Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 26: Vorbeugende Maßnahmen --------------------------------- Leise kichernd lief Naru neben dem jungen Uchiha her, der sie zu Ramen eingeladen hatte und warf einen prüfenden Blick über ihre Schulter, nur um nach Sakura zu sehen, welche anscheinend immer noch unter Schock stand. "Oh, ich liebe dich, Sakura" kamen ihr die verliebten Worte eines schwarzhaarigen Jungen in den Sinn, auf den sie nach der bestandenen Prüfung getroffen waren, der offenbar zu Neji und Tenten gehörte. Rock Lee, zumindest hatte er sich ihnen mit diesen Namen vorgestellt und sah nicht nur unglaublich merkwürdig in dessen grünen Ganzkörperanzug aus, sondern besaß riesige, buschige Augenbrauen. "Ich vermache dir mein Leben, wenn du meine Freundin wirst" hatte er zu Sakura gesagt und er schien seine Worte wirklich ernst gemeint zu haben. Dementsprechend war er sehr enttäuscht gewesen, als Sakura ihn abgewiesen hatte und hatte geschworen, um ihre Gunst zu kämpfen. "Fortan bist du mein Erzfeind, Sasuke" erinnerte sie sich an seine letzten Worte, bevor er mit Neji und Tenten gegangen war. "Und? Wirst du gegen Lee kämpfen?" erhob sie ihre Stimme und sah zu ihm auf. "Wieso sollte ich gegen einen Spinner kämpfen, der sich total zum Affen gemacht hat?" entgegnete er mit einer berechtigten Gegenfrage und erinnerte sich nur äußerst ungern an das peinliche Verhalten des Jungen mit den riesigen Augenbrauen. Lee war vor Sakura regelrecht auf die Knie gegangen, hatte ihre rechte Hand ergriffen und ihr seine Liebe gestanden. Eine wahrlich peinliche Nummer, zumindest seiner Meinung nach. "Mag schon sein, dass er sich zum Affen gemacht hat, aber sein Verhalten hat doch nichts mit seiner Stärke zu tun. Ich meine, schwach kann er nicht sein, sonst wäre er wohl kaum bei Neji im Team" stimmte sie ihm nur zum Teil zu und hakte sich dreist bei seinen rechten Arm ein. "Also ich würde gegen ihn kämpfen, aber ich glaube kaum, dass er in mir einen würdigen Gegner sieht. Jungs sehen in mir immer nur ein schwaches Mädchen, obwohl ich mich ihnen gegenüber sehr wohl behaupten kann" offenbarte sie ihm ihr Interesse und stieß einen kläglichen Seufzer aus. Sie wollte doch lediglich ernst genommen werden, auch wenn sie ein Mädchen war und auf den ersten Blick hin schwach wirkte. "Du bist aber im Vorteil, wenn du vom Gegner unterschätzt wirst. Ein typischer Fehler, den viele Shinobi machen" zeigte er ihr ihren persönlichen Vorteil auf und dachte an die vielen Übungskämpfe, die er mit ihr in den vergangenen Wochen ausgetragen hatte. Auch er hatte am Anfang diesen Fehler gemacht und sie unterschätzt, nur weil sie ein Mädchen war, aber er hatte nach einige, äußerst harten Schlägen seine Lektion gelernt und sie ernst genommen. Zwar gewann er ihre Übungskämpfe immer, weil er über das Sharingan verfügte und deswegen all ihre Schläge und Tritte hatte vorher sehen können, aber ohne diese Fähigkeit wüsste er nicht, ob sie ihn nicht doch in die Knie gezwungen hätte. "Ja, vielleicht hast du recht" stimmte sie ihm nachdenklich zu und deutete mit ihrer rechten Hand auf Ichiraku. "Na geh schon und bestell dir deine geliebten Ramen" forderte er sie schmunzelnd auf und kniff sein rechtes Auge zu, als sie ihm dankbar einen Kuss auf die rechte Wange gab und schließlich eilig davon eilte, um schon einmal zu bestellen. "Sasuke-kun, ich..." ertönte die Stimme der Rosahaarigen, die er bis eben vollkommen verdrängt hatte und erblickte sie