Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 98: Künftige Bürde -------------------------- "Irgendwelche Neuigkeiten aus Konoha?" fragte Gaara, während er die tägliche Post von Kankuro entgegen nahm und stieß einen lautlosen Seufzer aus, als seine Frage verneint wurde. "Nein, aber du könntest doch Naru schreiben, wenn du nähere Einzelheiten wissen willst" antwortete Kankuro ihm und erinnerte sich an den Brief von Kakashi, den sie vor fünf Tagen erhalten hatten, durch den sie auf den neuesten Stand gebracht worden waren. Danzou weilte nicht mehr unter den Lebenden und der Rat hatte beschlossen, Hatake Kakashi zum Hokage zu ernennen, bis Tsunade wieder aus dem Koma erwachte. Dementsprechend würden sie den ehemaligen Jounin in zwei Tagen beim Kagetreffen sehen und würden vermutlich in einer ruhigen Minute weitere Einzelheiten erfahren. Jedoch plagte Gaara im Moment die Ungewissheit, was Naru und Sasuke betraf, die in ihre Heimat zurück gekehrt waren und sich nun wahrscheinlich noch vom Kampf erholten. "Kankuro, bereite unsere morgige Abreise vor. Du und Utakata, ihr werdet mich zum Kagetreffen begleiten" ging Gaara nicht näher auf den Vorschlag seines Bruders ein und hielt bei einem der Briefe inne. "Das wird Fuu aber ganz und gar nicht gefallen und Utakata... Was ist los?" schmunzelte Kankuro, wobei seine Gesichtszüge wieder ernst wurden, als Gaara einen der Briefe eilig öffnete, um den Inhalt zu erfahren. "Nein... Das kann doch nicht..." wisperte er und war sich nicht sicher, wie er mit dem neu erworbenen Wissen umgehen sollte und reichte seinem älteren Bruder den Brief. "Rock Lee... Das war der komische Typ, der seinen Sensei für den Besten hielt" rief sich Kankuro den Absender ins Gedächtnis und riss schockiert die Augen auf, als er den Inhalt erfuhr. Kommentarlos legte er den Brief auf den Schreibtisch ab, musterte die nachdenkliche Miene seines jüngeren Bruders, der nun zumindest wusste, dass sich Naru bester Gesundheit erfreute und fleißig bei den Aufräumarbeiten half, während sich der junge Uchiha noch im Krankenhaus erholte. "Bis später" sagte Kankuro, bevor er das Büro verließ, um die Vorbereitungen für den morgigen Tag zu treffen und ließ Gaara mit gemischten Gefühlen zurück. Während sich der Kazekage noch vereinzelte Gedanken machte, die sich nicht nur um die Blondine drehten, sondern auch um Sasuke, bat Kakashi seinen Besucher herein, der ihn vor zwei Tagen um einen ungewöhnlichen Gefallen gebeten hatte. "Sie wollten mich sprechen, Hokage-sama?" erhob der Besucher seine Stimme, trat an den Klapptisch heran, welcher im Moment als Schreibtisch diente und warf einen flüchtigen Blick auf die verdreckten Akten, die in den letzten Tagen geborgen worden waren. "Ich werde mich wohl nie an diese formelle Anrede gewöhnen" seufzte Kakashi, räusperte sich anschließend und bat den Jungen, mit dessen Vater er bereits gesprochen hatte, sich zu entspannen. "Ich habe dich rufen lassen, um mit dir über das Kagetreffen in zwei Tagen zu sprechen, Shikamaru. Dein Vater und ich haben lange über dein Anliegen gesprochen und kamen zum Entschluss, dich mit dieser wichtigen Aufgabe zu betrauen. Du und Naru, ihr werdet mich begleiten und als stille Zuhörer agieren" erläuterte Kakashi seine Entscheidung und bedachte, wie sich wohl die Blondine im Moment fühlte. "Verstanden" antwortete Shikamaru, auch wenn er kaum Lust verspürte, ihr Heimatdorf zu verlassen, aber wenn er Erfahrungen sammeln wollte, musste er wohl in den sauren Apfel beißen. "Ich möchte dich bitten, Naru zu informieren, damit sie sich auf die morgige Abreise ausreichend vorbereiten kann" schmunzelte Kakashi und hob fragend seine rechte Augenbraue, als sich Shikamaru leise räusperte. "Wegen Naru... Im Grunde verstehe ich, wieso wir ihr die Wahrheit verschweigen sollen, aber...". "Sasuke hat mich um diesen Gefallen gebeten. Er sagte, er würde es ihr irgendwann sagen, aber