Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 79: Für das neue Zeitalter ---------------------------------- "Ich verstehe. Gibt es sonst noch Angelegenheiten, bei denen...". "Nein, um den restlichen Papierkram werde ich mich persönlich kümmern. Halte aber bitte ein Auge auf Gaara und behalte vorerst das, was wir bei der Krisensitzung besprochen haben, für dich. Vor allem sollte er besser niemals von den Vorschlag erfahren, den Kubashi gemacht hat" verneinte Baki unterbrechend, sortierte die Akten auf dem Schreibtisch und stieß einen angestrengten Seufzer aus. Er begann sich zu fragen, wie es sein Schützling so manches Mal geschafft hatte, sich um all seine Pflichten zu kümmern, ohne dem Wahnsinn zu verfallen. Natürlich war ihm auch eine Menge Arbeit durch Kankuro und ihm, Baki, abgenommen worden und selbstverständlich waren all diese Aufgaben auch kein Neuland für ihn, aber er bewunderte Gaara doch etwas, der in seinen jungen Jahren schon genügend Ausdauer, wenn nicht sogar Durchhaltevermögen besaß. Dementsprechend konnte Baki nicht nachvollziehen, wieso Kubashi ihnen den Vorschlag unterbreitet hatte, einen neuen Kazekage zu wählen, der wesentlich mehr Erfahrung besaß und gegen Akatsuki möglicherweise andere Vorgehensweisen gewählt hätte. Vor allem war Kubashi darauf herum geritten, wie viele Menschen beim Angriff ums Leben gekommen waren. "Alles klar" erwiderte Kankuro und bedachte die aktuelle Anzahl der Todesopfer, die im Laufe der kommenden Tage wohl noch ansteigen würde. "Wir sollten Gaara abwählen. Der heutige Angriff hat uns deutlich vor Augen geführt, dass er für sein Amt noch viel zu jung ist. Irgendwelche Einwände?" erinnerte er sich an den dreisten Vorschlag von Kubashi und knirschte unweigerlich mit seinen Zähnen. Die übrig gebliebenen Berater, die sich nicht im Kageturm aufgehalten hatten und demnach nicht von Kankuro umgebracht worden waren, waren geteilter Meinung gewesen. "Wir lassen die Bewohner von Suna entscheiden" hatte schließlich Baki eingeworfen, als die Berater eine hitzige Diskussion begonnen hatten, an der er, Kankuro, sich auch beteiligt hatte, um vorerst für Ruhe zu sorgen. "Ich werde noch kurz nach ihm sehen, bevor ich mich auf den Heimweg mache" fügte er hinzu, machte auf den Absatz kehrt und verließ das Besprechungszimmer des Oberarztes, welches Baki in den folgenden Tagen als Büro nutzen durfte. Seufzend, nachdem Baki ihm nickend geantwortet hatte, zog er die Tür hinter sich ins Schloss, bedachte noch einmal die Gesamtsituation und machte sich schließlich auf den Weg zum Krankenzimmer, in dem sein jüngerer Bruder lag und hoffentlich schlief. Allerdings wurde seine Hoffnung im jenen Moment zerstört, als er das Krankenzimmer erreichte, deren Tür weit offen stand und er nicht den Kazekage, sondern dessen hartnäckige Verehrerin beim verwaisten Bett erblickte. "Was hast du im Krankenzimmer des Kazekage zu suchen, Miko?" stellte er sie augenblicklich zur Rede, betrat das Zimmer und warf einen prüfenden Blick ins angrenzende Badezimmer, in dem sich Gaara jedoch ebenso wenig aufhielt. Seinen Rat, sich vorerst genügend Ruhe zu gönnen, schien er missachtet zu haben, weshalb er nur noch hoffen konnte, dass sich sein jüngerer Bruder nicht überanstrengte. "Sei gefälligst nicht immer so fies zu mir oder bist du etwa immer noch sauer auf mich?" entgegnete sie ihm schnaubend, verschränkte ihre Arme vor der Brust und linste ihn abschätzig von der Seite her an. "Träum weiter" murrte er und schüttelte augenblicklich seinen Kopf, um die bösen