schließlich im Augenwinkel. "Kann... Kann ich euch wirklich zu Ichiraku begleiten? Ich meine..." fragte sie ihn holprig und versuchte die Eifersucht auf Naru, die ihrem Schwarm eben einfach einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte, zu überspielen und biss sich auf ihre Unterlippe. Natürlich waren Naru und ihr Schwarm kein Liebespaar, aber dennoch nahm sie sehr wohl diese Verbundenheit zwischen ihnen wahr. Auf diese Art und Weise wollte auch sie mit Sasuke verbunden sein. "Naru hat vorhin gesagt, dass du uns begleiten kannst. Demnach musst du mich nicht um Erlaubnis fragen" erwiderte er ihr und rief sich ihre Gefühle ihm gegenüber ins Gedächtnis, die sie zu ihrer Frage veranlasst hatten. "Betrachte meine Einladung als eine Art Teamausflug" fügte er hinzu, betrat schließlich Ichiraku und setzte sich neben Naru auf den freien Hocker. Zögerlich folgte Sakura ihm, setzte sich ebenfalls zu Naru und versuchte sich an einem Lächeln, welches ihr sogar gelang, um die gute Stimmung nicht zu vermiesen. Nach nur fünf Minuten erhielt Naru endlich ihre bestellte Portion Ramen, wünschte ihren Teamkameraden einen guten Appetit und begann zu essen. "Und? Wie war eure Prüfung?" durchbrach Toichi, der Inhaber von Ichiraku, die Stille und schenkte seiner Stammkundin ein Lächeln, die er stets Willkommen hieß. Schlürfend schlang Naru die Nudeln in ihren Mund, schluckte anschließend und erwiderte sein Lächeln. "Zuerst dachte ich, dass ich durch die schriftliche Prüfung falle, aber Sasuke konnte mir beim Schummeln helfen. Das war die Anforderung bei dieser Prüfung, geheime Informationsbeschaffung und Entschlossenheit, wenn ich unseren Prüfer richtig verstanden habe" erzählte sie ihm und verriet ihm anschließend in kurzen Sätzen, mit was für schwierige Fragen sie konfrontiert worden waren. "Verstehe... Meinen Glückwunsch. Was haltet ihr davon, wenn ich euch die Ramen spendiere?" erwiderte Toichi der Blondine, welche einverstanden nickte und ein breites Grinsen aufsetzte. Er mochte Toichi und dessen Tochter, die neben Iruka, Kakashi und ihrem Team ebenfalls keine Bedrohung in ihr sahen und sie stets zu einer oder zwei Schüsseln Ramen Willkommen hießen. Dankbar nickte Sasuke der Einladung zu und begrüßte die Tochter des Inhabers, die mit zwei Einkaufstaschen die Hintertür öffnete. "Dein Grinsen kann nur bedeuten, dass ihr die Prüfung bestanden habt" grinste Ayame, begrüßte ebenfalls ihre Gäste und räumte die Lebensmittel, die sie für ihren Vater besorgt hatte, in die Kühltruhe. "Ja, haben wir, aber wir überlegen schon die ganze Zeit, was es mit der zweiten Prüfung auf sich hat. Diese Anko hat uns nur gesagt, dass die zweite Prüfung im Wald des Schreckens stattfindet" stimmte Naru ihr zu und legte ihre Hände um die Schüssel, um die Suppe zu trinken. "Gerüchte besagen, dass es im Wald des Schreckens spuken soll" antwortete Ayame nachdenklich und versuchte sich daran zu erinnern, von wem sie jenes Gerücht gehört hatte. Augenblicklich versteifte sich Naru, schluckte lautlos und stellte vorerst ihre Schüssel ab. In diese Richtung hatte sie bisher noch gar nicht gedacht und allein der Gedanke an Geister, die in einem dunklen Wald ihr Unwesen trieben, verursachte eine unangenehme Gänsehaut auf ihren Armen. "Andere Gerüchte besagen, dass im Wald des Schreckens unerfahrene Genin verschwunden und bis zum heutigen Tag verschollen geblieben sind" fuhr Ayame fort und ignorierte ihren Vater, der sie auf die Tatsache hinweisen