im Augenblick möchte er Naru die Anerkennung gönnen, die sie nun von den Dorfbewohnern erhält" fiel der neue Hokage ihm ins Wort und wusste selbstverständlich, wie hart Naru die Wahrheit treffen würde. Nickend stimmte Shikamaru ihm zu, verabschiedete sich anschließend und verließ das provisorische Büro. Letzten Endes hatten die Worte von Neji ihre Wirkung nicht verfehlt und nun konnte Naru ein ganz normales Leben in Konoha führen. Ja, sie konnte endlich das Leben führen, welches sie hätte von Anfang leben müssen. "Einen wunderschönen, guten Morgen wünsche ich dir, Naru" erhob die damalige Praktikantin ihre Stimme, welche beim Empfang saß und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln, welches Naru zögerlich erwiderte und trug sich im Gästebuch ein. "Guten Morgen" wünschte sie ihr verhalten, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und atmete einmal tief durch. "Ausgerechnet sie ist total nett zu mir, obwohl sie Sasuke vor drei Jahren in meinem Beisein schöne Augen gemacht hat" bedachte sie, lief nun geradewegs auf die Treppe zu, um in den ersten Stock zu gelangen und bedachte die vergangenen Tage. Am Anfang hatte sie sich noch sehr über die Anerkennung und Freundlichkeit der Dorfbewohner gefreut, auch wenn dieses plötzliche, nette Getue ein wenig übertrieben auf sie wirkte, aber es passte ihr nicht in den Kram, dass sich nun Jungs für sie interessierten, ihr Geschenke machten und sie sogar um Dates baten. "Eigentlich sollte ich mich nicht beschweren, aber...". "Guten Morgen, Naru" wurde ihr Gedankengang von Sakura unterbrochen und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Endlich ein normaler Mensch, der sie wie eine normale Person behandelte. "Du siehst genervt aus" merkte Sakura an, neigte ihren Kopf fragend zur Seite und entschied sich, Naru bis zum Krankenzimmer zu begleiten, in dem Sasuke lag. "Du wärst auch genervt, wenn du am frühen Morgen von irgendwelchen Jungs belagert wirst, die dir Liebesbriefe und Geschenke in die Hände drücken wollen" entgegnete die Blondine, verschränkte ihre Hände hinter ihrem Kopf und linste zu ihrer Teamkameradin, welche leise in sich hinein kicherte. "Ich verstehe nicht, was du daran so witzig findest. All die Typen wissen doch ganz genau, dass Sasuke mein Freund ist und trotzdem... Ich werde dieses Verhalten wohl nie nachvollziehen können" fügte sie hinzu und blieb mit Sakura vor der Zimmertür stehen. "Genieße doch einfach die Aufmerksamkeit, die du im Moment bekommst. Nicht jedes Mädchen kann von sich behaupten, bei allen Jungs beliebt zu sein, denkst du nicht auch?" riet Sakura ihr, kehrte der Blondine ihren Rücken zu und drückte die Krankenakten, die sie bei sich trug, fest an sich. "Und... Und jetzt solltest du zu Sasuke-kun gehen. Sicherlich wartet er schon auf dich" fügte sie noch hinzu, ehe sie zum Schwesternzimmer eilte und Naru mit verwirrter Miene zurück ließ. "Wieso hat sie denn eben so traurig geklungen?" fragte sich Naru insgeheim, kratzte sich abermals am Hinterkopf und öffnete mit ihrer freien Hand die Tür. "Heute bist du aber spät dran" erhob Sasuke sofort seine Stimme, nachdem er einen Blick auf die Uhr geworfen hatte und biss herzhaft in sein Brötchen hinein. "Dir auch einen guten Morgen" murrte Naru, setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Krankenbett stand und drehte ihren Kopf zur Seite. "Ich wurde aufgehalten, falls es dich interessiert" ließ sie ihn wissen und hörte sehr wohl den leisen Seufzer von ihm. "Ich wollte dich mit meiner Anmerkung nicht verärgern" versuchte er sie milde zu stimmen, schob sich das letzte Stück vom Brötchen in den Mund und klopfte neben sich auf den freien Platz auf der Matratze. Seufzend erhob sie sich, setzte sich zu ihm und wurde augenblicklich von ihm in die Arme geschlossen. "Wie lange musst du denn noch das Bett hüten? All deine Verletzungen sind doch schon verheilt, oder