Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 41: Warmes Licht ------------------------ ~ "Wo... Wo bin ich?" fragte sich Gaara, blinzelte einige Male, um seine Sicht ein wenig zu schärfen und versuchte etwas in der Schwärze zu erkennen. "Schlafe ich etwa?" folgte eine weitere, gedankliche Frage, tastete sich mit seinen Händen einen Weg durch die Dunkelheit und horchte in die Stille hinein, während er sich verzweifelt zu erinnern versuchte, was er als Letztes getan hatte. Er erinnerte sich noch, wie er Wut empfunden hatte, die ihn nach nur wenigen Sekunden übermannt hatte. Er glaubte sich sogar an Uzumaki Naru zu erinnern, die ihm bei etwas Grausamen aufgehalten hatte, aber sicher war er sich nicht. Weiterhin tastend setzte er sich in Bewegung, wandelte ziellos durch die Finsternis und blieb schließlich stehen, als er in einiger Entfernung das leise Weinen eines Kindes hören konnte. Offensichtlich war er doch nicht die einzige Person, die an diesen finsteren Ort gefangen gehalten wurde. Nach nur wenigen Schritten, nachdem er die richtige Richtung ausgemacht hatte, blieb er erneut stehen und wusste im jenen Moment nicht, was er fühlen oder gar denken sollte, als er den gerade einmal fünf Jahren alten Jungen erblickte und als sein klenes Ich erkannte. "Wieso wollen die Kinder nicht mit mir spielen? Immer nennen sie mich Monster, wenn sie mich sehen. Ich bin aber kein Monster, sondern ein Mensch" wimmerte der kleine Gaara, drückte seinen Teddy an seine bebende Brust und vergrub sein leicht gerötetes Gesicht auf seine Knie. "Und Vater sieht mich auch immer strafend an. Wieso bekomme ich nie Geschenke von ihm, wenn ich Geburtstag habe? Vielleicht... Vielleicht war ich nicht brav?" verzweifelte der jüngere Gaara und schien zu überlegen, ob er in letzter Zeit etwas Schlimmes angestellt haben könnte. "Er mag mich einfach nicht. Deswegen spielt er auch immer nur mit Temari und Kankuro und lobt sie, wenn sie etwas richtig gemacht haben" traf den Jungen nach längerer Überlegung die bittere Erkenntnis, die seinem Herzen einen radikalen Stich versetzte und schluchzte laut in seinen Teddy hinein. Just im jenen Moment tauchte Yashamaru, sein Onkel, auf, der sich wortlos zu ihm hinab kniete und ihn in die Arme schloss, bevor sich der jüngere Gaara und Yashamaru in Rauch auflösten und es wieder still in der Finsternis wurde. "Aber auch Yashamaru hat mich einige Wochen später verraten" murmelte Gaara und erinnerte sich an die starken Schmerzen, die er einst in dieser Nacht empfunden hatte. Yashamaru war nicht nur sein Onkel gewesen. Nein, Yashamaru hatte ihm viel beigebracht, war er doch seine einzige Bezugsperson gewesen, der er wirklich vertrauen hatte können und welche sein Vertrauen mit Füßen getreten hatte. "Und ich fürchte mich davor, erneut zu vertrauen" wisperte er vor sich her und dachte unweigerlich an Uzumaki Naru, die sein Schicksal mit ihm teilte und dennoch sehr glücklich zu sein schien. Sie besaß all das, wovon er träumte. "Ob sie mir noch einmal ihre Hand reichen würde? Gibt es denn wirklich einen Platz auf dieser Welt für mich?" stellte er in Frage und betrachtete lange und eingehend die Finger seiner rechten Hand. Er war sich natürlich nicht sicher, ob er sein Leben sofort verändern konnte, aber er wollte es zumindest versuchen. Vor allem wollte er versuchen, Uzumaki Naru zu vertrauen, die die ganze Zeit über Verständnis für ihn aufgebracht hatte. "Also steht dein Entschluss endgültig fest, Gaara?" ertönte eine finstere Stimme über ihm und lenkte sein Augenmerk gen Himmel. "Ich denke schon, Shukaku. Ich will diese Welt, in der sie lebt, kennen lernen, unabhängig davon, ob mein Vertrauen noch einmal missbraucht wird" bejahte Gaara die Frage des Ichibi, atmete einmal tief durch und legte seine rechte Hand auf seine Brust. "Sie strahlt ein ungewöhnliches, warmes Licht aus. Dieses Licht besaß schon einmal die Macht, die Finsternis in mir zu bannen und... Ich messe unserer Begegnung einfach eine höhere Bedeutung zu" versuchte er seine Gefühle in Worte zu fassen und hörte Shukaku leise