Erinnerungen, die ihm nun in den Sinn kamen, wieder zu vertreiben. "Wenigstens hat dein damaliger Plan nicht funktioniert, sonst wäre mein unschuldiger Bruder in sein Verderben gerannt. Du kannst froh sein, dass ich ihm nie erzählt habe, was für ein hinterlistiges Biest du eigentlich bist" fuhr er fort und erinnerte sich noch sehr genau, wie sie ihm vor etwas über einem halben Jahr schöne Augen gemacht hatte, nur um Gaara eifersüchtig zu machen. Diese Spielchen hatte sie zwei Wochen lang mit ihm getrieben, bis ihm sein Kragen geplatzt war, denn offensichtlicher hätte sie ihm nicht verklickern können, dass er für sie lediglich ein Mittel zum Zweck gewesen war. "Aber vergessen wir diese alte Geschichte. Verrate mir lieber, was dein feiner Herr Vater plant. Du möchtest doch sicherlich nicht, dass dein geliebter Gaara seines Amtes enthoben wird, nicht wahr?" wechselte er das Thema und beobachtete ihre irritierte, gar erschrockene Reaktion auf seine Frage hin, was ihn vermuten ließ, dass sie wohl rein gar nichts wusste. "Ich verstehe nicht, wovon du sprichst. Außerdem interessieren mich die Pläne meines Vaters nicht, so lange mein Taschengeld stimmt" entgegnete sie ihm, nachdem sie ihre Fassung zurück erlangt hatte und strich sich eine silberne, lange Haarsträhne hinter ihr linkes Ohr. "Wie immer kümmert dich nur dein eigenes Wohl" warf er ihr vor, kehrte ihr seinen Rücken zu und lief zielstrebig auf den Flur zu. "Du magst zwar attraktiv und wohlhabend sein, aber es mangelt dir dafür an ein gütiges Herz. Wenn du wirklich an meinen kleinen Bruder interessiert wärst, wären dir die Pläne deines Vaters keineswegs egal, aber wie immer willst du nicht sehen, was für ein unberechenbarer Mann er eigentlich nicht" sagte er ihr noch seine persönliche Meinung, die ihre angebliche Liebe zu Gaara in Frage stellte und lief den Gang hinab, um seinen jüngeren Bruder zu suchen, die wüsten Beschimpfungen von Miko ignorierend, welche jegliche Form der Kritik an ihre Person hasste. Im selben Moment, einige Etagen unter ihm, stieg der Kazekage die letzten Stufen hinab, stützte sich mit der rechten Hand bei der Steinwand ab und atmete einige Male tief durch. Nach wie vor war er sehr erschöpft, obwohl er in den vergangenen Stunden keinen einzigen Muskel gerührt hatte. Nein, eigentlich hatte er nur immer wieder dieses schreckliche Bild von der leblosen Naru vor seinem geistigen Auge gesehen. Hart biss er sich auf seine Unterlippe, setzte anschließend seinen Weg langsamen Schrittes fort und blieb vor einer schweren Eisentür stehen. Jene Eisentür, deren Schloss sich nur mit dem richtigen Passwort öffnen ließ, welches er nun auf das kleine Tastaturfeld eingab, würde ihn zur riesigen Leichenhalle führen. Ein piependes Geräusch und ein grünes Licht bestätigten seine Eingabe, legte seine rechte, leicht zittrige Hand an den großen Türgriff und zog die schwere Eisentür auf. Augenblicklich stieg ihm der Geruch der anfänglichen Verwesung in die Nase, betrat die kühle Halle und betrachtete die Anreihung der vielen Liegen, auf denen die Todesopfer gelegt und mit weißen Tüchern abgedeckt worden waren. Lautlos schluckend lief er durch die erste Reihe, die unerträglichen Gerüche irgendwie ignorierend und sah sich jedes einzelne Kärtchen genau an, nur um die Namen der jeweiligen Toten zu erfahren. "So viele Menschen, die ich beschützen hätte müssen" warf er sich gedanklich vor und wenn er nun noch einmal rückwirkend bedachte, wie der heutige Mittag verlaufen war, kamen ihm etliche Möglichkeiten in den