nicht?" fragte sie und spürte seine Lippen, die ihre rechte Wange berührten. "Noch eine Weile. Gedulde dich noch etwas und mache dir keine Sorgen um mich" wisperte er ihr zu und wollte gerade ihre Lippen in Besitz nehmen, als sie ihren linken Zeigefinger auf seinen Mund legte und ihn argwöhnisch musterte. "Sasuke, du magst Krankenhäuser nicht sonderlich und... Wieso entlässt du dich nicht einfach selbst und kommst mit mir nach Hause?" stellte sie ihn zur Rede, zog ihren Finger zurück und hob verwundert ihre Augenbrauen, als er seinen Kopf senkte, bis seine Stirn auf ihrer rechten Schulter zum Ruhen kam. "Die Wahrheit kann ich ihr wohl kaum sagen. Sie würde sich nur unnötige Schuldgefühle einreden" dachte Sasuke und biss seine Zähne fest aufeinander. Nie wieder würde er mit ihr spazieren gehen können. Nie wieder konnte er mit ihr trainieren oder mit ihr schwierige Missionen bewältigen. Er, Uchiha Sasuke, der letzte Uchiha, wenn er diesen Kerl bei Akatsuki nicht bedachte, würde kein normales Leben mehr führen können und wäre ständig auf Hilfe angewiesen. "Hey, was hast du denn? Ehrlich gesagt benimmst du dich schon seit Tagen so seltsam" fragte sie ihn und rief sich die Situation vor vier Tagen ins Gedächtnis. Ja, vor vier Tagen war sie vom Arzt gebeten worden, sein Zimmer zu verlassen, um unter vier Augen mit Sasuke zu sprechen. Selbstverständlich war sie aus dem Zimmer gegangen und hatte eine Weile mit Sakura im Wartezimmer gewartet, aber seither verhielt sich ihr Freund irgendwie anders. Vor ihr spielte er zwar stets den Coolen, aber er konnte ihr seine tiefe Traurigkeit nicht verheimlichen, die doch einen Grund haben musste. "Es ist alles okay" versicherte er ihr, löste sich wieder von ihr und schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln. "Aber...". "Würdest du mir einen grünen Tee bringen?" unterbrach er sie und deutete auf seine bereits leere Tasse, welche auf dem Tablett neben dem Teller stand. "Klar... Mit einem Löffel Zucker" bejahte sie und bemühte sich um ein Schmunzeln, obwohl es ihr im Moment sehr schwer fiel. "Danke" murmelte er, nickte ihr zu und sah ihr nach, ehe sie aus seinem Sichtfeld verschwand. "Verdammt..." fluchte er und konnte den Tränen nicht länger Einhalt gebieten, die sich an die Oberfläche drängten und startete einen verzweifelten Versuch, seine Beine zu bewegen. "Bewegt euch" flehte er seine Beine an, doch auch nach weiteren Sekunden reagierte seine Beinmuskulatur nicht auf die klaren Befehle seines Gehirns. "Ich kann... Will dieses Schicksal nicht" hauchte er, verkrallte seine Finger in der Bettdecke und senkte sein Haupt, während ihm weitere Tränen von seinen Wangen hinab liefen. "Er hat leicht reden. Wie soll ich mir denn keine Sorgen machen, wenn er sich so merkwürdig verhält?" nuschelte Naru fragend vor sich her und blieb auf dem Gang stehen, als sie Karin und Juugo erblickte. "Was verschlägt euch denn hierher und wo habt ihr Suigetsu gelassen?" wollte Naru erfahren und stellte sich den Weißhaarigen vor, der doch hoffentlich keinen Blödsinn im Haus anstellte. "Wir wollen uns von Sasuke verabschieden, was dagegen?" murrte Karin, nicht ohne zu erwähnen, dass Juugo und sie das Dorf verlassen würden. "Habe ich das etwa gesagt?" entgegnete die Blondine ebenso murrend, konnte über ihr Verhalten nur ihren Kopf schütteln und trat an sie vorbei. "Sasuke, du hast Besuch" kündigte sie an, betrat das Krankenzimmer und trat zum Bett heran. Vorsichtig stellte sie seinen heißen Tee auf den Nachttisch ab, setzte sich zu ihm und studierte seine ausdruckslose Miene, während sie natürlich deutlich die Tränenspuren auf seinen Wangen erkennen konnte. "Sasuke, Juugo und ich werden Konoha verlassen" meldete sich Karin zu Wort und betrat erst gar nicht das Krankenzimmer. "Hast du gehört, was Karin gesagt hat?" fragte Naru besorgt und erhob ihre rechte Hand, nur um ihm liebevoll über den Kopf zu streicheln. Nickend