seufzen, ehe in einiger Entfernung ein Lichtpunkt erschien, welcher erneut die Finsternis zu vertreiben versuchte. Jenes warme Licht, von dem Gaara zuvor gesprochen hatte. "Gaara? Gaara, kannst du mich hören?" ertönte eine Mädchenstimme, während das warme Licht bedeutend heller erstrahlte und ihn, Gaara, schließlich umhüllte. Zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit fühlte er sich auf eine gewisse Art und Weise geborgen. Geborgen und verstanden von einer Person, die offensichtlich zielstrebig ihren Weg folgte. "Gib mir deine Hand, Gaara. Du bist nicht länger allein" hörte er plötzlich ihre Stimme direkt vor sich, bevor sie wie aus dem Nichts vor ihm erschien und lächelnd ihre rechte Hand nach ihm ausstreckte. "Shukaku, wir sollten bei Gelegenheit miteinander reden" schlug Kurama ein baldiges Gespräch miteinander vor, um vorerst ihre persönlichen Differenzen in den Hintergrund zu stellen und belächelte die jetzige Situation ein wenig. "Das sollten wir wirklich" stimmte Shukaku jenem Gespräch zu, bevor Gaara die Hand der Blondine ergriff und auch auf seinen Lippen ein mildes Lächeln erschien. Das warme Licht breitete sich schließlich gänzlich aus und verwandelte den finsteren Ort in eine Welt des Lichtes. ~ "Naru, wo steckst du?" fragte sich Sasuke besorgt, sprang über weitere Äste und hielt nach seiner Freundin Ausschau, welche vor wenigen Sekunden mit Gaara in die Tiefe gestürzt war. Nichts hatte er gegen den Rotschopf ausrichten können, welcher sich nach und nach in den Ichibi verwandelt hatte. Er wusste nicht einmal genau, ob sich Gaara eigentlich bewusst verwandelt hatte oder ob er vom Ichibi zur Verwandlung gezwungen worden war. Nein, er wusste nur, dass seine Freundin einen riesigen, roten Frosch beschworen hatte, um sich gegen Gaara zu behaupten. "Naru..." rief er erleichtert, als er sie auf einer kleinen Lichtung erblickte, auf dem Boden liegend und schlafend. Gaara lag seitlich neben ihr, hielt ihre Hand fest umschlossen und war wohl ebenso vor lauter Erschöpfung eingeschlafen. "Oh, lecker... Ich liebe die Ramen von Ichiraku" nuschelte die Blondine sabbernd vor sich her und schmatzte sogar genüsslich. Sasuke konnte ihre Worte nur belustigt belächeln, obgleich er sich neben ihr schon wieder wie ein Loser fühlte und ging neben ihr in die Hocke. Ja, erneut war er von ihr in den Schatten gestellt worden und obwohl er natürlich sehr stolz war, eine derart starke Freundin an seiner Seite zu wissen, war er ebenso neidisch auf sie. "Uchiha Sasuke..." wurde er von einer Jungenstimme aus seinen Überlegungen gerissen und richtete seine schwarzen Augen auf Gaara, der sich mühselig auf den Rücken drehte und die wenigen Wolken am Himmel beobachtete. "Eure Mission...". "Ist gescheitert, ich weiß" fiel Gaara ihm ins Wort und wirkte nicht einmal traurig über diese Erkenntnis. "Wo sind Temari und Kankuro?" erkundigte er sich nach seine Geschwister und erinnerte sich nur noch äußerst vage, wie er sie angegriffen hatte. "Temari ist wohlauf, aber um Kankuro steht es nicht gerade rosig. Seine Blutung konnte ich aber stoppen, also... Er kommt sicher durch" erwiderte Sasuke und deutete in die westliche Richtung, aus welche er zuvor gekommen war. "Ich hätte meine Geschwister getötet, wenn ihr mich nicht aufgehalten hättet. Ich schulde euch meinen Dank" sprach Gaara die bittere Wahrheit aus und erhob seinen linken Arm, den er über seine Augen legte, um seine Tränen zu verbergen. "Ich bereue den Schaden, den ich angerichtet habe" fügte er mit heiserer Stimme hinzu und schluckte einige Male, um den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, hinunter zu schlucken. "Danke nicht mir, sondern Naru" waren die einzigen Worte, die Sasuke noch zu diesem Thema äußerte und gerade jene Worte verrieten Gaara, wie mies sich Sasuke im Moment fühlte. "Sasuke, es ist ein Fehler, unsere Stärke mit deiner Stärke zu vergleichen" erhob er nach kurzer Überlegung seine Stimme, durchbrach somit die Stille, die eingetreten war, senkte seinen Arm und drehte seinen Kopf, um Sasuke in die Augen zu blicken. "Wir