Sinn, die er hätte nutzen können. "Naru..." wisperte er, als er ihren Namen auf dem schmalen Kärtchen erblickte, welches an ihrem, rechten, großen Zeh mit einem Band befestigt worden war und trat seitlich an ihre Liege heran. Zögerlich erhob er seine linke Hand, umfasste das weiße Tuch, welches ihren gesamten Körper bedeckte und senkte seine Augenlider, während er mehrere Male tief Luft holte. "Vergib mir. Ich hätte... Ich hätte dich beschützen müssen, aber... Aber..." brachte er bedrückt über seine Lippen und erinnerte sich deutlich an ihre Worte, bevor sie sich getrennt hatten. "Es... Es ist nicht fair von dir, Naru. Du... Du wolltest... Wolltest doch unbedingt Hokage werden, oder nicht?" fuhr er leise fort und riss im jenen Moment das weiße Tuch zur Seite, ehe er ihren Kopf vorsichtig mit seiner rechten Hand hob, nur um sie anschließend in seine Arme zu schließen. "Ich kann... Will mit dieser Bürde nicht leben" nuschelte er unverständlich vor sich her, streichelte immer wieder ihren Kopf und ließ seiner Trauer um sie ein weiteres Mal freien Lauf. Als jedoch leise Schritte hinter ihm ertönten, gepaart mit einer angestrengten Atmung, hob er sein Gesicht wieder, drehte seinen Kopf etwas und erblickte Chiyo, deren Blässe im Gesicht ihm augenblicklich verrieten, dass sie nicht hätte aufstehen dürfen. "Es existiert eine Möglichkeit, um Uzumaki Naru... Um sie wieder zum Leben zu erwecken" brachte Chiyo mühevoll hervor, trat humpelnd zur Liege heran, auf welche sie sich erst einmal abstützen musste und ignorierte den kalten Schweiß, der sich auf ihrer Stirn bildete und über ihre Haut hinab perlte. "Mit einem Jutsu, welches ich vor einigen... Einigen Jahren entwickelt habe, würden wir... Wir Shinobi aus Suna einen neuen Grundstein setzen, mit dem... Dem ihr, die nächste Generation, eure... Eure Zukunft aufbauen könnt. Eine... Eine Zukunft ohne Intrigen, sinnlose... Sinnlose Kriege und... Und..." fuhr sie fort, begann zu husten und hob abwehrend ihre linke Hand, als Gaara die Blondine auf die Liege zurück legte und Anstalten machte, ihr helfen zu wollen. "Aber...". "Gewähre einer alten, verbitterten Frau wie mir diesen letzten Wunsch" fiel sie ihm lautstark ins Wort, als sich ihr Hustenanfall einigermaßen gelegt hatte, atmete einige Male tief durch und erhob ihre Hände, mit denen sie anschließend die Bauchdecke der Blondine berührte. Sie hatte genügend Bedenkzeit besessen und obwohl sie vor einigen Stunden von Kankuro erfahren hatte, dass bereits Hilfe aus Konoha angefordert worden war, hatte sich nichts an ihrem gefassten Entschluss geändert. Sie wollte mit Würde abtreten und der Zukunft, welche der Kazekage und Naru anstrebten, diese eine Chance geben. Mit gemischten Gefühlen, denn er wollte natürlich nicht, dass sich Chiyo opferte, nur damit Naru eine zweite Chance erhielt, beobachtete er, wie sie ihr Chakra konzentrierte, welches grünlich schimmerte und lauschte ihrer schnellen Atmung. "Du magst sie doch sehr, nicht wahr?" fragte Chiyo mit deutlich hörbarer Anstrengung in der Stimme und schmunzelte, als sich ein zarter Rotschimmer auf seinen Wangen ausbreitete. "Sie... Sie wäre eine gute Partie. Du solltest... Solltest sie zur Frau nehmen, wenn...". "Chiyo-sama..." unterbrach er sie entrüstet, kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf und wollte irgendwie nicht glauben, dass sie in ihren letzten Minuten noch versuchte, ihn mit Naru zu verkuppeln. Allerdings war sie für ihren schwarzen Humor berüchtigt, weshalb er ihr dieses Anliegen wohl kaum übel nehmen