wollte, dass ihre Stammkundin ein Problem mit dem Übernatürlichen besaß. "Aber das sind nur Gerüchte, nehme ich an. Vor einem Jahr erzählten sich die Dorfbewohner, dass drei Genin tot aufgefunden wurden, aber Genaueres drang irgendwie nie an die Öffentlichkeit" fügte sie noch hinzu und bemerkte nun erst die Blässe, die sich im Gesicht der Blondine ausgebreitet hatte. Nicht nur Naru fühlte sich nun äußerst verunsichert, sondern auch Sakura, die zwar dem ersten Gerücht keinen Glauben schenkte, aber auch sie hatte vor einem Jahr von den Todesfällen in einem Wald gehört, der in der Nähe von Konoha lag. "Es gibt keine Geister" erhob Sasuke seine Stimme, der in der Zwischenzeit genüsslich seine Schüssel geleert hatte und schielte zu Naru, deren Gesichtsfarbe ihm verriet, dass sie wohl an solchen Unsinn glaubte. "Naru, kleine Kinder glauben an Geister oder an Monster, die sich in Kleiderschränken verstecken, aber...". "Erzähl mir nicht solche Horrorgeschichten, sonst kann ich heute Nacht nicht schlafen" fiel sie ihm ins Wort und schüttelte mehrere Male ihren Kopf, um die gruseligen Gedanken zu vertreiben, die sich manifestieren und eine Form annehmen wollten. "Du liest einen Vampirmanga und fürchtest dich vor Geister?" stellte er skeptisch in Frage und lauschte ihrer leisen Erklärung, dass der Vampir, mit dem er immer wieder verglichen wurde, im Grunde ein gütiger Vampir war und in ihren Augen nichts Gruseliges an sich hatte. Geister hingegen waren in ihren Augen gruselige Wesen, die es liebten, Menschen zu erschrecken. "Naru, meine Tochter hat sich nur einen harmlosen Scherz mit dir erlaubt. Geister existieren nicht, so wie Sasuke es eben gesagt hat" versuchte Toichi dem jungen Uchiha zu helfen und seine Worte schien tatsächlich Wirkung zu zeigen, obgleich Naru nach wie vor sehr blass um die Nase war. "Wir wünschen euch viel Glück bei der zweiten Prüfung und solltet ihr bestehen, spendiere ich euch eine weitere Schüssel Ramen" versprach er ihr und mit jenen Worten vertrieb er ihre letzten Zweifel, ehe ihm ein Lächeln geschenkt wurde und sich seine Stammkundin erhob. "Okay, abgemacht und... Danke" willigte Naru nickend ein, nahm noch einmal ihre Schüssel zur Hand, um die Suppe zu leeren und sah anschließend zum jungen Uchiha, der über ihren plötzlichen Sinneswandel nur seinen Kopf schütteln konnte. Zwar wäre es sicherlich sehr spaßig, ihr einige Schauermärchen zu erzählen, aber dieses Vorhaben würde er auf einen anderen Tag verschieben. Zur zweiten Prüfung, die am morgigen Tag stattfinden würde, brauchte sie schließlich viel Schlaf. "Danke für die köstlichen Ramen" bedankte sich Naru noch, ehe sich auch ihre Teamkameraden erhoben und sie gemeinsam Ichiraku verließen, um sich allmählich auf den Heimweg zu machen. Stille legte sich über das inzwischen eingespielte Team, welche Naru zum Grübeln nutzte und rief sich die Worte von Ayame ins Gedächtnis. Ayame hatte keinen harmlosen Scherz gemacht, dessen war sie sich voll und ganz bewusst, weshalb sie die erfahrenen Gerüchte auch nicht einfach vergessen konnte. Vor allem das letzte Gerücht über die drei Toten verursachte ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend und riet ihr zur Vorsicht. Neugierig linste sie zu ihrer Teamkameradin, die zu ihrer rechten Seite lief und bedachte ihren vorherigen Freundeskreis. Mit Sicherheit wussten Ino und die Mädchen aus der Clique mehr über dieses Gerücht und könnten ihnen weitere Informationen geben. "Sakura, Ino und du seid