Wirkung gezeigt, aber ich bin kein kleines Mädchen mehr, ist das angekommen?" fiel sie ihm überheblich ins Wort und formte in ihrer rechten, freien Hand eine Chakrakugel, deren Wirbel in alle Richtungen verliefen. "Oder soll ich dich an unseren letzten Kampf erinnern?" fügte sie schmunzelnd hinzu und zog ihm die Beine weg, als er sie mit seiner linken Hand zu attackieren versuchte und stellte ihren rechten Fuß auf seinen Kopf, während sie seinen rechten Arm verdrehte, damit er sein Chakraskalpell auflöste. "Ich wüsste nur zu gern, wieso du Orochimaru-sama dienst und jede Person verachtest, die seine Aufmerksamkeit erhält. Du bist echt krankhaft auf ihn fixiert, ist mir jedenfalls aufgefallen" offenbarte sie ihre Fragen zu seiner Person zum ersten Mal und löste ihr Ninjutsu auf. Eine Antwort erhielt sie nicht von ihm, nahm ihren Fuß von seinen Kopf und setzte ihren Weg fort. Jeder Diener besaß seine persönlichen Gründe, die sie nach und nach erfahren hatte. Nur Kabuto blieb ihr ein Mysterium. "Und? Konntest du neue Informationen sammeln?" wurde sie aus ihren Überlegungen gerissen, blieb erneut stehen und drehte ihren Kopf, um über ihre Schulter zu blicken. "Nein, leider nicht. Mein Schattendoppelgänger hat sich zwar in diesem Fischerdorf umgehört, aber kein einziger Mensch konnte mir etwas zu Akatsuki sagen" antwortete sie wahrheitsgemäß und drehte sich gänzlich herum. "Und du hast deine Mission erfüllt? Willkommen zurück, Sasuke" lächelte Naru und deutete auf eine rote Schriftrolle, die er in seiner linken Hand hielt. "War ein Kinderspiel. Mein Ausflug nach Ame hat mich mit nützlichen Informationen versorgt, die dich interessieren dürften" entgegnete Sasuke seiner Freundin, trat an ihr vorbei und hatte sehr wohl die Neugierde in ihren blauen Augen zur Kenntnis genommen. "Aber zuerst melde ich mich zurück. Du warst auch auf dem Weg zu Orochimaru, oder?" fügte er fragend hinzu und linste zu Kabuto, der ihn wortlos überholte und ihnen keines Blickes würdigte. "Tu das. Ja, er verlangt wohl nach mir" bejahte sie, zuckte mit ihren Schultern und seufzte lautlos, bevor sie ihrem Freund folgte. "Zur Begrüßung hättest du mich wenigstens umarmen oder küssen können" warf sie ihm in ihren Gedanken vor und linste immer wieder heimlich zu ihm auf. Äußerlich hatte er sich eigentlich kaum verändert, abgesehen von seinem Kleidungsstil, der sich dem des Sannin ein wenig angepasst hatte. Selbstverständlich war auch er gewachsen, weshalb er sie immer noch fast einen ganzen Kopf überragte und auch er war in den letzten Jahren sehr viel stärker geworden. Ob seine momentane Stärke allerdings ausreichte, um Itachi zu bezwingen, würde sich wohl erst zeigen, wenn sie erneut aufeinander trafen. "Sasuke, wegen Itachi... Ich habe...". "Ich will nichts hören, verstanden?" wurde sie unterbrochen und vergrub murrend ihre Hände in den Hosentaschen. "Mit dieser Schlange kannst du von mir aus so reden, aber nicht mit mir, klar? Was ist in letzter Zeit nur mit dir los?" wollte sie von ihm wissen und versuchte sich an den genauen Zeitpunkt zu erinnern, als ihr diese kühle Seite zum ersten Mal aufgefallen war. Seit einigen Monaten verhielt er sich ihr gegenüber distanziert, ließ auch Berührungen nicht mehr zu und bevorzugte es sogar, allein in seinem Zimmer zu nächtigen. Auf eine Antwort wartete sie vergeblich, was sie ungemein wütend machte und betrat nach ihm mit ihrer jetzigen Laune einen großen Saal, in dem zwei Schlangenstatuen zu sehen waren, die sich einander bedrohlch ansahen. Zwischen jenen Schlangen saß die Oberschlange auf einem braunen Sessel, hielt ein Buch in der Hand und lauschte den leisen Worten, die ihm von Kabuto ins Ohr geflüstert wurde. Naru bedachte, was für einem kranken Menschen sie eigentlich diente, der seine Untertanen für grausame, äußerst schmerzhafte Experimente missbrauchte, nur um die Unsterblichkeit zu erlangen. Das er sich den Körper ihres Freundes ausgesucht hatte, den er mit einem Jutsu übernehmen wollte, um in den Besitz des Sharingan zu kommen, hatte sie vor zwei Jahren nur durch Zufall erfahren. Alle drei Jahre konnte er seinen Körper wechseln und beim letzten Mal, sie waren offenbar einige Tage zu spät eingetroffen, hatte er einen anderen Körper übernehmen müssen. Sie war zwar schon um Sasuke besorgt, was diese Frist anbelangte, aber sie war sich sicher, dass Orochimaru ihren Freund gewaltig unterschätzte. Nie und nimmer würde er sich einfach übernehmen lassen. "Willkommen zurück, Sasuke-kun" erhob der Sannin seine Stimme, klappte das Buch zu und hob sein Gesicht, um seine Schüler zu mustern. Die Schriftrolle, die er unbedingt in seinen Besitz hatte bringen wollen, hatte endlich ihren Weg zu ihm gefunden. Dank des jungen Uchiha, dessen Körper er schon sehr bald in Anspruch nehmen würde. Sein jetziger Körper stieß ihn schon seit einiger Zeit ab, verursachte ihm immer wieder Schmerzen, die er mit Medikamenten behandelte und versuchte sich in Geduld zu üben. Ja, er wollte auf den richtigen Zeitpunkt waren, um sich seinen Traum zu erfüllen. "Mission erfüllt" wurde er aus seinen Gedanken gerissen und erhob seine rechte Hand, um die von Sasuke geworfene Schriftrolle zu fangen und amüsierte sich über dessen unverschämte Art. Jeden anderen seiner Diener hätte er schon genügend Respekt beigebracht, aber bei seinem Traumgefäß machte er eine Ausnahme. "Bin beim Training" meldete sich Sasuke anschließend wieder ab, machte auf den Absatz kehrt und verließ den großen Saal ohne ein weiteres Wort. Nachdenklich sah Naru ihrem Freund hinterher und überlegte noch einmal, woran sein distanziertes Verhalten liegen könnte. Vor drei Jahren hatten sie sich doch geschworen, immer zusammen zu bleiben und sie waren auch nach wie vor ein Liebespaar, aber im Laufe der letzten Monate hatte sich etwas verändert. Er hatte sich irgendwie verändert. "Naru-chan, ich habe dich rufen lassen, um zu erfahren, ob du Fortschritte bei deiner Informationsbeschaffung machen konntest" wurde sie von Orochimaru aus ihren Gedankengängen gerissen, drehte ihren Kopf in seine Richtung und verzog angewidert ihr Gesicht, als sie beobachten musste, wie er sich mit seiner langen Zunge über die Lippen leckte. Diese Eigenschaft wirkte nicht nur äußerst unheimlich auf sie, sondern auch irgendwie pervers. "Nein, meine letzte Untersuchung endete in einer Sackgasse, aber ich werde nach weiteren Hinweisen suchen" offenbarte sie ihm ihren Rückschlag, verneigte sich zaghaft und kehrte ihm ihren Rücken zu. "Tu das, aber stelle vorerst den Kontakt zu Sabaku no Gaara ein. Das ist ein Befehl" entgegnete er ihr und seiner Tonlage nach zu urteilen ließ er keinen Widerspruch zu. "Vorerst" sagte sie noch, bevor auch sie den großen Saal verließ und sich auf dem Weg zum Trainingsraum machte. Zwar wusste sie nicht, wieso sie den Kontakt zu Gaara erst einmal auf Eis legen sollte, aber er besaß sicherlich seine Gründe, um ihr einen solchen Befehl zu erteilen. Ob sie sich allerdings an diesen Befehl hielt, war selbstverständlich eine ganz andere Frage. Im Türrahmen zum Trainingsraum blieb sie stehen und beobachtete Sasuke, der inzwischen nicht einmal mehr Fingerzeichen formen musste, um Chidori zu nutzen. Hinzu kam, dass er Chidori auf die verschiedensten Weisen einsetzen konnte. In einem Kampf wäre es demnach sehr schwierig, an ihm heran zu kommen, weil er die gefährlichen Blitze nicht nur über den Boden gleiten lassen konnte, sondern er sich selbst unter Strom setzte, um sich vor direkten Körperkontakt zu schützen. "Sasuke, vorhin hast du gesagt, dass du nützliche Informationen hättest, die mich interessieren würden" störte sie ihn beim Training und lehnte sich, die Arme vor ihrer Brust verschränkend, gegen den Türrahmen. Auch dieses Mal erhielt sie keine Antwort von ihm, konzentrierte er sich mit dem Sharingan auf die Zielscheiben, die er mit seinen Shuriken treffen wollte und berechnete die Wurfwinkel in nur wenigen Sekunden. Wütend knirschte Naru mit ihren Zähnen, versuchte sich zwanghaft in Geduld zu üben und tippte immer wieder mit ihren linken Zeigefinger auf ihrem rechten Arm. Geschmeidig landete Sasuke auf seinen Füßen, öffnete seine Augen, die er bei seinen Würfen geschlossen hatte und deaktivierte sein Sharingan, nachdem er sich vergewissert hatte, jedes Ziel getroffen zu haben. Leise Schritte näherten sich ihm mit Bedacht, bevor sich zwei Arme rücklings um seinen Oberkörper legten und sich eine zierliche Person an seinen Rücken schmiegte. "Ich bin nicht in Kuschellaune, Naru" ließ er sie wissen, ergriff ihre Handgelenke und befreite sich vorsichtig aus ihrer Umarmung. "Konzentriere dich auf deine Ziele und unterlasse einfach dieses nervige Getue" fügte er sehr kühl hizu und spürte sehr wohl, wie sie unter seinen Worten zusammen zuckte. "Ach so? Nerviges Getue? Es ist also unnatürlich, dass ich meinem Freund nahe sein will, den ich über eine Woche nicht sehen durfte?" wisperte sie bedrohlich, zog ruckartig ihre Hände zurück und war sich im jenen Moment nicht sicher, wie sie auf seine Worte reagieren sollte. Dachte er etwa schon die ganze Zeit so? Sehnte er sich etwa nicht nach ihr? "Ich... Ich verstehe das einfach nicht, Sasuke. Was zum Teufel ist geschehen? Wieso... Wieso bist du seit einiger Zeit so abweisend zu mir?" fragte sie ihn und senkte ihren Kopf gen Boden, als ihr etliche Tränen in die Augen stiegen. Hatte er eine Ahnung, wie sehr er sie mit seinen Worten eigentlich verletzte? Abermals überlegte sie, weshalb er sich so benahm, aber sie hatte wahrlich keinen blassen Schimmer. "Antworte mir gefälligst" brüllte sie ihn an, drehte ihn mit genügend Gewalt zu sich herum und zwang ihn, ihr in die Augen zu blicken. "Akzeptiere einfach, dass ich im Moment keine Lust auf diesen Beziehungskram habe und..." erwiderte er ihr und verstummte, als ihre rechte Hand seine linke Wange traf. Selbstverständlich hätte er ihre Ohrfeige abwehren können, aber wenn er ihr Einhalt geboten hätte, würde ihre Wut auf ihn nur noch mehr ansteigen, was dazu führte, dass sie die Kraft des Kyuubi zu nutzen begann. Er war zwar inzwischen in der Lage, diese gefährliche Macht in ihre Schranken zu weisen, aber er wollte ihre momentane Stärke ungern zu spüren bekommen. Einige Sekunden lang sah Naru noch zu ihm auf, knirschte erneut mit ihren Zähnen und konnte einfach nicht fassen, was er eben von sich gegeben hatte. "Fein... Wenn du keine Lust auf unsere Beziehung hast, kann ich wohl ruhig einen etwas längeren Ausflug machen, nicht wahr?" fragte sie ihn, kehrte ihm ihren Rücken zu und setzte sich in Bewegung. "Behalte deine bescheuerten Informationen, Sasuke. Ich werde selbst nach Ame aufbrechen und mich dort umhören. Ich hörte, es soll dort immer regnen, oder?" fügte sie entschlossen hinzu und wurde mit einem gewaltsamen Ruck herum gerissen. "Das wirst du nicht tun, Naru" zischte Sasuke ihr entgegen und verengte seine Augen, als auf ihren Lippen ein selbstsicheres Lächeln erschien. "Wer soll mich aufhalten? Du? Diese Schlange? Kabuto?" grinste sie überheblich, ergriff sein rechtes Handgelenk und übte enormen Druck aus, wodurch sie ihm vereinzelte Schmerzen zufügte. "Hör zu, ich bin es Leid, dein herzloses Verhalten zu ertragen, kapiert? Ich habe lange genug geschwiegen und dir Möglichkeiten geboten, um mir zu sagen, was mit dir ist und jetzt langt es mir. Wenn du keine Lust auf unsere Beziehung hast, beende es und halte mich nicht wie eines dieser dummen Hühner hin. Ich werde jetzt meinen Rucksack packen, Gaara informieren und ihn bitten, sich mit mir zu treffen. Auf seine Hilfe kann ich nämlich vertrauen" äußerte sie ihren bisher stets unterdrückten Ärger, ließ sein Handgelenk los und wusste sehr wohl um die Wirkung ihrer Worte. "Und ich bin es Leid, dass du dich bei jeder Gelegenheit an mich klammerst, obwohl ich mich voll und ganz auf mein Training konzentrieren will. Wir sind keine kleinen, verliebten Kinder mehr und...". "Es reicht, echt. Ich muss mir dein dämliches Gesülze nicht länger anhören. Wenn du glaubst, dass ich mir deine Art bieten lasse, hast du dich gewaltig geschnitten" unterbrach sie ihn wütend, ließ ihn einfach an Ort und Stelle stehen und verließ den Trainingsraum. "In den nächsten Tagen besitzt du Zeit, um dir Gedanken über unsere Beziehung zu machen. Wenn du dann immer noch der Meinung bist, dass ich dich nerve, beende ich das Ganze" rief sie ihm noch zu und obwohl ihre Stimme sehr wütend klang, schließlich waren ihr die letzten Worte unheimlich schwer über die Lippen gekommen, zeugte ihr Gesichtsausdruck von Traurigkeit. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie diesen Schritt wagen könnte, denn sie liebte ihn und wollte für immer mit ihm zusammen sein. Allerdings schien er eine andere Auffassung von einer Beziehung zu besitzen. Einige Male schüttelte die Blondine ihren Kopf, verdrängte vorerst ihre Gedanken an ihren dämlichen Freund und versuchte sich auf ihr Vorhaben zu konzentrieren, welches ihr im Augenblick wichtiger erschien. Wütend auf sich selbst schwang Sasuke das Kusanagi, vernichtete die Strohpuppen mit nur wenigen Schwerthieben, die anschließend in sich zusammen fielen und blieb inmitten der vielen Einzelteile stehen. "Als ob ich mir Gedanken um unsere Beziehung machen müsste" dachte er sich, ließ das Kusanagi zurück in die Schwertscheide gleiten und senkte seine Augenlider. "Als ob es mir Spaß macht, dich auf Distanz zu halten. Du weißt nicht, wie sehr ich mich nach dir verzehre, Naru" fuhr er seinen Gedankengang fort und erinnerte sich, wann sie das letzte Mal neben ihm in seinem Bett gelegen hatte. Es war überhaupt ein Wunder, dass er sich all die Jahre über hatte am Riemen reißen können, doch inzwischen, waren sie mittlerweile doch alt genug, war er sich nicht sicher, ob er seine sonstige Beherrschung beibehalten konnte. Der Wunsch, mit ihr endlich zu schlafen, trieb ihn allmählich in den Wahnsinn. Jener Wunsch quälte ihn schon seit Jahren und jedes Mal, wenn sie intim miteinander geworden waren, war es ihm so unglaublich schwer gefallen, zu warten. Darauf zu warten, bis sie alt genug waren und bis sie bereit war. "Verdammt, sie läuft geradewegs in ihren Untergang" fiel ihm ihr Vorhaben ein und bedachte die Informationen, die er ihr vorenthalten hatte. Zu allem Überfluss wollte sie den amtierenden Kazekage ebenso in Gefahr bringen, sofern er sein Dorf überhaupt in seiner Position verlassen durfte. Besorgt um ihre Sicherheit, die er in den letzten Jahren erfolgreich gewährleistet hatte, verließ er eiligen Schrittes den Trainingsraum und suchte ihr Zimmer auf. Gähnende Leere fand er in ihrem Zimmer vor und bei näherer Betrachtung bemerkte er den fehlenden Rucksack, den sie stets unter ihrem Bett aufbewahrte. "Was zum..." entwich es ihm, als die Erde unter seinen Füßen kurzzeitig erzitterte und spürte deutlich das Chakra des Kyuubi, von dem sie wohl Gebrauch machte. "Verdammt..." fluchte er, wusste er doch um die Geschwindigkeit, zu welche seine Freundin in der Lage war, wenn sie diese Kraft gebrauchte und stürmte los, um ihr zu folgen. Er musste ihr einfach folgen, um sie im Ernstfall vor Akatsuki zu beschützen. Kapitel 53: Die Liebe der Eltern -------------------------------- "Wie immer kommt er viel zu spät, obwohl wir diese wichtige Mission erhalten haben" seufzte Sakura, konnte nur ihren Kopf über ihren Sensei schütteln und ging in die Hocke, um ihren schwarzen Rucksack zu ergreifen. "Das ist doch nichts Neues, Sakura. Nenne uns nur einen einzigen Tag, an dem Kakashi pünktlich erschienen ist" grinste Kotetsu, gähnte in seine Hand hinein und lehnte sich im Stuhl zurück, nicht ohne seine Arme hinter seinen Kopf zu verschränken. Das Haupttor zu bewachen war so ein langweiliger Job, zumindest seiner Meinung nach, aber wie schon des Öfteren waren Izumo und ihm diese Aufgabe aufs Auge gedrückt worden. "Wenn wenigstens Touristen ein und ausgehen würden" war sein stiller Gedanke, gähnte abermals und blickte zu Sakura auf, die zu ihnen heran getreten war, um sich mit ihnen ihre Wartezeit zu vertreiben. "Ein solcher Tag existiert nicht, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, dass er jemals pünktlich zum Treffpunkt erschienen ist" entgegnete Sakura nach längerer Überlegung und beobachtete, wie Kotetsu mit seinen Stuhl leicht kippelte, während Izumo ihn wohl schon das dritte Mal ermahnte. "Izumo, ich bin kein kleines Kind..." wollte Kotetsu seinen besten Freund wissen lassen, verstummte allerdings im jenen Moment, als die Erde unter ihnen erzitterte und verlor das Gleichgewicht, was eine äußerst unsanfte Landung zur Folge hatte. "Ein Erdbeben?" stellte Izumo in Frage und ignorierte Kotetsu, der sich seinen Kopf gestoßen hatte. "Wohl kaum" ertönte eine männliche Stimme, ehe Sakura und Izumo zum Torbogen aufblickten und den stets unpünktlichen Jounin erspähten, dessen Miene ihnen verriet, dass er besorgt war. "Sakura, wir brechen auf. Izumo, informiere Tsunade-sama über diesen Vorfall und teile ihr mit, dass ich sie auf den Laufenden halten werde" sagte Kakashi noch, bevor er vom Torbogen sprang und den breiten Weg in den Wald folgte. "Ähm... Bis bald" verabschiedete sich die Rosahaarige schnell von Izumo oder Kotetsu, bevor sie ihrem Sensei folgte und die besten Freunde mit verwunderten Gesichtszügen zurück ließ. Währenddessen, etliche Meilen von der grünen Landschaft entfernt, hielt der amtierende Kazekage inne, senkte seine Schreibfeder, mit welche er ein wichtiges Dokument hatte unterzeichnen wollen und schloss seine Augen, um sich auf die Macht zu konzentrieren, die er selbst auf dieser Entfernung spüren konnte. "Solltest du meine Hilfe benötigen, lasse es mich durch Kurama wissen" erinnerte er sich an seine eigenen Worte, die er ihr einst in einen seiner Briefe geschrieben hatte und bat Shukaku, ihren genauen Aufenthaltsort zu lokalisieren, damit er sich auf dem Weg machen konnte. "Sie nähert sich mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit der Grenze zum Feuerreich" verriet Shukaku, weswegen Gaara ein Fingerzeichen formte und einen Sanddoppelgänger von sich erschuf, der ihn in seiner Abwesenheit vertreten würde. "Gut, gehen wir" erwiderte Gaara, nachdem er etwas von seinem Spezialsand in die obrige Schreibtischschublade verstaut hatte, öffnete eines der runden Fenster, durch welches er sprang und landete auf einer Sandwolke, die sich augenblicklich in Bewegung setzte. "Ob die Kleine in Schwierigkeiten steckt?" fragte Shukaku nachdenklich und belächelte die vorfreudigen Gefühle, die dem Kazekage durchströmten, welcher Naru das letzte Mal vor drei Jahren gesehen hatte. "Das werden wir in wenigen Stunden wissen" antwortete Gaara ebenso nachdenklich und beschleunigte das Tempo seiner Sandwolke. Viel Zeit blieb ihm nicht, war es ihm doch nicht einmal gestattet, Suna auf eigene Faust und ohne ein Wort zu verlassen, aber er wollte sein Versprechen der Blondine gegenüber halten, die ihm in den letzten Jahren aus dem Geheimen heraus immer wieder mit Informationen versorgt hatte. Derweil erreichte Naru die Grenze, blinzelte einige Male und betrachtete das goldene Gewand, welches sie durch Kurama am Leibe trug und bewegte ihre Finger einige Male. Jene Kraft, die sie in ein goldenes Licht hüllte, besaß sie erst seit einem halben Jahr. "Gaara sollte inzwischen unseren Aufenthaltsort lokalisiert haben" wurde sie aus ihrer Faszination gerissen, weshalb sie ihre Augenlider senkte und sich darauf konzentrierte, in den Normalzustand zurück zu kehren. "Sag, Kurama, was wäre eigentlich geschehen, wenn mich deine Macht übermannt und ich die Kontrolle verloren hätte?" wollte sie wissen, atmete einmal tief durch und betrachtete ihre Hände ein weiteres Mal, die nun nicht mehr in dieses goldene Licht gehüllt waren. "Ich hätte dir nicht die Erlaubnis gegeben, mein Gefängnis zu öffnen und somit das Siegel zu brechen, wenn ich nicht an deine Willensstärke geglaubt hätte" erwiderte Kurama und erinnerte sich an jenen Tag, als sie vor seinem Gefängnis erschienen war. ~ "Hey..." wurde der Fuchs mit den neun Schweifen aus seinen Dämmerzustand gerissen, öffnete sein rechtes Auge und erblickte Naru vor den Gitterstäben. "Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?" erkundigte er sich, öffnete auch sein linkes Auge und studierte ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck. "Na ja... Wie du weißt trainiert Sasuke sehr hart und hat es sogar geschafft, die zweite Stufe des Juin zu kontrollieren, auch wenn sein Aussehen bei der zweiten Form zu wünschen übrig lässt" begann sie zu erklären, trat gänzlich zu den Gitterstäben heran und richtete ihr Augenmerk auf das Siegel. "Kurama, wir sind doch Freunde, oder nicht? Dieses Siegel dient dazu, deine Kraft zu unterdrücken, also... Ich frage mich schon seit einer ganzen Weile, ob ich dieses Siegel nicht entfernen soll. Ich meine...". "Wenn du das von mir erzeugte Siegel brichst, könnte der Kyuubi deinen Körper in Besitz nehmen und tun und lassen, was er will, Naru" ertönte eine männliche Stimme direkt hinter ihr, weshalb sie sich erschrocken herum drehte und erblickte die geisterhafte Gestalt ihres Vaters. "Namikaze Minato" murmelte Kurama und sah zu Naru hinab, die ihre Hände zu Fäusten ballte und ihre Wut mit aller Gewalt zu unterdrücken versuchte. "Ich brauche keine Ratschläge von einem Vater, der einfach über meinen Kopf hinweg Entscheidungen getroffen hat, die mein Leben in eine Hölle verwandelt haben. Nicht du hast den Zorn der Dorfbewohner zu spüren bekommen, sondern ich. Nicht du wurdest von Kindesbeinen an als Monster bezeichnet, sondern ich" zischte sie und senkte ihren Kopf gen Boden, als ihr vereinzelte Tränen in die Augen stiegen. "Ich traf diese Entscheidung, weil ich an meine Tochter glaube, die ich über alles liebe. Ich folgte der festen Überzeugung, dass du irgendwann in der Lage sein wirst, mit dem Kyuubi... Mit Kurama ein Team zu bilden" entgegnete Minato ihr aufrichtig, trat langsamen Schrittes zu ihr heran und zog sie zögerlich in seine Arme. "Deine Mutter und ich werden immer sehr stolz auf dich sein, vollkommen egal, wohin dich dein Weg führen wird" fügte er aufrichtig hinzu und streichelte seiner verbittert weinenden Tochter über den Kopf, deren Wut sich allmählich auflöste. "Wo... Wo ist meine Mutter? Ich will... Ich will sie sehen" nuschelte Naru und ließ sich auch in den kommenden Minuten von ihrem Vater trösten, dessen Worte sie ihren Glauben schenkte. Ja, sie glaubte ihm und mit ihrem Glauben verblasste die gesamte Wut, die sie in den letzten Jahren über empfunden hatte. Zu hören, dass sie von ihren Eltern geliebt wurde, war ein unbeschreibliches Gefühl, welches sie nicht in Worte fassen konnte. Jenes Gefühl vertrieb die düsteren Gedanken an ihre schwere Kindheit, die sie hatte durchleben müssen und stärkte ihre Bindung zu Kurama. "Du wirst ihr begegnen, wenn du das Siegel brichst" verriet er ihr, streichelte ihr noch einmal über den Kopf und sah zu Kurama auf. "Ich vertraue dir meine Tochter an, Kurama. Nun wird sie in der Lage sein, deine Macht zu kontrollieren" sagte der Blonde noch, bevor er sich von Naru löste und auf seine durchsichtigen Hände starrte. "Warte, ich...". "Meine Zeit ist gekommen, Naru. Folge deinen Weg, für den du dich entschieden hast und vertraut einander" fiel er ihr ins Wort, schenkte ihr ein liebevolles Lächeln und löste sich vollständig auf. Zurück blieb Naru, die auf ihre Knie sank und ihr Gesicht in ihren Händen vergrub. ~ "Ich frage mich, wieso er mir nicht die genauen Umstände erklärt hat, sondern meine Mutter. Logischerweise war ich eine ganze Weile wütend, aber das ist doch auch verständlich, oder nicht? Na ja, ich kam zur Einsicht und habe verstanden, dass ich von meinen Eltern bis zum bitteren Ende geliebt wurde und ich denke, dass all diese Erkenntnisse mir den Willen gaben, um deine Kraft zu kontrollieren" lächelte sie und setzte sich auf einen großen Felsen, der aus dem Boden in der Nähe eines kleinen Baches ragte. "Und dein Traum, doch eines Tages Hokage zu werden" fügte er an ihrer Stelle hinzu und hörte sie leise seufzen. Zaghaft nickte sie seinen Worten zu, umfasste ihre angezogenen Beine mit ihren Armen und stützte ihr Kinn auf ihre Knie. "Ja, aber diesen Traum kann ich mir wohl kaum erfüllen. Die Dorfbewohner würden mich sowieso nicht akzeptieren und abgesehen davon kann ich meine Suche nach den restlichen Jinchuuriki jetzt nicht einfach abbrechen. Ich muss unbedingt wissen, was in Ame vor sich geht" erwiderte sie ihm, streckte anschließend ihre Arme von sich und ließ sich rücklings auf den Felsen nieder. "Aber vielleicht mache ich, nachdem ich in Ame war, einen kleinen Umweg und besuche mein Heimatdorf. Mich interessiert nämlich schon, was aus meinen Freunden geworden ist" fügte sie hinzu, betrachtete den Himmel und spielte gelangweilt mit ihrer Kette herum. Einige Kilometer von der wartenden Blondine entfernt hechtete Sasuke über die hohen Äste der Bäume und hoffte inständig, dass seine Freundin noch dort war, wo er sie noch vor einigen Minuten gespürt hatte. Er verspürte ein ungutes Gefühl in der Magengegend, weil Naru äußerst leichtsinnig ihren momentanen Aufenthaltsort offenbart hatte. Sollten nun Mitglieder von Akatsuki in der Gegend gewesen sein, wüssten sie nun von ihr und könnten eine Strategie ausarbeiten, um sie gefangen zu nehmen. "Oder legst du es etwa darauf an?" fragte er sie gedanklich und bei dem Gedanken an seinem älteren Bruder, der sie nun aufspüren könnte, wurde ihm ganz anders. "Sie ist so unglaublich überheblich geworden, seit sie diese monströse Kraft besitzt" war sein nächster Gedankengang und bedachte seine eigene Überheblichkeit nicht, die er stets an den Tag legte. Hoffentlich erreichte er sie bald und hoffentlich ließ sie mit sich reden. Im selben Moment waren auch Kakashi und Sakura auf dem Weg zur Grenze, um den Verdacht, den der Jounin besaß, zu überprüfen. "Aber wieso sollte Naru ihren Aufenthaltsort verraten? In all den Jahren, in denen nach Sasuke-kun und ihr gesucht wurde, würde sie doch nicht so leichtsinnig handeln, oder?" durchbrach die Rosahaarige die Stille und linste zu ihrem Sensei herüber. "Genau das ist der springende Punkt. All die Spuren, denen wir gefolgt sind, sind letzten Endes im Sande verlaufen. Vielleicht war sie gezwungen, die Kraft des Kyuubi zu nutzen. Viele Erklärungen kämen für ihr Handeln in Frage" antwortete Kakashi und hoffte, dass die Blondine nicht auf Akatsuki gestoßen war. "Deswegen machen wir einen kleinen Umweg. Ich bin mir sicher, dass Tsunade-sama Verständnis besitzt" fügte er lächelnd hinzu und war schon mehr als gespannt auf seine entglittenen Schüler, auf die sie in nur wenigen Stunden treffen würden. Während sich Kakashi verschiedene Möglichkeiten durch seinen Kopf gehen ließ und entsprechende Strategien entwickelte, sollte es zu einem Kampf kommen, sah Gaara zu einem großen Waldstück hinab und atmete die etwas kühlere Luft ein. Immer wieder rief er sich das Gesicht von Naru ins Gedächtnis, welche ihm ein Lächeln schenkte. Waren sie und Sasuke nach wie vor ein Liebespaar oder blieb sie inzwischen nur noch bei Orochimaru, weil sie sich Sorgen um den jungen Uchiha machte? Er ertappte sich sogar bei einer Frage, die ihm eine zarte Röte ins Gesicht trieb und die er sich vor drei Jahren schon einmal gestellt hatte. "Dich hat es wirklich schlimm erwischt" hörte er die leise Anmerkung von Shukaku, die die Röte auf seinen Wangen verdunkelte und räusperte sich gekünstelt. "Ignoriere meine Worte ruhig, Gaara. All deine Gefühle und geheimsten Gedanken verraten mir, was du seit geraumer Zeit für Uzumaki Naru empfindest. Insgeheim, obwohl du das überhaupt nicht willst, hoffst du, dass sie nicht mehr mit dem Uchiha zusammen ist" führte er dem Rotschopf vor Augen, der sich an seinen weißen Kragen fasste, um ihn ein wenig zu lockern und behielt sein Augenmerk auf sein Ziel gerichtet. "Ihr Menschen seid schon merkwürdige Wesen. Anstatt dich immer wieder selbst zu belügen, solltest du ihr sagen, was...". "Unsere Freundschaft ist mir wichtiger als meine Gefühle" fiel Gaara dem Ichibi ins Wort und legte seine rechte Hand auf seine linke Brust. "Und ich bin glücklich, wenn sie glücklich ist" sagte er abschließend und selbstverständlich war er sich im Klaren darüber, dass Shukaku seinen Worten keinen Glauben schenkte. Dennoch wollte er, Gaara, es bei diesem Statement belassen und nichts mehr von seinen Gefühlen hören. Kapitel 54: Versöhnungsversuch ------------------------------ "Du bekommst Besuch, Naru" wurde die Blondine informiert, welche seit einigen Stunden auf den Kazekage wartete, der in den kommenden Minuten eintreffen würde und lenkte ihr Augenmerk auf die Lichtung, auf die sie sich vor zwei Stunden noch aufgehalten hatte. Ihre blauen Augen verengten sie zu schmalen Schlitzen, während sie ihre Arme vor der Brust verschränkte und dachte nicht einmal im Traum daran, vom hohen Ast, auf den sie saß, zu springen. "Sasuke kann mich im Moment gern haben" murrte sie in ihren Gedanken und drehte wütend ihren Kopf zur linken Seite. "So ein Spinner, echt. Wenn Gaara auch so drauf ist, bezieht er Prügel. Mir egal, ob er Kazekage ist oder nicht" regte sie sich innerlich auf, wobei sie natürlich nicht glaubte, dass Gaara ein solches Verhalten an den Tag legte. "Ob er immer noch so schnell rot wird?" fragte Naru und rief sich seinen verlegenen Gesichtsausdruck ins Gedächtnis. Auch fragte sie sich, ob er inzwischen ein nettes Mädchen kennen gelernt und seine ersten Erfahrungen gesammelt hatte. Erschrocken weiteten sich die blauen Augen und vergaß vorerst ihre Fragen im Bezug auf Gaara, als ihr Freund direkt in ihre Richtung blickte. "Kurama, du verbirgst doch meine Anwesenheit, oder?" hinterfragte sie und konnte genau erkennen, dass Sasuke sein Sharingan benutzte, um Chakrasignaturen in der Umgebung ausfindig zu machen. "Wer weiß" erwiderte Kurama desinteressiert und stellte im selben Moment klar, dass er sich aus ihrer Beziehungskrise heraus halten wollte, sofern das überhaupt in seiner Position möglich war. "Wie jetzt? Stehst du etwa auf seiner Seite und empfindest mich...". "Ich sagte lediglich, dass ich mit euren Beziehungsproblemen nichts zu tun haben will. Macht das unter euch aus" fiel er ihr ins Wort und noch bevor Naru ihm hätte antworten können, um ihren Standpunkt zu vertreten, ertönte ihr Name unterhalb des Baumes, vor den Sasuke getreten war. "Super, echt. Ich will jetzt nicht mit ihm reden" dachte Naru und rührte sich keinen einzigen Zentimeter. Wozu denn auch? Sie wollte sich nicht noch einmal anhören müssen, wie nervig sie scheinbar war. "Ich kann nachvollziehen, dass du wütend auf mich bist und sehr wahrscheinlich willst du mich gerade auch überhaupt nicht sehen oder mit mir reden, aber ich will dir trotzdem sagen, dass ich meine Worte nicht so gemeint habe. Ich... Ich weiß selbst nicht so genau, wieso ich solche Dinge zu dir gesagt habe" rief Sasuke zu seiner Freundin hinauf und hoffte inständig, dass sie mit sich reden ließ. Sie nervte ihn schließlich nie und er genosss es nach wie vor, mit ihr zu kuscheln, sie zu küssen oder mit ihr gemeinsam im Bett zu liegen, bis sie Arm in Arm einschliefen. "Ach ja? Dafür, dass deine Worte nicht so gemeint waren, hast du aber sehr überzeugend geklungen" warf sie ihm vor und hatte absolut keine Ahnung, was sie nun von ihm halten sollte. Überhaupt fragte sie sich, wieso er solche Worte ausgesprochen hatte. Wenn er ein Problem mit ihr besaß, konnte er doch mit ihr reden, zumindest waren sie doch immer relativ offen zueinander gewesen. "Ja, ich weiß. Es tut mir leid" bejahte er leise und stieß einen lautlosen Seufzer aus, während er sich seine folgenden Worte zurecht legte. "Du hast mich vor einigen Stunden gefragt, wieso ich dich seit einigen Monaten meist abweise. Vielleicht hätte ich schon längst mit dir reden sollen, aber ich dachte... Ich weiß nicht, wie ich dir die Wahrheit sagen soll" fuhr er fort und lehnte seine Stirn gegen den breiten Baumstamm. Sie waren zwar älter geworden und in nur wenigen Wochen würde er sechzehn Jahre alt werden, aber im Prinzip waren sie immer noch sehr jung. Vielleicht immer noch zu jung in ihren Augen für diesen einen Schritt, den er endlich gehen wollte. "Ja, du hättest mit mir reden sollen, aber du hast mich behandelt, als wäre ich irgendeine unbedeutende Person, die du nicht mehr benötigst. Ich habe dein Verhalten sehr lang erduldet, weil... Weil du öfter solche Phasen hast, in denen du deine Ruhe willst, aber deine Worte, selbst wenn du sie nicht ernst gemeint hast, haben mich wirklich verletzt. Ich fühle mich total unwichtig und... Und ungeliebt" nuschelte sie bekümmert vor sich her und richtete ihre Augen gen Himmel. Stille kehrte auf der kleinen Lichtung ein, die sehr erdrückend wirkte und nur durch das leise Wasserrauschen des Baches durchbrochen wurde. "Sei einfach aufrichtig zu mir oder verbirgt sich etwa hinter dieser Wahrheit ein anderes Mädchen?" erhob sie erst nach fünf Minuten wieder ihre Stimme, wischte sich die salzigen Tränen aus ihren Augen, die sich bei all ihren Überlegungen gebildet hatten und holte einmal tief Luft, um ihre innere Unruhe zu bekämpfen. "Du ziehst ernsthaft ein Mädchen in Erwägung? Bedeutet das, dass du mir misstraust?" fragte er irritiert, sah zu ihr auf und ihr nun direkt in die Augen. "Was würdest du denn denken, wenn ich dich plötzlich abweise und dich nicht einmal mehr in meinem Bett schlafen lasse? Ich vertraue dir schon, aber eine hundert prozentige Sicherheit besitze ich selbstverständlich nicht. Wie denn auch? Du warst in den vergangenen Monaten auf vielen Missionen und wenn du zurück warst, wolltest du immer nur trainieren. Du dachtest nicht einmal im Traum daran, auch nur ein einziges Mal meine Nähe zu suchen und hast mich immer wieder abgewiesen" führte sie ihm vor Augen und erwähnte zum Schluss Karin, die ihr Freund in den letzten Monaten relativ häufig gesehen haben dürfte. Es war kein Geheimnis, dass die Rothaarige auf Sasuke stand und ebenso wusste Naru, dass sie nicht gerade von ihr gemocht wurde. Nein, in den Augen von Karin war sie, Naru, ein kleiner Störfaktor, den sie wohl liebend gern aus der Unterkunft jagen würde. Erneute Stille trat ein, die Sasuke zum Nachdenken nutzte, auch wenn er sich innerlich sehr über ihre Äußerung aufregte. Für ihn gab und würde es immer nur Naru geben. Niemals würde er sie mit einem anderen Mädchen betrügen, schon gar nicht mit Karin, der er schon des Öfteren zu verstehen gegeben hatte, dass sie ihre Finger bei sich behalten sollte, was sie aber nicht tat, aus welchen Gründen auch immer. In seinen Augen war die Rothaarige eine äußerst penetrante Person, die das Wort 'Nein' einfach ignorierte und sich dennoch, wenn sie allein waren, einfach an ihn schmiegte und ihn zu verführen versuchte. Hatte seine Freundin etwa eine solche Situation beobachtet? Vor einigen Wochen war Karin einmal bei ihnen gewesen, die genauen Gründe hatten ihn nicht interessiert und er erinnerte sich, dass sie in der Küche sehr aufdringlich geworden war. Nachdem er sie angenervt seufzend von sich geschoben hatte, schließlich hatte er keine große Lust verspürt, sich zu wiederholen, war Naru im Türrahmen erschienen, war wortlos zum Kühlschrank gegangen und hatte sich eine Flasche Wasser geholt. Kein Wort hatte sie gesagt, war anschließend wieder verschwunden und diese Sache war auch nie von ihrer Seite her angesprochen worden. "Wie soll ich dein Schweigen verstehen, Sasuke? Nein, warte, ich denke mir einfach meinen Teil und werde jetzt nach Ame aufbrechen" rief Naru, erhob sich vom Ast und versuchte ihre Wut auf den jungen Uchiha weitgehend zu unterdrücken. "Nein, hör mir zu. Ich..." erwiderte Sasuke und verstummte augenblicklich, als über ihnen eine Sandwolke erschien. Offenbar war es nicht nur Naru möglich, mit einer enormen Geschwindigkeit zu reisen. Als er nach nur wenigen Sekunden von Gaara entdeckt wurde, setzte er zur Landung an und landete nur wenige Meter von ihm entfernt beim Ufer. "Hallo, Sasuke" wurde der junge Uchiha von ihm begrüßt und sah sich anschließend prüfend um, während er seinen Kürbis auf den Boden stellte. "Wo ist...". "Wer bin ich? Ihr habt drei Versuche, Kazekage-sama" ertönte eine weibliche Stimme direkt hinter ihm und ließ die Hände gewähren, die sich auf seine Augen gelegt hatten, obgleich er sich im ersten Moment doch sehr erschrocken hatte. Das Mädchen hinter ihm, deren Stimme er natürlich sofort erkannt hatte, schmiegte sich an seinen Rücken, wodurch er ihre Oberweite spürte und errötete ein wenig um die Nase. Ebenso brachte ihn ihre Bezeichnung als Kazekage aus der Fassung und verursachten Bilder in seinem Kopf, die er nicht besitzen sollte. "Ich gebe Euch einen kleinen Tipp. Vor ungefähr drei Jahren habt Ihr einen erotischen Manga bei mir gelesen. Klingelt es jetzt?" wisperte Naru ihm ins rechte Ohr und um den Rotschopf noch ein wenig mehr zu ärgern, denn sie konnte sehr wohl die Röte auf seinen Wangen erkennen, blies sie ihren warmen Atem in sein Ohr. Augenblicklich löste sich Gaara von ihr, nachdem er ihre Hände von seinen Augen gezogen hatte und brachte ein wenig Abstand zwischen ihnen, nicht ohne sich an sein rechtes Ohr zu fassen, in welches sie hinein gehaucht hatte. "Du hast dich kaum verändert, Gaara. Immer noch so schüchtern" kicherte Naru und ignorierte einfach ihren Freund, dessen Miene verriet, dass er nicht gerade begeistert von ihrer Aktion war. Zwar wusste er nicht, was sie ihm ins Ohr geflüstert hatte, aber seine Reaktion zeigte, wie auch die tiefe Röte auf den Wangen des Kazekage, dass es etwas Bedeutsames gewesen sein musste. "Verdammte Eifersucht" fluchte Sasuke innerlich und konnte rein gar nichts gegen diese Gefühlsregung tun. Einige Male atmete der Kazekage noch tief durch, versuchte sein viel zu schnell schlagendes Herz weitgehend zu beruhigen und senkte seine rechte Hand, bevor er sich zu Naru herum drehte. "Oh, sie ist noch viel hübscher geworden, findest du nicht auch, Gaara?" warf Shukaku ein und lachte erheitert, als der Rotschopf seinen Blick wieder von ihr abwendete. "Sei bitte still, Shukaku" bat er den Ichibi leise, denn er wollte nicht in eine peinliche Situation geraten, nur weil ihn solche Anmerkungen aus der Fassung brachten. Vor allem wollte er keinen Streit mit dem jungen Uchiha provozieren, der von seinen Gefühlen niemals erfahren durfte. Leise räusperte er sich, um nun die Blondine anständig zu begrüßen und entschuldigte sich im selben Moment, dass er sie so lange hatte warten lassen. "Aber wie hat sie dich informiert? Ein Falke hätte einen Tag benötigt, um die Nachricht zu überbringen" fragte Sasuke und nickte verstehend, als Gaara ihn aufklärte. "Ich habe meine Kraft nicht nur zum Spaß eingesetzt, falls du das gedacht haben solltest. Ich war mir sehr wohl den vielen Gefahren bewusst, aber ich wollte keine Zeit verschwenden" murrte Naru, verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah demonstrativ zur Seite. "Das habe ich doch auch gar nicht behauptet. Ich war nur besorgt" versuchte Sasuke ihr verständlich zu machen und verdrehte genervt seine Augen, als sie einen äußerst abfälligen Laut von sich gab. "Naru, willst du nicht verstehen...". "Gaara, was trägst du da eigentlich? Ist das ein Bettlaken?" fiel sie ihrem Freund einfach ins Wort, weil sie sich dessen Belehrungen nicht länger anhören mochte und musterte den Kazekage von Kopf bis Fuß. Er war in ein weißes Gewand gehüllt, was in ihren Augen einem Bettlaken glich. "Nein, ich... In Suna werden solche Gewänder getragen. Ich bin sofort aufgebrochen, als ich deine Kraft gespürt habe, deswegen... Du musst wissen, dass es bei uns in Suna das ganze Jahr über sehr heiß ist. Dementsprechend tragen wir überwiegend solche Gewänder und... Und...". "Sie werden deine Nervosität bemerken, wenn du weiterhin so vor dich her stammelst" seufzte Shukaku unterbrechend und lauschte der folgenden Ruhe, die unweigerlich einkehrte. "Ich fühle mich unwohl. Naru und Sasuke scheinen wütend aufeinander zu sein und ich bin mir nicht sicher, wie ich mit dieser Anspannung, die zwischen ihnen herrscht, umgehen soll" gestand Gaara innerlich und linste zwischen dem Liebespaar hin und her. "Wie auch immer... Es spielt im Moment keine Rolle, was in Suna getragen wird" warf der junge Uchiha ein, um nun endlich zum Vorhaben seiner Freundin zu kommen, welche ihm allerdings immer noch kein Gehör schenken wollte. Stattdessen unterhielt sie sich angeregt mit Gaara und plante sogar, ihn bei nächster Gelegenheit zu besuchen. Was zum Teufel verlangte sie denn noch von ihm? Natürlich reichte eine einfache Entschuldigung nicht aus, aber sie verwehrte ihm momentan die Möglichkeit, um sich ihr zu erklären, zudem er ihr nicht unbedingt vor Gaara seine Gründe offenbaren wollte. "Naru, gib mir wenigstens fünf Minuten, bitte" erhob er seine Stimme und begegnete ihren blauen Augen, die ihm bereits ihre Antwort verrieten. "Sagte ich nicht eben, dass ich mir meinen Teil denken werde? Was ist? Nerve ich dich etwa schon wieder? Dabei habe ich dich dieses Mal nicht einmal angefasst" erwiderte Naru und beobachtete sein Mienenspiel, welches erst genervt und anschließend bedrückt auf sie wirkte. Was erwartete er denn von ihr? Er konnte von ihr nicht erwarten, dass sie die vergangenen Monate, in denen er sie hatte hängen lassen, einfach vergaß und ihm nun freudig in die Arme sprang. "Ich habe sonst immer Verständnis für dich, aber dieses Mal musst du die gleiche Medizin schlucken, um zu begreifen, wie mies ich mich gerade fühle" war ihr insgeheimer Gedankengang, bevor sie ihre Augen wieder auf Gaara richtete, nur um ihm von ihrem Anliegen zu berichten, wofür sie sich mit ihm hatte treffen wollen. Mit aller Gewalt riss sich der junge Uchiha zusammen, denn er wollte sich nicht die Blöße geben und vor Gaara in Tränen ausbrechen. "Verdammt..." wisperte er, als er merkte, dass er den Tränen keinen Einhalt mehr gebieten konnte und ergriff die Flucht in eine unbestimmte Richtung. "Sasuke..." hörte er noch die Stimme des Kazekage, aber er war nicht gewillt, mit ihm zu reden. Nein, er wollte nur mit Naru reden, welche dieses Mal wohl kein Verständnis für ihn aufbrachte, was er sogar verstehen konnte. Er und nur er hatte es verbockt und konnte nun lediglich hoffen, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt mit ihm reden würde. In seiner Hast sah er viel zu spät die zwei Shinobi, die seinen Weg kreuzten, wobei er mit einer weiblichen Person zusammen stieß und mit ihr auf den Boden stürzte. "Autsch, mein Arm" beklagte die weibliche Person, die auf ihm lag und sich langsam erhob, um sich ihren linken Arm ansehen zu können. "Sa... Sakura..." brachte Sasuke lediglich diesen einen Namen über die Lippen und beobachtete, wie sie zusammen zuckte und augenblicklich ihre Schramme am Arm vergaß. "Sasuke-kun..." murmelte sie, biss sich auf ihre Unterlippe, um einen Schluchzer unterdrücken zu können und dachte über ihre folgende Handlung keineswegs nach. Kakashi, der ihren Zusammenstoß mit Irritation hatte beobachten können, konnte durchaus verstehen, wieso Sakura einfach ihre Arme um den jungen Uchiha geschlungen hatte, der keinerlei Anstalten machte, um sich zu befreien. Zu erleichtert war sie, ihn nach all den Jahren endlich wieder zu sehen. "Es ist schon eine ganze Weile her, Sasuke" machte er sich bemerkbar, begegnete den schwarzen Augen von Sasuke, der nicht gerade glücklich auf ihn wirkte und ging neben ihm in die Hocke. "Du bist groß geworden" fügte Kakashi hinzu, um ein lockeres Gespräch mit ihm zu beginnen und legte zögerlich seine linke Hand auf dessen Haupt. Derweil, nur wenige Kilometer von ihnen entfernt, stand Gaara der Blondine vollkommen überfordert gegenüber, welche total verbittert weinte und wohl ihre zuvor ausgesprochenen Worte nicht so gemeint hatte, wie sie geklungen hatten. "Naru, ich..." erhob er seine Stimme unsicher und erschrak im nächsten Moment, als sie ihm regelrecht in die Arme sprang, stolperte einige Meter zurück und legte vorsichtig seine Arme um ihren bebenden Körper. "Herrscht etwa Ärger im Paradies?" richtete Shukaku sein Wort lediglich an Kurama und ließ vorerst die Jinchuuriki außen vor, die ihr Gespräch nicht unbedingt belauschen mussten. "Könnte man so sagen" bejahte Kurama angenervt und bedachte die vielen Gefühle, die den Körper der Blondine durchfluteten. Einerseits konnte er Naru schon verstehen, hatte sie doch dem Uchiha nur eine Lehre erteilen wollen, aber sie hätte vielleicht einen anderen Weg wählen sollen, um sich selbst vor qualvollen Schmerzen zu schützen. "Kurama, es gibt da eine Sache, die du wissen solltest" durchbrach Shukaku die Stille, die eingetreten war und legte sein Wissen offen. "Ich, also... Entschuldige" nuschelte Naru leise, die sich inzwischen etwas beruhigt hatte, löste sich vom Kazekage, den sie sehr wahrscheinlich überrumpelt hatte und wischte sich die letzten Tränen aus ihren Augen. "Und es tut mir leid, dass du dir unseren Streit ansehen musstest und...". "Es bedarf keiner Entschuldigung. Ich verstehe zwar nicht, was los ist und ich habe mich eben auch sehr unwohl gefühlt, aber... Ich möchte dich wissen lassen, dass ich immer ein offenes Ohr für dich besitze, unabhängig davon, ob ich dir helfen kann oder nicht" fiel er ihr verneinend ins Wort und schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln, um seine letzten Worte zu unterstreichen. "Danke, Gaara, aber im Moment ziehe ich die Stille vor. Ich muss mir einige Gedanken machen und wir dürfen unsere Mission nicht vergessen" erwiderte sie dankbar, bevor sie ihm endlich den Grund ihres Treffens verriet. Sie mussten unbedingt in Ame eindringen, mussten Informationen sammeln und den möglichen Jinchuuriki finden, den sie persönlich in diesem Dorf vermutete. "Ich kann doch mit deiner Hilfe rechnen, oder?" fragte Naru abschließend und war sich vollends den Gefahren bewusst, in denen sie sich begeben würden. "Ame ist ein Regengebiet, vergiss das nicht, Gaara. Ich kann verstehen, dass du ihr helfen willst, aber bedenke deine Schwäche und...". "Ja, ich werde dich begleiten und tun, was in meiner Macht steht" willigte Gaara ein und bewegte seine rechte Hand, um seinen Sand zu befehlen, sich zu einer Sandwolke zu formen, ehe er den Kürbis wieder auf seinem Rücken befestigte. "Gaara..." rief Shukaku zornig, denn die Vernunft schien ihm durch ihre Anwesenheit abhanden gekommen zu sein. "Ich kenne meine Stärken und Schwächen, Shukaku. Dennoch kann und will ich sie nicht allein nach Ame gehen lassen" versuchte Gaara den Ichibi zu besänftigen, stieg auf die Sandwolke und streckte seine rechte Hand nach Naru aus. "Deine Hörigkeit wird dir den sicheren Tod bringen und...". "Entspann dich, Shukaku. Im Ernstfall werde ich den Jungen beschützen" rief Kurama unterbrechend und grinste breit, als sich der Ichibi über seine Worte ärgerte und ließ diese Angelegenheit vorerst so stehen. Kapitel 55: Ewige Dankbarkeit ----------------------------- "Aber wenn diese Informationen stimmen, müssen wir sofort etwas unternehmen" sagte die Rosahaarige und sah zu Kakashi auf, dessen Sorgen sie erahnte und nickte ihm verstehend zu, als er sich von ihr und Sasuke entfernte. Ihre grünen Augen wanderten wieder zum jungen Uchiha, der lässig an einem Baumstamm gelehnt stand und wohl seine jetzige Situation bedachte. "Sasuke-kun, vermutlich geht es mich nichts an, aber wieso bist du nicht bei ihnen? Wieso hast du sie ihrem Schicksal überlassen?" stellte sie ihn zur Rede, denn laut seiner Aussage wussten weder der Kazekage, noch die Blondine, welchen Gefahren sie sich in Ame aussetzten. "Du hast recht. Es geht dich nichts an" entgegnete er ihr kühl, würdigte seiner ehemaligen Teamkameradin keines einzigen Blickes und rührte sich erst, als sie eiligen Schrittes zu ihm heran trat und fing ihre rechte Hand ab, die seine linke Wange hatte treffen sollen. "Bist du dir nicht im Klaren darüber, dass Naru und Gaara sterben könnten? Was...". "Leg dich nicht mit mir an, Sakura. Ich habe gerade verdammt schlechte Laune" fiel er ihr zischend ins Wort, stieß sie von sich und verschränkte seine Arme vor der Brust. Einige Meter war Sakura zurück getaumelt, sah ihn fassungslos an und öffnete ihren Mund, um ihm zu sagen, was sie von seinem Verhalten hielt, doch ihr Sensei machte ihr einen Strich durch die Rechnung, der sich seufzend zwischen Sasuke und ihr stellte. "Benehmt euch nicht wie Kleinkinder" tadelte er ihnen, stieß einen weiteren Seufzer aus und drehte sich zu Sasuke, der einen abfälligen Laut von sich gab. "Ich habe eine Nachricht zu Tsunade-sama gesandt und um Verstärkung gebeten. Sasuke, wirst du vorerst unserem Team beitreten und uns nach Ame begleiten?" wollte der Jounin erfahren und legte seine linke Hand auf die Schulter des jungen Uchiha, der die Verschränkung seiner Arme löste und ihm schließlich den Rücken kehrte. "Vorerst" murmelte er und versuchte seine innere Wut auf sich selbst zu zügeln, die er zuvor an Sakura ausgelassen hatte. Sie machte sich schließlich auch nur Sorgen um seine Freundin und Gaara und wusste nicht, dass er Mist gebaut hatte. Lautlos seufzend drehte er sich wieder zu Kakashi herum, wich dessen Blick aus und überlegte, ob er sich dem ehemaligen Sensei anvertrauen sollte, der ihm früher stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden war. Eine Überlegung war es wert und er entschied sich, sich diese Option noch einmal auf ihrer gemeinsamen Reise durch den Kopf gehen zu lassen, nickte dem Jounin zu, der keine Zeit verschwenden wollte und sprintete los. Er folgte Sakura auf einem hohen Ast, nuschelte eine leise Entschuldigung vor sich her und holte anschließend zu Kakashi auf. Derweil sah Gaara zum wiederholten Male über seine linke Schulter, betrachtete die Gesichtszüge seiner sehr stillen Begleiterin, die ihm ihre momentane Abwesenheit verrieten und verfolgte ihren Blick, der starr auf die dichten Wolken unter ihnen gerichtet war, die inzwischen in ein zartes Rosa getaucht wurden, weil es zu dämmern begonnen hatte. "Es tut mir leid, Gaara" ertönte ihre leise Stimme und noch immer hielt sie ihre blauen Augen auf die Wolken unter ihnen gerichtet. "Ich... Ich hätte dich nicht um Hilfe bitten dürfen. Du bist schließlich der Kazekage" fuhr sie fort, hob ihren Blick und sah ihm nun direkt in die Augen. "Ich meine, ich bin eine Abtrünnige und..." führte sie ihm vor Augen und verstummte im nächsten Moment durch seinen linken Zeigefinger, den er auf ihre Lippen gelegt hatte. "Es entspricht der Wahrheit, dass ich der Kazekage bin, aber ich bin ebenso dein Freund, der dich in den letzten Jahren die gesamte Arbeit allein machen ließ. Lediglich die Informationen, die ich von dir erhielt, konnte ich weiter geben" erwiderte er ihr nach einiger Bedenkzeit, zog seinen Finger wieder zurück und richtete seine Augen auf ihr gemeinsames Ziel. Naru wusste nicht, wie sie auf seine Worte hin reagieren sollte, bedachte die letzten Jahre und schüttelte schließlich ihren Kopf. "Einer von uns musste doch Informationen sammeln und sich in Gefahr begeben" lautete ihre persönliche Meinung zu diesem Thema und erinnerte ihn an ihre momentane Bewegungsfreiheit, die ihr durch den Sannin gegeben war. Sie diente dieser Schlange schließlich nicht zum Spaß. "Hör zu, ich möchte nicht, dass du deine hart erarbeitete Position riskierst. Suna braucht dich und...". "Ich werde nicht umkehren, Naru. Ich will diese Mission nutzen, um mich bei dir erkenntlich zu zeigen" fiel er ihr ins Wort, drehte seinen Kopf erneut in ihre Richtung und schenkte ihr ein mildes Lächeln. "Aber Suna ist angreifbar und... Wofür willst du dich bei mir erkenntlich zeigen? Etwa für die Informationen? Das verstehe ich irgendwie nicht" sprach sie auf ihn ein, neigte ihren Kopf fragend zur Seite und versuchte seine Beweggründe zu verstehen. Vor allem hatte sie wirklich keinen blassen Schimmer, wofür er sich erkenntlich zeigen wollte. "Keine Sorge, ich habe Vorkehrungen für den Ernstfall getroffen und einen Sanddoppelgänger zurück gelassen. Sollte er sich aus irgendwelchen Gründen auflösen, wird der Spezialsand in meiner Schreibtischschublade meine Geschwister informieren" versuchte er ihr ihre Sorgen zu nehmen, richtete sein Augenmerk wieder auf den Horizont und überlegte sich seine folgenden Worte sehr genau. "Ich bin mir selbstverständlich im Klaren darüber, dass du eine Abtrünnige bist und einem Mann dienst, der sehr viel Leid über unsere Heimatdörfer gebracht hat. Als Kazekage wäre es meine Pflicht, dich unverzüglich in Gewahrsam zu nehmen und dich Konoha zu übergeben, aber... Ich sehe Uzumaki Naru nicht als unseren Feind an. Du bist mein Freund und genießt mein vollstes Vertrauen" begann er ihr seine Beweggründe zu schildern und sah nachdenklich zum Himmel auf. "Dank dir war es mir möglich, mein Leben zu ändern und dir habe ich es zu verdanken, dass ich inzwischen ein relativ unbeschwertes Leben in Suna führen kann. Ohne dich stünde ich nicht dort, wo ich heute stehe" fügte er leise hinzu, um ihr seine Dankbarkeit wissen zu lassen. Natürlich existierten noch weitere Gründe, aber jene Gründe würden sein kleines Geheimnis bleiben. "Also..." murmelte Naru verlegen, kratzte sich mit ihrer rechten Hand am Hinterkopf und fühlte sich irgendwie geehrt. "Ich habe doch gar nichts gemacht, Gaara. Du selbst hast dich für dein jetziges Leben entschieden, so wie ich mich für mein Leben entschieden habe" widersprach sie ihm, senkte ihre rechte Hand wieder und schüttelte verneinend ihren Kopf, als er abermals über seine linke Schulter sah und seinen Mund öffnete. "Widersprecht mir nicht, Kazekage-sama. Ich werde Euch sonst den Rest des Fluges eiskalt ignorieren" warnte sie ihn grinsend und deutete an, sich mit ihren Händen ihre Ohren zu bedecken, sollte er noch ein Wort über dieses Thema verlieren. "Aber du sollst wissen...". "Lalala... Ich kann Euch nicht hören" unterbrach sie ihn laut und deutlich, hielt sich ihre Ohren zu und summte schließlich ein äußerst altes Kinderlied vor sich her. "In meinen Augen bist du etwas ganz Besonderes" wisperte er, wohl wissend, dass sie ihm gerade kein Gehör schenkte und kehrte ihr mit einem milden Lächeln auf den Lippen wieder seinen Rücken zu. Dennoch, obwohl sie seine Meinung wohl nicht teilte, würde er ihr für immer dankbar sein. "Du hast den Part mit deiner Liebeserklärung vergessen" grinste Shukaku, wohl wissend, dass er dem Kazekage erneut mit diesem Thema auf die Nerven ging. Im Gegensatz zu Kurama, der genervt von solchen Liebeleien war, erheiterten Shukaku solche Situationen und nutzte seine Chancen, um Gaara zu necken. Wie erwartet wurde er ignoriert, was ihn allerdings nicht störte und keineswegs daran hinderte, unverblümt weiter zu machen. "Eine Sache musst du mir unbedingt erklären, Gaara. Vorhin hast du gesagt, dass du glücklich bist, wenn sie glücklich ist, oder? Ganz offensichtlich ist die Kleine aber unglücklich. Wie gedenkst du zu handeln?" fragte er den Rotschopf, der nun einen lautlosen Seufzer ausstieß und nicht wirklich zu wissen schien, wie er auf die Frage antworten sollte. "Du könntest sie doch wieder glücklich machen, denkst du nicht? Es...". "Shukaku, wir Menschen besitzen gewisse Moralvorstellungen" fiel Gaara dem Ichibi gedanklich ins Wort und konnte innerlich nur seinen Kopf über ihn schütteln. "Moralvorstellungen? Wen interessieren schon Moralvorstellungen, wenn das Mädchen, in das du schon seit Jahren verliebt bist, seit einigen Monaten leidet?" entgegnete Shukaku gleichgültig, ehe ihm auffiel, dass ihm möglicherweise etwas heraus gerutscht war, was sein Partner noch nicht hätte erfahren sollen. "Seit einigen Monaten? Du weißt, was zwischen Naru und Sasuke vorgefallen ist?" horchte Gaara nach und linste prüfend über seine linke Schulter. Naru hielt sich nicht mehr ihre Ohren zu und betrachtete abwesend einen Vogelschwarm, der an ihnen vorbei zog. "Ja, seit einigen Monaten. Kurama meinte, dass der Uchiha seit geraumer Zeit ein äußerst kühles Verhalten an den Tag legt und sie immer wieder abgewiesen hat. Zur Rede gestellt hat sie ihn wohl schon einige Male, aber irgendwie nie eine Antwort bekommen. Heute Morgen haben sie sich sehr heftig gestritten und beim Streit soll der Uchiha einige, äußerst unschöne Sachen zu ihr gesagt haben. Den Rest hast du Live erlebt und ich kann ehrlich gesagt nachvollziehen, dass die Kleine momentan keine Lust auf ihren Freund hat. Ich bin zwar nur ein Bijuu, aber ich käme mir auch dämlich vor, wenn du dich plötzlich überhaupt nicht mehr mit mir unterhalten würdest, grundlos, versteht sich" erzählte Shukaku, denn nun spielte es auch keine Rolle mehr, ob Gaara etwas wusste oder nicht. Zumindest konnte er nun insgeheim nachvollziehen, wieso Naru unglücklich war und nicht mit ihren Freund hatte reden wollen. "Wieso... Wieso hat sie sich mir denn nie anvertraut?" stellte sich Gaara die berechtigte Frage und bedachte ihre letzten Briefe, in denen sie überwiegend über seine Arbeit als Kazekage diskutiert hatten. Manchmal hatte sie auch ihre Fortschritte beim Training erwähnt oder sich über die mehr als billige Behausung des Sannin beschwert, aber sie hatte kein einziges Wort über den jungen Uchiha verfasst, mit dem sie wohl schon länger Probleme hatte. "Woher soll ich das wissen? Ich bin kein weibliches Wesen" antwortete Shukaku trocken und merkte an, dass Frauen sowieso meist anders als Männer dachten. Nachdenklich rief sich Gaara den beobachteten Streit ins Gedächtnis und nun, durch die erhaltenen Informationen, ergaben ihre Worte zumindest schon einmal teilweise einen Sinn. Welchen Grund könnte Sasuke besitzen, um Naru von sich zu stoßen? Musste er etwa annehmen, dass Orochimaru den jungen Uchiha beeinflusste? Er wusste es nicht, legte nachdenklich seine linke Hand an sein Kinn und versuchte weitere Gründe zu finden. "Worüber denkst du nach? Machst du dir Gedanken um Suna oder wie wir unbemerkt in Ame eindringen können?" wurde er aus seinen Überlegungen gerissen und bemerkte nun erst, dass er sie wohl die ganze Zeit über angestarrt hatte. "Oder machst du dir Sorgen um mich?" fügte sie leise hinzu und versprach ihm, dass sie sich am Riemen reißen würde. Nickend antwortete Gaara ihr und konnte ihr jetziges Lächeln einfach nicht nachvollziehen. Wie konnte sie noch lächeln, obwohl sie sich eigentlich sehr schlecht fühlte? "Naru, wenn es... Wenn es etwas gibt, womit ich dir helfen kann...". "Ich weiß, Gaara" wurde er unterbrochen und im jenen Moment verblasste das zuvor erzwungene Lächeln. "Ich will dich nicht mit meinen blödsinnigen Problemen nerven" murmelte sie, richtete ihre blauen Augen wieder auf die dichte Wolkendecke unter ihnen und atmete einmal tief durch. "Abgesehen davon hat der Kazekage sicher Besseres...". "Ich biete dir meine Hilfe als dein Freund an, der es nicht erträgt, dich so unglücklich zu sehen. Außerdem wäre ich meines Amtes nicht würdig, wenn ich nicht in der Lage wäre, einem Freund zu helfen" schnitt er ihr sofort das Wort ab und sah ihr eindringlich in die Augen. Eine ganze Weile herrschte Stille zwischen ihnen, in welche die Blondine über seine Worte nachdachte. Seltsamerweise würde sie ebenso handeln, wenn sie an seiner Stelle wäre. Auch sie würde ihm unbedingt bei seinem Problem helfen wollen, eben weil sie Freunde waren. "Denkst... Denkst du, dass sich Gefühle mit der Zeit ändern können? Ich zerbreche mir schon die ganze Zeit meinen Kopf, aber ich kann mir diese Frage einfach nicht beantworten" wollte sie von ihm erfahren, denn er war vor einigen Monaten sechzehn Jahre alt geworden und war demnach alt genug, um solche Dinge zu wissen. "Beziehst du deine Frage auf Sasuke?" antwortete er ihr mit einer Gegenfrage, um sich ernsthafte Gedanken um ihre Frage zu machen, auf die er selbstverständlich die richtige Antwort wusste. Er mochte zwar noch keine Beziehung geführt haben und Erfahrungen mit Mädchen besaß er ebenso wenig, aber er vertraute auf seine persönliche Auffassungsgabe. Außerdem hatten sich seine eigenen Gefühle gegenüber Naru im Laufe der vergangenen Jahre verändert. "Ja... Er... Er distanziert sich seit einigen Monaten von mir, den Grund kenne ich nicht und... Und lässt auch keine Berührungen mehr zu. Weißt du, vorhin habe ich versucht, mich daran zu erinnern, wann er mich das letzte Mal umarmt oder geküsst hat, aber... Ich kann mich nicht erinnern. Ich verstehe das einfach nicht. Eigentlich ist er sehr umgänglich, jedenfalls hatte ich bisher nie Probleme mit ihm und ich weiß von seinen Phasen, in denen er seine Ruhe will, aber dieses Mal... Dieses Mal scheint es keine Phase zu sein" erläuterte sie ausführlich und sah zum immer dunkler werdenden Himmel auf, um die vielen Sterne zu betrachten. Selbst der fast volle Mond war inzwischen aufgegangen und spendete ihnen genügend Licht, um einander sehen zu können. "Vorhin wollte er mit dir reden. Möglicherweise hätte er dir den Grund für sein Verhalten genannt" erinnerte Gaara sie an ihren Freund, der sehr verzweifelt auf ihm gewirkt hatte. "Kann sein, aber vielleicht hätte er auch unsere Beziehung beendet, so wie ich es ihm heute Morgen angedroht habe" erwiderte Naru und erzählte ihm von seinen gemeinen Worten, die er ihr heute Morgen an den Kopf geworfen hatte. Ebenso schilderte sie ihm ihre mehr als nur verständliche Reaktion und erklärte ihm, wieso sie nicht mit Sasuke hatte reden wollen. "Ich spüre deine innere Wut, Gaara. Eben warst du noch relativ ruhig, aber allmählich verspürst du das Bedürfnis...". "Selbstverständlich bin ich wütend. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso er ihr solche Worte an den Kopf geworfen hat, obwohl er hätte wissen müssen, wie sehr er Naru eigentlich verletzt. Das hat sie einfach nicht verdient" fiel Gaara dem Ichibi gedanklich ins Wort und zuckte unter der Berührung einer zierlichen Hand zusammen, die seine linke Faust berührte. "Beruhige dich und...". "Du hast das nicht verdient, Naru" unterbrach er sie und spürte ihre Finger, die sich um seine linke Faust legten. "Gaara, ich verstehe deine Wut. Ich wäre auch wütend, wenn du von einem Mädchen so unfair behandelt werden würdest, aber..." sprach sie auf ihn ein, ehe sie einen erschrockenen Laut von sich gab, einige Male irritiert blinzelte und sich in einer tröstenden Umarmung wieder fand. "Ja, Gefühle können sich ändern, aber ich kann dir nicht sagen, ob das bei Sasuke der Fall ist. Wenn dem so sein sollte, werde ich dich trösten. Ich werde mir die notwendige Zeit nehmen, ich verspreche es dir" beantwortete er ihr leise ihre Frage und senkte seine Augenlider beruhigt, als sie zaghaft nickte und seine Umarmung allmählich erwiderte. "Ich verstehe überhaupt nicht, was du eigentlich hast, Kurama. Ich finde diese Entwicklung äußerst spannend" musste Shukaku gestehen und belächelte die wohligen Gefühle, die Gaara bei dieser Umarmung verspürte. Eine Antwort erhielt er nicht vom Kyuubi, der sich scheinbar nicht zu dieser Entwicklung äußern mochte und bedachte die Möglichkeiten, die der Kazekage nun nutzen könnte. Wie lange er wohl anständig bei ihr bleiben konnte? Gaara war schließlich zu einem jungen Mann heran gewachsen, besaß Bedürfnisse und erlag oftmals einen geheimsten Wünschen, die ihm durch Träume vermittelt wurden. Er wusste sehr wohl, was er wollte, obgleich er in ihrer Gegenwart ein eher schüchternes Verhalten an den Tag legte und sehr oft total unbeholfen war, weil er nicht wusste, wie er mit diversen Situation umgehen sollte. "Wirst du ihn aufhalten?" fragte Kurama nach einer Weile, der sich nicht sicher war, ob er Naru über die Gefühle des Kazekage aufklären sollte. "Nein, wieso sollte ich? Gaara selbst muss entscheiden, was er tut und was nicht" entgegnete Shukaku und senkte seine Augenlider. "Lass ihn machen, Kurama. Er ist ein anständiger Bursche" verriet er dem Kyuubi noch, erhielt auch nach einigen Minuten keine Antwort von ihm und fiel in einem leichten Dämmerzustand. "Mh..." dachte Kurama und entschied sich vorerst, die Gefühle des Kazekage zu verschweigen und machte es sich vor seinem Gefängnis bequem. "Und Naru kann machen, was sie will. Ich bin schließlich nicht ihr Babysitter" war sein nächster Gedanke, zuckte desinteressiert mit seinen Schultern und schloss seine Augen. Kapitel 56: Reizvolle Eindrücke ------------------------------- Die Dunkelheit war schon längst herein gebrochen, als Kakashi einen prüfenden Blick über seine Schulter warf, nur um zu erkennen, wie erschöpft Sakura und Sasuke inzwischen waren. "Kein Wunder. Wir sind schon seit mehreren Stunden unterwegs und haben uns nur wenige Ruhepausen gegönnt" dachte er sich insgeheim und blieb auf dem nächsten Ast stehen, nachdem er ihnen mit einem schlichten Handzeichen signalisiert hatte, dass sie anhalten würden. "Wieso halten wir an, Kakashi-sensei?" fragte die Rosahaarige interessiert, obgleich sie nichts gegen eine kurze Pause hätte. Sie war erschöpft, hatte schon zwei Nahrungspillen eingenommen, um bei Kräften zu bleiben, deren Nebenwirkungen sich allmählich bemerkbar machten und fasste sich an ihre Stirn. Noch waren die leichten Kopfschmerzen erträglich, aber sie, war sie doch medizinisch ausgebildet worden, wusste sehr genau, dass jene Kopfschmerzen mit der nächsten Nahrungspille stärker werden würden. "Wir werden eine etwas längere Pause einlegen, damit wir uns ausreichend erholen können. Bis nach Ame...". "In vier Stunden würden wir Ame erreichen, Kakashi-sensei" fiel der junge Uchiha dem Silberhaarigen ins Wort und machte anschließend unmissverständlich klar, dass er keine Pause brauchte. "Ich kann deine Sorgen verstehen, aber wenn wir jetzt weiter ziehen und uns keine Pause gönnen, können wir nicht die Menschen beschützen, die uns am Herzen liegen. Auch wenn wir inzwischen viele Informationen über Akatsuki besitzen, dürfen wir sie keineswegs unterschätzen. Im erschöpften Zustand hätten sie leichtes Spiel mit uns" versuchte Kakashi zu erklären und appellierte an die Vernunft des jungen Uchiha, der zwar seinen Mund öffnete, aber wohl keinen glaubwürdigen Einwand mehr wusste, den er hätte entgegnen können. "Zwar besitzen Naru und Gaara einen kleinen Vorsprung, aber auch sie werden die kommende Nacht mit Sicherheit nutzen, um zu rasten, bevor sie in Aktion treten" fügte Kakashi hinzu und atmete einmal tief durch, bevor er auf eine kleine Lichtung deutete, die sie als Rastplatz in Anspruch nehmen würden. "Ja, er hat recht, Sasuke-kun. Außerdem wird Gaara äußerste Vorsicht walten lassen. Er ist schließlich der Kazekage und...". "Ich bin nicht dumm, Sakura" murrte Sasuke unterbrechend, sprang ohne ein weiteres Wort vom Ast und knirschte mit seinen Zähnen. Er wusste selbst, dass Gaara der Kazekage war. "Ich könnte vor lauter Wut toben, wenn ich daran denke, wie sie sich an seinen Rücken geschmiegt hat. Das war pure Absicht" dachte er und ließ sich unter einem hohen Baum nieder. "Und ich kann ihr ihr Verhalten nicht einmal vorwerfen" fluchte er innerlich und hob seinen Blick, als sich die Rosahaarige ihm näherte und direkt vor ihm stehen blieb. "Ich habe nie behauptet, dass du dumm bist und ich weiß auch nicht, was mit dir ist, aber falls du einen Rat benötigst, sprich mich einfach an. Ich kann dir nicht helfen, wenn du das, was dich belastet, in dich hinein frisst" bot sie ihm ihre Hilfe an, ehe sie über ihre Schulter blickte und bejahend nickte, als Kakashi sie um den Gefallen bat, für die Feuerstelle, die er vorbereitete, Holz zu sammeln. "Als ob du mir helfen könntest. Ich wette, dass du mir nach all den Jahren immer noch hinterher trauerst" warf er ihr vor und noch bevor er seine Arme hätte heben können, um sich vor Schmerzen zu schützen, spürte er ihre geballte Faust auf seinem Kopf. Die folgenden Schmerzen veranlassten ihn, seine Zähne aufeinander zu beißen, während er wütend zu ihr aufblickte und die Wut in ihren grünen Augen erkennen konnte. "Als ob ich mit einem unverschämten und arroganten Typen wie dir zusammen sein will" murrte Sakura, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und drehte demonstrativ ihren Kopf zur Seite. "Zeiten ändern sich, Sasuke-kun. Die kleine Sakura, die dich vor einigen Jahren noch sehr gemocht hat, existiert schon lange nicht mehr" fuhr sie fort, um für klare Verhältnisse zu sorgen, löste die Verschränkung ihrer Arme wieder auf und stieß einen leisen Seufzer aus. "Trotzdem habe ich immer gehofft, dass wir euch eines Tages finden werden und auf dieses Ziel hin habe ich meine Ausbildung bei Tsunade-sama begonnen. Ich wollte unbedingt stärker werden, weil ich euch damals immer nur ein Klotz am Bein gewesen bin" fügte sie noch hinzu, ging vor ihm in die Hocke und belächelte sein Tun. Ohne Unterlass rieb er sich mit der linken Hand über seinen Kopf, den sie mit ihrer geballten Faust getroffen hatte. Eine ganze Weile sah Sakura ihren ehemaligen Teamkameraden noch in die Augen, wartete auf eine Reaktion oder eine Art Statement von ihm, aber als er seinen Blick von ihr abwendete und den Boden unter ihren Füßen musterte, wurde ihr klar, dass sie vergeblich auf eine Erwiderung wartete. Wortlos richtete sie sich wieder auf, machte auf den Absatz kehrt und wollte sich gerade in Bewegung setzen, als ihr Handgelenk von einer kräftigen Hand ergriffen wurde. "Ich... Ich fürchte, dass ich Naru verlieren werde" erhob er seine Stimme, behielt seinen Kopf gesenkt und senkte seine Augenlider. Er war sich natürlich nicht sicher, ob er mit ihr über seine Beziehung mit Naru reden sollte, aber vielleicht war sie doch der bessere Ansprechpartner als sein ehemaliger Sensei, denn mit ihm mochte er über seine Beweggründe ungern reden. Schließlich ging es um das erste Mal und über dieses Thema wollte er nicht so unbedingt mit Kakashi sprechen. "Möchtest du mir erzählen, was geschehen ist, während wir Feuerholz sammeln?" entgegnete sie ihm fragend und auch interessiert, sah über ihre Schulter und beobachtete, wie er sich aufrichtete und ihr Handgelenk wieder los ließ. Er wirkte zwar noch immer ein wenig unschlüssig und vielleicht machte er sogar einen Rückzieher, aber sie war gewillt, ihm die nötige Zeit zu geben, die er brauchte. Gemeinsam verließen sie die Lichtung, begannen Feuerholz zu sammeln, während sich Sakura in Geduld übte. Während Sasuke beim Feuerholz sammeln nachdachte und die richtigen Worte zu finden versuchte, um der Rosahaarigen zu erklären, wie die vergangenen Monate verlaufen waren, öffnete seine Freundin ihre blauen Augen und empfing die Informationen ihrer Schattendoppelgänger, die sie zum Auskundschaften gerufen hatte. "Keine Chance. Alle drei Tore, die ins Dorf führen, werden streng bewacht" teilte sie ihr Wissen mit dem Kazekage und versuchte den erbarmungslosen Regen zu ignorieren, der auf sie hinab prasselte und ihre Kleidung durchnässte. "Aber für solche Fälle besitze ich immer einen alternativen Plan, weißt du?" grinste sie, wobei ihr das Grinsen allerdings sofort verging, als sie seine viel zu ernste Miene erblickte. "Naru, ich muss dir etwas Wichtiges sagen" erhob er seine Stimme, drehte seinen Kopf in ihre Richtung und atmete einmal tief durch. "Ich habe vor unserer Landung meine Sandrüstung aufgegeben und du hast vorhin wahrscheinlich durch den anhaltenden Regen bemerkt, dass ich meinen Sand nicht kontrollieren kann, wenn er mit Wasser in Berührung kommt. Unter den jetzigen Umständen kann ich nicht an deiner Seite kämpfen" gestand er ihr und bedachte die Gefahren, die auf sie lauern würden. "Wir sind doch auch nicht nach Ame aufgebrochen, um zu kämpfen, sondern um Informationen über einen weiteren Jinchuuriki zu sammeln" erinnerte sie ihn an ihre eigentliche Mission, öffnete die vorderste Tasche an ihrem Rucksack und zog zwei Ausweise und Einreisepässe heraus. "Und wenn wir auf Typen treffen, die Ärger suchen, können sie sich auf etwas gefasst machen. Auch ohne Kurama bin ich sehr stark" fuhr sie schmunzelnd fort und drückte ihm einen der Ausweise mit dem zugehörigen Einreisepass in die Hand, die er benötigen würde. "Außerdem habe ich Yugito und Fuu versprochen, unsere Leidensgenossen zu finden" fügte sie mit einem Lächeln hinzu und nickte dem Kazekage zu, der ebenso mit ihnen Kontakt aufgenommen hatte. Gaara erwiderte ihr Lächeln zögerlich, nickte ihr schließlich ebenfalls zu und betrachtete die Dokumente, die sie ihm zuvor in die Hand gedrückt hatte. Ja, sie hatte recht mit ihren Worten. Auch er hatte Yugito und Fuu versichert, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Jinchuuriki vor Akatsuki zu beschützen. "Woher hast du diese Papiere?" fragte er interessiert nach, betrachtete das Bild eines Mannes, der vermutlich schon die Vierziger erreicht hatte und sah prüfend auf dessen Berufsbeschreibung. "Diese Ausweise und Einreisepässe haben Sasuke und ich vor ungefähr zwei Jahren von dieser miesen Schlange bekommen. Frag mich aber nicht, woher er diese Dokumente hat und was aus diesen Typen geworden ist. Als reisender Händler bin ich schon in vielen Dörfern gewesen" erläuterte Naru und sprach anschließend ihre persönliche Vermutung bezüglich der Männer aus, die sehr wahrscheinlich ihre Papiere nicht mehr brauchten. "Ich kann mir vorstellen, dass du diese Vorgehensweise als Kazekage nicht gutheißen kannst, aber leider heiligt der Zweck wirklich oftmals die Mittel. Ist übrigens ein Standardspruch von Orochimaru. Du möchtest nicht wissen, was ich in den vergangenen Jahren gehört und gesehen habe" fügte sie noch mit einem traurigen Lächeln hinzu und steckte ihre Papiere in ihre linke Hosentasche. "Es stimmt, ich halte nicht viel von dieser Vorgehensweise, aber vermutlich haben wir keine andere Wahl, um unbemerkt ins Dorf zu gelangen" stimmte er ihr voll und ganz zu, steckte ebenfalls seine bekommenen Papiere ein und bedachte ihren letzten Satz. "Naru, wenn ich dir versichern könnte, dass eure Strafe gering ausfällt, würdet ihr dann nach Konoha zurückkehren?" fragte Gaara und spürte plötzlich ihre rechte Hand, die sein nasses Haar ein wenig zerzauste. "Sasuke würde nicht mit mir kommen. Er wird bei Orochimaru bleiben, bis er nichts mehr von ihm lernen kann. Er plant, ihn zu erledigen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist" murmelte die Blondine und sie, obgleich sie ungern im Untergrund lebte, würde ihrem Freund nicht von der Seite weichen. "Und denk dran, bald will er seinen älteren Bruder aufspüren und gegen ihn kämpfen" erinnerte sie Gaara an die Rache, die der junge Uchiha nehmen wollte und stieß einen leisen Seufzer aus. "Komm, wir verwandeln uns, weisen uns bei der Wache aus, die uns sicherlich Zutritt gewähren und suchen das nächste Gasthaus auf. Mir wird allmählich kalt" beendete sie vorerst dieses Thema, lugte hinter den großen Felsen hervor, hinter dem sie schon die ganze Zeit hockten und nickte Gaara zu, der einverstanden zu sein schien. Nur zehn Minuten später durften sie sich bereits in Ame umsehen und Naru kam nicht umhin, ihren Unmut zu äußern, weil ihr dieses Wetter einfach nicht gefiel. "Warte vor dem Gasthaus auf mich. Ich besorge uns Mäntel mit Kapuzen" wisperte Naru mit ihrer jetzigen, männlichen Stimme, deutete auf eine billige Absteige und betrat das nächste Geschäft, um besagte Mäntel zu besorgen. Lange musste Gaara nicht auf ihre Rückkehr warten, betrat nach ihr das Gasthaus und überließ ihr das Reden mit einer älteren Dame, die ihnen eines der freien Zimmer im ersten Stock zur Verfügung stellte. Er bewunderte ihre Gelassenheit, wirkte sie weder aufgeregt, noch angespannt, was ihre vorherige Aussage bestätigte. Sie schien sich wirklich schon in viele Dörfer hinein geschlichen zu haben, nur um Informationen zu sammeln. "Also leben wollen würde ich in Ame nicht" murmelte Naru und löste das Verwandlungsjutsu auf, als der Kazekage hinter sich die Tür ins Schloss zog. "Ich meine, vorhin, als wir Ame betreten haben, habe ich die Dorfbewohner ein wenig beobachtet. Hier herrscht eine ziemlich trübe Stimmung, jedenfalls wirkten die Menschen nicht gerade glücklich auf mich" fuhr sie fort, stellte die Einkaufstasche neben den zwei bereit gelegten Futons ab und sah im Augenwinkel, wie sich nun auch Gaara zurück verwandelte und seinen Kürbis neben der Zimmertür an die Wand abstellte. "Du bist auffallend ruhig, Gaara. Liegt es an unserem Zimmer? Du bist sicherlich Besseres gewöhnt, oder?" stellte sie ihn zur Rede und sah sich im Gästezimmer um. Die Wände waren weiß und mit vereinzelten Malereien behangen worden, die wohl das regnerische Dorf Ame zeigen sollten. Nicht weit vom geschlossenen Fenster entfernt stand ein viereckiger, niedriger Tisch, um den vier braune Sitzkissen gelegt worden waren. Auf der gegenüber liegenden Seite stand ein kleiner Kleiderschrank, vermutlich aus Buche, an dem ein rundlicher Spiegel befestigt war. Direkt neben dem Kleiderschrank war eine Tür zu erkennen, die vermutlich zum angrenzenden Badezimmer führte. Mehr bot dieses günstige Zimmer nicht, aber mehr hatte sie für den Preis auch überhaupt nicht erwartet. "Das Zimmer ist ausreich..." wollte Gaara ihr antworten, wurde aber durch einen Nieser unterbrochen und murmelte eine leise Entschuldigung vor sich her. "Wir werden uns noch erkälten, wenn wir noch länger in unseren nassen Klamotten bleiben. Zieh dich aus und ich schaue mich erst einmal im Badezimmer um, okay?" merkte sie an, machte auf den Absatz kehrt und lief auf die geschlossene Tür zu, deren Klinke sie schließlich betätigte. Neugierig betätigte sie den Lichtschalter und ihre blauen Augen begannen sofort an zu strahlen, als sie eine große Badewanne direkt neben der Toilette erblickte. "Ein heißes Bad" schwärmte sie und inspizierte das doch recht kleine Badezimmer, welches mit hellblauen Fliesen und dunkelblauen Kacheln bestückt war. Eine wirkliche Möglichkeit, ihre Klamotten zu trocknen, existierte zwar nicht, also würde sie wohl die zwei Heizungen in Beschlag nehmen müssen. Während Naru ihre schwarzen Haarbänder öffnete und auf eine kleine Ablage über dem Waschbecken legte, über dem ein weiterer Spiegel befestigt war, entkleidete sich Gaara langsam bis auf seine schwarze Shorts und trat auf die längliche Heizung zu, die direkt neben dem Fenster an der Wand entlang angebracht war. Sorgfältig legte er sein schwarzes Hemd, seine ebenso schwarze Hose und sein weißes Gewand über den kalten Heizkörper und drehte den Kopf zur Badezimmertür, als er leises Wasserrauschen hörte. "Verdammt, ich hätte mir Wechselklamotten einpacken sollen" hörte er Naru fluchen, bevor sie plötzlich im Zimmer erschien. Ihm stockte augenblicklich der Atem bei ihrem jetzigen Erscheinungsbild, während sich sein Puls beschleunigte und eine dunkle Röte auf seinen Wangen erschien. In nur schwarzer Unterwäsche gekleidet, die seine ältere Schwester vermutlich als Reizwäsche bezeichnen würde, trat sie neben ihm an die Heizung heran und legte ihre kurze Hose und ihr schwarzes Shirt über den Heizkörper. Verlegen wendete er seinen Blick von ihr ab, nachdem er die weiße Spitze flüchtig betrachtet hatte und dachte an den jungen Uchiha, der sich wohl des Öfteren an diesen entzückenden Anblick erfreuen durfte. Hinzu kam ihr nun offenes Haar, welches ihr fast bis zu ihren Kniekehlen reichte. Sie war in seinen Augen das wohl schönste Mädchen, dem er je begegnet war und so unverständlicher war es für ihn persönlich, dass Sasuke sie seit Monaten nicht mehr anrührte. "Habe ich den Kazekage etwa in Verlegenheit gebracht?" schmunzelte Naru, die sich keineswegs für ihren jetzigen Aufzug schämte und sich eigentlich auch keine weiteren Gedanken bei ihm machte. Sasuke hatte sie schließlich schon oft genug vollkommen entblößt gesehen, weshalb sie mit der Zeit ihr Schamgefühl weitgehend abgelegt hatte. "Ich... Also..." entgegnete Gaara stammelnd, suchte verzweifelt nach Worten und fixierte mit seinen türkisen Augen einen unsichtbaren Punkt am Boden. "Ich... Ich denke, dass du deinen Körper nicht so zur Schau stellen solltest. Sasuke wäre wohl nicht begeistert, wenn er wüsste...". "Sasuke interessiert mich im Moment überhaupt nicht" fiel sie ihm wütend ins Wort, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und trat an ihm vorbei, um aus dem Fenster zu blicken. "Ihn scheint es nämlich nicht zu interessieren, dass ich seit Monaten überwiegend Reizwäsche trage. Ich dachte, wenn ich aufreizende Unterwäsche trage, dass er mich wieder beachtet und mich wieder umarmen, küssen und berühren will, aber... Er hat nicht einmal etwas gesagt, als er mich zum ersten Mal in Reizwäsche gesehen hat" erzählte sie ihm geknickt und betrachtete die vielen Regentropfen, die an der Scheibe hinab perlten. Stille trat ein, in der sich der Kazekage vereinzelte Gedanken machte und linste zur Blondine, welche sich soviel Mühe gab, nur um ihrem Freund zu gefallen. Langsam wanderten seine Augen erneut über ihren sehr leicht bekleideten Körper und befeuchtete seine trocken gewordenen Lippen mit seiner Zunge. Wie sich wohl ihre Haut anfühlte? Schluckend wendete er erneut seinen Blick von ihr ab, als er sich bei einem verwerflichen Gedankengang ertappte. Der Gedanke, rücklings an sie heran zu treten, seine Arme um sie zu legen und ihre rechte Schulter mit zärtlichen Küssen zu bedecken, ließ ihn nur noch mehr erröten. Er wusste sehr wohl, dass er solche Gedanken nicht besitzen durfte, aber er konnte sich jenen Gedanken, die ihm seine Wünsche aufzeigten, ebenso wenig entziehen. "Gaara, darf ich dir eine sehr persönliche Frage stellen, unabhängig davon, ob ich vergeben bin und du eine Freundin hast?" kehrte er durch ihre Stimme in die Realität zurück und nickte bejahend, nicht ohne ihr leise zu verraten, dass er keine Freundin besaß. Mit trauriger Miene sah Naru zum Kazekage, löste die Verschränkung ihrer Arme und trat auf leisen Sohlen zu ihm heran. "Das finde ich ehrlich gesagt sehr schade" musste sie gestehen und erhob ihre rechte Hand, die sie auf seine linke Schulter legte. "Du bist zwar sehr schüchtern und manchmal auch ein wenig unbeholfen, aber insgeheim habe ich mir immer gewünscht, dass du glücklich wirst" fügte sie leise hinzu und nun erst hob Gaara sein Gesicht, drehte seinen Kopf in ihre Richtung und begegnete ihren blauen Augen. Zögerlich erhob er seine rechte Hand, die er auf ihren Handrücken legte und schenkte ihr ein mildes Lächeln. "Und ich habe mir gewünscht, dass du glücklich bleibst" erwiderte er ihr, fuhr mit seinen Daumen über ihren Handrücken und erinnerte sich an die Frage, die sie ihm doch hatte stellen wollen. "Ach ja..." murmelte sie leise und wendete ihre Augen von ihm ab. "Kannst du mir vorher versprechen, dass Sasuke nichts erfahren wird? Er würde meine Frage total falsch verstehen und eifersüchtig auf dich werden. Er war vorhin schon total eifersüchtig, nur weil ich mich an deinen Rücken gelehnt hatte" bat sie ihn fragend und belächelte seinen peinlich berührten Blick, als er sich wohl die Situation auf der Lichtung ins Gedächtnis rief. "Du hast mein Wort" versicherte er ihr und ließ seinen Daumen erneut über ihren Handrücken gleiten, sich fragend, was für eine Frage er zu erwarten hatte. Erneute Stille kehrte ein und Gaara bemerkte durch ihren unsicheren Gesichtsausdruck, dass sie sich nicht wirklich traute, ihm ihre Frage zu stellen. Dementsprechend musste es sich um eine komplizierte Frage handeln, deren Antwort sie wohl noch nicht abwägen konnte. "Ich denke, dass ich eine furchtbare Freundin bin, weil...". "Nein, du gibst dir so unglaublich viel Mühe mit ihm, Naru. Er sollte sich glücklich schätzen" fiel er der Blondine ins Wort und spürte plötzlich ihre Stirn auf seinen Handrücken. "Vielleicht hast du recht, aber das rechtfertigt nicht meine Frage, die ich mir in den letzten Monaten sehr oft gestellt habe. Meistens in den Nächten, in denen er mich abgewiesen hat, habe ich heulend im Bett gelegen und mich gefragt, ob ein anderer Junge mich abweisen würde. Ich weiß, solche Fragen sollte ich mir überhaupt nicht stellen, aber Sasuke ließ auch nicht wirklich mit sich reden" offenbarte sie ihm ihre Gedanken und auch ihre eigentliche Frage. "Ich habe mich gefragt, ob du... Wenn du an seiner Stelle wärst, mich auch... Mich auch im Stich lassen würdest" fügte sie leise hinzu, um ihre Frage zu vervollständigen. Gaara wusste im jenen Moment nicht, welche Gefühlsregung in ihm stärker war und zog seine Hand zurück, die er vorsichtig auf ihren Hinterkopf legte. Einerseits verspürte er erneute Wut auf den jungen Uchiha, der sie mit seinen Verhalten zu solchen Gedanken gebracht hatte und andererseits schlug ihm sein Herz bis zum Hals, welches hart und unregelmäßig gegen seine Brust hämmerte und in ihm wohlige Gefühle erweckte. "Ich habe dich schon wieder in eine unangenehme Lage gebracht. Entschuldige..." erhob sie nach einigen Minuten ihre Stimme, löste sich von ihm und machte auf den Absatz kehrt, um nach ihrem Badewasser zu sehen. Sie kam gerade einmal einen Schritt weit, als ihr linkes Handgelenk ergriffen wurde und blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. "Wenn ich... Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich... Würde ich es nie so weit kommen lassen. Ich habe zwar keine Erfahrungen mit Mädchen und eine Beziehung habe ich auch noch nie geführt, aber... Inzwischen besitze ich eine klare Vorstellung, wie... Wie eine Beziehung aussehen soll" legte er ihr seine persönliche Meinung offen und ließ ihr Handgelenk wieder los. Leicht schmunzelnd drehte Naru ihren Kopf, linste über ihre linke Schulter und sah dem Kazekage in die Augen, dessen Röte wohl gar nicht mehr verschwinden wollte. "Siehst du? Ich habe dir doch damals gesagt, dass du dir irgendwann vorstellen kannst, mit einem Mädchen zusammen zu sein" lächelte sie, drehte sich nun gänzlich zu ihm um und verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf. "Umso erstaunlicher ist es für mich, dass du noch keine Freundin hast, aber vielleicht war die Richtige auch noch nicht dabei" fuhr sie fort, trat zu ihm heran und stützte sich mit ihren Unterarmen auf seiner rechten Schulter ab. "Und ich möchte mich bei dir bedanken, Gaara. Deine Worte heitern mich ein wenig auf. Weißt du, neben den vielen Typen, denen ich in den vergangenen Jahren begegnet bin, gehörst du zu den wenigen Jungs, die total anständig sind und nicht nur auf mein Aussehen fixiert sind. Glaub mir, vor allem alte Säcke sind sehr leicht zu durchschauen und lassen sich leicht um den Finger wickeln" fügte sie grinsend hinzu, stellte sich auf Zehenspitzen und legte ihren Mund auf seine rechte Wange, um ihre Dankbarkeit zu verdeutlichen. Ungerührt blieb Gaara stehen und war sich nicht sicher, ob er gerade träumte oder ob er wirklich ihre weichen Lippen auf seiner rechten Wange spürte. Seine ohnehin schon wirren Gedanken, die er kaum ordnen konnte, überschlugen sich, ließen ihn unwillkürlich schlucken und raubten ihm den Atem. Als sich Naru wieder von ihm löste und ihm ein aufrichtiges Lächeln schenkte, wodurch er ihr ansehen konnte, dass sie sich tatsächlich etwas besser fühlte, erhob er seine rechte Hand und befühlte die Stelle an seiner Wange, die sie mit ihrem Mund berührt hatte und betrachtete verlegen den Boden unter ihren Füßen. "Du bist echt süß, wenn du so verlegen bist" kicherte Naru erheitert, tätschelte sein Haar und bat ihn, sich ein wenig zu entspannen. "Ich werde jetzt ein schönes, heißes Bad nehmen und anschließend bereden wir den morgigen Tag beim Abendessen. Bist du einverstanden?" kündigte sie an, zog ihre Hand wieder zurück und setzte sich in Bewegung, nachdem er ihre Frage leise bejaht hatte. Einen letzten Blick warf sie zum Kazekage, belächelte sein Verhalten und musterte ihn ungewollt von Kopf bis Fuß, bevor sie im Badezimmer verschwand, sich gänzlich entkleidete und ins heiße Badewasser stieg. Insgeheim musste sie zugeben, dass er attraktiv war, weshalb sie ihre Stirn runzelte und sich erneut die Frage stellte, wieso er keine Freundin besaß. Kapitel 57: Gefährlicher Besuch bei Nacht ----------------------------------------- Mit nachdenklicher Miene saß der junge Uchiha vor den sich wild züngelnden Flammen des Lagerfeuers und ries sich die Worte seiner ehemaligen Teamkameradin ins Gedächtnis, welche ihn einen Narren geschimpft hatte. "Und du wunderst dich, dass sie auf solche Gedanken kommt? Ich würde an ihrer Stelle dasselbe denken und wenn ich Naru wäre, hätte ich schon längst unsere Beziehung beendet, selbst wenn es weh tut" erinnerte er sich an ihre harten Worte, bei denen er hatte schlucken müssen und nun mit der Befürchtung lebte, seine Liebste tatsächlich zu verlieren. "Es ist alles meine Schuld. Ich bin ein dämlicher Idiot, der Naru über vier Monate leiden ließ" dachte er sich insgeheim und biss seine Zähne fest aufeinander. "Sasuke, was ist los? Früher haben wir doch auch über all unsere Probleme gesprochen, erinnerst du dich? Wieso... Was hat sich zwischen uns verändert?" kamen ihm die Fragen seiner Freundin in den Sinn, die sie ihm vor ungefähr zwei Monaten gestellt hatte und senkte seine Augenlider. "Wir... Wir sind älter geworden" beantwortete er ihr ihre Frage gedanklich und mit dem Älter werden war auch sein Verlangen nach ihr gestiegen. Jenes Verlangen teilte sie allerdings nicht mit ihm, weil sie nach wie vor eine unglaubliche Angst vor dem ersten Mal besaß. Ja, er kannte ihren Standpunkt und wusste, dass sie noch nicht bereit für diesen Schritt war, was eigentlich der Grund war, wieso er sich für das Schweigen entschieden hatte. Im selben Moment wälzte sich Naru zum wiederholten Male auf ihrem Futon herum, versuchte endlich den erholsamen Schlaf zu finden, den sie für den morgigen Tag brauchte und stieß einen mehr als nur verzweifelt klingenden Seufzer aus. Ein weiteres Mal wälzte sie sich herum und versuchte ihren Freund aus ihrem Kopf zu verbannen, der der Grund ihrer Rastlosigkeit war und öffnete ihre blauen Augen, die sich sofort an den Kazekage hefteten, der auf eines der Sitzkissen saß und beim Lichtschein einer Kerze, die er vor etwa vor einer Stunde entzündet hatte, aus seinem Spezialsand kleine Kürbisse anfertigte. Drei jener Kürbisse lagen bereits auf dem Tisch und sie erinnerte sich an ihre Unterhaltung, bei welche er ihr von seinen Plänen erzählt hatte. Sechs kleine Kürbisse wollte er anfertigen, denn er wollte ihr nicht zur Last fallen, sollten sie unverhofft auf Feinde treffen. Allerdings zahlte er für diese Erschaffung nicht nur Zeit, sondern auch eine beträchtliche Menge Chakra. Schmunzelnd bettete Naru ihren Kopf auf ihre Hände, studierte seine konzentrierten Gesichtszüge und beobachtete, wie sich der Sand in seiner Hand nach und nach zu einem Kürbis formte. Sicherlich konnte er viele Dinge mit seinen Sand herstellen, wenn er nur wollte. Schlüssel, um verschlossene Türen zu öffnen, wären ein klassisches Beispiel. "Und er könnte die größten und schönsten Sandburgen bauen. Kein Mensch wäre in der Lage, ihn zu übertreffen" dachte sie und kicherte ungewollt, weswegen Gaara sein Tun unterbrach und in ihre Richtung blickte. "Entschuldige, Gaara. Ich wollte dich nicht stören" bat sie um Verzeihung, setzte sich auf und schlang ihre Bettdecke um ihren Körper. "Tust du nicht" widersprach er ihr, ehe er sich wieder auf den fast fertigen Kürbis in seiner linken Hand konzentrierte. Im Augenwinkel konnte er sehen, wie sie sich zu ihm an den niedrigen Tisch setzte, ihr Kinn auf ihre Hände stützte und ihn bei seiner Arbeit beobachtete. Einerseits machte es ihn zwar etwas nervös, von ihr so intensiv beobachtet zu werden, aber andererseits begrüßte er ihre Gesellschaft. Nach nur wenigen Minuten legte er den vierten, kleinen Kürbis auf den Tisch ab und befahl seinem Sand, in jenen Kürbis hinein zu gleiten, bevor er einen Korken zur Hand nahm, um das Gefäß zu verschließen. "Total cool" bekundete Naru lächelnd sein Können und neigte ihren Kopf fragend zur Seite, als er seine linke Hand an seinen Nacken legte und sich selbst zu massieren versuchte. "Soll ich dich massieren?" wollte sie wissen und studierte seine jetzige, sehr unsicher wirkende Miene. "Ich... Ich bin mir nicht sicher" antwortete er ihr und senkte seinen Kopf gen Tischplatte, um seine Röte weitgehend zu verbergen. "Aber du hast doch Nackenschmerzen, oder nicht? Ich will dir doch nur helfen" erklärte sie, ehe sie sich erhob und ihr Sitzkissen ergriff. "Ja, ich weiß, aber ich denke...". "Ich massiere dich jetzt. Punkt" fiel sie ihm ins Wort, legte das Sitzkissen direkt hinter ihm ab, worauf sie sich anschließend setzte und lockerte ihre Finger ein wenig. Vorsichtig legte sie ihre Hände auf seine Schultern und runzelte ihre Stirn, als sich seine Muskeln anspannten. "Entspann dich, Gaara" bat sie ihn leise und übte leichten Druck auf seinen Schultern aus, um ihm zu zeigen, wie angenehm eine Massage eigentlich war. "Entschuldige" murmelte der Kazekage, senkte seine Augenlider genießerisch und entspannte sich allmählich unter den wohltuenden Händen, die wohl nicht zum ersten Mal massierten. Er spürte deutlich, wie sie mit ihren gekonnten Griffen nach und nach die Verspannungen in seinen Schultern löste und sich mit jeden weiteren Griff seinem Nacken näherte. Ein wohliger Seufzer entwich seiner Kehle, wodurch die Blondine hinter ihm veranlasst wurde, leise zu kichern und sich nun den Verspannungen in seinen Nacken widmete. "Du gehörst wohl zu diesen Menschen, die still genießen, habe ich recht?" äußerte Naru ihre Vermutung und beugte sich ein klein wenig zu ihm vor, bis sie sein rechtes Ohr erreichte. "Lass uns schon einmal über die Bezahlung sprechen. Wie möchtest du mich für meine erholsame Dienstleistung entlohnen?" fragte sie ihn und erheiterte sich an seine Reaktion, während ihm das Blut gänzlich zu Kopf stieg. "Ich... Ich weiß nicht... Ich dachte... Dachte..." stammelte der Kazekage vor sich her, schluckte hörbar und behielt seine Augen auch weiterhin geschlossen. "Ich denke..." wisperte er und zuckte, wie auch Naru hinter ihm, erschrocken zusammen, richtete seine türkisen Augen auf die Zimmertür, an die geklopft worden war und horchte in die Stille hinein. "Zimmerservice, un" ertönte eine männliche Stimme hinter der Zimmertür und noch bevor der Mann, der zur späten Stunde störte, die Klinke betätigen konnte, erhob die Blondine das Wort. "Einen kurzen Augenblick. Ich muss mir nur kurz etwas anziehen" rief Naru, um ihnen genügend Zeit zu verschaffen und löste sich von Gaara, nur um sich in Windeseile ihre noch leicht feuchten Klamotten über zu streifen, während Gaara sein drittes Auge verwendete, um zu erfahren, wer sie in Wirklichkeit zu dieser späten Uhrzeit störte. "Akatsuki" wisperte er, fing seine Kleidung auf, die Naru vom Heizkörper gerissen hatte und zog sich rasch an. "Hier, zieh den Mantel über und verschwinde durch das Fenster im Badezimmer" murmelte sie ihm ins linke Ohr und schüttelte verneinend ihren Kopf, als er ihr widersprechen wollte. "Aber...". "Mach dir keine Sorgen um mich. Im Gegensatz zu dir habe ich kaum Chakra eingesetzt und werde dir genügend Zeit verschaffen. Ich komme auf jeden Fall nach, versprochen" versicherte sie ihm unterbrechend und bat den Mann, der wohl allmählich ungeduldig vor der Tür wurde, noch um eine einzige Minute. Einige Sekunden dachte Gaara über ihre Worte nach und obwohl er ihr bezüglich seines Chakra zustimmen musste, hatte er doch am heutigen Tag wirklich eine Menge Chakra verbraucht, wollte er sie nicht zurück lassen. "Gaara, bitte. Gefühle sind im Augenblick Fehl am Platz" bat sie ihn ein letztes Mal, drückte ihm seine Kürbisse in die Hand und schob ihn gewaltsam zum Badezimmer. "Verschwinde, sonst verliere ich meine Achtung vor dir" waren ihre letzten, gewisperten Worte, schenkte ihm noch ein mildes Lächeln und zog die Tür leise ins Schloss. Seufzend lehnte sich Naru gegen das Holz und richtete ihre blauen Augen auf die Zimmertür, hinter welcher ein Mitglied dieser Organisation stand. Wieso traten sie ausgerechnet jetzt in Aktion? In den vergangenen Jahren hatte sie sich immer wieder nach Akatsuki umgehört, aber es war verdächtig ruhig geblieben. "Wie die Ruhe vor dem Sturm" dachte sie sich, zog sich die schwarze Kapuze auf und stieß sich von der Badezimmertür ab. "Sie dürfen jetzt eintreten" erhob sie ihre Stimme und verfluchte im jenen Moment, versäumt zu haben, nicht nach den Namen des Typen hinter der Tür gefragt zu haben. "Kurama, mach dich bereit, okay? Egal, wer von denen uns aufgespürt hat, er lernt fliegen" teilte sie dem Kyuubi in ihren Gedanken mit und behielt mit einer gewissen Anspannung die Türklinke im Auge, die nun betätigt wurde. Währenddessen sprang Gaara von Dach zu Dach, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, um verbergen zu können, wie schlecht er sich im Augenblick fühlte und rief sich das Lächeln des Mädchens ins Gedächtnis, in welches er schon so lange verliebt war. "Ich kann nicht" wisperte er und mit jenen Worten blieb er stehen, versuchte sich zu beruhigen und drehte sich herum. "Es ist dir wohl noch nicht aufgefallen" merkte Shukaku an, aber eigentlich verwunderte es ihn nicht, dass sein Partner nicht auf die wesentlichen Dinge achtete, die jedoch bedeutsam sein könnten. "Aufgefallen? Wovon sprichst..." wollte Gaara erfahren und hielt inne, sah augenblicklich zum Himmel auf und konnte beobachten, wie sich die düsteren Wolken verzogen. "Der Regen hat aufgehört" murmelte er, was sehr ungewöhnlich in seinen Augen war. Sie waren schließlich in Ame, dem Dorf, in dem es zu jeder Jahreszeit regnete. "Wie ist das möglich?" fragte er leise in die Stille hinein, ehe das Haus unter ihm vibrierte und er seine Augen auf das Gasthaus richtete, aus dem eine Person heraus geschossen kam, eingehüllt in ein goldenes Gewand, dicht gefolgt von einen blonden Mann, der auf einen weißen Vogel gen Himmel stieg. "Ich wollte gegen den Kazekage kämpfen, un" rief der Blonde, den Naru unter den Namen Deidara kannte und wehrte seine kleinen, explosiven Vögel, die sich ihr zu nähern versuchten, mit einer großen, goldenen Pranke ab. "Pech gehabt. Der Kazekage ist zu beschäftigt, also wirst du wohl oder übel mit mir vorlieb nehmen müssen" rief sie ihm zu und wich den weiteren explosiven Figuren mit unmenschlicher Geschwindigkeit aus, ehe sie direkt vor ihm erschien und seinen Kragen ergriff. "Deine hässlichen Figuren kannst du behalten. Wir sehen uns" lächelte sie, ließ seinen Kragen wieder los und verschwand gerade noch rechtzeitig, bevor seine Vögel sie hätten rücklings treffen können. "Verflucht" brachte Deidara noch über seine Lippen, hatte er dieses zierliche Mädchen wohl gewaltig unterschätzt und hielt sich schützend seine Arme vor sein Gesicht. Weitere Explosionen tauchten das Dorf in Licht und allmählich traten die ersten Dorfbewohner auf die Straßen, die durch den lauten Tumult geweckt worden waren. Seufzend landete Naru auf einem hohen Dach, sah zum Himmel auf und schüttelte innerlich ihren Kopf über diesen Typ, der unter Selbstüberschätzung gelitten hatte. "Naru" wurde sie gerufen und drehte ihren Kopf zur linken Seite, nur um den Kazekage zu erblicken, der einige Meter von ihr entfernt auf dem Dach landete. Seine türkisen Augen verrieten seine Erleichterung, weil ihr nichts geschehen war und er wirkte auch sehr erstaunt über ihr goldenes Gewand, mit dem sie sich rasend schnell bewegen konnte. Es glich einer Teleportation, zumindest würden normale Menschen behaupten, dass sie sich von Ort zu Ort teleportieren konnte. Ihr Vater, laut Kurama, hatte einst ebenso ein Jutsu genutzt, um sich teleportieren zu können und dementsprechend war sie stolz auf sich selbst, weil sie im Gegensatz zu ihm kein Jutsu brauchte. "Ich habe doch gesagt...". "Netter Versuch, aber so einfach lasse ich mich nicht ausschalten, un" wurde sie unterbrochen, hob ihr Gesicht und erblickte Deidara, dessen Mantel mit den roten Wolken durch die vielen Explosionen in Mitleidenschaft gezogen worden war. "Hätte mich auch gewundert" kommentierte Naru sein Überleben und spürte plötzlich, wie sich Gaara gegen ihren Rücken lehnte. "Wir kämpfen Seite an Seite, Naru" ließ er sie wissen und öffnete die Korken der vier Kürbisse, die er an einen Gurt unter seinem Mantel befestigt hatte. "Einverstanden, Kazekage-sama. Zeigen wir diesem Schönling, was wir Jinchuuriki drauf haben" grinste die Blondine, bevor ihr jedoch ihr Grinsen verging, als sechs weitere Personen um sie herum erschienen, die in schwarzen Mänteln mit roten Wolken gekleidet waren. "Oh..." entwich es ihr und erkannte nur eine einzige Person unter den sechs Personen, deren Fähigkeiten ihr allerdings nicht bekannt waren. "Der Typ mit dem orangenen Haar und den seltsamen Augen heißt Pein und soll laut Orochimaru ihr Anführer sein. Allerdings frage ich mich, wieso die restlichen Typen ihm so ähnlich sehen. Orochimaru hat kein Wort über Geschwister verloren" wisperte sie dem Kazekage zu und gestand sich insgeheim ein, dass sie sich nun doch unterlegen fühlte. "Pein-sama, ich brauche keine...". "Du hattest deine Chance, Deidara" warf Pein unterbrechend ein und erhob seine rechte Hand, schnippte mit seinen Fingern und urplötzlich, als würde das Wetter seinem Willen gehorchen, regnete es wieder erbarmungslos. "Willkommen in unserem Hauptquartier" hieß er die Eindringlinge willkommen und senkte seine rechte Hand wieder, nur um einen schwarzen Stab aus seinen linken Ärmel zu ziehen. "Hauptquartier?" dachte die Blondine erschrocken und brauchte einen kurzen Moment, um zu realisieren, dass sie mit Gaara geradewegs in die Arme des Feindes gelaufen war. "Vielleicht hättest du den Uchiha ausreden lassen sollen" wurde ihr von Kurama vorgeworfen, was sie dazu veranlasste, wütend mit den Zähnen zu knirschen. "Ach ja? Es ist also meine Schuld, dass er sich wie ein Spinner aufgeführt hat? Nein, ganz bestimmt nicht" entgegnete sie Kurama in ihren Gedanken und ergriff die linke Hand des Kazekage. "Naru..." wisperte Gaara, denn er konnte ihre bedrohliche Wut in ihr spüren, die ihre momentane Kraft verstärkte und fühlte sich neben ihr total hilflos. "Gaara, wir werden nicht sterben" murmelte Naru bedrohlich und bat Kurama innerlich, sie mit noch mehr Chakra zu versorgen. "Hat uns gefreut, eure Bekanntschaft zu machen und wir möchten euch für eure kurzfristige Gastfreundschaft danken, aber wir werden wohl in Ame nicht finden, wonach wir suchen" lächelte Naru, ehe sie die Arme des Kazekage um ihren Oberkörper spürte und einen schmerzhaften Laut von sich gab, bevor sie mit ihm vor den Augen der Anwesenden verschwand. Zurück blieb eine kleine Blutlache, die durch den starken Regen fort gespült wurde. "Deidara, informiere die restlichen Mitglieder. Verriegelt alle Tore und begebt euch auf die Suche nach ihnen" befahl Pein und senkte seine rechte Hand, mit welche er den schwarzen Stab geworfen und den viel zu mächtigen Jinchuuriki getroffen hatte. Es erstaunte ihn, dass sie, trotz des Stabes, der nun in ihrem linken Bein steckte, noch die Kraft besessen hatte, mit dem Kazekage zu fliehen, aber er war sich sicher, dass sie spätestens ab dem jetzigen Zeitpunkt irgendwo paralysiert in einer Gasse lag und sich vor Schmerzen krümmte. Nur wenige Straßen entfernt lag Naru entkräftet auf den nassen Boden und biss ihre Zähne fest aufeinander, um einen Schrei unterdrücken zu können, als der Rotschopf den Versuch unternahm, den schwarzen Stab aus ihrer linken Wade zu ziehen. Augenblicklich zog Gaara seine Hände jedoch wieder zurück, als er merkte, was dieser Stab für Auswirkungen besaß und nun begann er auch zu verstehen, wieso sie nicht weit gekommen waren. Er war sich zwar nicht sicher, aus welchen Matierial dieser Stab angefertigt worden war, aber er musste dieses Ding aus dem Bein der Blondine ziehen, welche sich keinen einzigen Zentimeter mehr rühren konnte und hob sein Gesicht, als Naru kaum merklich ihren Kopf schüttelte. "Versuche zu fliehen" schaffte sie jene Worte zu sagen und biss sich hart auf ihre Unterlippe, als er sie bei ihren Schultern ergriff und sich mit ihr zu erheben versuchte. "Nein, ich kann dich nicht deinem Schicksal überlassen. Wir...". "Du musst an dein Heimatdorf denken, Gaara. Vergiss deine Position nicht" versuchte sie ihn zur Vernunft zu bringen und schaffte es, ihre Arme zu heben und stieß ihn mit aller Kraft, die sie im Moment aufbringen konnte, von sich, ehe sie rücklings auf ihren Po landete und ihre Augenlider senkte. "Ich habe uns in diese Lage gebracht, also halte ich auch meinen Kopf hin, klar?" fügte sie noch hinzu und hoffte inständig, dass er endlich auf sie hören und verschwinden würde. Mit gesenktem Haupt blieb Gaara an der Hauswand gelehnt stehen, gegen die er geprallt war und versuchte die unbeschreiblichen Schmerzen, die sich wie eine Schlingpflanze um sein Herz legten, zu ertragen. "Willst du ihr nicht erklären, wieso du sie nicht im Stich lassen kannst?" fragte Shukaku, denn sein Partner würde nicht fliehen, selbst wenn Naru ihn anflehen würde. Verneinend schüttelte Gaara seinen Kopf, legte seine rechte Hand auf seine Brust und dachte verzweifelt nach. "Gaara, Naru ist bereit, für dich zu sterben, also solltest du ihr dein Geheimnis anvertrauen, damit sie deine Beweggründe versteht" versuchte der Ichibi seinen Partner davon zu überzeugen, dass er nun aufrichtig sein sollte. Gaara öffnete zwar seinen Mund, um Shukaku zu widersprechen, aber nach längerer Überlegung musste er sich eingestehen, wie wahr diese Worte doch waren, weswegen er seine Lippen wieder versiegelte und seine Augen auf Naru richtete, welche ihn erneut bat, endlich zu verschwinden. "Ich kann nicht, Naru. Ich könnte nie wieder mein Spiegelbild im Spiegel betrachten, wenn ich dich für mein eigenes Wohl opfern würde" entgegnete er ihr, stieß sich von der Hauswand ab und trat auf sie zu. Mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen ging er direkt vor ihr in die Hocke, erhob seine rechte Hand und wischte vorsichig die Tränen fort, die sich aus ihren Augenwinkeln gelöst hatten. "Wenn ich dich im Stich ließe, besäße ich nicht länger das Recht, dich zu lieben" fuhr er fort und zog sie zögerlich zu sich heran, um sie behutsam in die Arme zu schließen. "Bitte, erlaube mir, bei dir zu bleiben. Ich kann... Will nicht mit dieser Bürde leben" wisperte er ihr ins rechte Ohr und fuhr mit seiner rechten Hand durch ihr offenes Haar, als sie ihre Stirn gegen seine linke Schulter lehnte und leise schluchzte. Noch bevor sie hätte etwas sagen können, schließlich hatte er ihr gerade seine Liebe gestanden, ertönte ein Glöckchen nur wenige Meter von ihnen entfernt, ehe aus dem Schatten eine Person trat, die sich ihnen langsamen Schrittes näherte. Jene Person trug ebenfalls einen schwarzen Mantel mit roten Wolken, gehörte dieser Organisation an, welche sie, die Jinchuuriki, um jeden Preis in die Finger bekommen wollte und blieb nur einen einzigen Meter von ihnen entfernt stehen. Gaara knirschte mit den Zähnen, während er Naru an sich drückte und erhob seine linke Hand, um seinen Sand zu kontrollieren. "Verdammt..." fluchte er, als der nass gewordene Sand nach nur wenigen Sekunden wieder auseinander fiel und auf den Boden landete. "Uzumaki Naru" ertönte die Stimme der Person, von er die Blondine bereits wusste, dass sie ein Mann war und beobachtete mit Gaara, wie sich der Mann den seltsamen Hut vom Kopf nahm und ihnen sein Gesicht offenbarte. Rote Augen, die sie sofort an ihren Freund erinnerten, sahen ausdruckslos zu ihnen hinab, ehe der Mann, dem sie schon einmal vor einigen Jahren begegnet war, seine rechte Hand erhob. Etliche Kilometer von dem aufgewühlten Dorf Ame entfernt hastete Sasuke von Ast zu Ast, dicht gefolgt von Kakashi und Sakura und hoffte inständig, dass sie nicht zu spät kommen würden. "Mh?" entwich es dem Jounin und warf einen prüfenden Blick über seine Schulter, als er bemerkte, dass sie verfolgt wurden und blieb auf dem nächsten Ast stehen. "Team Gai hat ihr Ziel erreicht" hörte er die Stimme seines wohl besten Freundes, der ihn einst in ihrer Kindheit zu Rivalen erklärt hatte, ehe vier Personen um ihm herum erschienen. "Sasuke-kun, warte" rief Sakura, doch der junge Uchiha überhörte sie, entfernte sich vom Team und ließ sie zurück. "Kakashi, wir haben eben ein enorm starkes Chakra gespürt und Neji meinte...". "Das war Naru" bejahte Kakashi und klärte Gai und dessen Team über die momentane Lage auf, sofern sie nicht schon von Tsunade mit allen Details vertraut gemacht worden waren. "Und wie gehen wir jetzt vor?" erfragte Neji, der es für eine äußerst schlechte Idee hielt, einen direkten Angriff auf das Hauptquartier ihrer Feinde zu wagen. "Wir werden...". "Ihr werdet abwarten" wurde Kakashi von einer ihm sehr wohl vertrauten Stimme unterbrochen, ehe alle Augenpaare zu einem hohen Ast wanderten und erblickten einen Mann mit langem, schwarzen Haar, auf dessen Lippen ein amüsiertes Lächeln ruhte. "Orochimaru..." murmelte Sakura und ballte ihre Hände zu Fäusten, ihre Wut auf den Sannin unterdrückend, der der Grund war, wieso es Team Sieben nicht mehr gab. "Und was wird geschehen, wenn wir abwarten? Naru und Gaara schweben möglicherweise in Lebensgefahr" erwiderte Kakashi und legte seine linke Hand auf die rechte Schulter der Rosahaarigen, die zu ihm heran gesprungen war. "Wenn sie wirklich in Gefahr schweben würden, hätte Kabuto mich schon längst informiert. Ich habe nicht grundlos meine rechte Hand unverzüglich nach Ame gesandt, nachdem Sasuke-kun überstürzt aufgebrochen ist" erläuterte der Sannin, lachte leise und lehnte sich lässig gegen den breiten Baumstamm, den kalten Regen weitgehend ignorierend. "Nicht nur euch ist Akatsuki ein Dorn im Auge, sondern auch mir" fügte Orochimaru noch hinzu, bevor er seine Hände erhob, ein Fingerzeichen formte und sich sein Körper in etliche Schlangen verwandelte. Zurück blieben Team Sieben und Team Gai, die sich kurz berieten und schließlich ihren gemeinsamen Weg nach Ame fortsetzten. Sie mussten sich selbst davon überzeugen, dass Naru und der Kazekage wohlauf waren. Kapitel 58: Zwischen den Fronten -------------------------------- Nachdenklich wanderten die türkisen Augen des Kazekage durch den Tunnel und verspürte das dringende Bedürfnis, eine von seinen Händen an seine Nase zu legen, um den widerlichen Gestank nicht länger zu ertragen und blieb augenblicklich stehen, als eine Rattenfamilie nur wenige Zentimeter von seinem rechten Fuß entfernt an ihm vorbei huschte. Leicht schüttelte er sich am gesamten Körper, schluckte lautlos und bedachte das verseuchte Wasser zu seiner linken Seite mit angewiderter Miene. Ungern wollte er erfahren, was sich im jenen Wasser befand, von dem der fürchterliche Gestank kam und setzte sich wieder in Bewegung, darauf hoffend, die Kanalisation schon sehr bald verlassen zu dürfen, zu welche sie geführt worden waren. Geführt von ihren Feind, den sie unter den Namen Uchiha Itachi kannten, der mit einer Öllaterne vor ihnen lief und sich offensichtlich nicht an den fürchterlichen Gestank der Kloake störte. Auch Naru, die sich von Gaara tragen ließ, stellte sich etliche Fragen, die ihr wohl nur Itachi beantworten konnte. Wieso hatte er den schwarzen Stab aus ihrer linken Wade gezogen und ihr somit die Möglichkeit gegeben, sich von ihrem Paralysezustand zu erholen? Wieso hatte er sie, ohne auch nur ein einziges Wort zu verlieren, an diesen Ort geführt und sich sogar im Vorfeld die Mühe gemacht, den großen Kürbis von Gaara und ihren Rucksack zu holen? Die Blondine hatte absolut keine Ahnung, was für Pläne Itachi verfolgte, aber in einem Punkt war sie sich sicher. Er war ihnen im Moment nicht feindlich gesonnen. Allerdings war sie besorgt, denn sie besaß seit einigen Minuten das Gefühl, als würden sie beobachtet werden. Eine Person folgte ihnen heimlich, von welche sie nicht sagen konnte, ob sie ein Freund oder ein Feind war. Ein leiser Seufzer entwich ihrer Kehle, lehnte ihre linke Wange an die Schulter des Kazekage und bewegte testend ihr linkes Bein. Die Wunde begann sich bereits zu schließen, aber durch die Paralyse würde der Heilungsprozess wohl dieses Mal mehr Zeit in Anspruch nehmen. "Hast du starke Schmerzen?" durchbrach Gaara leise die Stille zwischen ihnen und versuchte vorerst all seine Bedenken bezüglich Itachi zur Seite zu schieben. Im Moment besaßen sie ohnehin keine andere Wahl. Zwar fragte er sich, wer ihnen heimlich folgte, aber dieser Jemand war scheinbar klug genug, um keinen Angriff zu wagen. Dementsprechend war der Uchiha ihr momentanes Schutzschild. "Kaum noch. Mach dir keine Sorgen um mich, Gaara" erwiderte Naru ebenso leise und kam, als sie zu ihm aufblickte, nicht umhin, an sein Liebesgeständnis zu denken. Eine zarte Röte erschien auf ihren Wangen, die durch das spärliche Licht der Öllaterne zum Glück kaum sichtbar war. Nachdenklich musterte sie ihn, rief sich die vergangenen Stunden mit ihm ins Gedächtnis, die ihn nun in ein anderes Licht rückten und stieß einen leisen Seufzer aus. Jener Seufzer blieb von Gaara nicht ungehört, linste zu ihr hinab und spürte augenblicklich eine unglaubliche Hitze auf seinen Wangen, während sein Herz einige Takte schneller schlug. In dem Glauben, mit ihr sterben zu müssen, hatte er ihr ohne jegliche Scheu seine Gefühle offenbart. Seine Gefühle, die er seit über zwei Jahren erfolgreich verschwiegen hatte. Er fühlte sich, als wäre ihm eine schwere Last von den Schultern genommen worden, aber im selben Moment krochen seine Ängste in ihm empor. Würde sie ihm nun die Freundschaft kündigen? Würden sie in Zukunft getrennte Wege gehen? Er wusste es nicht, atmete einmal tief durch und versuchte seine innere Unruhe ein wenig zu besänftigen, ehe er seinen Blick wieder von ihr abwendete. "Naru, meine Worte vorhin... Ich wollte dir keineswegs zu nahe treten und... Und du sollst wissen, dass mir sehr viel an unserer Freundschaft liegt. Ich hätte... Wollte... Dachte...". "Deine Nervosität macht mich auch total nervös" unterbrach sie ihn, vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und musste trotz dieser ungewohnten Situation über sein Verhalten schmunzeln. "Also hast du meinetwegen noch nie eine Beziehung geführt?" fragte sie nach geraumer Zeit, in der sie nachgedacht hatte und verkrallte ihre Finger im schwarzen Stoff des schwarzen Mantels, den er am Leibe trug. Deutlich konnte sie spüren, wie schnell und unregelmäßig sein Herz schlug und bemerkte sie, wie sich seine Atmung kaum merklich beschleunigt hatte. "Wie... Wie könnte ich mit einem Mädchen zusammen sein, obwohl ich doch dich liebe?" antwortete er ihr mit einer Gegenfrage und bog in den rechten Tunnel ein, den Itachi bei der Zweigung gewählt hatte. Zaghaft nickte Naru seiner berechtigten Gegenfrage bejahend zu und behielt ihre Augenlider geschlossen. Wieso fiel es Gaara nicht schwer, ihr diese drei bedeutsamen Worte zu sagen, während sich ihr Freund nicht einmal mehr darum bemühte, ihr seine Gefühle auch nur Ansatzweise zu zeigen? Wieso zog sich ihr Herz nun krampfhaft zusammen, als sie an die vielen Momente dachte, in denen Sasuke jene drei Worte hätte aussprechen können? Natürlich wusste sie nach wie vor, wie schwer sich ihr Freund mit solchen Gefühlen tat, aber insgeheim hatte sie dennoch immer gehofft, irgendwann diese drei magischen Worte aus seinem Mund zu hören, die sie ihm in den letzten Jahren oft genug gesagt hatte. Sie erwartete doch wirklich nicht viel von ihm, weder teure Geschenke, noch bestand sie auf Süßholzgeraspel. Nein, nur ein einziges Mal würde sie gern diese bedeutsamen Worte von ihm hören wollen. Jener Wunsch, den wahrscheinlich jedes Mädchen besaß, geriet in Vergessenheit, als Gaara stehen blieb und sie auf eine Eisenleiter aufmerksam machte, an welche Itachi hinauf kletterte. Neugierig sah sie zum Uchiha auf, während sie den Kazekage darum bat, sie hinunter zu lassen und ergriff augenblicklich seine rechte Schulter, um sich auf ihren Beinen halten zu können. "Gaara, kann ich dich um einen kleinen Gefallen bitten?" fragte sie, atmete einmal tief durch und trat einmal vorsichtig mit ihrem linken Bein auf. "Natürlich" bejahte er und hielt ihren linken Arm fest, um sie auch weiterhin zu stützen. "Wenn wir heil aus dieser Sache heraus kommen, dann... Würdest du mich vielleicht nach Hause bringen?" äußerte sie ihre Bitte und schüttelte milde lächelnd ihren Kopf, als er fragte, ob sie mit ihrem Zuhause die schäbige Unterkunft dieser Schlange meinte. "Dieses Loch würde ich nie und nimmer als mein Zuhause bezeichnen. Ich möchte, dass du mich nach Konoha bringst, also... Nur für eine Weile" verriet sie ihm, bevor sie humpelnd zur Eisenleiter heran trat und vereinzelte Regentropfen auf ihrem Gesicht spürte. Schließlich legte sie ihre Hände an das kalte, sehr feuchte Metall, um endlich diesen widerlichen Ort zu verlassen, der ihnen Schutz geboten hatte. "Sei vorsichtig, Naru" rief Gaara, trat zur Eisenleiter heran, die hoffentlich in die Freiheit führte und warf noch einen letzten Blick über ihre Schulter. Mit einer schlichten Handbewegung befahl er seinem Sand, den Weg zu dieser Eisenleiter zu blockieren und erschuf eine dicke Mauer, die sich selbst über die Kloake erstreckte. Wenn ihr Verfolger ihnen auch weiterhin folgen wollte, würde er durch das verunreinigte Wasser tauchen müssen. Seufzend, denn mehr konnte er im Augenblick auch nicht tun, stieg er langsam die Eisenleiter hinauf und musste beobachten, wie schwer sich die Blondine beim Klettern tat. Darauf achtend, sollte sie abrutschen, blieb er dicht hinter ihr und dachte an ihre Bitte. Hatte sie ihre Meinung etwa geändert und wollte wieder ein normales Leben führen? Wollte sie etwa nicht länger ihren Freund bei dessen Vorhaben unterstützen, der sie einst mit in die Finsternis gezerrt hatte? Auf halber Strecke hielt Naru an, um zu verschnaufen und schloss ihre blauen Augen, während ihre Atmung nur noch flach erfolgte. Es war nicht nur die schmerzende Wunde, die ihr zu schaffen machte. Nein, der hohe Blutverlust, den sie durch jene Wunde erlitten hatte, nahm ihr immer wieder die klare Sicht. Desweiteren machte sich allmählich ihre Müdigkeit bemerkbar und sie schwor sich, wenn Gaara und sie in Sicherheit waren, erst einmal zu schlafen. Egal wo und unter welchen Bedingungen. Ja, nach all der Aufregung hatte sie sich eine ordentliche Mütze voll Schlaf verdient. Noch einmal atmete sie tief durch, ehe sie ihre Augen wieder öffnete und ihr linkes Bein hob, um die nächste Stufe zu erreichen. Ein erschrockener Laut kam ihr über die Lippen, als sie wegen der Nässe abrutschte, allerdings fiel sie nicht weit, wie sie es erwartet hatte. Prüfend sah sie über ihre Schulter und erblickte den Kazekage, der seine Hand an ihren Rücken gelegt hatte und nickte ihm dankbar zu. Nach fünf weiteren Minuten, die der Blondine wie eine halbe Ewigkeit erschienen waren, erreichte sie endlich ihr Ziel, kletterte aus dem runden Loch und brach erschöpft unter ihrem Körpergewicht zusammen, den matschigen Boden und den kalten Regen ignorierend. "Wo sind wir?" wollte sie erfahren und betrachtete aus ihrer jetzigen Perspektive die vielen Bäume um sich herum. Sie waren offensichtlich in einem Wald und scheinbar einige Kilometer von Ame entfernt. "Itachi, wieso hast du uns zur Flucht verholfen? Du arbeitest doch selbst für Akatsuki und trotzdem... Trotzdem spüre ich keinerlei Gefahr in deiner Gegenwart" stellte sie ihn zur Rede, setzte sich auf und musterte den älteren Bruder ihres Freundes, der auch dieses Mal kein einziges Wort über die Lippen brachte. "Bist du taub oder verstehst du mich nicht? Echt, dein Schweigen nervt mich" murrte sie, verschränkte ihre Arme vor der Brust und drehte ihren Kopf zur Seite. "Haltet euch in Zukunft von Ame fern, wenn ihr überleben wollt" erhob Itachi zum ersten Mal seine Stimme, um die Jinchuuriki zu warnen, die er beim nächsten Mal nicht retten würde. "Wow, der Mann kann doch sprechen, Gaara" merkte Naru an, ließ sich von Gaara auf ihre Beine ziehen und ignorierte die Tatsache, dass sie von oben bis unten mit Schlamm bedeckt war. "Kannst oder willst du uns deine Beweggründe nicht nennen?" versuchte sie ihr Glück noch einmal und stieß einen klagenden Seufzer aus, weil sein Schweigen sie irgendwie an Sasuke erinnerte. "Okay, wenn er uns keinen Grund nennen will, bitte. Danke, dass du uns gerettet hast und..." sagte sie schließlich und verstummte im nächsten Moment, als sie die Stimme von Sasuke hörte, der mit gezücktem Kusanagi auf einem hohen Ast stand und den Namen seines verhassten Bruders gebrüllt hatte. Das Sharingan funkelte voller Wut und Hass und obwohl die Blondine verstehen konnte, wie sich ihr Freund im Augenblick fühlen musste, löste sie sich von Gaara und humpelte zum älteren Uchiha, um ihre Schuld zu begleichen. "Sasuke, hör zu. Ohne Itachi..." rief sie ihm zu und hielt inne, als er vom Ast sprang und direkt vor ihr auf den matschigen Boden landete, dass Kusanagi auf sie richtend. "Aus dem Weg, Naru" zischte er ihr zu und knirschte mit seinen Zähnen, als sie sich auch in den folgenden Sekunden keinen einzigen Zentimeter rührte. "Sasuke, höre dir an, was Naru...". "Halt dich raus, Gaara" brüllte der junge Uchiha, führte einen Schwerthieb aus und ließ etliche Blitze über den Boden gleiten, denen Gaara nur durch die Flucht auf einen hohen Ast entkam. "Dieser unbändige Hass in seinen Augen" dachte der Rotschopf und war sich nicht länger sicher, ob Sasuke der Blondine Gehör schenken würde. Offensichtlich sah er selbst seine Freundin als seinen Feind an, nur weil sie sich zwischen ihm und den Mann gestellt hatte, an dem er sich rächen wollte. "Tritt zur Seite" forderte Sasuke seine Freundin ein weiteres Mal auf, doch auch dieses Mal rührte sie sich nicht, schützte den Mann, der seine Familie auf dem Gewissen hatte und verwehrte ihm seinen Rachefeldzug. "Itachi hat Gaara und mich gerettet und...". "Eure Leben können die vielen Leben, die er einst genommen hat, niemals aufwiegen" brüllte Sasuke unterbrechend, sprang auf Naru zu, die er zur Seite stieß und griff schließlich, als der Weg frei war, seinen älteren Bruder an. "So wertlos bin ich also?" wisperte Naru kaum hörbar, blieb regungslos auf den nassen Boden liegen und sah zum Himmel auf. Etliche Tränen bildeten sich in ihren Augen, die sich mit den Regentropfen vermischten und rief sich die schönste Zeit mit Sasuke ins Gedächtnis. Deutlich konnte sie vor ihrem geistigen Auge erkennen, wie sie ihren ersten Kuss miteinander teilten, wie sie zum ersten Mal intim miteinander geworden waren und wie ungewöhnlich ihr erstes Date verlaufen war. Jene Zeit, die ihr unglaublich viel bedeutete und in der sie pures Glück erfahren hatte, erschien ihr so weit weg. Hatten sie möglicherweise ihr gemeinsames Glück eingebüßt, als sie einst Konoha hinter sich gelassen hatten? Sie wusste es nicht, schluchzte verzweifelt und spürte plötzlich eine Hand, die sich unter ihren Kopf schob, ehe sie an einen nassen Oberkörper gezogen und ihr Trost gespendet wurde. Mit betrübter Miene, denn mit den herzlosen Worten, die der junge Uchiha ausgesprochen und sie ein weiteres Mal verletzt hatte, versuchte Gaara die Blondine zu trösten, welche total verbittert weinte und hielt seine Augen auf die Brüder gerichtet. Während Sasuke immer wieder Itachi attackierte, wich der Ältere meistgehend aus oder aber wehrte die unkontrollierten Schwerthiebe mit einem Kunai ab. "Mh?" entwich es ihm, als sich Naru von ihm löste, sich auf ihre Beine kämpfte und in ihre linke Hosentasche griff. Mit traurigen Gesichtszügen sah sie auf einen herzförmigen Schlüsselanhänger hinab, schniefte leise und erinnerte sich, wie sie mit Sasuke diskutiert hatte, als es um die Bezahlung gegangen war. Gaara, der sich ebenfalls erhoben hatte und das kleine Bild in Augenschein nahm, auf dem Naru und Sasuke zu erkennen waren, lächelnd und offenbar sehr glücklich miteinander, strich ihr tröstend über ihren Rücken. "Vielleicht war es ein Fehler, Konoha zu verlassen, aber ihm zuliebe... Ihm zuliebe war ich bereit, den Pfad der Finsternis zu betreten" erhob sie ihre Stimme, schluckte hörbar und schniefte ein weiteres Mal. "Weißt du, wie sehr ich mir immer gewünscht habe, diese drei Worte aus seinem Mund zu hören? Jedes Mal, wenn ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe, habe ich gehofft, eine Antwort zu erhalten, aber... Er wird... Er wird niemals diese Worte aussprechen. Früher... Früher hat er mir wenigstens noch indirekt seine Liebe gezeigt, aber selbst das... Selbst das tut er schon lange nicht mehr" erzählte sie ihm unter Tränen und kam sich im Moment wie ein Dummkopf vor. "Vielleicht... Vielleicht hat Karin ihm gegeben, wovor ich so schreckliche Angst habe. Vielleicht schläft er mit ihr, weil ich... Weil ich..." sprach sie ihre wohl größte Befürchtung aus, die ihr schon seit Stunden qualvolle Schmerzen bereitete und drückte den Herzanhänger verzweifelt an ihre Brust. Obwohl Gaara überfordert und nicht so genau wusste, wie er sich nun verhalten sollte, öffnete er seinen Mund, um ihr zu widersprechen, ehe er durch eine gewaltige Druckwelle fort geschleudert wurde und einige Meter über den Boden rutschte. "Naru..." rief er ihr zu, hielt sich schützend seinen linken Arm vor seinem Gesicht, um sich vor dem goldenen Licht, welches ihn blendete, zu schützen und riss erschrocken seine Augen auf, als sie sich teleportierte und zwischen den Fronten wieder erschien. "Nein..." rief er fassungslos, als das goldene Gewand, welches zuvor noch ihren Körper umhüllt hatte, verschwand und das Kusanagi ihres Freundes ihren Körper durchbohrte. Plötzlich erschien es ihm so, als stünde die Zei um sie herum still und alle Augenpaare waren auf Naru gerichtet, welche Blut spuckte und ihrem Freund mit betrübter Miene in die Augen sah, bis ihr der Herzanhänger aus der linken Hand fiel und geräuschlos den Boden berührte. "Schuld... Schuld beglichen" brachte Naru fast tonlos über ihre Lippen, spuckte abermals Blut und lauschte den Worten von Kurama, der sie lauthals zur Rede stellte. "Weil er mit jetzt seine Aufmerksamkeit schenken wird" beantwortete sie die Frage des Kyuubi wispernd und konnte nur mit Mühe ihre Augen offen halten. "Sasuke, ich werde zum Dorf zurückkehren. Zu unserer Heimat" teilte sie ihm ihre Entscheidung mit und sah seinen nun wieder schwarzen Augen deutlich an, wie sehr um seine Fassung rang, weil er nicht glauben konnte, dass er sie aufgespießt hatte. "Komm mit mir" bat sie ihn, sackte auf ihre Knie und zog mit einem kräftigen Ruck das Kusanagi aus ihrer Bauchdecke heraus. "Komm mit mir, wenn du mich liebst" wiederholte sie flehend, bevor sie entkräftet zur Seite kippte und ihre Augenlider senkte. Viele Stimmen konnte sie plötzlich durch den schwarzen Schleier hören. Vertraute Stimmen, die sie direkt an ihr Heimatdorf erinnerten und wurde schließlich gänzlich von der Schwärze verschluckt. Kapitel 59: Gebrochenes Herz ---------------------------- ~ "Eure Leben können die vielen Leben, die er einst genommen hat, niemals aufwiegen" brüllte Sasuke ihr entgegen, immer und immer wieder. Verzweifelt hielt sich Naru ihre Ohren zu, schüttelte mehrere Male ihren Kopf und kniff ihre Augenlider fest aufeinander. "Du bist nicht der coole Junge, in dem ich mich damals verliebt habe. Er würde nämlich niemals solche Dinge zu mir sagen" hauchte sie, biss sich anschließend auf ihre Unterlippe und schluckte lautlos. Gewaltsam wurde sie mit einem kräftigen Ruck auf ihre Beine gezogen, spürte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht und öffnete ihre Augen einen minimalen Spalt breit. Schwarze Augen, in denen sie unbändigen Hass erkennen konnte, sahen zu ihr hinab und schienen sie regelrecht zu durchbohren. "Sasuke, bitte" wisperte sie und schluchzte leise, als sich der Ausdruck in seinen Augen auch nach einer Minute nicht änderte. "Zeiten ändern sich, sieh es doch endlich ein" entgegnete er ihr schließlich, ließ ihren Kragen los, wodurch sie auf ihre Knie hinab sackte und kehrte ihr seinen Rücken zu. "Von nun an gehen wir getrennte Wege" sagte er noch zum Abschluss, ehe er sich in Bewegung setzte und sich der Dunkelheit näherte. "..." rief Naru, riss erschrocken ihre blauen Augen auf und zog ihre rechte Hand zurück, die sie nach ihm ausgestreckt hatte und befühlte ihren Hals. "..." versuchte sie ihn ein weiteres Mal zu rufen, doch auch dieses Mal gehorchte ihre Stimme nicht, sah verzweifelt zum hellen Licht auf, welches sie umhüllte und senkte ihre Augenlider wieder. Eine vertraute, männliche Stimme ertönte in der Ferne, die sie an frühere Zeiten erinnerte und formte den Namen des Mannes mit ihren Lippen. "Kakashi-sensei..." hauchte sie, öffnete schwach ihre Augen und blinzelte einige Male, um sich an das viel zu helle Licht im Zimmer zu gewöhnen. Nur wenige Sekunden später, nachdem sie diesen Namen ausgesprochen hatte, erschien er in ihrem Sichtfeld, musterte sie und stieß einen erleichterten Seufzer aus. "Du hast uns vielleicht einen gehörigen Schrecken eingejagt" warf er ihr vor, legte seine rechte Hand auf ihre Stirn und nickte ihr zuversichtlich zu. "Das Fieber ist gesunken und deine Verletzungen sind auch fast verheilt" berichtete er ihr, zog seine Hand wieder zurück und ergriff den Stuhl, der neben ihrem Bett stand und setzte sich. Deutliche Verwirrung konnte er in ihren blauen Augen erkennen, bevor sie sich im weißen Zimmer umsah und sie allmählich zu realisieren schien, dass sie in einem Krankenzimmer lag. Sie schien zu begreifen, dass sie in Sicherheit war und sich in ihrem Heimatdorf aufhielt, welches sie vor drei Jahren verlassen hatte. "Wie... Wie lange habe ich geschlafen?" fragte sie leise nach und wollte sich aufrichten, doch die ziehenden Schmerzen im Bauchbereich veranlassten sie dazu, liegen zu bleiben, zudem sich der Raum zu drehen begann und ihr kurzzeitig schwarz vor Augen wurde. "Drei Tage. Du solltest dich noch etwas schonen und dich nicht zu ruckartig bewegen. Es mag stimmen, dass deine Verletzungen wesentlich schneller heilen, aber wenn Kabuto nicht plötzlich aufgetaucht wäre und Sakura bei der Heilung unterstützt hätte, wärst du sehr wahrscheinlich verblutet" erzählte der Jounin und mochte sich ungern an diese Situation erinnern, in der nicht nur er sich hilflos gefühlt hatte. Sakura hatte beinahe ihre Nerven verloren, weil sie die Blutung nicht hatte stoppen können. "Kabuto?" fragte sie und lauschte seinen folgenden Worten, die ihr etwas mehr Aufschluss gaben. Sie erinnerte sich an ihren Verfolger in der Kanalisation. Dieser Jemand war also Kabuto gewesen, der von Orochimaru den Auftrag erhalten hatte, ihnen zu folgen. "Akatsuki?" stellte sie eine weitere Frage, während sie ihren Kopf zur linken Seite drehte, nur um zu erkennen, dass das Bett neben ihr leer war. "Nun ja... Während du von Sakura und Kabuto versorgt wurdest, trat Itachi zu mir heran, den ich von meiner Zeit bei der ANBU her kenne. Ich weiß nicht, was ihn zu dieser Entscheidung bewegt hat, aber er riet uns, zu verschwinden. Anschließend haben wir von Gaara erfahren, dass er euch sicher aus Ame geführt hat, was natürlich weitere Fragen aufwirft" erläuterte Kakashi nachdenklich und dachte zum wiederholten Male darüber nach, welche Motive der ältere Uchiha besessen hatte, um ihnen aus ihrer misslichen Lage zu helfen. "Will er nach all den Jahren für seine Sünden büßen?" hatte Orochimaru mit einer gewissen Belustigung seine Vermutung geäußert und schien wesentlich mehr über Uchiha Itachi zu wissen. Seufzend schob er vorerst all seine Fragen zur Seite, die er sich sowieso nicht beantworten konnte und vertraute darauf, dass Tsunade im Archiv mögliche Gründe für sein Handeln finden würde. Ja, es musste einen Grund geben, wieso er sich kurzzeitig auf ihre Seite geschlagen hatte. Naru nickte ihrem ehemaligen Sensei verstehend zu, starrte nachdenklich an die weiße Zimmerdecke und war erleichtert, dass ihretwegen keine Personen verletzt oder gar getötet worden waren. Wie Itachi wohl die restlichen Mitglieder von der Verfolgung abgehalten hatte? Wieso hatte er ihnen denn bloß geholfen? Bei dem Gedanken an Itachi kam ihr Sasuke in den Sinn, der zuvor äußerst verbissen gegen ihn gekämpft hatte. Zögerlich öffnete sie ihren Mund, um nach ihm zu fragen, doch die Tatsache, dass er nicht an ihrem Krankenbett saß, sondern Kakashi, ließ sie hörbar schlucken. "Wo ist... Wo ist Gaara?" erkundigte sie sich mit belegter Stimme nach dem Kazekage und konnte nicht verhindern, dass ihr vereinzelte Tränen in die Augen stiegen. "Im Gasthaus. Nach unserer Rückkehr führte er ein ausführliches Gespräch mit Tsunade-sama, denn er, selbst wenn er aus guten Absichten gehandelt hat, hätte uns informieren müssen, dass er mit dir in Kontakt steht. Desweiteren haben wir seine Geschwister benachrichtigt und ihnen versichert, dass er in einigen Tagen zurückkehren wird. Es müssen schließlich wichtige Vorkehrungen getroffen werden, um den Schutz von Suna zu gewährleisten" erklärte er ihr im sachlichen Ton und beobachtete, wie sie sich mit ihrer rechten Hand die vielen Tränen von ihren Wangen wischte. Irgendwie ahnte er schon, dass sie nicht aus Schuldgefühlen heraus in Tränen ausgebrochen war, sondern wegen einen gewissen Jungen, der an seiner Stelle an ihrem Krankenbett hätte sitzen müssen. "Und Sasuke ist... Ist zu Hause, oder? Er... Er ruht sich auch aus, habe... Habe ich recht?" wimmerte sie, schniefte leise und wischte sich erneute Tränen aus ihrem Gesicht. "Er... Er kommt mich gleich... Gleich besuchen, nicht wahr?" fügte sie schluchzend hinzu, sah Kakashi nun direkt an und merkte ihm an, dass er zögerte. Er zögerte, weil er nicht so genau zu wissen schien, wie er ihr die Wahrheit sagen sollte. "Kakashi-sensei...". "Ich wünschte, ich könnte all deine Fragen mit einem 'Ja' beantworten" fiel er ihr ins Wort, griff in seine rechte Westentasche und zog einen Briefumschlag und einen kleinen Schlüsselanhänger in Herzform hervor. "Aber Sasuke hat es offenbar vorgezogen, mit Orochimaru und Kabuto zu flüchten" fuhr er fort und erinnerte sich, wie wütend die Rosahaarige geworden war. Einen dämlichen, egoistischen und rücksichtslosen Schwachkopf hatte sie ihm hinterher gebrüllt. Er, Kakashi, kannte zwar keine genauen Einzelheiten, aber Sakura offensichtlich schon. Eine ganze Weile weinte Naru verbittert, schüttelte immer wieder voller Unglauben ihren Kopf und wollte der Wahrheit einfach nichts ins Auge blicken. "Ist das... Ist das etwa seine... Seine Antwort auf meine... Meine Bitte?" brachte sie abgehackt über ihre Lippen, zog sich die Bettdecke über ihren Kopf und schluchzte abermals. "Ich verstehe das einfach nicht" wisperte sie und spürte plötzlich eine Hand, die ihr tröstend über ihren Kopf streichelte. Schluckend zog sie die Bettdecke wieder etwas hinab, sah zu Kakashi auf und lenkte ihr Augenmerk auf den Brief, den er samt Schlüsselanhänger in der linken Hand hielt. Kakashi folgte ihren blauen, sehr verweinten Augen, räusperte sich leise und reichte ihr schließlich jenen Brief, den er gestern Nachmittag erhalten hatte, während er den Schlüsselanhänger vorerst auf den Nachttisch legte. "Von Sasuke. Der Postshinobi meinte, dass ich dir diesen Brief überreichen solle" verriet er ihr, erhob sich vom Stuhl und half ihr vorsichtig beim Aufrichten. "Würden... Würden Sie mir ein Glas Wasser holen?" fragte sie nach, nachdem sie den Brief entgegen genommen hatte und betrachtete die Schrift, die eindeutig ihrem Freund gehörte. Nachdenklich sah der Jounin zur Glaskanne, in dem sich Wasser befand und zum unbenutzten Glas auf dem Nachttisch neben ihrem Bett, ehe er zaghaft nickte und sich auf dem Weg zur Zimmertür machte. Den indirekten Wink hatte er durchaus verstanden, wollte sie den Brief allein lesen, der ihr all ihre Fragen beantworten würde und warf einen letzten Blick über seine Schulter. Sie und Sasuke waren immer ein Herz und eine Seele gewesen, zumindest hatte er sie so in Erinnerung behalten. Er konnte nur hoffen, dass Sasuke ihr im Brief erklärte, wieso er mit Orochimaru und Kabuto geflohen war. Seufzend öffnete er die Tür, betrat den Gang und erblickte Sakura, die mit einer Krankenakte auf dem linken Arm wohl auf den Weg zu ihrem nächsten Patienten war. "Und?" fragte sie ihn besorgt und konnte gerade noch einen Blick ins Krankenzimmer erhaschen, nur um zu erkennen, dass Naru endlich aufgewacht war, bevor er die Tür ins Schloss zog. "Vorerst sollten wir sie eine Weile in Ruhe lassen" riet er der Rosahaarigen, welche verstehend nickte und schließlich mit ihm den Gang hinunter lief, ehe sie eines der Krankenzimmer betrat. Nach wie vor hielt Naru den ungeöffneten Brief in ihren Händen, der vermutlich all ihre Fragen beantworten würde. Zögerlich riss sie den Briefumschlag auf, zog den gefaltenen Brief heraus und spürte deutlich die Angst, die ihr in die Glieder kroch und ihre Finger zum Zittern brachten. Tief atmete sie ein und wieder aus, versuchte sich weitgehend zu beruhigen und begann den Brief zu entfalten, nur um zu erkennen, dass ihr Freund unglaublich viele Zeilen zu Papier gebracht hatte. ~ Wenn du diese Zeilen liest, wirst du wahrscheinlich schon bemerkt haben, dass ich mich gegen die Rückkehr zu unserer Heimat entschieden habe. Ich weiß, in den letzten Monaten habe ich dir viel Kummer bereitet und ich habe Worte ausgesprochen, die dich vermutlich sehr verletzt haben. Ich besaß meine persönlichen Gründe, die allerdings nicht länger relevant in meinen Augen sind, denn ich schreibe dir nicht, um um Vergebung zu bitten. Für das, was ich dir angetan habe, kann ich keine Vergebung erwarten. Ich schreibe dir, weil ich unsere Beziehung beenden will. Ich kann mir vorstellen, dass du jetzt heulst, aber eigentlich weißt du ganz genau, dass wir nicht länger zusammen sein können, oder? Nicht unter diesen Umständen und für den Fall, falls du jetzt auf den Gedanken kommst, nach mir suchen zu wollen, rate ich dir im Vorfeld von deinem Vorhaben ab. Wage einfach einen Neuanfang, wenn es dir möglich ist, lebe endlich deine Träume und hole die Zeit, die ich dir gestohlen habe, mit deinen Freunden auf. Ich werde weiterhin mein Ziel verfolgen, so wie ich es mir von Anfang an vorgenommen habe. Uchiha Sasuke ~ Kurama spürte im jenen Moment, als sie den Brief las, wie ihr Herz innerlich zerbrach und was für Schmerzen diese Zeilen in ihr auslösten. Er überlegte kurz, ob er sich überhaupt zu Wort melden sollte, doch als sie lauthals schluchzte und den Brief ihres nun Exfreundes an sich drückte, entschied er sich vorerst, seinen Mund zu halten. In einer solchen Situation konnte er vermutlich sowieso nicht helfen, zudem er zum ersten Mal mit derartigen Gefühlen konfrontiert wurde. "Wo steckt bloß dieser Shukaku, wenn er gebraucht wird? Er kennt sich wenigstens mit solchen Situationen aus" dachte er sich insgeheim und lauschte auch weiterhin ihren verbitterten Schluchzern, während er bemerkte, wie sie mehr und mehr in ein tiefes Loch zu versinken drohte. Im selben Moment verließ Gaara das Gasthaus, in dem er ein Zimmer bewohnte und machte sich auf den direkten Weg zum Krankenhaus. "Fürchtest du den Moment, wenn sie aufwacht und sie bemerkt, dass der Uchiha nicht mit euch gekommen ist?" erhob Shukaku seine Stimme und bedachte die vergangenen Tage, in denen Gaara kaum geschlafen hatte. "Ja..." antwortete der Kazekage knapp und dachte an die Feindseligkeit der Dorfbewohner, als ihnen zu Ohren gekommen war, dass Uzumaki Naru zurück gekehrt war. Einige Dorfbewohner waren sogar zum Kageturm marschiert und hatten einen lautstarken Aufstand angezettelt, bei dem immer wieder das Wort 'Verbannung' gefallen war. Selbstverständlich hatte Tsunade dem unverzüglich einen Riegel vorgeschoben, aber wie würde die Blondine reagieren, wenn sie erwachte und aus dem Krankenhaus entlassen wurde? "Ich fühle mich so machtlos, weil ich rein gar nichts tun kann" dachte er sich insgeheim und ballte seine rechte Hand zur Faust. So viele Dinge gingen ihm momentan durch den Kopf, die er einfach nur vergessen oder verdrängen wollte. Vor allem sah er immer und immer wieder, wenn er zu schlafen versuchte, wie Sasuke Naru mit dem Kusanagi aufspießte und anschließend teilnahmslos vor ihr stand. Nicht einmal entschuldigt oder erklärt hatte er sich. "Gaara, ich kann mir vage vorstellen, wie sehr dich dieses Ereignis belastet, aber...". "Sterben hätte sie können, Shukaku. Ich war... War wie gelähmt, hatte furchtbare Angst und... Und ich verfluche meine Position, die es mir nicht gestattet, nach ihm zu suchen und ihn zur Rechenschaft zu ziehen" fiel Gaara dem Ichibi gedanklich ins Wort, knirschte mit seinen Zähnen und bemerkte nicht, was für eine bedrohliche Aura er im Augenblick ausstrahlte. "Nicht einmal zur Seite stehen kann ich ihr, um sie zu trösten. Ich muss in den nächsten Tagen abreisen und... Und sie im Stich lassen" fügte er hinzu und gerade dieser Gedanke quälte ihn sehr, weil er ihr doch auf dem Weg nach Ame versprochen hatte, sich Zeit für sie zu nehmen. Natürlich besaß sie Freunde in Konoha, die sich sicherlich ausreichend um sie kümmern würden, aber er war sich nicht sicher, ob sie sich ihnen nach all den Jahren sofort anvertrauen konnte. In seinen Gedanken versunken übersah er beim Betreten des Krankenhauses einen gewissen Jounin, der gegen die Hauswand neben der Eingangstür lehnte und reagierte erst, als sein Name fiel. Irritiert trat er zwei Schritte zurück, musterte den Silberhaarigen, der zur Begrüßung die linke Hand hob und trat zu ihm heran. "Verzeihung" murmelte er und hörte den stets maskierten Mann leise seufzen, der auf den Namen Hatake Kakashi hörte. "Bist du mit deinen Gedanken schon bei den vielen Vorkehrungen, die du für Suna treffen musst?" horchte Kakashi nach und hob überrascht seine rechte Augenbraue, als Gaara verneinend den Kopf schüttelte. "Nein, ich... Dürfte ich Ihnen eine Frage stellen?" erwiderte der Rotschopf unsicher und versuchte bereits die richtige Formulierung für seine Frage zu finden. "Natürlich" bejahte Kakashi, vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und musterte den jungen Kazekage, dessen türkise Augen etliche Gefühlsregungen offenbarten. "Könnten Sie, wenn Sie der Hokage von Konoha wären, weiterhin Ihre Pflicht erfüllen, obwohl Sie einen guten Freund in einem anderen Dorf besitzen, der ebenso Ihre Hilfe benötigt? Vermutlich ist meine Frage anmaßend und unreif, aber... Aber..." stellte er dem Jounin jene Frage, die ihn so sehr beschäftigte und senkte seinen Blick gen Boden. "Das ist eine sehr schwierige Frage" musste Kakashi gestehen und ahnte, worum es Gaara bei seiner Frage eigentlich ging. Auf dem Weg nach Konoha war ihm natürlich aufgefallen, wie sehr sich der Kazekage um die Blondine sorgte und ebenso hatte er dessen Wut auf Sasuke bemerkt, der sich für die Rache entschieden und mit Orochimaru und Kabuto geflohen war. "Kannst du ein einzelnes Leben über die Leben vieler Menschen stellen, die sich auf dich verlassen und...". "Nein, selbstverständlich nicht, aber ebenso wenig will ich... Ich meine..." brüllte Gaara unterbrechend und verstummte, als Kakashi die Hand hob, sich von der Hauswand abstieß und seine linke Schulter ergriff. "Zweifel sind menschlich, Gaara. Du bist nicht der erste Kage, der seine Position als Einschränkung empfindet, aber so lange du weißt, was du tun kannst und musst, wird dich kein einziger Mensch in Frage stellen" lächelte Kakashi, zog seine Hand wieder zurück und trat an den jungen Mann vorbei, der eine große Verantwortung besaß, die er sich persönlich nicht wünschte. "Naru ist übrigens seit einer halben Stunde wach. Ich bin mir nicht sicher, wie sie sich im Augenblick fühlt, aber..." informierte er den Kazekage und hielt inne, als der Rotschopf an ihm vorbei stürmte und ihn ohne ein weiteres Wort einfach stehen ließ. Seufzend kratzte er sich am Hinterkopf, setzte sich in Bewegung und trat seinen Heimweg an. "Möglicherweise haben Sie recht, Tsunade-sama" dachte er sich insgeheim und belächelte die absurde Vermutung ein wenig, die Tsunade nach der Anhörung des Kazekage geäußert hatte. Offenbar war Naru nicht nur das warme Licht für den jungen Uchiha gewesen, dessen Anwesenheit ihre Gefühlswelt auf den Kopf stellte, sondern auch für Gaara, der sich durch ihrer beider Schicksale mit ihr verbunden fühlte. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, war Gaara im Moment die einzige Person, die ihr helfen konnte. Sie waren schließlich Jinchuuriki und verstanden einander. Derweil erreichte Gaara den ersten Stock, eilte zum Krankenzimmer und ignorierte die Krankenschwester, an welche er vorbei gerannt war und ihn daran erinnerte, dass das Rennen auf den Gängen nicht gestattet war. Etwas außer Atem vergaß er sogar seinen Anstand, riss die Tür zum Krankenzimmer auf und öffnete gerade seinen Mund, als er ein leeres Bett erblickte. "Aber..." brachte er über die Lippen und riskierte einen flüchtigen Blick ins angrenzende Badezimmer, in dem Naru jedoch auch nicht war und trat zum Bett heran. Neugierig nahm er ein zerknülltes Papierstück in Augenschein, welches nicht unweit von der zerknautschten Bettdecke entfernt auf der Matratze lag und streckte seine rechte Hand danach aus. Er wusste sehr wohl, dass er nun ihre Privatsphäre verletzte, aber er war in Sorge und wollte den Grund erfahren, weshalb sie schon auf ihren Beinen war, obwohl sie sich sicherlich noch schonen sollte. "Ich spüre Kurama über uns. Sehr wahrscheinlich steht die Kleine auf dem Dach des Krankenhauses" informierte Shukaku seinen Partner, der vorsichtig das Papier entfaltete und die Zeilen zu lesen begann, die an die Blondine gerichtet waren. Eine unglaubliche Wut breitete sich in Gaara aus, brachte ungewollt die Erde zum Beben und bemerkte im ersten Moment nicht einmal den Sand, der ihn allmählich umhüllte. Erst als Shukaku ihn mehrere Male anbrüllte, denn er als Kazekage durfte nicht seine Beherrschung verlieren, hielt Gaara inne, ließ den Brief fallen und hörte das leise Rieseln des Sandes, der sich von seinem Gewand löste. "Ich war... Ich wollte..." wisperte Gaara und betrachtete seine zittrigen Hände, an denen bereits sehr viel Blut klebte. Für einen kurzen Augenblick war er tatsächlich bereit gewesen, seinen Sand erneut in Blut zu tränken. Er war sich nicht einmal sicher, was er wohl Sasuke angetan hätte, hätte er nun direkt vor ihm gestanden. Hätte er ihn nur gequält, ihn erbarmungslos leiden lassen oder hätte er kurzen Prozess mit ihm gemacht? "Ich...". "Es ist schon eine ganze Weile her, seit du Mordlust empfunden hast. Wenn du aber die Prioritäten vergisst, die du dir selbst gesetzt hast, wirst du dein sorgloses Leben wieder verlieren" fiel Shukaku ihm ins Wort, um Gaara daran zu erinnern, was er als sehr wichtig erachtete und wofür er eigentlich Kazekage geworden war. Zaghaft nickte der Rotschopf und befahl seinem Sand, zurück in den Kürbis zu fließen, bevor er auf den Absatz kehrte und den Gang betrat, nur um zu erkennen, dass das Krankenhaus seinetwegen evakuiert wurde. Nur einige Etagen von Gaara entfernt stand Naru auf dem Dach und starrte durch den Maschendrahtzaun. Ihre Tränen waren inzwischen versiegt, hatte sich einigermaßen beruhigt und blickte aus ausdruckslosen Augen zum Schlüsselanhänger hinab, den sie in ihrer linken Hand hielt. Immer und immer wieder stellte sie sich die Fragen, ob ihre Beziehung noch bestehen würde, wären sie vor drei Jahren nicht zu dieser Schlange gegangen oder ob sie sich falsch verhalten haben könnte. Ja, in erster Linie suchte sie die Schuld bei sich selbst, obgleich sie sich eigentlich relativ sicher war, sich immer um ihre Beziehung bemüht zu haben. War ihm letzten Endes seine Rache doch wichtiger geworden? Konnte er ihr ihr Einschreiten beim Kampf gegen seinen älteren Bruder nicht vergeben, der doch Gaara und sie zur Flucht verholfen hatte? Sie wusste es nicht und nickte zaghaft, als Kurama sie darüber informierte, dass sich Gaara ihnen näherte. Mit gemischten Gefühlen, denn er wusste nicht, was ihn nun genau erwartete, betrat Gaara das Dach, lief an die Bettlaken, die zum Trocknen aufgehangen worden waren, vorbei und erblickte die Blondine, welche sich lediglich in den schwarzen Mantel gehüllt hatte, den sie vor wenigen Tagen in Ame gekauft hatte. Unschlüssig blieb er einen Meter von ihr entfernt stehen, starrte auf ihren Rücken und betrachtete ihr blondes, langes Haar, welches sich im Takt des Windes bewegte. Er verspürte das starke Bedürfnis, sie in die Arme zu schließen und sie zu trösten, aber er befürchtete, ihr nun zu nahe zu treten. Seine Gefühle ihr gegenüber hielten ihn zurück und sein gesunder Menschenverstand riet ihm, auf einen Schritt von ihr zu warten. "Und wieder einmal lässt du eine Chance verstreichen, Gaara. Heißt es denn nicht, dass die Menschen auf ihr Herz hören sollen?" seufzte Shukaku und lauschte der gedanklichen Verneinung seines Partners. "Du solltest doch inzwischen wissen, dass ich nicht zu den egoistischen Menschen gehöre, die solche Situationen zu ihren Gunsten nutzen würden. Es liegt mir fern, sie zu bedrängen und wenn es etwas gibt, womit ich ihr helfen kann, werde ich tun, was notwendig ist. Ihr Glück steht an erster Stelle" erklärte Gaara gedanklich und mit jener Einstellung, die andere Menschen vermutlich bewundern würden, erschien ein trauriges Lächeln auf seinen Lippen. "Gaara..." erhob Naru ihre Stimme und sah in die Ferne, konnte sich über ihre Rückkehr zum Dorf, welches versteckt hinter den Blättern lag, nicht wirklich freuen und legte ihre rechte Hand an den Maschendrahtzaun. "Du hast den Brief gelesen, nicht wahr? Ich konnte eben deine Kraft spüren, die das Gebäude erzittern ließ" murmelte sie und nickte verstehend, als er ihre Frage bejahte und sich im selben Moment bei ihr entschuldigte, weil er ihre Privatsphäre verletzt hatte. "Schon gut. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich dir nichts erklären muss" ließ sie ihn wissen, atmete einmal tief durch und drehte sich langsam zu ihm herum. "Ich... Ich kann... Ich kann nicht in Worte fassen, wie ich mich gerade fühle. Es tut so schrecklich weh. So sehr, dass ich glaube, an diesen Gefühlen zu zerbrechen" versuchte Naru ihm ihre Schmerzen zu erklären, die von ihrem Herzen ausgingen und senkte ihre Augenlider, als sich erneute Tränen in ihren Augen bildeten. "Und ich fühle mich so verdammt wertlos" fügte sie mit belegter Stimme hinzu, bevor sie langsame Schritte hörte und ihre Augen wieder öffnete, nur um verschwommen zu erkennen, dass Gaara nun direkt vor ihr stand. Zögerlich erhob Gaara seine rechte Hand, wischte die Tränen mit dem Daumen fort, die ihr unaufhaltsam über die Wangen liefen und stolperte einen Schritt zurück, als sie sich ihm in die Arme warf und Trost bei ihm suchte. "Naru, ich verstehe, dass du dich momentan sehr schlecht fühlst, aber bitte vergiss niemals, dass noch weitere Menschen existieren, denen du viel bedeutest. Deinem Sensei, der uns zur Hilfe kam. Lady Tsunade, die sich darum bemüht, dass du nur eine sehr geringe Strafe erhältst, obwohl ihre Berater anderer Meinung sind. Deinen Freunden, mit denen ich über die Feindseligkeit der Dorfbewohner gesprochen habe. Sie... Deine Freunde sind sehr erleichtert, dass du wohlbehalten zum Dorf zurück gekehrt bist und sie werden auch weiterhin hinter dir stehen" versuchte er ihr verständlich zu machen, legte zögerlich seine Arme um sie und fuhr mit seiner rechten Hand über ihren Rücken. "Er hat recht, Naru. Abgesehen davon haben andere Väter auch hübsche Bengel" merkte Shukaku am Rande an und amüsierte sich köstlich, als Gaara etwas Unverständliches vor sich her murrte und ernsthaft die Frage stellte, ob diese Anmerkung notwendig gewesen war. Nur wenige Zentimeter löste sich Naru vom Rotschopf, nickte seinen Worten zu, die wohl der Wahrheit entsprachen und wischte sich mit ihrer rechten Hand die letzten Tränen aus ihren Augen. "Ignoriere Shukaku einfach. Ich muss mir seine Anmerkungen schon seit Jahren anhören und...". "Seit Jahren?" unterbrach sie ihn und schniefte leise. "Sag ihr gefälligst nicht, was sie tun soll, Gaara. Über zwei Jahre schmachtet er schon nach dir und stellt sich vor, wie er... Hey, ich war noch nicht fertig" antwortete Shukaku, bevor sein Partner es hätte tun können und beschwerte sich, weil der Körperkontakt zu Naru durch Gaara unterbunden worden war. Peinlich berührt und mit einem deutlich sichtbaren Rotschimmer auf den Wangen trat Gaara noch einen weiteren Schritt zurück, mied den Blickkontakt und stieß einen gequälten Seufzer aus. "Shukaku scheint das komplette Gegenteil von Kurama zu sein, zumindest mischt er sich kaum bis gar nicht in meine Angelegenheiten ein" murmelte Naru, stieß ebenfalls einen leisen Seufzer aus und bedachte Gaara mit unsicherer Miene. Durch Shukaku wusste sie aber nun, dass er schon sehr lange mit dieser einseitigen Liebe lebte und rief sich ihr eigenes Verhalten ins Gedächtnis, womit sie ihn sicherlich gequält hatte. "Wenn... Wenn es dir schwer fällt, in meiner Nähe zu sein, also..." wollte sie ihm sagen, doch als er seinen Kopf schüttelte, brach sie ihren Satz ab und vergrub ihre Hände in den Manteltaschen. "Aber ich habe mich dir gegenüber sehr rücksichtslos verhalten und...". "Nein, hast du nicht, Naru. Du brachtest mich zwar ein wenig aus der Ruhe, aber..." fiel er ihr ins Wort und schluckte unwillkürlich, als er an ihren bezaubernden Anblick dachte. Augenblicklich kehrte er ihr den Rücken zu, versuchte zwanghaft an andere Dinge zu denken und zupfte nervös an seinem Gewand herum. "Na los, krall sie dir, bevor es sich der Uchiha doch noch anders überlegt. Denk doch einmal nach. Seit Monaten hat der Typ sie nicht mehr angefasst und...". "Nein, Shukaku. Ich werde sie nicht anrühren, auch wenn... Auch wenn... Lass mich endlich in Ruhe und unterlasse deine Anmerkungen" verneinte Gaara unterbrechend in seinen Gedanken und war erleichtert, als er keine Antwort mehr erhielt. Noch bevor Naru hätte etwas sagen können, schließlich hatte sie sich nie Gedanken gemacht, dass er diverse Gefühle für sie empfinden würde, wurde ihr Name von einer vertrauten, weiblichen Stimme gerufen. Im nächsten Moment erschien Sakura, die einen erleichterten Seufzer ausstieß, trat zu ihnen heran und hob fragend ihre linke Augenbraue. "Alles in Ordnung, Gaara?" fragte sie an den Kazekage gerichtet, der zögerlich nickte und seinen Blick gen Boden senkte. Nicht vollkommen überzeugt, schließlich konnte sie sehr wohl seine Gesichtszüge deuten, die ihr verrieten, dass ihm etwas peinlich zu sein schien, wendete sie sich an Naru, nach welche sie eigentlich gesucht hatte. "Tsunade-sama hat mich angewiesen, dich zu untersuchen und dich, wenn alles in Ordnung ist, zu entlassen. Sie möchte dich sehen" erläuterte Sakura und konnte vereinzelte Tränenspuren auf den Wangen ihrer Teamkameradin erkennen. Nickend und ohne ein Wort zu verlieren setzte sich Naru in Bewegung, ergriff die rechte Hand des Kazekage und bat ihn stumm um seinen Beistand. Jener Beistand wurde ihr von ihm nickend gewährt, lief mit ihr zur offen stehenden Tür und warf einen prüfenden Blick über seine Schulter. Bevor sie jedoch zum Kageturm aufbrechen würden, würde Sakura die Blondine untersuchen, deren Wunden noch nicht ganz verheilt waren. Kapitel 60: Die Macht eines Kage -------------------------------- Schweigend lauschten Gaara und Kakashi den leisen Worten der Blondine, welche von Morino Ibiki verhört wurde und sahen immer wieder zu den drei Beratern und Tsunade, die sich ebenso im Verhörraum aufhielten, sich aber weitgehend im Hintergrund hielten. "Und wo genau befinden sich seine Unterkünfte?" stellte Ibiki seine nächste Frage, selbstverständlich ohne Rücksicht auf der Verluste und bedachte das junge Mädchen, die ihm ohne Bedenken all die Informationen lieferte, um die er zuvor gebeten hatte. "Ich kann Ihnen aber nicht sagen, ob das all seine Unterkünfte waren. Orochimaru besitzt im jeden Land mehrere Unterkünfte" verriet sie dem Mann, denn Gaara hatte ihr im Vorfeld angeraten, bei der Befragung zu kooperieren. Selbstverständlich war sie sich im Klaren darüber, dass sie dem Sannin nun einige Probleme bereitete, aber sie hatte sowieso nie eine hohe Meinung von ihm besessen. In ihren Augen war er ein habgieriger, alter Mann, der sich dem natürlichen Kreislauf des Lebens entziehen wollte und bereit war, über Leichen zu gehen, nur um seine Ziele zu erreichen. Außerdem hatte sie im Moment andere Probleme als seine schäbigen Unterkünfte und beschäftigte sich mit Fragen, auf die sie gern Antworten besäße. Zum Beispiel, ob sie nach der Verhörung eingesperrt werden würde. Sakura hatte zwar gemeint, dass sie, Naru, der Hokage vertrauen sollte, aber sie verspürte dennoch ein äußerst ungutes Gefühl in der Magengegend. Es glich einer Warnung und sie wurde das Gefühl nicht los, dass die Berater ihr noch einige Probleme bereiten würden. Vor allem dieser Mann mit den Verbänden am Kopf und am rechten Arm, der ihr zuvor mit dem Namen Danzou vorgestellt worden war. Während Ibiki sich vereinzelte Notizen auf einen Block machte, denn sie würden wohl die Orte, die sie zuvor genannt hatte, überprüfen, drehte Naru ihren Kopf und warf einen prüfenden Blick zu Kakashi und Gaara, die sie hinter einer breiten Glasscheibe erkennen konnte. "Glauben Sie, dass ich eingesperrt werde, Kakashi-sensei?" formte sie mit ihren Lippen ihre Frage, ehe der Jounin sein Shirnband hoch schob und sie stumm aufforderte, ihre Worte noch einmal zu wiederholen, die er mit dem Sharingan im linken Auge analysieren und verstehen würde. "Gute Frage" murmelte Kakashi und zuckte mit seinen Schultern, um ihr auf diese Weise zu antworten. Nicht Tsunade war das Problem, sondern die drei Berater, die in ihr eine Bedrohung sahen, wie er im Vorfeld von der Hokage persönlich erfahren hatte. "Was hat Naru gefragt?" erhob Gaara seine Stimme und begegnete den blauen Augen der Blondine, die stumm um Hilfe baten. "Sie wollte wissen, ob sie eingesperrt wird" antwortete der Silberhaarige, zog sein Stirnband wieder hinab und sah im Augenwinkel, wie der Kazekage die Verschränkung seiner Arme löste und seinem Sand befahl, Schriftzeichen zu formen. "Mach dir keine Sorgen" las Naru in ihren Gedanken, legte ein mildes Lächeln auf und nickte Gaara zaghaft zu, ehe der Mann mit den vielen Verbänden zum Tisch heran trat und sich hörbar räusperte. "Die Aufstände der Dorfbewohner in den vergangenen Tagen sprechen eine eindeutige Sprache, Tsunade. Uzumaki Naru stellt eine Bedrohung für unser Dorf dar. Die direkte Konfrontaktion mit Akatsuki wird ebenso Folgen nach sich ziehen, sofern sie nicht schon längst einen Angriff gegen uns planen. Bleibt Uzumaki Naru in Konoha, riskierst du unsere Existenz" teilte Danzou seine persönliche Meinung mit und erhielt die sofortige Zustimmung von Koharu und Homura, die wohl zum gleichen Entschluss gekommen waren. "Deutliche Unruhen sind seid ihrer Rückkehr entstanden. Wir müssen unter allen Umständen den Frieden innerhalb des Dorfes wieder herstellen" fügte Koharu der klaren Meinung hinzu und sah zur breiten Glasscheibe, nur um Schriftzeichen aus Sand zu erkennen. "Vor drei Jahren sind Uchiha Itachi und Hoshigaki Kisame schon einmal unbemerkt in Konoha eingedrungen, sofern ich recht informiert wurde. Früher oder später hätte Akatsuki einen erneuten Versuch unternommen, um Uzumaki Naru zu entführen" erinnerte der Kazekage die Berater schriftlich an diese wichtige Tatsache, deren Augenmerk nun auf ihn ruhten. "In den vergangenen Jahren setzte sich Naru immer wieder der Gefahr aus, von Akatsuki aufgespürt zu werden, nur um die restlichen Jinchuuriki zu finden und zu warnen. Der Vorfall in Ame ereignete sich mangels fehlender Informationen und auch wenn Naru und ich nur knapp entkommen sind und ungewollt unsere Heimatdörfer in Gefahr gebracht haben, wissen wir nun, wo sich ihr Hauptquartier befindet. Dementsprechend schlage ich ein Treffen der fünf Kage vor, um mit ihnen an einer gemeinsamen Lösung zu arbeiten. Akatsuki ist und bleibt unser aller Problem" schrieb Gaara mit seinem Sand und beeindruckte nicht nur Kakashi, sondern auch Naru, welche kaum glauben konnte, wie gewählt sich Gaara eigentlich ausdrücken konnte. "Deinen Worten kann ich kaum noch etwas hinzufügen, Gaara" schmunzelte Tsunade und stemmte ihre rechte Hand in ihre Hüfte. "Ich bin mir selbstverständlich im Klaren darüber, dass spürbare Unruhen im Dorf herrschen, aber Uzumaki Naru war und ist immer noch ein Teil von Konoha. Hier wurde sie geboren, wuchs unter äußerst unschönen Bedingungen auf, woran die Dorfbewohner nicht ganz unschuldig sind und ist obendrein die Tochter des vierten Hokage. Er würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, wie ihr mit seiner Tochter verfahren wollt, die uns in den vergangenen Jahren mit wertvollen Informationen versorgt und ihr Leben für die übrigen Jinchuuriki riskiert hat" warf Tsunade ihren Beratern vor und ihre Worte zeigten wahrlich Wirkung. Sie schienen zu verstehen, dass vor ihnen die Tochter von Namikaze Minato saß, der vor fast sechzehn Jahren ihr Dorf vor der Zerstörung bewahrt hatte. Schließlich, nach einigen Minuten, in denen absolute Stille geherrscht hatte, setzte sich Danzou mit seinen Gehstock in Bewegung, näherte sich der Tür und blieb noch einmal neben Tsunade, welche wohl ihre Meinung nicht mehr ändern würde. "Du und der viel zu junge Kazekage werdet noch die bitteren Konsequenzen zu spüren bekommen. Früher oder später" wisperte Danzou, bevor er die Klinke betätigte und den Raum verließ, dicht gefolgt von Homura und Koharu, die kein einziges Wort zu dieser Entscheidung mehr sagten. "Hatake Kakashi, folge mir in mein Büro" murrte Tsunade, biss sich auf ihren linken Daumennagel und verfluchte diesen alten, verbitterten Mann, der liebend gern ihre Position besäße. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließ auch sie den Raum und ließ eine überfragte Naru zurück, die nun nicht so genau wusste, ob sie sich erheben durfte. "Ähm... Was geschieht denn jetzt mit mir?" horchte sie bei Ibiki nach, der den Block auf den Tisch ablegte und die erstellte Akte ergriff. "Die Befragung ist beendet und offenbar sah Tsunade-sama von einer Bestrafung aus vielerlei Gründen ab. Halte dich dennoch in den kommenden Tagen für ein weiteres Gespräch zur Verfügung" entgegnete Ibiki, lief an der Blondine vorbei und blieb auf dem Gang noch einmal stehen. "Willkommen zurück, Uzumaki Naru. Vielleicht sehen wir uns bei der nächsten Chuuninauswahlprüfung wieder" lächelte er, ehe er seinen Weg fortsetzte und an den Kazekage vorbei lief, der sich für Naru eingesetzt hatte. Er war stolz, dass es einige seiner damaligen Prüflinge derart weit gebracht hatten und ihr Herz am rechten Fleck besaßen. Mit gemischten Gefühlen sah sich Naru noch einmal im Verhörraum um und bedachte die Entscheidung, die gefällt worden war, bevor sie sich erhob und nach nur wenigen Schritten den Gang betrat, auf den Gaara bereits auf sie wartete. "Ich... Vielen Dank, Gaara" murmelte sie und wollte sich vor ihm verneigen, wie es sich eigentlich gehörte, doch seine linke Hand, die ihre rechte Schulter ergriff, hielt sie von ihrem Vorhaben ab. Zaghaft schüttelte Gaara seinen Kopf, um ihr zu signalisieren, dass sie sich nicht vor ihm verneigen musste und ergriff zögerlich ihre linke Hand. "Folge mir" bat er sie mit einem milden Lächeln auf den Lippen, bevor er sich mit ihr in Bewegung setzte und am Ende des Ganges mit ihr einige Stufen empor stieg. "Wo gehen wir hin?" fragte Naru, nicht ohne zu erwähnen, dass sie ihre damalige Wohnung nicht mehr betreten konnte und ihr Hab und Gut im Haus ihres Exfreundes aufbewahrt wurde. Bei dem Gedanken, in seinem Haus wohnen zu müssen, zumindest in den ersten Wochen, bis sie etwas Neues gefunden hatte, drehte sich ihr der Magen um. Nein, unter gar keinen Umständen wollte sie in dem Elternhaus des jungen Uchiha wohnen und sich immer an ihm erinnern müssen. "Ich bin bei dir und werde deine Hand halten" sagte der Kazekage leise, übte leichten Druck um ihre zittrige Hand aus und linste über seine rechte Schulter. "Die wenige Zeit, die ich besitze, will ich nicht tatenlos verstreichen lassen. Was auch immer du in den kommenden Tagen benötigst, bitte mich darum und ich werde tun, was in meiner Macht steht, um dir zu helfen" versprach er ihr, lief mit ihr einen weiteren Gang hinunter und blieb vor der großen Tür, die sie aus dem Kageturm führte, stehen und sah zu seiner rechten Hand hinab, die sie mit ihren Händen umklammerte. "Tut... Tut mir leid" brachte sie mit bebender Stimme über ihre Lippen, senkte ihren Kopf gen Boden und biss ihre Zähne aufeinander, während ihr vereinzelte Tränen über die Wangen liefen. "Ich... Eigentlich sollte ich mich freuen, aber... Aber..." schluchzte sie, schniefte hörbar und fühlte sich so dermaßen im Stich gelassen. "Nein, mir tut es leid" widersprach er ihr, drehte sich zu ihr herum und legte seine linke Hand an ihren Hinterkopf, nur um sie mit sanfter Gewalt an seinen Oberkörper zu ziehen. "Ich wünschte, ich könnte dir all den Schmerz nehmen, für den Sasuke verantwortlich ist, damit ich ruhigen Gewissens in mein Heimatdorf zurückkehren kann" wisperte er und streichelte ihr über ihren Kopf. "Aber ich bin machtlos" fügte er hinzu, senkte seine Augenlider und schlang seine Arme um sie. Selbst ihm war im Moment zum Weinen zumute, weil ihre Schluchzer sein Herz erschwerten, aber er musste stark bleiben, um ihr Trost und Halt zu geben, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Erst nach fünf weiteren Minuten löste sich Naru allmählich wieder von Gaara, schniefte noch einmal leise und wischte sich die letzten Tränen von ihren Wangen. Ihre Tränen würden die jetzige Situation auch nicht ändern, also würde sie künftig versuchen, stark zu bleiben, auch wenn es ihr sehr schwer fallen mochte. "Kann... Kann ich dich dennoch um einen kleinen Gefallen bitten? Es geht... Es geht um meine jetzige Wohnsituation" fragte sie und spürte die Finger seiner linken Hand, die ihr eine blonde Haarsträhne hinter ihr rechtes Ohr strichen. Zaghaft nickte Gaara ihr zu, fuhr mit seinen Fingerkuppen behutsam über ihre rechte Wange und beobachtete, wie sich ihre Augenlider senkten und sie die zärtlichen Berührungen ohne ein Wort begrüßte. "Kann ich... Kann ich bei dir im Gasthaus wohnen, also... Ich will dir keine Umstände bereiten und wenn du nicht willst, werde ich mir einen anderen Schlafplatz suchen. Ich... Ich möchte nur nicht so unbedingt das Haus von Sasuke betreten, verstehst du? Zu viele Erinnerungen verbinden mich mit diesen Ort" erklärte sie ihm ihr Anliegen, ergriff seine linke Hand und schmiegte ihre Wange an seine Handinnenfläche, während sie ihre blauen Augen wieder öffnete und erkennen konnte, wie sich ein zarter Rotschimmer auf seinen Wangen ausbreitete. "Du... Du bereitest mir keine Umstände und ich kann nachvollziehen, dass du nicht in seinem Haus wohnen möchtest" widersprach er ihrer Annahme, senkte seinen Blick, um ihr nicht länger in die Augen sehen zu müssen und atmete einmal tief durch, um sein rasendes Herz ein wenig zu beruhigen. "Dennoch benötigst du Kleidung zum Wechseln, die ich für dich holen könnte, wenn du nichts dagegen hast" fuhr er fort und hielt überrascht seinen Atem an, als er ihre Finger spürte, die nun zärtlich über seine linke Wange glitten. "Das... Das wäre sehr lieb von dir, wenn du ein paar Klamotten und einen kleinen Teil meines Erbes holen könntest. Mein Geld liegt im Tresor, allerdings kenne ich die Kombination nicht" murmelte Naru dankbar und studierte interessiert sein sehr wechselhaftes Mienenspiel. Offenbar war sich der Kazekage nicht sicher, wie er mit den zärtlichen Berührungen ihrer Finger umgehen sollte. "Weder die Haustür, noch ein Tresor stellen ein Problem für mich dar" versicherte er ihr leise und begann allmählich die Berührungen ihrer Finger zu genießen. "Ich sollte dir vielleicht etwas sagen, Gaara" durchbrach sie die Stille zwischen ihnen, die nach seinen Worten entstanden war, zog ihre Hand wieder zurück und stieß einen kläglich klingenden Seufzer aus. "Mh?" entwich es Gaara und linste zu ihr hinab, sich natürlich fragend, wieso sie ihre Hand zurück gezogen hatte. "In Ame, also... Nachdem du mir geschildert hast, wie du dich verhalten würdest, wenn du mein Freund wärst, bin ich im Badezimmer verschwunden und... Und dachte zum ersten Mal ernsthaft darüber nach, Sasuke zu vergessen und... Es war nur ein kurzer Moment und glaube mir, ich verachte mich dafür, aber ich dachte... Gaara, ich will deine Gefühle nicht verletzen, nur weil du... Nur weil du immer so lieb zu mir bist und ich mich nach solchen Berührungen sehne, auf die ich schon lange verzichten muss" legte sie offen, denn sie wollte mit offenen Karten spielen und ihn keineswegs belügen oder gar ausnutzen, nur weil sie oftmals seine Gefühle für sie nicht bedachte. Erneute Stille herrschte zwischen ihnen, die Gaara zum Nachdenken nutzte und sich an ihr Gespräch im Gasthaus erinnerte. Wäre er ihr erlegen gewesen, wenn sie ihn zu verführen versucht hätte? Er wusste es nicht und begrüßte ihre Offenheit, die ihm versicherte, dass sie ihn nie mit Absicht oder aus purem Egoismus heraus verletzen wollte. "Du bist kein schlechter Mensch, Naru. Möglicherwise hattest du einen schwachen Moment und ich bin mir nicht sicher, was geschehen wäre, wenn du deine Gedanken in die Tat umgesetzt hättest, aber... Ich verurteile dich nicht. Deine Aufrichtigkeit beweist mir, dass es dir im Grunde fern liegt, mich zu verletzen. Ich möchte demnach nicht, dass du dich verachtest. Es ist nichts geschehen, wofür du dich verachten müsstest" teilte er ihr seine persönliche Meinung mit, ergriff ihre linke Hand, die er zu seinen Mund führte und hauchte ihr einen keuschen Kuss auf ihren Handrücken. "Und um ehrlich zu sein besaß auch ich einige Gedanken, die ich nicht hätte besitzen dürfen. Selbst jetzt schwirren mir so unendlich viele Gedanken durch den Kopf, die mir meine insgeheimen Wünsche aufzeigen wollen" fügte er aufrichtig hinzu und ließ ihre Hand wieder los, ehe er ihr den Rücken kehrte. Sein Gesicht glühte förmlich und auch auf ihren Wangen war eine deutlich sichtbare Röte erschienen. Noch bevor Naru hätte etwas sagen können, um ihre Verlegenheit zu überspielen, ergriff Gaara erneut ihre linke Hand und setzte sich mit ihr in Bewegung. Ihre Gedanken und all ihre Probleme rückten im nächsten Moment in den Hintergrund, als sie die Stufen hinab stiegen und betrachtete all ihre Freunde, die sich am Fuße der Treppe versammelt und scheinbar auf sie gewartet hatten. "Ich habe im Vorfeld Sakura um den Gefallen gebeten, all deine Freunde zu informieren" merkte Gaara an, bevor er ihre Hand mit einem zaghaften Lächeln los ließ und ihr den Vortritt überließ. "Naru..." rief Hinata, welche nicht länger warten konnte, eilte die zwei Stufen hinauf, die sie von ihrer verloren geglaubten Freundin trennte und schloss sie augenblicklich in ihre Arme. "Du... Du hast uns so schrecklich gefehlt" gestand sie, bevor ihre Umarmung zögerlich erwidert wurde und sich Naru für all die Unannehmlichkeiten entschuldigte, die sie ihren Freunden bereitet hatte. "Lasst uns deine Rückkehr bei einer Grillparty feiern. Shikamaru zahlt" schlug Chouji vor und grinste, als sich sein bester Freund am Hinterkopf kratzte und einen genervten Seufzer ausstieß. "Gute Idee, Chouji" stimmte Ino zu und schloss, nachdem Naru und Hinata die Stufen hinab gestiegen waren, die Blondine in die Arme, deren Tränenspuren ihr verrieten, dass sie vor wenigen Minuten noch geweint haben musste. Vermutlich wegen dem jungen Uchiha, der nicht mit ihr zum Dorf zurück gekehrt war. Im Vorfeld hatten sie sich demnach dazu entschieden, kein einziges Wort über Sasuke zu verlieren, um Naru zu schonen. "Werdet Ihr uns keine Gesellschaft leisten, Kazekage-sama?" fragte Neji interessiert, als Gaara die Stufen hinab gestiegen war und ohne ein weiteres Wort an ihnen vorbei lief. "Ich muss etwas Wichtiges erledigen und werde später zu euch stoßen" erwiderte Gaara, warf einen letzten Blick zu Naru und nickte ihr zaghaft zu. "Bis später" sagte er noch, ehe er sich auf dem Weg zum Viertel der Uchiha machte und ihr die Gelegenheit gab, sich ungezwungen mit ihren Freunden zu unterhalten. Kapitel 61: Das dämlichere Geschlecht ------------------------------------- "Und als wir auf dem Heimweg waren, haben wir ein Wettrennen veranstaltet. Gai-sensei hat nur knapp gewonnen, aber ich...". "Das macht ihr doch jedes Mal, Lee. Ihr fragt Neji und mich nie, ob wir euer Spezialtraining absolvieren wollen" murrte Tenten unterbrechend und linste zu ihrem Teamkameraden, der sich für jede Trainingsmethode begeistern ließ und stieß einen gequälten Seufzer aus. "Tenten hat recht. Ihr zwingt uns immer zu euren absurden Trainingsmaßnahmen" stimmte Neji ihr vollends zu, nahm seine Teetasse zur Hand und kam nicht umhin, an ihre Flucht zu denken. Er fragte sich nach wie vor, wie Itachi seine Mitstreiter wohl aufgehalten hatte. Ein Kampf zwischen den älteren Uchiha und den restlichen Mitgliedern war jedenfalls nicht ausgebrochen, was möglicherweise bedeutete, dass er sie mit Worten davon überzeugt haben musste, ihnen nicht zu folgen. "Aber das bedeutet, dass Akatsuki in den kommenden Wochen ihren Zug macht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie unser Dorf aufsuchen werden" dachte sich der einzige Jounin unter den Freunden und richtete sein Augenmerk auf Naru, welche zwischen Hinata und Sakura saß und den Erzählungen seiner Cousine lauschte. Immer wieder nickte die Blondine mit einem Lächeln auf den Lippen und versuchte ihre wahren Gefühle hinter jenem Lächeln zu verbergen. "Ino, darf ich Naru erzählen, wie sehr du mich angefleht hast, meine Schülerin zu werden?" fragte die Rosahaarige gehässig grinsend und war im jenen Moment doch sehr froh, dass Naru und Hinata zwischen ihr und Ino saßen. "Suchst du Ärger, Sakura?" entgegnete Ino ebenso fragend und ihre Gesichtszüge verrieten, dass sie, wenn es notwendig war, Naru und auch Hinata zur Seite stoßen würde, nur um ihre beste Freundin zu erreichen. "Nein, ich doch nicht" kicherte Sakura, bevor sie sich leise räusperte und Naru von den anstrengenden Jahren bei Tsunade erzählte. "Tsunade-sama kann ganz schön unheimlich sein, wenn sie wütend wird und du solltest sie niemals unterschätzen. Dort, wo sie ihre Fäuste sprechen lässt, wächst kein Gras mehr" verriet sie ihrer ehemaligen Teamkameradin, ehe sie ihre Augen zu schmalen Schlitzen verengte, als Ino sie als zweite Tsunade bezeichnete, weil sie ebenfalls über eine unmenschliche Schlagkraft verfügte, wenn sie ihr Chakra optimal konzentrierte. Während sich Ino und Sakura hinter Naru und Hinata mit ihren Blicken gegenseitig ins Jenseits zu befördern versuchten, lachte Kiba und stellte für Akamaru einen großen Teller mit gegrillten Fleisch bereit. "Genug von uns. Neji hat uns erzählt, dass auch du sehr viel stärker geworden sein musst, Naru. Wie war denn das Training bei Orochimaru? Er gehört doch auch zu den legendären Sannin, also muss er sehr stark sein, oder?" fragte er an die Blondine gerichtet und augenblicklich verstummten ihre Freunde, während sich alle Augenpaare auf Naru richteten. "Ich wurde nicht von ihm ausgebildet. Sasuke war... War..." entgegnete Naru erklärend, hielt inne und senkte ihren Kopf. "Eigentlich hatten wir vor, kein Wort über Sasuke zu verlieren, aber mich interessiert, wieso er mit Orochimaru verschwunden ist. Seinetwegen warst du schwer verletzt und...". "Shikamaru" warf Neji ein, um ihn zu stoppen und schüttelte seinen Kopf. "Es ist, weil Naru ihn sicherlich vermisst" vermutete Shino nachdenklich, bevor sich Naru erhob und sich vorerst bei ihnen entschuldigte. "Am Ende haben sie doch nicht mehr miteinander gesprochen" dachte Sakura und wenn sie bedachte, was Gaara ihnen erzählt hatte, konnte sie die momentane Stimmung ihrer ehemaligen Teamkameradin nachvollziehen. Sasuke hatte schließlich in dem Augenblick, als er Itachi gesehen hatte, seine Rache über ihre Beziehung gestellt und etwas gesagt, wodurch er Naru nur noch mehr verletzt hatte. Hinzu kam, dass er sie schwer verletzt hatte. Er hätte mit ihnen kommen müssen, um sich bei Naru zu entschuldigen, aber er hatte es stattdessen vorgezogen, mit Orochimaru und Kabuto zu fliehen. Genau diese Tatsache machte Naru garantiert zu schaffen, deren Stimmung nun in den Keller gerauscht war. "Ich werde nach ihr sehen" teilte sie ihren Freunden mit, erhob sich ebenfalls und hoffte inständig, dass Naru nur vor dem Grill frische Luft schnappen gegangen war. Mit bedrückter Miene und die meisten Dorfbewohner, die an sie vorbei liefen und leise vor sich hin tuschelten, lehnte Naru gegen einen hohen Holzzaun gegenüber vom Grill, hatte ihre Hände in den Manteltaschen vergraben und fixierte einen unsichtbaren Punkt auf dem Boden. So sehr hatte sie sich bemüht, ihr falsches Lächeln aufrecht zu erhalten, um die gute Stimmung nicht zu zerstören, aber letzten Endes war ihre Fassade doch in die Brüche gegangen. "Möchtest du reden?" wurden ihre Gedankengänge gestört, hob ihr Gesicht und erblickte Sakura nur einen Meter von sich entfernt stehen. Unschlüssig, denn eigentlich gab es in ihren Augen nichts mehr zu bereden, zuckte sie mit ihren Schultern und sah zum dämmernden Himmel auf. "Ich... Ich habe mich mit Sasuke-kun unterhalten, als wir auf dem Weg nach Ame warn" berichtete Sakura, setzte sich in Bewegung und lehnte sich neben Naru an den Holzzaun. "Und ich habe ihn einige Male geschlagen und ihm gesagt, dass er unbedingt mit dir reden muss. Ich meine, ich bewundere deine Geduld mit ihm. Andere Mädchen hätten sich sein Verhalten nicht so lange bieten lassen" fügte sie anerkennend hinzu, denn vier Monate waren eine verdammt lange Zeit in ihren Augen, in denen sie selbst vermutlich einen Schlussstrich gezogen hätte. "Es macht mich gerade ungemein zornig, dass er sich dir anvertraut hat und... Hättest du ihn nicht zu Brei schlagen können? Du hast keine Ahnung, wie sehr ich ihn gerade verprügeln möchte" zischte Naru, die ihre Fäuste zusammen geballt hatte und knirschte mit ihren Zähnen. "Kann ich verstehen. An deiner Stelle wäre ich jetzt auch wütend" bejahte die Rosahaarige, sah zum rötlich gefärbten Himmel auf und stieß einen lautlosen Seufzer aus. "Jungs sind eben das dämlichere Geschlecht. Während wir uns immer Gedanken machen und uns bemühen, denken Jungs kaum nach, gehen Ärger aus dem Weg und sagen manchmal unschöne Dinge, ohne zu bemerken, dass sie uns sehr verletzt haben. Anschließend wollen sie sich schnell wieder mit uns versöhnen und den Ärger vergessen. Sie verstehen nicht, dass wir nicht einfach so tun können, als wäre nichts passiert und sind dann genervt, weil wir nicht so wollen, wie sie es sich erhoffen" erläuterte Sakura ihre persönliche Theorie über das männliche Geschlecht, wovon sie überzeugt war und hob fragend ihre linke Augenbraue, als Naru leise lachte. "Wie recht du doch hast, Sakura" musste Naru unbedingt zustimmen und jene Worte bestärkte ihre eigene Meinung über so manche Männer auf dieser Welt. "Deine Worte klingen so, als würdest du aus Erfahrung sprechen" murmelte sie und konnte im Augenwinkel erkennen, wie Sakura zaghaft nickte. "Und? Wer ist der Typ? Doch nicht etwa einer von den Typen dort drin" wollte sie wissen und nickte zum Grill. "Nein, wo denkst du hin. Er wohnt im Nachbarsdorf, nicht weit weg von Konoha. Vor einem Jahr habe ich ihn bei einer Mission kennen gelernt, aber... Wir waren nur wenige Monate zusammen, weil er angefangen hat, mich zu bedrängen. Er war... Er war nicht bereit, zu warten, bis ich bereit bin, deswegen habe ich mich von ihm getrennt" erzählte Sakura von ihrer Erfahrung, wodurch sie gelernt hatte, wie manche Jungs dachten. "Hat Sasuke-kun dich jemals in eurer Beziehung bedrängt? Ich habe ihn gefragt, aber er hat mir keine Antwort gegeben" lenkte sie zu ihrem ursprünglichen Thema zurück und bedachte Naru mit fragender Miene. "Ja, ein einziges Mal" murmelte die Blondine und dachte äußerst ungern an diese eine Nacht zurück. "Ist schon eine ganze Weile her und eigentlich kaum der Rede wert. Anschließend habe ich eine ganze Woche lang nicht mit ihm gesprochen, obwohl er sich etliche Male entschuldigt hat. Verziehen habe ich ihm, weil... Er gehört eben nicht zu den Menschen, die anderen Menschen ihren Willen aufzwingen" erzählte sie nachdenklich und überlegte, ob Sasuke noch immer an diesen Vorfall dachte. Ihre Beziehung war nach jenen Vorfall wie bisher verlaufen, bis er begonnen hatte, sich zu distanzieren. Sie hatten nie wieder ein Wort über diese eine Nacht verloren. "Das erklärt natürlich sein Verhalten ein wenig, aber dennoch hätte er mit dir reden sollen" seufzte die Rosahaarige und je länger sie diesen einen Vorfall bedachte, desto mehr ergab sein Verhalten einen logischen Sinn. Vermutlich hatte er sich aus Angst von ihr distanziert. Aus reiner Angst, um nicht noch einmal die Beherrschung zu verlieren. "Nimm ihn gefälligst nicht in Schutz, Sakura" zischte Naru, warf ihr anschließend den Brief, den sie von Sasuke erhalten hatte, vor die Füße und versuchte ihre Wut zu unterdrücken, die sich an die Oberfläche kämpfen wollte. "Seine Worte waren... Waren... Echt, ich könnte... Würde..." fuhr sie fort, schüttelte verzweifelt ihren Kopf und erinnerte sich, wie er sie zur Seite gestoßen hatte. "Eure Leben können die vielen Leben, die er einst genommen hat, niemals aufwiegen" hallten seine Worte in ihren Ohren wieder, die sie einfach nicht vergessen konnte, wie auch die Tatsache, dass er sich letzten Endes für seine Rache entschieden hatte. "Ich will mich nicht mehr so mies fühlen. Ich will diesen ganzen Mist einfach vergessen, der mich in den vergangenen Monaten so viele Tränen gekostet hat" dachte sie sich insgeheim, atmete mehrere Male tief durch und griff sich mit ihre rechte Hand an ihre Brust. Diese Schmerzen sollten endlich aufhören, die ihr ein weiteres Mal etliche Tränen in die Augen trieben und sie in ein erbärmliches Licht rückten. Trotz der Sorge um Naru, die neben ihr in Tränen ausgebrochen war, ging Sakura in die Hocke, ergriff den Brief, den sie zögerlich entfaltete und erkannte sofort, wem die saubere Handschrift gehörte. Geschockt weiteten sich ihre grünen Augen, las sich noch die letzten Zeilen durch, in der Hoffnung, den Grund für die Trennung zu erfahren und sah zu Naru auf, die sich nun vereinzelte Tränen aus ihrem Gesicht wischte und leise schniefte. "Naru, ich kann verstehen, wie du dich im Moment fühlen musst, aber von welcher Bitte ist im Brief die Rede?" fragte sie die Blondine, erhob sich und trat zu ihr heran, um sie tröstend in die Arme zu schließen. "Ich... Ich habe... Gebeten... Gebeten...". "Versuche dich ein wenig zu beruhigen" bat Sakura zwischen ihren Schluchzern und verengte ihre Augen. Für diesen Brief hätte es Sasuke verdient, ins Krankenhaus geprügelt zu werden, denn er hatte einen äußerst feigen Weg gewählt, um eine Beziehung zu beenden. Abgesehen davon konnte sie die Trennung und seine Entscheidung absolut nicht nachvollziehen. "Ich habe ihn gebeten, mit mir zum Dorf zurück zu kehren. Ich dachte... Dachte, dass wir nur so unsere Beziehung retten können, weil... Weil so viele Dinge zwischen uns vorgefallen sind. Ich wollte ihm diese Chance geben, aber... Aber...". "So ein Idiot" fiel Sakura ihr ins Wort, die Naru verstehen konnte und erachtete es nicht länger als notwendig, ihr den Grund zu nennen, den Sasuke ihr ebenso wenig offenbart hatte. Jener Grund würde Naru vermutlich nur unnötig wütend machen, weil sie oft genug um eine Erklärung gebeten hatte. "Mh?" entwich es ihr, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte und drehte ihren Kopf, nur um in die besorgten Augen des Kazekage zu blicken, der eine große Reisetasche in der linken Hand hielt. Schniefend löste sich Naru von ihrer ehemaligen Teamkameradin, nahm ihr anschließend den Brief aus der Hand und warf einen letzten Blick auf die geschriebenen Zeilen, die sich nicht ändern würden und zerknüllte das ohnehin schon zerknitterte Papier, ehe sie zum nächsten Mülleimer lief und jenen Brief entsorgte. "Würdet ihr es mir übel nehmen, wenn ich mit Gaara zum Gasthaus gehe? Ich kriege sowieso keinen einzigen Bissen runter" fragte sie leise an Sakura gerichtet und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. Im Moment wollte sie sich einfach nur verkriechen und vom Rest der Welt nichts mehr wissen. "Nein, würden wir nicht, aber versuche später dennoch eine Kleinigkeit zu essen, sonst wirst du krank und...". "Keine Sorge, ich werde darauf achten, dass sie zumindest eine Suppe zu sich nimmt" unterbrach Gaara die Rosahaarige versichernd, nickte ihr zuversichtlich zu und setzte sich in Bewegung, um Naru zu folgen. Zurück blieb Sakura, die Naru noch eine Weile nach sah, bis sie aus ihrem Sichtfeld verschwanden und dachte an den jungen Uchiha, der wahrlich einige Schläge in ihren Augen verdient hätte. Seufzend lief sie auf den Grill zu, sich bereits eine glaubwürdige Ausrede überlegend, um ihren Freunden zu erklären, wieso sie ohne Naru zu ihnen zurückkehrte. Im selben Moment, weit von Konoha entfernt, streifte ein junger, schwarzhaariger Mann in Begleitung einer rothaarigen Frau, die er für einen Auftrag benötigte, durch einen düsteren Wald und versuchte sich auf die Geräusche in seiner Umgebung zu konzentrieren. "Auf acht Uhr befinden sich drei Testobjekte" verriet die Rothaarige, die auf den Namen Karin hörte und rückte ihre Brille zurecht. "Verstanden" wurde ihr geantwortet, bevor er an ihr vorbei sprintete, sein Kusanagi zückend und lauschte den qualvollen Schreien der Männer, die sie zuvor aufgespürt hatte. "Karin, lokalisiere die nächsten Testobjekte" hörte sie seine Stimme und blickte zu einem hohen Ast auf, nur um zu erkennen, dass an seiner Kleidung Blut klebte. "Kommandiere mich gefälligst nicht herum, Sasuke" brüllte sie ihn an und schluckte lautlos, als sie einen prüfenden Blick zu den Männern riskierte, die er ohne mit der Wimper zu zucken getötet hatte. Noch nie hatte er getötet, hatte er sich doch bisher immer geweigert, sinnlos Blut zu vergießen und sah erneut zu ihm auf. Sie spürte in seinem Chakra eine gewisse Kälte. Eine unheimliche Kälte, die nichts Gutes bedeuten konnte. Kapitel 62: Eine sinnvolle Aufgabe ---------------------------------- Mit überfordertem Gesichtsausdruck stand der amtierende Kazekage vor der großen Auswahl der Mädchenunterwäsche und schluckte zum wiederholten Male, während er zu den zwei Verkäuferinnen linste, die schon, seit er vor zehn Minuten dieses Geschäft betreten hatte, miteinander leise tuschelten und sich vermutlich fragten, ob er eine sehr spezielle Lebenseinstellung oder sonderbare Vorlieben besaß. Leise seufzend, denn er wollte Naru doch nur einen kleinen Gefallen tun, welche vermutlich noch schlief, weil sie sich auch in der vergangenen Nacht in den Schlaf geweint hatte und rief sich die letzten zwei Tage ins Gedächtnis. Vorgestern, nachdem er sie mit zum Gasthaus genommen hatte, hatte er sie nicht mehr zum Essen bewegen können und sie so lange getröstet, bis sie vor lauter Erschöpfung eingeschlafen war. Erst gestern Mittag, als ihr Magen einige Male geknurrt hatte, hatte sie sich von ihm mit Suppe füttern lassen und war am frühen Abend ins Badezimmer verschwunden, wo ihr, nachdem sie ein erholsames Bad genommen hatte, aufgefallen war, dass ihr all ihre Klamotten, die er ihr eingepackt hatte, nicht mehr passten. Damit sie nicht mit einem Handtuch umwickelt hatte schlafen müssen, um ihre Nacktheit zu verbergen, hatte er ihr sein schwarzes Shirt überlassen. Ja, aus diesem Grund stand er nun in diesem Geschäft, betrachtete die Damenunterwäsche und war sich nicht sicher, was er genau kaufen sollte. "Jungchen, du hast doch vor nicht allzu langer Zeit einen Eindruck von dem gewonnen, was für Unterwäsche sie trägt oder ist es ihre Körbchengröße, die du nicht erfragt hast?" warf Shukaku amüsiert fragend ein, welcher genau wusste, wie unwohl sich sein Partner im Moment fühlte. Im Grunde würde er nie ein solches Geschäft betreten, einfach weil ein junger Mann nichts bei Unterwäsche für Damen verloren hatte. "Nein, ich... Niemals würde ich ihr die dreiste Frage stellen, wie groß ihre... Ihre...". "Ach so, verstehe schon. Du gehörst zu den Typen, die eine Körbchengröße ertasten möchten, habe ich recht?" fiel Shukaku dem ohnehin schon viel zu nervösen Kazekage ins Wort und lachte leise, als Gaara ihn um den Gefallen bat, endlich still zu sein. "Beruhige dich, Gaara. Willst du etwa noch einmal von einer Verkäuferin angesprochen werden?" versuchte er seinen Partner zu beruhigen, der seine Frage sofort verneinte und sein Augenmerk wieder auf die Unterwäsche richtete. Schließlich, nach reifer Überlegung, streckte er seine rechte Hand nach einem weißen, schlichten BH mit passenden Höschen aus, ehe er inne hielt und einmal tief durchatmete. "Was ist an meiner Wahl falsch?" wollte Gaara gedanklich erfahren und hörte Shukaku angestrengt seufzen. "Zu einfach und schlicht. Suche ihr etwas aus, was dich ansprechen würde" erklärte der Ichibi und merkte am Rande an, dass er einen Schritt zur rechten Seite treten sollte, wo die wirklich heißen Dessous hangen. "Aber es geht nicht um mich und ich möchte auch nicht den Eindruck bei ihr erwecken, dass ich Reizwäsche bevorzuge. Für mich sind solche Kleinigkeiten nicht relevant" entgegnete der Kazekage gedanklich und lenkte seine türkisen Augen auf die Auswahl der Reizwäsche. Natürlich hatte ihm ihr Anblick in Ame gefallen und sein Blut kurzzeitig in Wallung gebracht, aber er erinnerte sich an ihre Worte. Sie hatte doch nur Reizwäsche getragen, um die Aufmerksamkeit von Sasuke zu erhalten, was doch eigentlich bedeutete, dass sie sonst normale Unterwäsche trug. "Kleiner, du bist echt zu anständig für diese Welt. Wenn du dir nicht etwas mehr Mühe mit ihr gibst, wird sie in dir immer nur einen guten Freund sehen, der ihr tröstend zur Seite steht" seufzte Shukaku, konnte nur seinen Kopf über Gaara schütteln und spürte, dass er mit seinen Worten einen Nerv getroffen hatte. "Du musst dir die Liebe wie einen Kampf vorstellen. Wenn du nur halbherzig in den Kampf ziehst, um das Herz eines Mädchens zu erobern, erfährst du eine bittere Niederlage" fügte Shukaku hinzu und hoffte inständig, dass sich Gaara seinen Rat zu Herzen nahm. Natürlich brauchte Naru noch Zeit, war doch der Uchiha ihr erster Freund gewesen, mit dem sie über drei Jahre zusammen gewesen war, aber irgendwann war sie sicherlich für eine neue Liebe offen. Für einen neuen Partner, der niemals per Brief ihre Beziehung zueinander beenden würde, einfach weil sein Partner wusste, was sich gehörte. Abermals atmete Gaara einmal tief ein und wieder aus, blieb Shukaku eine Antwort schuldig und streckte seine rechte Hand nach einem schwarzen BH aus, an dessen Träger jeweils drei weiße Schleifen mit durchsichtigen Steinen befestigt waren, den er eine ganze Weile betrachtete. Prüfend hielt er sich jenen BH an seinen Oberkörper, um die Größe zu bemessen und erschrak, als sich Shukaku lautstark zu Wort meldete. "Was zum Teufel machst du da?" murrte Shukaku fragend und schämte sich zum ersten Mal in seinem Leben. "Ich habe nur grob gemessen, weil...". "Aber doch nicht so. Benutze gefälligst deine Augen oder willst du etwa das Gerücht im Umlauf bringen, dass der Kazekage Mädchenunterwäsche trägt?" brüllte der Ichibi und endlich schien der Rotschopf zu bemerken, wie sein Tun wohl für die zwei Verkäuferinnen ausgesehen haben musste, die nun leise vor sich hin kicherten. Mit einer unangenehmen Röte aus den Wangen hängte er den BH zurück auf den Kleiderbügel und wollte sich gerade auf dem Weg zur Eingangstür machen, doch als er zwei Mädchen erblickte, die das Geschäft betraten, um zu shoppen, ging er hinter den Ständer mit den reizvollen Nachthemden, die wohl aus Seide angefertigt worden waren, in Deckung. Jetzt kam er sich definitiv wie ein Idiot vor, nur weil er sich versteckte. "Sakura, hat sich eigentlich dieser Typ noch einmal bei dir gemeldet?" rief eines der Mädchen, die blondes, langes Haar besaß und stets zu einem Zopf zusammen gebunden trug. "Nein, aber er stand vor zwei Wochen vor meiner Tür und wollte mit mir reden. Ich habe ihm gesagt, dass es nichts mehr zu bereden gibt und er nach Hause gehen soll" antwortete Sakura, zuckte mit ihren Schultern und sah sich in den vielen Kleiderreihen um. "Oh, wie kühl" kicherte die Blondine, die auf den Namen Ino hörte und trat zielstrebig auf die Mädchenunterwäsche zu. "Hey, Ino. Glaubst du, dass ich das tragen könnte?" wurde sie von ihrem Vorhaben abgehalten, blieb stehen und sah mit sichtlicher Skepsis in ihren Augen zu ihrer Freundin herüber, die sich einen Schlafanzug mit niedlichen Teddybären vor ihren Körper hielt. "Wenn du einen kindischen Freund findest, der auf solche Sachen steht, schon" merkte sie grinsend an, nicht ohne Sakura daran zu erinnern, was Jungs eher bevorzugten. "Du bist wirklich tief gesunken, Gaara" musste Shukaku anmerken und wollte nicht glauben, dass sein Partner aus purer Scham nun zwischen den Nachthemden hockte, um von den Mädchen nicht gesehen zu werden. "Lass mich in Ruhe" wisperte Gaara, dem auf die Schnelle keine andere Lösung eingefallen war und erblickte nun Ino, die sich für die Reizwäsche zu interessieren schien. "Aber als ich letztes Mal ein schwarzes Nachthemd getragen habe, wurde das als Einladung verstanden" hörte er die Stimme von Sakura und schluckte, als sich die Nachthemden über ihm bewegten, die sie wohl begutachtete. Mit einem deutlichen Anflug von Panik wollte er verschwinden und sah irritiert über seine Schulter, als er bemerkte, dass er sich nicht vom Fleck rühren konnte. Rasch versuchte er die vielen Bänder, die zu einem roten Nachthemd gehörten, von seinen Kürbis zu befreien und zuckte erschrocken zusammen, als Sakura einen erschrocken Schrei ausstieß. "Wieso schreist du... Gaara?" fragte Ino verwundert und traute ihren Augen kaum, als sie den Kazekage zwischen den Nachthemden erblickte. Seine Gesichtszüge verrieten ihr, dass es ihm äußerst peinlich war, von ihnen entdeckt worden zu sein und sah Sakura an, die sich allmählich von ihren Schock erholte. "Komm erst einmal daraus und dann erzählst du uns in aller Ruhe, wieso der Kazekage zwischen Nachthemden sitzt und junge Mädchen erschreckt" schlug die Blondine vor und begann ihm bei der Entwirrung der roten Bänder zu helfen, die seinen Kürbis umschlungen hatten. "Es... Es ist nicht so, wie es vielleicht aussieht" nuschelte Gaara verlegen und nickte ihr dankbar zu, ehe er unter dem Kleiderständer hervor krabbelte und sich wieder aufrichten konnte. "Na ja, wir wollen nicht glauben, dass der Kazekage ein Perverser ist, oder, Sakura?" grinste Ino, brachte ihre Freundin zum Kichern, die schließlich verneinend ihren Kopf schüttelte, ehe sie gespannt auf seine Erklärung warteten. "Ach so ist das und als du uns gesehen hast, hast du dich aus Scham versteckt" vermutete Ino nach seiner glaubwürdigen Erklärung und merkte ihm sehr wohl an, dass ihm diese ganze Situation total peinlich war. "Okay, es ist beschlossene Sache. Sakura und ich werden dir beim Aussuchen helfen. Weißt du ihre Körbchengröße und was sie in etwa trägt? Sportlich, schlicht oder Reizwäsche?" stellte die Blondine ohne jegliche Scheu ihre Fragen und drehte sich zur Unterwäsche herum. "Früher war sie eher der schlichte Typ und hat kaum etwas auf ihr Aussehen gegeben" überlegte Sakura, was aber nicht mehr der Fall zu sein schien, wenn sie an die Untersuchung dachte. "Stimmt, aber sie ist älter geworden. Inzwischen weiß sie bestimmt, was Jungs heiß finden" lächelte Ino und schenkte Gaara kaum noch Beachtung, der sicherlich kaum Ahnung von solchen Sachen hatte. Die meisten Jungs hatten kein Gespür für Mode und lebten eher sehr einfach und schlicht. Sehr bedauerlich in ihren Augen, denn Jungs sollten ihrer Meinung nach ebenso zeigen, was sie zu bieten hatten. Ja, auch Mädchen wollten staunen und den Jungen, mit dem sie zusammen waren, heiß in einer Boxershorts finden. "Also...". "Klar weiß sie das inzwischen. Sie hat nämlich Reizwäsche getragen, als ich sie untersucht habe. Ihre Körbchengröße kann ich nur schätzen, aber sie dürfte drei Nummern mehr als du haben" fiel Sakura dem Kazekage ins Wort und senkte seine Hand wieder, während er die Mädchen beim Aussuchen beobachtete. Allmählich wurde ihm bewusst, dass sich nicht nur Naru sehr viel Mühe mit ihrer Unterwäschewahl gegeben hatte. Anscheinend achteten sehr viele Mädchen in diesem Alter darauf, was sie unter ihrer Kleidung trugen. Sie schienen unter allen Umständen dem Jungen gefallen zu wollen, den sie mochten oder gar liebten. Nachdenklich trat er näher zur Unterwäsche heran, suchte mit seinen Augen nach etwas Außergewöhnlichem und wurde schließlich fündig. "Nicht schlecht, Gaara" kommentierte Shukaku seine Wahl anerkennend, hatte sich der Kazekage für einen schwarzen BH entschieden, der mit rötlichen Stickereien verziert war und aus einem netzartigen Stoff zu bestehen schien. Passend dazu nahm er den String zur Hand und hielt erschrocken die Luft an, als sich Ino neben ihm leise räusperte. "Alle Achtung. Deine Wahl wird ihr garantiert gefallen" versicherte sie ihm, wodurch er leicht um die Nase errötete und Shukaku innerlich verfluchte, der sich lachend an seinen Gemütszustand erheiterte. Derweil saß Naru auf dem Bett und betrachtete die Nachricht von Gaara, der wohl einige Dinge zu erledigen hatte und erst gegen Mittag zurück sein würde. Ungewollt dachte sie an den morgigen Tag, an dem er Konoha verlassen würde. Ab dem morgigen Tag würde er sie nicht mehr tröstend in die Arme schließen oder sie mit Suppe füttern können, nur damit sie etwas im Magen hatte. "Ich will nicht, dass er geht" wisperte sie, zog die Bettdecke enger um ihren Oberkörper und nahm seinen Körpergeruch wahr, den sein schwarzes Shirt, welches er ihr gestern Abend gegeben hatte, verströmte. "Sag, Kurama, bin ich ein egoistischer Mensch, nur weil ich ihn nicht gehen lassen will? Ich weiß, dass er keine Wahl hat und ich denke, dass er eigentlich bleiben möchte, aber dennoch... Im Moment wünschte ich, dass er nicht der Kazekage wäre" fragte sie leise in die Stille hinein und lenkte ihre blauen Augen zum gekippten Fenster. "Nein, ist es nicht, aber ich rate dir, dich nicht zu sehr an ihm zu klammern, Naru. Damit würdest du dir nur zusätzlich schaden" erwiderte er ihr und bedachte die letzten Tage, in denen sie stets die Nähe des Kazekage gesucht hatte, der sie immer bereitwillig getröstet hatte. "Ja, ich weiß" hauchte sie bedrückt und rief sich die vergangene Nacht ins Gedächtnis. Die ganze Zeit über hatte er ihre Hand gehalten und ihr liebevoll über den Kopf gestreichelt, während sie leise geweint hatte. Irgendwann war sie wohl vor lauter Erschöpfung eingeschlafen, aber sie glaubte, dass er ihr einen Kuss auf die Stirn gegeben und ihr eine gute Nacht gewünscht hatte. "Ich... Ich bereite ihm die ganze Zeit Kummer, oder? Auch er... Auch er hat Schmerzen, die er die ganze Zeit vor mir verbirgt" fragte sie und ebenso fragte sie sich, ob er jemals ihretwegen geweint hatte. "Er sagte doch schon einige Male, dass du dir keine Gedanken zu machen brauchst" versuchte Kurama ihr verständlich zu machen und noch bevor Naru ihm hätte eine Antwort geben können, wurde die Stille durch ein zaghaftes Klopfen an der Zimmertür durchbrochen. "Ja?" fragte sie, nachdem sie sich erhoben und zur Tür gelaufen war, ehe die Stimme von Kakashi ertönte, weswegen sie die Klinke betätigte. "Habe ich dich geweckt?" fragte er sofort, als er die Bettdecke um ihren Schultern erblickte und betrat das Gästezimmer, als sie verneinend ihren Kopf schüttelte. "Nein, ich... Ich habe nur keine Klamotten mehr, die ich anziehen könnte" erklärte sie kleinlaut, schloss die Tür wieder und rümpfte ihre Nase, weil ihr ein vertrauter Geruch in die Nase stieg. "Das ist doch..." murmelte sie, drehte sich zu ihm herum und erblickte eine Tüte, die er lächelnd in die Höhe hob. "Ich dachte mir schon, dass ich dich mit deinen geliebten Ramen von Ichiraku etwas aufheitern könnte" schmunzelte er, bevor er die Tüte auf einen niedrigen Tisch abstellte. "Oh ja" gestand sie und strahlte über das ganze Gesicht, setzte sich rasch an den Tisch und nahm drei Schüsseln aus der Tüte heraus. "Danke, Kakashi-sensei" lächelte sie, ehe sie ihre geliebten Ramen zu vertilgen begann, die immer noch so köstlich waren, wie sie sie in Erinnerung behalten hatte. "Ich störe ungern deine momentane Glückseligkeit, aber ich bin aus einem ganz bestimmten Grund hierher gekommen" erhob er seine Stimme erst, als sie alle drei Schüsseln geleert hatte und sich gesättigt über ihren Bauch rieb. "Ach so? Und ich dachte, dass Sie mir eine kleine Freude bereiten wollten" entgegnete sie, streckte ihre Arme von sich und fühlte sich gestärkt. "Nein, die Ramen waren nur ein kleiner Bonus von mir" belächelte er ihre Annahme, griff in seine linke Westentasche und zog einen kleinen Zettel hervor, der gestern Abend mit einen Falken ihr Dorf erreicht hatte. "Wir haben eine wichtige Nachricht erhalten, die wir in der vergangenen Nacht entschlüsselt konnten" verriet er ihr, überreichte ihr den Zettel und merkte ihrer Miene deutliche Verwunderung an. "Der Ichibi ist der Erste" las sie vor, reichte Kakashi den Zettel zurück und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. "Klingt irgendwie nach einer Warnung, wenn Sie mich fragen" kommentierte sie den Satz und dachte unweigerlich an den Kazekage, der wohl zum ersten Ziel dieser Organisation auserwählt wurde. "Nein, dieser Satz, den Uchiha Itachi verfasst hat, dient als Hinweis und soll uns offenbar verraten, wieso Akatsuki eine ganze Weile untätig geblieben ist. Wir haben Grund zur Annahme, dass sie die Bijuu nach der Anzahl ihrer Schwänze einfangen müssen. Das bedeutet, dass der Ichibi, der auch als Einschwänziger bezeichnet wird, ihr erstes Ziel ist. Anschließend folgen der Nibi, Sanbi und immer so weiter" erklärte er ihr den einzig logischen Hintergrund des Satzes, der für sie Sinn machen würde. "Schon wieder Itachi? Allmählich frage ich mich echt, ob er wirklich seine Familie umgebracht hat. Ich meine, wieso hilft er uns? Er gehört Akatsuki an und trotzdem... Ich verstehe das einfach nicht" sagte sie und konnte sich wirklich keinen Reim auf seine Hilfestellungen machen. "Tja... Tsunade-sama hat nach seiner Akte im Archiv gesucht, die aber nicht auffindbar ist. Möglicherweise verbirgt sich mehr hinter seinen Handlungen, als wir bisher annehmen" teilte er die momentane Sachlage mit und stieß einen leisen Seufzer aus. "Naru, Tsunade-sama möchte dich mit einer Spezialmission betrauen, weil sie sich sicher ist, dass nur du dafür in Frage kommst" kam er zu seinem eigentlichen Anliegen und holte tief Luft, um ihr ihre zukünftige Aufgabe zu erklären. Im selben Moment trottete der Kazekage den beiden Mädchen erschöpft hinterher und sah zu den fünf Taschen hinab, in denen sich nicht nur Unterwäsche befanden. Mädchen schienen in eine Art Kaufrausch zu verfallen, wenn sie hörten, dass der Junge zahlte, weshalb sie ihn in vier weitere Geschäfte gezerrt hatten, um neue Klamotten für Naru zu kaufen. Natürlich konnte er es sich leisten, weil er im Monat genug verdiente, aber dennoch hatte es ihn ein wenig erschreckt, wie sich Ino und Sakura verhalten hatten. Ihre zukünftigen Freunden durften jedenfalls nicht arm sein. "Gaara, was verdienst du eigentlich als Kazekage? Arm scheinst du nämlich nicht zu sein" fragte Ino interessiert, hakte sich bei seinem linken Arm ein und überhörte ihre beste Freundin, die leise anmerkte, dass sie solch dreiste Fragen doch nicht stellen durfte. "Also... Spielt mein Gehalt denn eine Rolle?" erwiderte Gaara und fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Aufdringliche Mädchen mochte er nicht sonderlich, wovon es in Suna wimmelte. "Ino, lass ihn doch endlich in Ruhe. Du siehst doch, dass ihm deine forsche Art total unangenehm ist" warf Sakura ihrer Freundin vor, zerrte sie von ihm weg und entschuldigte sich im selben Moment für dieses dreiste Verhalten. "Ein Versuch war es doch wert" rechtfertigte sich Ino, zuckte mit ihren Schultern und blieb neben Sakura stehen, als sie eine Kreuzung erreichten. "Wenn du wieder einmal Klamotten für ein Mädchen einkaufen musst, informiere uns und wir helfen dir" grinste die Blondine, ehe sie sich von ihm verabschiedete und mit Sakura das nächste Café ansteuerte, um sich erst einmal nach diesen Kaufrausch zu erholen. "Lieber nicht" dachte sich Gaara, setzte ebenfalls seinen Weg fort und hoffte inständig, dass Naru nicht zu dieser Sorte Mädchen gehörte. Nach nur zehn Minuten erreichte er das Gasthaus und ignorierte den älteren Herren, der hinter der Theke saß und offenbar glaubte, dass er einen Großeinkauf getätigt hatte und stieg die Stufen zum ersten Stock hinauf. "Mh?" entwich es ihm und blieb augenblicklich stehen, als Kakashi ihm entgegen kam, sich am Hinterkopf kratzend, verhaltend lachen und eine Tüte in der linken Hand haltend. "Hi..." begrüßte der Jounin den jungen Kazekage und linste zu den vielen Taschen hinab, in dem sich offenbar Mädchenbekleidung befand. "Morgen, bevor du nach Suna aufbrichst, erwartet dich Tsunade-sama noch einmal im Büro" ließ er ihn wissen und überlegte, ob er Gaara vielleicht vorwarnen sollte, was Naru anbelangte, entschied sich aber letzten Endes dagegen und trat an den jungen Mann vorbei, der sich ruhig selbst ein Bild von ihr machen durfte. "Der Typ hat so komisch gegrinst, Gaara" merkte Shukaku an, weswegen Gaara zaghaft nickte und sehr wohl das breite Grinsen registriert hatte. Schnellen Schrittes lief er weiter, bis er die Tür erreichte, die zu seinem Gästezimmer führte und betätigte umständlich die Klinke. Mit deutlicher Irritation, wobei er nicht einmal registriert wurde, betrachtete er die Blondine, welche leise murmelnd im Zimmer auf und ab lief und offensichtlich mit den Fingern ihrer rechten Hand Dinge aufzählte, die sie wohl in den kommenden Tagen möglicherweise erledigen wollte. Erst das leise Schließen der Tür hinter sich holte sie aus ihren Gedankengängen, veranlasste sie dazu, in seine Richtung zu blicken und schluckte hörbar, als er glaubte, ein brennendes Feuer in ihren blauen Augen zu erkennen. Keine Spur von Traurigkeit war mehr in ihren Augen zu erkennen und allmählich stellte er sich ernsthaft die Frage, was kakashi gesagt oder getan haben könnte, um eine solche Veränderung zu erwirken. Leicht neigte Naru ihren Kopf fragend zur rechten Seite, trat schnellen Schrittes zu ihm heran und ließ im selben Moment achtlos die Bettdecke fallen, ehe sie prüfende Blicke in die Taschen riskierte, die er in seinen Händen hielt. "Naru, du...". "Sind die Klamotten etwa für mich?" fiel sie ihm fragend ins Wort und blickte zu ihm auf, nur um zu erkennen, dass auf seinen Wangen ein dunkler Rotschimmer erschienen war. "Entschuldige, mein Fehler" bat sie um Verzeihung, denn sein schwarzes Shirt, welches ihren Oberkörper bekleidete, reichte ihr leider nicht gänzlich über ihren Po, wodurch sie ihm ungewollt einen tiefen Einblick gewährt hatte. "Interessant. Die Kleine rasiert sich" schmunzelte Shukaku und brachte den Kazekage mit seiner Anmerkung nur noch mehr aus der Ruhe. "Sei still" bat Gaara den Ichibi insgeheim und sah demonstrativ zur Seite, während er es endlich schaffte, ihre Frage mit einem zögerlichen Kopfnicken zu bejahen. "Ich... Ich hoffe, die Auswahl trifft... Trifft deinen Geschmack. Ich... Ich hatte... Dachte... Wollte eigentlich...". "Gaara, versuche dich etwas zu beruhigen. Setz dich einfach und... Danke" fiel sie ihm abermals ins Wort, bevor er ihr die Taschen reichte und sie es sich auf dem Boden bequem machte, während er an ihr vorbei lief und sich dem Rücken zu ihr an den Tisch setzte. Interessiert betrachtete Naru die vielen Kleidungsstücke, die er für sie ausgewählt hatte und zog sich das schwarze Shirt ohne weitere Bedenken über den Kopf. "Du hast echt schöne Klamotten ausgesucht. Ich weiß gar nicht, was ich zuerst anziehen soll" musste sie zugeben, ehe sie von ihm erfuhr, dass Ino und Sakura ihm beim Aussuchen geholfen hatten. "Ach so? Mensch, diese Preise... Ich achte eigentlich immer auf Schnäppchen, weil ich mit meinem Erbe sorgsam umgehen...". "Ich... Ich habe all die Kleidungsstücke bezahlt" warf er unterbrechend ein und starrte auf die Tischplatte. "Das... Das kann ich doch unmöglich annehmen, obwohl... Wie wäre es, wenn du die teuren Klamotten mit meinem ersten Gehalt verrechnest? Ich meine, als persönlicher Leibwächter des Kazekage verdiene ich doch sicherlich genug, oder nicht?" stellte sie nachdenklich in Frage und riss vorsichtig die Preisschilder von der schwarzen Reizwäsche mit den rötlichen Stickereien ab, die ihr sofort ins Auge gefallen war. Ungläubig drehte Gaara seinen Kopf in ihre Richtung, ungeachtet dessen, ob sie gerade nackt war und überlegte, ob er sich eben möglicherweise verhört haben könnte. "Du willst als mein persönlicher Leibwächter arbeiten?" fragte er sie, ehe sie seinen Blick erwiderte und bejahend nickte. "Du wirkst irgendwie erstaunt. Kakashi-sensei ging, bevor du zurück gekommen bist, also... Hat er dir nicht gesagt, dass ich diese Spezialmission erhalten habe und dich nach Suna begleiten soll?" hakte sie nach und als er verneinend seinen Kopf schüttelte, er schien wirklich nichts zu wissen, erzählte sie ihm von der Nachricht, von den Vermutungen bezüglich Akatsuki und über die Aufgabe, die sie mit besten Wissen und Gewissen angenommen hatte. "Das sind doch gute Neuigkeiten, oder nicht? Auf diese Weise kannst du deine Pflicht als Kazekage erfüllen und hast die Kleine in deiner Nähe" grinste Shukaku und konnte nicht nachvollziehen, wieso sich die Freude seines Partners in Grenzen hielt. Naru begutachtete derweil ihre neue Reizwäsche, die sie sich angezogen hatte, im großen Spiegel, der beim Kleiderschrank befestigt war und linste zu Gaara, dessen Miene ihr verriet, dass er sich Sorgen machte. "Naru, kannst du mir ein Versprechen geben?" erhob er seine Stimme nach langer Überlegung, erhob sich und trat langsamen Schrittes zu ihr heran. "Wieso bist du auf einmal so ernst? Ich freue mich, dass ich dich begleiten darf und werde deine Erwartungen nicht enttäuschen. Als Leibwächter...". "Halte nie wieder deinen Kopf für mich hin" fiel er ihr ins Wort, ehe sie sich zu ihm herum drehte und ihm nun direkt in die Augen sah. "Aber als dein Leibwächter...". "Versprich es mir, sonst kann... Will..." bat er sie lautstark um dieses eine Versprechen und senkte seine Augenlider, während er sich hart auf die Unterlippe biss. "Ich... Ich will nicht den Menschen verlieren, der mir mehr als mein eigenes Leben bedeutet und... Ach, was rede ich... Ich sollte dich nicht mit meinen Gefühlen belästigen und..." versuchte er ihr zu erklären und öffnete seine Augen wieder, als er durch ihren rechten Zeigefinger zum Schweigen gebracht wurde. "Selbst wenn du mich auf Knien anflehen würdest, könnte ich dir dieses Versprechen nicht geben. Was würdest du denn tun, wenn du an meiner Stelle wärst? Du würdest doch auch..." führte sie ihm vor Augen und brach ihren letzten Satz ab, als eine einsame Träne über seine linke Wange rollte, die er sich sofort eifrig fort wischte. "Jedes Mal, wenn ich meine Augen schließe, sehe ich dieses schreckliche Bild vor mir. Dieses furchtbare Bild, wie du mit dem Schwert durchbohrt wirst. Ich... Ich war vor Angst um dich wie gelähmt, fühlte mich hilflos und... Und..." erzählte er ihr und spürte plötzlich, wie sein Gesicht umrahmt wurde und ihre Daumen die weiteren Tränen, die er nicht länger unterdrücken konnte, behutsam beseitigte. "Entschuldige... Ich habe dir kein einziges Mal in den vergangenen Tagen die Frage gestellt, wie du dich eigentlich fühlst. Ich war zu sehr auf mein eigenes Leid fixiert" murmelte sie, zog ihn zu sich hinab und legte ihre Arme um ihm, um ihn ein wenig zu trösten. Die ganze Zeit über hatte er sich nichts anmerken lassen, war stark geblieben und hatte sich rührend um ihr Wohl gekümmert. "Geht es wieder?" fragte Naru nach einer Weile, als sie bemerkte, wie sehr sich seine Atmung beruhigt hatte und spürte sein kaum merkliches Kopfnicken. "Ja..." wisperte Gaara leise neben ihrem linken Ohr, bevor er sich weitgehend von ihr löste und einmal tief Luft holte. "Kannst du mir wenigstens versprechen, vorsichtig zu sein?" fragte er sie und fühlte sich nun wesentlich besser, nachdem er sich ihr anvertraut hatte. "Klar, dieses Versprechen kann ich dir geben" sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen und deutete eine leichte Verneigung an, um schon einmal zu üben. "Ich werde jeden Eurer Befehle unverzüglich Folge leisten, Kazekage-sama" versicherte sie ihm und brachte ihn augenblicklich zum Erröten. "Es... Es genügt, wenn... Wenn du dich... Dich in meiner Nähe... Nähe...". "Solche Späße muss ich wohl unterlassen. Stehen mir wenigstens die Reizwäsche? Ino scheint zu wissen, was ich gern trage" fragte sie ihn nach seiner Meinung und war fest davon überzeugt, dass die Blondine diese Unterwäsche ausgesucht hatte. "Also... Eigentlich... Ich meine..." versuchte er ihr zu widersprechen, drehte ihr anschließend seinen Rücken zu und schluckte nervös. Er konnte ihr doch schlecht sagen, dass sich seine Gefühle gerade überschlugen. "Gaara, du darfst ruhig sagen, was du denkst. Ich habe dich doch nach deiner Meinung gefragt" erteilte sie ihm diese Erlaubnis und ergriff zögerlich seine rechte Hand. "Oder hast du diese Reizwäsche ausgesucht?" fügte sie fragend hinzu und sah zu seiner Hand hinab, die bei jener Frage kaum merklich gezuckt hatte. "Wäre... Wäre etwas Schichtes angemessener gewesen? Ich war mir nicht sicher, ob...". "Nein, deine Wahl entspricht meinem Geschmack, keine Sorge. Dir muss deine Wahl auch nicht peinlich sein, also... Es ist nur ein ungewohntes Gefühl, weil ich zum ersten Mal Unterwäsche trage, die ein Junge für mich ausgesucht hat" unterbrach sie ihn mit einem verlegenen Lächeln auf den Lippen und errötete um die Nase, als er sich wieder zu ihr herum drehte und sich zu ihr hinab beugte, bis er ihr linkes Ohr erreichte. "Habe ich dir auch wirklich keinen falschen Eindruck vermittelt? Es spielt keine Rolle für mich, was für Unterwäsche du trägst. Auch ohne Reizwäsche bist du... Bist du..." wisperte er und hielt inne, als er bemerkte, dass er ihr möglicherweise nun viel zu nahe getreten war. leise seufzend erhob Naru ihre Hände, verkrallte ihre Finger in seinem weißen Gewand und lehnte ihre Stirn gegen seine linke Schulter. "Bin ich... Bin ich dir zu nahe getreten?" wollte Gaara erfahren und legte zögerlich seinen linken Arm um sie. "Nein, bist du nicht. Es ist nur..." erwiderte sie leise und spürte deutlich, wie schnell und unregelmäßig sein Herz im Moment schlug. "Wenn du mir so ins Ohr flüsterst, erweckst du all meine Sehnsüchte, die... Die gestillt werden wollen" verriet sie ihm ihr momentanes Problem und seufzte wohlig, als seine Finger zärtlich über ihren Rücken wanderten. Jener wohlige Laut veranlasste den Kazekage dazu, sich von ihr zu lösen und legte seinen Mund für einen kurzen Moment auf ihre Stirn. "Vielleicht irgendwann" dachte er sich insgeheim, löste sich gänzlich von ihr und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. "Gaara, ich...". "Du solltest dich allmählich anziehen, Naru" wechselte er das Thema und deutete auf die Kleidungsstücke, die sie auf dem Boden ausgebreitet hatte. Lautlos seufzend bedachte sie ihn noch einige Sekunden lang mit gemischten Gefühlen, bevor sie sich in Bewegung setzte und vor ihren neuen Klamotten in die Hocke ging. Noch einmal warf sie einen prüfenden Blick über ihre Schulter, begegnete seinen türkisen Augen und versuchte zu verstehen, wieso er ihr einen Kuss auf die Stirn gehaucht hatte. Abermals seufzte sie, ehe sie sich wieder auf ihre neuen Klamotten konzentrierte und dachte an den morgigen Tag, an dem sie Konoha erneut verlassen würde. Dieses Mal jedoch als Repräsentantin für Konoha und als persönlicher Leibwächter des Kazekage. Kapitel 63: Ankunft in Suna --------------------------- "Sag, irre ich mich oder ist es inzwischen wärmer geworden?" fragte Naru und sah zur Landschaft hinab, die sich allmählich veränderte. "Nein, du irrst dich nicht. Wir befinden uns bereits im Windreich und nähern uns meiner Heimat" erwiderte Gaara und linste über seine rechte Schulter. Letzte Nacht hatte sie kein einziges Mal geweint, obwohl sie sich dennoch sehr unruhig im Bett herum gewälzt hatte. "Ich kann vor lauter Aufregung nicht schlafen. Gaara, ich weiß, es ist schon sehr spät, aber würdest du mir ein wenig von Suna erzählen?" hatte sie schließlich gefragt, weswegen er zu erzählen begonnen hatte, bis sie nach fünfzehn Minuten doch noch eingeschlafen war. Heute Morgen hatte sie sich kleinlaut bei ihm entschuldigt und seiner ruhigen Stimme die Schuld für ihr Einschlafen gegeben. Unweigerlich hoben sich seine Mundwinkel, als er sich an ihren schmollenden Gesichtsausdruck erinnerte und war insgeheim sehr froh, dass sie sich nicht mehr so hängen ließ. Es war demnach eine gute Entscheidung von Tsunade gewesen, ihr eine langfristige Aufgabe zu geben. Nun würde sie nicht mehr die Gelegenheit besitzen, die ganze Zeit an ihren Exfreund zu denken und würde sich auf ihre Aufgabe als Leibwächter konzentrieren. "Du lächelst gerade sehr glücklich" merkte die Blondine an und kicherte leise, als er sofort seinen Blick von ihr abwendete. "Ich wollte dich nicht...". "Freust du dich, dass ich dich nach Suna begleite?" fragte sie unterbrechend und beugte sich etwas zu ihm vor. "Hör zu, vielleicht sollte ich das nicht sagen, aber... Eigentlich wollte ich dich die ganze Zeit bitten, nicht zu gehen. Ich weiß natürlich, wie egoistisch meine Worte klingen, aber ich...". "Glaube mir, ich wäre gern bei dir geblieben und... Ja, es freut mich sehr, dass du mich begleitest. Auf diese Art und Weise kann ich mich um dich kümmern, ohne meine Pflichten als Kazekage zu vernachlässigen" fiel er ihr ins Wort und ergriff vorsichtig ihre linke Hand. "Und heute Abend, nachdem ich die Ratsmitglieder einigermaßen milde stimmen konnte und du möchtest, könnten wir einen Spaziergang durch Suna machen" schlug er vor und hoffte inständig, dass die Besprechung, die mit Sicherheit einberufen werden würde, nicht allzu lange dauerte und er sich dem Papierkram widmen konnte, um den sich sein Sanddoppelgänger bis vor drei Tagen gekümmert hatte. Zaghaft nickte sie seinem Vorschlag zu, auch wenn es ihr sicherlich sehr schwer fallen würde, bis zum Abend zu warten, aber sie konnte verstehen, dass er sich vorerst um wichtigere Angelegenheiten kümmern musste. "Naru, mit dieser Mission wirst du nicht nur deine Loyalität gegenüber Konoha unter Beweis stellen. Gleichzeitig wirst du in Suna als Repräsentantin unseres Dorfes angesehen, also enttäusche unsere Erwartungen nicht, gib dein Bestes und stärke das Bündnis zwischen Konoha und Suna" erinnerte sich die Blondine an die Worte der Hokage, die sie sehr ernst nahm und ballte ihre rechte Hand zur Faust. Wenn sie auf diese Weise ihre Anerkennung, die sie sich einst erkämpft und durch einen dummen Fehler eingebüßt hatte, zurück erobern konnte, würde sie mit Leib und Seele den Kazekage beschützen. Ja, wenn sie ihn erfolgreich beschützen konnte, würde sie nicht nur als Heldin in Suna gefeiert werden, sondern auch in Konoha. "Gaara, wenn es etwas gibt, womit ich dir helfen kann, nur raus mit der Sprache. Es ist schließlich meine Schuld, dass du Ärger bekommst" bot sie ihm ihre Hilfe an, obwohl sie sich eigentlich relativ sicher war, dass sie ihm vermutlich nicht wirklich helfen konnte. "Keine Sorge. Baki-sensei und Kankuro gehören ebenso dem Rat an. Ich bin also nicht vollkommen auf mich allein gestellt" verriet er ihr und musterte ihr knappes Outfit, welches gestern Mittag Ino für die Blondine ausgesucht hatte. Wie gewohnt hatte sie ihr blondes Haar zu zwei Zöpfen zusammen gebunden, die im Flugwind wild umher wehten. Ein weißes, bis zum Bauch reichendes Top beschmückte ihren Oberkörper und ließ ihren ohnehin schon üppigen Busen noch größer erscheinen, während eine knappe, ebenso weiße Hotpants ihr gerade so über ihren Po reichte. "Ähm, stimmt was mit meinem Outfit nicht? Ich dachte, weil es in Suna doch so heiß ist, dass weiße Klamotten die beste Wahl wären" fragte sie und Gaara kam im jenen Moment nicht umhin, ihre so unschuldig gestellte Frage etwas zu belächeln. "Nein, es... Ich fürchte...". "Mach dir keine Sorgen, Naru. Gaara findet dich sexy. Sein Heimatdorf wird bloß von Spießern bewohnt, die vermutlich kein so gutes Haar an dir lassen werden" fiel Shukaku seinem Partner grinsend ins Wort, weshalb Gaara die linke Hand der Blondine ruckartig los ließ und verlegen seinen Blick von ihr abwendete. "Ach so?" fragte Naru, kratzte sich verlegen an der rechten Wange und legte ihre linke Hand auf die rechte Schulter des Kazekage. "Shukaku, ich weiß zwar nicht, was du dir denkst, aber du solltest nicht ständig aussprechen, was Gaara über mich denkt und ihn somit in Verlegenheit bringen. Er selbst sollte entscheiden dürfen, was er aussprechen möchte, also halte dich in Zukunft mit solchen Kommentaren zurück, kapiert?" richtete sie ihre folgenden Worte direkt an Shukaku, dessen Benehmen sie als unmöglich empfand und zog ihre Hand wieder zurück, als sie keine Antwort von ihm erhielt. Sie hoffte jedoch, dass ihre Worte Wirkung zeigten und er Gaara künftig nicht mehr in peinliche Situationen brachte. "So, hoffentlich lässt er dich jetzt in Ruhe. Verrätst du mir, was Shukaku mit seiner Anmerkung meinte? Bin ich etwa unpassend gekleidet oder wieso sollten die Dorfbewohner kein gutes Haar an mir lassen?" lächelte Naru und zupfte leicht an seinem weißen Gewand, um ihn dazu zu bewegen, in ihre Richtung zu schauen. Eine ganze Weile schwieg der Kazekage, versuchte sein viel zu schnell schlagendes Herz weitgehend zu beruhigen und starrte nachdenklich auf die wüstenartige Landschaft, die sich einige Kilometer unter ihnen erstreckte. "In Suna werden Mädchen, die zuviel Haut zeigen, der Sittenlosigkeit bezichtigt. Schon seit Generationen legen die Dorfbewohner sehr viel Wert auf Anstand und Sitte, auch wenn ich persönlich der Meinung bin, dass diese Werte veraltet sind" erklärte er ihr sachlich und bedachte die Problematik, die möglicherweise durch ihr Outfit entstehen könnte. "Oh... Das heißt, ich würde aus der Rolle fallen, nur weil wir in Konoha tragen dürfen, was uns gefällt, habe ich recht? Du hast Angst, dass mich die Dorfbewohner als sittenlos abstempeln und einen schlechten Eindruck von den Mädchen aus Konoha bekommen, verständlich" antwortete sie ihm lächelnd und linste zu ihrer Reisetasche, die neben ihr auf der Sandwolke stand. "Ja, aber... Was tust du?" fragte er und sah verwundert über seine rechte Schulter, als sie ihre Reisetasche öffnete. "Ich wollte mich eben umziehen. Als dein Leibwächter kann ich wohl kaum...". "Als der Kazekage von Suna befehle ich dir, so zu bleiben, wie du bist. Ich werde später Temari bitten, dir zwei weiße Schleier zu besorgen, in die du dich hüllen kannst" befahl er ihr, obwohl es ihm widerstrebte, ihr überhaupt Befehle zu erteilen. "Verstanden" nahm Naru seinen Befehl entgegen, schloss ihre Reisetasche wieder und begann breit zu grinsen. Sie hätte nun nicht erwartet, dass er ihr so schnell einen Befehl erteilen würde, aber sie war gewillt, seinem Befehl Folge zu leisten. Sie schwor sich allerdings jetzt schon, irgendwann einmal einen Befehl zu verweigern, nur um zu erfahren, wa er dann tun würde. Eine halbe Stunde später kam endlich sein Heimatdorf in Sichtweite, während Naru inzwischen deutlich zu spüren bekam, wie sehr die Sonne auf ihrer Haut brannte. Es war definitiv eine andere Hitze als in Konoha. Leise seufzend öffnete sie ihre Reisetasche, zog eine Wasserflasche hervor, deren Verschluss sie öffnete und setzte die Öffnung an ihre Lippen an. Die halbe Flasche leerte sie, ehe sie den Kazekage bei der rechten Schulter antippte und ihm auffordernd ihre Wasserflasche hin hielt. "Wieso bist du eigentlich kein Bisschen braun?" fragte sie ihn und bat ihn abermals, etwas Wasser zu trinken. "Das liegt an meiner Sandrüstung" erklärte er ihr, nahm zögerlich die Wasserflasche entgegen, von welche sie zuvor getrunken hatte und trank schließlich einige Schlücke. "Das war übrigens ein indirekter Kuss" flüsterte sie ihm zu, wodurch er sich verschluckte und einige Male husten musste, während Naru belustigt hinter ihm kicherte und ihm fürsorglich auf den Rücken klopfte. Sein Gemütszustand beruhigte sich allerdings nach nur wenigen Minuten wieder, als sie sein Heimatdorf erreichten und sich Naru neugierig über den Rand der Sandwolke beugte, ihre blauen Augen über die ungewöhnlich aussehenden Häuser wandern ließ und ins Staunen geriet. "Wow, eine Oase" lächelte sie und konnte viele Kinder erkennen, die im Wasser spielten, um die Wette schwammen, während es sich die Mütter im Schatten der Palmen bequem gemacht hatten. "Hier, lege dieses Stirnband um. Lady Tsunade hat es extra für dich anfertigen lassen" erläuterte Gaara, hielt ihr ein schwarzes Stirnband hin, welches sie stets tragen musste und setzte beim Kageturm zur Landung an. "Cool, auf dem Stirnband sind die Symbole unserer Dörfer" rief sie begeistert, band es sich um den Hals und neigte ihren Kopf irritiert zur Seite, als sie den ernsten Ausdruck in seinen Augen erkennen konnte. "Dieses Stirnband ist der Beweis, dass du die Repräsentantin von Konoha bist, die gleichzeitig meinem direkten Befehl untersteht. Trage dieses Stirnband mit Stolz und beweise meinen Landsleuten, dass du würdig bist" sagte er und konnte in ihren blauen Augen ihre Entschlossenheit erkennen, welche ihm bewies, dass sie ihren Heimatdörfern keine Schande bereiten würde. "Gaara..." hörte er plötzlich seinen Namen, nachdem er von seiner Sandwolke auf das Dach gesprungen war und drehte seinen Kopf, nur um seinen älteren Bruder und Temari zu erkennen, die wohl über seine Ankunft informiert worden waren. Noch bevor er hätte das Wort ergreifen können, um sich zu erklären, wurde er von seinen Geschwistern in die Arme geschlossen, denen er wohl einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte. "Das war waghalsig von euch. Was wäre denn gewesen, wenn Itachi euch gefangen genommen hätte? Wir waren krank vor Sorge" warf Temari ihm lautstark vor, ehe sie ihn wesentlich leise um den Gefallen bat, nie wieder etwas derart Gefährliches zu tun. "Das ist meine Schuld" meldete sich Naru zu Wort, ergriff ihre Reisetasche und sprang auf das Dach hinab. "Wenn ihr schimpfen wollt, dann schimpft mit mir" fügte sie hinzu und stellte vorerst die Reisetasche vor ihren Füßen ab, während sie den Sand beobachtete, der in den Kürbis zurück floss. Kankuro traute seinen Augen kaum und blinzelte einige male, um sich zu vergewissern, dass vor ihnen tatsächlich Uzumaki Naru stand. War das wirklich die kleine Blondine, welche er in Jungenklamotten in Erinnerung behalten hatte? Er konnte kaum seine Augen von ihr abwenden, was vermutlich daran liegen mochte, dass er eher selten ein derart freizügig gekleidetes Mädchen zu Gesicht bekam. "Bruderherz, ist das wirklich die Kleine, die dich damals fertig gemacht hat?" fragte er wispernd an Gaara gerichtet, der bejahend nickte und die Frage an sich nicht wirklich nachvollziehen konnte. "Und dir ist nicht aufgefallen, wie heiß sie aussieht? Wie konntest du bloß in ihrer Gegenwart ruhig schlafen?" stellte er dem Kazekage weitere Fragen, ehe sich Temari hörbar räusperte und ihn mit einem warnenden Blick bedachte. "Denke nicht einmal im Traum daran, Kankuro" murrte sie und trat auf Naru zu, um sie erst einmal ordnungsgemäß zu begrüßen. "Gaara, hast du sie nicht mit unseren Werten vertraut gemacht?" wollte Temari erfahren und warnte ihren jüngeren Bruder noch einmal, der nun ebenfalls die Blondine begrüßte. "Doch und diesbezüglich möchte ich dich um den Gefallen bitten, zwei weiße Schleier zu besorgen, damit sie nicht unnötig Aufsehen erregt" erwiderte Gaara und war erleichtert, dass seine Geschwister die Blondine ohne Weiteres Willkommen hießen. "Werde ich tun, keine Sorge. Naru, du wirst mit Gaara im Kageturm wohnen, denn als sein Leibwächter ist es deine Pflicht, immer, ob Tag oder Nacht, in seiner Nähe zu bleiben" erläuterte Temari, machte auf den Absatz kehrt und würde Naru vorerst die Räumlichkeiten und ihr Zimmer zeigen, welches sie hergerichtet hatten. "Ich weiß. Bis später, Gaara" bejahte Naru, hob ihre Reisetasche vom Boden auf und folgte Temari unverzüglich. Nachdenklich sah der Kazekage ihr noch eine Weile nach und überhörte die Fragen, die Kankuro ihm stellte. "Jedenfalls ist sie in meinen Augen wie eine seltene Wüstenblume, die in der Dürre erblüht ist" bekundete Kankuro ihren Gast, ehe ihm auffiel, dass sein kleiner Bruder unentwegt zur Tür starrte, durch welche ihre gemeinsame Schwester und Naru zuvor getreten waren. "Jetzt verstehe ich endlich, wieso du dich nie von mir verkuppeln lässt. Ich habe mir schon ernsthaft die Frage gestellt, ob du vielleicht auf Jungs stehst, aber...". "Was?" warf Gaara irritiert ein, der nur den letzten Satz vernommen hatte und sah voller Unglauben zu Kankuro auf. "Wieso hast du mir nie erzählt, dass du in Naru verschossen bist?" wurde ihm vorgeworfen, wodurch er errötete und senkte seinen Kopf. "Weiß sie von deinen Gefühlen, Gaara?" horchte Kankuro nach und ging etwas in die Hocke. "Oder schweigst du, weil sie einen Freund hat?" stellte er eine weitere Frage und bat seinen jüngeren Bruder, ihm endlich zu antworten, was er nach einiger Bedenkzeit auch schließlich tat. "Wie bitte? Er hat wirklich per Brief mit ihr Schluss gemacht? Was für eine feige Nummer" sagte Kankuro, der lediglich seinen Kopf über diese Information schütteln konnte und bedachte, in was für eine Situation sich sein jüngerer Bruder befand. "Mh... Sie wird Zeit brauchen, um die Trennung zu verarbeiten. Der Typ war schließlich ihr erster Freund" überlegte er laut, legte seinen linken Arm um die Schultern des Kazekage und setzte sich mit ihm in Bewegung. "Warte einfach ab, Gaara. Mehr kann ich dir im Moment nicht raten" beendete er vorerst dieses Thema, denn nun würden sie sich erst einmal den Ratsmitgliedern stellen müssen, die bereits im Besprechungszimmer auf sie warteten und zum Thema Uzumaki Naru noch einige Worte an seinen jüngeren Bruder richten würden. Kaum merklich nickte Gaara seinem älteren Bruder zu, dem er sich vielleicht schon viel früher hätte anvertrauen sollen und teilte seine Meinung. Anders als Shukaku, der ihm geraten hatte, sie erneut mit seinen Gefühlen zu behelligen, sie gar zu belästigen, wusste Kankuro, der schon einige Freundinnen besessen hatte, was in dem Herz eines Mädchens vor sich ging. Er würde dessen Rat beherzigen und Naru die notwendige Zeit geben. Ja, er würde ihr lediglich als guter Freund zur Seite stehen und ihr Trost spenden. Kapitel 64: Ein kleiner Einblick -------------------------------- Mit geschlossenen Augen lehnte Naru an der Wand, versuchte ein wenig zu dösen und glaubte, immer wieder laute Stimmen aus dem Besprechungszimmer zu hören. Unweigerlich musste sie an die unsympathischen Berater von Tsunade denken, die sie wohl viel lieber in Ketten gelegt hätten. "Denen kam meine Spezialmission bestimmt gelegen, wenn sie nicht sogar Tsunade-sama dazu ermutigt haben, um Konoha zu schützen. Vor allem dieser Danzou scheint zur übelsten Sorte zu gehören. Wie wohl die Berater von Gaara über mich denken? Wenn er schon Ärger bekam, nur weil ich mit ihm in Kontakt stand, will ich nicht wissen, was sie eigentlich von dieser Spezialmission halten" überlegte sie, öffnete ihre Augen und gähnte in ihre linke Hand hinein. "Na ja, wird sich wohl noch in den kommenden Wochen zeigen. Ich werde jedenfalls meine Aufgabe als Leibwächter ernst nehmen und Gaara beschützen, sollte sich Akatsuki tatsächlich blicken lassen. Dieses Mal können wir Seite an Seite kämpfen. Kein Regen, wodurch er seinen Sand nicht mehr kontrollieren kann" fuhr sie ihren Gedanken fort und zuckte erschrocken zusammen, als nur drei Meter von ihr entfernt plötzlich die Tür geöffnet wurde und durch den Schwung gegen die Wand prallte. Mit wütender Miene stolzierte Kankuro an ihr vorbei, die Hände zu Fäusten ballend und etwas Unverständliches vor sich her murmelnd, dicht gefolgt von dessen Sensei, der sie in seiner Hast nur beiläufig begrüßte. "Ich muss mich für meinen Bruder entschuldigen. Manchmal geht sein Temperament etwas mit ihm durch" wurde von vom Kazekage angesprochen, der ebenfalls aus dem Besprechungszimmer getreten war und nickte ihm zaghaft zu, während sie die vielen Berater in Augenschein nahm, die, wie Gaara, in weiße Gewänder gehüllt waren. "Aha? Sie tuscheln über mich, also war ich wohl auch ein Teil der einberufenen Besprechung. Ihre Blicke gefallen mir ehrlich gesagt nicht" dachte sie sich insgeheim und ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich augenblicklich, um die lästernden Berater ein wenig zu erschrecken. "Ihr solltet meine persönlichen Gründe kennen, wieso ich Konoha verlassen habe, nicht wahr? Kein Grund zur Sorge, im Ernstfall könnt ihr euch zurück lehnen und euch auf euren Kazekage und mich verlassen" erhob sie ihre Stimme, um ihnen zu versichern, dass ihnen keinerlei Gefahr von ihrer Seite her drohte und merkte ihnen ihre Verunsicherung an, die sie schnellen Schrittes aus ihrem Blickfeld trieb. "Tut mir leid, aber ich musste etwas sagen, Gaara. Außerdem brauchst du dich nicht für Kankuro zu entschuldigen. Ich weiß zwar nicht, über welche Themen ihr genau gesprochen habt, aber er ist sicherlich nicht grundlos wütend geworden, nicht?" lächelte sie, tätschelte das rote Haar ihres Gegenübers, der sich keine weiteren Gedanken machen sollte und stieß sich schließlich von der Wand ab, drehte sich einmal um die eigene Achse und präsentierte sich ihm mit der Frage, ob sie immer noch auffiel. "Ähm... Nun ja... Eigentlich... Eigentlich zeigst du immer noch etwas zuviel Haut" teilte er ihr vorsichtig mit, denn sie hatte die erhaltenen Schleier lässig um ihren Oberkörper und um ihre Taille gebunden, wodurch eigentlich nur ihre linke Körperhälfte einigermaßen bedeckt wurde. Schmollend verschränkte sie ihre Arme vor ihrer Brust, nicht ohne das Wort 'Spießer' zu nuscheln und drehte ihren Kopf demonstrativ zur Seite. "Wie soll ich denn deiner Meinung nach braun werden, wenn ich mich in Bettlaken einhüllen muss? Abgesehen davon sagt mein Outfit nichts über mein Verhalten aus. Ich bin weder leicht zu haben, noch steige ich mit irgendwelchen Typen ins Bett. Es ist also euer Problem, wenn ihr durch meine Klamotten auf solche Gedanken kommt" warf sie ihm und indirekt auch seinen Landsleuten vor und biss sich auf ihre Unterlippe, weil sie nun erst bemerkte, wie sehr sie sich eigentlich im Ton vergriffen hatte. "Ich... Tut mir leid, so habe ich das nicht sagen wollen. Weißt du, ich bin es einfach nicht gewohnt, einer Kleiderordnung zu folgen, also...". "Ja, ich weiß, Naru. Ich hätte dich von Anfang an aufklären müssen" unterbrach Gaara sie leise und nahm sie noch einmal in Augenschein. Er konnte ihr nicht verdenken, dass sie ein Problem mit ihren Wertvorstellungen besaß und würde versuchen, ihr weitgehend ihren Freiraum zu lassen. Ungern wollte er ihr nämlich den Befehl erteilen, sich ihrer Kleiderordnung zu fügen, die er selbst auch als sehr veraltet erachtete. "Und jetzt? Temari hat mir sämtliche Räumlichkeiten und mein Gästezimmer gezeigt, also... Musst du jetzt arbeiten oder wie sieht dein Tagesplan aus? Wenn ich dir irgendwie helfen kann, sag es mir ruhig, okay?" fragte sie ihn und nickte ihm zu, als er sie aufforderte, ihm in sein Büro zu folgen, weil er sich nun um den ganzen Papierkram kümmern musste. "Ach, bevor ich es vergesse. Darf ich eigentlich neben meiner Hauptaufgabe nach den übrigen Jinchuuriki suchen? Zwar denken wir, dass sie uns nach einer dieser Reihenfolge benötigen, die Kakashi-sensei und Tsunade-sama vermuten, aber diese Tatsache sollte Akatsuki nicht daran hindern, die anderen Jinchuuriki im Vorfeld gefangen zu nehmen" wollte sie erfahren, betrat nach ihm sein Büro und schluckte schwer, als sie den hohen Papierstapel auf seinem Schreibtisch erblickte, den er wohl noch bis zum Abend abarbeiten musste. Nun würde sie unweigerlich einen kleinen Einblick von dem bekommen, was zum Aufgabenbereich eines Kage gehörte. "Ich brachte diesen Punkt bei der Besprechung zur Sprache und stieß auf Kritik. In erster Linie solle ich mich um das Wohl unseres Dorfes kümmern und das war eigentlich auch der Grund, wieso Kankuro wütend geworden ist. Seinetwegen wurde die Besprechung vorerst beendet, aber ich verspreche dir, dass ich diesen Punkt, der mir selbst am Herzen liegt, bei der nächsten Besprechung noch einmal thematisieren werde" erläuterte er, setzte sich auf seinen Sessel und sah zu Naru auf, welche unschlüssig vor seinem Schreibtisch stand und neugierig die vielen Akten betrachtete. "Viele Aufgaben werde ich dir nicht geben können, aber einfache Botengänge kannst du übernehmen, wenn du mir unbedingt helfen möchtest, Naru. Setz dich vorerst auf die Couch" fügte er hinzu und deutete auf eine braune Ledercouch, die sich von ihm aus gesehen auf der linken Seite im Raum befand, nicht weit von der Tür entfernt. Direkt gegenüber von der Couch stand ein Regal mit weiteren, sehr wichtigen Akten und vereinzelten Schriftrollen, die der strengsten Geheimhaltung unterlagen und in die nur ausgewählte Personen einen Blick hinein riskieren durften. Um Naru nicht allzu lange warten zu lassen, denn er befürchtete, dass sie sehr schnell der Langeweile verfallen würde, bearbeitete er zuerst die Post. Nachdenklich nahm er seine Schreibfeder zur Hand, die er in Tinte tunkte und wollte gerade zum Schreiben ansetzen, als er durch das zaghafte Klopfen an seiner Bürotür gestört wurde. "Herein" rief er, ehe die Klinke betätigt wurde und Kankuro das Büro betrat. "Gaara, wegen vorhin...". "Schon in Ordnung, Kankuro" seufzte der Kazekage, der dieses Gespräch nicht zum ersten Mal führte und war erleichtert, dass sich sein älterer Bruder wieder hatte beruhigen können. "Ich kann es eben nicht leiden, wenn die Berater dich und deine harte Arbeit kritisieren. Im Endeffekt schwingen sie nur große Reden und erwarten, dass du dich um deren Anliegen kümmerst. Sie fordern immer nur und als Dank lästern sie hinter deinem Rücken" schilderte Kankuro sein persönliches Problem mit den Beratern und bedachte so manche Gespräche, die er schon ungewollt belauscht hatte. "Kein Wunder, dass du wütend geworden bist. Wäre ich sehr wahrscheinlich an deiner Stelle auch, allerdings hätte ich den Raum sicherlich nicht verlassen, so wie du das getan hast" warf Naru ihre persönliche Meinung ein und ihr Grinsen verriet, dass sie ihre Fäuste hätte sprechen lassen. Natürlich konnte sie relativ gut argumentieren, aber im Laufe der letzten Jahre hatte sie leider des Öfteren die Erfahrung machen müssen, dass Argumente gern einmal überhört wurden, weshalb sie hin und wieder mit ihren Fäusten hatte überzeugen müssen. "Handgreiflich bin ich eben auch geworden und nur deswegen hat man mich des Raumes verwiesen. Es ist nicht so, dass ich nicht vernünftig argumentieren kann. Das kann ich durchaus, aber oftmals nehmen die Berater meine Worte nicht ernst und... Das nervt mich einfach. Ich bin nicht Ratsmitglied geworden, um von den älteren Herrschaften wie ein Kleinkind behandelt zu werden" entgegnete Kankuro und ballte seine rechte Hand zur Faust. Wenn es nach ihm ginge, könnten die älteren Berater ruhig ihren Ratsvorstand verlassen, aber leider machten sie ihre Arbeit zu gut, um sie ohne Weiteres zu entlassen. Verstehend nickte Naru und sie konnte seinen allgemeinen Unmut nachvollziehen, denn er wollte doch eigentlich nur als Ratsmitglied anerkannt werden. Im jenen Moment stellte sie sich zum ersten Mal die berechtigte Frage, ob diverse interne Probleme in allen Dörfern vorhanden waren. War es ein allgemeines Problem, einen neuen Kage zu akzeptieren, weil er vielleicht anderen Prinzipien folgte, während sich die Berater, die aus der früheren Generationen stammten und Kriege hautnah erlebt hatten, an alten Prinzipien und Vorstellungen klammerten oder lag das Problem einzig an den Taten, die Gaara vor einigen Jahren begannen hatte? Durch Orochimaru, der den zweiten und dritten Shinobikrieg mit erlebt hatte, konnte sie sich durchaus vorstellen, dass die Berater verbohrt waren und möglicherweise ungern neuen Grundsetzen folgen mochten. Das jetzige System war veraltet, zumindest hatte der Sannin einmal gemeint, dass sich der Grundsatz der Regierung ändern müsse, wenn sie wirklich etwas bewegen wollten. Sie hatte zwar keine Ahnung, wieso ausgerechnet er solche Worte ausgesprochen hatte, denn er entzog sich so ziemlich allen Grundsätzen, aber sie glaubte schon, dass er im Grunde recht hatte. Vielleicht war er sogar selbst einmal dieser Überzeugung gefolgt und bitter enttäuscht worden, zumindest wäre das eine relativ logische Erklärung für sein jetziges Wesen. "Brauchst du noch etwas?" fragte Kankuro an seinen jüngeren Bruder gerichtet, der jedoch seinen Kopf schüttelte, bevor er sich verabschiedete und nach einem prüfenden Blick zu Naru, welche offenbar sehr intensiv nachdachte, ohne ein weiteres Wort das Büro verließ und die Tür hinter sich ins Schloss zog. "Mh?" entwich es Naru und sah sich verwundert nach Kankuro um, der wohl eben gegangen sein musste. Lautlos seufzend lenkte sie ihr Augenmerk auf den Kazekage, der mit seiner Schreibfeder wichtige Zeilen zu Papier brachte und musterte seine konzentrierte Miene milde lächelnd. "Du... Du störst meine Konzentration, wenn du mich... Wenn du mich die ganze Zeit beobachtest" erhob er seine Stimme nach nur wenigen Minuten und behielt seine türkisen Augen auf das Papier gerichtet. "Entschuldige..." murmelte Naru und fixierte augenblicklich einen unsichtbaren Punkt am Boden, damit er in aller Ruhe seine Aufgaben erledigen konnte. Das erneute Klopfen an der Tür entlockte dem Kazekage einen lautlosen Seufzer, legte die Schreibfeder vorerst zur Seite und begann zu zweifeln, dass er all den Papierkram bis zum Abend erledigen konnte. "Herein" bat er jene Person, die vor der Tür stand und scheinbar mit ihm sprechen wollte und betrachtete die Klinke, die betätigt wurde. Im nächsten Moment runzelte die Blondine ihre Stirn, als die Tür rasch geöffnet wurde und ein Mädchen mit braunen, bis zu den Schultern reichendes Haar aufgeregt an ihr vorbei stürmte und vor dem Schreibtisch stehen blieb. "Gaara-sama, ich habe gehört, dass Ihr zurück gekehrt seid" sagte sie und musterte ihn eine ganze Weile, nur um sich mit ihren schwarzen Augen davon zu überzeugen, dass er auch wirklich wohlauf war. "Euch fehlt auch wirklich nichts?" fragte sie dennoch noch einmal nach und stieß einen erleichterten Seufzer aus, als er ihre Frage zögerlich bejahte. "Matsuri, es...". "Stimmt es, dass Ihr Euren Posten verlassen habt, weil Ihr von einer Abtrünnigen um Hilfe gebeten wurdet? Wie könnt Ihr so einer Person bloß vertrauen?" fiel Matsuri ihm ins Wort, welche die Blondine auf der Couch bisher nicht registriert hatte und zählte Gründe auf, weshalb Abtrünnige in ihren Augen nicht gerade zu den vertrauensseligen Personen gehörten. "Ich kann ihr wohl kaum Vorwürfe machen" dachte Naru, erhob sich von der Couch und räusperte sich hörbar, um auf sich aufmerksam zu machen. "Wer... Wer bist du denn und..." wollte Matsuri erfahren, nachdem sie sich herum gedreht hatte und ließ ihren Satz unbeendet, um die Blondine mit den blauen Augen erst einmal von Kopf bis Fuß zu mustern. "Die Abtrünnige, die Gaara-sama informiert und ihn um Hilfe gebeten hat. Uzumaki Naru, freut mich" offenbarte Naru, stellte sich ihr im selben Moment vor und blieb ungerührt an Ort und Stelle stehen, als Matsuri zu ihr heran trat. Gaara wollte gerade seine Stimme erheben, um ein Machtwort zu sprechen, doch als Naru ihm signalisierte, dass sie sich selbst helfen konnte, blieb er stumm und hoffte inständig, dass die Situation zwischen den beiden Mädchen nicht eskalierte. "Wie konntest du Gaara-sama dieser Gefahr aussetzen, du... Sitte scheinst du nicht zu kennen, sonst würdest du wohl kaum in diesen... Diesen Klamotten herum laufen und den Kazekage mit deinem Anblick belästigen" warf Matsuri ihr vor und deutete auf ihr Outfit, welches nur bedingt durch die zwei weißen Schleier verborgen wurde. Naru wusste im jenen Moment nicht, wie ihre Reaktion ausfallen sollte, blinzelte einige Male erstaunt und betrachtete ihren Gegenüber mit prüfender Miene. Liebend gern hätte sie sich nun auf dieses Niveau hinab begeben, einfach weil es ihr Spaß machen würde, aber vermutlich würden ihre Worte, die ihr bereits auf der Zunge lagen, ein schlechtes Licht auf sie werfen. "Wirst du immer sofort persönlich, wenn dir etwas nicht passt? Bringe gefälligst vernünftige Argumente hervor, wenn du dich mit mir unterhalten willst und reduziere mich nicht auf meinen Kleidungsstil" antwortete Naru gelassen und klopfte sich insgeheim gleich mehrere Male auf ihre Schulter, um sich selbst für ihre Antwort zu loben. "Nebenbei bemerkt brachte ich nicht nur den Kazekage in Gefahr, sondern auch mich selbst. Wenn ich gewusst hätte, was uns in Ame erwartet, hätte ich ihn mit Sicherheit nicht um Hilfe gebeten" fügte sie hinzu und mit ihrer Aussage sollte sie eigentlich verständlich gemacht haben, wer sie war, sofern es diese Matsuri nicht schon durch ihren Namen wusste. "Aber...". "Matsuri, sie ist der Jinchuuriki, von dem ich dir schon einige Male erzählt habe. Ich erwarte demnach, dass du sie mit dem nötigen Respekt behandelst. Sie war bereit, ihr Leben zu geben, nur um mich zu retten" erhob Gaara nun doch sein Wort und sah verwundert zu Naru, welche ihnen den Rücken kehrte und sich in Bewegung setzte. "Verletze ich meine Pflicht als Leibwächter, wenn ich kurz frische Luft schnappen gehe?" fragte sie leise an den Kazekage gerichtet und wusste im Augenblick selbst nicht so genau, wieso sie sich eigentlich schlecht fühlte. Möglicherweise aus dem Grund, weil ihr, wenn auch nur für einen kurzen Moment, der junge Uchiha in den Sinn gekommen war, der sie um ein Haar getötet hätte. Unweigerlich wanderte ihre linke Hand zu ihrem Bauch und befühlte die Stelle, die inzwischen vollständig verheilt war. Nicht einmal eine Narbe war zurück geblieben, die verraten würde, dass sie schwer verletzt worden war. "Nein, tust du nicht" verneinte Gaara ihre Frage und ahnte bereits, dass sie sich durch das Gespräch an etwas erinnert haben musste, was sie eigentlich zu verdrängen versuchte. "Warte, ich... Wenn ich gewusst hätte, dass Gaara-sama dich gemeint hat, hätte ich nicht...". "Schon okay, Matsuri. Du bist wohl dieses Mädchen, von der in seinen Briefen die Rede war, oder? Seine damalige Schülerin, habe ich recht?" fiel Naru ihr ins Wort und war sich eigentlich absolut sicher mit ihrer Vermutung. Zwar hatte Gaara nie einen Namen erwähnt, aber die Art, wie sich Matsuri um den Kazekage sorgte, hatte ihr unweigerlich verraten, dass sie ihm nahe stand. "Ja, er war ein guter Sensei" bejahte Matsuri und nuschelte noch einmal eine leise Entschuldigung hervor, die die Blondine nickend zur Kenntnis nahm und schließlich ohne ein weiteres Wort das Büro verließ. Zurück blieben Gaara und seine damalige Schülerin, die er wohl nun erst einmal gänzlich aufklären musste, um für etwas mehr Klarheit zu sorgen, bevor er sich erneut dem Papierkram widmete. Kapitel 65: Aufdringliche Verehrerinnen --------------------------------------- Es war bereits früher Abend, als sich Gaara im Sessel zurück lehnte, sich mit der linken Hand seinen Nacken massierte und sein Augenmerk auf den Stapel richtete, den er abgearbeitet hatte. Alles hatte er nicht geschafft, weil er hin und wieder gestört worden war, aber er nahm sich vor, den Rest am morgigen Tag zu schaffen. Leise seufzend legte er die Schreibfeder zurück an ihren Platz, ordnete die vielen Papiere für den morgigen Tag und sah auf, als Naru leise gähnend zum Schreibtisch heran trat und mit ihrem linken Zeigefinger auf die letzten vier Briefe deutete. "Poststelle?" fragte sie und nahm die Briefe zur Hand, als er bejahend nickte und machte sich unverzüglich auf dem Weg, um diesen letzten Botengang für ihn zu machen. "Danke, Naru" sagte er, bevor sie sein Büro verließ und erhielt ein mildes Lächeln von ihr. "Kein Problem, Gaara. Bis gleich" entgegnete sie ihm, betrat den Gang und sah nicht mehr, wie auch auf seinen Lippen ein mildes Lächeln erschien. Er war erleichtert, dass sie sich heute Mittag relativ schnell wieder gefangen hatte und nach nur fünf Minuten zurück gekehrt war. Nachdem er einigermaßen Ordnung auf seinem Schreibtisch geschaffen hatte, erhob er sich, streckte sich einmal und warf einen prüfenden Blick zum Fenster heraus, nur um den blauen Himmel zu begutachten, bevor er sich in Bewegung setzte, einmal prüfend seine Augen durch sein Büro schweifen lief und schließlich die offen gelassene Tür hinter sich zu zog und seinen Schlüssel zückte, um abschließen zu können. Abwartend lehnte er sich anschließend an die Wand neben der Bürotür und dachte über den heutigen Tag nach, bei dem er erneute Eindrücke über Naru gewonnen hatte. Kurzzeitig hatte er geglaubt, dass sie gegenüber Matsuri ausfallend werden würde, aber sie war ruhig geblieben und hatte sich äußerst gewählt ausgedrückt, um sich zu verteidigen. Seufzend griff er sich abermals in seinen Nacken, der fürchterlich schmerzte und hielt inne, als er sich daran erinnerte, wie er von ihr in Ame massiert worden war. Schluckend senkte er seine linke Hand wieder, errötete um die Nase und bedachte ihre damaligen Worte. "Lass uns schon einmal über die Bezahlung sprechen. Wie möchtest du mich für meine erholsame Dienstleistung entlohnen?" hatte sie gefragt, wodurch sie ihn sehr aus der Ruhe gebracht hatte. Wohin hätte ihre Frage geführt, wenn sie nicht gestört worden wären? "An was denkst du gerade?" wurde er durch diese Frage aus seinen Gedankengängen gerissen, drehte seinen Kopf zur linken Seite und erblickte Naru, die ihre Arme hinter ihren Rücken verschränkt hielt. "Ich... Also... An gar nichts" versuchte er sich aus der Affäre zu ziehen und wusste sehr wohl, dass er ein äußerst schlechter Lügner war. "Ach ja? Die Röte auf deinen Wangen kommt also von nichts?" grinste Naru, trat noch einen Schritt näher zu ihm heran und erhob ihre rechte Hand, nur um seine Stirn zu befühlen. "Fieber hast du jedenfalls nicht" ließ sie ihn wissen, zog ihre Hand wieder zurück und amüsierte sich über seine peinlich berührte Miene. "Gaara, auf dem Weg zur Poststelle habe ich nachgedacht. Meinetwegen müssen wir nicht durch Suna laufen, also... Du bist sicherlich erschöpft von dem ganzen Papierkram, den du erledigen musstest. Ich würde es verstehen, wenn du dich ausruhen möchtest" wechselte sie das Thema und streckte sich ausgiebig. "Aber eigentlich habe ich extra etwas früher Feierabend gemacht, um dir Suna zu zeigen. Durch die Sommerzeit haben unsere Geschäfte länger geöffnet und es ist nicht mehr ganz so heiß wie heute Mittag" verriet er ihr und merkte leise an, dass er meist bis Mitternacht im Büro saß, wenn nicht sogar noch länger. "Und wann hast du Freizeit? Ich meine, du bist auch nur ein Mensch, der sich ausreichend ausruhen sollte. Ehrlich gesagt denke ich, dass du dich überarbeitest, wenn du bis in die Nacht hinein hinter deinem Schreibtisch sitzt" warf sie ihm kleinlaut vor und brachte ihn aus irgendeinen Grund zum Schmunzeln. "Deine Worte erinnern mich an Temari. Sie hält mir ständig Predigten und möchte, dass ich etwas kürzer trete, weil sie glaubt, dass ich mir manchmal zuviel zumute" erzählte er ihr und vielleicht, schließlich dachte Naru wohl ähnlich, sollte er tatsächlich nicht vom frühen Morgen an bis spät in die Nacht hinein arbeiten. Vielleicht sollte er es sich wirklich angewöhnen, einige Stunden früher Feierabend zu machen, um etwas mehr Zeit für sich zu haben, obwohl er im Grunde nicht wusste, was er in dieser Zeit eigentlich tun sollte. Hobbies besaß er schließlich nicht und er gehörte nicht zu den Menschen, die die Zeit sinnlos verstreichen ließen. "Deine Schwester hat vollkommen recht und deswegen werde ich in den kommenden Wochen darauf achten, dass du dich nicht überarbeitest" wurde er durch ihre Worte zurück in die Realität geholt und beobachtete, wie sie die zwei Knoten der Schleier öffnete und einen weiteren, verzweifelten Versuch unternahm, sich den feinen Stoff um ihren Oberkörper zu binden. "Also... Dabei muss es doch einen Trick geben, oder? Hey, lachst du mich etwa gerade aus?" überlegte sie laut und begann zu schmollen, als er leise in seine rechte, erhobene Hand hinein lachte. "Das würde ich mir niemals erlauben" erwiderte er ihr und die Ironie in seinen Worten blieb der Blondine keineswegs verborgen, welche nun etwas Unverständliches vor sich her murmelte, ihm die blöden Schleier in die linke Hand drückte und ihre Arme weit auseinander streckte. "Hör auf zu lachen und hilf mir gefälligst" beschwerte sie sich und forderte ihn unweigerlich dazu auf, ihr zu zeigen, wie sie die weißen Schleier um ihren Körper binden sollte. "Einverstanden, ich zeige dir die einfachste Bindetechnik. Geduld scheint nicht gerade zu deinen Stärken zu gehören" willigte er ein, trat zu ihr heran und warf ihr einen der Schleier über ihre linke Schulter, überkreuzte den feinen Stoff auf ihrer rechten Seite und hielt vor ihrem rechten Oberschenkel inne, den er eigentlich umwickeln müsste. "Was ist?" fragte Naru irritiert und sah an sich hinab, nur um zu erkennen, dass ihre linke Brusthälfte weitgehend bedeckt war, wie auch ihr Rückenbereich. Auf die Idee, den Stoff zu überkreuzen, war sie überhaupt nicht gekommen, aber seine Methode schien zu funktionieren. "Binde... Binde dir den Stoff überkreuzt um deinen rechten Oberschenkel und stecke die Enden des Stoffes anschließend...". "Du kannst mich ruhig anfassen, falls das dein eigentliches Problem ist. Nur zu" fiel sie ihm ins Wort, schüttelte ihren Kopf und spreizte ihre Beine etwas, damit er ihr rechtes Bein mit dem Stoff umwickeln konnte. Zaghaft nickte Gaara, atmete einmal tief durch und band ihr den weißen Stoff locker um ihren Oberschenkel, überkreuzte die beiden Stoffteile auch dieses Mal und richtete sich wieder auf, nur um die Stoffenden behutsam in ihre weiße Hotpants zu stecken. "Siehst du? Mit den anderen Schleier machst du dasselbe, nur in umgekehrter Ausführung" sagte er und hielt ihr den zweiten Schleier hin. "Okay" lächelte sie, nahm den Schleier entgegen und warf sich den Stoff über ihre rechte Schulter, nur um schließlich seine zuvor gezeigte Bindetechnik zu wiederholen. Als sie die beiden Stoffenden in ihre Hotpants steckte, fiel ihr unweigerlich auf, wie einfach sie sich verhüllen hätte können, betrachtete ihre Arme und ihre Waden, die nun lediglich frei waren und war mit dem Endergebnis doch sehr zufrieden. Die türkisen Augen des Kazekage glitten noch einmal über ihren nun weitgehend verhüllten Körper und musste unweigerlich zugeben, dass Naru nach wie vor unglaublich attraktiv war. Gerade die Verhüllung würde vermutlich viele junge Männer dazu ermutigen, verstohlene Blicke zu riskieren, während sie sich sicherlich vorstellten, was sie wohl unter dem weißen Stoff trug. Irgendwie gefiel ihm dieser Gedanke ganz und gar nicht und er hoffte inständig, dass sie nicht von irgendwelchen Jungs in seinem Beisein angesprochen oder gar belästigt wurde, obwohl er Zweiteres eher weniger in Betracht zog. Ein angestrengter Seufzer entwich seiner Kehle, als er sich im Klaren darüber wurde, was eigentlich sein jetziges Problem war. Er verspürte einen kleinen Hauch Eifersucht, die eigentlich vollkommen unbegründet war, denn sie waren nur Freunde und kein Liebespaar. Demnach durfte sie sich mit jeden Jungen unterhalten, ob es ihm nun persönlich gefiel oder eben nicht. Erst durch die Berührung einer Hand, die sich auf seine rechte Wange legte, kehrte er aus seiner Gedankenwelt zurück und sah ihr unsicher in die Augen. "Ich weiß zwar nicht, was du gerade denkst, aber..." erhob sie zögerlich ihre Stimme, zog ihre Hand wieder zurück und bedachte die vergangenen Tage, in denen er sich die ganze Zeit um ihr Wohlergehen gekümmert hatte. "Gaara, wenn dir nach Reden zumute sein sollte, dann...". "Ich weiß, Naru" unterbrach er sie, bevor sie ihren Satz beenden konnte und nickte ihr wissend zu. "Wirkt es seltsam auf dich, wenn ich dir gestehe, dass ich eifersüchtig auf Jungs wäre, die sich dir nähern könnten? Ist... Ist das nicht irgendwie irrational, weil wir nur Freunde sind?" erklärte er ihr seine wirren Gedanken und war überrascht, als sie ihren Kopf leicht schüttelte. "Nein, ganz und gar nicht. Das sind ganz normale Gedanken" machte sie ihm verständlich, denn durch die Liebe, die er für sie empfand, besaß er natürlich eine gewisse Angst vor möglichen Kontrahenten. Dabei spielte es kaum eine Rolle, ob sie im Moment nur Freunde waren. "Liebe ist seltsam, habe ich recht? Ständig machst du dir Gedanken, die eigentlich total unnötig sind" fuhr sie leise fort, trat zu ihm heran und lehnte ihre Stirn gegen seine rechte Schulter. "Und Liebe kann so verdammt weh tun. All das musste ich in den vergangenen Tagen erkennen" fügte sie mit belegter Stimme hinzu, schluckte lautlos und biss sich hart auf ihre Unterlippe. "Wie hältst du diese einseitige Liebe nur aus? Wie konntest du mit diesen Gefühlen zwei lange Jahre leben, ohne zu zerbrechen? Ich... Ich verstehe das nicht. Ich wäre... Wäre schon längst... Längst..." brachte sie mühevoll hervor und wurde von ihm in die Arme geschlossen. Behutsam fuhr er mit seinen Händen über ihren Rücken, versuchte sie zu trösten und zu beruhigen und dachte über ihre Worte nach, die ihn an vereinzelte Momente erinnerten, in denen er, wie sie nun in seinen Armen, im Bett gelegen und ebenso verzweifelt seinen Tränen erlegen war. Allerdings wollte und konnte er ihr nun nicht von diesen Momenten erzählen, denn wenn er ihr nun offenbaren würde, wie er sich manchmal gefühlt hatte, würde er sie nur noch zusätzlich belasten, weswegen er schwieg und lediglich versuchte, sie weitgehend zu beruhigen. "Entschuldige..." murmelte sie nach einigen Minuten, löste sich einige Zentimeter von ihm und wollte sich gerade ihre Tränen von ihren Wangen wischen, als seine Hand ihr zuvor kam und behutsam sein linker Daumen über ihre rechte Wange berührte. "Ich bereue es nicht, mich ausgerechnet in dich verliebt zu haben" gestand er ihr mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen und wendete sich ihrer linken Wange zu, um die dortigen Tränen vorsichtig zu beseitigen. "Für dich ist die Liebe im Moment unerträglich, wofür deine Situation verantwortlich ist, aber für mich sind diese Gefühle, obwohl sie nicht erwidert werden, etwas sehr Kostbares" teilte er ihr seine persönliche Meinung mit, zog seine Hand zurück und beugte sich leicht zu ihr vor, nur um seinen Mund auf ihre Stirn zu legen. "Du bist etwas Kostbares für mich, Naru" wisperte er, richtete sich wieder auf und löste sich von ihr, ehe er ihr den Rücken kehrte. "Und ich hoffe, dass du schon sehr bald wieder vor Freude strahlst" fügte er noch hinzu, streckte seine linke Hand nach ihr aus, die sie augenblicklich ergriff und setzte sich mit ihr in Bewegung, um ihr nun seine Heimat zu zeigen. Nur fünfzehn Minuten später strahlten die blauen Augen fasziniert, sahen sich bei den Ständen um und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Lächelnd und wieder relativ guter Laune zog sie den Kazekage hinter sich her, deren Hand sie immer noch halten durfte, ignorierte die vielen Blicke der Dorfbewohner um sich herum, die wohl falsche Schlüsse zogen und blieb hungrig vor einem der Stände stehen, bei dem es leckere Klöße zu kaufen gab. "Gaara-sama..." ertönte eine junge Mädchenstimme hinter ihnen und augenblicklich wurde die Hand der Blondine los gelassen, bevor der Kazekage von unzähligen Mädchen unterschliedlichen Alters umringt und mit kleinen Geschenken überhäuft wurde. "Was zum...". "Gaara-sama..." wurde Naru übertönt, wurde sogar unliebsam zur Seite gestoßen und landete anschließend auf den sandigen Boden. Seufzend setzte sie sich wieder auf, schüttelte leicht ihren Kopf und richtete ihre Augen auf Gaara, der von etlichen, äußerst aufringlichen Mädchen belästigt wurde. "Dagegen war die Clique ein reiner Kindergarten. Hach, ich hasse Fangirls, echt" murrte sie, als sie das rege Treiben um den Kazekage herum beobachtete, blieb stur auf dem Boden sitzen und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. "Oh ja, Fangirls sind echt ätzend, oder?" wurde sie gefragt und noch bevor Naru jene Worte bejahen konnte, schließlich hatte der Junge neben ihr vollkommen recht, fiel ihr die vertraute Stimme auf, weswegen sie ihren Kopf zur linken Seite drehte. "Na? Hat mein kleiner Bruder Feierabend gemacht, um dir Suna zu zeigen?" fragte Kankuro grinsend, streckte seine Hand nach ihr aus, um ihr auf die Füße zu helfen und belächelte ihre jetzige Miene. "Ja, hat er, aber wenn ich gewusst hätte, dass ihm so viele Fangirls auflauern werden, hätte ich mich nach einem anderen Rundführer umgesehen" seufzte sie, ließ sich von ihm auf die Beine ziehen und erblickte nun erst, dass Kankuro mit Temari unterwegs war. "Das glaube ich dir aufs Wort" schmunzelte Kankuro und sah mit ihr zu seinem überforderten Bruder rüber, der schon etliche Geschenke auf seinen Armen hielt und sich irgendwie Fehl am Platze fühlte. "Sagt, läuft das immer so ab, wenn er sich im Dorf blicken lässt?" wollte Naru von den Geschwistern wissen und neigte ihren Kopf verwundert zur Seite, als Temari schließlich ihre Frage verneinte. "Normalerweise setzt er keinen Fuß vor die Tür, eben weil er, seit er Kazekage ist, derart beliebt bei den jungen Mädchen ist. Er sagte, dass sie ihm zu aufdringlich wären und es ihm unangenehm ist, wenn sie ihm zu nahe treten" erläuterte sie den Grund und stieß einen leisen Seufzer aus, ehe sie langsamen Schrittes der Mädchenmenge näherte, um nun endlich ein Machtwort zu sprechen. "Und wie ist dein erster Tag als Leibwächter gelaufen? Vermutlich bist du vor lauter Langeweile gestorben, habe ich recht?" erkundigte sich Kankuro bei ihr, bestellte Klöße für seine Geschwister und für Naru und griff in seine Hosentasche. "Ich bemühe mich, um Gaara nicht unnötig zur Last zu fallen" beantwortete sie seine Frage nachdenklich und bedachte die vorherige Situation im Kageturm, bevor sie gegangen waren. Sie wollte nicht mehr in Tränen ausbrechen und ihm somit zur Last fallen. Zwar hatte er gesagt, dass er sich ausreichend Zeit für sie nehmen würde, aber das wollte sie nicht. Er sollte sich ganz und gar auf seine Arbeit konzentrieren können, für die er wahrlich viel Zeit benötigte und sich keine unnötigen Gedanken um ihr seelisches Leid machen. "Hörst du mir eigentlich zu?" wurde sie aus ihren Überlegungen gerissen, sah zu ihm auf und starrte auf einen Holzstab, auf den köstliche Klöße gespießt waren. "Nein, ich... Ich war in Gedanken" erwiderte sie leise, nahm den Holzstab leise dankend entgegen und biss in den ersten Kloß hinein. "Hat Gaara etwa gesagt, dass du ihm zur Last fällst?" wiederholte Kankuro seine zuvor gestellte Frage und bedachte seine ältere Schwester mit einem schiefen Grinsen, die sich nun mit einem etwas älteren Mädchen stritt und ihr zu erklären versuchte, wie aufdringlich ihr Getue gegenüber dem Kazekage eigentlich wirkte. "Nein, hat er nicht, aber...". "Dann brauchst du dir auch keine weiteren Gedanken zu machen" fiel er ihr ins Wort, klopfte ihr auf die rechte Schulter und forderte sie auf, endlich die Klöße zu essen, die er mit soviel Liebe gekauft hatte. "Hetz mich gefälligst nicht, Kankuro" murrte sie und verdrehte ihre Augen, als er leise lachte und freundschaftlich seinen linken Arm um sie legte. "Und dich habe ich als Wüstenblume bezeichnet? Du bist eher ein kleiner, stacheliger Kaktus" neckte er sie und fing einen verwunderten Blick von ihr auf, bevor sie ihm strafend auf seinen linken Fuß trat und ihm einem schmerzhaften Laut entlockte. "Ich bin weder eine Wüstenblume, noch ein Kaktus, du Spinner" sagte sie zu ihm und war sich nicht sicher, wieso er nun lachte und richtete ihre Augen auf Gaara, der mit Temari zu ihnen heran getreten war. "Was stimmt mit Kankuro nicht? Er hat mich als Kaktus bezeichnet, nur weil ich mir Zeit beim Essen lasse" fragte sie und erntete verwunderte Gesichter von Temari und Gaara, die einander ansahen und nicht so wirklich wussten, wie sie ihre Frage beantworten sollten. "Der Spinner wollte dich nur ein wenig necken, mehr nicht, du kleiner, stacheliger Kaktus" meldete sich Kankuro zu Wort, bot seinem kleinen Bruder und auch Temari Klöße an und zwinkerte Gaara einmal zu. "Ich zeig dir gleich, was der kleine, stachelige Kaktus drauf hat, wenn du mich noch einmal so nennst" murrte Naru ihm zu und brachte ihn erneut zum Lachen. "Ach ja? Wirst du mich dann mit deinen Stacheln stechen?" kicherte er und wich dem Holzstab mit den Klößen aus, die sie nach ihm geworfen hatte und nahm seine Beine in die Hand, um zu laufen, als sich Naru auf ihn stürzen wollte. "Verstehst du, wieso er sie als Kaktus bezeichnet?" fragte Temari an ihren jüngsten Bruder gerichtet, biss in den Kloß hinein und beobachtete, wie Naru ihren ältesten Bruder durch die Menge jagte. "Nein, aber..." murmelte Gaara und ein zaghaftes Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er sehen konnte, wie Naru allmählich Spaß an der Verfolgungsjagd zu verspüren schien. "Danke, Kankuro" sagte er schließlich, spürte den skeptischen Blick seiner Schwester auf sich ruhen und biss in den Kloß hinein. "Bedanke dich bloß nicht bei ihm, sonst bildet er sich etwas darauf ein" merkte Temari an und auch wenn sie nicht wusste, was es mit dem stacheligen Kaktus auf sich hatte, war sie erleichtert über die nun lockere Stimmung, für die Kankuro gesorgt hatte. Vorerst würde Naru wohl keine Gelegenheit mehr zum Trübsal blasen besitzen. Kapitel 66: Heimliche Lauscher ------------------------------ Mit seinem Trainingsergebnis halbwegs zufrieden verließ Sasuke den Trainingsraum und machte sich umgehend auf dem Weg zu seinem Zimmer, um zu duschen, obgleich das Wasser in der Dusche eiskalt war. In den vergangenen zwei Wochen, die er überwiegend zum Training genutzt hatte, war ihm jedes Mal, wenn er von Orochimaru gerufen worden war, aufgefallen, dass der Sannin mit jeden weiteren Tag schwächer wurde. Er verließ sein Zimmer nicht mehr, fristete sein jämmerliches Dasein nur noch im Bett und ließ sich von Kabuto offenbar mit starken Schmerzmitteln behandeln. Demnach rückte der Tag, auf den der Sannin schon seit Jahren wartete, immer näher und würde wohl schon sehr bald den Versuch unternehmen, seinen jungen Körper zu übernehmen, um in den Besitz des Sharingan zu gelangen. Er war bereit für jenen Tag, hatte alle Vorkehrungen getroffen und Karin um den Gefallen gebeten, die von ihm ausgewählten Personen zu holen und mit ihnen in der Nähe der Unterkunft auf ihn zu warten. Wütend ballte er seine linke Hand zur Faust, als er sich an den Tag vor einer Woche erinnerte, an dem er ihr von seinem Vorhaben erzählt hatte. ~ "Ich sehe keinen Grund, um dir bei deinem Vorhaben zu helfen, Sasuke. Abgesehen davon will ich kein Team mit Suigetsu, diesen stinkenden Jammerlappen, bilden und was Juugo betrifft... Du weißt ganz genau, dass dieser Kerl unkontrollierbar ist" erläuterte Karin, verschränkte ihre Arme vor der Brust und lehnte sich gegen einen breiten Baumstamm. Natürlich reizte der Gedanke, mit ihm zu reisen, sofern er Orochimaru tatsächlich erledigen konnte, aber er konnte ihr im Grunde keine Vorteile bieten. "Um Juugo musst du dir keine Sorgen machen. Ich habe ihn kontaktiert und ihn wissen lassen, dass du ihn in den kommenden Tagen befreien wirst. Er wird dir folgen, wie auch Suigetsu, der dich ebenso wenig leiden kann. Ich erwarte nicht, dass ihr Freunde werdet. Ihr sollt lediglich als Team zusammen arbeiten" erklärte er ihr im sachlichen Ton, nicht ohne zusätzlich zu erwähnen, dass er auf ihre Fähigkeit nicht verzichten wollte, mit der er Itachi wesentlich schneller aufspüren würde. Hinzu kam ihre Heilfähigkeit, die sich ebenso als nützlich erweisen würde. "Ich sehe immer noch keinen Grund" wiederholte sie sich, rückte ihre Brille zurecht und stieß sich vom Baumstamm ab. Noch bevor sie hätte verschwinden können, denn sie hatte ihren Standpunkt mehr als deutlich gemacht, wurde ihr rechtes Handgelenk umfasst und sie zum Bleiben gezwungen. "Möglicherweise kenne ich einen Grund, um dich zu überzeugen" teilte er ihr mit, dirigierte sie mit genügend Gewalt an den Baumstamm zurück, gegen den sie zuvor noch gelehnt hatte, ließ ihr Handgelenk wieder los und nahm ihr vorsichtig ihre Brille ab. "Und möglicherweise will ich gerade vergessen, was mich seit Tagen belastet" fuhr er fort, stützte sich mit seiner linken Hand beim Baumstamm neben ihrem Kopf ab und betrachtete die zarte Röte, die auf ihren Wangen erschienen war. Eigentlich war sie ohne ihre Brille ein sehr hübsches Mädchen, auch wenn sie oftmals sehr lästig auf ihn wirkte, was aber wahrscheinlich an ihrer sehr anhänglichen Art lag. Sie war eben in ihm verliebt und zeigte ihre Gefühle auf ihre persönliche Art und Weise. "Dein Chakra..." merkte sie leise an, senkte ihre Augenlider und konnte deutlich spüren, wie sich sein Chakra etwas aufgehellt hatte. Die Kälte war zwar nicht gänzlich gewichen, aber es beruhigte sie ein wenig, dass die Boshaftigkeit vorerst gewichen war. "Was ist geschehen und wo ist Na...". "Das spielt keine Rolle" fiel er ihr ins Wort, beugte sich zu ihr hinab und hielt vor ihren Lippen inne. "Lass mich einfach nur die Schmerzen vergessen" wisperte er, nahm schließlich ihre Lippen in Besitz und spürte ihre Hände, die sich in seinem Shirt krallten. Nach nur wenigen Sekunden bat er mit seiner Zunge um Einlass in ihre Mundhöhle, der ihm augenblicklich gewährt wurde und reagierte empfindlich auf ihren wohligen Laut. Mit erhöhter Atmung löste er sich nur wenige Zentimeter von ihr, ergriff ihre rechte Hand, die er zu seinem Schritt führte und senkte seine Stirn auf ihre linke Schulter. "Mach schon" forderte er sie leise auf, biss sich anschließend auf seine Unterlippe, um nicht allzu laut keuchen zu müssen und lehnte sich ihrer Hand entgegen, die deutlichen Druck auf seine Härte ausübte. ~ Leise knirschte Sasuke mit seinen Zähnen, schüttelte seinen Kopf und versuchte zu vergessen, dass er seiner Lust erlegen gewesen war. Seine verdammten Triebe, die er in den vergangenen Monaten kein einziges Mal zu stillen vermocht hatte, waren ihm zum Verhängnis geworden. Er hatte nur noch fühlen wollen, mehr nicht und als sie auch noch begonnen hatte, sich zu entkleiden, hatte sich sein gesunder Menschenverstand gänzlich verabschiedet. Der einzig positive Aspekt bei dieser Angelegenheit war, dass sie sich letzten Endes dazu bereit erklärt hatte, ihm doch zu folgen. Abermals schüttelte er seinen Kopf, um diese Angelegenheit vorerst zu verdrängen und wollte gerade bei der Zweigung den linken Weg wählen, als er zwei männliche Stimmen hörte, die in einiger Entfernung ertönten. Lautlos presste er sich gegen die Steinwand, zog das Kusanagi und nutzte die Klinge, um erkennen zu können, mit wem sich der Silberhaarige mit der Brille, dessen Stimme er sofort erkannt hatte, um diese späte Uhrzeit unterhielt. "Dieses kleine Miststück. Ich wusste, dass sie uns irgendwann Probleme bereiten würde" fluchte Kabuto nachdenklich, nachdem er die Information erhalten hatte, dass die Blondine die Aufenthaltsorte vieler Unterkünfte von ihnen verraten hatte. "Und sie hält sich nun in Suna auf?" fragte er interessiert an den jungen Mann mit dem schwarzen Haar und den ebenso schwarzen Augen gerichtet, dessen blasse Hautfarbe dem Sannin wahrlich Konkurrenz machen konnte. "Momentan fungiert Uzumaki Naru als Repräsentantin von Konoha und arbeitet als persönlicher Leibwächter des Kazekage, der laut unseren Informationen zum ersten Angriffsziel der Organisation Akatsuki werden wird. Tsunade-sama musste im Interesse des Dorfes handeln, auch wenn Danzou-sama persönlich denkt, dass sie diese Entscheidung aus vielerlei anderen Gründen heraus getroffen hat" erläuterte der Schwarzhaarige, der von seinen Meister mit der Aufgabe betraut worden war, Orochimaru mit den neuesten Informationen zu versorgen und sah seinem Gegenüber ohne jegliche Gefühlsregung in die Augen, der nachdenklich die linke Hand an sein Kinn legte. "Also eine Art Rehabilitationsmission, um ihre Loyalität gegenüber Konoha zu beweisen. Interessant" überlegte Kabuto, laut, denn unter vollkommen normalen Umständen wäre ihr vermutlich niemals eine solche Mission übergeben worden, weswegen er bei seinem persönlichen Verdacht bleiben würde. Vielleicht, mit etwas Glück, zogen sie und der Kazekage sogar gemeinsam vereinzelte Mitglieder von Akatsuki aus dem Verkehr, weshalb er ihre jetzige Position begrüßte, die sie zu ihren Vorteil nutzen konnten. "Richte deinem Meister aus, dass er sich vorerst bedeckt halten und Uzumaki Naru freie Hand lassen soll. Unter gar keinen Umständen darf Tsunade erfahren, dass Orochimaru-sama und dein Meister in Kontakt stehen. Bezüglich Uchiha Itachi, der sich offenbar von Akatsuki abgewendet und seine Kameraden verraten hat, sollten wir abwarten. Wurden sämtliche Dokumente von ihm vernichtet?" sagte Kabuto schließlich nach reifer Überlegung und vernahm ein leises Geräusch. "Sai, darf ich dir Uchiha Sasuke vorstellen?" schmunzelte er, bevor der junge Uchiha hervor trat, nach wie vor das Kusanagi in seiner rechten hand haltend und trat auf Kabuto und den Fremden zu, auf dessen Lippen nun ein falsches Lächeln erschien. "Freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen, Sasuke" lächelte Sai, streckte seine rechte Hand zur Begrüßung aus und zuckte nicht einmal zusammen, als der junge Uchiha ihm die Spitze der Klinge an die Kehle hielt. "Verschwinde" zischte Sasuke, zog das Kusanagi wieder zurück und behielt Sai im Auge, der seine Hand senkte und Kabuto versprach, Danzou über ihr weiteres Vorgehen zu informieren, ehe er sich in Bewegung setzte und exakt neben Sasuke stehen blieb. "Es war meine Aufgabe, Uzumaki Naru im Auge zu behalten, als sie noch in unserem Dorf war. Meiner persönlichen Auffassungsgabe nach scheint sich Sabaku no Gaara sehr für sie zu interessieren, jedenfalls haben sie sich sehr oft umarmt und..." berichtete Sai lächelnd bevor die scharfe Klinge seinen Kopf vom Hals trennte und anschließend einige Meter über den Boden rollte. "Lasse deinen Frust nicht an unseren Verbindungsmann aus, Sasuke" tadelte Kabuto ihn und beobachtete, wie sich der abgetrennte Kopf und der leblos am Boden liegende Körper in schwarze Tusche verwandelte und stieß einen leisen Seufzer aus. Glücklicherweise ließ Sai, obgleich sie Verbündete waren, äußerste Vorsicht walten und tauchte nie persönlich bei ihnen auf, um Bericht zu erstatten. Eine äußerst weise Entscheidung, wenn er bedachte, dass Sasuke keine einzige Sekunde gezögert und Sai ohne jegliche Reue zum Schweigen gebracht hatte. "Du stehst nicht in der Position, um mir Befehle zu erteilen" entgegnete Sasuke kühl, ließ das Kusanagi zurück in die Schwertscheide gleiten und trat ohne ein weiteres Wort an Kabuto vorbei. Interessante Dinge hatte er durch das belauschte Gespräch erfahren und stellte sich die berechtigte Frage, ob sein älterer Bruder wohl auf der Flucht war. Wenn dem tatsächlich so war, lief ihm die Zeit davon. Zwar fragte er sich natürlich schon, wieso sich Itachi gegen Akatsuki gewendet hatte, aber seine Beweggründe würden ihn, Sasuke, nicht aufhalten. Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten, als er an die Worte von Sai dachte, bevor er ihn zum Schweigen gebracht hatte. Machte sich der Kazekage wirklich an seine Exfreundin heran? Verschwendete Naru vielleicht keinen einzigen Gedanken mehr an ihn, obwohl er jeden verdammten Tag an sie denken musste? "Verdammt..." fluchte er und litt höllisch unter der grausamen Vorstellung, dass sie Gaara mehr als nur mögen konnte und betrat sein Zimmer. Mit gemischten Gefühlen lehnte er sich gegen die Tür, wurde von etlichen Erinnerungen geplagt, die ihm Naru zeigten und erhob seine rechte Hand, die er auf seine linke Brust legte. "Verdammt..." fluchte er ein weiteres Mal, schlug mit seiner geballten, linken Faust gegen die Tür, von welche er sich abstieß und schüttelte seinen Kopf einige Male, um die Erinnerungen an sie wieder zu verdrängen. Er wollte nicht länger an sie denken müssen, denn er musste sich auf die baldige Zukunft konzentrieren. Die Zukunft, für die er drei lange Jahre trainiert hatte. Während der junge Uchiha unter die eiskalte Dusche stieg und seine Exfreundin zu verdrängen versuchte, die eine sehr wichtige Position bezogen hatte, lag Naru bäuchlings auf ihrem Bett und ließ ihre blauen Augen über die erotischen Bilder ihres neu erworbenen Mangabandes gleiten, den Kankuro für sie hatte kaufen müssen. Kurz warf sie einen prüfenden Blick zur Uhr, die neben der eingeschalteten Nachttischlampe auf den Nachtschrank stand, nur um sich zu vergewissern, dass es kurz vor Mitternacht war und sie nach diesem Kapitel schlafen sollte. Einmal atmete sie tief durch, befeuchtete ihre trocken gewordenen Lippen mit ihrer Zunge und versuchte das bedächtige Kribbeln im Intimbereich weitgehend zu ignorieren. Das rege Treiben des Paares im Manga entfachte natürlich ihre Lust auf diverse Zärtlichkeiten und sie musste sich eingestehen, dass sie im Moment gern mit der Frau im Kapitel tauschen wollen würde, welche vom Mann geleckt wurde und vor lauter Erregung seinen Namen stöhnte. Im vorherigen Kapitel, bevor sie sich angenähert und im Bett gelandet waren, hatte sie sich selbst befriedigt und dabei an ihn gedacht. "Selbstbefriedigung" dachte sie sich insgeheim und seufzte verzweifelt. Sie hatte es noch nie als Notwendigkeit erachtet, sich selbst zu befriedigen. Selbst in den vergangenen Monaten, in denen sie auf Zärtlichkeiten hatte verzichten müssen, hatte sie die Selbstbefriedigung niemals in Erwägung gezogen, aber allmählich und vor allem jetzt dachte sie schon über diese Möglichkeit nach. Ein weiteres Mal atmete sie tief durch und errötete leicht um die Nase, als sie sich vorstellte, ihre Finger in ihr Höschen gleiten zu lassen und sich selbst zum Orgasmus zu treiben. Irgendwie eine befremdliche Vorstellung und dennoch besaß jene Vorstellung einen gewissen Reiz. Nur ein Zimmer von der Blondine entfernt saß Gaara in einer einfachen, schwarzen Short und einem schwarzen Shirt auf seinem Bett, blätterte die nächste Seite der letzten Akte auf, die er überprüfen sollte und machte sich vereinzelte Notizen auf einem Schmierzettel, damit er die Änderungen morgen Früh vornehmen konnte. In den letzten zwei Wochen hatte er kaum etwas erreichen können, lediglich die Berater hatte er davon überzeugt, dass sie ihre Suche nach den übrigen Jinchuuriki fortsetzen mussten, die es schließlich vor Akatsuki zu warnen galt. Mit einem Schreiben, welches er vorgestern Mittag versendet hatte, hatte er die anderen Kage um Mithilfe und um weitere Informationen gebeten, aber der Raikage, dessen Antwort er heute Morgen erhalten hatte, weigerte sich und beharrte sich auf ihre Dorfgeheimnisse. "Soll ich morgen Früh einen Schattendoppelgänger von mir nach Kumo schicken? Wenn der feine Herr uns nicht bei der Suche helfen will, sehe ich mich in aller Ruhe in Kumo um" hatte naru vorgeschlagen, nachdem sie sich eine ganze Weile über den Raikage geärgert hatte, der Gaara als inkompetenten und unreifen Kazekage bezeichnet hatte. Ihren Vorschlag hatte er aber aus vielen Gründen ablehnen müssen und ihr vor Augen geführt, was die Folgen wären, wenn sie in Kumo erwischt werden würde. Ihre Aktion könnte das allgemeine Misstrauen unter ihnen nur noch mehr vertiefen, weshalb sie wohl oder übel ihre Suche alleine fortsetzen mussten. Seufzend klappte er die Akte zu, legte den Stift und den Schmierzettel darauf und legte die Dokumente auf den Nachttisch, ehe er sich einmal ausgiebig streckte. Erneut ließ er sich die vergangenen zwei Wochen durch den Kopf gehen, in denen Naru mehrere Hoch und Tiefs erlebt hatte, aber allmählich, wenn auch nicht gänzlich, schien sie die Trennung zu akzeptieren, was er wohl auch seinem älteren Bruder zu verdanken hatte, der sie immer wieder als stacheligen Kaktus bezeichnete. Möglicherweise hatten ihr aber auch vereinzelte Gespräche mit Temari geholfen, die, im Gegensatz zu ihm, schon einige Beziehung geführt hatte und sich demnach auch mit Liebeskummer auskannte. In erster Linie war er jedoch sehr froh, dass Naru nicht mehr so oft in Tränen ausbrach und sich endlich auf ihre Aufgabe konzentrieren konnte, die sie in den ersten Tagen bei ihm immer wieder vernachlässigt hatte. Mit einem milden Lächeln auf den Lippen streckte er seine Hand zur Teetasse aus und stellte fest, dass er wohl den letzten Schluck vorhin beim Lesen zu sich genommen haben musste. Nach einem prüfenden Blick auf die Uhr, die ihm kurz nach Mitternacht verriet, entschied er sich, sich noch einen Tee zu machen, den er in der Küche trinken würde, weshalb er seine Beine aus dem Bett schwang, sich erhob und langsamen Schrittes zur Zimmertür lief. "Ob sie schon schläft?" fragte er sich und erinnerte sich, wie sie voller Vorfreude mit dem erworbenen Manga, den sein Bruder ihr wegen der Altersbeschränkung hatte kaufen müssen, vor drei Stunden in ihrem Zimmer verschwunden war und überlegte, ob er sie zu einem Mitternachtstee einladen sollte. Auf leisen Sohlen lief er auf ihre Zimmertür zu und erhob seine linke Hand, um zaghaft zu klopfen und hielt inne, als er einen äußerst ungewöhnlichen Laut aus dem Zimmer hörte. Schluckend trat er gänzlich zur Tür heran, legte sein linkes Ohr an das dünne Holz und lauschte in die Stille hinein. Augenblicklich errötete er um die Nase, als er weitere Laute hörte, die er als Stöhnlaute identifizierte und blieb unschlüssig vor der Zimmertür stehen. Sein Verstand sagte ihm zwar, dass es sich nicht gehörte weiterhin heimlich zu lauschen, aber seine Neugierde zwang ihm zum Bleiben und den erregten Stöhnlauten zu lauschen, die seinen Puls erhöhten und sein Blut zum Kochen brachten. Immer noch auf den Bauch liegend bewegte Naru wohlwollend ihr Becken ihren Fingern entgegen, stöhnte lustvoll in die Stille hinein und verkrallte die Finger ihrer linken Hand im Kissen. "Nein, noch nicht" keuchte sie leise, stoppte in ihrer Bewegung und atmete mehrere Male tief durch. Noch wollte sie ihren ersten Orgasmus seit so langer Zeit nicht erleben. Nein, zu schön war dieses prickelnde Gefühl, genoss diese qualvolle Anspannung und benetzte ihren Mund mit etwas Feuchtigkeit. Nach nur einer Minute, die ihr endlos erschienen war, bewegte sie ihre Finger wieder, übte genügend Druck auf ihre Klitoris aus, die sie kreisend massierte und stöhnte ungehalten bei dem jetzigen, äußerst erotischen Gedanken. "Ah... Ja, mach weiter..." glitten ihr ungewollt diese gestöhnten Worte über ihre Lippen und erlag der klaren Vorstellung, dass der Kazekage gerade über sie beugte und ihr diese schönen Gefühle bescherte. Die nächste Vorstellung, einen äußerst anzüglichen Befehl von ihm zu erhalten, erregte sie nur noch mehr, brachte sie fast zum Orgasmus und zog ihre Finger zurück, um sich auf den Rücken zu rollen. Wieso waren diese Gedanken nur so erregend? Sie wusste es nicht, atmete weitere Male tief durch und zog sich ihr schwarzes Höschen aus. Im Moment spielte es keine Rolle, wieso gerade solche Gedanken ihr etliche Schauer über den Rücken jagten, glitt mit ihrer linken Hand unter ihr weißes Shirt, welches sie sich vor wenigen Stunden zum Schlafen angezogen hatte und begann sich selbst zu streicheln, spreizte ihre Beine weit auseinander und stöhnte, als sie sich erneut befriedigte und sich dabei vorstellte, von Gaara gestreichelt und um den Verstand gebracht zu werden. Mit beschleunigter Atmung lehnte Gaara derweil mit seiner Stirn gegen das dünne Holz der Tür und fühlte sich seiner erwachten Lust hilflos ausgeliefert, die sich deutlich in seiner schwarzen Shorts abzeichnete. Immer wieder zuckte sein steifes Glied, wenn sie stöhnte, bettelte um Aufmerksamkeit und er versuchte dem starken Verlangen zu widerstehen, sich zu befriedigen. Natürlich hatte er sich schon einige Male selbst befriedigt und er wäre ein verdammter Lügner, wenn er behaupten würde, dass er dabei nicht an Naru gedacht hatte, denn das hatte er durchaus und es war jedes Mal ein unbeschreibliches Gefühl gewesen, wenn er durch seine Vorstellungen seinen Höhepunkt erreicht hatte. An wen sie wohl gerade dachte? Dachte sie an ihren Exfreund, während sie sich selbst befriedigte? Bei dem Gedanken, dass sie möglicherweise an ihn denken könnte, wanderten etliche Schauer über seinen Rücken, ehe er sich rasch seine linke Hand auf den Mund presste, um seinen erregten Laut zu dämmen. Nach nur wenigen Sekunden, in denen er befürchtete, seine Anwesenheit verraten zu haben, seufzte er lautlos und lauschte ihrer keuchenden Stimme, die ihn so sehr erregte, dass seine Härte bereits zu schmerzen begann. Allerdings ermahnte er sich ein weiteres Mal, sich nun Erleichterung zu verschaffen und wollte hören, wie sie ihren Höhepunkt erreichte, von dem sie nicht mehr weit entfernt zu sein schien. "Ah... Bitte... Hör nicht auf..." stöhnte Naru abgehackt und war gänzlich in ihrer Vorstellung gefangen, die ihren Körper vor lauter Lust erzittern ließen. Die Vorstellung, dass Gaara auf ihr lag und unaufhaltsam ihre Klitoris mit seinen Fingern reizte, während er ihr befahl, noch nicht zu kommen, ließ sie beinahe ihren Verstand verlieren. "Ah... Ich... Ich kann nicht mehr..." rief sie stöhnend, kam mit dem Namen des Jungen, den sie stockend keuchend über ihre Lippen brachte und warf ihren Kopf in den Nacken. Vollkommen von den Nachwellen des Orgasmuses benebelt blieb sie liegen, leckte sich über ihren trocken gewordenen Mund und entspannte sich allmählich. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck setzte sie sich schließlich auf, schwang ihre Beine aus dem Bett und beugte sich zu ihrem schwarzen Höschen vor. Im Nachhinein fragte sie sich nun natürlich, wieso sie sich stets gegen die Selbstbefriedigung gesträubt hatte. Vielleicht weil sie in einer Beziehung gewesen war? Ja, möglicherweise genau aus diesem Grund. Leise seufzend erhob sie sich, zog sich ihr Höschen an und lief auf das angrenzende Badezimmer zu, um sich erst einmal ihre Hände zu waschen. Ein schlechtes Gewissen, nur weil sie an Gaara gedacht hatte, besaß sie keineswegs. Wieso denn auch? An Sasuke zu denken hätte sie nur unglaublich wütend gemacht. Abgesehen davon waren ihr diese Vorstellung mit Gaara von ganz allein in den Sinn gekommen, gegen die sie sich nicht hatte wehren können. Seufzend stützte sie sich mit ihren Händen beim Waschbecken ab, senkte ihren Blick auf den Wasserstrahl und rief sich ihre Vorstellung von ihm noch einmal ins Gedächtnis. "Wunschdenken..." dachte sie sich insgeheim, denn in der Wirklichkeit war er schüchtern, meist unbeholfen und würde ihr wohl kaum diverse Befehle erteilen. Abermals seufzte sie, senkte ihre Augenlider und ließ erneut ihre rechte Hand in ihr Höschen gleiten, während sie ihre Beine etwas auseinander spreizte. Offensichtlich reichte ein Orgasmus nach den vielen Monaten, in denen sie mehr oder weniger enthaltsam hatte leben müssen, nicht aus, um ihre Lust, die durch ihre Vorstellung erneut entfacht wurde, zu stillen. Stöhnend hielt sie sich mit ihrer linken Hand beim Waschbecken fest, ignorierte den Wasserstrahl und genoss es auch dieses Mal, mit kreisenden Fingerbewegungen ihre so empfindliche Klitoris zu reizen. Währenddessen, nachdem er sich lautlos davon gestohlen hatte, lehnte Gaara gegen seine Zimmertür und zog sich seine schwarze Shorts hinab, die in seinen Kniekehlen hängen blieb, nur um endlich sein schmerzendes Glied mit seiner rechten Hand zu umfassen. Fast wäre ihm, als sie seinen Namen bei ihrem Orgasmus gestöhnt hatte, die Teetasse aus der rechten Hand gerutscht, die er vorerst auf die Kommode abgestellt hatte, um sich Erleichterung zu verschaffen. Noch nie hatte er derart stark das Bedürfnis verspürt, Hand an sich zu legen und dementsprechend keuchte er lustvoll, begann sich im gleichmäßigen Rhythmus zu massieren und lehnte seinen Hinterkopf gegen die Tür, die er vorsichtshalber abgeschlossen hatte. "Ah... Naru..." stöhnte er ungeniert und erlag der Vorstellung, dass Naru im jenen Moment vor ihm stand und seine Härte mit ihrer Hand massierte. "Gaara..." hallte ihr Stöhnen in seinen Ohren wieder, entlockte ihm einen ebenso lustvollen Laut und beschleunigte die Bewegung seiner rechten Hand. Würde sie tatsächlich so erregt stöhnen, wenn er sie berührte? Würde sie stöhnend seinen Namen rufen, wenn er sie zum Orgasmus brachte? Wie es sich wohl anfühlte, ihren Intimbereich mit seinen Fingern zu berühren? "Gott..." brachte er erregt über die Lippen, keuchte vor lauter Lust und massierte eine Härte intensiver. Nur wenige Meter von Gaara entfernt erreichte Naru ihren zweiten Höhepunkt, hielt sich eisern beim Waschbecken fest, um nicht auf ihre zittrigen Knie zu sinken und genoss auch dieses Mal die Nachwellen. Einige Male atmete sie tief durch, bevor sie ihre blauen Augen wieder öffnete und ihre rechte hand aus ihr Höschen zog, um sich ein weiteres Mal ihre Hände zu waschen, während sie einen prüfenden Blick in den Spiegel warf. Eine zarte Röte erschien auf ihren Wangen, stieß einen leisen Seufzer aus und stellte den Wasserstrahl ab, ehe sie sich ihre Hände mit einem weißen Handtuch abtrocknete. Noch einmal wendete sie sich ihrem Spiegelbild zu und versuchte ihr zerzaustes Haar ein wenig mit ihren Händen zu glätten, ehe sie inne hielt und in die Stille hinein lauschte. "War bestimmt nur ein Gedankenstreich" dachte sie sich, schüttelte amüsiert grinsend ihren Kopf und versuchte ihr Haar ein weiteres Mal zu richten. Erneut stoppte sie in ihrer Bewegung, als sie etwas Verdächtiges hörte, von dem sie glaubte, dass es sich dabei um lustvolle Laute handelte, senkte ihre Hände, trat neben dem Waschbecken zur Wand heran und senkte konzentriert ihre Augenlider, nur um zu lauschen. Gedämpfte Keuchgeräusche drangen an ihr rechtes Ohr, die eindeutig der Kazekage ausstieß und die sofort einen Schauer über den Rücken jagten. "Ob er sich oft befriedigt?" fragte sie sich, trat von der Wand weg und verließ das Badezimmer wieder, nachdem sie das Licht gelöscht hatte. Sie wusste nicht genau, was sie dazu verleitete, zu ihrer Zimmertür zu laufen, die sie lautlos öffnete und sie war sich sogar relativ sicher, dass sie nun etwas Verwerfliches tat, aber sie konnte dem dringenden Bedürfnis einfach nicht widerstehen, seinen lustvollen Lauten zu lauschen, die selbst auf dem Gang zu hören waren. "Irgendwie ist das... Erregend" musste sie gestehen, betrat den Gang, der nur sehr spärlich beleuchtet war und lief auf leisen Sohlen einige Meter, bis sie seine Zimmertür erreichte. Lautlos schluckte sie, lehnte sich gegen die Wand neben der Tür und lauschte den ungenierten Stöhngeräuschen, die ihr Bild von Gaara sehr veränderten. Er war wohl doch nicht der stille Genießer, für den sie ihn eigentlich die ganze Zeit gehalten hatte. Ganz im Gegenteil, er äußerte seine Lust scheinbar genauso laut wie sie und sie musste sich unweigerlich eingestehen, dass ihr sehr gefiel, was sie nun hören durfte. Seine lustvollen Laute gefielen ihr so sehr, dass sie ein weiteres Mal in dieser Nacht von der Lust aufgesucht wurde. "Naru..." keuchte Gaara verlangend, rückte mit jeder weiteren Handbewegung dem ersehnten Orgasmus näher und suchte mit seiner linken Hand nach Halt, den er schließlich bei der Klinke fand, die er unweigerlich hinunter drückte. Stöhnend drehte er sich zur abgeschlossenen Tür herum, um die Klinke besser umfassen zu können und lehnte seine Stirn an das Holz. "Ha... Ja..." stöhnte er ungehalten, warf schließlich seinen Kopf in den Nacken und ergoss sich in seiner Hand, nicht ohne den Namen des Mädchens zu rufen, an welches er die ganze Zeit gedacht hatte. Anschließend atmete er einige Male tief durch, ließ sich von den Nachwellen seines Orgasmuses treiben und ließ sein erschlaffendes Glied los. Wohlig seufzend lehnte er seine Stirn erneut an die Zimmertür, öffnete seine türkisen Augen und lauschte in die entstandene Stille hinein. Eine zarte Röte erschien auf seinen Wange, als er darüber nachdachte, vielleicht von Naru gehört worden zu sein. Ob sie ihn verurteilen würde, obgleich sie ebenso an ihn gedacht hatte? Er wusste es nicht, ging etwas in die Hocke und zog sich seine Shorts gänzlich aus, um mit dem Stoff die Spuren seiner Lust zu beseitigen, die an der Tür hinab lief. Als er die Sauerei einigermaßen beseitigt hatte, kehrte er, lief auf das angrenzende Badezimmer zu und entschied sich, zu duschen, bevor er sich endlich etwas Schlaf gönnen würde, sofern er in dieser Nacht überhaupt schlafen konnte. Mit zusammen gepressten Beinen stand Naru noch immer neben der Tür, die zu seinem Zimmer führte, an der Wand gelehnt und senkte allmählich ihre linke Hand, die sie sich vorsichtshalber auf ihren Mund gelegt hatte. Leise seufzend starrte sie auf einen unsichtbaren Punkt an der Decke und versuchte die Feuchtigkeit in ihrem Höschen weitgehend zu ignorieren, für die seine erotischen Laute verantwortlich war. Wie sollte sie ihm denn ab dem morgigen Tag bloß unter die Augen treten? Unweigerlich würden ihr seine Keuchgeräusche in den Sinn kommen, wenn sie sich morgen Früh beim Frühstück sehen würden. Abermals seufzte sie, schüttelte ihren Kopf und setzte sich lautlos in Bewegung, um zurück zu ihrem Zimmer zu gelangen. Vielleicht machte sie sich unnötige Gedanken und der morgige Tag würde wie immer mit einem ruhigen Frühstück beginnen, bevor sie sich ihren jeweiligen Aufgaben widmeten. Lächelnd nickte sie sich selbst zu, wollte an einen ganz normalen Beginn des morgigen Tages glauben, schloss die Tür hinter sich und lief auf ihr Bett zu. Schlafen konnte sie jedoch nicht, schwirrten ihr so viele Gedanken durch den Kopf und erinnerte sich immer wieder an die laut stöhnende Stimme des Kazekage. "Verdammt... Jetzt will ich erst recht von ihm berührt werden" dachte sie und begann zu schmollen, ehe sie unzufrieden seufzte und dachte noch eine ganze Weile über ihn nach, bis sie schließlich doch von ihrer Müdigkeit übermannt wurde. Kapitel 67: Minimale Annäherung ------------------------------- Gähnend stand Naru im Badezimmer vor dem Spiegel, betrachtete die Augenringe unter ihren Augen, die unweigerlich verraten würden, dass sie nur sehr wenig geschlafen hatte und kämmte sich ihr Haar, welches sie anschließend wie gewohnt zu zwei Zöpfen zusammen band. Schuld für ihre Müdigkeit trug der erotische Traum in der vergangenen Nacht, den sie kurzweilig sogar für die pure Realität gehalten hatte und schwor sich, nie wieder Mangakapitel zu lesen, in denen Intimitäten zu sehen waren, bevor sie schlafen wollte. Dementsprechend hatte sie von einer äußerst erregenden Situation mit dem Kazekage geträumt, mit dem sie sich im Büro aufgehalten hatte. Sie wusste nicht einmal mehr, wie es überhaupt zu Intimitäten gekommen war. Nein, eigentlich wusste sie nur noch, wie sie plötzlich auf seinen Schoß gesessen hatte, sich von ihm heiß und innig küssen lassend, ehe sie schließlich auf dem Schreibtisch zum Liegen gekommen war, vollständig entkleidet und mit gespreizten Beinen. Bevor er das hätte tun können, wovor sie sich fürchtete, war sie erschrocken aufgewacht, hatte sich mehrere Male umgesehen und letzten Endes realisiert, dass sie nur geträumt hatte. Einige Male schüttelte Naru ihren Kopf, versuchte diesen Traum erst einmal zu vergessen, über den sie sich letzte Nacht schon ihren Kopf zerbrochen hatte und sah an sich hinab. Ein orangenes Gewand hatte sie aus dem Kleiderschrank genommen, welches ihr fast bis zu ihren Füßen reichte und obwohl sie Temari natürlich sehr dankbar war, die mit ihr vor wenigen Tagen einkaufen gewesen war, konnte sie sich nach wie vor nicht mit diesen Kleidungsstil anfreunden. Eigentlich passte sie sich nur den Werten in Suna an, weil sie in einer wichtigen Position stand und weder Gaara, noch Tsunade Ärger bereiten wollte. "Na ja, wenigstens sind die Laken luftig" dachte sie sich insgeheim, zog ihren Kragen etwas nach vorn und betrachtete ihren gelben BH mit orangener Spitze, den sie unter ihrem Gewand trug. Zumindest halbwegs zufrieden ließ sie ihren Kragen wieder los, warf noch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel und band sich zum Schluss noch ihr Stirnband um den Hals, bevor sie das Badezimmer verließ und sich mit gemischten Gefühlen auf dem Weg zur Küche machte. Im selben Moment trug Gaara die letzten zwei Teller zum Esstisch, auf denen jeweils drei Pfannenkuchen mit Sirup lagen und überlegte, ob er möglicherweise dieses Mal mit dem Frühstück etwas übertrieben hatte. Neben den Pfannenkuchen, die er selbst gemacht hatte, hatte er heute Morgen frische Brötchen beim Bäcker geholt, die in einem Korb in der Mitte des Tisches standen. Um den Korb herum hatte er eine gläserne Kanne mit frisch gepressten Orangensaft, eine Kanne mit frisch gebrühten Kaffee und genügend Aufschnitt auf zwei weiteren Tellern bereit gestellt. Seufzend stellte er die Teller mit den Pfannenkuchen auf dem Tisch ab, setzte sich auf seinen gewohnten Platz und verschränkte seine Arme nachdenklich vor der Brust. Jeden Morgen bereitete er ihr gemeinsames Frühstück zu und erinnerte sich, wie überrascht sie gewesen war, als sie am Morgen, einen Tag nach ihrer Ankunft in Suna, die große Küche betreten hatte. Im Laufe des letzten Jahres hatte er einfach kochen lernen müssen, weil er für sich selbst sorgen musste, obgleich Temari und Kankuro ihn natürlich des Öfteren zum Abendessen in ihren Elternhaus einluden. Seufzend warf er einen Blick zur Wanduhr, die über der Tür hing, welche ihm verriet, dass es kurz nach acht Uhr war. Normalererweise war Naru schon um diese Uhrzeit wach und half ihm beim Eindecken des Tisches. Eine zarte Röte erschien auf seinen Wangen, als er über einen möglichen Grund nachdachte, wieso sie auf sich warten ließ. Auch er hatte in der vergangenen Nacht sehr wenig geschlafen, weil er immer wieder an ihre lustvollen Laute hatte denken müssen. Natürlich war er irgendwann in der Nacht eingeschlafen, aber ausgeruht fühlte er sich nicht, zudem er wohl falsch gelegen hatte und dementsprechend sein Nacken etwas schmerzte. Abermals seufzte er, löste die Verschränkung seiner Arme und umfasste mit der rechten Hand seinen Nacken, um die schmerzende Stelle zu massieren. "Guten Morgen" ertönte die Stimme der Blondine und sofort öffnete er seine Augen, die er zuvor geschlossen hatte und nahm Naru in Augenschein. "Guten Morgen" antwortete er ihr und beobachtete, wie sie die Küche betrat und neugierig ihren Blick über den eingedeckten Tisch schweifen ließ. Deutliche Verwunderung konnte er in ihren blauen Augen erkennen, denn ihr fiel natürlich auf, dass er wohl den Tisch etwas zu reichlich gedeckt hatte. "Gibt es etwas zum Feiern?" fragte sie interessiert, setzte sich ihm gegenüber an den Esstisch und ergriff sofort die Kanne, um sich Kaffee in ihre Tasse zu gießen. "Nein, es... Ich weiß, dass ich etwas zuviel gemacht habe" entgegnete er ihr unsicher, bemerkte sehr wohl ihre Augenringe und schluckte lautlos. Die Frage, ob sie ihn wirklich stöhnen gehört haben könnte, trieb ihm erneut die Röte ins Gesicht und starrte peinlich berührt auf seine Pfannenkuchen. "Aber es sieht trotzdem sehr lecker aus" lobte sie ihn, versuchte ihre eigene Nervosität zu überspielen und nahm das Besteck zur Hand, um die Pfannenkuchen zu probieren. "Und es schmeckt echt lecker" fügte sie anerkennend hinzu, grinste ihn breit an und nickte zaghaft, als er sich leise bei ihr für das Kompliment bedankte. Die folgenden Minuten verliefen schweigend, in denen Naru ihre Pfannenkuchen langsam aß, einige Schlücke von ihrem Kaffee zu sich nahm und immer wieder verstohlene Blicke zu Gaara warf, dessen Unbehagen mehr als offensichtlich war. Hatte er sie in der vergangenen Nacht ebenso gehört, so wie sie seine erregenden Keuchgeräusche im Badezimmer gehört hatte? Weitere Gedanken konnte sie sich zu seinem Verhalten jedoch nicht machen, drehte ihren Kopf und sah über ihre linke Schulter, als sie das zaghafte Klopfen an der offen stehenden Tür hörte und runzelte ihre Stirn, als sie einen braunhaarigen, jungen Mann im Türrahmen erspähte, der ihnen einen guten Morgen wünschte. Die Stimme kam ihr zwar vertraut vor, der junge Mann erschien ihr allerdings sehr fremd. "Ähm, wer ist denn der Typ?" wendete sich Naru wieder an den Kazekage, schnitt sich ein weiteres Stück vom Pfannenkuchen ab, welches sie sich genießerisch in den Mund steckte und verschluckte sich beinahe an ihrem Bissen, als Gaara ihr den Namen des Jungen verriet. Erneut sah sie über ihre Schulter, musterte den Jungen von Kopf bis Fuß, der schwarze Klamotten am Leib trug und grinste ihn schief an, als er ebenso grinsend zu ihnen heran trat und sich neben ihr auf den freien Stuhl setzte. "Du brauchst gar nicht so dämlich zu grinsen, Naru. Gib ruhig zu, dass du mich heiß findest" neckte er sie und streckte seine rechte Hand nach den Brötchen im Korb aus. "Einbildung ist bekanntlich auch eine Bildung, nicht wahr, Kankuro? Ich war nur verwirrt, weil ich dich noch nie ohne Kriegsbemalung gesehen habe" antwortete sie ihm, klopfte sich innerlich stolz auf ihre Schulter für den Spruch und begann leise zu kichern. "Ist dir über Nacht die Schminke ausgegangen?" fragte sie und zwinkerte Gaara zu, dessen Mundwinkel sich nun ebenfalls hoben. Inzwischen war er diverse Unterhaltungen schon gewohnt, die er am Anfang noch mit deutlicher Verwunderung gelauscht hatte. "Nein, heute besitze ich zufälligerweise meinen freien Tag und an solchen Tagen gehe ich ungeschminkt aus dem Haus" beantwortete er ihr ihre Frage, ließ sich ungerührt von ihr belächeln und biss herzhaft in sein Brötchen hinein, welches er zuvor mit Streichschokolade bestrichen hatte. "Wenn du mich noch länger belächelst, kaufe ich dir keine erotischen Mangabände mehr" fügte er warnend hinzu, als er seinen Bissen hinunter geschluckt hatte und sah abwechselnd zwischen seinen jüngeren Bruder und Naru hin und her, die gleichermaßen um ihre Nasen erröteten. Irritiert über die doch sehr plötzliche, peinlich erscheinende Stille, die unweigerlich nach seiner Warnung einkehrte, bedachte er Gaara mit fragender Miene, der seinen fast leeren Teller äußerst interessant zu finden schien und in seinen Gedanken wohl ganz weit weg war. Ebenso schien es Naru zu ergehen, die an die Zimmerdecke starrte und nicht einmal auf ihn reagierte, als er sie erneut einen stacheligen, kleinen Kaktus nannte. "Habt ihr den Manga etwa zusammen gelesen?" durchbrach er die Stille und wusste im jenen Moment nicht, ob er dümmlich grinsen oder doch eher der Verwirrung erliegen sollte, als sie synchron seine Frage lautstark verneinten. "Ich... Ich saß in meinem Zimmer und habe einige Nackten... Akten bearbeitet" rechtfertigte sich Gaara, wobei er sich für seinen Versprecher äußerst schämte und hörte Naru etwas Unverständliches vor sich her murmeln. "Du hast mir versprochen, nicht mehr bis spät in die Nacht hinein zu arbeiten" warf sie ihm leise vor, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und war sich nicht sicher, ob sie ihm überhaupt irgendwelche Vorhaltungen machen durfte. Schließlich hatte sie sich mit den Worten in ihr Zimmer verzogen, nun ihren Manga zu lesen und nicht bedacht, dass er sich vielleicht langweilen könnte. "Ja, ich weiß" stimmte er ihr zu, entschuldigte sich leise bei ihr, weil er sein Versprechen gebrochen hatte und sah verwundert zu Kankuro, der nun herzhaft über ihre Unterhaltung lachte. "Wie ein altes Ehepaar, wie herrlich" bekundete Kankuro, steckte sich das letzte Stück seines Brötchens in den Mund und erhob sich, nur um sich einmal ausgiebig zu strecken. "Dann will ich euch nicht länger stören und meinen freien Tag genießen. Ich wünsche euch viel Spaß mit den Nackten, die im Büro herum liegen" grinste er abschließend, setzte sich lachend in Bewegung und ließ einen peinlich berührten Gaara und eine nun grinsende Naru zurück, die sich nun doch über den Versprecher des Kazekage sehr amüsierte. Leise seufzend löste sie die Verschränkung ihrer Arme, schob den fast leeren Teller etwas von sich und stützte sich mit ihren Ellenbogen auf den Esstisch ab. "Gaara, ich mache mir doch nur Sorgen um dich, weil du im Moment echt viel um die Ohren hast. In den letzten zwei Wochen habe ich mehr und mehr begriffen, was für eine große Verantwortung du eigentlich auf deinen Schultern trägst. Neben den täglichen Papierkram, den du erledigen musst, nimmst du an wichtigen Besprechungen teil, bei denen du schwierige Entscheidungen triffst, kümmerst dich um die Einteilung der Truppen und musst dir spitze Bemerkungen von deinen ach so tollen Beratern anhören, die nichts Besseres zu tun haben, als hinter deinem Rücken zu lästern. Erst vorgestern Mittag, als ich Briefe zur Poststelle bringen sollte, habe ich zwei der feinen Herren reden hören. Der eine Typ hat gemeint, dass sie unter gar keinen Umständen die Kontrolle über dich verlieren dürfen, weil sonst Suna in Gefahr schweben würde. Darauf sagte der andere Kerl, dass sie, so lange du eben der Kazekage bist, die Kontrolle über dich behalten würden. Kannst du dir vorstellen, wie sehr ich mich zusammen reißen musste? Ihre Worte haben mich so verdammt wütend gemacht" versuchte sie ihm verständlich zu machen und ballte ihre Hände zu Fäusten, während sie wütend mit ihren Zähnen knirschte. "Ich möchte dich bitten, dir ihre Worte nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, Naru" bat er sie leise und sah ihr fragend in die Augen, als sie sich erhob, um den Esstisch herum lief und direkt hinter ihm stehen blieb. "Ich verstehe nicht, wie du so gelassen bleiben kannst. Sie kennen dich kaum und wissen nicht, wie sehr du dich eigentlich bemühst. Genauso wenig wissen sie, was für ein liebenswürdiger Mensch ihr Kazekage in Wirklichkeit ist" murrte sie, erhob ihre Hände und begann ohne ein weiteres Wort seinen verspannten Nacken zu massieren. "Wie gern würde ich nur ein einziges Mal an einer Besprechung teilnehmen. Sehr wahrscheinlich würde ich die ganze Zeit hinter dir stehen und meine Zähne zusammen beißen, nur weil sie dich nicht mit den nötigen Respekt behandeln und deine Autorität in Frage stellen" fügte sie noch hinzu und stellte sich vor, wie sie, weil sie in ihrer jetzigen Position nicht ausfallend werden durfte, die Berater mit bedeutsamen Blicken strafte, nur um sie zum Schweigen zu bringen. Ihre direkte Meinung, die sie über ihn besaß, schmeichelte Gaara sehr und senkte leise seufzend seine Augenlider, um die kreisenden Daumenbewegungen, die seine Verspannungen zu lösen versuchten, zu genießen. In den letzten zwei Wochen hatte sie ihn fast täglich am Abend nach der Arbeit massiert, oftmals im Büro, nachdem er Ordnung auf seinem Schreibtisch geschaffen hatte. Natürlich wusste sie sehr wohl, dass diese Massage nicht zu ihrem Aufgabenbereich gehörte und ebenso hatte er ihr schon mehrere Male gesagt, dass sie sich ihm gegenüber nicht verpflichtet fühlen musste. Allerdings, laut ihrer persönlichen Aussage, wollte sie sich bei ihm für all seine Bemühungen revanchieren und ihm wenigstens auf diese Art und Weise helfen, wenn sie ihm schon keine große Hilfe sein konnte, wenn er am Schreibtisch saß und etliche Dokumente bearbeitete, überarbeitete, unterschrieb und Briefe schrieb, die sie lediglich zur Poststelle bringen durfte. "Lass uns schon einmal über die Bezahlung sprechen. Wie möchtest du mich für meine erholsame Dienstleistung entlohnen?" kam ihm ihre Frage in den Sinn, die ihm augenblicklich die Röte ins Gesicht trieb und presste seine Lippen fest aufeinander, um keinen Laut von sich zu geben, als ihre stöhnende Stimme in seinen Gedanken wieder hallte. "Entspann dich, Gaara" bat sie ihn und runzelte ihre Stirn, als er sich verkrampfte und beugte sich zu ihm hinab, um sein Gesicht sehen zu können. "Was ist los?" fragte sie irritiert, konnte sich die Röte auf seinen Wangen nicht erklären und zog ihre Hände zurück, nur um neben ihn zu treten. "Gar... Gar nichts... Ich... Ich habe nur... Nur an etwas... Etwas gedacht und...". "Ach ja? Und an was hast du gedacht?" fiel sie ihm fragend ins Wort, ging neben ihm in die Hocke und stützte sich mit ihren Händen auf seinem rechten Oberschenkel ab. "Hör zu, ich weiß, dass dir sehr viele Dinge peinlich sind und du sehr schüchtern bist, aber mit mir kannst du wirklich über sämtliche Themen sprechen. Du brauchst dir also keine Sorgen darüber zu machen, von mir ausgelacht zu werden" versuchte sie ihn etwas zu beruhigen und schenkte ihm ein mildes Lächeln, als er verlegen in ihre Richtung linste. "Also? An was hast du eben gedacht? Stille meine Neugierde oder muss ich es aus dir heraus kitzeln?" wiederholte sie ihre Frage und zwickte ihm, um ihre Aussage zu bekräftigen, in sein rechtes Bein, nur um anschließend seine keuchende Reaktion zu belächeln. "Ich dachte... Dachte an deine Aussage in Ame, die... Die mich ein wenig aus der Ruhe bringt, also..." begann er, versuchte sich zumindest zu überwinden und schluckte hörbar, als sie sich mit ihren Ellenbogen auf sein rechtes Bein abstützte und ihr Kinn auf ihre Handinnenflächen stützte. Im jenen Moment wirkte sie wie eine unschuldige Schönheit, die einer Geschichte von ihm lauschen mochte. Diese Schönheit, die in der vergangenen Nacht so lustvoll seinen Namen gerufen hatte. "Naru, ich muss dir... Muss dir etwas sagen, aber... Ich fürchte, dass du... Du mich für einen Perversen hältst und..." zwang er sich zur Beichte, zumindest wollte er ihr beichten, dass er letzte Nacht vor ihrem Zimmer gestanden hatte. "Welche Aussage in Ame?" fragte sie verwirrt und noch verwirrter war sie über seine Befürchtung. "Du bist viel, aber ganz bestimmt nicht pervers, Gaara. Ich meine, wenn du wüsstest, was ich letzte Nacht gemacht habe, würdest du..." fügte sie hinzu und verstummte augenblicklich, nicht ohne um die Nase zu erröten, als sie bemerkte, was sie gerade hatte ausplaudern wollen. Hinzu kam seine Röte, die noch um einige Nuancen dunkler wurde und er seinen Blick peinlich berührt von ihr abwendete. "Okay, ich muss wohl gestehen, dass ich letzte Nacht verdächtige Geräusche aus deinem Zimmer gehört habe. Die Wände sind offenbar nicht sonderlich dick, jedenfalls konnte ich dich, als ich im Badezimmer war, hören und... Wirf mir ruhig vor, eine Perverse zu sein, nur weil ich gelauscht habe. Dazu sollte ich vielleicht anmerken, dass du nicht gerade leise warst" gestand sie ihm, senkte ihren Blick etwas und starrte auf seine linke Hand, deren Finger sich im weißen Stoff seines Gewandes krallten. Seine Reaktion auf ihren abgebrochenen Satz hatte sie unweigerlich zu ihrem Geständnis gezwungen. "Und... Und ich muss wohl gestehen, dass ich vergangene Nacht vor deinem Zimmer stand. Eigentlich... Eigentlich wollte ich dich zu einem Mitternachtstee einladen, aber als... Als ich hörte, dass du... Du beschäftigt bist, da... Mein Verstand sagte, dass ich in mein Zimmer zurück gehen muss, aber ich... Ich konnte... Ich konnte einfach nicht und...". "Mehr brauchst du nicht zu sagen" fiel sie ihm leise ins Wort, begann die Gesamtsituation zu verstehen und erhob sich. "Und keine Sorge, ich halte dich nicht für einen Perversling" fügte sie zaghaft lächelnd hinzu, beugte sich etwas zu ihm hinab und legte ihre Lippen auf seine rechte Wange. Ungewollt huschte dem Kazekage ein Laut des Wohlgefallens über die Lippen, als er ihren sündhaft weichen Mund auf seiner rechten Wange spürte und fühlte sich im jenen Moment, als würde sein gesamter Körper in Flammen stehen, während sein Herz erbarmungslos gegen seine Brust hämmerte und er sogar glaubte, sein Blut in seinen Ohren rauschen zu hören. "Warum?" hauchte er, senkte seine Augenlider und zuckte kaum merklich zusammen, als die Finger ihrer rechten Hand seine linke Wange berührten und sie sich nur wenige Zentimeter von ihm löste, nur um ihm einen weiteren Kuss zu schenken. "Warum hast du meinen Namen gestöhnt?" präzisierte er seine Frage und leckte sich über seine trocken gewordenen Lippen. "Weil ich..." lauschte er ihrer gewisperten Stimme, die nun erst sein rechtes Ohr erreichte und spürte ihre Zungenspitze über sein Ohrläppchen gleiten. "Weil ich an dich gedacht habe" beendete sie ihren Satz und biss ihm zärtlich ins Ohrläppchen, entlockte ihm einen weiteren Laut des Wohlgefallens und spürte seine rechte Hand, die langsam über ihren gebeugten Rücken wanderte. "Kazekage-sama, ich störe Euch äußerst ungern, aber..." ertönte plötzlich eine männliche Stimme, weshalb sich Naru augenblicklich von Gaara löste und einige Schritte zurück trat, während Gaara sichtlich errötet seinen Kopf senkte und nicht so wirklich wusste, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. "Oh Gott" dachte er sich peinlich berührt und schluckte, als ein junger Mann mit bräunlichem Haar die Küche betrat und sich verlegen vor ihm verneigte, bevor er sich leise räusperte und den Grund seiner Störung nannte. "Heute Morgen haben wir den Bericht von den Truppen erhalten, die bei der Grenze zum Windreich ihre Position bezogen haben" erklärte er, händigte die wichtigen Dokumente aus und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als Gaara mit einem kaum sichtbaren Kopfnicken antwortete. Kurz huschten die schwarzen Augen des jungen Mannes zur Blondine, die seinen Blick stumm erwiderte und dabei immer wieder eine blonde Haarsträhne um ihren linken Zeigefinger zwirbelte. Sie schien sich nicht wirklich ertappt zu fühlen, obwohl sie zuvor relativ schnell zurück getreten war. Vermutlich aus dem Grund, um dem Kazekage keine unnötigen Schwierigkeiten zu bereiten, was für ihn persönlich bedeutete, dass es sich um eine heimliche Liebelei handeln musste. Eine Liebelei, die erklären würde, wieso ihr Kazekage die anderen Mädchen, die ihn so verehrten, verschmähte. Kaum sichtbar schmunzelnd verneigte er sich abermals vor Gaara, bevor er sich entfernte und das junge Glück wieder allein ließ. "Oh je..." murmelte Naru, stieß einen kläglich klingenden Seufzer aus und kratzte sich einige Male am Hinterkopf, ehe sie wieder zu Gaara heran trat, der ebenso einen Seufzer ausstieß und seine türkisen Augen auf den Bericht gerichtet hielt, den er zuvor entgegen genommen hatte. "Der Typ sah nicht so aus, als ob er das, was er gesehen hat, für sich behalten würde" fuhr sie fort, nicht ohne sich für ihre Unachtsamkeit bei ihm zu entschuldigen und bedachte, was die Dorfbewohner über den Kazekage und über sie behaupten würden. Bisher wurde sie bloß als Repräsentantin angesehen, die gleichzeitig als persönlicher Leibwächter des Kazekage arbeitete. Allerdings, nach dieser doch sehr eindeutigen Situation, würden einige Gerüchte in die Welt gesetzt werden, was unweigerlich bedeutete, dass sie sich die vielen Verehrerinnen von Gaara zu ihren Feindinnen machte. Abermals stieß sie einen kläglichen Seufzer aus, denn sie hätte sich im Klaren darüber sein müssen, was es eigentlich bedeutete, an seiner Seite zu sein und wurde aus ihren Gedankengängen gerissen, als er sich urplötzlich vom Stuhl erhob, welcher durch den Schwung auf den Boden fiel. "Lass alles stehen und liegen und folge mir in mein Büro" befahl er ihr aus reiner Gewohnheit, drängte sich an ihr vorbei und verließ raschen Schrittes die Küche. Sichtlich verwirrt über seinen Befehl, dem sie natürlich unverzüglich Folge leistete, setzte sie sich ebenfalls in Bewegung und erreichte nur eine Minute später sein Büro, wobei sie im Türrahmen stehen blieb und ihn dabei beobachtete, wie er seine Schreibfeder zur Hand nahm, um wohl einen sehr wichtigen Brief zu schreiben. "Du wirst diesen Brief gleich zur Poststelle bringen, anschließend deine Ausrüstung holen und dich bereit halten. In dieser Zeit werde ich Baki-sensei über die neuen Umstände unterrichten und seine Meinung einholen. Sehr wahrscheinlich werde ich die Berater nur noch mehr gegen mich aufbringen, aber ebenso wenig kann ich diese Situation ignorieren" sagte er konzentriert und schrieb weitere Zeilen, die in nur wenigen Stunden Tsunade lesen würde und hörte leise Schritte, die sich seinem Schreibtisch näherten. "Werde ich tun, aber verrätst du mir, worum es eigentlich geht? Wurde Akatsuki gesichtet? Müssen wir uns auf ihren Angriff vorbereiten oder...". "Das erkläre ich dir in aller Ruhe auf dem Weg zur Grenze" fiel er ihr ins Wort und beendete noch seinen letzten Satz, bevor er seine Unterschrift und sein Siegel setzte. Überrascht über seine Worte streckte sie ihre rechte Hand nach dem Brief auf, den er einige Male gefaltet hatte, nahm das Schriftstück entgegen und nickte ihm zu, obgleich sich ihr nun natürlich etliche Fragen aufdrängten. Fragen, die er ihr hoffentlich beantworten würde, wenn sie auf dem Weg zur Grenze waren. Kapitel 68: Schwankender Überlebenswille ---------------------------------------- "Ich verstehe. Vielen Dank für diese Information" murmelte ein sehr großer Mann mit orangenem Haar, der vor einigen Tagen von seiner Gefährtin einen passenden, schwarzen Mantel erhalten hatte, um seine zerrissenen Kleidungsstücke zu verbergen und streckte seine rechte Hand in die Höhe, um den kleinen Spatz, welcher auf seinem Zeigefinger saß, fliegen zu lassen. Eine ganze Weile sah er dem Vogel noch nach, der von Anfang an in Freiheit hatte leben dürfen, im Gegensatz zu ihm, der vor wenigen Tagen noch ein Gefangener gewesen war. Ein Gefangener, der es vermutlich durch den Fluch, mit dem er zur Welt gekommen war, verdiente, eingesperrt zu sein, eben weil er schon sehr viel Schaden angerichtet hatte. Er fürchtete seine bestialische Kraft, die er nicht kontrollieren konnte und wenn es nicht der junge Uchiha gewesen wäre, der sich seine Kraft leihen wollte, wäre er vermutlich im Verlies geblieben, um die Welt vor sich zu schützen. Allerdings wollte er dem jungen Mann, der ebenso über das Juin verfügte, vertrauen und an sein Versprechen, ihn zu bändigen, glauben. "Und was hat der Piepmatz gesagt, Juugo?" rief ein junger, weißhaariger Mann, dessen spitze Zähne beim Grinsen zum Vorschein kamen, bevor er den weißen Strohhalm in den Mund nahm und hörbar etwas Wasser aus dem schwarzen Behältnis trank. "Er sah vor wenigen Stunden Uchiha Itachi in der Nähe der Grenze zum Feuer und Windreich. Offenbar schwer verwundet und auf der Flucht" berichtete Juugo, der langsamen Schrittes zu seinem Teamkameraden zurückkehrte, der im Schneidersitz auf dem von Moos bewachsenen Boden saß und lehnte sich nicht unweit von ihm entfernt an einen breiten Baumstamm. "Mh..." erwiderte der junge Mann, ließ den Strohhalm aus seinen Mund gleiten und neigte seinen Kopf etwas zur Seite. "Vielleicht kratzt er ab, bevor Sasuke ihn töten kann" vermutete er, grinste nun schief und trank weitere Schlücke von seinem Wasser. Juugo nickte der Vermutung des Weißhaarigen zu, denn diese Möglichkeit mussten sie wohl oder übel in Betracht ziehen. "Aus welchen Gründen hast du dich dazu bereit erklärt, Sasuke zu folgen, Suigetsu?" fragte er nach einer Weile interessiert nach, weshalb das doch sehr störende Trinkgeräusch, worüber sich Karin sehr wahrscheinlich schon aufgeregt hätte, unterbrochen wurde und violette Augen zu ihm aufblickten. "Siehst du dieses riesige Schwert neben dir?" deutete er mit seiner linken Hand auf jenes Schwert, welches am Baum lehnte und unter den Namen 'Kubikiri Bouchou' bekannt war und streckte anschließend seinen Zeigefinger in die Höhe, während er seine Augenlider senkte. "Mein Bruder, Houzuki Mangetsu, gehörte den sieben Schwertshinobi aus Kiri an und konnte jedes dieser seltenen Schwerter handhaben. Eines dieser Schwerter besitzt Hoshigaki Kisame. Das berüchtigte Samehada, von dem gesagt wird, dass es lebendig ist und Chakra frisst, um sich selbst zu stärken" erklärte Suigetsu ausführlich, wodurch sein Grund ersichtlich wurde und begann erneut zu trinken. "Obwohl ich keine Lust habe, mit Karin in einem Team zu sein. Im Gegensatz zu ihr bist du wenigstens erträglich" fügte er weniger motiviert hinzu und bedachte ihre dämlichen Sprüche, die er sich schon seit Tagen anhören musste. Freunde würden sie mit Sicherheit nicht werden. "Sie scheint dich nicht zu mögen" murmelte Juugo nachdenklich und bedachte ebenfalls ihr doch sehr aggressives Verhalten, welches sie immer, wenn sie zusammen waren, an den Tag legte. "Ach, echt? Blitzmerker" murrte der Weißhaarige, nicht ohne lautstark zu äußern, was er an Karin hasste. "Vor allem stört es mich, dass sie ständig ihre Gefühle für Sasuke abstreitet. Ich habe doch Augen im Kopf" regte er sich über sie auf, schüttelte einige Male verständnislos seinen Kopf und stieß einen wehleidigen Seufzer aus. "Wieso hat er denn nicht Naru gefragt? Sie ist nicht nur heiß, sondern freundlich und sehr witzig drauf. War immer witzig, wenn sie mich besuchen kam" seufzte er und beneidete den jungen Uchiha ein wenig. "Vermutlich aus dem Grund, weil sich Sasuke von ihr getrennt hat, zumindest hat Karin kürzlich etwas in dieser Richtung erwähnt" erwiderte Juugo nüchtern, weil er sich kein Urteil über Naru bilden konnte und sah erneut zu Suigetsu hinab, der vor Schreck den Behälter hatte fallen lassen und nun ungläubig zu ihm aufblickte. "So ein Schwachsinn, Juugo. Er wäre total unterbelichtet, wenn er Naru in die Wüste schicken würde. Wie kommt Karin auf so einen Quatsch?" rief der Weißhaarige, nachdem er seine Fassung zurück erlangt hatte und ergriff den Behälter, der ihm mehr oder weniger aus der Hand gerutscht war. "Das kann ich dir nicht sagen. Ich kann dir nur berichten, was sie auf dem Weg hierher am Rande erwähnt hat" erläuterte Juugo gelassen und hob seinen Blick, als er Schritte hörte und begrüßte den jungen Uchiha mit einem zaghaften Kopfnicken, der von Karin begleitet wurde. "Karin, du blöde Zicke. Wieso hast du Juugo erzählt, dass sich Sasuke von Naru getrennt hat?" fiel Suigetsu sofort mit der Tür ins Haus, erhob sich und runzelte die Stirn, als der junge Uchiha mit den Zähnen knirschte und die Rothaarige einen bedächtigen Schritt zurück trat, während sie wütend in seine Richtung blickte. "Sie hat doch totalen Mist erzählt, oder, Sasuke? Ich meine, wir reden über Naru, die...". "Sei still, Suigetsu. Der Name Uzumaki Naru wird während unserer gemeinsamen Reise kein weiteres Mal erwähnt. Habe ich mich verständlich ausgedrückt oder muss ich deutlicher werden?" fiel Sasuke ihm ins Wort und sah seine Teamkameraden nacheinander an, welche ihm nach und nach mit einem Nicken antworteten. "Gut, brechen wir auf" fügte er hinzu, setzte sich in Bewegung und trat seinen ersehnten Rachefeldzug an. Orochimaru lebte nicht mehr, dem er einen gewaltigen Strich bei dem Versuch gemacht hatte, ihn zu absorbieren. Lediglich Kabuto hatte er am Leben gelassen, in dem er keine wirkliche Bedrohung sah und sich wohl oder übel einen neuen Herren suchen musste, dem er dienen konnte. Während Suigetsu etliche Fragen durch den Kopf schwirrten, denn er konnte die jetzige, sehr kühle Haltung des Schwarzhaarigen nicht nachvollziehen, setzte der Kazekage zur Landung an, sprang von der Sandwolke und wurde von vier Männern begrüßt, die Masken auf ihren Gesichtern trugen. "Kazekage-sama, Ihr hättet Euch nicht hierher bemühen müssen. Wissen Eure Geschwister, dass Ihr Suna verlassen habt?" fragte einer der Männer und lenkte seine Aufmerksamkeit auf Naru, welche neben dem Rotschopf auf ihren Füßen landete und ihre blauen Augen über die Lichtung schweifen ließ, bevor sie den Gesuchten entdeckte, dr an einem breiten Baumstamm gefesselt worden war. "Wir sind nur Doppelgänger, die sich ein eigenes Bild machen wollen, bevor wir handeln. Nach einer Falle, um dich zu schnappen, Gaara, sieht es aber nicht aus, aber sicher ist eben sicher, habe ich recht?" erläuterte Naru, stieß Gaara mit ihrem linken Ellenbogen in die Seite und grinste ihn breit an. "Ach so, verstehe. Dann vergesst meine anmaßenden Worte" entschuldigte sich der Mann vor ihnen, räusperte sich hörbar und gab noch einmal mündlich wieder, was Gaara bereits durch den eingereichten Bericht erfahren hatte. "Ich werde mich wohl nie so wirklich an dieses geschwollene Verhalten gewöhnen" dachte sich die Blondine insgeheim und war doch sehr froh, dass sie selbst nicht so mit dem Kazekage sprechen musste, obgleich sie hin und wieder jene geschwollene Ausdrucksweise benutzte, nur um ihn ein wenig zu necken. Kurz huschte ihr ein weiteres Grinsen über ihre Lippen, ehe sie innerlich ihren Kopf schüttelte und sich wieder auf den Mann konzentrierte, dem eine weiße Augenbinde aus Sicherheitsgründen angelegt worden war. Sein schwarzer Mantel bestand zum größten Teil nur noch aus Stofffetzen, waren getränkt von seinem verlorenen Blut, welches aus seinen Wunden getreten war, die die Männer von der ANBU jedoch bereits notdürftig versorgt hatten, um sein Überleben zu sichern. "Wieso?" fragte sie sich, setzte sich langsamen Schrittes in Bewegung und sah zu einem der maskierten Männer auf, der sich ihr nun in den Weg stellte. "Gibt es irgendein Problem? Ich möchte dem Gefangenen einige Fragen stellen, auf die ich mir glaubhafte Antworten erhoffe" murrte sie fragend und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. "Sie sind nicht befugt, dem Gefangenen Fragen zu stellen. Vergessen Sie nicht, im welchen Land Sie sich aufhalten" wurde ihr durch jene Worte ihre momentanen Rechte aufgezeigt und verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen. "Hören Sie, dieser Mann stammt aus Konoha, meinem Heimatdorf, also besitze ich sehr wohl das Recht, ihn zu befragen" versuchte sie ihm vom Gegenteil zu überzeugen, deutete mit ihrem rechten Zeigefinger auf den Mann und schluckte ihre nächsten Worte hinunter, als er seinen Kopf schüttelte. "Ich verstehe das...". "Er hat recht, Naru. Uchiha Itachi ist ein anerkannter Abtrünniger, der sich im Moment auf dem Boden meines Landes aufhält, was bedeutet, dass ich das alleinige Recht besitze, wie mit ihm verfahren wird" fiel Gaara ihr ins Wort, um ihr die Gesetze der Länder etwas näher zu bringen, mit denen sie noch nie so wirklich in Berührung gekommen war. "Das heißt?" horchte sie nach und war sich nicht sicher, ob sie seine Antwort überhaupt hören mochte. "Das heißt, dass ich Itachi hinrichten lassen könnte, ohne mich zu rechtfertigen, weil er im jeden Land gesucht wird. Er wird im sogenannten Bingobuch aufgelistet, was bedeutet, dass jeder Shinobi ihn jagen und töten darf. Abgesehen von diesem Recht, über welches wir Gebrauch machen könnten, ist ein hohes Kopfgeld auf ihm ausgesetzt. Es existieren Shinobi, die sich speziell auf Abtrünnige spezialisieren, um sich an deren Kopfgeld zu bereichern. Ebenso werden Shinobi, die über eine enorme Stärke verfügen, von Abtrünnigen gejagt, deren geschätztes Kopfgeld sie sich aneignen wollen. Ein Beispiel wäre dein Sensei, Hatake Kakashi" erklärte er ihr ausführlich und nickte dem Mann vor sich zu, der sein persönliches Bingobuch zur Verfügung stellte, um Naru zeigen zu können, wie sie sich jene Auflistung vorstellen durfte. "Ist das denn nicht verboten?" fragte Naru interessiert und blätterte das Buch durch, in dem viele Shinobi aufgelistet waren, von denen sie noch nie gehört oder gelesen hatte. "Ja, aber es ist fast unmöglich, diese dubiosen Händler zu finden, deren Aufenthaltsorte nur Abtrünnige kennen" bejahte er ihre Frage bedauernd und belächelte ihr Interesse an dem Buch, in dem so viele, unglaublich starke Menschen aufgelistet wurden. "Und stand ich auch im Bingobuch?" folgte ihre nächste Frage, klappte das Buch wieder zu und reichte es dem Besitzer, der es wortlos entgegen nahm. "In den ersten zwei Jahren, bis ich zum Kazekage ernannt wurde und das Recht besaß, euch aus dem Bingobuch zu streichen. Im Feuerreich wurdet ihr vermutlich nie im Bingobuch aufgelistet, aber sehr wahrscheinlich in den übrigen Ländern. Inzwischen dürften aber sämtliche Bingobücher aktualisiert worden sein, was bedeutet, dass du nicht länger gesucht wirst. Lediglich Sasuke befindet sich noch unter den Gesuchten, wie dessen älterer Bruder" schilderte der Kazekage und richtete seine Augen auf Itachi, der sich sehr ruhig verhielt. Zaghaft nickte Naru seinen Worten zu und folgte seinen Augen, die auf Itachi gerichtet waren und atmete einmal tief durch. "Gaara, wirst du ihn töten lassen? Er hat uns... Uns doch aus der Klemme geholfen, als wir in Ame waren und... Er war es doch auch, der uns verraten hat, dass du der Erste sein wirst, den Akatsuki angreifen wird" erhob sie nach reifer Überlegung ihre Stimme und folgte ihm, als er ihre rechte Hand ergriff, um mit ihm zum älteren Uchiha heran zu treten, der vorsichtig seinen gesenkten Kopf hob, weil er wohl ihre Schritte hörte. "Was... Habt ihr ihm etwa die Augen ausgestochen oder...". "Nein, derart grausame Dinge würde ich nicht veranlassen. Im Bericht wurde vermerkt, dass er aus den Augen blutet" unterbrach er sie rasch, weil er ihre Erschrockenheit selbstverständlich verstehen konnte. "Uzumaki Naru?" fragte Itachi leise, atmete einmal tief ein und wieder aus und lehnte seinen Hinterkopf an den Baumstamm. "Wo... Wo ist mein Bruder?" stellte er eine weitere Frage und rief sich die Angelegenheit vor Ame ins Gedächtnis. War Sasuke mit ihr zum Dorf zurück gekehrt? War er nicht länger in den Fängen des Sannin, der sich doch nur für seinen jüngeren Bruder interessierte, weil er ihn, Itachi, einst nicht in die Hände bekommen hatte können? "Keine Ahnung" antwortete die Blondine gleichgültig, zumindest versuchte sie gleichgültig zu klingen und zuckte mit ihren Schultern. Natürlich gelang es ihr nicht wirklich, die Gleichgültige zu spielen, aber vor dem Mann, der ein Stück weit eine gewisse Mitschuld an ihrer jetzigen Situation trug, denn letzten Endes hatte sich Sasuke doch für Itachi entschieden, wollte sie sich nicht die Blöße geben und vor ihm in Tränen ausbrechen. "Hör zu, Gaara und ich stehen in deiner Schuld und wir haben uns dazu entschieden, uns bei dir für deine Hilfe zu revanchieren, unabhängig davon, was du in den vergangenen Jahren getan hast und wie du zu Sasuke stehst. Ihr hasst euch, keine Frage, aber eure Differenzen haben nichts mit uns zu tun. Wir wollen lediglich verstehen, wieso du uns geholfen hast, wer für deine Verletzungen verantwortlich ist und ob du den Grund kennst, wieso all die Dokumente, in denen du mit Namen erwähnt wurdest, wie vom Erdboden verschwunden sind. Irgendwer hat deine Akte aus dem Archiv im Kageturm verschwinden lassen. Zufall? Nein, ganz bestimmt nicht" kam Naru direkt zum Punkt, um ihm verständlich zu machen, was sie von ihm wissen wollten. "Und du wirst reden, verstanden? Ich will wissen, was für verschrobene Spielchen du spielst und auf wessen Seite du eigentlich stehst" fügte sie hinzu, denn dieses Mal konnte er nicht fliehen und würde am eigenen Leibe erfahren, was für eine penetrante Person sie sein konnte, wenn er sich dazu entschied, sie mit seiner Schweigsamkeit zu beehren. Ein mildes Lächeln erschien auf den Lippen des Schwarzhaarigen, über dem kaum noch Informationen in Konoha existierten. "Aus reiner Furcht hat er also meine Akte verschwinden lassen, nur um die Wahrheit zu verschleiern" murmelte er, ehe sein Lächeln verblasste und er einige Male husten musste. Leise keuchend, denn ihm fiel das Atmen unglaublich schwer, holte er einmal tief Luft, wobei ihm eine warme Flüssigkeit aus dem linken Mundwinkel lief. "Unter allen Umständen wollte ich gegen Sasuke kämpfen, aber ich fürchte, dass mir die Zeit davon läuft" fuhr Itachi fort, ehe er weitere Male hustete und leicht zur Seite kippte, als das Seil, welches ihn am Baumstamm gefesselt hielt, durchtrennt wurde. "Er wird seinen Verletzungen erliegen, wenn wir nichts tun. Wir nehmen ihn mit zum Kageturm, damit er von unseren Ärzten untersucht und behandelt werden kann" hörte er noch durch den dunklen Schleier, der ihn mehr und mehr umhüllte, den klaren Befehl des Kazekage, dachte ein letztes Mal an seinen jüngeren Bruder, von dem er getötet werden wollte, ehe er gänzlich in die Bewusstlosigkeit abdriftete. Kapitel 69: Erschreckende Diagnose ---------------------------------- Nachdenklich saß der junge Uchiha auf einem Felsen, sein rechtes Bein an seinen Oberkörper gezogen und seinen rechten Ellenbogen auf sein Knie stützend, bedachte die Informationen, die er vor wenigen Stunden von Juugo erhalten hatte und überlegte sich ihr weiteres Vorgehen. "Stirb bloß nicht, Itachi" dachte er wütend, denn die vergangenen Jahre wollte er nicht umsonst wie ein Besessener trainiert haben, nur um ihm ebenbürtig zu werden. Bis zur Grenze würden sie drei lange Tage brauchen, wenn nicht sogar noch länger, nur weil ein gewisser, junger Mann, der zum größten Teil aus Wasser bestand, ständig um Ruhepausen bettelte. "Sasuke, ich habe mich eben noch einmal mit den Vögeln unterhalten" wurde er von Juugo aus seine Gedankengänge gerissen, blickte zu ihm auf und nickte ihm stumm zu. "Uchiha Itachi wurde von der ANBU aufgefunden, die dem Befehl des Kazekage unterstellt ist. Der Kazekage selbst und ein Mädchen mit langem, blonden Haar sind vor wenigen Stunden bei der Grenze eingetroffen und...". "Verdammt..." zischte Sasuke unterbrechend und benötigte keine weiteren Informationen. "Ein Mädchen mit langem, blonden Haar, sagst du?" horchte Suigetsu interessiert nach und kaute ungeduldig auf die Antwort wartend auf seinen Strohhalm herum. "Ja, ein Mädchen mit blondem, langen Haar, die sie zu Zöpfen gebunden trägt und blauen Augen. Laut dem Vogel soll sie Itachi im Beisein des Kazekage befragt haben" präzisierte Juugo das Aussehen der Blondine und beobachtete, wie sich Suigetsu seufzend erhob und zu ihnen heran trat. "Die Beschreibung passt auf Naru, Sasuke. Erkläre uns, wieso sie sich beim Kazekage aufhält und...". "Das geht dich nichts an" fiel Sasuke ihm zischend ins Wort, sprang vom Felsen und kehrte dem Weißhaarigen seinen Rücken zu. "Vielleicht geht mich euer Liebesdrama nichts an, aber ich kenne sie doch auch schon eine ganze Weile, schon vergessen?" versuchte er dem jungen Uchiha den Grund seiner weiteren Frage bezüglich Naru begreiflich zu machen und sah über seine Schulter, als sich nun Karin hörbar räusperte. "Akzeptiere, dass Sasuke nicht über sie sprechen will oder will das etwa nicht in dein Erbsengehirn hinein?" versuchte sie die Spannungen, die in der Luft lagen, zu dämmen und verschränkte ihre Arme vor der Brust, als sich Suigetsu grinsend zu ihr herum drehte. "Muss ich wohl oder übel, wenn er nicht reden will. Ich habe absolut keinen blassen Schimmer, was zwischen ihm und Naru vorgefallen ist, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich sie mag. Wir waren, als er sie mir vorgestellt hat, sofort auf einer Wellenlänge. Sie ist irgendwie wie eine kleine Schwester, mit der ich herum blödeln kann" erläuterte er seine Beziehung zu Naru und strafte die Rothaarige mit verachtungsvollen Blick, welche mit ihren Schultern gezuckt hatte. "Oh ja, Naru wäre mir lieber als du, Karin. Eines garantiere ich jetzt schon, sollten wir uns auf den Weg zum Windreich machen. Ich werde in Suna eindringen und Naru fragen, was Sache ist, kapiert, Sasuke?" versprach er, obgleich er wenig Lust darauf verspürte, die Wüste zu durchqueren. "Wenn du meinst..." entgegnete Sasuke, denn er konnte Suigetsu wohl kaum aufhalten, der sich mit seiner Exfreundin angefreundet hatte. "Die Pause ist beendet" merkte er an und setzte sich in Bewegung. "Musst du deine Nase überall hinein stecken? Von mir aus kannst du bei Naru bleiben, wenn du sie wirklich so sehr magst. Ich habe sowieso nicht verstanden, warum er dich in seinem Team haben wollte" murrte Karin leise, während sie Sasuke mit etwas Abstand folgte und sah skeptisch zum Weißhaarigen, der leise über ihre Worte lachte. "Ich habe mir ebenfalls die Frage gestellt, wieso er ein Fangirl um Hilfe gebeten hat, die ständig ihre Gefühle abstreitet. Du bist so ein nerviges Frauenzimmer und..." erwiderte er ihr und verstummte augenblicklich, als ihre rechte Faust seine Wange traf und sich sein Kopf in Wasser verwandelt, nur um sich wenige Sekunden später zu regenerieren. Grinsend umfasste er ihre Faust mit seiner linken Hand und brachte genügend Kraft auf, um sie auf Abstand zu bringen. "Sei froh, dass ich nett zu Mädchen bin. Wärst du ein Typ, würde ich mein Schwert ziehen und dich in zwei Hälften schneiden" lächelte er diabolisch, ließ ihre Faust wieder los und setzte seinen Weg ohne sie fort, um Sasuke und Juugo einholen zu können. Derweil saß Gaara an seinem Schreibtisch, versuchte sich auf seine Arbeit zu konzentrieren und linste zur Blondine, die seitlich auf der Couch lag und kaum noch ihre müden Augen offen halten konnte. "Naru, du kannst ruhig...". "Nein, es geht schon, wirklich. Mach dir keine Sorgen" fiel sie ihm leise ins Wort, setzte sich langsam auf und gähnte in ihre linke Hand hinein. "In diesem Moment, nur wenige Zimmer von uns entfernt, liegt Itachi und kämpft um sein Leben. Im Grunde haben wir rein gar nichts aus ihm heraus bekommen und ich frage mich schon die ganze Zeit, wie wir seine letzten Worte auffassen dürfen, bevor er das Bewusstsein verloren hat. Er klang irgendwie..." fuhr sie fort und überlegte, welche Umschreibung auf seine Tonlage passte. "Er klang wie ein Mensch, der sehr viel Pein ertragen musste und mit diesen letzten Kampf aus dem Leben scheiden will. Vielleicht bereut er es, seine gesamte Familie ermordet zu haben und will nicht länger mit dieser Schuld leben. Möglich, dass er sogar Erlösung ersucht" entgegnete Gaara, der sich in den letzten Stunden natürlich mit den letzten Worten des älteren Uchiha beschäftigt hatte, lehnte sich seufzend im Sessel zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust. Ebenso wollte er den Namen der Person erfahren, die seine Akte hatte verschwinden lassen. Jene Person, welche aus eigennützigen Motiven handelte, um etwas zu vertuschen, wovon Tsunade scheinbar nichts erfahren sollte. Vermutlich hielt sich diese Person sogar in ihrer unmittelbaren Umgebung auf und besaß uneingeschränkten Zugriff auf vertrauliche Daten. "Du glaubst also, dass er nur gegen Sasuke kämpfen will, um durch seine Hand zu sterben?" murmelte Naru fragend, erhob sich von der Couch und gähnte abermals in ihre linke Hand hinein. "Ja, es wäre zumindest denkbar" bejahte er, löste die Verschränkung seiner Arme wieder und beobachtete, wie sie langsamen Schrittes zum Schreibtisch heran trat. Zaghaft nickte sie ihm zu, sah sich auf seinem Schreibtisch um und betrachtete den Stapel mit den Dokumenten und Akten, die er noch bearbeiten musste. "Diese Warterei ist es, die mich in den Wahnsinn treibt. Hinzu kommt, dass ich kaum etwas tun kann, um dich bei deiner Arbeit zu unterstützen. Nicht einmal in Schutz nehmen darf ich dich, obwohl du meiner Meinung nach sehr gute Argumente gegenüber deinen Beratern genannt hast, die gegen eine sofortige Hinrichtung sprechen" fügte sie betreten hinzu und bedachte ihre Rückkehr nach Suna. Auf dem Dach des Kageturmes hatten nicht nur seine Geschwister gewartet, sondern ihr Sensei und all seine Berater, die von Baki in Kenntnis gesetzt worden waren. Die anschließende Besprechung hatte dementsprechend eine ganze Weile angedauert, an welche sie natürlich nicht hatte teilnehmen dürfen. "Mach dir keine unnötigen Sorgen um mich. Letzten Endes überließen sie mir meinen Handlungsfreiraum und ich werde Itachi Konoha übergeben, wenn er sich von seinen Verletzungen erholt und er uns unsere Fragen beantwortet hat. Alles Weitere liegt in den Händen von Lady Tsunade, die vermutlich auch einige Fragen beantwortet bekommen möchte" versuchte er ihre momentane Laune etwas zu heben und begann seine Akten zu ordnen. "Und ich sagte dir heute Morgen bereits, dass du dir die Worte meiner Berater nicht zu sehr zu Herzen nehmen..." fügte er hinzu, wobei er augenblicklich verstummte und seinen Kopf weitgehend senken musste, um die Röte, die auf seinen Wangen erschienen war, zu verbergen. Unruhig huschten seine nervösen Finger über seinen Schreibtisch, ergriffen schließlich einen schwarzen Bleistift, mit dem er herum spielte und erinnerte sich an ihre warme Zunge, die über sein rechtes Ohrläppchen gewandert war. Unweigerlich erhob er seine rechte Hand, um sein Ohr zu befühlen, während er über den heutigen Morgen zum ersten Mal nachdachte, der durch die neuen Umstände in den Hintergrund gerückt war. "Gaara, ich..." erhob Naru zögerlich ihre Stimme, denn sie ahnte durch seine mehr als offensichtliche Nervosität, dass er an den heutigen Morgen dachte und verstummte durch das zaghafte Klopfen an der Bürotür. "Lass uns später über den heutigen Morgen reden, Naru" bat Gaara sie leise, räusperte sich hörbar und straffte seine Körperhaltung, ehe er die Person, die ihn sprechen wollte, zum Eintreten aufforderte. Verstehend durch die jetzige Situation nickte die Blondine ihm zu, nicht ohne ihm ein mildes Lächeln zu schenken, bevor sich die Tür öffnete und eine Ärztin mittleren Alters das Büro betrat, welche braunes, langes Haar und ebenso braune Augen besaß. "Kazekage-sama, wir konnten den kritischen Gesundheitszustand von Uchiha Itachi zwar stabilisieren, aber...". "Wird Itachi etwa sterben? Sie haben... Sie haben doch all seine Wunden behandelt, oder nicht?" fiel Naru der Frau sofort ins Wort und drehte sich etwas, als die Ärztin zum Schreibtisch heran trat und eine Akte, die sie in der linken Hand hielt, dem Kazekage überreichte. "Seine äußeren Verletzungen, die durch Explosionen entstanden sind, sind sein geringstes Problem. Nach seiner Behandlung haben wir ihn gründlich untersucht, ihm Blut entnommen und einige Tests durchgeführt, deren Ergebnisse uns bereits vorliegen. Es grenzt an ein Wunder, dass dieser Mann überhaupt noch unter den Lebenden weilt" erklärte die Ärztin der Blondine im ruhigen Ton und richtete ihre Augen wieder auf Gaara, der die Akte aufgeschlagen und zu lesen begonnen hatte. "Explosionen? Moment, war etwa dieser Schönling mit seinen hässlichen Figuren hinter Itachi her?" warf Naru fragend ihren Verdacht in den Raum und sah verwundert zu Gaara hinab, dessen Augen sich weiteten. "Was steht denn dort, Gaara?" wollte sie wissen und neigte ihren Kopf fragend zur rechten Seite, als er sich im Sessel zurück lehnte und seine Augenlider für einen kurzen Moment senkte. "Uchiha Itachi wird in absehbarer Zeit sterben" teilte er ihr mit, öffnete seine Augen wieder und bedachte die Handlungen des älteren Uchiha, die durch diese Diagnose einen möglichen Sinn ergaben. "Aber... Ich verstehe nicht. Was hat er denn? Eine unheilbare Krankheit?" erwiderte Naru schockiert über seine Worte und wendete sich an die Ärztin, die sich leise räusperte und die geschlossene Akte entgegen nahm, die sich der Kazekage zuvor angesehen hatte. "Nein, aber er nimmt starke Augentropfen zu sich, die die Schmerzen in seinen Augen lindern. Allerdings besitzen diese Augentropfen lebensbedrohliche Nebenwirkungen, die sich auf seine inneren Organe auswirken. Wir wissen natürlich nicht, seit wie vielen Jahren er schon diese Augentropfen verwendet, aber seine Blutwerte sprechen für sich. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis seine geschädigten Organe ihm den Dienst versagen. Hinzu kommen seine getrübten Pupillen, die auf eine baldige Erblindung deuten, deren Ursache wir allerdings nicht in Erfahrung bringen konnten" erklärte die Ärztin ausführlich und griff in ihre rechte Kitteltasche, ehe sie ein gläsernes Fläschen hervor zog, welches sie in seinen persönlichen Sachen gefunden hatte, nachdem sie ihn weitgehend entkleidet hatten. "Und wir können überhaupt nichts tun, um ihm zu helfen? Hat er deswegen auch aus seinen Augen geblutet?" murmelte Naru leise fragend und senkte ihren Kopf gen Boden. Wusste Itachi, dass er in absehbarer Zeit sterben würde? Ja, sehr wahrscheinlich, wenn sie an seine letzten Worte dachte, bevor er das Bewusstsein verloren hatte. "Nein, wir können nichts weiter tun, als seinen Gesundheitszustand im Auge zu behalten und ihn mit entsprechenden Mitteln zu versorgen. Selbst Chiyo-sama, deren Hilfe ich ersucht habe, kann nichts mehr für ihn tun. Er hätte sich viel früher in Behandlung begeben müssen, hat sie gesagt und vor allem hätte er diese Augentropfen nicht verwenden dürfen, deren Zusammensetzung wir noch genauer untersuchen müssen. Die Ursache seiner Blutung aus den Augenhöhlen konnten wir nicht erkennen, aber der Verdacht liegt nahe, dass das mit seiner körperlichen Verfassung zusammen hängt" erläuterte die Ärztin und merkte der Blondine an, dass sie diese endgültige Diagnose nicht akzeptieren konnte. "Wie lange wird es dauern, bis seine Verletzungen verheilt sind?" fragte Gaara, behielt einen kühlen Kopf und linste zu Naru herüber, die ihre Hände zu Fäusten geballt hatte. "Schätzungsweise eine Woche, aber ich will Euch nichts versprechen. Vorerst wird er jedoch, selbst wenn er in den kommenden Stunden aufwachen sollte, strengste Bettruhe benötigen" lautete ihre vage Antwort und nickte ihm zu, als er sich für den Bericht bedankte und verließ sein Büro nach einer zaghaften Verneigung, um noch einmal nach ihrem abtrünnigen Patienten zu sehen, der von zwei Männern von der ANBU unter strengster Beobachtung stand. "Ich kann nachvollziehen, dass du Itachi helfen willst, der unser beider Leben gerettet hat, aber wenn selbst Chiyo-sama sagt, dass seine Zeit bald gekommen ist, müssen wir sein Schicksal wohl oder übel akzeptieren. Glaube mir, ich möchte ihm ebenfalls helfen, weil auch ich in seiner Schuld stehe, Naru" versuchte er ihr verständlich zu machen und beobachtete, wie sie sich allmählich entspannte und begegnete ihren blauen Augen, die betreten zu ihm hinab sahen. "Glaubst du, dass er uns deswegen gerettet und uns mit dieser Nachricht vor Akatsuki gewarnt hat?" fragte sie in die entstandene Stille hinein und musste unweigerlich an ihren Exfreund denken, der nicht wusste, wie es um dessen älteren Bruder stand. "Möglich, aber genauere Informationen werden wir wohl erst bekommen, wenn er wieder wach ist. Ich werde Lady Tsunade über seinen gesundheitlichen Zustand in Kenntnis setzen und meine Truppen den Befehl erteilen, Ausschau nach Uchiha Sasuke zu halten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihn die Information erreicht, dass sich sein älterer Bruder in unserer Obhut befindet, sofern er es nicht schon längst weiß" schilderte er ihr seine nächsten Schritte und hoffte inständig, dass sie Verständnis für ihn aufbrachte. "Ja, tu das. Ich glaube zwar kaum, dass er sich nach Suna wagen wird, aber Vorsicht ist immer besser als Nachsicht" nickte sie seinen folgenden Maßnahmen zu, die zur Sicherheit seines Heimatdorfes dienten und stieß einen leisen Seufzer aus. "Und sollte sich Sasuke wirklich nach Suna wagen und Unruhe stiften, möchte ich dich um den Gefallen bitten, mich gegen ihn kämpfen zu lassen" fuhr sie fort und ballte ihre rechte Hand zur Faust, die sie entschlossen betrachtete. "Weißt du, ich möchte mich gebührend für all die Schmerzen, die ich seinetwegen erleiden musste, revanchieren. Vielleicht... Vielleicht kann ich anschließend ohne Bedenken und ohne diese quälenden Gefühle, die mich immer noch belasten, in die Zukunft blicken" versuchte sie ihre Beweggründe zu erklären, denn es ging ihr nicht nur einzig und allein um Rache. Nein, sie wollte endlich mit diesem Kapitel abschließen können. "Einverstanden, aber erlaube mir auch weiterhin, deine Hand zu halten, um dir Beistand zu leisten" willigte er ein, denn er begann zu verstehen, wie wichtig ihr dieser mögliche Kampf war und streckte seine rechte Hand nach ihr aus. Ein mildes Lächeln umspielte die Lippen der Blondine, ehe sie seine rechte Hand ergriff und ihm mit einem Nicken zu verstehen gab, dass sie ebenso einverstanden war. "Ich werde dich und Suna beschützen, vollkommen egal, wer mein Gegner auch sein mag und vollkommen egal, wie schwer es mir persönlich fällt. Das verspreche ich dir als Tochter des vierten Hokage" versprach sie ihm, ehe sich ihre Hände wieder voneinander trennten und Naru ihm den Rücken kehrte. Langsam lief sie zur Couch zurück, setzte sich und lehnte sich im Polster zurück, um ihm nun die nötige Ruhe zu geben, um die Briefe zu verfassen, die sie später zur Poststelle bringen würde. Mehr konnte sie im Augenblick nicht für ihn tun. Sie konnten nur gemeinsam abwarten und darauf hoffen, dass der ältere Uchiha bald sein Bewusstsein zurück erlangte und sie ihm ihre Fragen stellen konnten, die er ihnen dieses Mal hoffentlich beantwortete. Kapitel 70: Nächtliche Aussprache --------------------------------- Unruhig wälzte sich Naru in ihrem Bett herum, während sie ihr weiches Kissen umklammert hielt, auf dem sie ihren Kopf bettete und versuchte endlich zur Ruhe zu kommen. Ein vergeblicher Versuch, denn ihr schwirrten einfach zu viele Gedanken und auch Fragen durch den Kopf, mit denen sie sich schon den ganzen Tag beschäftigte. Fragen über Uchiha Itachi, dessen Leben sie wohl wirklich nicht retten konnten, obwohl diese Chiyo, die sie am späten Nachmittag kennen gelernt hatte, wie Tsunade in der Medizin ausgebildet worden war. Fragen über ihren Exfreund, der vielleicht tatsächlich schon wusste, dass sich dessen älterer Bruder bei der Flucht im Windreich verirrt hatte. Und Fragen über Akatsuki, die vermutlich schon in den kommenden Tagen ihren Zug machen würden, nur um den Kazekage in die Hände zu bekommen und nebenbei Itachi töten würden, der wohl zuviel über die Organisation wusste. Seufzend setzte sie sich langsam auf, wobei sie ihr Kissen los ließ und warf einen prüfenden Blick zum Wecker, der ihr verriet, dass es schon kurz nach halb Elf war. Derweil, nur wenige Räume von Naru entfernt, saß der noch sehr junge Kazekage beim Esstisch in der Küche, hielt seine Teetasse mit beiden Händen fest und versuchte seine wirren Gedanken etwas zu ordnen. Ein leiser Seufzer entwich seiner Kehle, als er sich zum wiederholten Male an den heutigen Morgen erinnerte. Er erinnerte sich an die vielen, äußerst intensiven Gefühle, die sie mit ihrem Tun in ihm ausgelöst hatte. Jene Gefühle, die seine bisherige Standhaftigkeit ins Wanken gebracht hatte. Gaara glaubte noch immer, ihre warme, feuchte Zunge an seinem Ohr zu spüren, die ihn regelrecht willenlos gemacht hatte. Wie weit sie wohl gegangen wäre, wenn sich dieser Bote nicht rechtzeitig zu Wort gemeldet hätte? Er wusste es nicht und trat der Störung mit gemischten Gefühlen entgegen, denn natürlich würde er liebend gern weitere Erfahrungen mit ihr machen, um auch seine unschuldige Neugierde etwas zu stillen, die durch die vergangene Nacht stärker geworden war, aber andererseits fürchtete er sich davor, sich nur noch mehr in sie zu verlieben und sich an diverse Zärtlichkeiten zu gewöhnen. "Hi..." wurde er aus seinen Überlegungen gerissen, hob sein Gesicht und erblickte seine ältere Schwester, welche eigentlich um diese späte Uhrzeit schon längst zu Hause sein sollte. "Was... Was führt dich zu mir, Temari? Gibt es neue Erkenntnisse bezüglich Akatsuki oder hat Itachi sein Bewusstsein erlangt?" fragte er und folgte ihr mit seinen Augen, nur um zu erkennen, dass sie einen einfachen, schwarzen Yukata mit einem violetten, sehr breiten Stoffgürtel am Leibe trug, was unweigerlich bedeutete, dass sie nicht aus beruflichen Gründen zu ihm gekommen war, weil auch ihr großer Fächer fehlte, den sie normalerweise stets bei sich trug. "Nein, weder noch. Ich wollte lediglich meinen kleinen Bruder besuchen, der im Moment sehr viel um die Ohren hat" erwiderte Temari, nachdem sie die Küche betreten hatte und setzte sich ihm gegenüber an den Esstisch. "Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass du endlich etwas kürzer trittst und nicht mehr bis weit nach Mitternacht arbeitest" fügte sie lächelnd hinzu, streckte ihre rechte Hand nach seiner Teetasse aus und nahm sich einen kleinen Schluck. "Viel zu süß" kommentierte sie seinen Früchtetee, reichte ihm seine Tasse zurück und bettete ihr Kinn auf ihre rechte Handinnenfläche, während sie ihren jüngsten Bruder musterte. "Nein, eigentlich... Eigentlich kommst du mich nur besuchen, wenn du merkwürdige Dinge über mich gehört hast oder wenn du dir Sorgen um mich machst" widersprach Gaara ihr leise und umfasste erneut seine Teetasse mit seinen Händen. Er ahnte auch schon, was sie gehört haben könnte. Diverse Gerüchte verbreiteten sich immer sehr schnell, wogegen er nichts tun konnte. Was wohl seine vielen Verehrerinnen dachten, die Naru eigentlich nie sonderlich beachtet hatten? "Tja, ehrlich gesagt war ich heute Nachmittag, als ich einkaufen wollte, sehr überrascht. Deine Verehrerinnen haben mich vor dem Lebensmittelladen abgefangen und mir einige, äußerst pikante Fragen über dich und Naru gestellt. Sie wollten sogar wissen, wie lange ihr schon zusammen seid und deswegen habe ich mich einmal umgehört, um zu erfahren, was mein kleiner Bruder so treibt" offenbarte sie den wahren Grund ihres Besuches, denn sie machte sich selbstverständlich vereinzelte Gedanken und auch Sorgen um ihm. Ihr kleiner Bruder war schließlich zum ersten Mal verliebt. Verliebt in ein junges, sehr hübsches Mädchen, welches jedoch Gefühle für einen anderen Jungen verspürte. Eine zarte Röte erschien auf den Wangen des Kazekage, während er sich bildlich vorstellte, wie Temari zu ihm und Naru befragt wurde. "Ich... Ich habe nichts Verwerfliches getrieben" erhob er seine Stimme nach kurzer Bedenkzeit und schluckte einige Male, um den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, zu beseitigen. "Ich weiß, Gaara" seufzte Temari bejahend, ehe sie ihn dazu aufforderte, ihr von den heutigen Morgen zu erzählen, der durch die vielen Gerüchte im Dorf bereits zu sehr verfälscht worden war. "Aber... Aber das ist mir peinlich, also... Im Grunde ist doch... Doch überhaupt nichts passiert" stammelte Gaara verlegen vor sich her und schüttelte einige Male seinen Kopf. Ungern mochte er ihr von der vergangenen Nacht erzählen, in der er die Blondine belauscht hatte. Ebenso wenig wollte er ihr unter die Nase binden, dass er von Naru belauscht worden war, als er Hand an sich gelegt hatte. "Aber ich sehe dir doch an, wie unglücklich dich die jetzige Situation macht. Ich will nicht, dass du an deinen Gefühlen zerbrichst, nur weil du aus vielerlei Gründen schweigst" warf sie ihm vor, um ihn endlich zum Reden zu bringen und lauschte seiner holprigen Erzählung, die den heutigen Morgen beschrieb. Zwar hatte sie das Gefühl, als würde er einige, sehr bedeutsame Tatsachen auslassen, aber diese Informationen, die sie nun von ihm erhielt, genügten ihr, um seine jetzige Lage zu verstehen. "Du liebst sie sehr, habe ich recht?" fragte Temari, um die eingetretene Stille zu brechen und legte ein trauriges Lächeln auf, als er ihr nickend antwortete. "Ich kann dir nur raten, mit Naru zu reden, um für klare Verhältnisse zu sorgen. Sind solche Situationen denn schon des Öfteren geschehen?" riet sie ihm und studierte seine nachdenkliche Miene nach ihrer gestellten Frage. "Nein, eigentlich..." wollte er ihr gerade antworten und verstummte augenblicklich, als er das leise Öffnen einer Tür hörte und nur wenige Sekunden später Schritte auf dem Gang zu hören waren. Durstig betrat Naru in ihren unzähligen Gedanken versunken die Küche und blieb abrupt stehen, als sie Gaara beim Esstisch erblickte, dessen ältere Schwester ihm wohl trotz der späten Stunde noch etwas Gesellschaft leistete. "Lass uns später über den heutigen Morgen reden, Naru" erinnerte sie sich an seine Worte heute Mittag und war sich nicht einmal sicher, ob jenes Gespräch notwendig war. Sie selbst wusste schließlich, dass sie eine Grenze überschritten hatte, wofür sie sich bei ihm entschuldigen musste. Wie er wohl den heutigen Morgen betrachtete? Sie erinnerte sich an seine Hand, die über ihren gebeugten Rücken gewandert war, was unweigerlich bedeutete, dass er ihr gegenüber keineswegs abgeneigt war und vermutlich, wenn sie nicht gestört worden wären, hätte sie ihm sogar, eben weil auch sie Gefallen an ihn fand, seinen ersten Kuss gestohlen. Bei dem Gedanken, ihn verlangend zu küssen und ihm weitere, erotische Laute zu entlocken, lief ihr ein wohliger Schauer über den Rücken und wendete ihren Blick ab, nur um einen unsichtbaren Punkt auf den Boden zu fixieren. Wieso kamen ihr bloß immer wieder solche sündhaften Sachen in den Sinn? Wieso fühlte sie sich so dermaßen zu ihm hingezogen, obwohl sie nach wie vor Gefühle für den jungen Uchiha besaß? Gaara musterte derweil die viel zu leicht bekleidete Blondine, welche im Türrahmen stehen geblieben war, wanderte mit seinen türkisen Augen an ihren nackten, makellosen Beinen hinauf, bis er den Saum ihres schwarzen Shirtes erreichte, welches ihr so gerade eben über ihren Po reichte und holte einmal tief Luft, um seine Fassung zu bewahren. Warum musste Naru nur so traumhaft aussehen? Hinzu kam, dass sie ihr blondes, langes Haar im Moment offen trug, welches ihr bis zu den Kniekehlen reichte. Er liebte es, wenn sie ihr Haar offen trug. Erschrocken keuchte nicht nur er im nächsten Augenblick, sondern auch Naru, als sich Temari hörbar räusperte und sich von ihrem Stuhl erhob. "Brauchst du noch etwas, Gaara?" fragte sie ihren jüngeren Bruder, der wohl mit seinen Gedanken nicht bei einem klärenden Gespräch gewesen war. Verneinend schüttelte Gaara seinen Kopf, ehe er seine Schwester dabei beobachtete, wie sie in ihrer Beintasche herum kramte und schließlich fündig wurde. "Nur für den Fall der Fälle. Du bist schließlich kein kleines Kind mehr" murmelte sie und drückte ihm ein eingepacktes Kondom in die Hand, obwohl sie natürlich nicht glaubte, dass er es in nächster Zeit gebrauchen würde. Seine Empörung über ihre Vorsicht amüsierte sie dennoch, ehe sie sich von ihm leise verabschiedete und kehrte ihm ihren Rücken zu. Langsamen Schrittes setzte sie sich in Bewegung und blieb neben Naru stehen, die zuvor aus dem Türrahmen heraus getreten war, damit sie, Temari, die Küche verlassen konnte. "Naru, ich hoffe, dass du dir im Klaren darüber bist, wie sehr Gaara dich eigentlich liebt. Als seine große Schwester möchte ich dich um den Gefallen bitten, ihn nicht unnötig zu verletzen und... Sprecht einfach miteinander, versprichst du mir das?" wisperte Temari und legte ihre rechte Hand auf die linke Schulter der Blondine, deren traurige Miene ihr deutlich machte, dass sie ein schlechtes Gewissen besaß und zog ihre Hand wieder zurück, als Naru kaum merklich nickte und verließ die Küche. Mit gemischten Gefühlen ertrug Naru die eingetretene Stille, lehnte sich an die Wand neben der offen stehenden Tür und schluckte ein weiteres Mal, während ihr vereinzelte Tränen in die Augen stiegen, die ihr nach nur wenigen Sekunden über die Wangen liefen und an ihrem Kinn hinab tropften. "Naru..." hauchte der Kazekage bedrückt, erhob sich und trat zu ihr heran, nur um sie tröstend in die Arme zu schließen. "Ich habe... Hätte nicht...". "Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Es ist doch... Doch nichts passiert, wofür du dir ein schlechtes Gewissen einreden müsstest" fiel er ihr ins Wort und löste sich einige Zentimeter von ihr, umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen und strich die vielen Tränen mit seinen Daumen fort. "Aber ich hätte..." wollte sie ihm mit brüchiger Stimme sagen und verstummte durch seinen rechten Zeigefinger, den er behutsam auf ihre Lippen gelegt hatte. Wissend nickte er ihr zu, zog seinen Zeigefinger wieder zurück und streichelte liebevoll ihre rechte Wange. "Wollen wir uns nicht erst einmal setzen? Kann ich dir vielleicht einen Früchtetee zur Beruhigung anbieten?" fragte er und ergriff schließlich ihre linke Hand, als sie kaum merklich nickte und führte sie zum Esstisch heran, nicht ohne schleunigst das eingepackte Kondom zu ergreifen, um es in seine rechte Hosentasche verschwinden zu lassen. Während es sich Naru auf dem gegenüber stehenden Stuhl bequem machte und sich ihre letzten Tränen von ihren Wangen wischte, die sie ebenso wenig hatte aufhalten können, bereitete Gaara einen Tee für sie zu und dachte über die jetzige Situation nach, die er hatte vermeiden wollen. "Nicht nur du warst heute Morgen egoistisch, Naru" erhob er nach einer gefühlten Minute seine Stimme und umfasste vorsichtig die grüne Tasse, ehe er zu ihr zurückkehrte und den Tee vor ihr auf den Esstisch abstellte. "Du trägst also nicht die alleinige Schuld" fuhr er fort und streckte zögerlich seine rechte Hand aus, nur um ihre linke Schulter zu ergreifen. "Ich bin mir absolut sicher, dass du mich weder ausnutzen, noch mich ernsthaft verletzen wolltest. Sehr wahrscheinlich unterliegen wir gleichermaßen der Verwirrung der vergangenen Nacht" fügte er sachlich hinzu und erhob seine rechte Hand, als sie sich mit ihrem Kopf gegen seine Bauchdecke lehnte und fuhr mit seinen Fingern mehrere Male durch ihr offenes Haar. "Verwirrt bin ich nicht. Ich bin einfach nur..." murmelte die Blondine nachdenklich und senkte ihre Augenlider, um die Streicheleinheiten seiner Finger zu genießen. "Ich vermisse einfach viel zu sehr diese Zärtlichkeiten, die ich mir letzte Nacht vorgestellt habe. Meine Sehnsüchte sind mir heute Morgen zum Verhängnis geworden und... Ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist. Ebenso wenig wollte ich dich verwirren. Glaube mir, wenn ich könnte, würde ich die Situation heute Morgen ungeschehen machen" versuchte sie sich ihm zu erklären und sah augenblicklich zu ihm auf, als er sich etwas von ihr löste und neben ihr in die Hocke ging. "Aber ich würde die Erfahrung, die ich mit dir machen durfte, ungern wieder verlieren wollen. Es stimmt, seit vergangener Nacht bin ich verwirrt und um ehrlich zu sein weiß ich nun nicht, wie ich fortan mit dir umgehen soll, aber du sollst wissen, dass ich heute Morgen äußerst intensive Gefühle empfunden habe. Gefühle, die ich nicht in Worte fassen kann und die mir gezeigt haben, wo meine persönliche Grenze liegt" offenbarte er ihr mit einem zarten Rotschimmer auf den Wangen und fuhr mit seiner linken Hand über ihre rechte Wange. "Diese Gefühle, von denen du sprichst, besitze ich fast jeden Tag, wenn wir zusammen sind. Diese Gefühle sind es auch, die mich mit verwerflichen Gedanken plagen, die ich eigentlich nicht besitzen sollte, aber... Jedes Mal, wenn du mich tröstest und mir das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gibst, tauchen diese Gedanken auf. Manchmal stelle ich mir einfach vor, wie wir im Bett liegen und miteinander kuscheln oder das du mich einfach ohne Vorwarnung küsst" verriet sie ihm ihre Gedanken, ehe sie seine linke Hand an ihrem Hinterkopf spürte und er sie mit sanfter Gewalt zu sich hinab zog, bis sie seinen warmen Atem an ihrem linken Ohr spürte. "Aber du weißt, dass ich dir deine und auch meine Wünsche nicht erfüllen darf, so lange dein Herz für Sasuke schlägt, den du nach wie vor Gefühle entgegen bringst" führte er ihr das Hauptproblem vor Augen, welcher mit hoher Wahrscheinlichkeit schon auf dem Weg nach Suna war. "Ich bin merkwürdig in deinen Augen, oder? Ich liebe Sasuke und trotzdem will ich dir gerade nahe sein" fragte sie und spürte im nächsten Moment seine weichen Lippen auf ihrer linken Wange, bevor er sich wieder von ihr löste und zaghaft seinen Kopf schüttelte. "Nein, bist du nicht. Du bist ein aufrichtiger Mensch, der nicht länger unglücklich sein möchte und sich ein wenig Zuneigung erhofft. Zuneigung, die du dir schon seit einigen Monaten erhoffst und die ich dir im Grunde geben möchte. Du brauchst dir deswegen keine weiteren Gedanken wegen letzter Nacht oder heute Morgen zu machen. Ich werde dir nach wie vor zur Seite stehen und dich trösten, wenn du traurig bist" sagte er mit einem aufmunternden Lächeln auf den Lippen und erhob sich aus seiner hockenden Haltung. "Gaara..." hielt sie ihn auf, streckte ihre Finger nach seiner rechten Hand aus und wendete ihre blauen Augen von ihm ab. "Kann... Darf ich heute Nacht bei dir bleiben, also..." fragte sie unsicher in die aufkommende Stille hinein und hob ihr Gesicht, als er leichten Druck um ihre Hand ausübte. "Selbstverständlich kannst du bei mir bleiben, wenn du dich einsam fühlst" entgegnete er ihr, sah zu ihr hinab und nickte ihr einverstanden zu. "In erster Linie bist du mein Freund, dem ich helfen möchte" erklärte er ihr den Grund seines Einverständnisses, befreite seine Hand aus ihrer Umklammerung und strich ihr abermals über den Kopf. "Obwohl ich natürlich sehr viel für dich tun würde, weil ich dich sehr liebe und..." fügte er hinzu und keuchte leise, stolperte einige Schritte zurück und legte seine Arme um den zierlichen Körper der Blondine, welche ihn nicht hatte ausreden lassen und ihn nun umarmte. "Würde es dich glücklich machen, wenn ich dir sage, dass ich dich sehr mag und ich mich jedes Mal sehr geschmeichelt fühle, wenn du mir sagst, dass du mich liebst? Du... Du bist mir nicht egal, Gaara. Das warst du nie und wirst du auch niemals sein" ließ sie ihn wissen und spürte, wie er ihre Umarmung allmählich erwiderte. "Ja, deine aufrichtigen Worte machen mich unbeschreiblich glücklich und..." antwortete er ihr, seufzte wohlig und ließ seine Hände über ihren Rücken wandern. "Und im Moment keimt in mir der Wunsch auf, dir meine Gefühle durch Taten zu zeigen" wisperte er ihr ins Ohr, ließ seine Nasenspitze über ihre Ohrmuschel gleiten und entlockte ihr einen Laut des Wohlgefallens. "Aber bedauerlicherweise, obwohl du mein Blut gerade in Wallung bringst, muss ich weiterhin standhaft bleiben, auch wenn es mir sehr schwer fällt" fügte er hinzu, löste sich von ihr und atmete einmal tief durch, um sein viel zu schnell schlagendes Herz etwas zu beruhigen und setzte sich an den Esstisch. Seufzend tat es Naru ihm gleich, bedachte ihn noch eine Weile mit sehnsüchtiger Miene und widmete sich schließlich ihrem Früchtetee, der in der Zwischenzeit etwas abgekühlt war. In ihr keimte zwar die Frage auf, wie wohl die kommende Nacht aussehen würde, denn sie würden zum ersten Mal seit zwei Wochen wieder zusammen in einem Zimmer schlafen, aber ebenso schnell rückte ihre Frage in den Hintergrund, als ihre Gedanken zu ihrem Exfreund wanderten, der schon immer eifersüchtig auf Gaara gewesen war. Innerlich schüttelte sie ihren Kopf und schenkte dem Kazekage ein dankbares Lächeln, der sich immerzu und wahrlich zu jeder Uhrzeit um ihr Wohlbefinden kümmerte. Kapitel 71: Vorbereitungen für das Schleierfest ----------------------------------------------- "Sasuke, ich spüre vier starke Personen auf elf Uhr" informierte Karin den jungen Uchiha und blieb augenblicklich stehen, als er seine rechte Hand erhob und sein Sharingan aktivierte, um ihre Aussage zu überprüfen. Zwar konnte er die vier Chakrasignaturen nur sehr schwach erkennen, weil die Personen mindestens zwei Kilometer von ihnen entfernt waren, aber ihre Aussage entsprach der Wahrheit, was jedoch auch bedeutete, dass sie die Grenze keineswegs überqueren konnten, ohne entdeckt zu werden. "Mit denen werde ich schon fertig" merkte Juugo an und sah abwartend zu Sasuke herüber, der ihm nur sein Einverständnis zu geben brauchte. "Nein, mit einem Angriff würden wir einen Kampf mit zwei Jinchuuriki auf einmal provozieren. Früher oder später, so wie ich den Kazekage einschätze, wird er meinen älteren Bruder an Konoha übergeben und bis dieser Zeitpunkt gekommen ist, werden wir uns in diesem Waldstück auf die Lauer legen, verstanden?" erläuterte Sasuke seine Vorgehensweise und ließ seine Kameraden wissen, dass er kurz die momentane Lage bei der Grenze in Augenschein nehmen würde, um möglicherweise an nähere Informationen, die Itachi betrafen, zu gelangen. "Verstanden" antworteten Karin und Juugo synchron, bevor Sasuke auf den nächsten Baum sprang und sich lautlos den vier Shinobi zu nähern versuchte. Leise seufzend trat die Rothaarige an einen breiten Baumstamm heran, gegen den sie sich lehnte, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und rief sich die vergangenen drei Tage ins Gedächtnis, die sehr an ihren Nerven gezerrt hatten. Vor allem hatte Suigetsu an ihren Nerven gezerrt, welcher ständig um ausreichende Ruhepausen gebeten hatte. "Wo steckt eigentlich dieser stinkende Idiot?" fragte sie sich gedanklich, sah sich auf der Lichtung um, auf die sie sich momentan aufhielten seufzte genervt, ehe sie ihre Augenlider senkte, um sich konzentrieren zu können. "In westlicher Richtung, aber... Was zum Teufel will er denn dort?" fragte sie sich insgeheim, öffnete ihre Augen wieder und knirschte mit ihren Zähnen. Wollte er etwa seine ausgesprochene Drohung vor drei Tagen wahr machen? Hatte er sich bereits an die Shinobi, die Sasuke nun belauschen wollte, vorbei geschmuggelt, um sich auf den direkten Weg nach Suna zu machen? War er sich denn nicht im Klaren darüber, dass er möglicherweise die Pläne des jungen Uchiha vereitelte, wenn er erst einmal entdeckt wurde? Abermals prüfte sie seinen genauen Aufenthaltsort und bemerkte, wie er sich immer weiter von ihnen entfernte. Ja, er wollte wohl wirklich mit Naru sprechen, was aber auch bedeutete, dass sie und der Kazekage erfahren würden, dass Sasuke, sie und Juugo bei der Grenze warteten. Derweil erreichte der junge Uchiha die Grenze, blieb auf einen hohen Ast stehen und ging etwas in die Hocke, um den Gesprächen der Shinobi zu lauschen, die vom Kazekage angeführt wurden. "Meine Tochter wird zum diesjährigen Schleierfest gehen, zusammen mit ihrem nichtsnutzigen Freund. Sie wollen sich sogar zur Partnersuche anmelden" erzählte einer der Männer seufzend, schüttelte sogar seinen Kopf und brachte seine Kameraden zum Lachen. "Mein Sohn wird sich auch auf die Suche nach seiner Freundin begeben. Ein reizendes, junges Ding, sehr verlässlich und geht meiner Frau sehr oft zur Hand" erzählte ein anderer Mann, kratzte sich am Hinterkopf und nickte seinen Kameraden zu. "Ich erinnere mich noch, wie ich vor zwanzig Jahren meine verhüllte Frau in der Menschenmenge suchen ging. Ganze zwei Stunden bin ich durch Suna geirrt und bin so vielen, verhüllten Damen begegnet, bis mein Gewand ergriffen wurde und mir ein charmantes Mädchen ein Codewort ins Ohr flüsterte. Wir kamen zwar nicht unter die ersten fünf Paare, die sich finden konnten und sich in aller Öffentlichkeit küssen durften, aber ich freue mich jedes Jahr auf dieses Fest. Vor zwei Jahren haben meine Frau und ich uns nur so zum Spaß angemeldet" erzählte der Mann mit der Tochter, ergriff seine Maske, um sie etwas zu richten und sah sich einmal prüfend um, weil er glaubte, ein verdächtiges Geräusch gehört zu haben. "Habt ihr auch dieses Knacken gehört?" fragte er nach, sah sich ein weiteres Mal um und versetzte seine Kameraden unweigerlich in Alarmbereitschaft, trennten sich schließlich voneinander und kundschafteten die Gegend aus, nur um sich zu vergewissern, dass sich kein Eindringling bei der Grenze aufhielt. "Sehr interessant" murmelte Sasuke auf dem Rückweg und dachte über das Schleierfest nach, welches schon am morgigen Tag in Suna stattfinden würde. Ein Brauch, welcher nur in Suna gefeiert wurde und den sie möglicherweise zu ihrem Vorteil nutzen könnten, um sich unbemerkt in Suna umher zu bewegen. In Gewändern und Schleiern verhüllt, wodurch nur noch ihre Augen zu erkennen waren, würde ihnen zumindest die Möglichkeit geben, sich dem Kageturm zu nähern, wo er seinen älteren Bruder vermutete. "Und diese Straßenmusikanten im Nachbardorf... Ja, sie werden unsere Eintrittskarte sein" entschied er, als er sich an ihren letzten Aufenthaltsort erinnerte, wo sie ihre Vorräte aufgefüllt hatten. Mit einem heimtückischen Lächeln auf den Lippen beschleunigte er seine Sprünge, um sein Team über ihre neu entschiedene Vorgehensweise zu informieren. Er wusste natürlich sehr wohl um das Risiko, welches er eingehen würde, aber er würde dieses Wagnis nicht in Betracht ziehen, wenn er nicht noch ein Ass im Ärmel hätte. Ein Ass, womit seine Exfreundin nicht rechnen würde. Im selben Moment, bereits zwanzig Kilometer von Sasuke entfernt, streckte Suigetsu seinen Kopf aus dem Wasser, sah sich prüfend nach Feinden um und tauchte wieder unter, um den Fluss, der ihm die Möglichkeit bot, unbemerkt an die vier Shinobi vorbei zu kommen, die die Grenze zum Windreich sicherten, noch etwas weiter aufwärts zu folgen. Glücklicherweise konnte sein Körper eins mit dem Wasser werden, weshalb er nicht gesehen werden konnte. Lediglich das 'Kubikiri Bouchou' war sichtbar, aber das Glück war auf seiner Seite, denn die Strömung würde das im Wasser schwimmende Schwert verbergen. Nachdenklich rief er sich die vergangenen Tage ins Gedächtnis, in denen er es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Sasuke zu beobachten. Nach wie vor wollte und konnte er nicht glauben, dass er sich von der Blondine getrennt haben sollte. Sasuke hatte sie doch einst zu ihm geführt, sie miteinander bekannt gemacht und ihm ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass Naru seine Freundin war und er, Suigetsu, nicht einmal auf die Idee kommen sollte, mit ihr zu flirten. Natürlich hatte er anschließend erst recht mit ihr geflirtet, nur um Sasuke zu ärgern, der sogar einmal rasend vor lauter Eifersucht geworden war, aber er glaubte nicht, dass jene Eifersucht gegenüber anderen Jungs der Grund zur Trennung war. Mit der Zeit hatte er sich doch auch an seine Späße mit Naru gewöhnt und ihr witziges Treiben miteinander akzeptiert. Erneut tauchte er mit dem Kopf auf und stieß einen wehleidigen Seufzer aus, weil die Sonnenstrahlen jetzt schon unerträglich heiß erschienen und stieg mit unerfreuter Miene aus dem viel zu schmal gewordenen Fluss, der in einiger Entfernung sogar enden dürfte. "Warum ausgerechnet Suna, Naru? Hättest du nicht dem amtierenden Mizukage dienen können?" beschwerte er sich und ging in die Hocke, um seinen Wasserbehälter mit ausreichend Wasser zu füllen, ehe er sich wieder aufrichtete und sein Schwert auf seinen Rücken befestigte. "Karin hat Sasuke bestimmt schon gesteckt, wo ich mich aufhalte" dachte er und war sich relativ sicher, dass dem jungen Uchiha sein Alleingang missfiel. "Tja, du hättest mir die Wahrheit sagen können, aber du wolltest nicht. Dein Problem, Sasuke" grinste er dümmlich vor sich hin, zuckte anschließend mit seinen Schultern und setzte sich endlich in Bewegung. Nur noch wenige Kilometer war er von der weiten Wüste entfernt, die ihm genügend Schweiß kosten würde. Während sich der Weißhaarige noch einen Plan überlegte, denn schließlich musste er irgendwie unbemerkt in Suna eindringen, um mit Naru zu reden, die ihm die wahren Hintergründe bezüglich ihrer Trennung erzählen konnte, half eben jene Blondine tatkräftig beim Aufhängen der vielen verschieden farbigen Schleier, die vom Dach zu Dach befestigt wurden und die gesamte Einkaufsstraße in bunten Farben erstrahlen ließen. Vorgestern Morgen war der Kazekage durch vereinzelte Anfragen bezüglich der Partnersuche an das Schleierfest erinnert worden, welches er durch seine Arbeit und die vielen Umstände völlig vergessen hatte. "Partnersuche? Was soll denn das sein?" erinnerte sich Naru an ihre Frage, woraufhin ihr von Kankuro und Gaara dieser altmodische Brauch, der nur in ihrem Dorf statt fand, erklärt hatten. "Mädchen und Jungen hüllen sich in speziell angefertigte Gewänder und Schleier, bis nur noch ihre Augen zu erkennen sind, nachdem sie sich für die Suche angemeldet haben und haben anschließend drei Stunden Zeit, um sich unter den vielen Teilnehmern wieder zu finden. Beide Partner dürfen sich natürlich vorher nicht sehen und starten von verschiedenen Bereichen des Dorfes mit ihrer Suche. Hinzu kommt das spezielle Codewort, dass nur die Partner untereinander kennen und sie sich zuflüstern müssen. Untersagt ist es, sich zuvor mit seinem Freund oder seiner Freundin zu beraten, wo sie sich in Suna treffen oder irgendwelchen Personen die Kopfbedeckung vom Kopf zu reißen. Die ersten fünf Paare, die sich untereinander gefunden haben, werden nach der Partnersuche auf die Bühne gerufen und dürfen ihre Liebe zueinander mit einem öffentlichen Kuss besiegeln. Besagter Kuss soll den Paaren nämlich Glück in ihrer Partnerschaft bringen, musst du wissen" kam ihr die ausführliche Erklärung von Kankuro in den Sinn und erinnerte sich, wie Gaara mit einer beachtlichen Röte auf seinen Wangen seinen Kopf gen Schreibtisch gesenkt hatte. Anschließend hatte sie noch erfahren, dass sein kleiner Bruder noch nie zum Schleierfest gegangen war, denn für die organisierte Partnersuche hatte ihm natürlich stets eine Partnerin gefehlt. "Naru, könntest du noch den weißen Schleier befestigen? Danach werden wir uns um die Marktstände kümmern" hörte sie eine weibliche Stimme, die sie aus ihren Erinnerungen holte und blickte zum Boden hinab, nickte Matsuri zu, die sie in den vergangenen zwei Tagen etwas näher kennen gelernt hatte und ergriff das weiße Ende des Schleiers, um es am Dach zu befestigen. "Gaara-sama und du, seid ihr wirklich... Ich meine, er erzählte sehr oft von dir und deswegen ahnte ich das schon irgendwie, aber all diese Gerüchte, die im Moment im Suna kursieren... Ich hörte, dass eure Beziehung auf politischen Gründen basiert" rief sie sich ihre Worte in den Sinn, die Naru nach wie vor müde belächeln musste und stieß einen leisen Seufzer aus. "Wie kommen die Dorfbewohner bloß auf solche Ideen? Niemals würde ich eine Beziehung aus politischen Hintergründen führen" dachte sie sich, sprang schließlich vom Dach und landete direkt neben Matsuri, die ihre Arbeit in Augenschein nahm. "Wie schön. Ich freue mich schon sehr auf den morgigen Tag" lächelte Matsuri und begann von ihren Freundinnen zu erzählen, die allesamt mit ihren jeweiligen Freund an der morgigen Partnersuche teilnehmen würden, um unter den ersten fünf Paaren zu gelangen. "Und du, Matsuri?" fragte Naru neugierig und grinste schief, als die ehemalige Schülerin errötete und sich unbeholfen am Hinterkopf kratzte. "Vielleicht nächstes Jahr. Leider habe ich meinen Traummann noch nicht gefunden" antwortete Matsuri verlegen, wodurch sich die Blondine kurzweilig an ihren Ex erinnerte. Rasch schüttelte sie ihren Kopf, um die Bilder der Erinnerungen aus ihrem Gedächtnis wieder zu vertreiben und versuchte sich an die Nacht vor drei Tagen zu erinnern, in der sie zum ersten Mal seit sehr langer Zeit mit einem Jungen gekuschelt hatte. ~ Leise gähnte Naru in die Stille hinein, während sie ihre Augen auf einige Bilder richtete, die die Geschwister zeigten und kicherte leise, als sie auf einem der Bilder Kankuro schlafend erblickte, der von seiner Schwester mit schwarzer Schminke im Gesicht verunstaltet wurde. "Bestimmt hat er sich am nächsten Morgen total aufgeregt" schmunzelte sie und betrachtete weitere Bilder, die dem Kazekage wohl unglaublich wichtig waren. Ein wenig beneidete sie ihn schon, denn sie selbst besaß nur zwei Bilder, nämlich einmal das Teamfoto von Team Sieben und von Sasuke und ihr. "Na ja und das Foto von meinen Eltern, aber..." murmelte sie und beugte sich etwas vor, um das nächste Bild näher zu betrachten. Neben dem Teamfoto war ein Bild, auf dem Gaara mit seiner Schülerin zu erkennen war, welche sehr glücklich lächelte. Sicherlich war Gaara ein ausgezeichneter Sensei gewesen, auch wenn er nur eine Person ausgebildet hatte. Langsam richtete sie sich wieder auf und warf einen prüfenden Blick über ihre rechte Schulter, als sich die Badezimmertür öffnete und der Rotschopf zu ihr zurückkehrte. "Gaara, dir bedeuten all diese Bilder sehr viel, habe ich recht?" fragte sie ihn und deutete mit ihrem rechten Zeigefinger zur Kommode, die zwischen seinem Kleiderschrank und einem breiten Regal, in dem sich viele Bücher befanden, platziert worden war. "Ja..." antwortete er ihr und trat erst einmal zum Bett heran, um sich zu entkleiden und öffnete den Wäschekorb, der an seinem Bettende stand. Als er schließlich nur noch eine weiße Boxershorts mit vereinzelten, schwarzen Schriftzeichen am Leibe trug, lief er auf leisen Sohlen zu ihr und ließ seine türkisen Augen über jedes einzelne Bild schweifen, nicht ohne sich an die jeweiligen Situationen zu erinnern. Ein mildes Lächeln erschien auf seinen Lippen, denn all seine Erinnerungen zeigten ihm auf, dass er seinen Platz in dieser Welt gefunden hatte und er sehr vielen Menschen unglaublich wichtig war. "Was hältst du davon, wenn wir in den kommenden Tagen ein gemeinsames Foto von uns machen lassen würden?" wollte sie in Erfahrung bringen und studierte seinen Gesichtsausdruck, bevor er seinen Kopf in ihre Richtung drehte und ihren Blick mit einer zarten Röte auf den Wangen erwiderte. "Das... Das fände ich sehr schön" gestand er verlegen und war insgeheim doch sehr erleichtert, dass sie ihm diese Frage gestellt hatte, zu welche er sich nicht hatte durchringen können. "Okay, dann machen wir das demnächst und wenn wir erst einmal alle Jinchuuriki gefunden haben, machen wir ein Gruppenfoto, einverstanden?" lächelte Naru und erhob ihre rechte Hand, nur um ihre Finger durch sein kurzes Haar gleiten zu lassen. "Einverstanden" hauchte Gaara und konnte sich nicht länger gegen die zarten Berührungen erwehren, senkte genießerisch seine Augenlider und spürte, wie ihre Fingerkuppen über seine linke Wange fuhren und seine Haut zum Kribbeln brachten. "Du bist echt ein Genießer" schmunzelte die Blondine und ließ ihre Finger über seinen Hals wandern, ehe sie seine Schulter erreichte und musterte ihn noch einmal von Kopf bis Fuß. Ihre Worte veranlassten Gaara dazu, seine Augen wieder zu öffnen und errötete nur noch mehr um die Nase, als er bemerkte, wie ihre Augen über seinen gesamten Körper entlang wanderten. "Naru..." wisperte er und fühlte sich trotz seiner Verlegenheit sehr geschmeichelt, weil er die Begierde in ihren blauen Augen erkennen konnte. Zögerlich erhob er seine rechte Hand, berührte ihre Wange und erhielt ihre sofortige Aufmerksamkeit. "Ähm... Entschuldige" nuschelte sie, zog nun erst ihre Hand zurück und atmete einmal tief durch. "Es... Es ist alles in bester Ordnung" versuchte er sie zu beruhigen, bevor auch er seine Hand zurück zog und trat zum Kleiderschrank heran. "Ich überlasse dir mein Bett und werde auf den Futon schlafen" teilte er ihr mit, zog den Futon aus dem obersten Fach seines Kleiderschrankes und breitete ihn anschließend neben dem Bett aus. Nickend und ein wenig enttäuscht über die Tatsache, dass sie sich sein Bett, in dem sicherlich drei Personen schlafen könnten, nicht teilen würden, seufzte sie lautlos und stieg auf die weiche Matratze. Nachdem es sich die Blondine bequem gemacht hatte, löschte Gaara noch das Licht der Nachttischlampe, wünschte ihr noch eine gute Nacht, die sie ihm ebenso wünschte und legte sich auf den Futon, die Arme hinter seinem Kopf verschränkend und an die Zimmerdecke starrend. "Manchmal stelle ich mir einfach vor, wie wir im Bett liegen und miteinander kuscheln oder das du mich einfach ohne Vorwarnung küsst" dachte Gaara an ihre Worte, die ihm erneut erröten ließen und stellte sich vor seinem geistigen Auge vor, wie er zu ihr unter die Bettdecke krabbelte, sie in seine Arme zog und von ihren weichen Lippen kostete, die sicherlich einzigartig schmeckten. "Ob... Ob sie mich wohl auch mit Zunge küssen will?" fragte er sich insgeheim und allein bei dem Gedanken an ihre Zunge, die bereits sein Ohrläppchen liebkost hatte, erhöhten sich seine Herzschläge. Lautlos schluckend löste er die Verschränkung seiner Arme wieder, legte seine rechte Hand auf seine linke Brust, gegen welche sein Herz so dermaßen hart hämmerte und linste zu Naru auf, deren Augen scheinbar auf die Sterne und den Mond, der einer Sichel ähnelte, gerichtet waren. "Glaube mir, ich würde dir all deine Wünsche erfüllen, wenn...". "Würdest du dich vielleicht für eine Weile zu mir legen, also... Nur so lange, bis ich eingeschlafen bin" wurde sein Gedankengang durch ihre leisen Worte unterbrochen und setzte sich langsam auf. Ebenso langsam erhob er sich, trat zum Bett heran und stieg zu ihr auf das Bett, hob die Bettdecke etwas an und legte sich zu ihrer linken Seite. "Danke" wisperte sie, drehte sich auf die linke Seite und sah ihm eine ganze Weile in die Augen, während sie zögerlich nach seiner rechten Hand tastete, die sie nur wenige Sekunden später mit ihren Fingerkuppen erfühlte. "Gern geschehen" erwiderte er ihr leise, rutschte noch ein kleines Stück zu ihr heran und erhob seinen linken Arm, den er vorsichtig um ihre Taille legte. ~ Jene Erinnerung fand ein jähes Ende, als ihre Schulter von einer Hand ergriffen wurde und sah über ihre Schulter, nur um in türkise Augen zu schauen, die einem jungen, rothaarigen Mann gehörten. "Gaara-sama, wieso seid Ihr...". "Hast du einen kurzen Moment, Naru?" fiel Gaara seiner ehemaligen Schülerin ins Wort, entschuldigte sich anschließend für die kurze Störung und zog seine Hand wieder zurück, während er die vielen, äußerst neugierigen Blicke der Dorfbewohner, die das morgige Fest organisierten, mehr oder weniger ertrug. "Ähm... Klar, natürlich habe ich Zeit. Matsuri, wir treffen uns gleich bei den Tischen, wenn du einverstanden bist" bejahte Naru lächelnd, wobei sie sich natürlich die berechtigte Frage stellte, wieso er nicht hatte nach ihr rufen lassen. Er hätte sich nicht extra zur Einkaufsstraße bemühen müssen, denn schließlich wusste sie doch, welche Vorkehrungen er noch bezüglich des Schleierfestes treffen musste. "Na... Natürlich" entgegnete Matsuri unbeholfen, nickte Gaara nur flüchtig zu und ließ ihn mit Naru allein, um schon einmal den beiden Männern zu helfen, die bereits über die Anordnung der Tische sprachen. "Matsuri ist ein sehr fleißiger Mensch" merkte Naru leise an und kicherte leise, als Matsuri mit den beiden Männern zu schimpfen begann und wild mit ihren Händen gestikulierte, um ihnen die genauen Standorte der Tische zu zeigen. "Das kann ich nur bestätigen" erwiderte Gaara und auch auf seinen Lippen erschien ein mildes Lächeln, als seine ehemalige Schülerin die beiden Männer nun herum scheuchte und ihnen regelrecht befahl, die ersten Tische an den jeweiligen Orte zu stellen. "Und? Ist der Kazekage zufrieden mit unserer Arbeit oder hat er etwa vom Kageturm aus vereinzelte Mängel entdeckt, die er uns nun persönlich mitteilen möchte?" fragte die Blondine und erhob ihre rechte Hand, um zu den vielen Schleiern über sie zu deuten, auf die er einen Blick werfen sollte. Gaara hob seinen Blick, betrachtete die vielen Schleier, die von Dach zu Dach angebracht worden waren und die gesamte Einkaufsstraße in einen lebhaften Ort verwandelt hatten. "Nein, ich vertraue euch und euren organisatorischen Fähigkeiten. Ich kam her, um dich darüber in Kenntnis zu setzen, dass ich die Sicherheit innerhalb und außerhalb des Dorfes verstärken werde, bis das Schleierfest vorbei ist" antwortete er ihr sachlich, nicht ohne ihre harte Arbeit zu loben und sah sich noch einmal auf der gesamten Einkaufsstraße um, die trotz der Arbeiten sehr lebhaft wirkte. Die Vorfreude auf den morgigen Tag war deutlich zu spüren und eben aus jenem Grund hatte er weder das Fest verschieben, noch gänzlich absagen können, obwohl sie sich doch eigentlich in einem Ausnahmezustand befanden. Allerdings, um keine unnötige Panik zu verbreiten, die unweigerlich ausbrechen würde, hatte er sich mit dem Rat zusammen gesetzt und gemeinsam entschieden, lediglich die Sicherheit zu erhöhen. "Und Itachi? Immer noch keine Veränderung?" horchte sie nach und seufzte, als er verneinend seinen Kopf schüttelte und sie darüber informierte, dass der ältere Uchiha nach wie vor nicht bei Bewusstsein war und seit heute Morgen mit einem Beatmungsgerät beatmet werden musste, weil seine Atmung nur sehr schwach erfolgte. "Die Ärztin sagte, dass sich sein Gesundheitszustand in den vergangenen Tagen weder verbessert, noch verschlechtert hat. Seine Wunden verheilen zwar langsam, aber sie meinte, wenn er nicht bald das Bewusstsein zurück erlangt, er künstlich ernährt werden muss" berichtete Gaara und bedauerte es sehr, dass sie nicht mehr für Itachi tun konnten. Sie konnten wirklich nur warten und hoffen, dass er sich weitgehend erholte und wieder erwachte. "Er will wohl nicht aufwachen, weil er genau weiß, dass wir ihn ausfragen...". "Gaara-sama..." wurde Naru von kreischenden Mädchen unterbrochen, verdrehte ihre Augen und setzte ein scheinheiliges Lächeln auf, als sie nicht gerade freundlich zur Seite geschoben wurde. "Wenn die Gerüchte stimmen würden und er wäre nun wirklich mein Freund, würde ich jetzt ganz andere Seiten aufziehen" dachte sie und versuchte ihr Lächeln aufrecht zu erhalten, obwohl sie nun mit vereinzelten, neidischen und auch eifersüchtigen Blicken bedacht wurde. "Mh?" entwich es ihr, als sie einen weißen Briefumschlag neben sich auf den Boden erblickte, wo zuvor noch Gaara gestanden hatte und ging in die Hocke. 'Partneranfrage' stand auf jenem Briefumschlag geschrieben und hob erstaunt ihre linke Augenbraue, denn die Schrift konnte sie eindeutig Gaara zuordnen. "Bei der Partnersuche nehmen nicht nur Paare teil, die ihre Liebe zueinander beweisen wollen. Viele Jungs und Mädchen nutzen die Partneranfrage, um endlich ihre Gefühle zu gestehen, die sie vielleicht schon seit Jahren verheimlichen. Letztes Jahr nahmen zwei Mädchen teil, die über Jahre ineinander verliebt waren und erst durch die Partnersuche ein Paar wurden. Es war zwar irgendwie seltsam, zwei Mädchen beim Knutschen zu beobachten und vereinzelte Dorfbewohner wirkten auch irgendwie angewidert, aber du wirst nicht glauben, wie glücklich sie ausgesehen haben" erinnerte sie sich an die Erklärung von Kankuro, weil sie, Naru, nicht wirklich verstanden hatte, weshalb die vielen Mädchen den amtierenden Kazekage nicht persönlich fragten. Diese Partneranfrage gehörte einfach zum Brauch dazu und irgendwie war es auch süß, wie sehr sich die Mädchen um Gaara bemühten, was sie deutlich an den unterschiedlichen Anfragen hatte erkennen können. Vorsichtig ergriff sie den Briefumschlag mit ihrer rechten Hand und obwohl sie natürlich ahnte und auch neugierig auf die Zeilen war, die der Rotschopf wohl in ihrer Abwesenheit für sie verfasst haben musste, würde sie keinen einzigen Blick riskieren. "Gaara-sama, Ihr... Ihr habt meine Anfrage schon geöffnet und gelesen, oder? Die Anfrage mit... Mit den roten Rosenblüten" fragte eines der fünf Mädchen unsicher und wirkte neben den anderen Verehrerinnen sehr schüchtern, was vermutlich der Grund war, wieso sie eine gewisse Distanz zum Kazekage wahrte. "Ja, ich...". "Ihr wollt Euch doch nicht mit diesem Mauerblümchen bei der Partnersuche anmelden, oder? Unter den vielen Anfragen bin eindeutig ich die Einzige, die Eure Kragenweite besitzt" rief ein anderes Mädchen, welches silbernes, langes Haar besaß, die leicht gewellt waren und nun äußerst arrogant lachte. "Was fällt dir ein, Miko?" brüllten die restlichen drei Mädchen wütend, ließen vorerst von Gaara ab und fuhren sich anschließend sehr lautstark gegenseitig an. "Seht der traurigen Realität ins Auge. Ich komme aus einer wohlhabenden Familie, also ist es doch nur natürlich, dass ich die besseren Chancen besitze. Glaubt mir, ich bekomme immer, was ich will" lächelte sie überheblich, ehe sie einen Blick über ihre Schulter riskierte und mit ihren silbernen Augen die Blondine musterte, die ihrer Meinung nach nicht einmal sonderlich hübsch war. "Hey, Naru, nimm doch bloß vor Miko in Acht. Ihre Eltern sind sehr wohlhabend und ihr Vater gehört zum Rat, also..." wisperte Matsuri ihr zu und verstummte augenblicklich, als Naru ihre linke Hand erhob, um ihr zu signalisieren, dass ihre Warnung vollkommen unnötig war. "Fangirls sind echt anstrengend, aber noch anstrengender finde ich verwöhnte Zicken, die meinen, dass sie mit Geld alles kaufen oder regeln können" seufzte Naru, schüttelte einige Male verständnislos den Kopf und setzte sich in Bewegung. "Wie... Wie hast du mich gerade genannt?" fragte Miko empört und versperrte ihr den Weg zu Gaara, der insgeheim hoffte, dass diese Auseinandersetzung nicht eskalierte. "Hörst du etwa schlecht? Weißt du, Miko, wenn du doch so wohlhabend bist, wie du eben gesagt hast, solltest du dir bessere Manieren kaufen. Arrogante Mädchen wirken nämlich sehr unattraktiv, wusstest du das nicht?" entgegnete Naru unbeeindruckt und ohne jegliche Scheu, drängte sich einfach an Miko vorbei und blieb vor Gaara stehen, dem sie den Briefumschlag überreichte, den er vermutlich eben, als er von den Mädchen belagert worden war, verloren hatte. "Ich... Naru, entschuldige, also...". "Nein, ich erlaube nicht, dass Ihr mit dieser... Dieser unbedeutenden Person zum Schleierfest geht" brüllte Miko unterbrechend, stieß die Blondine grob zur Seite und riss dem Kazekage die Partneranfrage aus der Hand, nur um den Briefumschlag im nächsten Moment mehrere Male zu zerreißen. "Sie mag zwar Eure Leibwächterin und die Repräsentantin von Konoha sein, aber...". "Sei still, Miko" zischte Gaara gefährlich, ballte seine Hände zu Fäusten und kämpfte mit seiner inneren Wut, die die Silberhaarige in ihm entfacht hatte. "Trete mir in Zukunft nie wieder unter die Augen. Dieses Mal hast du endgültig eine Grenze überschritten" fügte er hinzu und die Aura um ihm herum verfinsterte sich noch ein wenig mehr, als er sich die vielen Stunden ins Gedächtnis rief, um eine einzigartige Partneranfrage zu verfassen. "Gaara, beherrsche dich und denke an deine Position" hörte er Shukaku sagen und jene Worte brachten ihn schlagartig zur Ruhe, sah sich unauffällig um und setzte sich eiligen Schrittes in Bewegung, um aus der Sichtweite der Dorfbewohner zu gelangen. "Ein Gehirn solltest du dir ebenfalls kaufen, denn du scheinst nicht zu verstehen, wieso er dermaßen wütend geworden ist. Du hast nämlich seine Partneranfrage zerrissen, in die er sehr wahrscheinlich sehr viel Zeit investiert hat. Zeit, die er im Moment eigentlich kaum besitzt" erklärte Naru den Grund seiner Wut und trat zu Miko heran, deren Kragen sie mit ihrer rechten Hand umfasste. "Und wenn schon. Er...". "Hör zu, Miko, denn ich werde folgende Worte kein zweites Mal aussprechen" unterbrach sie die Silberhaarige und legte ein diabolisches Lächeln auf. Oh ja, dieses Mädchen hatte eindeutig den Bogen überspannt und aus jenem Grund war sie bereit, sämtliche Konsequenzen in Kauf zu nehmen. "Solltest du Gaara noch ein einziges Mal belästigen, werde ich dir Dinge antun, von denen du nicht einmal zu träumen wagst. Glaube mir, ich kann zu einem fiesen Miststück werden und ich bin durchaus in der Lage, dein erbärmliches Leben in eine Hölle zu machen, wenn du meine Worte nicht ernst nimmst" wisperte Naru bedrohlich, wobei ihre blauen Augen für einen kurzen Augenblick ein feuriges Rot annahmen, bevor sie Miko grob von sich stieß, welche rücklings taumelte und letzten Endes sehr unsanft auf ihren Allerwertesten landete. "Du... Ich werde meinem Vater berichten, wie du dich...". "Mach doch, wenn du willst, aber dann solltest du deinem werten Herr Vater auch berichten, wie du dich eben benommen hast. Und jetzt entschuldigt mich, Fangirls, meine Pflicht als Leibwächterin ruft" beendete die Blondine das Gespräch mit ihren klaren Worten und entschuldigte sich bei Matsuri, die sich wohl doch ohne sie um die vielen Tische kümmern musste. Allerdings zeigte sie Verständnis für die entstandene Situation, reichte Naru noch die Überreste des Briefumschlages und nickte ihr verstehend zu. Nur wenige Straßen von Naru entfernt lehnte Gaara rücklings an einer Hauswand in einer abgelegenen Seitenstraße, die Arme vor der Brust verschränkt haltend und seine Augenlider gesenkt, während er sich hart auf die Unterlippe biss. "Das war schon lange überfällig, denkst du nicht? Wie oft hat dich Miko im vergangenen Jahr schon belästigt und wie oft hast du dir ihr Verhalten wortlos bieten lassen?" führte Shukaku ihm seine Tatenlosigkeit vor Augen und stieß einen leisen Seufzer aus, als er spürte, wie schlecht sich sein Partner im Moment eigentlich fühlte. "Ihr Vater...". "Sitzt im Rat. Ich weiß und ich weiß auch, dass er zu den Personen gehört, die nicht gerade viel von dir halten, aber das bedeutet nicht, dass du dir ihr Verhalten bis an dein Lebensende bieten lassen musst. Vor allem hättest du mit Naru über Miko sprechen sollen" fiel der Ichibi ihm ins Wort und bedachte, dass Miko zu den Gründen gehörte, weshalb Gaara selten bis gar nicht den Kageturm verließ. Im ersten, halben Jahr seiner Amtszeit als Kazekage war er ihr noch täglich begegnet, doch als sie gemerkt hatte, dass sein Partner ihre aufdringlichen Annäherungsversuche immer wieder sehr höflich abwehrte und er ihr schließlich untersagt hatte, ihn ständig während seiner Arbeit zu besuchen, hatte sich ihr Verhalten drastisch verändert. Vermutlich, wenn diese Möglichkeit existieren würde, würde sie sich Gaara mit ihrem Vermögen erkaufen, nur um ihn endlich zu besitzen. Er, Shukaku, fürchtete sogar, dass sie irgendwann ihren Vater benutzen würde, nur um Gaara nahe zu sein. "Hey..." hörte Gaara die leise Stimme der Blondine, während sich eine Hand auf seine linke Schulter legte und senkte seinen Kopf gen Boden. "Diese Miko... Ist sie etwa immer so? Ich war ehrlich gesagt total irritiert über ihr dreistes Benehmen. Deine restlichen Fangirls sind zwar auch sehr aufdringlich, aber im Gegensatz zu Miko wissen sie wenigstens, wann Schluss ist" fragte Naru interessiert nach und trat gänzlich zum Rotschopf heran, nur um ihn in ihre Arme zu schließen. "Wieso hast du mir denn nicht erzählt, dass du von so einer Tussi belästigt wirst, Gaara? Vielleicht beruhigt es dich etwas, wenn ich dir sage, dass sie dich vielleicht in Zukunft in Ruhe lassen wird, obwohl... Vielleicht hätte ich doch noch etwas deutlicher werden müssen, wer weiß" bat sie ihn um ein klärendes Gespräch und sah ihm nachdenklich in die Augen, als er seinen Kopf hob. "Jetzt sieh mich doch nicht so schockiert an. Ich habe ihr nur ein ganz klein wenig gedroht, mehr nicht. Ach ja..." versuchte sie ihn weitgehend zu beruhigen und schob ihr weißes Gewand etwas hoch, um an ihre rechte Hosentasche zu gelangen. "Hier... Ich hätte es dir eben nicht übel genommen, wenn du total ausgerastet wärst. Wenn das wirklich meine Partneranfrage gewesen wäre, hätte sie eine Bekanntschaft mit meinen Fäusten gemacht" fügte sie hinzu und löste sich etwas von ihm, um ihm die Überreste seiner Partneranfrage zu geben. Mit trauriger Miene nahm Gaara die Überbleibsel seiner Partnerfrage entgegen, die ihm viel Zeit und Mühe gekostet hatte. "Ich... Bitte vergiss einfach diesen Vorfall und...". "Das kann und werde ich auf gar keinen Fall tun" verneinte sie seine Bitte sofort und begann sich zu fragen, wie oft er von ihr schon belästigt worden war und ob seine Geschwister über diese Miko Bescheid wussten. "Davon einmal abgesehen, dass sie sich total ungehobelt und respektlos aufgeführt hat, hat sie mich eine unbedeutende Person genannt. Unbedeutend, verstehst du? Gerade diese unbedeutende Person schläft seit drei Tagen mit dem Kazekage in einem Bett und kuschelt mit ihm" murrte sie, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und dachte nicht einmal im Traum daran, diese Sache auf sich beruhen zu lassen. "Und vorhin, als ich den Briefumschlag auf dem Boden gefunden und deine Schrift erkannt habe, habe ich mich total gefreut, aber... Jetzt werde ich wohl niemals erfahren, was du geschrieben hast" ergänzte sie enttäuscht, kehrte ihm ihren Rücken zu und stieß einen leisen Seufzer aus. "Ich habe geschrieben, dass ich mich sehr darüber freuen würde, wenn das Mädchen, in das ich schon so lange verliebt bin, mir die Ehre erweisen und für einen einzigen Tag meine Partnerin sein würde. Ich habe geschrieben, dass ich in den letzten drei Nächten der wohl glücklichste Mensch auf dieser Welt war, weil du, die Liebe meines Lebens, mit mir kuschelst und du mich so akzeptierst, wie ich nun einmal bin. Im Gegensatz zu dir, schrieb ich, bin ich nicht sonderlich mutig und weiß meist nie, wie ich mich dir gegenüber ausdrücken oder gar verhalten soll, weil du es verstehst, mir meinen Kopf zu verdrehen und mich immer wieder in Versuchung führst, der ich nicht erliegen darf. Dennoch würdest du mir einen Traum erfüllen, wenn du und ich... Wenn wir zusammen zum Schleierfest gehen und wir uns bei der Partnersuche anmelden" wisperte er ihr ins Wort, nachdem er die Papierschnipsel fallen gelassen und zu ihr heran getreten war, ins rechte Ohr, schmiegte sich an ihren Rücken und legte seine Arme um sie. "Also... Verdammt, du machst mich total verlegen, wenn du solche Sachen zu mir sagst" nuschelte sie, löste die Verschränkung ihrer Arme und kratzte sich unbeholfen an ihrer linken Wange, die sich furch seine Worte leicht rötlich verfärbt hatten. "Ist... Ist das denn in Ordnung? Verbieten es dir die momentanen Umstände denn nicht, wenn...". "Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Naru. Beantworte einfach nur meine Frage" unterbrach er sie, bettete sein Kinn auf ihrer rechten Schulter und linste in ihre Richtung. "Ich gehe gern mit dir hin, aber nur unter zwei Bedingungen" willigte sie ein, drehte ihren Kopf in seine Richtung und betrachtete die augenblickliche Röte auf seinen Wangen, als sich ihre Nasenspitzen berührten. Schluckend nickte er ihr zaghaft zu, nicht ohne für einen kurzen Augenblick ihre weichen Lippen zu fixieren, die nur wenige Zentimeter von seinem leicht geöffneten Mund entfernt waren. "Du wirst mir mehr über diese Miko erzählen, die dich wohl schon eine ganze Weile belästigen muss, wenn ich dich vorhin richtig verstanden habe" stellte sie ihre erste Forderung, mit welche er einverstanden zu sein schien, auch wenn sie seiner jetzigen Miene deutlich entnahm, dass er äußerst ungern über sie sprechen mochte. "Was wirst du tun, wenn wir unter den ersten fünf Paaren kommen sollten? Ich weiß natürlich, wie unwahrscheinlich das ist, aber...". "Ich... Ich weiß nicht, also... Darüber habe ich mir noch keine ernsthaften Gedanken gemacht" unterbrach er sie peinlich berührt, denn eben weil die Chancen, unter den ersten fünf Paaren zu kommen, sehr gering waren, hatte er über diese Situation noch keinen weiteren Gedanken verschwendet. "Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich den nötigen Mut vor so vielen Menschen aufbringen würde" fuhr er leise fort und senkte seine Augenlider, als sie sich etwas in seinen Armen drehte und ihr Nasenbein seine linke Wange streifte. "Und was wäre, wenn ich dich küssen würde, weil ich den nötigen Mut besitze?" horchte sie wispernd nach und entlockte ihm einen wohligen Laut. "Meine Knie würden vermutlich ganz weich werden" antwortete er ihr, nicht ohne zu erwähnen, dass sie seinen Puls und seinen Herzschlag zum Rasen bringen würde. "Aber vorerst möchte ich dir mein Einverständnis geben, worum du mich eigentlich gebeten hast" fügte er sich ihrer zweiten Bedingung, die sie ihm indirekt gestellt hatte und stellte sich den morgigen Tag schon einmal vage vor. Er ahnte im jenen Moment noch nicht, wie sehr er den Ehrgeiz der Blondine durch sein Einverständnis entfacht hatte und bedachte nicht, dass sie doch eigentlich zu den Menschen gehörte, die bei einem Wettstreit immer ihr Bestes gaben, um den Sieg zu erringen. Kapitel 72: Ein guter, alter Bekannter -------------------------------------- Es war schon später Nachmittag, als sich vier Männer von der ANBU auf den Weg zur Grenze machten, um die dort stationierten Kollegen ablösen zu können, die schon seit zwei Tagen ihre Augen nach möglichen Eindringlingen offen hielten. Eindringlinge, die es auf das Leben des Kazekage abgesehen haben könnten und das morgige Fest nutzen wollten, um eine Panik zu verursachen, die unbedingt vermieden werden musste. Neben den vielen Touristen, deren Einreisepapiere sehr streng kontrolliert wurden, würden auch schon sehr bald die Straßenmusikanten eintreffen, die für die musikalische Unterhaltung zuständig waren. "Seht doch. Dort liegt ein weißhaariger Junge im Sand" rief einer der Männer und ließ keine unnötige Zeit verstreichen, sprintete augenblicklich los und ging neben den vermutlich bewusstlosen Jungen in die Hocke, der ein großes Schwert auf seinen Rücken trug. "Seine Klamotten sind durchnässt und..." murmelte er, als er von seinen Kameraden eingeholt worden war und streckte seine linke Hand nach dem Jungen aus, um seinen Puls zu messen. "Vermutlich hat er durch die pralle Sonne einen Hitzschlag erhalten. Informiere unverzüglich den Kazekage und teile ihm mit, dass wir einen weißhaarigen Jungen in der Wüste gefunden haben" fuhr er mit fester Stimme fort und betrachtete den fremden Jungen, der wohl auf den Weg nach Suna gewesen sein musste. Vorsichtig öffnete er den Gurt, mit dem das Schwert auf seinen Rücken befestigt war, um es einen seiner Kameraden zu reichen und keuchte erschrocken, als er bemerkte, mit was für einer Last dieser junge Bursche unterwegs gewesen war. "Dieses Schwert... Möglich, dass ich mich irre, aber handelt es sich bei diesem Schwert nicht um das 'Kubikiri Bouchou'? Erst kürzlich erfuhr ich, dass es entwendet wurde. Der eigentliche Besitzer, Momochi Zabuza, sitzt seit Jahren im Gefängnis" erläuterte der andere Mann seine Vermutung und ging ebenfalls neben den Jungen in die Hocke, dessen Atmung nur noch sehr schwach erfolgte. "Was? Das würde bedeuten, dass dieser...". "Ja, er muss in die Asservatenkammer eingedrungen und das 'Kubikiri Bouchou' gestohlen haben" bejahte der eine Mann und schlug vor, dass sie sich in zwei Teams aufteilten. "Ihr bringt diesen Jungen nach Suna und wir setzen unseren Weg zur Grenze fort. Möglicherweise wurden unsere Kameraden in einen Kampf verwickelt, aber nähere Informationen werden wir erst erfahren, wenn wir Vorort sind" erklärte er ihr weiteres Vorgehen, womit die anderen Männer einverstanden waren und teilten sich schließlich auf. "Du trägst das Schwert und ich nehme den Jungen Huckepack" sagte er noch abschließend, hievte den Weißhaarigen auf seinen Rücken und hielt inne, als der Fremde einen Namen vor sich her nuschelte. "Was hat er gesagt?" fragte der andere Mann, während sie sich auf den Rückweg nach Suna machten, wobei er arge Probleme besaß, dieses riesige und vor allem sehr schwere Schwert zu transportieren. "Wir sollten Uzumaki Naru ebenfalls informieren. Sehr wahrscheinlich kann sie uns seine Identität verraten, denn er scheint sie zu kennen" erwiderte er seinem Kameraden und beschleunigte seine Schritte, um keine unnötige Zeit zu verlieren. Derweil lehnte Naru mit verschränkten Armen an der Wand im Gang des Kageturmes und fixierte die Tür, die zum Besprechungszimmer, in welches Gaara vor wenigen Minuten vom Vater dieser ungehobelten Miko beordert worden war. "Kazekage-sama, ich verlange ein Gespräch unter vier Augen. Es geht um meine Tochter, wie Ihr Euch vermutlich schon denken könnt" erinnerte sich an den harschen Ton des Vaters, der Mosishi Kubashi hieß und ein anerkanntes Mitglied des Rates war. Gaara hatte ihr auf dem Heimweg erzählt, dass ihre Väter über Jahre miteinander befreundet gewesen waren und das seine Tochter, Mosishi Miko, in ihren Kindertagen zu den Menschen gehört hatte, die andere Kinder gegen ihn aufgestachelt hatte. Erst als er vor einem Jahr zum Kazekage ernannt worden war, war sie ihm gegenüber äußerst freundlich geworden, hatte ihm immer wieder kleine Geschenke gemacht und hatte ihm wohl auch mehrere Male ihre aufrichtige Liebe gestanden. "Liebe..." murmelte Naru leise vor sich her, schüttelte einige Male ihren Kopf und knirschte mit ihren Zähnen. "Was soll das denn für eine Liebe sein? Erst macht sie ihn in ihrer Kindheit das Leben schwer und jetzt, wo er eine höhere Position besitzt, faselt sie von Liebe? Klarer Fall von Heuchelei. Sie ist überhaupt nicht an Gaara interessiert, sondern...". "Der kleine Kaktus schießt gleich mit seinen Stacheln" wurde ihr Gemurmel von einer männlichen, ihr sehr wohl vertrauten Stimme unterbrochen und atmete einmal tief durch, um ihre innere Wut zu zügeln, ehe sie in die linke Richtung linste. "Reize mich nicht, Kankuro. Ich habe gerade ganz schlechte Laune, weil mich dieser Mosishi Kubashi total herablassend angesehen hat, bevor er mit Gaara im Besprechungszimmer verschwunden ist" murrte Naru, löste die Verschränkung ihrer Arme auf und traute ihren Ohren kaum, als sie die lautstarke Stimme des Mannes hörte, ehe die Tür zum Besprechungszimmer aufgerissen wurde und gegen die Wand prallte. "Ich werde mich unverzüglich mit Lady Tsunade in Verbindung setzen. Meiner Tochter wird weder gedroht, noch lasse ich zu, dass ihr in irgendeiner Form Gewalt angetan wird" brüllte Kubashi, nicht ohne sein Augenmerk auf Naru zu richten, welche eine harte Strafe für ihr Verhalten zu erwarten hatte. Weder er, noch seine Tochter durften von einer Person niederen Ranges vorgeführt oder gar zum Gespött in Suna gemacht werden. "Und vergesst niemals, wie sehr meine Tochter Euch eigentlich verehrt. Im Gegensatz zu den ärmlichen Mädchen, die Euch mit ihren Liebesschwüren belästigen, liebt Miko Euch aufrichtig und würde Euch gern in entfernter Zukunft mit ihrem Wissen zur Seite stehen" fügte er noch in seinem harschen Ton hinzu, bevor er sich in Bewegung setzte und den langen Gang hinunter lief. "Was? Du hast Miko...". "Ich habe ihr gedroht, stimmt schon, aber Gewalt habe ich ihr natürlich nicht angetan. Ich habe sie lediglich gestoßen, um sie auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen, weil sie sich total respektlos gegenüber Gaara benommen hat. Soll er doch Tsunade informieren, wenn er meint" fiel Naru dem älteren Bruder des Kazekage ins Wort, zuckte mit ihren Schultern und musterte Gaara, der den Gang betrat und wich ihren forschenden Blicken aus. "Wie der Vater, so die Tochter" merkte Naru an, schüttelte abermals ihren Kopf über dieses doch sehr dreiste Verhalten und stieß sich von der Wand ab, nur um langsamen Schrittes zu Gaara heran zu treten. "Sein Abgang bedeutet, dass euer Gespräch nicht zu deinen Gunsten verlaufen ist, habe ich recht? Mach dir bloß keine Gedanken um mich, nur weil er Tsunade informieren wird. Für meine ausgesprochene Drohung bekomme ich wahrscheinlich Ärger, mehr aber auch nicht" versuchte sie ihn zu beruhigen, fuhr mit ihrer linken Hand über seinen Rücken, um ihm etwas Trost zu spenden und sah zu Kankuro auf, der eine etwas ausführliche Erklärung erwartete. "Wahrscheinlich hat sich Miko nur so aufgeführt, weil sie ebenfalls von den vielen Gerüchten gehört hat. Weißt du, sie wuchs unter zerrütteten Bedingungen auf. Ihre Mutter, Kiyoko, verließ ihren Mann, als sie gerade einmal vier Jahre alt war und zog zurück zu ihren Eltern, die im Nachbardorf wohnen. Das ließ Kubashi natürlich nicht auf sich sitzen und hat Kiyoko sämtliche Rechte entzogen, die sie als Mutter noch besessen hat. Mit einigen Lügen hat er sie als Rabenmutter hingestellt und so, wie er sich oftmals benimmt, nehme ich an, dass er die zuständigen Behörden und auch unseren Vater mit Geld bestochen haben muss, um seinen Willen zu bekommen. Jedenfalls tauchte Kiyoko anschließend nie wieder bei uns in Suna auf und verstarb vor einigen Jahren, so weit ich informiert bin" offenbarte Kankuro sein Hintergrundwissen über die Familie Mosishi und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Wir, Temari und ich, haben natürlich schon einige Male versucht, ihr vor Augen zu führen, was für ein eiskalter Mensch ihr Vater in Wirklichkeit ist, aber davon will sie nichts wissen. Sie interessiert sich nur dafür, ob sie genügend Taschengeld von ihrem Vater bekommt, um sich ihren Lebensstandard finanzieren zu können. Es ist also kein Wunder, dass Miko fest daran glaubt, alles, was auch immer es ist, zu bekommen. Ihr Vater lebt es ihr schließlich so vor" erklärte er Naru und merkte ihrer Miene an, dass sie keinerlei Verständnis für die Silberhaarige aufbrachte. "Du erwartest jetzt doch nicht wirklich Mitleid von mir, oder, Kankuro? Selbst wenn sie ohne ihre Mutter aufwachsen musste, nur weil ihr bekloppter Vater solche Register zieht, besitzt sie noch lange nicht das Recht, sich dermaßen respektlos zu verhalten. Beim morgigen Fest wird sie Augen machen, wenn ich erst einmal Gaara meine Zunge in den Hals schiebe. Vor lauter Neid werde ich sie erblassen lassen, denn im Gegensatz zu ihr habe ich es nämlich nicht nötig, mit meinem Erbe zu prahlen, kapiert?" entgegnete Naru ihm und merkte nicht einmal, wie sehr sie sich eigentlich in Rage redete. Erst als sie einmal tief Luft holte und sich selbst zur Ruhe zu bewegen versuchte, fiel ihr die Röte auf den Wangen des Kazekage auf, der sich verlegen an der linken Wange kratzte und boxte Kankuro ermahnend gegen die linke Schulter, als er dümmlich vor sich hin kicherte. "Wieso kicherst du eigentlich so blöd? Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie ätzend solche Mädchen sind und wie nervtötend es ist, immer wieder in ihr Visier zu geraten. So ein verdammter Kindergarten, echt" brüllte sie Kankuro regelrecht an, trat ihm einige Male strafend auf die Füße und brachte ihn nur noch mehr zum Lachen. "Du bist eben zu süß, wenn du dich über solche Sachen aufregst" bekundete er ihren momentanen Unterhaltungswert und fing ihre rechte Faust mit Leichtigkeit ab, mit welche sie auf seine Magengrube gezielt hatte. Ebenso wehrte sie ihr linkes Knie ab, nicht ohne verneinend seinen Kopf zu schütteln, um ihr zu signalisieren, dass er seine Weichteile eventuell noch benötigte. "Deine zukünftige Freundin tut mir...". "Kazekage-sama, eine wichtige Nachricht ist eben eingetroffen" wurde Naru von einem heran eilenden Boten unterbrochen, der schnaufend neben ihnen stehen blieb und Gaara jene Nachricht sofort überreichte. "Du...". "Der kleine Kaktus hat jetzt erst einmal Sendepause" fiel Kankuro ihr ins Wort, drehte sie mit sanfter Gewalt herum und legte seine linke Hand auf ihren Mund, um sie daran zu hindern, den Boten, der erst die Gerüchte in die Welt gesetzt hatte, mit ihrer jetzigen Laune zu beehren. Ohnehin schien er sich in der Gegenwart der Blondine etwas unwohl zu fühlen und wagte es nicht einmal, ihr in die Augen zu blicken. "Ich verstehe. Naru, würdest du mich zum westlichen Dorftor begleiten? Möglicherweise kannst du mir nähere Informationen zu einem weißhaarigen Jungen geben, der im Besitz des 'Kubikiri Bouchou' ist" erhob Gaara seine Stimme, nachdem er die Nachricht gelesen hatte und nickte dem Boten zu, der sich anschließend von ihnen entfernte. "Au..." zischte Kankuro urplötzlich, zog seine linke Hand ruckartig zurück und betrachtete seinen Zeigefinger, in den die Kleine nicht gerade unsanft hinein gebissen hatte. "Selbst Schuld, du Spinner" warf Naru ihm anschließend vor, streckte ihm die Zunge entgegen und wendete sich nun erst Gaara zu, der ihr die erhaltene Nachricht reichte, in der von einen weißhaarigen Jungen berichtet wurde, den vier Männer von der ANBU in der Wüste gefunden hatten. Zwei der Männer waren nun scheinbar mit ihm auf den Rückweg, weil es sich bei dem Jungen wohl um einen Dieb zu handeln schien. "Das 'Kubikiri Bouchou'. Wo habe ich diesen Namen schon einmal gehört?" überlegte Naru laut und kramte in ihrem Gedächtnis herum, bis es ihr wie Schuppen von ihren Augen fiel. "Suigetsu..." hauchte sie und erinnerte sich an viele, sehr witzige Momente mit ihm, die durch die vielen Umstände total in Vergessenheit geraten waren. "Suigetsu?" hinterfragte Kankuro und stieß die Blondine leicht an, die ihm nähere Informationen über diesen weißhaarigen Jungen geben sollte, dem es offensichtlich gelungen war, ungesehen an der Grenzkontrolle vorbei zu kommen. "Ich lernte ihn während meiner Zeit bei dieser Schlange kennen. Ein witziger Typ, der allerdings vor einigen Jahren von Orochimaru gefangen genommen und als Testobjekt in einem Wassertank missbraucht wurde" teilte Naru mit und überlegte, ob Sasuke ihm zur Freiheit verholfen haben könnte. Ebenso stellte sie sich die berechtigte Frage, wieso sich Suigetsu, denn er vertrug eine solche Hitze doch eigentlich nicht, auf den Weg nach Suna gemacht hatte. Wusste er möglicherweise von ihrem momentanen Aufenthaltsort? Wollte er sie etwa zur Rede stellen, weil sie ihn in ihrer damaligen Aufregung und den Trennungsschmerz vollkommen vergessen hatte? Bedeutete seine Anwesenheit, dass der junge Uchiha schon ins Windreich eingedrungen war? Sie wusste es nicht und wollte sich auch keine weiteren Gedanken um ihren Exfreund machen, der anfänglich sehr eifersüchtig auf den Weißhaarigen gewesen war, nur weil sie hin und wieder Späße miteinander getrieben hatten. "Jedenfalls erwähnte er manchmal, dass er sich das 'Kubikiri Bouchou' zurück holen würde. Er meinte, es habe damals seinem älteren Bruder Mangetsu gehört, der Mitglied der sieben Schwertshinobi gewesen war" erklärte sie den vermeintlichen Grund für den Diebstahl und konnte nur ihren Kopf über ihn schütteln. "Du bist vielleicht bescheuert, echt. Kommst mit einem geklauten Schwert hierher" tadelte sie ihm in ihren Gedanken und war sich nicht wirklich sicher, ob er sich überhaupt einen Plan überlegt hatte. "Empfangen wir diesen dreisten Dieb doch erst einmal, um uns ein eigenes Bild zu machen. Vielleicht kann er uns brauchbare Informationen geben" schlug Kankuro vor, legte seinen rechten Arm um die Kleine, die sofort ihre Augen verdrehte und zwickte ihr für das Augenrollen strafend in die rechte Seite. "Und selbstverständlich werden wir das 'Kubikiri Bouchou' an uns nehmen, um es der Mizukage zu übergeben" fügte er hinzu, was dem Dieb sehr wahrscheinlich eher weniger gefallen dürfte. "Laut deiner Erzählung ziehe ich in Betracht, dass er als Spion zu uns gesandt wurde, um unser Dorf zu erkunden. Außerdem scheint er an meinen Männern, die bei der Grenze stationiert wurden, unbemerkt vorbei gekommen zu sein, was mich vermuten lässt, dass wir es mit einem erfahrenen Shinobi zu tun haben" schilderte Gaara sein weiteres Vorgehen und setzte sich in Bewegung, um erst einmal zum westlichen Tor zu gehen. "Nicht unbedingt. Er kann unter Umständen sehr eigensinnig sein, wenn ihm etwas nicht in den Kram passt" schmunzelte sie, folgte dem Kazekage und revanchierte sich bei Kankuro, in dem sie ihm abermals auf einen seiner Füße trat. Etwa fünfzehn Minuten später erreichten sie die kleine Nische beim westlichen Tor, welches sie durchschreiten mussten, um zur Wüste zu gelangen und wurden bereits von zwei maskierten Männern erwartet. Der linke Mann hielt ein riesiges Schwert in der Hand, deren Klinge im Sand steckte, während der rechte Mann den angekündigten, weißhaarigen Jungen auf seinen Rücken trug, dessen geschlossene Augen darauf schließen ließen, dass er wohl das Bewusstsein verloren haben musste. "So heiß... Wasser, bitte..." wisperte Suigetsu, öffnete nur einen minimalen Spalt breit seine Augen und erhob seine rechte Hand, um sich an seinen schmerzen Kopf zu fassen. "Wir bringen ihn zum Kageturm und lassen ihn vorsorglich von der Ärztin untersuchen" befahl Gaara seinen Männern, nicht ohne die klare Anweisung zu erteilen, dass das 'Kubikiri Bouchou' unverzüglich in die Asservatenkammer eingelagert werden musste, bis die Mizukage über diesen Fund in Kenntnis gesetzt wurde. "Hey, Suigetsu" sprach Naru ihn leise an, nachdem sie zum maskierten Mann heran getreten war und befühlte die Stirn des Weißhaarigen, auf die sich ein feiner Schweißfilm gebildet hatte. "Hey..." entgegnete er ihr grüßend, ließ seine rechte Hand wieder sinken und versuchte sich weitgehend zu orientieren. "Mein Kopf tut so verdammt weh und... Bin ich endlich in Suna?" fragte er verwirrt und versuchte sich an die vergangenen Stunden zu erinnern. Er wusste nur noch, wie ihm sein Wasservorrat ausgegangen war und wie er sich noch einige Meter in der prallen Sonne über eine Sanddüne geschleppt hatte, bevor ihm total schwarz vor Augen geworden war. "Ja, bist du, obwohl du natürlich keine Sonderbehandlung erwarten solltest, nur weil wir miteinander befreundet sind. Du hast schließlich ein kostbares Schwert gestohlen" grinste sie ihn schief an, tätschelte sein feuchtes Haar und lauschte seinen unverständlichen Worten, die er vor sich her murmelte. "Das 'Kubikiri Bouchou' werde ich mir erneut unter den Nagel reißen, wenn ich wieder verschwinde" wisperte er ihr leise zu und grinste den Mann, der ihn freundlicherweise durch die Nische trug, scheinheilig an, um ihm etwas milde zu stimmen, was seine vorherigen Worte betraf. "Verrate mir doch erst einmal den genauen Grund, was dich nach Suna verschlagen hat und zur Belohnung kaufe ich dir frisches Quellwasser aus der Oase" lockte sie ihm ebenso grinsend, wobei ihr das Grinsen augenblicklich verging, als er ihr leise von Sasuke berichtete, der ihm zur Freiheit verholfen hatte und mit ihm, Karin und Juugo nach Suna aufgebrochen war. "Stell dir vor, was Karin für einen Unsinn erzählt hat. Angeblich soll sich Sasuke von dir getrennt haben, hat sie zumindest gegenüber Juugo behauptet. Außerdem benimmt sich dein feiner Freund seit einigen Tagen total kühl und distanziert. Ich wollte ihn zur Rede stellen, aber er hat uns einfach verboten, über dich zu reden" erzählte Suigetsu und linste zum Kazekage, der vor ihnen her lief. "Karin hat dieses Mal ausnahmsweise die Wahrheit gesagt. Sasuke hat sich vor einigen Wochen von mir getrennt und...". "So ein Vollpfosten. Na warte, dem werde ich..." brüllte der Weißhaarige plötzlich, sprang vom Rücken des maskierten Mannes und wankte gefährlich zur Seite, während er sich abermals an seinen Kopf fasste. "Verdammt, mir ist schlecht, schwindelig und mein Kopf pocht wie verrückt. Außerdem habe ich schrecklichen Durst" fluchte er, sackte auf seine Knie und legte beide Hände an seinen Kopf. "Ist der Typ vielleicht auch in sie...". "Nein, ist er nicht, Kankuro. Die Art, wie er sie zu behandeln pflegt, erinnert mich stark an unser geschwisterliches Verhältnis" fiel Gaara seinem älteren Bruder ins Wort und bedachte Suigetsu mit aufmerksamen Blick. Würde er vielleicht so wütend auf Sasuke reagieren, wenn er die Art erfuhr, wie der junge Uchiha die Blondine abserviert hatte? Würde er möglicherweise sofort umkehren wollen, nur um Sasuke zur Rechenschaft zu ziehen? "Suigetsu, beruhige dich und hör mir genau zu" versuchte Naru ihn zur Ruhe zu bewegen, denn seine Aufregung würden seine Kopfschmerzen nur unnötig verschlimmern. "Suna befindet sich derzeit im Ausnahmezustand, verstehst du? Wenn du mit Gaara kooperierst und ihm all seine Fragen zu Sasuke beantwortest, wird er sicherlich Gnade walten lassen, was deinen Diebstahl betrifft. Im Augenblick spielt es keine Rolle, wieso sich Sasuke von mir getrennt hat, weil wir im Moment andere, viel größere Probleme besitzen. Ich habe dir doch erzählt, dass ich auf der Suche nach den übrigen Jinchuuriki bin, erinnerst du dich? Diese Suche besitzt oberste Priorität und deswegen bin ich im Moment in Suna. Ich wurde mit der wichtigen Aufgabe betraut, den Kazekage zu beschützen, der in absehbarer Zeit von Akatsuki angegriffen werden soll, weil auch er ein Jinchuuriki ist" erklärte sie ihm ihre momentane Position, die sie unter gar keinen Umständen vernachlässigen durfte und ging vor ihm in die Hocke, während sie ihre Hände nach ihm ausstreckte und vorsichtig seine Schultern umfasste. "Hier, schau her" bat sie ihn, weshalb er seine Hände senkte und einen Blick auf ihr Stirnband warf, welches sie locker um ihren Hals gebunden trug. "Dieses Stirnband bedeutet, dass du dein Heimatdorf repräsentierst, so weit ich informiert bin. Heißt das etwa, dass du nach der Trennung nach Konoha zurück gekehrt bist?" fragte Suigetsu nun wesentlich ruhiger und hob seinen Blick, als ihm eine durchsichtige Wasserflasche von dem Jungen gereicht wurde, der vereinzelte Kriegsbemalungen im Gesicht besaß. "Danke, Kumpel" murmelte er leise, nahm die Wasserflasche entgegen, deren Verschluss er sofort öffnete und trank den gesamten Inhalt in nur wenigen Sekunden aus. "Gern geschehen, Kumpel" schmunzelte Kankuro und reichte dem Weißhaarigen noch eine weitere Wasserflasche, die er vorsorglich gekauft hatte. "Und es stimmt, der kleine Kaktus ist nach Konoha zurück gekehrt und erhielt, nachdem Sasuke sie fast vor Ame umgebracht hat, einen Brief von ihm, in dem er ihre Beziehung zueinander beendete und...". "Kankuro..." ermahnte Gaara seinen älteren Bruder, denn es entsprach nicht seiner Aufgabe, Suigetsu von den Angelegenheiten der Blondine zu berichten. "Was?" japste Suigetsu nach Luft, weil er sich beim Trinken verschluckt hatte und sah Naru ungläubig in die Augen, welche allerdings den sandigen Boden unter ihren Füßen musterte. "Später, wenn der Herr Kazekage mir all seine Fragen gestellt hat, musst du mir unbedingt erzählen, was zwischen euch gelaufen ist. Dieser Penner soll ruhig nach Suna kommen. Soll er, damit ich ihm die Fresse polieren kann" murrte er und versuchte seine innere Wut zu zügeln, die in ihm loderte. "Was glotzt ihr dämlichen Musiker denn so doof? Soll ich erst aufstehen und euch aufs Maul...". "Komm erst einmal runter, Kleiner" unterbrach Kankuro ihn und entschuldigte sich leise bei den drei Straßenmusikanten, die an ihnen vorbei gegangen waren. "Kein Problem" antwortete ein junger, schwarzhaariger Mann, der einen erneuten Blick zu Suigetsu warf und dabei flüchtig das blondhaarige Mädchen musterte, die den grummelnden Weißhaarigen zu beruhigen versuchte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren steuerte er mit seinen Kameraden das nächste Gasthaus in Suna an, nicht ohne noch einmal einen flüchtigen Blick zu Naru zu werfen, welche sich bester Gesundheit zu erfreuen schien. Kapitel 73: Alberne Kindereien ------------------------------ "Der Typ hat echt Nerven, aber jetzt verstehe ich wenigstens, wieso er kein Wort sagen wollte. Er wusste nämlich ganz genau, dass ich ihm aufs Maul schlagen werde" vermutete Suigetsu, bat um eine weitere Wasserflasche und lehnte sich im Stuhl zurück, während er seine violetten Augen erneut durch die geräumige Küche im Kageturm schweifen ließ. "Aber lass uns jetzt nicht länger über diesen Vollpfosten sprechen. Ich weiß jetzt, was ich unbedingt wissen wollte und deinem Kumpel habe ich vorhin auch sämtliche Informationen gegeben, die ich über Sasuke besitze. Der Rest liegt bei ihm. Sag mal, ist Gaara eigentlich immer so vertrauensselig? Ich meine, ich genieße meine Freiheit wirklich sehr, aber hätte er mich nicht eigentlich ins Verlies sperren müssen?" erkundigte er sich bei der Blondine, die ihm gegenüber saß und streckte seine linke Hand nach einer Schmerztablette aus, die er sich anschließend in den Mund steckte und mit genügend Wasser hinunter spülte. "Ich bin sein Leibwächter, schon vergessen? Außerdem wirst du wohl kaum ohne das 'Kubikiri Bouchou' verschwinden, habe ich recht?" erwiderte sie ihm grinsend und kicherte leise, als er sich ertappt am Hinterkopf kratzte. "Da ist wohl etwas Wahres dran" stimmte er ihr ebenso grinsend zu und bedachte, was sie ihm vor wenigen Minuten erzählt hatte. Uchiha Itachi, den Sasuke so unbedingt töten wollte, war nicht bei Bewusstsein, offenbar auch nicht bei bester Gesundheit und im Augenblick nicht einmal in der Lage, einen Kampf auf Leben und Tod zu bestreiten. "Itachi war sicher nicht der Trennungsgrund, aber... Ich verstehe Sasuke irgendwie nicht. Über drei Jahre lang waren sie doch ein Team und auf mich haben sie eigentlich immer einen total glücklichen Eindruck gemacht. Kaum vorstellbar, dass er sie in den letzten Monaten immer wieder abgewiesen haben soll. Vor allem schockiert es mich, dass er sie aus blinder Wut tödlich verletzt hat und anschließend nicht einmal genügend Eier in der Hose besaß, um mit ihr nach Konoha zu gehen. Ernsthaft, ich begreife nicht, wieso er bei dieser ekeligen Schlange geblieben ist" überlegte Suigetsu und obwohl er natürlich noch mehr über ihre Beziehung erfahren wollte, würde er Naru nicht länger ausfragen, welche sich vermutlich auch sehr ungern an die vielen, schrecklichen Ereignisse mit Sasuke erinnern mochte. "Was macht der Kazekage eigentlich gerade? Vorhin hat er doch gesagt, dass er nur einige Dinge erledigen und klären muss, bevor er uns Gesellschaft leisten wird. Das ist aber schon eine halbe Stunde her" wollte er erfahren, leerte die geöffnete Wasserflasche in nur wenigen Zügen und hob fragend seine linke Augenbraue, als er den verträumten Blick der Blondine bemerkte. "Hallo" rief er ihr zu, schlug beide Hände auf die Tischplatte und lachte amüsiert, als sie erschrocken keuchte und ihn mit fragender Miene bedachte. "Au, mein Kopf" jammerte er jedoch anschließend und bereute seine vorherige Handlung, die das Pochen in seinem Kopf nicht gerade gemindert hatte. "Geschieht dir vollkommen recht" tadelte sie ihm, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und grinste ihn schadenfroh an. "Du hast doch vor dich her geträumt" entgegnete er ihr wahrheitsgemäß, verschränkte ebenso seine Arme vor der Brust und studierte das weiße Gewand, welches nicht gerade ihre schöne Figur betonte. "Ich habe nicht geträumt, sondern mir den morgigen Tag vorgestellt, der eine Menge Spaß und auch Gefahren verspricht. Unter allen Umständen müssen wir wachsam bleiben, weil du uns nicht sagen konntest, was Sasuke plant oder ob er sich bereits unter den Dorfbewohnern aufhält" erläuterte sie, denn durch das Gespräch zwischen Gaara und Suigetsu war wahrlich nicht ersichtlich geworden, wie Sasuke nun agieren würde. Unweigerlich hatte sie persönlich in Betracht gezogen, dass er sich bereits mit Karin und Juugo in Suna aufhielt und das morgige Schleierfest nutzen wollte, um an seinen älteren Bruder heran zu kommen. "Ach ja... Vorhin habe ich die vielen Schleier gesehen, die vom Dach zu Dach in der Einkaufsstraße verlaufen. Warte, der Typ mit der Kriegsbemalung meinte, dass morgen Vormittag das jährliche Schleierfest beginnt. Was soll das denn sein? Solche Bräuche kennen wir in Kiri nicht" hinterfragte er jenes Fest und brachte sie zum Kichern, ehe sie ihm diesen Brauch in kurzen Sätzen erklärte, wobei sie anmerkte, dass dieses spezielle Fest nur in Suna gefeiert wurde. "Eine Partnersuche? Klingt witzig" grinste Suigetsu schief und stellte sich ebenfalls den morgigen Tag vor, bei dem sich die Jungen und die Mädchen bis auf die Augen verhüllten und sich schließlich in der Menschenmenge gegenseitig suchten. "Und? Du hast doch bestimmt einige Partneranfragen erhalten, oder? Obwohl... Mit dem weißen Laken wohl eher doch nicht" zog er sie auf, löste die Verschränkung seiner Arme und deutete mit seinem rechten Zeigefinger auf ihr weißes Gewand, während er in schallendes Gelächter ausbrach, als sie einen Schmollmund zog. "Lach du nur, Freundchen. Was glaubst du, was du anziehen wirst, wenn du duschen warst oder willst du deine verschwitzten Klamotten wieder anziehen?" führte sie ihm vor Augen, löste ebenfalls die Verschränkung ihrer Arme und stützte ihren rechten Ellenbogen auf die Tischplatte, nur um ihr Kinn auf ihre Handinnenfläche zu betten. "Du kannst natürlich auch nackt durch den Kageturm laufen, wenn dir die Gewänder nicht in den Kram passen. Wie wohl die Ratsmitglieder auf deine Nacktheit reagieren würden?" ließ sie ihn wissen und grinste bei jener Vorstellung amüsiert. "Sie wären sehr wahrscheinlich empört, wenn ihnen ein nackter, junger Mann begegnen würde. Anschließend würden sie eine Beschwerde wegen sittenloses Verhalten bei mir einreichen" erläuterte der Kazekage die Maßnahmen, die ergriffen werden würden und erhielt die sofortige Aufmerksamkeit der Blondine. "Ich möchte euch demnach um den Gefallen bitten, mir keine zusätzliche Arbeit zu bereiten" fügte er hinzu, bevor er die Küche betrat und sich neben Suigetsu auf den freien Stuhl setzte. "Klar, Chef" bejahte Suigetsu und studierte noch einmal das weiße Gewand, welches Naru am Leibe trug. "Aber muss ich unbedingt einen Reissack tragen? Guck sie dir doch einmal genauer an, Kumpel. Naru hat eine optimale Figur, besitzt kein einziges Gramm Fett, wofür sie sich schämen müsste und hat echt pralle Brüste, die zum Starren verleiten" nörgelte der Weißhaarige und deutete mit seinen Händen in der Luft die Kurven der Blondine an. Während Gaara augenblicklich errötete und sich ernsthaft fragte, wie er nur so gelassen über ihren Busen sprechen konnte, linste er zu Naru herüber, die lediglich einen leisen Seufzer verlauten ließ und ihren Kopf schüttelte. "Ignoriere seine Worte einfach, Gaara. Suigetsu ist immer so" informierte sie den Kazekage gelassen und zuckte mit ihrer linken Schulter. "Ich spreche nur Tatsachen aus, mehr nicht. Du weißt doch, dass ich immer ausspreche, was ich gerade denke" rechtfertigte sich Suigetsu, verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf und schloss seine Augen. "Nur bei der Schlange hast du immer deinen Rand gehalten" warf sie ihm grinsend vor, stellte ihn somit bloß und lachte, als er unverständliche Worte vor sich her murmelte. "Ich bin eben nicht so stark wie du" murrte er ihr entgegen, drehte seinen Kopf beleidigt zur Seite und rümpfte seine Nase. "Ist doch auch egal. Dein Ex hat ihn getötet und mir zur Freiheit verholfen. Mehr interessiert mich eigentlich nicht" beendete er das Thema, öffnete seine Augen wieder und senkte seine Arme, ehe er sich erhob und sich einmal ausgiebig streckte. "Hast du nicht vorhin von Quellwasser gesprochen, die von einer Oase stammen soll?" fragte er und warf einen flüchtigen Blick zum Fenster. Die Sonne schien zwar noch, aber inzwischen war der Abend angebrochen, weshalb er hoffte, dass die Temperaturen vielleicht schon etwas gesunken waren. "Ja, die Oase befindet sich im Mittelpunkt von Suna. Wieso fragst du?" erwiderte Naru fragend und legte ihre Stirn in Falten, als er um den Esstisch herum lief und ihren rechten Arm ergriff, nur um sie zum Aufstehen zu animieren. "Führt mich hin" bat er nicht nur Naru, sondern auch Gaara, der sich nun erst zögerlich erhob und sich noch nicht sicher war, wie er den Weißhaarigen einschätzen durfte. Naru gegenüber benahm er sich wie ein guter Freund, vielleicht sogar wie ein Bruder und er, Gaara, war ihr zu Dank verpflichtet, denn es war ihr Verdienst, dass Suigetsu mit ihnen kooperierte. Natürlich hatte er keine genaue Kenntnis über seine Vergangenheit, aber nähere Informationen würde er wohl schon in den kommenden Tagen von der Mizukage erfahren. Im Moment konnte er nur hoffen, dass der Weißhaarige der einzige Eindringling gewesen war, der ungesehen an seinen Männern vorbei gekommen war und das all die Vorkehrungen, die er bereits getroffen hatte, für den morgigen Tag ausreichen würden. Nur zehn Minuten später durfte Suigetsu die vielen Marktstände aus der Nähe bewundern, die inzwischen aufgebaut worden waren und hob seinen Blick, um noch einmal die vielen verschieden farbigen Schleier zu betrachten. Dieses Fest mochte für Außenstehende ungewöhnlich erscheinen, aber die Touristen, die an ihnen vorbei liefen, schienen sich dennoch sehr auf den morgigen Tag zu freuen. "Männer von der ANBU" dachte er sich insgeheim und entdeckte mehrere, maskierte Männer auf den Dächern, die ihre Augen nach verdächtigen Personen offen hielten. "Wirst du dich wirklich in die Höhle des Löwen wagen und dich mit zwei Jinchuuriki anlegen, Sasuke?" bedachte er die vielen Vorkehrungen und zuckte innerlich mit seinen Schultern. Mit seiner Hilfe durfte er jedenfalls nicht mehr rechnen, zudem ihm das 'Kubikiri Bouchou' abgenommen worden war. "Ach, mir fällt gerade ein, dass du mir meine Frage überhaupt nicht beantwortet hast. Welcher Kerl darf mit dir an der Partnersuche teilnehmen?" erinnerte er sie an seine zuvor gestellte Frage und hob seine Augenbrauen, als an ihnen drei Mädchen schwärmend vorbei liefen und immer wieder zum Kazekage linsten. "Fangirls... Na ja, es wäre auch irgendwie merkwürdig, wenn das Dorfoberhaupt verschmäht werden würde" überlegte er und belächelte den noch sehr jungen Kazekage, der sicherlich auch einige Partneranfragen erhalten haben dürfte. "Mit Gaara nehme ich teil und ich besitze wirklich gute Gründe, um unter den ersten fünf Paaren zu kommen" antwortete sie ihm gelassen und legte ein scheinheiliges Lächeln auf. "Dieses Lächeln kenne ich, Naru. Wer war so dumm und hat sich mit dir angelegt?" wollte Suigetsu ebenso lächelnd erfahren und lauschte ihren folgenden Worten aufmerksam, die ihm den Vorfall heute Mittag schilderten. "Und ich dachte immer, dass Karin das schrecklichste Mädchen auf unserer Welt wäre. Schlimmer geht wohl immer" lachte der Weißhaarige und bedachte den jungen Uchiha, dem diese Entwicklung garantiert nicht gefallen würde. "Scheint wohl so" entgegnete Naru und linste zu Gaara, der schon seit einiger Zeit auffallend still war. "Alles okay, Gaara?" fragte sie ihn besorgt, ergriff zögerlich seine linke Hand und übte leichten Druck um seine Finger aus. "Ja, es ist alles in bester Ordnung. Ich bin nur noch einmal alle Vorkehrungen durchgegangen, um die ich mich gekümmert habe" antwortete er ihr wahrheitsgemäß und wirkte ein wenig angespannt auf sie. Trotz jener Anspannung, die sie sehr wohl verstehen konnte, ließ sie seine Hand wieder los und bog mit ihm in eine etwas ruhigere Seitenstraße ein, an deren Ende bereits vereinzelte, hohe Palmen zu erkennen waren, die am Ufer der Oase wuchsen. "Gaara-sama..." ertönte eine weibliche Stimme aus der Menge heraus, von welche sie sich erst vor wenigen Sekunden entfernt hatten, die Naru jedoch sofort zuordnen konnte. "Seht nur, was Eure Leibwächterin mit mir angestellt hat" klagte jene weibliche Stimme, die Miko gehörte und noch bevor sie eine ausführliche Beschwerde beim Kazekage einreichen konnte, der sich zu ihr herum gedreht hatte, warf Naru einen prüfenden Blick über ihre linke Schulter, ehe sie ihre Augen verdrehte und einen genervten Seufzer ausstieß. "Ist das etwa diese Miko, die Gaara immer bedrängt und nicht checkt, wann Schluss ist? Du hast doch eben erzählt, dass du sie nur gestoßen hast, also wieso trägt sie diesen dicken Verband um ihren linken Arm?" wisperte Suigetsu fragend und musterte die Silberhaarige, welche nun den Vorfall zwischen Naru und ihr aus ihrer Sicht schilderte. "Wer weiß. Ist doch auch nicht das erste Mal, dass irgendwelche Mädchen Lügen erfinden, nur um mir zu schaden. Juckt mich ehrlich gesagt nicht" zuckte Naru mit ihren Schultern und lauschte Gaara, der ihr zu erklären versuchte, dass er ihr, Naru, glaubte. "Aber...". "Nein, Miko. Du musst akzeptieren, dass du eben nicht immer bekommen kannst, was du unbedingt haben willst" sprach Gaara ein Machtwort, um dem leidigen Streitthema um ihm ein endgültiges Ende zu setzen, kehrte ihr anschließend seinen Rücken zu und hielt augenblicklich inne, als er die Finger ihrer rechten Hand spürte, die sein Gewand umfassten. "Ihr habt... Du hast doch nie meine Liebe gesehen, obwohl... Obwohl ich mich so sehr um dich bemüht habe. Immer hast du mir deine kalte Schulter gezeigt. Du hast mir nicht einmal die Chance gegeben, um dir zu zeigen, wie ernst ich es eigentlich mit dir meine" warf sie ihm vor, ließ sein Gewand wieder los und senkte ihren Kopf gen Boden. "Nein, du weißt sehr genau, wie oft ich dir in vernünftigen Worten gesagt habe, dass ich deine Gefühle für mich akzeptieren, aber aus vielerlei Gründen nicht erwidern kann. Ich habe dir stattdessen meine Freundschaft angeboten, aber diese Freundschaft hast du abgelehnt. Ich war, obwohl ich mich an viele, unschöne Dinge mit dir aus unserer Kindheit erinnern konnte, gewillt, dir eine Chance zu geben" erklärte Gaara im sehr ruhigen Ton und hoffte inständig, dass sie allmählich zur Vernunft kam. "Ist das dein letztes Wort?" fragte sie und nicht nur Gaara hörte aus ihrer Stimme heraus, wie sehr sie ihre eigentliche Wut über seine Worte unterdrückte, sondern auch Naru und Suigetsu. Leise bejahte er ihre gestellte Frage, ehe er Schritte hörte, die sich langsam von ihm entfernten. "Ihr werdet Eure Entscheidung in absehbarer Zeit bitter bereuen, Kazekage-sama" sagte sie noch laut und deutlich, sah noch einmal über ihre Schulter und verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen, als Naru ihren Blick gelassen erwiderte. "Und du wirst auch noch dein blaues Wunder erleben, verlass dich drauf" drohte sie der Blondine noch, bevor sie die Seitenstraße verließ und verschwand in der Menschenmenge. "Die Mitleidstour hat wohl nicht so funktioniert, wie sie sich das vorgestellt hat. Sie ist wirklich immer so?" hinterfragte Suigetsu, der sich insgeheim eingestehen musste, beinahe auf ihr Geschwafel herein gefallen zu sein. "Ja, leider verhält sie sich oftmals so und sucht stets Schutz hinter ihrem Vater, der ein ähnliches Verhalten an den Tag legt" seufzte der Rotschopf, nicht ohne sich für die erneute, ihm sehr unangenehme Situation zu entschuldigen. "Mach dir keinen Kopf wegen Miko. Ich warte gern auf das blaue Wunder" schmunzelte Naru gehässig, ehe sie kehrte und den Weg zur Oase fortsetzte. "Wie immer lässt sie sich nicht einschüchtern" grinste der Weißhaarige und linste zum Kazekage, der in Gedanken versunken seine Lippen befühlte. "Sasuke hat immer irgendwie befürchtet, dass du ihm eines Tages seine Naru streitig machen wirst. Ist es nicht irgendwie Ironie des Schicksals, dass er, trotz seiner Angst, sie regelreicht in die Wüste geschickt hat? Das ist doch irgendwie irrational, denkst du nicht?" fragte er beiläufig und verschränkte mit nachdenklicher Miene seine Arme hinter seinen Kopf. "Aber Sasuke war schon immer kompliziert, zumindest hatte ich oft das Problem, ihn zu verstehen. Ich bin allerdings sehr erleichtert, dass sie sich von dir trösten ließ und du dich um ihr Wohlbefinden gekümmert hast. Der Rest, sollte zwischen euch etwas laufen, geht mich nichts an. Ist schließlich eure Sache, oder?" teilte er noch seinen persönlichen Standpunkt mit, bevor auch er sich in Bewegung setzte. Nach nur wenigen Schritten erreichten auch Suigetsu und Gaara die Oase, bei welche sich bereits die Blondine aufhielt und sich allmählich zu entkleiden begann. Augenblicklich räusperte sich der Rotschopf hörbar, als sie ihren schwarzen BH öffnen wollte und sah peinlich berührt in eine andere Richtung. "Was ist los? Ist doch nichts dabei" kommentierte Suigetsu ihre freizügige Art und sah sich einmal ausgiebig um, nur um zu erkennen, dass sie die einzigen Personen waren, die sich im Moment bei der Oase aufhielten. "Entspann dich, Gaara. Du siehst mich doch nicht zum ersten Mal nackt" murmelte Naru, ließ ihren BH achtlos auf den Boden fallen und legte ihre Hände an ihr schwarzes, äußerst knappes Höschen. "Schon, aber wir befinden uns in der Öffentlichkeit und nicht in meinem oder deinem Zimmer" widersprach er ihr und sah sich etwas um, in der Hoffnung, dass nun kein Mensch auftauchte und seine vollkommen entblößte Leibwächterin erspähte. Es würden nur weitere Gerüchte entstehen, die sich im negativen Sinne auf ihre jetzige Position auswirken würden und zudem würden Miko und ihr Vater unweigerlich von ihrer Schamlosigkeit erfahren, die sie zu ihren Gunsten nutzen würden, nur um Naru zu schaden. "Ach so läuft das bei dir? Die nackten Tatsachen finden ausschließlich in den eigenen vier Wänden statt" kicherte Suigetsu hinter seiner erhobenen, linken Hand und trat langsam zu Naru heran, die er ohne weitere Vorwarnung auf seine Arme hob und trat mit ihr gehässig grinsend auf das kühle Wasser zu. "Das wagst...". "Das Wasser ist mein Element, schon vergessen? Und Abflug" fiel er ihr ins Wort und warf sie nach seinen letzten Worten mit genügend Schwung ins kühle Nass. Mit wütender Miene tauchte Naru nach nur wenigen Sekunden wieder auf, fixierte den lachenden Scherzkeks mit ihren blauen Augen und legte schließlich ein diabolisches Grinsen auf. "Wenn du Krieg willst, nur zu. Erwarte aber kein Erbarmen von mir" drohte sie ihm und beobachtete, wie auch er sich allmählich entkleidete. "Das Wasser ist mein Revier, wie ich eben schon sagte. Du wirst staunen, was ich unter der Wasseroberfläche alles mit meinem Körper anstellen kann" führte er ihr noch einmal vor Augen, ließ seine hellblaue Shorts fallen und sprang zu ihr ins Wasser. Gaara war sich nicht sicher, wie er mit der jetzigen Situation umgehen sollte, die ihn zum Teil sogar etwas verwirrte. Natürlich war er sich immer darüber in Klaren darüber gewesen, dass das Mädchen, in welches er schon so lange verliebt war, sehr verspielt sein konnte, aber mit ihrer jetzigen Art, die ihn sehr überraschte, hätte er wirklich nicht gerechnet. Mit neugierigen Augen beobachtete er, wie Naru das Rasengan in ihrer rechten Hand erschuf, wodurch hohe Wellen erzeugt wurden und trat einige Schritte zurück, um dem Wasser zu entgehen, welches über das Ufer trat. "Komm endlich