Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 100: Aufbruch zum Kagetreffen ------------------------------------- In seinen Gedanken ging Kankuro noch einmal sämtliche Vorbereitungen durch, die er vor wenigen Minuten noch getroffen hatte und linste zu Utakata, der schweigsam neben ihm her lief und scheinbar nicht zu den gesprächigsten Menschen gehörte, sondern eher die Ruhe suchte. Ja, der junge Mann aus Kiri, der durch seine Vorgeschichte gebrandmarkt war, mochte aufdringliche Menschen wie Fuu nicht, die ihn mit Fragen zu seiner Person löcherten und einfach nicht begreifen wollten, dass er, Utakata, keinen Redebedarf verpürte. Dementsprechend war es wohl eine weise Entscheidung von Gaara gewesen, Utakata zu bitten, sie zum Kagetreffen zu begleiten, um vielleicht auch ein ruhiges Gespräch mit der Mizukage zu führen. "Werdet ihr mich ausliefern?" erhob Utakata seine Stimme und zupfte an den langen, schwarzen Mantel herum, der ihn vor der eisigen Kälte im Land des Eisens schützen sollte. "Nein, selbstverständlich nicht. Vertraue meinem kleinen Bruder und mach dir nicht so viele Gedanken" versicherte Kankuro ihm und betrat die Nische. Nickend folgte Utakata ihm und verdrehte innerlich seine Augen, als das aufdringliche Mädchen, welches auf den Namen Fuu hörte, eilig auf ihn zugestürmt kam und ihnen eine unbeschwerte Reise wünschte. "Fuu, bitte..." meldete sich Gaara zu Wort, der sich inzwischen an ihre Art gewöhnt hatte und fing ihren fragenden, gar verwirrten Blick auf. "Aber ich habe doch überhaupt nichts gemacht" stellte sie klar und überlegte fieberhaft. was sie falsch gemacht haben könnte. "Wir sollten allmählich aufbrechen" überging Utakata die Grünhaarige, trat ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei und ließ sie regelrecht im Regen stehen. "Gute Idee" stimmte Kankuro sofort zu, bevor Utakata wahrlich noch der Geduldsfaden riss und signalisierte seinem jüngeren Bruder, dass er mit Utakata warten würde. Einverstanden nickte Gaara ihm zu, ehe er zu Fuu heran trat, welche wohl ernsthaft über Utakata nachdachte, der sie einfach nicht zu mögen schien. "Ich wollte wirklich nur nett sein" seufzte Fuu enttäuscht und musste sich wohl oder übel mit der Tatsache abfinden, dass Utakata und sie keine Freunde werden würden. "Ich weiß. Nimm künftig einfach etwas mehr Rücksicht auf seine Bedürfnisse" versuchte er ihr verständlich zu machen und bedachte, dass Utakata schon mehr als nur einmal klar betont hatte, dass er nicht dermaßen belagert werden wollte. Er, Gaara, zweifelte inzwischen auch an, dass sie jemals Freunde werden würden, einfach weil sie vom Verhalten her wie Tag und Nacht waren, aber er hoffte natürlich, dass sie nicht die Tatsache vergaßen, dass sie dennoch im selben Boot saßen und sich im Ernstfall aufeinander verlassen mussten. "Ich werde es versuchen, auch wenn ich immer noch nicht so ganz verstehe, wieso er mich nicht ausstehen kann" versprach Fuu ihm und gab ihm ihr Wort, seiner Schwester unter die Arme zu greifen, sofern sie Hilfe benötigte. "Und jetzt solltest du aufbrechen. Ich passe auf Suna auf" versicherte sie ihm noch zusätzlich, beugte sich zu ihm vor und hauchte ihm einen Kuss auf die linke Wange. "Soll Glück bringen, habe ich letztens in einer Zeitschrift gelesen" erklärte