konnte. Ein trauriges Lächeln erschien auf seinen Lippen, als sie durch seine halbherzige Ermahnung zu kichern begann, wie eine alte Hexe, die gerade ihre finsteren Pläne zu verwirklichen versuchte. "Mh?" entwich es ihm, hob sein Gesicht und blickte zur hohen Hallendecke auf, während ihr Kichern verstummte und erblickte eine rötliche Chakramasse direkt über den leblosen Körper der Blondine. Jenes rötliche Chakra drang im nächsten Augenblick in Naru ein, sammelte sich in ihrer Körpermitte und entfaltete ihre ursprüngliche Stärke, die die Luft um sie herum enorm erhitzte. "Ich... Ich schaffe... Schaffe es nicht. Ich verfüge nicht mehr über genügend Chakra, um..." keuchte Chiyo und noch bevor das grüne Chakra um ihre Hände herum verschwinden konnte, wurde ihr gesamter Körper von einer unmenschlichen Macht durchströmt. "Der Kyuubi..." dachte sie sich insgeheim und lenkte ihr Augenmerk auf die Hände, die sich auf ihre Handrücken gelegt hatten und sie ebenfalls mit Chakra versorgten. "Chiyo-sama, ich... Ich möchte..." versuchte Gaara gefasst zu klingen, was ihm jedoch in der jetzigen Situation nicht gelingen wollte und biss sich hart auf die Unterlippe, als sie zaghaft ihren Kopf schüttelte und ihm ein glückliches Lächeln schenkte. "Ich danke dir" wisperte er und im jenen Moment senkte sie ihre Augenlider, übertrug ihre gesamte Lebensenergie auf Naru und sackte auf ihre Knie, bevor sie leblos zur Seite kippte. Schluckend, denn sie war einfach mit einem Lächeln seinen Händen entglitten, senkte er seinen Kopf und kniff seine Augenlider fest aufeinander. Die plötzliche Berührung zarter Finger veranlasste ihn augenblicklich, seine Augen wieder zu öffnen und blickte zu Naru hinab. Blinzelnd schlug sie ihre blauen Augen auf, wirkte desorientiert und noch nicht ganz Herr ihrer Sinne. "Wo... Wo sind wir und... War ich etwa bewusstlos?" murmelte die Blondine verwirrt fragend, setzte sich vorsichtig auf, wobei sie ihre Nacktheit bemerkte, die sie nur noch mehr verwirrte und rümpfte ihre Nase. "Wieso sind wir in einer Leichen..." wollte sie eine weitere, durchaus berechtigte Frage stellen und keuchte erschrocken, als er sie ohne jegliche Erklärung in seine Arme zog und mehrere Male schluchzte. "Gaara... Hey, Gaara, du erdrückst mich und... Beruhige dich doch und verrate mir, was passiert ist" sprach sie auf ihn ein, erwiderte seine Umarmung zögerlich und fuhr mit ihrer rechten Hand über seinen Rücken. Sichtlich überfordert, denn er wollte oder konnte sich einfach nicht beruhigen, fragte sie Shukaku in ihren Gedanken um eine aufschlussreiche Erklärung, der ihr allerdings eine Antwort schuldig blieb. "Seltsam, echt. Kurama, was ist vorgefallen und wie steht es um Suna?" wendete sie sich gedanklich an den Kyuubi, der ihr ebenso wenig antworten mochte. Die berechtigte Frage, wieso weder Shukaku, noch Kurama mit ihr sprechen wollten, rückte in den Hintergrund, als eilige Schritte in der Ferne ertönten und sie die Stimme von Kankuro vernehmen konnte, der scheinbar schon eine ganze Weile nach Gaara suchte. Ihre Blicke trafen sich, als Kankuro die große Halle betrat und obwohl er irgendwie sehr erleichtert auf sie wirkte, strahlten seine Augen im selben eine gewisse Traurigkeit aus, die sie sich nicht erklären konnte. Eine Traurigkeit, deren Ursprung nur wenige Zentimeter von ihr entfernt auf den kalten Boden lag und ein großes Opfer erbracht hatte, um die Zukunft, die sie sich erträumten, zu sichern und ihnen neue Wege zu eröffnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)