heraus" rief Naru frustriert, suchte die gesamte Wasseroberfläche ab und ließ das Rasengan in ihrer rechten Hand wieder verschwinden. Erschrocken keuchte sie, als sie das zaghafte Tippen eines Fingers auf ihrer rechten Schulter spürte, drehte sich ruckartig herum und begegnete dem breiten Grinsen des Weißhaarigen, der endlich wieder eine feste und vor allem greifbare Form angenommen hatte. "Wie lange will uns Gaara eigentlich noch so anstarren?" fragte er und deutete zum Kazekage, der nach wie vor überrascht nahe beim Ufer stand und sie, die Spielkinder, beobachtete. "Gaara, komm doch endlich rein. Du musst dich auch nicht komplett ausziehen, wenn du nicht willst" rief Naru ihm schließlich zu, ehe sie näher zum Ufer heran schwomm und ihn mit ihren rechten Zeigefinger zu animieren versuchte, zu ihnen ins Wasser zu kommen. Während der Kazekage noch zu überlegen schien, ob er den Spielkindern wirklich Gesellschaft leisten sollte, stand ein junger Mann, der sich in ein weißes Gewand gehüllt hatte, im Schatten eines hohen Hauses und beobachtete die Situation bei der Oase. "Diese Naru, was bildet sie sich eigentlich ein? Taucht einfach aus dem Nichts auf und wickelt Gaara um ihren Finger" erinnerte er sich an die Worte eines silberhaarigen Mädchens, dem er zuvor in der Einkaufsstraße über den Weg gelaufen war und war sich nicht sicher, was zwischen ihr und seiner Exfreundin vorgefallen sein musste, aber er hatte deutlich ihren Hass in ihren Augen gesehen. Sasuke war sich im jenen Moment nicht sicher, wie er sich eigentlich fühlen sollte. Einerseits verspürte er natürlich eine unglaubliche Wut im Bauch, weil er nun mit eigenen Augen sehen konnte, wie vertraut Naru mit dem Kazekage umging, aber andererseits war er sich vollends darüber in Klaren, dass er selbst für die momentane Situation die Schuld trug. Einmal atmete er tief ein und wieder aus, warf noch einen letzten Blick zu Naru herüber, die Gaara nun mit Wasser bespritzte und ihn zu einer Wasserschlacht herausforderte, trat er seinen Rückweg zum Gasthaus an, in dem Karin und Juugo bereits ihre Vorbereitungen für den morgigen Tag trafen. Trotz der gemischten Gefühle, die seinen Körper durchfluteten, wollte er seinen Plan verfolgen und das Ende seines älteren Bruders mit seinen eigenen Händen herbei führen. Das war seine Mission, die er sich im jungen Alter selbst auferlegt hatte und die er erfüllen musste, um seinen persönlichen Seelenfrieden zu finden. Ja, erst dann konnte er die Dunkelheit entfliehen, die Naru stets mit ihrer liebenswerten Art zu vertreiben versucht hatte, aber nie gänzlich verschwunden war. Kapitel 74: Ein ganzes Dorf als Geisel -------------------------------------- "Lasst die jährliche Partnersuche beginnen. Viel Erfolg" rief Kankuro den zahlreichen jungen Männern zu, die in verschieden farbigen Gewändern und Schleiern gehüllt worden waren und nickte zaghaft, als seine Schwester, welche sich mit den zahlreichen Damen am anderen Ende des Dorfes aufhielt, ebenso das Startsignal gab. Während die meisten Teilnehmer bereits los stürmten, um keine unnötige Zeit zu verschwenden, ließ sich sein jüngerer Bruder, der in ein beiges Gewand mit schwarzen Schleiern gehüllt worden war, alle Zeit der Welt und steuerte langsamen Schrittes die Einkaufsstraße an, in der er wohl mit seiner Suche nach Naru beginnen würde. "Gaara ist wie immer die Ruhe selbst. Wie sieht es mit Naru aus?" sprach er in das Mikro hinein und versuchte sich auf den Kopfhörer in seinem rechten Ohr zu konzentrieren. Grundlos hatten Temari und er nicht ihre jetzige Aufgabe übernommen. Nein, auf diese Weise zeigten sie ihre ständige Präsenz bei dem Fest, welches von etlichen Touristen besucht wurde und die ihrem momentanen Schutz unterlagen, die die vielen Männer von der ANBU zusätzlich gewährleisteten. "Im Moment wirkt sie noch etwas irritiert, weil die Mädchen und Frauen direkt nach dem Startsignal los gerannt sind" informierte Temari ihren Bruder und betrachtete das dunkelblaue Gewand, in welches die Blondine gehüllt worden war. Ein hellblauer Schleier war ihr um die Taille gebunden worden, um sehr wahrscheinlich ihre Augenfarbe zur Geltung zu bringen, während ihr zwei weitere Schleier in hellblauer und dunkelblauer Farbe um den Kopf gebunden worden waren, um ihr Gesicht zu verbergen. "Kankuro, wie sieht es momentan bei der Oase aus?" erkundigte sie sich, denn nahe der Oase war heute Morgen ein länglicher Tisch, der ebenfalls mit etlichen Schleiern geschmückt worden war, aufgebaut worden, bei dem fünf weitere Männer von der ANBU ihre Stellung hielten und vor wenigen Sekunden ihre Stoppuhren aktiviert hatten. "Bisher keine Vorkommnisse und die Stoppuhren laufen. Ich bin gespannt, ob es Gaara und Naru unter den ersten fünf Paaren schaffen" lauschte sie seinen Worten und beobachtete, wie sich Naru allmählich in Bewegung setzte. "Das wird sich in den kommenden drei Stunden zeigen" antwortete sie Kankuro und ließ ihren Bruder wissen, dass sie Naru unauffällig folgen würde, um die Partnersuche im Auge zu behalten. "Und ich behalte mit den Männern die Wege zum Kageturm im Auge. Zwar mögen die Doppelgänger von Gaara und Naru im Kageturm ihre Stellung halten, aber es sind eben nur Doppelgänger, die überlistet werden können" hörte sie Kankuro noch sagen, bevor auch er sich in Bewegung setzte. Während sich Kankuro und Temari voll und ganz auf ihre Aufgaben konzentrierten, die sie unter gar keinen Umständen vernachlässigen durften, lief die verhüllte Blondine durch eine Seitenstraße, um den Weg zur Einkaufsstraße abkürzen zu können, um dort mit ihrer Suche nach Gaara zu beginnen. Wie erhofft verbarg er seinen genauen Aufenthaltsort vor ihr, so wie sie Kurama vor etwa einer Stunde um den Gefallen gebeten hatte, seine Kraft zu verbergen, weil sie persönlich einen fairen Wettstreit austragen wollte. Ja, es wäre unfair den anderen Teilnehmern gegenüber, die eine solche Fähigkeit nicht besaßen. "Jinchuuriki" rief sie sich ihr Codewort ins Gedächtnis, welches sich Gaara und sie im Vorfeld hatten aussuchen dürfen und von der Frau, die sich mit ihr und zwei weiteren Frauen, die sie für die Partnersuche eingekleidet hatten, in der Umkleide befunden und jenes Codewort registriert hatte. Schließlich war es ihnen nicht gestattet, lauthals nach dem Partner zu rufen und würden sich nur mit diesem Codewort erkennen können. Hinzu war es ihnen nicht erlaubt, ihre Fähigkeiten als Shinobi zu nutzen, über Dächer zu springen oder gar Doppelgänger von sich zu erschaffen, um ihre Suche nacheinander zu vereinfachen. Nach einer weiteren Seitenstraße, die sie geradewegs zur Einkaufsstraße führte, blieb sie stehen und nahm die vielen, verhüllten Menschen in Augenschein, die sich zwischen den Dorfbewohnern und den Touristen bewegten. "Ich hätte mir dieses Spiel wohl nicht so leicht vorstellen dürfen. Bei dem Gedrängel werde ich eine halbe Ewigkeit brauchen, um Gaara zu finden" seufzte sie innerlich und holte einmal tief Luft, bevor sie sich in die Menschenmenge wagte, die sich nur sehr langsam bewegte. "Und dieses Spiel bereitet den Teilnehmern solche Freude? Mir ehrlich gesagt nicht, weil ich ständig geschoben werde oder mir irgendwelche Personen auf die Füße treten" beschwerte sie sich insgeheim und verdrehte ihre Augen genervt, als sie erneut angerempelt wurde. "Und bei der hohen Anzahl der Teilnehmer, die sich gerade wie du auf der Einkaufsstraße aufhalten, könnte es passieren, dass du deinen Partner übersiehst" warf Kurama ein, was ihre momentane Laune nicht gerade verbesserte. "Aber aufgeben werde ich nicht. Diesen Gefallen werde ich Miko nicht tun" erwiderte sie ihm, bewegte sich ein minimales Stück weiter und nahm jeden einzelnen Teilnehmer in Augenschein. Derweil stand Gaara an einer Hauswand gelehnt, hielt die Arme vor seiner Brust verschränkt und studierte jedes einzelne Augenpaar. Er war sich absolut sicher, dass er ihre blauen Augen unter den vielen Teilnehmern erkennen würde. Ihre blauen Augen, in denen er sich schon einige Male fast verloren hätte und stets eine angenehme Wärme ausstrahlten. "Bist du dir sicher, dass du sie auf diese Weise finden wirst? Wer hat behauptet, dass sie nicht so wie du am anderen Ende der Einkaufsstraße steht und nach dir Ausschau hält?" hinterfragte Shukaku seine Tatenlosigkeit und spürte, wie ruhig und gelassen sein Partner eigentlich war. "Mein Gefühl. Sie will unter allen Umständen unter den ersten fünf Paaren kommen, was bedeutet, dass sie sich gerade durch die Menschenansammlung kämpft und nach mir sucht. Ich werde mich nicht von der Stelle rühren, denn wenn ich ihr entgegen gehe, laufe ich möglicherweise Gefahr, an ihr vorbei zu laufen" verriet Gaara seinen zuvor zurecht gelegten Plan, der ihm zusätzlich die Möglichkeit bot, Ausschau nach verdächtigen Personen zu halten. Nur etwa zwei Kilometer von Gaara entfernt drängte sich Naru durch die Touristen, die mitten auf der Einkaufsstraße herum stehen mussten und nicht einmal auf die Idee zu kommen schienen, genügend Platz für die suchenden Teilnehmer zu machen. Seufzend flüchtete sie schließlich vorerst in die nächste Seitenstraße, um den heißen Sonnenstrahlen zu entkommen und atmete einige Male tief durch, während sie den Schweiß spürte, der sich nicht nur auf ihrer Stirn, sondern auch unter ihren Armen und auf ihrem Brustkorb gebildet hatte. "Und die anderen Teilnehmer sind an diese Hitze gewöhnt, wodurch sie einen klaren Vorteil besitzen" bedachte sie ihre bereits deutlich sichtbare Erschöpfung und befeuchtete ihre trocken gewordenen Lippen mit ihrer Zungenspitze. "Genug gejammert, Naru. Je eher du ihn findest, desto schneller kannst du dich ausziehen" versuchte sie sich selbst zu motivieren, stieß sich von der Hauswand ab, die ihr Schatten spendete und atmete noch einmal tief durch, bevor sie sich erneut in die Menge wagte. "Die Musik. Es fehlt die Musik der Straßenmusikanten" überlegte der Kazekage und befahl dem wenigen Sand, den er in einem kleinen Kürbis unter seinem Gewand mit sich führte, die Männer von der ANBU auf den Dächern zu informieren. Gaara selbst sah sich unauffällig zu allen Seiten um, nahm die vielen Touristen in Augenschein, die in Wirklichkeit gar keine Touristen sein könnten und hob seinen Blick gen Dach gegenüber von sich, nur um einen weißhaarigen Jungen zu erspähen. Als sich ihre Blicke nach nur wenigen Sekunden trafen, legte sich ein wissendes Grinsen auf die Lippen des Weißhaarigen, ehe er seinen linken Daumen in die Höhe streckte, um zu signalisieren, dass er, Suigetsu, in der Umgebung nach Sasuke und dessen Teamkameraden Ausschau halten würde. "Ich verlasse mich auf dich, Suigetsu" dachte sich Gaara insgeheim, nickte ihm kaum merklich zu und beobachtete, wie Suigetsu auf das nächste Dach sprang und die Wege zum Kageturm kontrollierte. Konzentriert lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Teilnehmer, begutachtete die vielen Augenpaare und versuchte trotz der Anspannung die Ruhe selbst zu bleiben. Währenddessen saß der Doppelgänger der Blondine auf einen Stuhl neben dem Bett, in dem Itachi lag und erfüllte ihre erhaltene Aufgabe mit besten Wissen und Gewissen. "Lady Tsunade verlässt sich darauf, dass wir Itachi mit allen Mitteln beschützen und am Leben erhalten" erinnerte sich Naru an die Worte, die Gaara vor einer knappen Stunde zu ihr gesagt hatte und musterte den schwarzhaarigen Mann vor sich, der sie so sehr an Sasuke erinnerte. "Ich habe keine Ahnung, ob du mich hörst oder was du dir in den vergangenen Wochen eigentlich gedacht hast, aber... Gaara und ich, wir... Wir sind dir echt dankbar. Deswegen wollen wir uns bei dir für deine Hilfe revanchieren, auch wenn... Auch wenn das bedeutet, dass ich gegen meinen Exfreund kämpfen muss. Ich weiß nicht einmal, ob ich zu einem ernsthaften Kampf in der Lage bin, also... Klar, es ist meine Pflicht als Kunoichi, aber..." sprach sie einfach ihre Bedenken aus, die sie seit Tagen vor Gaara verbarg, um ihm keine unnötigen Sorgen zu bereiten und hielt inne, als sich seine linke Hand minimal bewegte. "Uzumaki Naru..." hörte sie seine leise, durch die Beatmungsmaske gedämpfte Stimme, ehe er seine Augen einen minimalen Spalt breit öffnete. "Du musst mich nicht immer beim vollen Namen nennen. Naru reicht vollkommen aus" erwiderte sie ihm, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und erklärte ihm, wo er sich aufhielt und wie lange er geschlafen hatte. "Außerdem solltest du dich noch ausruhen. Echt, einen besseren Zeitpunkt zum Aufwachen hättest du dir wirklich nicht aussuchen können" hielt sie ihm vor und drehte demonstrativ ihren Kopf zur Seite, wobei sie im Augenwinkel erkennen konnte, wie er seine linke Hand erhob und sich von der Beatmungsmaske befreite. "Ich werde Gaara infor...". "Warte..." hielt er sie auf, als sie sich erhob, um den Kazekage zu informieren, ergriff ihr Handgelenk und setzte sich vorsichtig auf, nicht ohne seine Miene vor Schmerz zu verziehen. Das Atmen fiel ihm ohne die Beatmungsmaske sehr schwer, aber er musste ihr unbedingt sagen, was er ihr und dem Rotschopf vor einigen Tagen nicht mehr hatte sagen können. "Ihr... Ihr schwebt in Gefahr. Deidara, er... Der Mann, gegen den ich vor einigen Tagen gekämpft und schwer verwunden konnte, wurde beauftragt, im gesamten Dorf explosive Tonfiguren zu platzieren, um den Kazekage... Möglicherweise konnte ich seinen Auftrag verhindern, jedenfalls dürfte er seinen linken Arm nicht bewegen können, aber... Ihr müsst äußerste Vorsicht walten lassen und... Und die vielen Menschen evakuieren lassen" schilderte er ihr den Plan, den er von Deidara selbst erfahren hatte und ließ sich zurück ins Kissen sinken. "Was?" entwich es der Blondine mit erstickter Stimme, rief sich etliche Erinnerungen an den Mann, den er zuvor erwähnt hatte, ins Gedächtnis, dem sie vor einigen Wochen in Ame begegnet war und befreite ihr Handgelenk, während ihre blauen Augen zum Fenster wanderten. "Bleib liegen und ruh dich aus, Itachi. Ich... Wir werden uns um Akatsuki kümmern und ihren Plan verhindern" versprach sie ihm, sah noch einmal zu ihm hinab und wendete sich schließlich zum Gehen, um den Kazekage über die neue Bedrohung zu informieren. Nur flüchtig nickte sie den beiden Männern von der ANBU zu, die vor der Tür zum Behandlungszimmer ihre Stellung hielten und bahnte sich ihren Weg zum Büro, im jenen Moment nicht registrierend, wie sich die Männer hinter ihr prüfend in die Augen sahen, ehe einer von ihnen vorsichtig die Klinke betätigte, um das dahinter liegende Zimmer zu betreten. Zum selben Zeitpunkt blieb Kankuro stehen, ging auf dem hohen Dach, auf dem er stand, in die Hocke und hob seine linke Hand, um Suigetsu, der sich seiner Suche nach verdächtigen Personen angeschlossen hatte, zu signalisieren, sich der vermummten Gestalt, die er in einer düsteren Seitenstraße entdeckt hatte, nicht weiter zu nähern. "Temari, Suigetsu und ich haben eine in schwarz gekleidete Gestalt entdeckt. Sie trägt eine große, rote Sense mit drei langen Klingen bei sich. Erwarte weitere Anweisungen" kontaktierte er seine ältere Schwester über Funk und nickte dem Weißhaarigen zu, dem er vor wenigen Minuten das 'Kubikiri Bouchou' ausgehändigt hatte, um in Falle eines Kampfes bewaffnet zu sein. Natürlich hatte Suigetsu am Rande erwähnt, dass er sich auch ohne Waffen durchaus verteidigen konnte, aber er wollte unter allen Umständen die Sicherheit der Dorfbewohner und der vielen Touristen gewährleisten, die keineswegs der Panik verfallen durften. "Der Typ platziert dort eine seltsame Figur, oder? Sieht nach einer weißen Blume aus" wisperte Suigetsu ins Mikrofon hinein, näherte sich dem Rand des Daches etwas mehr und blinzelte einige Male, um sicher zu gehen, dass seine Aussage auch wirklich der Wahrheit entsprach. "Verstärkung ist auf dem Weg" hörten Suigetsu und Kankuro die Stimme von Temari sagen, nickten sich zu und behielten die Person im Auge, die sich nun von der platzierten Figur entfernte und sich auf den Weg zur nächsten Straße zu machen schien. "Mh?" entwich es Naru derweil in der Einkaufsstraße, blieb zwischen den vielen vermummten Personen stehen und schloss ihre Augenlider, als sie etliche Informationen erhielt, die ihr Schattendoppelgänger ihr übermittelte. "Kurama, ich habe erfahren, dass sich Akatsuki unter den vielen Menschen bewegt und plant, explosive Tonfiguren im gesamten Dorf zu platzieren" berichtete sie ihm, sah sich hektisch zu allen Seiten um und suchte nach fragwürdig aussehenden Tonfiguren, mit deren Hersteller sie bereits eine Bekanntschaft hatte machen dürfen. "Eine ungewöhnliche Vorgehensweise, denkst du nicht? Wenn sie wollten, könnten sie ohne jegliche Vorwarnung angreifen, aber...". "Mir stellt sich eher die Frage, wie sie es schaffen wollen, ungesehen ins Dorf zu gelangen. Itachi meinte, sie würden das Schleierfest zu ihren Gunsten nutzen, aber mir ist auf dem Weg durch die Einkaufsstraße nichts Verdächtiges aufgefallen" fiel sie ihm gedanklich ins Wort, setzte ihren Weg fort und drängte sich an vereinzelte Teilnehmer vorbei. "Pass doch auf" wurde ihr von einem Mädchen entgegen gemurrt, die sie grob zur Seite geschoben hatte und stieß einen genervten Seufzer aus. "Entschuldige, aber wenn du im Weg herum stehst, ist das wohl kaum mein Problem" gab sie im genervten Ton zurück, drängte sich an weitere Personen vorbei und suchte mit ihren Augen nach Gaara, den sie unter allen Umständen informieren musste. Sie glaubte nämlich kaum, dass sich sein Sanddoppelgänger ebenso aufgelöst hatte, denn er, der Kazekage, musste im Kageturm die Stellung halten, was unweigerlich bedeutete, dass sie im Moment die einzige Person war, die über die lauernde Gefahr in Form kleiner Tonfiguren wusste. Während Naru verzweifelt Ausschau nach Gaara hielt, mit dem sie die aktuelle Lage besprechen musste, setzte sich Itachi erneut auf, bedachte seinen Gegenüber, der vor wenigen Minuten sein Zimmer betreten hatte mit verschwommener Sicht und ahnte, welche Person sich hinter der Maske verbarg. "Dieses Mal wird dir Naru nicht dein Leben retten, großer Bruder" murmelte jene Person, die die Maske vor ihrem Gesicht entfernte, ließ sie achtlos neben sich auf den Boden fallen und fixierte den schwarzhaarigen Mann auf dem Bett mit ihren schwarzen Augen, die sich augenblicklich rötlich verfärbten. "Dieses Mal wirst du es sein, der meine Klinge zu spüren bekommt" fuhr die Person mit dem schwarzen Haar fort, die Itachi eindeutig als seinen jüngeren Bruder identifizieren konnte und konnte durch seine verschwommene Sicht erkennen, wie Sasuke sein Schwert aus der Scheide zog. Ein mildes Lächeln erschien auf den Lippen des älteren Uchiha, senkte seine Augenlider und holte ein weiteres Mal tief Luft. "So soll es sein, mein dummer, kleiner Bruder" bejahte Itachi und machte sich auf sein Ableben gefasst, erinnerte sich im jenen Moment an viele, schöne Momente aus seiner Kindheit und sah deutlich vor seinem geistigen Auge das fröhliche und glückliche Lächeln seines jüngeren Bruders, der ihn stets hatte übertreffen und mit ihm hatte trainieren wollen. "Vielleicht... Vielleicht kannst du mir eines Tages verzeihen und meine Beweggründe verstehen" wisperte er noch, ehe er eine Erschütterung bemerkte, die den gesamten Kageturm zum Beben brachte. Alarmiert öffnete er seine Augen wieder, die unweigerlich zum Fenster herüber wanderten und hörte die eiligen Schritte von Sasuke, der ebenso einen prüfenden Blick aus dem Fenster riskierte. "Verdammt, was war das, Temari?" rief Kankuro in das kleine Mikro hinein, nicht ohne Suigetsu den klaren Befehl zu erteilen, den Vermummten zu folgen, der durch die ausgelöste Explosion am anderen Ende des Dorfes die Flucht ergriffen hatte. "Keine Ahnung. In westlicher Richtung scheint es eine Explosion gegeben zu haben. Ursache ist noch unklar" wurde ihm von seiner Schwester berichtet, die sich vorerst um die in Panik ausgebrochenen Menschen kümmern musste, die sich in alle Himmelsrichtungen bewegten. "Verdammt" zischte Kankuro und sprang auf das nächste, höher gelegene Nacht, um sich eine grobe Übersicht zu verschaffen. In der Tat stieg in westlicher Richtung Rauch gen Himmel und noch bevor er sich ins Gedächtnis rufen konnte, was zur Explosion hätte führen können, ertönte eine weitere Explosion in nördlicher Richtung und ließ die Erde erneut erzittern. "Suigetsu, verliere den Typ bloß nicht aus den Augen, hast du mich verstanden? Ich werde meine Schwester bei der Evakuierung unterstützen" befahl Kankuro ihm und machte sich umgehend auf den Weg zur Einkaufsstraße, auf der er etliche, panische Schreie hören konnte. "War das etwa ihr Plan? Panik durch die Explosionen zu verbreiten, um die Unruhe für ihren Schachzug zu nutzen?" fragte sich Naru, die sich inzwischen ihre Schleier vom Kopf gerissen und sich auf ein Dach geflüchtet hatte, nur um zu beobachten, wie sich die panisch gewordenen Menschen ihren Weg bahnten und bei ihrer Flucht nicht einmal auf ihre Mitmenschen achteten. "Vorsicht" rief sie, sprang rasch vom Dach und ergriff ein kleines, weinendes Mädchen, welches beinahe von einem fliehenden Mann auf den Boden gestoßen worden war und sicherlich tot getrampelt worden wäre. "Alles okay?" fragte sie das junge Mädchen, welches rötliches, kurzes Haar besaß und einen kleinen Teddybären auf ihren Arm trug. Verängstigt nickte sie zaghaft, weinte nach wie vor und schien verzweifelt nach ihrer Mutter in der Menschenmenge zu suchen. "Mama... Mama... Da ist meine Mama..." rief das Mädchen aufgelöst und deutete mit ihrer rechten Hand auf eine Frau mittleren Alters, die am Boden lag und offensichtlich von der fliehenden Menge zu Boden gerissen worden war. "Hilf meiner Mama" wimmerte sie leise, drückte ihren Teddy fest an ihren kleinen Körper und schniefte immer wieder verbittert. Mit bedrückter Miene, denn Naru konnte ihr ihren Wunsch nicht erfüllen, erhob sie sich, ballte ihre Hände zu Fäusten und schluckte schwer. "Wie... Wie heißt du?" fragte sie mit betroffener Miene und stellte sich die ernsthafte Frage, ob sie die ausgebrochene Panik nicht hätte verhindern können. Würden die Menschen überhaupt auf sie hören? Sie war doch schließlich als Leibwächterin des Kazekage angestellt, aber würde ihr momentane Stellung ausreichen, um die panischen Menschen zu erreichen? Sie wusste es nicht und verfluchte im jenen Moment Akatsuki, die die bereits existierenden Todesopfer zu verantworten hatten. "As... Asari" atwortete die Kleine schniefend und sah mit ihren braunen Augen hilflos zu ihr auf. "Okay, Asari. Ich bin Uzumaki Naru" schenkte sie dem Mädchen ein mildes Lächeln, legte ihre Hände aneinander und senkte ihre Augenlider. "Ich werde dir jetzt einen tollen Trick zeigen, einverstanden? Du musst mir allerdings versprechen, dass das, was du jetzt sehen wirst, unser kleines Geheimnis bleibt" fuhr Naru fort und hörte ihr leises Einverständnis, ehe sie ihre gesamte Kraft demonstrierte und sich ihr Körper in ein goldenes Licht hüllte. "Tajuu Kage Bunshin no Jutsu" rief sie und ließ etliche Schattendoppelgänger von sich erscheinen, die den klaren Befehle erhielten, nach Gaara in der Menge zu suchen und die Schuldigen für die herbei geführte Panik zu finden. Im jenen Moment hob nicht nur Gaara, der die Menschen zu beruhigen zu versuchte, sein Gesicht, sondern auch die vier Fremden, die sich durch einen Verräter in das Dorf Suna hatten schleichen können. "Der Kyuubi" murmelte der Mann mit den grünen Augen, dessen Mund er mit einem hellen Tuch bedeckt hielt und dessen Stirnband verriet, dass er aus Taki stammte. Ein blonder, junger Mann mit blauen Augen lehnte neben ihm an einer hohen Hauswand, der seinen linken Arm nur bedingt bewegen konnte und knirschte mit seinen Zähnen. "Rache, un" zischte er und erneut wurde ihm sein Wunsch nach Rache an den Uchiha, dem er seine Verletzungen zu verdanken hatte, abgeschlagen. "Wo bleibt Hidan, dieser Schwachkopf? Hoffentlich hält er sich an unseren Plan" fragte eine weitere, vermummte Gestalt, die ebenso ein Tuch vor ihrem Mund trug und deren Mantel äußerst weit geschnitten war. "Ich hasse es, wenn man mich warten lässt" fügte jene Person noch hinzu und ignorierte den Blonden, mit dem er sich immerzu über die Definition der Kunst stritt. "Vergiss ihn. Deidara, du wartest, bis wir dir das Signal für weitere Explosionen geben und Sasori, du wirst deinem Untergebenen befehlen, die Männer von der ANBU zu unterwandern. Ich werde mich um diesen Verräter kümmern" erläuterte Kakuzu ihre weiteren Pläne und sah seine jetzigen Partner nacheinander an. "Wenn es sein muss" antwortete Deidara und murmelte etwas Unverständliches vor sich her, weil er sich liebend gern um den Verräter gekümmert hätte. "Vermassel es nicht" murrte Sasori in seine Richtung, sprang in die Lüfte und auf das nächste Dach, um mit Yura, den er unter seiner Kontrolle gebracht hatte, zu sprechen. "Ganz sicher nicht, Danna, un" erwiderte Deidara ihm, wohl wissend, dass Sasori ihn überhaupt nicht mehr hörte und sah Kakuzu nach, der sich nun auf den Weg zum Kageturm machte. Noch einmal nuschelte er etwas Unverständliches vor sich her, ehe er in die Hocke ging und sein Funkgerät überprüfte. Nun würde er auf die weiteren Befehle warten müssen, obwohl er kein Problem damit besäße, Suna augenblicklich in die Luft zu sprengen und von der Landkarte zu streichen. Kapitel 75: Unerfreuliches Wiedersehen -------------------------------------- Mit gemischten Gefühlen sprang Sasuke über die hohen Dächer, dicht gefolgt von Juugo, welcher sich nicht sicher war, weshalb ihr Teamanführer seinen Racheakt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben hatte. Gestern Abend hatte er noch einmal deutlich gemacht, dass er, komme, was wolle, seine Rache an seinen älteren Bruder nehmen würde, aber nach den zwei Explosionen schien er seinen eigentlichen Plan verworfen zu haben und wollte wohl unbedingt in Erfahrung bringen, was in Suna vor sich ging. "Juugo, kehre zu Karin zurück und sammelt Informationen über die aktuelle Lage" befahl Sasuke ihm, denn ihn beschlich das unheilvolle Gefühl, dass das Dorf Suna kein sicherer Ort mehr war. "Und du?" entgegnete Juugo fragend und linste zum goldenen Licht, welches nahe der Einkaufsstraße erstrahlte. Ob dieses goldene Licht von dieser Uzumaki Naru kam oder demonstrierte der Kazekage gerade seine Macht, um die Menschen in Suna zu helfen? "Ich werde den letzten Wunsch meines Bruders erfüllen, um den er mich gebeten hat" antwortete Sasuke nachdenklich und blieb auf dem nächsten Dach stehen, während er den Schleier, den er sich um den Kopf gebunden hatte, etwas zurecht rückte. "Verstanden. Sei vorsichtig" murmelte Juugo und zog weiter, ohne nach den letzten Wunsch zu fragen, um den Sasuke gebeten worden war. Schließlich war das eine Angelegenheit zwischen Brüdern, die sich wohl gegenseitig hassten, aber im Augenblick ihre Differenzen vergaßen, um die drohende und deutlich spürbare Gefahr zu bekämpfen, die ihre Leben einfordern könnte. "Sasuke, beschütze den Menschen, der dir im Grunde deines Herzens sehr viel bedeutet. Erfülle mir diesen letzten Wunsch, bevor du mich tötest" rief sich der junge Uchiha die letzten Worte seines älteren Bruders ins Gedächtnis, als er, nachdem er prüfend aus dem Fenster geschaut hatte, die Klinge des Kusanagi erhoben und auf Itachi gerichtet hatte. Diese Worte hatten ihn unweigerlich gestoppt und ihn an Naru denken lassen, deren Macht er im nächsten Augenblick gespürt hatte und hatte sein Schwert schließlich gesenkt. Ohne ein weiteres Wort hatte er anschließend Itachi seinen Rücken gekehrt, hatte sich der Zimmertür genähert und war noch einmal stehen geblieben, als er ein leises 'Danke' vernommen hatte. Vielleicht hatte er sich dieses 'Danke' auch nur eingebildet, sicher war er sich jedenfalls nicht und ebenso wenig wusste er, was er nun von Itachi halten sollte. "Ich verstehe dich einfach nicht" nuschelte er in den weißen Schleier hinein und versuchte all die wirren Gedanken, die sich um Itachi drehten, vorerst in den Hintergrund zu stellen. Einmal mehr atmete er tief ein und wieder aus, ehe er seine schwarzen Augen auf das goldene Licht lenkte, welches von seiner Exfreundin verströmt wurde. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend machte er sich ohne Umschweife auf den Weg zu ihr, nicht genau wissend, wie sie auf ihn reagieren würde. Während sich Sasuke bereits verschiedene Szenarien vorstellte, was sein baldiges Wiedersehen mit seiner Ex betraf, folgte der Kazekage zwei maskierte Männer, die ihn zum nächsten Ort führten, an dem eine Tonfigur platziert worden war, um sie mit seinen speziellen Sand zu umschließen. Er wusste, dass sich die Explosionen nicht aufhalten ließ, aber zumindest konnte er die Explosionsrate mit den gehärteten Sand weitgehend senken. "Wie sieht es mit der Evakuierung aus und wie viele Todesopfer wurden bereits registriert?" wollte Gaara erfahren, der allein schon über zwanzig Todesopfer auf der Einkaufsstraße gesichtet hatte, die bei der Panik umgekommen waren. Noch einmal rief er sich all die Vorkehrungen ins Gedächtnis und versuchte einen möglichen Fehler zu finden. Wie war es Akatsuki bloß gelungen, ungesehen ins Dorf zu gelangen? Laut Naru, die ihre Informationen von Itachi erhalten hatte, hielten sich mehrere Mitglieder in Suna auf, unter ihnen dieser blonde Mann, den sie unter den Namen Deidara kannten und der diese explosiven Tonfiguren hergestellt hatte. "Euren Geschwistern ist es inzwischen gelungen, die Panik unter den Menschen weitgehend zu senken und kommen mit der Evakuierung relativ gut voran. Die genaue Anzahl der bisherigen Todesopfer ist allerdings noch unklar" wurde ihm von einen der maskieren Männer berichtet und nickte ihm verstehend zu. "Du machst dir Vorwürfe, nicht wahr?" fragte Shukaku, der sehr wohl spürte, wie sich sein Partner im Augenblick eigentlich fühlte. Nur ein einziges Mal hatte er sich amüsieren wollen, so wie es die anderen jungen Menschen in seinem Alter auch taten, aber dieser Tag, an em er den Wunsch der Blondine, mit welche er sich gestern Abend schon unerwartet bei einer Wasserschlacht amüsiert hatte, teilen hatte wollen, hatte sich in einen schrecklichen Albtraum verwandelt. Ein wahrlich schrecklicher Albtraum, aus dem er erwachen wollte. "Reiß dich zusammen, Kleiner. Naru und Kurama kämpfen an unserer Seite" fügte der Ichibi hinzu, als er von Gaara keine Antwort erhielt und konzentrierte sich auf die gewaltige Kraft, die der Kyuubi verströmte. Zaghaft nickend zwang sich der Rotschopf zur Ruhe, straffte seine Gestalt und folgte den Männern in die nächste Seitenstraße. Vorerst musste er sich voll und ganz auf die Tonfiguren konzentrieren, bevor er Naru unterstützen konnte. Derweil, nicht weit vom Kazekage entfernt, erhielt die Blondine immer wieder vereinzelte Informationen von ihren Schattendoppelgängern, die sie sofort an einen der zwei maskierten Männern weiter gab. "Es sind zu viele Tonfiguren und ich bin mir nicht sicher, ob Gaara genug Chakra besitzt, um sich um all die...". "Aber im Moment können wir ihm nur die Standorte der explosiven Tonfiguren verraten" fiel Kurama ihr ins Wort, welcher sehr wohl wusste, wie gern sie Gaara unterstützen wollte. "Bewahre einen kühlen Kopf und tu, was du tun kannst. Gaara schafft das schon" versuchte er sie zu beruhigen, obwohl er wusste, dass sie sich wohl kaum in einem solchen Ausnahmezustand beruhigen. Ihre innere Wut spiegelte sich in der Handlung ihrer Schattendoppelgänger wieder, die nicht nur nach den Tonfiguren suchten, sondern nebenbei nach Deidara Ausschau hielten, der sich irgendwo in Suna aufhalten musste. "Du nimmst deine neue Position scheinbar sehr ernst" ertönte plötzlich eine gedämpfte, dennoch sehr vertraute Jungenstimme direkt hinter ihr, die ihr kurzweilig den Atem raubte und ihren Herzschlag für den Bruchteil einer Sekunde aussetzen ließ. "Verliere jetzt bloß nicht deine Fassung" ermahnte Kurama sie augenblicklich, als er bemerkte, wie sehr ihre Konzentration zu schwächeln begann und mit welchen Gefühlen sie überflutet wurde. Zögerlich nickte sie Kurama zu, obwohl ihr vereinzelte Tränen in die Augen stiegen und ihr Herz, dessen Scherben sie in den vergangenen Wochen so mühsam zusammen gesetzt hatte, erneut auseinander brach. "Ich kann... Darf mich nicht von meinen persönlichen Gefühlen beherrschen lassen" versuchte sie sich zu beruhigen, atmete mehrere Male tief durch und blinzelte einige Male, um ihre jetzige, verschwommene Sicht zu schärfen. Mit bedächtigen, gar vorsichtigen Schritten trat der junge Uchiha auf seine Exfreundin zu, blieb schließlich neben ihr stehen und löste den weißen Schleier, den er anschließend vom Dach fallen ließ. "Uchiha Sasuke" pressten die zwei Männer von der ANBU hervor, wobei einer von ihnen sein Erscheinen sofort über Funk übermittelte. "Uchiha Sasuke tut im Moment nichts zur Sache. Ignoriert ihn einfach und konzentriert euch auf die Standorte der verfluchten Tonfiguren" rief Naru ihnen zu, nicht ohne ihnen weitere Informationen zu geben, die überbracht werden mussten. "Sehr wohl" wurde ihr nach einer gefühlten Minute entgegnet, ehe sie den nächsten Standort nannte. "Sasuke..." wurde der Schwarzhaarige gerufen und noch bevor Naru eine fiese Randbemerkung hätte von sich geben können, erschienen zwei weitere Personen hinter ihr auf dem Dach. "Im gesamten Dorf wurden explosive Tonfiguren platziert, die der amtierende Kazekage nach und nach mit Sand umhüllt. Wir hörten, dass Akatsuki hinter diesen heimtückischen Plan stecken soll" wurde er von Karin über die aktuelle Gefahr unterrichtet und wurde sich der lauernden Gefahr innerhalb des Dorfes schlagartig bewusst. "Ich verstehe" erwiderte Sasuke und lauschte der Stimme seiner Exfreundin, welche die Standorte von drei weiteren Tonfiguren ausfindig gemacht hatte und drehte sich zu Karin und Juugo herum, die auf weitere Anweisungen von ihm warteten. "Juugo, du wirst zum Kageturm aufbrechen und dort die Stellung halten. Sehr wahrscheinlich wird Akatsuki früher oder später dort auftauchen, um meinen Bruder zu töten" erteilte er seinen ersten Befehl, um sicher zu stellen, dass Itachi überlebte, bis er ihn töten konnte. "Karin, du wirst nach den Verletzten sehen und ihnen helfen, wenn es dir möglich ist" erteilte er seinen zweiten und letzten Befehl und nickte Juugo zu, der an ihm vorbei sprintete, auf das gegenüber liegende Dach sprang und sich wortlos den Willen des jungen Uchiha beugte. "Das war ein Scherz, nicht wahr?" hinterfragte Karin seinen fragwürdigen Befehl, dem sie unter den jetzigen Umständen nicht Folge leisten würde und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Akatsuki ist wohl kaum mein Problem und ebenso wenig kümmert es mich, was aus den verletzten Menschen in diesem Dorf wird" fuhr sie fort und linste zur Blondine, welche mit Sicherheit die Verantwortung für sein jetziges Verhalten trug. "Weiß deine Ex eigentlich, mit welchen Mitteln du mich überzeugen konntest, dir zu folgen und welche Absicht du verfolgt hast, sollte sie sich dir noch einmal in den Weg stellen?" fragte sie, rückte ihre Brille zurecht und konnte sehr wohl die blanke Wut in seinen schwarzen Augen erkennen. "Das du es tatsächlich wagst...". "Um das Krankenhaus herum wurden fünf Tonfiguren platziert" wurde er von der brüllenden Stimme seiner Exfreundin unterbrochen, ehe nicht nur er, sondern auch Karin und die Männer von der ANBU ihre Arme heben mussten, um ihre Augen vor den aufgewirbelten Sand zu schützen, während das Gebäude, auf dem sie standen, unter der enormen Kraft erzitterte, die Naru verströmte. "Naru..." wisperte Gaara, der sich im Augenblick ganz in ihrer Nähe aufhielt und deutlich ihre Wut spüren konnte, die die Erde zum Beben brachte. "Ihre Kraft nimmt mit jeder weiteren Sekunde zu. Ich weiß zwar nicht, was vorgefallen ist, aber wenn wir nichts unternehmen und die Erschütterungen stärker werden, könnten die Tonfiguren explodieren" wies Shukaku auf die Gefahr hin, die sein Partner berücksichtigen musste und wartete geduldig, bis Gaara eine weitere Tonfigur mit genügend Sand umhüllte. "Kazekage-sama, diese Erschütterungen...". "Setzt eure Suche fort und überlasst diese Angelegenheit mir" fiel er seinen Untergebenen ins Wort und sprang auf ein niedriges Dach, ließ im jenen Moment eine Sandwolke erscheinen und atmete einmal tief durch. Er war erschöpft, sehr erschöpft sogar, aber noch war die Gefahr nicht gebannt und Akatsuki unentdeckt, die ein fieses Spielchen mit ihnen spielten. "Verdammt..." presste Sasuke hervor, flüchtete auf ein anderes Dach und ging in die Hocke, als nur wenige Meter von ihnen entfernt eine Explosion ausgelöst wurde und den Lebensmittelladen in Brand versetzte. "Ich muss diese Tonfiguren unschädlich machen, sonst..." dachte der junge Uchiha und brach seinen Gedankengang ab, als noch eine Explosion in ihrer Nähe ertönte, die ein Haus zum Einsturz brachte. Augenblicklich aktivierte er sein Sharingan, während er sich aus seiner hockenden Haltung erhob und suchte in den Straßen und in den schmalen Gassen nach Gegenständen, die von Sand umhüllt worden waren. "Acht, neun..." zählte er die gesichteten Objekte und rief Karin zu, dass sie in Deckung gehen sollte. "Fünfzehn, sechzehn..." zählte er weitere, vom Sand umhüllte, Tonfiguren, die er eigentlich nur Dank des Chakra des Kazekage erkennen konnte, welches durch den feinen Sand floss. "Es sind neunzehn Tonfiguren" murmelte er, zählte vorsichtshalber noch einmal rasch nach, um sich absolut sicher zu sein und formte etliche Fingerzeichen, ehe er seine linke Hand gen Himmel hob. Im jenen Moment, als er sein Chakra konzentrieren wollte, um sie in gefährliche Blitze zu formen, mit denen er die Tonfiguren treffen wollte, wurde sein linkes Handgelenk von Sand umhüllt, welches sein Vorhaben zu verhindern versuchte. "Untersteh dich, Sasuke" wisperte Gaara bedrohlich, sprang von der Sandwolke und landete direkt hinter dem jungen Uchiha. "Naru hat in den vergangenen Wochen genug gelitten und...". "Du missverstehst mein Handeln, Gaara" unterbrach Sasuke den Kazekage und signalisierte Karin, dass er diese Angelegenheit unter Kontrolle hatte. "Ich wollte lediglich die explosiven Tonfiguren mit meinem Chidori unschädlich machen" erklärte er sein Tun gelassen und spürte, wie sich der Sand von seinem Handgelenk löste und Gaara an ihm vorbei stürmte, nur um auf das Dach zu springen, auf dem Naru stand und nach wie vor ihrem Zorn erlegen war. ~ "Warum?" fragte sich Naru, ließ sich im Wasser treiben und starrte mit ausdrucksloser Miene in die Schwärze, welche sie umgab. "Warum?" wiederholte sie jenes Fragewort in ihren Gedanken und konnte vor ihrem geistigen Auge sehen, wie ihr Exfreund die Rothaarige hingebungsvoll küsste und keinen einzigen Gedanken mehr an sie verschwendete. "Es tut so schrecklich weh" brachte sie mit brüchiger Stimme hervor, kniff ihre Augenlider aufeinander und erhob ihre Hände, um ihre Ohren zu bedecken. "Es soll endlich aufhören" schrie sie innerlich und zuckte leicht zusammen, als sie von einer angenehmen Wärme umhüllt wurde, die die Schwärze um sie herum zu vertreiben versuchte. "Naru, beruhige dich" hörte sie die Stimme von Gaara, die ihr so furchtbar weit weg erschien, öffnete ihre Augen wieder und senkte ihre Hände. "Wo... Wo bist du?" rief sie ihm zu, sah sich nach ihm um und irrte in der Dunkelheit umher. "Gaara, wo bist du?" rief sie ihn ein weiteres Mal und lauschte dem ruhigen Klang seiner Stimme, die im Moment ihr einziger Trost war. ~ "Naru, ich verstehe deine Wut und deine Traurigkeit, aber du musst dich beruhigen und deine Kraft reduzieren" versuchte Gaara sie zur Besinnung zu bringen, übte leichten Druck mit seinen Händen auf ihren Schultern aus und musterte ihre blauen, leeren Augen, während etliche Tränen ihre Wangen benetzten. "Kurama antwortet nicht. Wahrscheinlich hat sie ihn in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins verbannt, als er ihren Gefühlsausbruch verhindern wollte" berichtete Shukaku seinem Partner und erinnerte sich an eine ähnliche Situation, die sich vor drei Jahren ereignet hatte, nur mit dem Unterschied, dass Naru inzwischen wusste, wie mächtig sie eigentlich war. "Kazekage-sama, Eure Schwester berichtet, dass sich all die Schattendoppelgänger von Uzumaki Naru aufgelöst haben" hörte er einen der maskierten Männer rufen, ehe der andere Mann eine weitere Information über Funk erhielt. "Kankuro ist auf Akatsuki gestoßen. Bei dem Mitglied handelt es sich um Akasuna no Sasori, der unser Dorf vor zwanzig Jahren verraten hat. Desweiteren ist ein vermummter Mann in den Kageturm eingedrungen. Eure Schwester berichtet, dass sie sich umgehend auf den Weg zum Kageturm machen wird, um die dortigen Truppen zu unterstützen" lauschte Gaara den veheerenden Informationen und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Gefahr innerhalb des Dorfes spitzte sich mit jeder weiteren Minute zu und er musste dementsprechend agieren. Nachdenklich linste Gaara zum jungen Uchiha, der sein Vorhaben mittlerweile in die Tat umgesetzt hatte und errichtete eine Kuppel aus Sand um Naru und sich selbst herum, um sich vor den gefährlichen Blitzen zu schützen. "Naru, du hast mir versprochen, mit mir Seite an Seite zu kämpfen, erinnerst du dich?" sprach er noch einmal auf sie ein, löste seine Hände von ihren Schultern und umfasste ihr Gesicht, nur um mit seinen Daumen die vielen Tränen zu beseitigen. Tief holte er Luft, trat näher zu ihr heran und rief sich in Erinnerung, wie schnell er von ihrem Schattendoppelgänger während der Partnersuche gefunden worden war. "Möglicherweise, auch wenn du durch die Umstände die Regeln brechen musstest, hättest du mich schnell erkannt und mir unser Codewort genannt" bedachte er und wusste sich in der momentanen Lage nicht anders zu helfen, beugte sich zu ihr mit halb geschlossenen Augen vor und hielt vor ihren leicht geöffneten Lippen inne. "Und das, was ich jetzt tun werde, wird unser kleines Geheimnis bleiben" murmelte er ihr zu, ehe er seine Augenlider gänzlich senkte und die letzten Zentimeter überbrückte. Er war sich natürlich nicht sicher, ob er die Blondine auf diesem Wege erreichen konnte, aber er wollte nichts unversucht lassen oder sie in dieser Verfassung ihrem Schicksal überlassen. ~ "Was ist das?" fragte Naru leise in die Schwärze hinein und kniff ihre Augenlider aufeinander, als ein gleißendes Licht die Dunkelheit durchflutete und sie von einer angenehmen Wärme umhüllt wurde. Erst nach einer gefühlten Minute öffnete sie ihre blauen Augen wieder, wobei sie einige Male blinzeln musste, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen, ehe sie direkt vor sich den Rotschopf erblickte, der stumm seine rechte Hand nach ihr ausstreckte. "Ich verstehe deine Gefühle. Vielleicht verstehe ich dich sogar noch viel besser als sonst ein Mensch auf dieser Welt" ließ Gaara sie wissen und schenkte ihr ein mildes Lächeln. "Was uns die Zukunft auch bringen wird, du kannst dich immer auf meine Unterstützung verlassen. Das sage ich als dein treuer Freund und als dein Verehrer" fügte er aufrichtig hinzu und beobachtete, wie sie ihre linke Hand erhob. "Ich..." wollte die Blondine erwidern, doch im jenen Moment, als sich ihre Hände berührten, nahm das Licht um sie herum zu und blendete sie. ~ "Gaara..." nuschelte Naru, kehrte allmählich in die Realität zurück und hielt augenblicklich ihren Atem an, als sie die zarte Berührung seines Mundes auf ihren Lippen spürte. Erleichtert, denn offenbar war ihm sein Versuch geglückt, löste er sich ein minimales Stück von ihr, öffnete einen kleinen Spalt breit seine Augen und legte seufzend seine Arme um sie. "Ich... Ich wollte dir keine Sorgen bereiten und...". "Wichtig ist nur, dass du zur Besinnung gekommen bist" fiel er ihr ins Wort und spürte ihre Arme, die sich vorsichtig um seine Taille legten. "Tut mir leid, Kurama. Ich hätte meiner inneren Wut genügend Einhalt gebieten müssen" entschuldigte sie sich wispernd beim Kyuubi, der ihren gewaltigen Gefühlsausbruch unkommentiert ließ und lauschte der aufklärenden Unterhaltung der Bijuu, die über die aktuelle Lage sprachen. "Alles in Ordnung?" erkundigte sich Gaara nach ihrem Gemütszustand, löste die Umarmung allmählich und errötete leicht um die Nase, als Naru nachdenklich ihre Lippen mit ihrem rechten Zeigefinger befühlte. "Ja, ich denke schon. Ich war... Bin nur etwas verwirrt, mehr nicht" erwiderte sie, atmete einmal tief durch und straffte ihre Gestalt, ehe er die Sandkuppel auflöste. "Kazekage-sama..." wurde Gaara sofort von einen der maskierten Männer angesprochen und darüber unterrichtet, dass der junge Uchiha mit dem rothaarigen Mädchen versuchte, all die Tonfiguren zu finden, um sie anschließend unschädlich zu machen. "Was? Yura verhält sich merkwürdig? Erbitte genauere Informationen" fragte der andere Mann in das Mikro hinein und wartete einige Sekunden auf die Antwort. Vergeblich, denn auch nach einer halben Minute hörte er kein einziges Wort und sah in die südliche Richtung. "Kazekage-sama, wir werden diese Angelegenheit untersuchen" erklärte er, nicht ohne den jungen Kazekage zu bitten, äußerste Vorsicht walten zu lassen. "Verstanden" antwortete Gaara, ehe die Männer gen Süden aufbrachen und er mit Naru allein zurück blieb, deren Augen den Blitzen folgten, die in der Ferne zu erkennen waren. "Naru, konzentriere dich auf das Wesentliche" wurde sie von Kurama ermahnt, nickte ihm zaghaft zu und drehte ihren Kopf in die linke Richtung, als ihre linke Hand ergriffen wurde. "Gaara, Naru, passt auf. Der Kerl ist total irre" hörten sie eine warnende Jungenstimme, die sie eindeutig Suigetsu zuordnen konnten und sprangen augenblicklich in die Höhe, um einer großen, roten Sense mit drei langen Klingen ausweichen zu können. Neugierig begutachtete Naru den Fremden, der silbernes, kurzes Haar und violette Augen besaß und dessen schwarzer Mantel schon wesentlich bessere Zeiten gesehen hatte. "Du nervst, Kleiner" brüllte er Suigetsu an, der in den letzten Minuten doch verstanden haben sollte, dass er unsterblich war und blickte zum Kazekage auf, der mit einem blondhaarigen Mädchen auf einer Sandwolke stand und der ihr eigentliches Ziel war. "Du nervst mich auch" murrte Suigetsu, griff den Silberhaarigen rücklings an und durchbohrte ihn mit seinem breiten Schwert. "Und jetzt verrecke doch endlich" fügte er noch hinzu und knirschte mit seinen Zähnen, als sein Gegenüber in schallendes Gelächter ausbrach und offenbar nicht einmal im Traum daran dachte, endlich das Zeitliche zu segnen. Kapitel 76: Im Bann des Fluches ------------------------------- "Begreift es doch endlich, ihr Missgeburten. Ihr könnt mich nicht töten" brüllte der Fremde mit dem silbernen Haar, ehe er erneut lachte und einige Schritte vor trat, um sich von der lästigen Klinge, die ihn rücklings durchbohrt hatte, zu befreien und erhob seine Sense schwungvoll, um seinen Angreifer zu treffen. "Und dich werde ich Jashin-sama opfern, du Bastard" rief er und lachte diabolisch, als die Klingen seiner Sense den Weißhaarigen durchbohrten und knirschte anschließend mit seinen Zähnen, fluchte sogar lauthals, als sich der Bursche hinter ihm wieder einmal in Wasser verwandelte. Nur wenige Sekunden später erschien Suigetsu auf dem benachbarten Dach, nicht ohne seine Trinkflasche zu zücken und einige Schlücke Wasser zu sich zu nehmen, während er sich lässig auf den Griff seines Schwertes abstützte. "Verrate du uns doch erst einmal deinen Namen, wer dieser Jashin-sama ist und ob du Akatsuki angehörst" rief Gaara, der seine Arme vor der Brust verschränkt hielt und die eben beobachtete Szene in seinen Gedanken noch einmal revue geschehen ließ. Jeder normale Mensch wäre durch die Verletzung, die dem Silberhaarigen zugefügt worden war, zusammen gebrochen und hätte vermutlich geröchelt, Blut gespuckt oder aber hätte augenblicklich das Bewusstsein verloren. "Ich bin Hidan und diene Jashin-sama. Dem Gott, vor dem ihr euch verneigen solltet" rief der zuvor noch unbekannte Shinobi, der Gaara ohne weitere Bedenken seinen Namen verraten hatte und musterte die Blondine neben den amtierenden Kazekage. "Noch nie von so einem Gott gehört. Außerdem halte ich nicht gerade viel von Religion. Ist doch alles nur dämlicher Aberglaube" spottete Suigetsu und winkte sogar zusätzlich mit seiner Hand ab, um seine Aussage zu unterstreichen und sprang ausweichend in die Höhe, um der Sense zu entkommen, die ihn in zwei Hälften geteilt hätte. "Verdammter Gotteslästerer" brüllte Hidan, jagte den Weißhaarigen über die Dächer und griff ihn immer wieder an. "Leute, überlasst diesen Spinner ruhig mir. Kümmert ihr euch um wichtigere Dinge" ließ Suigetsu die Blondine und den Kazekage wissen, blockte den nächsten Angriff mit seinem Schwert und grinste dem Silberhaarigen gehässig ins Gesicht. "Suigetsu kommt klar, wenn er seinen Körper immer wieder mit ausreichend Wasser versorgt. Bestimmt wird er diesen Hidan zur Oase locken. Das heißt, dass er ihn wohl eine ganze Weile beschäftigen kann" murmelte Naru und blickte sofort über ihre Schulter, als mehrere Explosionen in der Ferne ertönten und linste gen Himmel. "Dieser Deidara agiert nur mit Akasuna no Sasori, meinte jedenfalls Orochimaru. Das weiß er allerdings nur, weil er einst mit Sasori ein Team bilden musste und er, nachdem er die Organisation verlassen hat, mit ihnen kämpfen musste" erläuterte sie nachdenklich, denn sie hatten nach wie vor keine Ahnung, wie viele Mitglieder ins Dorf eingedrungen waren. "Mit diesen Hidan, der offenbar unsterblich ist, sind wir schon bei drei Mitglieder. Sein Teampartner, diese vermummte Gestalt, hält sich im Kageturm auf und verfolgt sehr wahrscheinlich die Absicht, Itachi zu töten" entgegnete Gaara ebenso nachdenklich und überlegte, welchen Ort sie zuerst aufsuchen sollten, um zu helfen. Abgesehen davon bedachte er die Unruhe unter den Shinobi selbst, für die Yura gesorgt hatte. Vermutlich war er sogar die undichte Stelle in seinen Vorkehrungen und hatte Akatsuki unbemerkt ins Dorf geschleust. Verstehend nickte die Blondine ihm zu und lenkte ihre Augen, die einen riesigen, weißen Vogel betrachtet hatten, gen Kageturm. "Was planst du, Naru? Willst du etwa...". "Die Macht besäßen wir doch, oder nicht, Kurama? Außerdem besitzen wir überhaupt keine andere Wahl und müssen handeln, bevor Akatsuki noch mehr Schaden anrichtet. Nur unseretwegen sind sie in Suna eingefallen und vielleicht... Vielleicht trage ich an der jetzigen Lage sogar eine gewisse Mitschuld, verstehst du?" unterbrach sie Kurama in ihren Gedanken und je länger sie über ihre unüberlegte Aktion in Ame nachdachte, desto mehr festigte sich ihr Entschluss. "Gaara, wir... Du wirst dich um den verräterischen Typ kümmern, der deine Gefolgsleute aufmischt und die vielen Leben der Dorfbewohner bedroht. Das ist deine Pflicht als Kazekage" erhob sie nach einer schier endlos erscheinenden Minute ihre Stimme und atmete einmal tief durch, bevor sie ihre Hände erhob und zu einem einzigen Fingerzeichen formte. "Nein..." wisperte Gaara, erhob seine rechte Hand und umfasste ihre Hände, um sie daran zu hindern, ihr Chakra zu konzentrieren. "Wir kämpfen Seite an Seite und...". "Ich werde schon nicht sterben, keine Sorge. Schließlich möchte ich irgendwann Hokage werden, um mit dir auf gleicher Augenhöhe zu sein" fiel sie ihm lächelnd ins Wort und senkte ihre Augenlider, als er sie in eine Umarmung zog. "Das... Das bist du doch schon längst, Naru" murmelte er, ließ ihre Hände wieder los und stieß einen leisen, verzweifelt klingenden Seufzer aus. "Und ich vertraue..." wollte er noch hinzufügen und verstummte im jenen Moment, als sich weiche Lippen auf seinen geöffneten Mund pressten und blinzelte einige Male erstaunt. Lange währte dieser Kuss jedoch nicht, den Naru nach nur wenigen Sekunden wieder beendete und löste sich von ihm. "Kage Bunshin no Jutsu" rief sie und ließ drei Schattendoppelgänger von sich erscheinen, welche sich anschließend in verschiedenen Richtungen aufteilten und im goldenen Glanz erstrahlten. "In mir herrscht ein unendliches Gefühlschaos und ich weiß einfach nicht, was ich fühlen oder denken soll, aber vielleicht... Vielleicht gelingt es mir, meine Gefühle mit der Zeit zu ordnen" ließ sie ihn wissen, ehe sie im folgenden Moment von einem goldenen Gewand umhüllt wurde. "Pass auf dich auf, Gaara" murmelte sie noch, klopfte ihm beiläufig auf die linke Schulter und sprang von der Sandwolke, um sich auf den Weg zum Kageturm zu machen. "Sie hat recht, Gaara. Ich kann nachvollziehen, dass du mit ihr in den Kampf ziehen willst, um zu beschützen, was dir lieb und teuer ist, aber du darfst deine eigentlichen Pflichten als Kazekage nicht in den Hintergrund stellen" erhob Shukaku seine Stimme, als er bemerkte, wie sehr Gaara an sich zweifelte und spürte eine fremdartige Macht, dich sich wie ein unsichtbarer Schutzschild um den Körper seines Partners legte. "Gefühle sind auf einem Schlachtfeld Fehl am Platz und obwohl ich mir dieser Regel, die nicht grundlos existiert, bewusst bin, möchte ich im Moment nur auf mein Herz hören und ihr folgen" erwiderte Gaara bedrückt und betrachtete seine Hände, die er schließlich zu Fäusten ballte. Auch er spürte diese fremde Macht, die seinen Körper umhüllte und erinnerte sich, wie Naru ihm zuvor auf die Schulter geklopft hatte. "Ich darf nicht länger an mir selbst zweifeln, nur weil Akatsuki unbemerkt in Suna eindringen konnte. Diese Selbstzweifel dürfen mich nicht lähmen, denn die Menschen in diesem Dorf haben begonnen, an mich zu glauben und mir zu vertrauen" dachte er und befahl seiner Sandwolke, sich in Bewegung zu setzen. Schmunzelnd, denn so kannte Shukaku seinen Partner, der eigentlich immer die Ruhe selbst blieb und rationale Entscheidungen traf, war er zuversichtlich und stellte sein gesamtes Chakra zur Verfügung, worauf die fremde Macht reagierte und sich mit ihm zu verbinden versuchte. "Was..." entwich es dem Kazekage, als sein Körper nicht nur von Sand überzogen wurde, sondern in einem hellen, goldenen Licht erstrahlte und begann zu begreifen. "Shukaku, mach dich bereit" wies er den Ichibi an und beschleunigte sein Flugtempo, um den Verräter zur Rechenschaft zu ziehen. Währenddessen knirschte Kankuro mit seinen Zähnen und lenkte Karasu vor sich, um sich vor den vielen Nadeln zu schützen, deren Spitzen in tödliches Gift getunkt worden waren und sein Ende bedeuten würden. "Hast du ernsthaft geglaubt, eine Chance gegen mich zu besitzen? Ich war es, der deine Marionetten gebaut hat. Folglich kenne ich all ihre Stärken und Schwächen" erläuterte Sasori, riss sich das Tuch vor seinen Mund ab und schoss etliche Kunai auf Kankuro zu, die nur mit sehr viel Geschick abgewehrt wurden. "Wie lange wirst du dich noch verteidigen können?" fragte er und Kankuro musste sich eingestehen, dass er allmählich mit seinen Kräften am Ende war und absolut keine Ahnung hatte, was er noch tun sollte. Jeden einzelnen Angriff hatte Sasori durchschaut und dementsprechend reagiert. Ja, er kam einfach nicht an ihn heran und musste zudem auch noch Vorsicht walten lassen, um nicht vergiftet zu werden. "Vermutlich nicht mehr lange, mein Enkel" ertönte die Stimme einer älteren Frau direkt hinter Sasori, welche zwei Schriftrollen zückte, in die Luft warf und etliche Fingerzeichen formte, bevor eine männliche und eine weibliche Marionette direkt vor ihr ihre Positionen bezogen. "Chiyo-sama..." wisperte Kankuro überrascht und die ältere Frau, die ihn offenbar im Kampf unterstützen wollte, war nicht die einzige Person. "Oodama-Rasengan" rief die Blondine, die aus dem Nichts über Sasori erschienen war und mit ihrem Jutsu nicht nur ihren Feind, sondern auch das Gebäude traf, welches anschließend in sich zusammen fiel. "Entschuldigt die Verwüstung" erläuterte Naru, nicht ohne zu versprechen, beim Wiederaufbau zu helfen und landete neben Kankuro, dessen Mundwinkel sich unweigerlich hoben. "Darf ich in meinem Bericht vermerken, dass der kleine, stachelige Kaktus... Au..." wollte er gerade fragen und kniff schmerzlich seine Augen zusammen, als sie ihm vor sein linkes Schienbein trat. "Es ist noch nicht vorbei" merkte Chiyo an und betrachtete ihren Enkel ungläubig, der sich vom Aussehen her kaum verändert hatte und eine erschreckende Ahnung keimte in ihr auf. Hatte er sich etwa selbst in eine Marionette umgebaut? Sie wusste es nicht, rief Kankuro und Naru zur Vorsicht, als Sasori eine Schriftrolle hervor zog und eine Marionette beschwor. "Ich hasse es nicht nur, zu warten, sondern ich hasse es ebenfalls, Personen auf mich warten zu lassen" kommentierte Sasori die Verzögerung und präsentierte ihnen den dritten Kazekage. "Du hättest dich nicht einmischen und deinen Ruhestand genießen sollen, Großmutter" sagte er noch, bevor er zum Angriff überging und die besonderen Fähigkeiten seiner Marionette demonstrierte. Nur zwei Kilometer weiter landete die echte Naru auf einem Dach und betrachtete etliche, leblos erscheinende Körper, die auf den Weg herum lagen, welcher zum Kageturm führte. "Dieser vermummte Kerl scheint keine Skrupel zu kennen" dachte sie sich insgeheim, sprang vom Dach und stieg über die Leichen, ehe sie die Treppe erreichte. "Ob sich die Berater in Sicherheit bringen konnten?" überlegte sie und dachte unweigerlich an Itachi, der sich in seiner momentanen Verfassung wohl nicht wirklich verteidigen konnte. Aufmerksam, als sie oberhalb der Treppe ein verdächtiges Geräusch hörte, machte sie sich auf einen harten Kampf gefasst, bis ein blondhaariges Mädchen mit vier Zöpfen und einen großen Fächer im Türrahmen erschien und sich ihre Blicke trafen. "Wo ist Itachi?" wollte Naru erfahren und entspannte sich etwas, nicht ohne dennoch wachsam genug zu bleiben. "Ich hoffe, dass er geflohen ist, zumindest weist das Zimmer, in dem er sich aufgehalten hat, keinerlei Kampfspuren auf" berichtete Temari, stieg zu Naru hinab und erwähnte, dass im Turm ein unübersichtliches Chaos herrschte und sogar vereinzelte Berater getötet worden waren, die sich im Besprechungszimmer eingeschlossen hatten. "Aber... Der Sanddoppelgänger von Gaara...". "Es ist nur eine Vermutung, aber wahrscheinlich ist mein Bruder bei Itachi. Im Büro war er jedenfalls nicht mehr" fiel Temari ihr ins Wort und konnte beobachten, wie sich die blauen Augen der Blondine schlossen und sie sich zu konzentrieren versuchte. "Er verbirgt bestimmt seine Anwesenheit" murmelte Naru, zumindest konnte sie nur den echten Gaara spüren, der sich mit rapider Geschwindigkeit bewegte und sich erst einmal um den Verräter kümmern würde. "Wir teilen uns auf, denn weit können sie noch nicht gekommen sein. Kontaktiere mich, wenn du sie gefunden hast" erwiderte Temari und reichte ihr ein Funktgerät, ehe sie sich auf die Suche begab. Rasch befestigte Naru das Funkgerät um ihren Hals, stellte die Notfrequenz ein, die für solche Fälle extra eingerichtet worden war und machte sich ebenfalls auf den Weg. Unter allen Umständen mussten sie den Sanddoppelgänger des Kazekage schnell finden, denn nur ein einziger Treffer würde ihn auflösen, was bedeutete, dass der ältere Uchiha auf sich allein gestellt wäre. Derweil nutzte Sasuke sein Sharingan ohne Pause, was an seinen Chakrareserven zerrte und beförderte Deidara, der allem Anschein nach ein gewaltiges Problem mit den Uchiha besaß, in ein weiteres Genjutsu. Er musste sich eingestehen, dass dieser blonde Schönling ein schwieriger Gegner war, der keine einzige Gelegenheit ungenutzt ließ, um seine eigenartige Kunst zu demonstrieren. Allerdings schien er bereits begriffen zu haben, dass er, Sasuke, einige Vorteile besaß und all die Tonfiguren mit seinem Blitzelement unschädlich machen konnte. "Trotzdem neigt sich mein Chakra dem Ende zu" bedachte er das eigentliche Problem und dahte an den Sannin, den er absorbiert hatte und nur auf eine günstige Gelegenheit wartete, um aus seinen Körper zu brechen, nur um anschließend die Kontrolle zu übernehmen. "Ich schlage dir einen Deal vor" ertönte plötzlich die Stimme seiner Exfreundin, die aus dem Nichts neben ihm erschien und erkannte mit dem Sharingan, dass es sich bei ihr um einen Schattendoppelgänger handelte. "Ich werde vorerst vergessen, wie mies du mich behandelt hast und bilde ein Team mit dir. Wie in den guten, alten Zeiten" schlug Naru vor, ohne ihm bei ihren Worten in die Augen zu sehen und erhob ihre rechte Hand, ehe sie Chakra konzentrierte und das Rasengan formte. "Naru, die Geschichte mit Karin ist nicht so, wie du vielleicht denkst. Das war eine einmalige Sache, auf die ich nicht gerade stolz bin" versuchte er ihr zu erklären und hörte sie mit ihren Zähnen knirschen. "Spar dir deine Erklärungen, Sasuke. Du selbst solltest wissen, in was für einem erbärmlichen Licht ich dich gerade sehe. Allein die Tatsache, dass du unmittelbar, nachdem du mich abserviert hast, etwas mit ihr hattest...". "Ich weiß, dass das keine Glanzleistung von mir war und ich hasse mich selbst dafür" gab er unterbrechend zu, ehe auch er seine linke Hand erhob, genügend Chakra konzentrierte und zu gefährlichen Blitzen formte. "Lass uns später noch einmal in aller Ruhe reden. Über all die Dinge, für die ich die volle Verantwortung trage und die mir unendlich Leid tun" bat er sie und spürte die Macht von Kurama, die sich ihrer beider Jutsu hinzu fügte und das Rasengan und die Blitze schwärzten. Eine Antwort erhielt er nicht von ihr, was ihn aber auch nicht verwunderte, wenn er die vielen Gerüchte bedachte, die er am gestrigen Tag gehört hatte. Das es sich bei den Gerüchten nur um Gerüchte handelte, konnte er sich selbstverständlich denken, aber was er mit eindeutiger Sicherheit nach seinen Beobachtungen wusste, dass Gaara Gefühle für Naru besaß, die weit über eine einfache Freundschaft hinaus gingen. Ja, vermutlich wollte und konnte Naru ihm aus diesem Grund keine Antwort geben, weil sie zu der Art Mensch gehörte, die die Gefühle ihrer Mitmenschen achtete und schätzte. "Bist du bereit?" fragte Naru schließlich leise und behielt Deidara im Auge, der neue Tonfiguren formte. "Bereit, wenn du es bist" antwortete Sasuke und sprang mit ihr in die Höhe, streckten ihre Hände brüllend aus und trafen ihr anvisiertes Ziel. Im selben Moment blockte Suigetsu erneut die Sense ab, die dieser Hidan unkontrolliert durch die Gegend schwang und atmete mehrere Male tief durch. Allmählich erlag er seiner Erschöpfung und war sich nicht sicher, wie lange er seinen Feind noch beschäftigen konnte, obwohl ihm durch die Oase genügend Wasser zur Verfügung stand. "Verdammt, was bist du eigentlich? Besitzt du kein Blut?" fragte Hidan genervt, der Suigetsu schon etliche Male erwischt hatte. "Hä? Die gleiche Frage könnte ich dir stellen, weil du einfach nicht sterben willst. Bist du etwa eine Art Zombie mit Gehirn?" entgegnete der Weißhaarige ebenso fragend und war ein wenig irritiert, weil sich sein Feind für sein Blut interessierte. "Nein, ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut, der durch Jashin-sama mit der Unsterblichkeit gesegnet wurde. Möchtest du dich nicht meiner Religion anschließen?" antwortete der Silberhaarige lächelnd, der stets nach neuen Anhängern für Jashin suchte. "Ich sagte doch schon, was ich von Religion halte" erinnerte Suigetsu ihn und sprang zurück, atmete weitere Male tief durch und bedachte seine momentane Lage. "Suigetsu, ich springe für dich ein" ertönte die Stimme der Blondine, welche direkt neben ihm landete und ihren gemeinsamen Feind ins Visier nahm. "Ruh dich aus, okay? Ich kann verstehen, dass dir diese Hitze zu schaffen macht" fügte sie hinzu und trat vor ihm, während er sich mehr oder weniger auf seinen Allerwertesten fallen ließ und sich erst einmal den Schweiß von seiner Stirn wischte. "Sei vorsichtig, Naru. Er sagte, dass er seine Unsterblichkeit von diesem merkwürdigen Gott erhalten hat und...". "Jashin-sama ist nicht merkwürdig. Ungläubige besitzen nicht das Recht, über ihn zu urteilen" brüllte Hidan und zückte einen ein Meter langen, schwarzen Stab, bevor er los sprintete und Naru attackierte. Gekonnt wich die Blondine seinen durchschaubaren Angriffen aus, blockte mit der Kraft des Kyuubi die große Sense ab und sah ihrem Gegenüber unbeeindruckt in die Augen. "Du...". "Du kannst mich nicht verletzen. Du mühst dich grundlos ab" fiel sie ihm ins Wort und hielt den schwarzen Stab und die Sense mit den goldenen Klauen fest. "Freu dich nicht zu früh" grinste Hidan plötzlich, entspannte sich etwas und atmete einmal tief durch, bevor er all seine Kraft, die er noch aufbringen konnte, einsetzte und sie mit grober Gewalt zu sich heran zog. Überrascht über die Kraft, die er noch besaß, ließ sie seine Waffen los und keuchte im nächsten Moment erschrocken, als er ihr linkes Handgelenk ergriff und seine Zähne in ihr Fleisch jagte. Brüllend, denn auf eine derartig feige Aktion war sie keineswegs vorbereitet gewesen, trat sie ihn mit ihren rechten Fuß weit von sich und betrachtete die Bisswunde an ihrem Handgelenk, aus welche Blut quoll. "Was ist das nur für ein seltsamer Typ? War er etwa so verzweifelt, dass er zu solchen Mitteln greifen musste?" überlegte Naru und beobachtete, wie ihre Wunde bereits heilte. "Ich scheiß auf die Organisation" hörte sie Hidan sagen, der sich nach ihren kraftvollen Tritt auf die Beine kämpfte und sich ihr Blut von seinen Lippen leckte. Diabolisch grinsend jagte er sich den spitzen Stab in seinen Körper, wodurch Blut auf den Boden tropfte und begann mit seinen rechten Fuß ein Symbol zu malen, während sich sein Aussehen gewaltig veränderte. "Was zur Hölle..." entwich es Suigetsu und betrachtete den großen Kreis, in dem er ein Dreieck gemalt hatte, ehe er sein Augenmerk auf Hidan richtete, dessen Erscheinungsbild ihn irgendwie an ein Skelett erinnerte. "Naru, nimm dich vor ihm in Acht. Ich besitze ein ungutes Gefühl" murmelte Kurama und versorgte sie auch weiterhin mit genügend Chakra. "Keine Sorge, noch einmal erwischt er mich nicht" erwiderte Naru und beobachtete, wie er den schwarzen Stab grinsend in die Höhe hob. "Mach dich auf Schmerzen gefasst, die du dir in deinen kühnsten Träumen nicht vorstellen kannst" rief er lachend und stach sich ins linke Bein, entlockte der Blondine einen von Schmerz erfüllten Laut und durfte beobachten, wie sie auf ihre Knie sackte, nur um ihr linkes Bein zu befühlen. "Tat es weh?" fragte er lachend, zog den Stab aus seinem Bein wieder heraus und nahm sich seinen rechten Arm vor. Erneut keuchte sie vor Schmerz, kippte zur Seite und kniff ihre Augenlider fest aufeinander, bevor sie sich in Luft auflöste. Im selben Moment, als Sasuke den blonden Schönling mit drei weißen Schlangen zu fesseln begann, aus dessen Mundwinkel Blut lief, keuchte Naru vor Schmerz, ging augenblicklich in die Hocke und befühlte ihr linkes Bein, ehe sie abermals keuchend ihren rechten Arm umfasste, bevor sie sich in Luft auflöste. Alarmiert rief Sasuke die Rothaarige zu sich, die sich in der Nähe versteckt hatte und forderte sie auf, ihm den genauen Aufenthaltsort der echten Naru zu verraten. "Spüre die auf. Sofort" herrschte er sie an, als sie sich zu weigern versuchte und erhob seine Klinge gegen sie. "Ich fordere dich kein zweites Mal auf, Karin" zischte er ihr entgegen und endlich schien sie den Ernst der Lage zu begreifen, senkte ihre Augenlider und benutzte ihre sensorischen Fähigkeiten. "Ganz in der Nähe vom Kageturm spüre ich sie und Juugo scheint bei ihr zu sein" berichtete sie ihm widerwillig, öffnete ihre Augen wieder und rückte ihre Brille zurecht. "Behalte diesen Kerl im Auge" befahl er ihr, sprintete die Gasse hinunter und ließ Karin mit den Gefangenen zurück, dessen Mund sich zu einem heimtückischen Grinsen verzogen. "Hoffentlich steckt der stachelige Kaktus nicht in ernsthaften Schwierigkeiten" dachte sich Kankuro und dachte ebenso an seinen jüngeren Bruder, dem diese neue Entwicklung nicht gefallen dürfte. "Temari, ist oder war zufälligerweise ein Schattendoppelgänger von Naru bei dir?" fragte er seine Schwester über Funk und nickte Chiyo zu, welche ein Manöver mit ihm und ihren Marionetten ausprobieren wollte, um Sasori in Bedrängnis zu bringen. "Was? Wieso? Wir trafen uns eben und suchen gerade auf verschiedenen Routen nach Itachi und dem Sanddoppelgänger unseres Bruders. Sie sollte uns eigentlich auch sprechen hören können, wenn sie ihr Funkgerät angelegt hat" berichtete Temari und bat um ein Lebenszeichen der Blondine. "Komm schon, kleiner Kaktus. Melde dich und verrate uns den Grund, wieso sich dein Schattendoppelgänger eben vor Schmerzen gekrümmt hat, bevor er sich auflöste" bat er sie ebenfalls um ein Lebenszeichen und machte sich mit seinen Marionetten bereit. "Halt die Klappe, du Spinner" maulte Naru, nachdem ihr beim Aufsetzen geholfen worden war und betrachtete ihre Verletzungen, die sie sich einfach nicht erklären konnte. Es waren zwar keine tödlichen Verletzungen, die durch Kurama auch relativ schnell wieder heilen würden, aber jene Verletzungen, die sie sich nicht einmal selbst zugefügt hatte, überstiegen ihr Verständnis. "Dieser unsterbliche Typ..." überlegte sie und sah nachdenklich zu Juugo auf, der ihren Blick stumm erwiderte. "Er stach sich ins linke Bein und... Könnte er etwa..." bedachte sie und erinnerte sich, wie sie von Hidan gebissen worden war. "Kurama, wenn meine Theorie stimmen sollte, ist Hidan in der Lage..." wollte sie Kurama gerade warnen und sich auf ihre Beine kämpfen, als sie einen kurzen, stechenden Schmerz in ihrer linken Brust spürte und starrte mit weit aufgerissenen Augen an sich hinab, nur um zu erkennen, wie sich ihr Gewand verfärbte. Im nächsten Moment spuckte sie Blut, presste sich trotz ihrer Schmerzen im rechten Arm die rechte Hand an ihre Brust und hörte noch, wie Temari, Kankuro, Juugo und auch noch Kurama etwas riefen, ehe ihre Augenlider schwer wurden. "Ich kann... Darf noch nicht sterben" war ihr letzter Gedanke, bevor ihr Körper erschlaffte und leblos zur Seite kippte, direkt in die Arme des jungen Uchiha, dessen Sharingan die Form änderte, als er zu begreifen begann, dass er seinen wertvollsten Schatz nun endgültig verloren hatte. Kapitel 77: Die Macht des Mangekyou Sharingan --------------------------------------------- "Naru..." wisperte Gaara, hielt in seiner Bewegung inne und versuchte ihre Präsenz noch einmal zu spüren, die vor wenigen Sekunden wie vom Erdboden verschwunden war. "Nehmt... Nehmt Yura gefangen und kümmert euch um die Verletzten" befahl er den beiden Männern, die die Angelegenheit mit Yura hatten untersuchen wollen und sah zum Verräter hinab, den er sehr schnell Einhalt geboten hatte. "Sehr wohl, Kazekage-sama" bejahten die beiden, maskierten Männer, zogen anschließend Yura auf die Beine und ermahnten ihn sofort, keine verdächtigen Bewegungen zu machen. "Aber... Was wird mir denn überhaupt vorgeworfen und wieso besitze ich all diese Wunden?" fragte Yura irritiert und sah sich noch einmal um, nur um die vielen, verletzten Shinobi zu erkennen, die er sich ebenso wenig erklären konnte. "Kazekage-sama, bitte hört mich doch an" rief er noch, ehe Gaara ihm leise versprach, seiner Version von dem, was sich vor wenigen Minuten ereignet hatte, zu einem späteren Zeitpunkt seine Aufmerksamkeit zu schenken. Zuerst musste er in Erfahrung bringen, wieso er die Anwesenheit der Blondine nicht mehr spüren konnte und wieso sich eben urplötzlich der goldene Glanz um seinen Körper herum aufgelöst hatte. Im selben Moment, nicht weit vom Kageturm entfernt, bedachte Juugo den jungen Uchiha mit besorgter Miene, der nach wie vor den leblosen Körper von Uzumaki Naru an sich drückte. "Sasuke, beschütze den Menschen, der dir im Grunde seines Herzens sehr viel bedeutet" hallten die Worte seines älteren Bruders immer wieder in seinen Gedanken wieder, biss sich hart auf seine Unterlippe und kniff seine Augenlider fest aufeinander, während ihm etliche Tränen über die Wangen liefen. Er hätte sie mit seinem Leben beschützen müssen. Ja, sie war doch einer der Gründe gewesen, weshalb er nach genügend Macht gestrebt hatte. "Mh?" entwich es Juugo, als in der Ferne eine Explosion ertönte, dicht gefolgt vom Aufschrei der Rothaarigen, welche scheinbar in Gefahr schwebte. "Sasuke, wir sollten..." wollte er den jungen Uchiha gerade auf die Gefahrenzone aufmerksam machen, als ihm der Atem stockte und Sasuke über zwei Shinobi informierte, die in der Gasse erschienen waren. Nur langsam öffnete Sasuke seine Augen wieder, drehte seinen Kopf ein minimales Stück und erblickte Itachi, der von Gaara, der jedoch nur ein Doppelgänger zu sein schien, gestützt wurde. "Du..." zischte er, legte Naru behutsam auf den sandigen Boden ab und erhob sich. "Du hättest sie an meiner Stelle beschützen müssen" brüllte er Gaara entgegen und nutzte instinktiv seine neu erworbene Kraft, versetzte den Kazekage in ein Genjutsu, um ihn bewegungsunfähig zu machen und sprintete auf ihn zu. "Nein, Sasuke" rief nicht nur Juugo, sondern auch Itachi, der die gezückte Klinge noch im letzten Moment mit der bloßen Hand ergreifen konnte und stieß Gaara von sich, der sich zwar aus dem Genjutsu hatte befreien können, aber noch ein wenig benommen erschien. "Er ist nicht dein Feind" versuchte Itachi seinen aufgebrachten Bruder zur Vernunft zu bringen und blinzelte einige Male, um seine Sicht zu schärfen. Er glaubte, in den Augen seines jüngeren Bruders das Mangekyou Sharingan zu erkennen, aber sicher war er sich durch seine verschwommene Sicht nicht. "Löse dich auf, Gaara. Dein echter Körper sollte erfahren...". "Ich hätte bei ihr bleiben müssen" fiel Gaara dem Ichibi ins Wort, nachdem er sich von seiner Benommenheit einigermaßen erholt hatte und konnte sein Augenmerk nicht von den leblosen Körper abwenden, der dem Mädchen gehörte, in dem er so unsagbar verliebt war. "Von Anfang an hätte ich tun sollen, was mein Gefühl mir sagt" machte er sich weitere Vorwürfe und erinnerte sich an ihre Worte, bevor sie sich getrennt hatten. "Ich werde schon nicht sterben, keine Sorge. Schließlich möchte ich irgendwann Hokage werden" hallten jene Worte in seinen Gedanken wieder, die nun keinerlei Bedeutung mehr besaßen und konnte deutlich ihr fröhliches Gesicht vor seinem geistigen Auge erkennen, welches jedoch mehr und mehr verschwamm, bis sich das Bild gänzlich auflöste. "Sasuke, wo willst du hin?" rief Itachi, ergriff die Schulter seines jüngeren Bruders und versuchte ihn erneut zur Ruhe zu bewegen. "Ich werde Akatsuki vernichten, was denn sonst?" erwiderte Sasuke, schlug die störende Hand fort und machte sich auf den Weg, dicht gefolgt von Juugo, dessen Stärke der junge Uchiha wohl nicht in Anspruch nehmen wollte. Zurück blieb Itachi, der sich mühsam zum Kazekage herüber schleppte und sich vor ihm auf die Knie fallen ließ. "Uzumaki Naru würde nicht wollen, dass Ihr Euch so hängen lasst" erhob Itachi seine Stimme nach einer gefühlten Minute und atmete schwer. "Und Ihr dürft nicht die Verantwortung vergessen, die auf Euren Schultern lastet. Euer Volk verlässt sich auf Euch" fügte er noch hinzu und streckte seine linke, unverletzte Hand nach ihm aus. "Ja, ich weiß" murmelte Gaara, ergriff die ausgestreckte Hand schluckend und erhob sich allmählich. Mit genügend Kraft zog er Itachi auf die Beine, begann ihn erneut zu stützen und setzte seinen Weg mit ihm fort, nicht ohne noch einen letzten Blick zu Naru zu werfen, die er unter den gegebenen Umständen zurück lassen musste. Schließlich war es seine Aufgabe, Uchiha Itachi vor den sicheren Tod zu bewahren, um ihn in absehbarer Zeit der Hokage zu übergeben. Derweil kroch Karin, die eine große, klaffende Wunde am rechten Bein besaß und sich unter den gegebenen Umständen nicht selbst heilen konnte, in eine düstere Seitengasse und versuchte vor ihren Angreifer zu flüchten, der scheinbar immer noch genügend Lehm besaß, um Tonfiguren herstellen zu können. "Wäre ich ihm doch bloß nicht gefolgt" tadelte sie sich selbst und erblickte eine riesige Mülltonne, die ihr vorerst als sicheres Versteck dienen würde. "Hilf mir, Sasuke" bat sie ihn insgeheim, begann allmählich mit der Heilung und biss ihre Zähne aufeinander, um die Schmerzen zu ertragen. "Verdammt..." fluchte sie zischend, unterbrach augenblicklich ihre Tätigkeit und zog ein präpariertes Kunai aus ihrer Gesäßtasche, als leise, knirschende Schritte ertönten. "Hab ich dich, un" grinste Deidara und blinzelte irritiert, als er hinter der Mülltonne nicht das rothaarige Mädchen erblickte, obwohl ihn ihre Blutspur genau an diese Stelle geführt hatte. "Du wirst meinen gesamten Zorn zu spüren bekommen" hörte er eine bedrohliche Stimme über sich, hob seinen Blick und erblickte den jungen Uchiha und einen großen Kerl mit orangenem Haar, der diese Karin auf den Armen trug. "Karin, spüre für mich jedes einzelne Mitglied auf. Anschließend bringt ihr euch in Sicherheit" befahl Sasuke und ließ Deidara nicht eine einzige Sekunde aus den Augen. "Was... Was ist das für eine ungeahnte Kraft? Ich spüre deutlich eine gewaltige Veränderung, seit Itachi mich eben berührt hat" fragte er sich und warf mehrere Kunai zum Blonden hinab, der Chakra in seinen Händen zu konzentrieren versuchte. "Chidori Nagashi" zischte er, ließ die Blitze über die Hauswand gleiten, an der er und Juugo sich zuvor geheftet hatten und erreichte die Kunai, die in der Form eines Kreises im Sand um Deidara herum steckten. Durch den Starkstrom, welcher direkt den Feind traf und ihn vorerst paralysierte, nutzte Sasuke die Gunst der Stunde, sprang hinab und holte schreiend mit dem Kusanagi aus, ehe er die Arme mit zwei schnellen Hieben vom Körper trennte. "Ver... Verdammte Uchiha, wie sehr ich euch doch hasse, un" keuchte Deidara, bevor Sasuke zum Gnadenstoß ansetzte und die scharfe Klinge in den Körper des Blonden rammte. Im selben Moment stand Suigetsu nach wie vor Hidan gegenüber, der seine ursprüngliche Hautfarbe wieder angenommen hatte und sich den schwarzen Stab aus seiner linken Brust zog. "Das war ein erregender Genuss" teilte er dem Weißhaarigen mit und ergriff seine Kette, um für sein Opfer ein stummes Gebet zu sprechen. "Was hast du mit Naru gemacht?" brüllte Suigetsu und rief sich die vorherigen Ereignisse ins Gedächtnis, die in ihm schlimme Vermutungen hervor riefen. Der Schattendoppelgänger der Blondine hatte sich nicht grundlos aufgelöst und die Tatsache, dass sie an den Stellen zu bluten begonnen hatte, an denen er sich Verletzungen zugefügt hatte, ließ ihn unweigerlich schlucken. "Nein, unmöglich. Das würde nämlich bedeuten...". "Ich habe deine kleine Freundin Jashin-sama geopfert. Willst du wissen, was sie bei ihren letzten Atemzügen gefühlt hat? Bis zum Schluss wollte sie nicht sterben und hat sich gewehrt, aber..." wurde Suigetsu in seiner Überlegung unterbrochen und griff Hidan ohne weitere Bedenken an. "Du lügst" brüllte der Weißhaarige und nutzte all seine vorhandene Kraft, schwang sein Schwert, welches Hidan mit seiner Sense blockte und erlag seiner inneren Wut. "Naru würde niemals einfach so sterben" fügte er schreiend hinzu und erwischte Hidan endlich, schlug ihn den linken Arm ab und atmete mehrere Male tief durch. "Du...". "Halt dein Maul" brüllte Suigetsu abermals und holte weit mit der Klinge aus, fixierte seinen Feind und knirschte mit den Zähnen. "Ich werde dich zerstückeln und anschließend zu Asche verbrennen, du verdammter Drecksack" versprch er und im jenen Moment, als er diese Worte ausgesprochen hatte, schwang er die breite Klinge, trennte den Kopf vom Hals, welcher einige Meter weit flog und am Ufer landete, während der Körper leblos rücklings kippte. "Hey... Hey, du Bastard. Jashin-sama wird dich für dein Vergehen... Rühr meinen Körper nicht an... Hey, lass das" schrie Hidan und musste hilflos ansehen, wie der Weißhaarige seinen Körper zerstückelte und keinerlei Erbarmen mit ihm hatte. Während Hidan inständig hoffte, von seinem Teampartner gefunden und wieder zusammen geflickt zu werden, standen Kankuro und Chiyo immer noch Sasori gegenüber und versuchten verzweifelt, seine Schwachstelle zu finden. "Chiyo-sama..." rief Kankuro besorgt, als sie auf ihre Knie sackte und schwer atmete. "Das Gift scheint allmählich seine Wirkung zu zeigen" erhob Sasori seine Stimme und deutete auf ihren linken Fußknöchel, an dem sie eine feine Schnittwunde besaß. "Was wird dich wohl eher umbringen? Ich oder das Gift in den kommenden drei Tagen?" stellte er in Frage, grinste seine Großmutter diabolisch an und riss erschrocken seine Augen auf, als er schwarze Flammen an seinen Mantel erblickte, den er sich augenblicklich abstreifen musste. "War das etwa..." vermutete Sasori und erblickte einen jungen, schwarzhaarigen Mann auf dem gegenüber liegenden Dach, dessen Aussehen ihn sehr an Itachi erinnerte. "Sasuke..." murmelte Kankuro, ging neben Chiyo in die Hocke und begutachtete die feine Schnittwunde an ihrem Knöchel, die sich schon leicht bläulich verfärbt hatte. "Verflucht, mein linkes Auge" zischte Sasuke, wobei er nicht einmal wusste, wie er die schwarzen Flammen hervor gerufen hatte und blinzelte einige Male, bevor er in die Lüfte sprang und direkt vor Kankuro und der älteren Frau landete, welche offensichtlich verletzt worden war. "Verschwindet und überlasst mir den Kerl" ließ er sie wissen und nutzte ein weiteres Mal die neue Kraft seiner Augen, rief weitere schwarzen Flammen hervor und begann allmählich zu begreifen, wie dieses Doujutsu funktionierte. Einfach alles wurde entflammt, was in seinem Sichtfeld war und wenn er den Mantel betrachtete, den sich ihr Feind zuvor abgestreift hatte, war er vermutlich die einzige Person, die dieses Feuer wieder löschen konnte. "Was? Temar, bist du dir absolut sicher und weiß Gaara..." rief Kankuro fassungslos ins Mikro hinein und lauschte den Worten seiner älteren Schwester, die ihm mehr Klarheit verschaffte. "Ja, wahrscheinlich ahnt er bereits, dass etwas nicht stimmt" beendete er das Gespräch mit ihr vorerst und sah zum jungen Uchiha auf, der mit Sicherheit wusste, dass seine Exfreundin nicht mehr unter den Lebenden weilte. Vermutlich hatte er sich sogar genau aus diesem Grund in ihren Kampf eingemischt. "Ihr sollt endlich verschwinden" brüllte Sasuke, wich im jenen Moment der Marionette aus und stürmte auf den Rotschopf zu, der sich offenbar selbst zu einer Marionette umgebaut hatte. "Dieser Junge...". "Uchiha Sasuke, der jüngere Bruder von Uchiha Itachi, den du erst kürzlich untersucht hast" unterbrach Kankuro die ältere Frau, half ihr auf die Beine und versorgte sie mit weiteren Einzelheiten. "Und eben erhielt ich die Information, dass Uzumaki Naru tot in einer dunklen Gasse liegt" fügte er bedrückt hinzu und dachte an seinen jüngeren Bruder, dem Naru doch so unendlich viel bedeutet hatte. Wortlos nickte Chiyo ihm zu, nicht ohne sich an ihr Treffen mit der Blondine zu erinnern, die sich stets bemüht hatte, um all ihre erhaltenen Aufgaben mit besten Wissen und Gewissen zu erledigen. Am Anfang war sie ihr doch sehr skeptisch entgegen getreten, schließlich hatte sie Kenntnis über ihre Vorgeschichte erhalten und betrachtete diverse Bündnisse mit Vorsicht. Allerdings, dass war ihr sofort aufgefallen, schenkte Gaara ihr sein uneingeschränktes Vertrauen, hegte keinerlei Zweifel an ihr und war sogar bereit, seine Hände für sie ins Feuer zu legen. Außerdem verfolgten sie gemeinsame Ziele, suchten nach den übrigen Jinchuuriki und teilten das gleiche Schicksal. "Mh..." entwich es ihr nachdenklich und biss ihre Zähne aufeinander, weil ihr Knöchel zu sehr schmerzte, obgleich Kankuro sie stützte. Nur wenige Kilometer von ihnen entfernt lief Gaara langsamen Schrittes neben Itachi her, stützte ihn nach wie vor und versuchte seine Erinnerungen an Naru erneut in den Hintergrund zu schieben. "Ich fühle mich so leer" dachte er sich insgeheim, schluckte lautlos und senkte seinen Kopf gen Boden. "Wozu bin ich Kazekage geworden. Sie ist... War mein Gast und... Und..." fuhr er seinen Gedankengang fort und konnte die Tränen einfach nicht aufhalten, die ihm in die Augen stiegen und anschließend an seinen Wangen hinab liefen. "Ich hätte sterben müssen und nicht sie" warf er sich vor und biss sich hart auf seine Unterlippe, um einen Schluchzer zu unterdrücken. "Ihr müsst Euch in solchen Zeiten zusammen reißen" hörte er die leise Stimme von Itachi, holte einmal tief Luft und wischte sich rasch die vielen Tränen von den Wangen. "Der Verlust eines geliebten Menschen ist immer mit Schmerz verbunden. Ihr dürft Euch allerdings nicht von Eurer Trauer übermannen lassen, sonst sterben noch weitere Menschen, die Euch am Herzen liegen. Wir, die Shinobi, müssen mit solchen Schmerzen durchs Leben schreiten, selbst wenn es Euch innerlich zerreißen mag. Merkt Euch diese Worte für die Zukunft und versucht diese Bürde auf Euren Schultern zu tragen" fügte der ältere Uchiha hinzu und legte ein mildes Lächeln auf, weil er seine eigenen Ratschläge nicht befolgen konnte. Nein, stattdessen hatte er seinen jüngeren Bruder von Anfang an mit Wut und Hass vergiftet, um eines Tages durch ihn Erlösung zu finden. "Gaara..." wurde der Kazekage an einer Antwort gehindert und hob sein Gesicht, ehe seine Schwester genau vor ihnen auf den Boden landete. Stumm sahen sie sich in die Augen und im jenen Moment wusste Temari, dass sie nichts mehr zu sagen brauchte. "Mh? Ja, verstanden... Gut..." murmelte Temari und atmete hörbar aus. "Sasuke hat scheinbar diesen blonden Mann, der die Tonfiguren hergestellt hat, erledigt und kämpft im Moment gegen Akasuna no Sasori" berichtete sie ihm und erahnte, dass der jüngere Uchiha vom Ableben seiner Exfreundin erfahren haben musste. "Und er wird weiter wüten, bis er seinen Rachedurst gestillt hat" warf Itachi nachdenklich ein und bedachte die Wut, die er zuvor bei seinem jüngeren Bruder gespürt hatte. "Deswegen sollten wir weitere Vorkehrungen treffen und...". "Sabaku no Gaara und Uchiha Itachi" ertönte eine tiefe, sehr gedämpfte Stimme, weshalb sie ihre Blicke hoben und die vermummte Gestalt erblickten, die zuvor in den Kageturm eingedrungen war und die sie unter den Namen Kakuzu kannten. Während sich Temari, Gaara und Itachi auf einen harten Kampf gefasst machten, war Suigetsu auf den Weg zum nächsten Schlachtfeld, welches er schon aus weiter Entfernung erkennen konnte. "Du verfluchter Huren...". "Kannst du nicht endlich dein vulgäres Maul halten?" fragte der Weißhaarige unterbrechend und hob seine linke Hand, um mit Hidan auf gleicher Augenhöhe zu kommen, dessen Kopf er dem jungen Uchiha übergeben würde. "Fresse, du Spast. Wie konntest du es wagen, mich zu zerstückeln?" zischte Hidan mehr als nur wütend und beschwerte sich zum wiederholten Male bezüglich seiner Haare, die Suigetsu mehr oder weniger beim Tragen aus seiner Kopfhaut heraus riss. "Wie konntest du es wagen, Naru mit diesem... Diesem... Was weiß ich, was du mit ihr abgezogen hast, aber ich schwöre dir, dass du dafür in der Hölle schmoren wirst. Wenn Sasuke nichts unternehmen sollte, aus welchen Gründen auch immer, werde ich dich dem Kazekage übergeben. Bald wirst du dir wünschen, sterben zu können" verriet Suigetsu und beschleunigte sein Tempo. Letzten Endes spielte es nämlich keine Rolle, wer über Hidan richtete, so lange er für den Tod der Blondine bestraft wurde. Am jenen Ort, zu dem Suigetsu unterwegs war, erledigte Sasuke mit Leichtigkeit die vielen Marionetten, die Sasori herauf beschworen hatte, nachdem dessen Hauptmarionette in Brand geraten war und nutzte ein weiteres Mal die schwarzen Flammen, um den Rotschopf zu treffen. "Verflucht..." zischte Sasori, dessen linke Hand in Flammen stand, trennte sich von ihr und huschte sprintend durch die vielen Marionetten, auf der Suche nach einer noch nicht zerstörten Hand, die er möglicherweise verwenden konnte. Der plötzliche Aufschrei des jungen Uchiha zwang ihn zur sofortigen Aufmerksamkeit und noch bevor er sich einigermaßen hätte schützen können, wurde er von einer Klinge durchbohrt, deren Spitze aus seinem Brustkorb heraus ragte. "Wieso... Wieso hast du... Du dich überhaupt eingemischt?" wollte er vor seinem Ableben noch erfahren und keuchte vor Schmerz, als die scharfe Klinge mit einem kräftigen Ruck aus ihm heraus gezogen wurde. "Als ob du das nicht wüsstest" erwiderte Sasuke ohne jegliche Erklärung, steckte das Kusanagi zurück in die Schwertscheide und beobachtete mit äußerster Genugtuung, wie Sasori auf den Boden fiel und seinen letzten Atemzügen erlag. "Sasuke..." hörte er seinen Namen rufen, erkannte natürlich sofort die männliche Stimme und hob sein Augenmerk, als ein weißhaariger, junger Mann zwischen den vielen Marionetten landete, die auf dem gesamten Dach verteilt herum lagen und hob erstaunt seine linke Augenbraue, als der abgetrennte Kopf, den Suigetsu mit der linken Hand transportierte, etliche Flüche von sich gab. "Lass endlich mein Haar los, du Sohn einer...". "Okay, wie du willst" fiel Suigetsu dem Schreihals ins Wort, ließ den Kopf fallen und stieß einen genervten Seufzer aus, als er weitere Male beleidigt wurde. "Dich... Dich haben sie also auch erwischt" brachte Sasori über seine Lippen und lauschte der Erzählung des Weißhaarigen, die er kaum glauben wollte. "Du... Du Idiot. Leben hätten wir... Wir sie benötigt. Du hast den... Den gesamten Plan ruiniert" zischte er, bevor er Blut spuckte und er von einer unheimlichen Schwärze ergriffen wurde. "Eure verfickten Pläne gehen mir am Arsch vorbei" brüllte Hidan, nicht ohne lauthals zu betonen, was für ein Vergnügen es ihm bereitet hatte, die kleine Blondine um die Ecke zu bringen. "Du bist sowas von erledigt" rief Suigetsu und hielt Sasuke nicht auf, der ohnehin durch seine Erzählung nun sehr bedrohlich wirkte und wurde im nächsten Moment von einer heftigen Druckwelle vom Dach gefegt. Er konnte gerade noch im Fall erkennen, wie sich violettes Chakra um Sasuke herum manifestierte und die Form eines Kriegers annahm. Zum selben Zeitpunkt schlug Deidara seine Augen auf, wobei er einige Male blinzeln musste, um seine Sicht ein wenig zu schärfen. "Fast hätte mich dieser Kerl erwischt, un" dachte er sich insgeheim und verzog schmerzlich sein Gesicht, als er sich langsam aufsetzte und sich aus seinen Mantel zu befreien versuchte. "Ich werde euch ein allerletztes Mal meine Kunst demonstrieren und euch allesamt mit mir in den Tod reißen" murmelte er und bedachte die Fäden auf seiner linken Brust, die der junge Uchiha mit der Klinge durchtrennt hatte. "Mein Lehm reicht zwar nicht aus, um das komplette Dorf zu zerstören, aber..." überlegte er und beobachtete, wie sich der große Mund auf seiner linken Brust immer wieder öffnete und schloss. "Oh ja, ich werde mit meiner Kunst in die Geschichte eingehen, un" sprach sich Deidara selbst genügend Mut zu, beugte sich mit dem weit geöffneten Mund nach vorn, um seine kleine Tasche zu erreichen und stellte sich schon einmal die Explosionsrate in seinen Gedanken vor. "Denn die Kunst ist und bleibt eine Explosion" lachte er diabolisch und fieberte dem gewaltigen Ende entgegen. Nur wenige Kilometer von Deidara entfernt setzte der echte Gaara zur Landung an, sprang von seiner Sandwolke und wollte seinen türkisen Augen nicht trauen, die Kankuro erblickten, der Naru in den Armen hielt, während Chiyo, deren Atmung nur stockend erfolgte, die drei Wunden begutachtete, die der Blondine offenbar zugefügt worden waren. "Das... Das ist nicht...". "Es tut mir leid, Gaara" unterbrach Kankuro seinen jüngeren Bruder, dem der Schock deutlich ins Gesicht geschrieben stand und legte den leblosen Körper vorsichtig auf den sandigen Boden ab. "Du musst... Musst Ruhe bewahren. Spürst du denn nicht... Nicht die Präsenz des Kyuubi in der... In der Luft? Dieses Wesen scheint... Scheint sich zu weigern, ihren toten Körper zu verlassen" berichtete Chiyo in mehreren Atemzügen und auch wenn jene Präsenz nur sehr schwach war, spürte sie die Hitze um sie herum, die auf den Kyuubi schließen ließ. "Ja, die alte Frau hat recht. Möglicherweise versucht Kurama, sich zu manifestieren, aber es gelingt ihm wohl nicht, weil er schon soviel Chakra..." stimmte Shukaku ihrer Aussage zu und verstummte augenblicklich, als das laute Grollen einer Explosion ertönte, die die Erde unter ihren Füßen zum Erzittern brachte. Die darauf folgende, äußerst heftige Druckwelle brachte nicht nur sämtliche Häuser zum Einsturz, sondern rissen all die Shinobi mit, die auf eine derartige Explosion nicht vorbereitet gewesen waren. Kapitel 78: Eine letzte, sehr wichtige Botschaft ------------------------------------------------ Hustend grub sich die blondhaarige Frau, deren vier Zöpfe sich durch die heftige Druckwelle gelöst hatten, an die Erdoberfläche, japste einige Male nach Luft und biss ihre Zähne schmerzlich aufeinander, als sie ihr linkes Bein zu bewegen versuchte, welches offenbar gebrochen war. "Verflucht..." presste sie wütend hervor und ignorierte vorerst die eingestürzten Häuser um sie herum, suchte mit ihren Augen nach Kakuzu, den sie keineswegs vergessen durften und erblickte ihren mehr als nur ledierten Fächer vier Meter von ihr entfernt im Sand stecken. Unter bestialischen Schmerzen und der berechtigten Frage im Hinterkopf, wie sie hatte überleben können, setzte sie sich kriechend in Bewegung und versuchte sich an die letzten Ereignisse zu erinnern. Gaara und sie hatten gegen Kakuzu gekämpft, der seinen Körper beliebig verhärten hatte können und hatten viele Angriffsmethoden ausprobiert, die allesamt gescheitert waren. Ja, selbst als Gaara seinen Sand befohlen hatte, sich um den Körper des Feindes zu schlingen, um durch den ausgeübten Druck all seine Knochen zum Brechen zu bringen, war Kakuzu anschließend ohne einen Kratzer davon gekommen. An die nächsten Ereignisse erinnerte sie sich nur noch sehr vage, aber sie meinte, sich daran zu erinnern, wie Itachi in ihren Kampf eingeschritten war und ein rotes Wesen aus rötlichem Chakra um seinen Körper herum erschienen war, bevor sie die Erschütterungen unter sich gespürt hatten. "Temari? Temari, geht es dir gut? Melde dich" hörte sie die Stimme von Kankuro, begleitet mit einem Rauschen, was sie vermuten ließ, dass ihr Funkgerät nicht mehr einwandfrei funktionierte. "Ja, es geht, jedenfalls lebe ich noch" antwortete sie ihm und fluchte, als er ihr erneut die Frage stellte, wie es ihr ging. Einige Male sprach sie noch in das Mikro hinein, in der Hoffnung, dass er wenigstens Wortfetzen hörte, aber ihr Funkgerät übertrug ihre Worte einfach nicht. "Hör zu, bleib wo du bist, bis unsere Männer eintreffen" hörte sie ihn noch sagen, bevor er den Funkkontakt unterbrach. "Mit meinem ledierten Bein komme ich sowieso nicht weit" murrte sie, erreichte endlich ihren Fächer und streckte ihre rechte Hand nach ihrer Waffe aus. Erschrocken hielt sie jedoch inne und senkte ihre Hand wieder, als sich ein Schatten über sie legte und drehte ihren Kopf, um zu erfahren, wer neben ihr erschienen war. "Akatsuki..." dachte sie sich insgeheim und musterte den Fremden, der schwarzes, kurzes Haar besaß, einen schwarzen Mantel mit roten Wolken und eine orangene Maske trug, um sein Gesicht zu verbergen. "Tobi hätte nie gedacht, dass Deidara-senpai so weit gehen und sich selbst in die Luft sprengen würde" erhob die männliche Person über ihr seine Stimme und Temari war sich im jenen Moment absolut nicht sicher, was sie über dessen kindliche Tonlage denken sollte. "Aber Tobi ist im richtigen Moment erschienen, um Kakuzu-senpei vor der Explosion zu retten. Jetzt wird Tobi bestimmt als Held gefeiert" lachte er, kratzte sich mit der rechten Hand am Hinterkopf und stieß anschließend einen leisen Seufzer aus, bevor er seinen Kopf frustriert hängen ließ. "Pein-sama wird mit Tobi schimpfen, wenn Tobi ihm verrät, was Hidan angestellt hat" seufzte dieser Tobi, ehe er seine Gestalt wieder straffte und sich selbst genügend Mut machte. "Tobi..." ertönte eine düstere Stimme und eine Pflanze, die an eine Venusfliegenfalle erinnerte, tauchte hinter ihm aus dem sandigen Boden auf. "Unser Leader hat den sofortigen Rückzug angeordnet" erwähnte die weiße Hälfte des Fremden, während die schwarze Hälfte anmerkte, dass sie unter den derzeitigen Umständen nicht die notwendige Macht besaßen, um einen Bijuu zu extrahieren. "Okay" antwortete dieser merkwürdige Tobi, warf einen letzten Blick zu Temari hinab, welche mit ihren Zähnen knirschte, ehe ein großer Pfeil aus rotem Chakra durch seinen Körper glitt und nur wenige Millimeter an der menschlichen Pflanze vorbei sauste. "Oh? Tobi hätte nicht gedacht, dass der Verräter noch lebt" rief der Maskierte überrascht und bestaunte das Susanno'o, welches Itachi trotz seines körperlichen Zustandes noch kontrollieren konnte. Eine Antwort erhielt er nicht von ihm, was an seiner angestrengten Atmung liegen musste, die nur noch stockend erfolgte, während ihm Blut über seine Wangen und aus seinem rechten Mundwinkel liefen. "Wir verschwinden. Die Zeit wird ihr Übriges mit ihm tun" befahl Zetsu und verschwand im sandigen Boden. "Stimmt, aber ich habe bereits einen geeigneten Ersatz ins Auge gefasst" bekundete Tobi, wobei sich seine Stimmlage verändert hatte und sehr bedrohlich auf Temari wirkte, der nun ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. "Amaterasu" brüllte Itachi und knurrte ungehalten, als sein Gegenüber in eine Art Strudel gesaugt wurde, um somit den schwarzen Flammen zu entkommen und brach unter den hohen Chakraverlust zusammen, nicht mehr hörend, wie Temari einige Male nach ihm rief. Im selben Moment ließ Sasuke die beschworene Schlange Manda verschwinden, in deren Körper er und Suigetsu genügend Schutz vor der Explosion gefunden hatten und ließ den nach wie vor fluchenden Kopf vor sich auf den Boden fallen. "Zur Hölle... Sieh dir diese Verwüstung an, Sasuke. Kein einziges Haus steht mehr im Umkreis von mindestens... Mindestens fünf Kilometer" erhob der Weißhaarige geschockt seine Stimme und betrachtete die veränderte Landschaft um sie herum. Nicht nur die Oase bot ihnen ein Anblick des Grauens, sondern auch die Einkaufsstraße, die vielen Nebenstraßen und Gassen und letzten Endes der Kageturm, der an einigen Stellen erhebliche Schäden aufwies. "Diese verdammte Schwuchtel. Jashin-sama soll ihn ho... Ach, fuck" fluchte Hidan und biss seine Zähne fest aufeinander, als etliche Shinobi um sie herum erschienen, die nicht nur ihn für einen Feind hielten. "Leute, wartet. Ihr... Ihr kennt mich doch noch, oder? Der Typ mit dem wütenden Gesichtsausdruck hinter mir steht ebenfalls auf unserer Seite und...". "Wir befolgen nur unsere Befehle, Suigetsu" wurde Suigetsu bei seiner Erklärung unterbrochen und sah zu Baki auf, der weitere Befehle erteilte, unter anderem die sofortige Festnahme des jungen Uchiha und die weitere Suche nach dem Kazekage. "Aber..." wollte der Weißhaarige entgegnen und war überrascht, weil sich Sasuke ohne Widerstand und auch ohne ein einziges Wort der Festnahme fügte und seinen Kopf gesenkt hielt. Suigetsu konnte nur noch erkennen, wie blutige Tränen an den Wangen des jungen Uchiha hinab liefen, bevor er abgeführt wurde und zwei weitere Männer den sprechenden Kopf einsammelten, der vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt noch genauer untersucht und verhört werden würde. "Gaara? Gaara, hörst du mich?" rief Kankuro derweil zum wiederholten Male und warf immer wieder flüchtige Blicke zu Chiyo, deren Atmung nur noch sehr schwach erfolgte und nicht unweit vom leblosen Körper der Blondine entfernt lag. "Er muss sein gesamtes Chakra verbraucht haben, um uns vor den sicheren Tod zu bewahren" überlegte Kankuro und erinnerte sich, wie Gaara eine Kugel aus mehreren Sandschichten um sie herum geformt hatte, die nach nur wenigen Minuten in sich zusammen gefallen war. Ja, er erinnerte sich noch, wie sein jüngerer Bruder gefragt hatte, ob mit ihnen alles in Ordnung war, bevor er erschöpft und einem erleichterten Lächeln auf den Lippen zur Seite gekippt war. "Chiyo-sama, halte durch. Ich bin mir sicher, dass dir...". "Rede keinen Unsinn, Junge" fiel Chiyo ihm ins Wort, senkte ihre Augenlider und atmete mehrere Male tief durch. "Vielleicht hätte ich mehr an die nächste Generation glauben sollen, die an Bündnisse zwischen unseren Ländern glaubt" wisperte sie und drehte ihren Kopf zur Seite, nicht ohne ihre Augen wieder zu öffnen und studierte den friedlichen Gesichtsausdruck der Blondine, welche ihr Leben für ein fremdes Land gelassen hatte. "So ein eigenartiges Mädchen, aber vielleicht braucht unsere Welt Menschen wie sie, die einfach ihren Weg gehen, um ihre Ziele zu verfolgen" dachte sie mit einem Lächeln auf den Lippen und schloss ihre Augen wieder. In der Ferne hörte sie zwar noch viele Stimmen und ebenso spürte sie Hände, die sie berührten, aber sie brachte einfach nicht mehr die notwendige Kraft auf, um noch einmal ihre Augen zu öffnen. ~ Aus leeren Augen starrte der Kazekage in die Finsternis hinein, ließ sich von jener Finsternis treiben und konnte und wollte immer noch nicht glauben, dass er Naru verloren hatte. Warum ausgerechnet jetzt? Jetzt, als er endlich den Mut gefunden hatte, um um ihr Herz zu kämpfen, obwohl es vielleicht gar keinen Sinn besessen hätte, war sie ihm von Akatsuki entrissen worden. War ihr Tod etwa ein eindeutiges Zeichen gewesen? Ein Zeichen dafür, dass seine einseitige Liebe von Anfang an zum Scheitern verurteilt war? Möglicherweise, musste er sich wohl oder übel eingestehen und wenn er an ihren Gefühlsausbruch dachte, wurde ihm wieder schlagartig bewusst, wieso er die ganze Zeit über nur ein guter Freund von ihr hatte bleiben wollen. "Aber jetzt ist sie fort. Für immer fort" wisperte er und senkte seine Augenlider, als ihm vereinzelte Tränen in die Augen stiegen und stieß mehrere, leise Schluchzer aus. "Mh? Was ist das? Dieses vertraute Chakra" dachte er, öffnete seine Augen wieder und beobachtete einen feinen, rötlichen Chakrastrom, welcher seinen Körper umschmeichelte. "Bist du das, Kurama?" fragte er interessiert und blinzelte einige Male, bevor sich die Schwärze um ihm herum verzog und er sanft auf einen feuchten Boden abgesetzt wurde. "Shukaku, wo befinden wir uns?" wollte er erfahren, sah sich in dem rechten großen Raum um und richtete sein Augenmerk auf das riesige Verlies. Nach einer gefühlten Minute, in denen er vergeblich auf eine Antwort des Ichibi wartete, trat er langsamen Schrittes zu den Gitterstäben heran, warf einen neugierigen Blick ins Innere und entdeckte Kurama, zumindest vermutete er, dass es sich bei dem kleinen Fuchs mit den neun Schweifen um den Kyuubi handelte. "Ku...". "Schon sehr bald werde ich ihren toten Körper gänzlich verlassen haben und eine ganze Weile ziellos als Chakramasse durch eure Welt streifen, bis ich entweder meine ursprüngliche Form wieder annehmen kann oder an einen neuen Wirt gebunden werde" klärte Kurama den Kazekage unterbrechend auf und nutzte sein verbliebenes Chakra, um sich verzweifelt an Naru zu klammern, die er in den vergangenen Jahren doch sehr in sein Herz geschlossen hatte. "Hast du... Hast du mich hierher geholt, um mich... Um mich..." erwiderte Gaara mit brüchiger Stimme und biss sich hart auf seine Unterlippe, als er sich allmählich darüber in Klaren wurde, dass dieses Schicksal unausweichlich war. "Nein, ich brachte dich zu mir, um dir ihren letzten Gedankengang zu offenbaren" verriet Kurama ihm und versuchte sich an ihre genauen Worte zu erinnern, von denen er glaubte, dass es sich um eine äußerst klare und wichtige Botschaft von Naru handelte. "Gaara, setze unseren Weg unbeirrt fort und suche nach die Jinchuuriki. Yugito und Fuu brauchen deine Hilfe als Kazekage, klar? Ich werde über euch wachen und dich heimsuchen, wenn du dich hängen lassen solltest" zitierte er die Blondine und senkte seine Schnauze gen Boden, als Gaara auf seine Knie sackte und ebenfalls sein Haupt senkte. "Klingt... Klingt eindeutig nach... Nach Naru" stammelte der Rotschopf vor sich her, der sich im Moment einfach nicht beruhigen konnte und erlag seiner Trauer um Naru. Zwar würde er ihren gemeinsam begonnenen Weg nicht sofort fortsetzen, weil er eben auch noch andere Verpflichtungen besaß, aber er würde tun, was in seiner Macht lag, um die restlichen Jinchuuriki zu finden. ~ Tief holte Gaara Luft, wobei er sofort seine rechte Hand erhob, um sich die Nässe von seinen Wangen zu wischen und öffnete blinzelnd seine Augen. "Ein Traum?" fragte er sich, starrte eine ganze Weile an die weiße Zimmerdecke und setzte sich augenblicklich auf, als ihm die jüngsten Ereignisse in den Sinn kamen. "Langsam, Gaara" ermahnte Kankuro seinen jüngeren Bruder, durch dessen ruckartiges Aufsetzen er aus seinen Dämmerschlaf gerissen worden war und berichtete ihm erst einma, dass sie sich im Krankenhaus aufhielten und das sich Akatsuki laut ihrer Schwester vorerst zurück gezogen hatte. "Ich verstehe..." nickte Gaara ihm zu und verspürte den minimalen Hauch von Erleichterung. "Ich muss mich sofort..." wollte er sagen, schwang seine Beine aus dem Krankenbett und fasste sich mit der linken Hand an die Stirn, als ihm etwas schwindelig wurde. "Nein, du musst dich erst einmal ausruhen. Anordnung der Ärztin und Baki, der sich um alle weiteren Vorkehrungen kümmert" seufzte Kankuro, klang jedoch ernst genug und manövrierte Gaara zurück ins Bett. "Wie... Wie lange habe ich geschlafen?" fragte der Kazekage nach einigen Minuten und drehte seinen Kopf zur rechten Seite, um einen prüfenden Blick aus dem Fenster zu werfen. Es dämmerte bereits, weshalb er der Vermutung erlag, nur wenige Stunden geschlafen zu haben. Wahrscheinlich war der wenige Schlaf auch der Grund, wieso er sich dermaßen erschöpft fühlte. "Fünf Stunden. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass du nach so kurzer Zeit wieder aufgewacht bist. Die Ärztin meinte, dass du durch den hohen Chakraverbrauch die kommenden Tage verschlafen wirst" erläuterte Kankuro und setzte sich auf den Stuhl zurück, von dem er zuvor aufgesprungen war. "Du solltest dir vielleicht ein Beispiel an Temari nehmen. Sie ist direkt nach ihrer ärztlichen Versorgung eingeschlafen" schmunzelte er, nicht ohne Gaara von ihrem linken, gebrochenen Bein zu berichten. "Und Baki hat Hilfe von Konoha angefordert" fügte Kankuro noch hinzu und schilderte seinem jüngeren Bruder, wie schlecht es um Chiyo und Itachi stand, deren Leben am seidenen Faden hingen. Desweiteren klärte er ihn über die aktuelle Lage im Dorf auf und das Suchtrupps ausgesandt worden waren, um nach möglichen Überlebenden zu suchen, die Leichen der Todesopfer zu bergen und das ein Teil ihres Dorfes vollständig verwüstet worden waren. Nach seiner Berichterstattung folgte eine erdrückende Stille und als sich Gaara gänzlich auf die Seite und ihm somit seinen Rücken präsentierte, wusste Kankuro unweigerlich, dass Gaara wohl vorerst etwas Zeit benötigte, um all die tragischen Ereignisse zu verarbeiten. "Ich... Ich werde Baki bei den übrigen Vorkehrungen unterstützen und an der Krisensitzung teilnehmen, die Mosishi Kubashi einberufen hat" erhob Kankuro noch einmal seine Stimme und ließ Gaara wissen, nach ihm rufen zu lassen, sollte er etwas Wichtiges benötigen. Eine Antwort erhielt er nicht, die er aber nicht wirklich erwartet hatte und stieß einen leisen Seufzer aus, ehe er sich vom Stuhl erhob und auf den Absatz kehrte. "Gaara, wir brauchen dich. Wir brauchen den Kazekage Gaara, der durch die tatkräftige Unterstützung seiner Kameraden in der Lage gewesen ist, unser Dorf vor den sicheren Untergang zu bewahren" führte Kankuro ihm vor Augen, betätigte die Klinke und verließ ohne ein weiteres Wort das Krankenzimmer. Mehr konnte er im Augenblick nicht für Gaara tun. Nein, er konnte nur abwarten und hoffen, dass sich sein jüngerer Bruder erholte, um sich wieder um seine Pflichten zu kümmern. Derweil saß Sasuke, um dessen Handgelenke Chakrafesseln angebracht worden waren, mit ausdrucksloser Miene in seinem provisorisch eingerichteten Gefängnis im Keller des Krankenhauses und ignorierte die Lampe, die defekt zu sein schien und immer wieder aufblitzte. "Glaubst du, dass Naru in Suna beerdigt wird oder wird ihre Leiche an Konoha übergeben?" wollte Suigetsu wissen und linste durch das Gitterfenster in der Tür. "Entschuldige meine taktlose Frage, Sasuke. Ich kann... Will immer noch nicht glauben, dass sie... Ich fühle mich total beschissen, weil ich bei ihr gewesen bin und dieser Bastard... Wieso hast du nicht seinen schäbigen Kopf verbrannt, als du die Gelegenheit dazu hattest?" redete er sich völlig in Rage und schlug mehrere Male mit seinen Fäusten gegen die verschlossene Eisentür. "Weil der Kazekage ihn eventuell noch benötigen könnte" durchbrach Sasuke die eingetretene Stille und begegnete den violetten Augen des Weißhaarigen. "Dieser Kerl besitzt sehr wahrscheinlich Informationen, die Gaara braucht, um die restlichen Jinchuuriki zu finden" vermutete der junge Uchiha und allein diese Tatsache hatte ihn letzten Endes davon abgehalten, seiner inneren Wut zu erliegen. "Mein Rachefeldzug hätte nicht nur seine, sondern auch ihre Pläne vereitelt" fügte er noch leise hinzu und endlich begann Suigetsu zu begreifen, worauf Sasuke eigentlich hinaus wollte. Offensichtlich hatte er sogar begriffen, dass seine Rache die Blondine auch nicht zurück gebracht hätte. Die Genugtuung, die Sasuke vor wenigen Stunden noch empfunden hatte, war gewichen und hatte der Trauer das Feld überlassen. Die Trauer, die er, Suigetsu, sehr deutlich in den schwarzen Augen des jungen Uchiha erkennen konnte. "Und Itachi? Willst du ihn immer noch töten oder...". "Suigetsu, die Berater erwarten eine genaue Schilderung von dir, was diesen Hidan betrifft" wurde der Weißhaarige von einer männlichen Stimme unterbrochen und drehte seinen Kopf, nur um Kankuro zu erblicken, der langsamen Schrittes die Stufen hinab stieg. "Aber ich habe dir doch bereits die ganzen Einzelheiten erzählt. Der Kerl hat Naru gebissen, sich anschließend selbst verletzt, dieses komische Symbol mit seinem Blut auf den Boden gemalt und sich äußerlich verändert. Er sah wie ein Skelett aus und... Keine Ahnung, er hat sich verletzt und plötzlich war Naru an der gleichen Stelle verletzt" erläuterte Suigetsu noch einmal seine Beobachtungen und stieß einen lautlosen Seufzer aus. "Ich weiß, aber die Berater wollen dich persönlich anhören. Derzeit wird Yura eingehend befragt, von dem wir glauben, dass er vom Feind kontrolliert wurde und er Akatsuki unbemerkt ins Dorf geführt hat. Er kann sich an rein gar nichts erinnern, behauptet er jedenfalls. Ein sehr spezielles Hyptnosejutsu wird uns hoffentlich mehr Klarheit verschaffen" erwiderte Kankuro, trat zu Suigetsu heran und warf einen flüchtigen Blick ins Zimmer hinein, in dem Sasuke gefangen gehalten wurde und ihrer Unterhaltung schweigend gelauscht hatte. "Wenn es denn unbedingt sein muss" seufzte Suigetsu genervt, denn an seiner Version würde sich rein gar nichts ändern und erfuhr von Kankuro, wo sich die Berater im Moment aufhielten. "Ach ja, lasse dich auf gar keinen Fall von Mosishi Kubashi provozieren. Er wartet nämlich nur darauf, dass du etwas sagst, was er gegen dich verwenden könnte" warnte Kankuro ihn noch, bevor Suigetsu die Stufen empor stieg und seine linke Hand abwinkend bewegte, nur um zu signalisieren, dass er schon zurecht kommen würde. "Dein Bruder..." wendete sich Kankuro an Sasuke, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand neben der Tür und rief sich Itachi ins Gedächtnis, der mit der letzten Nutzung des Sharingan wohl gänzlich seine Sehfähigkeit eingebüßt hatte. "Wusstest du, dass er schon sehr bald sterben wird?" fragte er den jungen Uchiha, auf dessen Antwort er jedoch vergeblich wartete. "Gaara und Naru wollten unbedingt erfahren, wieso er ihnen überhaupt geholfen hat und ob sein baldiges Ableben der Grund war, wieso er sich von Akatsuki abgewendet hat, aber sehr wahrscheinlich wird er die Antworten auf unsere Fragen mit ins Grab nehmen" erwähnte er, stieß sich wieder von der Wand ab und warf einen letzten Blick durch das kleine Gitterfenster. "Vielleicht sollen manche Dinge aber auch ein wohlbehütetes Geheimnis bleiben" sagte Kankuro noch und war sich natürlich nicht im Klaren darüber, wie recht er mit seinen Worten eigentlich hatte. "Vielleicht" antwortete Sasuke ihm in seinen Gedanken und eben jenes Geheimnis schien seine Exfreundin gewittert zu haben. Ja, im Gegensatz zu ihm hatte sie nämlich Itachi die Chance geben wollen, um sich ihnen zu erklären, während er, Uchiha Sasuke, rasend vor Wut überhaupt nichts von irgendeiner Wahrheit hatte wissen wollen. In seinen Gedanken versunken, die sich um Naru und Itachi drehten, lauschte er den sich entfernenden Schritten von Kankuro, ehe erneut eine unheimliche Stille einkehrte. Eine Stille, die es ihm ermöglichte, sich an all die schönen Jahre mit Naru zu erinnern. All die schönen Momente, die ihm wirklich etwas bedeutet hatten, auch wenn er ihr bis zum heutigen Tag nie wirklich ins Gesicht hatte sagen können, wie unbeschreiblich er sie eigentlich liebte und das er all die Fehler in den vergangenen Monaten zutiefst bereute. "Verdammt..." presste er zwischen seinen Zähnen hervor, senkte seinen Kopf und dachte an seinen Rivalen, welcher die Schmerzen in seiner linken Brust in diesem Augenblick mit ihm teilte. Kapitel 79: Für das neue Zeitalter ---------------------------------- "Ich verstehe. Gibt es sonst noch Angelegenheiten, bei denen...". "Nein, um den restlichen Papierkram werde ich mich persönlich kümmern. Halte aber bitte ein Auge auf Gaara und behalte vorerst das, was wir bei der Krisensitzung besprochen haben, für dich. Vor allem sollte er besser niemals von den Vorschlag erfahren, den Kubashi gemacht hat" verneinte Baki unterbrechend, sortierte die Akten auf dem Schreibtisch und stieß einen angestrengten Seufzer aus. Er begann sich zu fragen, wie es sein Schützling so manches Mal geschafft hatte, sich um all seine Pflichten zu kümmern, ohne dem Wahnsinn zu verfallen. Natürlich war ihm auch eine Menge Arbeit durch Kankuro und ihm, Baki, abgenommen worden und selbstverständlich waren all diese Aufgaben auch kein Neuland für ihn, aber er bewunderte Gaara doch etwas, der in seinen jungen Jahren schon genügend Ausdauer, wenn nicht sogar Durchhaltevermögen besaß. Dementsprechend konnte Baki nicht nachvollziehen, wieso Kubashi ihnen den Vorschlag unterbreitet hatte, einen neuen Kazekage zu wählen, der wesentlich mehr Erfahrung besaß und gegen Akatsuki möglicherweise andere Vorgehensweisen gewählt hätte. Vor allem war Kubashi darauf herum geritten, wie viele Menschen beim Angriff ums Leben gekommen waren. "Alles klar" erwiderte Kankuro und bedachte die aktuelle Anzahl der Todesopfer, die im Laufe der kommenden Tage wohl noch ansteigen würde. "Wir sollten Gaara abwählen. Der heutige Angriff hat uns deutlich vor Augen geführt, dass er für sein Amt noch viel zu jung ist. Irgendwelche Einwände?" erinnerte er sich an den dreisten Vorschlag von Kubashi und knirschte unweigerlich mit seinen Zähnen. Die übrig gebliebenen Berater, die sich nicht im Kageturm aufgehalten hatten und demnach nicht von Kankuro umgebracht worden waren, waren geteilter Meinung gewesen. "Wir lassen die Bewohner von Suna entscheiden" hatte schließlich Baki eingeworfen, als die Berater eine hitzige Diskussion begonnen hatten, an der er, Kankuro, sich auch beteiligt hatte, um vorerst für Ruhe zu sorgen. "Ich werde noch kurz nach ihm sehen, bevor ich mich auf den Heimweg mache" fügte er hinzu, machte auf den Absatz kehrt und verließ das Besprechungszimmer des Oberarztes, welches Baki in den folgenden Tagen als Büro nutzen durfte. Seufzend, nachdem Baki ihm nickend geantwortet hatte, zog er die Tür hinter sich ins Schloss, bedachte noch einmal die Gesamtsituation und machte sich schließlich auf den Weg zum Krankenzimmer, in dem sein jüngerer Bruder lag und hoffentlich schlief. Allerdings wurde seine Hoffnung im jenen Moment zerstört, als er das Krankenzimmer erreichte, deren Tür weit offen stand und er nicht den Kazekage, sondern dessen hartnäckige Verehrerin beim verwaisten Bett erblickte. "Was hast du im Krankenzimmer des Kazekage zu suchen, Miko?" stellte er sie augenblicklich zur Rede, betrat das Zimmer und warf einen prüfenden Blick ins angrenzende Badezimmer, in dem sich Gaara jedoch ebenso wenig aufhielt. Seinen Rat, sich vorerst genügend Ruhe zu gönnen, schien er missachtet zu haben, weshalb er nur noch hoffen konnte, dass sich sein jüngerer Bruder nicht überanstrengte. "Sei gefälligst nicht immer so fies zu mir oder bist du etwa immer noch sauer auf mich?" entgegnete sie ihm schnaubend, verschränkte ihre Arme vor der Brust und linste ihn abschätzig von der Seite her an. "Träum weiter" murrte er und schüttelte augenblicklich seinen Kopf, um die bösen Erinnerungen, die ihm nun in den Sinn kamen, wieder zu vertreiben. "Wenigstens hat dein damaliger Plan nicht funktioniert, sonst wäre mein unschuldiger Bruder in sein Verderben gerannt. Du kannst froh sein, dass ich ihm nie erzählt habe, was für ein hinterlistiges Biest du eigentlich bist" fuhr er fort und erinnerte sich noch sehr genau, wie sie ihm vor etwas über einem halben Jahr schöne Augen gemacht hatte, nur um Gaara eifersüchtig zu machen. Diese Spielchen hatte sie zwei Wochen lang mit ihm getrieben, bis ihm sein Kragen geplatzt war, denn offensichtlicher hätte sie ihm nicht verklickern können, dass er für sie lediglich ein Mittel zum Zweck gewesen war. "Aber vergessen wir diese alte Geschichte. Verrate mir lieber, was dein feiner Herr Vater plant. Du möchtest doch sicherlich nicht, dass dein geliebter Gaara seines Amtes enthoben wird, nicht wahr?" wechselte er das Thema und beobachtete ihre irritierte, gar erschrockene Reaktion auf seine Frage hin, was ihn vermuten ließ, dass sie wohl rein gar nichts wusste. "Ich verstehe nicht, wovon du sprichst. Außerdem interessieren mich die Pläne meines Vaters nicht, so lange mein Taschengeld stimmt" entgegnete sie ihm, nachdem sie ihre Fassung zurück erlangt hatte und strich sich eine silberne, lange Haarsträhne hinter ihr linkes Ohr. "Wie immer kümmert dich nur dein eigenes Wohl" warf er ihr vor, kehrte ihr seinen Rücken zu und lief zielstrebig auf den Flur zu. "Du magst zwar attraktiv und wohlhabend sein, aber es mangelt dir dafür an ein gütiges Herz. Wenn du wirklich an meinen kleinen Bruder interessiert wärst, wären dir die Pläne deines Vaters keineswegs egal, aber wie immer willst du nicht sehen, was für ein unberechenbarer Mann er eigentlich nicht" sagte er ihr noch seine persönliche Meinung, die ihre angebliche Liebe zu Gaara in Frage stellte und lief den Gang hinab, um seinen jüngeren Bruder zu suchen, die wüsten Beschimpfungen von Miko ignorierend, welche jegliche Form der Kritik an ihre Person hasste. Im selben Moment, einige Etagen unter ihm, stieg der Kazekage die letzten Stufen hinab, stützte sich mit der rechten Hand bei der Steinwand ab und atmete einige Male tief durch. Nach wie vor war er sehr erschöpft, obwohl er in den vergangenen Stunden keinen einzigen Muskel gerührt hatte. Nein, eigentlich hatte er nur immer wieder dieses schreckliche Bild von der leblosen Naru vor seinem geistigen Auge gesehen. Hart biss er sich auf seine Unterlippe, setzte anschließend seinen Weg langsamen Schrittes fort und blieb vor einer schweren Eisentür stehen. Jene Eisentür, deren Schloss sich nur mit dem richtigen Passwort öffnen ließ, welches er nun auf das kleine Tastaturfeld eingab, würde ihn zur riesigen Leichenhalle führen. Ein piependes Geräusch und ein grünes Licht bestätigten seine Eingabe, legte seine rechte, leicht zittrige Hand an den großen Türgriff und zog die schwere Eisentür auf. Augenblicklich stieg ihm der Geruch der anfänglichen Verwesung in die Nase, betrat die kühle Halle und betrachtete die Anreihung der vielen Liegen, auf denen die Todesopfer gelegt und mit weißen Tüchern abgedeckt worden waren. Lautlos schluckend lief er durch die erste Reihe, die unerträglichen Gerüche irgendwie ignorierend und sah sich jedes einzelne Kärtchen genau an, nur um die Namen der jeweiligen Toten zu erfahren. "So viele Menschen, die ich beschützen hätte müssen" warf er sich gedanklich vor und wenn er nun noch einmal rückwirkend bedachte, wie der heutige Mittag verlaufen war, kamen ihm etliche Möglichkeiten in den Sinn, die er hätte nutzen können. "Naru..." wisperte er, als er ihren Namen auf dem schmalen Kärtchen erblickte, welches an ihrem, rechten, großen Zeh mit einem Band befestigt worden war und trat seitlich an ihre Liege heran. Zögerlich erhob er seine linke Hand, umfasste das weiße Tuch, welches ihren gesamten Körper bedeckte und senkte seine Augenlider, während er mehrere Male tief Luft holte. "Vergib mir. Ich hätte... Ich hätte dich beschützen müssen, aber... Aber..." brachte er bedrückt über seine Lippen und erinnerte sich deutlich an ihre Worte, bevor sie sich getrennt hatten. "Es... Es ist nicht fair von dir, Naru. Du... Du wolltest... Wolltest doch unbedingt Hokage werden, oder nicht?" fuhr er leise fort und riss im jenen Moment das weiße Tuch zur Seite, ehe er ihren Kopf vorsichtig mit seiner rechten Hand hob, nur um sie anschließend in seine Arme zu schließen. "Ich kann... Will mit dieser Bürde nicht leben" nuschelte er unverständlich vor sich her, streichelte immer wieder ihren Kopf und ließ seiner Trauer um sie ein weiteres Mal freien Lauf. Als jedoch leise Schritte hinter ihm ertönten, gepaart mit einer angestrengten Atmung, hob er sein Gesicht wieder, drehte seinen Kopf etwas und erblickte Chiyo, deren Blässe im Gesicht ihm augenblicklich verrieten, dass sie nicht hätte aufstehen dürfen. "Es existiert eine Möglichkeit, um Uzumaki Naru... Um sie wieder zum Leben zu erwecken" brachte Chiyo mühevoll hervor, trat humpelnd zur Liege heran, auf welche sie sich erst einmal abstützen musste und ignorierte den kalten Schweiß, der sich auf ihrer Stirn bildete und über ihre Haut hinab perlte. "Mit einem Jutsu, welches ich vor einigen... Einigen Jahren entwickelt habe, würden wir... Wir Shinobi aus Suna einen neuen Grundstein setzen, mit dem... Dem ihr, die nächste Generation, eure... Eure Zukunft aufbauen könnt. Eine... Eine Zukunft ohne Intrigen, sinnlose... Sinnlose Kriege und... Und..." fuhr sie fort, begann zu husten und hob abwehrend ihre linke Hand, als Gaara die Blondine auf die Liege zurück legte und Anstalten machte, ihr helfen zu wollen. "Aber...". "Gewähre einer alten, verbitterten Frau wie mir diesen letzten Wunsch" fiel sie ihm lautstark ins Wort, als sich ihr Hustenanfall einigermaßen gelegt hatte, atmete einige Male tief durch und erhob ihre Hände, mit denen sie anschließend die Bauchdecke der Blondine berührte. Sie hatte genügend Bedenkzeit besessen und obwohl sie vor einigen Stunden von Kankuro erfahren hatte, dass bereits Hilfe aus Konoha angefordert worden war, hatte sich nichts an ihrem gefassten Entschluss geändert. Sie wollte mit Würde abtreten und der Zukunft, welche der Kazekage und Naru anstrebten, diese eine Chance geben. Mit gemischten Gefühlen, denn er wollte natürlich nicht, dass sich Chiyo opferte, nur damit Naru eine zweite Chance erhielt, beobachtete er, wie sie ihr Chakra konzentrierte, welches grünlich schimmerte und lauschte ihrer schnellen Atmung. "Du magst sie doch sehr, nicht wahr?" fragte Chiyo mit deutlich hörbarer Anstrengung in der Stimme und schmunzelte, als sich ein zarter Rotschimmer auf seinen Wangen ausbreitete. "Sie... Sie wäre eine gute Partie. Du solltest... Solltest sie zur Frau nehmen, wenn...". "Chiyo-sama..." unterbrach er sie entrüstet, kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf und wollte irgendwie nicht glauben, dass sie in ihren letzten Minuten noch versuchte, ihn mit Naru zu verkuppeln. Allerdings war sie für ihren schwarzen Humor berüchtigt, weshalb er ihr dieses Anliegen wohl kaum übel nehmen konnte. Ein trauriges Lächeln erschien auf seinen Lippen, als sie durch seine halbherzige Ermahnung zu kichern begann, wie eine alte Hexe, die gerade ihre finsteren Pläne zu verwirklichen versuchte. "Mh?" entwich es ihm, hob sein Gesicht und blickte zur hohen Hallendecke auf, während ihr Kichern verstummte und erblickte eine rötliche Chakramasse direkt über den leblosen Körper der Blondine. Jenes rötliche Chakra drang im nächsten Augenblick in Naru ein, sammelte sich in ihrer Körpermitte und entfaltete ihre ursprüngliche Stärke, die die Luft um sie herum enorm erhitzte. "Ich... Ich schaffe... Schaffe es nicht. Ich verfüge nicht mehr über genügend Chakra, um..." keuchte Chiyo und noch bevor das grüne Chakra um ihre Hände herum verschwinden konnte, wurde ihr gesamter Körper von einer unmenschlichen Macht durchströmt. "Der Kyuubi..." dachte sie sich insgeheim und lenkte ihr Augenmerk auf die Hände, die sich auf ihre Handrücken gelegt hatten und sie ebenfalls mit Chakra versorgten. "Chiyo-sama, ich... Ich möchte..." versuchte Gaara gefasst zu klingen, was ihm jedoch in der jetzigen Situation nicht gelingen wollte und biss sich hart auf die Unterlippe, als sie zaghaft ihren Kopf schüttelte und ihm ein glückliches Lächeln schenkte. "Ich danke dir" wisperte er und im jenen Moment senkte sie ihre Augenlider, übertrug ihre gesamte Lebensenergie auf Naru und sackte auf ihre Knie, bevor sie leblos zur Seite kippte. Schluckend, denn sie war einfach mit einem Lächeln seinen Händen entglitten, senkte er seinen Kopf und kniff seine Augenlider fest aufeinander. Die plötzliche Berührung zarter Finger veranlasste ihn augenblicklich, seine Augen wieder zu öffnen und blickte zu Naru hinab. Blinzelnd schlug sie ihre blauen Augen auf, wirkte desorientiert und noch nicht ganz Herr ihrer Sinne. "Wo... Wo sind wir und... War ich etwa bewusstlos?" murmelte die Blondine verwirrt fragend, setzte sich vorsichtig auf, wobei sie ihre Nacktheit bemerkte, die sie nur noch mehr verwirrte und rümpfte ihre Nase. "Wieso sind wir in einer Leichen..." wollte sie eine weitere, durchaus berechtigte Frage stellen und keuchte erschrocken, als er sie ohne jegliche Erklärung in seine Arme zog und mehrere Male schluchzte. "Gaara... Hey, Gaara, du erdrückst mich und... Beruhige dich doch und verrate mir, was passiert ist" sprach sie auf ihn ein, erwiderte seine Umarmung zögerlich und fuhr mit ihrer rechten Hand über seinen Rücken. Sichtlich überfordert, denn er wollte oder konnte sich einfach nicht beruhigen, fragte sie Shukaku in ihren Gedanken um eine aufschlussreiche Erklärung, der ihr allerdings eine Antwort schuldig blieb. "Seltsam, echt. Kurama, was ist vorgefallen und wie steht es um Suna?" wendete sie sich gedanklich an den Kyuubi, der ihr ebenso wenig antworten mochte. Die berechtigte Frage, wieso weder Shukaku, noch Kurama mit ihr sprechen wollten, rückte in den Hintergrund, als eilige Schritte in der Ferne ertönten und sie die Stimme von Kankuro vernehmen konnte, der scheinbar schon eine ganze Weile nach Gaara suchte. Ihre Blicke trafen sich, als Kankuro die große Halle betrat und obwohl er irgendwie sehr erleichtert auf sie wirkte, strahlten seine Augen im selben eine gewisse Traurigkeit aus, die sie sich nicht erklären konnte. Eine Traurigkeit, deren Ursprung nur wenige Zentimeter von ihr entfernt auf den kalten Boden lag und ein großes Opfer erbracht hatte, um die Zukunft, die sie sich erträumten, zu sichern und ihnen neue Wege zu eröffnen. Kapitel 80: Die ersehnte Aussprache ----------------------------------- Schon eine ganze Weile starrte Naru aus dem Fenster und begutachtete die vielen Schäden, die die gewaltige Explosion verursacht hatte und verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen, als sich die ersten Sonnenstrahlen zeigten und das Dorf Suna in ein angenehm, goldenes Licht tauchte. "Ich kann... Will immer noch nicht glauben, dass ich vor wenigen Stunden noch tot gewesen sein soll" dachte sie sich insgeheim und warf einen prüfenden Blick über ihre rechte Schulter, studierte die inzwischen entspannten Gesichtszüge des Kazekage, der vor einigen Stunden vor lauter Erschöpfung in ihren Armen eingeschlafen war und erinnerte sich an ihr Gespräch mit Kankuro, der ihr nicht nur die aktuelle Lage geschildert, sondern sie um ihr Schweigen gebeten hatte. "Was? Dieser miese... Mit welcher Begründung hat er euch diesen Vorschlag unterbreitet und was sagen die anderen Berater dazu?" rief sie sich ihr eigenes Gebrüll ins Gedächtnis, mit dem sie im Krankenhaus für Aufsehen gesorgt hatte und vermutlich hätte sie auch weiter gewütet, wenn sie nicht von mehreren Krankenschwestern um Ruhe gebeten worden wäre. "Die übrigen Berater sind geteilter Meinung. Das Volk wird entscheiden, ob seine Amtszeit als Kazekage endet und bis dahin möchte ich dich um deine Mithilfe bitten, Naru. Im Augenblick versinkt Gaara immer wieder in Selbstzweifel und ich schätze, dass er wegen Chiyo-sama... Sie würde nicht wollen, dass er sich Vorwürfe macht und sie war sich doch im Klaren darüber, dass sie sterben wird, wenn sie dieses verbotene Jutsu benutzt" hatte er ihr geantwortet, um ihr begreiflich zu machen, wie sich der Rotschopf fühlte und wie wichtig es war, erst einmal an seiner Seite zu bleiben. Abermals stieß sie einen leisen Seufzer aus, wendete sich gänzlich vom Fenster ab und trat langsamen Schrittes zum Bett heran, in dem Gaara seitlich lag. Vorsichtig, denn sie wollte ihn nun keineswegs aufwecken, setzte sie sich auf den Rand des Bettes und erhob ihre rechte Hand, um ihre Finger durch sein rotes Haar gleiten zu lassen. "Hasst du mich nicht?" murmelte Gaara leise, öffnete blinzelnd seine leicht geröteten Augen und sah prüfend zu ihr auf. "Habe ich dich geweckt?" antwortete sie ihm mit einer Gegenfrage und ließ ihre Fingerkuppen liebevoll über seine linke Wange gleiten. Zaghaft schüttelte er seinen Kopf, drehte sich auf den Rücken und ergriff ihre Hand. "Was... Was hättest du an meiner Stelle getan, Naru? Hättest du Chiyo-sama gewähren lassen?" stellte er ihr zwei weitere Fragen, auf die er sich aufrichtige Antworten erhoffte und übte leichten Druck um ihre Hand aus. "Ich... Ich weiß es ehrlich gesagt nicht" sagte Naru nach einer Weile, denn ihrer Meinung nach gab es keine richtigen Antworten auf seine Fragen. Nein, eigentlich würde jeder Mensch in einer diversen Situation anders handeln und vielleicht, sicher war sie sich nicht, würde sie ebenfalls diese Entscheidung treffen, um eine wichtige Person zu retten. "Wieso sollte ich dich hassen? Vielleicht... Vielleicht hätte ich sie ebenso gewähren lassen, also..." ließ sie ihn wissen und stellte sich vor, an seiner Stelle zu sein. Die Schwere seiner Entscheidung wurde ihr augenblicklich bewusst, obwohl Kankuro erwähnt hatte, dass er schon so eine Ahnung auf dem Weg zum Krankenhaus besessen hätte. "Gaara, ich möchte nicht, dass du in Selbstzweifel versinkst, nur weil... Nur weil ich zu überheblich war und dachte, dass Hidan..." murmelte sie und hielt inne, als er sich vorsichtig aufsetzte und zu ihr heran rutschte. "Nein, ich hätte dich unter allen Umständen beschützen müssen. Als Kazekage von Suna habe ich versagt und missbilligend in Kauf genommen, dass sich Chiyo-sama opfert, damit du wieder leben kannst. In Wirklichkeit gab ich einfach nur meinen Gefühlen nach, weil ich es nicht ertragen konnte, dich verloren zu haben" führte er ihr seine Schwäche vor Augen, der er sich vollends bewusst war und legte seine Arme rücklings um sie, während er sein Kinn auf ihre rechte Schulter bettete. Verneinend schüttelte die Blondine mehrere Male ihren Kopf, weil sie seine Meinung über sich selbst keineswegs teilte und drehte ihr Gesicht in seine Richtung. "Du hast nicht versagt. Wenn du versagt hättest, wäre Suna vollständig von der Weltkarte verschwunden und... Akatsuki hätte dich in die Finger bekommen" widersprach sie ihm, drehte sich etwas in seinen Armen und umrahmte sein Gesicht mit ihren Händen. "Aber...". "Mein Tod war nicht dein Versagen. Bürde dir nicht meine eigene Schuld auf und..." fiel sie ihm lautstark ins Wort und brach ihren Satz ab, beugte sich zu ihm vor und legte ihre Lippen auf seine Stirn. "Leg dich wieder hin und ruh dich aus, Gaara" bat sie ihn entschieden ruhiger, löste sich aus seiner Umarmung und drückte ihn mit sanfter Gewalt nieder. "Und du?" entgegnete er ihr fragend und beobachtete, wie sie sich erhob und den weißen Arztkittel, der ihr vorübergehend geliehen worden war, zurecht zupfte. "Ich möchte mich bei Chiyo-sama bedanken und mich gebührend von ihr verabschieden. Das bin ich ihr nach ihrem letzten Einsatz schuldig" verriet sie ihm und würde sich dafür einsetzen, dass die alte, sehr eigensinnige Frau ein ehrenhaftes Begräbnis erhielt. "Und anschließend muss ich mich noch um eine andere Angelegenheit kümmern, die ich nicht länger aufschieben kann und will. Ich sollte... Muss für klare Verhältnisse sorgen, sonst verletze ich die Menschen um mich herum nur unnötig" fügte sie noch hinzu und atmete einmal tief durch, schenkte ihm noch ein aufmunterndes Lächeln und wendete sich zum Gehen. "Warte..." hielt er sie auf, bevor sie die Türklinke betätigen konnte und begegnete noch einmal ihren blauen, fest entschlossenen Augen. "Es spielt keine Rolle, für welchen Weg du dich entscheiden wirst. Wichtig ist nur dein eigenes Glück und... Du sollst wissen, dass ich immer hinter dir stehen werde und mir unsere Freundschaft sehr viel bedeutet" teilte er ihr mit einem Lächeln auf den Lippen mit und hoffte insgeheim inständig, dass sie ein vernünftiges Gespräch mit dem jungen Uchiha führen konnte, mit dem sie doch in den vergangenen Jahren sehr viel erlebt hatte. "Und was soll ich tun, wenn ich mir meines Glückes gar nicht mehr so sicher bin?" stellte sie ihm eine berechtigte Gegenfrage und schluckte bei dem Gedanken daran, mit Sasuke über ihre wirren Gefühle sprechen zu müssen. Er war schließlich nicht wie Gaara, welcher genügend Verständnis für sie aufbrachte und dem eine Freundschaft wesentlich wichtiger als die Liebe erschien. "Sei einfach aufrichtig zu ihm und lege offen, wie es um deine Gefühle steht. Mehr kannst du im Moment nicht tun" riet er ihr nachdenklich und er konnte sich durchaus vorstellen, wie sehr sie sich vor dem kommenden Gespräch fürchtete, dessen Ausgang für sie noch nicht ersichtlich war. "Du... Du bist echt ein wahrer Freund, auf den ich mich immer verlassen kann" lächelte sie milde, bevor sie die Türklinke betätigte und auf den Gang trat. "Und auch mir ist unsere Freundschaft sehr wichtig" fuhr sie fort und drehte sich noch einmal zu ihm herum. "Deswegen darf es keine Rolle für mich spielen, in welche Richtung sich die Aussprache mit Sasuke entwickeln wird. Vorerst bleibe ich in Suna, um dich beim Wiederaufbau zu unterstützen und mit dir gemeinsam nach den übrigen Jinchuuriki zu suchen" teilte sie ihm noch ihre Entscheidung mit, die rein gar nichts mit der Bitte von Kankuro zu tun hatte und versuchte trotz der momentanen Lage positiv in die Zukunft zu blicken. "Und ich werde die Dorfbewohner davon überzeugen, dass du deines Titels würdig bist" fügte sie noch gedanklich hinzu, nickte ihm noch einmal zuversichtlich zu und zog die Tür ins Schloss, ehe sie sich auf den Weg zum Kellergeschoss machte. Ihre zweite Chance würde sie sicherlich nicht vergeuden, würde mit Gaara hart an sich arbeiten, der ihr im Kampf ebenbürtig war und mit ihm gemeinsam wachsen. Allerdings würde jenes Training warten müssen, bis sich Kurama und Shukaku erholt hatten, deren hoher Chakraverlust sie in eine Art Tiefschlaf versetzt und sie aus diesen einfachen Grund auf keine einzige Frage von ihr geantwortet hatten. Im selben Moment öffnete Suigetsu blinzelnd seine violetten Augen, gähnte anschließend laut in seine linke Hand hinein und begann sich ausgiebig zu strecken. "Ich hätte den Kerl wohl doch fragen sollen, ob ich ein freies Krankenzimmer beziehen darf" überlegte er, massierte sich notdürftig seinen schmerzenden Nacken und griff zu seiner Trinkflasche. "Guten Morgen, Sasuke" wünschte er dem jungen Uchiha, der auf der anderen Seite der Tür saß und erhob sich aus seiner inzwischen sehr unbequemen Sitzposition, um einen prüfenden Blick durch das kleine Gitterfenster zu werfen. "Wie fühlst du dich?" fragte Suigetsu und stieß einen leisen Seufzer aus, als er auch dieses Mal keine Antwort erhielt. "Vielleicht wäre es klüger gewesen, mit Karin und Juugo zu verschwinden, denkst du nicht? In nur wenigen Tagen werden die Shinobi aus Konoha eintreffen und... Ich gebe es nur ungern zu, aber Karin hat recht, als sie vor einigen Stunden sagte, dass du wahrscheinlich...". "Kannst du nicht endlich still sein? Es spielt absolut keine Rolle mehr, was aus mir wird" wurde Suigetsu leise unterbrochen und stieß einen weiteren, sehr verzweifelt klingenden Seufzer aus. "Dir ist echt nicht mehr zu helfen" merkte der Weißhaarige an, konnte nur noch über Sasuke seinen Kopf schütteln, der jeglichen Lebenswillen verloren hatte und wendete sich von ihm ab. "Ich werde etwas Essbares auftreiben. Möchtest du auch etwas?" fragte er den jungen Uchiha, wobei er sich die Frage ebenso hätte spraren können, weil er auch dieses Mal keine Antwort erhielt. "Nein, vielen Dank, Suigetsu. Ich ziehe es vor, zu verhungern, bevor ich zum Tode verurteilt werde" versuchte Suigetsu wie Sasuke zu klingen und setzte sich murrend in Bewegung. Vor den Stufen blieb er noch einmal stehen, warf einen prüfenden Blick über seine Schulter und erinnerte sich, wie sehr Karin vor wenigen Stunden auf Sasuke eingeredet hatte, die sich mit Juugo in Suna eingeschlichen hatte. Ob er, Suigetsu, mit ihnen hätte verschwinden sollen? Zwar hätte er auf sein geliebtes Schwer verzichten müssen, aber er wäre nun in Sicherheit und hätte gehen können, wo auch immer er hätte gehen wollen. Leise Schritte oberhalb der Treppe ließen ihn aus seinen Überlegungen schrecken, hob seinen Blick und ließ vor lauter Fassungslosigkeit seine Trinkflasche fallen, während sich sein Mund ungläubig öffnete, als er ein Mädchen mit blonden, langen Haar und blauen Augen erspähte, welche einen Arztkittel trug. "Das... Das ist doch unmöglich. Vielleicht schlafe ich noch und träume gerade von ihr" dachte er und war vollkommen von seiner Überlegung überzeugt, die Sinn ergeben würde. Ja, er fühlte sich schließlich für ihren Tod verantwortlich, weil er bei ihr gewesen war und ihr nicht hatte helfen können. "Du... Du bist nicht real, sondern nur ein Traum, der mir weitere Schuldgefühle einreden soll. Hör zu, ich fühle mich schlecht genug und brauche..." rief er und verstummte im jenen Moment, als sich die Blondine in Bewegung setzte und mit jeder weiteren Stufe, die sie hinab stieg, näher kam, bis sie direkt vor ihm stand. Schluckend und irgendwie nicht fähig, um zurück zu weichen, verfolgte er mit seinen Augen ihre rechte Hand, die sie zögerlich auf seine linke Wange legte und war sich nicht länger sicher, ob ihre Erscheinung wirklich nur ein Traum war. Deutlich konnte er die Wärme ihrer zierlichen Finger auf seine Haut spüren und erhob seine Hände, um sich selbst davon zu überzeugen, dass die eigentlich tot geglaubte Naru lebendig vor ihm stand. "Deine... Deine Brüste fühlen sich verdammt echt an, aber wie...". "Genug gegrabscht, Suigetsu" fiel sie ihm ins Wort, ergriff seine Handgelenke, um sein Grabschen zu unterbinden und konnte innerlich nur ihren Kopf über ihn schütteln. "Die genauen Einzelheiten werde ich dir später erklären, wenn du einverstanden bist" fuhr sie fort und trat an ihm vorbei. "Eigentlich will ich nicht auf die Einzelheiten warten, aber dort hinter der Eisentür sitzt ein lebensmüder Idiot, der auf seinen baldigen Tod wartet. Ich schätze, dass du die einzige Person bist, die ihn zur Vernunft bringen kann" entgegnete er ihr, während er seine Trinkflasche ergriff, die er hatte fallen lassen und trank einige Schlücke. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin" ließ er sie noch mit einem breiten Grinsen wissen und stieg die Stufen empor, um Naru das Feld zu überlassen. Mit gemischten Gefühlen, nachdem Suigetsu verschwunden war, trat sie zur besagten Tür heran, warf einen neugierigen Blick durch das Gitterfenster und musterte den jungen Uchiha, der an der Wand gelehnt saß und seinen Kopf gesenkt behielt, obwohl er ihre Stimme gehört haben dürfte. Lautlos seufzend kehrte sie ihm ihren Rücken zu, lehnte sich gegen die verschlossene Eisentür und vergrub ihre Hände in den Kitteltaschen. "Du hast mich um eine Aussprache gebeten" erhob sie ihre Stimme und versuchte nicht an all die schlechten Dinge zu denken, die sie nur unnötig wütend machen würden. Sie wollte ein ruhiges Gespräch mit ihm führen, sofern sie dieses Mal nicht schon wieder mit seiner Schweigsamkeit beehrt wurde. "Woher weiß ich, dass du kein Trugbild bist? Kannst du beweisen, dass du wirklich Uzumaki Naru bist?" erwiderte er ihr ebenso ruhig, hob nun doch sein Gesicht und linste zu ihr herüber. "Einen Beweis? Okay, beginnen wir mit einen relativ einfachen Beweis. Wir waren über drei Jahre lang ein Paar. Ein unschlagbares Team, bis du dich aus mir unerklärlichen Gründen von mir distanziert hast" erläuterte sie ohne Umschweife und senkte ihre Augenlider, als sie sich an so viele schöne Momente mit ihm erinnerte. "Du... Du hast mich doch erst in diese Lage gebracht" warf er ihr ungewollt vor, biss sich hart auf die Unterlippe und schimpfte sich selbst einen Narren. "Ich? Ich glaube, ich spinne. Ich habe mit Sicherheit nicht gesagt, dass du dich so distanziert benehmen sollst. Oft genug habe ich dich gefragt, was du hast, aber du hast dich mir einfach nicht erklärt. Ist doch verständlich, dass ich nach vier Monaten, in denen ich dich vergeblich um Aufklärung gebeten habe, mit meinen Nerven am Ende bin, oder?" antwortete sie ihm, wobei sich ihre anfängliche Fassungslosigkeit über seine Worte rasch in Wut verwandelte und ballte ihre Hände zu Fäusten. "Aber als ich bereit war, um mit dir zu reden, wolltest du doch kein Wort mehr von mir hören. Stattdessen hast du dich Gaara an den Hals geworfen und ihn in unsere Angelegenheit hinein gezogen" erinnerte er sie an ihr Verhalten auf der Lichtung und zuckte bedeutsam zusammen, als sie den Namen 'Karin' erwähnte, um ihn bloß vor Augen zu führen, dass er keinen Deut besser war. Tief holte Naru Luft, um ihre innere Wut im Zaum zu halten und versuchte sich weitgehend zu entspannen. "Sasuke, wir kommen nicht weiter, wenn wir uns gegenseitig Vorwürfe machen. Ich war... Bin für ein ehrliches Gespräch bereit, weil ich... Weil ich dich immer noch liebe und ich nicht nachvollziehen kann, wieso unsere Beziehung auf diese Weise enden musste" murmelte sie nach einiger Bedenkzeit und schluckte lautlos, während ihr vereinzelte Tränen in die Augen stiegen. "Du Dummkopf" wisperte Sasuke, lehnte seinen Hinterkopf gegen die kalte Wand und konnte sich den salzigen Tränen, die sich durch ihre letzten Worte an die Oberfläche drängten, nicht länger erwehren. "Ich... Ich habe auf die mieseste Art und Weise mit dir Schluss gemacht und trotzdem... Wieso?" wollte er wissen und versuchte gefasst zu klingen, obwohl seine Stimme leicht zitterte. "Woher... Woher soll ich das wissen, du Idiot?" schluchzte sie, wischte sich die vielen Tränen von ihren Wangen und schniefte einige Male. "Weine nicht, Naru. Ich... Ich bin... Bin doch keine einzige Träne von dir wert" bat er sie mit bebender Stimme, schniefte ebenfalls und atmete einmal tief durch. Vielleicht war jetzt wirklich der Zeitpunkt gekommen, um ihr die ganze Wahrheit zu erzählen. Jene Wahrheit, welche während ihrer Beziehung sicherlich zum Streit geführt hätte. "Erinnerst du dich an diese eine Nacht vor über einem Jahr?" fragte er nach einer Weile, atmete abermals tief durch und rief sich jene Nacht ins Gedächtnis, die ihre Beziehung ein Stück weit verändert hatte. "Etwa die Nacht, als du...". "Ja, genau. Du erinnerst dich bestimmt auch noch, wie wir uns gestritten haben und uns anschließend Tage lang aus dem Weg gegangen sind" bejahte er ihre Vermutung unterbrechend und stieß einen lautlosen Seufzer aus, während er seinen Kopf in ihre Richtung drehte. "Jedes Mal, als wir uns nahe kamen, bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich wollte dich auf gar keinen Fall noch einmal in diese Lage bringen, also... Also versuchte ich dich auf Distanz zu halten. Im Nachhinein weiß ich, dass das nicht die beste Lösung für mein Problem war und das ich durch diese Distanz unsere Beziehung strapaziert habe, aber mit dir reden konnte ich ebenso wenig. Wir hätten uns nur wieder unnötig gestritten" erklärte er ihr den wahren Grund, nicht ohne am Rande zu erwähnen, dass er oftmals deswegen schlechte Laune besessen hatte, eben weil ihm ihre Intimitäten gefehlt hatten. "Doch, du hättest mit mir reden müssen. Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns streiten. Ich hätte doch... Ich hätte Verständnis für dich aufgebracht und... Du hast mich einfach glauben lassen, dass ich dir rein gar nichts mehr bedeute und...". "Ich wollte dich doch nur beschützen, Naru. Vor mir und meiner Beherrschung, die ich nicht noch einmal verlieren wollte" fiel er ihr ins Wort und endlich drehte sie sich zu ihm herum, schimpfte ihn einen Schwachkopf und lehnte ihre Stirn gegen das Gitterfenster. "Warum... Warum bist du nicht mit mir gekommen? Ich... Ich wollte dir und mir noch eine Chance geben, aber... Wieso hast du unsere Beziehung beendet?" wollte sie auch diesen Grund endlich erfahren und war sich im Moment nicht sicher, was sie von ihrem Exfreund eigentlich halten sollte. "Denkst du nicht, dass ich deine liebenswerte Hilfsbereitschaft lange genug in Anspruch genommen habe? Nach all den Vorfällen wollte ich dich nicht länger an mich binden und den Rest des Weges alleine gehen. Du solltest endlich deinen Traum leben, den du meinetwegen aufgeben musstest" entgegnete er ihr und senkte sein Haupt wieder, als sie ihre Fäuste wütend gegen das harte Metall schlug und ihm lautstark den Vorwurf machte, dass er nicht einfach eine Entscheidung für sie treffen durfte. "Es hätte verdammt nochmal nicht so enden müssen, Sasuke" brüllte sie ihn erneut an, rutschte langsam an der Eisentür hinab und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Was sollte sie jetzt tun, nachdem sie die genauen Hintergründe erfahren hatte? Sollte sie sich erneut auf ihn einlassen, obwohl ihre Beziehung nie mehr so sein würde, wie sie einmal war? Was würde dann aus Gaara werden, für den sie im Laufe der vergangenen Wochen Gefühle entwickelt hatte, die sie zwar noch nicht so wirklich zuordnen, aber dennoch nicht einfach ignorieren konnte? "Ich... Ich weiß gerade einfach nicht, was ich denken und fühlen soll" nuschelte sie, senkte ihre Hände wieder und versuchte sich zwanghaft zu beruhigen. "Und... Und was hast du jetzt vor? Willst du dich immer noch an Itachi rächen, obwohl er ganz offensichtlich auf unserer Seite steht und seine wahren Motive vor uns verbirgt? Außerdem verstehe ich nicht, wieso du auf deinen Tod wartest oder hat Suigetsu nur gelogen, damit ich dir zur Freiheit verhelfe?" stellte sie ihm weitere Fragen, deren Antworten ihr ebenso wichtig erschienen. "Nein, er hat nicht gelogen. Ich wollte tatsächlich sterben" offenbarte er ihr schließlich und erzählte ihr, wie er von Itachi um den letzten Gefallen gebeten worden war, den Menschen zu beschützen, welcher ihm im Grunde seines Herzens sehr viel bedeutete. "Wie geht es meinem Bruder?" erkundigte er sich und hob sein Gesicht wieder, als er Geräusche vor der Eisentür hörte. Mit gemischten Gefühlen sahen die blauen Augen der Blondine in das tiefe, unergründliche Schwarz und wirkten unsicher. "Ich war noch nicht bei ihm, aber Kankuro meinte, dass es sehr schlecht um ihm steht. Wir können im Augenblick nur abwarten und auf die Ärzte vertrauen, die ihr Möglichstes tun" erläuterte sie ihren aktuellen Wissensstand und wischte sich ihre letzten Tränen von ihren Wangen. "Sasuke, ich... Ich muss dir noch etwas Wichtiges sagen, bevor ich gehe. Wir sind zwar kein Paar mehr, aber... Ich möchte einfach ehrlich zu dir sein" sagte Naru und war sich nicht sicher, wie und wo sie eigentlich beginnen sollte. "Es geht um Gaara, habe ich recht?" fragte er und rief sich die vielen Beobachtungen ins Gedächtnis, die ihm schon sehr eindeutig erschienen waren. "Wieso gehst du davon aus, dass es...". "Das sagt mir mein klarer Menschenverstand. Damals, als er zu uns auf der Lichtung gestoßen ist, waren seine Blicke schon sehr eindeutig, jedenfalls für mich" unterbrach er sie und legte ein trauriges Lächeln auf, weil genau das eingetreten zu sein schien, wovor er sich immer gefürchtet hatte. "Ich kann es dir nicht verübeln, wenn du nach allem, was zwischen uns schief gelaufen ist, in ihm einen viel besseren Freund siehst. Ihr teilt schließlich das gleiche Schicksal und er kann dir bei der Verwirklichung deines Traumes helfen" führte er ihr die Vorteile vor Augen und zuckte erneut zusammen, als sie ihn abermals einen Schwachkopf nannte. "Der Sasuke, den ich kenne, würde jetzt aus der Haut fahren und mich mit seiner übertriebenen Eifersucht nerven" brüllte sie ihn lautstark an, nicht ohne ihm zu verbieten, jegliche Entscheidungen ihr selbst zu überlassen. "Kannst du denn hier und jetzt eine Entscheidung treffen?" fragte er sie im scharfen Ton, wodurch der Blondine schlagartig bewusst wurde, dass er innerlich sehr wohl vor lauter Wut tobte und das er sich die größte Mühe zu geben schien, um seine jetzige Ruhe aufrecht zu erhalten. "Ich... Nein, kann ich nicht, aber ich wollte trotzdem offen zu dir sein und... Glaub mir, ich habe mir diese verwirrenden Gefühle für Gaara nicht ausgesucht. Er war... Er war eben in den letzten Wochen immer für mich da und... Was bedeutet denn dieser Blick? Weißt du, eigentlich müsste ich dir überhaupt nichts erzählen, weil wir nicht mehr zusammen sind" erläuterte sie ihm ihr momentanes Problem und verengte ihre blauen Augen, als er ihr mit seinem Blick einen bedeutsamen Vorwurf zu vermitteln versuchte. "Erst soll ich mich wie früher verhalten und dann ist das auch falsch" murrte er und vermutlich würde er sogar über diese Situation lachen, wenn es nicht um ihre Gefühle gehen würde. "Du... Sei einfach still, du dämlicher Vollidiot. Wir wären nicht in dieser Lage, wenn du von Anfang an etwas gesagt hättest" erwiderte sie ihm vorwurfsvoll, machte auf den Absatz kehrt, weil ihr diese Unterhaltung nun doch zu blöd wurde und lief einige Schritte, bevor sie vor den Stufen noch einmal stehen blieb. "Sasuke, ich werde in Suna bleiben, um einerseits beim Wiederaufbau zu helfen und andererseits will ich Gaara in dieser schweren Zeit zur Seite stehen" ließ sie ihn ihre Pläne wissen und blickte noch einmal über ihre linke Schulter. "Ich will mein Leben, dass ich Chiyo-sama verdanke, sinnvoll verwenden, verstehst du? In spätestens drei Tagen wird die angeforderte Hilfe aus Konoha eintreffen und... Hör zu, ich lasse nicht zu, dass du getötet wirst, klar? Das sage ich als zukünftige Hokage" sagte sie ihm noch klar und deutlich, stieg anschließend die Stufen entschlossen hinauf und überließ Sasuke vorerst der Stille, die mit ihrem Verschwinden einkehrte. Ein tiefer Seufzer entwich der Kehle des jungen Uchiha, starrte an die Zimmerdecke und dachte über all ihre Worte nach, die gemischte Gefühle in ihm auslösten. Er würde seine Zeit benötigen, um all das, was eben ans Tageslicht gekommen war, zu verarbeiten, so wie seine Exfreundin ihre Zeit brauchte, um ihre Gefühle für den Kazekage zu ordnen und zu verstehen. In erster Linie war er jedoch, wie Suigetsu zuvor auch, einfach nur erleichtert, dass sie wohlauf war und senkte seine Augenlider, während er einmal tief durchatmete. Im Augenblick konnte er wohl nur immer wieder über ihr offenes Gespräch nachdenken und auf die noch sehr ungewisse Zukunft warten. Kapitel 81: Die Qual der Wahl ----------------------------- Seufzend wischte sich die Blondine den Schweiß von ihrer Stirn, der sich nicht nur durch die heiße Mittagssonne, sondern sich vor allem durch die anhaltende Antrengung auf ihrer Haut gebildet hatte. "Ich schmelze, Naru. Wie ein leckeres Eis" jammerte Suigetsu, ließ von den Trümmern ab und deutete auf die vielen Schweißperlen, die an seinen Wangen hinab liefen. "Ich schwitze auch, aber..." seufzte sie und hielt inne, als zwei ihrer Schattendoppelgänger an ihr vorbei sprinteten und vereinzelte Männer unterstützten, die an einer anderen Stelle mit den Aufräumarbeiten begonnen hatten. Seit drei Tagen hielten die Dorfbewohner zusammen, versuchten das Beste aus ihrer Situation zu machen und halfen auf unterschiedliche Weisen. Beispielsweise sorgten die nicht so kräftigen Frauen für ihre Verpflegung und brachten ihnen immer wieder genügend Wasser. Ja, jeder einzelne Mensch besaß eine wichtige Rolle und sie konnten stolz auf ihre Arbeit sein, weil sie nach diesen anstrengenden drei Tagen schon sehr weit gekommen waren. "Aber?" hakte Suigetsu nach, nachdem er einige Schlücke von seiner Wasserflasche getrunken hatte und reichte ihr jene Flasche herüber. "Wir dürfen jetzt nicht aufgeben, Suigetsu. Sieh doch, wie weit wir schon mit vereinter Kraft gekommen sind" erwiderte sie, nicht ohne auf die vielen Menschen um sie herum zu deuten, welche, wie sie auch, hart arbeiteten. "Mag schon sein, aber denkst du nicht, dass du dich ein klein wenig übernimmst? Ich meine, seit drei Tagen arbeitest du von morgens bis abends und stellst sogar einige Schattendoppelgänger zur Verfügung, um den Dorfbewohnern an anderer Stelle zu helfen. Vor allem nach deinen Zusammenbruch gestern Abend in der Küche...". "Ich habe doch gesagt, dass mir nur ganz kurz schwindelig geworden ist. Ich habe einfach nur zu wenig Wasser getrunken, mehr nicht" fiel sie ihm ins Wort, reichte ihm seine Trinkflasche zurück, die sie in nur wenigen Sekunden geleert hatte und setzte ihre Arbeit fort. "Ach ja? Seltsamerweise glaubt Kankuro auch, dass du dich total überarbeitest und die wirklich schweren Sachen uns Kerlen überlassen solltest" verriet er ihr, ehe er schluckte und durch ihren wütenden Seitenblick einen großen Schritt zurück wich. Etliche Gedanken schossen Naru gerade durch den Kopf, die sie nur zu gern ausgesprochen hätte, aber sie wollte ihre wertvolle Kraft, die im Moment beschränkt war, nicht zum Streiten verschwenden. "Auch ohne Kurama besitze ich genügend Kraft, um schwere Trümmerteile zu transportieren. Ihr kommt doch nur nicht mit der Tatsache klar, dass ihr von einem Mädchen...". "So habe ich mich nicht ausgedrückt, Naru. Ich... Wir wissen sehr wohl, dass du kein schwaches Mädchen bist und durchaus anpacken kannst" wurde die Blondine unterbrochen, welche nun ihren Kopf drehte und Kankuro erblickte. "Ich bin lediglich der Meinung, dass du kürzer treten solltest. Natürlich sind wir dir für all die Hilfe, die du in den vergangenen Tagen geleistet hast, sehr dankbar, aber du solltest dir genügend Ruhepausen gönnen" fügte er hinzu und grinste Suigetsu wissend an, der wohl schon innerlich sein Testament gemacht hatte. "Ja... Ja, genau. Ich habe mich eben nur falsch ausgedrückt" stimmte der Weißhaarige nickend zu und trat zu Naru heran. "Überlasse einfach uns den Rest, einverstanden?" nahm er ihr jegliche Arbeiten ab und sah sehr wohl die Skepsis in ihren blauen Augen. "Wieso beschleicht mich bloß das Gefühl, dass du dich auf die faule Haut legen wirst, wenn ich dich nicht im Auge behalte?" stellte sie seine doch sehr wackelige Motivation ins Frage und stieß einen leisen Seufzer aus, als er seine Augen gen Himmel richtete und unschuldig vor sich her pfiff. "Matsuri, könnt ihr noch einen starken Mann gebrauchen?" wendete sie sich von Suigetsu ab, der mehr oder weniger ihren insgeheimen Verdacht bestätigt hatte und führte ein kurzes Gespräch mit Matsuri, welche zu den wenigen Mädchen gehörte, die sich nicht vor der harten Arbeit drückten. "Ja, wir sind allerdings auf den Weg zur Einkaufsstraße. Ein Besucher, der von Beruf her Architekt ist, will uns beim Wiederaufbau helfen und hat bereits einige Skizzen für die Neubauten angefertigt. Unsere Aufgabe besteht darin, die notwendigen Baumaterialien zu beschaffen" erklärte Matsuri der Blondine und schenkte Suigetsu ein zaghaftes Lächeln, welcher nicht gerade begeistert von seinen neuen Einsatzort zu sein schien. "Das klingt doch sehr vielversprechend. Gut, Suigetsu wird euch unterstützen und...". "Ich will aber nicht mehr helfen. Es ist viel zu heiß und... Verdammt müde bin ich auch" murrte der Weißhaarige unterbrechend und deutete zudem auf seine leere Trinkflasche. "Wir machen gleich eine etwas längere Pause und werden zu Mittag essen. Für genügend Wasser wurde auch gesorgt" versicherte Matsuri ihm, um ihn etwas zu ermutigen und ergriff seine linke Hand, um ihre Freunde nicht länger warten zu lassen. "Und du glaubst, dass das funktioniert?" wollte Kankuro erfahren und grinste schief, als Naru mit ihren Schultern zuckte. "Keine Ahnung. Er ist eben kein Arbeitstier und genießt lieber sein Leben auf seine Art. Das bedeutet, dass er eigentlich nur faul irgendwo herum liegt und höchstens aufsteht, um die natürlichen Bedürfnisse zu stillen" erklärte sie ihm die Einstellung des Weißhaarigen, der ihr eigentlich in den letzten Tagen nur geholfen hatte, weil sie ihn um diesen Gefallen gebeten hatte. Verstehend nickte Kankuro ihr zu, griff in seine Beintasche und reichte ihr eine kühle Wasserflasche, bevor er sich mit ihr in Bewegung setzte. "Danke" nuschelte sie kleinlaut, lief langsamen Schrittes neben ihm her, während sie den Verschluss der Flasche öffnete und vereinzelte Schlücke zu sich nahm, um ihren Durst zu stillen. "Wie geht es Temari?" fragte sie nach einer Weile nach, um die entstandene Stille zu durchbrechen und erfuhr von ihm, dass es seiner Schwester relativ gut ging und sie sich darüber ärgerte, ihnen mit ihrem gebrochenen Bein nicht helfen zu können. "Und Itachi? Hat sich sein Gesundheitszustand verändert?" stellte sie ihm eine weitere Frage und stieß einen verzweifelten Seufzer aus, als er zaghaft seinen Kopf schüttelte. "Nein, aber Gaara erhielt heute Morgen eine Nachricht von Hatake Kakashi, der in Kürze mit Haruno Sakura und einen Jungen mit dem Namen Sai eintreffen wird. Wir hoffen, dass Sakura ihm irgendwie helfen kann" verriet er ihr und blieb stehen, als sie ihn verwundert musterte. "Was? Diese Information hättest du schon längst erhalten, wenn du meinem jüngeren Bruder nicht aus dem Weg gehen würdest" warf er ihr vor und merkte ihrer Miene sofort an, dass er einen wunden Punkt bei ihr getroffen hatte. Ohne ein Wort zu verlieren ging sie einfach weiter, ertrug die erneute Stille, die eingetreten war, auch wenn sie ihr persönlich sehr unangenehm erschien und senkte ihren Kopf gen Boden. Ja, obwohl sie sich doch eigentlich dazu entschlossen hatte, sich um Gaara zu kümmern, der inzwischen wieder seine Arbeit als Kazekage aufgenommen hatte, hatte sie ihm seit ihrem Gespräch mit Sasuke nicht mehr gesehen. Dementsprechend wusste sie nicht, wie es dem Rotschopf im Moment ging, wie er sich fühlte und was er wohl über sie dachte. "Er... Gaara ist sicherlich enttäuscht von mir, oder?" murmelte sie nach einer Weile fragend und dachte an den jungen Uchiha, den sie seit ihrer Aussprache auch nicht mehr gesehen hatte. "Wieso fragst du ihn denn nicht selbst? Ich bin nur sein älterer Bruder, der zwar weiß, was er im Moment denkt und fühlt, aber...". "Kannst du nicht verstehen, dass ich mich total schrecklich und überfordert fühle?" fiel sie ihm lautstark ins Wort, nicht ohne sich anschließend bei ihm zu entschuldigen, weil ihr Tonfall total unangebracht gewesen war. "Ich vergebe dir, kleiner Kaktus" erwiderte er ihr und reagierte schnell genug, fing ihre rechte Faust ab und entdeckte im jenen Moment die Tränen, die sich in ihren Augen gebildet hatten. "Und im Gegensatz zu Suigetsu wissen Gaara und ich sehr wohl, wieso du dich in den vergangenen Tagen in die Aufräumarbeiten gestürzt hast" fuhr er fort, ließ ihre Faust wieder los und legte seine linke Hand auf ihren Kopf. "Du kannst dir doch sicher denken, dass ich Gaara über deinen gestrigen Zusammenbruch in Kenntnis gesetzt habe, oder? Er macht sich gewaltige Sorgen um dich und würde sehr gern ein klärendes Gespräch mit dir führen, selbstverständlich nur, wenn du ebenfalls einverstanden bist. Er sagte, es stünde dir frei" berichtete Kankuro ihr, tätschelte behutsam ihren Kopf und war ehrlich gesagt sehr froh, dass er nicht in ihrer Haut steckte. Ihre jetzige Lage schien sehr an ihren Nerven zu zehren. Hastig wischte sie sich die Tränen von ihren Wangen, die sie in den vergangenen Tagen erfolgreich hatte unterdrücken können und ergriff seine linke Hand, um das Tätscheln zu unterbinden und drehte ihren Kopf zur linken Seite. "Mh?" fragte er und erhob seine rechte Hand, tätschelte sie erneut und grinste schief, als sie mit verengten Augen zu ihm auf linste. "Hör schon auf" murrte sie, schlug seine Hand zur Seite und vergrub ihre Hände in den Hosentaschen ihrer weißen, kurzen Hose. "Jetzt bist du wieder ganz der kleine, stachelige..." wollte er bekunden und biss seine Zähne fest aufeinander, als sie auf seinen rechten Fuß trat und anschließend den Weg zum Krankenhaus fortsetzte. "Hey, warte. Wieso darf ich dich nicht tätscheln?" rief er ihr nach, nachdem er seinen Fuß befühlt hatte und stieß einen leisen Seufzer aus, als er keine Antwort von ihr erhielt und folgte ihr schließlich. "Hier trennen sich unsere Wege" teilte er ihr mit und deutete zur Nische, zu welche er gehen würde, um Kakashi und sein Team in Empfang zu nehmen. "Wer ist eigentlich dieser Sai? Kennst du ihn?" wollte Kankuro noch von ihr erfahren und studierte ihre nachdenkliche Miene. "Persönlich kenne ich ihn nicht, aber mir ist schon die ganze Zeit so, als hätte ich seinen Namen schon einmal irgendwo gehört" erwiderte sie ihm und bedachte ihre Rückkehr in ihr Heimatdorf vor einigen Wochen. Möglicherweise war der Name Sai gefallen, als sie mit ihren Freunden zusammen gewesen war, aber sicher war sie sich natürlich nicht. "Vielleicht erinnerst du dich, wenn du ihn später siehst" vermutete Kankuro, hob seine linke Hand noch einmal und tätschelte ihren Kopf, bevor er sich eiligen Schrittes davon machte, nicht ohne ihr wütendes Schnauben dümmlich zu belächeln. Leise murmelte sie unverständliche Worte vor sich her, während sie das Krankenhaus betrat und blieb in der Eingangshalle stehen, ihre Augen auf den Gang richtend, in dem sich die Tür zum Kellergeschoss befand. "Äußerst unwahrscheinlich, dass sich Sasuke an diesen Namen erinnert" dachte sie und versuchte sich abermals daran zu erinnern, im welchen Zusammenhang sie den Namen Sai schon einmal gehört haben könnte. "Ich habe echt keine Ahnung" seufzte sie und lief zielstrebig auf die Treppe zu, obgleich sie sich etwas vor dem kommenden Gespräch fürchtete. Wie sollte sie sich denn bloß Gaara erklären? Zwar hatte Kankuro ihr eben gesagt, dass sich der Kazekage lediglich Sorgen um sie machte, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie nicht so genau wusste, wie sie ihm eigentlich begegnen sollte. Leise seufzend betrat sie den zweiten Stock, lief langsamen Schrittes den Gang hinab und begrüßte vereinzelte Krankenschwestern, die an ihr vorbei liefen und alle Hände voll zu tun zu haben schienen. Vor dem provisorisch eingerichteten Büro blieb sie stehen, deren Tür einen minimalen Spalt breit offen stand und riskierte einen neugierigen Blick ins Innere. "Ich habe mich um sämtliche Vorkehrungen gekümmert, um die du mich gebeten hast. Desweiteren habe ich vor wenigen Minuten die Information erhalten, dass die Vorbereitungen für die anstehende Trauerfeier abgeschlossen wurden" erläuterte Baki und starrte auf den Rücken seines ehemaligen Schülers, dessen Augenmerk auf das Dorf gerichtet war. "Gaara, bist du dir sicher, dass du eine Rede halten willst? Kankuro oder ich könnten...". "Als Kazekage von Suna muss ich die Verantwortung übernehmen" fiel Gaara ihm ins Wort, drehte sich zu Baki herum und gab ihm noch vereinzelte Anweisungen, bevor er ihn vorerst entließ. "Verstanden" erwiderte Baki, machte auf den Absatz kehrt und öffnete die bloß angelehnte Tür. "Du hast Damenbesuch" merkte er noch an, lief ohne ein weiteres Wort an Naru vorbei, welche scheinbar ihr Gespräch belauscht hatte und dachte an den heutigen Abend. Er konnte lediglich hoffen, das die Dorfbewohner, die Verluste erlitten hatten, während der Trauerfeier nicht für Unruhe sorgten. Gaara, der sich zurück an den Schreibtisch gesetzt und sich erneut den Akten widmen wollte, die aus dem Kageturm geborgen werden konnten, stieß einen leisen Seufzer aus und bat den besagten Damenbesuch herein. "Was möchtest du dieses Mal von mir, Miko? Eigentlich habe ich gehofft, dass ich gestern Nachmittag deutlich genug war, aber..." ließ er sie wissen und verstummte, als sich die Dame, die eingetreten war, leise räusperte und sah augenblicklich zu ihr auf. "Ich dachte... Setz dich, Naru" stammelte er vor sich her und erhob sich, um die offen gelassene Bürotür zu schließen, während sich die Blondine tatsächlich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch setzte und ihre Augen auf die vielen, zum Teil beschädigten, Akten richtete. "Möchtest du ein Glas Wasser?" fragte er und nickte ihr verstehend zu, als sie ihm verriet, dass sie bereits von Kankuro mit einer Wasserflasche versorgt worden war und setzte sich ebenfalls wieder, nicht ohne sein Glas zu ergreifen, um seinen trocken gewordenen Hals etwas zu befeuchten. "Wie fühlst du dich?" fragten sie schließlich synchron, sahen sich anschließend eine ganze Weile an und begann letzten Endes zu schmunzeln. "Zuerst du" murmelten sie erneut zur gleichen Zeit, wobei Naru ihren Kopf schüttelte und den Verschluss ihrer Wasserflasche öffnete, um vereinzelte Schlücke zu trinken. "Es geht mir wesentlich besser als vor drei Tagen" ließ Gaara sie wissen, nicht ohne sich bei ihr zu bedanken und sie von ihrem Schweigen bezüglich des kommenden Volksentscheides zu entbinden. "Du weißt...". "Ja, ich weiß inzwischen, dass ich meines Amtes enthoben werden soll" bejahte er unterbrechend und erläuterte ihr den eigentlichen Plan von Mosishi Kubashi, welcher gestern Morgen nach einer weiteren Krisensitzung ersichtlich geworden war. "Sein Plan wird scheitern" erwiderte Naru, wirkte nicht sonderlich über das Bestreben von Kubashi überrascht, der die aktuelle Lage zu seinen Gunsten nutzen wollte und konnte über ihn nur ihren Kopf schütteln. Glücklicherweise hatte sie sich in den vergangenen Tagen mit vielen Bewohnern des Dorfes unterhalten und hatte somit ihre momentane Haltung gegenüber Gaara erfahren. Dementsprechend machte sie sich auch keinerlei Sorgen, sofern Kubashi keine miesen Tricks benutzte, um die Dorfbewohner auf seine Seite zu ziehen. "Wie auch immer...". "Macht dich das nicht wütend, Gaara? Ständig musst du dir solche Sachen von ihm bieten lassen und... Macht Miko etwa auch bei seinen Machenschaften mit?" fiel sie ihm murrend ins Wort, stellte ihre Wasserflasche auf dem Schreibtisch ab und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Versuche dich zu beruhigen" bat er sie und verneinte ihre Fragen, denn er war nicht wütend und wusste, dass sich Miko nicht für die Dinge interessierte, die ihr Vater tat. "Aber..." wollte Naru eigentlich widersprechen, aber als sie sein jetziges Desinteresse bezüglich seines möglichen Amtsentzuges bemerkte, brach sie ihren Einwurf ab, löste die Verschränkung ihrer Arme wieder und heftete ihr Augenmerk auf die vielen Akten. Ja, eigentlich wusste sie doch ganz genau, weshalb er sie zu sich gerufen hatte. Nachdenklich, denn sie wusste irgendwie nicht, wie sie ihr distanziertes Verhalten der vergangenen Tage erklären sollte, zupfte sie mit ihren Fingern am Saum ihrer kurzen Hose rum. Gaara konnte sich vage vorstellen, wie ihr im Moment zumute sein musste und das ihr innerlicher Gefühlskonflikt sie sehr belastete. "Ich... Tut mir leid, dass ich... Ich dich in den vergangenen Tagen im Stich gelassen habe" murmelte sie und verkrallte ihre Finger im weißen Stoff, während sie ihren Kopf senkte. Langsam erhob sich Gaara, lief bedächtigen Schrittes um den Schreibtisch herum und blieb zu ihrer linken Seite stehen. "Du musst dich nicht bei mir entschuldigen" widersprach er ihr leise, erhob zögerlich seine rechte Hand und ergriff ihre rechte Schulter, um ihr wenigstens auf diese Art und Weise etwas Beistand zu leisten. Leise schluchzte Naru, nicht ohne zu schniefen und ließ sich anschließend von ihm in die Arme schließen. "Gaara, ich weiß einfach nicht, was ich denken und fühlen soll. Ich... Ich will mir ehrlich gesagt auch keine Gedanken machen, weil... Ich will weder dir, noch Sasuke weh tun" erklärte sie ihm unter etlichen Tränen und senkte ihre Augenlider, als die Finger seiner linken Hand immer wieder über ihren Rücken entlang fuhren. "Ich führte gestern Abend, nachdem ich von Kankuro erfuhr, dass du zusammen gebrochen bist, ein ausführliches Gespräch mit Sasuke" offenbarte Gaara ihr nach einer Weile nachdenklich und bat sie im selben Moment um Verzeihung, weil er jenes Gespräch hinter ihrem Rücken und ohne ihre Erlaubnis geführt hatte. "Erst hat er ein Gespräch verweigert, aber als ich ihm sagte, wie du dich im Moment verhältst, rückte er nach und nach mit der Sprache heraus. Ich weiß demnach, in was für eine unglückliche Situation du dich befindest" fuhr er fort und löste sich einige Zentimeter von ihr, nur um ihr die vielen Tränen von den Wangen zu streichen. Er erwartete einen Vorwurf von ihr, aber auch nach einer gefühlten Minute sagte sie kein einziges Wort zu seinem Gespräch mit Sasuke. "Naru, als dein Freund kann ich dir nur raten, dich mit deinen Gefühlen auseinander zu setzen und...". "Hast du schon einmal Gefühle für zwei Jungs zur selben Zeit besessen?" unterbrach sie ihn und erkannte zu spät den Fehler in ihrer Frage, welcher Gaara unweigerlich zum Schmunzeln brachte. "Nein, habe ich noch nie" antwortete er ihr aufrichtig und konnte sich nicht länger das Lachen verkneifen, als sie zu schmollen begann und unverständliche Worte vor sich her nuschelte. "Du weißt genau, was ich eigentlich wissen wollte" murrte Naru, kniff ihm strafend in die Seite und brachte ihn nur noch mehr zum Lachen. Auch ihre Mundwinkel hoben sich allmählich, musste nun ebenfalls über ihre fehlerhafte Frage kichern, die sich sicherlich sehr witzig in seinen Ohren angehört haben musste und wischte sich die letzten Tränen von ihren Wangen, die noch übrig geblieben waren. "Nein, habe ich noch nie" wiederholte er seine Worte noch einmal, als er sich einigermaßen beruhigt hatte und ergriff ihre rechte Hand. "Ich stelle mir diesen Umstand sehr belastend vor. Ich kann natürlich auch nachvollziehen, dass du dich weigerst, dich ernsthaft mit deinen Gefühlen zu befassen, weil das unweigerlich bedeutet, Sasuke oder mich zu verletzen. In einem Punkt waren wir uns allerdings einig" schilderte der Kazekage seine persönliche Sicht und lenkte seine Augen zu ihren Händen hinab, nur um zu beobachten, wie sich ihre Finger ineinander verhakten. "Wir hoffen, dass du aus eigenem Ermessen eine Entscheidung triffst. Werde dir im Klaren darüber, was du willst, was dich glücklich macht und denke nicht darüber nach, ob du uns verletzen wirst" riet er ihr nicht nur in seinem Namen, sondern auch im Namen des jungen Uchiha und schenkte ihr noch ein aufmunterndes Lächeln, bevor er sich wieder erhob und sich ihre Hände voneinander trennten. "Im Augenblick möchte ich einfach nur vor meinen verwirrenden Gefühlen davon laufen, aber ich weiß, dass das keine Dauerlösung ist und ich früher oder später eine Entscheidung treffen muss" legte sie offen und verschränkte ihre Hände ineinander. "Ich war so auf die wahren Hintergründe fixiert und als ich erfuhr, wieso sich Sasuke in den vergangenen Monaten von mir distanziert hat, wurde ich einerseits total wütend, aber andererseits auch traurig, weil er kein einziges Mal die Karten auf den Tisch gelegt hat, als ich ihn gefragt habe. Ich meine, wenn er ehrlich zu mir gewesen wäre, würde ich jetzt nicht in diesem provisorischen Büro sitzen, denkst du nicht? Auf der anderen Seite, wenn er ehrlich zu mir gewesen wäre, hätte dich Akatsuki wahrscheinlich geschnappt und vielleicht auch das komplette Dorf zerstört. Ich hätte also einen sehr wichtigen Freund verloren, mit dem ich einfach über alles reden kann, mir mit Ratschlägen zur Seite steht und..." erläuterte Naru ausführlich, während sie ihre Hände nutzte, um so manche Aussagen zu bekräftigen und verstummte letzten Endes durch seinen linken Zeigefinger, welcher ihre Lippen berührte. "Schließe deine Augen und stelle dir ein Leben an meiner Seite vor" forderte er sie auf, zog seinen Zeigefinger wieder zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Ich verstehe nicht...". "Stelle dir einfach vor, wie dein Leben verlaufen wird, wenn du mich wählen würdest" fiel er ihr ins Wort, um ihr vor Augen zu führen, wie gewaltig sich ihr Leben verändern würde. Jetzt besaß sie noch ihre Mission und trat als Repräsentantin für ihr Heimatdorf auf, aber jene Mission würde früher oder später enden, was unweigerlich bedeutete, dass sie nach Konoha zurückkehren musste. Sofern sie wirklich an seiner Seite bleiben wollen würde, würde sie eine Menge aufgeben müssen, vor allem würde sie ein weiteres Mal nicht ihren Traum leben können, den sie in den vergangenen drei Jahren nach wie vor im Hinterkopf behalten hatte. Natürlich wäre auch eine Fernbeziehung möglich, aber er glaubte kaum, dass Naru eine solche Beziehung führen mochte. Schließlich war sie einst mit Sasuke aufgebrochen und hatte ihr ganzes Leben hinter sich gelassen, nur um an seiner Seite zu bleiben. "Glaubst du, dass ich nicht wüsste, wie sehr sich mein Leben verändern würde?" fragte sie, erhob sich vom Stuhl und stand ihm nun direkt gegenüber. "Ich weiß sehr wohl, dass ich meinen Traum aufgeben und Konoha verlassen...". "Politisch gesehen dürfte dieser Umzug nach Suna mit einigen Schwierigkeiten verbunden sein. Das Kräftegleichgewicht unterer Heimatdörfer würde aus den Fugen geraten" zeigte er ihr weitere Probleme sehr lautstark auf, die sie ebenso bedenken musste und riss erschrocken seine Augen auf, als sie ihre rechte Hand erhob und ihn in ihrer entflammten Wut eine schmerzhafte Ohrfeige gab. Wie in Zeitlupe erhob er seine linke Hand, befühlte seine linke Wange, die sehr pochte und entnahm ihrer jetzigen Miene, dass sie ebenso erschrocken über sich selbst war. "Gaara, ich... Ich wollte das nicht. Tut mir...". "Nein, schon gut. Ich habe mich im Ton vergriffen und mich auf Shukaku und seinen Schutz verlassen" unterbrach er sie verneinend und atmete einmal tief durch, ehe er ihre Hände ergriff und sie mit sanfter Gewalt zu sich heran zog. "Kannst du die letzten drei Jahre mit Sasuke vergessen? Er... Er ist deine große Liebe und...". "Nein, kann ich nicht, aber ich kann auch nicht vergessen, wie wir uns näher gekommen sind. Du... Du hast mir soviel gegeben, mein Leben wieder lebenswert gemacht und... Und vor allem hast du mir immer wieder gesagt, wie sehr du mich liebst" fiel sie ihm bedrückt ins Wort und senkte ihre Augenlider, als sie seinen warmen Atem neben ihrem linken Ohr spürte. Gerade als Gaara seinen Mund öffnete, um ihr diese bedeutsamen Worte ins Ohr zu flüstern, durchbrach ein Klopfen an der Bürotür die eingetretene Stille. Leise seufzend richtete er sich wieder auf, begegnete ihren wunderschönen, blauen Augen, die ihm so viele Gefühle und Sehnsüchte signalisierten und erhob ihre linke Hand, auf deren Handrücken er einen keuschen Kuss hauchte. "Ich möchte dich um den Gefallen bitten, bei den Aufräumarbeiten etwas kürzer zu treten, Naru. Ruh dich bis zur Trauerfeier aus" bat er sie und wollte gerade die Person vor der Tür herein bitten, als sie ihre rechte Hand auf seine linke Wange legte und zärtlich mit ihren Fingerkuppen über die leichte Rötung fuhr. "Einen kurzen Augenblick noch" rief Gaara, bevor er seinen Kopf wieder in ihre Richtung zurück drehte und ergriff ihre rechte Hand. Ein leichter Rotschimmer breitete sich auf seinen Wangen aus, als er sich der gefährlichen Situation bewusst wurde, die im selben Moment jedoch auch verführerisch in seinen Augen erschien und linste zu ihrer freien Hand hinab, deren Finger über den weißen Stoff seines Gewandes wanderten und in ihm weitere Gefühle auslösten. "Ich... Ich sollte dich abweisen, aber in dem Moment, als ich geglaubt habe, dich für immer verloren zu haben, habe ich die vielen, ungenutzten Gelegenheiten mit dir zutiefst bedauert" ließ er sie äußerst leise wissen, atmete einmal tief durch und trat gänzlich zu ihr heran, während er zögerlich seinen rechten Arm um ihre Taille legte. "Zwar habe ich dir eben viele Gründe genannt, die für Sasuke sprechen, aber diese Gründe allein ändern nichts an der Tatsache, dass du dennoch mein Traum bist. Mein Traum, den ich leben und einfangen will" fuhr er wispernd fort, beugte sich zu ihr vor und hielt vor ihren leicht geöffneten Mund inne. "Gestattest du mir, nur ein einziges Mal egoistisch zu sein?" fragte er und keuchte gedämpft, als er ihre Antwort mit ihren weichen Lippen erhielt, die ihn in Sturm erobern konnten. Ja, nur ein einziges Mal wollte er egoistisch sein, obgleich er sehr wahrscheinlich ihre Gefühlswelt nur noch mehr auf den Kopf stellte. Während der Kazekage vorerst all ihre Probleme vergaß und seine Finger in ihrem weißen Shirt verkrallte, als sich ihre mehr als ungeduldige Zunge ihren Weg in seine Mundhöhle bahnte, stand Kankuro abwartend neben der geschlossenen Bürotür und sah auf seine nicht existente Uhr am linken Handgelenk. "Hält sich Uzumaki Naru ebenfalls in diesem Zimmer auf?" erkundigte sich der junge Mann neben Kakashi, der schwarzes, kurzes Haar besaß und schon seit seiner Ankunft dieses offensichtliche, falsche Lächeln auf den Lippen trug. "Möchtest du mit deiner Frage etwas Bestimmtes andeuten?" antwortete Kankuro mit einer entsprechenden Gegenfrage und verdrehte seine Augen, als Sai seine Annahme verneinte. "Ich mag den Kerl nicht" dachte er sich insgeheim und versuchte seine Gedanken zu Sakura zu lenken, welche sich, nachdem sie das Krankenhaus erreicht hatten, von ihnen getrennt hatte, um Itachi zu untersuchen. "Wie auch immer... Mein Bruder wird euch gleich sämtliche Einzelheiten nennen..." teilte er ihnen mit, wobei er seinen Satz augenblicklich abbrach, als mehr als nur verdächtige Geräusche aus dem provisorischen Büro drangen. Verhalten räusperte er sich und äußerte sich nicht zu dem verdächtigen Geräusch, welches er nicht einmal mit einem Wort umschreiben konnte und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Eine Mischung aus Möbel rücken, lustvolles Keuchen und fallenden Akten. Müssen sie solche Sachen ausgerechnet jetzt machen?" fragte sich Kankuro gedanklich, konnte über Gaara und Naru nur seinen Kopf schütteln und studierte die Miene des Silberhaarigen, unter dessen Tuch er ein verhaltenes Schmunzeln vermutete. Wenigstens nahm es Kakashi mit Humor, auch wenn es ihm, Kankuro, doch etwas peinlich erschien, vor allem weil Sai die ganze Zeit über grinste und offenbar zu keinen anderen Mimiken in der Lage war. Kapitel 82: Der Junge mit dem falschen Lächeln ---------------------------------------------- "Woher kenne ich den Typ bloß? Komm schon, Naru, strenge deine grauen Gehirnzellen an" versuchte sich Naru selbst zu motivieren und kramte in ihren Erinnerungen herum, während sie sich allmählich entkleidete, um in das bereit gelegte Trauergewand zu schlüpfen, welches sie vor einer Stunde von Kankuro erhalten hatte. "Nichts zu machen. Ich hätte Kakashi-sensei vorhin fragen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte. Na ja, vielleicht weiß Gaara inzwischen mehr über Sai und..." überlegte sie und brach ihren Gedankengang abrupt ab, als sie sich an dieses peinliche Missgeschick im Büro erinnerte. "Vielleicht sollte ich doch besser Sakura fragen" überdachte sie noch einmal die Wahl der zuvor getroffenen Informationsquelle und stieß einen leisen, traurig klingenden Seufzer aus. Was Kankuro bezüglich der ungewöhnlichen Geräuschkulisse gedacht haben musste, brauchte sie nicht zu erfragen, denn allein sein Blick hatte mehr als tausend Worte offenbart. Kakashi hingegen hatte sich überhaupt nichts anmerken lassen und lediglich seine Erleichterung bekundet. Oh ja, er hatte sie sogar kurz in die Arme geschlossen und sie um den Gefallen gebeten, fortan wesentlich besser auf ihr Leben zu achten, bevor er sich wieder von ihr gelöst hatte und mit Gaara im Büro verschwunden war. Verständnislos schüttelte sie ihren Kopf und erinnerte sie noch daran, wie Sai sie mit einem falschen Lächeln begrüßt hatte, nicht ohne ihr anschließend die wohl dreiseste Frage auf der ganzen Welt zu stellen, auf welche sie gar nicht erst eingegangen war. "Vielleicht hätte ich doch einfach sagen sollen 'Ja, er war gut', aber mit dieser Aussage hätte ich Gaara möglicherweise in Schwierigkeiten gebracht" bedachte sie und rief sich die Situation im Büro noch einmal ins Gedächtnis, deren Ausgang sie sich ein klein wenig anders vorgestellt hatte. ~ Wohlig seufzend neigte Naru ihren Kopf noch etwas mehr zur Seite, um den gerade erst begonnenen Zungenkuss zu intensivieren und glitt mit ihren Händen in seinen Nacken, wobei sich die Finger ihrer rechten Hand sofort in sein Haar krallten. Angetan und von seinem ersten Zungenkuss berauscht, der so viele, verschiedene Gefühlsregungen in ihm auslöste, seufzte Gaara ebenfalls in ihren Kuss hinein, umschmeichelte ihre geschickte Zunge mit all seiner Hingabe, die er im Moment noch aufbringen konnte und versuchte weitgehend seine zittrigen Knie zu ignorieren. Ebenso versuchte er die leichte Wölbung zu ignorieren, die sich in seiner Hose gebildet hatte und keuchte lustvoll, als sich Naru minimal bewegte und seine Knie durch die erregende Reibung einknickten. Erschrocken keuchte Naru, als er seine Finger im weißen Stoff ihres Shirtes krallte, trat einen Schritt zurück und stieß gegen den Stuhl, der ihr den Weg versperrte und letzten Endes von ihr und Gaara umgestoßen wurde, während er beim Versuch, sich auf den Tisch abzustützen, einen großen Stapel Akten mit ihnen in die Tiefe riss. "Alles... Alles in Ordnung?" fragte Gaara peinlich berührt und äußerst leise nach, begann sofort die Akten zu sortieren und verfluchte seine Beine, die ihm zuvor den Dienst versagt hatten. "Ja, ich denke schon" antwortete sie ihm ebenso leise und seufzte lautlos, als sie seiner Miene entnahm, wie peinlich ihm die jetzige Situation eigentlich war. "Gaara, beim nächsten Mal setzen wir...". "Es gibt kein nächstes Mal, Naru" fiel er ihr sofort ins Wort, stapelte die Akten übereinander und sah ihr selbst jetzt nicht in die Augen. "Es darf kein weiteres Mal geben" fügte er noch hinzu, ergriff die Akten und erhob sich, um sie zurück an ihren Platz zu legen. Etliche Gedanken beherrschten im jenen Moment ihre Sinne und obwohl ihr genügend Gründe auf der Zunge lagen, die nur darauf warteten, von ihr ausgesprochen zu werden, entschied sie sich letzten Endes dazu, gar nichts zu sagen. Zaghaft schüttelte sie ihren Kopf, als er seine rechte Hand nach ihr ausstreckte, um ihr beim Aufstehen zu helfen, erhob sich aus eigener Kraft und stellte den Stuhl wieder vernünftig hin, ehe sie eiligen Schrittes zur Bürotür lief, um den Gast herein zu bitten und schnellstmöglich der unangenehmen Situation zu entfliehen. ~ "Seine Worte waren wie ein Messerstich ins Herz" dachte Naru, die sich inzwischen umgezogen hatte und sich ihr Haar kämmte, welches sie zur Trauerfeier offen tragen würde. Natürlich wusste sie ganz genau, wieso er diese Worte ausgesprochen hatte, denn sie sollte sich über ihre Gefühle im Klaren werden, um eine vernünftige Entscheidung zu treffen, aber dennoch hatten jene Worte einen üblen Beigeschmack besessen. "Wie soll ich mich denn jetzt verhalten? Soll ich so tun, als wäre alles in bester Ordnung? Kann ich das in meiner jetzigen Situation überhaupt?" fragte sich Naru selbst und betrachtete eine ganze Weile ihr Spiegelbild im Spiegel. "Ich... Ich sollte ihm wohl keine weiteren Probleme bereiten. Er... Er hat... Hat genügend eigene Probleme" sagte sie und senkte ihren Kopf, als ihr vereinzelte Tränen an den Wangen hinab liefen. Leise fluchend, als sie das zaghafte Klopfen an der Zimmertür hörte, legte sie die Bürste auf die Ablage zurück, wischte sich hastig die Tränen von den Wangen und wusch sich noch einmal ihr Gesicht, um die letzten Tränenspuren zu beseitigen. "Es ist offen" rief sie nach einer gefühlten Minute, verließ das Badezimmer und sah nur im Augenwinkel, dass es sich bei ihrem Besucher um Sakura handelte, welche ebenfalls ein Trauergewand trug. "Hey..." begrüßte Sakura die Blondine, die ihre weißen Klamotten sorgsam faltete und mit dem Rücken zu ihr stand. "Ich... Ich hätte dich schon viel eher begrüßt, aber oberste Priorität besaß Itachi, den ich bis vor einer halben Stunde noch eingehend untersucht habe" teilte Sakura ihr mit, sah sich einmal kurz im Krankenzimmer um, welches das momentane Zuhause von Naru war und trat zu ihrem Bett heran. "Naru, ich... Ich kann Itachi nicht retten. Selbst Tsunade-sama könnte nichts mehr für ihn tun, weil...". "Damit habe ich schon gerechnet, Sakura. Du musst dir keine Vorwürfe machen" unterbrach Naru sie leise, lief an ihr vorbei und trat zum Fenster heran. "Er wird also früher oder später all seine Geheimnisse und Beweggründe mit ins Grab nehmen, weil er nicht einmal mehr dazu in der Lage ist, mit uns zu sprechen" fügte sie bedauernd hinzu und stützte sich auf den Fensterrahmen ab. "Nicht unbedingt. Er war vorhin kurz wach und hat mich, auch wenn ich ihn kaum verstanden habe, um den Gefallen gebeten, dir diese schwarzen Schriftrollen zu geben" erläuterte Sakura und ließ die Blondine wissen, dass sie Kakashi über jene Schriftrollen nicht in Kenntnis gesetzt hatte. "Ist das... Ist das etwa sein Vermächtnis? Wieso denn ausgerechnet ich? Ich meine...". "Ich weiß es nicht, aber ihm scheint viel daran gelegen zu haben, dass du diese Schriftrollen erhältst" fiel Sakura ihr ins Wort, nachdem sie die Schriftrollen aus ihrer Gesäßtasche gezogen hatte und händigte sie schließlich an den Empfänger aus. Nachdenklich betrachtete Naru die identisch aussehenden Schriftrollen eine ganze Weile und schluckte lautlos. Ob sie endlich erfahren würde, wieso er einst seine Familie getötet und nur Sasuke verschont hatte? Würde sie durch jene Schriftrollen seine wahren Beweggründe erfahren, die genügend Licht ins Dunkel bringen würden? Abermals schluckte sie, legte eine der Schriftrollen auf die Matratze ab und wollte gerade das weiße Band öffnen, um einen neugierigen Blick ins Innere zu werfen, als das zaghafte Klopfen an der Zimmertür nicht nur sie zusammen zucken ließ, sondern auch Sakura, welche rasch die Bettdecke über die Schriftrolle warf, um sie zu verbergen. "Ja?" rief Naru, nicht ohne die andere Schriftrolle unter ihrem schwarzen Gewand verschwinden zu lassen und atmete einmal tief durch, ehe sich die Tür öffnete und Sai ihr momentanes Reich betrat. "Oh, Sakura, mit dir hätte ich jetzt nicht gerechnet. Konntest du Uchiha Itachi helfen?" erhob er seine Stimme, schenkte ihnen ein Lächeln und erhoffte sich nähere Informationen. "Tut mir leid, aber ich darf dir keine nähere Auskunft geben. Ich unterliege der ärztlichen Schweigepflicht" entgegnete sie ihm und erinnerte sich an die klaren Worte von Tsunade, bevor sie gemeinsam nach Suna aufgebrochen waren. Es war ihr strikt untersagt worden, ihm nähere Auskünfte über Uchiha Itachi und Uchiha Sasuke zu geben und obwohl sie sich natürlich die berechtigte Frage stellte, wieso ihr dieser Befehl erteilt worden war, hatte sie keine weiteren Fragen gestellt war vorerst aus dem Büro getreten, während Kakashi noch bei Tsunade geblieben war, um mit ihr über ihr weiteres Vorgehen zu sprechen. "Hä? So ein Schwachsinn. Darf sie etwa nicht mit ihm über Itachi sprechen?" fragte sich die Blondine insgeheim und verfluchte ein weiteres Mal ihre Ahnungslosigkeit bezüglich Sai. "Das verstehe ich. Wichtig ist nur, dass sein Lebenserhalt gewährleistet wird, habe ich recht?" stimmte er ihr lächelnd zu, ehe er sich an Naru wendete, deren blauen Augen eine gesunde Skepsis ausstrahlten. "Ich erinnere mich noch an die Zeit vor über drei Jahren. Damals waren viele Gerüchte im Umlauf" ließ er sie wissen und legte seine rechte Hand an sein Kinn. "Aber durch Ino und Sakura erfuhr ich...". "Sakura, woher kennst du... Kennt ihr diesen Kerl?" unterbrach Naru ihn, obgleich sie nun vielleicht sehr unhöflich erschien, aber sie ertrug sein nettes Getue auch nicht länger und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. "Erinnerst du dich etwa nicht mehr? Sai hat damals unsere Strafarbeiten überwacht, die wir vom dritten Hokage auferlegt bekommen haben. Du bist ihm auch einige Male begegnet, aber vielleicht erinnerst du dich nur nicht mehr, weil du zu diesem Zeitpunkt ganz andere Sachen im Kopf hattest" half Sakura ihrem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge und merkte die Chuuninauswahlprüfung an, für welche sie sich intensiv vorbereitet hatte. "Ja, stimmt. Jetzt erinnere ich mich wieder" bejahte Naru und musterte den schwarzhaarigen Jungen vor sich, für den Ino sogar einst geschwärmt hatte. "Aber trotzdem habe ich irgendwie ein schlechtes Gefühl bei ihm und das liegt nicht nur an seinem falschen Lächeln" überlegte Naru und löste die Verschränkung ihrer Arme wieder. Sie würde ihn vorläufig im Auge behalten, einfach weil sich ihr Bauchgefühl selten irrte und vielleicht nach der Trauerfeier doch das Gespräch mit Sasuke suchen. Ja, möglicherweise, denn sie waren damals oftmals zusammen unterwegs gewesen, erinnerte er sich ebenfalls an Sai und konnte ihr noch weitere Informationen über ihm geben. "Begleitest du uns nicht zur Trauerfeier?" fragte Sakura, um die deutlich spürbare Anspannung, die in der Luft lag, zu lösen und deutete auf seine unveränderte Kleidung. "Nein, ich werde mich ausruhen und mich meinen Zeichnungen widmen" antwortete er ihr und belächelte die Rosahaarige, die Naru von seiner künstlerischen Begabung berichtete. "Aus Anstand solltest du zur Trauerfeier erscheinen, Sai. Das rate ich dir als Repräsentantin unseres Heimatdorfes" äußerte Naru ihre persönliche Meinung und stemmte ihre rechte Hand in ihre Hüfte. "Oder willst du unsere Abwesenheit zu deinen Gunsten nutzen? Welchen Rang besitzt du und wieso wurdest ausgerechnet du Team Sieben zugeteilt?" ging sie in die Offensive und hob verwundert ihre linke Augenbraue, als er leise über ihre Behauptungen lachte. "Wir werden vermutlich keine Freunde werden, obwohl ich mir sehr viel Mühe gebe" schmunzelte der Schwarzhaarige und musste nicht auf ihre Fragen antworten. "Repräsentantin oder nicht, du bist nach wie vor ein Genin, von dem ich keine Befehle entgegen nehme" fügte er noch hinzu, machte auf den Absatz kehrt und lief einige Schritte, ehe er auf den Gang noch einmal stehen blieb. Noch einmal schenkte er ihr ein falsches Lächeln, verabschiedete sich von ihnen und zog sich vorerst zurück, mit dem Wissen, dass sie ihm misstraute und er seine nächsten Schritte mit Bedacht planen musste. "Er ist bei der ANBU tätig" erhob Sakura ihre Stimme, obgleich sie sich natürlich die Frage stellte, wieso Naru ihren vorläufigen Teamkameraden dermaßen angegangen war und hob die Bettdecke an, um die darunter liegende Schriftrolle zu ergreifen. "Also arbeitet Sai für Tsunade-sama?" fragte Naru, nahm die zweite Schriftrolle entgegen, de sie ebenfalls unter ihrem Gewand verschwinden ließ und sah im Augenwinkel, wie die Rosahaarige ihren Kopf schüttelte. "Nein, er...". "Danzou hat darauf bestanden, dass einer seiner Männer unserem Team zugeteilt wird. Tsunade-sama war dagegen, aber sie wurde überstimmt und musste sich dementsprechend fügen" wurde Sakura von einer männlichen Person unterbrochen, deren Stimme sie sofort ihrem Sensei zuordnen konnte und sah Naru nach, welche eiligen Schrittes den Gang betrat. "Und jetzt? Wir können Sai doch nicht unbeaufsichtigt im Krankenhaus lassen" erfragte die Blondine aufgebracht und überlegte, ob sie diese wichtige Angelegenheit nicht selbst in die Hand nehmen sollte. "Ich habe Gaara in Kenntnis gesetzt und werde im Krankenhaus bleiben" verriet er ihr, damit sie sich keine weiteren Sorgen machen musste und nickte ihr zuversichtlich zu. Er würde für die Sicherheit von Itachi und Sasuke sorgen, die Danzou scheinbar ein Dorn im Auge waren. "Wenn ich erst einmal Hokage geworden bin, dann...". "Bis dahin werden vermutlich noch viele Jahre vergehen, in denen du noch einige Erfahrungen machen wirst" fiel er ihr schmunzelnd ins Wort, erhob seine rechte Hand und tätschelte ihren Kopf. "Wieso werde ich das dumpfe Gefühl nicht los, dass Sie mich gerade wie ein kleines Kind behandeln?" nuschelte sie, begann zu schmollen und ließ ihn wissen, dass er ihr gerade erst glatt gekämmtes Haar total durcheinander brachte. "Das ist eine sehr gute Frage" grinste Kakashi unter seinem Tuch, zog seine Hand wieder zurück und konnte ihren schmollenden Gesichtsausdruck nur amüsiert belächeln. "Eigentlich wollte ich Ihnen die Stelle von diesem fiesen, alten Mann geben, denn ich würde ihn nicht länger beschäftigen, aber wenn Sie mich ständig veralbern, werde ich mir das wohl noch einmal durch den Kopf gehen lassen müssen" erläuterte sie ihre bereits überlegten Zukunftspläne, verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf und grinste schief, als er sich leise räusperte. "Und ich werde mir gehörig überlegen, ob ich einen kindischen Hokage unterstützen möchte" antwortete er ihr und lachte leise, als das breite Grinsen von ihren Lippen wich und sie abermals zu schmollen begann. Sakura gesellte sich leise kichernd zu ihnen und behielt vorerst all die vielen Fragen, die sie Naru noch stellen wollte, für sich, um den ausgelassenen Moment nicht zu zerstören. Natürlich waren ihr die leicht geröteten Augen bei der Blondine aufgefallen, welche vor wenigen Minuten noch geweint zu haben schien, aber sie würde ihr diesbezüglich erst einmal keine Fragen stellen. Schmunzelnd beobachtete sie, wie Naru die erneut störende Hand, die inzwischen das blonde Haar vollkommen zerzaust hatte, immer wieder von sich schlug und sich über sein Verhalten ärgerte. "Lassen Sie das jetzt endlich, Kakashi-sensei" murrte sie, ergriff schließlich sein Handgelenk, um sein Tun zu unterbinden und stieß einen genervten Laut aus, als er seine linke, freie Hand zum Einsatz brachte. "Ich durfte dich drei lange Jahre nicht ärgern und besitze dementsprechend Nachholbedarf" schmunzelte Kakashi und hob seine Hände beschwichtigend in die Höhe, als eine männliche Stimme am Ende des Ganges ertönte und erblickte einen weißhaarigen, jungen Mann, der sich ihnen langsamen Schrittes näherte und erschöpft seinen Kopf hängen ließ. "Matsuri hat mich endlich entlassen und gemeint, dass die Trauerfeier bald beginnt" seufzte der Weißhaarige, hob nun erst sein Gesicht und blinzelte einige Male, ehe er die fremden Personen eingehend musterte. "Der Mann mit dem schrägen Haarschnitt war... Ist mein Sensei, Hatake Kakashi und das Mädchen mit dem rosa Haar ist Haruno Sakura. Wir waren in einem Team, bevor Sasuke und ich Konoha verlassen haben" stellte Naru ihre damaligen Teamkameradin und ihren Sensei vor, wobei Kakashi ihr neckisch für ihre Beschreibung in die linke Wange zwickte. "Sehr erfreut. Ich bin Houzuki Suigetsu und... Und den Rest von mir kann Naru erzählen. Ich trockne nämlich gerade aus und sehe schon hübsche Engel vor meinen Augen tanzen" stellte sich Suigetsu ebenfalls kurz vor, trottete an ihnen vorbei und suchte sein Zimmer auf, in dem er sich eher selten aufhielt, um erst einmal zu duschen. "Er sah sehr blass aus" merkte Sakura an und ließ Kakashi und Naru wissen, dass sie ihn kurz untersuchen würde, um einen Sonnenstich ausschließen zu können. "Und ich werde mich schon einmal auf den Weg zur Trauerfeier machen" erhob Naru ihre Stimme, nachdem sie ihr Haar einigermaßen gerichtet hatte und kehrte ihm ihren Rücken zu. "Wirst du nicht auf Gaara warten?" fragte der Silberhaarige und bedachte sein ausführliches Gespräch mit dem Kazekage, der sich zwar nichts hatte anmerken lassen, aber einen äußerst nachdenklichen Eindruck auf ihn gemacht hatte. "Ich... Nein, ich muss noch etwas Wichtiges erledigen" erwiderte sie schnell, setzte sich anschließend eiligen Schrittes in Bewegung und ignorierte Kankuro, der laut und deutlich ihren Namen rief. "Hey, kleiner Kaktus, bleib stehen und warte auf uns" rief Kankuro sie erneut und auch dieses Mal reagierte sie nicht, betrat das Treppenhaus und hastete die Stufen hinab. Nein, im Moment konnte und wollte sie Gaara nicht begegnen, auch wenn sie sich vermutlich gerade sehr kindisch verhielt. Temari, welche auf Krücken laufen musste, um ihr gebrochenes Bein zu schonen, sah erst zu Kankuro, der sich das sonderbare Verhalten der Blondine nicht erklären konnte, ehe sie ihr Augenmerk auf Gaara richtete, der zwischen ihnen lief. "Was ist passiert, Gaara?" fragte sie ihn und entnahm seinem bedrückten Gesichtsausdruck, dass er den Grund für ihr Verhalten kannte. Zaghaft schüttelte der Kazekage jedoch seinen Kopf, um seinen Geschwistern zu signalisieren, dass er im Moment nicht reden mochte und blieb mit ihnen vor Kakashi stehen. "Ich verlasse mich auf Sie, Kakashi" sagte er und nickte dem Silberhaarigen zu, der Sai für die nächsten Stunden im Auge behalten würde. Kakashi nickte ihm zuversichtlich zu, sah den Geschwistern noch nach und dachte an die Blondine, welche zuvor mehr oder weniger das Weite gesucht hatte. Seufzend stieß er sich von der Wand ab, um sich nun seiner Aufgabe zu widmen, die oberste Priorität besaß und konnte nur hoffen, dass Naru und Gaara miteinander sprachen, um ihre Differenzen zu klären. Kapitel 83: Das versprochene, blaue Wunder ------------------------------------------ "Zum letzten Mal, ich habe mich nur verteidigt" brüllte Naru und ignorierte Kakashi, der sie mit Worten etwas zu beruhigen versuchte und biss ihre Zähne wütend aufeinander, als ihr Chakrafesseln um die Handgelenke gelegt wurden. "Diese blöde Ziege hat mich herein gelegt, klar? Sie und Ihre Tochter sind solche...". "Du wagst es tatsächlich, meine Tochter als Lügnerin zu bezichtigen? Sperrt sie unverzüglich in den Keller" fiel Kubashi ihr ins Wort und befahl den zwei Männern von der ANBU, die er vor zehn Minuten hatte rufen müssen, um seine Tochter zu beschützen, deren Trauergewand nur noch aus Fetzen bestand, dieses barbarische Mädchen in Gewahrsam zu nehmen. "Sie...". "Naru, versuche dich zu beruhigen und überlasse mir die nächsten Schritte" unterbrach Kakashi ihr lautes Gebrüll und war sich immer noch nicht so genau im Klaren darüber, weshalb die Blondine eigentlich in Gewahrsam genommen worden war. Er wusste lediglich, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen Naru und dieser Miko, die die Tochter von Mosishi Kubashi war, gekommen sein musste. Leise versprach er ihr, umgehend Gaara zu informieren, der vermutlich gerade seine Rede auf der Trauerfeier hielt und bat sie inständig, keinen weiteren Widerstand mehr zu leisten, ehe sie grob von den zwei maskierten Männern abgeführt wurde. "Wieso wurde Uzumaki Naru in Gewahrsam genommen?" ertönte die Stimme von Sai, der sich eigentlich, um nicht länger unter Verdacht zu stehen, umgezogen hatte, um zur Trauerfeier zu gehen, doch die laute, wütende Stimme der Blondine hatte unweigerlich seine Aufmerksamkeit gefordert. "Das ist eine gute Frage, auf deren Antwort ich sehr gespannt bin" erwiderte der Silberhaarige und sah Kubashi an, der wütend schnaubte. "Grundlos hat sie die Freunde meiner Tochter verprügelt und sehr wahrscheinlich, wenn Miko nicht um Hilfe geschrien hätte, wäre es nicht nur bei ihrem zerrissenen Trauergewand geblieben. Meine Tochter steht noch immer vollkommen unter Schock" presste Kubashi wütend hervor, nicht ohne Kakashi etliche Vorwürfe zu machen und mit verheerenden Konsequenzen zu drohen, die diese Angelegenheit nach sich ziehen würde. "Bitte beruhigen Sie sich. Ich bin mir sicher, dass sich dieser Vorfall aufklären wird und möchte Sie um die Erlaubnis bitten, Ihrer Tochter vereinzelte Fragen zu stellen, damit wir uns ein besseres Bild von dieser untröstlichen Situation machen können" antwortete Kakashi ruhig und bat Sai, den Kazekage zu benachrichtigen, der ihm möglicherweise weitere, äußerst wichtige Informationen geben konnte. "Von mir aus. Folgen Sie mir" gab Kubashi sein Einverständnis und lief den Gang hinab, um das Behandlungszimmer zu erreichen, in dem seine Tochter derzeit noch untersucht und betreut wurde. "Kakashi, Mosishi Kubashi hat sich über Naru und ihr unzumutbares Verhalten gegenüber seiner Tochter bei mir beschwert. Naru soll ihr sogar Gewalt angetan haben, aber... Mir liegt ebenso ein Schreiben von Gaara vor, in dem die Sachlage vollkommen anders dargestellt wird. Dementsprechend habe ich mich dazu entschlossen, Naru nicht zu bestrafen und habe mich schriftlich für ihr Verhalten entschuldigt. Sollte sich allerdings ein neuer Vorfall ereignen, während du in Suna bist, möchte ich dich bitten, mit Bedacht zu agieren. Kubashi ist mächtig, ist im Rat tätig und könnte, wenn er wollte, dein Leben in eine Hölle verwandeln" erinnerte er sich an die Worte von Tsunade, die ihn natürlich zur Vorsicht rieten, aber er würde seine ehemalige Schülerin nicht einfach hängen lassen, von deren Unschuld er fest überzeugt war. Ihm stellte sich jedoch die berechtigte Frage, wieso Gaara und dessen Geschwister, die doch direkt hinter Naru gewesen sein mussten, nichts gehört oder gesehen hatten. "Ich... Nein, ich muss noch etwas Wichtiges erledigen" hatte sie vor ihrem Aufbruch gesagt, was bedeuten musste, dass sie sich möglicherweise woanders aufgehalten haben musste. Im selben Moment entriegelte einer der maskierten Männer die schwere Eisentür, hinter welcher bereits der junge Uchiha seit Tagen gefangen gehalten wurde und wies seinen Kameraden an, die Blondine nach möglichen Waffen zu durchsuchen. "Die Schriftrollen" dachte Naru und obwohl sie Kakashi mehr oder weniger ihr Wort gegeben hatte, keinen weiteren Widerstand mehr zu leisten, biss sie dem einen Mann in die Hand. "Verflucht..." zischte er und wich zurück, nicht ohne die tiefe Bisswunde zu mustern, die sehr stark blutete. "Halte sie fest" befahl der Gebissene und startete einen weiteren Versuch, tastete Naru ab und erfühlte unter ihrem schwarzen Gewand zwei verdächtige Objekte. "Finger weg" brüllte Naru aufgebracht und zog mit genügend Wucht ihr rechtes Knie an, rammte es ihrem Gegenüber zwischen die Beine und setzte ihn vorerst außer Gefecht. "Was fällt dir...". "Ich sagte, Finger weg" zischte Naru, linste mit verengten Augen über ihre rechte Schulter und knirschte mit ihren Zähnen. "Sperr... Sperr sie endlich ein" keuchte der Maskierte, der nach wie vor krümmend am Boden lag und warf ihm den Schlüssel zu. "Okay" entgegnete der Mann hinter ihr, bevor er Naru gewaltsam in den Raum stieß und die Tür hinter ihr wieder sicher verriegelte, ehe er seinem Kameraden auf die Beine half, welcher durch die Schmerzen kaum atmen konnte. Einen letzten Blick warfen sie durch das kleine Gitterfenster, begegneten den blauen, sehr trotzigen Augen der Blondine, die ihren Besitz erfolgreich verteidigt hatte und setzten sich langsamen Schrittes in Bewegung, um diesen Vorfall zu melden, der ebenfalls Konsequenzen nach sich ziehen würde. Einige Male atmete Naru tief durch, um ihre innere Wut zu zügeln, was ihr aber nicht so wirklich gelingen wollte und drehte sich mit Schwung herum. Ohne ein Wort zu verlieren, denn sie bemerkte sehr wohl den verwunderten Blick ihres Exfreundes auf sich ruhen, trat sie auf einen alten Holzstuhl zu, der anschließend eine heftige Bekanntschaft mit ihrem rechten Fuß machte und durch die Wucht ihres Trittes gegen die Wand flog. "Ich habe wirklich schon viel erlebt, aber das... Ich glaube irgendwie immer noch nicht, was für eine miese Nummer sie mit mir abgezogen haben. Wenn ich das im Vorfeld gewusst hätte, hätte ich mich verprügeln lassen" regte sich Naru nach wie vor über die Intrige auf, der sie zum Opfer gefallen war und ließ sich auf ihre Knie fallen. "Wahrscheinlich hat sie wirklich nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet. Ich... Ich hätte sofort zur Trauerfeier gehen sollen, aber... Aber..." fügte sie wesentlich leiser hinzu und nahm die Chakrafesseln in Augenschein, die all ihre Kraft unterdrückten. "Möchtest du mir nicht erzählen, was vorgefallen ist?" durchbrach Sasuke die eingetretene Stille, blieb an der Wand gelehnt sitzen und war sich immer noch nicht sicher, was er von ihrer Gefangennahme eigentlich halten sollte. "Weiß Gaara... Hat er deine Festnahme veranlasst oder..." fuhr er fort und verstummte, als sie mehrere Male ihren Kopf schüttelte. "Kakashi-sensei wird ihn informieren, aber... Ich glaube, dass er mir dieses Mal nicht helfen kann. Er würde nur unnötig sein Amt riskieren und somit Kubashi in die Hände spielen" murmelte die Blondine und wurde sich nun erst über die drohende Gefahr bewusst. Einfach alle Indizien sprachen gegen sie und demnach, sollte Gaara ihre sofortige Freilassung erwirken wollen, würde er unweigerlich seine Autorität als Kazekage in Frage stellen. Nickend, als Sasuke sie erneut fragte, was eigentlich vorgefallen war, holte sie tief Luft und versuchte sich weitgehend zu entspannen, während sie sich daran erinnerte, was sich nur wenige Minuten, nachdem sie das Krankenhaus verlassen hatte, in einer Gasse abgespielt hatte. ~ "Ob ich vielleicht mit Kakashi-sensei über mein momentanes Problem sprechen sollte?" fragte sich Naru insgeheim, die eine unbestimmte Richtung eingeschlagen hatte und ziellos durch die engen Gassen wanderte. "Obwohl ich glaube, dass er mir auch nicht helfen kann. Niemand kann mir in dieser Situation helfen" fuhr sie ihren Gedankengang fort, blieb seufzend in einer engen Gasse stehen und lehnte sich gegen die Hauswand, um sich erst einmal etwas zu beruhigen. "Abgesehen davon muss ich mich jetzt um eine wichtigere Angelegenheit kümmern. Ja, genau, über meine Gefühle kann ich immer noch in aller Ruhe nachdenken" sagte sie zu sich selbst, atmete noch einmal tief durch und wollte gerade eine der Schriftrollen unter ihrem Trauergewand hervor ziehen, als sie ein Geräusch hörte und in ihrer Bewegung inne hielt. Alarmiert sah sie sich zu allen Seiten um, erblickte vier junge Shinobi, die sie in ihrem Alter vermutete und stemmte ihre rechte Hand in die Hüfte, als sie ebenso Miko unter ihnen entdeckte, welche ebenfalls ein Trauergewand am Leibe trug. "Was wollt ihr von mir?" fragte sie vorerst im ruhigen Ton und warf immer wieder flüchtige Blicke zu den zwei Typen, die sich ihr rücklings näherten. "Ich habe dir doch versprochen, dass du noch dein blaues Wunder erleben wirst, schon vergessen?" erwiderte Miko schmunzelnd und schien sich ihrer Sache absolut sicher zu sein. "Selbstverständlich erinnere ich mich an deine Drohung. Mit einer derart erbärmlichen Nummer habe ich allerdings nicht gerechnet, aber das zeigt mir nur, wie unfähig du selbst bist" äußerte die Blondine ihre persönliche Meinung, nicht ohne den Jungs die berechtigte Frage zu stellen, wie viel Geld ihnen für diesen Auftrag gezahlt wurde. "Du...". "Und wie wird erst der Kazekage reagieren, wenn ich ihm von euren Einschüchterungsversuch berichte? Ich schlage vor, ihr zieht Leine und ich vergesse diese Angelegenheit. Jungs, ihr wollt doch nicht, dass eure Laufbahn endet, oder?" fiel sie Miko ins Wort und konnte die Verunsicherung in den Augen erkennen, die sie mit ihren Worten gestiftet hatte. "Hört nicht auf dieses Bauernmädchen und erinnert euch an mein Versprechen. Durch mich verfügt ihr über genügend Immunität" warf Miko ein, um die Verunsicherung zu vertreiben und trat einige Schritte zurück. "Und jetzt kümmert euch gefälligst um sie" befahl sie den Jungs, die noch einmal den Plan bedachten, um eine eventuelle Lücke zu finden. "Hoffentlich ist diese Dummheit nicht ansteckend" seufzte Naru, konnte über die Jungs nur ihren Kopf schütteln, als sie Kunai zückten und machte sich für den kommenden Kampf mit ihnen bereit. Zwar hatte sie absolut keine Ahnung, was für einen Plan Miko verfolgte, denn sie musste sich doch eigentlich über die Konsequenzen dieser Aktion im Bilde sein, die Gaara unweigerlich daraus ziehen würde, aber sie würde sie schon noch zur Rede stellen, wenn sie sich erst einmal um die vier Jungs gekümmert hatte. "Das waren wirklich kleine Fische. Hast du etwa Genin angeheuert?" fragte Naru nach nur zwei Minuten verwirrt, klopfte sich den Schmutz von ihrem Trauergewand und sah zu den Jungs hinab, die ihrer Meinung nach nicht ernsthaft in den Kampf gezogen waren. Auch sie hatte nicht ernsthaft kämpfen müssen, eben weil sich die Jungs wie blutige Anfänger verhalten hatten. Das verdächtige Geräusch von reißenden Stoff erweckte jedoch ihre Aufmerksamkeit wodurch sie sich keine weiteren Gedanken um ihre vorherigen Angreifer mehr machen konnte und richtete ihre blauen Augen auf Miko, welche ein Kunai in der Hand hielt und ihr Trauergewand regelrecht zerfetzte. "Ähm... Darf ich fragen, was du da tust? Ich weiß, du bist reich und kannst dir ein neues Trauergewand kaufen, aber...". "Sei still" rief Miko außer sich und versetzte Naru einen gehörigen Schrecken, in dem sie sich das scharfe Kunai an den Hals hielt. "Ich... Ich werde mich umbringen, wenn... Wenn...". "Hey, beruhige dich und atme erst einmal tief durch, Miko. Selbstmord ist doch keine Lösung" fiel Naru ihr ins Wort und wagte einen minimalen Schritt auf sie zu. Nun spielte es keine Rolle, wie ätzend sich die Silberhaarige verhalten hatte, sondern nur ihr Leben spielte eine Rolle, welches Naru retten wollte. "Du hast... Hast doch überhaupt keine Ahnung, wie ich mich fühle" brüllte Miko unter Tränen und schniefte einige Male, ehe vorsichtig ihr rechtes Handgelenk umfasst und ihr ebenso vorsichtig das Kunai aus der Hand genommen wurde. "Mag schon sein, aber das ist doch trotzdem kein Grund, um sich das Leben zu nehmen. Du machst es deinen Mitmenschen auch nicht gerade einfach, aber... Hör zu, ich bin bereit, diesen Vorfall zu vergessen, aber dafür erwarte ich, dass du ernsthaft über dein Verhalten nachdenkst, okay? Auch Gaara zuliebe solltest du nachdenken, sonst wird er dich nie so beachten, wie du es dir doch eigentlich erhoffst" sprach Naru ruhig auf sie ein und stieß einen lautlosen Seufzer aus, als Miko weinend auf ihre Knie hinab sank. Allerdings hatte sie, Naru, die Rechnung ohne Miko gemacht, welche urplötzlich wie am Spieß schrie und mehrere Male um Hilfe verlangte. "Was zum..." murmelte die Blondine und noch bevor sie die vollkommen neue Situation verstehen konnte, erschien ihr Vater am Ende der Gasse, der von zwei maskierten Männern begleitet wurde. "Vater..." rief Miko vollkommen aufgelöst, erhob sich und flüchtete in seine Arme, während Naru aufgefordert wurde, vorsichtig das Kunai zu senken und es anschließend fallen zu lassen. "Ich habe nichts gemacht" sagte Naru sofort und lauschte den Worten der Silberhaarigen, die die Sachlage komplett zu ihren Gunsten drehte. "Was soll ich? Du hast doch deine Freunde auf mich...". "Ich habe genug gehört. Nehmt sie fest" herrschte Kubashi, der seiner Tochter seinen Glauben schenkte, welche von Naru mit dem Tod bedroht worden war und versuchte sie einigermaßen zu beruhigen. "Ich fasse es einfach nicht" dachte Naru wütend, ließ sich vorerst widerstandslos in Gewahrsam nehmen und warf einen letzten Blick zu Miko, die ihr ein diabolisches Lächeln schenkte, ehe sie ein weiteres Mal ihren gespielten Tränen freien Lauf ließ, um ihre Aussage noch glaubwürdiger zu gestalten. ~ "Und das war das versprochene, blaue Wunder. Mit vielen Aktionen habe ich zwar gerechnet, aber nicht mit so einer miesen Nummer. Selbst die Jungs haben auf den Weg zum Krankenhaus behauptet, dass ich sie heimtückisch angegriffen hätte" schloss Naru ihre Erzählung und überlegte, ob es eine Möglichkeit gab, um ihre Unschuld zu beweisen. "Ich erinnere mich an dieses Mädchen. Ich habe euch beobachtet, als sie dir das blaue Wunder angedroht hat" durchbrach Sasuke erst nach einer gefühlten Minute die entstandene Stille und wusste dementsprechend, dass diese Miko nur diese Nummer abgezogen hatte, um Naru endgültig aus den Verkehr zu ziehen. "Mach dir keine unnötigen Sorgen, Naru. Du sagtest vorhin, dass Kakashi-sensei Gaara informieren wird und...". "Ich soll mir keine unnötigen Sorgen machen? Hast du überhaupt verstanden, was auf dem Spiel steht?" brüllte sie ihn an, nicht ohne sich sofort bei ihm zu entschuldigen, denn er konnte rein gar nichts für ihre jetzige, sehr aussichtslose Lage. Ihre Nerven lagen einfach nur blank. Wortlos nahm er ihr Gebrüll hin, denn er konnte durchaus ihre jetzige Lage verstehen und erhob sich. "Kann... Darf ich näher treten oder möchtest du das im Moment nicht?" fragte er vorsichtshalber vorher nach und studierte ihre nun verwunderten Gesichtszüge. "Ich habe dir nicht grundlos diese Frage gestellt. Ich bin schließlich dein Exfreund und...". "Du hast dich selbst zu meinem Exfreund erklärt und nicht ich" warf sie ihm vor und wendete ihre blauen Augen wieder von ihm ab. "Wirst du mir diesen Fehler für den Rest meines Lebens vorwerfen?" hinterfragte er ihre Unterbrechung, trat langsamen Schrittes zu ihr heran und ging direkt neben ihr auf die Knie. "Schon möglich" murrte sie und drehte demonstrativ ihren Kopf zur Seite. "Ich kann nämlich nichts dafür, dass du ein Vollidiot bist, oder?" nuschelte sie vor sich her und hörte sehr wohl den leisen Seufzer, den er verlauten ließ. "Dieses Mal kann ich dir wohl kaum widersprechen" stimmte er ihr zu und blieb nachdenklich neben ihr sitzen. "Sasuke, sag, darf ich dir eine wichtige Frage stellen?" erhob sie ihre Stimme erst nach einigen Minuten wieder und verschränkte ihre Finger ineinander. "Sicher" bejahte er und unterdrückte den starken Impuls, ihre Hände zu ergreifen. "Liebst du mich?" stellte sie ihre Frage und drehte ihren Kopf in seine Richtung, um seine genaue Reaktion zu erfahren. "Das ist die dümmste Frage, die du mir jemals stellen konntest" murrte er und fluchte bei dem Versuch, seine Arme vor der Brust verschränken zu wollen. "Und wie immer ziehst du dich aus der Affäre" murmelte sie enttäuscht und zuckte kaum merklich zusammen, als er ihre Hände ergriff und unverständliche Worte vor sich her nuschelte. "Selbstverständlich liebe ich dich, sonst wären wir doch nie über drei Jahre lang zusammen gewesen, oder? Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wieso du meine Gefühle für dich in Frage stellst. Das ist... Das ist schon sehr verletzend" sagte er ihr im ruhigen Ton und konnte immer noch nicht glauben, dass sie an seinen Gefühlen dermaßen zweifelte. "Es ist ebenso verletzend, nie diese drei bedeutsamen Worte von der Person zu hören, die...". "Wieso hast du nie ein Wort darüber verloren?" unterbrach er sie und war sich nicht sicher, ob er ihr überhaupt einen Vorwurf machen konnte. Ja, schließlich hatte sie ihm immer wieder ihre Liebe mit diesen bedeutsamen Worten bekundet, während er den einfachen Weg gewählt und ihr immer mit Gesten und Taten geantwortet hatte. "Ich hätte dir also sagen sollen, dass du 'Ich liebe dich' zu mir sagen sollst? Das klingt nicht nur bescheuert, sondern ist einfach nur total bescheuert. Wir... Wir wurden älter und ich dachte, dass du dich irgendwann schon überwinden würdest, aber... Ich wurde immer wieder enttäuscht, nur weil..." erwiderte sie ihm, nur um ihm vor Augen zu führen, wie lächerlich diese Bitte geklungen hätte und verstummte augenblicklich, als er seine Arme erhob und trotz der Chakrafesseln, die seine Bewegungen etwas einschränkten, sie in eine tröstende Umarmung zog. "Naru, ich habe dich immer geliebt und ich werde dich auch immer lieben. Ich kann das, was in den vergangenen Monaten zwischen uns schief gelaufen ist, natürlich nicht rückgängig machen, aber... Es tut mir so schrecklich leid. Ich war so dumm und...". "Ja, warst du" wisperte sie, senkte ihre Augenlider und vergrub ihr Gesicht in seiner linken Halsbeuge. "Aber... Aber ich bin auch... Auch dumm und... Und...". "Nein, bist du nicht" versuchte der junge Uchiha sie sofort zu beruhigen und senkte ebenfalls seine Augenlider, während er mit seinen Händen immer wieder über ihr offenes Haar fuhr. "Du hast einfach nur Gefühle für einen Jungen entwickelt, in dem ich schon immer eine ernsthafte Bedrohung gesehen habe" wisperte er ihr leise ins linke Ohr und löste sich ein minimales Stück von ihr. "Hasst... Hasst du mich denn nicht?" fragte sie mit bedrückter Miene, öffnete ihre Augenlider wieder und begegnete seinen schwarzen Augen, die wie immer sehr geheimnisvoll auf sie wirkten. "Ich habe dir vor wenigen Sekunden meine Gefühle offen gelegt, also erübrigt sich diese dämliche Frage" erwiderte er ihr, erhob seine Arme, um die Umarmung zu lösen und hielt inne, als sie seine Hände ergriff. "Das... Das war schön, also... Die Umarmung, meine ich" ließ sie ihn wissen und senkte ihren Blick auf ihre Hände, die einander hielten. "Ich... Ich fand die... Die Umarmung auch schön" rang er sich zu jenen Worten durch, nicht ohne seinen Kopf zur linken Seite zu drehen, während sich seine Wangen leicht rötlich verfärbten. Definitiv mochte er es nicht sonderlich, derart offen zu ihr zu sein, einfach weil er sich nun wie ein Vollidiot fühlte, aber ihr zuliebe wäre er bereit, etwas an sich zu arbeiten, um sie wieder glücklich zu stimmen. "Danke, Sasuke" murmelte Naru, während sich ihre Lippen zu einem glücklichen Lächeln formten und obwohl sich seine Worte im ersten Moment sehr seltsam in ihren Ohren angehört hatten, bedeuteten ihr jene Worte so unglaublich viel. "Gern... Gern geschehen" entgegnete Sasuke, stieß einen kaum hörbaren Seufzer aus und legte ebenfalls ein kleines, zaghaftes Lächeln auf. Ja, obwohl er sich gerade wie ein Vollidiot fühlte und er vermutlich auch in Zukunft noch vereinzelte Probleme mit dieser Offenheit haben würde, verspürte auch er im Moment ein unglaublich, starkes Glücksgefühl in der Magengegend, welches ihn an frühere Zeiten mit ihr erinnerte. Kapitel 84: Erneute Machtdemonstration -------------------------------------- "Möglicherweise hat sie sich die oberflächlichen Schnittwunden nachträglich zugefügt. Die Ärztin, die sich um sie gekümmert hat, kann mir diesbezüglich weitere Informationen geben" offenbarte Kankuro seinen aktuellen Wissensstand und notierte sich noch vereinzelte Stichpunkte auf dem kleinen Notizblock, den er in der linken Hand hielt. "Hör zu, kleiner Kaktus, ich bin eigentlich vollkommen von deiner Unschuld überzeugt, aber..." fuhr er fort, sah vom Notizblock auf und durch das kleine Gitterfenster. "Wieso zur Hölle bist du vor drei Stunden einfach abgehauen? Sehr wahrscheinlich, wenn du auf uns gewartet hättest, würdest du jetzt nicht in diesem Schlamassel sitzen" stellte er jene Frage, die er sich schon die ganze Zeit verkniffen hatte und dachte an seinen jüngeren Bruder, dem er die Selbstvorwürfe, als er von ihrer Lage erfahren hatte, deutlich angesehen hatte. Was war bloß zwischen Naru und Gaara vorgefallen? Wieso verspürte Kankuro das dumpfe Gefühl, dass sich sein kleiner Bruder verantwortlich für ihre jetzige Lage fühlte? Er, Kankuro, wollte endlich etwas Klarheit in diese für ihn unverständliche Sache hinein bringen und vielleicht, aber auch nur vielleicht, konnte er ihnen mit einen Ratschlag helfen. "Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig und hör endlich auf, mich kleiner Kaktus zu nennen" erwiderte sie ihm und ihre kühle Tonart hatte nicht nur mit Sasuke zu tun, der ihr gegenüber an der Wand gelehnt saß, sondern mit der Tatsache, dass sich Miko auch noch vereinzelte Schnittverletzungen am Oberkörper zugefügt hatte, um ihre Behauptungen noch glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Sie war einfach nur verdammt wütend. Wütend, weil sie sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufgehalten hatte und im Moment keinen Ausweg aus ihrer misslichen Lage sah. Selbstverständlich war auf das Urteilsvermögen ihres ehemaligen Sensei stets Verlass, aber ohne Beweise konnte ihr eben nicht geholfen werden. Letzten Endes wäre der Kazekage dazu gezwungen, sie aus seinem Land zu verbannen, um seine Autorität zu wahren. Ja, ihm blieb nur diese Möglichkeit, wenn er Kubashi nicht seinen Titel überlassen wollte, worauf dieser miese Kerl wahrscheinlich nur wartete. "Du..." seufzte Kankuro und verstummte augenblicklich, als er beobachtete, wie sie ihre Hände zu Fäusten ballte und vor lauter Wut vereinzelte Tränen vergoss. "Verdammt, wieso war ich so dumm und fiel auf ihre Masche rein? Ich könnte mich selbst ohrfeigen und... Sie und ihr Vater sind doch... Sind doch total krank. Sie gehen... Gehen über Leichen, nur um... Um zu bekommen, was sie haben wollen" fluchte Naru, schlug einige Male auf den Steinboden ein und betrachtete anschließend ihre zittrigen Hände, während sie sich noch einmal daran erinnerte, wie Miko ihr angedroht hatte, Selbstmord zu begehen. "Ein... Ein Shinobi muss eine Täuschung erkennen können. Ich hätte... Hätte...". "Vielleicht hast du recht, aber in dieser Situation, die eine Reaktion von dir verlangt hat, wären ihr wahrscheinlich sehr viele Shinobi in die Falle gegangen. Nur einmal angenommen, du hättest nichts unternommen und sie hätte Selbstmord begangen. Du hättest dir dein restliches Leben lang Vorwürfe gemacht, weil du die Chance hattest, etwas zu tun" versuchte Sasuke sie im sachlichen Ton zu beruhigen und erhielt die sofortige Zustimmung von Kankuro. "Lass deinen Kopf nicht so hängen, nur weil deine Lage im Moment aussichtslos erscheint. Gaara wird nichts unversucht lassen, um dir zu helfen" versuchte er sie ein wenig zu ermutigen und ließ sie wissen, dass er sich nun mit den vier Typen unterhalten würde, die er aus seinen Kindheitstagen her kannte. Mochte sein, dass sie von Naru verprügelt worden waren, aber ihre jeweiligen Behauptungen, die äußerst widersprüchlich laut Kakashi waren, würden sie schon sehr bald zurück ziehen, sofern sie ihn, Kankuro, nicht ein Leben lang zum Feind haben wollten. Zwar beruhigte sich die Blondine nach nur wenigen Minuten wieder einigermaßen, aber Sasuke entnahm ihrer Miene deutlich, dass sie sich dennoch noch vereinzelte Schuldgefühle einredete, einfach weil sie glaubte, einen fatalen Fehler gemacht zu haben, für welchen der Kazekage nun Kopf und Kragen riskierte. Laut Kankuro befand sich Gaara bereits im Gespräch mit dieser Miko und ihren Vater. Ob er Naru erst viel später befragen würde? Innerlich schüttelte er seinen Kopf und bedachte die vielen Fragen von Kankuro, deren Antworten er sich in Stichpunkten notiert hatte, um Gaara Bericht zu erstatten. Vor allem begann er sich allmählich zu fragen, wieso seine Exfreundin eben dermaßen abweisend reagiert hatte. Er vermutete, dass Naru nicht grundlos abgehauen war und jener Grund hatte sehr wahrscheinlich mit dem Kazekage zu tun. Leise seufzend musterte er sie eine ganze Weile, nicht ohne ihre immer noch zittrigen Hände zu betrachten, welche nach wie vor zitterten und an den Knöcheln vereinzelte Abschürfungen durch die viel zu harten Schläge besaßen. "Im Augenblick kannst du dich nur in Geduld üben und auf Gaara vertrauen. Er wird schon wissen, was zu tun ist" versuchte er sie gänzlich zu beruhigen und begegnete ihren blauen, leicht geröteten Augen. "Ja, ich weiß" erwiderte sie ihm leise, ließ ihre leicht schmerzenden Hände sinken und zog ihre Beine an ihren Oberkörper, ehe sie ihr Kinn auf ihr rechtes Knie bettete. "Weißt du, an wen ich schon die ganze Zeit denken muss?" fragte sie ihn und senkte ihre Augenlider, als ihr vereinzelte Erinnerungen in den Sinn kamen und lauschte seiner leisen Verneinung. "An Sotaru" verriet sie ihm, öffnete ihre Augen wieder und studierte seine Gesichtszüge, die ihr verrieten, dass er sich an jenen Jungen, der versucht hatte, ihr das Leben schwer zu machen, sehr wohl erinnern konnte. "Unsere erste Mission außerhalb des Dorfes" schmunzelte der junge Uchiha und bedachte sein damaliges Verhältnis zur Blondine. Er und sie waren gerade erst Freunde geworden, zumindest hatte er sie als Freund betrachtete, obgleich sie dem weiblichen Geschlecht angehörte. Während andere Mädchen ihm kreischend hinterher gerannt waren, war Naru eine wahre Wohltat in seinen Augen gewesen, welche ihn eben nicht angehimmelt hatte. Ganz im Gegenteil, sie hatte diese kindischen Schwärmereien immer in Frage gestellt und ihn wie einen gewöhnlichen Jungen behandelt. "Was ist so lustig? Erzähle es mir, damit ich auch lachen kann" forderte sie ihn auf und zog eine Schnute, als er sie an ihr damaliges Auftreten erinnerte. "Ich lache später, Sasuke. Wäre es dir etwa lieber gewesen, wenn ich dir wie die anderen Fangirls hinterher gerannt wäre?" stellte sie in Frage und drehte beleidigt ihren Kopf zur Seite. "Sei nicht gleich eingeschnappt, nur weil du vor drei Jahren noch mehr Junge als Mädchen warst. Ich habe deine unkomplizierte Art...". "Du sammelst nicht gerade Pluspunkte bei mir, nur damit du es weißt" fiel sie ihm murrend ins Wort und verfluchte die störenden Chakrafesseln, die es ihr unmöglich machten, ihre Arme vor der Brust zu verschränken. "Abgesehen davon habe ich mich in den vergangenen Jahren schon verändert, vor allem was die Wahl meiner Unterwäsche betrifft, aber selbst von dieser Veränderung hast du keinerlei Notiz genommen" warf sie ihm noch vor und linste neugierig zu ihm herüber, als er einen ungewöhnlichen Laut von sich gab. "Du... Du willst nicht wissen, wie sehr sich meine Gedanken überschlagen haben, als du in Reizwäsche vor mir standest" merkte er sichtlich errötet an und versuchte diese erotische Erinnerung sofort wieder in die hinterste Ecke seines Bewusstseins zu verbannen, um sich selbst einen Gefallen zu tun. "Äußerlich mag ich für dich ruhig und nicht sonderlich interessiert auf dich gewirkt haben, aber in Wirklichkeit wollte ich dich einfach nur auf mein Bett werfen und... Und..." fuhr er fort und spürte die zunehmende Wärme auf seinen Wangen, während sich sein Puls bei den Bildern, die vor seinem geistigen Auge erschienen, unweigerlich beschleunigte. "Würdest... Würdest du das immer noch mit mir tun wollen?" fragte sie neugierig und war sich nicht sicher, wohin dieses Gespräch eigentlich führte. Wie durfte sie die schwarzen Augen ihres Exfreundes deuten, die nun den direkten Blickkontakt zu ihr suchten? "Ja, würde ich" wisperte Sasuke und ließ seine Zunge über seine Lippen gleiten, um sie etwas zu befeuchten, während er einmal tief Luft holte. "Und ich werde dich auch immer begehren" fügte er ebenso flüsternd hinzu und erhob sich zögerlich, lief zu ihr und ging direkt vor ihr in die Hocke, um den Grund zu erfahren, weshalb sie nun ihren Kopf senkte. "Naru, ich wünschte...". "Würdest du Uzumaki Naru immer noch begehren, wenn ich dir verrate, was sie vor wenigen Stunden mit dem Kazekage in dessen Büro getrieben hat?" ertönte eine männliche Stimme vor der schweren Eisentür, welche Naru zusammen zucken und unweigerlich schlucken ließ. Ungeachtet der Worte, die in ihm Eifersucht erzeugen sollten, drehte Sasuke seinen Kopf und erblickte einen schwarzhaarigen Jungen mit äußerst blasser Hautfarbe, auf dessen Lippen ein Lächeln ruhte. "Du?" fragte er ungläubig, erhob sich aus der Hocke und trat zur Tür heran. "Wie schön, du erinnerst dich noch an mich. Zur Vorsicht stelle ich mich dennoch noch einmal vor. Ich bin Sai und bin mit Sakura und euren Sensei nach Suna gereist, um...". "Um mich zu beseitigen? Fürchtet dein Meister etwa, dass ich seine Zusammenarbeit mit Orochimaru ausplaudere?" unterbrach Sasuke ihn und wiegte sich vorerst hinter der verschlossenen Tür in Sicherheit. "Was? Wie meinst du das, Sasuke?" fragte Naru, die sich allmählich wieder gefangen hatte und lauschte den Worten ihres Exfreundes, die seine Begegnung mit Sai vor einiger Zeit beschrieben. "Hast du Beweise für diese fiese Unterstellung? Laut meinen Informationen wurde Orochimaru von dir getötet und Yakushi Kabuto ist wie vom Erdboden verschwunden" lächelte Sai und trat einen gewaltigen Schritt zurück, als die Blondine auf ihre Füße sprang und mit aller Kraft, die sie im Moment aufbringen konnte, gegen die Eisentür trat. "Es genügt, wenn ich ihm glaube" zischte Naru durch das kleine Gitterfenster und verfluchte im Moment wahrlich die Tatsache, dass sie ihm dieses dämliche, falsche Lächeln nicht aus dem Gesicht prügeln konnte. "Kommen wir doch nun zu meinem eigentlichen Anliegen, wofür ich mich in den Keller bemüht habe. Händige die Schriftrollen ohne großes Aufsehen aus, sonst ergeht es nicht nur Uchiha Itachi, sondern auch Haruno Sakura und diesen Jungen mit dem weißen Haar sehr schlecht" kam er zu seinem Anliegen und sah deutlich die Verwunderung in den Augen des jungen Uchiha, welcher offensichtlich noch keine Kenntnis von den Schriftrollen besessen hatte. "Von welchen Schriftrollen spricht er?" wollte Sasuke erfahren und musterte seine Exfreundin, die vor lauter Wut ihre Hände zu Fäusten ballte und unaufhörlich mit ihren Zähnen knirschte. "Worauf wartest du? Nur ein Wort zu meinem Doppelgänger und...". "Warum? Warum ziehst du Außenstehende in diese Angelegenheit rein?" stellte Naru ihn unterbrechend zur Rede und dachte schleunigst über eine Notlösung nach. Wenn sie ihm erst einmal die Schriftrollen übergeben hatte, würde er sehr wahrscheinlich Itachi töten, wodurch sie niemals die Wahrheit erfahren würde. "Sie waren einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort" beantwortete er ihr ihre Frage und forderte sie noch einmal auf, ihm die Schriftrollen zu geben, deren Inhalt seinen Meister sehr wahrscheinlich in große Schwierigkeiten bringen würde. Eigentlich verdankte er es einzig und allein dieser Miko und ihrem Vater, dass er nun relativ frei agieren konnte, denn der Jounin hatte ihn durch die jetzige Lage nicht länger im Auge behalten können und Sakura und diesem Suigetsu die alleinige Überwachung bezüglich Itachi übertragen. Ja, nur durch diesen Vorfall waren ihm neue Möglichkeiten eröffnet worden, um nicht nur Itachi zu töten, sondern ebenfalls an die Schriftrollen zu gelangen, von deren Existenz er eigentlich nur erfahren hatte, weil er das Gespräch zwischen den beiden Mädchen belauscht hatte. "Ich fordere dich ein letztes Mal auf, Naru. Übergebe mir die Schriftrollen oder kannst du etwa mit der schweren Bürde leben, deine Freunde auf dem Gewissen zu haben?" sagte er und seine letzten Worte schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen, denn sie regte sich und zog tatsächlich zwei Schriftrollen hervor. Einmal holte Naru tief Luft und dachte an Sakura und Suigetsu, die sie auf gar keinen Fall für diese Wahrheit opfern würde und bedachte noch einmal ihre jetzige Lage. Würde sie letzten Endes doch niemals erfahren, welche Wahrheit sich hinter dem älteren Uchiha verbarg? "Verdammt..." fluchte sie innerlich und zuckte kaum merklich zusammen, als sie eine tiefe, ihr sehr wohl vertraute Stimme in ihrem Kopf vernahm. "Du hast gewonnen, aber wenn du Sakura oder Suigetsu auch nur ein Haar krümmst, werde ich dich bis an das Ende der Welt jagen und dich auf die grausamste Art und Weise umbringen" versprach sie ihm mehr oder weniger und deutete Sasuke an, etwas zurück zu treten, ehe sie ihre Hände erhob und die Schriftrollen durch das schmale Gitter schob. "Du bist doch nur ein jämmerlicher, kleiner Genin, der im Moment nicht einmal dazu fähig ist, eine geringe Menge an Chakra zu konzentrieren" führte er ihr vor Augen, ergriff die Schriftrollen und stutzte, als sich die Finger ihrer rechten Hand um sein Handgelenk legten. "Stimmt, ich bin nur ein jämmerlicher, kleiner Genin, aber gerade dieser Genin wird eines Tages Hokage werden" ließ sie ihn wissen und hielt sein Handgelenk eisern fest, während rötliches Chakra aus ihrem Körper heraus strömte und sich über ihre Arme bahnte. "Die Chakrafesseln müssten doch all deine Kraft" entwich es Sai fassungslos und witterte die drohende Gefahr, als die Chakrafesseln knackten und schließlich durch die Macht, welche auf sie ausgeübt wurde, auseinander brachen. Im nächsten Moment war er gezwungen, seine Augen zu schließen, als eine gewaltige Druckwelle nicht nur den kalten Steinboden, sondern das gesamte Gebäude erzittern ließ. "Naru, mäßige... Mäßige deine Kraft etwas, sonst..." warf Sasuke ein, der durch die Druckwelle regelrecht an die Wand gepresst wurde und die Arme schützend erhoben hatte, um seine Augen vor dem glänzenden Licht zu bewahren, welches ihr goldenes Gewand erzeugte und verstummte durch den lauten Knall, ehe die schwere Eisentür aus ihrer Verankerung gerissen wurde. Krachend landete jene Tür gegen die Wand und noch bevor Naru ihren Gegenüber, der sich nun wahrscheinlich einige Knochen gebrochen haben dürfte, hinter dem Eisen hervor ziehen hätte können, löste sich Sai auf und hinterließ eine Tintenlache. Naru dachte nicht lange nach, steckte sich rasch die Schriftrollen wieder ein und mäßigte ihre Kraft etwas, wodurch sie vermutlich schon genügend Aufmerksamkeit erregt hatte. "Sasuke, dein Bruder überließ mir diese Schriftrollen. Sie sind sein Vermächtnis" verriet sie ihm und warf nur einen kurzen Blick zu ihrem Exfreund herüber, der nun im Türrahmen stand und ihren Blick mit gemischten Gefühlen erwiderte. "Wir reden später, wenn du einverstanden bist" sagte sie noch, bevor sie sich schneller als das menschliche Auge bewegte und selbst vor Türen keinen Halt machte, die sie mit der Kraft von Kurama mühelos durchbrechen konnte. Zurück in der Zelle blieb Sasuke, der allmählich zu verstehen begann, welche Bedeutung die Schriftrollen für Naru besaßen und ließ sich auf seine Knie hinab sinken. Naru erstaunte ihn immer wieder aufs Neue, wenn er bedachte, wie einfach sie die Chakrafesseln los geworden war, wovon er nur träumen konnte. Allerdings, obwohl sie wahrlich gute Gründe besessen hatte, die er bestätigen konnte, würde ihr gewaltsamer Ausbruch mit Sicherheit fatale Folgen haben und ihr nur noch weitere Steine in den Weg legen. "Mh?" entwich es ihm, als ein surrendes Geräusch hinter ihm ertönte und warf einen raschen Blick über seine rechte Schulter, ehe er sich gänzlich herum drehte. Eine mehr als fragwürdige Gestalt mit einer sonderbaren, orangenen Maske war wie aus dem Nichts erschienen, doch dessen schwarzer Mantel mit den rötlichen Wolken verriet ihm sofort, für welche Organisation diese Person arbeitete. Ungläubig blinzelte Sasuke jedoch, als er in dem kleinen Loch in der Maske das Sharingan zu erkennen glaubte. Im selben Moment sah sich Naru bereits im Krankenzimmer, in dem Itachi lag, um und trat langsamen Schrittes zum Besuchertisch heran, an welchen Sakura und Suigetsu saßen, ihre Köpfe auf ihre verschränkten Arme gebettet und offensichtlich selig schlafend. "Möglicherweise hat er ein Schlafgas benutzt, um sie außer Gefecht zu setzen" vermutete sie und stieß einen erleichterten Seufzer aus, weil sie unversehrt geblieben waren und wendete sich herum, studierte den älteren Uchiha, dessen Vitalfunktionen auf dem kleinen Monitor angezeigt wurden und ihr somit versicherten, dass auch ihm kein einziges Haar gekrümmt wurde. "Aber... Wo zum Teufel steckt dieser Kerl? Ist er abgehauen oder..." überlegte sie, sah sich noch einmal im gesamten Zimmer um und entdeckte unterhalb des Bettes etwas Schwarzes. Neugierig ging sie in die Hocke, entdeckte unter dem Bett eine weitere Tintenlache und begann allmählich zu verstehen. "Er wollte..." bedachte sie und reduzierte augenblicklich ihre noch immer pulsierende Kraft auf ein Minimum, als mehrere Schritte auf dem Gang ertönten und im nächsten Moment Kubashi mit seiner Leibgarde im Türrahmen erschienen. "Besten Dank auch, Sai. Mit dieser Aktion habe ich meine Lage sicherlich nicht verbessert" fluchte sie innerlich, erhob sich aus ihrer hockenden Haltung und erhob ihre Hände, um zu signalisieren, dass sie sich ergeben würde. "Ergreift sie und sperrt sie...". "Schlechte Neuigkeiten, Kubashi-sama. Uchiha Sasuke ist spurlos verschwunden" wurde Kubashi in seinem Befehl unterbrochen und jene Neuigkeit entlockte der Blondine einen undefinierbaren Laut. "Sucht ihn und nehmt endlich dieses... Dieses...". "Ich möchte Sie bitten, Ihre Lautstärke etwas zu senken. Vergessen Sie bitte nicht, dass wir uns in einem Krankenhaus aufhalten, unterbrach der Kazekage das mehr als nur aufgebrachte Ratsmitglied und befahl dessen Leibgarde, sich wieder zurück zu ziehen. "Ich werde Kakashi beauftragen, in der näheren Umgebung nach Uchiha Sasuke zu suchen. Weit kann er mit den Chakrafesseln noch nicht gekommen sein" fuhr er fort und schüttelte seinen Kopf, als Naru die eigentliche Situation zu erklären versuchte und bat alle Personen, die in dieser Angelegenheit verwickelt waren, in sein Büro, um endlich ein aufklärendes Gespräch mit allen Beteiligten zu führen. Kapitel 85: Eine grausame Vergangenheit --------------------------------------- "Warum hast du mich in diese Höhle gebracht? Jeder wird glauben, dass Naru mir zur Flucht verholfen hat" fragte Sasuke und rieb sich seine Handgelenke, an denen sich zuvor noch die Chakrafesseln befunden hatten. Prüfend sahen sich die schwarzen Augen in der Höhle um, die lediglich vom Schein einer kleinen Kerze spärlich beleuchtet wurde und war sich nicht sicher, wie weit er von Suna entfernt war. Was wohl Naru über sein urplötzliches Verschwinden dachte? "Ich muss zurück und Gaara berichten, dass Akatsuki mich...". "Ein wenig mehr Dankbarkeit solltest du mir zollen, Sasuke. Du hättest dein Leben gelassen, wenn ich dich nicht hierher gebracht hätte" wurde sein Gedankengang durch die tiefe Stimme seines Gegenüber unterbrochen, welcher auf einen Felsen saß und einen relativ ruhigen und gelassenen Eindruck auf ihm machte. "Und deine kleine Freundin solltest du vergessen. Sie spielt vermutlich schon seit über drei Jahre ein falsches Spiel mit dir" fügte der maskierte Fremde hinzu und lenkte sein Augenmerk nun direkt auf den jungen Uchiha, der in den vergangenen Jahren ahnungslos an ihrer Seite geblieben war. "So einen Schwachsinn muss ich mir nicht anhören. Ich gehe" erwiderte Sasuke und mit jenen Worten erhob er sich, trat an seinen Entführer vorbei und blieb stehen, als er dessen tiefen Seufzer vernahm. "Du interessierst dich also nicht dafür, wer vor knapp sechzehn Jahren dein ach so geliebtes Heimatdorf zu zerstören versuchte und wem es eigentlich gelungen war, den Kyuubi zu kontrollieren?" hinterfragte der Maskierte, nicht ohne am Rande zu erwähnen, dass ihr Clan schon immer gefürchtet wurde und sie aus diesem Grund am Rande des Dorfes gedrängt worden waren. "Nein, mich interessiert die Vergangenheit nicht mehr. Was geschehen ist, ist geschehen und hat nichts mit mir zu tun" antwortete der junge Uchiha und wollte gerade seinen Weg zum Höhlenausgang fortsetzen, als der Fremde erwähnte, dass die Vergangenheit, die ihn nicht interessierte, allerdings seinen älteren Bruder für sein restliches Leben gezeichnet hatte. "Uchiha Itachi besaß schon immer einen äußerst ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, doch am Ende wurde er zum Sündenbock erklärt und nahm sämtliche Schuld auf sich, nur um ein Dorf zu beschützen, welches die Ausrottung der Uchiha gefeiert hat" erläuterte der Maskierte und mit jenen Worten hatte er schon die Hälfte seines Zieles erreicht und die Aufmerksamkeit von Sasuke erlangt, der umkehrte und sich ihm gegenüber an die Höhlenwand lehnte. "Sprich" forderte Sasuke ihn auf, verschränkte seine Arme vor der Brust und war gewillt, ihm vorerst sein Gehör zu schenken. Gehen konnte er anschließend immer noch. Derweil saß die Exfreundin des jungen Uchiha fassungslos im Büro, lauschte nur mit halben Ohr den Worten von Kubashi, der sie zur Verantwortung zu ziehen versuchte und rief sich noch einmal die Erpressung ins Gedächtnis, die sie nun nicht einmal mehr beweisen konnte, da die Tintenflecken, die die Doppelgänger von Sai hinterlassen hatten, laut Kakashi auf unerklärliche Weise verschwunden waren. "Außerdem wurde Sai unmittelbar nach seiner Berichterstattung von Danzou kontaktiert und zurück beordert. Baki selbst brachte ihn zur Nische" erinnerte sie sich an die klaren Worte ihres ehemaligen Sensei und wollte immer noch nicht glauben, dass sie in eine erneute Falle getappt sein sollte. "Könnte es vielleicht sein, dass er... Wollte er mich etwa in diese Lage hinein zwingen? Aber warum?" bedachte sie und analysierte noch einmal die gesamte Situation, die die Schlinge um ihren Hals zunehmend verengte. "Wie ich es auch drehe und wende, im Moment ergibt all das überhaupt keinen Sinn. Ich war fest davon überzeugt, dass er die zwei Schriftrollen unbedingt haben will, aber..." überlegte sie und schüttelte mehrere Male ihren Kopf, in der Hoffnung, ihre wirren Gedanken ein wenig sortieren zu können. "Die einzige Person, die die Geschichte mit Sai bestätigen könnte, ist Sasuke. Sein Verschwinden kann kein Zufall sein" dachte sie an ihre einzige Rettung, welche sicherlich nicht freiwillig verschwunden war. Allerdings, diese Tatsache bereitete ihr Sorgen, hatte Kakashi ihren Exfreund nicht in der nahen Umgebung finden können, obgleich er wohl kaum mit den Chakrafesseln derart weit gekommen sein dürfte. Lediglich Sakura und Suigetsu könnten ihr möglicherweise noch helfen, welche jedoch noch immer tief und fest schliefen. "Mach dir keine Sorgen, Naru. Die ANBU, die dem Kazekage unterstellt ist, durchkämmen gerade die Wüste" versuchte Kakashi sie etwas zu beruhigen und übte mit seiner linken Hand leichten Druck auf ihre rechte Schulter aus. Zaghaft nickte sie seinen Worten zu und erinnerte sich noch einmal an ihre Bitte. "Er wäre nie im Leben abgehauen, also... Entweder hat Sai seine Finger im Spiel oder...". "Gaara, die Befragungen der vier Shinobi unter Hypnose wurden soeben beendet, wie du zuvor angeordnet hast" durchbrach Baki ihren Gedankengang, welcher nun das Büro betrat und die Berichte dem Rotschopf überreichte. "Was habt Ihr angeordnet? Dieses Vorgehen hättet Ihr mit uns besprechen müssen" warf Kubashi ein und linste erbost zu seiner Tochter hinab, deren Blässe im Gesicht schon fast ihre vielen Lügen verriet. "War mein Vorschlag, sorry" gab Kankuro schmunzelnd zu und nannte ihm sogar die Gründe, wieso er Gaara zu dieser Methode geraten hatte. "Wie kannst du es wagen...". "Warum regen Sie sch eigentlich so auf? Es sollte doch auch in Ihrem Interesse liegen, was in Wirklichkeit geschehen ist. Der Kazekage von Suna ist dazu verpflichtet, die eigentliche Sachlage zu ergründen, bevor er eventuelle Fehlentscheidungen trifft. Das sollten Sie doch eigentlich ganz genau wissen" fiel Kankuro ihm ins Wort und führte ihm vor Augen, dass ein Kazekage wesentlich mehr Fähigkeiten besitzen musste. "Wenn sich nun alle Parteien beruhigen würden" merkte Gaara an und las sich die ausführlichen Berichte durch, die ihm die wahren Ereignisse unmittelbar vor der Trauerfeier offenbarten. "Miko, ich möchte dir eine letzte Chance geben, um deine Behauptungen zu revidieren" sagte er und las sich den nächsten Bericht durch, welcher ihm einen identischen Sachverhalt vermittelte. "Also... Ich...". "Halt den Mund, Miko. Diese Berichte sind keinen einzigen Pfifferling wert, weil er sie ohne unser Wissen angeordnet hat. Abgesehen davon hat sie meine Leibwächter attackiert, wobei einer von ihnen vermutlich sogar operiert werden muss" unterbrach er seine Tochter und entlockte ihr einen schmerzhaften Laut, als er ihre Schulter ergriff und gewaltigen Druck ausübte. "Oh ja... Vielleicht war mein Tritt doch etwas zu hart gewesen, aber... Ich musste doch verhindern, dass die Typen die Schriftrollen in die Finger bekommen" dachte die Blondine und erinnerte sich, wie sie dem einen Kerl in die Weichteile getreten hatte. "Und dieses kleine Dorfmädchen brach letzten Endes aus. Ich ziehe sogar in Betracht, dass die Erinnerungen der vier Shinobi manipuliert wurden, um Euch hinters Licht zu führen" fügte er noch hinzu und lenkte sein Augenmerk auf den silberhaarigen Jounin, der über eine Fähigkeit verfügte, mit welche ihm eine diverse Möglichkeit geboten worden war. Ja, schließlich hatte Hatake Kakashi das Sharingan während seiner Befragung offenbart. "Mich können Sie gern beleidigen, aber ziehen Sie nicht den Namen meines Sensei in den Dreck. Sie sind so ein...". "Versuche dich zu beruhigen, Naru" sprach Kakashi unterbrechend auf sie ein und begann unter seinem Tuch zu lächeln. "Aber ich will nicht, dass er Ihren Namen beschmutzt, Kakashi-sensei. Sie sind so ein liebevoller Mensch und...". "Gib endlich Ruhe" grinste Kakashi, hielt ihr ihren Mund zu und stieß einen lautlosen Seufzer aus. Er fühlte sich zwar von ihrer ehrlichen Meinung geschmeichelt, aber sie war sich scheinbar nicht im Klaren darüber, wie ihre Worte aufgefasst werden könnten. Ja, Kubashi gegenüber musste sie äußerst umsichtig mit ihren Worten umgehen, bevor er ihnen noch unterstellte, ein viel engeres, gar verbotenes Verhältnis miteinander zu besitzen. "Hä? Wieso darf ich ihn denn nicht verteidigen?" fragte sich Naru insgeheim und blickte zu ihm auf, nur um zu beobachten, wie er sich leise lachend am Hinterkopf kratzte. "Und wie lange will er seine Hand noch auf meinen Mund pressen? Erwachsene sind manchmal echt komisch" fuhr sie gedanklich fragend fort und ergriff seine rechte Hand, die sie anschließend von ihrem Mund zog. "Sie sind genauso schräg wie Ihr Haarschnitt" lautete ihre Meinung zu seinem sonderbaren Verhalten und lenkte ihr Augenmerk zu Miko, die sich nun leise räusperte und nervös am weißen Stoff ihres Gewandes herum zupfte, welches ihr zur Verfügung gestellt worden war. "Ich... Ich kann nicht reden, wenn... Wenn...". "Wage es nicht. Du weißt, was geschehen wird, wenn du nicht deinen Mund hältst" zischte Kubashi ihr zu, um sie zu erinnern und setzte sie unweigerlich unter Druck. "Baki, würdest du Kubashi hinaus begleiten? Kankuro, Kakashi, euch möchte ich ebenso bitten, vorerst mein Büro zu verlassen" äußerte Gaara jene Bitte, wobei er nur flüchtig zu Naru sah, mit welche er wohl später noch ein ausführliches Gespräch führen musste. Ja, schließlich versuchte sie ihm selbst jetzt aus dem Weg zu gehen, vermied den direkten Blickkontakt und hatte bisher auch noch kein direktes Wort mit ihm gesprochen. "Das... Das wird ein Nachspiel haben, Kazekage-sama" kündigte Kubashi schon einmal an, folgte Baki aus dem Raum und warf einen letzten Blick zu seiner Tochter, welche sich ganz genau überlegen sollte, was sie nun erzählte. "Dein Vater ist ein echter Kotzbrocken. Er erinnert mich sehr an einen dicken, alten Schnösel, der seinen Sohn umbringen lassen wollte, nur um an dessen Erbe zu kommen. Sein Pech war allerdings, dass wir auf seinen Sohn aufpassen sollten" seufzte Naru und erinnerte sich ein weiteres Mal an Sotaru und dessen unberechenbaren Vater. "Na ja, der alte Schnösel sitzt wahrscheinlich immer noch im Gefängnis und Sotaru... Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie es ihm in den letzten Jahren ergangen ist, aber ich bin mir absolut sicher, dass er von seiner Tante gut behandelt wird" fügte sie noch hinzu und schenkte Miko ein aufmunterndes Lächeln. "Nach... Nach allem, was ich dir angetan habe, bist du immer noch nett zu mir. Ich... Das habe ich nicht verdient" entgegnete Miko schniefend, wischte sich die Tränen von ihren Wangen und senkte plötzlich ihr Haupt, ehe sie Gaara mehrere Male um Vergebung für ihr unzumutbares Verhalten bat. "Stimmt, du hättest Prügel verdient und wenn ich nicht sofort in Gewahrsam genommen worden wäre, wer weiß, was ich mit dir in meiner blinden Wut angestellt hätte, aber nach dem Einschüchterungsversuch deines Vaters denke ich, dass er dich mit irgendwelchen Mitteln zu diesen Lügen gezwungen hat, habe ich recht?" antwortete die Blondine wahrheitsgemäß und studierte ihre traurigen Gesichtszüge. "Kazekage-sama... Nein, Gaara... Es... Es tut mir so schrecklich leid. Glaub mir, es hat mir absolut keinen Spaß gemacht, dich immer wieder in dem vergangenen Jahr zu belästigen. Außerdem hätte ich furchtbar gern deine Freundschaft angenommen, auch wenn... Auch wenn ich diese Freundschaft überhaupt nicht verdiene" entschuldigte sich Miko ein weiteres Mal unter etlichen Tränen und bedankte sich bei Naru, welche ihr ein Taschentuch reichte. "Noch ist es für diese Freundschaft nicht zu spät, Miko. Zwar hast du sehr viel Ärger verursacht und vor allem Naru geschadet, aber sie und auch ich sind keine Unmenschen und würden gern erfahren, wieso du all diese Dinge getan hast" äußerte Gaara seine persönliche Meinung und lenkte sein Augenmerk auf Naru, welche unverständliche Worte vor sich her murmelte und ihre Arme vor der Brust verschränkte. "Du bist sehr wohl ein Unmensch, sonst hättest du mir niemals so vor den Kopf gestoßen" nuschelte sie leise vor sich her und drehte demonstrativ ihren Kopf zur linken Seite. "Bin... Bin ich etwa der Grund für euren...". "Nein, bist du nicht, keine Sorge. Eigentlich bin ich sogar selbst Schuld. Ich meine, was habe ich denn auch erwartet? Ehrlich gesagt weiß ich das selbst nicht so genau. Ich weiß nur, dass ich nicht ohne triftigen Grund vorerst meine Ruhe haben wollte. Mein persönliches Pech" fiel sie Miko ins Wort und lauschte der leisen Entschuldigung des Kazekage, der sich auch ohne ihre Worte schon genügend Vorwürfe machte und nun den Wunsch äußerte, ihr Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. "Vielleicht möchte ich aber gar nicht mit dir sprechen" ließ sie ihn wissen und nahm sich vorerst vor, stur zu bleiben. Ja, schließlich hatte er sie nicht einmal in ihrer Gefangenschaft besucht, sondern stattdessen seinen älteren Bruder zu ihr geschickt. "Dann... Dann muss ich das wohl oder übel akzeptieren, auch wenn... Du solltest bloß wissen, dass ich dich nicht verletzen wollte" erwiderte Gaara, hörte sie leise seufzen und begegnete zum ersten Mal seit Stunden ihren wunderschönen, blauen Augen. "Das weiß ich und trotzdem..." schilderte sie und hielt inne, linste kurz zu Miko und erklärte sich schließlich doch mit einem klärenden Gespräch einverstanden. Nickend und auch sehr dankbar für ihre Bereitschaft bezüglich eines Gespräches, mit dem sie die Missverständnisse aus der Welt schaffen würden, wendete er sich erneut Miko zu, welche ihnen nun erklären sollte, weshalb sie derart weit gegangen war. "Der Grund... Der Grund ist meine Mutter. Offiziell heißt es, dass sie vor einigen Jahren unser Heimatdorf verlassen hat und schließlich starb, aber... Das stimmt natürlich nicht" begann Miko zu erzählen und sah immer wieder zu den Fenstern, aus reiner Angst, beschattet zu werden. "Mein... Mein Vater ist... Ist ein Choleriker und... Und wenn es nicht so läuft, wie er es sich vorstellt, rutscht ihm auch sehr schnell die Hand aus" fuhr sie fort und erinnerte sich ungern an die vergangenen Jahre mit ihm, die eine reine Hölle für sie gewesen waren. "Damals, ich war noch ganz klein, wollte meine Mutter mit mir verschwinden, aber... Wir waren auch bereit, aber als mein Vater nach Hause kam und die gepackten Koffer sah, sperrte er mich im Badezimmer ein und... Und schlug anschließend meine Mutter grün und blau. Manchmal, wenn ich am Abend ins Bett gehe, glaube ich immer noch ihre Schreie zu hören" berichtete Miko unter Tränen und sah weitere Male zu den Fenstern, nur um sich zu vergewissern, dass dort kein Mensch war. "Hat er sie etwa...". "Nein, umgebracht hat er sie nicht. Sie lebt, aber... Er, also mein Vater, hält sie seither in unserem Keller gefangen und benutzt sie als Druckmittel. Wenn ich nicht tue, was er von mir verlangt, lässt er sie Tage lang hungern oder er schlägt sie direkt vor meinen Augen. Erst kürzlich wurde er mir gegenüber auch handgreiflich, deswegen trug ich auch diesen Verband, nachdem du mich gestoßen hast. Ich sollte... Musste behaupten, dass das beim Sturz geschehen ist" unterbrach Miko sie, nicht ohne zum Schluss zu erwähnen, dass ebenso die Schnittwunden von ihrem Vater stammten. "Was für ein Schwein. Gaara, so ein Mensch muss eingesperrt werden. Ernsthaft, wieso sind die reichen Menschen immer so krank in ihrem Kopf?" regte sich Naru auf und zwang sich selbst, auf dem Stuhl sitzen zu bleiben, obgleich alles in ihr danach schrie, sich zu erheben, um diesen Kerl zu verprügeln. "Gestatte mir die Frage, wieso du dich mir nie anvertraut hast. Ich hätte dir und deiner Mutter schon längst geholfen und Kubashi sämtliche Rechte entzogen, die er bis zum heutigen Tag immer noch besitzt" hinterfragte er ihr Schweigen und bat Naru eindringlich, sich weitgehend zu beruhigen. Zwar war ihre Unschuld nun so gut wie bewiesen, aber sie hatte sich dennoch der Gefangennahme entzogen, wofür sie natürlich ebenso ihre Gründe besessen hatte. Diesbezüglich würde er später noch ein ausführliches Gespräch mit ihr führen müssen, um die genauen Hintergründe zu erfahren. "Ich... Ich konnte nichts sagen. Er ließ mich immer von seiner Leibgarde beschatten und... Ich hatte so schreckliche Angst, dass er... Er meine Mutter umbringt, wenn ich... Ich..." versuchte sie ihre Lage zu verdeutlichen und verstummte, als es zögerlich an der Tür klopfte und anschließend Kankuro im Türrahmen stand, nachdem er herein gebeten worden war. "Kubashi meinte, er hätte etwas Dringendes zu erledigen. Er wirkte irgendwie sehr nervös und ich dachte, ich informiere dich besser über sein eiliges Verschwinden" erläuterte Kankuro und stolperte einige Schritte zurück, als Miko ihm weinend um den Hals fiel und sich etliche Male für ihr Verhalten ihm gegenüber entschuldigte. "Bitte... Bitte helft meiner Mutter. Er... Er bringt... Bringt sie mit Sicherheit...". "Nein, wird er nicht" unterbrach Naru sie und noch bevor Gaara einen Einwand hätte äußern können, war sie auch schon aus eines der Fenster gesprungen, um sich Kubashi in den Weg zu stellen. "Kankuro, ich vertraue dir Miko an und... Bitte sei trotz der vielen Vorfälle nett zu ihr" bat Gaara seinen älteren Bruder, dem wahrscheinlich sehr viele Fragen auf der Zunge lagen und nahm ebenfalls den schnellsten Weg aus dem Fenster, um Naru zu folgen. "Ich verstehe zwar gerade echt nichts, aber..." dachte sich Kankuro und erhob zögerlich seine Arme, um Miko in eine tröstende Umarmung zu schließen. Während Kankuro nach und nach von Miko erfuhr, wieso sie sich stets so ätzend ihnen gegenüber benommen hatte, landete Naru direkt vor Kubashi auf den Sandboden und blendete ihn unweigerlich mit dem goldenen Gewand, welches ihr diese unglaubliche Geschwindigkeit ermöglichte. "Sie haben es aber verdammt eilig" zischte Naru und lauschte der Stimme von Kurama, der ihr den weisen Ratschlag erteilte, keinen unüberlegten Schritt zu wagen. "Ich weiß, Kurama. Stimmt, ich bin wütend und ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich ihn verprügeln möchte, aber ich weiß natürlich auch, dass ich mir meine Zukunft verbaue, wenn ich meiner Wut erliege. Abgesehen davon möchte ich mir keine weiteren Probleme einhandeln" bejahte sie gedanklich und senkte ihre Kraft auf ein Minimum, bis das goldene Gewand wieder verschwand. "Aus dem Weg du kleines...". "Beantworten Sie mir folgende Frage. Wieso haben Sie Miko überhaupt auf mich angesetzt? Nur wegen Gaara, der alles dafür getan hätte, um meine Unschuld zu beweisen oder steckt hinter dieser Intrige etwa noch mehr?" fiel sie ihm ins Wort und riet ihm, nicht einmal an das Wort 'Flucht' zu denken. Er würde ohnehin nicht weit kommen. "Das... Das war doch alles seine Idee" wollte Kubashi sich als Opfer präsentieren und schluckte, als das leise Rieseln von etlichen Sandkörnern hinter sich hörte. "Seine?" hinterfragte Gaara interessiert und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Ich wurde vor geraumer Zeit beauftragt, Uzumaki Naru in diese Lage zu bringen. Die genauen Gründe sind mir nicht bekannt und interessieren mich auch nicht sonderlich. Ich habe lediglich meine Chance gewittert, endlich die Macht zu erlangen, die mir vor einem Jahr nicht zugesprochen wurde, obwohl ich schon seit Jahren im Rat tätig bin. Ich... Ich hätte zum Kazekage ernannt werden sollen" offenbarte Kubashi seine Beweggründe und knirschte mit seinen Zähnen, als die Blondine einen abfälligen Laut von sich gab. "Wer hat Ihnen diesen Auftrag erteilt? Nennen Sie uns einen Namen" forderte der Kazekage jenen Namen ein und überlegte, wer Grund genug hätte, um Naru derart zu schaden. Er konnte sich irgendwie nicht vorstellen, dass der Auftraggeber aus seinem Dorf stammte, weil Naru sehr freundlich von den Dorfbewohnern aufgenommen worden war. "Ich... Ich kenne seinen Namen nicht, aber... Aber durch diesen schwarzhaarigen Jungen mit der blassen Haut kam ich zu der Erkenntnis, dass er aus Konoha stammen muss. 'Mein Meister ist mit Ihrer bisherigen Arbeit nicht sonderlich zufrieden, deswegen wurde ich beauftragt, Ihnen ein wenig unter die Arme zu greifen', hat dieser Bursche gemeint" erwiderte Kubashi, bevor Baki und vier Männer von der ANBU auf der Bildfläche erschienen und das Ratsmitglied unverzüglich in Gewahrsam nahmen. "Befreit seine Frau und bringt sie wohlbehalten zum Krankenhaus" befahl Baki, der mit Kakashi der leisen Erzählung von Miko durch die offen gelassene Tür gelauscht hatte und folgte den zwei Männern von der ANBU, die Kubashi, der sich trotz der eindeutigen Sachlage zu wehren versuchte, abgeführt wurde. Eine ganze Weile starrte Naru noch auf die nun leere Stelle, auf welche Kubashi zuvor gestanden war und versuchte die neuen Informationen zu verarbeiten. "Alles in Ordnung, Naru?" erkundigte sich Gaara bei ihr, trat zu ihr heran und las ihr von den Augen ab, dass sie noch nicht so wirklich wusste, was sie von den eben erfahrenen Informationen eigentlich halten sollte. "Ich... Ich weiß nicht. Es... Ich wusste zwar, dass Danzou... Ehrlich gesagt bin ich gerade etwas überfordert, also... Ich verstehe nicht, wieso er mich ins schlechte Licht rücken wollte" schilderte sie ihm ihre momentane Verwirrung und ließ ihn wissen, dass der alte Mann sogar durch Sai in Kontakt mit Orochimaru gestanden war. "Ich persönlich vermute, dass er sich an mich rächen wollte, obwohl er sehr wahrscheinlich noch ganz andere Ziele mit diesem Auftrag verfolgt hat. Im Augenblick können wir bloß spekulieren" offenbarte Gaara seinen Verdacht und dachte an Kakashi, mit dem er das Gespräch suchen musste, um weitere Informationen zu erhalten. "Der heutige Tag war sehr lang und ereignisreich. Ich schlage daher vor, dass wir zum Krankenhaus zurückkehren und wir unser Gespräch auf den morgigen Tag verschieben, da ich noch einige Dinge erledigen muss, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen" fügte er noch hinzu, kehrte ihr seinen Rücken zu und hielt augenblicklich inne, als seine linke Hand ergriffen wurde. "Mein Verhalten vorhin war unangebracht. Tut mir leid, dass ich mich ausgerechnet vor Miko so aufgeführt habe" bat sie ihn um Entschuldigung und spürte den leichten Druck seiner Finger um ihre Hand. "Nein, mir tut es leid, Naru. Nur meinetwegen bist du erst in diese Lage geraten. Wenn... Wenn ich diese Entscheidung nicht getroffen hätte, wäre der Tag vollkommen anders verlaufen und du hättest dich von Chiyo-sama verabschieden können. Ihr Bruder war übrigens sehr gerührt über deine angeordnete Trauerzeremonie und hat mich gebeten, dir zu sagen, wie dankbar er ist und das sich Chiyo-sama sehr glücklich schätzen kann, einer so liebreizenden Person wie dir begegnet zu sein" erwiderte Gaara ihr, drehte sich wieder zu ihr herum und zog sie in eine tröstende Umarmung. "Und ich verspreche dir, dass wir unsere Suche nach Sasuke ausweiten werden" fügte er noch leise hinzu und runzelte die Stirn, als sie sich einige Zentimeter von ihm löste und zwei Schriftrollen, die sie unter ihrem Trauergewand verborgen hatte, hervor zog. "Ich glaube nicht, dass er freiwillig verschwunden ist" äußerte die Blondine ihre persönliche Vermutung, nicht ohne ihm zu verraten, dass ihr diese zwei schwarzen Schriftrollen von Sakura übergeben worden waren, welche sie zuvor von Itachi persönlich erhalten hatte. "Weiß Sasuke von diesen Schriftrollen?" erkundigte sich der Rotschopf und bedachte dessen Verschwinden noch einmal. Seiner Meinung nach ergab das Verschwinden des jungen Uchiha keinen Sinn, denn er schien seine Rachepläne verworfen zu haben und hatte ihm gegenüber selbst zugegeben, dass er die genauen Beweggründe seines älteren Bruders erfahren wollte. Dementsprechend hätte er sich nur in Geduld üben müssen, weil sich die ganze Wahrheit sehr wahrscheinlich in diesen Schriftrollen verbarg. "Ja, durch Sai hat er von den Schriftrollen erfahren, deswegen... Vielleicht hat Sai ihn...". "Mach dir keine Sorgen. Wir werden Sasuke finden" fiel er ihr ins Wort und versuchte sie weitgehend zu beruhigen. "Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann, Gaara. Sag, hättest du etwas dagegen, wenn ich erst einmal allein einen Blick in diese Schriftrollen werfe? Ich möchte endlich wissen, wieso sich Danzou die Mühe gemacht hat, einfach alles über Itachi und seine damaligen Missionen verschwinden zu lassen" fragte Naru um seine Erlaubnis, die er selbstverständlich genehmigte und setzte sich mit ihr in Bewegung. Ja, sie besaß seiner Meinung nach dieses Recht, einfach weil es der Wunsch des älteren Uchiha zu sein schien, zumindest ihr die ganze Wahrheit zu verraten. Im selben Moment stand Sasuke auf einer hohen Klippe, lauschte den Wellen des Meeres und beobachtete den Sonnenuntergang. "Warum? Warum hast du dich mir nie anvertraut und... Wie konntest du nur all die Jahre mit dieser schweren Last auf deinen Schultern leben?" fragte er seinen älteren Bruder gedanklich, der nicht nur von seiner Familie, sondern ebenso von Konoha ausgenutzt worden war. All seine Zweifel, die er während der Erzählung des Maskierten noch besessen hatte, waren mit den eindeutigen Bildern, die ihm über seinen Bruder gezeigt worden waren, verschwunden. "Deine Tränen damals... Sie waren also doch keine Einbildung von mir gewesen" bedachte er und hielt seinen Blick trotz der leisen Schritte hinter sich konstant auf die untergehende Sonne gerichtet. "Wie sehen deine Zukunftspläne aus, nachdem du die Wahrheit über Uchiha Itachi erfahren hast?" ertönte die Stimme des Maskierten, dessen Namen er noch immer nicht erfragt hatte und senkte seine Augenlider, um sich all die schönen Erinnerungen an Itachi ins Gedächtnis zu rufen, die er seither zu verdrängen versuchte. Kapitel 86: Die Rückkehr des Ausreißers --------------------------------------- "Es ist an der Zeit, Sakura" merkte der Jounin leise an und verabschiedete sich von der Blondine, welche keine Strafe von Tsunade zu erwarten hatte und auch weiterhin als Leibwächterin und als Repräsentantin ihres Dorfes tätig bleiben durfte. "Naru, ich versichere dir, dass ich Tsunade-sama diese wichtige Schriftrolle umgehend überreichen werde, wenn wir wieder zurück sind" versprach er ihr, obgleich er die Hokage bereits am gestrigen Morgen vage unterrichtet hatte. Diese wichtige Schriftrolle, in der nicht nur die geheime Mission nieder geschrieben worden war, sondern ebenso die Skrupellosigkeit von Danzou, welcher ein sehr wertvolles Auge in seinen Besitz gebracht hatte, musste von Tsunade selbst in Augenschein genommen werden, damit sie dementsprechend ihre weiteren Schritte planen konnte. "Ich verlasse mich auf Sie, Kakashi-sensei. Sorgen Sie bitte auch dafür, dass die Dorfbewohner die ganze Wahrheit erfahren. Sie sollen begreifen, was sie mit ihrer Furcht und ihrer Ausgrenzung angerichtet haben und... Sie sollen erkennen, was Itachi für das Wohl des Dorfes getan hat" bat Naru ihn um diesen wichtigen Gefallen und dachte unweigerlich an den Abend vor zwei Tagen zurück, an dem sie endlich die wahren Hintergründe erfahren hatte. ~ Mit nachdenklicher Miene starrte Naru zum Sternenhimmel auf, drückte die zwei Schriftrollen an ihre Brust, die ihr von der grausamen Vergangenheit des älteren Uchiha berichtet hatten und begann nun zu verstehen, wieso all die Dokumente über ihn wie vom Erdboden verschwunden waren. "Hüte das Vermächtnis meines besten Freundes, Naru. Solltest du dich dazu entschließen, Sasuke die Wahrheit zu erzählen, wirst du dieses mächtige Sharingan möglicherweise gegen ihn einsetzen müssen" erinnerte sie sich an die letzten Zeilen in der Schriftrolle und senkte ihren Blick auf jene Schriftrolle in ihrer linken Hand, in welche eine Krähe versiegelt wordenw war, die ein Auge von Uchiha Shisui besaß. "Naru?" wurde sie leise angesprochen, wodurch sie aus ihren Gedankengängen gerissen wurde und warf einen verwunderten Blick über ihre linke Schulter. "Hey..." grüßte sie den Kazekage, der auf dem Dach des Krankenhauses erschienen war und nun zu ihr heran trat. "Wie... Was wird jetzt mit Kubashi geschehen?" erkundigte sie sich und seufzte erleichtert, als sie erfuhr, dass Kubashi für all seine unverzeihlichen Tagen für die nächsten Jahren hinter Schloss und Riegel kommen würde. Verstehend nickte sie ihm zu, denn etwas Derartiges hatte sie auch schon erwartet und erkundigte sich nach Miko und deren Mutter. "Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut, auch wenn Kiyoko vermutlich noch einige Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben muss. Sie sagte, sie möchte dich kennen lernen, um sich persönlich bei dir zu bedanken" offenbarte er ihr und begann zu schmunzeln, als die Blondine einen leisen Seufzer ausstieß und ihren Kopf mehrere Male schüttelte. "Ich habe doch überhaupt nichts gemacht" erklärte sie ihm ihr Kopfschütteln und erhob ihre rechte Hand, um ihm die wichtige Schriftrolle zu übergeben. "Ich denke, dass der Kazekage das Recht besitzt, die ganze Wahrheit zu erfahren" lautete ihre persönliche Meinung und nickte ihm noch einmal zu, um ihm zu versichern, dass er den Inhalt wirklich lesen durfte und sollte. Die folgende Stille nutzte Naru erneut zum Grübeln und dachte an den jungen Uchiha, dessen Reaktion auf diese Wahrheit sie nicht genau erahnen konnte und warf einen neugierigen Blick zu Gaara herüber, der die Schriftrolle nun wieder zusammen rollte und einmal tief durchatmete. "Die Ausgrenzung und die Abneigung gegenüber der Uchiha hat zum geplanten Putschversuch geführt, durch den ein Bürgerkrieg ausgebrochen wäre. Ich kann mir nur sehr vage vorstellen, wie sich Itachi gefühlt haben muss, der vor dieser grausamen Wahl gestellt wurde" erhob Gaara erst nach einigen Minuten seine Stimme wieder, um die wichtigen Fakten, die zur Ausrottung geführt hatten, auf einem Punkt zu bringen und identifizierte sich selbst mit dem dritten Hokage, der sich eine friedvolle Einigung gewünscht hätte. "Mit dieser Offenbarung hat er sein Heimatdorf verraten, denn es ist einem Shinobi strikt untersagt, die wahren Hintergründe einer Mission zu erläutern, aber vermutlich...". "Was... Was hat er denn noch zu verlieren? Nur sein Leben, mehr nicht" fiel Naru ihm ins Wort und senkte ihren Kopf gen Boden. "Kostbare Jahre gingen ihm verloren und er spielte die ganze Zeit den Bösewicht. Das... Das ist so unfair" fuhr sie fort und erinnerte sich an einige Bilder, die bei Sasuke im Haus auf der Kommode im Wohnzimmer standen, vermutlich inzwischen völlig verstaubt. "Ganz Konoha soll erfahren, was sie ihm für eine unerträgliche Last aufgebürdet haben und das sie nur seinetwegen einem Bürgerkrieg aus dem Weg gehen konnten" wisperte sie und ließ sich ohne Gegenwehr von Gaara in die Arme schließen, der ihr Trost zu spenden versuchte. ~ Augenblicklich wurde Naru aus ihrer Erinnerung gerissen, als sie in die Arme geschlossen wurde und lauschte der leisen Stimme von Sakura, die sich ein weiteres Mal bei ihr entschuldigte. "Euch trifft keine Schuld, Sakura. Niemand konnte ahnen, dass Sai euch mit Schlafgas außer Gefecht setzen würde" wiederholte sie ihre Worte, die sie gestern Morgen schon einmal ausgesprochen hatte und begann die Umarmung zu erwidern. "Versprich mir, dass Danzou für all seine Taten bestraft wird. Tut alles, was in eurer Macht steht, damit Itachi und Sasuke Gerechtigkeit erfahren" bat sie die Rosahaarige und löste sich allmählich wieder von ihr. "Das werden wir" bejahte Sakura, ehe sie sich von ihr und Suigetsu, der sich im Hintergrund aufhielt, verabschiedete. "Gute Heimreise" wünschte Naru ihnen noch, bevor sich Kakashi und Sakura sprintend in Bewegung setzten, um die Wüste zu durchqueren. "Und du willst ernsthaft in Suna bleiben?" erhob Suigetsu fragend seine Stimme und wischte sich mit der rechten Hand den Schweiß von seiner Stirn. Er hätte nichts dagegen eingewendet, mit ihr nach Konoha zu gehen, nur um dieser unerträglichen Hitze zu entkommen. "So lange Gaara den Ichibi in sich trägt, wird er das erste Angriffsziel der Organisation bleiben. Außerdem möchte ich Itachi nicht im Stich lassen, verstehst du? Früher oder später wird er seinen Kampf um sein Leben verlieren und ich möchte nicht, dass er vollkommen allein stirbt" verriet Naru ihre Pläne, die ihn natürlch nicht sonderlich erfreuten und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. "Und Gaara und ich wurden zum Abendessen eingeladen. Zwar habe ich mehrmals gesagt, dass sich Kiyoko und Miko nicht bei mir bedanken müssen, aber sie ließen irgendwie nicht locker, bis ich zugestimmt habe" fügte sie noch hinzu und wollte gerade auf den Absatz kehren, um durch die enge Nische zu gehen, als einer der Männer, die Wache hielten, lautstark rief, dass sich ihnen eine Person aus nördlicher Richtung näherte. "Das... Das ist doch..." murmelte Suigetsu, der die Umrisse jener Person sofort erkannte, die nahe an der hohen Mauer entlang lief und belächelte die Blondine, die sich wie im Zeitlupe herum drehte und deren Beine sich augenblicklich in Bewegung setzten. "Sasuke..." dachte Naru, ignorierte die heißen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut und beschleunigte ihr Tempo noch etwas mehr, obgleich sie bereits nach Sauerstoff japste. Immer wieder hatte sie in den vergangenen Tagen mit dem Gedanken gespielt, selbst nach ihm zu suchen, auch wenn dies das Ende ihrer jetzigen Mission bedeutet hätte. Erschrocken keuchte sie, wodurch sie aus ihren sorgenvollen Gedankengängen gerissen wurde, als sie über ihren eigenen Fuß stolperte und zu stürzen drohte. Jedoch, noch bevor sie auf den heißen Sandboden hätte fallen können, schlangen sich zwei Arme um sie und hielten sie fest. Ihre blauen Augen wieder öffnend, die sie beim Fall geschlossen hatte, hob sie ihr Gesicht, musterte den jungen, schwarzhaarigen Mann vor sich eingehend, der ihren Blick erwiderte und schlang im nächsten Moment ihre Arme um seinen Hals, um ihm irgendwie zu signalisieren, wie erleichtert sie über seine Rückkehr war. "Entschuldige die Sorgen, die ich dir bereitet habe" durchbrach Sasuke die Stille, legte nun ebenfalls seine Arme um ihren Körper und stieß einen leisen Seufzer aus. "Wo... Wo warst du denn und wie bist du die Chakrafesseln los geworden?" stellte sie ihn zur Rede, löste sich einige Zentimeter von ihm und versicherte sich noch einmal, dass ihr Exfreund auch wirklich vor ihr stand, indem sie ihn einige Male mit ihren Händen betastete. Ihm schien auch nichts zu fehlen, zumindest konnte sie keine Verletzungen an seinem Körper erkennen. "Das ist eine etwas längere Geschichte, die ich dir... Euch später in aller Ruhe erzählen werde" entgegnete er ihr und schob all die Bilder vorerst in den Hintergrund, welche ihn an den maskierten Mann erinnern wollten, der ihn sogar auf die Seite von Akatsuki zu ziehen versucht hatte. "Wichtig ist doch nur, dass ich wieder zurück bin und ich inzwischen die ganze Wahrheit über meinen Bruder kenne" fuhr er fort und senkte seine Stirn auf ihre linke Schulter. "Sasuke, ich...". "Und ich weiß inzwischen, vor welcher Wahl mein Bruder gestellt wurde und... Und... Selbstverständlich habe ich mit dem Gedanken gespielt, all die Dorfbewohner bluten zu lassen, die nur ein friedliches Leben führen können, weil sich... Sich Itachi für ihr Wohl entschieden hat. Warum... Warum hat... Hat der dritte Hokage nie... Verdammt, ich dachte die ganze Zeit, dass ich Itachi überhaupt... Überhaupt nichts bedeute" fiel er ihr schluchzend ins Wort, sank mit ihr auf die Knie und verkrallte seine Finger im Stoff ihres gelben Gewandes. "Itachi selbst wollte, dass du niemals die Wahrheit erfährst, jedenfalls hat er diesen Wunsch direkt am Anfang in der Schriftrolle geäußert, aber... Er weiß ebenso, in welcher Beziehung wir zueinander stehen und überließ mir die Entscheidung, ob ich dir die Wahrheit erzähle oder nicht" verriet sie ihm leise, fuhr mit ihren Händen immer wieder über seinen Rücken entlang und versuchte ihn erst einmal ein wenig zu beruhigen. "Und ich hätte dir die Wahrheit über Itachi erzählt, einfach weil ich glaube, dass dieses Wissen sehr wichtig für dich ist. Du hast ihn schließlich über Jahre als deinen Feind betrachtet und vielleicht, wenn ich mit Gaara spreche, darfst du die Zeit, die Itachi noch bleibt, an seiner Seite verbringen" fügte sie ebenso leise hinzu und bis sich hart auf ihre Unterlippe, als er weitere Male schluchzte. "Komm, Sasuke. Ich sorge schon dafür, dass du nicht in Gewahrsam genommen wirst" versprach sie ihm, ehe sie sich von ihm löste und sich erhob, nur um ihm ebenfalls auf die Beine zu helfen. "Und vergiss deine Rachegefühle. Kakashi-sensei und Sakura werden sich schon um diese Angelegenheit kümmern und für Gerechtigkeit sorgen. Schon sehr bald, hoffe ich jedenfalls, wird jeder Dorfbewohner die Wahrheit über Uchiha Itachi kennen" versicherte sie ihm noch, bevor sie sich langsamen Schrittes mit ihm in Bewegung setzte und zaghaft ihren Kopf schüttelte, als Suigetsu seinen Mund öffnen wollte. "Ich verstehe. Deswegen konnten meine Männer auch keinerlei Spuren in der näheren Umgebung von dir finden" erläuterte Gaara nur eine Stunde später und erhob sich von seinem Schreibtischstuhl, um mit nachdenklicher Miene zum Fenster heran zu treten. "Und ich bin gewillt, dir deinen Wunsch zu gestatten, auch wenn ich dich unter ständiger Beobachtung stellen muss. Als Kazekage von Suna gehört es zu meiner Pflicht, zuerst an das Wohl meines Volkes zu denken" fuhr er fort und lauschte der leisen Stimme der Blondine, die ihren Exfreund über die vergangenen Tage aufklärte, in denen eine Menge geschehen war. "Weißt du, als Publik wurde, was Kubashi versucht hat, haben die Dorfbewohner eigenmächtig eine Abstimmung über ihren Kazekage veranlasst. Na ja, es glich wohl eher einer Demonstration, also...". "War doch irgendwie unterhaltsam, wie sich all die Menschen die Seelen aus dem Leib gebrüllt haben" unterbrach Suigetsu sie kichernd, nicht ohne einmal laut 'Gaara-sama' zu rufen. "Ja, irgendwie schon und ich bin echt froh, dass alles beim Alten bleibt und Gaara nicht länger um seinen Titel fürchten muss" stimmte Naru zu und kicherte ebenfalls leise, als sich der Rotschopf verlegen an der rechten Wange kratzte. Ja, die Demonstration hatte ihn zwar einerseits sehr in Verlegenheit gebracht, aber andererseits war er ebenso gerührt gewesen. "Danke, Gaara" murmelte der junge Uchiha, auch wenn er noch keinen genauen Überblick besaß, was die letzten zwei Tage betraf und senkte sein Haupt ein wenig, um seiner Dankbarkeit genügend Ausdruck zu verleihen. "Keine Ursache" erwiderte der Kazekage, atmete einmal tief durch und bat Naru, ihren Exfreund zu dessen Bruder zu führen. "Ich werde Lady Tsunade über deine Rückkehr informieren und später zu euch stoßen, wenn ich mich um die weiteren Maßnahmen gekümmert und mit Baki gesprochen habe" ließ er die Blondine noch wissen, welche verstehend nickte, ehe sie mit Sasuke und Suigetsu sein Büro verließ. Nachdenklich setzte sich Gaara wieder an den Schreibtisch und bedachte noch einmal die neuen Informationen, die nicht nur Tsunade interessieren dürften, sondern ebenso die restlichen Kage. Vielleicht würden diese wichtigen Informationen die Kage endlich davon überzeugen, sich doch mit ihm und Tsunade an einen Tisch zu setzen, wie er es sich persönlich schon seit Wochen wünschte. "Ähm, Naru, bescheidene Frage. Wo wird dein Ex eigentlich schlafen? Ich meine, muss ich jetzt etwa meinen Schlafplatz neben dir im Bett räumen?" stellte Suigetsu eine äußerst interessante Frage und merkte ihrer Miene sofort an, dass sie sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht hatte. "Weiß nicht. Ist das Bett im Gästezimmer denn nicht groß genug für drei Personen, obwohl... Vielleicht will Gaara auch nicht, dass Sasuke bei ihm und seinen Geschwistern im Elternhaus wohnt. Ich kann das auch unmöglich von ihm erwarten oder verlangen" entgegnete Naru sehr leise und bedachte ihre momentane Wohnsituation. Die Zimmer, die sie zuvor im Krankenhaus belegt hatten, waren benötigt worden, weshalb Gaara sie und Suigetsu am vorgestrigen Abend angeboten hatte, mit ihm vorerst in sein Elternhaus zu ziehen, welches von Kankuro und Temari bewohnt wurde, bis die Bauarbeiten am Kageturm beendet waren. Dementsprechend teilte sie sich im Moment das Gästezimmer mit Suigetsu, um den Kazekage keine weiteren Probleme zu bereiten. Natürlich hatten sie gestern Mittag zwar ein ausführliches Gespräch miteinander geführt, aber durch den Kuss und die Entscheidung, die Gaara eigenmächtig getroffen hatte, hatte sich ihr Verhältnis zueinander irgendwie verändert. Ja, sie waren zwar immer noch gute Freunde und sie wusste, dass sie Gaara in vielerlei Hinsicht vollstes Vertrauen entgegen bringen konnte, aber ihr Verhältnis war nicht mehr wie zuvor. "Meinetwegen müsst ihr euch keine Umstände machen" mischte sich der junge Uchiha in ihr leises Gespräch ein und blieb mit ihnen vor einer der vielen Türen stehen. "Nur eine Frage brennt mir noch auf der Seele, seit dieser Typ mit dieser Maske aufgetaucht ist" fuhr er fort und drehte seinen Kopf in ihre Richtung. "Wusstest du, dass dieser Kerl ein Uchiha ist, Naru?" stellte er jene Frage, die ihn natürlich beschäftigte und war sich nicht sicher, wie er nun reagieren sollte, als sie ihren Kopf etwas senkte. "Ja, aber... Kurama hat mir diese Information erst vor wenigen Tagen gegeben. Er meinte, er hätte seine Herkunft verschwiegen, weil...". "Spielt doch überhaupt keine Rolle, wer hier was wusste" fiel Suigetsu der Blondine ins Wort und legte freundschaftlich seinen linken Arm um ihre Schultern. "Und vor allem solltest du dieses heiße Mädchen auf Knien anflehen, dir zu vergeben, Sasuke. Ich meine, du hast dich zwar wie ein Vollidiot benommen, aber selbst Vollidioten verdienen eine letzte Chance, oder nicht?" bot er ihnen eine perfekte Vorlage und hob fragend seine linke Augenbraue, als Sasuke seine rechte Hand auf die Klinke legte. "Wieso sträubst...". "Der einzige Grund, um vor ihr auf die Knie zu gehen, wäre, um ihr einen traditionellen Heiratsantrag zu machen" unterbrach er den Weißhaarigen, betätigte die Klinke und betrat das Krankenzimmer ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Zurück blieben Suigetsu, dessen Kinnlade herunter klappte und Naru, deren Herz wild in ihrer Brust schlug, während sie ihr Blut in ihren Ohren rauschen hörte. Kapitel 87: Alle unter einem Dach --------------------------------- Schweigsam und in ihren Gedanken versunken, die sich noch um das köstliche Abendessen bei Miko und ihrer Mutter drehte, lief Naru neben den Rotschopf her, der eine kleine Tragetasche in der linken Hand hielt, worin sich das übrig gebliebene Essen in einer Dose befand. "Kiyoko kann unglaublich gut kochen" merkte die Blondine an und bedachte ihre eigenen Kochkünste, die noch verbesserungswürdig waren, sofern sie ihrem zukünftigen Ehemann nicht enttäuschen wollte. "Ja..." antwortete Gaara zustimmend und linste zu Naru herüber, welche sich, seit der junge Uchiha zurück gekehrt war, sehr verhalten benahm und studierte ihre jetzige Röte, die auf ihren Wangen erschienen war. Ob sie gerade an ihren Exfreund dachte? Inzwischen war er sich sogar relativ sicher, dass zwischen ihnen etwas vorgefallen sein musste, zumindest hatte Suigetsu merkwürdige Andeutungen gemacht und war sogar vor ihr auf die Knie gefallen, bevor sie zu Miko und ihrer Mutter aufgebrochen waren. Seufzend verdrängte er diese merkwürdige Situation wieder aus seinem Kopf, musterte die Blondine erneut, welche ein orangenes, äußerst knappes Kleid am Leib trug und somit sehr viel Haut zeigte. "Denkst du... Denkst du, dass ich irgendwann einmal auch so gut kochen kann oder passt diese Eigenschaft nicht zu mir?" fragte Naru interessiert, denn als gewöhnliche Hausfrau sah sie sich selbst nicht. "Wieso... Wieso denkst du über solche Dinge nach?" wich der Kazekage ihr vorerst mit einer Gegenfrage aus und blieb augenblicklich stehen, als sie stehen geblieben war und folgte ihren blauen Augen, die den jungen Uchiha vor einem Gasthaus erspäht hatten. "Nicht so wichtig, Gaara" blieb sie ihm eine Antwort schuldig und beobachtete ihren Exfreund, der wohl nach dem nächsten Gasthaus Ausschau hielt und schluckte lautlos, als sich ihre Blicke trafen. "Naru..." ermahnte Kurama sie, um sie daran zu erinnern, dass der Kazekage neben ihr stand und ihre Blicke sehr wohl deuten konnte. "Ach, ich habe vollkommen vergessen, mit Kankuro zu reden. Seit wir wissen, dass Miko in ihn verknallt ist, geht er ihr aus dem Weg" erinnerte sie ihn gespielt, riss ihm regelrecht die Tragetasche aus der Hand und schenkte ihm noch ein zaghaftes Lächeln, bevor sie eiligen Schrittes das Weite suchte. "Entweder, die Kleine hat vergessen, dass sich dein Bruder mit dieser Miko verabredet hat oder...". "Ihr war die Situation sehr unangenehm, Shukaku" fiel Gaara seinem Partner aufklärend ins Wort, stieß einen leisen Seufzer aus und richtete sein Augenmerk erneut auf den jungen Uchiha, der sich ihm nun näherte. Nickend grüßten sie einander, bevor sich Sasuke nach möglichen, freien Zimmern erkundigte, denn die letzten drei Gasthäuser, die er aufgesucht hatte, waren restlos ausgebucht gewesen. "Die Zimmer in den Gasthäusern wurden den Dorfbewohnern zur Verfügung gestellt, die beim Angriff ihr Zuhause verloren haben" informierte Gaara ihn und spielte bereits mit den Gedanken, Sasuke das Angebot zu unterbreiten, mit zu ihm zu kommen, womit Shukaku jedoch nicht einverstanden war, zumindest konnte er seinen Unmut hören. "Sasuke, ich bin mir nicht sicher, wie Naru darüber denken wird, aber... Du könntest mit zu uns kommen, also...". "Ich weiß dein Angebot wirklich zu schätzen, aber scheinbar bist du dir der Problematik nicht bewusst, die mit meinem Einzug entstehen würde" unterbrach Sasuke ihn und sah noch einmal in die Richtung, in die Naru zuvor gelaufen war. "Doch, ich bin mir durchaus der Problematik bewusst, aber als Kazekage von Suna bin ich dazu verpflichtet, eine neutrale Position zu beziehen. Abgesehen von gewissen Umständen, die nicht nur dich, sondern auch mich belasten könnten, möchte... Will ich dir meine vollste Unterstützung anbieten. Ich... Ich habe Lady Tsunade mein Wort gegeben, mich um dein Wohl zu bemühen" erklärte Gaara seine Gründe auf sachlicher Ebene und ignorierte die tadelnden Worte von Shukaku, der sogar am Rande erwähnte, dass er diese Entscheidung möglicherweise noch bereuen würde. "Wie ich bereits sagte, ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber... Nein, ich verzichte. Du bist vielleicht in der Lage, diese ganze Angelegenheit auf neutraler Ebene zu betrachten, aber du darfst niemals vergessen, dass ich mit Naru über drei Jahre lang zusammen war und ich ein gewaltiges Problem damit besäße, wenn ihr... Wenn du sie..." versuchte Sasuke ihm verständlich zu machen und rief sich unweigerlich die Worte von Sai ins Gedächtnis. Oh ja, er könnte damit nicht umgehen, wenn er sie beim Knutschen erwischen würde. "Das verstehe ich, aber ich würde doch nie...". "Gaara..." wurde der Rotschopf unterbrochen und lenkte seine Aufmerksamkeit auf einen weißhaarigen Jungen, der nicht gerade erfreut zu sein schien. "Kannst du... Könnt ihr mir vielleicht verraten, wieso ich von Naru aus unserem Gästezimmer geworfen wurde? Sie meinte sogar, ich solle künftig auf der Couch im Wohnzimmer schlafen" berichtete Suigetsu, der von der Blondine regelrecht überfallen und aus ihrem gemeinsamen Gästezimmer verbannt worden war. "Sie benimmt sich schon seit dem heutigen Morgen sehr sonderbar. Selbst einfache Aufgaben, die ich ihr aufgetragen habe, hat sie nicht ausgeführt" schilderte Gaara seine bisherigen Beobachtungen und erwähnte am Rande, dass sie, während er mit ihr gesprochen hatte, vor sich hin geträumt hatte. "Dann... Dann sprich gefälligst mit ihr, Sasuke. Liegt doch auf der Hand, wieso sie sich so merkwürdig verhält" murrte Suigetsu und ließ sich demonstrativ auf seine Knie fallen, um Sasuke auf die Sprünge zu helfen. "Was hat es eigentlich mit diesem Kniefall auf sich?" wollte Gaara endlich erfahren und lauschte der simplen Erklärung des Weißhaarigen, wodurch er allmählich zu verstehen begann, wieso sich Naru nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren konnte. "Und das erklärt auch, wieso sie eben die Flucht ergriffen hat" äußerte der Kazekage seinen Verdacht und erachtete ein Gespräch als notwendig. Zwar missfiel ihm der Gedanke, dass Sasuke ihr indirekt einen Heiratsantrag gemacht hatte, aber in erster Linie musste er an Naru denken, welche im Moment wohl sehr durcheinander war. "Und was soll ich eurer Meinung nach zu ihr sagen? 