Fuu schmunzelnd und erhob ihren linken Daumen. "Danke, ich... Bis dann" verabschiedete er sich unsicher von ihr, kehrte ihr den Rücken zu und setzte sichin Bewegung. Noch einige Sekunden lang dachte er über den Kuss auf die Wange nach, ehe er seine Gedanken in den Hintergrund schob, um sich vorerst auf ihre Reise zu konzentrieren. Im selben Moment traf Naru beim südlichen Tor ein, schenkte den Trümmerteilen nur geringe Beachtung und nickte Shikamaru zur Begrüßung zu, der wohl schon eine Weile wartete. "Morgen..." grüßte er sie, gähnte müde in seine linke Handinnenfläche hinein und starrte zum bewölkten Himmel auf. "Du wirkst übermüdet" merkte er an, denn die sichtbaren Augenringe hatte er keineswegs übersehen und linste aus dem Augenwinkel heraus zu ihr herüber. "Ich höre zu, falls du reden willst" fügte Shikamaru noch hinzu und stieß einen leisen, leicht genervten Seufzer aus, denn er fühlte sich ignoriert und erhielt auch nach einer gefühlten Minute keine Antwort von ihr. "Hat Kakashi nicht gemeint, dass sie mit relativ guter Laune zum Krankenhaus wollte, um noch einmal mit Sasuke zu reden?" fragte er sich insgeheim und linste abermals zu ihr herüber. Machte es denn überhaupt Sinn, wenn Naru sie in ihrer jetzigen Verfassung zum Kagetreffen begleitete? "Guten Morgen" ertönte die Stimme des amtierenden Hokage, der sich augenblicklich für die halbe Stunde Verspätung entschuldigte und wollte gerade sein Wort an Naru richten, als sie ihnen den Rücken kehrte und sich ohne einen Kommentar in Bewegung setzte. Fragend sah Kakashi zu Shikamaru hinab, der vielleicht Informationen bezüglich ihrer unverkennbaren Müdigkeit besaß und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf, als Shikamaru mit seinen Schultern zuckte. "Mit mir will sie offensichtlich nicht sprechen" vermutete Shikamaru und überließ diese Aufgabe dem Hokage, der gestern Nachmittag bereits mit ihr gesprochen hatte und wohl das nötige Feingefühl besaß. "Mh... Ich schlage vor, dass wir sie vorerst etwas in Ruhe lassen. Sollte sich ihre momentane Stimmung bis zu unserer ersten Rast nicht heben, werde ich mit ihr reden" entschied Kakashi, denn er wollte ihr zumindest die Zeit geben, um sich selbst zu öffnen. Einverstanden nickte Shikamaru ihm zu, ehe sie Naru mit einem gewissen Abstand folgten, welche scheinbar den Weg zum Land des Eisens zu kennen schien. Leise seufzend folgte Naru den breiten Weg, vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen und dachte an ihren Freund, bei dem sie vor einer halben Stunde noch einmal kurz vorbei geschaut hatte, um sich von ihm zu verabschieden und bedachte nicht nur den gestrigen Abend, sondern auch sein distanziertes Verhalten vorhin. "Jetzt bin ich nicht nur ein Krüppel, der ständig auf Hilfe angewiesen ist, sondern... Sondern..." erinnerte sie sich an seine lautstarken Worte, nachdem seine Härte aus einem unerfindlichen Grund erschlafft war und hatte sich vollkommen in den Gedanken hinein gesteigert, fortan kein richtiger Mann mehr zu sein. "Du bist so ein Idiot, echt" dachte Naru und ballte ihre Hände zu Fäusten, als sie sich erinnerte, in welcher Art und Weise er sie gestern Abend gebeten hatte, ihn vorerst in Ruhe zu lassen. "Ich... Ich kann dir doch jetzt überhaupt nichts mehr bieten. Geh einfach, hast du