Jinchuuriki verfügen über wesentlich mehr Chakra und...". "Denkst du, ich wüsste das nicht? Ich weiß, dass ihr stärker als alle anderen Shinobi seid und trotzdem... Trotzdem habe ich insgeheim gehofft, nachdem ich sogar deinen Sand überlisten konnte, dir das Wasser reichen zu können. Ein fataler Fehler, der mich fast das Leben gekostet hätte" unterbrach Sasuke den Rotschopf und biss sich auf die Unterlippe, als er sich daran erinnerte, wie er in Bedrängnis geraten war. Selbst das Juin hatte er genutzt, ein zweites und drittes Mal Chidori angewendet und war kläglich gescheitert. Wenn Naru nicht gewesen wäre, wäre er vermutlich vom Sand, nachdem er erschöpft auf einem hohen Ast zusammen gebrochen war, zu Tode zerquetscht worden. "Wir scheinen uns auf eine gewisse Art und Weise zu ähneln. Wir streben gleichermaßen nach Stärke" schilderte Gaara gelassen diese Erkenntnis und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die schlafende Blondine, deren Hand seine Finger nach wie vor umschlossen hielten. "Was treibt dich an? Ich wollte immer nur stärker werden, weil ich es genossen habe, die Macht über meine Feinde zu besitzen. Es... Ich kann kaum in Worte fassen, wie ich mich bei jeden Kampf gefühlt habe und außerdem... Außerdem ging es auch um meine Ehre" fuhr er erklärend fort und spürte zum ersten Mal in seinem Leben eine gewisse Scham gegenüber eines anderen Menschen. Ja, er schämte sich, weil er es stets genossen hatte, seine Feinde zu quälen, in ihnen Todesängste zu erwecken und dabei nicht einmal die Miene zu verziehen. Und je länger er über sein Verhalten nachdachte, desto mehr schämte er sich. "Rache" entgegnete Sasuke schließlich und beließ es bei nur einem Wort, denn mehr brauchte Gaara nicht über ihn zu wissen. "Verstehe... Vielleicht tröstet es dich, wenn ich dir sage, dass du zu den wenigen Menschen gehörst, die mich verletzen konnten. Mit dieser Erkenntnis solltest du dein Training fortsetzen" äußerte Gaara seine persönliche Meinung über den jungen Uchiha und zog seine Hand zurück, als sich die blauen Augen der Blondine blinzelnd öffneten. Verwirrt blinzelte Naru noch einige Male, versuchte sich zu orientieren und setzte sich schließlich erschrocken auf, als mehrere Bilder vor ihrem geistigen Auge erschienen und sie in eine Art Schock versetzten. "Naru, was... Hey, was ist denn los?" wollte ihr Freund augenblicklich erfahren und beobachtete, wie ihr trotz des Schockzustandes etliche Tränen in die Augen stiegen. Seine eigene Erschrockenheit über ihr plötzliches Aufsetzen versuchte er weitgehend zu verbergen, obwohl er selbstverständlich minimal zusammen gezuckt war. "Der... Der dritte Hokage, er... Er ist..." begann Naru leise und sehr aufgelöst zu erzählen und senkte ihren Kopf gen Boden. "Er ist gestorben" brachte sie lediglich diese eine Information über ihre Lippen, die ihr ihr aufgelöster Schattendoppelgänger übermittelt hatte und vergrub ihr Gesicht schluchzend in der Halsbeuge des jungen Uchiha, der sie in die Arme gezogen hatte. Erneute Stille kehrte auf der kleinen Lichtung ein, die nur hin und wieder vom leisen Schniefen der Blondine durchbrochen wurde. Während Sasuke auch erst einmal seine Gedanken einigermaßen sortieren musste, um zu begreifen, was wohl traurige Realität zu sein schien, richtete Gaara seine Augen gen Himmel und dachte an seinen Vater, der sicherlich für den Tod des dritten Hokage verantwortlich war. Mit gemischten Gefühlen blieb er neben Naru und Sasuke auf dem Boden liegen und machte sich zum ersten Mal Gedanken darüber, ob es nicht einen friedlicheren Weg gegeben hätte, um sinnloses Blutvergießen zu vermeiden. Ja, zum ersten Mal fragte er sich, was es eigentlich bedeutete, ein Shinobi zu sein und ob dieser Angriff tatsächlich notwendig gewesen war. Er nahm sich vor, seinen Vater zur Rede zu stellen, würde notfalls sogar gegen ihn kämpfen, wenn er, Gaara, nicht die gewünschten Antworten erhielt und würde für Gerechtigkeit sorgen, um auch selbst Buße zu tun, für das, was er angerichtet hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)