doch wieder miteinander befreundet, oder?" erhob sie ihre Stimme mit jener Frage und sah Sakura direkt in die Augen, die ihre Frage nickend bejahte. "Unabhängig davon, dass ich an Geister glaube, würde ich gern mehr über das zweite und letzte Gerücht erfahren. Denkst du, dass du uns mit weiteren Informationen versorgen kannst? Wir müssen uns entsprechend vorbereiten und unsere Ausrüstung noch einmal überprüfen" bat Naru die Rosahaarige um diesen Gefallen und drehte verwundert ihren Kopf zur linken Seite, als sich eine Hand auf ihre linke Schulter legte. Gerade wollte Sasuke seinen Mund öffnen, nur um ihr ein weiteres Mal zu sagen, dass sie diese Gerüchte nicht ernst zu nehmen brauchte, doch als er den Hauch der minimalen Angst in ihren blauen Augen erkennen konnte, ließ er es, zog seine Hand wieder zurück und nickte ihr lediglich zaghaft zu. Im jenen Moment wurde ihm klar, dass es Naru nicht nur um diese Gerüchte ging. Es ging ihr eher um die Vorbeugung bezüglich der noch unbekannten Gefahren, die im Wald des Schreckens auf sie warteten. "Ja, ich kann Ino nach weiteren Informationen fragen. Soll ich euch anschließend informieren?" erwiderte Sakura und blieb bei der nächsten Zweigung stehen, weil sich nun ihre Wege trennen würden. "Ja, Sasuke und ich müssen zu mir, also kannst du später vorbei kommen" bejahte Naru und bemerkte sehr wohl die Eifersucht in den grünen Augen ihrer Teamkameradin. "Wir müssen unsere Ausrüstung aufeinander abstimmen" fügte sie erklärend hinzu und schüttelte insgeheim ihren Kopf, als Sakura plötzlich kicherte und sich peinlich berührt am Hinterkopf kratzte. "Das... Das wusste ich doch. Okay, ich komme später bei dir vorbei" versuchte sie ihre vorherig empfundene Eifersucht zu überspielen, verabschiedete sich von ihnen und setzte ihren Weg fort, wie auch Naru und Sasuke, die sich nun auf dem direkten Weg zur Wohnung der Blondine machten. Erneute Stille trat ein und dieses Mal war es Sasuke, der sich über die morgige Prüfung seinen Kopf zerbrach. Durfte es bei einer Prüfung Todesfälle geben? Wie lauteten die Rahmenbedingungen oder gab es bei dieser Prüfung gar keine Regeln? Jene Informationen würden sie wohl erst am morgigen Tag erfahren, wie auch die Anforderungen, die sie erfüllen mussten, um zu bestehen. Lautlos seufzend linste er zu Naru hinab, die in ihrer eigenen Gedankenwelt vertieft zu sein schien. Erinnerte sie sich gerade an ihre gemeinsame Mission mit Sotaru, bei der er sehr schwer verletzt worden war? Nagte die damalige Hilflosigkeit an ihr, als er das Bewusstsein verloren hatte? Er wusste sehr wohl, wie sich jene Hilflosigkeit anfühlte und genau dieses Gefühl bewegte sie nun zur Vorsicht. Nach nur zehn Minuten Fußweg betraten sie die Wohnung der Blondine, wobei ihnen sofort eine stickige Luft entgegen schlug und öffneten erst einmal alle Fenster, um zu lüften. Wortlos folgte der junge Uchiha seiner Teamkameradin, blieb im Türrahmen zur Küche stehen und beobachtete, wie sie sämtliche Lebensmittel in den Mülleimer warf, die im Laufe ihrer Abwesenheit abgelaufen waren. Auch die Kräuter, die er ihr einst gekauft hatte, landeten im Müll, weil sie durch die Trockenheit völlig eingegangen waren. "Wieso kündigst du deine Wohnung eigentlich nicht? Du wohnst praktisch schon bei mir und in meinem Haus ist genügend Platz für...". "Ich schätze dein Angebot, aber ich kann und will nicht bei dir wohnen, Sasuke. Mit meinem Auszug würde ich meinen Nachbarn einen großen Gefallen