gehört? Fass mich jetzt nicht an" rief sie sich seine lauten, sehr verzweifelten Worte ins Gedächtnis und schluckte lautlos. Sollte sie vielleicht umkehren und doch bei ihm bleiben? Ja, noch konnte sie umkehren, obwohl sie sich nicht sicher war, was Sasuke von ihrer Entscheidung halten würde. "Naru..." wurde sie von ihrem Sensei gerufen und blieb augenblicklich stehen, sah über ihre Schulter und bemerkte nun erst, dass sie den falschen Weg genommen hatte. Zaghaft nicke sie ihm zu, lief das kurze Stück zur Zweigung zurück und warf einen flüchtigen Blick auf die Schilder. "Ein Shinobi sollte stets auf seine Umgebung achten" erinnerte Shikamaru sie an diese Lektion, die sie unbedingt beherzigen sollte. "Das weiß ich, Shikamaru" erwiderte die Blondine leise und sie wusste ganz genau, dass sie wachsam bleiben musste. "Du darfst nicht vergessen, wieso das Kagetreffen einberufen wurde. Es geht doch um euren Schutz vor Akatsuki" führte er ihr vor Augen, nicht ohne am Rande zu erwähnen, dass Akatsuki sie im Moment sogar beschatten könnte, nur um auf eine günstige Gelegenheit zu warten. "Ja, ich weiß" antwortete Naru im selben Tonfall und versuchte ihre innere Wut, die sich an die Oberfläche zu drängen versuchte, im Zaum zu halten. "Dann reiße dich jetzt zusammen und erspare uns...". "Shikamaru..." erhob nun Kakashi seine Stimme, um ihn daran zu hindern, etwas Unsensibles zu sagen und bat ihn, einige Meter voraus zu gehen, damit er mit Naru in aller Ruhe sprechen konnte. Schon seit einigen Minuten lief Naru schweigend neben ihrem Sensei her, hatte sich inzwischen auch wieder weitgehend beruhigt und versuchte vorerst nicht an Sasuke zu denken, der sich hoffentlich von den Ärzten untersuchen ließ, um zu erfahren, ob er denn nun wirklich an Potenzproblemen litt. "Vergib ihm seine Worte, Naru. Shikamaru macht sich nur Sorgen um unsere Sicherheit" erläuterte Kakashi und linste zu seiner Schülerin hinab, welche zaghaft nickte und von jenen Sorgen sehr wohl zu wissen schien. "Vielleicht hätte ich doch in Konoha bleiben sollen" murmelte Naru und überlegte, ob sie sich dieses Mal überhaupt ihrem Sensei anvertrauen durfte. Es ging schließlich nicht um sie, sondern um ihren Freund, dessen neues Problem ein sehr heikles Thema war. "Wollte Sasuke dich etwa nicht gehen lassen?" fragte er mit Bedacht und legte seine Stirn in Falten, als sie seine Frage verneinte. "Im Moment ist er sehr labil und... Mehr oder weniger hat er mich gestern Abend einfach aus seinem Zimmer geworfen. Selbst vorhin, als ich mich von ihm verabschieden wollte, hat er mich nicht ein einziges Mal angesehen" erklärte sie ihm die momentane Problematik, die sie sehr belastete und auch der Grund war, weshalb sie kaum in der vergangenen Nacht geschlafen hatte. "Kakashi-sensei, ich bräuchte Ihren Rat, aber ich kann... Darf nicht über dieses Problem sprechen. Es... Es wäre nicht fair von mir, wenn ich Ihnen sage, was gestern Abend vorgefallen ist und außerdem... Außerdem wäre es mir peinlich, mit Ihnen über solche Sachen zu reden" fügte sie hinzu, nachdem sie seinen linken Ärmel ergriffen hatte und nun errötet den Boden unter ihren Füßen musterte. Kakashi ließ ihre Worte auf sich wirken, studierte ihre peinlich berührten Gesichtszüge und konnte sich nun in etwa denken, um was