'Entschuldige, Naru, meine Worte heute Morgen sollten nur meinen Standpunkt vertreten, mehr nicht' oder wie stellt ihr euch das genau vor?" stellte der junge Uchiha in Frage und seufzte, als er von Gaara erst einmal um den Gefallen gebeten wurde, mit ihnen zu kommen. Derweil lag Naru bäuchlings auf dem großen Bett, vergrub ihr Gesicht im Kissen und stieß immer wieder leise Seufzer aus. "Suigetsu, du weißt eben nicht, wie es gerade in mir aussieht" dachte sie sich insgeheim und war sich nicht einmal sicher, was Sasuke und Gaara nun über sie dachten. Ob sich ihr Exfreund denken konnte, wieso sie vorhin so eilig das Weite gesucht hatte? "Und mit Gaara will und kann ich auch nicht reden" nuschelte sie gedämpft in ihr Kissen hinein und hob ihr Gesicht, als sie die Haustür hörte, die geöffnet wurde. Vereinzelte Schritte hörte sie im Flur, bevor Suigetsu etwas sagte, was sie aber nicht verstehen konnte und sich jene Schritte wieder entfernten. "Mh?" entwich es ihr, als die Haustür erneut geöffnet wurde und sie die Stimme des Kazekage hörte, der ihr mitteilte, wichtige Akten im Krankenhaus vergessen zu haben, die er unbedingt noch bearbeiten musste. "Er geht einfach, ohne mich zu fragen, wieso ich vorhin abgehauen bin? Er... Er hat doch selbst bemerkt, dass seine Geschwister nicht zu Hause sind und ich demnach ganz allein bin" fragte sich Naru, setzte sich auf und stieg aus dem Bett, um einen prüfenden Blick aus dem Fenster zu werfen. Tatsächlich konnte sie Gaara und Suigetsu sehen, die sich vom Haus entfernten und den Weg zum Krankenhaus einschlugen. Mit gemischten Gefühlen wendete sie sich schließlich vom Fenster ab, lief auf leisen Sohlen zur Tür und betätigte ohne weitere Umschweife die Klinke. Ein erschrockener Laut entwich im nächsten Augenblick ihrer Kehle, als sie den jungen Uchiha an der Wand lehnend erblickte, die Arme vor der Brust verschränkt haltend und schlug im Eifer des Gefechts die Tür wieder zu, nur um sich anschließend gegen das dünne Holz zu lehnen. "Naru, wir sollten miteinander reden, denkst du nicht? Ich möchte nämlich nicht der Grund sein, weshalb du deine Aufgaben, die dir aufgetragen werden, nicht mehr ordnungsgemäß erledigst, nur weil du nicht bei der Sache bist" erhob Sasuke seine Stimme, löste die Verschränkung seiner Arme und stieß sich von der Wand ab, nur um sich der Tür zu nähern. "Meine Worte heute Morgen... Ich wollte dich nicht durcheinander bringen, also...". "Es... Es ist alles in bester Ordnung, Sasuke" fiel sie ihm nicht gerade überzeugend ins Wort und wusste natürlich, dass er ihr keinen Glauben schenkte. "Wohl kaum. Öffne mir bitte die Tür und sprich mit mir" widersprach er ihren Worten und bedachte noch einmal ihren eiligen Abgang. "Vorhin bist du doch nicht grundlos so schnell abgehauen. Außerdem weiß Gaara inzwischen von Suigetsu, was ich heute Morgen gesagt habe" suchte er erneut das Gespräch mit ihr und hörte sie etwas Unverständliches vor sich her murren. Eine ganze Weile herrschte eine unheimliche Stille zwischen ihnen, bis Sasuke leise Schluchzlaute hinter der geschlossenen Tür hörte. "Ich... Ich kann einfach nicht aufhören, an diese Worte zu denken, die mich schon den ganzen Tag lang verfolgen. Heute... Heute habe... Habe ich total viele Fehler gemacht und... Und ich habe sogar vor mich hin geträumt, als Gaara mit mir wichtige Themen besprochen hat" ließ sie ihn mit weinerlicher Stimme wissen, rutschte an der Tür hinab und schlang ihre Arme um ihre Beine, während sie ihr Gesicht auf ihre Knie bettete. "Trotz... Trotz der vielen Fehler blieb er nachsichtig mit mir und... Und bemüht sich immer wieder um mein Wohl, obwohl er sicherlich leidet" fuhr sie fort und bedachte noch einmal ihr jetziges Verhältnis zum Kazekage. "Wir... Wir waren so gute Freunde und ich... Ich konnte mit Gaara über all meine Probleme sprechen, aber seit dem gestrigen Tag... Seit dem Gespräch mit ihm ist unser Verhältnis zueinander irgendwie anders. Für... Für mich fühlt es sich jedenfalls anders an und ich... Ich weiß einfach nicht, wo mir der Kopf steht" fügte sie noch total verzweifelt hinzu und rutschte zur linken Seite, als Sasuke erneut um Einlass in ihr Zimmer bat. Vorsichtig betätigte Sasuke die Klinke, öffnete die Tür und trat ein, ehe er sofort neben ihr in die Hocke ging. "Soll... Darf..." erhob er seine Stimme und rutschte zu ihr heran, als sie seine unausgesprochene Frage mit einem zaghaften Kopfnicken bejahte und schloss sie in eine tröstende Umarmung. "Gaara ist... Er besitzt eine unglaublich starke Persönlichkeit und hat mir sogar das Angebot unterbreitet, eines der Gästezimmer in seinem Elternhaus zu beziehen. Auf mentaler Ebene steckt er mich locker in die Tasche" berichtete Sasuke, nachdem ihre Atmung etwas ruhiger geworden war und fuhr immer wieder mit seiner rechten Hand über ihr offenes Haar. "Selbstverständlich habe ich sein Angebot ausgeschlagen, weil ich nicht..." teilte er ihr seine Entscheidung mit und verstummte, als sich ihre Finger im weißen Stoff seines Shirtes krallten und sie ihre Stirn schniefend gegen seine Brust lehnte. "Wie soll...". "Du hast... Hast gesagt, dass du mich liebst" erinnerte sie ihn an sein Geständnis vor zwei Tagen, welches ebenfalls nicht ohne Spur an ihr vorbei gegangen war und versuchte sich ein klein wenig zu beruhigen. "Würdest du mich immer noch lieben und mir einen Heiratsantrag machen, wenn ich dir sage, dass ich... Vor zwei Tagen, da... Gaara und ich haben uns... Wir haben..." versuchte sie ihm zu beichten und zuckte kaum merklich unter der Berührung seiner Lippen, die sich auf ihr Haupt legten, zusammen, ehe sie vorsichtig ihr Gesicht hob und unweigerlich seinen schwarzen Augen begegnete. "Begeistert bin ich zwar nicht, aber ich kann dir keinen Vorwurf machen. Wir sind schließlich kein Paar mehr und außerdem... Ich war doch auch nicht gerade... Du weißt schon und glaube mir, ich bereue diese einmalige Geschichte mit Karin sehr" machte er ihr unmissverständlich klar und strich ihr mit dem rechten Daumen vereinzelte Tränen von ihren Wangen. "Und neben Itachi warst du der Hauptgrund, wieso ich nach Suna zurück gekehrt bin. Wie könnte ich mich Akatsuki anschließend, obwohl das unweigerlich bedeutet, dich zu bekämpfen? Das kann... Will ich einfach nicht. Das... Das entspricht nicht meinen damaligen Zielen, für die ich bereit war, Konoha zu verlassen, um stärker zu werden" fügte er noch erklärend hinzu und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, als sie erneut schniefte. Einige Male atmete die Blondine tief durch, während sie einen weiteren Versuch startete, um sich weitgehend zu beruhigen und senkte ihre Augenlider, um die zarten Liebkosungen seiner Finger auf ihrer linken Wange zu genießen. "Wirst... Wirst du bleiben, wenn ich dich um diesen Gefallen bitte?" fragte sie nach einer Weile und öffnete ihre geröteten Augen wieder, als er einen tiefen Seufzer ausstieß. "Willst du mich unbedingt quälen oder...". "Nein, ich... Ich möchte dich einfach nur in meiner Nähe haben" widersprach sie ihm sofort und wusste selbst, dass die kommenden Tage nicht gerade einfach werden würden. "Nur wenn du mir im Gegenzug versprichst, deine Finger von Gaara zu lassen. Ich möchte ungern vorgeführt werden oder euch zufälligerweise bei gewissen Sachen beobachten müssen, die mich rasend vor Eifersucht machen würden" stellte er seine Bedingung und sah sehr wohl in ihren blauen Augen, wie überrascht sie eigentlich über seine Forderung war. "Du solltest mich besser kennen, Sasuke. Ich bin zwar im Moment ein wenig... Ein wenig unentschlossen und vor allem bin ich durcheinander, aber ich weiß ganz genau, was sich gehört und... Es tut mir so...". "Schon okay, Naru. Ich werde bleiben" unterbrach er sie leise, legte erneut seine Lippen auf ihre Stirn und konnte im jenen Moment nur inständig hoffen, dass sein Einzug kein allzu großer Fehler war. Nur wenige Straßen vom Elternhaus der Geschwister entfernt stieß Gaara einen lautlosen Seufzer aus und senkte seine Finger, mit denen er sein linkes Augenlid berührt hatte. Natürlich war es ganz und gar nicht seine Art, heimlich diverse Situationen zu beobachten, aber seine Sorge um Naru, welche noch immer sehr aufgewühlt zu sein schien, hatte ihn zu seinem dritten Auge veranlasst. "Kumpel, ich sehe dir an, wie schlecht du dich gerade fühlst" merkte Suigetsu an, hielt seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt und bedachte die letzten Tage noch einmal in aller Ruhe. "Wirfst du wirklich kampflos das Handtuch, obwohl...". "Das sollte ich als guter Freund tun, um ihr die schwere Entscheidung, die sie noch vor sich her schiebt, zu vereinfachen" fiel Gaara ihm ins Wort, stieß sich von der Hauswand ab und sah zum blauen Himmel auf, der sich allmählich rötlich verfärbte. "Und es ist nach wie vor ihr Traum, Hokage zu werden. Mit Sasuke an ihrer Seite, der seine Fehler eingesehen hat, wird sie irgendwann einmal ihren Traum leben können" fuhr er fort und ignorierte die Worte von Shukaku, der seine Entscheidung weder verstehen, noch nachvollziehen wollte. "Weiß Naru...". "Nein und sie soll meine Entscheidung auch nicht erfahren" verneinte der Kazekage unverzüglich und bat den Weißhaarigen, ihr nichts zu verraten. Ihr jetziges Verhältnis war ohnehin schon sehr angespannt und er wollte ihr keine weiteren Gründe liefern, um wütend zu werden. Seiner Meinung nach war seine Entscheidung der einzige Weg, um sie wieder glücklich zu machen. Ja, mit Sasuke war sie einst glücklich gewesen und mit ihm würde sie auch wieder glücklich werden, dessen war er sich absolut sicher. Kapitel 88: Vertraute Wärme --------------------------- Die Nacht war schon längst herein gebrochen, als Sasuke aus der Dusche stieg, sich ein großes, weißes Handtuch nahm und es sich um seine Taille band, nur um sich erst einmal sein Haar mit einem etwas kleineren Handtuch zu trocknen. Der Abend war, wenn er die Skepsis von Kankuro und Temari bedachte, welche wohl nicht sonderlich von seinem Einzug in ihr Elternhaus begeistert gewesen waren, dennoch relativ ruhig verlaufen, was wohl auch daran gelegen haben musste, dass Gaara und Naru vor zwei Stunden noch einmal das Haus verlassen hatten und erst vor einer knappen, halben Stunde zurück gekehrt waren. Natürlich belasteten ihn nun vereinzelte Fragen bezüglich ihres abendlichen Ausfluges und ebenso beschäftigte ihn die berechtigte Frage, ob sie sich bei jenem Ausflug wieder etwas angenähert hatten. "Verdammt..." fluchte er leise, hängte das kleine Handtuch zurück und stützte sich seufzend beim Waschbecken ab, während er sein Spiegelbild im Spiegel betrachtete. Genau vor einer solchen Situation hatte er sich im Vorfeld gefürchtet. Ja, er wollte Naru nicht mit seiner Eifersucht belasten, die er schon die ganze Zeit zu unterdrücken versuchte. Sie mochte ihn zwar immer noch lieben und er, Sasuke, liebte sie auch, aber sie waren kein Paar mehr, weshalb er sich am Riemen reißen musste, auch wenn es ihm so unsagbar schwer fiel. Die Betätigung der Klinke und das leise Öffnen der Badezimmertür holte ihn in die Realität zurück, drehte seinen Kopf zur rechten Seite und erblickte seine Exfreundin, welche bereits ein schwarzes, schlichtes Shirt und eine ebenso schwarze Shorts trug. "Ähm... Entschuldige... Ich... Ich warte vor der Tür, bis du...". "Musst du nicht, sofern es dich nicht stört, wenn ich mich vor dir anziehe" unterbrach er sie rasch und trat vom Waschbecken weg, als sie zögerlich nickend das Badezimmer betrat, die Tür hinter sich ins Schloss zog und anschließend vor den Spiegel trat, ihre rechte Hand nach ihrer Zahnbürste ausstreckend. Im Augenwinkel beobachtete er ihre Zahnpflege, nahm sich die fremde Bürste und begutachtete die langen, blonden Haarsträhnen. "Meine Bürste" ließ sie ihn wissen, um seine unausgesprochene Frage zu beantworten und nickte ihm zu, als er sie fragte, ob er ihre Bürste benutzen durfte. "Meine Zahnbürste kannst du auch benutzen, also... Ich weiß, es soll angeblich unhygienisch sein, aber wenn wir es genau nehmen, dürften wir dann auch keine Zungenküsse mehr austauschen, oder? Speichel enthält schließlich auch viele Bakterien, denke ich" bot sie ihm an, nachdem sie sich ihren Mund ausgespült hatte und begann ihre Zahnbürste unter dem lauwarmen Wasserstrahl zu reinigen. Schmunzelnd legte der junge Uchiha die Bürste zurück, nahm dankbar ihre gereinigte Zahnbürste entgegen und nahm die Tube Zahnpasta zur Hand. "Für einen indirekten Kuss nehme ich sämtliche Bakterien in Kauf" äußerte er seine persönliche Meinung, steckte sich anschließend die Zahnbürste in den Mund und bemerkte sehr wohl die zarte Röte auf ihren Wangen. Er spürte ihren heimlichen Blick auf sich ruhen, was ihn dazu verleitete, die Zahnpflege ein wenig in die Länge zu ziehen, nicht ohne einen wohligen Laut von sich zu geben. "Könntest du aufhören, perverse Spielchen mit meiner Zahnbürste zu veranstalten?" murrte sie und versuchte sich weitgehend zu beruhigen, denn seine wohligen Laute ließen sie keineswegs kalt. Ganz im Gegenteil, denn jene Laute hatten gewisse Erinnerungen in ihr erweckt, die in ihr unweigerlich Gefühle entfachten, denen sie sich nicht hingeben durfte. "Bist du etwa eifersüchtig?" fragte er sie grinsend, nachdem auch er sich den Mund ausgespült hatte, reinigte die Zahnbürste und legte sie schließlich an ihren Platz zurück. "Warum sollte ich?" antwortete sie ihm mit einer berechtigten Gegenfrage und begegnete seinen schwarzen Augen durch den Spiegel. "Weil deine Zahnbürste gerade das Vergnügen mit meiner hungrigen Zunge besaß, die viel lieber ganz andere Dinge verwöhnen möchte" sagte er ihr und biss sich augenblicklich strafend auf seine Zunge, als er sich im Klaren darüber wurde, was er mit seinen Worten eigentlich anrichtete. Selbstverständlich entsprachen seine Worte der Wahrheit, aber er hätte jene Worte nicht unbedacht aussprechen dürfen. "Naru, ich wollte..." erhob er erst nach einer gefühlten Minute wieder seine Stimme, um sich für seine unangebrachten Worte zu entschuldigen und hielt inne, als sie sich zu ihm drehte und ihre Stirn gegen seinen nackten Oberkörper lehnte. Zögerlich erhob er seine Arme, legte seine Hände auf ihre Schultern und war sich nicht sicher, was sie nun von ihm erwartete. "Deine Worte..." murmelte Naru, holte einmal tief Luft und schmiegte sich gänzlich an seinen Oberkörper, um ihm spüren zu lassen, wie wild und unregelmäßig ihr Herz in ihrer Brust schlug. "Ich... Ich kann gerade keinen klaren Gedanken fassen, Sasuke. Eigentlich... Eigentlich sollte ich jetzt ins Bett gehen, aber..." fuhr sie fort, erhob ihre Hände und ließ ihre Finger an seinen Seiten entlang gleiten, wodurch sie ihm unweigerlich einen leisen Seufzer entlockte. "Ja, solltest du" stimmte er ihr angetan zu, senkte seinen Kopf, bis er ihr linkes Ohr erreichte und konnte den starken Impuls nicht länger unterdrücken, sie zu streicheln und ließ seine Finger über ihren Rücken wandern. "Aber ich kann... Will dich gerade nicht gehen lassen" wisperte er ihr voller Verlangen ins Ohr und begann an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. Wohlig seufzte Naru in die Stille hinein, neigte ihren Kopf zur rechten Seite und ließ sich von weichen Lippen, die nun über ihren Hals wanderten, verwöhnen. Wie lange hatte sie sich nach diesen Berührungen von ihm gesehnt? Viel zu lange und dementsprechend beschleunigte sich ihre Atmung vor lauter Aufregung, ließ sich mit sanfter Gewalt einige Schritte zurück drängen und keuchte überrascht, als sie mit ihren Rücken gegen die geschlossene Tür stieß. Vorsorglich tastete sie mit ihrer linken Hand nach dem Schlüssel und begegnete seinen geschickten Fingern auf halben Wege, die in ihr schon einige Male die schönsten Gefühle hervor gerufen hatten. "Was...". "Du solltest jetzt wirklich ins Bett gehen" fiel er ihr ins Wort, nachdem er ihre Hand ergriffen hatte und bettete sein Kinn auf ihre linke Schulter. Eine ganze Weile stand Naru vollkommen regungslos an der Tür gelehnt, versuchte ihre viel zu schnelle Atmung und ihren unregelmäßigen Herzschlag weitgehend zu beruhigen und begann nachdenklich seinen Nacken zu kraulen. "Ich... Ich danke dir vielmals, dass du... Du mir in dieser schweren Zeit deinen Beistand leistest" wisperte Sasuke ihr zu und kniff seine Augenlider fest aufeinander, als sich vereinzelte Tränen zu bilden begannen. "Ich habe... Habe mit der zuständigen Ärztin gesprochen, nachdem ich bei meinem Bruder war. Die vielen Apparaturen, an denen er angeschlossen wurde, erhalten ihn am Leben und... Und... Tut mir leid, eigentlich wollte ich dir nichts erzählen, aber... Aber..." fuhr er schluchzend fort und ließ sich in eine tröstende Umarmung schließen. "Sasuke, wenn es etwas gibt, womit...". "Ich... Ich kann das nicht, Naru. Dieses... Dieses Mal kann ich nicht über Leben und Tod entscheiden" unterbrach er sie und wollte einfach nur dieses Gespräch mit der Ärztin wieder verdrängen. "Ich kann... Will das nicht entscheiden müssen" flüsterte er und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. "Und ich kann überhaupt nichts tun, um ihm zu helfen. Nicht einmal diese furchtbare Entscheidung kann ich ihm abnehmen, weil er als jüngerer Bruder die einzige Person ist, die solche Entscheidungen treffen darf" dachte sich Naru insgeheim und schluckte hörbar, während auch ihr vereinzelte Tränen in die Augen stiegen. "Kurama, du heilst doch immer meine Wunden, wenn ich verletzt bin, oder? Kannst du nicht...". "Ich kann nachvollziehen, dass du Sasuke helfen willst, aber deine Bitte übersteigt meine Macht. Vergiss nicht, dass weder die Ärzte, noch deine Freundin etwas tun konnten" warf Kurama unterbrechend ein, um ihr sofort sämtliche Hoffnungen zu nehmen und spürte sehr wohl, wie sie mit Sasuke unter diese Entscheidung, die irgendwann getroffen werden musste, litt. "Alles, was du nun tun kannst, ist Sasuke zur Seite zu stehen" teilte er ihr noch mit, bevor er sich wieder zurück zog. "Möchtest... Möchtest du bei mir schlafen?" durchbrach sie die Stille erst nach einigen Minuten wieder, in denen er sich einigermaßen beruhigen hatte können und umrahmte sein Gesicht mit ihren Händen, als er sich etwas von ihr löste. "Nein, es geht schon wieder, wirklich" lehnte er ihr Angebot aus vielerlei Gründen ab und atmete noch einmal tief durch, während er ihr in die Augen sah. "Entschuldige, dass ich dich eben angerührt habe, Naru. Ich hätte..." fuhr er fort und brach seine Entschuldigung ab, als sie ihren Kopf schüttelte und seine Wangen mit ihren Daumen liebkoste. "Ich... Ich liebe dich und ich möchte..." teilte sie ihm erneut ihre Gefühle mit und verstummte durch seinen linken Zeigefinger. "Und du weißt, wie sehr ich dich liebe" wisperte er ihr aufrichtig zu und senkte seine Augenlider, als sie sein Gesicht mit sanfter Gewalt zu sich hinab zog. "Geh jetzt ins Bett und...". "Komm bitte mit mir" flehte sie ihn regelrecht an und legte nur flüchtig ihre Lippen auf seinen leicht geöffneten Mund, ehe sie sich ein weiteres Mal an seinen warmen Oberkörper schmiegte. Seufzend, denn nun konnte er ihr ihren eindringlichen Wunsch nicht mehr abschlagen, willigte er leise ein und löste sich von ihr, um in eine neue, schwarze Shorts zu schlüpfen. Äußerst leise, nachdem sich Naru in seinem Beisein erleichtert hatte, huschten sie anschließend über den bereits dunklen Flur, bis sie ihr Zimmer erreichten und die Blondine die Klinke betätigen konnte. Ebenso leise, wie sie zuvor über den Flur gehuscht waren, betraten sie ihr Zimmer, schlossen die Tür hinter sich, wobei Sasuke sofort auf den Schlüssel aufmerksam machte, der im Schlüsselloch steckte. Keineswegs wollte er am nächsten Morgen eine böse Überraschung erleben, nur weil seine Ex von Suigetsu oder gar Gaara geweckt wurde. Seufzend trat er auf das Bett zu, welches direkt unter dem Fenster platziert worden war und ließ sich auf die Matratze nieder. "Soll ich die Nachttischlampe..." wollte er sie eigentlich fragen, brach seinen Satz jedoch sofort wieder ab, als sein Gesicht von warmen, zierlichen Händen umrahmt wurde und sah zu ihr auf. Unsicher begegneten ihre Augen den schwarzen, fragenden Seen und holte einmal tief Luft, bevor sie vorsichtig auf seinen Schoß stieg und ihre Arme um seinen Hals schlang, nur um noch einmal diese vertraute Wärme spüren zu dürfen. "Ich kann mir vorstellen, wie du dich gerade fühlst" wisperte er ihr ins linke Ohr und begann ihre Umarmung allmählich zu erwidern, welche jedoch nur bedingt ihre Sehnsüchte stillen konnte. "Ich... Ich möchte im Moment einfach nur deine Wärme spüren, auch wenn meine Worte wahrscheinlich sehr egoistisch klingen" erwiderte sie ebenso leise und seufzte wohlig, als seine Finger über ihren Rücken wanderten und vor dem Saum ihres Shirtes inne hielten. "Du bist nicht egoistisch" widersprach er ihr und ließ sich mit ihr rücklings auf die Matratze sinken. "In meinen Augen bist du ganz und gar nicht egoistisch" bekräftigte er seine vorherige Aussage noch einmal und löste seine rechte Hand von ihren Rücken, die sich ihren Weg zu ihrer linken Wange suchte und begann ihre weiche Haut zu liebkosen. "Sasuke, ich möchte..." seufzte sie und verstummte, als sein Zeigefinger über ihre Unterlippe fuhr. "Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, kurz nach unserem ersten Kuss? Ich erinnere mich noch deutlich, wie süchtig wir nach weiteren Küssen waren" fragte er sie und erinnerte sich, wie er sie sogar einmal vollkommen wund geküsst hatte. Zaghaft nickte Naru ihm zu, denn selbstverständlich konnte sie sich an jene Zeit erinnern und begann zu schmunzeln, als sie daran dachte, wie sie jede freie Minute zum Küssen genutzt hatten. "In den letzten Monaten habe ich mich oft in diese Zeit zurück gewünscht. Ich wollte... Ich wollte eben nicht akzeptieren, dass unsere Beziehung vorbei sein sollte" ließ sie ihn wissen und spürte den leichten Druck in ihrem Nacken, welcher sie dazu bewegen sollte, ihren Kopf zu ihm hinab zu senken. "Vergib mir, Naru" wisperte er nur wenige Zentimeter von ihren Mund entfernt und senkte seine Augenlider. "Bitte vergib mir" flehte er sie regelrecht an, obgleich sie ihm schon längst vergeben hatte und empfing ihre sündhaft weichen Lippen, drehte sich augenblicklich mit ihr herum und verfrachtete sie unter sich, während er mit seiner Zunge um Einlass in ihre Mundhöhle bat. Wohlwollend öffnete Naru ihren Mund, kam seiner Zunge sogar ein kleines Stück entgegen und keuchte lustvoll in ihren Kuss hinein, als er sich minimal bewegte und er mit seiner anschwellenen Härte ihren Intimbereich streifte. Zögerlich spreizte sie ihre Beine noch etwas mehr und stöhnte gedämpft, als er sich ein weiteres Mal bewegte, jedoch nicht aus dem Grund, um sie zu erregen, sondern um eine angenehmere Liegeposition zu finden. "Wir sollten aufhören" murmelte er gegen ihre Lippen, die ihre Weichheit trotz der vielen Küsse nicht eingebüßt hatten und fuhr mit seiner rechten Hand liebevoll über ihre Wange. "Aber es ist doch gerade so schön" seufzte Naru enttäuscht, küsste sich an seiner Wange entlang und biss ihm zärtlich ins Ohrläppchen. Leise keuchte Sasuke und obwohl er ihre Liebkosungen, einfach all ihre Bemühungen genoss, konnten und durften sie nicht vergessen, dass Gaara nur wenige Meter von ihnen entfernt in dessen Zimmer war. "Ich möchte dich spüren, Sasuke" lauschte er ihren gewisperten Worten, die mehrere Schauer über seinen Rücken jagten und ihm ein weiteres, sehr leises Stöhnen entlockte. Einige Male atmete er tief durch, um bei klaren Verstand zu bleiben und verkrallte seine Finger im Laken, als ihre Fingernägel über seinen Rücken kratzten, wohl wissend, wie sehr ihn die etwas gröbere Art gefiel. "Ich will... Würde..." versuchte er zu Wort zu kommen und biss sich hart auf die Unterlippe, um das vermutlich viel zu laute Stöhnen zu unterdrücken und warf seinen Kopf in den Nacken, als sie ihr Becken zu bewegen begann und ihn durch die erzeugte Reibung beinahe den Verstand raubte. Leise stöhnend, denn nun konnte er ihr einfach keinen Wunsch mehr abschlagen, kam er ihren Beckenbewegungen entgegen, um eine intensivere Reibung zu erzeugen und presste seine Lippen auf ihren Mund, um ihr Stöhnen im Keim zu ersticken. "Wie konnte ich nur all die Monate auf dich verzichten?" fragte er sich und stoppte in seiner Bewegung, löste sich von ihr und erhob sich, nur um rasch aus der viel zu eng gewordenen Shorts zu schlüpfen, die er achtlos neben dem Bett fallen ließ. Noch bevor er zurück zu ihr auf die Matratze hätte steigen können, um sich auch weiterhin mit ihr zu beschäftigen, setzte sie sich auf, umfasste sein Becken mit ihren Händen und beugte sich ohne weitere Umschweife zu seiner Härte vor, die sie erst einmal mit ihrer Zunge verwöhnte. Augenblicklich presste sich Sasuke die linke Hand auf seinen Mund, versuchte jegliche Laute, die verraten würden, was in diesem Zimmer veranstaltet wurde, zu unterdrücken und vergrub seine Finger in ihrem Haar. "Ah..." wurde ihm jener, erotische Laut entlockt, als sie seine Härte in den Mund nahm und langsam ihren Kopf vor und zurück bewegte, wodurch ihm nur noch weitere Laute entlockt wurden, die keineswegs für fremde Ohren bestimmt waren. Mit vorsichtigen Stößen kam er ihrer Mundhöhle entgegen, linste flach atmend zu ihr hinab und studierte ihre Gesichtszüge. "Sieh... Sieh mich bitte an, während du..." bat er sie um diesen Gefallen und biss sich abermals auf die Unterlippe, um bloß nicht lauthals zu keuchen, als er in ihren blauen Augen erkennen konnte, wie sehr sie eigentlich erregt war. Jene Erregung war es schließlich, die ihn zum ersehnten Orgasmus brachte und warf keuchend seinen Kopf in den Nacken. Trotz der Nachwellen, die im Augenblick noch seinen Körper beherrschten, vernahm er sehr wohl ihren zufriedenen Laut, während sie ihre Zungenspitze noch einige Male um seine Eichel kreisen ließ, um die letzten Spuren seiner Lust zu beseitigen. Seine Finger, die noch immer in ihrem blonden Haar vergraben waren, lösten sich allmählich, glitten über ihre Wange und erreichten schließlich ihr Kinn, welches er umfasste. Ohne weitere Umschweife, nachdem sie sein bereits erschlafftes Glied aus ihre Mundhöhle hatte gleiten lassen, beugte er sich zu ihr hinab und kostete noch einmal von ihren Lippen, die ihm eben noch wahre Freude bereitet hatten. Forsch drängte er sie auf die Matratze nieder, legte sich zu ihrer rechten Seite und ließ seine rechte Hand über ihren Oberkörper wandern. Ganz langsam, so als würde er ihren Körper zum ersten Mal erkunden, wanderten seine Finger über den schwarzen Stoff ihres Shirtes und konnte sich das folgende Grinsen einfach nicht verkneifen, als sie seine Hand ergriff und ihn zu ihrer Körpermitte zu führen versuchte. Kurz spielte er natürlich mit den Gedanken, sie ein wenig zu ärgern, aber als sie seinen Namen in ihren Kuss hinein hauchte, verwarf er jenen Gedanken sofort wieder. "Soll ich dir die Shorts ausziehen oder willst du das selbst tun?" fragte er sie anzüglich und ließ seine Zungenspitze über ihre rechte Ohrmuschel gleiten. Eine klare Antwort erhielt er nicht von ihr, stattdessen ließ sie Taten folgen, hob ihr Becken etwas an und befreite sich von ihrer Schlafshorts, die sie letzten Endes sogar ungeduldig von ihren Füßen strampelte. Durch das spärliche Mondlicht, welches ins Zimmer drang, konnten die schwarzen Augen einen unschuldigen Blick riskieren und ließ seine Finger noch einmal über ihren Oberkörper wandern, der sich rasch hob und wieder senkte und umfasste ihre linke Brust, um sie ein wenig zu massieren. "Sasuke..." wisperte sie angetan und obwohl sie sich eigentlich nicht länger in Geduld üben wollte und konnte, gewährte sie ihm die Zeit und kniff ihre Augenlider fest aufeinander, als er sich an ihrem Hals entlang küsste. Nur kurz blitzte in ihm der Gedanke auf, einen Knutschfleck auf ihrer Haut zu hinterlassen, aber auch diesen Gedanken verwarf er ebenso schnell wieder und ließ seine Finger zwischen ihre Beine gleiten und spürte deutlich, wie feucht sie war. Augenblicklich presste Naru ihre Lippen aufeinander, als seine Finger ihre Klitoris berührten und zu reizen begannen. Wohlwollend bewegte sie ihr Becken, kam seinen Fingern immer wieder entgegen und keuchte unterdrückt, als er sich erneut mit ihrem Ohr beschäftigte. "Versuche dich zu beherrschen" bat er sie leise und stützte sich mit seinem linken Arm neben ihren Kopf ab, beugte sich halb über sie und fing ihre Lippen zu einem weiteren Kuss ein, um somit auch ihre erotischen Laute zu dämmen, die sie nicht länger unterdrücken konnte. Obgleich sie sich schon etliche Male auf diese Art und Weise nahe gewesen waren, faszinierte es Sasuke, wie willig sie nun unter ihm lag und sich von ihm beglücken ließ. "Ah..." keuchte sie urplötzlich vor Schmerz und hielt augenblicklich inne, während sie ihren Kopf zur Seite drehte und ihre Augenlider fest aufeinander kniff. Verwundert über ihren schmerzhaften Laut, welcher ihn total aus seine Faszinierung gerissen hatte, blinzelte er einige Male, ehe er die feuchte Höhle um seinen rechten Zeigefinger spürte, in die er ungewollt eingedrungen war. "Naru, ich wollte...". "Nicht bewegen, Sasuke" unterbrach sie ihn und öffnete ihre Augen wieder, in denen sich vereinzelte Tränen gebildet hatten und atmete einmal tief ein und wieder aus. Selbstverständlich verspürte sie Schmerzen, aber sie waren, zu ihrer eigenen Überraschung, einigermaßen erträglich. Sie hatte sich nur so erschrocken, als sein Finger in sie eingedrungen war, woran sie auch nicht so ganz unschuldig war. Ja, sie hatte sich schließlich etwas schneller bewegt und vermutlich auch ihr Becken ungünstig angehoben, weshalb sie sich nun nicht bei ihm beschweren durfte. Ein weiteres Mal atmete sie tief ein und wieder aus und stellte fest, dass die ziehenden Schmerzen bereits abschwächten und nur das Gefühl blieb, einen Fremdkörper in sich zu haben. "Entschuldige..." wisperte Sasuke und beobachtete ihre Miene, fuhr mit den Fingern seiner linken Hand über ihre Wange und spielte bereits mit dem Gedanken, seinen Zeigefinger vorsichtig aus ihr heraus zu ziehen. Zaghaft schüttelte Naru ihren Kopf, versuchte sich an dieses ungewohnte Gefühl zu gewöhnen und sah ihm unsicher in die Augen. "Schon okay, es tut kaum noch weh" versicherte sie ihm, nicht ohne ihm zu sagen, dass er sich keine Vowürfe machen musste, eben weil sie sich zuvor viel zu hektisch bewegt hatte. "Und jetzt?" erkundigte sich der junge Uchiha nach dem weiteren Ablauf und teilte ihre Unsicherheit. "Woher... Woher soll ich das wissen? Ich weiß nur, dass ich durch deinen Zeigefinger meine Unschuld verloren habe" murrte sie ihm leise entgegen, denn irgendwie missfiel ihr diese Tatsache doch sehr. "Ich meine, ich wollte meine Unschuld nicht auf diese Art und Weise verlieren, verstehst du?" versuchte sie ihm ihre Sicht zu erklären und senkte ihre Augenlider, als er sie beschwichtigend küsste. "Ich weiß, was du meinst" murmelte er, stützte sich erneut auf seinem linken Arm ab und war sich nach wie vor nicht sicher, was er nun tun sollte. "Was soll ich jetzt tun, Naru? Ich... Ich richte mich ganz und gar nach dir" fragte er sie noch einmal, obwohl er selbstverständlich neugierig auf die feuchte, recht enge Höhle war, die er sehr gern erkunden würde. "Versprich mir, dass du aufhören wirst, wenn... Ich habe immer noch furchtbare Angst und...". "Du hast mein Wort" versprach er ihr unterbrechend, hauchte noch einen Kuss auf ihre Lippen und schob im jenen Moment seinen Zeigefinger etwas tiefer in ihr hinein. Eine erneute Welle des Schmerzes erfasste Naru, biss sich auf ihre Unterlippe und versuchte es zu ertragen. "Kannst... Kannst du mir beschreiben, wie sich die Schmerzen anfühlen?" fragte er und jene Frage lenkte sie vorerst ab, ließ sie grübeln und kniff ihre Augen fest aufeinander, während ihr für wenige Sekunden der Atem stockte. "Ich sollte aufhören, bevor ich dich noch ernsthaft..." wollte er gerade seine Entscheidung äußern, als sie mehrere Male ihren Kopf schüttelte und ihre Arme um seinen Hals schlang. "Ein... Ein ziehender Schmerz, kaum der Rede wert. Das... Das ist gar nichts, wenn ich an das Kusanagi denke, mit dem du mich durchbohrt hast" schilderte sie ihm ihr momentanes Befinden und wurde sich nun erst über die Wirkung ihrer Aussage bewusst. Leise entschuldigte sie sich für ihre unbedachten Worte und legte ihre Lippen auf seine linke Wange. "Ich hätte mir niemals verziehen, wenn du durch meine blinde Wut gestorben wärst" wisperte er ihr nach nur wenigen Minuten zu und ließ ihr noch etwas Zeit, um sich an seinen Zeigefinger zu gewöhnen. "Sasuke, ich habe dir vergeben, hörst du? Ich möchte nicht, dass du dir..." versuchte Naru sein Gewissen etwas zu erleichtern und verstummte durch seine Lippen, die er auf ihren Mund presste und seufzte lautlos. Im selben Moment bewegte er seinen Zeigefinger etwas, zog ihn fast gänzlich aus ihr heraus und drang erneut in ihr ein, jedoch dieses Mal mit äußerster Vorsicht, um ihr bestialische Schmerzen zu ersparen. Ihre keuchende Reaktion beruhigte ihn sehr, denn sie schien diesen ziehenden Schmerz nicht länger zu spüren und wiederholte sein Tun im langsamen Rhythmus. Natürlich war er sich nicht sicher, ob er sie auf diese Art und Weise zum Höhepunkt treiben konnte, aber er wollte es zumindest versuchen und mit dieser neuen Erfahrung mit ihr wachsen. "Sasuke..." keuchte sie erregt, behielt ihre Augen geschlossen und drehte ihren Kopf zur rechten Seite. "Nicht... Nicht aufhören" sagte sie stockend und keuchte abermals, als sich sein Zeigefinger vollständig in ihr versenkte. "Werde ich nicht, keine Sorge" versicherte Sasuke ihr, benetzte ihre Halsbeuge mit zärtlichen Küssen und lauschte ihrer schnellen Atmung. Diese feuchte Enge, gepaart mit ihren erotischen Lauten, jagten erregende Schauer über seinen Rücken und riefen unweigerlich die Lust zurück, welche zuvor von ihr gestillt worden war. Etliche Gedanken, die seine insgeheimen Wünsche wieder spiegelten, kamen ihm in den Sinn, die ihn unbeschreiblich erregten und ihm sogar einen lustvollen Seufzer entlockten. "Ich... Ich stelle mir gerade vor, wie..." wollte er ihr erregt ins Ohr flüstern, wobei er durch ihr viel zu lautes Stöhnen unterbrochen wurde und presste sofort seine linke Hand auf ihren Mund. Nicht nur er war durch ihren Laut erschrocken, sondern auch sie, denn ihre blauen Augen, die sie anschließend geöffnet hatte, linsten geschockt zu ihm auf. "Entschuldige..." nuschelte sie betreten, nachdem er seine Hand von ihrem Mund genommen hatte und bedachte, weshalb ihr dieses laute Stöhnen über die Lippen gekommen war. Eben hatte sie ein unbeschreibliches Gefühl empfunden, ausgelöst durch seinen Zeigefinger in ihr, der sich nun wieder bewegte. Sasuke erhöhte ein wenig das Tempo, jedoch darauf bedacht, ihr nicht weh zu tun und suchte den empfindlichen Punkt, den er zuvor getroffen hatte. "Ah..." stöhnte die Blondine leise, bewegte nun selbst ihr Becken kaum merklich und warf keuchend ihren Kopf in den Nacken. Ihr gesamter Körper zuckte, wenn er ihren empfindlichsten Punkt berührte, während sie das schwache Gefühl verspürte, auf die Toilette zu müssen. "Schneller..." bat sie ihn keuchend und zog ihn im selben Moment zu einem weiteren Kuss heran, der all ihre folgenden Laute im Keim ersticken würde. "Mh..." seufzte der junge Uchiha in ihren Kuss hinein, kam ihrer Bitte unverzüglich nach, obgleich er selbst mit seiner Härte zu kämpfen hatte und reizte ihren empfindlichsten Punkt aufs Äußerste. Im nächsten Moment riss sie sich regelrecht von seinen Lippen los, stöhnte abermals seinen Namen und zuckte unkontrolliert am ganzen Körper, der sich durch den Höhepunkt, den sie erlebte, vollständig verkrampfte. Eine ganze Weile brauchte Naru, um ihre Atmung wieder etwas zu regulieren, ließ sich noch von den süßen Nachwellen ihres Orgasmuses treiben und nahm nur am Rande wahr, dass der Zeigefinger aus ihr heraus gezogen wurde. "Dieser Artikel, den ich vor einer Weile gelesen habe, entspricht also der Wahrheit. Frauen können zwei unterschiedliche Orgasmen empfinden" murmelte Sasuke und ließ seine Nasenspitze über ihren Hals gleiten, während er ihre Finger spürte, die sich in seinem Haar vergruben. "Wieso liest du solche Artikel?" wollte sie wissen und seufzte wohlig, als er ihr neckisch in den Hals biss. "Zur Fortbildung" verriet er ihr den Grund und hörte sie leise kichern. Im Gegensatz zu ihr war ihm nicht nach Kichern zumute, bettete seinen Kopf auf ihrer rechten Brust und dachte nun unweigerlich über die Folgen dieser Nacht nach. Natürlich bereute er es nicht, ihr, nach all der langen Zeit, so nahe gewesen zu sein, aber er war nach wie vor ihr Exfreund. Die eingetretene Stille verriet Naru, dass sich Sasuke seinen Kopf zerbrach und auch sie begann zu grübeln. Ob Gaara ihr Stöhnen vorhin gehört hatte? Was sollte sie sagen, wenn er sie morgen Früh zur Rede stellte? Etliche Fragen belasteten sie und vor allem tauchten in ihr wohl bekannte Gefühle auf, die ihr Herz erschwerten. Schuldgefühle gegenüber Gaara, den sie sehr mochte und dessen Gefühle sie ein weiteres Mal mit ihren Füßen getreten hatte. "Würdest du mich morgen gegen Mittag zum Krankenhaus begleiten?" durchbrach Sasuke die Stille, richtete sich etwas auf und sah ihr eine ganze Weile in die Augen. "Ohne dich an meiner Seite schaffe ich diesen Schritt nicht, Naru. Mein... Mein Bruder würde nicht auf diese Art und Weise leben wollen und... Ich möchte, dass er endlich Erlösung erfährt" fügte er hinzu und ergriff ihre linke Hand. "Selbstverständlich werde ich dich begleiten" gewährte sie ihm seine Bitte und schluckte lautlos bei dem Gedanken, dass der morgige Tag der Todestag von Itachi werden würde. Sie, Naru, hätte sich persönlich eine andere Zukunft für die Brüder gewünscht, die sich niemals hätten trennen dürfen, einfach weil sie einander brauchten. "Ich danke dir" wisperte Sasuke ihr noch zu, stahl sich einen letzten Kuss von ihr und erhob sich schließlich, nicht ohne seine und auch ihre Shorts zu ergreifen. Nickend nahm sie ihre Schlafshorts entgegen, schlüpfte hinein und hob irritiert ihre Augenbrauen, als er sich auf den Weg zur Tür machen wollte. "Wohin willst du?" fragte sie verwundert und legte sich richtig auf ihr Bett, nicht ohne auf den freien Platz an ihrer Seite zu klopfen. "Was werden Gaara und seine Geschwister sagen oder denken, wenn ich morgen Früh dein Zimmer verlasse?" führte er ihr vor Augen und kehrte noch einmal um, beugte sich zu ihr hinab und hauchte ihr noch einen letzten Kuss auf die Stirn. "Gute Nacht" wünschte er ihr, richtete sich wieder auf und trat erneut den Weg zur Zimmertür an. "Gute Nacht, Sasuke und... Ich liebe dich" erwiderte sie ihm und starrte auf seinen Rücken. "Ich liebe dich auch, Naru. Sehr sogar" sagte er noch, bevor er die Klinke betätigte, leise die Tür öffnete und schließlich, als die Luft rein war, ihr Zimmer verließ. Zurück blieb die Blondine, die ihre rechte Hand auf ihr Herz legte und diese bedeutsamen Worte, die sich noch immer ungewohnt aus seinen Mund anhörten, noch eine ganze Weile auf sich wirken ließ, ehe sie langsam ins Land der Träume abdriftete, in dem ihre Welt heil und in Ordnung war. Kapitel 89: Ein weiteres Werk von Akatsuki ------------------------------------------ Zwei Tage zogen ins Land, in denen Naru ihrem Exfreund kaum noch von der Seite wich und ihm ausreichend Trost spendete. Trost, den er nach den gestrigen Mittag brauchte und hielt in ihrer Bewegung inne, als ihr ein klares Bild in den Sinn kam, welches ihr eine unangenehme Gänsehaut bescherte. "Alles in Ordnung, Naru?" wurde sie aus ihrer Erinnerung gerissen und hob ihren Blick von den Briefen, die sie hatte ergreifen wollen und sah mit gemischten Gefühlen in türkise, äußerst besorgt wirkende Augen. "Ja, ich denke schon" antwortete sie ihm und erinnerte sich an den gestrigen Vormittag, bevor sie mit Sasuke zum Krankenhaus aufgebrochen war. Weder Gaara, noch seine Geschwister hatten etwas über die vorgestrige Nacht gesagt und dennoch, obwohl sie kein einziges Wort verloren hatten, hatten ihre Augen ihr Wissen verraten. Lediglich Suigetsu hatte sie unmittelbar nach dem Frühstück auf die Nacht angesprochen und gemeint, er hätte äußerst verdächtige Laute aus ihrem Zimmer gehört. Nach wie vor schuldete sie ihm eine Antwort, aber eigentlich sollte ihr Schweigen eindeutig gewesen sein. "Benötigst du eine Pause?" erhob Gaara erneut seine Stimme und faltete seine Hände ineinander. Der gestrige Vormittag war ihm so unglaublich unangenehm gewesen und bedachte noch einmal die Worte seiner älteren Schwester, welche ihrem Ärger, nachdem Naru und Sasuke das Haus verlassen hatten, genügend Luft gemacht hatte. Selbstverständlich konnte er ihre Wut auf die Blondine verstehen, aber er, Gaara, konnte und wollte Sasuke unter den jetzigen Umständen nicht einfach ihres Hauses verweisen. Nein, er käme sich schäbig vor und würde sich auch weiterhin ins Schweigen hüllen. "Nein, es geht schon, wirklich. Ich bin nur ein wenig müde, weil ich letzte Nacht sehr schlecht geschlafen habe" verriet sie ihm, was nicht einmal gelogen war. Vergangene Nacht war sie um zwei Uhr in der Nacht aus ihrem Schlaf gerissen worden und noch bevor sie sich hätte beschweren können, hatte sie realisiert, von wem sie geweckt worden war. Lange gezögert hatte sie dementsprechend nicht, hatte ihrem Exfreund, der total am Ende mit seinen Nerven gewesen war, den freien Platz neben sich angeboten und ihn in ihre Arme geschlossen. Die halbe Nacht lang hatte sie ihm Trost gespendet, bis er irgendwann gegen fünf Uhr unter Tränen eingeschlafen war. Vermutlich, obwohl es bereits schon Mittag war, schlief er immer noch in ihrem Bett. "Ich könnte dir...". "Diese Briefe müssen zur Poststelle, oder?" fiel sie ihm fragend ins Wort und deutete auf den Stapel Briefe. "Ja, aber du...". "Gut, dann mache ich mich sofort auf den Weg" unterbrach sie ihn abermals, ergriff die vielen Briefe und machte auf den Absatz kehrt. "Bis später" rief sie noch, bevor sie sein Büro verließ und auf den Gang mehr oder weniger Kankuro in die Arme lief, der es scheinbar sehr eilig zu haben schien. Seufzend ging die Blondine in die Hocke, sammelte nach und nach die vielen Briefe ein, die beim Zusammenstoß herunter gefallen waren und nickte Kankuro dankbar zu, der ihr beim Einsammeln half. "Sag mal, kleiner Kaktus...". "Kankuro..." wurde er von seinem jüngeren Bruder unterbrochen und sah zu ihm auf. "Aber Gaara...". "Du hast mir dein Wort gegeben. Abgesehen davon bin ich durchaus in der Lage, diverse Angelegenheiten selbst zu klären" ließ Gaara seinen älteren Bruder wissen und beobachtete, wie sich Naru erhob und sich wortlos der Situation entzog. Kankuro konnte nur seinen Kopf schütteln, obwohl er Gaara große Bewunderung entgegen brachte. Ja, schließlich könnte er selbst nicht mit der jetzigen Situation umgehen, aber vermutlich musste ein Kage auch solche Nerven besitzen. Seufzend erhob er sich ebenfalls und betrat nach Gaara das Büro, um ihm einen wichtigen Brief zu überreichen, der vor wenigen Minuten von einem Falken gebracht worden war. "Irgendwann muss ich mich ihm stellen" dachte sich Naru und war mehr oder weniger den Gang hinunter gerannt, nur um sich der unangenehmen Situation zu entziehen. Zumindest besaß sie nun absolute Gewissheit, auch wenn es ihr mit jeden Tag schwerer fiel, Gaara unter die Augen zu treten, der vermutlich nur ihr zuliebe schwieg. Leise seufzend wollte sie gerade ihren Weg fortsetzen, um zumindest ihre jetzige Aufgabe zu erfüllen, als ihr bewusst wurde, vor welchem Krankenzimmer sie eigentlich stand. "Itachi..." wisperte sie, betätigte zögerlich die Klinke und öffnete die Tür. Ein verwaistes Zimmer fand sie vor und obwohl zwei freie, frisch bezogene Betten auf der linken Seite des Raumes standen, verspürte sie ein unwohles Gefühl und tiefe Traurigkeit. Langsamen Schrittes trat Naru an das hintere Bett heran und betrachtete die vielen Apparaturen, die gestern Mittag ihren Betrieb eingestellt hatten und ließ ihre Fingerkuppen über das weiße Laken gleiten. Im jenen Moment tauchte erneut diese schreckliche Erinnerung auf, die Sasuke vermutlich immer wieder durchlebte und ihn quälte. ~ "Sasuke, ich habe gerade noch einmal mit der Ärztin gesprochen. Sie gab mir diesen Zettel" erhob Naru ihre Stimme, betrat das Krankenzimmer und trat mit bedächtigen Schritten zum hinteren Krankenbett heran, in dem Itachi lag. "Sie sagte, dass Itachi diese Worte in der vergangenen Nacht geschrieben haben muss" fuhr sie zögerlich fort und schluckte, als sie seine stummen Tränen auf seinen Wangen erkennen konnte, während er die rechte Hand seines älteren Bruders hielt. "Und... Und die Ärztin meinte, sie würde dir das Vermächtnis deines Bruders übergeben, wenn... Wenn du seinen letzten Willen akzeptierst" fügte sie noch mit belegter Stimme hinzu, obgleich sie absolut keine Ahnung hatte, was auf diesen Zettel stand, der zusammen gefalten war und erhob ihre linke Hand, um ihm jenen Zettel zu geben. "Lies... Lies du..." murmelte er und starrte auf die Geräte, die Itachi mit genügend Sauerstoff versorgten, seinen Herzschlag auf einen Monitor anzeigten, der im Moment im ruhigen, sehr gleichmäßigen Rhythmus erfolgte und linste zum Tropf, worüber sein Bruder die notwendige Flüssigkeit erhielt, die er zum Leben brauchte. Er, Sasuke, würde nicht auf diese Art und Weise sein Leben fortsetzen wollen und tief in seinem Inneren wusste er, dass Itachi sehr wahrscheinlich ähnlich dachte, aber noch zögerte er, einfach weil ihm diese Entscheidung unglaublich schwer fiel. Abermals schluckte Naru, um den dicken Kloß in ihrem Hals irgendwie zu beseitigen und begann den Zettel zu entfalten. Es kostete ihr sehr viel Mühe, vereinzelte Schriftzeichen zu entschlüsseln, was sie vermuten ließ, dass der ältere Uchiha die Worte sehr hektisch zu Papier gebracht haben musste und riss erschrocken ihre blauen Augen auf, ehe sie zu begreifen begann, was die Ärztin mit dem Wort 'Vermächtnis' meinte. "Sasuke, mit diesen letzten Zeilen will ich dir meine Augen vermachen, mit denen du das ewige Mangekyou Sharingan erlangen wirst. Nutze diese Kraft, um die Menschen zu beschützen, die dir am Herzen liegen. Erfülle die letzte Bitte deines älteren Bruders und egal, wohin dich dein Weg auch führen wird, ich werde dich immer lie..." las Naru die Zeilen vor und schniefte leise, während sie ihm leise verriet, dass Itachi wohl nicht mehr dazu in der Lage gewesen war, dass letzte Schriftzeichen zu beenden. "Ich... Ich akzeptiere..." brachte Sasuke schluchzend über seine Lippen, kniff seine Augenlider fest aufeinander und durchlebte etliche Erinnerungen aus seiner Kindheit, in der seine Familie noch zusammen gewesen war. "Itachi, du hättest... Warum hast du die ganze Zeit geschwiegen und mich glauben lassen, dass du..." warf er seinem älteren Bruder lautstark vor und verstummte abrupt, als die warmen Finger, die er mit seiner Hand fest umschlossen hielt, kaum merklich zuckten und riss seine Augen auf, während er sich erhob. "Naru, hol sofort die Ärztin. Vielleicht können wir..." rief er ihr zu und hielt abermals inne, als sich eine Hand auf seinen Kopf legte, deren Finger suchend durch sein Haar streiften. Schluckend drehte Sasuke seinen Kopf zu Itachi zurück und spürte, wie die Finger allmählich seine Stirn erreichten. Mit Zeige und auch Mittelfinger wurde schließlich seine Stirn leicht angetippt und ihm ein warmherziges Lächeln von dem Mann geschenkt, den er vor wenigen Wochen noch eigenhändig hatte töten wollen. "Bitte beende es" wisperte Itachi kaum hörbar und wiederholte jene Worte noch einmal, wohl wissend, dass Sasuke seine Bitte mit dem Sharingan von seinen Lippen ablesen würde. "Uzumaki Naru, wo ist sie?" wollte er wissen und lauschte der Stimme seines jüngeren Bruders, der seine Exfreundin zurück rief, die die Ärztin hatte holen wollen. Nach nur wenigen Sekunden spürte er eine zierliche Hand auf seinem rechten Handrücken und bat Sasuke, ihr seine Botschaft zu übermitteln. "Versprich mir, dass du dich um meinen dummen, kleinen Bruder kümmern wirst. Lasst die Vergangenheit hinter euch und konzentriert euch auf die Zukunft. Gemeinsam könnt ihr sicher jeden Feind in die Knie zwingen" lieh Sasuke ihm seine Stimme, obwohl es ihm unglaublich schwer fiel, ohne Unterbrechung zu sprechen, einfach weil er total aufgewühlt war. "Ver... Versprochen" schluchzte Naru und japste nach Luft, denn auch ihr ging diese Situation an die Substanz, obwohl sie Itachi kaum kannte. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie schrecklich diese Situation für ihren Exfreund sein musste, der seinen älteren Bruder für immer verlieren würde. "Und nun lass mich endlich gehen, kleiner Bruder. Vater und Mutter erwarten mich sicherlich schon" bat er seinen jüngeren Bruder noch einmal stumm um Erlösung und lauschte den heftigen Schluchzern, die definitiv von Sasuke stammten. Es beruhigte ihn sehr, dass Sasuke ihm verziehen hatte und er nach wie vor von ihm geliebt wurde. "Grüße... Grüße sie von mir und... Und sage ihnen, dass ich noch eine Weile bei Naru bleiben werde" brachte Sasuke nur stockend hervor und beugte sich zu Itachi hinab, um ihn wenigstens noch ein einziges Mal in die Arme zu schließen. Lächelnd erhob Itachi seine rechte Hand, die er auf den Rücken seines jüngeren Bruders legte und senkte seine müden Augenlider wieder. "Leb wohl und kümmere dich gut um Uzumaki Naru" waren seine letzten, gewisperten Worte, ehe er wieder in einen komatösen Zustand fiel und seine Hand vom Rücken des jungen Uchiha rutschte. "Das werde ich, großer Bruder" wisperte Sasuke, richtete sich wieder auf und wischte sich die vielen Tränen aus seinem Gesicht, bevor er sich den Apparaturen widmete, die er nun nach und nach abschalten würde. ~ Schniefend erhob Naru ihre rechte, freie Hand, um sich die vielen Tränen von ihren Wangen zu wischen und versuchte sich zu beruhigen. "Naru, ich kann deine Trauer verstehen, aber vergiss deine Aufgabe nicht, die du dir selbst auferlegt hast" meldete sich Kurama zu Wort, um sie an die vielen Briefe in ihrer linken Hand zu erinnern, die sie noch zur Poststelle bringen musste. Zaghaft nickend machte sie auf den Absatz kehrt, wischte sich die letzten Tränen aus ihren Augen und trat auf den Gang zurück. Gerade, als sie sich in Bewegung setzen wollte, ertönte die Stimme des Kazekage, der laut und deutlich ihren Namen rief. "Konoha wurde in den frühen Morgenstunden angegriffen" berichtete er ihr die schlechte Nachricht und reichte ihr den Brief, den er selbst erst vor wenigen Minuten von Kankuro erhalten hatte und von einen Jungen mit dem Namen Shikamaru stammte. Schockiert ließ Naru die vielen Briefe fallen, riss ihm mehr oder weniger die Nachricht aus der Hand und begann die vielen Zeilen zu lesen, die nicht nur den überraschenden Angriff, sondern auch die fatalen Folgen beschrieben, die bereits eingetreten oder eher getroffen worden waren. "Was? Danzou wurde zum sechsten Hokage ernannt?" fragte Naru fassungslos und knirschte mit ihren Zähnen. Natürlich konnte sie nachvollziehen, dass Tsunade, die mit Jiraiya Seite an Seite gekämpft hatte und nun im Koma lag, vertreten werden musste, aber in ihren Augen hätte es weitaus bessere Kandidaten für dieses Amt gegeben. "Das... Das stinkt doch zum Himmel" lautete ihre persönliche Meinung und dachte an Kakashi und Sakura, die in wenigen Stunden ihr Heimatdorf erreichen und totale Zerstörung vorfinden würden. Zerstörung durch Akatsuki, welche einmal mehr ihre unvorstellbare Macht demonstriert hatte. "Ich werde die übrigen Kage über diesen Vorfall unterrichten, damit sie sich auf einen möglichen Angriff vorbereiten können. Glücklicherweise findet in zwei Wochen endlich das von mir erhoffte Treffen der Kage statt" schilderte Gaara und ergriff ihre Hände. "Desweiteren werde ich dich von deiner Mission entbinden und möchte dich zum sofortigen Aufbruch bitten" fügte er hinzu und sah an ihr vorbei, als er leise Schritte hinter ihr hörte. "Aber... Wir würden Akatsuki in die Hände spielen. Was ist denn, wenn sie nur darauf warten, bis ich Suna verlasse und sie meine Abwesenheit zu einen weiteren Angriff nutzen?" zeigte sie ihm die lauernde Gefahr auf, der er sich doch bewusst sein musste. "Ich bin mir dieser Gefahr durchaus bewusst und ich werde weitreichende Vorkehrungen treffen, um gewappnet zu sein, aber du... Ihr müsst nach Konoha zurückkehren. All eure Freunde benötigen nun eure Unterstützung" versuchte er ihr verständlich zu machen und nahm ihr vorsichtig den Brief aus der Hand, den er an Sasuke übergab, der vermutlich aus einem ganz bestimmten Grund im Krankenhaus erschienen war. Nach nur wenigen Minuten, in denen die schwarzen Augen über die Zeilen des Briefes huschten, nickte Sasuke verstehend und dachte unweigerlich an seinen älteren Bruder, dessen Aufgabe er fortführen würde. "Implantiert mir die Augen meines Bruders ein, bevor wir aufbrechen" erhob Sasuke seine Stimme und sah zu Naru hinab, welche ihren Mund öffnete, um ihm zu widersprechen. "Ich verstehe deine Zerrissenheit, aber wenn wir nicht gehen, gewähren wir diesen Danzou freie Hand. Er, der meinen Bruder in diese grausame Rolle hinein gezwungen hat, darf nicht unbeaufsichtigt bleiben" schilderte er ihr das eigentliche Problem, worum sie sich unbedingt kümmern mussten. "Aber...". "Hallo, Gaara" rief eine helle Stimme direkt hinter dem Kazekage, bevor er rücklings in eine herzliche Umarmung geschlossen wurde. "Fuu, benimm dich. Vergiss nicht, dass er der Kazekage ist" ertönte eine weitere Stimme, die dem weiblichen Geschlecht angehörte und sich für das Benehmen der Jüngeren entschuldigte. "Aber Gaara und ich sind doch so gute Freunde und... Hey, Naru" rief das Mädchen, welches grünes, kurzes Haar besaß, deren orangene Augen nun die Blondine erblickten hatten, die sie ebenso stürmisch begrüßte. "Fuu, Yugito, was macht ihr denn in Suna?" fragte Naru verwirrt und belächelte die Grünhaarige, welche stets diese stürmische Art an den Tag legte. "Ich hörte, dass Suna angegriffen wurde und war in Sorge. Wir wären auch schon viel früher eingetroffen, aber..." erklärte Yugito, warf ihren blonden Zopf zurück und deutete auf einen braunhaarigen, jungen Mann, der einen hellblauen Yukata am Leib trug. "Der Rokubi" merkte nicht nur Shukaku an, sondern auch Kurama, weshalb sich Naru vorsichtig aus der engen Umarmung befreite und langsamen Schrittes zu ihren Gleichgesinnten heran trat, der einen recht mürrischen Eindruck auf sie machte. "Ich bin Uzumaki Naru, freut mich" stellte sie sich ihm vor und streckte ihre Hand nach ihm aus. "Utakata" nannte er auch seinen Namen, ergriff ihre Hand und drehte seinen Kopf genervt zur Seite, als Fuu in die Hände klatschte. "Fuu ist manchmal ein wenig aufgedreht, aber ein total lieber Mensch" schmunzelte Naru, denn Utakata schien die Grünhaarige nicht sonderlich zu mögen. "Es entspricht also der Normalität, dass sie Personen über Wochen verfolgt und Freundschaft mit ihnen schließen will?" wollte er wissen und erinnerte sich nur ungern an die letzten Wochen. Selbst über den Luftweg hatte er sie nicht abhängen können, weil sie durch ihren Bijuu fliegen konnte. "Na ja... So gut kenne ich sie nicht, aber bitte nimm ihr ihr Verhalten nicht übel. Sie verfolgt eben eifrig das Ziel, mindestens hundert Freunde zu finden" verriet sie ihm leise, bevor sich Gaara leise räusperte, der inzwischen die Briefe aufgehoben hatte und nun alle Anwesenden bat, ihn in sein Büro zu folgen, damit sie in aller Ruhe ihr weiteres Vorgehen besprechen konnten. "Ich verstehe. Heute Morgen um kurz nach drei Uhr spürten wir leichte Erschütterungen. Die Tiere des Waldes ergriffen augenblicklich die Flucht und auch wir haben unseren Weg nach Suna unverzüglich fort gesetzt" berichtete Yugito und dachte an das Dorf hinter den Blättern, welches hoffentlich nicht vollständig zerstört worden war. "Ich habe eine Idee. Wie wäre es, wenn wir vorübergehend in Suna bleiben und die Sicherheit des Kazekage gewährleisten? Nebenbei könnten wir die Dorfbewohner beim Wiederaufbau unterstützen" schlug Fuu vor und sah ihre Mitstreiter nacheinander an. "Und unsere Hauptaufgabe? Wir müssen neben den Sanbi, dessen Jinchuuriki vor langer Zeit getötet wurde, noch die Jinchuuriki des Yonbi, Gobi und Hachibi finden" stellte Yugito in Frage und blickte sofort zum Kazekage, der sich leise räusperte. "Den Jinchuuriki des Hachibi vermute ich seit einigen Tagen in Kumo, zumindest deuten vereinzelte Aussagen des Raikage darauf hin. Yugito, ich würde dich gern mit der Aufgabe betrauen, in Kumo nach ihm zu suchen. Selbstverständlich werde ich dir Geleitschutz zur Verfügung stellen, denn du wirst sicherlich verstehen, dass du und ich, wir dürfen nicht am selben Ort bleiben" schilderte der Rotschopf und nickte ihr zu, als sie sich einverstanden erklärte. "Fuu und Utakata, sofern er ebenso einverstanden ist, können für eine Weile in Suna bleiben. Dementsprechend wäre meine Sicherheit gewährleistet, Naru" fügte er hinzu und obwohl Utakata ihm eine Antwort schuldig blieb, schien er sich bereits zum Bleiben entschieden zu haben. "Aber...". "Dann ist die Sache abgemacht. Du kannst beruhigt mir deinen schnuckeligen Freund aufbrechen und... Wo steckt er eigentlich?" wurde Naru von Fuu unterbrochen und erinnerte sich, dass Sasuke nicht mit ihnen zum Büro gegangen war. "Würdet ihr Naru und mich für einige Minuten allein lassen? Ich muss noch eine wichtige Angelegenheit mit ihr besprechen" bat Gaara ihre Gefährten und merkte den blauen Augen der Blondine an, dass sie erahnte, über welche Angelegenheit er mit ihr sprechen wollte. "Klar" bejahte Fuu und öffnete die Tür, betrat den Gang und wartete auf ihre Freunde. "Ich werde meine Vorräte auffüllen und treffe deine Männer bei der Nische" informierte Yugito ihn, denn sie wollte keine Zeit verschwenden und erhielt die Zustimmung des Kazekage, der ihr trotzdem zur Vorsicht riet, bevor sie die Tür hinter sich ins Schloss zog. Eine ganze Weile herrschte Stille im Büro, die Gaara zum Grübeln nutzte, während er die Blondine vor seinem Schreibtisch eingehend in Augenschein nahm, welche betreten den Boden unter ihren Füßen musterte. "Dein Herz wird immer Sasuke gehören" durchbrach er jene Stille, erhob sich und lief um den Schreibtisch herum. "Möglicherweise werde ich in der kommenden Zeit noch sehr oft an dich denken müssen, aber...". "Bitte sag... Sag nichts mehr" fiel sie ihm mit erstickter Stimme ins Wort und schluchzte leise. Zögerlich legte er seine Arme um sie, schloss sie in eine tröstende Umarmung und versuchte sie erst einmal zu beruhigen. "Gaara, ich... Ich wollte... Wollte dich nie verletzen oder gar ausnutzen und trotzdem... Ich fühle mich... Mich so verdammt schäbig" brachte sie nur stockend über ihre Lippen, schniefte leise und senkte ihre Augenlider, als er ihr einen Kuss auf die linke Wange hauchte. "Es spielt keine Rolle mehr, ob du irgendwelche Fehler gemacht hast. Wichtig ist nur deine persönliche Entscheidung, die du nicht anzweifeln solltest" versuchte er ihr verständlich zu machen und löste sich einige Zentimeter von ihr, nur um ihr in die Augen zu sehen. "Und ich bin zufrieden mit unserer Freundschaft, die mir immer mehr als meine Liebe zu dir bedeuten wird" fügte er noch hinzu und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Er bedauerte nichts und war fest davon überzeugt, die richtige Entscheidung zu treffen. Ja, vor allem war es die richtige Entscheidung für die Blondine, welche eines Tages Hokage werden würde. Das zaghafte Klopfen an der Bürotür störte ihre Aussprache, aber für Gaara war ohnehin schon alles gesagt, was hatte gesagt werden müssen, weshalb er die Person vor der Tür herein bat. "Entschuldigt die Störung, Kazekage-sama. Die Implantation der Augen wurde erfolgreich abgeschlossen" berichtete die Ärztin, die diesen Eingriff vorgenommen hatte und schilderte, dass der junge Uchiha in den kommenden achtundvierzig Stunden eine Augenbinde tragen musste, die in regelmäßigen Abständen gewechselt werden sollte. "Ich verstehe" erwiderte Gaara und war überrascht, als Sasuke, obwohl er im Moment überhaupt nichts sehen konnte, neben der Ärztin erschien. "Das Kusanagi... Händige es mir aus, Gaara" erhob Sasuke seine Stimme und lauschte den leisen Schritten, die sich ihm näherten, bevor seine linke Hand von zierlichen Fingern ergriffen wurde, die er eindeutig seiner Exfreundin zuordnen konnte. "Naru, wir dürfen keine Zeit verlieren. Kakashi-sensei und Sakura benötigen unsere Unterstützung" ließ er sie wissen und neigte seinen Kopf überrascht zur Seite, als sie ihm leise zustimmte und erhob seine freie Hand, nur um ihr Gesicht zu befühlen. Deutlich konnte er die Tränenspuren erfühlen, die in ihm verschiedene Gedankengänge auslösten und nickte zaghaft, als Gaara ihnen seine Hilfe bei den Vorbereitungen für ihre baldige Abreise anbot. Ja, bald würden sie Suna hinter sich lassen und an den Ort zurückkehren, welches sie nach wie vor als ihr gemeinsames Zuhause erachteten. Kapitel 90: Freunde fürs Leben ------------------------------ Noch einmal kontrollierte Naru ihren Rucksack, in dem sie genügend Proviant für die kommenden Tage für Sasuke und sich selbst verstaut hatte und warf einen prüfenden Blick zu den vielen Kleidungsstücken, die sie sich im Laufe der vergangenen Wochen zugelegt hatte, jedoch unmöglich noch in den Rucksack stopfen konnte. "Mh?" entwich es ihr fragend und warf einen fragenden Blick über ihre rechte Schulter, erblickte den Kazekage, der im Türrahmen stand und zaghaft an die offen stehende Tür geklopft hatte. "Überreiche diesen Brief Lady Tsunade, wenn sie wieder aus dem Koma erwacht" bat Gaara sie, trat zu ihr heran und überreichte ihr einen Briefumschlag, auf dem sich sein Siegel befand. "Mache ich, versprochen" erwiderte sie ihm, nahm den Brief entgegen und steckte ihn in ihren Rucksack. "Ist es in Ordnung für dich, wenn ich meine Klamotten bei dir lasse?" fragte sie ihn aus vielerlei Gründen und warf noch einen Blick zu den vielen Gewändern, an welche sie sich inzwischen gewöhnt hatte. "Ja, ist es, keine Sorge. Diese Kleidung wird sich sicherlich als nützlich erweisen, wenn du uns in Zukunft besuchen kommen solltest" bejahte er ihre Frage und versprach ihr die sorgfältige Aufbewahrung ihrer Kleidungsstücke. Dankbar nickte sie ihm zu, verschloss ihren schwarzen Rucksack, den sie anschließend schulterte und zog ihre zwei Zöpfe noch einmal zurecht. Sie war für die Abreise bereit, auch wenn sie Suna mit gemischten Gefühlen verlassen würde. Kaum merklich zuckte sie unter der Berührung seiner Finger, die ihre linke Wange berührten, zusammen und stieß einen leisen Seufzer aus, als er ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. "Ich bereue nichts, Naru. Weder die Erfahrungen, die ich mit dir machen durfte, noch meine persönliche Entscheidung, die ich dir zuliebe traf, als Sasuke zurückkehrte" teilte er ihr noch einmal seine persönliche Sicht mit und trat gänzlich zu ihr heran, um sie ein letztes Mal tröstend in seine Arme zu schließen. "Werde wieder glücklich, versprichst du dir das?" wisperte er ihr fragend ins Ohr und lauschte ihrem belegten 'Ja', welches ihn zufrieden stimmte, bevor er sich wieder von ihr löste und ihr die wenigen Tränen von ihren Wangen mit den Daumen strich. "Ich werde glücklich sein, wenn du wieder glücklich wirst" sagte er noch abschließend, ehe er auf den Absatz kehrte und den Flur betrat, auf den seine Geschwister bereits zur Verabschiedung warteten. "Na, kleiner Kaktus?" grinste Kankuro die Blondine an, welche sofort etwas Unverständliches vor sich her murmelte und bedachte die triste Zukunft, in der er sie nicht mehr ärgern konnte. "Passt auf euch auf und kontaktiert uns, wenn ihr Hilfe braucht" fügte er hinzu und stieß seiner Schwester mit dem Ellenbogen leicht in die Seite, die immer noch wütend auf Naru war. "Ich... Ich möchte mich für all die Unannehmlichkeiten entschuldigen, die ich euch bereitet habe. Ich weiß, mit einer einfachen Entschuldigung ist es nicht getan, aber... Vielleicht könnt ihr mir irgendwann vergeben" bat Naru aufrichtig um Verzeihung, nicht ohne sich währenddessen zu verneigen, um ihren Worten genügend Ausdruck zu verleihen. "Ich schließe mich Kankuro an un werde euch helfen, wenn ihr in Schwierigkeiten stecken solltet" erwiderte Temari und kehrte mit ihren Krücken in ihr Zimmer zurück. "Nimm es ihr nicht übel, kleiner Kaktus. Gaara ist eben ihr kleiner Schatz und...". "Halt die Klappe, Kankuro" wurde er von seiner älteren Schwester brüllend unterbrochen und kicherte leise in sich hinein, als sich Gaara verlegen am Hinterkopf kratzte, weil ihm diese Aussage sehr peinlich erschien. "Tue ich nicht. Ich kann eure Schwester voll und ganz verstehen und... Es tut mir wirklich Leid" sagte Naru und ließ ihre Augen über den Flur schweifen. Wo steckte bloß Suigetsu? Wollte er sich etwa nicht von ihr verabschieden? "Wenn du Suigetsu suchst, er meinte vorhin, er müsse etwas Dringendes erledigen und würde bei der Nische auf euch warten" nannte Kankuro ihr den Grund seiner Abwesenheit und sah die Skepsis in ihren blauen Augen aufblitzen. "Wer weiß, was für einen Blödsinn er sich schon wieder ausgedacht hat" merkte Naru an und nickte Gaara zu, der sie noch zur Nische begleiten würde, bei welche Sasuke bereits wartete. "Kankuro, du bist zwar ein Spinner, aber ich vertraue einfach darauf, dass du Miko gut behandelst" waren ihre letzten Worte an ihn, die sie mit einem Grinsen äußerte und verließ mit Gaara das Haus. Vor dem Haus blieb sie noch einmal stehen, genoss die heißen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut und bedachte noch einmal die vergangenen Wochen, in denen sie nicht nur Höhepunkte, sondern auch sehr viele Tiefpunkte erreicht hatte. Vor allem war ihr klar geworden, dass der Kazekage ein wichtiger Teil ihres Lebens war, den sie um keinen Preis missen wollte. Ja, ein sehr wichtiger und wertvoller Freund, auf den sie sich immer verlassen konnte. Langsamen Schrittes liefen sie Seite an Seite durch die Einkaufsstraße, die Stück für Stück wieder aufgebaut wurde und bereits ihre ursprüngliche Formen an vereinzelten Stellen wieder annahmen. "Dank Akatsuki konnte ich mein Versprechen nicht halten" erwähnte sie leise und blieb vor einem bestimmten Geschäft stehen, welches vermutlich erst in ein oder zwei Monaten wieder öffnen würde. Gaara blieb ebenfalls stehen und erkannte jenes Geschäft durch das Schild, auf dem eine Kamera abgebildet war. "Wir besitzen etwas viel Kostbareres" erwiderte er ihr und legte seine rechte Hand auf seine linke Brusthälfte. "Wertvolle Erinnerungen im Herzen, die uns kein einziger Mensch nehmen kann" offenbarte er ihr und senkte seine Hand wieder. Lächelnd nickte sie ihm zu und nahm sich vor, in der fernen Zukunft ihr Versprechen zu halten und ging mit ihm weiter. Nur zwanzig Minuten später, in denen Naru noch von vereinzelten Personen angehalten worden war, die sich von ihr verabschiden hatten wollen, erreichten sie endlich die Nische. "Was hast du?" fragte der Rotschopf, als sie plötzlich seine linke Hand ergriff und sich keinen einzigen Zentimeter mehr rührte. "Gaara, wir sind... Wir sind doch...". "Wir sind Freunde fürs Leben" fiel er ihr ins Wort und versuchte ihr die restlichen Zweifel zu nehmen. "Und irgendwann, in einigen Jahren, werden wir uns an die jetzige Zeit erinnern und vermutlich herzhaft lachen" fuhr er fort und zog sie mit sanfter Gewalt hinter sich her. "Bitte lebe bald deinen Traum, damit wir unsere Zukunft gemeinsam gestalten können, Naru. Außerdem würde ich sehr gern, wenn wir erwachsen sind, mit dir auf uns mit Sake anstoßen" fügte er noch hinzu und ließ ihre Hand los, als sie ihren Exfreund erreichten, der von Fuu mit etlichen Fragen gelöchert wurde. "Wo ist denn Utakata?" wollte sie von Fuu erfahren, welche sich endlich von Sasuke abwendete und zu ihnen heran trat. "Er wollte sich in Suna umsehen, hat er jedenfalls behauptet" erwiderte sie und trat näher zu Naru heran, nicht ohne ihren Arm um die Schultern der Blondine zu legen. "Sag mal, dein Freund gehört aber nicht zu den den gesprächigsten Menschen, oder? Er hat eigentlich kaum ein Wort gesagt" wisperte Fuu und deutete auf den jungen Uchiha, der an der Wand gelehnt stand und die Arme vor der Brust verschränkt hielt. "Er mag es nicht sonderlich, wenn er ausgefragt wird. Nimm ihm also sein Schweigen nicht übel" verriet Naru ihr und bat Fuu, sich in der kommenden Zeit ein wenig um Gaara zu kümmern. "Klar, mache ich. Wir sind schließlich Freunde" versprach Fuu und lenkte ihr Augenmerk auf den schwarzhaarigen Jungen mit der Augenbinde, der die Verschränkung seiner Arme löste und sich von der Wand abstieß. "Wir sollten allmählich aufbrechen, Naru" erhob er seine Stimme und wies sie darauf hin, dass sie sich ohnehin etwas beeilen mussten, wenn sie die Wüste noch vor Sonnenuntergang hinter sich bringen wollten. "Ja, ich weiß" bejahte sie leise, bevor sie sich noch einmal zu Gaara herum drehte. Eine ganze Weile sahen sie einander in die Augen und obwohl sich Naru auf dem Weg zur Nische eigentlich fest vorgenommen hatte, keine einzige Träne mehr zu vergießen, zogen sich zwei Tränenspuren über ihre Wangen. Leise schniefend wischte sie sich hastig ihre Tränen fort und stutzte, als Gaara seinen Sand zu kontrollieren begann, um einen kleinen Kürbis zu formen. "So ist es mir aus der Ferne möglich, euch zu unterstützen, obwohl ich natürlich hoffe, dass ihr diesen Sand niemals einsetzen müsst" sagte er und überreichte ihr den Kürbis, ehe er eine weitere Handbewegung vollführte und eine große Sandwolke formte. "Steigt auf und lasst euch von meinen Sand bis zur Grenze bringen. In dieser Zeit kann sich Sasuke noch etwas erholen" fügte er erklärend hinzu und beobachtete den jungen Uchiha, der das sandige Fluggefährt mit seinen Händen befühlte, bevor er vorsichtig auf die Sandwolke stieg. Dankbar nickte Naru dem Kazekage zu, verabschiedete sich von ihm und Fuu und sprang schließlich ebenfalls auf die Sandwolke. Zwar stellte sie sich die Frage, wo Suigetsu eigentlich steckte, aber sie besaßen nicht länger die Zeit, um auf seine Ankunft zu warten. "Danke für alles" murmelte Sasuke urplötzlich und obwohl er nicht präzisierte, wofür er sich eigentlich bedankte, schien Gaara ihn auch ohne Erklärung zu verstehen. "Halte dieses Mal dein Versprechen, welches du mir einst in Konoha gegeben hast und beschütze Uzumaki Naru mit all deiner Kraft" erwiderte Gaara lediglich, verschränkte seine Arme vor der Brust und legte ein mildes Lächeln auf. "Welches Versprechen?" horchte Naru nach, sah zwischen ihnen hin und her und hob skeptisch ihre linke Augenbraue, als weder Sasuke, noch Gaara ihr eine Antwort gaben. "Das werde ich. Den gleichen Fehler begehe ich nicht noch einmal" versprach Sasuke aufrichtig und legte ebenfalls ein mildes Lächeln auf. "Hey..." hallte eine vertraute Jungenstimme an den hohen Wänden wieder, dicht gefolgt von weiteren, männlichen Stimmen, die jenen Jungen mehrmals aufforderten, stehen zu bleiben, wodurch sich ihre gedanklichen Fragen auflösten. "Kumpel, deine Männer nerven mich" murrte der junge Mann, der weißes, kurzes Haar besaß und den großen Kürbis, den Gaara auf den Rücken trug, als Sprungbrett benutzte und grinste ihn amüsiert an, ehe er direkt neben Naru auf der Sandwolke landete. "Suigetsu, was hast du schon wieder..." seufzte die Blondine und brach ihren Satz ab, als sie das 'Kubikiri Bouchou' erblickte, welches er mit dem zugehörigen Gurt auf seinen Rücken befestigt trug. "Was? Ich habe doch gesagt, dass ich nicht ohne dem 'Kubikiri Bouchou' verschwinden werde" erinnerte er sie und forderte sie auf, der Sandwolke endlich den Befehl zu erteilen, sich in die Lüfte zu erheben. "Aber..." wollte sie schon ihren Einwand einwerfen und warf einen letzten Blick zu Gaara, der ihr ohne ein Wort zu verstehen gab, dass er diesen Verlust verkraften konnte. "Passt auf euch auf" rief Naru ihnen noch zu, bevor die Sandwolke aus der Nische heraus flog und an Höhe gewann. "Kazekage-sama, wie lauten Eure Befehle?" fragten die vier Shinobi, die Suigetsu den ganzen Weg über gefolgt waren, um das gestohlene Schwert zurück in ihren Besitz zu bringen. "Verstärkt die Sicherheit innerhalb und außerhalb des Dorfes. Wir dürfen keineswegs vergessen, dass sich Suna noch immer in einem Ausnahmezustand befindet" entgegnete er ihnen, ehe er kehrte und an ihnen vorbei trat, dicht gefolgt von Fuu, welche ihre Hände hinter ihrem Kopf verschränkte und ein belustigtes Grinsen auf ihren Lippen trug. "Aber...". "Um das gestohlene 'Kubikiri Bouchou' wird sich der Hokage kümmern. Wir haben im Moment Wichtigeres zu tun" fiel er einem der Männer ins Wort und stieß einen leisen Seufzer aus, als sie endlich Einsehen zeigten. "Wohl oder übel werde ich die Mizukage über diesen Verlust unterrichten müssen, aber..." dachte er sich insgeheim, blieb noch einmal stehen und sah zum blauen Himmel auf. "Ich bin mir absolut sicher, dass Suigetsu dieses Schwert für einen guten Zweck einsetzen wird" beendete er seinen Gedankengang, setzte sich erneut in Bewegung und dachte ein letztes Mal an Naru, die zu ihren Wurzeln zurückkehren würde. Zurück zu ihren Wurzeln und zurück zu ihrem Traum, den sie sich hoffentlich irgendwann erfüllen konnte. Kapitel 91: Die neue Führungsposition ------------------------------------- Sakura hielt augenblicklich ihren Atem an, als sie durch das vollkommen zerstörte Dorftor trat, die vielen, zerstörten Häuser erspähte und schluckte unwillkürlich bei dem riesigen Krater, der sich inmitten des Dorfes erstreckte. Diese Zerstörung wirkte, als wäre ein riesiger Meteor auf ihr Heimatdorf gefallen und sie konnte im jenen Moment nur hoffen, dass die Menschen im Vorfeld in Sicherheit gebracht worden waren. "Sakura, schließe dich bitte den medizinischen Truppen an und versuche sie weitgehend zu entlasten" erhob Kakashi seine Stimme, trat an ihr vorbei und schritt geradewegs auf Kotetsu zu, dessen linker Arm mit einem Verband versehen worden war. "Verstanden" erwiderte sie ihm, sprintete los und konnte immer noch nicht so recht glauben, dass die vor wenigen Stunden gespürten Erschütterungen solch eine Zerstörung angekündigt hatten. Ja, sie hatten mit einem Angriff auf ihr Dorf gerechnet, wohl wahr, aber diese Zerstörung überstieg all ihre Vorstellungen, die sie auf den restlichen Weg belastet hatten. "Kakashi, ihr hättet in Suna bleiben sollen" erhob Kotetsu seine Stimme und starrte sofort auf den leeren Stuhl neben sich, auf welchen sonst immer Izumo saß. "Es... Es war die reinste Hölle auf Erden und... Wenn Tsunade-sama und Jiraiya nicht all ihre Kraft aufgebracht hätten, dann... Wir wären vermutlich allesamt mit unserem Heimatdorf untergegangen" fuhr er fort, verkrallte die Finger seiner rechten Hand im Hosenbein und dachte unweigerlich an seinen Kumpel, der hoffentlich schon behandelt wurde. "Vor allem... Vor allem mache ich mir etliche Vorwürfe. Nur... Nur meinetwegen... Meinetwegen wurde Izumo verwundet. Wenn... Wenn ich achtsamer und konzentrierter gewesen wäre... Wäre...". "Versuche dich zu beruhigen, Kotetsu" unterbrach er seinen Kollegen, den er schon von Kindesbeinen an kannte und ließ sein rechtes Auge noch einmal über die vielen Trümmer schweifen. "Izumo und du... Ihr seid seit der Akademie ein Team und die besten Freunde. Ich weiß zwar nicht, was geschehen ist, aber...". "Er wurde unter schweren Trümmerteilen begraben. Als... Als der Angriff erfolgte, wurde unverzüglich die Evakuierung der Dorfbewohner eingeleitet. Wir sind durch die Straßen gehechtet, auf der Suche nach Personen, die sich nicht trauten, ihre Häuser zu verlassen und... In einem zweistöckigen Haus schrie ein kleines Mädchen um Hilfe. Ich war... Ich war so sehr auf ihre Rettung fixiert, dass ich die Einsturzgefahr nicht länger beachtet habe und... Große Trümmerteile rutschten weg und... Izumo stieß mich mit dem Mädchen hinab und jetzt... Jetzt muss er mit schweren Verletzungen um sein Leben kämpfen" erzählte Kotetsu stockend und blickte starr auf den Boden unter seinen Füßen. Unweigerlich tauchte durch jene Erzählung eine verdrängte Erinnerung auf, deren Bilder den Silberhaarigen lautlos schlucken ließen und senkte sein rechtes Augenlid betreten. "Izumo würde nicht wollen, dass du dir Vorwürfe machst. Glaube mir, mit dieser Erfahrung bist du nicht allein" brachte Kakashi leise über seine Lippen, öffnete sein rechtes Auge wieder und klopfte Kotetsu mit der linken Hand auf die Schulter. "Alles, was du im Augenblick tun kannst, ist an seine Genesung zu glauben und weiterhin die Stellung zu halten" fügte er noch hinzu, zog seine Hand wieder zurück und setzte sich in Bewegung. "Und... Und was ist, wenn... Wenn Izumo durch meinen Fehler stirbt?" rief Kotetsu und starrte auf den Rücken des Jounin, der in der Bewegung inne hielt. "Sollte dieser Fall eintreten, was ich nicht hoffe, bitte ich dich um den Gefallen, mit mir oder anderen Personen über deinen Kummer zu reden. Begehe nicht den gleichen Fehler, den ich einst machte und sprich mit uns, bevor du in ein tiefes Loch fällst" riet Kakashi ihm, setzte seinen Weg fort und versuchte die belastenden Erinnerungen an Obito wieder zu verdrängen. In dieser Situation benötigte er einen kühlen Kopf und brauchte vor allem weitere Informationen. Er ahnte im jenen Moment noch nicht, dass er bereits ins Visier genommen wurde. Im selben Moment nur etwa einen Kilometer entfernt, wurde Sakura in Gewahrsam genommen, während Shizune sämtliche Fassung aus dem Gesicht wich. "Wieso... Shizune, wo ist Tsunade-sama? Ich muss... Verdammt, ihr tut mir weh" zischte Sakura wütend und knirschte mit ihren Zähnen, als ihr Chakrafesseln angelegt wurden. Warum wurde sie wie eine Abtrünnige behandelt? Sie hatte doch nur Shizune bei der Versorgung der vielen Verletzten unterstützen wollen. "Tsunade... Sie liegt im Koma und... Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebt" schilderte Shizune und verlangte den Grund zu erfahren, wieso Sakura diese Prozedur über sich ergehen lassen musste. "Anordnung des sechsten Hokage. Führt Haruno Sakura ab" antwortete einer er vier maskierten Männer und meldete über Funk, dass sie bei der Festnahme der Zielperson keinerlei Probleme hatten. "Hatake Kakashi leistet erheblichen Widerstand. Erbitten sofortige Unterstützung" lauschte der Maskierte dem Anführer des zweiten Teams und wies zwei Männer an, sich sofort auf den Weg zu machen. Sakura, welche noch zu geschockt war von der Aussage, ließ sich ohne weiteren Widerstand abführen und registrierte nur noch im Augenwinkel eine weißhaarige Person, die wohl etliche Knochenbrüche erlitten haben musste und dem Tod vermutlich nur sehr knapp von der Schüppe gesprungen war. "Tsunade-sama, was ist bloß in den vergangenen Stunden geschehen?" fragte sie sich und erwachte allmählich aus ihrem Schockzustand, als sie die zwei übrig gebliebenen Männer von der ANBU miteinander reden hörte. "Ich weiß nicht, wieso Danzou-sama ihre sofortige Festnahme angeordnet hat, aber es entspricht nicht unserer Aufgabe, die Befehle des Hokage zu hinterfragen" schilderte einer der maskierten Männer, wodurch sich all ihre Fragen auf einmal klärten. "Er will uns zum Schweigen bringen" lautete die einzig logische Erklärung für dieses Vorgehen und konnte im jenen Moment nur hoffen, dass sich ihr Sensei in Acht nahm. Derweil wich Kakashi immer weiter zurück und beschwor Pakkun herbei, als er hinter einem großen Trümmerhaufen auf den Boden landete und übergab ihm die wichtige Schriftrolle, die in Sicherheit gebracht werden musste. "Naru... Du musst unbedingt Naru erreichen, sonst..." rief er Pakkun zu, sprang in die Luft und wehrte vereinzelte Kunai ab, bevor er sich von seinem Spürhund entfernte, der keineswegs entdeckt werden durfte. Die Frage, was nun aus Kakashi wurde und wieso er überhaupt von der ANBU attackiert wurde, konnte er ihm leider nicht mehr stellen und hechtete los zum zerstörten Dorftor. Ebenso fragte er sich natürlich, wieso Konoha in Schutt und Asche lag, aber möglicherweise konnte Naru ihm Rede und Antwort stehen, welche die Schriftrolle in seiner Schnauze erhalten sollte. "Hatake Kakashi, wenn du dich der angeordneten Festnahme weiterhin widersetzt, werden wir zu härteren Mitteln greifen müssen" lauschte Kakashi den Worten des Truppenführers und bedachte die sechs Männer, die ihn nun umzingelten. "Dürfte ich wenigstens erfahren, wer meine Festnahme angeordnet hat? Tsunade-sama wohl kaum" erhoffte sich Kakashi endlich Informationen und riss erschrocken sein rechtes Auge auf, als er erfuhr, dass Tsunade im Koma lag und vom Rat ein neue Hokage gewählt worden war. Eben jener gewählte Hokage hatte ihnen die klaren Befehle erteilt, ihn und Sakura in Gewahrsam zu nehmen. "Mit welcher Begründung und dürfte ich erfahren, wer zum Hokage ernannt wurde?" verlangte er weitere Informationen und war dementsprechend nicht überrascht, als der Name Danzou fiel. "Über die Gründe wurden wir nicht in Kenntnis gesetzt und ich verstehe ehrlich gesagt selbst nicht, wieso wir dich gefangen nehmen sollen, aber Befehl bleibt Befehl, wie du sicherlich noch aus der Zeit bei der ANBU weißt" fuhr der Maskierte fort und seufzte erleichtert, als sich der Kopierninja endlich ergab. "Ja, ich weiß" seufzte Kakashi und eben genau aus diesem Grund hatte er die Männer auch kein einziges Mal attackiert. Ja, sie taten schließlich nur ihre Pflicht. Während Kakashi die Strahlen der bereits untergehenden Sonne nutzte, um noch einmal die Verwüstung zu begutachten, die eindeutig die Handschrift von Akatsuki besaß, setzte die Sandwolke allmählich zur Landung an, auf welche Naru, Sasuke und Suigetsu saßen und hielt bei einer kleinen Waldlichtung gänzlich an. "Ach so, verstehe. Das ist die Lichtung, bei der ich letztes Mal auf ihn gewartet habe. Ist mir überhaupt nicht aufgefallen, dass ich mich bei der Grenze zum Windreich aufgehalten habe" erinnerte sich Naru an jenen, vertrauten Ort, sprang von der Sandwolke und sah sich um, ehe sie den Baum erblickte, auf dessen Ast sie gesessen hatte. Noch deutlich konnte sie sich an ihren damaligen Streit mit Sasuke erinnern, der trotz ihrer Geschwindigkeit nur wenige Stunden später auf der Lichtung erschienen war, nur um noch einmal in Ruhe mit ihr zu reden. "Wenn ich damals nicht so verdammt stur gewesen wäre, dann..." dachte sie sich und drehte sich ruckartig herum, als Sasuke einen schmerzhaften Laut ausstieß und die Augenbinde mit seiner linken Hand berührte. "Naru..." rief Suigetsu und deutete auf die Sandwolke, die sich langsam auflöste und Schriftzeichen zu formen begann. "Seid vorsichtig auf eurer Heimreise und behaltet im Hinterkopf, dass Danzou die Führung übernommen hat" las Naru für Sasuke vor, der jene Schriftzeichen nicht sehen konnte, bevor sich der Sand auf den Rückweg zu seinem Besitzer machte. "Wer ist denn dieser Danzou? Muss ich den Typ kennen?" fragte der Weißhaarige und nickte der Blondine zu, welche sich erst einmal um den jungen Uchiha kümmern wollte, dessen Augenbinde unbedingt erneuert werden musste. Interessiert verfolgten die violetten Augen ihre vorsichtigen Hände, die die Augenbine vom Gesicht es Schwarzhaarigen entfernten und betrachtete die leicht geröteten und angeschwollenen Augenlider von Sasuke, der schmerzlich die Zähne aufeinander biss. "Das sieht echt fies aus, Sasuke" kommentierte Suigetsu dessen Anblick und verfolgte, wie Naru etwas von einer Creme auf eine neue Augenbinde verteilte, die sie Sasuke anschließend anlegte. "Danzou gehörte zu den Ratsmitgliedern unseres Dorfes und agierte aus dem Untergrund heraus. Nach allem, was Sasuke und ich über ihn erfahren haben, wundert es mich nicht, dass er die Macht nun an sich gerissen hat" murmelte Naru erst nach einer Weile und begann Suigetsu zu erzählen, zu welcher Sorte Mensch der alte Mann eigentlich gehörte und berichtete, welchen Schaden er bereits angerichtet hatte. "Und ich mache mir Sorgen um Kakashi-sensei und Sakura" fügte sie hinzu und bedachte die wichtige Schriftrolle, die Kakashi bei sich trug. Sai wusste schließlich von jenen Schriftrollen und sie war sich nicht sicher, wozu Danzou noch fähig war oder zu was er die erlangte Macht einsetzen würde. "Kakashi-sensei weiß sich schon zu helfen" versuchte Sasuke seine Exfreundin ein wenig zu beruhigen und ergriff ihre linke Hand. "Und Danzou sollte sich besser vor Sakura hüten, wenn er nicht mit etlichen Knochenbrüchen im Krankenhaus landen will" fügte er noch grinsend hinzu, um die trübe Stimmung zu vertreiben und hörte sie amüsiert kichern. "Ja, wahrscheinlich hast du recht" stimmte sie ihm schließlich zu und nickte bejahend, als er ihnen den Vorschlag unterbreitete, die kommende Nacht auf dieser Lichtung zu verbringen. Ohnehin brauchte er noch weitgehend Ruhe, um sich vom operativen Eingriff zu erholen. "Ich stimme ebenfalls zu, was die Rast betrifft" warf Suigetsu ein und öffnete den Gurt, um sein Schwert nieder zu legen und setzte sich seufzend. "War sowas von klar" riefen Naru und Sasuke synchron, weshalb die Blondine erneut kicherte, während der junge Uchiha ihren gleichen Gedankengang amüsiert belächelte. "Ruhepausen sind wichtig" merkte der Weißhaarige an, nahm seine fast leere Wasserflasche zur Hand und sah sich mehrere Male um, lauschte in die Stille hinein und glaubte, dass leise Rauschen eines Baches in der Ferne zu hören. "Ich gehe nur kurz meine Wasserflasche auffüllen oder soll ich euch eine Weile allein lassen? Eure Entscheidung" fragte Suigetsu, erhob sich und studierte die peinlich berührte Miene der Blondine, welche augenblicklich ihren Kopf senkte, um ihre Röte zu verbergen. "Du...". "Schon gut, Sasuke. Ist eure Sache und geht mich überhaupt nichts an" versuchte Suigetsu sich aus der Situation zu retten, in die er sich selbst gebracht hatte und machte auf den Absatz kehrt. "Wisst ihr, ehrlich gesagt bin ich total erleichtert darüber, dass ihr euch wieder vertragen habt und das ihr jetzt wieder zusammen seid" äußerte er noch seine persönliche Meinung, auch wenn der Kazekage ihm etwas leid tat, bevor er seinen Weg zum Bach fortsetzte und ließ das Traumpaar vorerst allein. "Ich kläre ihn auf, wenn er wieder zurück ist" erhob Sasuke erst nach einigen Minuten seine Stimme wieder und verfluchte die Tatsache, dass er im Augenblick überhaupt nichts sehen konnte. Lediglich die Wärme ihrer linken Hand spürte er, die er nach wie vor mit seinen Fingern umfasste und stutzte, als er plötzlich ihre Stirn in seiner linken Halsbeuge spürte. "Musst du nicht, Sasuke" murmelte Naru nachdenklich und stieß einen leisen Seufzer aus. Zaghaft nickend antwortete ihr Exfreund, ehe sie von ihm in die Arme geschlossen wurde und senkte beruhigt ihre Augenlider. "Wir müssen uns eine Strategie überlegen, um uns vor einer möglichen Gefangennahme zu bewahren. Danzou erwartet uns sicher schon" teilte er ihr seinen Verdacht mit und zog seine linke Hand zurück, nur um nach der Schriftrolle zu tasten, in welche der leblose Körper seines älteren Bruers versiegelt worden war, damit er, Sasuke, ihn sicher nach Konoha transportieren konnte. Keineswegs durfte Danzou ihm jene Schriftrolle abnehmen, denn der leblose Körper barg auch ohne Sharingan etliche Geheimnisse, die nicht in falsche Hände fallen durften. Insgeheim stimmte Naru ihm zu und jener Verdacht löste verschiedene Szenarien in ihrem Kopf aus, auf die sie sich gefasst machen musste. Möglicherweise ließ sich ein Kampf nicht vermeiden, auch wenn jener Kampf ein furchtbar schlechtes Licht auf sie werfen würde. Ja, ihren Traum, irgendwann einmal Hokage zu werden, würde durch einen Kampf gegen den jetzigen, amtierenden Hokage in weite Ferne rücken. Dennoch, obwohl sie ihren Traum unweigerlich gefährden würde, wollte sie für die Gerechtigkeit kämpfen. Gerechtigkeit für die Uchiha, die sehr verzweifelt gewesen sein mussten, weshalb sie erst diesen Putschversuch geplant hatten. Natürlich war das ein verwerflicher Plan gewesen, der etliche Leben gekostet hätte, aber wenn sie die Gesamtsituation bedachte, in der sich die Uchiha befunden haben mussten, trugen sie in ihren Augen keineswegs die alleinige Schuld. Nein, in ihren Augen besaßen die Dorfbewohner die meiste Schuld, die den Uchiha mit Verachtung und Furcht begegnet waren. Sie selbst konnte nachvollziehen, wie es sich anfühlte, verachtet, gefürchtet oder gar gehasst zu werden und dementsprechend war eine menschliche Reaktion erfolgt. Zwar keine korrekte Reaktion, aber eine nachvollziehbare Reaktion, die zum Nachdenken anregen sollte. "Sasuke, ich werde...". "Nein, du hältst dich zurück und wirst nichts unternehmen, wodurch du deinen Traum gefährdest" fiel er ihr sofort ins Wort und löste sich einige Zentimeter von ihr. "Aber ich kann unmöglich Hokage werden, wenn ich nicht für die Gerechtigkeit kämpfe. In der Vergangenheit wurden viele Fehler gemacht und Entscheidungen getroffen, die zahlreiche Menschenleben gefordert haben. Deine Familie hätte nicht umgebracht werden müssen, wenn... Wenn..." versuchte sie ihm ihre Sicht zu erklären und wirkte fest entschlossen, auch wenn ihr die Worte fehlten, um ihren letzten Satz zu beenden. "Du bist sehr naiv" seufzte Sasuke und belächelte diesen Charakterzug an ihr, der sie erst so liebenswert machte. "Aber vielleicht benötigt unser Dorf eine naive Hokage, die nach friedlichen Lösungen sucht, immer ihr Bestes gibt und Konoha zu neuem Glanz verhelfen kann" fuhr er nach nur wenigen Sekunden fort und fuhr mit seiner linken Hand liebevoll über ihre rechte Wange. "Und irgendwann, davon bin ich fest überzeugt, wird dein warmes Licht die Herzen der Dorfbewohner erreichen und dich bei deinem Vorhaben unterstützen" fügte er noch hinzu und schloss sie erneut in die Arme. Zu gerührt war die Blondine, um etwas zu sagen und bettete lediglich ihren Kopf auf seine linke Schulter, während sich ihre Finger in seinem Shirt verkrallten. Nachdenklich ging sie sämtliche Möglichkeiten durch, die ihnen zur Verfügung standen und dachte unweigerlich an ihre Freunde. "Das ist es" murmelte sie, blinzelte einige Male und erinnerte sich, dass Shikamaru schließlich den Kazekage über den Angriff und über den neuen Hokage informiert hatte. "Sasuke, möglicherweise erwartet Danzou, dass wir in Konoha auftauchen, eben weil Gaara von Shikamaru über die derzeitigen Umstände informiert wurde. Sehr wahrscheinlich würde er uns sofort aus dem Verkehr ziehen, aber was hältst du davon, wenn wir erst einmal Kontakt zu Shikamaru aufnehmen?" fragte sie ihren Exfreund und bedachte, dass Shikamaru und ihre Freunde sicherlich bei ihren Problemen helfen konnten, zudem er sie mit weiteren, sehr wertvollen Informationen versorgen konnte, weil dessen Vater ebenfalls zum Rat gehörte. "Ja, es wäre jedenfalls eine Überlegung wert" stimmte er ihr zu und besprach mit ihr die wichtigsten Punkte, die sie unbedingt im Brief, den sie schreiben würde, erwähnen sollte. Kapitel 92: Am Rande des Todes ------------------------------ Sakura hatte in den vergangenen Stunden jegliches Zeitgefühl verloren und erwachte aus ihrem Dämmerschlaf, als sie ein fallenes Geräusch und einen erschöpften Laut vernahm, öffnete ihre grünen Augen blinzelnd und erblickte Kakashi, der, nach wie vor die Chakrafesseln tragend, direkt vor ihr auf den harten Steinboden lag und tiefe Atemzüge nahm. "Kakashi-sensei, was... Was ist geschehen?" erkundigte sie sich und rief sich ins Gedächtnis, dass er vor einigen Stunden aus ihrer gemeinsamen Zelle geholt worden war, um vermutlich befragt zu werden. Äußerliche Verletzungen konnte sie jedenfalls nicht erkennen, rutschte zu ihm heran und verfluchte im jenen Moment zum wiederholten Male die Chakrafesseln, die nicht nur ihr Chakra unterdrückten, sondern ihre Bewegungsfreiheit dermaßen einschränkte, wodurch sie ihn nicht einmal ordnungsgemäß untersuchen konnte. Einmal atmete sie selbst tief durch, um sich etwas zu beruhigen und lauschte seiner ungewöhnlich schnellen Atmung, die auf Atemnot schließen ließ und beugte sich ein kleines Stück zu ihm hinab, nur um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich vereinzelte Schweißperlen auf seiner Stirn entdeckt hatte. "Danzou..." brachte Kakashi stockend hervor, öffnete sein rechtes Auge und verspürte augenblicklich das starke Gefühl, sich übergeben zu müssen. Dementsprechend schloss er seine Auge wieder, atmete im gleichen Rhythmus weiter und blieb bäuchlings auf den harten Boden liegen. "Sein Auge war geweitet, was bedeutet, dass sie ihm etwas verabreicht haben müssen" dachte Sakura, beugte sich gänzlich zu ihm hinab, bis sie seine Stirn mit der Ihren berühren konnte und stellte hohes Fieber fest. "Etwa vierzig Grad, wenn nicht sogar noch höher" vermutete sie, richtete sich wieder auf und erhob sich, um sich mit hastigen Schritten den Gitterstäben zu nähern. "Treten Sie unverzüglich zurück" wurde sie von einen der beiden Männern aufgefordert, deren Gesichter sie durch die Masken, die sie trugen, nicht erkennen konnte und knirschte mit ihren Zähnen. "Hatake Kakashi benötigt dringend einen Arzt und...". "Junge Frau, tun Sie bitte, was mein Kamerad eben gesagt hat und ersparen Sie uns unnötige Arbeit" wurde sie vom Maskierten, der zu ihrer linken Seite stand, unterbrochen und konnte diese kühle Art einfach nicht fassen. Kakashi war doch nicht irgendein Shinobi, den sie einfach seinem Schicksal überlassen konnten. "Dann... Dann nehmen Sie mir wenigstens die Chakrafesseln ab, damit ich ihn behandeln..." bat sie die zwei Männer von der ANBU und wurde erneut gebeten, zurück zu treten und sich ruhig zu verhalten. "Wenn Tsunade-sama erst einmal aus dem Koma erwacht, werde ich ihr Bericht erstatten. Darauf können Sie sich verlassen" ließ sie die Maskierten wissen, deren Laufbahnen anschließend unweigerlich enden würden und machte auf den Absatz kehrt. "Warten Sie..." wurde nach ihrem ersten Schritt aufgehalten und hörte das verdächtige Rascheln eines Schlüsselbundes, ehe die Zellentür aufgeschlossen wurde. "Versprechen Sie uns, dass Sie keinen Fluchtversuch unternehmen werden und wir werden Ihnen die nötigen Utensilien besorgen, die Sie für die Behandlung benötigen" hörte sie den Mann hinter sich sagen, willigte unverzüglich ein und spürte, wie er an den Chakrafesseln herum nestelte. Seufzend, nachdem er ihr die Chakrafesseln abgenommen hatte, betrachtete sie ihre Handgelenke, an denen sie leichte Abschürfungen erkennen konnte, bevor sie dem Maskierten um einige Dinge bat, die sie zur Behandlung brauchte. Im selben Moment, noch etliche Kilometer vom verwüsteten Dorf entfernt, welches von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurde, blieb die Blondine stehen, als sie ein verdächtiges Geräusch hörte, zückte sofort ein Kunai und nickte Suigetsu zu, der mit der linken Hand auf einen dichten Rosenbusch deutete, hinter den sich ihr blinder Freund verstecken sollte. "Sasuke, wir...". "Ich mag im Moment nichts sehen können, aber vollkommen wehrlos bin ich in dieser Situation nicht" fiel Sasuke seiner Exfreundin ins Wort und konzentrierte sich auf seine Sinne, die durch seine momentane Blindheit geschärft waren. "Eine Person nähert sich uns und... Er oder sie scheint in Begleitung eines Tieres zu sein" teilte er sein Wissen und nickte Naru zu, die die Umgebung auskundschaften wollte und verriet ihr die ungefähre Richtung. "Bleibt trotzdem in Deckung, bis ich zurück bin" murmelte Naru, denn sie mussten vorsichtig bleiben und durften unter gar keinen Umständen gefangen genommen werden. Lautlos, zumindest versuchte sie keine Geräuschte zu verursachen, sprang sie von Ast zu Ast und hoffte inständig, dass Danzou nichts bereits wusste, dass sie sich mit Shikamaru in Verbindung gesetzt hatte. "Ich habe ein ganz dumpfes Bauchgefühl, echt" dachte sie und versuchte die schlimmsten Szenarien, die sie seit dem gestrigen Abend belasteten, erneut zu verdrängen. Gerade noch rechtzeitig erreichte sie den nächsten Ast, ehe eine Person in ihr Blickfeld kam und in der Begleitung eines kleinen, erschöpften Spürhundes war. "Das ist doch..." dachte sie, sprang vom Ast und landete direkt vor ihren Füßen. "Naru..." nuschelte der Spürhund, legte die Schriftrolle vor sich auf den Boden ab und setzte sich, um erst einmal zu verschnaufen. "Uzumaki Naru?" fragte die Person neben Pakkun, die die Blondine als Postshinobi identifizierte und nickte ihm zu. "Eine Eilsendung. Bitte unterschreiben Sie auf dieser Linie" bat der junge Mann, überreichte ihr anschließend den Briefumschlag und verabschiedete sich von ihnen, um den nächsten Brief in nur wenigen Stunden dem Empfänger zu übergeben. "Kakashi bat mich, dir diese Schriftrolle zu bringen. Er wurde von der ANBU attackiert, allerdings sind mir die Gründe unklar" berichtete Pakkun und beobachtete, wie Naru in die Hocke ging, die Schriftrolle an sich nahm und einen verzweifelten Seufzer ausstieß. "Wir werden ihm helfen, aber zuerst muss ich wissen, was Danzou überhaupt plant" erwiderte sie voller Zuversicht und öffnete nun den Brief, der zweifelsohne von Shikamaru war. In den ersten Zeilen regte er sich mehr oder weniger darüber auf, dass sie den Namen Temari als Absender benutzt und ihren Brief wie einen Liebesbrief verfasst hatte. "Was hätte ich denn sonst tun sollen? Der Brief mit der geheimen Botschaft hätte schließlich abgefangen werden können" murrte sie, verdrehte ihre Augen und begann zu lachen, als er schrieb, dass er im ersten Moment wirklich geglaubt hatte, einen Brief von Temari erhalten zu haben. "Wie auch immer... Ich hörte vorhin von meinem Vater, dass Kakashi-sensei und Sakura zum Verlies gebracht wurden, um dort verhört zu werden. Über die Gründe können wir im Moment nur spekulieren, aber ich habe meinen Vater um den Gefallen gebeten, seine Augen offen zu halten. Wie du schon weißt, befindet sich Konoha im Ausnahmezustand und die Dorfbewohner sind dementsprechend verunsichert, was die Sicherheit betrifft. Alles, was wir im Augenblick tun können, ist mit den Aufräumarbeiten zu beginnen. Ich werde mit unseren Freunden sprechen und ihnen sagen, dass ihr auf den Weg zu uns seid und gemeinsam finden wir eine Lösung, um euch unbemerkt ins Dorf zu schleusen. Passt auf euch auf" las sie die wichtigen Zeilen und knirschte mit ihren Zähnen. Sie nahm sich vor, ihm erneut einen Brief zu schicken und ihm die Gründe zu liefern, damit er nachvollziehen konnte, weshalb Kakashi und Sakura gefangen genommen waren. Ja, mit der Wahrheit, die sich in der Schriftrolle verbarg, würde er all die Zusammenhänge verstehen und dementsprechend agieren können. Außerdem musste sie ihn unbedingt bitten, Sai im Auge zu behalten, durch dessen Informationen sehr wahrscheinlich die Gefangennahme von Kakashi und Sakura in die Wege geleitet worden war. "Folge mir, Pakkun" forderte sie den kleinen Spürhund auf, um zuerst die aktuelle Lage mit Sasuke und Suigetsu zu besprechen. Während Naru insgeheim hoffte, die Erlaubnis von ihrem Exfreund zu erhalten, was die Wahrheit über dessen Familiendrama betraf, die Shikamaru unbedingt erfahren sollte, gab die junge Kunoichi ihr Bestes und drehte Kakashi auf den Rücken, nachdem auch ihm die Chakrafesseln abgenommen worden waren. "Kakashi-sensei, ich werde Ihnen das Tuch abnehmen, damit Sie besser atmen können" schilderte sie ihm ihr weiteres Vorgehen und atmete einmal tief durch, um sich selbst zu beruhigen. Die Tatsache, dass seine Pupillen derart geweitet waren und er mit seinen Augen keinen genauen Punkt fixieren konnte, machte ihr Sorgen. Ja, inzwischen war sie fest davon überzeugt, dass ihm etwas verabreicht worden sein musste und jenes Mittel drastische Nebenwirkungen besaß. "So... So heiß" wisperte der Jounin und versuchte ihre Worte zu verarbeiten. Aus irgendeinem Grund fehlte ihm das Verständnis. Vermutlich hatte seine Schülerin einen sinnvollen Satz zu ihm gesagt, aber er konnte den Worten keine Bedeutung zuordnen. Es fühlte sich schrecklich an, einfache Worte oder gar Sätze nicht zu verstehen und in diesem Schleier aus Unverständnis gefangen zu sein. Noch einmal atmete Sakura tief durch, bevor sie das Tuch ganz vorsichtig hinab schob und ihm somit eine viel bessere Atmung ermöglichte. Lange nahm sie sein doch recht hübsches Gesicht nicht in Augenschein, über welches sie oft genug mit Naru und Sasuke spekuliert hatte und tunkte einen Waschlappen in eine Schüssel Wasser, um die sie zuvor gebeten hatte, wie auch andere Utensilien, die sie zur weiteren Behandlung benötigte. "Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde alles tun, um Ihnen zu helfen" versicherte sie ihm und noch bevor sie mit der intensiveren Untersuchung hätte beginnen können, zuckte sie durch die Berührung seiner zittrigen Finger zusammen, die ihre linke Wange berührten. "Rin..." murmelte Kakashi, ehe seine Hand von ihrer Wange rutschte und sein Körper erschlaffte. Alarmiert beugte sich Sakura zu ihm hinab, überprüfte sofort seine Atmung und seinen Puls und schluckte erschrocken. Augenblicklich, wie sie es in ihrer Ausbildung gelernt hatte, begann sie mit der Reanimierungsmaßnahme, presste ihre Lippen auf seinen leicht geöffneten Mund und versorgte ihn mit Sauerstoff, bevor sie die Herzmassage anwendete. Was auch immer ihm verabreicht worden war, hätte ihm niemals verabreicht werden dürfen. Wahrscheinlich handelte es sich sogar um eine verbotene Substanz, die eben aus berechtigten Gründen verboten wurde. "Habe ich dich richtig verstanden, Naru? Wir suchen das nächste Dorf auf, damit du deinem Kumpel antworten kannst? Ich meine, wieso brechen wir nicht direkt nach Konoha auf? Dieser... Danzou, glaube ich, wird wohl kaum den Fehler begehen und sich mit einem Jinchuuriki anlegen, oder?" stellte Suigetsu derweil den Plan der Blondine in Frage und hob fragend seine Augenbrauen, als sich der kleine Spürhund urplötzlich in Rauch auflöste. "Was ist passiert?" wollte Sasuke erfahren, der selbstverständlich das eben erfolgte Geräusch identifizieren hatte können und hörte sehr wohl, wie seine Exfreundin mit ihren Zähnen knirschte. "Okay, Planänderung, denn Pakkun würde sich nie und nimmer in Rauch auflösen, ohne sich zu verabschieden" äußerte Naru ihre Meinung, legte ihre Hände aneinander, um ein Fingerzeichen zu formen und rief einen Schattendoppelgänger von sich herbei. "Ihr sucht mit meinem Doppelgänger das nächste Dorf auf, während ich...". "Nein..." unterbrach Sasuke sie sofort, obgleich er wusste, dass er sie in seiner jetzigen Verfassung wohl kaum von ihrem Vorhaben abhalten konnte. "Suigetsu sagte es doch eben. Danzou wird sich nicht mit mir anlegen, auch wenn ich nicht weiß, zu was er fähig ist. Ich will lediglich versuchen, Kakashi-sensei und Sakura zu befreien" versuchte sie ihm verständlich zu machen, trat zu ihm heran und ergriff seine linke Hand. "Wir haben schon ganz andere Dinge bewerkstelligt, erinnerst du dich? Ich werde mich vor ihm hüten, ich verspreche es dir, Sasuke" sprach sie mit ruhiger Stimme auf ihn ein und legte ein mildes Lächeln auf, als er sich schließlich ihren eisernen Willen ergab. "Einverstanden, aber du wirst nicht allein nach Konoha aufbrechen" stimmte er ihren Plan zu, ehe er seine rechte Hand zum Mund führte und lautstark pfiff. "Oh nein, bitte nicht" maulte der Weißhaarige, der bereits ahnte, wen Sasuke mit seinen Pfiff kontaktiert hatte und ließ seinen Kopf frustriert hängen, als zwei Personen direkt hinter ihnen erschienen. "Oh nein, bitte nicht" schloss sich Naru der Aussage von Suigetsu an und verengte ihre Augen. "Karin, Juugo, ihr werdet Naru begleiten und...". "Sasuke, Schätzchen... Wurde dir bei der Operation dein Gehirn entnommen oder hast du eventuell vergessen, dass ich dieses... Dieses Fangirl auf den Tod nicht ausstehen kann?" fragte sie ihn ernsthaft und obwohl Suigetsu durch ihren ersten Satz in schallendes Gelächter ausbrach, war Naru keineswegs zum Lachen zumute. "Willst du Kakashi-sensei und Sakura retten, die Karin mit ihren sensorischen Fähigkeiten aufspüren kann oder willst du unbedingt in dein Verderben laufen?" führte er ihr vor Augen und entschied sich bewusst dazu, nichts zu ihrer Aussage zu sagen. Er konnte verstehen, dass sie nicht mit Karin zusammen arbeiten mochte, aber die Rothaarige war im Augenblick ihre einzige Chance, um sich unbemerkt und vor allem ungesehen Zutritt zum Dorf zu verschaffen. Wütend ballte die Blondine ihre Hände zu Fäusten und obwohl ihr etliche Gründe in den Sinn kamen, weshalb sie kein Team mit Karin bilden wollte, konnte sie seinem Argument nicht widersprechen. Einmal atmete sie tief durch, entspannte sich allmählich wieder und richtete ihre blauen Augen auf den großen, jungen Mann mit dem orangenen Haar, der einen langen, schwarzen Mantel am Leibe trug und trat zu ihm heran. "Uzumaki Naru" stellte sie sich ihm vor, wobei ihr Tonfall verriet, dass ihr die jetzige Situation mehr als nur missfiel. "Juugo" antwortete er ihr, nicht ohne am Rande zu erwähnen, dass er schon eine Menge über sie erfahren hatte. "Hast du das?" erwiderte die Blondine und linste zu Karin, welche nun mit Sasuke sprach und scheinbar seine klare Aufforderung verweigern wollte, eben weil sie auch keine Lust hatte, mit ihr, Naru, ein Team zu bilden. "Wozu, Sasuke? Ich weiß zwar nicht, was in den vergangenen Tagen zwischen euch gelaufen ist, aber... Du darfst nicht vergessen, wofür du uns eigentlich versammelt hast und...". "Wie nervtötend. Kannst du nicht einfach tun, was Sasuke von dir will? Ich kann schon verstehen, wieso Naru keinen Bock auf dich hat" warf Suigetsu unterbrechend ein und durfte sich selbstverständlich zum wiederholten Male anhören, was für ein Ekelpaket er eigentlich war. "Genug" erhob Sasuke seine Stimme laut und deutlich, um die kindischen Streitigkeiten zwischen ihnen zu einem Ende zu führen und forderte Karin erneut auf, Naru nach Konoha zu begleiten. "Und ich dulde keinen weiteren Widerspruch, hast du mich verstanden?" zischte er bedrohlich, wodurch die Rothaarige schluckte und ihren Widerspruch vorerst hinunter schluckte. "Wir brechen auf" merkte Naru an und verkniff sich das gehässige Grinsen, welches sich auf ihre Lippen zu schleichen versuchte und nickte ihrem Doppelgänger zu, der sich an ihrer Stelle um Sasuke kümmern würde. "Sei vorsichtig und behalte deinen Traum im Hinterkopf" bat Sasuke sie noch und lauschte den leisen Schritten, die sich ihm näherten. "Als zukünftige Hokage darf ich die jetzige Situation in Konoha jedenfalls nicht ignorieren. Inzwischen weiß ich, was für eine wichtige Verantwortung ein Kage auf den Schultern trägt und das er viele Entscheidungen treffen muss. Dank Gaara, der mir immer wieder Einblicke gewährt hat, habe ich erkannt, woran ich unbedingt arbeiten muss, um mit Würde diesen Titel zu tragen. Das bedeutet, dass ich mit Bedacht vorgehen werde und ich den Dorfbewohnern beweisen muss, dass ich immer hinter ihnen stehen werde, selbst wenn sie mich hassen oder verachten" sagte sie mit einem zaghaften Lächeln, hauchte ihm noch einen Kuss auf die linke Wange und brach schließlich mit Karin und Juugo auf. Zurück blieben Sasuke, der Schattendoppelgänger der Blondine und Suigetsu, die sich nun ebenfalls in Bewegung setzten, um schleunigst das nächste Dorf zu erreichen. Kapitel 93: Geheimnisvolle Pläne -------------------------------- "Erlauben Sie mir die Frage, was Sie zu tun gedenken, wenn Uzumaki Naru und Uchiha Sasuke in Konoha auftauchen sollten? Zwar haben Sie Kakashi und seine Schülerin bereits aus dem Vekehr gezogen, aber ich konnte in den vergangenen Stunden einige, merkwürdige Dinge beobachten. Beispielsweise haben sich die jungen Teams getroffen und scheinen einen Plan zu schmieden, den ich noch nicht in Erfahrung bringen konnte. Ich kann Ihnen nur sagen, das Nara Shikamaru dieses Treffen organisiert hat und ich seither beobachtet werde" berichtete Sai seinem Meister, wobei er sich nun sicher im Untergrund fühlte und sich noch einmal die letzten Stunden ins Gedächtnis rief, in denen er stets die wachsamen Augen im Nacken gespürt hatte. Er hatte absolut keine Ahnung, wer ihm auf Schritt und Tritt verfolgt hatte, aber er wusste, dass er sich zukünftig in Acht nehmen musste. Wer auch immer ihm folgte, erhoffte sich scheinbar Informationen über Danzou oder kannte möglicherweise den Inhalt der Schriftrollen, die Kakashi nicht bei sich getragen hatte. "Du musst unter allen Umständen in Erfahrung bringen, was die Freunde von diesen Gören planen. Sollten Naru und Sasuke zurückkehren, lasse ich sie unverzüglich in Gewahrsam nehmen. Itachi, dieser verdammte Verräter. Ich habe nicht erwartet, dass er zu dieser Sorte Mensch gehört" antwortete Danzou, erteilte ihm somit klare Befehle, die er selbstverständlich befolgen würde und deutete eine leichte Verneigung an, ehe er sich langsamen Schrittes von Danzou entfernte. Mit ausdrucksloser Miene stieg der Schwarzhaarige die Stufen empor, die ihn zur Oberfläche führen würden und erinnerte sich an die Blondine, welche, obwohl er Sakura und Suigetsu als Geisel genommen hatte, die Schriftrollen nicht heraus gerückt hatte. Er war, auch wenn er das niemals offen zugeben durfte, neugierig auf den Inhalt, der von hoher Bedeutung zu sein schien. Dementsprechend zweifelte er an, jenen Inhalt jemals zu erfahren, denn sein Meister, Danzou, wollte die Schriftrollen lediglich in seinen Besitz bringen, um sie anschließend zu vernichten. Ja, mit der Vernichtung der Schriftrollen würde er sich das Amt als Hokage endgültig sichern und mit gewaltigen Veränderungen beginnen. Veränderungen, die sogar Opfer erfordern würden, sofern es notwendig war. Während Sai ins Freie trat und sich augenblicklich beobachtet fühlte, traf sich Shikamaru erneut mit Ino und Chouji, um mit ihnen über ihr weiteres Vorgehen zu sprechen. "Ino, kannst du dich noch an deine dumme Plakataktion vor knapp drei Jahren erinnern?" erhob Shikamaru seine Stimme und bedachte schon einmal die Konsequenzen, die unweigerlich folgen würden. "Ich weiß, dass das keine Glanzleistung von mir war und ich...". "Ich wollte dir keinen Vorwurf machen. Du hast deinen Fehler eingesehen, wurdest mit deinen Freundinnen bestraft und Naru hat euch verziehen" unterbrach er sie schnell, denn er verspürte im Augenblick keine Lust auf eine zickige Ino, die sich gekränkt oder beleidigt fühlte. "Was planst du, Shikamaru?" fragte Chouji neugierig, stopfte sich anschließend Chips in den Mund und versuchte die Blondine neben sich zu ignorieren, welche beleidigt ihre Arme vor der Brust verschränkte. "Ich habe lange und intensiv über unsere Möglichkeiten nachgedacht und auch schon mit den anderen Teams gesprochen. Fakt ist, dass die Aktion, die ich für sehr effektiv halte, nicht nur einen Bürgerkrieg auslösen könnte, für den ich äußerst ungern die Verantwortung tragen will, sondern das wir unsere Ränge verlieren könnten" verriet er ihnen die drastischen Folgen und stieß einen leisen Seufzer aus. Asuma, Kurenai und Gai waren bereit, vor allem weil sie insgeheim hofften, Kakashi mit dieser Aktion zu helfen. Vor allem stünden ihnen düstere Zeiten bevor, wenn er seinen Vater richtig verstanden hatte. Danzou würde etliche Vorgehensweisen ändern, die ihr Dorf, wenn es wieder aufgebaut wurde, in eine Militärbasis verwandeln, um seine Macht gegenüber den anderen Ländern zu demonstrieren. Natürlich würde Frieden einkehren, aber es wäre ein falscher Frieden, der aus reiner Furcht entstehen würde. Lautlos schluckte Ino, als sie von den möglichen Folgen erfuhr, die ihre Leben ausschlaggebend verändern würde. Sie konnte sich nicht vorstellen, nur noch im Blumenladen ihrer Eltern zu arbeiten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, aber ebenso wenig wollte sie sich vorstellen, wie sie Naru und Sasuke im Stich ließ, nur weil sie ihre Laufbahn als Kunoichi fortsetzen wollte. "Also mit meiner Unterstützung kannst du rechnen" kam Chouji ihr zuvor, der sich keine weiteren Gedanken um seine Zukunft zu machen schien und erneut in seine Chipstüte griff. "Und du, Ino?" fragte Shikamaru, denn er wollte sie keineswegs zu dieser Entscheidung zwingen. Sie wäre zwar die einzige Schülerin aus ihrer damaligen Klasse, die sich gegen seinen Plan entscheiden würde, aber er könnte es voll und ganz verstehen, wenn sie nicht mit ihnen ziehen wollte. "Dämliche Frage. Selbstverständlich helfe ich euch, selbst wenn ich anschließend nicht mehr als Kunoichi tätig sein darf. Wir werden diese Angelegenheit als Gemeinschaft regeln" murrte sie ihm entgegen, löste die Verschränkung ihrer Arme wieder und forderte Shikamaru auf, ihnen von seinem Plan zu erzählen. "Gut, hört zu..." nickte Shikamaru ihr zu und schilderte seinen Teamkameraden seinen Plan, welche relativ schnell erkannten, wieso jener Plan diverse Auswirkungen auf die Dorfbewohner und vor allem auf ihre Ränge besitzen könnte. Derweil regte sich Kakashi kaum merklich, öffnete blinzelnd sein rechtes Auge und erblickte sofort seine Schülerin, auf deren Schoß offenbar sein Kopf gebettet worden war. "Mh?" entwich ihm jener, fragende Laut und drehte seinen Kopf vorsichtig zur Seite, um Sakura nicht zu wecken und starrte auf die Nadel, die in seinem linken Arm steckte. Nur noch sehr vage konnte er sich an die Befragung erinnern und war sich nicht einmal im Klaren darüber, wie und wann er zurück zur Zelle gebracht worden war. Nein, er konnte sich eigentlich nur noch an seinen Vater erinnern, dem er in seinem Traum begegnet war und bei dem er sich ausführlich für all die Vorwürfe entschuldigt hatte, die er ihm in seiner Kindheit gemacht hatte. "Ich bin sehr stolz auf dich, Kakashi" hatte sein Vater noch zum Schluss gesagt, bevor er verschwunden war und er, Kakashi, noch eine ganze Weile vor dem Lagerfeuer sitzen geblieben war. "Sensei?" wurde er durch die Stimme der Rosahaarigen aus seinen Erinnerungen gerissen und stieß einen überraschten Laut aus, als er von seiner Schülerin in die Arme geschlossen wurde und er leise Schluchzer neben seinem linken Ohr vernehmen konnte. "Ich... Ich bin so froh" lauschte er ihren folgenden Worten und hörte deutlich die Heiserkeit aus ihrer Stimme heraus, die er sich jedoch nicht erklären konnte. Außerdem verspürte er das Gefühl, als würde etwas nicht stimmen. "Wie fühlen Sie sich?" erkundigte sich Sakura bei ihm, welche durch seine Bewegung aus ihrem Dämmerzustand erwacht war und löste sich wieder von ihm, um erst einmal seinen Puls zu überprüfen. "Ich bin mir nicht sicher, aber..." antwortete er ihr wahrheitsgemäß, denn er fühlte sich noch etwas benommen und hinzu kam die Ungewissheit, was die vergangenen Stunden betraf. "Aber?" horchte die junge Kunoichi nach und hob irritiert ihre linke Augenbraue, als er mit seiner rechten Hand ihre Finger ergriff, mit denen sie seinen Puls am Hals überprüfte und begann unweigerlich sein Gesicht zu mustern. Sie hatte absolut keine Ahnung, wieso er sein Gesicht verbarg, denn in ihren Augen war er ein attraktiver Mann, obgleich er natürlich eine Narbe am linken Auge trug. Wenn sie rückblickend bedachte, wie sie sich ihm immer vorgestellt hatte, kam sie sich nun doch etwas schäbig vor. Bis auf die Narbe und einem kleinen Muttermal unter dem linken Mundwinkel besaß er schließlich nichts, wofür er sich schämen oder gar verstecken müsste. Leise seufzte Kakashi, richtete sich ganz langsam auf, während er ihre Finger wieder los ließ, die er eigentlich nur ergriffen hatte, um seinen Verdacht zu bestätigen und ergriff das Tuch, um sich wieder zu verbergen. "Sie besitzen ein sehr hübsches Gesicht. Eigentlich viel zu schade, um es mit einem Tuch zu verstecken" belächelte Sakura ihn und nahm einen Tupfer zur Hand, um ihn von Nadel zu befreien, durch welche er in den letzten Stunden eine Infusion erhalten hatte. "Falls es Sie beruhigt, ich wollte Ihre Notlage nicht ausnutzen, um Ihr Gesicht zu sehen. Sie haben mir wirklich einen gehörigen Schrecken eingejagt, wissen Sie das eigentlich?" fuhr sie leise fort und wollte gar nicht mehr an die letzten Stunden denken, in denen sie um sein Leben hatte bangen müssen. "Sakura, ich...". "Aber zum Glück konnte ich Ihnen helfen und durch die Blutentnahme in Erfahrung bringen, was Ihnen verabreicht wurde. Eine Substanz, um Personen dazu zu zwingen, die Wahrheit zu sagen, allerdings... Die Nebenwirkungen führten in der Vergangenheit oftmals zum Tod und... Und..." fiel sie ihm ins Wort und geriet zum Ende sogar ins Stocken, ehe sie gänzlich verstummte und kaum merklich zusammen zuckte, als er seine rechte Hand auf ihren Kopf legte. Lautlos seufzend und allmählich verstehend, wieso sie ihm überhaupt das Tuch abgenommen hatte, zog er sie näher zu sich heran, um sie erst einmal zu beruhigen. Ja, ihre Worte erklärten natürlich, wieso er sich kaum noch erinnern konnte und weshalb er von seinem Vater geträumt hatte, sofern seine Begegnung mit ihm überhaupt ein Traum war. Im selben Moment, nur wenige Kilometer von Konoha entfernt, erhob Karin ihre Stimme, um Naru vor den Männern zu warnen, deren Chakraflüsse sie unmittelbar in der Umgebung spürte. Selbstverständlich war es nur natürlich, die Sicherheit derart zu erhöhen, um das Dorf zu beschützen, auch wenn sie durch diese Vorsichtsmaßnahme wohl kaum ungesehen ins Dorf einmarschieren konnten. "Wir warten, bis die Nacht anbricht und überlegen uns bis dahin ein effektives Ablenkungsmanöver" ließ Naru ihre Mitstreiter wissen und bat Karin, ihr den momentanen Aufenthaltsort von ihrem Sensei und Sakura zu verraten. "Du kannst vom Glück reden, dass ich diesen Kakashi und deine Kameradin bei ihrer Abreise gesehen habe und demnach weiß, wie sich ihre Chakren anfühlen" entgegnete die Rothaarige, rückte ihre Brille zurecht und senkte ihre Augenlider, um ihre feinen Sinne zu schärfen. "Am anderen Ende des Dorfes und im Untergrund kann ich sie spüren" verriet sie der Blondine, öffnete ihre Augen wieder und studierte ihre jetzige Miene. "Im Untergrund, sagst du? Also im Verlies, der sich unter dem Kageturm befindet" vermutete Naru und linste zu Juugo, der ihre Rast sinnvoll nutzte und sich nun mit vereinzelten Vögeln unterhielt, um wichtige Informationen zu erhalten. "Die Meisen berichten, dass deine Freunde bereits Pläne schmieden und sie die kommende Nacht in Aktion treten werden" schilderte Juugo und obwohl Naru nicht wusste, was ihre Freunde genau planten, vertraute sie Shikamaru voll und ganz. "Sehr gut. Das bedeutet aber auch, dass wir bis zum nächsten Morgen warten müssen. Sicherlich wird Unruhe entstehen und die Wachsamkeit fallen, wenn..." murmelte Naru und verstummte augenblicklich, als Karin ihr verriet, dass sich ihnen eine Person näherte. "Verdammt..." fluchte die Blondine innerlich, ging hinter einen Rosenbusch in Deckung und lauschte in die Stille hinein, während Karin und Juugo ebenfalls in Deckung gingen. Leise zückte sie ein Kunai, als sie unter dem Busch hervor linste und Füße entdeckte, die sich ihrem Aufenthaltsort näherten. "Vor meinen Augen kannst du dich nicht verstecken, Naru" hörte sie eine vertraute Jungenstimme, weshalb sie sich rasch erhob und ein erleichtertes Lächeln auflegte. Nur für einen kurzen Augenblick erwiderte der junge Mann mit dem braunen, langen Haar ihr Lächeln, senkte kurz seine Augenlider, um das Byakugan zu deaktivieren und verriet ihr, dass Shikamaru ihn beauftragt hatte, ihr entgegen zu gehen, um sie über einen Schleichweg ins Innere des Dorfes zu führen. "Wer sind diese Personen?" wollte der junge Mann, der auf den Namen Neji hörte, erfahren und deutete auf ihre mutmaßlichen Begleiter, welche allmählich aus ihrem Versteck hervor traten. "Karin und Juugo. Sie gehören eigentlich zu Sasuke, aber er hat darauf bestanden, dass sie mich nach Konoha begleiten" stellte sie ihre Begleiter kurz vor und verengte ihre Augen, als die Rothaarige undeutliche Worte vor sich her nuschelte. "Erkläre mir auf dem Weg, wieso Sasuke nicht bei euch ist und ich erzähle euch, wie unser weiteres Vorgehen aussehen wird" erwiderte Neji, kehrte ihr den Rücken zu und überprüfte mit dem Byakugan die Umgebung, ehe sie sich in Bewegung setzten. Ein Nieser erfüllte die Stille im Gästezimmer, welches sich nicht unweit von Konoha entfernt befand und noch bevor der junge Uchiha nach einem Taschentuch hätte tasten können, um sich die Nase zu putzen, kamen ihm zierliche Finger entgegen, die ihm die blinde Suche erleichtern wollten. "Danke, Naru" murmelte er, nahm das gereichte Taschentuch entgegen und schniefte einige Male hinein. "Brauchst du noch etwas? Hast du vielleicht Hunger oder..." wollte die Blondine in Erfahrung bringen und hielt inne, als er ihr linkes Handgelenk ergriff. "Mir fehlt nichts, wirklich" versicherte er ihr zum wiederholten Mal und zog sie mit sanfter Gewalt zu sich heran, nur um seinen Kopf auf ihre linke Schulter zu betten. "Aber deine Augen sahen vorhin total geschwollen aus, als ich die Augenbinde gewechselt habe. Vielleicht... Vielleicht sollte ich im Dorf nach einem Arzt suchen, damit er...". "Auch ohne mein Augenlicht kann ich deutlich deine besorgten Gesichtszüge erkennen" fiel er ihr ins Wort, streichelte ihr liebevoll über ihr Haar und neigte seinen Kopf etwas, ehe seine Nasenspitze ihren Hals berührte. "Würdest... Würdest du mich immer noch begehren, wenn ich nie wieder sehen könnte?" stellte er die Frage, die ihn schon seit Stunden belastete und vor deren Antwort er sich unheimlich fürchtete. Eine ganze Weile herrschte Stille zwischen ihnen und mit jener Stille wuchs unweigerlich seine Angst vor ihrer Antwort, die auf sich warten ließ. "Deine Frage kränkt und verletzt mich sehr" warf sie ihm leise vor, obgleich sie natürlich nachvollziehen konnte, wieso er im Moment so unsicher war. Schließlich waren sie nach wie vor Exfreund und Exfreundin, die sich allmählich wieder annäherten. "Du solltest doch eigentlich wissen, wie ich zu dir stehe. Es hat mich noch nie sonderlich interessiert, von wem du abstammst oder welche Fähigkeiten dir vererbt wurden. Für mich warst du immer nur Sasuke, der beste Schüler aus unserer damaligen Klasse und der coolste Junge aus Konoha, der bei fast allen Mädchen beliebt war" führte sie ihm ihre Einstellung vor Augen, die sich in den vergangenen Jahren kaum verändert hatte und atmete einmal tief durch, als sie seine unruhige Atmung an ihrem Hals spürte. "Und selbst wenn du nie wieder sehen könntest, was ich aber nicht glaube, würde ich dir trotzdem nicht von der Seite weichen" fügte sie noch mit einem Lächeln auf den Lippen hinzu und löste sich etwas von ihm, als er seine Zähne aufeinander biss und ihr verriet, dass die jetzigen Tränen in seinen Augen höllisch brannten. "Du Spinner, wieso heulst du denn überhaupt?" tadelte sie ihm und fuhr mit den Fingern ihrer rechten Hand liebevoll über seine Wange. "Weil mich deine Worte gerührt haben, verdammt" ließ er sie murrend wissen und versuchte die brennenden Schmerzen in seinen Augenhöhlen zu ertragen. Nach nur wenigen Minuten legten sich die Schmerzen zum Glück wieder und konnte sich dementsprechend auf die Liebkosungen ihrer zärtlichen Finger konzentrieren, die nach wie vor über seine linke Wange fuhren. Sie war zwar nur ein Schattendoppelgänger, aber es spielte für ihn keine Rolle, ob nur ein Abbild von seiner Exfreundin vor ihm saß. Für ihn zählte nur dieser Moment, der in ihm vertraute Gefühle auslöste und beugte sich ein kleines Stück zu ihr vor. "Sasu...". "Ich weiß, dass Suigetsu jeden Augenblick zurück kommen könnte" unterbrach er sie, ergriff ihre rechte Hand und führte ihre Finger zu seinen Lippen, die er anschließend mit hauchzarten Küssen benetzte. "Und ich weiß, dass du noch etwas Zeit brauchst" fuhr er fort, beugte sich ein weiteres, kleines Stück zu ihr vor und spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut. "Obwohl ich mir natürlich nichts mehr wünsche, als wieder mit dir zusammen zu sein, um es dieses Mal besser zu machen und um...". "Dann frag mich doch einfach, was ich mir wünsche" fiel sie ihm ins Wort und neigte ihren Kopf leicht zur Seite, nur um ihre Lippen auf seine linke Wange zu legen. "Was... Was wünschst oder erwartest du in Zukunft von mir?" fragte er erst nach einigen Minuten zögerlich und seufzte wohlig, als sie sich an seiner Wange entlang küsste. "Na ja, in erster Linie hoffe ich, dass dein Elternhaus noch steht und meine Mangasammlung unversehrt geblieben ist. Wenn nicht, schwöre ich dir, wird Akatsuki teuer bezahlen" wisperte sie ihm ins linke Ohr, obwohl sie ihre Worte natürlich nicht ernst meinte und es ihr eher um die Erinnerungsstücke ging, die Sasuke von seinen Eltern und seinem älteren Bruder besaß. "Abgesehen von den materiellen Dingen, die Akatsuki mir wohl kaum ersetzen würde, wollte ich dich fragen, ob ich wieder bei dir wohnen soll, also...". "Ja, ich bitte darum und wenn dir deine Mangasammlung wirklich so wichtig ist, werde ich dir jeden einzelnen Mangaband neu kaufen" unterbrach er sie, um ihr sofort zu antworten und runzelte seine Stirn, als sie einen kläglichen Seufzer ausstieß. "Du bist verrückt, Sasuke. Ich habe nur Spaß gemacht und ich würde dein Angebot auch niemals annehmen, weil..." murmelte sie und verstummte durch seine Lippen, die er auf ihren leicht geöffneten Mund presste. "Hey, wir sollten aufhören, denkst du nicht?" fragte sie ihn, schob ihn erfolgreich von sich und schmunzelte amüsiert, als er leise Suigetsu verfluchte, der im Dorf auf eine mögliche Antwort von Shikamaru wartete. "Sasuke, hör mir jetzt bitte genau zu und hör auf zu schmollen" bat sie ihn um seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit und ergriff seine Hände. "Im Moment beschäftigen mich sehr viele Dinge. Der Angriff auf unser Heimatdorf, von dem ich glaube, dass es sich um einen Racheakt handelt. Danzou, der offensichtlich alle Register zieht, um die Wahrheit mit deiner Familie zu vertuschen und... Und meine Gefühle, die ich nach wie vor für Gaara empfinde, die ich aber inzwischen zuordnen kann" erzählte Naru ihm und spürte den leichten Druck, den er um ihre Hände ausübte. "Kurzfristig dachte ich wirklich, dass ich mich in ihm verliebt habe, aber... Es war keine Liebe, jedenfalls... Jedenfalls fühlte es sich nicht wie Liebe an, als ich ihn... Wir uns geküsst haben und... Klar, es fühlte sich neu und aufregend an, aber es war... War...". "Es war nicht so wie bei mir?" versuchte er ihr zu helfen und schüttelte seinen Kopf, als sie sich bei ihm entschuldigte. "Dir muss überhaupt nichts Leid tun, Naru. Ich habe ebenfalls ausreichend über die letzten Wochen nachgedacht und begriffen, wie du dich gefühlt haben musst. Möglich, wenn du nicht mit Gaara unterwegs gewesen wärst, wäre diese Situation vielleicht mit einen anderen Jungen entstanden, der dich hätte ausnutzen können" versicherte er ihr und ärgerte sich im jenen Moment, weil er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Er vermutete allerdings, dass sie seinen Worten mit Skepsis begegnete. "Glaube ich kaum. Gaara hat mir in Ame unter drastischen Umständen seine Liebe gestanden, hat sich die ganze Zeit liebevoll um mich gekümmert und hat mir das Gefühl gegeben, ein wertvoller Mensch zu sein" lautete ihre doch sehr skeptische Antwort, die er hatte kommen sehen und überlegte sich ein Beispiel, um diese Möglichkeit zu verdeutlichen. Relativ schnell fiel ihm auch eine Person ein, der sie genügend Vertrauen entgegen brachte und die von Natur aus nett war. "Stell dir folgende Situation vor. Du wärst, nach deinen gefährlichen Ausflug nach Ame, in Konoha geblieben und Kakashi-sensei hätte angefangen, sich um dich zu kümmern. Ich meine, abwegig wäre es nicht, weil du seine Schülerin bist und...". "Moment... Möchtest du mir gerade ernsthaft sagen, dass ich Gefühle für Kakashi-sensei... Das ist... Nein, ganz bestimmt nicht" fiel Naru ihrem Exfreund ins Wort, schüttelte mehrere Male ihren Kopf und stellte erneut in Frage, ob er noch ein taugliches Gehirn besaß. "Du magst das nicht so sehen, aber ich glaube, wenn er sich um dich gekümmert hätte, wie es Gaara getan hat, hätte es für dich irgendwann keine Rolle mehr gespielt, wie alt er ist oder ob er unser Sensei ist. Du vertraust ihm und du hast dich ihm früher schon des Öfteren anvertraut, wenn du nicht weiter wusstest. Sicher, er hätte sich nicht in dem Ausmaß um dich gekümmert, wie Gaara es die ganze Zeit tat, aber... Glaube mir, du hättest dich sehr wahrscheinlich an ihm geklammert, nur weil er von Natur aus ein freundlicher Mensch ist. Deswegen sagte ich eben, jeder Junge hätte es sein können, denn du warst verletzt und... Du weißt schon" versuchte er ihr verständlich zu machen und lauschte in die Stille hinein. "Vielleicht, wer weiß, obwohl ich nicht glaube, dass er... Er würde bestimmt nicht seine Schülerin anrühren" gab sie nach einigen Gedankengängen nach und bedachte, welche Chance sich ihr geboten hätte. "Echt schade, muss ich zugeben. Wenn Tsunade-sama mir nicht diese Mission gegeben hätte, wäre ich in Konoha geblieben und hätte vielleicht einen Blick auf sein Gesicht werfen können" trauerte sie der möglichen Chance hinterher und stieß einen bedrückten Seufzer aus. "Umso wichtiger ist es, dass wir Kakashi-sensei und Sakura helfen und etwas gegen Danzou unternehmen" wurde sie plötzlich wieder ernst und drehte ihren Kopf zum Fenster, nur um zu erkennen, dass es bereits dämmerte. "Das werden wir und wenn ich erst einmal wieder sehen kann, brechen Suigetsu und ich auf, um euch zu unterstützen" versprach er ihr und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Zwar hatte er nun nicht erfahren, was sie sich nun eigentlich wünschte, weil sie abgeschweift waren, aber zumindest hatten sie offen miteinander gesprochen, um einander besser zu verstehen. Ja, jene Offenheit hatte in ihrer Beziehung stets gefehlt, wodurch Probleme entstanden waren, die sie so einfach hätten lösen können. "Und deine Chance, was Kakashi-sensei betrifft, kannst du immer noch nutzen. Damals, als er mich für die Chuuninauswahlprüfung trainiert hat, meinte er, dass ich mich wirklich glücklich schätzen kann, eine hübsche und starke Freundin an meiner Seite zu haben" fügte er noch abschließend hinzu und schmunzelte unweigerlich, als sie ihre Hände zurück zog, während sie einen murrenden Laut von sich gab. "Hey, wieso soll ich die ganze Arbeit machen? Außerdem durchschaut er bestimmt meine wahren Absichten und... Kakashi-sensei ist sicherlich nicht so dämlich wie diese alten Säcke, mit denen ich leichtes Spiel hatte" wies sie ihren Exfreund auf die Intelligenz des Silberhaarigen hin und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. "Über das 'Wie' reden wir noch einmal, wenn es soweit ist. Notfalls denkst du dir eine glaubwürdige Geschichte aus und...". "Und was soll ich tun, wenn er plötzlich ernst macht und mich küssen will? Mach du lieber diesen Job" fiel sie ihm ins Wort und schüttelte entschieden ihren Kopf. Sie mochte Kakashi, aber sie wollte nicht so unbedingt von ihm angeflirtet oder gar geküsst weren. Abgesehen davon könnte diese Aktion weitreichende Folgen mit sich bringen und sie wollte ihn weder verletzen, noch in irgendwelche Schwierigkeiten bringen, nur weil er eben ihr Sensei war. "Ich würde rechtzeitig einschreiten, um..." wollte er ihr versichern und hielt inne, als er das leise Öffnen der Tür hörte, ehe die Stimme des Weißhaarigen ertönte. "Und?" horchte Naru nach und hob ihre linke Augenbraue fragend, als Suigetsu ihr den bereits geöffneten Brief mehr oder weniger in die Hände drückte. "Eure Freunde wollen ein riesiges Plakat anfertigen, auf dem die ganze Wahrheit über Uchiha Itachi und den Clan stehen wird. Dieses Plakat werden sie in der kommenden Nacht an den Steingesichtern befestigen, damit auch jeder Dorfbewohner lesen kann, wie weit euer neuer Hokage gegangen ist. Euer Kumpel befürchtet allerdings, dass ein Bürgerkrieg ausbrechen könnte und na ja... Ich bin ehrlich gesagt gespannt, was dieser Danzou tun wird. Ich meine, vielleicht sucht der Kerl das Weite und das wäre doch für uns die perfekte Gelegenheit, um ihn zu töten, denkt ihr nicht?" schilderte Suigetsu die neuesten Informationen in kurzer Form und bedachte die Blondine mit fragender Miene, welche ihre blauen Augen über die vielen Zeilen schweifen ließ. "Und unsere Freunde setzen ihre Zukunft aufs Spiel" ergänzte Naru leise, steckte den Brief ein und dachte über die geplante Aktion nach, die im schlimmsten Fall sehr viele Leben kosten würde. "Mein Bruder würde nicht wollen, dass es zum Bürgerkrieg kommt" erhob Sasuke seine Stimme und obwohl es ihm nach Gerechtigkeit dürstete, wollte er den Wunsch nach Frieden, den Itachi bis zum Schluss besessen hatte, bewahren. "Mach dir keine Sorgen, Sasuke. Mein wahres Ich wird schon etwas unternehmen" lächelte Naru, um ihn etwas zu beruhigen und war sich sicher, dass ihr wahres Ich sofort tätig werden würde, wenn sie von diesem Plan erfuhr. Ja, möglicherweise würde ihr wahres Ich einen alternativen Weg wählen, um Danzou zur Rechenschaft zu ziehen. Kapitel 94: Der lodernde Wille des Feuers ----------------------------------------- Nach wie vor konnte sich der silberhaarige Jounin nicht an die genauen Einzelheiten erinnern, die bei seiner Befragung geschehen waren und linste zuerst zu den beiden maskierten Männern, die ihm keine weitere Auskunft hatten geben können, ehe er seinen Kopf zur linken Seite drehte und studierte das friedlich schlafende Gesicht der Rosahaarigen. Keineswegs störte es ihn, dass ihr Kopf auf seine linke Schulter hinab gesunken war und bedachte noch einmal ihre Erzählung, die ihm noch einmal vor Augen führte, dass er ohne ihren Einsatz das Zeitliche gesegnet hätte. Ja, wäre sie nicht von Tsunade ausgebildet worden, hätte sie ihm sehr wahrscheinlich beim Sterben beobachten müssen. Ein mildes Lächeln zeichnete sich unter dem Tuch ab und er konnte im jenen Moment kaum in Worte fassen, wie stolz er auf seine drei Schüler war, die im Laufe der vergangenen Jahre nicht nur an Stärke, sondern auch reichlich an Erfahrungen gewonnen hatten. Jene Erfahrungen, die sie hatten machen können, hatten sie zu den Menschen geprägt, die sie nun waren und würden unweigerlich ihre Zukunft beeinflussen. Seine Gedankengänge wurden durch das knarrende Öffnen einer Tür gestört, bevor leise Schritte ertönten, die die vielen Stufen hinab stiegen. "Sakura..." wisperte Kakashi, um sie zu wecken und versuchte durch die Schritte, welche an dem Mauerwerk wieder hallten, die Anzahl der Personen zu analysieren. Rasch wanderte sein rechtes Auge zu seinen Handgelenken hinab, die vor Stunden von den Chakrafesseln befreit worden waren und sah zu Sakura, welche sich ihren Schlaf aus ihren Augen rieb und ebenfalls keine Chakrafesseln mehr trug. "Kann ich mich auf deine Unterstützung verlassen?" fragte er sie leise und wollte die mögliche Chance nutzen, um der Gefangennahme zu entfliehen, damit er die Informationen, die Danzou unbedingt geheim halten wollte, an seine Kameraden weiter zu geben. "Natürlich" entgegnete Sakura ihm und lauschte seinen folgenden Worten aufmerksam. Eigentlich sollte sich ihr Sensei noch einige Tage erholen, aber sie wusste, wie wichtig die Informationen waren, die allmählich ans Tageslicht kommen mussten. "Ah, die Ablöse trifft endlich ein. Wurde aber auch Zeit" erhob der linke Maskierte seine Stimme und überreichte seinen Kameraden den Schlüsselbund für die Zellen, nicht ohne ihnen zu erklären, weshalb die Gefangenen keine Chakrafesseln mehr trugen. "Wir werden achtsam bleiben" entgegnete sein Gegenüber, der braunes, kurzes Haar besaß und den Schlüsselbund nickend entgegen nahm. "Und der Junge neben dir?" horchte der Maskierte nach, wirkte sehr misstrauisch und deutete auf den jungen, blondhaarigen Mann, dessen Gesicht er durch die Maske nicht sehen konnte. "Er gehört zum Neuzugang. Danzou-sama ist sich noch nicht sicher, wo er ihn genau einsetzen soll und deswegen wurde mir aufgetragen, ihm die verschiedenen Bereiche zu zeigen" erläuterte der Größere und traf auf Verständnis. "Hoffentlich weiß der Jüngling, dass er seine jetzige Position nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Hör zu, Kleiner, Gefangene zu bewachen klingt nach langweiliger Arbeit, aber wenn du diesen Job unterschätzt, verlierst du ganz schnell deinen Kopf" wurde der Blonde vorgewarnt, der bisher kein einziges Wort verloren hatte und scheinbar zur schüchternen Sorte gehörte. "Verstanden" erwiderte der Blonde lediglich und musste noch einige Witze über sich ergehen lassen, bevor die unverschämten Typen an ihm vorbei traten und über ihn lachten. "Unverschämte Typen, echt" murrte der junge Mann, nachdem die maskierten Männer verschwunden waren, stieß einen tiefen Seufzer aus und bat seinen Partner mit einer stummen Geste um den Schlüsselbund. "Die neuen Mitglieder leiden meist unter den Älteren" verriet der Mann mit dem braunen Haar, obwohl es natürlich auch Ausnahmen gab. "Wie armselig, aber..." entgegnete der Jüngere und hielt augenblicklich seinen Atem an, als er von Kakashi in den Schwitzkasten genommen wurde, nachdem er die Zellentür geöffnet hatte. "Kakashi, warte..." rief der Braunhaarige, riss sich die Maske vom Gesicht und offenbarte ihm somit seine Identität. "Tenzou?" fragte Kakashi ungläubig und verriet seiner Schülerin, dass der demaskierte Mann ein guter, alter Freund von ihm war. "Kakashi-sensei, Sie erwürgen mich" brachte der Junge vor ihm mühevoll über die Lippen und begann augenblicklich an zu husten, als der Arm um seinen Hals verschwand. "Du bist doch..." brachte Kakashi überrascht hervor und musterte den Jungen, dessen Hustenanfall sich allmählich legte und die Maske ergriff, die er zur Seite drehte. "Ich konnte doch schlecht als Mädchen auftauchen, denken Sie nicht?" fragte der blonde Junge, dessen blaue Augen an Naru erinnerten, wie auch die Narben auf seinen Wangen. "Naru?" horchte Sakura ungläubig nach, trat zu ihm heran und musterte ihn von Kopf bis Fuß. "Na? Wäre ich dein Typ?" grinste der Blonde und stellte sich mit dem Namen Uzumaki Naruto vor. Augenblicklich errötete seine Teamkameradin und schien nicht recht zu wissen, wie sie auf diese Frage reagieren sollte. "War nur Spaß, Sakura. Ich bin erleichtert, dass es euch gut geht, obwohl... Wieso liegen diese vielen Sachen auf den Boden?" wollte Naru in ihrer jetzigen Jungengestalt erfahren, die sie noch eine Weile aufrecht erhalten musste und ging vor einem Schlauch in die Hocke, an dessen Ende eine Nadel befestigt war, die zu einer leeren Flasche führte. "Wir sollten zuerst verschwinden, denn ich zweifel an, dass Gai uns noch länger Zeit verschaffen kann" schilderte Yamato, nicht ohne beiläufig gegenüber Kakashi zu erwähnen, dass er ihn nicht ständig Tenzou nennen sollte und setzte sich die Maske wieder auf. "Ja, Sie haben recht" nickte Naru ihm zu, richtete sich wieder auf und bat Kakashi und Sakura, ihnen zu folgen. Nach nur wenigen Minuten traten sie gemeinsam ins Freie und nutzten die vielen Trümmerteile, die zum eingestürzten Kageturm gehörten, um sich zu verstecken. Noch immer war Naru geschockt von dieser gewaltigen Zerstörung, die sie sich nicht einmal in ihren schlimmsten Albträumen vorgestellt hätte. Im Gegensatz zu Konoha war Suna mit einem blauen Auge davon gekommen und würde sich im Laufe der nächsten Monate erholen, während sie für den Wiederaufbau ihres Dorfes vermutlich Jahre benötigten. Selbst das Viertel der Uchiha wies vereinzelte Schäden auf, aber zum Glück waren es nur kleinere Schäden, wie auch beim Krankenhaus, welches vermutlich mit etlichen Verletzten überfüllt war. "Kakashi-sensei, ich benötige die Hilfe der Erwachsenen. Asuma-sensei, Kurenai-sensei und Gai-sensei haben mir bereits ihre Hilfe zugesichert" erhob Naru ihre männlich klingende Stimme und griff sich ungeniert zwischen ihre Beine, um die Würe eines jeden Mannes an ihren richtigen Platz zu legen. Ohnehin empfand sie dieses Gehänge als störend, aber das lag vermutlich auch nur daran, weil sie eigentlich ein Mädchen war und sie eine komplett andere Gangart besaß. Abgesehen davon war ihr die geborgte Hose zu eng, zumindest fühlte sich ihr kleiner Freund etwas eingeengt. "Ich höre" entgegnete Kakashi, während sie sich ihren Weg durch die Trümmerteile suchten, um der Gefahrenzone zu entfliehen. Derweil saß Shikamaru schweigend auf der Couch und warf noch einmal einen Blick auf die Karte, die er auf dem Wohnzimmertisch ausgebreitet hatte, um die sicherste Route für Naru zu finden. "Wird ihr Plan auch wirklich funktionieren?" durchbrach Juugo die Stille und bedachte Karin mit skeptischer Miene, welche schon seit ihrer Ankunft vor der Kommode stand und die vielen Bilder von Sasuke und dessen Familie eingehend betrachtete. "In der Theorie schon, aber die praktische Umsetzung stellt ein Problem dar. Wir wissen weder, wozu Danzou fähig ist, noch kennen wir die genaue Anzahl seiner Untergebenen, die sich uns in den Weg stellen werden" antwortete Shikamaru wahrheitsgemäß und sah zur Rothaarigen, welche ihnen ihre Fähigkeit zur Verfügung stellen wollte. "Verstehe... Du solltest Kakashi-sensei begleiten und ihn mit den notwendigen Informationen versorgen, die er über Funk an unsere Sensei weiter geben kann" schlug er ihr vor und legte seine linke Hand an sein Kinn, während seine Augen noch einmal über die Karte wanderten. Tief im Untergrund versteckte sich Danzou und es existierten drei verschiedene Routen, die zu ihm führten. Desweiteren hatte sich dieser Sai, der durch Ino an Informationen hatte kommen wollen, zurück gezogen und würde sich ihnen sehr wahrscheinlich ebenso in den Weg stellen. "Shikamaru, hörst du mich?" ertönte eine Jungenstimme aus seinem angelegten Funkgerät und führte seine linke Hand zum schwarzen Halsband, um den Knopf für sein Mikro zu betätigen. Glücklicherweise gehörte ein funktionales Funkgerät zur Grundausstattung eines jeden Shinobi und somit konnten sie die ganze Zeit über in Kontakt bleiben. "Laut und deutlich, Neji" antwortete er und erfuhr von ihm, dass die nächtliche Befreiungsaktion ohne Zwischenfall verlaufen war und Kakashi und Sakura in wenigen Minuten mit Yamato und Nari bei ihnen eintreffen würden. "Verstanden... Bleibt auf euren Posten und wartet auf weitere Anweisungen" erwiderte Shikamaru und stieß einen leisen Seufzer aus. "Die zweite Phase wird bald beginnen, also bleibt wachsam" fügte er noch hinzu, ließ den Knopf wieder los und bedachte noch einmal den Plan der Blondine, der vereinzelte Gefahren mit sich brachte. Gefahren, die nur Naru selbst betrafen. "Sie ist zurück" merkte Karin an, setzte sich in Bewegung und machte sich ohne Umschweife auf den Weg zur Haustür. Ohne ein Wort, nachdem sie die Haustür geöffnet hatte, gewährte sie den vier Personen Einlass und musterte zuerst Kakashi, ehe ihre roten Augen die Rosahaarige fixierten. "Eine Freundin von dir?" fragte Sakura neugierig und hob verwundert ihre rechte Augenbraue, als Naru einen mürrischen Laut von sich gab und sich nun zurück verwandelte. "Als ob" antwortete nicht nur Naru, welche sich als Mädchen wieder wohl fühlte, sondern auch Karin, die ihre Brille zurecht rückte. "Sei froh, dass du nützliche Fähigkeiten besitzt, sonst...". "Naru, für diverse Streitigkeiten besitzen wir im Augenblick keine Zeit. Händige mir die Schriftrolle aus, damit ich eine exakte Kopie anfertigen kann" unterbrach Kakashi seine Schülerin, die einen angestrengten Seufzer ausstieß und ihm verriet, dass Shikamaru die Schriftrolle besaß. Etwa zehn Minuten später waren sämtliche Vorbereitungen weitgehend getroffen, weshalb Shikamaru noch einmal das Wort ergriff und den gefassten Plan mit ihnen besprach, um sicher zu stellen, dass sämtliche Fragen geklärt worden waren. Während Shikamaru noch einmal erläuterte, wer mit wem ein Team bilden würde und wer welche Position bereits bezogen hatte, überprüfte Naru abermals ihre Ausrüstung und hob ihr Gesicht, als eine Hand neben ihr erschien, die ihr eine Schriftrolle reichen wollte. "Danke, Kakashi-sensei" murmelte sie, nahm die Kopie entgegen und warf einen neugierigen Blick ins Innere. "In dir loderte schon immer der Wille des Feuers" musste der Jounin gestehen, obgleich er sich natürlich vereinzelte Sorgen um sie machte. Zwar konnte er nachvollziehen, wieso sie Danzou allein mit der Wahrheit konfrontieren wollte, denn Ziel war es, eine Bestätigung von ihm persönlich zu erhalten, aber sie wussten zu wenig über seine Fähigkeiten. "Sie klingen gerade wie der dritte Hokage" musste sie zugeben und erinnerte sich, wie der dritte Hokage stets behauptet hatte, dass all die Menschen in Konoha den Willen des Feuers in sich trugen und jener Wille sie durch die schweren Zeiten führen würde. "Es spielt im Moment keine Rolle, ob ich den Willen des Feuers in mir trage oder nicht. Ich will lediglich Danzou aufhalten, bevor er die Werte, für die der dritte Hokage und Tsunade-sama eingestanden sind, von den Dorfbewohnern vergessen werden. Abgesehen davon werde ich niemals einen Hokage akzeptieren, der bereitwillig seine Untergebenen opfert, nur um Kriege zu verhindern. Es existiert nämlich immer einen anderen Weg, den wir gehen können, davon bin ich jedenfalls fest überzeugt" erläuterte sie ihre persönliche Meinung und zuckte kaum merklich zusammen, als sich eine Hand auf ihr Haupt legte. "Der dritte Hokage wäre nun sehr stolz auf dich, wenn er deine Worte gehört hätte" lächelte Kakashi, zog seine Hand wieder zurück und hoffte inständig, dass sie irgendwann diese Wertvorstellungen an die Dorfbewohner weiter geben konnte. Während Naru ihre Ausrüstung und ihr Funkgerät anlegte, um mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben, befreite sich der junge Uchiha von der Augenbinde und öffnete seine Augen. Noch immer verspürte er leichte Schmerzen und selbstverständlich war die Schwellung auch noch nicht vollständig zurück gegangen, aber er wollte und konnte nicht länger auf die vollständige Genesung warten. Nein, er machte sich gewaltige Sorgen um seine Exfreundin, welche vermutlich im jenen Moment einen alternativen Plan verfolgte und sich in Gefahr brachte. Einige Male blinzelte er, um seine verschwommene Sicht zu schärfen und ertrug die ziehenden Schmerzen, die hoffentlich im Laufe der Zeit verschwinden würden. Leise seufzend verließ er das Badezimmer wieder, lief auf leisen Sohlen auf das Kusanagi zu und warf einen prüfenden Blick zu Naru, die sich auf ihren Rücken drehte und leise schmatzte. "Sie wird dir den Kopf abreißen" hörte er die wispernde Stimme des Weißhaarigen, der sich nun aufsetzte und sich einmal ausgiebig streckte. "Aber ich kann verstehen, dass du nicht länger warten kannst, Sasuke" fuhr Suigetsu flüsternd fort, erhob sich und ergriff sein Schwert, um es auf seinen Rücken zu befestigen. "Ich werde dich nach Konoha begleiten" fügte er noch hinzu und reichte Sasuke einen Stift und Papier, denn er sollte ihr wenigstens eine Nachricht hinterlassen. Stumm nahm Sasuke den Stift und das Papier entgegen und schrieb vereinzelte Zeilen, nicht ohne sich im Vorfeld bei ihr zu entschuldigen und legte den Zettel neben ihr auf den freien Futon, auf den er zuvor gelegen hatte. Noch einmal musterte er sie und unterdrückte den starken Impuls, ihr Gesicht mit seinen Fingern zu berühren und stieß einen lautlosen Seufzer aus, bevor er sich wieder aufrichtete und Suigetsu zur Tür folgte. "Ich werde dich mit Leib und Seele beschützen" dachte sich der junge Uchiha und mit jenem Entschluss verließ er das Gästezimmer, um zu dem Ort zurück zu kehren, welches nach wie vor sein Zuhause war. Kapitel 95: Direkte Konfrontation --------------------------------- Schon seit geraumer Zeit verspürte Kurama ein ungutes Gefühl in der Magengegend, bedachte noch einmal die vielen Risiken, denen sich Naru in nur wenigen Minuten aussetzen würde und erinnerte sich sehr wohl an die Tatsache, dass dieser Danzou mindestens ein Auge von einem Uchiha in seinen Besitz gebracht hatte. Das Sharingan, welches die Kraft besaß, einen Bijuu zu kontrollieren. Ja, schon einmal war er mit dem Sharingan kontrolliert worden, hatte sehr viel Schaden angerichtet und in gewisser Weise die Eltern von Naru auf dem Gewissen. Ob die Blondine mit ihm Freundschaft geschlossen hätte, wenn sie schon viel früher von seiner Existenz erfahren hätte? Hätte sie ihm Vorwürfe gemacht oder gar die Tatsache verflucht, den indirekten Mörder ihrer Eltern in sich zu beherbergen? Etliche Fragen prasselten unaufhörlich auf ihn ein, deren Antworten er nicht kannte, einfach weil er mit Naru eher selten bis gar nicht über diverse Dinge sprach. Während Kurama grübelte und hoffte, sich all diese Fragen vielleicht doch selbst beantworten zu können, lief die Blondine, die erneut ihre Jungengestalt angenommen hatte, einen spärlich beleuchteten Flur entlang, nicht ohne sich immer wieder die Karte ins Gedächtnis zu rufen, auf welche Shikamaru ihre Route eingezeichnet hatte. "Bei der nächsten Zweigung links abbiegen" dachte sie, nahm den linken Weg und sprintete bis zum Ende des Ganges, bis sie eine große, schwere Stahltür erreichte, an denen nicht nur zwei Siegel befestigt waren, die sie mit dem entsprechenden Jutsu auflösen musste, sondern durch einen Code geschützt war. "Okay, zuerst die Siegel" murmelte sie, führte etliche Fingerzeichen aus, die sie in dieser kurzen Zeitspanne hatte erlernen müssen und legte anschließend ihre rechte Hand auf das kalte Metall. Wie ihr im Vorfeld versichert worden war, gingen die zwei Siegel in Flammen auf, deren Asche vor ihr auf den steinernen Boden rieselten und stieß einen leisen Seufzer aus, bevor sie ihr Augenmerk auf das Tastenfeld lenkte. "Die Tastenkombination lautet..." erinnerte sie sich an die Zahlen, die Shikamaru in Erfahrung hatte bringen können und führte ihren rechten Zeigefinger über die Ziffern. Das anschließende, piepende Geräusch und das grüne Licht versicherten ihr, dass die Tür ordnungsgemäß entriegelt worden war und atmete ein weiteres Mal tief ein und wieder aus. "Ruhig Blut, Naru. Es steht eine ganze Menge auf dem Spiel" sagte sie zu sich selbst, denn sie war natürlich etwas angespannt, weil sie absolut keine Ahnung hatte, was sie in nur wenigen Minuten erwartete. Trotz der Anspannung schob sie die schwere Tür auf und hielt augenblicklich ihren Atem an, als sie fünf Männer von der ANBU erblickte, die scheinbar schon auf ihre Ankunft gewartet hatten. "Was auch geschieht, du darfst auf gar keinen Fall kämpfen, Naru" hörte sie die mahnende Stimme von ihrem Sensei in ihrem Kopf und war sich den Konsequenzen bewusst, sollte sie doch in den Kampf ziehen. Rasch zückte sie ein Kunai aus ihrer Beintasche, wehrte vereinzelte Shuriken ab, die sie hatten treffen sollen und sprang in die Höhe, ehe sie Nadeln hervor zog. "Naru, nimm diese Nadeln mit. Ich habe die Nadelspitzen in eine effektive Schlaftinktur getränkt" rief sich die Blondine die Worte ihrer Teamkameradin ins Gedächtnis, blieb mit ihren Füßen an der Decke haften und warf die Nadeln, welche ihre Ziele trafen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die maskierten Männer ins Wanken gerieten und schließlich dem Schlafmittel erlegen waren. Seufzend landete Naru wieder auf den Boden, wobei ihre Maske etwas verrutschte und stieg, während sie die etwas zu große Fuchsmaske wieder zurecht rückte, über die schlafenden Körper, um ihren Weg fortsetzen zu können. Während sich Naru ihrem Ziel immer weiter näherte, nahmen Kakashi, Sakura und Karin eine der anderen beiden Routen, gingen ähnlich wie die Blondine vor, um Kämpfe gegen ihre Landsleute zu vermeiden und versuchten den großen Saal zu erreichen, in dem sich Danzou wohl überwiegend aufhielt, zumindest hatte die Rothaarige bisher keine großartige Bewegung von ihm bemerkt. "Hoffentlich geht es Naru gut" rief Sakura besorgt und sprintete eilig hinter ihrem Sensei her, der keine Zeit verlieren wollte. Schließlich waren seine Kameraden nicht grundlos auf der dritten und letzten Route unterwegs, die ebenfalls zum großen Saal führte. Ja, wenn der Plan seiner Schülerin exakt so verlief, wie sie es sich vorstellte, würden sie allesamt Zeuge von der Wahrheit werden, die Danzou lediglich bei der Konfrontation bestätigen musste. Ebenso hielten sich ihre Schüler nicht ohne triftigen Grund in der unmittelbaren Umgebung auf, sollte der neue Hokage auf den Gedanken kommen, einen Fluchtversuch zu unternehmen. "Glaube an sie, Sakura. Mehr können wir im Augenblick nicht tun" versuchte er die Rosahaarige ein wenig zu beruhigen, bog mit ihnen in den rechten Gang ein und schlitterte einige Meter über den Boden, als er zu bremsen versuchte. "Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, welche Pläne ihr verfolgt, aber ich kann euch versichern, dass ihr an mir nicht vorbei kommen werdet" erhob Sai, der mitten auf dem Gang stand, seine Stimme und zückte eine Schriftrolle und einen Pinsel. "Er muss sein Chakra unterdrückt haben, sonst hätte ich seine Anwesenheit sofort gespürt" wisperte Karin, wobei sie nun seine Präsenz sehr deutlich spüren konnte. "Was machen wir jetzt, Kakashi-sensei?" fragte Sakura, denn sie glaubte kaum, dass sie Sai einfach außer Gefecht setzen konnten, wie zuvor die Männer von der ANBU. "Ich werde euch etwas Zeit verschaffen" erwiderte Kakashi und obwohl Sakura ihm eigentlich widersprechen wollte, schließlich wollte sie Kakashi nicht einfach zurück lassen, der sich doch noch schonen sollte, nickte sie ihm zu und machte sich mit Karin bereit. Außer Atem blieb Naru derweil vor einer weiteren Tür stehen, welche jedoch mit keinem Siegel versehen worden war und füllte ihre Lungen mit genügend Sauerstoff. "Kannst... Kannst du mich hören, Shikamaru?" sprach sie leise ins Mikro hinein und lauschte in die Stille hinein. "Kö... Dei... Wor... Wie..." hörte sie seine abgehackten Worte, die von einem störenden Rauschen begleitet wurden und stieß einen tiefen Seufzer aus. "Natürlich funktioniert das Funkgerät im Untergrund nicht" maulte sie und startete keinen weiteren Versuch, weil er vermutlich auch nur Wortfetzen empfing. Abermals seufzte Naru, griff in ihre Beintasche und holte die kopierte Schriftrolle hervor, die sie einige Sekunden lang nachdenklich betrachtete. "Vielleicht begehen wir einen Fehler, aber Sasuke und auch ich wünschen uns Gerechtigkeit, Itachi. Der Frieden, der noch vor wenigen Stunden geherrscht hat, existierte doch nur, weil eine Familie umgebracht wurde. Einen solchen Frieden werde ich nie und nimmer akzeptieren" dachte sie, holte noch einmal tief Luft und lenkte ihre blauen Augen auf die Tür. "Bist du bereit, Kurama?" fragte sie ihn in ihren Gedanken, legte ihre linke Hand auf die Klinke und lauschte seinen Bedenken, die selbstverständlich berechtigt waren. "Ich weiß, was auf dem Spiel steht und werde vorsichtig sein. Kann ich mit deiner vollen Unterstützung rechnen?" versprach sie ihm und betätigte die Klinke, nachdem er ihr all seine Kraft zugesichert hatte. "Ich habe dich bereits erwartet, Uzumaki Naru" ertönte augenblicklich eine männliche Stimme, als sie den großen Saal betrat und erblickte ihr Ziel, welches auf einer Brücke stand, die ihrer Meinung nach völlig Fehl am Platz war. "Dann wissen Sie auch, aus welchen Gründen ich Sie aufsuche" entgegnete Naru ihm mit ihrer jungenhaften Stimme, nahm sich die Maske ab und löste im gleichen Moment ihr Verwandlungsjutsu auf, welches seinen Zweck erfüllt hatte. Die blauen Augen wanderten durch den Saal, suchten nach Feinden, die aber scheinbar nicht existierten und warf einen prüfenden Blick zur hohen Decke, deren Ende sie nicht erkennen konnte und musterte die seltsame Konstruktion der Balken, die über ihr kreuz und quer verliefen und vermutlich zur Stabilität des Saales dienten. Flink huschten ihre Augen jedoch wieder zu Danzou, der sich ihr nun langsamen Schrittes näherte und etwa fünf Meter von ihr entfernt stehen blieb. "Ein Shinobi, der den Sinn und Zweck seiner Mission offen legt, wird unweigerlich als Verräter angesehen. Uchiha Itachi selbst wählte sein Schicksal" erhob Danzou nach reifer Überlegung seine Stimme und erhob seine linke Hand, um eine schwarze Schriftrolle zu fangen, die sie in ihrer Wut in seine Richtung geworfen hatte. "Nein, Sie haben Itachi regelrecht zu dieser Mission genötigt und...". "Ein kleines Gör wie du versteht nicht, was geschehen wäre, wenn Itachi diese Mission nicht ausgeführt hätte. Er wusste, wie verbohrt sein Clan war und er wusste, was sie planten. Ein Bürgerkrieg wäre ausgebrochen, der viele Menschenleben eingefordert hätte. Unschuldige Menschenleben, wenn wir nicht diese Maßnahme ergriffen hätten. Ursprünglich wollte ich meinen Männern diesen Auftrag erteilen, aber Itachi war dagegen und wollte selbst diese Mission ausführen. Erst im Nachhinein begriff ich, wieso er unbedingt diese Mission selbst ausführen wollte. Er tötete seine gesamte Familie, außer seinen jüngeren Bruder. Unter allen Umständen wollte er, dass sein kleiner Bruder überlebt und ließ ihn in der Obhut des dritten Hokage zurück" fiel Danzou ihr ins Wort, um ihr die ganze Wahrheit zu erzählen, weil sie nur eine Seite kannte. Nicht ihm traf die Schuld. Nein, Uchiha Itachi hätte diesen Auftrag nicht ausführen müssen und hätte auch weiterhin im Dienste von Konoha stehen können. Allerdings hatte er sich für diesen Weg entschieden und hatte im Sinne des Dorfes gehandelt, sich Akatsuki angeschlossen und war auch weiterhin als Spion tätig geblieben. All das hatte er zum Wohle des Dorfes getan, um den Frieden zu wahren. Wütend knirschte Naru mit ihren Zähnen, ehe sie ihn zischend aufforderte, einen Blick in die Schriftrolle zu werfen, die er zuvor aufgefangen hatte. "Lesen Sie sich gefälligst durch, wie sich Itachi über Jahre gefühlt hat und... Möglicherweise ließ er sich zwingen, aber ließ sich doch nur zu dieser Mission bewegen, weil er Sasuke nicht verlieren wollte. Abgesehen davon haben Sie eigenmächtig gehandelt, denn der dritte Hokage wollte eine friedliche Verhandlung mit den Uchiha. Vielleicht... Vielleicht wäre es zwecklos gewesen, aber Sie hätten ihnen doch wenigstens eine Chance geben können. Außerdem darf sich Konoha nicht über das Verhalten der Uchiha wundern. Ihr habt sie wie den letzten Dreck behandelt und sie zum Rande des Dorfes gedrängt, nur weil sie über spezielle Fähigkeiten verfügten. Na und? Die Uchiha waren auch nur Menschen. Menschen, die nicht länger vom Rest des Dorfes verachtet und gefürchtet werden wollten" brüllte sie ihn an und ignorierte Kurama gekonnt, der sie zu beruhigen versuchte und ballte ihre Hände zu Fäusten. "Naru, beherrsche dich. Du nimmst diese Angelegenheit zu persönlich und...". "Und ob ich diese Angelegenheit persönlich nehme. Ich kann nachvollziehen, wie sich die Uchiha gefühlt haben mussten. Sie... Sie wussten wenigstens von Anfang an die Gründe, während ich mich oft genug gefragt habe, was die Dorfbewohner denn eigentlich gegen mich haben" unterbrach Naru den Kyuubi in ihren Gedanken und atmete einmal tief durch, um sich etwas zu beruhigen und beobachtete, wie Danzou die Schriftrolle öffnete und den Inhalt zu lesen begann. Nach nur wenigen Sekunden schien er jegliches Interesse an den Inhalt zu verlieren, warf die ausgerollte Schriftrolle in die Luft und ließ seinen Gehstock fallen, bevor er einige Fingerzeichen formte und ein Windjutsu einsetzte, mit dem er die gefälschte Schriftrolle in etliche Papierfetzen verwandelte, die nun langsam gen Boden rieselten. "Die Gefühle eines Verräters interessieren mich nicht" ließ er sie wissen, führte abermals Fingerzeichen aus und aktivierte eine Art Bannkreis um die Blondine herum. "Was zum... Ich... Verdammt, ich kann kein Chakra mehr konzentrieren" dachte sich Naru und betrachtete den violetten Ring, der um sie herum auf den Boden sichtbar geworden war und rief nach Kurama, der ihr jedoch keine Antwort gab. "Diesen Bannkreis muss er im Vorfeld vorbereitet haben und... Was bedeuten bloß diese vielen Schriftzeichen?" vermutete sie und bedachte die vielen, violett leuchtenden Schriftzeichen, die innerhalb des Bannkreises auf den Boden zu erkennen waren. "Ich tat, was getan werden musste, um Konoha vor dem Untergang zu bewahren. Diverse Konflikte erfordern harte Maßnahmen, zu denen Hiruzen und auch dein Vater nie bereit waren. Wohin hat sie ihre naive Einstellung geführt? Zum Tod" führte er ihr die Realität vor Augen, die sie akzeptieren musste und trat langsamen Schrittes zum Bannkreis heran, während er sich den Verband vom Kopf wickelte. "Im Gegensatz zu Ihnen haben der dritte Hokage und mein Vater bis zum bitteren Ende zum Wohle des Dorfes gekämpft. Sie sind doch nur ein armseliger, alter Mann, der sich im Untergrund verkriecht und seine Untertanen wie wertlose Bauern bei einem Schachspiel opfert. Keinen einzigen Funken Ehre besitzen Sie im Leib und das macht Sie in meinen Augen zum schlechtesten Hokage, den..." warf sie ihm vor und hielt inne, als der Verband auf den Boden fiel und er sein rechtes Auge öffnete. Natürlich hatten Sasuke und auch sie von Itachi erfahren, dass Danzou das Sharingan von Uchiha Shisui in den Besitz gebracht hatte, aber das er sich das mächtige Auge hatte einsetzen lassen, war in ihren Augen schon ein gehöriges Verbrechen. "Die andere Schriftrolle... Händige sie mir aus, sonst wird es dir wie deine Mutter vor sechzehn Jahren ergehen" forderte er sie auf und legte seine Hände aneinander, um ihr einen kleinen Vorgeschmack auf das Kommende zu geben. Keuchend ging Naru in die Hocke, legte ihre rechte Hand an ihre Brust und spürte deutlich das heftige Pulsieren in ihrem Inneren. "Sie... Sie unterschreiben Ihr Todesurteil, wenn Sie mir..." erwiderte sie ihm und brach ihren Satz augenblicklich ab, als das Pulsieren in ihrem Körper stärker wurde und rötliches Chakra aus ihrem Bauchbereich drang. "Ku... Kurama, du... Du darfst dich nicht noch einmal... Noch einmal kontrollieren lassen. Er... Er ist nur... Nur ein möchtegern Uchiha" brachte sie heftig atmend über ihre Lippen, legte ihre zittrigen Hände um das rötliche Chakra und versuchte diesen Vorgang zu stoppen. "Kurama bleibt... Bleibt bei mir. Wir... Wir sind schließlich Freunde" brüllte sie und bot all ihre menschliche Kraft auf, um den Kyuubi bei sich zu halten. "Händige die Schriftrolle aus und...". "Nein, niemals" unterbrach sie ihn schreiend und keuchte erschrocken, kippte nach vorn und ließ das rote Chakra los, um sich mit ihren Händen auf den Boden abstützen zu können. Das pulsierende Gefühl hat aufgehört, aber..." dachte sie und warf einen prüfenden Blick über ihre linke Schulter, nur um goldene Ketten zu erkennen, die in ihrem Rücken eingedrungen waren. "Diese Fähigkeit... Das ist doch nicht etwa..." äußerte Danzou seine persönliche Vermutung und unterbrach sich selbst, als er eine weibliche Person über sich schreien hörte, ehe er durch einen heftigen Hieb in den steinernen Boden gerammt wurde, der durch die Kraft unter ihm brach. "Naru, alles okay?" hörte Naru eine vertraute Mädchenstimme vor sich fragen und erblickte nun erst Sakura, welche Danzou mit ihrer geballten Kraft ins Jenseits befördert haben musste. "Ja, ich denke schon, aber... Sakura, pass auf" antwortete sie ihrer Teamkameradin, nicht ohne sie vor Danzou, der wie durch ein Wunder überlebt hatte, zu warnen. Ihre Warnung kam jedoch einige Sekunden zu spät, weshalb sie hilflos mit ansehen musste, wie die Rosahaarige durch den Raum geschleudert wurde und gegen die Wand prallte. "Was zur Hölle..." wisperte sie fassungslos, als sich der Rauch allmählich lichtete und blinzelte einige Male, ehe sie seinen rechten Arm, den er von den Verbänden befreit haben musste, noch einmal in Augenschein nahm. "Wie viele Uchiha mussten für ihren widerlichen Arm sterben?" brüllte sie ihn an und sah im Augenwinkel, wie sich Sakura wieder auf ihre Beine kämpfte. Im Moment war sie einfach nur froh, dass der Rosahaarigen nichts Ernstes geschehen war und dachte flüchtig an ihren Exfreund. "Er würde ausrasten, wenn er diesen Arm zu Gesicht bekäme" war sich die Blondine absolut sicher und spürte eine minimale Regung der goldenen Ketten, die nach wie vor in ihrem Rücken steckten. "Ist das vielleicht ein Jutsu von Kakashi-sensei oder..." fragte sie sich und glitt mit ihren Augen an den Ketten entlang, die zu einem breiten Balken über sie führten und glaubte, rotes, langes Haar zu erkennen. "Aber..." brachte sie verwirrt hervor und rief die Rothaarige, als Danzou in die Luft sprang und währenddessen Shuriken mit einem Windjutsu zum Wurf vorbereitete. Karin, die sein Chakra die ganze Zeit im Auge behielt, wehrte die Shuriken ab, sprang vom Balken und landete neben dem Bannkreis auf den Boden. "Karin, was ist das für ein...". "Erkläre ich dir später, wenn es noch ein Später gibt" fiel Karin ihr ins Wort und wich den weiteren Angriffen des alten Mannes lediglich aus. Drei Briefbomben, die an Kunai befestigt waren, warf sie auf Danzou zu, um mehr Distanz zwischen ihnen zu schaffen und war der Rosahaarigen dankbar, welche ihr zur Hilfe eilte. Sie, Karin, gehörte eben überhaupt nicht an die Front und demnach konnte sie nichts weiter tun, als sich auf das Jutsu zu konzentrieren, welches ein Bijuu in Ketten legen konnte. "Er formt ein Schwert mit dem Windelement" dachte Sakura und wich den Hieben immer wieder aus, wohl wissend, dass kein einziges Kunai in der Lage dazu wäre, einen der Hiebe zu blocken. Im jenen Moment verfluchte sie die Tatsache, keine besondere Fähigkeit wie ihre Teamkameraden zu besitzen, die es vermutlich mit Danzou aufnehmen konnten. "Sackgasse" berichtete Karin, als sie die steinernde Wand im Rücken spürte und war sich nicht sicher, ob sie noch heil aus dieser Situation heraus kommen konnten. "Wenn dir die Leben deiner Freundinnen etwas bedeutet, händige mir die Schriftrolle aus" rief Danzou und dachte nicht einmal im Traum daran, sein Windschwert zu senken. Rasch dachte Naru über diese auswegslose Situation nach und griff in ihre Beintasche. "Wenn ich ihm sage, dass ich die Schriftrolle überhaupt nicht bei mir habe, wird er Sakura und Karin auf der Stelle töten" bedachte sie die Gefahr, atmete einmal tief durch und versuchte Ruhe zu bewahren. "Gut, einverstanden, aber zuerst lassen Sie Sakura und Karin gehen" knüpfte sie das Tauschgeschäft an diese Bedingung und zog eine schwarze Schriftrolle hervor. "Sie blufft" dachte sich Sakura, aber jener Bluff schien zu funktionieren, denn Danzou senkte sein Windschwert und deutete ihr und Karin an, zu verschwinden. "Ein Shinobi muss eine Täuschung erkennen können" bedachte Naru diese Weisheit, die ihnen in der Akademie eingetrichtert worden war und die er im Augenblick überhaupt nicht in Erwägung zog. Wortlos warf sie ihm die Schriftrolle zu, die er so unbedingt haben wollte und konnte über seine Gier nach Macht nur innerlich den Kopf schütteln, die ihm die objektive Sicht versperrte. Dementsprechend verwunderte es sie nicht, dass er die Schriftrolle öffnete, auf den Boden ablegte und unverzüglich Fingerzeichen formte, um das zweite Auge von Uchiha Shisui zu beschwören, um es endlich zu besitzen. "Bestellen Sie Orochimaru nette Grüße von mir, wenn Sie ihn in der Hölle treffen" rief sie ihm noch zu, bevor der Inhalt, den er herbei beschworen hatte, explodierte. Nach nur wenigen Sekunden, in denen Naru vergeblich darauf wartete, dass sich der Bannkreis endlich auflöste, lichtete sich auch der Rauch weitgehend und gewährte ihnen einen Blick auf Danzou, der am Boden lag, mit etlichen Verbrennungen und Wunden am gesamten Körper. "Lebt der Typ etwa immer noch?" fragte die Blondine und sah zu Karin, die seinen Chakrafluss sofort überprüfte und ihren Kopf schüttelte. "Und warum...". "Wartet" rief Karin verwirrt und traute ihren Augen kaum, als der am Boden liegende Danzou wie eine Art Geist verschwand und direkt hinter ihr auftauchte. "Nein..." rief Naru und noch bevor Sakura hätte eingreifen können, um der Rothaarigen zu helfen, wurde Karin rücklings mit dem Windschwert durchbohrt. "Aber... Das kann doch nur ein übler Traum sein" murmelte Naru fassungslos und spürte, wie die goldenen Ketten verschwanden und beobachtete, wie Karin leblos auf den harten Steinboden aufprallte. Kapitel 96: Mit vereinten Kräften --------------------------------- "Sie Monster" brachte Naru erst nach einigen Sekunden über ihre Lippen, nachdem sie ihre Fassung zurück erlangt hatte und ballte ihre Hände zu Fäusten, schlug mehrere Male auf die violette, durchsichtige Wand ein, die sie nach wie vor im Bannkreis gefangen hielt und sackte letzten Endes auf ihre Knie, ihre blauen Augen auf Kari richtend, aus deren leicht geöffneten Mund Blut floss. "Sakura, schnapp dir Karin und verschwinde mit ihr. Vielleicht... Vielleicht kannst du ihr noch helfen" murmelte sie, raffte sich wieder auf ihre Beine und sah der Rosahaarigen eindringlich in die Augen. "Aber...". "Tu einfach, worum ich dich bitte" fiel Naru ihrer Teamkameradin ins Wort, welche noch immer zögerte und schlug abermals mit ihren Fäusten gegen die violette Wand. "Ich komme schon klar, wirklich. Uzumaki Naru hat immer ein Ass im Ärmel" versuchte sie Sakura zu versichern, schenkte ihr ein selbstsicheres Lächeln und seufzte innerlich erleichtert, als Sakura endlich in die Hocke ging und Karin vorsichtig auf ihre Arme lud. Noch einmal nickte Naru ihr zu und erhob ihren rechten Daumen, ehe die Rosahaarige den Durchgang wählte, durch welchen sie mit Karin zuvor gekommen war. Wortlos hatte Danzou diesen offensichtlichen Bluff beobachtet, konnte die Einstellung der Blondine nur müde belächeln und ließ das Windschwert wieder verschwinden. "Wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich immer noch am Besten. Es stimmt, ich habe geblufft und ich befinde mich in einer aussichtslosen Situation, aber..." erhob Naru ihre Stimme, um die Stille zwischen ihnen zu brechen und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. "Aber meine Freunde werden kommen und mir helfen. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie sie dem Tod zwei Mal von der Schüppe springen konnten, aber das spielt eigentlich keine Rolle für mich. Ich will lediglich, dass Sie für Ihre unverzeihlichen Taten zur Verantwortung gezogen werden" beendete sie ihren Vortrag und sackte zurück auf ihre Knie, als dieses schreckliche Pulsieren in ihrem Körper erneut ankündigte, dass das Chakra des Kyuubi aus ihr heraus gezerrt wurde. "Du willst scheinbar nicht verstehen, wie gefährlich die Uchiha waren. Sie mussten von der Bildfläche verschwinden, damit wir..." schilderte Danzou seine Sicht und verstummte augenblicklich, als ein krachendes Geräusch über ihnen ertönte und er im nächsten Moment von einem riesigen Pfeil aus violetten Chakra durchbohrt wurde. Einige Male hustete Naru wieder, versuchte ihr rasendes Herz weitgehend zu beruhigen, weil sie sich schon sehr erschrocken hatte und öffnete ihre Augen einen minimalen Spalt breit, nur um durch den Rauch zu erkennen, wie Danzou erneut verschwand. "Wie macht der Alte das nur?" fragte sie sich und zuckte erneut zusammen, als sie Schwerthiebe über sich hörte und schließlich ein junger Mann neben ihr auf den Boden landete. Im nächsten Augenblick brach der Bannkreis in sich zusammen, wie ein zerbrochenes Glas, welches zersplitterte, während die violetten Schriftzeichen ebenso verschwanden. "Alles okay?" fragte eine vertraute Jungenstimme nicht unweit von ihr entfernt, die sie sofort zuordnen konnte und kämpfte sich auf ihre Beine. "Ich weiß, ich sollte mich noch schonen, aber ich habe mir Sorgen gemacht" fuhr jene Jungenstimme fort, die eindeutig ihrem Exfreund gehörte und lief eiligen Schrittes auf ihn zu. "Hör zu, wenn wir..." wollte Sasuke ihr eigentlich einen Vorschlag unterbreiten, aber seine folgenden Worte gingen in einem Kuss unter, der ihm unweigerlich verriet, dass sie nicht wütend auf ihn war. "Ich störe euch ungern beim Knutschen, aber der Typ, der durch Wände sehen kann, meinte, dass eure Leute in Schwierigkeiten stecken" rief Suigetsu, der von Balken zu Balken sprang und schließlich neben dem Liebespaar landete. "Das erklärt, wieso du mich so schnell finden konntest" murmelte Naru und sah ihrem Exfreund in die Augen, um das veränderte Sharingan zu betrachten, welches eine sternenartige Form besaß. "Du bist zwar total unvernünftig, aber...". "Noch einmal wirst du nicht sterben" unterbrach Sasuke sie, schenkte ihr ein mildes Lächeln und fuhr mit seiner linken Hand über ihre Wange, ehe seine Gesichtszüge wieder ernst wurden und er zu den drei Zugängen sah, die in diesen Saal führten. "Suigetsu, du wirst diesen Weg nehmen, um Asuma-sensei, Kurenai-sensei und Gai-sensei zu helfen. Neji sagte, dass sie regelrecht von der ANBU belagert werden und deswegen keinen einzigen Schritt vorwärts kommen" befahl der junge Uchiha, nicht ohne ausdrücklich zu erwähnen, dass er die Männer von der ANBU nur außer Gefecht setzen durfte, was sich bei der hohen Anzahl als sehr schwierig erwies. "Versprechen werde ich dir nichts, Sasuke. Seid vorsichtig" erwiderte Suigetsu schmunzelnd, bevor er im zugewiesenen Gang verschwand. "Komm, wir müssen Kakashi-sensei helfen. Er wäre wahrscheinlich schon längst hier, wenn Sai keine Verstärkung bekommen hätte" gab er ihr diese Information und wollte sich gerade in Bewegung setzen, als seine linke Hand ergriffen wurde und er unweigerlich den betretenen Gesichtsausdruck der Blondine bemerkte. "Treffen... Treffen wir wirklich die richtige Entscheidung?" stellte sie ihr aktuelles Vorhaben in Frage und obwohl sie Danzou selbstverständlich nicht leiden konnte, denn er und sie wanderten auf verschiedenen Pfaden, konnte sie seine Worte nicht vergessen. Letzten Endes hatte er schließlich alles in seiner Macht stehende getan, um ihr Heimatdorf zu beschützen. In seiner verschrobenen Denkweise fühlte er sich im Recht und sie war sich nicht länger sicher, ob sie ihm überhaupt Vorwürfe machen durfte. Möglicherweise hatte sogar Itachi ähnliche Gedanken besessen, eben weil es so viele Schwierigkeiten innerhalb seiner Familie gegeben hatte. "Ich weiß es nicht, Naru" antwortete er ihr wahrheitsgemäß und übte leichten Druck um ihre Hand aus. "Ich kann dir nur sagen, dass ich Danzou niemals als Hokage akzeptieren werde. Er war es, der Itachi vor einer grausamen Entscheidung gestellt hat" fuhr er leise fort und stellte sich vor, wie seine Kindheit verlaufen wäre, wenn sein älterer Bruder nicht vor diese Wahl gestellt worden und seine Familie einsichtiger gewesen wäre. Er wäre wie die anderen Kinder aufgewachsen. Ob er sich in diesem anderen Leben auch mit Naru angefreundet hätte? Lautlos schluckte er bei dem Gedanken daran, Naru herunter zu machen, wie es einst die anderen Kinder getan hatten. "Sasuke?" fragte Naru, holte ihn aus seinen Gedankengängen zurück und hob fragend ihre Augenbrauen, als er sich zu ihr herum drehte und sie in seine Arme schloss. "Ich wünsche mir einfach nur ein friedliches Leben mit dir an meiner Seite. Mehr brauche ich nicht" ließ er sie wissen, löste sich wieder von ihr und kehrte ihr seinen Rücken zu. "Und ich möchte wieder mit dir zusammen sein" entgegnete sie ihm, trat an seine Seite und konnte im Augenwinkel das milde, jedoch sehr glücklich wirkende Lächeln erkennen, welches auf seinen Lippen erschienen war. Zaghaft nickte er ihr zu und schwor sich insgeheim noch einmal, es dieses Mal nicht zu vermasseln und setzte sich mit ihr in Bewegung. Zuerst mussten sie ihren Sensei helfen, bevor sie sich um Danzou kümmern konnten, der sich laut Neji einfach in Luft aufgelöst hatte. Im selben Moment wartete Shikamaru geduldig auf nähere Informationen, die ihm den jetzigen Aufenthaltsort von Danzou verrieten, der nach dem Angriff des jungen Uchiha spurlos verschwunden war und lauschte den Worten seiner Teamkameradin, die sich berechtigte Sorgen um Asuma machte. "Beruhige dich, Ino und konzentriere dich auf deine Umgebung. Grundlos ist Danzou nicht verschwunden" versuchte er sie ein wenig zu beruhigen und hob skeptisch seine linke Augenbraue, als Juugo das Wohnzimmerfenster öffnete, seine rechte Hand ausstreckte und zwei Meisen auf seine Handoberfläche landeten. "Ach so, verstehe. Danke für eure Hilfe" lächelte Juugo, nachdem er die Vögel zu Danzou befragt hatte und ließ sie wieder frei. "In der Nähe des westlichen Tores existiert ein geheimer Durchgang, den ein älterer Herr in den vergangenen Jahren des Öfteren benutzt haben soll, um unbemerkt das Dorf zu verlassen" gab er die erhaltenen Informationen an Shikamaru weiter, der noch immer nicht so wirklich wusste, ob er der Szene eben seinen Glauben schenken durfte und drückte den Knopf, um das Mikro zu aktivieren. "Neji, du, Lee und Tenten begebt euch zum westlichen Tor. Ich hörte, es gäbe dort einen Geheimgang, den Danzou in der Vergangenheit häufig genutzt hat, um ohne Aufsehen das Dorf zu verlassen" bat er um die sofortige Überprüfung und stieß einen leisen Seufzer aus. "Wen dieser geheime Durchgang tatsächlich existiert, wirst du unsere Sensei, Naru und Sasuke unverzüglich informieren, Ino. Die restlichen Teams halten sich für weitere Anweisungen bereit" fügte er hinzu, erhob sich und trat an das geöffnete Fenster heran. Die Lage spitzte sich allmählich zu und auch er würde sich schon sehr bald auf den Weg zum westlichen Tpr machen. Unter allen Umständen durften sie Danzou nicht entkommen lassen. "Setzt ihn endlich fest" rief der Anführer der Truppe derweil, deutete auf den Jounin, der sich bisher erfolgreich aus jeder Lage gewunden hatte und sah zu Sai hinab, der all sein Chakra verbraucht hatte und vorerst eine etwas längere Pause benötigte. "Allmählich nervt mich dieser Aufruhr doch etwas" dachte Kakashi und erhob seine linke Hand, die er an sein Stirnband legte. Eigentlich wollte er sich die Nutzung des Sharingan für Danzou aufheben, zudem er nicht einschätzen konnte, ob noch weitere Männer kommen würden, um Sai zu unterstützen, worin er die eigentliche Gefahr sah. All sein Chakra wäre verbraucht und er dementsprechend schutzlos. "Hey, ihr Spinner" hörte er die Stimme seiner Schülerin am Ende des Ganges, ehe zahlreiche Schattendoppelgänger von ihr erschienen, die sich sofort mit den Männern beschäftigten. "Verdammt..." fluchte Sai und kämpfte sich auf die Beine, um schleunigst das Weite zu suchen, doch weit kam er nicht, wurde im nächsten Moment kraftvoll an die Steinwand gepresst und konnte sich keinen einzigen Millimeter mehr rühren. "Wo hält sich dein Meister auf?" fragte Sasuke und knirschte mit seinen Zähnen, als Sai ein scheinheiliges Grinsen auflegte. "Antworte gefälligst, sonst..." forderte er ihn ein weiteres Mal zum Reden auf und verzog schmerzlich sein Gesicht, als Naru ihr Knie in die Weichteile des Schwarzhaarigen rammte und ließ ihn los, wodurch er keuchend auf den Boden sackte. "Das war für die Erpressung in Suna" murmelte die Blondine, ergriff seinen Kragen und zog ihn zurück auf die Beine. "Sag uns, wo sich der alte Mann aufhält, sonst warst du einmal ein Junge, kapiert?" zischte sie ihm leise zu und wollte gerade zu ihrer Beintasche greifen, um ein Kunai zu zücken, als er das westliche Tor unter höllischen Schmerzen erwähnte. "Gute Entscheidung" sagte sie mit einem hinterhältigen Grinsen auf ihren Lippen, rammte ihre linke Faust in seine Magengrube, wodurch er abermals keuchte und letzten Endes sein Bewusstsein verlor. "War diese Prozedur wirklich notwendig, Naru?" wollte Kakashi erfahren und wartete auf seine Schüler, die über die bewusstlosen Männer stiegen und merkte Sasuke an, dass auch er wenig Begeisterung für ihre Methode zeigte. "Ich weiß überhaupt nicht, wieso Sie mich so vorwurfsvoll ansehen, Kakashi-sensei. Stattdessen sollten wir uns beeilen und keinen weiteren Gedanken an diesen Typ verschwenden, der sich uns in Zukunft sicherlich nicht mehr in den Weg stellen wird" erwiderte sie ihm ohne jegliche Reue, trat an ihren Sensei vorbei, der einen leisen Seufzer ausstieß und ihr insgeheim zustimmen musste, obwohl es sicherlich eine andere Möglichkeit gegeben hätte, um Sai zum Reden zu bewegen. "Vergessen Sie einfach, was Sie eben gesehen haben" merkte Sasuke leise an, folgte seiner Freundin und hoffte inständig, dass Suigetsu die Männer von der ANBU wirklich nur außer Gefecht gesetzt hatte. Nur wenige Gänge von ihnen entfernt öffnete Karin allmählich ihre Augen, rückte ihre Brille ein wenig zurecht und erblickte Sakura direkt über sich. Sie brauchte einige Sekunden, um sich an die letzten Ereignisse zu erinnern, doch als ihr das klare Bild von Danzou vor ihrem geisten Auge erschien, setzte sie sich ruckartig auf und presste sofort ihre rechte Hand an ihren Bauch. "Ich konnte die Wunde zwar schließen, aber du hast viel Blut verloren und solltest dich noch eine Weile ausruhen" sagte Sakura und sah zu Suigetsu auf, der gerade die Sensei mit den wichtigsten Informationen versorgte. "Nein, ich muss... Danzou verfügt über eine Fähigkeit, die es ihm erlaubt, dem Tod zu entkommen" entgegnete Karin, kämpfte sich unter leichten, ziehenden Schmerzen auf ihre Beine und senkte ihre Augenlider, um seinen genauen Aufenthaltsort zu ermitteln. "Richtung Westen. Danzou bewegt sich nach Westen und Kakashi, Sasuke und Naru scheinen seine Verfolgung aufgenommen zu haben" teilte sie ihr Wissen, öffnete ihre Augen wieder und atmete einmal tief durch, ehe sie den Worten eines Mannes im grünen Kampfanzug lauschte, dessen Augenbrauen unheimlich riesig waren. "Wir sollten unverzüglich aufbrechen, bevor Danzou noch weiteren Schaden anrichtet" warf Asuma ein und erinnerte seine Kameraden an ihre Schüler, die möglicherweise in Gefahr schwebten. Sie waren zwar keine jungen Genin mehr, auf die sie aufpassen mussten, aber als Sensei würde er sich wohl immer vereinzelte Sorgen um seine Schüler machen. Nickend stimmten ihn allesamt zu, wobei Gai das rothaarige Mädchen Huckepack nahm und machten sich auf den Weg. Derweil, einige Kilometer vom eingestürzten Kageturm entfernt, bewegte sich ein riesiger Fels wie durch Geisterhand und offenbarte eine Treppe, die in den Untergrund führte. "Diese verdammten Gören" fluchte Danzou, erklomm die letzten Stufen und trat ins Freie, nicht ohne den Fels wieder an seinen Platz zu rücken und erneut mit einem Siegel zu belegen. "Selbst wenn sie die Wahrheit kennen, besitzen sie keinerlei Beweise" fuhr er leise fort und betrachtete seinen rechten Arm. Drei Augen hatte er bereits opfern müssen, um sich vor dem sicheren Tod zu bewahren. Glücklicherweise hatten sie dieses Doujutsu noch nicht durchschaut, sonst hätte er zum letzten Ass greifen müssen, den er noch im Ärmel hatte. In seinen Gedanken versunken, in denen er seine nächsten Schritte bedachte, bemerkte er nicht den Schatten, der sich ihm näherte und eigentlich nur existieren konnte, weil der Mond hoch am Himmel stand und genügend Licht spendete. "Haltet euch bereit" wisperte Shikamaru und analysierte noch einmal ihre jetzige Lage, während sein Schatten über den Boden entlang wanderte und nur noch wenige Meter vor seinem Ziel entfernt war. Wie vermutet bemerkte Danzou im letzten Moment seinen Schatten und sprang in die Höhe, um der vorzeitigen Gefangennahme zu entkommen, weshalb er Chouji ein Zeichen gab, der eine Kugel in die Luft warf, die anschließend explodierte und für wesentlich mehr Licht sorgte. "Verdammt, ich kann nichts sehen und..." fluchte Danzou und brach seinen Satz ab, als er sich nicht mehr rühren konnte und sah an sich hinab. "Kagemane no Jutsu erfolgreich abgeschlossen" rief Shikamaru, sprang vom Ast und trat mit seinen Kameraden auf Danzou zu. "Ihr Fluchtversuch dürfte Beweis genug sein und selbst wenn sie jetzt eine Ausrede für Ihr Handeln vorbringen sollten, sind wir immer noch im Besitz der zwei Schriftrollen, die Sie unbedingt in Ihren Besitz bringen wollten. Sollten aber auch die Schriftrollen nicht bweisen, was Sie getan haben, dürfte das aufgezeichnete Gespräch zwischen Ihnen und Naru ausreichen, um Sie für den Rest Ihres Lebens hinter Gitter zu bringen" ließ Shikamaru ihren Hokage wissen, dem der Titel schon sehr bald aberkannt werden dürfte und betrachtete den rechten Arm des alten Mannes. Ein abscheulicher Anblick und doch waren die vielen Augen, die ihm in den Arm inplantiert worden waren, ein weiteres Indiz für seine düsteren Machenschaften. "Ein kluger Plan, nur vergesst ihr bei dieser Angelegenheit, dass Uzumaki Naru und Uchiha Sasuke nach wie vor als Abtrünnige geahndet und von den Dorfbewohnern gefürchtet werden" schilderte Danzou eine wichtige Tatsache, die die jungen Shinobi wohl nicht bedachten und zuckte zusammen, als der Felsen, der durch den geheimen Durchgang führte, gewaltsam zerstört wurde. "Hey, Leute" rief Naru, um ihre Freunde zu begrüßen und ergriff sofort den Ärmel ihres Freundes, der beim Anblick des Armes von Danzou einen Wutanfall erlitt. "Deswegen... Deswegen standen Sie mit dieser Schlange in Kontakt. Nur Orochimaru wäre dazu in der Lage gewesen, Ihnen die vielen Augen in Ihren Arm zu implantieren" brüllte Sasuke außer sich, wobei ihm natürlich bei der Begutachtung des Armes auffiel, dass drei der Augen geschlossen waren. "Sie...". "Versuche dich zu beruhigen, Sasuke. Ich kann nachvollziehen, wie du dich im Moment fühlst, aber du darfst deinem Groll nicht freien Lauf lassen" sprach Kakashi auf ihn ein und wurde, wie auch Naru, von einer gewaltigen Druckwelle auf Distanz gebracht, die die Erde unweigerlich zum Beben brachte. "Sasuke, hör auf. Das ist der falsche Weg" rief Naru ihm zu und betrachtete das violette, irgendwie geisterhafte Wesen, welches um Sasuke herum erschienen war und schluckte lautlos. "Er soll für all seine Schandtaten bezahlen" brüllte der junge Uchiha und zögerte keine Sekunde länger, schoss einen Pfeil auf Danzou ab und traf mitten ins Schwarze. "Shikamaru, zieht euch zurück. Kakashi-sensei und ich werden versuchen..." wollte Naru ihren wohl klügsten Kameraden sagen, doch ein heftiger Schlag, den sie nicht einmal hatte kommen sehen, beförderte sie gegen die ohnehin schon rissige Mauer, die durch ihren Einschlag brach und in sich zusammen stürzte. "Aber... Er hätte doch...". "Zieht euch zurück und überlasst uns den Rest" fiel Kakashi ihm ins Wort, schob sein Stirnband hoch und versuchte zu verstehen, wie Danzou den Angriff überlebt hatte. "Leute, wir ziehen uns vorerst zurück und halten die Dorfbewohner auf, die durch die Erschütterungen sicherlich aufgewacht sind" sprach Shikamaru ins Mikro und obwohl sich Kiba sofort bei ihm beschwerte, weil er auch etwas von den Lorbeeren einheimsen wollte, gab er letzten Endes nach. Gemeinsam zogen sie sich nach zurück, wobei Shikamaru einen kleinen Umweg mit Neji machte, der ihm die genaue Position der Blondine verraten konnte. "Danzou hat ein Jutsu benutzt, als er vom Pfeil getroffen wurde, ist anschließend wie ein Geist verschwunden und vollkommen unversehrt an anderer Stelle wieder aufgetaucht" berichtete Neji von seiner Beobachtung und landete vor den Trümmerteilen, unter denen Naru begraben lag. "Dann ist dir bestimmt auch aufgefallen, dass sich eines der Augen anschließend geschlossen hat, oder? Wahrscheinlich handelt es sich um ein Jutsu, über das nur die Uchiha verfügen. Das würde erklären, wieso er so viele Augen besitzt" äußerte Shikamaru seinen Verdacht, räumte mit Neji die Trümmerteile zur Seite und ergriff die linke Hand der Blondine, welche noch etwas benommen wirkte und erst einmal ihren Kopf einige Male schüttelte. "Alles klar, Naru?" wollte Neji erfahren und bedachte sie mit besorgter Miene, während Shikamaru in ihre Beintasche griff und ein kleines Aufnahmegerät hervor zog, welches sich eigentlich noch in der Testphase befand. "Ja, ich besitze doch einen Dickschä... Was ist das denn und wieso war dieses Gerät in meiner Beintasche?" antwortete Naru ihm und nahm das winzige Gerät in Augenschein, in dem sich eine kleine Scheibe befand. "Das erkläre ich dir später in aller Ruhe, wenn..." entgegnete er ihr und verstummte, als die Erde unter ihren Füßen erneut erzitterte. "Später ist das Stichwort, denn zuerst muss ich Sasuke beruhigen, bevor er noch..." sagte sie und wollte sich gerade auf den Weg machen, als Shikamaru ihren rechten Arm ergriff und ihr noch in kurzen Sätzen seinen persönlichen Verdacht schilderte. "Das heißt, wenn alle Augen auf seinen Arm geschlossen sind, er endgültig sterben kann?" hinterfragte sie seine These und linste zur geisterhaften Gestalt, die Danzou immer wieder attackierte. "Vermutlich und Sasuke scheint dieses Jutsu mit dem Sharingan durchschaut zu haben" bejahte Shikamaru und nickte ihr noch zu, bevor sie sich mit diesen neuen Informationen auf den Weg machte. "Neji, ich werde das Aufnahmegerät zu Shizune bringen. Anschließend wird sie Maßnahmen ergreifen" lauschte Neji den Worten von Shikamaru, nickte ihm einverstanden zu und setzte sich mit ihm ebenfalls in Bewegung. In der Ferne konnte er bereits ihre Freunde und dessen Familien erkennen, die die Dorfbewohner zu beruhigen versuchten, welche natürlich die geisterhafte Gestalt, die Sasuke befehligte, sehen konnten und dementsprechend Furcht verspürten. Im Moment konnten sie eigentlich nur hoffen, dass Naru den jungen Uchiha weitgehend beruhigen konnte, bevor er einen Fehler beging, durch den er sich die Zukunft verbaute. Kapitel 97: Das Ende einer Ära ------------------------------ "Amaterasu" wisperte Sasuke und ignorierte seinen Sensei gekonnt, der ihn mit weiteren Worten zu beruhigen versuchte und ließ die schwarzen, unlöschbaren Flammen erscheinen, die ihr Ziel augenblicklich ergriffen und zu verbrennen begannen. "Verstehst du es denn nicht, Sasuke? Wir werden eine gewaltlose Lösung finden und Danzou wird seine gerechte Strafe erhalten. Das, was du jetzt tust, wird nur neuen Hass schüren und Naru... Du verbaust ihr mit deinem Hass ihre Zukunft, wenn du...". "Sie wissen doch überhaupt nicht, wie ich mich gerade fühle. Niemand weiß das" brüllte Sasuke unterbrechend, brachte seinen Sensei auf genügend Distanz und riet ihm, sich ihm kein weiteres Mal in den Weg zu stellen. Erneut lenkte er sein Augenmerk auf Danzou, der jedoch wie erwartet nicht zu Asche verbrannt, sondern abermals verschwunden und dem Tod ein weiteres Mal entkommen war. "Ah..." keuchte er vor Schmerz, presste sich seine Hände auf seine geschlossenen Augenlider und bemerkte sehr wohl, dass sich das Susanno'o um ihm herum auflöste. "Verdammt..." fluchte er und obwohl er wusste, dass er seinen Augen bereits zuviel zugemutet hatte, nutzte er das Mangekyou Sharingan ein weiteres Mal und versuchte die Schmerzen irgendwie zu ertragen. "Sasuke, hinter dir" rief Kakashi aus der Ferne und konzentrierte sich auf die Windshuriken, die Danzou aus seinem Versteck heraus geworfen hatte. Gerade als er Kamui nutzen wollte, um die Windshuriken in eine andere Dimension zu befördern, erblickte er einen kleinen Kürbis, der neben Sasuke auf den Boden fiel und aus dem sofort eine riesige Menge Sand strömte, der sich wie eine Art Schutzschild um den jungen Uchiha legte. "Das ist doch..." dachte er und sah sich sofort zu allen Seiten um, konnte jedoch den Kazekage nirgendwo sehen und setzte sich in Bewegung, um schleunigst zu Sasuke zu gelangen. Durch sein eigenes Sharingan konnte er deutlich den unruhigen Chakrafluss seines Schülers erkennen, der mit seinen Kräften schon fast am Ende zu sein schien und sprang in die Höhe, als er mehrere Kunai in seine Richtung flogen, die ebenfalls mit dem Windelement versehen worden waren. "Ich... Ich muss Danzou unbedingt...". "Gar nichts musst du, Sasuke. Ich kann verstehen, dass du dich dazu berufen fühlst, aber du musst diese Angelegenheit nicht im Alleingang regeln und schon gar nicht auf diese Art und Weise" wurde der junge Uchiha von seiner Freundin unterbrochen, versuchte seine Augen zu öffnen und biss seine Zähne fest aufeinander, als ein bestialischer, ziehender Schmerz die Folge seines Versuches war. "Du bist echt verdammt stur, wenn es um deine Familie geht. Immer gleich mit den Kopf durch die Wand, obwohl du viele Freunde und eine Freundin hast, die dir zur Seite stehen. Hoffentlich gewöhnst du dir diese Eigenschaft ab, bevor du mir einen Heiratsantrag machst" fuhr Naru schmunzelnd fort und sah über ihre linke Schulter, als sie Schritte hörte und stieß einen erleichterten Seufzer aus. "Wir übernehmen" rief Asuma und sprintete mit Gai und Suigetsu an die Halbkugel aus Sand vorbei, um Kakashi zu helfen, während Kurenai, Sakura und Karin bei ihnen stoppten, um nach ihnen zu sehen. Sasuke, der durch ihre Worte hatte lächeln müssen, lauschte den vielen Stimmen, die er sofort zuordnen konnte und ergriff die rechte Hand seiner Freundin, die sich ebenfalls in den Kampf stürzen wollte. "Ich komme mit und...". "Sei nicht albern. Du bleibst bei Sakura und... Karin" unterbrach Naru ihn, konnte nur ihren Kopf über ihn schütteln und erfuhr von der Rosahaarigen, was Karin bereits im Untergrund über Danzou in Erfahrung gebracht hatte. "Also stimmt die These von Shikamaru. Mit dem Auge von Shisui besitzt er noch drei weitere Augen" schilderte sie ihre letzte Beobachtung und revidierte ihre Aussage, als die Erde fürchterlich erzitterte. "Und du wirst ihn nicht töten?" wollte Sasuke wissen und wurde von Naru in die Arme geschlossen. "Nein, werde ich nicht, auch wenn er den Tod verdient hätte. Wenn ich ihn töten würde, würde ich den gleichen Weg wie er gehen, verstehst du? In Zukunft hoffe ich einfach, dass wir über all unsere Probleme miteinander reden, um vernünftige Lösungen zu finden. Gaara sieht das ähnlich und sein Ziel ist es, die restlichen Kage von unserer Vorgehensweise zu überzeugen, damit die fünf Nationen in Zukunft friedlich miteinander leben können" versuchte sie ihm diesen Weg zu zeigen, obwohl sie sich natürlich noch um das Hauptproblem Akatsuki kümmern mussten. Dazu wurde allerdings das Kagetreffen einberufen, um jenes Problem gemeinsam aus der Welt zu schaffen. "Sakura, Karin, passt eine Weile auf ihn auf" bat sie insbesondere ihre Teamkameradin um diesen Gefallen, ehe sie sich mit Kurenai auf den Weg machte. Während der Kampf vor dem zerstörten Westtor allmählich seine Endphase erreichte, hatten Neji und seine Kameraden alle Hände voll zu tun, versuchten die besorgten Dorfbewohner weitgehend zu beruhigen, die einen erneuten Angriff fürchteten und versuchten Herr dieser Lage zu bleiben. "Was war das für ein Monstrum vorhin?" brüllte eine verzweifelte Mutter, die Angst um ihre zwei Kinder hatte, welche ihrer Meinung nach in den vergangenen Stunden schon genug durchlebt hatten. "Dorfbewohner von Konoha, hört mir zu" rief Neji, sprang auf ein halb zerstörtes Dach und sah auf die vielen Menschen hinab. "Im Augenblick kämpfen zwei unserer Kameraden und unsere Sensei für die Gerechtigkeit einer Familie, für deren Tod wir alle eine gewisse Mitschuld tragen. Wir, die doch stets ein friedliches Miteinander angestrebt haben, haben in der Vergangenheit viele Fehler gemacht, sei es aus reiner Furcht vor dem Unbekannten oder aus anderen Gründen" erhob er abermals laut und deutlich seine Stimme und bedachte bereits seine nächsten Sätze, ohne natürlich zu sehr ins Detail zu gehen. "Weiß Neji überhaupt, was er tut?" fragte Chouji interessiert an Hinata gerichtet, welche jedoch ihren Kopf schüttelte und ihren Cousin lediglich tiefe Bewunderung für dessen Ansprache entgegen brachte. "Mit seiner Ansprache hat er vorerst für Ruhe gesorgt, also sollten wir uns nicht beschweren. Er ist außerdem ein Jounin und weiß bestimmt, was er sagen darf" warf Kiba ein und stieß einen leisen Seufzer aus. Zumindest hatte er die Menge gestoppt und ihnen eine kleine Pause verschafft. "Ich frage euch, wie lange haben wir Uzumaki Naru, die im Moment für den wahren Frieden kämpft, wie ein Monster behandelt? Ich selbst habe sie vor einigen Jahren noch als Niemand bezeichnet und wurde bei der Chuuninauswahlprüfung eines Besseren belehrt. Ich stimme euch voll und ganz zu, der Kyuubi hat vor sechzehn Jahren erheblichen Schaden angerichtet und viele Menschen getötet, aber können wir wirklich Naru für diesen Vorfall verantwortlich machen? Nein, können und dürfen wir nicht. Sie ist ein vollständiges Mitglied unseres Dorfes. Ein junges Mädchen mit Träume und Ziele, für die sie jeden Tag ihr Bestes gibt. Nicht sie ist ein Monster, sondern wir, weil wir ihr nicht einmal die Chance geben, um sich uns gegenüber zu erklären oder zu behaupten" fuhr Neji mit seiner Ansprache fort und hoffte inständig, die Dorfbewohner zum Nachdenken angeregt zu haben. "Und Naru ist nur ein Beispiel für all die Sünden, für die wir die Verantwortung tragen. Wahre Stärke besteht darin, die Verantwortung für die Fehler zu übernehmen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben. Nur auf diese Weise verhindern wir erneuten Hass, erneute Rachegefühle und werden gemeinsam diesen Kreislauf durchbrechen" beendete er seine Rede, kehrte den nun tuschelnden Dorfbewohnern seinen Rücken zu und atmete einmal tief ein und wieder aus. Was wohl sein Vater nun über ihn denken würde? Wäre er eventuell stolz? Er wusste es nicht und richtete sein Augenmerk wieder auf das Kampfgeschehen in der Ferne. "Tsunade-sama hätte keine bessere Ansprache halten können" ertönte eine weibliche Stimme, bevor Shizune mit Shikamaru neben Neji erschien und den Männern von der ANBU, die Tsunade unterstellt waren, ein Zeichen gab, ehe sie sich auf den Weg zum Geschehen machten. "Bürger von Konoha, laut neuesten Erkenntnissen stand unser jetziger Hokage über Jahre mit Orochimaru in Kontakt und versorgte ihn mit wertvollen Informationen. Dementsprechend hat der Rat seine sofortige Festnahme angeordnet und entschieden, einen neuen, vertrauenswürdigeren Hokage zu wählen" rief Shizune und hoffte, dass sie keinen Ärger von Tsunade erhielt, nur weil sie nun eigenmächtig handelte. Die übrigen Ratsmitglieder hatten sich jedenfalls für diesen Weg entschieden und ihr auch nahe gelegt, ein kurzes Statement zu halten, um die Dorfbewohner zu beruhigen, welche abermals miteinander tuschelten und die Gesamtsituation allmählich zu verstehen schienen. "Kehren Sie in Ihre Unterkünfte und Wohnungen zurück. Wir werden Sie selbstverständlich auf den Laufenden halten" fügte Shizune noch hinzu und stieß einen leisen Seufzer aus, als sich die Menge nach und nach auflöste. "Freiwillig wird er den Titel nicht ablegen" merkte Shikamaru an und erinnerte sich an die Worte von Danzou, der wohl schon immer seine jetzige Macht angestrebt hatte. "Wenn er erst einmal in Gewahrsam genommen wurde, werden wir ihn eingehend befragen und ihm auch das Tonband vorspielen. Vorerst müssen wir abwarten" erwiderte Shizune und dachte erneut an Tsunade, welche Danzou wahrscheinlich all die Informationen aus dem Leib prügeln würde. Im selben Moment sprintete Danzou durch den dichten Wald, warf einen prüfenden Blick auf seinen rechten Arm und knirschte mit seinen Zähnen. Nur noch ein einziges Auge stand ihm zur Verfügung, zudem sich sein Chakra allmählich dem Ende neigte, wofür der junge Uchiha verantwortlich war. Möglicherweise hätte er Naru doch im Vorfeld gefangen nehmen müssen, um sie außer Gefecht zu setzen, aber diese Vorgehensweise wäre wahrscheinlich zu auffällig gewesen. Ja, er wäre sofort aufgeflogen und unverzüglich entmachtet worden. "Verfluchtes Gör" zischte er und erhob seine Arme, um den Angriff zu blocken und landete mit einem Rückwärtssalto auf einen hohen Ast. "Sie können mir nicht entkommen, alter Mann. Stellen Sie sich endlich Ihrer Verantwortung" riet Naru ihm, ließ das goldene Gewand wieder verschwinden und verdrehte ihre Augen genervt, als er einfach einen erneuten Fluchtversuch unternahm. "Schwerhörig ist der Typ auch noch" seufzte sie, nahm erneut die Verfolgung auf und wehrte die Shuriken, die er nach ihr warf, mühelos mit einem Kunai ab. "Sagen Sie, wieso unternehmen Sie nicht noch einmal den Versuch, mir den Kyuubi zu entziehen? Etwa weil Kakashi-sensei und die anderen Sensei uns dicht auf dem Fersen sind?" fragte sie ihn und erhielt keine Antwort. "Oder hat Sasuke Ihnen dermaßen zugesetzt? Haben Sie eine Vorstellung davon, wie er sich eigentlich fühlt? So viele Jahre lebte er mit dieser Lüge. Vielleicht... Vielleicht würde seine Familie noch leben, wenn Sie Itachi nicht mit dieser grausamen Mission betraut hätten" fügte sie hinzu und wusste sehr wohl, dass sie sich wiederholte. Es erschreckte sie eben sehr, dass er ein derart kaltes Verhalten an den Tag legte. "Du begreifst unser Shinobisystem einfach nicht und aus diesen einfachen Grund wirst du auch niemals zum Hokage ernannt werden. In dieser Welt ist kein Platz für naive Gören, die der Überzeugung folgen, alle Menschen zu retten, ohne ein Opfer zu erbringen. Mit dieser Einstellung wirst du Akatsuki jedenfalls nicht in die Knie zwingen können" rief er ihr zu und stoppte augenblicklich, um den tödlichen Schwerthieb zu entkommen und landete auf den Boden. In binnen weniger Sekunden war er nicht nur von der Blondine und ihrem Kameraden umzingelt, sondern auch von Kakashi und den übrigen Sensei. "Geben Sie doch endlich auf, Danzou. Wir haben inzwischen genügend Beweise gegen Sie in der Hand" erhob Kakashi seine Stimme und schüttelte seinen Kopf, als Suigetsu ihnen die Frage stellte, ob er Danzou in zwei Hälften teilen durfte. "Mein Vater wäre enttäuscht von Ihnen, wenn er von Ihren Machenschaften wüsste. Er hat Sie immer als sein Berater und Freund betrachtet und Ihnen vertraut" sagte Asuma und erinnerte sich nur dunkel an die früheren Zeiten, in denen sein Vater und Danzou noch ein besseres Verhältnis besessen hatten. "Die heutige Jugend wird uns übertreffen und uns goldene Zeiten bescheren" warf Gai mit Zuversicht ein und sah zu Kurenai, die sich verhalten räusperte. "Unsere Schüler tragen den Willen des Feuers in sich. Sie haben die Werte nicht vergessen, die uns der dritte Hokage hinterlassen hat" sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen und erhielt die Zustimmung ihrer Kameraden, die ihre Meinung teilten. Noch bevor sich Danzou hätte rechtfertigen können, denn er würde seine Einstellung auch jetzt nicht ändern, tauchten etliche Männer von der ANBU auf, die allerdings nicht ihm, sondern Tsunade unterstellt waren. "Freunde oder Feine?" fragte Suigetsu an Kakashi gerichtet, wobei sich seine Frage von selbst beantwortete, als der Truppenführer die Stimme erhob und Danzou den Titel als Hokage aus vielerlei Gründen absprach und ihn aufforderte, sich kampflos zu ergeben. "Nein, niemals. Ich wurde geboren, um diesen Titel zu tragen" brüllte Danzou und sah sich hektisch zu allen Seiten um, als die maskierten Männer langsam näher traten, um ihn in Gewahrsam zu nehmen. Innerlich fluchend formte er vereinzelte Fingerzeichen und keuchte vor Schmerz, als er mehrere Male angegriffen wurde, verschwand und tauchte hinter Naru wieder auf, ehe er seinen linken Arm rücklings um ihren Hals schlang und ihr die Luft zum Atmen nahm. "Und ich werde mit diesen Titel sterben und dieses Gör mit mir nehmen" fügte Danzou hinzu und aktivierte das Jutsu, um seinen Körper zu zerstören. "Ku... Kurama... Luft..." presste Naru hauchend hervor, japste immer wieder nach Luft, welche allerdings nicht ihre Lungen erreichte und spürte im nächsten Moment, wie rötliches Chakra aus ihrem Körper heraus strömte und eine unglaubliche Hitze erzeugte. Trotz jener Hitze ließ er nicht von ihr ab, obgleich seine Haut am linken Arm verbrannte und brachte all ihre Kraft auf, um sich zu befreien. "Lass... Lass los, alter... Alter Mann" wisperte sie, ehe eine gewaltige Druckwelle den Boden zum Beben brachte und ihr Körper im goldenen Gewand erstrahlte. "Wo nimmt er nur diese Kraft her? Er lässt mich einfach nicht los und..." fragte Naru und öffnete ihre Augen einen minimalen Spalt breit, als sie etwas an ihrem linken Bein spürte. "Was... Sind das etwa Ranken oder..." dachte sie und riss schockiert ihre Augen auf, als das goldene Gewand um sie herum verschwand und spürte abermals dieses pulsierende Gefühl in ihrer Körpermitte. "Rückzug, Männer" rief der Truppenführer und wies seine Männer an, sich vorerst in Sicherheit zu bringen, während Kakashi, seine Kameraden und Suigetsu vor Ort blieben. "Sein Körper wird implodieren" erhob Kakashi seine Stimme, wodurch Danzou all die Beweise und Geheimnisse, die sein Körper barg, vernichten würde. "Ich helfe...". "Nein, ihr zieht euch zurück" verneinte Kakashi, zog Suigetsu zurück, der Naru hatte retten wollen und atmete einmal tief durch. "Ich werde meine Schülerin retten, selbst wenn es mich das Leben kosten sollte" fügte er hinzu und im jenen Moment erschien das Mangekyou Sharingan in seinem linken Auge. "Geht jetzt" bat er seine Kameraden, welche kein einziges Wort zu seinem Entschluss sagten und folgten stumm seiner Bitte. "Aber...". "Selbst wenn wir auf ihn einreden würden, würde er seine Entscheidung nicht ändern, Kleiner" fiel Asuma dem Weißhaarigen ins Wort und zog ihn mehr oder weniger aus der Gefahrenzone. "Obito, Rin, euch konnte ich nicht retten, aber..." wisperte Kakashi, betrachtete seine rechte Hand und konzentrierte sein Chakra, um Chidori zu formen, bevor er sich sprintend in Bewegung setzte. Allerdings bedachte der Jounin im jenen Moment nicht, dass er ebenfalls mit seinen Kräften am Ende war und er sich eigentlich noch erholen sollte, weshalb er mit den Zähnen knirschte und ihm kurz schwarz vor Augen wurde. Nur einen Augenblick später erfolgte eine weitere Druckwelle, die ihn von den Füßen fegte und er sah nur noch eine riesige, geisterhafte Gestalt, die hinter Danzou erschien, bevor das Geräusch einer Explosion ertönte. Hustend fasste sich Naru an ihrem Hals, japste immer wieder nach Luft und öffnete blinzelnd ihre Augen. "Ich lasse doch nicht zu, dass mir meine zukünftige Frau noch einmal entrissen wird" ertönte eine vertraute Jungenstimme über ihr, hob augenblicklich ihr Gesicht und erschrak zutiefst, als sie das viele Blut erblickte, welches Sasuke an den Wangen hinab lief. "Sasuke..." wisperte sie und spürte, wie er sie langsam von seinen Armen gleiten ließ und zuckte kaum merklich zusammen, als das Kusanagi auf den Boden fiel, mit dem er wohl die Ranken durchtrennt haben musste. "Ich... Ich habe fürchterliche Schmerzen" ließ er sie wissen und jene Schmerzen waren es, die ihn letzten Endes in die Knie zwangen und Naru weitere Verletzungen offenbarten. Mehrere Äste ragten aus seinem Rücken und hatten sich offenbar tief ins Fleisch gebohrt. "Aber... Aber wenigstens konnte ich... Ich dich mit Leib und... Und Seele beschützen" brachte er noch über seine Lippen, röchelte einige Male und senkte seine Augenlider. Er spürte noch, wie er von ihren Armen umschlossen wurde und ebenso hörte er, wie sie verzweifelt nach Sakura rief, aber rühren konnte er sich beim besten Willen nicht mehr. Kapitel 98: Künftige Bürde -------------------------- "Irgendwelche Neuigkeiten aus Konoha?" fragte Gaara, während er die tägliche Post von Kankuro entgegen nahm und stieß einen lautlosen Seufzer aus, als seine Frage verneint wurde. "Nein, aber du könntest doch Naru schreiben, wenn du nähere Einzelheiten wissen willst" antwortete Kankuro ihm und erinnerte sich an den Brief von Kakashi, den sie vor fünf Tagen erhalten hatten, durch den sie auf den neuesten Stand gebracht worden waren. Danzou weilte nicht mehr unter den Lebenden und der Rat hatte beschlossen, Hatake Kakashi zum Hokage zu ernennen, bis Tsunade wieder aus dem Koma erwachte. Dementsprechend würden sie den ehemaligen Jounin in zwei Tagen beim Kagetreffen sehen und würden vermutlich in einer ruhigen Minute weitere Einzelheiten erfahren. Jedoch plagte Gaara im Moment die Ungewissheit, was Naru und Sasuke betraf, die in ihre Heimat zurück gekehrt waren und sich nun wahrscheinlich noch vom Kampf erholten. "Kankuro, bereite unsere morgige Abreise vor. Du und Utakata, ihr werdet mich zum Kagetreffen begleiten" ging Gaara nicht näher auf den Vorschlag seines Bruders ein und hielt bei einem der Briefe inne. "Das wird Fuu aber ganz und gar nicht gefallen und Utakata... Was ist los?" schmunzelte Kankuro, wobei seine Gesichtszüge wieder ernst wurden, als Gaara einen der Briefe eilig öffnete, um den Inhalt zu erfahren. "Nein... Das kann doch nicht..." wisperte er und war sich nicht sicher, wie er mit dem neu erworbenen Wissen umgehen sollte und reichte seinem älteren Bruder den Brief. "Rock Lee... Das war der komische Typ, der seinen Sensei für den Besten hielt" rief sich Kankuro den Absender ins Gedächtnis und riss schockiert die Augen auf, als er den Inhalt erfuhr. Kommentarlos legte er den Brief auf den Schreibtisch ab, musterte die nachdenkliche Miene seines jüngeren Bruders, der nun zumindest wusste, dass sich Naru bester Gesundheit erfreute und fleißig bei den Aufräumarbeiten half, während sich der junge Uchiha noch im Krankenhaus erholte. "Bis später" sagte Kankuro, bevor er das Büro verließ, um die Vorbereitungen für den morgigen Tag zu treffen und ließ Gaara mit gemischten Gefühlen zurück. Während sich der Kazekage noch vereinzelte Gedanken machte, die sich nicht nur um die Blondine drehten, sondern auch um Sasuke, bat Kakashi seinen Besucher herein, der ihn vor zwei Tagen um einen ungewöhnlichen Gefallen gebeten hatte. "Sie wollten mich sprechen, Hokage-sama?" erhob der Besucher seine Stimme, trat an den Klapptisch heran, welcher im Moment als Schreibtisch diente und warf einen flüchtigen Blick auf die verdreckten Akten, die in den letzten Tagen geborgen worden waren. "Ich werde mich wohl nie an diese formelle Anrede gewöhnen" seufzte Kakashi, räusperte sich anschließend und bat den Jungen, mit dessen Vater er bereits gesprochen hatte, sich zu entspannen. "Ich habe dich rufen lassen, um mit dir über das Kagetreffen in zwei Tagen zu sprechen, Shikamaru. Dein Vater und ich haben lange über dein Anliegen gesprochen und kamen zum Entschluss, dich mit dieser wichtigen Aufgabe zu betrauen. Du und Naru, ihr werdet mich begleiten und als stille Zuhörer agieren" erläuterte Kakashi seine Entscheidung und bedachte, wie sich wohl die Blondine im Moment fühlte. "Verstanden" antwortete Shikamaru, auch wenn er kaum Lust verspürte, ihr Heimatdorf zu verlassen, aber wenn er Erfahrungen sammeln wollte, musste er wohl in den sauren Apfel beißen. "Ich möchte dich bitten, Naru zu informieren, damit sie sich auf die morgige Abreise ausreichend vorbereiten kann" schmunzelte Kakashi und hob fragend seine rechte Augenbraue, als sich Shikamaru leise räusperte. "Wegen Naru... Im Grunde verstehe ich, wieso wir ihr die Wahrheit verschweigen sollen, aber...". "Sasuke hat mich um diesen Gefallen gebeten. Er sagte, er würde es ihr irgendwann sagen, aber im Augenblick möchte er Naru die Anerkennung gönnen, die sie nun von den Dorfbewohnern erhält" fiel der neue Hokage ihm ins Wort und wusste selbstverständlich, wie hart Naru die Wahrheit treffen würde. Nickend stimmte Shikamaru ihm zu, verabschiedete sich anschließend und verließ das provisorische Büro. Letzten Endes hatten die Worte von Neji ihre Wirkung nicht verfehlt und nun konnte Naru ein ganz normales Leben in Konoha führen. Ja, sie konnte endlich das Leben führen, welches sie hätte von Anfang leben müssen. "Einen wunderschönen, guten Morgen wünsche ich dir, Naru" erhob die damalige Praktikantin ihre Stimme, welche beim Empfang saß und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln, welches Naru zögerlich erwiderte und trug sich im Gästebuch ein. "Guten Morgen" wünschte sie ihr verhalten, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und atmete einmal tief durch. "Ausgerechnet sie ist total nett zu mir, obwohl sie Sasuke vor drei Jahren in meinem Beisein schöne Augen gemacht hat" bedachte sie, lief nun geradewegs auf die Treppe zu, um in den ersten Stock zu gelangen und bedachte die vergangenen Tage. Am Anfang hatte sie sich noch sehr über die Anerkennung und Freundlichkeit der Dorfbewohner gefreut, auch wenn dieses plötzliche, nette Getue ein wenig übertrieben auf sie wirkte, aber es passte ihr nicht in den Kram, dass sich nun Jungs für sie interessierten, ihr Geschenke machten und sie sogar um Dates baten. "Eigentlich sollte ich mich nicht beschweren, aber...". "Guten Morgen, Naru" wurde ihr Gedankengang von Sakura unterbrochen und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Endlich ein normaler Mensch, der sie wie eine normale Person behandelte. "Du siehst genervt aus" merkte Sakura an, neigte ihren Kopf fragend zur Seite und entschied sich, Naru bis zum Krankenzimmer zu begleiten, in dem Sasuke lag. "Du wärst auch genervt, wenn du am frühen Morgen von irgendwelchen Jungs belagert wirst, die dir Liebesbriefe und Geschenke in die Hände drücken wollen" entgegnete die Blondine, verschränkte ihre Hände hinter ihrem Kopf und linste zu ihrer Teamkameradin, welche leise in sich hinein kicherte. "Ich verstehe nicht, was du daran so witzig findest. All die Typen wissen doch ganz genau, dass Sasuke mein Freund ist und trotzdem... Ich werde dieses Verhalten wohl nie nachvollziehen können" fügte sie hinzu und blieb mit Sakura vor der Zimmertür stehen. "Genieße doch einfach die Aufmerksamkeit, die du im Moment bekommst. Nicht jedes Mädchen kann von sich behaupten, bei allen Jungs beliebt zu sein, denkst du nicht auch?" riet Sakura ihr, kehrte der Blondine ihren Rücken zu und drückte die Krankenakten, die sie bei sich trug, fest an sich. "Und... Und jetzt solltest du zu Sasuke-kun gehen. Sicherlich wartet er schon auf dich" fügte sie noch hinzu, ehe sie zum Schwesternzimmer eilte und Naru mit verwirrter Miene zurück ließ. "Wieso hat sie denn eben so traurig geklungen?" fragte sich Naru insgeheim, kratzte sich abermals am Hinterkopf und öffnete mit ihrer freien Hand die Tür. "Heute bist du aber spät dran" erhob Sasuke sofort seine Stimme, nachdem er einen Blick auf die Uhr geworfen hatte und biss herzhaft in sein Brötchen hinein. "Dir auch einen guten Morgen" murrte Naru, setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Krankenbett stand und drehte ihren Kopf zur Seite. "Ich wurde aufgehalten, falls es dich interessiert" ließ sie ihn wissen und hörte sehr wohl den leisen Seufzer von ihm. "Ich wollte dich mit meiner Anmerkung nicht verärgern" versuchte er sie milde zu stimmen, schob sich das letzte Stück vom Brötchen in den Mund und klopfte neben sich auf den freien Platz auf der Matratze. Seufzend erhob sie sich, setzte sich zu ihm und wurde augenblicklich von ihm in die Arme geschlossen. "Wie lange musst du denn noch das Bett hüten? All deine Verletzungen sind doch schon verheilt, oder nicht?" fragte sie und spürte seine Lippen, die ihre rechte Wange berührten. "Noch eine Weile. Gedulde dich noch etwas und mache dir keine Sorgen um mich" wisperte er ihr zu und wollte gerade ihre Lippen in Besitz nehmen, als sie ihren linken Zeigefinger auf seinen Mund legte und ihn argwöhnisch musterte. "Sasuke, du magst Krankenhäuser nicht sonderlich und... Wieso entlässt du dich nicht einfach selbst und kommst mit mir nach Hause?" stellte sie ihn zur Rede, zog ihren Finger zurück und hob verwundert ihre Augenbrauen, als er seinen Kopf senkte, bis seine Stirn auf ihrer rechten Schulter zum Ruhen kam. "Die Wahrheit kann ich ihr wohl kaum sagen. Sie würde sich nur unnötige Schuldgefühle einreden" dachte Sasuke und biss seine Zähne fest aufeinander. Nie wieder würde er mit ihr spazieren gehen können. Nie wieder konnte er mit ihr trainieren oder mit ihr schwierige Missionen bewältigen. Er, Uchiha Sasuke, der letzte Uchiha, wenn er diesen Kerl bei Akatsuki nicht bedachte, würde kein normales Leben mehr führen können und wäre ständig auf Hilfe angewiesen. "Hey, was hast du denn? Ehrlich gesagt benimmst du dich schon seit Tagen so seltsam" fragte sie ihn und rief sich die Situation vor vier Tagen ins Gedächtnis. Ja, vor vier Tagen war sie vom Arzt gebeten worden, sein Zimmer zu verlassen, um unter vier Augen mit Sasuke zu sprechen. Selbstverständlich war sie aus dem Zimmer gegangen und hatte eine Weile mit Sakura im Wartezimmer gewartet, aber seither verhielt sich ihr Freund irgendwie anders. Vor ihr spielte er zwar stets den Coolen, aber er konnte ihr seine tiefe Traurigkeit nicht verheimlichen, die doch einen Grund haben musste. "Es ist alles okay" versicherte er ihr, löste sich wieder von ihr und schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln. "Aber...". "Würdest du mir einen grünen Tee bringen?" unterbrach er sie und deutete auf seine bereits leere Tasse, welche auf dem Tablett neben dem Teller stand. "Klar... Mit einem Löffel Zucker" bejahte sie und bemühte sich um ein Schmunzeln, obwohl es ihr im Moment sehr schwer fiel. "Danke" murmelte er, nickte ihr zu und sah ihr nach, ehe sie aus seinem Sichtfeld verschwand. "Verdammt..." fluchte er und konnte den Tränen nicht länger Einhalt gebieten, die sich an die Oberfläche drängten und startete einen verzweifelten Versuch, seine Beine zu bewegen. "Bewegt euch" flehte er seine Beine an, doch auch nach weiteren Sekunden reagierte seine Beinmuskulatur nicht auf die klaren Befehle seines Gehirns. "Ich kann... Will dieses Schicksal nicht" hauchte er, verkrallte seine Finger in der Bettdecke und senkte sein Haupt, während ihm weitere Tränen von seinen Wangen hinab liefen. "Er hat leicht reden. Wie soll ich mir denn keine Sorgen machen, wenn er sich so merkwürdig verhält?" nuschelte Naru fragend vor sich her und blieb auf dem Gang stehen, als sie Karin und Juugo erblickte. "Was verschlägt euch denn hierher und wo habt ihr Suigetsu gelassen?" wollte Naru erfahren und stellte sich den Weißhaarigen vor, der doch hoffentlich keinen Blödsinn im Haus anstellte. "Wir wollen uns von Sasuke verabschieden, was dagegen?" murrte Karin, nicht ohne zu erwähnen, dass Juugo und sie das Dorf verlassen würden. "Habe ich das etwa gesagt?" entgegnete die Blondine ebenso murrend, konnte über ihr Verhalten nur ihren Kopf schütteln und trat an sie vorbei. "Sasuke, du hast Besuch" kündigte sie an, betrat das Krankenzimmer und trat zum Bett heran. Vorsichtig stellte sie seinen heißen Tee auf den Nachttisch ab, setzte sich zu ihm und studierte seine ausdruckslose Miene, während sie natürlich deutlich die Tränenspuren auf seinen Wangen erkennen konnte. "Sasuke, Juugo und ich werden Konoha verlassen" meldete sich Karin zu Wort und betrat erst gar nicht das Krankenzimmer. "Hast du gehört, was Karin gesagt hat?" fragte Naru besorgt und erhob ihre rechte Hand, nur um ihm liebevoll über den Kopf zu streicheln. Nickend antwortete er ihr, senkte seine Augenlider und atmete einmal tief durch. "Wirst du denn ohne uns zurecht kommen?" erkundigte sich nun Juugo bei ihm, der selbstverständlich schon versucht hatte, ihm zu helfen, wie auch Karin, Sakura und die vielen Ärzte, welche ihm allerdings ebenso wenig helfen konnten. "Was meint...". "Ich bin immer noch ein Shinobi und ein Shinobi passt sich jeder Lage an" fiel Sasuke seiner Freundin ins Wort, setzte sich langsam wieder auf und nahm dankbar den Tee entgegen. "Naru, wenn du... Du..." wollte Karin noch ihre persönliche Meinung äußern, doch der mahnende Blick des jungen Uchiha ließ sie verstummen, weshalb sie sich leise von ihm verabschiedete und die Tür schloss. "Sasuke, du... Ihr verheimlicht doch etwas. Ich mag blond und blauäugig sein, aber ich bin keineswegs blöd" stellte sie ihn zur Rede und studierte seine verzweifelten Gesichtszüge. "Sakura war vorhin auch irgendwie komisch drauf und...". "Du... Du sagtest im Nachbardorf, dass du mir nicht von der Seite weichen würdest, selbst wenn ich nie wieder sehen könnte, erinnerst du dich?" unterbrach er sie und klammerte sich an diese Hoffnung fest, die ihn davor bewahrte, den absoluten Tiefpunkt zu erreichen. "Ähm... Ja, mit meinem Schattendoppelgänger hast du dieses Gespräch geführt, ich meine... Klar, ich erinnere mich und ich stehe zu meinen Worten" erwiderte sie, nahm ihm vorsichtig die Teetasse aus der Hand und stellte sie vorerst auf den Nachttisch ab. "Ist... Ist etwa deine Sehfähigkeit schwächer geworden?" fragte sie ihn besorgt und ergriff seine linke Hand, die ein wenig zitterte. "Hast du aus Angst gelogen?" fügte sie fragend hinzu und war verunsichert, als er seinen Kopf tief senkte und etliche Tränen von seinem Kinn hinab tropften. "Kannst... Könntest du denn auch mit... Mit..." durchbrach Sasuke die Stille zwischen ihnen, gefolgt von einigen Schluchzern, die er nicht länger unterdrücken konnte. Schluckend rutschte Naru gänzlich zu ihm heran, legte ihre Arme um ihm und versuchte ihn weitgehend zu beruhigen. Dermaßen aufgewühlt hatte sie ihn eigentlich eher selten bis gar nicht erlebt, weil er stets den Starken spielte, der allerdings nur so tat, um nicht angreifbar zu erscheinen. Ja, er verstand es, seine wahren Gefühle hinter dieser Fassade zu verbergen und auch sie, Naru, besaß jene Eigenschaft, die sie sich in ihrer Kindheit angeeignet hatte, aber sie, seine Freundin, konnte er kaum noch täuschen. "Vollkommen egal, was du hast, ich lasse dich niemals im Stich, hörst du? Du bist mir doch wichtig und..." versuchte sie ihn zu überzeugen und verstummte durch seinen linken Zeigefinger, ehe er sich etwas von ihr löste und einige Male tief Luft holte. "Kannst... Kannst du dir vorstellen, dein restliches Leben mit einem Krüppel wie mir zu verbringen?" stellte er die entscheidende Frage und schniefte leise in die Stille hinein. Er würde es zumindest verstehen, wenn sie ihn nun nicht mehr wollte, auch wenn er sich vor einer Zukunft ohne Naru unheimlich fürchtete. "Ja, würde ich, auch wenn ich nicht so ganz verstehe, wieso du dich als Krüppel bezeichnest" antwortete sie ihm nach einiger Bedenkzeit und legte ihre linke Hand unter sein Kinn, um ihn zum Aufsehen zu bewegen. "Ich liebe dich und...". "Ich kann... Wir werden nie wieder Seite an Seite kämpfen können" fiel er ihr ins Wort und betrachtete ihren ungläubigen Gesichtsausdruck. "Kein... Kein gemeinsames Training mehr" fuhr er fort und ergriff die Bettdecke, die er mit einem Ruck zur Seite riss. "Ich... Ich habe kein Gefühl mehr in meinen Beinen, Naru. Deswegen liege ich immer noch im Krankenhaus und... Und..." verriet er ihr sein körperliches Befinden und ließ sich erneut von ihr in die Arme schließen. Einerseits fühlte er sich nun von einer schweren Last befreit, weil er ihr endlich die Wahrheit gesagt hatte, aber andererseits ertrug er die eingetretene Stille nicht. Konnte Naru denn wirklich zu ihren Worten stehen, obwohl er ihr nun im Grunde nichts mehr bieten konnte? Nicht einmal vor Akatsuki konnte er sie in seinem jetzigen Zustand beschützen. Nein, mit dem letzten Angriff von Danzou, welches sogar das Susanno'o durchbrochen hatte, war sein Rückenmark derart beschädigt worden, dass er wohl sein restliches Leben lang auf einen Rollstuhl angewiesen wäre. "Sag... Sag bitte etwas" bat er sie nach gefühlten fünf Minuten und löste sich augenblicklich von ihr, als er hörte, wie schwer ihre Atmung erfolgte. "Wegen... Wegen mir...". "Nein, du trägst keine Schuld" verneinte er sofort ihre Äußerung und wischte ihr die Tränen von den Wangen. "Aber..." schniefte sie und sah zu seinen regungslosen Beinen hinab. Schluckend legte sie ihre rechte Hand auf sein linkes Bein, fuhr mit ihren Fingerkuppen über sein Knie und hielt beim Oberschenkel inne. "Kurama, bitte hilf ihm" dachte sie und biss sich hart auf ihre Unterlippe, als Kurama ihr mehr oder weniger zu verstehen gab, dass er jene Macht nicht besaß. "Dann... Dann übertrage sein Leid auf mich, damit...". "Auch das kann ich nicht, Naru" musste er sie enttäuschen und spürte sehr wohl, wie sie unter der neuen Situation eigentlich litt. Allerdings würde sie sich wohl oder übel an den Gedanken gewöhnen müssen, dass ihr Freund nie wieder laufen konnte, sofern die Ärzte ihm nicht doch helfen konnten. "Was... Was haben denn die Ärzte genau gesagt? Können sie dir... Dir denn nicht irgendwie helfen? Vielleicht... Vielleicht kann Tsunade-sama etwas tun, ich meine... Damals hat sie doch auch Lee operiert" fragte sie stockend, nicht ohne seine Beine zu betasten und von ihm erfuhr, dass er keine einzige Berührung ihrer Finger spürte. "Die Ärzte sagten, dass mein Steißbeinnerv durchtrennt wurde. Wäre der Ast nur ein Stück höher in meinem Körper eingedrungen, würde ich jetzt vermutlich hier liegen und könnte mich überhaupt nicht mehr rühren" erzählte er ihr im relativ ruhigen Ton und atmete einmal tief durch. "Ist ein wichtiger Nerv erst einmal durchtrennt, können die Ärzte in der Regel nichts mehr tun. Deswegen ist die Hoffnung sehr gering, irgendwann wieder laufen zu können" fügte er hinzu und versuchte ihr in einfachen Worten die Wichtigkeit des Rückenmarks und dessen Nervenbahnen zu erklären. "Und obwohl mich meine körperliche Verfassung sehr belastet, bereue ich es nicht, dich beschützt zu haben" sagte er noch abschließend und streichelte ihr immer wieder liebevoll über die Wange. "Beruhige dich jetzt, bitte" sprach er ruhig auf sie ein und wischte abermals die vielen Tränen fort. Die plötzlichen Klopfgeräusche an der Zimmertür zwangen die Blondine regelrecht dazu, sich zu beruhigen, atmete einige Male tief durch und sah ihrem Freund unsicher in die Augen, der ihr trotz seiner Verfassung ein mildes Lächeln schenkte. "Herein?" rief er und hob fragend seine linke Augenbraue, als er Shikamaru erblickte, der scheinbar Zeit hatte, um ihn zu besuchen. "Hi..." begrüßte Shikamaru sie und bemerkte sofort die trübe Stimmung, die im Krankenzimmer herrschte, was ihn unweigerlich vermuten ließ, dass Naru nun die Wahrheit erfahren haben musste. "Hi..." grüßte Sasuke ihn ebenfalls und lenkte sein Augenmerk sofort wieder auf seine Freundin, welche stumm aus dem Fenster blickte. "Ich komme gleich zur Sache. Naru, dein Sensei hat mich gebeten, dir zu sagen, dass du dich auf die morgige Abreise vorbereiten sollst. Wir, du und ich, werden ihn zum Kagetreffen begleiten" richtete er ihr aus und wollte gerade auf den Absatz kehren, als kaum hörbare Worte ertönten. "Ich... Ich kann nicht" wisperte Naru wiederholend, verkrallte ihre Finger in ihren Hosenbeinen und kniff ihre Augenlider fest aufeinander. Nein, unter den jetzigen Umständen konnte und wollte sie Konoha nicht verlassen, selbst wenn sie Gefahr lief, Kakashi zu enttäuschen. Kapitel 99: Einmal Sensei, immer Sensei --------------------------------------- Mit ausdrucksloser Miene lag Naru rücklings auf der Wiese beim Trainingsplatz, betrachtete den bewölkten Himmel und ließ ihren Gedanken freien Lauf. "Du solltest Kakashi-sensei begleiten und dir anhören, was die Kage planen. Vielleicht erhältst du sogar neue Informationen, was die restlichen Jinchuuriki betrifft" erinnerte sie sich an die Worte, die ihr Freund zu ihr gesagt hatte, bevor sie gegangen war. "Ich weiß, aber..." dachte sie und erhob ihre rechte Hand, die sie anschließend auf ihre linke Brusthälfte legte. Ihr Herz schmerzte und obwohl Sasuke ihr noch mehrere Male versichert hatte, dass sie sich nicht verantwortlich fühlen musste, wurde sie von Schuldgefühlen regelrecht überschwämmt. Wenn sie nur achtsamer gewesen wäre, wäre Sasuke dieses schreckliche Schicksal erspart geblieben. Ja, wenn Danzou sie nicht ergriffen hätte, um sie mit sich in den Tod zu reißen, wäre ihr Freund nicht von den spitzen Ästen derart verletzt worden. Hart biss sie sich auf ihre Unterlippe, während sich die Finger ihrer rechten Hand ins Gras krallten und senkte ihre Augenlider, in der Hoffnung, den erneuten Tränen Einhalt zu gebieten. Das leise, bedächtige Räuspern einer männlichen Person durchbrach die Stille, welche lediglich vom Rauschen des Windes begleitet wurde, veranlasste sie, ihre blauen Augen wieder zu öffnen. "Sie... Sie sind enttäuscht von mir, nicht wahr?" fragte sie, lauschte den leisen Schritten, die hinter ihr ertönten und begegnete schließlich dem rechten Auge von ihrem Sensei, der wohl von Shikamaru informiert worden war. Ja, eigentlich hatte sie schon damit gerechnet, dass Kakashi sie früher oder später aufsuchen würde, um noch einmal ein persönliches Gespräch mit ihr zu führen. Ohne ihr eine Antwort auf ihre Frage zu geben ließ sich Kakashi neben ihr nieder, ergriff den Hut, der ihm vor einigen Tagen überreicht worden war und erinnerte sich an seinen Sensei, der jenen Hut eher selten getragen hatte. "Nein, ich kann deine Entscheidung verstehen" ließ er sie wissen, drehte seinen Kopf in ihre Richtung und stieß einen kläglichen Seufzer aus. "Und ich weiß ganz genau, wie du dich gerade fühlst und welche Gedanken dich plagen" fuhr er fort und wendete sein Augenmerk wieder von ihr ab, als sich vereinzelte Tränen in ihren Augen bildeten. Vereinzelte Erinnerungen huschten an seinem geistigen Auge vorbei, die ihm die tragischen Tode seiner Teamkameraden zeigten. Oh ja, er konnte ihre jetzige Lage vollends verstehen und wäre demnach auch nicht enttäuscht, wenn sie ihn nicht zum Kagetreffen begleiten würde. Langsam setzte sich die Blondine auf, wischte sich ihre Tränen von ihren Wangen und versuchte sich einigermaßen wieder zu beruhigen. "Ich war eben bei Sasuke, nachdem Shikamaru mir Bericht erstattet hat. Er fühlt sich nicht nur schlecht, sondern auch sehr verunsichert, was eure Beziehung anbelangt. Du solltest daher noch einmal mit ihm reden" lauschte sie seinen Worten und nickte zaghaft, weil sie natürlich noch einmal mit ihrem Freund sprechen musste, schließlich war sie ihm mehr oder weniger eine aufrichtige Antwort schuldig geblieben. "Und er hofft, dass du deine Entscheidung noch einmal überdenkst und...". "Ich weiß, Sensei" unterbrach sie ihn lautstark und schluckte unwillkürlich, ehe sie sich leise für ihren unangebrachten Tonfall bei ihm entschuldigte. Verwundert blinzelte sie einige Male, als er etwas auf ihrem Kopf setzte und erhob ihre Hände, um die doch relativ große Kopfbedeckung zu befühlen. Ungläubig drehte sie ihren Kopf zu Kakashi, der unter seinem Tuch lächelte und ihr nun einen weißen Mantel reichte, auf dessen Rückseite rote Schriftzeichen zu erkennen waren. "Ich habe den Mantel all die Jahre aufbewahrt" teilte er ihr mit und beobachtete, wie sie sich nun erhob, den Mantel überzog und wohl immer noch nicht so wirklich glauben konnte, dass er ihr seinen Hut aufgesetzt hatte. Ja, schließlich durfte nur der amtierende Hokage diesen Hut tragen. "Und? Wie sehe ich aus?" fragte Naru, nachdem sie sich erhoben, sich den Mantel übergezogen hatte und drehte sich einmal komplett, während sie ein breites Grinsen auflegte. "Nun ja... Wie eine Idiotin, wenn du so grinst" gestand Kakashi und lachte leise, als sie ihren Kopf hängen ließ und sich nun nicht mehr so wichtig fühlte. "Irgendwann wirst du diesen Hut ganz offiziell tragen dürfen, aber bis zu diesem Zeitpunkt wirst du noch einige Hürden überwinden und dir noch mehr Wissen aneignen müssen" sagte er, erhob sich nun ebenfalls und nahm ihr den Hut wieder ab. "Das... Das weiß ich selbst und..." erwiderte Naru murrend und verstummte, als er seine rechte Hand auf ihren Kopf legte. "Dann solltest du allmählich mit den Lernprozess beginnen, bevor ich mich nach einer anderen Person umsehen muss" riet er ihr und obwohl er natürlich überhaupt nicht entscheiden durfte, wer in ferner Zukunft Hokage werden würde, sahen die blauen Augen der Blondine ernst zu ihm auf und signalisierten ihm, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun würde, um sich ihren Traum zu erfüllen. "Ich störe Sie äußerst ungern, aber Sie werden schon seit einer Stunde erwartet" wurde die Stille von einer weiblichen Person durchbrochen, welche ihn in den vergangenen Tagen eingearbeitet hatte. Schmunzelnd kratzte sich Kakashi am Hinterkopf, räusperte sich anschließend gekünstelt und setzte sich den Hut wieder auf, bevor er sich zu Shizune herum drehte, die ihn noch einmal daran erinnerte, dass er künftig pünktlich zu diversen Besprechungen zu erscheinen hatte. "Ich werde Sie wohl doch zum Kagetreffen begleiten müssen, Kakashi-sensei" seufzte Naru, konnte über ihn nur ihren Kopf schütteln und zog den Mantel wieder aus, den sie Kakashi zurück geben wollte. "Bewahren Sie den Mantel meines Vaters auch weiterhin auf, bis ich diesen Hut tragen darf" fügte sie lächelnd hinzu, drückte ihm den Mantel in die Hände und bedankte sich leise bei ihm. "Das werde ich. Morgen um sieben Uhr treffen wir uns beim östlichen Tor. Wir reisen ins Land des Eisens, also packe dir warme Kleidung ein" setzte er sie noch über ihren Treffpunkt und ihr Zielort in Kenntnis, bevor er mit Shizune den Trainingsplatz verließ. Insgeheim war er froh, ihre Laune weitgehend gehoben und ihre Entscheidung geändert zu haben. Zwar irritierte es ihn ein wenig, dass sie ihn scheinbar nur begleiten wollte, um sicher zu gehen, dass er pünktlich zum Kagetreffen erschien, aber selbst dieser unbedeutende Grund war ihm recht. "Er ändert sich wohl nie" murmelte Naru und konnte nur noch einmal ihren Kopf über ihn schütteln, bevor auch sie den Trainingsplatz verließ, um noch einmal zum Krankenhaus zu gehen. Ja, sie musste unbedingt noch einmal mit ihrem Freund reden und ihm verständlich machen, dass sie ihm auch in der Zukunft nicht von der Seite weichen würde. "Und wenn Tsunade-sama erst einmal aus dem Koma erwacht ist, wird sicherlich alles wieder gut" dachte sie und atmete einmal tief durch, während sie sich in Erinnerung rief, wie fertig Sasuke mit den Nerven war. Auf gar keinen Fall durfte er die Hoffnung verlieren, auch wenn es ihm im Moment schwer fiel. Fest ballte sie ihre Hände zu Fäusten, beschleunigte ihr Schritttempo ein wenig und kämpfte ihre Schuldgefühle nieder. Keineswegs durfte sie in seiner Gegenwart erneut in Tränen ausbrechen. Nein, sie musste nun stark bleiben, nicht nur ihm zuliebe, sondern auch für sich selbst. Derweil ließ sich Sasuke von Sakura in den gebrachten Rollstuhl helfen und nickte ihr dankbar zu, als sie ihm eine braune Wolldecke reichte, die er anschließend über seine Beine legte. "Kann ich sonst noch etwas für dich tun?" fragte die Rosahaarige und musterte seine Gesichtszüge. Die Tränenspuren und seine leicht geröteten Augen verrieten ihr unweigerlich, dass er vor wenigen Minuten noch geweint haben musste und dementsprechend machte sie sich natürlich Sorgen um ihn. "Nein, aber ich weiß deine Hilfsbereitschaft wirklich zu schätzen, Sakura" erwiderte er ihr, setzte sich mit den Rollstuhl in Bewegung und nickte ihr abermals dankbar zu, als sie ihm die Zimmertür öffnete. "Das ist doch selbstverständlich. Wir sind schließlich ein Team" schilderte Sakura ihre persönliche Sicht und schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln. Jenes Lächeln erwiderte Sasuke, bevor er seinen Weg fortsetzte und den Gang hinunter rollte, um den Balkon zu erreichen, von dem Sakura vor einigen Tagen erzählt hatte. Ja, seither war er immer nur im Zimmer geblieben, hatte die ganze Zeit über in Selbstmitleid gebadet und sich vollkommen hängen lassen. Vermutlich würde ihm die frische Luft gut tun, auch wenn es bewölkt und irgendwie trist draußen aussah. Einmal holte er tief Luft, als er ins Freie rollte und genoss die kühle Brise des Windes. "Guten Tag" begrüßte er die zwei Herren zu seiner rechten Seite, welche an einem Tisch saßen und Shogi spielten. "Sasuke?" wurde er von einer älteren Frau angesprochen, nachdem er freundlich begrüßt worden war und kramte in seinen Erinnerungen, denn die Stimme kam ihm vertraut vor. Die Frau zu seiner linken Seite, welche ebenfalls im Rollstuhl saß, schenkte ihm ein warmes, wenn auch sehr schwaches Lächeln und obwohl sie sich äußerlich doch sehr verändert hatte, denn sie trug ein Seidentuch mit Kirschblüten um ihren Kopf, um ihre kahle Kopfhaut zu verbergen, war er froh, ein vertrautes Gesicht zu sehen. "Tachibana-san?" fragte er dennoch, um sicher zu gehen, dass er sich nicht irrte und fuhr mit seinen Rollstuhl näher zu ihr heran. "Gütiger Himmel, du bist aber groß geworden" lächelte sie, nicht ohne ihn wissen zu lassen, dass er zu einem stattlichen, attraktiven Mann heran gewachsen war. Sasuke errötete um die Nase, kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf und lenkte sein Augenmerk gen Himmel. Er war es wirklich nicht gewohnt, diverse Komplimente von älteren Damen zu erhalten. "Gestattest du mir die Frage, wieso du im Rollstuhl sitzt?" durchbrach die ältere Frau erst nach einer Weile wieder die Stille und öffnete eine kleine, beige Dose, in welche sie Kekse aufbewahrte. "Danke" murmelte Sasuke, nahm sich einen Keks heraus und betrachtete das Spritzgebäck. "Ich besitze kein Gefühl mehr in meinen Beinen" begann er und erzählte ihr leise, wie es zu seinem jetzigen Zustand überhaupt gekommen war. "Wohl oder übel werde ich mich an den Rollstuhl gewöhnen müssen, auch wenn... Auch wenn ich Naru in Zukunft zur Last falle. Das heißt, wenn sie wirklich noch mit mir zusammen bleiben will" fügte er noch abschließend hinzu und bedachte noch einmal ihr Gespräch im Krankenzimmer. "Ich war damals bestürzt, als mir zu Ohren kam, dass ihr unser Dorf verlassen habt. Eigentlich dachte ich, dass ich mich wohl nie mehr mit den Jungen unterhalten werde, der täglich zum Krankenhaus kam, um seine Freundin zu besuchen. Es ist wohl demnach Schicksal, dass ich noch einmal mit dir reden darf, bevor ich überhaupt keine Kraft mehr besitze" erhob die ältere Frau erst nach einer gefühlten Minute ihre Stimme wieder und schenkte ihm ein warmes Lächeln, während Sasuke lediglich schluckte und sich ins Gedächtnis rief, wieso sie im Krankenhaus war. "Konnte Tsunade-sama Ihnen wirklich nicht helfen?" horchte er nach und im jenen Moment, als sie ihre damaligen Worte wiederholte, nämlich das Blutkrebs nicht heilbar war, sank auch seine Hoffnung auf eine vollständige Genesung. "Tachibana-san, Ihre nächste Therapie steht an" meldete sich hinter ihnen eine junge Krankenschwester zu Wort und noch bevor sie der älteren Frau hätte helfen können, kehrte die ältere Dame aus eigener Kraft und nickte ihr verstehend zu. "Hier, mein Junge" lächelte sie, reichte ihm die Keksdose, die er zögerlich entgegen nahm und bat ihn, sich nicht so viele Gedanken über die ungewisse Zukunft zu machen. "Vielen Dank und ich werde ihren Rat beherzigen" sagte er, ehe die ältere Frau der jungen Krankenschwester folgte und er mit den zwei Herren, welche nach wie vor Shogi spielten, allein zurück blieb. Leise seufzend sahen die schwarzen Augen des jungen Uchiha erneut zum bewölkten Himmel auf und noch bevor er sich neue Gedanken um die Zukunft hätte machen können, welche ihm ohnehin in den Sinn kamen, vernahm er leise Schritte hinter sich, ehe sich zwei Arme rücklings um seinen Hals schlangen. "Entschuldige, dass ich vorhin gegangen bin, also...". "Nein, du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen. Ich kann verstehen, dass du erst einmal etwas Zeit brauchtest" fiel er seiner Freundin ins Wort und nahm nur am Rande wahr, wie sich die zwei Herren erhoben und nun ebenfalls den Balkon verließen. Zaghaft nickte Naru ihm zu, stellte die Papiertüte auf seinen Schoß ab und löste sich wieder von ihm. "Du magst doch Teigtaschen mit Sojabohnenfüllung, oder?" fragte sie und blieb vorerst ungerührt hinter ihm stehen. Sie war sich einfach nicht sicher, wie sie sich nun ihm gegenüber verhalten sollte. "Naru, du kennst mich doch inzwischen lange genug, um zu wissen, was ich mag und was ich nicht mag" erwiderte Sasuke etwas irritiert, nicht ohne in die Papiertüte zu greifen, um die eingepackten Teigtaschen zu entpacken, die er sehr gern aß. "Ja, ich weiß" nuschelte die Blondine, stieß einen leisen Seufzer aus und blinzelte einige Male, als er ihr eine der Teigtaschen reichen wollte. "Und du solltest doch eigentlich wissen, dass ich diese Füllung nicht mag" erinnerte sie ihn, verzog angewidert ihr Gesicht und brachte ihren Freund unweigerlich zum Schmunzeln, der nun herzhaft in die Teigtasche hinein biss. "Hier..." antwortete er ihr mit vollem Mund, reichte ihr die Keksdose, die sie zögerlich entgegen nahm und hörte sehr wohl, wie sie in die Dose hinein griff, um sich einen Keks zu nehmen. "Wollen wir uns an den Tisch setzen?" fragte Naru nach einer Weile und deutete auf den freien Tisch, an welchen zuvor die zwei älteren Herren gesessen hatten. "Sicher" entgegnete der junge Uchiha, schob sich den letzten Bissen in den Mund und fuhr mit seinen Rollstuhl anschließend zum Tisch heran, nachdem Naru einen der Stühle zur Seite geschoben hatte und sich nun ebenfalls setzte. Erneute Stille kehrte ein, die Sasuke nutzte, um ihre Gesichtszüge zu studieren, die ihm jedoch nicht verrieten, was sie im Augenblick dachte. War sie etwa nur zum Krankenhaus zurück gekommen, um sich bei ihm zu entschuldigen oder hatte sie vielleicht doch ihre Entscheidung, was die Reise zum Kagetreffen betraf, geändert? "Sasuke, ich..." erhob Naru ihre Stimme nach gefühlten zehn Minuten und obwohl sie ganz genau wusste, was sie sagen wollte, kamen ihr jene Worte einfach nicht über die Lippen. Sie fühlte sich einfach schäbig, weil sie nicht sofort mit ihm gesprochen hatte, um ihm all seine Ängste zu nehmen. "Hör zu, wahrscheinlich würde ich mir auch Schuldgefühle einreden, wenn ich an deiner Stelle wäre, aber wenn ich dir sage, dass du in meinen Augen keine Schuld trägst, solltest du mir glauben. Ich weiß, dass sich das sehr einfach anhört, aber ich möchte nicht, dass diese Angelegenheit unsere Beziehung kaputt macht. Das heißt, wenn du überhaupt noch mit mir..." machte er ihr ein letztes Mal verständlich und ließ seinen letzten Satz bewusst offen, um ihr seine Furcht noch einmal zu verdeutlichen. "Schuldig fühle ich mich trotzdem, auch wenn du anderer Meinung bist" antwortete sie ihm, denn sie konnte diese Schuldgefühle nicht einfach so abstellen. "Aber ich werde lernen, mit dieser Schuld zu leben" fuhr Naru fort und ergriff zögerlich seine Hand. "Und als ich sagte, dass ich bei dir bleiben werde, habe ich die Wahrheit gesagt. Ich war einfach zu geschockt und mit meinen Schuldgefühlen beschäftigt, um dir noch einmal zu versichern, dass ich für immer..." teilte sie ihm ihre zuvor getroffene Entscheidung noch einmal mit und hielt inne, als er seinen Kopf senkte und sie spürte, wie sehr die Finger seiner linken Hand eigentlich zitterten. Wortlos erhob sie sich, ließ seine Hand los und lief um den Tisch herum, ehe sie ihre Arme um ihn legte. "Bist... Bist du dir wirklich sicher?" fragte er noch einmal nach, nicht ohne ihr vor Augen zu führen, was sich in Zukunft verändern würde, sollte er tatsächlich nie wieder laufen können. "Ja, bin ich. Soll ich dir meine Entscheidung etwa noch schriftlich geben?" seufzte sie, wischte ihm die Tränen von seinen Wangen und entlockte ihm durch ihre Frage einen leisen Lacher. "Was muss ich tun, damit du mir glaubst? Manchmal bist du echt anstrengend" warf sie ihm vor und folgte seiner Aufforderung, die er mit seiner rechten Hand signalisierte und setzte sich leicht seitlich auf seinen Schoß. "Du auch, Naru" gab er schmunzelnd zurück, schlang seine Arme um sie und faltete seine Hände ineinander. "Du könntest mit einem Kuss anfangen" schlug er vor und befeuchtete seine Lippen mit seiner Zungenspitze. "Und eventuell, wenn wir wieder im Krankenzimmer sind, könntest du überprüfen, wie es mit einer gewissen Körperfunktion aussieht. Die Ärzte sagten zwar, dass ich mir keine Sorgen machen müsste, aber..." fügte der junge Uchiha noch hinzu und sah an sich hinab. Naru folgte seinen Augen und bedachte sein Anliegen, wohl wissend, dass ihn auch diese Ungewissheit sehr belasten musste und legte ihre rechte Hand unter sein Kinn. Ohne ein weiteres Wort, denn manchmal waren Worte einfach unnötig, beugte sie sich zu ihm vor und berührte seine weichen Lippen. Wohlig seufzend senkte Sasuke seine Augenlider, gewährte ihrer Zunge sofortigen Einlass und genoss die zärtlichen Berührungen ihrer Finger, die über seine Haut wanderten und ihm eine wohlige Gänsehaut bescherten. Kapitel 100: Aufbruch zum Kagetreffen ------------------------------------- In seinen Gedanken ging Kankuro noch einmal sämtliche Vorbereitungen durch, die er vor wenigen Minuten noch getroffen hatte und linste zu Utakata, der schweigsam neben ihm her lief und scheinbar nicht zu den gesprächigsten Menschen gehörte, sondern eher die Ruhe suchte. Ja, der junge Mann aus Kiri, der durch seine Vorgeschichte gebrandmarkt war, mochte aufdringliche Menschen wie Fuu nicht, die ihn mit Fragen zu seiner Person löcherten und einfach nicht begreifen wollten, dass er, Utakata, keinen Redebedarf verpürte. Dementsprechend war es wohl eine weise Entscheidung von Gaara gewesen, Utakata zu bitten, sie zum Kagetreffen zu begleiten, um vielleicht auch ein ruhiges Gespräch mit der Mizukage zu führen. "Werdet ihr mich ausliefern?" erhob Utakata seine Stimme und zupfte an den langen, schwarzen Mantel herum, der ihn vor der eisigen Kälte im Land des Eisens schützen sollte. "Nein, selbstverständlich nicht. Vertraue meinem kleinen Bruder und mach dir nicht so viele Gedanken" versicherte Kankuro ihm und betrat die Nische. Nickend folgte Utakata ihm und verdrehte innerlich seine Augen, als das aufdringliche Mädchen, welches auf den Namen Fuu hörte, eilig auf ihn zugestürmt kam und ihnen eine unbeschwerte Reise wünschte. "Fuu, bitte..." meldete sich Gaara zu Wort, der sich inzwischen an ihre Art gewöhnt hatte und fing ihren fragenden, gar verwirrten Blick auf. "Aber ich habe doch überhaupt nichts gemacht" stellte sie klar und überlegte fieberhaft. was sie falsch gemacht haben könnte. "Wir sollten allmählich aufbrechen" überging Utakata die Grünhaarige, trat ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei und ließ sie regelrecht im Regen stehen. "Gute Idee" stimmte Kankuro sofort zu, bevor Utakata wahrlich noch der Geduldsfaden riss und signalisierte seinem jüngeren Bruder, dass er mit Utakata warten würde. Einverstanden nickte Gaara ihm zu, ehe er zu Fuu heran trat, welche wohl ernsthaft über Utakata nachdachte, der sie einfach nicht zu mögen schien. "Ich wollte wirklich nur nett sein" seufzte Fuu enttäuscht und musste sich wohl oder übel mit der Tatsache abfinden, dass Utakata und sie keine Freunde werden würden. "Ich weiß. Nimm künftig einfach etwas mehr Rücksicht auf seine Bedürfnisse" versuchte er ihr verständlich zu machen und bedachte, dass Utakata schon mehr als nur einmal klar betont hatte, dass er nicht dermaßen belagert werden wollte. Er, Gaara, zweifelte inzwischen auch an, dass sie jemals Freunde werden würden, einfach weil sie vom Verhalten her wie Tag und Nacht waren, aber er hoffte natürlich, dass sie nicht die Tatsache vergaßen, dass sie dennoch im selben Boot saßen und sich im Ernstfall aufeinander verlassen mussten. "Ich werde es versuchen, auch wenn ich immer noch nicht so ganz verstehe, wieso er mich nicht ausstehen kann" versprach Fuu ihm und gab ihm ihr Wort, seiner Schwester unter die Arme zu greifen, sofern sie Hilfe benötigte. "Und jetzt solltest du aufbrechen. Ich passe auf Suna auf" versicherte sie ihm noch zusätzlich, beugte sich zu ihm vor und hauchte ihm einen Kuss auf die linke Wange. "Soll Glück bringen, habe ich letztens in einer Zeitschrift gelesen" erklärte Fuu schmunzelnd und erhob ihren linken Daumen. "Danke, ich... Bis dann" verabschiedete er sich unsicher von ihr, kehrte ihr den Rücken zu und setzte sichin Bewegung. Noch einige Sekunden lang dachte er über den Kuss auf die Wange nach, ehe er seine Gedanken in den Hintergrund schob, um sich vorerst auf ihre Reise zu konzentrieren. Im selben Moment traf Naru beim südlichen Tor ein, schenkte den Trümmerteilen nur geringe Beachtung und nickte Shikamaru zur Begrüßung zu, der wohl schon eine Weile wartete. "Morgen..." grüßte er sie, gähnte müde in seine linke Handinnenfläche hinein und starrte zum bewölkten Himmel auf. "Du wirkst übermüdet" merkte er an, denn die sichtbaren Augenringe hatte er keineswegs übersehen und linste aus dem Augenwinkel heraus zu ihr herüber. "Ich höre zu, falls du reden willst" fügte Shikamaru noch hinzu und stieß einen leisen, leicht genervten Seufzer aus, denn er fühlte sich ignoriert und erhielt auch nach einer gefühlten Minute keine Antwort von ihr. "Hat Kakashi nicht gemeint, dass sie mit relativ guter Laune zum Krankenhaus wollte, um noch einmal mit Sasuke zu reden?" fragte er sich insgeheim und linste abermals zu ihr herüber. Machte es denn überhaupt Sinn, wenn Naru sie in ihrer jetzigen Verfassung zum Kagetreffen begleitete? "Guten Morgen" ertönte die Stimme des amtierenden Hokage, der sich augenblicklich für die halbe Stunde Verspätung entschuldigte und wollte gerade sein Wort an Naru richten, als sie ihnen den Rücken kehrte und sich ohne einen Kommentar in Bewegung setzte. Fragend sah Kakashi zu Shikamaru hinab, der vielleicht Informationen bezüglich ihrer unverkennbaren Müdigkeit besaß und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf, als Shikamaru mit seinen Schultern zuckte. "Mit mir will sie offensichtlich nicht sprechen" vermutete Shikamaru und überließ diese Aufgabe dem Hokage, der gestern Nachmittag bereits mit ihr gesprochen hatte und wohl das nötige Feingefühl besaß. "Mh... Ich schlage vor, dass wir sie vorerst etwas in Ruhe lassen. Sollte sich ihre momentane Stimmung bis zu unserer ersten Rast nicht heben, werde ich mit ihr reden" entschied Kakashi, denn er wollte ihr zumindest die Zeit geben, um sich selbst zu öffnen. Einverstanden nickte Shikamaru ihm zu, ehe sie Naru mit einem gewissen Abstand folgten, welche scheinbar den Weg zum Land des Eisens zu kennen schien. Leise seufzend folgte Naru den breiten Weg, vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen und dachte an ihren Freund, bei dem sie vor einer halben Stunde noch einmal kurz vorbei geschaut hatte, um sich von ihm zu verabschieden und bedachte nicht nur den gestrigen Abend, sondern auch sein distanziertes Verhalten vorhin. "Jetzt bin ich nicht nur ein Krüppel, der ständig auf Hilfe angewiesen ist, sondern... Sondern..." erinnerte sie sich an seine lautstarken Worte, nachdem seine Härte aus einem unerfindlichen Grund erschlafft war und hatte sich vollkommen in den Gedanken hinein gesteigert, fortan kein richtiger Mann mehr zu sein. "Du bist so ein Idiot, echt" dachte Naru und ballte ihre Hände zu Fäusten, als sie sich erinnerte, in welcher Art und Weise er sie gestern Abend gebeten hatte, ihn vorerst in Ruhe zu lassen. "Ich... Ich kann dir doch jetzt überhaupt nichts mehr bieten. Geh einfach, hast du gehört? Fass mich jetzt nicht an" rief sie sich seine lauten, sehr verzweifelten Worte ins Gedächtnis und schluckte lautlos. Sollte sie vielleicht umkehren und doch bei ihm bleiben? Ja, noch konnte sie umkehren, obwohl sie sich nicht sicher war, was Sasuke von ihrer Entscheidung halten würde. "Naru..." wurde sie von ihrem Sensei gerufen und blieb augenblicklich stehen, sah über ihre Schulter und bemerkte nun erst, dass sie den falschen Weg genommen hatte. Zaghaft nicke sie ihm zu, lief das kurze Stück zur Zweigung zurück und warf einen flüchtigen Blick auf die Schilder. "Ein Shinobi sollte stets auf seine Umgebung achten" erinnerte Shikamaru sie an diese Lektion, die sie unbedingt beherzigen sollte. "Das weiß ich, Shikamaru" erwiderte die Blondine leise und sie wusste ganz genau, dass sie wachsam bleiben musste. "Du darfst nicht vergessen, wieso das Kagetreffen einberufen wurde. Es geht doch um euren Schutz vor Akatsuki" führte er ihr vor Augen, nicht ohne am Rande zu erwähnen, dass Akatsuki sie im Moment sogar beschatten könnte, nur um auf eine günstige Gelegenheit zu warten. "Ja, ich weiß" antwortete Naru im selben Tonfall und versuchte ihre innere Wut, die sich an die Oberfläche zu drängen versuchte, im Zaum zu halten. "Dann reiße dich jetzt zusammen und erspare uns...". "Shikamaru..." erhob nun Kakashi seine Stimme, um ihn daran zu hindern, etwas Unsensibles zu sagen und bat ihn, einige Meter voraus zu gehen, damit er mit Naru in aller Ruhe sprechen konnte. Schon seit einigen Minuten lief Naru schweigend neben ihrem Sensei her, hatte sich inzwischen auch wieder weitgehend beruhigt und versuchte vorerst nicht an Sasuke zu denken, der sich hoffentlich von den Ärzten untersuchen ließ, um zu erfahren, ob er denn nun wirklich an Potenzproblemen litt. "Vergib ihm seine Worte, Naru. Shikamaru macht sich nur Sorgen um unsere Sicherheit" erläuterte Kakashi und linste zu seiner Schülerin hinab, welche zaghaft nickte und von jenen Sorgen sehr wohl zu wissen schien. "Vielleicht hätte ich doch in Konoha bleiben sollen" murmelte Naru und überlegte, ob sie sich dieses Mal überhaupt ihrem Sensei anvertrauen durfte. Es ging schließlich nicht um sie, sondern um ihren Freund, dessen neues Problem ein sehr heikles Thema war. "Wollte Sasuke dich etwa nicht gehen lassen?" fragte er mit Bedacht und legte seine Stirn in Falten, als sie seine Frage verneinte. "Im Moment ist er sehr labil und... Mehr oder weniger hat er mich gestern Abend einfach aus seinem Zimmer geworfen. Selbst vorhin, als ich mich von ihm verabschieden wollte, hat er mich nicht ein einziges Mal angesehen" erklärte sie ihm die momentane Problematik, die sie sehr belastete und auch der Grund war, weshalb sie kaum in der vergangenen Nacht geschlafen hatte. "Kakashi-sensei, ich bräuchte Ihren Rat, aber ich kann... Darf nicht über dieses Problem sprechen. Es... Es wäre nicht fair von mir, wenn ich Ihnen sage, was gestern Abend vorgefallen ist und außerdem... Außerdem wäre es mir peinlich, mit Ihnen über solche Sachen zu reden" fügte sie hinzu, nachdem sie seinen linken Ärmel ergriffen hatte und nun errötet den Boden unter ihren Füßen musterte. Kakashi ließ ihre Worte auf sich wirken, studierte ihre peinlich berührten Gesichtszüge und konnte sich nun in etwa denken, um was für eine Sache es sich handeln musste. Unbeholfen kratzte er sich mit seiner rechten Hand am Hinterkopf, während er sich zu ihr herum drehte und überlegte fieberhaft, wie er auf ihre Worte reagieren sollte. "Das... Das erste Mal verläuft oft nicht so, wie wir uns das vorstellen. Das ist aber kein Grund, um Trübsal zu blasen. Beim nächsten Mal...". "Es... Es geht nicht um das erste Mal" fiel Naru ihm ins Wort, errötete nur noch mehr um die Nase und ließ seinen Ärmel wieder los. "Oh..." entwich es dem amtierenden Hokage, der sich abermals am Hinterkopf kratzte und noch einmal ihre vorherigen Worte bedachte. Ihre Worte hatten sich verdammt nach dem ersten Mal angehört, aber offenbar existierte ein anderes, wesentlich schlimmeres Problem. "Können Sie mir einen Gefallen tun, wenn wir wieder zurück sind?" fragte Naru schließlich, denn möglicherweise konnte Kakashi den Kopf ihres Freundes wieder zurecht rücken. "Natürlich" bejahte Kakashi ihre Frage und erhob seine rechte Hand, die er auf ihr Haupt legte. "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Sasuke im Moment nicht einfach ist, aber ich werde mit ihm reden, wenn wir wieder im Dorf sind" versicherte er ihr und streichelte liebevoll über ihr Haar, während er ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. "Danke, Sensei" entgegnete die Blondine und lächelte nun ebenfalls, wenn auch zögerlich, ehe er seine Hand wieder zurück zog. "Sie sind wirklich der Beste. Immer Hilfsbereit, sehr nett und Sie tun sehr viel für Ihr Team" fügte Naru noch hinzu und glaubte eine leichte Röte auf seiner rechten Wange zu erkennen. "Muss Ihnen nicht peinlich sein. Ich habe nur meine persönliche Meinung...". "Dessen bin ich mir durchaus bewusst" fiel er ihr räuspernd ins Wort, kehrte ihr anschließend seinen Rücken zu und atmete einmal tief durch. "Es stimmt mich froh, dass sich deine Stimmung etwas gehoben hat und ich mir vorerst keine weiteren Sorgen mehr um dich machen muss" ließ er sie wissen und linste zu ihr hinab, als sie zu seiner rechten Seite erschien und zu ihm aufblickte. "Lass uns gehen. Shikamaru wartet schon die ganze Zeit auf uns" sagte er abschließend, ehe er sich in Bewegung setzte und ihre leisen Schritte hinter sich hörte. Nachdenklick starrte Naru auf den Rücken ihres Sensei, der scheinbar seine Fassung zurück erlangt hatte und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. "Wie witzig. Allein mit meiner persönlichen Meinung konnte ich ihn in Verlegenheit bringen" belächelte sie diese Tatsache innerlich, wobei sie sich nun unweigerlich an die Worte ihres Freundes erinnerte, der mit ihrem Schattendoppelgänger über ihre Möglichkeiten zu Demaskierung des Silberhaarigen gesprochen hatte. "Aber das wäre total gemein von mir. Außerdem ist Kakashi-sensei im Moment der Hokage und... Es würde echt seltsam wirken, wenn ich mich jetzt an ihn hänge, nur weil ich ein einziges Mal sein Gesicht sehen will" bedachte sie ihre Möglichkeiten und sah aus dem Augenwinkel heraus zu Shikamaru, den sie nicht so unbedingt einweihen mochte. "Moment..." überlegte sie und ergriff den weißen Umhang, den Kakashi trug und zupfte am Stoff, um seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. "Wir werden doch in einem Gasthaus übernachten, oder? Bekomme ich dort ein Einzelzimmer oder...". "Ja, tun wir und selbstverständlich erhältst du ein Einzelzimmer, während Shikamaru und ich uns ein Zimmer teilen. Wieso fragst du?" bejahte Kakashi unverzüglich ihre Frage und war sich nicht sicher, was sie mit ihrer Frage eigentlich bezweckte. "Ähm... Nur so" versuchte sie sich aus der Affäre zu ziehen und zog ihre Hand wieder zurück. "Stell mir keinen Blödsinn an, einverstanden?" bat er sie um diesen einen Gefallen, denn sie schien mit ihrer Frage sehr wohl etwas zu bezwecken und hoffte inständig, dass sie sich anständig verhielt. Nach drei Stunden hielten sie zum ersten Mal an, um zu rasten, eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen und sich etwas vom Fußmarsch zu erholen. "Mh... Kakashi-sensei lässt sich nicht einfach täuschen, also kann ich so ziemlich alle Pläne vergessen, die ich mir bisher überlegt habe" dachte sie, während sie in ihr belegtes Brötchen hinein biss und zu ihrem Sensei sah, der zu ihrem Bedauern überhaupt nichts aß, sondern ihre Umgebung im Auge behielt. "Dir scheint es besser zu gehen" merkte Shikamaru leise an, der neben ihr saß und folgte ihren Augen, die nachdenklich auf Kakashi gerichtet waren. Auch während der vergangenen Stunden hatte sie den amtierenden Hokage immer wieder heimlich beobachtet, zumindest waren ihm ihre verstohlenen Blicke aufgefallen. "Ja, etwas. Sorgen mache ich mir aber immer noch um Sasuke, aber... Kakashi-sensei wird mit ihm reden und ihn hoffentlich von seinen unsinnigen Gedanken abbringen" erwiderte Naru ebenso leise und hielt mit ihrem Brötchen, in welches sie hatte beißen wollen, inne, als er ihr die Frage stellte, wieso sie Kakashi schon seit Stunden beobachtete. "Das... Das hat keinen besonderen Grund" sagte sie, obgleich ihre unsichere Stimme unweigerlich verraten hatte, wie sehr sie sich von ihm ertappt fühlte. "Das kaufe ich dir nicht ab und ich frage mich, was Sasuke davon halten würde, wenn er wüsste, dass du euren Sensei mit deinen Blicken regelrecht ausziehst" äußerte er seine persönliche Sicht und folgte dem Brötchen, welches ihr aus der rechten Hand fiel und auf den Boden landete. "Ich ziehe ihn nicht aus, du...". "Behaupte das ruhig. Du musst dich vor mir auch nicht rechtfertigen, aber wenn du auf ältere Männer stehst, was mich ehrlich gesagt doch etwas überrascht, solltest du ehrlich zu Sasuke sein" unterbrach er sie genervt seufzend, erhob sich und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. "Shikamaru, du verkennst die Situation. Ich stehe nicht auf Kakashi-sensei und außerdem..." brüllte die Blondine ihm hinterher und erkannte zu spät ihren Fehler, schlug sich ihre Hände auf ihren Mund und traute sich nicht, zu Kakashi zu blicken, der sich vermutlich nun über ihre Worte wunderte. "Verdammt..." fluchte Naru innerlich, sprang auf ihre Füße und suchte vorerst das Weite, um der viel zu peinlichen Situation zu entfliehen. "Musstest du sie unbedingt zur Rede stellen?" seufzte Kakashi, der vom Ast sprang, von dem er Ausschau gehalten hatte und trat auf Shikamaru zu, der einen weiteren, genervten Seufzer ausstieß. "Du mischt dich doch sonst nicht in fremde Angelegenheiten ein, also wieso dieses Mal?" fügte er fragend hinzu und sah sehr wohl die Wut in den Augen des Braunhaarigen, die zu ihm aufblickten. "Weil ich finde, dass Sasuke schon genug unter den momentanden Umständen leidet und...". "Verstehe, du machst dir Sorgen um Sasuke" fiel Kakashi ihm ins Wort, erhob seine linke Hand und ergriff die rechte Schulter von Shikamaru. "Selbstverständlich habe ich ihre Blicke auf mir gespürt, aber ich kann dir versichern, dass sie nicht an mir interessiert ist, jedenfalls nicht auf diese Art und Weise" versuchte er Shikamaru zu beruhigen, trat an ihm vorbei und machte sich ohne auf eine Antwort zu warten auf die Suche nach seiner Schülerin, die er am Ufer des Sees in der Nähe vermutete. "So ein Spinner, echt. Nur seinetwegen habe ich mich total blamiert" murrte Naru wütend auf Shikamaru und auf sich selbst, eben weil sie lautstark auf seine dämliche Behauptung reagiert hatte. "Wie kommt er überhaupt auf solche Ideen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Blicke so ausgesehen haben sollen, also... Ich habe ihn doch nur beobachtet, weil ich über ihn nachgedacht habe" fuhr sie überfragt fort, hob vereinzelte, flache Steine auf, die sie über die Wasseroberfläche warf und versuchte sich irgendwie zu beruhigen. "Und wegen ihm habe ich mein Brötchen fallen lassen. Besten Dank auch" fügte sie noch hinzu, kickte einen etwas größeren Stein ins Wasser und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. "Ich kehre um und..." entschied sie und zuckte augenblicklich zusammen, als sich eine Hand auf ihren Kopf legte und hielt ihren Atem an. "Wenn ich nicht wüsste, dass du Sasuke aufrichtig liebst, hätte ich deine Blicke vermutlich auch so gedeutet" hörte sie der leisen Stimme von Kakashi zu, der direkt hinter ihr stand und nun seine Hand wieder zurück zog. "Kakashi-sensei, es ist nicht so, wie es vielleicht ausgesehen hat, also...". "Das weiß ich doch" versuchte er sie sofort zu beruhigen, trat neben sie und lenkte sein Augenmerk auf die Wasseroberfläche. "Du sagtest eben, dass du dir deinen Kopf über mich zerbrichst. Was beschäftigt dich denn schon seit Stunden?" wollte er erfahren und drehte seinen Kopf in ihre Richtung, während er ihren ertappten Gesichtsausdruck belächelte. "Ähm..." begann Naru und zögerte mit der Wahrheit, denn wenn sie ihm offenbarte, worüber sie nachgedacht hatte, wäre er vorgewarnt. "Eigentlich nichts Bestimmtes" sagte sie schließlich kleinlaut und linste zu ihm auf, als er einen leisen Seufzer ausstieß. "Sagen Sie, haben Sie nur Bruchstücke oder unser komplettes Gespräch belauscht?" fragte sie ihn, drehte ihren Kopf nun gänzlich in seine Richtung und beobachtete, wie er einen flachen Stein ergriff, den er anschließend warf und sechs Mal über die Wasseroberfläche hüpfte. "Jedes einzelne Wort" verriet er ihr, nicht ohne zu erwähnen, dass er nicht nur ein sehr gutes Gehör, sondern auch einen ausgeprägten Geruchsinn besaß. Nachdenklich, denn scheinbar musste sie künftig Vorsicht walten lassen, hob Naru einen weiteren, flachen Stein vom Boden auf, doch im Gegensatz zu ihrem Sensei versank ihr Stein bereits nach dem vierten Hüpfer. "Wende weniger Kraft beim Wurf an und achte auf den Wurfwinkel. Etwa so" erklärte er ihr, nahm einen weiteren Stein zur and, den er warf und schaffte sieben Hüpfer. "Versuchen Sie mich etwa gerade zu beeindrucken?" horchte sie nach und versuchte seine Wurftechnik zu kopieren. Mit Erfolg, denn ihr Stein war zumindest sechs Mal über die Wasseroberfläche gehüpft. "Möchtest du denn etwa von mir beeindruckt werden, obwohl du mich inzwischen in vielen Bereichen übertreffen kannst?" stellte er scherzhaft in Frage und lachte leise, als sie mit skeptischer Miene zu ihm aufblickte. Ihre Skepsis wich jedoch nach nur wenigen Sekunden, als sie das amüsierte Schmunzeln bemerkte, welches sich unter seinem Tuch abzeichnete und legte ein breites Grinsen auf, während sie eine blonde Haarsträhne um ihren rechten Zeigefinger zwirbelte. "Vielleicht?" witzelte sie und zwinkerte ihm verheißungsvoll zu, wohl wissend, dass er im Moment wusste, dass sie nur Spaß machte. "Obwohl Sie mich eher beeindrucken würden, wenn ich Ihr Gesicht einmal sehen dürfte" fuhr sie fort und obwohl sie natürlich vereinzelte Bedenken besaß, was ihre folgende Aktion betraf, trat sie lächelnd vor ihm und erhob ihre rechte Hand. Noch bevor ihre zierlichen Finger sein Tuch hätten erreichen können, um endlich sein geheimnisvolles Gesicht zu enthüllen, ergriff er ihre Hand und beugte sich zu ihr hinab, bis er mit ihr auf gleicher Augenhöhe war. "Versuchst du gerade mit deinen Sensei zu flirten?" stellte er sie amüsiert zur Rede und überlegte, ob er sich einen kleinen Spaß mit ihr erlauben durfte, um ihre jetzige Selbstsicherheit in Unsicherheit zu verwandeln. "Wie kommen Sie bloß auf diese Idee? Ich doch nicht" wehrte sie grinsend ab, wobei ihr das Grinsen auf der Stelle verging, als er ihr Kinn mit seiner freien Hand umfasste und sich ihr noch ein kleines Stück näherte. "Du bist zu einer jungen, äußerst attraktiven Frau heran gewachsen" wisperte er ihr mit verruchter Stimme zu und amüsierte sich insgeheim über die Röte, die auf ihren Wangen erschien, während er sehr wohl den leisen Schlucklaut hörte, der ihre bereits eingetretene Unsicherheit unterstrich. "Finden... Finden Sie?" erwiderte Naru und schluckte abermals, als er ihr Kinn wieder los ließ und seine Finger über ihre linke Wange fuhren. "Zweifelst du etwa an meiner Aufrichtigkeit?" antwortete Kakashi mit einer berechtigten Gegenfrage und studierte ihre Gesichtszüge. Sie schien sich nicht länger sicher zu sein, ob es sich noch um ein Spielchen zwischen ihnen handelte oder ob sie seine Worte ernst nehmen musste. "Ich... Ähm... Nein, tue ich nicht. Es ist nur..." brachte sie stammelnd hervor, versuchte irgendwie aus dieser Nummer wieder heraus zu kommen und verstummte durch seinen Zeigefinger, ehe sie seinen warmen Atem an ihrem linken Ohr spürte und lauschte seinen wispernden Worten, die ihr einen erleichterten Seufzer entlockten. "Flirte niemals mit einem Mann, der schon etliche Male das Icha Icha Paradise gelesen hat" hallten seine gewisperten Worte in ihren Ohren nach, ehe er sich wieder aufrichtete und seinen Zeigefinger zurück zog. "Ich ahnte zwar, dass solche Späße bei Ihnen nicht funktionieren, aber eben... Ich dachte eben wirklich, dass Sie..." gestand sie, stieß einen weiteren Seufzer aus und glaubte unter seinem Tuch ein breites Grinsen zu erkennen. "Nun ja, wenn du nicht liiert, nicht meine Schülerin und schon volljährig wärst, hätte ich mir noch andere Späße mit dir erlaubt, nur um in Erfahrung zu bringen, wann du 'Stopp' sagst" verriet er ihr, nicht ohne ihr den weisen Ratschlag zu erteilen, bei fremden Männern immer ganz besonders vorsichtig zu sein. "Bin ich, Sensei" bejahte sie sein Anliegen, damit er sich keine weiteren Sorgen um ihre Sicherheit machte und neigte ihren Kopf fragend zur linken Seite. "Wie darf ich mir diese anderen Späße vorstellen?" fragte sie interessiert nach und hob irritiert ihre Augenbrauen, als sie ihn leise, jedoch sehr verheißungsvoll lachen hörte. "Das, meine liebe Naru, bleibt mein kleines, schmutziges Geheimnis" ließ er ihre Frage unbeantwortet und kehrte ihr anschließend seinen Rücken zu. "Und nun sollten wir zu Shikamaru zurückkehren, bevor er noch auf weitere, absurde Ideen kommt" sagte er noch abschließend und lauschte ihren genuschelten, äußerst unverständlichen Worten, die vermutlich Shikamaru galten. Wortlos lief Kakashi neben der Blondine her, welche zwar einerseits wütend auf ihn wirkte, aber andererseits entnahm er ihrem Blick, der auf den Boden gerichtet war, eine gewisse Enttäuschung. "Du hättest doch 'Stopp' gesagt, oder?" erkundigte er sich, einerseits aus reiner Neugierde und andererseits um ihre Stimmung zu heben. "Wer weiß?" entgegnete sie ihm schmunzelnd, nicht ohne mit ihren Schultern zu zucken und sah aus dem Augenwinkel zu ihm auf. "Die Frage lautet wohl eher, wann Sie aufgehört hätten. Sie sagten eben, dass Sie im Prinzip nur aufgehört haben, weil ich vergeben, Ihre Schülerin und noch minderjährig bin. Ich muss Ihnen demnach wohl nicht sagen, dass Ihre Worte eine zweideutige Wirkung besitzen, oder? Ich meine...". "Möglicherweise habe ich meine Worte unglücklich gewählt, weil ich auch nicht täglich von einer jungen Frau angeflirtet werde" unterbrach er die Blondine, während er sich unbeholfen am Hinterkopf kratzte und nicht so wirklich wusste, wohin dieses Gespräch eigentlich noch führen sollte. "Entschuldigung, Kakashi-sensei. Ich habe nur versucht, Sie aus der Reserve zu locken, also... Vergessen Sie einfach, was ich gesagt und gemacht habe" bat sie ihn um Verzeihung und bedachte die gefährliche Lage, in die sie ihn brachte. Er sollte keineswegs Ärger bekommen, nur weil sie ihn aus Spaß angeflirtet hatte. Ja, hinterher wurde ihm noch sein Amt entzogen, nur weil er sich auf ihren Spaß eingelassen hatte. "Ich vergebe dir und vielleicht, wenn du dir beim nächsten Mal etwas mehr Mühe gibst, lasse ich dich einen Blick auf mein Gesicht werfen" stellte er ihr diese bedeutsame Belohnung in Aussicht, um ihre Sorgen zu vertreiben, nicht ohne eine Bedingung zu stellen, die ihm sehr am Herzen lag. "Informiere Sasuke über unsere Abmachung" lautete die Bedingung und hob überrascht seine rechte Augenbraue, als Naru ihm bereits versicherte, dass ihr Freund sicherlich kein Problem mit ihrer Abmachung besitzen würde. "Sie besitzen doch bestimmt Hintergedanken, oder?" fragte sie ihn direkt und grinste schief, als er seinen rechten Arm um ihre Schultern legte und sich zu ihrem linken Ohr hinab beugte. "Nein, keineswegs, junge Frau. Ich bin lediglich daran interessiert, wie weit du gehen wirst. Außerdem dürften die kommenden Tage durchaus unterhaltsam werden" verriet er ihr seine wahren Absichten und entlockte ihr einen leisen Kicherlaut. Oh ja, die nächsten Tage würden auf jeden Fall nicht langweilig werden. Kapitel 101: Die Waffen einer Frau ---------------------------------- Leicht zitternd, obgleich sie sich warm eingekleidet hatte, blieb Naru vor dem Gasthaus stehen und lausche den Worten von Kakashi, der auf drei Berge deutete, die an angreifende Wölfe erinnerten und irgendwie durch die weiße Schneelandschaft unheimlich auf sie wirkten. "Morgen um zehn Uhr beginnt das Kagetreffen. Bis dahin könnt ihr euch im Dorf umsehen und eure freie Zeit für eure Interessen nutzen" teilte der amtierende Hokage mit, nicht ohne kurz zu Naru zu blicken, welche die stumme Anspielung verstanden hatte und betrat das Gasthaus. "Ich werde wohl zuerst die heiße Quelle besuchen, bevor ich in Aktion trete. Abgesehen davon lässt Shikamaru mich überhaupt nicht mehr aus den Augen. Wieso zum Teufel misstraut er mir so sehr?" dachte sich die Blondine und streckte ihm ihre Zunge entgegen, als er sie abermals beobachtete, ehe sie ihren Zimmerschlüssel entgegen nahm und wütend zu ihrem Gästezimmer stampfte. "Er glaubt wirklich, dass ich mich ernsthaft für Kakashi-sensei interessiere, Sasuke. Zum Glück weißt du es besser" dachte sie an ihren Freund, den sie informiert hatte und stieß einen leisen Seufzer aus, während sie den Schlüssel ins Schlüsselloch steckte. Allerdings hielt sie augenblicklich inne, als sie rötliches Haar im Augenwinkel erspähte und drehte ihren Kopf zur rechten Seite. "Gaara..." huschte ihr sofort der Name des jungen Mannes über die Lippen, der aus seinem Gästezimmer getreten war und einen einfachen, weißen Yukata am Leibe trug. "Naru..." wisperte er, als er ihren blauen Augen begegnete und noch bevor er sie hätte fragen können, wie es ihr ergangen war, wurde er von ihr in eine Umarmung geschlossen, die er nach nur wenigen Sekunden zögerlich erwiderte. "Ich verstehe und ich bin erleichtert, dass seine Lähmung keine Rolle für dich spielt und du dich dazu entschieden hast, an seiner Seite zu bleiben" erhob er zehn Minuten später seine Stimme, in denen er ihrer Erzählung gelauscht hatte und schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln. "Na ja, besorgt um ihn bin ich trotzdem, weil er im Moment nicht einfach ist. Ich kann eigentlich nur hoffen, dass er sich Kakashi-sensei anvertrauen wird, wenn wir zurück im Dorf sind" schilderte Naru die momentane Problematik mit Sasuke und umfasste die warme Teetasse, die vor ihr auf dem Tisch stand. Schließlich hatte sich ihr Freund inzwischen irgendwie mit seinen unbrauchbaren Beinen abgefunden und verirrte sich lediglich in den Glauben, kein vollständiger Mann mehr zu sein, aber von seiner momentanen Einstellung konnte und wollte sie Gaara nicht in Kenntnis setzen. Nein, Sasuke selbst musste entscheiden, wem er von seinem aktuellen Problem berichtete. "Er benötigt sicherlich nur etwas Zeit" versuchte er ihr irgendwie ihre Sorgen zu nehmen und ergriff aus reiner Gewohnheit heraus ihre linke Hand, ehe er seine Finger wieder zurück zog und sich unweigerlich an die Wochen erinnerte, in denen sie sich näher gekommen waren. "Entschuldige, falls ich dich vorhin in eine unangenehme Lage gebracht haben sollte. Ich habe mich nur gefreut, dich zu sehen und...". "Du musst dich nicht bei mir entschuldigen. Ich dachte nur, dass ich dir möglicherweise zu nahe trete, wenn ich deine Hand halte" fiel er der Blondine ins Wort, um sich ihr zu erklären und war sichtlich über ihren leichten Schlag an seinem Hinterkopf überrascht. "Du Spinner. Bereite mir bitte nicht auch noch Kummer, sondern hilf mir stattdessen. Mir bleibt nur der heutige Abend, um einem bestimmten Geheimnis auf den Grund zu gehen. Sag mal, du hattest nicht zufälligerweise schon einmal Damenunterwäsche an?" murrte sie, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und musste sich ernsthaft das Lachen verkneifen, als sich sich seine türkisen Augen weiteten und eine beachtliche Röte auf seinen Wangen erschien. Noch bevor sie ihm ihre Pläne hätte näher erläutern können, klopfte es an der Zimmertür, die anschließend von Kankuro geöffnet wurde, der wohl noch etwas mit Gaara wegen dem morgigen Trefen besprechen wollte. "Oh, der kleine Kaktus. Wie...". "Du sollst mich nicht so nennen. Setz dich hin und halte einfach deine Klappe. Vielleicht kannst du mir auch behilflich sein" unterbrach sie ihn genervt und deutete auf das freie Sitzkissen, während sie seine fragende Miene gekonnt ignorierte. "Wir... Wir sollen uns in Mädchen verwandeln und mit dir zur heißen Quelle..." fragte Kankuro und verstummte bei der Vorstellung, die dortigen Frauen vollkommen entblößt sehen zu dürfen. "Habe ich doch eben gesagt oder bist du taub? Wir müssten doch einfach nur warten, bis Kakashi-sensei dort auftaucht und folgen ihm zum Männerbereich, selbstverständlich nur leicht bekleidet, sonst hätte die ganze Aktion überhaupt keinen Sinn. Ihr werdet mir doch helfen, oder? Ich will unbedingt sein Gesicht sehen" erwiderte sie und sah erst zum Kazekage, der nicht so genau zu wissen schien, wie er auf ihr Anliegen reagieren sollte, ehe sie seufzte und Kankuro für seine schweinischen Gedanken ermahnte. "Ich dachte doch nur... Auch egal. Mal angenommen, wir helfen dir und verwandeln uns tatsächlich in Mädchen. Was sollen wir tun, wenn wir auf deinen Sensei treffen, der im Moment der amtierende Hokage ist?" kam Kankuro allmählich zur Besinnung und belächelte seinen jüngeren Bruder, dem ihr Anliegen die Sprache verschlagen hatte. "Ihr werdet mit ihm flirten und überrumpeln...". "Das kannst du vergessen, kleiner Kaktus" fiel er ihr sofort ins Wort, zeigte ihr den Vogel und erhob sich. "Wie ich eben sagte, dein Sensei ist im Moment der Hokage und wenn er jemals erfahren sollte, dass wir diese Mädchen waren, würden wir zur größten Lachnummer von ganz Suna werden" fügte er noch hinzu, ehe er das Zimmer wieder verließ, nicht ohne Gaara zu raten, ebenfalls ihr Anliegen zu vergessen. "Diskretion kennt dein Bruder wohl nicht, kann das sein? Ich glaube kaum, dass Kakashi-sensei solche Geschichten herum erzählen würde" murrte die Blondine, löste die Verschränkung ihrer Arme wieder und dachte an Utakata, den sie wohl kaum um Hilfe bitten konnte. Sie kannten sich schließlich kaum und außerdem schien er zu den ruhigeren Menschen zu gehören. "Und du, Gaara? Ich weiß, ich verlange vielleicht ein wenig viel von dir, aber...". "Ich stelle mir schon die ganze Zeit die Frage, wieso wir mit ihm flirten sollen" unterbrach er sie nachdenklich und bedachte noch einmal ihren Plan, der seiner Meinung nach nicht funktionieren würde. Kakashi war schließlich ein erwachsener Mann und ein durchaus bekannter Shinobi, der wohl kaum etwas für junge, zierliche Mädchen übrig hatte. "Weil er bei euch wahrscheinlich seine Deckung fallen lässt. Zugegeben, er ist sehr gebildet und er durchschaut Täuschungen schnell, aber würde er bei einer fremden Frau direkt Verdacht schöpfen, die Interesse an ihm zeigt? Nein, würde er sicherlich nicht, denn er ist ein Mann und die meisten Männer folgen ihren Trieben, wenn eine junge Frau ihnen schöne Augen macht. Glaube mir, mit den Waffen einer Frau können wir ihn überrumpeln und schließlich heißt es doch auch 'Geize nicht mit deinen Reizen', oder nicht?" erläuterte Naru ihren Plan genauer, der allmählich Sinn machte und legte ihre Handinnenfläche aneinander, um Gaara erneut um dessen Mithilfe zu bitten, der sich nach wie vor unschlüssig war. "Aber... Aber muss ich mich denn unbedingt in ein Mädchen verwandeln? Ich meine, ich weiß doch überhaupt nicht, wie ich mich verhalten oder was ich zu ihm sagen soll" zeigte er ihr die Problematik auf, nicht ohne sie anschließend zu fragen, ob sie nicht noch einen anderen Plan besaß. "Natürlich besitze ich noch einen alternativen Plan, aber den setze ich erst in die Tat um, wenn du scheitern solltest. Ich schlage vor, du stellst dich selbst erst einmal als Mädchen vor und verwandelst dich und dann schauen wir weiter" sagte Naru überzeugend und obwohl Gaara noch immer an ihren Plan mit ihm zweifelte, wobei er auch nicht unbedingt mit einem Mann flirten wollte, gab er letzten Endes seufzend nach, legte seine Hände aneinander und verwandelte sich. "Du... Du verunsicherst mich mit deinem Blick" ließ er sie kleinlaut wissen und schlug sich augenblicklich seine rechte Hand auf den Mund, denn seine Stimme klang sehr hoch und völlig ungewohnt. Prüfend betrachtete er sein nun langes, rotes Haar, befühlte seine schmalen Wangenknochen und hoffte inständig, dass seine Augenringe, die ihn garantiert verraten würden, verschwunden waren. "Du bist gerade so süß wie Zucker. Dein langes, rotes Haar und dein peinlich berührter Blick, der eine gewisse Unschuld vermuten lässt, passt perfekt. Warte einen kurzen Moment auf mich" musste Naru gestehen, erhob sich rasch und bat ihn, bevor sie sein Zimmer verließ, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Schluckend erhob sich Gaara, lief um den Tisch herum und näherte sich mit bedächtigen Schritten dem Kleiderschrank, an dem ein langer Spiegel angebracht war. Mit wirren Gedanken betrachtete er sein Spiegelbild, befühlte sein rotes Haar abermals, welches ihm bis zum Po reichte und wanderte mit seinen türkisen Augen, unter denen keine Augenringe zu erkennen waren, zu seiner jetzigen Oberweite hinab. Ungewollt hatte er sich die Maße der Blondine als Vorbild genommen, weshalb er ihr in der Statur unglaublich ähnelte. Noch einmal wanderten seine Augen zu seinem Gesicht hinauf, versuchte sich an einem liebreizenden Lächeln und zuckte sofort zusammen, als die Tür regelrecht aufgerissen wurde. "Und? Bist du mit deinem Aussehen zufrieden?" erkundigte sich Naru und stellte ihre Teetasse zur Seite, um ihre Unterwäsche auf dem niedrigen Tisch ausbreiten zu können. "Ich bin mir nicht..." wollte Gaara antworten und verstummte sofort wieder. Irgendwie konnte er sich mit seiner viel zu hohen Stimme nicht anfreunden. "Jetzt komm schon her und zieh den Yukata aus" schmunzelte Naru und betrachtete ihre türkise Unterwäsche mit schwarzer Spitze, die zu seiner Augenfarbe passen würde. "Aber... Aber ich kann doch unmöglich..." zierte sich Gaara, schüttelte einige Male seinen Kopf und stieß einen äußerst hohen, erschrockenen Laut aus, als sich die Blondine erhob und ihm mehr oder weniger beim Entkleiden half. "Naru, ich... Ich schäme mich und...". "Und wofür, wenn ich fragen darf? Bei der Befreiungsaktion musste ich mich auch in einen Jungen verwandeln und habe mich keine einzige Sekunde lang geschämt. Nur diese Tatsache im Schritt hat sich ungewohnt angefühlt, aber ich habe es mir nicht nehmen lassen und habe mich im Stehen erleichtert. Echt praktisch" unterbrach sie ihn und brachte ihn mit ihrer Aussage zum Kichern. "Er muss sich überhaupt nicht verstellen, schätze ich. Allein dieses süße Kichern würde mich glauben lassen, dass vor mir ein Mädchen steht" überlegte Naru und zog ihre Hände zurück, als sich Gaara seiner Shorts entledigte, nicht ohne natürlich einen prüfenden Blick zu seiner Körpermitte zu riskieren und errötete unweigerlich. "Ich sagte doch, dass es sich ungewohnt anfühlt" beteuerte die Blondine noch einmal, ehe sie ihm die türkise Reizwäshe von sich reichte, die er anziehen sollte. Eine Stunde später stand Gaara im weißen Yukata gehüllt und mit einem großen, weißen Handtuch bewaffnet unsicher vor dem Männerbereich und holte noch einmal tief Luft, während er sich an die Worte von Naru erinnerte, welche sich irgendwo im Hintergrund aufhielt und auf ihn zählte. "Gaara, ich habe eben Kakashi-sensei auf dem Flur getroffen. Er meinte, er würde nun ein entspannendes, heißes Bad nehmen, bevor er zum Abendessen erscheint. Sehr wahrscheinlich erwartet er jetzt, dass ich in Aktion trete, also gib dein Bestes und überrumpel ihn. Gemeinsam reißen wir ihm dieses dämliche Tuch vom Gesicht" hallten ihre Worte in seinen Gedanken wieder, holte noch einmal tief Luft und setzte sich in Bewegung. "Wieso habe ich mich bloß überreden lassen?" fragte er sich und konnte innerlich nur seinen Kopf über sich selbst schütteln. "Hör zu, bleib einfach so, wie du jetzt bist. Vielleicht bevorzugt Kakashi-sensei schüchterne Mädchen" dachte Gaara an ihre Vermutung und begann sich im Umkleidezimmer langsam zu entkleiden, nicht ohne sich immer wieder zu vergewissern, dass kein weiterer Mann ihn möglicherweise beobachtete oder gar überraschte. Das weiße Handtuch letzten Endes um sich legend, um seine momentane Blöße zu verbergen zu können, trat er auf leisen Sohlen zum Waschraum und warf einen vorsichtigen Blick ins Innere, wobei er sich nun die berechtigte Frage stellte, wieso er überhaupt hatte Reizwäsche anziehen sollen, die er nun doch sowieso nicht mehr trug. "Da ist er" dachte Gaara und starrte auf den Rücken des Silberhaarigen, der sich gerade einseifte und blinzelte einige Male, um vielleicht im beschlagenen Spiegel dessen Gesicht erkennen zu können. "Das ist doch absurd. Kankuro hatte von Anfang an recht und..." fuhr er seinen Gedankengang fort und gab einen erschrockenen Laut von sich, als er gestoßen wurde und strauchelte einige Schritte nach vorn. Augenblicklich erstarrte er, nicht ohne um die Nase herum zu erröten, als er den irritierten, gar überraschten Blick des amtierenden Hokage auf sich ruhen spürte und war sich im jenen Moment nicht mehr ganz so sicher, wie er sich nun eigentlich verhalten sollte. "Ich... Ich bitte vielmals um Verzeihung. Offenbar habe ich mich in der Tür geirrt" versuchte sich Gaara für sein Eindringen zu entschuldigen und hob seinen Blick, als sich der Mann erhob und langsamen Schrittes zu ihm heran trat. Kurze Irritation verspürte er und stellte sich ernsthaft die Frage, weshalb Kakashi ein weißes Tuch um sein Gesicht und sogar sein Stirnband trug, welches das linke Auge bedeckte. Nachdenklich sah das rechte, schwarze Auge von Kakashi zur Rothaarigen hinab, in deren Blick er etliche Gefühle erkennen konnte und war sich nach wie vor nicht sicher, ob vor ihm seine Schülerin stand. Ihre Aussage mochte zwar sehr glaubhaft klingen, aber er ließ dennoch Vorsicht walten, einfach weil er Naru eine ganze Menge zutraute. "Nur keine Sorge, junges Fräulein. Es ist nichts geschehen, wofür Sie sich schämen müssten" entgegnete er dem scheinbar jungen Mädchen, spielte vorerst dieses Spielchen mit und hielt an seiner Höflichkeit fest. In seinen Gedanken ging er bereits sämtliche Möglichkeiten durch, die ihm zur Verfügung standen und musterte die junge Dame vor sich eingehend. Irgendwie besaß er das dumpfe Gefühl, als wäre er ihr schon einmal begegnet. "Sagen Sie, kennen wir uns zufällig? Ich bin übrigens Hatake Kakashi" fragte er nach und stellte sich ihr im selben Atemzug vor. "Nein, ich... Ich glaube nicht. Ich... Ich bin Karura" stellte sich Gaara ihm ebenfalls vor und war sich nicht sicher, ob es eine so gute Idee von ihm gewesen war, den Namen seiner verstorbenen Mutter zu benutzen. "Ein sehr schöner Name" lächelte Kakashi und deutete ihr an, ihm zum Umkleidezimmer zu folgen, um sie anschließend zum Frauenbereich zu führen. Würde sie ihm ohne Einwand folgen oder sah er einfach nur Gespenster, weil er seine Schülerin erwartete? "Scheinbar hat er keinen Verdacht geschöpft" seufzte Gaara innerlich erleichtert, nahm die geborgten Kleidungsstücke zur Hand, nachdem er Kakashi gefolgt war und drehte sich zu ihm herum, der bereits beim Durchgang wartete. Nur wenige Schritte kam er weit, bevor er bemerkte, wie sich das weiße Handtuch etwas löste und ein klein wenig verrutschte. Schluckend blieb er stehen, legte die Kleidungsstücke rasch auf eine lange Kommode ab und wollte gerade das Handtuch wieder höher ziehen und festigen, als es sich gänzlich löste und nur wenige Sekuden später auf den Boden landete. Peinlich berührt blieb Gaara an Ort und Stelle stehen, die Augen fest aufeinander pressend und darauf hoffend, schon sehr bald im Erdboden zu versinken zu dürfen, doch das peinliche Gefühl wich der Überraschung, als ihm nur wenige Sekunden später ein Stoff aus feinsten Samt um die Schultern gelegt wurde. "Alles in Ordnung?" hörte er die Stimme des amtierenden Hokage direkt hinter sich und öffnete blinzelnd seine Augen wieder, nur um zu erkennen, dass Kakashi offenbar den Vorhang abgerissen hatte, der die direkte Einsicht zum Männerbereich verhinderte. Ja, der blaue Stoff lag nun um seine Schultern und wurde von den Händen des Silberhaarigen gehalten. "Vielen... Vielen Dank" nuschelte Gaara und ergriff den Stoff, ehe die Hände von Kakashi aus seinem Blickfeld verschwanden. "Keine Ursache, Karura. Das war doch das Mindeste, was ich für Sie tun konnte" lauschte er den ehrlichen Worten und legte ein mildes Lächeln auf. "Er scheint ein sehr anständiger Mensch zu sein" stellte Gaara mehr oder weniger fest, drehte sich zu Kakashi herum und verwarf die Pläne der Blondine. In seinen Augen hatte es Kakashi nicht verdient, von ihm in irgendwelchen Fallen gelockt zu werden, nur um einmal einen Blick auf sein Gesicht zu werfen. "Noch einmal vielen Dank" sprach Gaara seinen Dank aus, nachdem er auf den Flur getreten war und deutete eine Verneigung an. "Nicht doch" schmunzelte Kakashi, ehe er auf den Durchgang mit dem roten Vorhang deutete, welcher zum Frauenbereich führte und war sich nun eigentlich sehr sicher, dass sie nicht seine Schülerin war. Dementsprechend wünschte er dem jungen Fräulein noch einen angenehmen Aufenthalt und stellte sich im selben Moment die Frage, wann Naru wohl ihren ersten Plan in die Tat umsetzte. "Er war wirklich sehr zuvorkommend" bedachte Gaara das Verhalten des amtierenden Hokage, betrat nach einem prüfenden Blick das Umkleidezimmer im Frauenbereich und lehnte sich seufzend gegen die Wand. "Dürfte ich erfahren, wieso du einen Rückzieher gemacht hast? Er hatte doch scheinbar Gefallen an dir, also hättest du ihn bloß um ein Date bitten müssen" durchbrach die Stimme der Blondine die Stille, die nun aus ihrem Versteck kam und ihre Arme vor der Brust verschränkt hielt. "Um... Um ein Date?" fragte Gaara, schluckte lautlos und schüttelte einige Male seinen Kopf. "Naru, was wäre, wenn dein Sensei ernsthafte Absichten mit mir verfolgen würde und wir ihn enttäuschen, nur weil ich nicht das bin, was ich vorgebe zu sein? Ich... Ich möchte seine Gefühöe nicht verletzen" versuchte er ihr seine Bedenken vor Augen zu führen und entnahm ihrer Miene, dass sie seine Bedenken verstehen konnte. "Ja... Ja, ich weiß" seufzte Naru und bedachte ihren zweiten, letzten Plan, bei welchen Gaara ihr noch einmal zur Hand gehen konnte, selbstverständlich in seiner jetzigen, weiblichen Gestalt. "Vermutlich wird er jetzt ungefähr eine halbe Stunde baden. Hör mir genau zu, denn mein letzter Plan sieht so aus" äußerte Naru ihre Vermutung, bevor sie Gaara ihren Plan erklärte, bei dem er ihr behilflich sein durfte. Etwa eine halbe Stunde später verließ Kakashi tatsächlich die heiße Quelle, fühlte sich entspannt und wollte gerade den Weg zum Gästezimmer einschlagen, als er Karura erblickte, die seiner Schülerin ein Glas Wasser reichte, welche auf den Boden saß und sich erschöpft an die Wand lehnte. Besorgt trat er zu ihnen heran und ging neben Karura in die Hocke, nicht ohne ihr die Frage zu stellen, was sich ereignet hatte. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Sie saß schon in der heißen Quelle, als ich hinein gestiegen bin und... Erst dachte ich, sie würde sich einfach nur mit geschlossenen Augen entspannen, aber...". "Ihr macht euch grundlose Sorgen um mich" fiel Naru der Rothaarigen ins Wort, leerte das Glas und drückte es ihr in die Hand, bevor sie sich zu erheben versuchte. "Vielleicht sollte ich Schauspielerin werden, echt" dachte die Blondine und ließ sich auf ihren Po zurück fallen, während sie einige Male tief durchatmete, um ihre Rolle als schwaches Mädchen überzeugend zu spielen. In nur wenigen Sekunden würde Kakashi ihr seine Hilfe anbieten, einfach weil er gar nicht anders konnte. "Komm, ich bringe dich in dein Zimmer, Naru" sagte der Silberhaarige und noch bevor seine Schülerin einen Einwand hätte äußern können, hatte er sie bereits auf seine Arme gehoben und sah nun zu Karura hinab, bei der er sich für die Umsorgung bedankte. "Keine Ursache" erwiderte Gaara lächelnd und kam sich allmählich wirklich wie ein Idiot vor, doch seine jetzige Rolle neigte sich dem Ende zu und sah dem amtierenden Hokage nach, der den Gang hinunter lief und ihn zurück ließ. "Endlich" seufzte Gaara und löste die Verwandlung auf. "Ich weiß gar nicht, was du hast, Gaara. Von mir aus hättest du ruhig noch eine Weile ein Mädchen bleiben können" hörte er Shukaku sagen, der sich wohl schon die ganze Zeit über darauf gefreut zu haben schien, ihm diverse Sprüche drücken zu dürfen. "Sei still, Shukaku. Das war das erste und letzte...". "Du stellst dich vielleicht an. Du warst echt süß in dieser Reizwäsche und... Ach ja, du trägst die Reizwäsche wieder, oder?" unterbrach Shukaku seinen Partner und brach in schallendes Gelächter aus, als sich Gaara mit peinlich berührter Miene schleunigst in Bewegung setzte. Derweil erreichte Kakashi das Gästezimmer seiner Schülerin, nicht ohne lautlos zu seufzen, als er ausgerechnet jetzt Shikamaru begegnete, dessen Blicke eine eindeutige Sprache sprachen. "Lassen Sie mich runter, Sensei. Ich will nicht, dass Sie meinetwegen noch in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, nur weil...". "Nur keine Sorge. Ich rede gleich noch einmal mit ihm und erkläre ihm, wieso ich dich zu deinem Gästezimmer getragen habe" versuchte er sie sofort zu beruhigen, stieß die Tür mit seinem linken Fuß zu und trug sie anschließend zum Bett, worauf er sie behutsam absetzte. "Ruh dich eine Weile aus und zerbrich dir nicht länger deinen Kopf über solche Dinge" fügte er noch hinzu und wollte ihr gerade den Rücken kehren, als sie, offenbar total wütend, sein linkes Handgelenk ergriff und mehrere Male ihren Kopf schüttelte. "Sie wissen doch ganz genau, wie schnell sich Gerüchte verbreiten. Sasuke würde... Würde diese Gerüchte nur müde belächeln, weil er Sie und auch mich kennt, aber... Verstehen Sie denn nicht, was für Sie auf dem Spiel steht? Sie sind der amtierende Hokage und mein Sensei und... Und..." brüllte sie ihn an und vergaß im jenen Moment ihren eigentlichen Plan. Kein Mensch würde einen Hokage tolerieren, von dem behauptet werden würde, dass er es auf junge, minderjährige Mädchen abgesehen hatte. Zudem, sollten diverse Gerüchte in Umlauf geraten, dürfte er nie wieder Genin ausbilden und auch Team Sieben würde ihm entzogen werden. "Ach, verdammt... Wenn ich Sie nicht beobachtet hätte, wäre...". "Jetzt lass aber mal die Kirche im Dorf" fiel er ihr ins Wort, ging vor ihr in die Hocke und erhob seine rechte Hand, um die Tränen von ihren Wangen zu streichen. "Hast du deswegen keinen weiteren Versuch unternommen, um mich zu demaskieren?" horchte er nach und reichte ihr ein Taschentuch, in welches sie einige Male hinein schniefte. "Natürlich oder dachten Sie etwa, dass sich Karura nur rein zufällig im Männerbereich verirrt hat? Leider hat sie einen Rückzieher gemacht und unseren eigentlich Plan, Sie um den Finger zu wickeln, versaut" antwortete die Blondine, nicht ohne ihm zu beichten, dass sie auch ihren Schwächeanfall nur vorgetäuscht hatte. "Eigentlich wollte ich auf einen unachtsamen Moment von Ihnen warten, um Ihnen dieses dämliche Tuch vom Gesicht zu reißen, aber...". "Wirst du dich beruhigen, wenn ich dir mein Gesicht zeige?" unterbrach er sie und beobachtete sie dabei, wie sie abermals ins Taschentuch hinein schniefte, ehe sie sich die letzten Tränen von ihren Wangen wischte. "Müssen Sie nicht, also... Ich sehe ein, dass all meine Aktionen total kindisch waren" nuschelte sie und bat ihn leise um Entschuldigung. "Wohl wahr, deine Aktionen waren sehr kindisch, aber dennoch habe ich mich in den vergangenen Stunden köstlich amüsiert. Abgesehen davon musste ich mir keine weiteren Sorgen um dich machen, weil du abgelenkt warst und Pläne schmieden musstest" schmunzelte Kakashi und erinnerte sie an ihre Laune heute Morgen. Die ganze Zeit über hatte sie nur an Sasuke gedacht, bis er, Kakashi, dieses unterhaltsame Spielchen mit ihr begonnen hatte. Naru begann allmählich seine Beweggründe zu verstehen, setzte ein mildes Lächeln auf, legte das Taschentuch neben sich auf die Matratze ab und streckte anschließend ihre rechte Hand nach ihm aus. "Steht Ihr Angebot noch, obwohl ich mich inzwischen beruhigt habe?" fragte Naru und stoppte in ihrer Bewegung, als er ihr Handgelenk umfasste und ihre Finger geradewegs zum Saum des Tuches führte. "Möchtest du nun einen Blick riskieren oder nicht?" antwortete Kakashi mit einer entsprechenden Gegenfrage, schob das Stirnband mit seiner freien Hand höher und öffnete sein linkes Auge. Nur wenige Sekunden lang betrachtete Naru das Sharingan, welches ihr Sensei nur in äußerst gefährlichen Fällen offenbarte und holte noch einmal tief Luft, bevor sie das Tuch ergriff und langsam hinab zog. Einige Male blinzelte sie, studierte sein Gesicht eingehend und beugte sich ein minimales Stück zu ihm vor. Abgesehen von der senkrechten Narbe, welche er über dem linken Auge besaß und einem Muttermal unterhalb des linken Mundwinkels, besaß er keinerlei Makel, die er zu verstecken brauchte. Ganz im Gegenteil, er war ausgesprochen attraktiv in ihren Augen und besäße bei den Frauen sicherlich viele Chancen. "Kakashi-sensei, ich will nicht unverschämt klingen, aber wieso verbergen Sie Ihr Gesicht? Ich meine...". "Für meine Maskierung gibt es keinen besonderen Grund" verriet er ihr unterbrechend und legte ein kokettes Lächeln auf, weil er sich schon denken konnte, wie sie nun über ihn dachte. "Neben meiner Mutter, die mein Gesicht nach meiner Geburt sehen durfte, gehörst du zu den wenigen Damen, die einen Blick riskieren durften" teilte er ihr mit und sah die Verwunderung in ihren blauen Augen aufblitzen. "Heißt das etwa, dass ich etwas Besonderes bin oder wie darf ich Ihre Worte verstehen?" fragte Naru neugierig, nicht ohne zu erröten und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Strafend für ihre Äußerung zwickte er ihr in die linke Wange, richtete sich wieder auf und ergriff den Saum des Tuches, welches er wieder hoch zog, bevor auch sein Stirnband wieder an seinen üblichen Platz geschoben wurde. "Konnte ich deine Neugierde stillen oder hast du noch etwas auf dem Herzen?" fragte der Silberhaarige und betrachtete ihren nun nachdenklichen Gesichtsausdruck. "Na ja, ich sollte zufrieden sein, aber... Ich weiß auch nicht, wieso sich meine Freude gerade in Grenzen hält" murmelte Naru, stieß einen lautlosen Seufzer aus und spürte plötzlich die Finger seiner rechten Hand, die durch ihr offenes Haar glitten. "Übermorgen, wenn wir wieder zu Hause sind, werde ich mich unverzüglich mit Sasuke unterhalten" versprach er ihr noch einmal und zog seine Hand wieder zurück, aks sie zaghaft nickte. "Danke, Kakashi-sensei und... Tut mir leid, dass ich Ihnen im Augenblick immer wieder solche Sorgen bereite. Ich sollte stark sein, ich weiß, aber...". "Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen. Wann auch immer du Redebedarf verspürst, scheue nicht davor zurück, zu mir zu kommen, nur weil ich der Hokage bin. Als dein Sensei werde ich immer ein offenes Ohr für dich haben" fiel er ihr ins Wort und ging noch einmal vor ihr in die Hocke, als sie ihr Gesicht gen Boden senkte. Eine ganze Weile herrschte Stille im Zimmer, welche die Blondine nutzte, um das beklemmende Gefühl in ihrer Brust zu bekämpfen und versuchte an den morgigen Tag zu denken. "Würdest du dich besser fühlen, wenn ich dir sage, dass du schon immer ein besonderer Mensch in meinem Leben warst? Du bist die Tochter des vierten Hokage, der einst mein Sensei war. Dementsprechend bemühe ich mich um dein Wohlergehen, was mir in den vielen Jahren, in denen du unter den Dorfbewohnern leiden musstest, nicht gestattet wurde" sagte Kakashi und erinnerte sich an die mahnenden Worte des dritten Hokage, der ihm angeraten hatte, all seine Schüler gleich zu behandeln. Das war ihm auch eine ganze Weile gelungen, aber in gewissen Situationen hatte er die Blondine dennoch bevorzugt behandelt. Zwar waren es unbedeutende Situationen gewesen, die Sasuke und Sakura nie benachteiligt hatten, aber es war ihm dennoch im Nachhinein aufgefallen. Ja, aus diesen Grund hatte er auch nie mit ihr geschimpft, wenn sie sich einmal vollkommen daneben benommen hatte. "Etwas Ähnliches hat dieser perverse, alte Kauz damals auch zu mir gesagt, nur habe ich erst im Nachhinein verstanden, was er mit seinen Worten meinte" erwiderte Naru und erinnerte sich an die seltsamen Worte von Jiraiya, der sich wohl ebenfalls dazu berufen gefühlt hatte, sich ein wenig um sie zu kümmern. "Er meinte, ich solle ihn als eine Art Onkel betrachten, aber... Das konnte ich zum damaligen Zeitpunkt nicht, weil ich nicht wusste, wer mein Vater war, verstehen Sie?" fuhr sie fort und konnte Jiraiya selbst zum heutigen Zeitpunkt nicht als Onkel ansehen. Er war eher ein lustiger, alter Großvater, der jedem Rockzipfel hinterher jagte. "Bitte verlangen Sie nicht von mir, Sie Onkel zu nennen. Das wäre irgendwie... Irgendwie komisch" fügte sie noch hinzu und hörte ihn plötzlich leise lachen, ehe er seine rechte Hand auf ihren Kopf legte und verneinend seinen Kopf schüttelte. "Es muss sich nichts verändern, wenn du das nicht möchtest. Ich wollte dir lediglich sagen, dass du mir immer wichtig sein wirst und du immer zu mir kommen kannst" schmunzelte Kakashi, zerzauste ihr Haar ein wenig und richtete sich wieder auf. "Ehrlich gesagt habe ich mir oft, als ich noch ganz klein war, einen großen Bruder gewünscht, der mich beschützt. Vielleicht... Vielleicht würde ein großer Bruder solche Worte zu seiner kleinen Schwester sagen, um ihr zu zeigen, wie lieb er sie hat" nuschelte Naru, nicht ohne sich am Hinterkopf zu kratzen und war sich selbst nicht so sicher, ob sie sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte. "Dann sollte ich dir wohl sagen, dass ich dich sehr lieb habe" entgegnete der amtierende Hokage lächelnd und brachte seine Schülerin unweigerlich zum Erröten. "Sagen Sie... Sie das nicht so frei heraus" stammelte die Blondine vor sich her, brachte ihn mit ihrer Verlegenheit abermals zum Lachen und stieß einen lautlosen Seufzer aus, bevor sich ihre Mundwinkel doch noch etwas hoben. Seufzend zog Kakashi seine Hand wieder zurück, atmete noch einmal tief durch und sah ihr ein letztes Mal in die Augen, ehe er ihr den Rücken kehrte und langsamen Schrittes zur Tür lief. "Dein großer Bruder wird sich jetzt gegrillten Fisch gönnen. Ramen standen auch auf den Speiseplan, wenn ich mich recht entsinne" ließ er sie wissen und war nicht wirklich über ihre eiligen Schritte überrascht, die sie zu ihm geführt hatten. "Aber zuerst wirst du... Werden Sie mit Shikamaru sprechen" erinnerte sie ihn und biss sich nun strafend auf ihre Unterlippe. "Entschuldigung" nuschelte sie kleinlaut und hob irritiert ihre Augenbrauen, als er seinen linken Arm um ihre Schultern legte und im selben Moment die Tür öffnete. "Werde ich tun und was deinen Ausrutscher anbelangt, musst du dir keine weiteren Gedanken machen" teilte er ihr mit und lief mit ihr den Gang hinunter. Im Moment war er einfach nur erleichtert, dass er Naru bei guter Laune halten konnte und würde sich vorerst ausreichend um sie kümmern. Kapitel 102: Keine Einigung in Sicht ------------------------------------ "Guten Morgen, Sa..." rief Suigetsu freudig, nachdem er die Zimmertür, selbstverständlich ohne zu klopfen, aufgerissen hatte und hielt inne, als er das verwaiste Krankenbett erblickte, in dem eigentlich der junge Uchiha liegen sollte. "Die Chancen, dass er über Nacht eine Wunderheilung erfuhr, stehen schlecht" überlegte er und öffnete die Tür zum angrenzenden Badezimmer, in dem sich Sasuke allerdings auch nicht aufhielt. "Wo kann er denn bloß stecken? Er war gestern Mittag schon so mies drauf" murmelte Suigetsu nachdenklich und erinnerte sich nur sehr ungern an den gestrigen Besuch. Eigentlich hatte er Sasuke ein wenig aufheitern wollen, aber offenbar war er ihm mit seinen Gesprächsversuchen dermaßen auf die Nerven gegangen, dass er, Suigetsu, kurz darauf vom jungen Uchiha vor die Tür gesetzt worden war. "Mh... Vielleicht ist er auch gerade bei einer Untersuchung. Sakura kann mir bestimmt Auskunft geben" bedachte der Weißhaarige, verließ das Krankenzimmer wieder und machte sich auf den Weg zum Schwesternzimmer. Nur wenige Meter vom Schwesternzimmer entfernt leistete die Gesuchte dem eigentlich Gesuchten ein wenig Gesellschaft und las sich dessen Krankenakte durch. Gestern Nachmittag war Sasuke noch einmal ausführlich untersucht worden und nun lagen endlich die Ergebnisse vor, die ihm Klarheit über sein erst kürzlich aufgetretenes Potenzproblem verschaffen würden. "Sasuke-kun, bist du dir sicher, dass du mit mir über dieses Problem sprechen möchtest?" fragte sie ihn, obwohl sie sich seine Antwort schon irgendwie denken konnte. Ja, vermutlich wollte er überhaupt nicht über solche Themen sprechen und sie konnte sich auch vorstellen, wie schwer es ihm gefallen sein musste, mit den Ärzten zu sprechen, die er doch im Grunde kaum kannte. "Außer Naru und Kakashi-sensei, denen ich genügend Vertrauen entgegen bringe, bleibst nur noch du übrig. Abgesehen davon besitzt du eine medizinische Ausbildung und kannst mir demnach sagen, welche Möglichkeiten mir zur Verfügung stehen" antwortete Sasuke ihr offen und ehrlich, obgleich er sich nicht sicher war, ob er überhaupt die Ergebnisse erfahren wollte. Allein wenn er an die gestrigen Tests dachte, die äußerst unangenehm gewesen waren, wurde ihm ganz anders zumute. "Das mag stimmen und laut den Ergebnissen kann ich dir natürlich sagen, wie du dieses Problem angehen kannst, aber ich glaube nicht, dass du das von mir hören willst" erläuterte Sakura und schluckte schwer, als sie seinen betretenden Gesichtsausdruck sah. "Sag jetzt einfach, was Sache ist. Ich habe die Ärzte nicht grundlos um den Gefallen gebeten, dass ich nur mit dir über diese Angelegenheit sprechen will. Diese Tests waren schon demütigend genug" fuhr er sie schroff an, ballte seine Hände zu Fäusten und versuchte sich wieder zu beruhigen. "Tut mir leid, Sakura. Ich bin einfach... Völlig überfordert und ich kann nicht aufhören, an Naru zu denken. Ich habe sie auch so angefahren, obwohl sie mich nur trösten wollte und... Nicht einmal entschuldigt habe ich mich bei ihr" sagte er nun im ruhigeren Ton, wobei Sakura sehr wohl die Verzweifelung aus seiner Stimme heraus hörte. Oh ja, ihr Teamkamerad war mit seinen Nerven so ziemlich am Ende. "Das solltest du sofort tun, wenn sie wieder zurück ist. Was mich persönlich betrifft, kann ich dir sagen, dass du nicht der erste Patient bist, der mich anbrüllt. Das kommt immer wieder vor, also Schwamm drüber" versuchte sie ihn zusätzlich zu beruhigen und schenkte ihm ein mildes Lächeln. "Bist du bereit?" fragte sie und deutete auf die Krankenakte, die sie vor sich auf dem Tisch liegen hatte und atmete noch einmal tief durch, als er bejahend nickte. "Auf deinen eigenen Wunsch hin wurden deine Spermien getestet und...". "Könntest du bitte etwas leiser sprechen?" fiel er ihr ins Wort und drehte seinen Kopf zur Seite. "Du hast mich doch zum Balkon zitiert, schon vergessen?" merkte sie an, stieß einen lautlosen Seufzer aus und würde ihre Lautstärke noch etwas reduzieren, obwohl sie eben schon relativ leise gesprochen hatte. "Deine Spermien sind voll einsatzfähig, wenn ich das so ausdrücken darf. In dieser Hinsicht kann ich dich ganz und gar beruhigen" kehrte sie zum Thema zurück und merkte ihm die Erleichterung deutlich an. "Rücke schon mit dem großen 'Aber' heraus" forderte Sasuke sie auf und war tatsächlich erleichtert, dass er noch Kinder zeugen konnte. Zwar würde er mit diesem Schritt noch einige Jahre warten, weil Naru und er selbst noch halbe Kinder waren, aber ihm war zumindest diese Sorge von seinen Schultern genommen worden. "Die Ärzte vermuten, dass du unter einer Errektionsstörung leidest. Du wurdest gestern Nachmittag eingehend untersucht und die Ärzte sind sich inzwischen absolut sicher, dass diese Errektionsstörung nichts mit deiner Lähmung zu tun hat. Dein Versagen, steht hier, könnte reiner Zufall gewesen sein oder aber du kommst mit der momentanen, psychischen Belastung nicht zurecht. Um das in Erfahrung zu bringen, müssten weitere Tests folgen, zudem du selbst Hand anlegen solltest, um zu prüfen, ob es sich um einen Zufall gehandelt haben könnte" schilderte sie ihm sein Problem, welches entweder mit einer Therapie behandelt werden konnte oder aber mit Medikamenten, wovon sie ihm allerdings abraten würde, weil die Ursache dennoch bestehen blieb und er von den Medikamenten abhängig werden könnte. Nachdenklich faltete Sasuke seine Hände ineinander und dachte noch einmal über sein jetziges Problem nach, welches er schleunigst beheben musste. Das Sakura ihm angeraten hatte, selbst Hand an sich zu legen, war ihm zwar sehr peinlich, aber er brauchte Gewissheit und würde einen weiteren Versuch unternehmen. "Okay, verstanden. Was erwartet mich, sofern es wieder nicht funktioniert?" versuchte Sasuke auf sachlicher Ebene zu bleiben, obgleich er sich sehr unwohl fühlte, einfach weil sie über ein sehr delikates Thema sprachen. "Wenn es wieder nicht funktioniert, würden, wie ich eben sagte, weitere Tests folgen und wahrscheinlich würden dir die Ärzte anraten, eine Therapie zu beginnen, um die genaue Ursache...". "Moment, du sagst, dass ich dieses Problem mit einem Therapeuten besprechen soll? Kannst du dir vorstellen, wie schwer es mir bereits fällt, mit dir über solche Probleme zu reden?" unterbrach er sie eilig und schüttelte mehrere Male seinen Kopf. "Aber eine Therapie wäre der effektivste Weg, um dein Problem zu bekämpfen. Inzwischen bist du zwar gesprächiger geworden, aber dennoch behältst du immer noch viele Dinge für dich. Möglicherweise macht dir etwas zu schaffen und...". "Ich kann... Will keine Therapie machen, Sakura. Es muss doch noch einen anderen Weg geben" fiel er ihr erneut ins Wort und hörte sie leise seufzen. "Ich glaube kaum, dass du gewisse Präperate zu dir nehmen willst, um eine Errektion zu erzwingen, oder? Damit wäre das eigentliche Problem nicht behoben" zeigte Sakura ihm mehr oder weniger die zweite Möglichkeit auf, die sie aber nach wie vor mit vielen Bedenken betrachtete. "Du meinst, ich müsste diese blauen Pillen nehmen?" horchte Sasuke nach und stieß einen lautlosen Seufzer aus, als sie bejahend nickte. "Viagra ist nicht für junge Männer gedacht, Sasuke-kun. Soll ich dir von den Nebenwirkungen erzählen, die mir bekannt sind? Außerdem würde sich dein Körper, je länger du Viagra nimmst, daran gewöhnen und du könntest abhängig davon werden. Das bedeutet, dass du möglicherweise ohne dieses Mittel keine Errektion mehr bekommen könntest" klärte sie ihn über die drastischen Folgen auf, die ihm nicht gefallen dürften und erschrak, als hinter ihr plötzlich Schritte ertönten und Sasuke eine Miene zog, als wolle er den Störenfried, der wohl ihre Erklärung belauscht hatte, eigenhändig den Hals umdrehen. "Jetzt sieh mich doch nicht so wütend an, Sasuke" erhob Suigetsu seine Stimme, nicht ohne seine Hände zu erheben, um den jungen Uchiha zu signalisieren, dass er aus friedlicher Absicht dieses wichtige Gespräch störte. "Wenn du auch nur ein Wort...". "Und drohen brauchst du mir auch nicht" fiel Suigetsu ihm ins Wort, setzte sich neben Sakura auf den freien Stuhl und konnte über Sasuke nur seinen Kopf schütteln. "Ich mache viel Unsinn, aber ich würde niemals solche Sachen an die große Glocke hängen. Wenigstens weiß ich jetzt, wieso du und Naru dermaßen schlecht drauf wart" fügte er noch hinzu und begrüßte nun erst Sakura, welche einen leisen Seufzer ausstieß. "Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie es mir seit Tagen geht. Du kannst schließlich durch die Gegend laufen und...". "Hörst du dir gerade selbst zu? Warum zur Hölle machst du mich jetzt so blöd von der Seite an? Nein, selbstverständlich weiß ich nicht, wie sich das anfühlt, aber... Warum gebe ich mir überhaupt diese Mühe mit dir? Du suchst doch nur einen Dummen, bei dem du deinen Frust abladen kannst, mehr nicht" unterbrach Suigetsu ihn ebenso brüllend und dachte unweigerlich an die Blondine, welche möglicherweise ebenfalls seinen Frust zu spüren bekommen hatte. "Jungs, beruhigt euch" rief Sakura und sah zwischen ihn hin und her. "Sasuke-kun, nur Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, können nachvollziehen, wie du dich fühlst. Du solltest Suigetsu demnach nicht solche Vorwürfe an den Kopf werfen, der dir in dieser schweren Zeit zur Seite stehen will" wies sie den jungen Uchiha zurecht, der sehr wohl wusste, dass er unfair zu Suigetsu gewesen war und senkte sein Haupt. "Sie hat recht. Ich wüsste nicht, wie ich drauf wäre, wenn ich in deiner Haut stecken würde, aber ich kann mir zumindest vage vorstellen, wie mies du dich fühlst. Das ist auch der Grund, wieso ich dich erneut besuchen komme. Ich käme mir echt schäbig vor, wenn ich dich hängen ließe" stimmte Suigetsu ihr zu und erhob sich, als er das bedächtige Zittern der Schultern von Sasuke bemerkte und lief um den Tisch herum, nachdem er sich erhoben hatte. "Du bist mein Kumpel und...". "Sei... Sei einfach still" wisperte Sasuke unterbrechend, schniefte leise und wischte sich hastig die vielen Tränen fort, die sich ihren Weg über seine Wangen bahnten. Im selben Moment sahen die blauen Augen der Blondine über die Brüstung, auf welche sie ihre Arme verschränkt gebettet hatte und stieß einen leisen, jedoch sehr genervten Seufzer aus, weil sich die Kage, die jeweils an einem Tisch saßen, seit einer halben Stunde gegenseitig Vorwürfe machten. Es war wohl ein offenes Geheimnis, dass jedes einzelne Dorf seine Schattenseiten besaß, aber die Fehler, die in der Vergangenheit begangen worden waren, durften oder eher sollten bei der heutigen, äußerst wichtigen Sitzung kein Streitthema werden. Vor allem schienen der Raikage und der Tsuchikage sehr provokante Personen zu sein, die immer wieder spitze Bemerkungen in den Raum warfen. Ja, vor allem der Raikage, der in ihren Augen ein wenig zu impulsiv war. Dementsprechend tat ihr dieser Mifune, der Anführer der Samurai, doch etwas leid, welcher immer wieder seine Stimme erheben musste, um zu schlichten, obwohl er lediglich als neutrale Person an dieser Sitzung teil nahm, um später, sollten noch einmal Fragen auftauchen, als Zeuge zu fungieren. "Ätzend, nicht wahr?" murmelte Kankuro, der neben ihr saß und der sinnlosen Diskussion auch nur noch mit halbem Ohr lauschte. "Ja, diese ganzen Schuldzuweisungen bringen uns nicht weiter, aber das scheinen dem Raikage und dem Tsuchikage gerade vollkommen egal zu sein. Warum sind viele Erwachsene bloß so kompliziert? Ich meine, Kakashi-sensei macht es richtig und sagt einfach gar nichts" erwiderte Naru bejahend, was aber nicht bedeutete, dass ihr Sensei auch ruhig bleiben würde. Er wurde nur noch nicht in die Mangel genommen, aus welchen Gründen auch immer. "Abwarten, Naru. Sein ruhiges Gemüt wird sich sehr wahrscheinlich wandeln, wenn er auf die Angelegenheit mit Danzou, Sasuke und Akatsuki angesprochen wird" warf Shikamaru nachdenklich ein, bevor er sich wieder vollends auf die Diskussion konzentrierte, die mit jeder weiteren Sekunde hitziger wurde. "Wie auch immer... Das der noch sehr junge und unerfahrene Kazekage versagt hat, hat mich nicht sonderlich erstaunt, aber dass das Dorf Konoha fast gänzlich zerstört wurde, zeigt uns, wie unfähig..." erläuterte der Raikage und verstummte im jenen Moment, als der Boden unter ihnen zu beben begann. "Wie können Sie es wa...". "Naru, übe dich in Zurückhaltung" rief Kakashi im mahnenden Ton und obwohl er seiner Schülerin deutlich anmerkte, wie schwer ihr diese Zurückhaltung fiel, war er erleichtert, als sie sich wieder auf den Stuhl setzte, von dem sie zuvor aufgesprungen war und das Beben wieder aufhörte. "Als ihr Sensei möchte ich mich in aller Form für ihr unangemessenes Verhalten entschuldigen" brachte Kakashi hervor und hoffte auf ein wenig Verständnis. Selbstverständlich konnte er verstehen, wieso sie wütend geworden war, aber sie musste sich zusammen reißen, selbst wenn Gaara oder er noch einmal an den Pranger gestellt wurden. "Uzumaki Naru" dachte der Raikage, schenkte der Blondine noch einige Sekunden lang seine Aufmerksamkeit, welche wohl auch ein feuriges Temperament zu besitzen schien und dachte unweigerlich an das Anliegen des jungen Kazekage, der mit ihr nach den übrigen Jinchuuriki suchte, um sie vor Akatsuki zu warnen. Sie besaßen zweifellos ehrbare Absichten, aber wenn sein Bruder erst einmal von jenen Absichten erfuhr, würde er die Insel, auf die er schon seit Wochen sein Training absolvierte, verlassen und würde sich der Suche anschließen. Ja, Killer Bee würde sich nur unnötig in Gefahr bringen, obwohl er, der Raikage, extra diese besondere Insel ausgewählt hatte, um die Sicherheit seines Bruders auf seine Art und Weile zu gewährleisten. "Junger Kazekage, ich stimmte diesem Treffen zu, weil Akatsuki die fünf Großmächte bedroht und bereits zwei Dörfer attackiert wurden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ein weiteres Dorf angreifen, sofern sie uns nicht schon längst unterwandert haben" rief der Raikage und endlich kamen sie zum Hauptpunkt dieser wichtigen Sitzung. "Dieser Annahme stimme ich voll und ganz zu. Dieser 'Tobi', sofern das sein richtiger Name ist, ist laut meiner Schwester aus dem Nichts erschienen und ist im Besitz des Sharingan. Wir vermuten demnach, dass er sich mit dieser speziellen Augenfähigkeit Zutritt in jedes Dorf verschaffen kann, um die hohe Sicherheit zu umgehen" schilderte Gaara noch einmal die wichtigsten Punkte, die er zuvor schon in den Berichten genannt hatte und das Hauptproblem waren. "Selbst jetzt könnte Akatsuki auftauchen" fuhr er fort und sah die restlichen Kage nacheinander an, um ihre Reaktion zu erfahren. "Deswegen müssen wir Prioritäten setzen und wichtige Entscheidungen treffen. Es zählt nicht länger die Vergangenheit, sondern die Zukunft unserer Länder, deren Schicksale in unseren Händen liegen. Es ist an der Zeit, unsere Kräfte zu vereinen, um Akatsuki in ihre Schranken zu weisen" fügte der Kazekage noch hinzu und sah zu Naru auf, die ihm nickend zustimmte. Ja, nur gemeinsam konnten sie Akatsuki etwas entgegen setzen und die Sicherheit in ihren Dörfern wieder her stellen. "Dieser Meinung kann ich mich nur anschließen" erhob Kakashi seine Stimme und sah neugierig zum Tsuchikage, der ihre jetzige Unterhaltung sehr amüsant zu finden schien und herzhaft lachte. "Was ist so witzig, Tsuchikage-sama?" wollte Gaara erfahren und war sich nicht sicher, ob er die Antwort überhaupt hören wollte. War das Lachen etwa eine weitere Provokation? "Du bist ein Grünschnabel, der weder versteht..." wollte der alte, kleine Mann gerade antworten, als er durch das Mädchen, welches zuvor schon ihre Stimme erhoben hatte, unterbrochen wurde und studierte ihre wütenden Gesichtszüge. "Naru, ich verstehe deine Gefühle, aber...". "Sie können mich später belehren, Kakashi-sensei" unterbrach Naru ihren Sensei murrend, verschränkte ihre Arme vor der Brust und blieb ungerührt auf dem Tisch, hinter dem Gaara saß, stehen, auf den sie grsprungen war und warf nur einen flüchtigen Blick über ihre Schulter, um Gaara um Nachsicht zu bitten, bevor sie ihre Augen wieder auf den alten Tsuchikage lenkte. "Ich, Uzumaki Naru, Jinchuuriki des Kyuubi und zukünftige Hokage, erachte all diese Schuldzuweisungen und Beleidigungen als unangemessen. Möglicherweise steht es mir nicht zu, meine Stimme zu erheben, aber wenn ich noch länger diesen sinnlosen Diskussionen zuhören muss, die zu keinen brauchbaren Ergebnissen führen, verliere ich jeglichen Respekt vor Ihnen" äußerte die Blondine ihre persönliche Meinung, sprang vom Tisch und löste die Verschränkung ihrer Arme wieder. "Du hast recht, junge Dame. Es steht dir nicht zu, deine Stimme zu erheben" stimmte der Tsuchikage ihr zu und erinnerte die restlichen Kage daran, wo Uzumaki Naru und ihr Freund Uchiha Sasuke in den vergangenen Jahren gewesen waren. "Sasuke und ich besaßen unsere Gründe, um dieser Schlange zu folgen und ich denke, dass ich mich in den vergangenen Wochen in Suna bewährt habe. Abgesehen davon lebt Orochimaru nicht mehr und...". "Das ist keine Rechtfertigung für dein Handeln. Du sagtest, dass du die zukünftige Hokage bist. Wie willst du diesen Titel erlangen, wenn dir die Dorfbewohner kein Stück vertrauen?" unterbrach der Raikage sie und traf einen wunden Punkt bei ihr. "Raikage-sama, es steht Ihnen nicht zu, von Vertrauen zu sprechen. Uzumaki Naru und ihr Freund besaßen sicherlich gute Gründe, um Konoha für geraume Zeit zu verlassen" warf die Mizukage ein und merkte der Blondine deutlich an, wie verzweifelt sie nach Argumenten suchte, um sich zu rechtfertigen. "Ja, mein Freund wollte unbedingt stärker werden, um eine alte Angelegenheit zu klären und um mich vor Akatsuki zu beschützen. Ich ging mit ihm und nutzte das Wissen dieser Schlange, um die restlichen Jinchuuriki zu finden. Werfen Sie mir mein Handeln ruhig vor, wenn Sie sich anschließend besser fühlen. Soll mir recht sein" sagte Naru ihnen schließlich einfach die Wahrheit und zuckte kaum merklich zusammen, als sich eine Hand auf ihre linke Schulter legte. "Uzumaki Naru opferte ihr behütetes Leben, um uns mit den notwendigen Informationen zu versorgen. Sie setzte sich zahlreichen Gefahren aus, nur um uns zu helfen" verkündete Gaara und schenkte Naru ein mildes Lächeln, ehe er zum Hokage blickte, der sich nun ebenfalls zu ihnen gesellte. "Und eines Tages wird jeder Dorfbewohner in Konoha ihre Taten anerkennen und ihr das notwendige Vertrauen schenken" fügte Kakashi noch ergänzend hinzu und nickte seiner Schülerin zuversichtlich zu, welche sich keine weiteren Gedanken zu machen brauchte. "Diese sinnlose Konversation ermüdet mich. Eine Pause erscheint mir angemessen" warf der Raikage ein, erhob sich, rief seine Begleiter zu sich und sah zu Mifune, der nun die übrigen Kage fragte, ob sie mit einer Pause einverstanden waren. Sie waren letzten Endes mit einer Unterbrechung einverstanden, verließen nach und nach den Saal, wie auch Gaara mit Kankuro und Utakata, während sich Mifune ebenfalls vorerst zurück zog. Kakashi konnte im jenen Moment nur inständig hoffen, dass sich die Gemüter beruhigten und sie zu einem späteren Zeitpunkt eine vernünftige Einigung erzielen konnten. "Aber Kakashi-sensei, wozu wird denn jetzt diese Pause eingelegt? Ich meine, wir haben doch überhaupt nichts erreicht und...". "Doch, Naru. Du hast mit deinem Auftritt einen bleibenden Eindruck hinterlassen und ich bin mir sicher, dass die übrigen Kage über deine Worte nachdenken werden" erklärte er ihr unterbrechend und sah zu seiner jungen Schülerin hinab, welche seinen Blick erwiderte. Eigentlich sollte er ihr tadeln und ihr vor Augen führen, dass sie bei solchen Sitzungen ihren Mund halten sollte, aber er konnte ihr einfach nicht böse sein. "Wissen Sie, immer, wenn ich Sie jetzt ansehe, denke ich an ihr hübsches Gesicht" ließ sie ihn grinsend wissen und glaubte, unter seinem Tuch ebenfalls ein amüsiertes Grinsen zu erkennen. Etwas beugte er sich zu ihr hinab, bis er ihr linkes Ohr erreichte und bedachte im Augenblick nicht, wie Shikamaru diese Situation auffassen könnte, der nach wie vor auf seinen Platz saß. "Flirtest du etwa schon wieder mit mir, obwohl du dein Ziel schon längst erreicht hast?" fragte er sie wispernd und erinnerte sich, dass sie ihn mehr oder weniger zu ihrem großen Bruder ernannt hatte. "Wie kommen Sie bloß auf diese...". "Gestern Abend hast du mich zu deinem großen Bruder ernannt und ich kam vergangene Nacht nicht umhin, mir vereinzelte Gedanken zu machen. Möglicherweise habe ich zu voreilig gehandelt" unterbrach er sie und richtete sich wieder auf, nicht ohne seine Hand wieder zurück zu ziehen. "Waren Sie deswegen heute Morgen beim Frühstück so schweigsam?" fragte sie, drehte sich gänzlich zu ihm und vernahm sehr wohl sein leises 'Ja'. "Sie wirken gerade irgendwie... Irgendwie sehr unglücklich" murmelte sie und schluckte schwer, weil sie die Gründe schon längst erahnte. "Und dein trauriger Gesichtsausdruck macht es mir nur noch schwerer" erwiderte er ihr und atmete hörbar ein und wieder aus. "Um ehrlich zu sein wünschte ich, dass ich das nicht tun müsste, aber als dein Sensei und als Hokage muss ich mich an die Grenzen halten, die mir auferlegt wurden" brachte er die Gründe hervor, die er einfach nicht mehr hatte bedenken wollen, einfach weil er sich gestern Abend sehr über die Bezeichnung 'großer Bruder' gefreut hatte. Er durfte sie dennoch nicht noch mehr bevorzugen, als das er es ohnehin schon getan hatte. "Ich weiß. Sie... Du musst eben eine gewisse Distanz wahren und ich... Ich wollte dich nicht in diese unangenehme Lage bringen" sagte sie mit einem traurigen Lächeln auf ihren Lippen und senkte ihre Augenlider, als er seine rechte Hand erhob und mit seinen Fingerkuppen behutsam über ihre linke Wange fuhr. "Naru, ich...". "Du musst nichts weiter erklären, Kakashi. Ich besitze vollstes Verständnis, echt" fiel sie ihm ins Wort, um es ihnen nicht noch schwerer zu machen, als es ohnehin schon war. Im nächsten Moment spürte sie seine Lippen, selbstverständlich vom Tuch geschützt, auf ihrer linken Wange, bevor er sich wieder aufrichtete und ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei trat. Naru blieb noch eine Weile an Ort und Stelle stehen, ohne auf Shikamaru zu achten, der aufgestanden und zu ihr heran getreten war und legte ihre Hand auf ihre linke Brusthälfe. "Hat er dir gerade eine Abfuhr erteilt oder...". "So in der Art" unterbrach sie den Braunhaarigen, vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen und dachte an ihren Freund, dem sie von dieser Situation erzählen würde. Wie er wohl reagieren würde? Wäre er eifersüchtig auf ihren Sensei oder würde er Kakashi für die Zurückweisung verfluchen, obgleich sie doch verständlich war? Sie wusste es nicht, atmete einmal tief durch und setzte sich langsamen Schrittes in Bewegung. Vorerst benötigte sie etwas frische Luft. Kapitel 103: Der Jinchuuriki des Hachibi ---------------------------------------- Schon seit einer Weile starrte Naru in den Himmel und beobachtete die feinen Schneeflocken, die dieses Land in eine wunderschöne und stille Schneelandschaft verwandelten. Im jenen Moment wünschte sie sich Sasuke an ihre Seite, der vielleicht durch diesen Anblick ein wenig zur Ruhe kommen würde und all seine Probleme vergaß. Wie es ihm wohl gerade ging? Ob er sich wohl noch immer Vorwürfe machte? Sie wusste es nicht, griff in ihre rechte Hosentasche und zog den Herzanhänger mit ihrem gemeinsamen Bild hervor. Das waren noch halbwegs glückliche Zeiten gewesen. Natürlich hatten sie zum damaligen Zeitpunkt schon das harte Leben eines Shinobi kennen gelernt, aber sie waren dennoch sehr glücklich gewesen, hatten sich gegenseitig immer wieder motiviert und hatten einander ohne Einschränkung vertraut. Jenes Vertrauen, welches erst vor einigen Monaten zerstört worden war, kehrte zwar allmählich wieder zurück, aber sie bedauerte es dennoch sehr, dass die früheren Zeiten nun der Vergangenheit angehörten und sie diesen Neuanfang hatten wagen müssen. Das leise Räuspern holte sie unweigerlich aus ihren Gedankengängen, steckte den Herzanhänger wieder ein und sah prüfend über ihre rechte Schulter. "Wir sollen uns im Saal einfinden, weil das Treffen in Kürze fort gesetzt wird" lauschte sie der Stimme von Shikamaru, der nun neben sie trat und nickte ihm verstehend zu. "Hör zu, ich weiß nicht, was zwischen dir und Kakashi-sensei gelaufen...". "Du nervst mich allmählich mit deinen falschen Anschuldigungen. Zwischen ihm und mir ist nie etwas gelaufen" fiel sie ihm ins Wort und erdolchte ihn regelrecht mit ihren blauen Augen. "Und wie darf ich die Situation vorhin im Saal verstehen? Für einen Außenstehenden wie mir sah diese Angelegenheit eindeutig aus und wenn ich an den vergangenen Abend im Gasthaus denke, an dem er dich zu deinem Zimmer getragen hat, liegt der Verdacht nahe, dass ihr euch näher steht, als ihr eigentlich dürftet" versuchte er ihr seine Sicht zu erklären und hörte sie ergeben seufzen. "Dir ist gestern Morgen aufgefallen, wie still und fertig ich eigentlich war, oder?" fragte sie ihn schließlich nach reifer Überlegung und würde ihm wohl oder übel die ganze Wahrheit erzählen müssen, unabhängig davon, ob er ihr überhaupt seinen Glauben schenken würde. "Ja, aber inzwischen nicht mehr und ich vermute, dass dein Sensei dahinter steckt" stimmte er ihr zu und registrierte im Augenwinkel ihr zaghaftes Kopfnicken. "Das stimmt. Nach deiner gestrigen Anschuldigung, die mich sehr wütend gemacht hat, haben Kakashi-sensei und ich eine Weile geredet. Er erfuhr von mir, wieso ich ihn heimlich beobachtet habe, wobei er sich den Grund schon selbst denken konnte und er versprach mir, mit Sasuke zu reden, der... Weißt du, Sasuke ist im Moment echt schlecht drauf und es schmerzt mich sehr, ihm nicht helfen zu können. Deswegen... Deswegen habe ich Kakashi-sensei um Hilfe gebeten" erklärte sie Shikamaru ausführlich und er schien allmählich die Gesamtsituation zu begreifen, auch wenn er ihr natürlich trotzdem die Frage stellen musste, wieso sie ihren Sensei beobachtet hatte. "Sein Gesicht. Seit Sasuke, Sakura und ich seine Schüler sind, haben wir uns immer wieder gefragt, wie er wohl aussieht. Deswegen war Kakashi-sensei auch nicht über meine Blicke überrascht, die er deuten konnte und so kam irgendwie eins zum anderen. Gestern Abend habe ich einige Pläne in die Tat umgesetzt, um ihn zu demaskieren. Er wusste auch ganz genau, dass mich dieses Spielchen weitgehend ablenkt und ich denke, dass er sich auch nur deswegen darauf eingelassen hat, bis... Bis sich mein schlechtes Gewissen gemeldet hat. Durch deine Anschuldigungen fürchtete ich, dass er Schwierigkeiten bekommt, nur weil...". "Wenn ihr mir sofort die Wahrheit gesagt hättet, hätte ich überhaupt nichts gesagt" murrte Shikamaru unterbrechend, kratzte sich am Hinterkopf und stieß einen genervten Seufzer aus. "Aber eure Spielchen erklären die Situation vorhin im Saal nicht. Für mich hat es tatsächlich so ausgesehen, als hätte er dir eine klare Abfuhr erteilt" sprach er sie noch einmal auf jene Situation an und war sich nicht sicher, wie er ihren jetzigen, äußerst traurigen Gesichtsausdruck deuten sollte. "Ich sagte gestern Abend etwas zu ihm, womit er zuerst einverstanden war. Mir wurde allerdings, als ich später im Bett lag und nachdachte, klar, dass er... Er das nicht sein kann und darf, einfach weil er mein Sensei und der amtierende Hokage ist. Ich... Ich war... Wollte nicht selbstsüchtig sein, aber... Aber ich war gestern Abend so überglücklich über die Tatsache, dass es eine Person in meinem Leben gibt, die immer, was auch geschehen wird, Acht auf mich gibt und der ich irgendwie all meine Probleme anvertrauen kann" murmelte Naru und wie vorhin im Saal breitete sich dieses beklemmende Gefühl in ihrer Brust aus. Ob sich ihr Sensei ähnlich fühlte? Schließlich hatte er gemeint, sie würde es ihm mit ihrer traurigen Miene nur noch schwerer machen. "Shikamaru, was ist Asuma-sensei für dich? Nur ein Sensei oder ist er doch wesentlich mehr für dich?" fragte sie ihn und sah wieder zum bewölkten Himmel auf. "Asuma-sensei und ich verbringen sehr viel Zeit miteinander, spielen täglich Shogi bei mir zu Hause und er gehört zum Freundeskreis meines Vaters. Wir reden über viele, verschiedene Dinge. Dinge, die er vermutlich nie mit Ino oder Chouji besprechen würde" offenbarte Shikamaru ihr und glaubte allmählich zu erkennen, was seine Kameradin offenbar sehr belastete. "Also ist er nicht nur dein Sensei, sondern...". "Ein derartiges Verhältnis sollte unausgesprochen bleiben, Naru. Ich werde in vielen Dingen von Asuma-sensei bevorzugt und Ino und Chouji sind sich dessen auch bewusst, aber wir reden nie über diese Tatsache. Das würde die ganze Angelegenheit nur unnötig komplizieren und zu unnötigen Streitigkeiten führen" fiel er ihr ins Wort und erhob seine linke Hand, die er auf ihre rechte Schulter legte. "Es spielt keine Rolle, was Kakashi-sensei für dich ist oder wie nahe du dich ihm fühlst. Ihr seid dennoch Sensei und Schüler, nicht mehr und auch nicht weniger" erteilte er ihr diesen weisen Ratschlag, um beide Parteien vor Dummheiten zu bewahren und zog seine Hand wieder zurück. "Atme noch einmal tief durch, bevor du zum Saal kommst. Ich lasse mir eine Ausrede einfallen, die deine Verspätung erklärt" sagte er noch, bevor er wieder ins Innere trat und den Weg zum Saal einschlug. "Nur Sensei und Schüler" wiederholte Naru die Worte ihres Kameraden, der selbst ein freundschaftliches Verhältnis zu Asuma zu pflegen schien und atmete hörbar aus. Konnte sie Kakashi nach den gestrigen Gesprächen wirklich nur noch als ihren Sensei ansehen? Natürlich wurden von ihr gewisse Verhaltensregeln erwartet, bespielsweise war es ihr nicht gestattet, ihren Sensei zu duzen, was sie vergangenen Abend versehentlich und vorhin bewusst getan hatte. Es schien ihn zwar keineswegs gestört zu haben, aber dennoch war es ein Unding gewesen. "Begegnet euren neuen Sensei mit dem nötigen Respekt" hatte damals Iruka zum Abschluss noch gemeint, bevor sie Kakashi kennen gelernt hatten. Am Anfang hatte sie sich zwar hin und wieder im Ton vergriffen, aber sie hatte sich eigentlich immer bemüht und ihm letzten Endes, nach ihrer ersten, sehr gefährlichen Mission, den Respekt entgegen gebracht, den er verdiente. "Vielleicht hatte Sasuke doch recht mit seiner damaligen Vermutung, wenn Gaara nicht gewesen wäre" seufzte die Blondine und jene Erkenntnis führte ihr unweigerlich vor Augen, wie hart und aussichtslos die Situation geworden wäre. Ja, bei seiner natürlichen Freundlichkeit hätte sie sehr wahrscheinlich unangebrachte Gefühle entwickelt, mit denen weder sie, noch er hätten umgehen können. Abermals atmete sie tief ein und wieder aus, klopfte sich den Schnee von ihren Schultern und machte auf den Absatz kehrt, ehe sie nochmals inne hielt und ihren Blick hob, als sie ein verdächtiges Geräuscht vernahm. "Saßen Sie etwa die ganze Zeit auf dem Torbogen?" wollte sie erfahren und musterte ihren Sensei, der sich nun erst erhob, vom Torbogen sprang und nur einen Meter von ihr entfernt auf den Boden landete. "Ja, saß ich und gerade, als ich mich bemerkbar machen wollte, stieß Shikamaru zu dir" antwortete er ihr, wobei unweigerlich ihre nächste Frage, was ihr Gespräch mit Shikamaru betraf, ebenso beantwortet wurde. "Es stimmt, was Shikamaru sagte. Derartige Verhältnisse, die sich im Laufe der Zeit entwickeln, bleiben oftmals unausgesprochen. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regeln, wie wir immer wieder deutlich bei Gai und seinem Lieblingsschüler Lee erkennen können" musste er Shikamaru zustimmen, nicht ohne auf seinen selbst ernannten Erzrivalen zu verweisen, der durch jene, sehr offene Bevorzugung noch nie wirklich in Schwierigkeiten geraten war. Dennoch war eben jene Bevorzugung eines der Probleme, die er bedenken musste. "Das stimmt wohl" gab sie ihm recht und war sich nicht sicher, wie sie sich nun ihm gegenüber verhalten sollte. "Ich... Ich wollte mich für meine Respektlosigkeit entschuldigen, also... Ich hätte Sie nicht ohne Ihre Erlaubnis duzen dürfen" entschuldigte sie sich erst einmal für ihr unangebrachtes Verhalten vorhin im Saal und war überrascht, als er verneinend seinen Kopf schüttelte. "Jiraiya sagte mir damals, dass du dich ihm gegenüber sehr frech verhalten und ihn von Anfang an geduzt...". "Vor einem alten Bock, der mehr als nur einmal fragwürdige Dinge von mir verlangt und immer wieder junge Frauen beim Baden bespannt hat, kann ich wohl kaum Achtung haben. Selbst mein Geld hat er mir aus der Tasche gezogen, um in ein Freudenhaus zu gehen und sich zu amüsieren" fiel sie ihm ins Wort, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und drehte ihren Kopf demonstrativ zur Seite. "Oh je... Das hat er mir selbstverständlich vorenthalten" dachte Kakashi und konnte dementsprechend verstehen, dass sie diesen Vergleich keineswegs ernst nehmen konnte. "Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass es mich nicht stört, wenn du mich duzt" versuchte er ihr verständlich zu machen, trat zu ihr heran und legte seine Hände auf ihre Schultern. "Und diese 'klare Abfuhr' habe ich dir im Grunde nur erteilt, weil ich zuerst mit Sasuke und Sakura sprechen möchte, bevor ich eigenmächtige Entscheidungen treffe, mit denen sie möglicherweise nicht einverstanden sind" erklärte er ihr eines der Probleme, die er bedacht hatte und legte ein mildes Lächeln auf, als sie seufzend die Verschränkung ihrer Arme löste. "Müssen Sie das mit der 'Abfuhr' so betonen?" fragte sie und ergriff sein rechtes Handgelenk, als er ihr in die Wange zu kneifen versuchte. "Lass das, sonst wird Sasuke doch noch eifersüchtig auf dich und glaub mir, wenn er erst einmal eifersüchtig ist, ist er unerträglich" ließ sie ihn scherzhaft wissen, obwohl in ihren Worten sehr viel Wahrheit steckte. "So gefällst du mir schon wesentlich besser und was Sasuke betrifft... Das lass mal meine Sorge sein" erwiderte er ihr, zwickte ihr nun mit seiner freien Hand in die Wange und lachte leise, als sie unverständliche Worte vor sich her nuschelte. "Komm, wir sind ohnehin schon viel zu spät dran" brachte er ihr Gespräch zum Abschluss und zog seine Hände wieder zurück. Nicken folgte sie ihm zurück ins Warme, vergrub ihre kalten Hände in ihre Hosentaschen und linste aus dem Augenwinkel heraus zu ihm auf. "Und es ist wirklich in Ordnung, wenn ich dich von jetzt an duze?" fragte sie vorsichtshalber noch einmal nach, wobei es sich für sie natürlich ungewohnt anfühlte. "Ja, obwohl ich mich wohl erst einmal daran gewöhnen muss. Allerdings solltest du mich weiterhin vor Freunden oder Bekannten siezen, um eventuelle Missverständnisse zu vermeiden" bat er sie um diesen kleinen Gefallen, den sie nachvollziehen konnte und hob fragend seine rechte Augenbraue, als sie leise, äußerst dreckig in ihre Hand hinein kicherte. Er bedachte kurz seine Worte, bemerkte anschließend die Zweideutigkeit und erhob abermals seine Hand, nur um ihr ein weiteres Mal in die Wange zu kneifen. "Wenn Sasuke wüsste, was du denkst...". "Meine Gedanken gehen nur mich etwas an und wenn du mir solche zweideutigen Vorlagen bietest, kann ich eben nicht anders" unterbrach sie ihn sofort und zuckte mit ihren Schultern. Ihn zu necken machte wirklich Spaß, vor allem weil sie ganz genau wusste, dass er ihr nur bedingt Kontra geben durfte. "Ich vermisse die gute, alte Zeit, in der dir solche Sachen noch peinlich waren" seufzte Kakashi und kratzte sich am Hinterkopf. "Du wirst dich wohl oder übel mit der Tatsache anfreunden müssen, dass ich nicht mehr das unschuldige Mädchen von vor über drei Jahren bin" erwiderte die Blondine schmunzelnd, bevor sie mit Kakashi vor der riesige, geschlossenen Tür stehen blieb und ihre Gesichtszüge wieder ernst wurden. "Ich hoffe, dass wir im folgenden Gespräch endlich zum Punkt kommen und über unsere weiteren Vorgehensweisen reden werden. Wie schon erwähnt, mit gegenseitigen Vorwürfen erreichen wir rein gar nichts" fügte sie hinzu und noch bevor Kakashi ihr hätte antworten können, denn er teilte natürlich ihre Meinung, ertönten Schritte zweier Personen hinter seiner Schülerin. Verwundert, denn die Schritte schienen weder zu den Samurai, noch zu einem Kage zu gehören, der sich auch nur kurz die Beine vertreten hatte, folgte Naru dem rechten Auge ihres Sensei, drehte sich herum und stieß einen überraschten Laut aus. "Yugito..." entwich ihr unweigerlich jener Name und erwiderte das Lächeln, welches ihr geschenkt wurde, ehe sie den blonden Mann, der viele Schwerter bei sich trug, in Augenschein nahm. "Der Hachibi" hörte sie die Stimme von Kurama, der die Kraft des Bijuu deutlich wahrnehmen konnte und musste Naru unweigerlich zustimmen, was ihren ersten Eindruck von dem Fremden betraf. Vor allem konnte sie nicht nachvollziehen, wieso er eine Sonnenbrile in einem Gebäude trug, wobei, wenn sie so darüber nachdachte, es in ihrem Heimatdorf auch vereinzelte Personen gab, die, ob Tag oder Nacht, stets eine Sonnenbrille trugen. "Entschuldige, es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich seinen geheimen Trainingsort in Erfahrung bringen konnte. Hat Gaara etwa meine letzte Nachricht nicht erhalten?" wollte Yugito wissen und bedachte ihre eigene Nachricht, die sie vor einigen Tagen mit einem Falken los gesandt hatte. "Ähm... Er sagte, dass du in Kumo fündig wurdest und du noch weitere Informationen sammeln...". "Das ist schlecht" wurde die Blondine unterbrochen, bevor sich Yugito an den Hokage wendete, um ihn um ein spontanes Treffen mit den Kazekage zu bitten. Kakashi erkannte ihre Sorge, nickte ihr verstehend zu und bat Naru, mit dem noch namenlosen Jinchuuriki zu warten. "Aber...". "Uzumaki Naru und Killer Bee werden warten und vorerst nicht mit ganzer Power starten" wurde Naru vom Fremden unterbrochen, der nun zu ihr heran trat, seinen rechten Arm um ihre Schultern legte und seinen nicht gerade einfallsreichen Reim mit einem 'Yeah' beendete. Wieso sprach der Typ von sich in der dritten Person? Jene Frage lag Naru auf der Zunge, aber sie schwieg, einfach weil sie im Moment ganz andere Probleme zu haben schienen. Nachdem Kakashi und Yugito den Raum betreten hatten und die große Tür ins Schloss gefallen war, befreite sich Naru von ihm und gab Killer Bee mehr oder weniger zu verstehen, dass er ihr ein klein wenig zu nahe getreten war. Sie besaß zwar kaum Hemmungen und im Grunde ließ sie auch engeren Körperkontakt zu, aber bei Personen, die sie noch nicht allzu lang kannte, blieb sie die Vorsicht in Person. Fuu hatte sie zwar auch sofort voller Freude umarmt, aber sie war schließlich ein Mädchen und stellte keine Gefahr dar. Leise räusperte sich Naru, verdrängte ihre Gedanken um das männliche Geschlecht und streckte ihre rechte Hand zur Begrüßung aus. "Uzumaki Naru, Jinchuuriki des Kyuubi" stellte sie sich ihm noch einmal anständig vor und runzelte ihre Stirn, als er ihr seine rechte Faust entgegen streckte, die sie wohl mit ihrer Faust berühren sollte. "Was für ein merkwürdiger Typ" dachte Naru, kam seiner Aufforderung schließlich nach und war sich nicht sicher, wie sie diese Geste eigentlich deuten sollte. "Killer Bee und sein guter Freund, der Hachibi" stellte er sich ebenfalls vor und zog seine Faust wieder zurück, als sich die Tür erneut öffnete und Kakashi zurückkehrte. "Tretet ein" bat er die Jinchuuriki auf und verriet ihnen vorerst nicht, wie verärgert der Raikage eigentlich über diese Wendung war. Vor allem die Tatsache, dass die letzte Nachricht von Yugito wohl abgefangen worden war, beunruhigte die Kage weshalb die Zeit drängte und sie schnell zu einer Einigung kommen mussten. "Yo, rocken wir die Bude und gehen rein in die gute Stube, yeah" antwortete Killer Bee, trat an den Hokage und Naru vorbei und betrat den Raum, wobei er vom Raikage brüllend in Empfang genommen wurde. "Ein witziger Zeitgenosse" kommentierte Kakashi ihn und hob fragend seine rechte Augenbraue, als die Blondine neben ihm nur ihren Kopf schüttelte. "Findest du? Ich finde seine Reime eher anstrengend" gestand Naru ihm und seufzte genervt, als sie ihn erneut reimen hörte. "Kakashi, wir stecken in Schwierigkeiten, oder?" hakte sie noch kurz nach und ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus. "Ich wünschte, ich könnte deine Frage verneinen, aber..." wollte er ihr antworten, wobei er durch das verdächtige Bersten vom brechenden Holz unterbrochen wurde und kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf. Abermals seufzte Naru, konnte nur ihren Kopf über den Raikage schütteln, der seiner Wut freien Lauf gelassen hatte und setzte sich in Bewegung. "Selbst wenn Akatsuki auftauchen sollte, wovon ich ihnen abrate, bekämen sie es mit fünf Jinchuuriki auf einmal zu tun. Vielleicht sollten wir unsere Taktik ändern, Fuu informieren und Ame gemeinsam angreifen, obwohl... Pein und auch dieser Maskentyp stellen ein großes Problem für uns dar" überlegte sie angestrengt, während sie sich zu Gaara an den Tisch gesellte und ihr Augenmerk auf die Zerstörung richtete, für die der Raikage die Verantwortung übernehmen musste. "Ruhe" erhob Mifune seine Stimme und endlich verstummte der impulsive Mann, der in Kumo das Sagen hatte, wobei sich Naru ernsthaft fragte, wie er Raikage bei seinem Verhalten hatte werden können. "Laut den neuen Informationen könnte Akatsuki Kenntnis von diesem Treffen erlangt haben. Möglicherweise spionieren sie die fünf Großmächte aus und planen weitere Anschläge, die es zu verhindern gilt" erläuterte Mifune und hoffte inständig, dass sich die erhitzten Gemüter inzwischen weitgehend beruhigt hatten und sie endlich zum wichtigen Teil dieser Sitzung kamen. Vor allem hoffte er, dass sein Land nicht in diesen Konflikt mit hinein gezogen wurde. Kapitel 104: Der Mann hinter der Maske -------------------------------------- Mit nachdenklicher Miene lief Naru neben Shikamaru her und ließ die vergangenen zwei Stunden, in denen Gaara und Kakashi eine Allianz mit ausreichenden Argumenten befürwortet hatten, noch einmal revue passieren und war sich vollends der Tatsache bewusst, dass das Misstrauen durch das beschlossene Bündnis nicht einfach verschwinden würde. Dennoch hatten vor allem der Raikage und der Tsuchikage die Vorteile einer Allianz erkannt und den Vertrag, den Mifune schriftlich verfasst hatte, unterzeichnet, um ihren gemeinsamen Entschluss geltend zu machen. Zukünftig würden sie sich gegenseitig unterstützen, gemeinsame Vorgehensweisen bezüglich Akatsuki ausarbeiten und sogar die Suche nach den übrigen Jinchuuriki würde ausgeweitet werden. Ein Erfolg auf ganzer Linie und sie war sich relativ sicher, dass diese enge Zusammenarbeit zu besseren Verhältnissen führen würde. Dennoch hielt sich ihre persönliche Freude in Grenzen und sah sich, wie beim Treffen auch, unauffällig um, scante ihre Umgebung mit ihren Augen und verspürte nach wie vor dieses mulmige Gefühl in der Magengegend. Es glich einer bösen Vorahnung oder wie die Ruhe vor dem Sturm. "Naru, Shikamaru, ihr kehrt zum Gasthaus zurück und bereitet euch auf unsere baldige Abreise vor" durchbrach Kakashi die anhaltende Stille, nicht ohne folgend zu erwähnen, dass er sich um den Proviant kümmern würde. "Verstanden" erwiderte Shikamaru und linste zur Blondine, die, im Gegensatz zu ihm, den Hokage eine Antwort schuldig blieb. "Naru, hast du gehört, was dein Sensei gesagt hat?" fragte er und erhob seine linke Hand, als sie auch dieses Mal nicht reagierte und ergriff ihre rechte Schulter. "Was ist?" fragte Naru erschrocken, welche in ihren Überlegungen vertieft gewesen war und betrachtete zuerst die Hand auf ihrer Schulter, ehe sie Shikamaru fragend musterte. "Kakashi-sensei sagte, dass wir zum Gasthaus zurückkehren und uns auf unsere baldige Abreise vorbereiten sollen" wiederholte er den klaren Befehl, nicht ohne sie für ihre geistliche Abwesenheit zu tadeln. Akatsuki könnte schließlich hinter jeder düsteren Ecke lauern und nur auf einen unachtsamen Augenblick von ihnen warten. "Das weiß ich und ich habe nicht vor mich her geträumt, falls du das gerade denkst" murrte Naru, streifte seine Hand von ihrer Schulter und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. "Oder willst du mich erneut mit irgendwelchen Anschuldigungen nerven, die nicht der Wahrheit entsprechen? Nur zu, lass hören" fuhr sie fort, um auf den gestrigen Tag zu verweisen und knirschte mit ihren Zähnen, als sie seine mehr als halbherzige Entschuldigung vernahm. "Kakashi-sensei, darf ich Sie begleiten? Es könnte sonst sein, dass ich ihm den Hals umdrehe" fragte sie an ihren Sensei gerichtet und ließ ihn wissen, dass sie ihren Rucksack gar nicht erst ausgepackt hatte. "Du bist vielleicht nachtragend und...". "Ich zeige dir gleich mit meinen Fäusten, wie nachtragend ich werden..." fiel Naru ihm brüllend ins Wort und verstummte durch die Hand des Silberhaarigen, die auf ihrem Mund gepresst wurde. "Gut, einverstanden. Naru wird mich zum Lebensmittelladen begleiten und du, Shikamaru, wirst zum Gasthaus gehen. In einer Stunde treffen wir uns vor dem Gasthaus" willigte Kakashi ein, zog seine Hand wieder zurück und stieß einen lautlosen Seufzer aus. Im Moment konnte er nur hoffen, dass sich ihre Gemüter in der kommenden Stunde wieder beruhigten, wobei er eine leise Ahnung besaß, wieso seine Schülerin derart aus der Haut gefahren war. Nur fünf Minuten später lief Naru, welche ihre Hände mit ihrem Atem ein wenig zu erwärmen versuchte, neben ihm her und sah sich immer wieder zu allen Seiten um. Ja, vermutlich war ihre innere Anspannung einer der Gründe gewesen, weshalb sie sich hatte provozieren lassen. Wahrscheinlich dachte sie nur noch über ihre aktuelle Lage nach, versuchte optimale Lösungen zu finden, um einen möglichen Schaden weitgehend in Grenzen zu halten und versuchte die Starke zu spielen, obgleich für Außenstehende ersichtlich war, dass ihr die Gesamtsituation bereits über den Kopf gewachsen war. "Ich muss mich für mein Verhalten entschuldigen" erhob die Blondine ihre Stimme, um die Stille zwischen ihnen zu brechen und hauchte abermals ihre Hände mit ihrem warmen Atem an. "Ich meine, ich weiß selbst nicht so genau, wieso ich eben so aus der Haut gefahren bin" fügte sie leise hinzu und blinzelte überrascht, als er ihre Hände ergriff und mit ihr inmitten der Menschen, die trotz des Schneefalles ihre Erledigungen machten, stehen blieb. "Aber ich kenne den Grund" entgegnete Kakashi, wärmte ihre Hände und schenkte ihr ein mildes Lächeln. "Naru, du bist angespannt und vermutlich bist du uns zuliebe äußerst wachsam, um uns im Ernstfall zu beschützen, aber als dein Sensei und als amtierender Hokage gehört es zu meinen Aufgaben, euch zu beschützen" äußerte er seinen Verdacht und ging ein wenig in die Hocke, als sie ihren Kopf senkte. "Aber ich muss doch...". "Nein, du musst unsere Sicherheit nicht gewährleisten, auch wenn du dich als Jinchuuriki in der Verantwortung siehst" unterbrach er sie und entnahm ihrer Miene sehr wohl den Hauch ihrer insgeheimen Ängste. Verlustängste, die wahrscheinlich durch die Angelegenheit mit Danzou nur noch mehr verstärkt worden waren. "Dein Spürsinn erschreckt mich etwas. Wie soll ich jetzt noch Geheimnisse vor dir haben, wenn du mich wie ein Buch lesen kannst?" stellte sie in Frage und stieß einen lautlosen Seufzer aus. "Nun ja, ich wäre doch ein sehr schlechter Sensei, wenn ich meine Schüler nicht einschätzen könnte, denkst du nicht?" entgegnete er ihr und begegnete ihren blauen Augen, die nicht mehr ganz so getrübt auf ihn wirkten. "Abgesehen davon machst du es mir auch sehr einfach" fügte er noch ergänzend hinzu und teilte ihr zum wiederholten Male mit, dass sie mit ihm über all ihre Probleme reden konnte. "Ja, ich weiß" bejahte Naru und senkte ihren Blick auf seine Hände, die er nun zurück zog, währen er sich wieder vollständig aufrichtete. Noch einmal sah sie zu ihm auf, begegnete seinem rechten, schwarzen Auge und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. "Wie darf ich deinen nachdenklichen Blick deuten?" fragte er, bevor sie eben jenen Blickkontakt beendete, in dem sie ihren Kopf zur Seite drehte. "Das binde ich dir doch nicht auf die Nase" sagte sie und ein breites Grinsen erschien auf ihren Lippen. "Wie schade" murmelte Kakashi gespielt enttäuscht, zwickte ihr strafend in die rechte Seite und setzte anschließend den Weg zum Lebensmittelladen fort. Vermutlich hatte er sich eben grundlose Sorgen gemacht. Nur wenige Minuten später schlenderten sie bereits durch den Lebensmittelladen, um Brot, Aufschnitt und genügend Wasser für ihre Heimreise zu kaufen. Bei den Fertigramen blieb Naru selbstverständlich stehen, griff allerdings nicht zu, einfach weil sie kochendes Wasser benötigen würde. Leise seufzend folgte sie Kakashi, der bereits Brot, Käse und Wurst in den Einkaufskorb gelegt hatte und nun in die Hocke ging, um die Wasserflaschen zu ergreifen. Allerdings fiel ihr Augenmerk auf vereinzelte Zeitschriften, die neben der Kasse auf einer Ablage ausgelegt waren und setzte sich wortlos in Bewegung. "Erste Anzeichen von Errektionsstörungen bei Männern. Wir geben Ihnen Ratschläge, um Ihr Liebesleben wieder in Schwung zu bringen" las sie gedanklich eine der Überschriften vor, nahm die Zeitschrift zur Hand und schlug die Seite auf, auf welche der hilfreiche Artikel abgedruckt war. "Naru, wenn du noch etwas brauchst..." wollte der Silberhaarige eigentlich fragen und verstummte, als er seine Schülerin bei den Zeitschriften erblickte, vollkommen in einen der informativen Artikeln vertieft. Neugierig trat er zu ihr heran, sah über ihre rechte Schulter und hob erstaunt seine rechte Augenbraue. Er hätte nun nicht erwartet, dass sich Naru in ihrem jungen Alter schon für diverse Probleme interessierte, vor allem wenn er bedachte, wie jung Sasuke war. Ein enttäuschter Seufzer drang an seine Ohren, bevor sie die Zeitschrift zurück auf die Ablage legte und ihr im nächsten Moment ein erschrockener Laut entfuhr, als sie ihn endlich bemerkte. "Verdammt, Kakashi... Musst... Musst du dich ständig an mich heran schleichen?" warf sie ihm vor und befühlte ihre linke Brust, nur um zu spüren, wie sehr ihr Herz eigentlich raste. "Ich wollte dich keineswegs erschrecken" antwortete er ihr wahrheitsgemäß und nahm sehr wohl wahr, wie unangenehm ihr die jetzige Situation war, weshalb er nicht näher auf das Thema Errektionsstörung einging. Schließlich war das ein sehr heikles Thema, welches er nur mit ihr bereden würde, wenn sie sich ihm anvertraute. Mit ihren Gedanken noch immer beim Artikel, der ihr nicht unbedingt weiter geholfen hatte, einfach weil Sasuke kein älterer Mann war, dessen Triebwerk allmählich den Dienst quittierte, lief sie nur zehn Minuten später schweigend neben ihrem Sensei her und trug die Tasche, in dem sich das Brot und der Aufschnitt befand, während Kakashi die Wasserflaschen trug. "Kakashi, ich kann... Kann dir doch wirklich alles sagen, oder?" fragte Naru nach einer Weile und blieb auf den schmalen Weg stehen, während ihre blauen Augen durch den Park schweiften, den sie zuvor betreten hatten und betrachtete den gefrorenen Teich, der fast gänzlich unter der feinen Schneeschicht verborgen wurde. "Ja, kannst du, aber deine Tonlage verrät mir, dass es dir Unbehagen bereitet, mit mir zu sprechen" antwortete er ihr und rief sich ihre gestrige Bitte bezüglich Sasuke ins Gedächtnis. Wollte sie wirklich ihr Schweigen brechen, obwohl dies bedeutete, Sasuke mehr oder weniger in den Rücken zu fallen? Durch den Artikel besaß er zwar nun eine vage Ahnung, worum es scheinbar ging, aber möglicherweise mochte der junge Uchiha über diverse Probleme nicht mit ihm sprechen, zudem er fortan den Unwissenden spielen müsste. "Du... Du bist eben mein Sensei und... Und ein Erwachsener" erwiderte Naru, schluckte lautlos und kehrte ihm ihren Rücken zu. "Ein Erwachsener, mh?" wiederholte der amtierende Hokage fragend, ehe er die Tasche, in der sich die gekaufen Wasserflaschen befanden, neben sich abstellte und anschließend seine Hände aneinander legte, um sein Chakra zu konzentrieren. Ein verdächtiges Puff animierte die Blondine dazu, über ihre Schulter zu schauen und blinzelte einige Male, als sie ihren veränderten Sensei erspähte. Nicht nur seine Größe hatte er eingebüßt. Nein, er wirkte nun bedeutend jünger auf sie. "Jetzt bin ich in deinem Alter" offenbarte Kakashi und belächelte ihre überraschten Blicke, mit denen sie ihn nun bedachte. "Du hast dich kaum verändert, also..." gestand Naru schmunzeld, umkreiste ihn einmal und fühlte sich nicht mehr ganz so unbehaglich wie noch vor einer Minute. "Nun ja, ich bin nur älter, größer und stärker geworden" erwiderte Kakashi ihr und hob seine rechte Augenbraue, als sie ihre Hand auf seinen Kopf legte und ihn grinsend tätschelte. Oh ja, sie fühlte sich definitiv wohler in ihrer Haut. Jenes Grinsen wich jedoch von ihren Lippen, wie auch die Hand, deren Finger durch sein Haar gefahren waren. "Ich schätze deine Mühe und ich weiß, dass du mir nur etwas mehr Sicherheit geben wolltest, aber... Ich kann... Sollte...". "Zwinge dich selbst zu nichts und trete nur an mich heran, wenn du dich bereit dazu fühlst" fiel er ihr ins Wort und keuchte überrascht, während er einige Meter zurück stolperte und erhob seine Arme, die er, wenn auch zögerlich, um ihren Körper legte. "Ich... Entschuldige..." murmelte seine Schülerin, welche ihn in stürmischer Manier und ohne jegliche Vorwarnung in die Arme geschlossen hatte, bedachte ihre leise Entschuldigung und stieß einen lautlosen Seufzer aus. "In keinster Weise musst du dich entschuldigen" ließ er sie wissen, löste sich weitgehend von ihr und sah ihr in die Augen, nicht ohne die zarte Röte auf ihren Wangen zu bemerken. "Dein großer Bruder wird immer für dich da sein" fügte er noch hinzu, schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und war erleichtert, als sich nun auch ihre Mundwinkel ein klein wenig hoben. Das plötzliche Applaudieren einer Person, welche sich über ihnen auf einem Ast zu befinden schien, ließ nicht nur Naru, sondern auch Kakashi zusammen zucken, der augenblicklich seine Verwandlung beendete und seine Schülerin hinter sich zerrte. Das rechte Auge des amtierenden Hokage sah auf und noch bevor Naru hätte etwas sagen können, erhob er seine linke Hand, um ihr zu signalisieren, dass sie nicht voreilig handeln sollte, während er sein Stirnband in die Höhe schob, um das Sharingan zu offenbaren. "Aber...". "Bleib hinter mir und tu nichts Unüberlegtes" fiel er ihr ins Wort, ohne den Blickkontakt zu ihrem gemeinsamen Feind zu unterbrechen, der sich wohl die ganze Zeit über auf die Lauer gelegt hatte. "Tu ich schon nicht" murrte die Blondine, trat trotz seiner Bitte hervor und sah zu jenen Mann auf, der sein Gesicht hinter einer albernen, orangenen Maske versteckte. "Das mulmige Gefühl in meiner Magengegend war also berechtigt" dachte sie, ließ die Tasche fallen und ballte ihre Hände zu Fäusten. "Es ist schon eine ganze Weile her, Kakashi" durchbrach der Maskierte, der sich damals in Suna mit dem Namen Tobi vorgestellt hatte, die Stille, sprang vom Ast und landete nur zwei Meter von ihnen entfernt auf dem Boden. "Die letzten Beobachtungen haben mir vermittelt, wieso du dich so um ihr Wohlergehen bemühst. Ist es nicht so, dass sie die düsteren Schatten der Vergangenheit aus deinem Herzen vertreibt? All die Schuldgefühle, die dich schon seit Jahren begleiten...". "Sei still, Maskentyp. Woher nimmst du dir das Recht, dieses Urteil über meinen Sensei zu fällen?" brüllte Naru unterbrechend und linste zu Kakashi auf, dessen Augen einen getrübten Eindruck auf sie machten. "Weil mein Urteil berechtigt ist" antwortete Tobi und erhob seine linke Hand, mit der er die Maske umfasste und schob sie zur linken Seite, um ihnen sein Gesicht zu offenbaren. Aus gutem Grund offenbarte er sich ihnen, denn die vergangenen Stunden hatten ihn auf eine vorzügliche Idee gebracht. "Nein... Das ist... Das ist doch nicht möglich" hauchte Kakashi, sah weiterhin starr und vollkommen regungslos zu dem Mann, den er in den vergangenen Jahren für tot geglaubt hatte und schluckte mehrere Male, als er spürte, wie sich ein dicker Kloß in seinem Hals bildete. Jegliche Willenstärke verließ ihn, weshalb er den Tränen, die ihm nun in die Augen stiegen, keinen Einhalt gebieten konnte und sank auf seine Knie hinab. Er war sich nicht einmal sicher, ob es sich bei den Tränen um Freudentränen handelten, denn so viele Erkenntnisse prasselten auf ihn ein, brachten ihn um den gesunden Menschenverstand und hinderten ihn daran, seine junge Schülerin zu beschützen. War es wirklich sein bester Freund gewesen, der einst Konoha angegriffen hatte, wodurch sich ihr Sensei und Kushina hatten opfern müssen? War es wirklich Obito gewesen, der erst kürzlich Suna und anschließend erneut ihr Heimatdorf dem Erdboden gleich gemacht hatte? Diese und weitere Fragen prasselten erbarmungslos auf ihn ein und erhob seine Hände, mit denen er seine Ohren bedeckte, während er seine Augenlider fest aufeinander presste. Nein, all das konnte und wollte er nicht glauben. "Reiß dich gefälligst zusammen, Kakashi" brüllte Naru und ließ ihrer inneren Wut freien Lauf, welche durch die entstandene Situation ins Unermessliche wuchs. "Und du..." fuhr sie lautstark fort, erhob ihre rechte Hand und deutete mit ihrem Zeigefinger auf den Mann, dessen rechte Gesichtshälfte mit etlichen Narben verziert war. "Du solltest schleunigst das Weite suchen, bevor ich mich vergesse. Ich kann es absolut nicht ausstehen, wenn meine Freunde verletzt werden" ermahnte sie ihn und linste abermals zu Kakashi hinab, der sich einfach nicht beruhigen konnte. Oh ja, es traf sie sehr, ihren Sensei, der doch sonst immer wie eine Stütze für seine Schüler war, in einen solchen Zustand erleben zu müssen. "Ist es nicht so, dass sie die düsteren Schatten der Vergangenheit aus deinem Herzen vertreibt?" kamen ihr die Worte von diesen Tobi in den Sinn, die sie unweigerlich an Sasuke und Gaara erinnerten. "Aber irgendwann wirst du selbst bemerken, was für ein warmes Licht du ausstrahlst. Es fühlt sich angenehm an und vertreibt die Dunkelheit" erinnerte sie sich an die damaligen Worte ihres Freundes, ehe sie jene Erinnerung abrupt abschüttelte und sie vor ihren Sensei trat, um ihn zu beschützen, als Tobi einen Schritt auf sie zu trat. Ja, sie würde Kakashi beschützen, der sich im Augenblick nicht dazu in der Lage fühlte, einen Kampf zu bestreiten. "Und wieder einmal stellst du dich mir und meinen Plänen in den Weg" erläuterte Obito und griff schmunzelnd in seine rechte Manteltasche, ehe er ihr drei Bilder vor die Füße warf. Eindeutige Bilder, die nicht nur ihr Leben, sondern insbesondere das Leben des Silberhaarigen zerstören würden, der zudem auch noch sein momentanes Amt verlieren würde. "Jetzt habe ich aber Angst. Heimlich aufgenommene Bilder, die Kakashi und mich in zweideutigen Momenten zeigen. Und?" erwiderte Naru, die die gemachten Bilder vom Boden aufgehoben und nur flüchtig betrachtet hatte. Jene Bilder könnten Kakashi in ernsthafte Schwierigkeiten bringen, dessen war sie sich vollends bewusst, aber notfalls würde sie mit den Ratsmitgliedern sprechen und ihnen versichern, dass sie den Bildern keinen Glauben schenken durften. "Deine Selbstsicherheit wird dir noch vergehen, wenn du Uchiha Sasuke aufsuchen wirst" ließ Obito sie wissen, nicht ohne am Rande zu erwähnen, dass er ihre Nachricht, die Sasuke hätte erreichen sollen, abgefangen hatte. "Oh, allmählich kann ich doch eine gewisse Angst in deinen Augen erkennen" sagte er voller Zufriedenheit und um seinen Plan, nämlich ihre Leben in eine reine Hölle zu verwandeln und sie leiden zu lassen, den letzten Schliff zu verpassen, zog er ein weiteres Bild hervor, welches eindeutig genug sein sollte. Jenes Bild warf er ihr ebenfalls zu und beobachtete ihre Reaktion, die in nur binnen weniger Sekunden erfolgte und belächelte ihre vergeblichen Fausthiebe, die durch seinen Körper drangen. "Ich bring dich um, du verdammter Bastard" brüllte sie und war nicht länger zu halten, ließ das goldene Gewand um ihren Körper herum erscheinen und rief etliche Schattendoppelgänger herbei, die ihr bei ihrem Vorhaben helfen sollten. Die Kampfgeräusche und die leichten Erschütterungen, welche Kakashi unter sich spürte, holten ihn allmählich in die Realität zurück, öffnete seine Augen wieder und senkte seine Hände. "Naru..." wisperte er und beobachtete, wie verbissen sie gegen seinen besten Freund kämpfte, jedoch keinen einzigen Treffer landen konnte und wie sich nach und nach ihre gerufenen Schattendoppelgänger in Luft auflösten, ehe sein Augenmerk auf vier Bilder fielen, die nur wenige Zentimeter vor ihm auf dem Boden lagen. Bilder, auf denen er und seine Schülerin zu erkennen waren, wobei ein Foto ihn stutzen ließ. Auf jenem Bild lag Naru in ihrem Bett, sehr wahrscheinlich tief und fest schlafend, während er, oder eher gesagt die Person, welche sich in ihn verwandelt hatte, über sie beugte und sie mit verhüllten Gesicht zu küssen versuchte. Über die Konsequenzen dieses Bilder brauchte er nicht lange nachdenken, denn nicht nur sein Leben würde sich auf einen Schlag verändern. Nein, auch seine Schülerin würde es vermutlich mit Problemen zu tun bekommen, obwohl sie sich doch gerade erst die Akzeptanz der Dorfbewohner verdient hatte. Amüsiert über ihre vergeblichen Schläge und tritte, die ihn nicht verletzen konnten, beförderte er die wütende Blondine mit einem harten Tritt zurück und sprang zurück auf den Ast, auf den er zuvor schon gesessen hatte. "Verdammt, wieso treffe ich ihn einfach...". "Beruhige dich und überlasse ihn mir" fiel Kakashi ihr ins Wort, half ihr auf die Beine, weil sie Schmerzen im Bauch zu verspüren schien und sah ihr eindringlich in die Augen. "Aber er kann... Darf...". "Ich weiß. Sollte Sasuke Kenntnis von diesen Aufnahmen erlangen und andere Schlüsse ziehen, werde ich ein langes und ausführliches Gespräch mit ihm führen. Vertrau mir" unterbrach er sie erneut und schenkte ihr ein mildes Lächeln. "Das tue ich, auch wenn... Woher kennt er dich und wieso... Wieso zum Teufel zieht er so eine Nummer mit uns ab?" wollte Naru unsicher von ihm wissen und merkte seinen Augen an, dass er den wahren Hintergrund dieser Aktion allmählich erahnte. "Du... Du kennst den Grund, oder?" hakte sie noch einmal nach und erhielt endlich die Bestätigung, als er zaghaft nickte und sein Augenmerk auf den Mann lenkte, der mit verschränkten Armen auf den Ast stand und mit einer Verachtung zu ihnen hinab blickte, die ihr eine unangenehme Gänsehaut bescherte. Ohne ihre Frage bezüglich der wahren Identität des Mannes zu beantworten, trat er auf seinen besten Freund zu und erwiderte dessen Blick. "Der Grund für diese Bilder bin ich, nicht wahr? Nicht meiner Schülerin willst du Leid zufügen, sondern einzig und allein mir" rief Kakashi und konnte durch das Sharingan erkennen, wie sich Obito im Augenblick eigentlich fühlte. Nicht nur die unbändige Verachtung spiegelten seine Augen wieder, sondern auch eine unbeschreibliche Wut und eine tiefe Traurigkeit. "Glaube mir, ich verachte mich selbst dafür, dass ich Rin...". "Nimm nie wieder ihren Namen in den Mund" wurde er schreiend unterbrochen und senkte seinen Blick. Diese Reaktion bestätigte ihm gänzlich, dass nicht Naru, sondern er unheilvolles Leid erfahren sollte. "Du besitzt nicht länger das Recht, über Rin, die du auf dem Gewissen hast, zu sprechen" fügte Obito brüllend hinzu und seine Gesichtszüge verfinsterten sich augenblicklich, als die Blondine festen Schrittes vor ihren Sensei trat und ihn erneut zu schützen versuchte. "Recht? Du wagst es tatsächlich über irgendwelche Rechte zu sprechen? Du..." rief Naru wütend und verstummte, als sie die linke Hand des Silberhaarigen auf ihrer rechten Schulter spürte, welche etwas zitterte. "Er... Er hat recht" lauschte sie seiner Stimme und holte einmal tief Luft, versuchte ihre Wut weitgehend zu zügeln und legte ihre Hand auf seinen Handrücken, während sie diesen Tobi weiterhin im Auge behielt. "Und wenn schon. Ich habe zwar absolut keine Ahnung, wer dieser Typ ist und woher ihr euch kennt, aber eines weiß ich ganz genau. Du würdest niemals einen Kameraden töten, ohne einen berechtigten Grund zu besitzen. Das... Das sagt mir einfach meine weibliche Intuition. Abgesehen davon, wenn ich an unser Heimatdorf denke, würde es mich nicht sonderlich erstaunen, wenn du zu diesen Schritt gezwungen worden wärst" erläuterte Naru ihren Standpunkt und übte leichten Druck um seine Hand aus, als sie ihn leise schniefen hörte. "Ich würde dich jetzt trösten, wenn ich könnte, aber ich möchte dem Kerl nicht noch eine Steilvorlage bieten, wenn du verstehst, was ich meine" fügte sie noch mit einem traurigen Lächeln hinzu und verdrängte den Gedanken an ihren Freund sofort wieder, der diese Bilder tatsächlich in den falschen Hals bekommen würde. Ja, vermutlich würde er ihre Version gar nicht erst hören wollen, einfach weil die Aufnahmen eine eindeutige Sprache sprachen. "Mh?" entwich Obito jener, fragende Laut, hob seinen Blick und erspähte den Kazekage auf einer Sandwolke, der scheinbar auf der Suche nach Uzumaki Naru war, welche vor wenigen Minuten noch die Kraft des Kyuubi genutzt hatte. "Mach dich auf deinen baldigen Untergang gefasst, Kakashi. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis du alles, was dir inzwischen lieb und teuer geworden ist, verlierst" erhob Obito seine Stimme, ehe er die Maske wieder auf sein Gesicht zog. "Unheilvolles Leid steht dir bevor und zum krönenden Abschluss werde ich dir den Menschen entreißen, der der letzte Anker ist, der dich in dieser Welt noch hält" fügte er noch hinzu, bevor er in den Strudel gezogen wurde und so lautlos verschwand, wie er zuvor aufgetaucht war. Im nächsten Moment landete Gaara nur wenige Meter von ihnen entfernt, dessen Rufe Naru selbstverständlich vernommen hatte und sah über ihre Schulter, als ihr Sensei seine Hand zurück zog und sein Stirnband wieder über sein linkes Auge schob. "Ich war in Sorge, weil ich..." erklärte Gaara sein Erscheinen und hielt inne, als er auf ein Bild trat und ging unverzüglich in die Hocke. "Was... Was haben diese Bilder zu bedeuten?" stellte er sie im ruhigen Ton zur Rede, nachdem er die Bilder nacheinander in Augenschein genommen hatte und war sich nicht sicher, wie er die anhaltende Stille deuten sollte. Kapitel 105: Der gefälschte Brief --------------------------------- Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend lief die Blondine neben Shikamaru her, den sie über den Vorfall hatten aufklären müssen und bedachte noch einmal das lange, ausführliche Gespräch mit Gaara, dem sie ebenso Rede und Antwort hatten stehen müssen, um etwaige Missverständnisse aus der Welt zu schaffen. "Uchiha Obito..." erinnerte sich Naru an den Namen des Mannes, den Kakashi ihnen verraten hatte, ohne ihnen jedoch weitere Informationen zu dessen Person zu geben und lenkte ihr Augenmerk auf ihren Sensei, der vor ihnen lief und seit ihrem Aufbruch kaum noch ein Wort gesagt hatte. Wenn sie rückblickend bedachte, wie aufgewühlt Kakashi reagiert hatte, als die Maske gefallen war und welche Worte Obito ausgesprochen hatte, wurde ihr bewusst, wie wenig sie eigentlich über ihren Sensei wusste. "Du besitzt nicht länger das Recht, über Rin, die du auf dem Gewissen hast, zu sprechen" hatte dieser Typ gemeint, der sich augenscheinlich an Kakashi rächen wollte und sie, Naru, mit in diese Angelegenheit gezogen hatte. Wer war diese Rin und wieso hüllte sich ihr Sensei seither ins Schweigen, obwohl er sich doch seit dieser Begegnung sehr schlecht zu fühlen schien? "Hast du gehört?" wurde sie aus ihren Überlegungen gerissen und drehte ihren Kopf zu Shikamaru, welcher einen genervten Seufzer ausstieß. "Ich sagte, was geschehen ist, ist geschehen und lässt sich nun nicht mehr ändern. Wir können nur abwarten und hoffen, dass dieser Typ nicht die Ratsmitglieder informiert hat. Im Augenblick können wir lediglich davon ausgehen, dass er Sasuke in Kenntnis gesetzt hat, sonst würden seine Worte keinen Sinn ergeben. Ich schlage daher vor, dass du Sasuke unverzüglich aufsuchst, um ihm die genauen Umstände zu erklären" wiederholte sich der Braunhaarige und nun entwich Naru ein leiser Seufzer, während sie bejahend nickte. Ja, sie wusste, dass sie mit Sasuke reden musste und inzwischen glaubte sie sogar den Grund zu kennen, wieso Obito ausgerechnet sie in die Rache mit einbezogen hatte. Hatte er nicht einst Sasuke aus Suna entführt und ihm die Wahrheit über Itachi offenbart? Ja, er hatte wohl fest damit gerechnet, dass sich ihr Freund Akatsuki anschließen würde, doch war Sasuke zu ihr, dem Mädchen, welches er trotz der damaligen Umstände über alles liebte, zurück gekehrt. "Kakashi-sensei?" durchbrach Naru die eingetretene Stille, schob ihre Gedanken an Sasuke vorläufig zur Seite und beschleunigte ihr Schritttempo, um zu ihm aufschließen zu können. Mit besorgter Miene sah sie zu ihm auf, nachdem sie keine Antwort von ihm erhalten hatte und überlegte, wie sie ihm bloß helfen konnte. "Diese Bilder... Sie sehen zwar eindeutig aus, sind aber kein eindeutiger Beweis und... Ich meine, es hätten sich doch zwei Personen in uns verwandeln können, um...". "Ich weiß, Naru" wurde sie leise unterbrochen und senkte ihren Kopf gen Boden. "Gibt es etwas, womit ich Ihnen... Dir helfen kann? Dir wird doch nichts...". "Bürde dir nicht diese Schuld auf" wurde sie erneut unterbrochen und spürte plötzlich eine Hand auf ihrem Kopf, die sie liebevoll tätschelte. "Vorerst solltest du dich voll und ganz auf Sasuke konzentrieren. Vielleicht verspüre ich zu einem späteren Zeitpunkt etwas Redebedarf" wurde sie etwas milde gestimmt, sah nun wieder zu ihm auf und nickte ihm mit einem traurigen Lächeln zu. "Wir werden wohl schon erwartet" meldete sich Shikamaru hinter ihnen zu Wort und nahm die vier Mitglieder von der ANBU in Augenschein, die offenbar schon eine ganze Weile auf ihre Ankunft warteten. "Es scheint so" stimmte Kakashi der Annahme des Jüngeren zu, zog seine Hand wieder zurück und schenkte Naru noch ein letztes, aufmunterndes Lächeln, bevor er vor den vier maskierten Männern stehen blieb, welche lediglich ihren Befehl ausführen sollten. "Hokage-sama, wir wurden beauftragt, Euch wohlbehalten zum Krankenhaus zu geleiten. Die Ratsmitglieder erwarten Euch bereits" wurde Kakashi informiert, nickte dem maskierten Mann verstehend zu und ließ sein rechtes Auge über vereinzelte Dorfbewohner schweifen, die auf ihre Ankunft mit gemischten Gefühlen reagierten. Scheinbar musste er annehmen, dass diese Bilder, die Naru und ihn eine Affäre andichten sollten, bereits an die Öffentlichkeit gedrungen war. Sein bester Freund, dem sie ihre jetzige Lage zu verdanken hatten, behielt also recht und Kakashi konnte eigentlich nur hoffen, dass die Blondine nicht zu sehr in die Mangel genommen wurde. Schweigsam und mit einer Miene, die jedem Außenstehenden deutlich machte, dass Naru im Augenblick nicht zu Scherze aufgelegt war, folgte sie den vier Mitgliedern von der ANBU und ließ die Blicke der Dorfbewohner kommentarlos über sich ergehen. "Bewahre einen kühlen Kopf, Naru. Dein Sensei wird schon wissen, wie er eure Lage handhaben muss" lauschte sie der Stimme von Kurama, der ihre innere Wut, welche stetig stieg, deutlich spürte. "Ich weiß, aber ihre vorwurfsvollen Blicke machen mich unbeschreiblich wütend. Sie sollten Kakashi doch besser kennen, oder nicht? Er mag zwar diese perversen Romane lesen, aber das macht ihn doch nicht zu einem perversen Menschen. Selbst wenn unsere angebliche Affäre der Wahrheit entsprechen würde, wäre das kein berechtigter Grund, um ihn derart zu verurteilen" erwiderte Naru in ihren Gedanken und ballte ihre Hände zu Fäusten, die sie vorsorglich in ihre Manteltaschen geschoben hatte. Natürlich musste sie sich am Riemen reißen, allein um ihrem Sensei keine zusätzliche Arbeit zu bereiten, aber es fiel ihr dennoch so verdammt schwer. "Ich hätte niemals gedacht, dass sich Hatake Kakashi an eine von seinen Schülerinnen vergreifen würde. Ein Bekannter erzählte mir von Aufnahmen, die sehr eindeutig zeigen sollen, wie nahe sie sich stehen und Sasuke, hörte ich, soll mit seinen Nerven am Ende sein. Der Junge kann einem nur leid tun" lauschte nicht nur Naru dem leisen Getuschel um sich herum, sondern auch der Silberhaarige und linste zu seiner Schülerin hinab, deren Zähneknirschen er deutlich vernahm. Wie wohl ihr Gespräch mit dem jungen Uchiha verlaufen würde? Würde er ihr überhaupt Gehör schenken oder hatte er selbst schon diese Bilder gesehen, die für Außenstehende eindeutig wirkten? Er wusste es nicht und bedauerte es zutiefst, sie nicht sofort begleiten zu können, um selbst Stellung zur aktuellen Lage zu beziehen. Nach etwa zehn Minuten, in denen Naru wahrlich ihre Wut hatte unterdrücken müssen, erreichten sie endlich das Krankenhaus, verschwanden ins Innere und blieben im Eingangsbereich stehen. "Shikamaru, du wirst mich zur Besprechung begleiten und als Zeuge des Kagetreffens fungieren" wendete sich der amtierende Hokage an den Braunhaarigen, denn trotz seiner prekären Lage mussten sie natürlich Bericht erstatten und weitere Maßnahmen ergreifen, damit sie als Teil der Allianz funktionierten. "Ich werde euch auch begleiten, weil...". "Nein, du solltest dich unverzüglich um Sasuke kümmern. Sicherlich plagt ihn die Ungewissheit" fiel Kakashi seiner Schülerin ins Wort, wusste ihre Hilfe sehr zu schätzen, die sie ihm stumm angeboten hatte und sah deutlich die Furcht in ihren blauen Augen. "Und ich möchte dich noch einmal um den Gefallen bitten, dir nicht die Schuld zu geben, Naru. Niemand hätte ahnen können, dass Akatsuki zu solchen Mitteln greifen würde" bat er sie noch einmal, ehe er den vier Männern folgte, dicht gefolgt von Shikamaru, der ein äußerst ungutes Gefühl verspürte, was den Ausgang der Besprechung betraf. Nachdenklich blieb die Blondine vorerst im Eingangsbereich stehen und rang mit sich, weil sie ihrem Sensei trotz allem zur Seite stehen wollte und verwarf sogar die Idee, einen Schattendoppelgänger von sich zu erschaffen, der ihm folgen sollte, einfach weil sie ihm keine weiteren Probleme einhandeln wollte. Seufzend machte sie sich auf dem Weg zu ihrem Freund und bedachte noch einmal die Worte, die sie zuvor von vereinzelten Dorfbewohnern gehört hatte. War Sasuke wirklich mit seinen Nerven am Ende, obwohl sie ihm doch niemals auf diese Art und Weise hintergehen würde? Natürlich hatte sich ihr Verhältnis zu ihrem Sensei ein wenig verändert, aber nicht in der Form, wie nun vermutlich jeder Dorfbewohner dachte. Magenschmerzen bereitete ihr eigentlich nur das vierte Bild, in dem sie schlafend auf ihrem Bett gelegen hatte und Kakashi mit maskierten Gesicht nur wenige Zentimeter über sie beugte. Sie wollte sich nicht vorstellen, was für absurde Fragen Kakashi gestellt werden würden und schüttelte zaghaft ihren Kopf, um sich nun auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Tief atmete noch einmal durch, nachdem sie die Stufen überwunden hatte und betrat den Gang. "Naru..." rief Suigetsu, der neben der Zimmertür an der Wand lehnte, in dem Sasuke lag und kam ihr eiligen Schrittes entgegen. "Du... Du hast diesen Brief nicht geschrieben, oder? Ich meine...". "Welchen Brief?" wurde der Weißhaarige unterbrochen und griff sofort in seine linke Hosentasche, um ihr besagten Brief zu geben, in dem wahrlich grausame Worte standen. "Sakura und ich haben ihm mehrmals gesagt, dass du solche Worte niemals schreiben würdest, aber er... Sasuke hat sich diese Worte offenbar sehr zu Herzen genommen und sogar versucht, sein Leben zu beenden" verriet er ihr und vernahm sehr wohl ihren erschrockenen Laut, ehe sie das Papier, welches etwas zerknittert war, langsam entfaltete und die wenigen Zeilen zu lesen begann. ~ Sasuke, ich schreibe dir diesen Brief, weil ich in den vergangenen Tagen erkannt habe, dass unsere Beziehung keinen Sinn mehr macht. Du selbst hast dich mehrere Male als Krüppel bezeichnet und allmählich glaube ich, dass ich dir zustimmen muss. Ja, du bist ein unnützer Krüppel, der es nicht länger wert ist, an meiner Seite zu sein. Vergiss mich einfach und wage ohne mich einen Neuanfang. Ich werde auch einen Neuanfang wagen, gemeinsam mit Kakashi, der mir in den vergangen, drei Tagen sehr wichtig geworden ist. Uzumaki Naru ~ "Das... Das sieht zwar wie meine Handschrift aus, aber..." brachte Naru leise hervor und las sich immer wieder diese grausamen Zeilen durch, die ihrem Freund sehr zugesetzt haben mussten. Schluckend zerknüllte sie diesen gefälschten Brief, atmete einmal tief durch und trat an Suigetsu vorbei, der jedoch ihren linken Arm ergriff. "Was zur Hölle ist denn vorgefallen und diese Bilder... Was haben diese Bilder zu bedeuten?" wurde sie zur Rede gestellt, riss sich los und warf ihn das Stück Papier wütend vor die Füße. "Akatsuki ist passiert, verstanden? Als ob ich solchen Unsinn schreiben würde. Vor allem würde ich nicht schriftlich unsere Beziehung beenden" brüllte sie den Weißhaarigen an, ehe sie ihren Weg fortsetzte und vor der geschlossenen Zimmertür stehen blieb. Sie musste auf jeden Fall versuchen, Sasuke davon zu überzeugen, dass sie diesen Brief nicht geschrieben hatte und das er diesen Aufnahmen keine tiefgründigere Bedeutung zumessen durfte. Ja, Sasuke war ihr Freund und auch wenn er im Moment labil war, mit vielen Problemen zu kämpfen hatte, würde sie an seiner Seite bleiben und ihn keineswegs gegen einen anderen Mann eintauschen. Noch einmal holte sie tief Luft, versuchte ihre Wut zu zügeln, die sie auf diesen Obito verspürte und erhob ihre linke Hand, ergriff die Klinke und öffnete schließlich die Tür. Während Naru sich ihrem Freund näherte und sich bereits Worte in ihren Gedanken zurecht legte, legte Kakashi seinen Hut, seinen Mantel und auch sein Stirnband nieder. Der Ausgang dieser Besprechung war ihm von Anfang an klar gewesen, denn auch wenn es sich natürlich nur um einen Verdacht handelte, musste er die Konsequenzen ohne Weiteres hinnehmen. Ja, die Dorfbewohner hatten von diesen Bildern erfahren und dementsprechend waren die Ratsmitglieder dazu gezwungen gewesen, entsprechend zu reagieren, auch wenn er durchaus bemerkt hatte, wie schwer es vor allem Shikaku gefallen sein musste, seiner Amtsenthebung zustimmen zu müssen. Seufzend verließ er den Raum, schloss die Türe hinter sich und lehnte sich an das massive Holz, um erst einmal zu verschnaufen. Das er selbst ein Shinobi nicht mehr tätig sein durfte, machte ihm zwar zu schaffen, aber vorerst war es das Beste, wenn er sich aus der Öffentlichkeit zurück zog, bis etwas Gras über diese Angelegenheit gewachsen war. Wie es wohl seiner Schülerin gerade erging? Durch die Besprechung hatte er erfahren, dass Sasuke einen Selbstmordversuch unternommen hatte. Dunkel erinnerte er sich, wie Sasuke einst schon einmal versucht hatte, sein Leben zu beenden, nur weil er sich selbst als Schwächling angesehen hatte. Ja, damals hatte er ihn aufhalten und ihm begreiflich machen können, dass er Menschen zurück lassen würde, die ihn brauchten, ihn schätzten und sogar liebten. Nun hatte er aber scheinbar einen verzweifelten Versuch unternommen, um sein Leid ein Ende zu setzen. "Ein Shinobi muss eine Täuschung erkennen können. Sasuke, erinnere dich an die Lektionen, die ich euch beigebracht habe" dachte er, stieß sich von der Tür ab und setzte sich in Bewegung. Vorsichtshalber würde er einmal kurz nach dem Rechten sehen, vor allem weil er seiner Schülerin versprochen hatte, mit Sasuke zu reden, sofern er ihr keinen Glauben schenken wollte. "Verschwinde einfach, Naru. Hol deine Sachen aus meinem Elternhaus und lasse dich nie wieder bei mir blicken" wisperte Sasuke, nachdem er sich ihre Geschichte angehört hatte und bedachte die Tatsache, dass er einst sehr häufig mit Kakashi Opfergaben gekauft hatte, um den Gedenkstein zu besuchen, auf den der Name Uchiha Obito eingemeißelt worden war. Ein toter Shinobi konnte wohl kaum ihre Schrift gefälscht haben und selbst wenn dieser Kerl doch noch leben sollte, besäße er wohl kaum einen Grund, um einen solchen Brief zu schreiben. "Aber Sasuke, zwischen Kakashi und mir...". "Du sollst endlich verschwinden. Werde doch glücklich mit ihm" brüllte er unterbrechend und behielt seine Augen auf die weiße Zimmerdecke gerichtet. Wieso war Naru nach diesen Brief und diesen Bildern dennoch zu ihm gekommen? Wieso erzählte sie eine derart abenteuerliche Geschichte, die auf gar keinen Fall stimmen konnte? Hatte ihr gemeinsamer Sensei sie vielleicht abserviert, weil ihm das Wasser bis zum Hals stand? War sie möglicherweise nur zu ihm gekommen, weil sie fürchtete, nun vollkommen allein zu sein? All diese Fragen schwirrten ihm durch den Kopf herum, auf die er aber keine Antworten mehr wollte. Nein, er war müde, vollkommen erschöpft und fühlte sich nun tatsächlich wie ein Versager, dem die Freundin davon gelaufen war. Seine geliebte Freundin, welche an der Wand lehnte, verbittert weinte und erneut zum Sprechen ansetzte. "Warum vertraust du mir denn nicht? Wir... Wir wollten doch einen Neuanfang wagen und... Und..." versuchte sie erneut ihr Glück und brach ihren Satz ab, als es leise an der Tür klopfte. Noch bevor Sasuke seine Stimme hätte erheben können, wurde besagte Tür von einer weißhaarigen Person geöffnet, die in Begleitung sein Zimmer betrat. Im jenen Moment gaben die Beine der Blondine nach, rutschte an der Wand hinab und schluchzte lautstark. "Wollt ihr mich jetzt auch noch vorführen?" fragte Sasuke mit finsterer Miene, als er Kakashi im Augenwinkel erkannte und lauschte in die Stille hinein, als sich die Atmung der Blondine rapide beschleunigte. "Niemand will dich vorführen" entgegnete der Silberhaarige, trat unverzüglich auf Naru zu und ging neben ihr in die Hocke. "Ganz ruhig, Naru. Versuche deine Atmung zu regulieren" sprach er ruhig auf sie ein und breitete seine Arme aus, als sie zur Seite kippte und regungslos gegen seine Brust lehnte. Offenbar war der ganze Stress doch etwas zuviel für sie gewesen. "Hör zu, Sasuke. Naru hat diesen Brief nicht geschrieben. Das ist das Werk von Akatsuki, die insbesondere mir schaden wollen" ließ er den jungen Uchiha wissen, nachdem er den Puls seiner Schülerin überprüft hatte und hob sein Gesicht, als sich Sasuke vorsichtig aufsetzte. "Ich will kein Wort mehr hören" wisperte Sasuke, senkte seinen Kopf und betrachtete seine bandagierten Handgelenke, die er sich heute Morgen mit einem Kunai aufgeschnitten hatte. Zu seinem Leidwesen hatte Sakura ihn gefunden und er war von den Ärzten behandelt worden, welche ihm abermals angeraten hatten, endlich eine Therapie zu machen, um all den Kummer zu verarbeiten. "Kakashi-sensei, unabhängig davon, ob Sie nun eine heimliche Affäre mit Naru führen oder nicht, möchte ich Sie bitten, sich für eine Weile um sie zu kümmern. Sie... Sie hat damals schon immer zu Ihnen aufgesehen und sich Ihnen anvertraut. Sicherlich hat sie Ihnen auch verraten, dass ich unter einer Errektionsstörung leide, oder?" fragte der junge Uchiha und schluckte lautlos, während er versuchte, den salzigen Tränen Einhalt zu gebieten. "Nein, hat sie nicht und... Sasuke, ich kann dir nur noch einmal versichern, dass zwischen Naru und mir nie etwas gewesen ist. Sie liebt dich und...". "Passen Sie auf meine Exfreundin auf, mehr habe ich nicht zu sagen" murmelte Sasuke unterbrechend, legte sich wieder hin und behielt seine Augen geschlossen, als er hörte, wie sich Kakashi mit Naru aufrichtete und sich langsamen Schrittes der Tür näherte. "Ist das wirklich dein letztes Wort?" horchte Kakashi noch einmal nach und als er nach einer gefühlten Minute immer noch keine Antwort erhalten hatte, verließ er mit Naru auf seinen Armen das Krankenzimmer, dicht gefolgt von Suigetsu, welcher nicht so wirklich wusste, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. "Gibt es etwas, womit ich Ihnen helfen kann?" wollte Suigetsu in Erfahrung bringen, nachdem er die Tür ins Schloss gezogen hatte und stieß einen leisen Seufzer aus. Wie erwartet hatte Naru diesen dämlichen Brief nicht geschrieben, aber Sasuke erlag seinen Gedanken, ein Versager zu sein und Naru nichts mehr bieten zu können. Ja, sein Selbstwertgefühl war durch den erhaltenen Brief gänzlich verschwunden und zurück war ein Junge geblieben, der sich nach den süßlichen Tod sehnte, um all den Schmerz zu entkommen. "Nein..." erwiderte Kakashi und sah zu Naru hinab, welche er wohl kaum zum Elternhaus des jungen Uchiha bringen konnte. "Vielleicht doch. Naru benötigt ein paar Wechselklamotten. Würdest du zu Sasuke nach Hause gehen und eine Tasche mit Kleidung für sie packen?" erkundigte er sich beim Weißhaarigen, der bejahend nickte und nannte ihm seine Adresse, ehe er sich in Bewegung setzte. "Vielleicht fängt er sich wieder, wenn etwas Zeit vergangen ist, Naru. Du wirst schon sehen, in ein paar Wochen wird alles wieder beim Alten sein" dachte Kakashi zuversichtlich, zumindest wollte er optimistisch in die Zukunft blicken und hoffte inständig, dass Sasuke seine viel zu voreilige Entscheidung noch einmal überdachte. Kapitel 106: Aus dem Leben von Hatake Kakashi --------------------------------------------- ~ "Sasuke, bitte... Du musst mir einfach glauben. Ich würde dich doch niemals hintergehen" flehte Naru ihren Freund an, sah aus verweinten Augen zu ihm hinab und streckte ihre rechte Hand nach ihm aus, die er grob zur Seite schlug. "Ach ja? Würdest du nicht? Mit Gaara hast du doch auch herum gemacht, erinnerst du dich? Wieso sollte ich dir also diese absurde Geschichte glauben, obwohl die Bilder deutlich zeigen, wie nahe ihr euch tatsächlich steht?" brüllte Sasuke die Blondine an, durchbohrte sie regelrecht mit seinen Augen, die sich zu schmalen Schlitzen verengt hatten und knirschte mit den Zähnen, als sie mehrere Male ihren Kopf schüttelte. "Du weißt, dass das nicht so war und du... Du hast doch selbst gesagt, dass du nachvollziehen konntest, wie ich mich damals gefühlt haben muss. Ich dachte... Dachte, dass wir wieder von vorne beginnen und...". "Es war ein Fehler, dich um einen Neuanfang zu bitten. Von Anfang an hätte mir klar sein müssen, dass du nicht für immer bei mir bleiben wirst. Ich war... War nur zu egoistisch, um das Unausweichliche zu erkennen" wurde Naru von ihrem Freund unterbrochen, weshalb sie abermals ihren Kopf schüttelte, um seine Worte zu verneinen. "Verschwinde einfach, Naru. Hol deine Sachen aus meinem Elternhaus und lasse dich nie wieder bei mir blicken" bat er sie nun im ruhigen Ton, spürte sehr deutlich das beklemmende Gefühl in ihrer Brust, welches sich Herzschmerz nannte und schluckte lautlos, während sie zurück an die Wand stolperte und erneut zum Sprechen ansetzte. Nein, sie wollte nicht gehen. Sie wollte doch einfach nur bei ihrem Sasuke bleiben, der für sie einfach alles bedeutete. ~ "Okay, ich verstehe, dass die Ratsmitglieder einstimmig beschlossen haben, Sie zu entmachten, aber das Sie fortan nicht mehr als Shinobi tätig sein dürfen, begreife ich nicht" drangen jene Worte allmählich zur Blondine durch, welche blinzelnd ihre blauen Augen öffnete und erhob ihre Hand, um ihre feuchten Wangen zu befühlen, während sie sich prüfend in dem dunklen Raum umblickte. "Was ist denn geschehen? Ich weiß noch, dass ich kaum noch Luft bekommen habe, aber dann... Ich weiß absolut nichts mehr" überlegte sie, setzte sich langsam auf und bemerkte nun erst, dass sie auf einer Couch gelegen hatte. "So verlangt es das Gesetz. Ein vorläufiges Urteil, welches die Ratsmitglieder unter den gegebenen Umständen fällen mussten. Würdest du etwa einem Shinobi Genin anvertrauen, von dem behauptet wird, dass er sich an seine Schüler vergreift?" lauschte sie der Stimme von Kakashi, hielt augenblicklich ihren Atem an und lenkte ihre Augen zur einzigen Lichtquelle, die vom Flur zu kommen schien. Äußerst leise schwang sie ihre Beine von der Couch, erhob sich lautlos und versuchte dem Gespräch im Nebenzimmer auch weiterhin zu lauschen. "Aber ein Verdacht ist und bleibt ein Verdacht. Klar, die Bilder sehen eindeutig aus und der gefälschte Brief trägt auch nicht gerade zur Aufklärung bei, aber glauben Sie nicht, dass dieses vorläufige Urteil total übertrieben ist? Ich hätte natürlich verstanden, wenn Sie künftig keine Genin mehr ausbilden dürfen, aber gleich ihre Laufbahn beenden zu lassen, für einen dämlichen Verdacht, würde ich an Ihrer Stelle nicht einfach so hinnehmen" äußerte Suigetsu abermals seine persönliche Meinung und trank einige Schlücke von seiner Wasserflasche. Er konnte ebenso wenig nachvollziehen, wie der Mann vor ihm ruhig und total gelassen am Esstisch sitzen konnte. Wie Naru wohl reagieren würde, wenn sie erst einmal von dem gefällten Urteil erfuhr? Würde sie sich nicht ebenfalls aufregen, einfach weil es sich um einen Verdacht handelte, der erst einmal bewiesen werden musste? "Ich werde diese Entscheidung hinnehmen müssen" seufzte Kakashi und hoffte nun inständig, dass Suigetsu diese Angelegenheit auf sich beruhen lassen würde. Er selbst machte den Ratsmitgliedern keinen Vorwurf, welche lediglich eine rationale Entscheidung für die Dorfbewohner hatten treffen müssen, die natürlich keinen Hokage tolerieren oder vertrauen würden, der sich an einer Minderjährigen vergriffen haben sollte. Das ihm angeraten worden war, vorerst keinen näheren Kontakt zu Uzumaki Naru zu pflegen, bis etwas Gras über diese Angelegenheit gewachsen war, behielt er bewusst für sich. Unter den momentanen Umständen wollte er die Blondine nicht hängen lassen, die sich ohnehin schon etliche Vorwürfe machte. Hoffentlich konnte er ihr in der kommenden Zeit eine Stütze sein, bis sich Sasuke einigermaßen gefangen und zu einem erneuten Gespräch bereit war. Das plötzliche, sehr leise Schniefen ließ nicht nur Suigetsu aufhorchen, sondern auch Kakashi, der sich augenblicklich erhob, seine Küche verließ und das dunkle Wohnzimmer betrat. Deutlich konnte er die Blondine mit gesenkten Kopf neben der Tür an der Wand gelehnt erkennen, trat zu ihr heran und streckte seine rechte Hand nach ihr aus. "Es tut mir..." setzte sie zum Sprechen an und schluchzte leise, als sie ohne ein Wort von ihm in eine tröstende Umarmung gezogen wurde. "Beruhige dich, Naru. In keinster Weise musst du dich schuldig fühlen" versuchte er sie erneut von ihren plagenden Gedanken zu befreien und stützte sein Kinn auf ihr Haupt, als sie abermals schluchzte und ihre Finger in seinem dunkelblauen Shirt verkrallte. "In ein paar Wochen lachen wir sicherlich herzhaft über diese Situation und alles wird wieder beim Alten sein" fügte er noch hinzu, löste sich ein minimales Stück von ihr und strich ihr die vielen Tränen von den Wangen. "Vertraue deinem großen Bruder" versicherte er ihr mit einem Lächeln auf den Lippen, ehe er sich gänzlich wieder aufrichtete und sein Augenmerk auf Suigetsu richtete, der sich leise geräuspert hatte und in den Flur getreten war. "Ich werde jetzt gehen" offenbarte Suigetsu den Grund seiner Störung und bedachte Naru mit trauriger Miene, welche erneut verlassen worden war. Kurz nachdem Kakashi mit Naru das Krankenhaus verlassen hatte, war er noch einmal bei Sasuke gewesen, hatte etliche Male auf ihn eingeredet und war geknickt, einfach weil er keine einzige Antwort mehr erhalten hatte, wieder gegangen. Im Anschluss, nachdem er eine Reisetasche mit Wechselklamotten für Naru gepackt hatte, hatte er mit Kakashi noch eine ganze Weile gesprochen und hatten spekuliert, wieso Sasuke ihr einfach keinen Glauben schenken wollte. Sie wussten lediglich, dass der junge Uchiha im Augenblick labil war und sich als Versager fühlte. "Hör zu, Naru. Im Moment mag alles sehr kompliziert erscheinen, aber dein Sensei hat vermutlich recht. In ein paar Wochen ist eure angebliche Affäre sicher Schnee von gestern und Sasuke... Er wird schon noch zur Vernunft kommen" stimmte er dem Silberhaarigen zu, schenkte ihr noch ein aufmunterndes Lächeln und hob zum Abschied seine Hand, ehe er sich in Bewegung setzte und die Wohnung verließ. "Angebliche Affäre" wiederholte Naru leise, ließ ihre Hände sinken und lehnte ihre Stirn gegen die linke Schulter des Mannes, der nicht nur seines Amtes enthoben, sondern dessen Laufbahn als Shinobi beendet worden war. "Er hat... Hat mir nicht geglaubt, Kakashi. Warum... Warum vertraut er mir denn nicht? Was habe ich denn verbrochen?" wisperte sie, löste sich wieder von ihm und schluckte schwer. "Ich weiß es nicht. Hat er dir denn keinen genauen Grund genannt, wieso er dir misstraut?" entgegnete er ihr, schaltete nun erst das Licht im Wohnzimmer ein und deutete zur braunen Couch, auf die sie sich setzen sollte. "Gaara..." murmelte sie, schluckte abermals und berichtete ihm von der Zeit in Suna, in der sich Gaara um sie gekümmert hatte und das sie sich etwas näher gekommen waren. "Vor Gaara habe ich mich nie für andere Jungs interessiert. Wozu auch? Wir waren immer zusammen und ich sah keinen Grund, um anderen Jungs schöne Augen zu machen. Deswegen verstehe ich nicht, wieso er Gaara zur Sprache gebracht hat. Er hatte doch damals unsere Beziehung beendet und sogar mit Karin... Mit ihr..." erzählte sie ihm, lehnte sich im Polster zurück und ließ ihre Augen über das schlicht eingerichtete Wohnzimmer schweifen. Eine ganze Weile herrschte Stille im Wohnzimmer, die der Silberhaarige nutzte, um die neuen Informationen zu verarbeiten und versuchte das Misstrauen seines Schülers zu verstehen. Eigentlich konnte Sasuke ihr keinen Vorwurf machen, aber möglicherweise fürchtete er um seinen Platz neben Naru, welche sich schon einmal für einen anderen Jungen interessiert hatte. Dennoch konnte er natürlich nachvollziehen, wie verletzt sich seine Schülerin fühlte und das sie im Augenblick einfach nicht weiter wusste. "Gib ihm etwas Zeit und in einigen Tagen, wenn er sich wieder etwas gefangen hat, gehst du ihn besuchen und erklärst ihm noch einmal alles in Ruhe. Sakura wird sich in dieser Zeit um ihn kümmern und ihm den Kopf gehörig waschen. Sie war wirklich sauer, als ich ihr mitteilte, wie euer Gespräch verlaufen sein muss und sie hat versprochen, mit ihm zu reden" schlug er ihr vor, nicht ohne am Rande zu erwähnen, dass die Rosahaarige mit seiner neuen Rolle als großer Bruder für Naru einverstanden war. "Und sie sagte, dass sie ihn zu einer Therapie ermutigen wird" fügte er noch ergänzend hinzu und verriet ihr leise, dass er nun von der Errektionsstörung des jungen Uchiha wusste. "Du brauchst gar nicht so unwissend zu tun, Kakashi. Du wusstest es doch schon längst und hast nur geschwiegen, weil mir dieses Thema unangenehm war" erwiderte sie nach einer Weile, erhob sich von der Couch und lief um den dunkelbraunen, niedrigen Holztisch herum, um sich der Wohnwand zu nähern, in dem ein kleiner Fernseher und ein Videorekorder stand. "Nun ja... Dieser Artikel hat mich zum Grübeln gebracht, den du im Lebensmittelladen gelesen hast" bejahte er ihre Annahme und belächelte ihre Neugierde, als sie seine Bücher und seine Filmesammlung in Augenschein nahm. "Und Sakura glaubt, dass eine Therapie helfen wird? Heißt das, dass das eine psychische Angelegenheit ist oder kommt diese Errektionsstörung vielleicht doch von seiner Lähmung?" fragte Naru nachdenklich nach und zog einen der Filme hervor, dessen Cover sie unweigerlich zum Schmunzeln brachte. "Diese Fragen kann ich dir leider nicht beantworten. Ich weiß lediglich, dass diverse Probleme bei älteren Männern auftreten können. Bei jungen Männern eher selten, aber wenn die Ärzte ihm zu einer Therapie raten, muss es sich um ein psychisches Problem handeln" antwortete er ihr, erhob sich nun ebenfalls und trat zu ihr heran. "Möchtest du dich in meinem bescheidenen Heim umsehen?" wechselte er vorerst dieses heikle Thema, nicht ohne ihr den Vorschlag zu unterbreiten, diese eine Nacht bei ihm zu nächtigen, weil es schon recht spät war. Natürlich wusste er um ihre Stärke, aber wenn er ihre jetzige Stimmung bedachte, die gefährlich zwischen Wut und Trauer schwankte, wollte er sich nicht vorstellen, wie sie reagieren würde, sollte sie auf ihrem Heimweg Personen über dem Weg laufen, die kein so gutes Haar an ihm ließen. Sie war eben ein sehr impulsiver Mensch und er wusste sehr wohl, wie schnell sie explodierte, wenn ihr wichtige Menschen beleidigt wurden. "Nur unter zwei Bedingungen" entgegnete sie nach reifer Überlegung, denn sie wollte ihm weder zur Last fallen, noch ihm weitere Probleme bereiten, nur weil sie bei ihm unter den momentanen Umständen übernachtete. "Wir sehen uns gleich diesen Film an, damit ich endlich begreife, wieso du diesen perversen Roman immer und immer wieder liest" stellte sie ihre erste Bedingung, drehte sich zu ihrem Sensei herum und konnte deutlich erkennen, dass er nicht gerade begeistert über ihren Vorschlag war. "Und wir schlafen zusammen in einem Zimmer, kapiert? Ich kann mich schlecht mit dir unterhalten, wenn du ein Zimmer weiter liegst, oder?" stellte sie ihre zweite Bedingung und neigte ihren Kopf fragend zur Seite, als er plötzlich leise lachte. "Kapiert, aber bist du dir sicher, dass du dir diesen Film mit mir ansehen willst?" stellte er in Frage und erwähnte am Rande, dass im Film vereinzelte, äußerst versaute Szenen enthalten waren, die ihr möglicherweise peinlich sein könnten. "Ja, ich bin mir sicher. Ich bin schließlich kein Junge, der ersichtliche Probleme bekommt" grinste Naru, zuckte desinteressiert mit ihren Schultern und begann zu kichern, als er sich unbeholfen am Hinterkopf kratzte und schließlich zur Tür, die in den Flur führte, deutete. "Du bist ganz schön frech geworden, seitdem du mich duzen darfst" tadelte er ihr, zog an ihrem linken Zopf, nachdem sie den Film auf den Wohnzimmertisch abgelegt hatte und folgte ihr in den Flur, ehe er mit seiner Hand zur Küche deutete, die sich zu ihrer rechten Seite befand. Schmunzelnd betrat Naru die Küche, bedachte den runden Esstisch in der Mitte des Raumes, an dem vier Stühle standen und trat zum großen Kühlschrank heran, den sie ohne Umschweife öffnete. Abgesehen vom Grünzeug und dem vielen Obst, wovon sie noch nie ein Freund gewesen war, mochte ihr Sensei scheinbar sehr gern Fisch und legte Wert auf eine ausgewogene Ernährung. Auf der Suche nach eventuellen Süßigkeiten, die Kakashi jedoch nicht zu haben schien, schloss sie den Kühlschrank wieder und betrachtete die graue, kleine Einbauküche. "Plagt dich der Hunger?" wurde sie bei ihrer Betrachtung gestört und hob abwehrend ihre Hände. "Nur keine Umstände. Ein Butterbrot und ein warmer Kakao wären nicht schlecht, aber ich kann bis nach der Besichtigung warten" ließ sie ihn wissen, verließ die Küche wieder und folgte ihm den Flur hinunter. Vor der Tür auf der rechten Seite blieb ihr Sensei stehen, öffnete ihr und schaltete das Licht ein. "Du kannst auch ein Bad nehmen oder duschen, wenn du möchtest" bot er ihr an, nachdem sie sein Badezimmer betreten hatte und konnte ihre Neugierde nur noch einmal belächeln, als sie vollkommen unbedarft jeden einzelnen Schrank öffnete, nur um den Inhalt zu erfahren. Bei einem der geöffneten Schränke hielt sie jedoch inne, zog eine Packung heraus, die sie anschließend eingehend betrachtete und stieß schließlich einen leisen Seufzer aus. "Du brauchst eine neue Packung" ließ sie ihn wissen, warf ihm die Packung zu und schloss die Schranktüren wieder, ehe sie die hellblauen Fliesen betrachtete. "Bist du nicht liiert? Ich meine, du bist doch eigentlich in dem Alter, in dem Männer vielleicht schon verheiratet sind und mindestens ein Kind haben, oder nicht?" lauschte er ihrer Frage, nachdem er die Packung Kondome eingehend betrachtet hatte, deren Verfallsdatum schon seit Jahren überschritten war und kratzte sich abermals unbeholfen am Hinterkopf. "Nun ja...". "Oder bist du... Anders? Du weißt schon" wurde er von ihr unterbrochen und hob überfragt seine rechte Augenbraue, ehe ihm bewusst wurde, was sie mit anders eigentlich meinte. "Nein, ich stehe auf Frauen. Du bist ganz schön neugierig, muss ich gestehen" antwortete er ihr und bat sie, einen kurzen Augenblick zu warten, damit er die Packung entsorgen konnte. "Ich wollte nicht unverschämt auf dich wirken. Du weißt eine ganze Menge über mich und ich... Ich weiß fast gar nichts über dich, verstehst du?" erwiderte sie, nachdem er zurück gekehrt war und zuckte kaum merklich zusammen, als er seine rechte Hand auf ihren Kopf legte. "Und die erste Frage, die du mir stellen musst, beinhaltet meinen Beziehungsstatus?" stellte er in Frage, neckte sie offenkundig und belächelte ihren schmollenden Gesichtsausdruck, während er die letzte Tür öffnete, hinter welche sich sein Schlafzimmer verbarg. "Natürlich, Kakashi-sensei. Schließlich will ich nicht der Grund für eine mögliche Trennung sein" teilte sie ihm mit, betrat sein Schlafzimmer und ließ ihre blauen Augen durch den Raum schweifen. Direkt zu ihrer linken Seite stand ein großer Kleiderschrank, den sie vorerst jedoch unangetastet ließ und lenkte ihr Augenmerk zum Bett mit grünen Bettbezug, welches wohl nur für eine einzige Person ausgelegt zu sein schien und direkt an der Wand stand. Auf der rechten Seite stand ein großer Schreibtisch, auf dem vereinzelte Schriftrollen, seine Ausrüstung und einige Schriftstücke lagen. "Es besteht keinen Grund zur Sorge. Aktuell besitze ich nur eine heimliche Affäre, zumindest haben diese Bilder offenbar diesen Eindruck hinterlassen" ließ er sie wissen und war erstaunt, dass sie noch nicht seinen Kleiderschrank geöffnet hatte, um in seinen Klamotten zu wühlen. "Kakashi, bekommst du keine Schwierigkeiten, wenn ich bei dir übernachte? Dir wurde doch sicher angeraten, dich von mir zu distanzieren, um diesen Verdacht aus der Welt zu schaffen, habe ich recht?" hinterfragte sie sein Angebot und betrachtete die schwarze Reisetasche, die neben dem Bett auf dem Boden stand. "Möglicherweise wurde mir dieser Ratschlag ans Herz gelegt, aber darüber solltest du dir keinen Kopf machen. Ich habe dir angeboten, bei mir zu bleiben, weil ich trotz der Umstände für dich da sein will. Nicht aus dem Grund, weil dein Exfreund mich um diesen Gefallen gebeten hat, sondern aus dem Grund, weil du mir als kleine Schwester sehr wichtig bist" offenbarte er ihr und trat augenblicklich zu ihr heran, legte seinen rechten Arm um sie und spendete ihr ein wenig Trost. "Warum... Warum tut es nur so verdammt weh? Dieses beklemmende Gefühl in meiner Brust... Es war damals schon so unerträglich, als er mit diesen dummen Brief mit mir Schluss gemacht hat und jetzt... Er wirft einfach alles weg wegen dummen Bildern. Dämliche Bilder, die dieser Spinner gemacht hat, um dir zu schaden" schluchzte die Blondine und ließ sich von ihm zum Bett führen, setzte sich vorsichtig auf die Matratze und versuchte den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, hinunter zu schlucken. "Wieso hat Sasuke eigentlich damals mit dir Schluss gemacht?" durchbrach der Silberhaarige die Stille, nachdem er Naru einigermaßen hatte beruhigen können und lauschte ihrer leisen Erzählung, die das vergangene Jahr beinhaltete. Unter normalen Umständen hätte er ihr jene Frage vermutlich nie gestellt, aber um zu begreifen, wieso Sasuke dieses Mal erneut einen Schlussstrich zog, war es wichtig, sämtliche Fakten zu kennen, um besser zwischen ihnen vermitteln zu können. Schließlich fühlte er sich nach wie vor für Team Sieben verantwortlich und als Sensei wollte er zumindest versuchen, zwischen ihnen zu vermitteln. Erneute Stille kehrte ein und Kakashi begann allmählich zu verstehen, wie sehr Naru eigentlich an den jungen Uchiha hing, der sich einst von ihr distanziert und ihr mehr oder weniger die kalte Schulter gezeigt hatte. Das er jenes Verhalten nur an den Tag gelegt hatte, um sie vor sich selbst zu schützen, war natürlich der falsche Weg gewesen und er bewunderte die Geduld, die Naru in all der Zeit aufgebracht hatte. Er wüsste nicht, wie er handeln würde, würde sich seine nicht existente Freundin von ihm distanzieren, dazu auch noch unbegründet und hätte sie wahrscheinlich auf kurz oder lang verlassen. "Er hätte viel eher mit dir reden müssen und vor allem hätte er seine Rache an Itachi nicht über eure Beziehung stellen dürfen" teilte er seine persönliche Meinung mit, denn diese Tatsachen hatten deutliche Spuren bei seiner Schülerin hinterlassen. Er erinnerte sich noch deutlich, wie er damals mit Sakura kurz vor Ame eingetroffen war und wie er von Itachi erfahren hatte, dass sich Naru zwischen sie gestellt und den jungen Uchiha, der sie mit dem Kusanagi unbeabsichtigt durchbohrt hatte, angefleht hatte, mit nach Hause zu kommen. Angefleht hatte sie ihn, weil sie an ihre Liebe zu ihm glaubte und war bitter enttäuscht worden. "Ja, hätte er und ich war so glücklich, als er mir in Suna zum ersten Mal gesagt hat, dass er mich liebt. Ich dachte, dass wir... Wir uns jetzt nie wieder trennen würden, aber ich... Ich habe...". "Dich trifft keine Schuld" wurde Naru von ihm unterbrochen und obwohl sie inzwischen verstanden hatte, dass sie nichts Falsches getan hatte, fühlte sie sich dennoch miserabel. "Aber meinetwegen bist du kein Hokage mehr und selbst dein Stirnband musstest du abgeben" versuchte sie das Thema zu wechseln, zumindest wollte sie nicht länger über Sasuke sprechen, über den sie sich sicherlich noch etliche Male in den kommenden Tagen ihren Kopf zerbrechen würde. "Darauf war ich gefasst, als ich das provisorische Besprechungszimmer betreten habe. Es hätte wesentlich schlimmer kommen können" lauschte sie seinen Worten, hob ihr Gesicht und sah fragend zu ihm auf. "Die Ratsmitglieder hätten ein striktes Kontaktverbot verhängen können" erklärte ihr Sensei ihr, senkte ihren Kopf wieder und nickte verstehend, während sie einmal tief durchatmete. "Dagegen hätte ich rebelliert. Selbst jetzt will ich rebellieren, aber wenn ich das tue, würden sie meine Motivation vielleicht in den falschen Hals bekommen" murmelte sie und spürte seine Wange, die er gegen ihre linke Schläfe lehnte. "Wir warten einfach ab, Naru. Ich weiß, dass Geduld nicht gerade zu deinen Stärken gehört und du bist von Natur aus ein sehr impulsiver Mensch, aber wir können im Augenblick nur warten und hoffen, dass sich in den kommenden Tagen die Gesamtsituation beruhigt" wurde ihr vorgeschlagen, nickte ihm bejahend zu und lenkte ihre Augen zur Fensterbank, auf welche einige Bilder standen. Vorsichtig löste sie sich von ihm, erhob sich und trat zum Fenster heran, ihre blauen Augen auf ihr Teamfoto richtend, worauf sie und auch Sasuke nicht besonders begeistert wirkten, ehe sie ein wesentlich älteres Foto betrachtete, auf dem ein Mann mit silbernen Haar zu erkennen war, der einen noch recht jungen Kakashi auf dem Arm hielt. "Mein Vater, Hatake Sakumo. Er wurde auch der weiße Reißzahn von Konoha genannt" murmelte Kakashi, der zur Blondine heran getreten war und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. "Er war bestimmt genauso nett wie du" lächelte Naru und zuckte kaum merklich zusammen, als sie plötzlich eine Hand auf ihrem Kopf spürte. "Das war er und für ihn besaß die Sicherheit seiner Kameraden oberste Priorität" bejahte der Silberhaarige und konnte das bedächtige Zittern seiner Finger nicht verhindern. "Er brach eine äußerst wichtige Mission ab und kehrte sicher mit seinen Kameraden, die zum Teil schwer verletzt waren, zum Dorf zurück. Abschaum und Verräter haben sie ihn geschimpft, selbst seine Teamkameraden, deren Leben ihm wichtiger waren, hatten nur noch abscheuliche Worte für ihn übrig und haben ihn wie den letzten Dreck behandelt. Letzten Endes beging er in unserem damaligen Haus Selbstmord" erzählte er seiner Schülerin, atmete hörbar aus und und senkte sein rechtes Augenlid. Mit trauriger Miene hob Naru ihren Kopf, umfasste die zittrigen Finger, die auf ihrem Haar ruhten und schluckte lautlos. "Wie furchtbar. Was soll... Soll ich denn jetzt bloß sagen?" überlegte die Blondine und übte leichten Druck um die Hand aus, die sie zuvor ergriffen hatte und starrte erneut auf das alte Foto. "Ich weiß diese Geste sehr zu schätzen" merkte Kakashi an und sah zu ihren Händen hinab, die einander hielten. Sie, seine Schülerin, war seit langer Zeit die erste, wenn auch noch sehr junge, Frau, mit der er ein solches Gespräch überhaupt führte. Irgendwie fühlte es sich vertraut an, mit ihr über seine Vergangenheit zu sprechen. Ja, irgendwie vertraut und familiär. "Bevor wir uns den Film ansehen werden, möchte ich dir endlich von Uchiha Obito erzählen, den ich bis vor zwei Tagen noch für tot geglaubt habe. Anschließend wirst du vermutlich verstehen, wieso ich auf unserer Rückreise überwiegend geschwiegen und wieso er Rache an mir üben will" fuhr er fort, streckte seine linke, freie Hand nach seinem Teamfoto aus und betrachtete seinen besten Freund. "Naru, bitte versprich mir, dass du ihm nicht allein gegenüber trittst. Ich will keinen weiteren, wichtigen Menschen verlieren" bat er sie inständig, zog sie mit sanfter Gewalt zu seinem Bett zurück, um sich mit ihr erneut zu setzen und holte tief Luft, um ihr zu erzählen, was Uchiha Obito einst für ein Mensch gewesen war, wie er sich zum damaligen Zeitpunkt verhalten hatte, wer Rin war und berichtete ihr von ihrer damaligen Mission, bei der er geglaubt hatte, seinen besten Freund verloren zu haben. Kapitel 107: Liebevolle Umsorgung --------------------------------- Mit nachdenklicher Miene behielt Naru ihre blauen Augen auf das Fenster gerichtet, betrachtete den zunehmenden Mond und versuchte die vielen, neuen Informationen zu verarbeiten und stieß einen lautlosen Seufzer aus. Jene Informationen, die ihr nicht nur sehr viel über Uchiha Obito verraten hatten, sondern auch über Hatake Kakashi, der neben ihr auf einem Futon auf dem Boden lag, während er ihr sein Bett überlassen hatte. Irgendwie konnte sie sich kaum vorstellen, dass ihr Sensei einst penibel jede Regel gefolgt war, aber wenn sie seine Vorgeschichte bedachte, konnte sie natürlich nachvollziehen, wieso er Missionen stets als oberste Priorität erachtet hatte, Verluste missbilligend in Kauf nehmend. Das Obito, sein damaliger Rivale und gleichzeitig auch bester Freund, ihn daran erinnert hatte, was wirklich wichtig war, hatte sie zwar im ersten Moment erstaunt, aber ihr auch aufgezeigt, dass auch er nur ein junger Mensch gewesen war, der sich im Laufe der vergangenen Jahre durch verschiedene Eindrücke zum Negativen verändert hatte. Wieso war er denn nicht zum Dorf zurück gekehrt? Wieso war er auf der Jagd nach den Bijuu? Warum zog er sämtliche Länder in sein Problem mit Kakashi hinein? Diese und ähnliche Fragen beschäftigten die Blondine, ließen sie nicht zur Ruhe kommen, obwohl es inzwischen weit nach Mitternacht war und sie unbedingt Schlaf benötigte, um für die morgigen Aufräumarbeiten fit zu sein. Eine leise Regung neben sich erweckte ihre Aufmerksamkeit, lenkte ihr Augenmerk auf ihren Sensei, der sich aufgesetzt hatte und sich tief einatmend an die Stirn fasste. Gerade, als sie ihren Mund öffnen und ihn fragen wollte, ob mit ihm alles in Ordnung war, erhob er sich und verließ das Schlafzimmer. "Ich will mir nicht vorstellen, wie er sich im Augenblick fühlt. Auf einem Schlag musste er erkennen, dass sein bester Freund nicht nur für den Angriff auf unser Dorf vor über sechzehn Jahren verantwortlich war, sondern mit Akatsuki unter einer Decke steckt" dachte Naru bedrückt, setzte sich auf und starrte auf die Tür, die Kakashi einen kleinen Spalt breit offen gelassen hatte. Ob sie nach ihm sehen sollte? Unschlüssig blieb sie vorerst auf dem Bett sitzen, übte sich in Geduld und stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn sich Sasuke Akatsuki damals angeschlossen hätte. Wäre sie dazu fähig, einen ihr wichtigen Menschen zu töten, der es auf sie und die übrigen Jinchuuriki abgesehen hatte? Allein der bloße Gedanke, zwischen ihm und ihren Kameraden wählen zu müssen, bescherte ihr eine unangenehme Gänsehaut. Ihre Vorstellungen rückten jedoch in den Hintergrund, als leise Musik an ihre Ohren drang und warf einen raschen Blick zur digitalen Uhr, die auf dem Nachttisch stand und ihr verriet, dass es inzwischen kurz nach halb zwei Uhr war. Nach kurzer Überlegung, schließlich hatte er ihr nach seiner langen Erzählung nur noch ein Butterbrot und einen warmen Kakao gemacht, rutschte sie zur Bettkante und erhob sich seufzend. "Heute ist sehr viel geschehen, daher schlage ich vor, dass wir uns den Film ansehen, wenn du dich einigermaßen erholt hast" hatte er noch vor wenigen Stunden gemeint und lauschte in die Stille hinein, als eine leise Frauenstimme ertönte. Neugierig setzte sie sich in Bewegung und verließ auf leisen Sohlen das Schlafzimmer, nur in einem schwarzen Shirt bekleidet, welches Suigetsu ihr wohl in seiner Hast eingepackt hatte und blieb im Türrahmen zum Wohnzimmer stehen, nicht ohne ihre blauen Augen auf den eingeschalteten Fernseher zu richten. "Habe ich dich geweckt?" fragte Kakashi, behielt sein rechtes Auge auf den Film gerichtet, den er sich schon etliche Male angesehen hatte und belächelte die folgende Szene, die seine trübsinnigen Gedanken vertrieb. "Nein, ich war noch wach" lauschte er ihrer leisen Antwort, riskierte nun doch einen Blick zu ihr und musste unweigerlich über ihre Freizügigkeit schmunzeln. Eigentlich sollte eine junge Frau in ihrem Alter ein gewisses Schamgefühl besitzen und sollte ihm nicht ihr knappes, schwarzes Höschen präsentieren. "Was? Stimmt etwas nicht?" hinterfragte sie seine stumme Musterung, sah an sich hinab und hob ihr Shirt etwas an, um nach eventuellen Flecken oder gar Löchern zu suchen. "Wenn du dein Shirt noch höher ziehst, gewährst du mir einen noch tieferen Einblick" merkte er nach wie vor schmunzelnd an und lachte leise, als sie ihr Shirt wieder hinab zog und sich auffallend schnell zu seiner rechten Seite setzte, nicht ohne auf eine beige Wolldecke zu deuten, die neben ihrem Sensei auf der Couchlehne lag. Jene Wolldecke reichte er ihr, belächelte ihren Schmollmund und lehnte sich wieder ins Polster zurück, während er sein rechtes Auge wieder auf die Mattscheibe richtete. "Wollten wir uns diesen Film nicht zusammen..." durchbrach Naru erst nach etwa fünf Minuten die Stille wieder und verstummte abrupt, als sie die jetzige Szene im Fernseher verfolgte und spürte, wie sich ihre Wangen rötlich verfärbten. Hatte Yoko diesen Kerl, der sie mit seinen Flirtereien um den Finger gewickelt hatte, nicht eben erst kennen gelernt? Ja, eben hatten sie sich noch unterhalten und nun zerrte der Typ sie regelrecht in dessen Wohnung, nur um sie vermutlich im Bett zu beglücken. "Wieso... Wieso geht das bei denen denn so schnell? Sie kennen sich doch kaum" warf Naru in den Raum und drehte ihren Kopf peinlich berührt zur Seite, als sich der Mann im Film entkleidete und Yoko mit verruchter Stimme dazu aufforderte, ihn oral zu befriedigen. Möglicherweise war ihr jene Szene auch einfach nur unglaublich peinlich, weil ein erwachsener Mann neben ihr saß. "Manchmal, wie bei Yoko und Takahiko, die sich direkt nach nur wenigen Worten anziehend fanden, wird das übliche Kennenlernen auf einem späteren Zeitpunkt verschoben" erklärte der Silberhaarige, nahm augenblicklich die Fernbedienung zur Hand und spulte den Film etwas vor, um den ersten Geschlechtsakt zu überspringen. Verstehend nickte Naru kaum merklich, atmete hörbar aus und starrte auf die Tischplatte. "Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen. Einen Jungen zu küssen, den ich überhaupt nicht kenne, meine ich. Vielleicht kann ich es mir auch nur nicht vorstellen, weil mich andere Jungs auch kaum interessieren" entgegnete sie ihm und bedachte noch einmal, wie Gaara und sie sich näher gekommen waren. Ja, mit ihm hatte sie es sich vorstellen können, weil sie sich nicht fremd gewesen waren, aber sie bezweifelte sehr, dass sie sich auf einen vollkommen fremden Jungen einlassen könnte. "Das musst du dir auch nicht vorstellen, Naru. Ich wollte dir nur aufzeigen, wie unterschiedlich Beziehungen beginnen können" machte er ihr klar und verfolgte ihre linke Hand, die sein Glas Wasser ergriff und vereinzelte Schlücke zu sich nahm. "Ja, ich weiß" murmelte die Blondine, stellte das Glas zurück auf dem Tisch und betrachtete mit nachdenklicher Miene das Standbild des Filmes, den Kakashi vorläufig pausiert hatte. Unweigerlich, weil die Stille das Wohnzimmer erfüllte, schweiften ihre Gedanken zu ihrem Exfreund ab, dessen Misstrauen sie sehr verletzt hatte und ihr erneute Tränen in die Augen trieben. Beruhte denn eine Beziehung nicht auf Vertrauen? Hatte sie ihm denn nicht mehrere Male versichert, bis zum bitteren Ende bei ihm zu bleiben? Wieso hatte er ausgerechnet ihren Sensei um den Gefallen gebeten, sich in nächster Zeit um sie zu kümmern? All diese Fragen, auf die sie einfach keine Antworten finden konnte, belasteten sie und erschwerten ihr Herz. Augenblicklich zuckte sie durch die minimale Regung neben sich zusammen, drehte ihren Kopf zur linken Seite und sah zu Kakashi auf, der nun seinen rechten Arm um sie legte und sie erneut zu trösten versuchte. In binnen weniger Sekunden mehrten sich die Tränen, weshalb sie ihr Gesicht etwas senkte und schniefte leise, während er sie etwas näher zog, um ihr den nötigen Halt zu geben, den sie im Augenblick brauchte. "Was hältst du davon, wenn wir jetzt ins Bett gehen und ich mich so lange zu dir lege, bis du eingeschlafen bist? Den Film können wir uns auch noch ein anderes Mal zusammen ansehen" schlug er ihr nach einer Weile vor, fuhr immer wieder mit seiner rechten Hand über ihren Rücken und sah an sich hinab, als sich Finger in sein blaues Shirt krallten. Besorgt sah er zu ihr hinab, wischte ihr liebevoll die Tränen von den Wangen und legte ein aufmunterndes Lächeln auf, als sie zögerlich zu ihm aufblickte. "Ich verspreche dir, in ein paar Tagen sieht die Welt wieder ganz anders aus. Du musst nur etwas Geduld haben" versuchte er sie vorerst von all ihren Sorgen zu befreien und löste sich schließlich gänzlich von ihr, schaltete den Videorekorder und den Fernseher aus und bat sie um ihre Hand, damit er sie sicher durch die Dunkelheit führen konnte. "Du kannst auch neben mir liegen bleiben" bot sie ihm an, ergriff seine Hand, die sie durch das spärliche Mondlicht erkennen konnte und lauschte seinem tiefen Seufzer. "Wenn Sasuke erfährt...". "Er... Er denkt doch sowieso schon, dass ich mit dir herum gemacht habe" fiel sie ihm lauter als gewollt ins Wort, biss sich anschließend strafend auf ihre Unterlippe und bat ihn leise um Entschuldigung. "Ich wollte nicht...". "Einverstanden, aber ich erwarte von dir, dass du ehrlich zu ihm bist, wenn er mit dir sprechen will" unterbrach er sie, zog sie auf die Beine und seufzte abermals. Selbstverständlich konnte er nachvollziehen, dass sie im Moment wütend und auch sehr enttäuscht war, aber dennoch sollte sie stets aufrichtig zum jungen Uchiha sein und ihm keine weiteren Gründe liefern, die seine Eifersucht bestärkte. "Ich war bisher immer ehrlich zu ihm" teilte sie ihm mit, nickte ihm zaghaft zu und folgte ihm durch den dunklen Flur, bis sie sein Schlafzimmer erreichten. Leise forderte er sie auf, zuerst ins Bett zu steigen und bis an die Wand zu rutschen, während er sein Kissen und seine Decke ergriff, die er schließlich neben ihr ablegte und stieg zu ihr auf die Matratze. In den folgenden Minuten herrschte Stille im Schlafzimmer, die Naru nutzte, um ihre gemeinsame, äußerlich missliche Lage zu bedenken und dachte abermals an ihren Exfreund. "Ich verspreche dir, in ein paar Tagen sieht die Welt wieder ganz anders aus. Du musst nur etwas Geduld haben" rief sie sich die Worte des Silberhaarigen in den Sinn, dessen Optimismus sie gern ebenfalls besäße und stieß einen bekümmerten Seufzer aus. Ja, Kakashi flennte nicht wie sie herum und blieb die Ruhe in Person, während sie verzweifelte und nicht so recht wusste, wie sie Sasuke bloß begreiflich machen konnte, dass er den Bildern keine Bedeutung zumessen durfte. "Ich... Ich bewundere deinen Optimismus, Kakashi" murmelte Naru und behielt ihre blauen Augen auf ihren Sensei gerichtet, der ruhig neben ihr lag und nun ihren Blick erwiderte. "Ich meine, was soll ich denn tun, wenn ich Sasuke nicht vom Gegenteil überzeugen kann? Irgendwie... Irgendwie fühle ich mich im Augenblick einfach nur verloren" fuhr sie fort und strich sich mit der rechten Hand eine lange, blonde Haarsträhne hinter ihr Ohr, welche ihr ins Gesicht gefallen war. "Vermutlich bin ich es nicht mehr gewohnt, allein zu sein und... Er... Wir... Ach, ich weiß auch nicht" fügte sie noch verzweifelt hinzu, konnte den erneuten Tränen keinen Einhalt gebieten und senkte ihre Augenlider, als er seine linke Hand erhob und ihr liebevoll über die rechte Wange streichelte. "Ich verstehe deine Furcht. Die Furcht vor dem Alleinsein hat mich ebenfalls über Jahre begleitet und ich fühlte mich auch häufig völlig verloren" erwiderte Kakashi und erinnerte sich an seine Kindheit, nachdem sein Vater gestorben war. Natürlich hatte er nie engeren Kontakt zu anderen Menschen gesucht und sich irgendwie an die Einsamkeit gewöhnt, aber manchmal, an regnerischen Tagen und nach einem schlimmen Traum, hatte auch er nur stumm weinend auf seinem Futon gelegen und sich einfach nur gewünscht, aus dem Leben zu scheiden. "Ich war damals wie du, bevor du Teil von Team Sieben wurdest, auch für lange Zeit ein Einzelgänger. Ich weiß demnach, wie es sich anfühlt, in Einsamkeit zu leben und ich weiß, wie es ist, wenn du Menschen, die du schätzt, magst oder sogar liebst, aus irgendwelchen Gründen wieder verlierst und du in die Einsamkeit zurück befördert wirst" offenbarte er ihr, fuhr mit seinem Daumen über ihre Wange und wischte die vielen Tränen fort. "Aber so einsam, wie du dich im Moment fühlst, bist du nicht. Du besitzt inzwischen sehr viele Freunde, denen du vertrauen kannst und die dir auch in schweren Zeiten zur Seite stehen werden" erinnerte er seine Schülerin an ihre Freunde, auf die sie sich verlassen konnte und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, als sie blinzelnd ihre Augen öffnete und zögerlich nickte. "Und dein großer Bruder wird sich auch noch einmal ausführlich mit ihm unterhalten, sofern er nicht von seiner Überzeugung abrückt" versprach Kakashi ihr und seufzte erleichtert, als sich auf ihren Lippen nun doch ein leichtes Lächeln bildete. "Danke, Kakashi" bedankte sie sich bei ihm für seine aufbauenden Worte und folgte der Hand mit ihren Augen, welche zuvor noch liebevoll ihre Wange gestreichelt hatte. "Ich habe nicht gesagt, dass du aufhören sollst" merkte sie leise an und hob fragend ihre rechte Augenbraue, als er ihre Worte belächelte. "Streichel mich noch ein wenig, Sensei" wisperte sie im verführerischen Ton und lachte lautstark, als er ihr strafend in die rechte Seite zwickte. Wissend um das erneute Spielchen, welches sie nur begonnen hatte, um ihre eigene, trübsinnige Stimmung zu vertreiben, beugte er sich ein minimales Stück zu ihr vor, nicht ohne ihr ein anzügliches Lächeln zu schenken. "Eines Tages, wenn du noch etwas älter geworden bist, komme ich eventuell auf deine Bitte zurück" entgegnete er ihr und war überrascht, als sie leise kicherte und ihre rechte Hand erhob, nur um nun ihm über die Wange zu streicheln. "Aber verbotene Früchte schmecken doch ganz besonders köstlich, denkst du nicht?" lauschte er ihren Worten und schluckte lautlos, ergriff ihre Hand und räusperte sich gekünstelt. "Ich weiß, aber von dieser einen Frucht darf ich nicht kosten" versuchte er sich auf der Affäre zu ziehen und übte leichten Druck um ihre zierliche Hand aus. Das sie derart offensiv mit ihm flirten würde und sich überhaupt traute, solche Worte an ihn zu richten, überraschte ihn doch sehr. Künftig würde er sich wohl vor ihr hüten müssen, bevor sich noch Bilder in seinem Kopf bildeten, denen er sich, eben weil auch er nur ein Mann war, nicht erwehren konnte. "Das... Das hat mir irgendwie gefehlt" murmelte sie nach einer Weile, deutete auf seine Brust und bat ihn stumm um Erlaubnis. Wortlos kam er ihrer Bitte nach, drehte sich auf seinen Rücken und konnte seine junge Schülerin nur belächeln, welche zu ihm heran rutschte und ihren Kopf auf seine rechte Brust bettete. "Habt ihr etwa nie miteinander geflirtet?" wollte er in Erfahrung bringen und fuhr mit seiner rechten Hand nachdenklich über ihren Rücken. "Nicht auf diese Art und Weise. Ich meine, er mag es, wenn ich ihm solche Sachen ins Ohr flüstere, aber... Ich weiß auch nicht. Ihm ist es sogar meist peinlich, wenn er mir Komplimente machen soll. Er ist eben...". "Ein schüchterner, junger Mann?" half er ihr ein wenig aus und sah an seinem Shirt hinab, in dessen Stoff sich Finger krallten. "Nicht direkt schüchtern. Er ist eben... Eben nicht so offen wie ich" berichtigte sie ihn und senkte allmählich ihre Augenlider. "Vielleicht solltest du mit ihm Flirttaktiken trainieren. Du bist..." schlug sie ihm vor und wurde durch ihr Gähnen unterbrochen. "Du bist eben schon ein großer Junge und weißt sehr wohl, was Mädchen gern hören" beendete sie ihren Satz, gähnte abermals und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als sie seine Finger spürte, die ihre rechte Hand berührten. "Versuche nun zu schlafen, Naru" bat er sie leise, spürte ihr zaghaftes Kopfnicken und atmete einmal tief durch. Oh ja, er war schon ein großer Junge, der sehr wohl wusste, wie er Frauen umgarnen musste. "Aber verbotene Früchte schmecken doch ganz besonders köstlich, denkst du nicht?" rief er sich ihre Worte in den Sinn, die ihn wahrlich aus dem Konzept gebracht und für vereinzelte, durchaus sündhafte Vorstellungen gesorgt hatten. Wenn er nicht wüsste, dass sie nur aus Spaß mit ihm flirtete, hätte er ihre Worte wohl als unmoralisches Angebot aufgefasst. Abwesend fuhr seine rechte Hand immer wieder über ihren Rücken und versuchte seine Gedanken vorerst auf den morgigen Tag zu lenken, während Naru den unruhigen Herzschlag des Silberhaarigen lauschte, wohl wissend, dass sie ihn wohl mit ihren dreisten und vielleicht auch unbedachten Worten ein wenig aus dem Konzept gebracht hatte. Schmunzelnd über diese Tatsache, die sie doch ein wenig erheiterte, schlief sie letzten Endes ein und spürte nicht mehr die Hand, die ihr liebevoll über den Kopf streichelte. Kapitel 108: Die neue, alte Hokage ---------------------------------- ~ "Herein?" erhob eine blondhaarige Frau ihre Stimme, als es an der Tür klopfte und behielt ihre braunen Augen auf die vier Bilder gerichtet, um die sie im Vorfeld gebeten hatte. Vergangene Nacht war sie aufgewacht, hatte sich desorientiert aus dem Bett gequält und unverzüglich nach Shizune verlangt, welche ihr nur wenige Sekunden später vollkommen erleichtert um den Hals gefallen war. Nach einer erholsamen Dusche und einer Stärkung hatte sie sich wortlos an den Esstisch gesetzt, sich die letzten Ereignisse ins Gedächtnis gerufen und hatte schließlich ihre Vertraute um weitere Informationen gebeten. Folglich war sie auf den aktuellen Stand und war erleichtert um die Tatsache, dass Danzou genügend Einhalt geboten worden war, die vielen Verletzten bereits auf dem Weg der Besserung waren und das ihr Amt an einen kompetenten Jounin übergeben worden war, der sie würdig beim Kagetreffen vertreten hatte. Das besagter Jounin, Hatake Kakashi, vor einer Woche seines Amtes enthoben worden war und nicht einmal mehr als Shinobi tätig sein durfte, lag ihr schwer im Magen, aber sie würde alles in ihrer Macht stehende tun, um diesen Verdacht aus der Welt zu schaffen. "Sie haben mich rufen lassen, Tsunade-sama?" seufzte der Braunhaarige, wirkte vom Wesen her leicht genervt und trat zum Schreibtisch heran. Er wusste sehr wohl, wieso er zum Krankenhaus bestellt worden war. Als sein Vater ihm heute Morgen beim Frühstück erzählt hatte, dass Tsunade vergangene Nacht aus dem Koma erwacht war, hatte er, Nara Shikamaru, bereits geahnt, dass sie ihn früher oder später zu sich rufen lassen würde, um noch weitere Informationen von ihm zu erhalten. Genervt war er eigentlich nur, weil all seine Aussagen protokolliert worden waren und ihr eigentlich vorliegen müssten. Wenn er jedoch die anhaltenden Spannungen und Gerüchte bedachte, die ihm, wie auch seinen Kameraden zu Ohren gekommen waren, konnte er sich denken, dass sie nicht über das abgehaltene Kagetreffen sprechen wollte. "Ihr habt ganze Arbeit geleistet" äußerte Tsunade vorläufig ihren Lob, verschränkte ihre Hände vor ihrem Gesicht und bedachte die Allianz, die sie erwirkt hatten. Gemeinsam mit den anderen Ländern konnten sie Akatsuki entgegen treten, würden fortan immer wieder Informationen austauschen und sie würden nach den restlichen Jinchuuriki suchen, die der Organisation keinesfalls in die Hände fallen durften. "Ich werde mit den Kage in Kontakt treten und alles Weitere mit ihnen besprechen, aber kommen wir vorerst zu einem internen Problem. Schildere mir, wie du das Verhältnis von Kakashi zu Naru siehst. Ist dir auf eurer Reise etwas Wichtiges aufgefallen, wovon ich Kenntnis haben sollte?" verriet sie ihm ihr weiteres Vorgehen, schob die Aufnahmen über den Tisch und lauschte seinem genervten Seufzer, während er sich am Hinterkopf kratzte. Nur kurz betrachtete Shikamaru die vier Bilder, die er bereits kannte und öffnete seinen Mund, um Bericht zu erstatten. ~ Aufmerksam lauschte Shikamaru den Menschen um sich herum, die fleißig bei den Aufräumarbeiten halfen und bedachte selbst die aktuelle Lage. Seit zwei Tagen wurden immer wieder Shinobi und normale Bürger überfallen und anschließend im Schutze der Dunkelheit verprügelt. Überfallen von einer Person, die einen schwarzen Mantel und eine weiße Fuchsmaske trug. Einige Mitglieder von der ANBU untersuchten diese Angelegenheit bereits, denn jene Überfälle versetzten die Dorfbewohner in Angst und Schrecken. Noch war unklar, wieso diese Person Shinobi und Bürger attackierte, die in keinem Zusammenhang zueinander standen, aber er selbst besaß schon eine gewisse Ahnung, wer hinter diesen Angriffen steckte. Eine Person, die er jeden Tag bei ihrer Arbeit sah, die fleißig bei den Aufräumarbeiten half und seit drei Tagen sehr übermüdet auf ihn wirkte. Ein junges, blondhaariges Mädchen, welches all ihre Kraft nutzte, etliche Schattendoppelgänger erschuf und jeden Tag ihren Ärger und ihren Kummer hinunter schluckte. Seufzend kratzte er sich am Hinterkopf, verscheuchte vorerst seinen persönlichen Verdacht, den er bewusst für sich behielt und setzte seinen Weg fort, um seine Pflicht als Shinobi zu erfüllen. Während sich Shikamaru einer ganz bestimmten Wohnung näherte, die dem gewaltigen Angriff mit nur wenigen Außenschäden überstanden hatte, saß ihr Besitzer in der Küche jener Wohnung, stieß einen leisen Seufzer aus und betrachtete den Zettel, den seine Schülerin vor sechs Tagen auf dem Esstisch hinterlassen hatte, als er nach ihr unter die Dusche gestiegen war. "Vielen Dank für deine Gastfreundschaft" hatte die Blondine geschrieben und bedachte die Wasserflecken auf dem Papier. Inzwischen war er, Hatake Kakashi, sich absolut sicher, dass es sich bei den vermeintlichen Wasserflecken um Tränen handelte, die sie wohl beim Schreiben der Nachricht vergossen hatte. Dementsprechend machte er sich Sorgen um sie und hatte Pakkun noch am selben Tag auf die Suche nach ihr geschickt. "Die Kleine half mit ihrem Schattendoppelgängern bei den Aufräumarbeiten und am Nachmittag war sie im Krankenhaus. Nach einer halben Stunde kam sie mit verheulten Gesicht wieder aus dem Gebäude und ging zum Trainingsplatz. Dort nächtigt sie, vermute ich" erinnerte er sich an den ausführlichen Bericht seines treuen Spürhundes und vermutete, dass all die Zimmer in den Gasthäusern, die von der Zerstörung verschont geblieben waren, bereits belegt waren. Einen wirklichen Grund, wieso sie nicht am selben Tag zu ihm zurück gekommen war, um wenigstens bei ihm zu übernachten, war für ihn nach wie vor nicht ersichtlich, aber er vermutete sehr stark, dass sie ihm nicht zur Last fallen und ihm keine weiteren Probleme bereiten wollte. Ja, sie war eben stur und hing offensichtlich an ihrer Selbstständigkeit, obgleich sie sich auf seine Hilfe hätte verlassen können. Seine Gedanken wanderten zum jungen Uchiha, den er vor drei Tagen aufgesucht hatte, um mit ihm über seine vemeintliche Affäre zu sprechen. Sehr ausführlich hatte er Sasuke beschrieben, was sich auf ihrer Reise zum Eisenreich ereignet hatte, hatte ihm von ihren scherzhaften Flirtereien berichtet, die einzig und allein dazu gedient hatten, um ihn, Kakashi, zu demaskieren und hatte ihm sein jetziges Verhältnis zur Blondine erläutert. Entgegen seiner Erwartung, endlich eine positive Reaktion zu erhalten, hatte sich Sasuke ins Schweigen gehüllt und hatte die ganze Zeit über stur an die Zimmerdecke gestarrt. Nicht ein einziges Wort hatte er über die Lippen gebracht, ihn keines Blickes gewürdig und hatte ihn schließlich, nach einer gefühlten, halben Stunde, leise gebeten, ihn nun endlich in Ruhe zu lassen. Kakashi war, wenn auch widerwillig, der Bitte seines Schülers gefolgt und hatte sich anschließend eine Weile mit Sakura unterhalten, welche ihm verraten hatte, dass Sasuke nun doch eine Therapie beginnen würde. "Naru besucht Sasuke-kun jeden Tag und jedes Mal, wenn sie sein Zimmer wieder verlässt, wirkt sie noch trauriger als zuvor. Ich verstehe Sasuke-kun einfach nicht. Naru gibt sich solche Mühe mit ihm und bringt ihm sogar seine Lieblingsspeisen mit, aber er... Suigetsu und ich wissen allmählich nicht mehr weiter, verstehen Sie? Alles, was wir tun können, ist mit ihm jeden Tag aufs Neue zu reden und zu hoffen, dass er Ihnen und Naru endlich glaubt" erinnerte er sich an ihre Worte, denen er zustimmen musste und fürchtete, dass die Blondine mit ihren Kräften allmählich am Ende war. Deswegen war er vorgestern Abend auch zum Trainingsplatz aufgebrochen, um einmal nach ihr zu sehen und hatte nur ihren verwaisten Schlafplatz zwischen dichten Büschen vorgefunden. Augenblicklich schreckte er aus seinen Überlegungen, als seine Türklingel ertönte und dachte unweigerlich an seine Schülerin. Zügig betrat er den Flur, lief schnellen Schrittes auf seine Wohnungstür zu und drückte auf. Seine Hoffnung löste sich allerdings nur wenige Sekunden später in Luft auf, nachdem er die Tür geöffnet hatte und Shikamaru erblickte, welcher nun die letzten Stufen empor stieg und genervt seufzend vor ihm zum Stehen kam. "Sie sehen auch nicht gerade ausgeruht aus, Kakashi-sensei" merkte Shikamaru an, bedachte den Silberhaarigen mit prüfender Miene und sah sehr wohl die Übermüdung in dem rechten, schwarzen Auge. "Was kann ich für dich tun?" überging Kakashi einfach diese Feststellung, denn er wusste selbst, dass er in den vergangenen Tagen äußerst schlecht geschlafen hatte und atmete einmal tief durch. "Tsunade-sama ist aus dem Koma erwacht und sie wünscht Sie zu sprechen" informierte Shikamaru den ehemaligen Hokage über die neueste Entwicklung und bedachte die Informationen, die er erst vor wenigen Minuten erfahren hatte. "Und auf dem Weg zu Ihnen bin ich Sakura begegnet. Sie wollte eigentlich auch zu Ihnen, aber als ich ihr sagte, dass ich Sie aufsuchen werde, verriet sie mir, dass Naru ins Krankenhaus gebracht wurde. Genaueres konnte Sakura mir noch nicht sagen, aber sie vermutet, dass sich Naru in den vergangenen Tagen einfach überanstrengt, kaum gegessen und nicht ausreichend geschlafen hat" fügte der Braunhaarige noch hinzu und war nicht wirklich überrascht, als Kakashi in seine Wohnung zurück trat. Nach nur kurzer Wartezeit kehrte er zurück, trat zu ihm ins Treppenhaus und zog die Wohnungstür ins Schloss. "Danke für die wertvollen Informationen, Shikamaru" bedankte sich Kakashi, ehe er die Stufen hinab stieg, ohne auf eine Antwort zu warten und trat ins Freie. Ja, er war wahrlich dankbar für jene Informationen und würde zuerst einmal Tsunade aufsuchen, um Stellung zu beziehen, bevor er nach seiner Schülerin sehen würde, welche es wohl sehr übertrieben hatte. Derweil öffneten sich blinzelnd blaue Augen, deren Besitzerin sich zu orientieren versuchte und sah prüfend an ihrem linken Arm hinab, nur um eine Nadel zu entdecken, an dem ein dünner Schlauch hing. "Ach ja... Mein Chakra..." überlegte die Blondine, die auf den Namen Naru hörte und fasste sich mit ihrer rechten Hand an ihre Stirn. Ja, sie erinnerte sich, wie sie ihre Schattendoppelgänger aufgelöst hatte und ihr, durch den viel zu hohen Verlust ihres Chakra, schließlich schwarz vor Augen geworden war. Offenbar war sie durch den Schlafmangel der vergangenen Tage und ihre anhaltende Appetitlosigkeit zusammen gebrochen. Wer sie wohl zum Krankenhaus gebracht hatte? Sie wusste es nicht, senkte ihre rechte Hand wieder und blieb regungslos liegen. Ohnehin fühlte sie sich immer noch völlig erschöpft und war sich nicht sicher, ob sie es in diesem Zustand zu ihrem Schlafplatz schaffen würde. Das leise Öffnen der Zimmertür erweckte ihre Aufmerksamkeit, erblickte eine junge Krankenschwester in Begleitung eines weißhaarigen, jungen Mannes, dessen Gesicht von purer Erleichterung zeugte und legte ein zaghaftes Lächeln auf. "Du neigst auch immer zur Übertreibung, Naru" merkte Suigetsu an, ließ sich zu ihrer linken Seite auf der Bettkante nieder und beobachtete die Krankenschwester, die die leere Flasche der Infusion ergriff und vorsichtig die Kanüle aus dem linken Arm der Blondine entfernte. "Tsunade-sama hat angeordnet, dass du diese Nacht im Krankenhaus bleiben und dich ausruhen sollst. Sie wird später noch einmal nach dir sehen" erläuterte die Krankenschwester, nicht ohne zu fragen, ob Naru etwas essen mochte. "Tsunade-sama? Ist... Ist sie etwa aus dem Koma erwacht?" überging die Blondine die gestellte Frage, sah zwischen der Krankenschwester und Suigetsu hin und her und erhielt von ihnen einstimmiges Kopfnicken. "Ja, ist sie. Sie ist gerade bei Sasuke und...". "Dann... Dann muss ich zu ihm und..." fiel sie dem Weißhaarigen ins Wort, versuchte sich zu erheben und sackte keuchend zurück ins Kissen, während sie versuchte, den eingetretenen Schwindel zu vertreiben, der ihr kurzzeitig sogar die klare Sicht genommen hatte. "Nein, zuerst solltest du dich ausruhen und eine Kleinigkeit essen. Spiel nicht immer die Starke" erwiderte Suigetsu seufzend und nickte der Krankenschwester zuversichtlich zu, denn er würde bei Naru bleiben und dafür Sorge tragen, dass sie im Bett blieb und nichts Unüberlegtes tat. Zögerlich nickte Naru ihm zu, obgleich sie liebend gern aufgestanden wäre, um nach ihrem Exfreund zu sehen und versuchte die düsteren Erinnerungen an die vergangenen Tage zu vertreiben. Vor allem eine ganz bestimmte Erinnerung versuchte sie in der hintersten Ecke ihres Bewusstseins zu verbannen. Eine Erinnerung, die ihr mit dem Sharingan aufgezwungen worden war. Eine Erinnerung, die ihr unweigerlich vor Augen geführt hatte, wie sinn und zwecklos ihre verzweifelten Versuche gewesen waren, ihm ihre Unschuld zu beweisen. Eine Erinnerung, an die sie fortan wohl immer wieder denken würde, wenn sie Sasuke und dieses rothaarige, nervige Mädchen sehen würde. Unwillkürlich, weil es ihr dieses Mal nicht gelingen wollte, diese Erinnerung zu verdrängen, bildeten sich Tränen in ihren Augen und schluckte schwer. "Ich... Ich kann... Ich kann einfach nicht mehr" wisperte sie entkräftet und senkte ihre Augenlider, während sich Suigetsu zu ihr hinab beugte, sie tröstend in die Arme schloss und sich die Frage stellte, was vor zwei Tagen bloß zwischen Naru und Sasuke vorgefallen war. Ja, jene Frage stellte er sich, auf die weder er, noch Sakura eine Antwort finden konnten. Sie waren sich eigentlich nur sehr sicher, dass es sich um etwas Traumatisches handeln musste, denn seither besuchte Naru den jungen Uchiha nicht mehr. Im selben Moment klopfte Kakashi mit einem äußerst flauen Gefühl in der Magengegend an die Zimmertür seines Schülers und sah zu Sakura hinab, die ihn mit wenigen Worten über die vergangenen Tage aufgeklärt hatte und betätigte die Türklinke, als er herein gebeten wurde. Mit einem zaghaften Nicken verabschiedete er sich vorläufig von der Rosahaarigen, die wohl zu den wenigen Menschen im Dorf gehörte, die nach wie vor hinter ihm stand und an seine Unschuld glaubte, ehe er das Krankenzimmer betrat und die Tür leise ins Schloss zog. "Sakura hat mir bereits erzählt, was sich in meiner Abwesenheit zugetragen hat" erhob Tsunade ihre Stimme und studierte die Krankenakte des jungen Uchiha, der mit dem Rücken zu ihnen auf dem Bett lag und offenbar vom Rest der Welt nichts mehr wissen wollte. Sie konnte zwar nachvollziehen, dass ihn die Lähmung, die selbst sie mit ihren Fähigkeiten nicht beheben konnte, zu schaffen machte, aber sie konnte keineswegs verstehen, wieso er Naru regelrecht von sich stieß, welche trotz seiner körperlichen Einschränkung bei ihm bleiben wollte. Durch das Erstgespräch mit der Therapeutin vor zwei Tagen, in dem er sich auch kaum kooperativ gezeigt hatte, wurde inzwischen angenommen, dass er, Sasuke, unter einer starken Depression litt und diesbezüglich würden weitere, wenn auch unangenehme Gespräche folgen, um den Jungen wieder auf die Beine zu helfen, welcher sogar den Versuch unternommen hatte, sich das Leben zu nehmen. "Verzeihen Sie die Umstände, die wir Ihnen bereiten" erwiderte Kakashi und behielt sein rechtes Auge auf Sasuke gerichtet, der sich auch dieses Mal ins Schweigen hüllte und ihnen keines Blickes würdigte. "Können Sie Sasuke helfen?" sprach er schließlich dieses heikle Thema an und schluckte schwer, als die Blondine ihren Kopf schüttelte. "Ist ein Nerv erst einmal durchtrennt, hilft auch das beste Heilninjutsu nicht mehr. Ich kann sehr viel bewerkstelligen, aber auch ich bin nur ein Mensch mit begrenzten Fähigkeiten" ließ sie ihn wissen und bedauerte es zutiefst, dem jungen Uchiha nicht helfen zu können. "Folge mir in mein Büro, Kakashi" bat sie ihn schließlich, machte auf den Absatz kehrt und öffnete ohne weitere Umschweife die Tür. "Sakura, du wirst in regelmäßigen Abständen nach Sasuke sehen und mich über jede Veränderung informieren" befahl sie der Rosahaarigen, welche verdächtig von der Tür zurück getreten war, weil sie scheinbar gelauscht hatte und setzte ihren Weg mit Kakashi fort, ohne auf eine Antwort zu warten. Betreten folgte Kakashi der Hokage zu ihrem Büro, trat nach ihr ein und blieb in seinen Gedanken vorerst bei Sasuke, für dem mit Sicherheit das letzte Fünkchen Hoffnung auf eine Heilung gestorben war. Die letzte Hoffnung auf ein normales Leben, welches er mit Naru hätte führen können. Wie sollte er ihr später bloß beibringen, dass Sasuke fortan immer auf einen Rollstuhl angewiesen war? "Ich würde es begrüßen, wenn du mir dein Gehör schenken würdest" riss Tsunade ihn aus seinen Gedankengängen, ließ eine leise Entschuldigung verlauten und schenkte ihr nun seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. "Beziehe Stellung zu diesen Aufnahmen. Vor allem zu dem letzten Bild" forderte sie ihn auf, nachdem sie sich auf ihrem Sessel nieder gelassen hatte, deutete mit ihrer linken Hand auf die vier Bilder und lauschte seiner folgenden Erklärung. Nach etwa zehn Minuten stieß Tsunade einen angestrengten Seufzer aus, konnte über Kakashi und auch Naru, die sich wohl vereinzelte Späße miteinander erlaubt hatten, nur ihren Kopf schütteln und bedachte noch einmal die Bilder, die sie nun aus einem vollkommen anderen Blickwinkel betrachtete. Natürlich hatte sie nicht an seine Kompetenz als Sensei, der Schüler behütete, gezweifelt, aber leider gehörte es zu ihren Aufgaben, diverse Fragen zu stellen, um die genauen Hintergründe zu erfahren. "Sensei und Schülerin sollten nicht aus Spaß miteinander flirten, selbst wenn sie den Anfang gemacht hat, um einen Blick auf dein Gesicht zu werfen. Ebenso hält sich meine Begeisterung in Grenzen, was euer aktuelles Verhältnis anbelangt. Ich kann nachvollziehen, dass du sie behüten und beschützen willst, aber eine gewisse Distanz solltest du dennoch wahren, Kakashi" tadelte sie ihm und seufzte abermals, als er sich tief verneigte und sie erneut um Verzeihung bat. "Nun denn, ich werde dir vergeben, wenn du ihr ein Geständnis entlockst. Sakura hat dir sicherlich von den Überfällen der vergangenen Tagen erzählt" fuhr sie fort, weshalb er seinen Kopf irritiert hob und begann ihm von den nächtlichen Angriffen der vergangenen zwei Tage zu berichten. "Das letzte Opfer konnte der vermummten Gestalt mit der weißen Fuchsmaske die Kapuze vom Kopf ziehen. Eigentlich wollte ich die ANBU in der kommenden Nacht auf Naru ansetzen, aber vermutlich wird sie wohl nicht die Kraft aufbringen können, um Sai, den ich als Lockvogel einsetzen wollte, zu überfallen. Sprich mit ihr und bestätige mir ihre Vergehen, verstanden?" verriet sie ihm, öffnete ihre Schreibtischschublade und zog ein Stirnband hervor, welches sie ihm reichte, nicht ohne ihm zu versichern, dass er sich keine Gedanken bezüglich der Ratsmitglieder zu machen brauchte. Selbst wenn sich der Verdacht bewahrheitet hätte, wäre es kein Grund gewesen, um seine Laufbahn zu beenden. Er war zu wertvoll, besaß sehr viel Erfahrung und handelte stets zum Schutze des Dorfes. "Und nun solltest du deinen Schützling aufsuchen und das freie Bett neben ihr beziehen. Du siehst furchtbar aus" riet sie ihm und beobachtete, wie er sich das Stirnband anlegte, sich bei ihr leise bedankte und nach einer weiteren Verneigung ihr Büro verließ. Mit nachdenklicher Miene stützte Tsunade ihr Kinn auf ihre rechte Handinnenfläche und betrachtete abermals das vierte, offensichtlich gefälschte Bild. "Uchiha Obito..." dachte sie sich insgeheim und nahm sich vor, die alten Akten zur Hand zu nehmen, um die Stärken und Schwächen ihres Feindes zu studieren. Mit ihren verweinten, geröteten Augen starrte Naru an die Zimmerdecke, nachdem sie Suigetsu gebeten hatte, ihr Krankenzimmer zu verlassen und versuchte sich allmählich zur Ruhe zu bewegen. Unweigerlich bedachte sie die fünf Männer, denen sie in den vergangenen zwei Nächten aufgelauert war, nur um sie auf ihre Art und Weise zum Schweigen zu bringen. "Dieses pädophile Schwein gehört hinter Gitter. Ich verstehe sowieso nicht, wieso sie Kakashi nicht aus unserem Dorf verbannt haben" erinnerte sie sich an jene Worte, die sie zur Handlung getrieben hatten und senkte ihre Augenlider. Ja, sie hätte einen kühlen Kopf bewahren müssen, aber diese und auch ähnliche Aussagen, die sie Tag für Tag über sich hatte ergehen lassen müssen, hatte sie einfach nicht länger ignorieren können. Die Dorfbewohner hatten sich einfach ihre Meinung gebildet und versuchten den Ruf ihres Sensei zu beschmutzen, den sie seit einer Woche nicht mehr gesehen hatte. Wie es ihm wohl ging? Wusste er, dass sie im Schutze der Nacht Rache für ihn geübt hatte? Wusste er bereits, dass sie aufgegeben hatte? Konnte er verstehen, dass sie keine Kraft mehr besaß, um für ihre Liebe zu kämpfen? Naru wusste es nicht und zuckte kaum merklich zusammen, als es zaghaft an der Zimmertür klopfte, die sich im nächsten Moment öffnete. Abermals bildeten sich etliche Tränen in ihren blauen Augen und konnte einen leisen Schluchzer nicht unterdrücken, als sie Kakashi erblickte. Wortlos trat Kakashi zu seiner aufgewühlten Schülerin heran, welche wahrhaftig sehr erschöpft und übermüdet auf ihn wirkte und ließ sich zu ihrer linken Seite auf der Bettkante nieder. "Beruhige dich und erzähle mir, was sich in den vergangenen Tagen ereignet hat und wieso du mich nicht um Hilfe gebeten hast" durchbrach er die Stille nach einer gefühlten Minute und folgte ihrer stummen Bitte, als sie etwas rutschte und auf den schmalen Platz neben sich deutete. Nickend entledigte er sich seiner Schuhe, legte sich zu ihrer linken Seite und legte seinen rechten Arm um sie, als sie ihren Kopf auf seine Brust bettete. "Täglich half ich mit meinen Schattendoppelgängern bei den anfallenden Aufräumarbeiten und am Nachmittag bin ich immer, obwohl ich vollkommen erschöpft war, zum Krankenhaus gegangen, um mit Sasuke zu reden. Unter allen Umständen wollte ich ihn von unserer Unschuld überzeugen und ich habe ihm mehr als nur einmal erzählt, dass wir nur aus Spaß miteinander geflirtet haben, weil ich dich demaskieren wollte" erzählte sie ihm und verkrallte ihre Finger in seiner Weste. "Aber er hat nie auf meine ehrlichen Worte reagiert. Es wirkte oft so, als würde ich mich mit einer Puppe unterhalten, die Sasuke nur unglaublich ähnlich sieht" fuhr sie fort und kniff ihre Augenlider fest aufeinander. "Und dann, vorgestern Nachmittag, sprach ich über die glücklichen Zeiten, die wir miteinander erlebt haben. Ich habe einfach geredet und geredet und nicht bemerkt, dass ich ihn mit meinen Worten erzürne. Er... Er hat sein Sharingan aktiviert und mir gezeigt, wie er sich damals von Karin oral befriedigen ließ, als wir kein Paar mehr waren. Ich war... War total neben der Spur, als die Erinnerung endete und wusste nicht, was ich sagen soll. Er meinte schließlich, dass ich nun wisse, wie sich dieser beißende Schmerz in der Brust anfühlt und das ich, wenn ich ihn noch einmal besuchen käme, erneut zu spüren bekomme, wie es sich anfühlt, hintergangen zu werden" verriet sie ihm mit erstickter Stimme und spürte seine linke Hand, die liebevoll über ihre rechte Wange fuhr. "Soll ich noch einmal mit ihm sprechen?" fragte Kakashi nach geraumer Zeit nach, während er seine innere Wut auf den jungen Uchiha zu zügeln versuchte. Er als Sensei durfte sich nicht von Gefühlen leiten lassen, auch wenn er Sasuke im Augenblick sehr gern die Leviten lesen würde. Das er es gewagt hatte, Naru auf diese grausame Art und Weise zu verletzen, machte ihn einfach unglaublich wütend. Er war wütend, weil er ihr vor einer Woche noch versprochen hatte, dass sich alles zum Guten wenden würde. Einfach wütend, weil sein Schüler, der Naru offenbar nicht länger zu schätzen wusste, nur erneute Schmerzen zufügte, obgleich sie doch überhaupt nichts verbrochen hatte. Mit jener Wut im Bauch atmete er hörbar ein und wieder aus, drehte sich auf die Seite und legte seine linke Hand unter ihr Kinn. "Nein, musst du nicht. Suigetsu hat mir bereits gesagt, dass du vor drei Tagen bei ihm warst" lauschte er ihrer brüchigen Stimme, fuhr erneut mit dem linken Daumen über ihre Wange, um die Tränen zu beseitigen und hob fragend seine rechte Augenbraue, als auf ihren Lippen ein schwaches Lächeln erschien. "Dein Stirnband" merkte sie schließlich an, um ihm ihr Lächeln zu erklären und versuchte sich allmählich zur Ruhe zu bewegen. "Tsunade-sama kann sich offenbar nicht vorstellen, dass zwischen dir und mir etwas Ernsthaftes war" versuchte er zu scherzen und war erleichtert, als sie leise und äußerst dreckig kicherte. "Ich mir schon, Kakashi-sensei" witzelte sie und lachte leise, als sie das anzügliche Schmunzeln unter seinem Tuch erkennen konnte und erhob ihre rechte Hand, nur um jenes Tuch hinab zu ziehen. "Vielleicht sollte ich ihr sagen, dass ich meinen Sensei durchaus attraktiv finde" fuhr sie fort und betrachtete das breite, wenn auch leicht unsichere Grinsen auf seinen Lippen. "Und ich wette, dass ich dir auch sehr gefalle" grinste sie ihn gehässig an und streckte ihm frech ihre Zunge entgegen. "Nun ja... Ich kann nicht behaupten, dass du unattraktiv bist" erwiderte Kakashi, wobei ihm die jetzige Unterhaltung an die eine Nacht erinnerte, in der sie schon einmal derart offensiv miteinander geflirtet hatte. Rückblickend betrachtet war ihm natürlich aufgefallen, dass er indirekt den Anfang gemacht hatte und sie nur auf sein Angebot reagiert hatte. Was wohl geschehen wäre, wenn er nicht noch rechtzeitig zurück gerudert wäre? Er wusste es nicht und kehrte unverzüglich in die Realität zurück, als er Finger auf seiner linken Wange spürte, die zärtlich über seine Haut glitten. "Würdest... Würdest du es seltsam finden, wenn ich dir jetzt sage, dass mir deine Meinung über mich etwas bedeutet?" fragte Naru leise nach und senkte ihren Kopf ein wenig. "Nein, würde ich nicht und ich kann nachvollziehen, dass du durch die vergangenen Ereignisse an dir selbst zweifelst" verneinte er ihre Frage und rutschte ein wenig zu ihr hinab, bis er mit ihr auf gleicher Augenhöhe war. "Wenn ich jünger wäre, würde ich dich um ein Date bitten. Das sage ich jetzt nicht, um dir dein Selbstwertgefühl zurück zu geben, sondern weil du wirklich eine durchaus attraktive, junge Frau bist, die es verdient, auf Händen getragen zu werden" teilte er ihr seine persönliche Meinung mit und ergriff ihre Finger, die nach wie vor auf seiner Wange ruhten. "Und wenn ich jetzt älter wäre, würde ich dich vermutlich sofort küssen" entgegnete Naru, wobei sie sich augenblicklich strafend auf ihre Unterlippe biss, weil sie einfach ihren ersten Gedanken ausgesprochen hatte und errötete um die Nase. "Das würde mir durchaus gefallen" wisperte Kakashi, beugte sich ein minimales Stück zu ihr vor und legte seine Lippen auf ihre Stirn. Nach einer gefühlten Minute löste er sich wieder von ihr, sah ihr in die Augen und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. "Hast du meinetwegen die Dorfbewohner in den vergangenen Nächten attackiert?" wechselte er das Thema mit jener Frage, denn eigentlich war er sich schon absolut sicher, dass sie hinter den Überfällen steckte und war nicht sonderlich überrascht, als sie ihre Hand zurück zog, ihren Kopf senkte und sie zögerlich nickte. "Sie... Sie haben so furchtbare Dinge über dich gesagt. Abscheuliche Dinge, die ich nicht länger ignorieren konnte. Ich wollte... Ich wollte doch nur, dass sie endlich schweigen" erklärte die Blondine ihr Tun und senkte ihre Augenlider, als er ihr liebevoll über ihren Rücken streichelte. "Tut mir leid, Kakashi. Ich... Ich konnte einfach nicht...". "Dir muss nichts leid tun und ich werde tun, was in meiner Macht steht, um dich vor möglichen Konsequenzen zu bewahren" fiel er ihr ins Wort, strich ihr ein weiteres Mal liebevoll über den Rücken und stieß einen leisen Seufzer aus, als sie nun zögerlich ihre Arme um ihm legte und sich an seine Brust zu kuscheln versuchte. "Heute Abend, sofern Tsunade-sama Verständnis für deine momentane Lage aufbringt, möchte ich dich bitten, wieder mit zu mir zu kommen. Bei mir kannst du dich in aller Ruhe erholen" bat er sie und obwohl sie bereits ihren Mund öffnete, um seiner Bitte zu widersprechen, lenkte sie schließlich ein und nickte ihm zaghaft zu. Erleichtert über ihre Einsicht, denn er wollte sich keine weiteren Sorgen um sie machen müssen, schloss er sein rechtes Auge, gähnte leise in die Stille hinein und stieß einen leisen Seufzer aus. "Und nun solltest du etwas schlafen, Naru. Ich bleibe bei dir und werde über dich wachen" versicherte er ihr, gähnte abermals und war nach nur wenigen Minuten bereits im Land der Träume, während Naru schmunzelnd die Decke ergriff, die sie über ihren Sensei und sich selbst ausbreitete. "Süße Träume" wünschte sie ihm, kehrte ihm ihren Rücken zu und belächelte die Arme, die sie regelrecht umklammerten und senkte nun ebenfalls ihre Augenlider, um ebenfalls zu schlafen. Oh ja, sie war so dermaßen müde und würde sicherlich wie ein Stein schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)