tun, verstehst du?" fiel sie ihm ins Wort, offenbarte ihm den Grund ihrer Ablehnung und nahm den Mülleimerbeutel aus der kleinen, weißen Tonne. "Und ich besäße keinen Rückzugsort mehr" fügte sie einen weiteren Grund hinzu und drängte sich an ihm vorbei, um den Müll raus zu bringen. "Hinzu kommt das Gerücht über uns. Nehmen wir an, ich würde bei dir einziehen. Was denkst du, würde Sakura dazu sagen? Inzwischen komme ich einigermaßen mit ihr aus, auch wenn sie manchmal total eifersüchtig auf mich ist, aber mit meinem Einzug bei dir würde ich unsere Zusammenarbeit gefährden" zeigte sie ihm noch die Problematik auf, bevor sie ihre Wohnung verließ. An all diese Faktoren hatte er überhaupt nicht gedacht, sondern nur den Nutzen in einer möglichen Wohngemeinschaft gesehen. Sie hätten sich die Kosten teilen können und ein eigenes Zimmer hätte er ihr ebenso hergerichtet, damit sie all ihre Habseligkeiten unterbringen konnte. Er konnte allerdings nachvollziehen, weshalb sie ihre Wohnung nicht aufgeben wollte und erinnerte sich an den Zettel ihrer Nachbarn, die ihr Verschwinden begrüßen würden. Augenblicklich erwachte er aus jener Erinnerung, als sich die Wohnungstür öffnete und Naru ihr Wohn und Schlafzimmer betrat. Zielstrebig lief sie auf ihren großen Kleiderschrank zu, ging anschließend in die Hocke und öffnete die längliche, unterste Schublade, in welche sie all ihre Werkzeuge aufbewahrte. "Könntest du den Block und den Stift holen, die in der untersten Schublade im Nachttisch liegen? Wir erstellen eine Liste, damit sich Sakura unserer Ausrüstung anpassen kann" bat sie ihn nachdenklich und zählte die Anzahl ihrer Shuriken, Kunai und der Briefbomben. Nickend stieß sich Sasuke vom Türrahmen ab und stimmte einer Liste zu, die der Rosahaarigen helfen würde. "Ja, zwanzig Briefbomben werde ich einpacken und den dünnen Draht, falls wir eine Falle errichten müssen" stimmte sie ihm fünfzehn Minuten später zu, als er ihr erläutert hatte, was er mit zur zweiten Prüfung nehmen würde. "Genau, was bedeutet, dass wir sechzig Briefbomben dabei haben werden" rechnete er die Anzahl zusammen, notierte jene Anzahl und deutete anschließend auf das nächste Werkzeug auf der Liste. "Du besitzt eine schöne Handschrift, weißt du das eigentlich?" merkte sie an und deutete auf ihre sechs Kunai, von denen sie aber nur vier Stück einstecken würde. "Mir wurde, als ich eingeschult wurde, von meinem Vater eingebläut, ordentlich und sauber zu schreiben" verriet er ihr und schrieb in ihrer Zeile vier Kunai auf, während er unter seinem Namen sechs Kunai notierte. "Wurdest du etwa bestraft, wenn du nicht ordentlich geschrieben hast?" wollte sie wissen und zeigte ihm fünf Finger, um die Anzahl der Shuriken zu verraten, die sie einpacken würde. Mehr würde nicht in ihre Gesäß und Beintasche passen. "Ja, ich musste einmal zehn Blätter mit ein und denselben Satz beschreiben. 'Ich soll sauber und ordentlich schreiben', musste ich aufschreiben, bis mein Vater zufrieden mit mir war" antwortete er ihr und sah im Augenwinkel, wie sie ihre Miene schmerzlich verzog. "Autsch" kommentierte sie jene Strafe und mochte sich ungern vorstellen, wie weh seine Hand anschließend getan haben musste. Ob ihre Eltern sie auch auf diese Weise bestraft hätten? "Manchmal frage ich mich, ob meine Eltern mich beobachten, also vom Himmel aus und ob sie stolz auf mich sind" warf Naru nach einigen, sehr schweigsamen Minuten nachdenklich ein, in denen Sasuke die Liste für Sakura vervollständigt