für eine Sache es sich handeln musste. Unbeholfen kratzte er sich mit seiner rechten Hand am Hinterkopf, während er sich zu ihr herum drehte und überlegte fieberhaft, wie er auf ihre Worte reagieren sollte. "Das... Das erste Mal verläuft oft nicht so, wie wir uns das vorstellen. Das ist aber kein Grund, um Trübsal zu blasen. Beim nächsten Mal...". "Es... Es geht nicht um das erste Mal" fiel Naru ihm ins Wort, errötete nur noch mehr um die Nase und ließ seinen Ärmel wieder los. "Oh..." entwich es dem amtierenden Hokage, der sich abermals am Hinterkopf kratzte und noch einmal ihre vorherigen Worte bedachte. Ihre Worte hatten sich verdammt nach dem ersten Mal angehört, aber offenbar existierte ein anderes, wesentlich schlimmeres Problem. "Können Sie mir einen Gefallen tun, wenn wir wieder zurück sind?" fragte Naru schließlich, denn möglicherweise konnte Kakashi den Kopf ihres Freundes wieder zurecht rücken. "Natürlich" bejahte Kakashi ihre Frage und erhob seine rechte Hand, die er auf ihr Haupt legte. "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Sasuke im Moment nicht einfach ist, aber ich werde mit ihm reden, wenn wir wieder im Dorf sind" versicherte er ihr und streichelte liebevoll über ihr Haar, während er ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. "Danke, Sensei" entgegnete die Blondine und lächelte nun ebenfalls, wenn auch zögerlich, ehe er seine Hand wieder zurück zog. "Sie sind wirklich der Beste. Immer Hilfsbereit, sehr nett und Sie tun sehr viel für Ihr Team" fügte Naru noch hinzu und glaubte eine leichte Röte auf seiner rechten Wange zu erkennen. "Muss Ihnen nicht peinlich sein. Ich habe nur meine persönliche Meinung...". "Dessen bin ich mir durchaus bewusst" fiel er ihr räuspernd ins Wort, kehrte ihr anschließend seinen Rücken zu und atmete einmal tief durch. "Es stimmt mich froh, dass sich deine Stimmung etwas gehoben hat und ich mir vorerst keine weiteren Sorgen mehr um dich machen muss" ließ er sie wissen und linste zu ihr hinab, als sie zu seiner rechten Seite erschien und zu ihm aufblickte. "Lass uns gehen. Shikamaru wartet schon die ganze Zeit auf uns" sagte er abschließend, ehe er sich in Bewegung setzte und ihre leisen Schritte hinter sich hörte. Nachdenklick starrte Naru auf den Rücken ihres Sensei, der scheinbar seine Fassung zurück erlangt hatte und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. "Wie witzig. Allein mit meiner persönlichen Meinung konnte ich ihn in Verlegenheit bringen" belächelte sie diese Tatsache innerlich, wobei sie sich nun unweigerlich an die Worte ihres Freundes erinnerte, der mit ihrem Schattendoppelgänger über ihre Möglichkeiten zu Demaskierung des Silberhaarigen gesprochen hatte. "Aber das wäre total gemein von mir. Außerdem ist Kakashi-sensei im Moment der Hokage und... Es würde echt seltsam wirken, wenn ich mich jetzt an ihn hänge, nur weil ich ein einziges Mal sein Gesicht sehen will" bedachte sie ihre Möglichkeiten und sah aus dem Augenwinkel heraus zu Shikamaru, den sie nicht so unbedingt einweihen mochte. "Moment..." überlegte sie und ergriff den weißen Umhang, den Kakashi trug und zupfte am Stoff, um seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. "Wir werden doch in einem Gasthaus übernachten, oder? Bekomme ich dort ein Einzelzimmer