antwortete er ihr, senkte seine Augenlider und atmete einmal tief durch. "Wirst du denn ohne uns zurecht kommen?" erkundigte sich nun Juugo bei ihm, der selbstverständlich schon versucht hatte, ihm zu helfen, wie auch Karin, Sakura und die vielen Ärzte, welche ihm allerdings ebenso wenig helfen konnten. "Was meint...". "Ich bin immer noch ein Shinobi und ein Shinobi passt sich jeder Lage an" fiel Sasuke seiner Freundin ins Wort, setzte sich langsam wieder auf und nahm dankbar den Tee entgegen. "Naru, wenn du... Du..." wollte Karin noch ihre persönliche Meinung äußern, doch der mahnende Blick des jungen Uchiha ließ sie verstummen, weshalb sie sich leise von ihm verabschiedete und die Tür schloss. "Sasuke, du... Ihr verheimlicht doch etwas. Ich mag blond und blauäugig sein, aber ich bin keineswegs blöd" stellte sie ihn zur Rede und studierte seine verzweifelten Gesichtszüge. "Sakura war vorhin auch irgendwie komisch drauf und...". "Du... Du sagtest im Nachbardorf, dass du mir nicht von der Seite weichen würdest, selbst wenn ich nie wieder sehen könnte, erinnerst du dich?" unterbrach er sie und klammerte sich an diese Hoffnung fest, die ihn davor bewahrte, den absoluten Tiefpunkt zu erreichen. "Ähm... Ja, mit meinem Schattendoppelgänger hast du dieses Gespräch geführt, ich meine... Klar, ich erinnere mich und ich stehe zu meinen Worten" erwiderte sie, nahm ihm vorsichtig die Teetasse aus der Hand und stellte sie vorerst auf den Nachttisch ab. "Ist... Ist etwa deine Sehfähigkeit schwächer geworden?" fragte sie ihn besorgt und ergriff seine linke Hand, die ein wenig zitterte. "Hast du aus Angst gelogen?" fügte sie fragend hinzu und war verunsichert, als er seinen Kopf tief senkte und etliche Tränen von seinem Kinn hinab tropften. "Kannst... Könntest du denn auch mit... Mit..." durchbrach Sasuke die Stille zwischen ihnen, gefolgt von einigen Schluchzern, die er nicht länger unterdrücken konnte. Schluckend rutschte Naru gänzlich zu ihm heran, legte ihre Arme um ihm und versuchte ihn weitgehend zu beruhigen. Dermaßen aufgewühlt hatte sie ihn eigentlich eher selten bis gar nicht erlebt, weil er stets den Starken spielte, der allerdings nur so tat, um nicht angreifbar zu erscheinen. Ja, er verstand es, seine wahren Gefühle hinter dieser Fassade zu verbergen und auch sie, Naru, besaß jene Eigenschaft, die sie sich in ihrer Kindheit angeeignet hatte, aber sie, seine Freundin, konnte er kaum noch täuschen. "Vollkommen egal, was du hast, ich lasse dich niemals im Stich, hörst du? Du bist mir doch wichtig und..." versuchte sie ihn zu überzeugen und verstummte durch seinen linken Zeigefinger, ehe er sich etwas von ihr löste und einige Male tief Luft holte. "Kannst... Kannst du dir vorstellen, dein restliches Leben mit einem Krüppel wie mir zu verbringen?" stellte er die entscheidende Frage und schniefte leise in die Stille hinein. Er würde es zumindest verstehen, wenn sie ihn nun nicht mehr wollte, auch wenn er sich vor einer Zukunft ohne Naru unheimlich fürchtete. "Ja, würde ich, auch wenn ich nicht so ganz verstehe, wieso du dich als Krüppel bezeichnest" antwortete sie ihm nach einiger Bedenkzeit und legte ihre linke Hand unter sein Kinn, um ihn zum Aufsehen zu bewegen. "Ich liebe dich und...". "Ich kann... Wir werden nie wieder Seite an Seite kämpfen können" fiel er ihr ins Wort und betrachtete ihren ungläubigen Gesichtsausdruck. "Kein... Kein gemeinsames Training mehr" fuhr er fort und ergriff die Bettdecke, die er mit einem Ruck zur Seite riss. "Ich... Ich habe kein Gefühl mehr in meinen Beinen, Naru. Deswegen liege ich immer noch im Krankenhaus und... Und..." verriet er ihr sein körperliches Befinden und ließ sich erneut von ihr in die Arme schließen. Einerseits fühlte er sich nun von einer schweren Last befreit, weil er ihr endlich die Wahrheit gesagt hatte, aber andererseits ertrug er die eingetretene Stille nicht. Konnte