hatte und schrieb noch eine kurze Anmerkung auf. Sie wussten schließlich nicht, wie lange sie sich im Wald des Schreckens aufhalten würden, weshalb sie sich einige Lunchpakete einpacken sollten, um zu überleben. Den Stift legte er nach Beendigung seines Satzes auf den Boden ab, nahm nun das Blatt Papier zur Hand und überflog noch einmal die Liste, um sich zu vergewissern, nichts vergessen zu haben. "Und ich frage mich, ob meine Eltern wussten, dass in mir der Kyuubi versiegelt werden sollte. Vielleicht waren sie dagegen und... Vielleicht sind sie überhaupt nicht beim Angriff vor zwölf Jahren gestorben, sondern wurden aus unserem Dorf verbannt" fuhr Naru mit ihren Spekulationen fort, die ihr im Laufe der Zeit in den Sinn gekommen waren, einfach weil sie überhaupt nichts über ihre Eltern wusste und die Erwachsenen eisern schwiegen. Wieso verheimlichten sie ihr die Wahrheit? Konnten sie denn nicht verstehen, dass sie wissen wollte, von wem sie eigentlich abstammte? "Besitzt du keine Geburtsurkunde von dir? Auf der Geburtsurkunde sind die Namen deiner Eltern vermerkt" fragte Sasuke interessiert nach, begann das Blatt Papier zu falten und sah im Augenwinkel, wie sie zaghaft ihren Kopf schüttelte. "Ich wusste bis jetzt nicht, dass es so eine Urkunde gibt, aber... Woher bekomme ich diese Geburtsurkunde?" gestand Naru und schöpfte ein klein wenig Hoffnung aus seinen Worten. Wenn sie an ihre Geburtsurkunde käme, wüsste sie endlich die Namen ihrer Eltern und könnte ihre Gräber besuchen, sofern sie überhaupt in Konoha bestattet worden waren. "Vom Krankenhaus, wenn du dort zur Welt gekommen bist. Wenn du aber nicht im Dorf geboren wurdest, könnte es sein, dass es keine Geburtsurkunde von dir gibt" erklärte er ihr, legte die gefaltene Liste ab und rutschte zu ihr heran, nur um seinen linken Arm um ihre Schultern zu legen. "Was hältst du davon, wenn ich mit dir zum Krankenhaus gehe, sobald die Chuuninauswahlprüfung vorbei ist?" schlug er ihr vor und fuhr mit seiner linken Hand über ihren Arm. Zaghaft nickte sie seinem Vorschlag zu, obgleich sie eigentlich sofort zum Krankenhaus wollte, um die Namen ihrer Eltern zu erfahren und drehte ihren Kopf in seine Richtung. Mit einem milden Lächeln auf den Lippen bedankte sie sich bei ihm und senkte ihre Augenlider, als er mit seiner rechten Hand ihre linke Wange berührte und spürte im nächsten Moment seinen warmen Atem. Noch bevor Sasuke die letzten Zentimeter, die sie voneinander trennten, hätte überwinden können, zuckte er durch die Türklingel zusammen, welche auch Naru einen erschrockenen Laut entlockt hatte. "Das ist bestimmt Sakura" murmelte Naru, beugte sich nun ihrerseits zu Sasuke vor und legte ihre Lippen auf seinen leicht geöffneten Mund. Wohlig seufzend begrüßte er die Initiative, die sie eher selten ergriff und fuhr mit seiner Zungenspitze über ihre Oberlippe, um um Einlass zu bitten. "Jetzt nicht, Sasuke" nuschelte sie, biss ihm leicht in die Zunge und belächelte seinen unzufriedenen Laut, den er unweigerlich von sich gegeben hatte. "Außerdem möchte ich nicht, dass du in eine unangenehme Situation gerätst" fügte sie leise hinzu und die zarte Röte auf ihren Wangen verriet ihm, vor welcher Situation sie ihm bewahren wollte. "Ich kann dafür nichts, Naru. Mein Körper reagiert automatisch, wenn wir uns küssen und..." versuchte er sich zu rechtfertigen und wurde von der Türklingel unterbrochen, die ein weiteres Mal ertönte. "Und trotzdem versuchst du dein Problem immer