oder...". "Ja, tun wir und selbstverständlich erhältst du ein Einzelzimmer, während Shikamaru und ich uns ein Zimmer teilen. Wieso fragst du?" bejahte Kakashi unverzüglich ihre Frage und war sich nicht sicher, was sie mit ihrer Frage eigentlich bezweckte. "Ähm... Nur so" versuchte sie sich aus der Affäre zu ziehen und zog ihre Hand wieder zurück. "Stell mir keinen Blödsinn an, einverstanden?" bat er sie um diesen einen Gefallen, denn sie schien mit ihrer Frage sehr wohl etwas zu bezwecken und hoffte inständig, dass sie sich anständig verhielt. Nach drei Stunden hielten sie zum ersten Mal an, um zu rasten, eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen und sich etwas vom Fußmarsch zu erholen. "Mh... Kakashi-sensei lässt sich nicht einfach täuschen, also kann ich so ziemlich alle Pläne vergessen, die ich mir bisher überlegt habe" dachte sie, während sie in ihr belegtes Brötchen hinein biss und zu ihrem Sensei sah, der zu ihrem Bedauern überhaupt nichts aß, sondern ihre Umgebung im Auge behielt. "Dir scheint es besser zu gehen" merkte Shikamaru leise an, der neben ihr saß und folgte ihren Augen, die nachdenklich auf Kakashi gerichtet waren. Auch während der vergangenen Stunden hatte sie den amtierenden Hokage immer wieder heimlich beobachtet, zumindest waren ihm ihre verstohlenen Blicke aufgefallen. "Ja, etwas. Sorgen mache ich mir aber immer noch um Sasuke, aber... Kakashi-sensei wird mit ihm reden und ihn hoffentlich von seinen unsinnigen Gedanken abbringen" erwiderte Naru ebenso leise und hielt mit ihrem Brötchen, in welches sie hatte beißen wollen, inne, als er ihr die Frage stellte, wieso sie Kakashi schon seit Stunden beobachtete. "Das... Das hat keinen besonderen Grund" sagte sie, obgleich ihre unsichere Stimme unweigerlich verraten hatte, wie sehr sie sich von ihm ertappt fühlte. "Das kaufe ich dir nicht ab und ich frage mich, was Sasuke davon halten würde, wenn er wüsste, dass du euren Sensei mit deinen Blicken regelrecht ausziehst" äußerte er seine persönliche Sicht und folgte dem Brötchen, welches ihr aus der rechten Hand fiel und auf den Boden landete. "Ich ziehe ihn nicht aus, du...". "Behaupte das ruhig. Du musst dich vor mir auch nicht rechtfertigen, aber wenn du auf ältere Männer stehst, was mich ehrlich gesagt doch etwas überrascht, solltest du ehrlich zu Sasuke sein" unterbrach er sie genervt seufzend, erhob sich und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. "Shikamaru, du verkennst die Situation. Ich stehe nicht auf Kakashi-sensei und außerdem..." brüllte die Blondine ihm hinterher und erkannte zu spät ihren Fehler, schlug sich ihre Hände auf ihren Mund und traute sich nicht, zu Kakashi zu blicken, der sich vermutlich nun über ihre Worte wunderte. "Verdammt..." fluchte Naru innerlich, sprang auf ihre Füße und suchte vorerst das Weite, um der viel zu peinlichen Situation zu entfliehen. "Musstest du sie unbedingt zur Rede stellen?" seufzte Kakashi, der vom Ast sprang, von dem er Ausschau gehalten hatte und trat auf Shikamaru zu, der einen weiteren, genervten Seufzer ausstieß. "Du mischt dich doch sonst nicht in fremde Angelegenheiten ein, also wieso dieses Mal?" fügte er fragend hinzu und sah sehr wohl die Wut in den Augen des Braunhaarigen, die zu ihm aufblickten. "Weil ich