Naru denn wirklich zu ihren Worten stehen, obwohl er ihr nun im Grunde nichts mehr bieten konnte? Nicht einmal vor Akatsuki konnte er sie in seinem jetzigen Zustand beschützen. Nein, mit dem letzten Angriff von Danzou, welches sogar das Susanno'o durchbrochen hatte, war sein Rückenmark derart beschädigt worden, dass er wohl sein restliches Leben lang auf einen Rollstuhl angewiesen wäre. "Sag... Sag bitte etwas" bat er sie nach gefühlten fünf Minuten und löste sich augenblicklich von ihr, als er hörte, wie schwer ihre Atmung erfolgte. "Wegen... Wegen mir...". "Nein, du trägst keine Schuld" verneinte er sofort ihre Äußerung und wischte ihr die Tränen von den Wangen. "Aber..." schniefte sie und sah zu seinen regungslosen Beinen hinab. Schluckend legte sie ihre rechte Hand auf sein linkes Bein, fuhr mit ihren Fingerkuppen über sein Knie und hielt beim Oberschenkel inne. "Kurama, bitte hilf ihm" dachte sie und biss sich hart auf ihre Unterlippe, als Kurama ihr mehr oder weniger zu verstehen gab, dass er jene Macht nicht besaß. "Dann... Dann übertrage sein Leid auf mich, damit...". "Auch das kann ich nicht, Naru" musste er sie enttäuschen und spürte sehr wohl, wie sie unter der neuen Situation eigentlich litt. Allerdings würde sie sich wohl oder übel an den Gedanken gewöhnen müssen, dass ihr Freund nie wieder laufen konnte, sofern die Ärzte ihm nicht doch helfen konnten. "Was... Was haben denn die Ärzte genau gesagt? Können sie dir... Dir denn nicht irgendwie helfen? Vielleicht... Vielleicht kann Tsunade-sama etwas tun, ich meine... Damals hat sie doch auch Lee operiert" fragte sie stockend, nicht ohne seine Beine zu betasten und von ihm erfuhr, dass er keine einzige Berührung ihrer Finger spürte. "Die Ärzte sagten, dass mein Steißbeinnerv durchtrennt wurde. Wäre der Ast nur ein Stück höher in meinem Körper eingedrungen, würde ich jetzt vermutlich hier liegen und könnte mich überhaupt nicht mehr rühren" erzählte er ihr im relativ ruhigen Ton und atmete einmal tief durch. "Ist ein wichtiger Nerv erst einmal durchtrennt, können die Ärzte in der Regel nichts mehr tun. Deswegen ist die Hoffnung sehr gering, irgendwann wieder laufen zu können" fügte er hinzu und versuchte ihr in einfachen Worten die Wichtigkeit des Rückenmarks und dessen Nervenbahnen zu erklären. "Und obwohl mich meine körperliche Verfassung sehr belastet, bereue ich es nicht, dich beschützt zu haben" sagte er noch abschließend und streichelte ihr immer wieder liebevoll über die Wange. "Beruhige dich jetzt, bitte" sprach er ruhig auf sie ein und wischte abermals die vielen Tränen fort. Die plötzlichen Klopfgeräusche an der Zimmertür zwangen die Blondine regelrecht dazu, sich zu beruhigen, atmete einige Male tief durch und sah ihrem Freund unsicher in die Augen, der ihr trotz seiner Verfassung ein mildes Lächeln schenkte. "Herein?" rief er und hob fragend seine linke Augenbraue, als er Shikamaru erblickte, der scheinbar Zeit hatte, um ihn zu besuchen. "Hi..." begrüßte Shikamaru sie und bemerkte sofort die trübe Stimmung, die im Krankenzimmer herrschte, was ihn unweigerlich vermuten ließ, dass Naru nun die Wahrheit erfahren haben musste. "Hi..." grüßte Sasuke ihn ebenfalls und lenkte sein Augenmerk sofort wieder auf seine Freundin, welche stumm aus dem Fenster blickte. "Ich komme gleich zur Sache. Naru, dein Sensei hat mich gebeten, dir zu sagen, dass du dich auf die morgige Abreise vorbereiten sollst. Wir, du und ich, werden ihn zum Kagetreffen begleiten" richtete er ihr aus und wollte gerade auf den Absatz kehren, als kaum hörbare Worte ertönten. "Ich... Ich kann nicht" wisperte Naru wiederholend, verkrallte ihre Finger in ihren Hosenbeinen und kniff ihre Augenlider fest aufeinander. Nein, unter den jetzigen Umständen konnte und wollte sie Konoha nicht verlassen, selbst wenn sie Gefahr lief, Kakashi zu enttäuschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)