zu verstecken, obwohl..." ging sie ein wenig näher auf dieses Thema ein und ließ ihren Kopf seufzend hängend, als es plötzlich sturm klingelte. Offenbar war Sakura nicht länger gewillt, vor der Wohnungstür zu warten und malte sich mit Sicherheit schon irgendwelche Horrorszenarien aus, die zur Steigerung ihrer Eifersucht dienten. "Obwohl was?" hielt er sie auf, ignorierte ihre nervige Türklingel und ergriff ihr linkes Handgelenk. "Was?" antwortete sie reflexartig, sah irritiert zu ihm hinab und neigte ihren Kopf fragend zur Seite. "Beende deinen Satz" forderte er sie auf, sah ihr direkt in die Augen und zog sie zu sich hinab, nach wie vor diese lästige Türklingel ignorierend. Bei ihm würde sich Sakura dieses Sturmklingeln niemals wagen, was ein weiterer Grund wäre, um die Blondine dazu zu bewegen, bei ihm zu wohnen. "Zuerst solltest du deinen Satz beenden und... Verdammt, spinnt sie eigentlich?" erwiderte sie ihm und sah murrend zur Wohnungstür, die sie von ihrer Sitzposition aus am Ende des Flures sehen konnte. Sasuke versuchte sich an seinen Satz zu erinnern, versuchte ihn in seinen Gedanken zu rekonstruieren und sah demonstrativ zur Seite. Zum ersten Mal war er der Rosahaarigen dankbar für ihre Störung, wenn er bedachte, was er hatte sagen wollen. "Obwohl ich schon oft mit dem Gedanken gespielt habe, dich zu berühren, wenn du dieses Problem besitzt" wisperte sie ihm nach wenigen Sekunden unerwartet ins Ohr, erhob sich anschließend und eilte zur Wohnungstür, während Sasuke erstarrt sitzen blieb und sehr wohl die Hitze auf seinen Wangen spürte, die ihm durch ihre Worte zu Kopf gestiegen war. Mehrere Male atmete er tief durch, versuchte sein viel zu schnell schlagendes Herz ein wenig zu beruhigen und senkte seine Augenlider. Also erging es ihr ähnlich wie ihm, wenn sie sich küssten, sich streichelten und miteinander im Bett kuschelten. "Sakura, ich bin nicht taub und..." teilte Naru genervt ihre Meinung mit, nachdem sie die Wohnungstür aufgerissen hatte und verstummte, als sie neben ihrer Teamkameradin eine gewisse Blondine erblickte. "Entschuldige, aber Ino hat darauf bestanden, mich zu begleiten" entschuldigte sich Sakura sofort und hob beschwichtigend ihre Hände, weil sie überhaupt nicht geklingelt hatte und linste zu Ino, stieß ihr mit dem linken Ellenbogen in die Seite und forderte sie stumm auf, sich bei Naru zu entschuldigen. Schließlich war es in den vergangenen Wochen nie zu einer Aussprache gekommen, die aber eigentlich schon lange überfällig war. "Ich entschuldige mich für mein damaliges Verhalten, aber glaube bloß nicht, dass wir Freundinnen werden, Naru. Im Moment magst du zwar mit Sasuke gehen, aber irgendwann wird er erkennen, dass nur ich ihn glücklich machen kann" erhob Ino ihre Stimme und legte ein charmantes Lächeln auf, als der junge Uchiha hinter Naru erschien. "Das glaube ich kaum" widersprach Sasuke ihr, legte demonstrativ seinen linken Arm um die Schulter der Blondine und musterte Ino. Unweigerlich kam ihm in den Sinn, dass sie einst Informationen über Naru von ihrem Bekannten erhalten hatte. Ob sie vielleicht noch weitere Informationen besaß? Während sich Sakura über die plötzliche Nähe, die Sasuke zur Blondine suchte, kaum merklich aufregte, schilderte Ino, weshalb sie ihre Freundin zu ihnen begleitet hatte, nämlich um mit ihnen über die Gerüchte zu sprechen, von denen sie selbstverständlich einige Informationen besaß. "Ino, ich muss mit dir sprechen. Unter vier Augen, wenn das