finde, dass Sasuke schon genug unter den momentanden Umständen leidet und...". "Verstehe, du machst dir Sorgen um Sasuke" fiel Kakashi ihm ins Wort, erhob seine linke Hand und ergriff die rechte Schulter von Shikamaru. "Selbstverständlich habe ich ihre Blicke auf mir gespürt, aber ich kann dir versichern, dass sie nicht an mir interessiert ist, jedenfalls nicht auf diese Art und Weise" versuchte er Shikamaru zu beruhigen, trat an ihm vorbei und machte sich ohne auf eine Antwort zu warten auf die Suche nach seiner Schülerin, die er am Ufer des Sees in der Nähe vermutete. "So ein Spinner, echt. Nur seinetwegen habe ich mich total blamiert" murrte Naru wütend auf Shikamaru und auf sich selbst, eben weil sie lautstark auf seine dämliche Behauptung reagiert hatte. "Wie kommt er überhaupt auf solche Ideen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Blicke so ausgesehen haben sollen, also... Ich habe ihn doch nur beobachtet, weil ich über ihn nachgedacht habe" fuhr sie überfragt fort, hob vereinzelte, flache Steine auf, die sie über die Wasseroberfläche warf und versuchte sich irgendwie zu beruhigen. "Und wegen ihm habe ich mein Brötchen fallen lassen. Besten Dank auch" fügte sie noch hinzu, kickte einen etwas größeren Stein ins Wasser und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen. "Ich kehre um und..." entschied sie und zuckte augenblicklich zusammen, als sich eine Hand auf ihren Kopf legte und hielt ihren Atem an. "Wenn ich nicht wüsste, dass du Sasuke aufrichtig liebst, hätte ich deine Blicke vermutlich auch so gedeutet" hörte sie der leisen Stimme von Kakashi zu, der direkt hinter ihr stand und nun seine Hand wieder zurück zog. "Kakashi-sensei, es ist nicht so, wie es vielleicht ausgesehen hat, also...". "Das weiß ich doch" versuchte er sie sofort zu beruhigen, trat neben sie und lenkte sein Augenmerk auf die Wasseroberfläche. "Du sagtest eben, dass du dir deinen Kopf über mich zerbrichst. Was beschäftigt dich denn schon seit Stunden?" wollte er erfahren und drehte seinen Kopf in ihre Richtung, während er ihren ertappten Gesichtsausdruck belächelte. "Ähm..." begann Naru und zögerte mit der Wahrheit, denn wenn sie ihm offenbarte, worüber sie nachgedacht hatte, wäre er vorgewarnt. "Eigentlich nichts Bestimmtes" sagte sie schließlich kleinlaut und linste zu ihm auf, als er einen leisen Seufzer ausstieß. "Sagen Sie, haben Sie nur Bruchstücke oder unser komplettes Gespräch belauscht?" fragte sie ihn, drehte ihren Kopf nun gänzlich in seine Richtung und beobachtete, wie er einen flachen Stein ergriff, den er anschließend warf und sechs Mal über die Wasseroberfläche hüpfte. "Jedes einzelne Wort" verriet er ihr, nicht ohne zu erwähnen, dass er nicht nur ein sehr gutes Gehör, sondern auch einen ausgeprägten Geruchsinn besaß. Nachdenklich, denn scheinbar musste sie künftig Vorsicht walten lassen, hob Naru einen weiteren, flachen Stein vom Boden auf, doch im Gegensatz zu ihrem Sensei versank ihr Stein bereits nach dem vierten Hüpfer. "Wende weniger Kraft beim Wurf an und achte auf den Wurfwinkel. Etwa so" erklärte er ihr, nahm einen weiteren Stein zur and, den er warf und schaffte sieben Hüpfer. "Versuchen Sie mich etwa gerade zu beeindrucken?" horchte sie nach und versuchte seine Wurftechnik zu kopieren. Mit Erfolg, denn ihr Stein war zumindest sechs Mal über die Wasseroberfläche gehüpft. "Möchtest du denn etwa von mir beeindruckt werden, obwohl du mich inzwischen in vielen Bereichen übertreffen kannst?" stellte er scherzhaft in Frage und lachte leise, als sie mit skeptischer Miene zu ihm aufblickte. Ihre Skepsis wich jedoch nach nur wenigen Sekunden, als sie das amüsierte Schmunzeln bemerkte, welches sich unter seinem Tuch abzeichnete und legte ein breites Grinsen auf, während sie eine blonde Haarsträhne um ihren rechten Zeigefinger zwirbelte. "Vielleicht?" witzelte sie und zwinkerte ihm verheißungsvoll zu, wohl wissend, dass er im Moment wusste, dass sie nur Spaß machte. "Obwohl Sie mich eher beeindrucken würden, wenn ich Ihr Gesicht einmal sehen dürfte" fuhr sie fort und obwohl sie natürlich vereinzelte Bedenken besaß, was ihre folgende Aktion betraf, trat sie lächelnd vor ihm und erhob ihre rechte Hand. Noch bevor ihre zierlichen Finger sein Tuch hätten erreichen können, um endlich sein geheimnisvolles Gesicht zu enthüllen, ergriff er ihre Hand und beugte sich zu ihr hinab, bis er mit ihr auf gleicher Augenhöhe war. "Versuchst du gerade mit deinen Sensei zu flirten?" stellte er sie amüsiert zur Rede und überlegte, ob er sich einen kleinen Spaß mit ihr erlauben durfte, um ihre jetzige Selbstsicherheit in Unsicherheit zu verwandeln. "Wie kommen Sie bloß auf diese Idee? Ich doch nicht" wehrte sie grinsend ab, wobei ihr das Grinsen auf der Stelle verging, als er ihr Kinn mit seiner freien Hand umfasste und sich ihr noch ein kleines Stück näherte. "Du bist zu einer jungen, äußerst attraktiven Frau heran gewachsen" wisperte er ihr mit verruchter Stimme zu und amüsierte sich insgeheim über die Röte, die auf ihren Wangen erschien, während er sehr wohl den leisen Schlucklaut hörte, der ihre bereits eingetretene Unsicherheit unterstrich. "Finden... Finden Sie?" erwiderte Naru und schluckte abermals, als er ihr Kinn wieder los ließ und seine Finger über ihre linke Wange fuhren. "Zweifelst du etwa an meiner Aufrichtigkeit?" antwortete Kakashi mit einer berechtigten Gegenfrage und studierte ihre Gesichtszüge. Sie schien sich nicht länger sicher zu sein, ob es sich noch um ein Spielchen zwischen ihnen handelte oder ob sie seine Worte ernst nehmen musste. "Ich... Ähm... Nein, tue ich nicht. Es ist nur..." brachte sie stammelnd hervor, versuchte irgendwie aus dieser Nummer wieder heraus zu kommen und verstummte durch seinen Zeigefinger, ehe sie seinen warmen Atem an ihrem linken Ohr spürte und lauschte seinen wispernden Worten, die ihr einen erleichterten Seufzer entlockten. "Flirte niemals mit einem Mann, der schon etliche Male das Icha Icha Paradise gelesen hat" hallten seine gewisperten Worte in ihren Ohren nach, ehe er sich wieder aufrichtete und seinen Zeigefinger zurück zog. "Ich ahnte zwar, dass solche Späße bei Ihnen nicht funktionieren, aber eben... Ich dachte eben wirklich, dass Sie..." gestand sie, stieß einen weiteren Seufzer aus und glaubte unter seinem Tuch ein breites Grinsen zu erkennen. "Nun ja, wenn du nicht liiert, nicht meine Schülerin und schon volljährig wärst, hätte ich mir noch andere Späße mit dir erlaubt, nur um in Erfahrung zu bringen, wann du 'Stopp' sagst" verriet er ihr, nicht ohne ihr den weisen Ratschlag zu erteilen, bei fremden Männern immer ganz besonders vorsichtig zu sein. "Bin ich, Sensei" bejahte sie sein Anliegen, damit er sich keine weiteren Sorgen um ihre Sicherheit machte und neigte ihren Kopf fragend zur linken Seite. "Wie darf ich mir diese anderen Späße vorstellen?" fragte sie interessiert nach und hob irritiert ihre Augenbrauen, als sie ihn leise, jedoch sehr verheißungsvoll lachen hörte. "Das, meine liebe Naru, bleibt mein kleines, schmutziges Geheimnis" ließ er ihre Frage unbeantwortet und kehrte ihr anschließend seinen Rücken zu. "Und nun sollten wir zu Shikamaru zurückkehren, bevor er noch auf weitere, absurde Ideen kommt" sagte er noch abschließend und lauschte ihren genuschelten, äußerst unverständlichen Worten, die vermutlich Shikamaru galten. Wortlos lief Kakashi neben der Blondine her, welche zwar einerseits wütend auf ihn wirkte, aber andererseits entnahm er ihrem Blick, der auf den Boden gerichtet war, eine gewisse Enttäuschung. "Du hättest doch 'Stopp' gesagt, oder?" erkundigte er sich, einerseits aus reiner Neugierde und andererseits um ihre Stimmung zu heben. "Wer weiß?" entgegnete sie ihm schmunzelnd, nicht ohne mit ihren Schultern zu zucken und sah aus dem Augenwinkel zu ihm auf. "Die Frage lautet wohl eher, wann Sie aufgehört hätten. Sie sagten eben, dass Sie im Prinzip nur aufgehört haben, weil ich vergeben, Ihre Schülerin und noch minderjährig bin. Ich muss Ihnen demnach wohl nicht sagen, dass Ihre Worte eine zweideutige Wirkung besitzen, oder? Ich meine...". "Möglicherweise habe ich meine Worte unglücklich gewählt, weil ich auch nicht täglich von einer jungen Frau angeflirtet werde" unterbrach er die Blondine, während er sich unbeholfen am Hinterkopf kratzte und nicht so wirklich wusste, wohin dieses Gespräch eigentlich noch führen sollte. "Entschuldigung, Kakashi-sensei. Ich habe nur versucht, Sie aus der Reserve zu locken, also... Vergessen Sie einfach, was ich gesagt und gemacht habe" bat sie ihn um Verzeihung und bedachte die gefährliche Lage, in die sie ihn brachte. Er sollte keineswegs Ärger bekommen, nur weil sie ihn aus Spaß angeflirtet hatte. Ja, hinterher wurde ihm noch sein Amt entzogen, nur weil er sich auf ihren Spaß eingelassen hatte. "Ich vergebe dir und vielleicht, wenn du dir beim nächsten Mal etwas mehr Mühe gibst, lasse ich dich einen Blick auf mein Gesicht werfen" stellte er ihr diese bedeutsame Belohnung in Aussicht, um ihre Sorgen zu vertreiben, nicht ohne eine Bedingung zu stellen, die ihm sehr am Herzen lag. "Informiere Sasuke über unsere Abmachung" lautete die Bedingung und hob überrascht seine rechte Augenbraue, als Naru ihm bereits versicherte, dass ihr Freund sicherlich kein Problem mit ihrer Abmachung besitzen würde. "Sie besitzen doch bestimmt Hintergedanken, oder?" fragte sie ihn direkt und grinste schief, als er seinen rechten Arm um ihre Schultern legte und sich zu ihrem linken Ohr hinab beugte. "Nein, keineswegs, junge Frau. Ich bin lediglich daran interessiert, wie weit du gehen wirst. Außerdem dürften die kommenden Tage durchaus unterhaltsam werden" verriet er ihr seine wahren Absichten und entlockte ihr einen leisen Kicherlaut. Oh ja, die nächsten Tage würden auf jeden Fall nicht langweilig werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)