möglich ist" erhob Sasuke seine Stimme, erntete von Naru und Sakura verwunderte Blicke und fuhr sich mit seiner freien Hand durch sein schwarzes Haar. "So? Musst du das?" schmunzelte Ino, wobei ihr das Grinsen jedoch nach nur wenigen Sekunden verging, als sie den ernsten Ausdruck in seinen Augen bemerkte. Offenbar wollte er eine ernste Angelegenheit mit ihr besprechen. "Sasuke, was hast...". "Vertrau mir, Naru" unterbrach der junge Uchiha seine Teamkameradin, zog seinen Arm zurück und folgte Ino, die mit einem Gespräch unter vier Augen einverstanden zu sein schien. Hoffentlich besaß Ino tatsächlich brauchbare Informationen. "Kannst du Worte von den Lippen ablesen, Sakura?" fragte Naru interessiert, wobei es ihnen durch diese Entfernung wohl kaum möglich wäre, überhaupt etwas zu erkennen. "Nein, du etwa?" erwiderte Sakura ebenso fragend und sah interessiert zu ihrem Schwarm, der nun zu Sprechen begonnen hatte und lässig an der Brüstung lehnte. "Nein, aber Sasuke kann mit seinem Sharingan Lippenbewegugen analysieren und verstehen" verriet Naru ihrer Teamkameradin und hoffte insgeheim, später von Sasuke zu erfahren, worüber er mit ihr hatte sprechen wollen. Einen stillen Verdacht besaß sie zwar, aber vermutlich musste sie sich bis zum Abend in Geduld üben. "Wahnsinn" kommentierte die Rosahaarige die Fähigkeit, die der junge Uchiha mit dem Sharingan besaß, faltete ihre Hände ineinander und begann von der Zukunft zu träumen. Irgendwann war sie bestimmt seine Freundin, würde ihn heiraten und ihn glücklich machen. "Ja, er teilte mir den Namen ihrer Mutter mit, aber über ihren Vater wollte er kein einziges Wort verlieren" antwortete Ino ihm nach all seinen Spekulationen, die er offen gelegt hatte und bedachte noch einmal die Worte ihres Vaters, der ihr untersagt hatte, über diese Information zu reden. Die Namen der Eltern von Uzumaki Naru sollten wohl ein wohlbehütetes Geheimnis bleiben, auch wenn sie, Ino, den genauen Grund nicht nachvollziehen konnte. Allerdings konnte sie den Wunsch nach Wissen nachvollziehen, weshalb sie Sasuke den Namen der Frau nannte, die Naru zur Welt gebracht hatte. "Uzumaki Kushina... Besitzt du noch weitere Informationen über sie?" fragte Sasuke nachdenklich nach, der sich nicht erklären konnte, wieso ihr Bekannter den Namen des Vaters nicht heraus rücken wollte. Was steckte bloß hinter dieser Geschichte? Hatte Naru am Ende doch recht und ihr Vater war ein Abtrünniger, dessen Name ein Tabuthema in Konoha war? War ihr Vater möglicherweise ein weiterer Grund, wieso sie von vielen Dorfbewohnern verachtet wurde? "Nicht wirklich. Takahiko hat zwar einige Andeutungen gemacht, aber ich bin nicht wirklich schlau daraus geworden. Es ging um ihren Tod, den der Kyuubi zu verantworten hat. Anscheinend wurde Kushina vom Kyuubi getötet, aber sicher bin ich mir nicht" erwiderte Ino grübelnd, die aus dem Gestammel ihres Bekannten, der seine Karriere als Shinobi an den Nagel hatte hängen müssen und nicht länger als Mitglied bei der ANBU tätig sein durfte. Inzwischen tat es ihr auch sehr leid, denn nur ihretwegen war er nun dazu gezwungen, als Aushilfskraft im Lebensmittelladen zu arbeiten, um sich seinen Unterhalt irgendwie zu verdienen. "Mh..." entwich es Sasuke, dachte über die wenigen Informationen nach, die zumindest schon einmal ein Anfang waren und sah zu Naru herüber. Sollte er ihr tatsächlich vor der zweiten Prüfung den Namen ihrer Mutter verraten? Vielleicht sollte er mit dieser Information zumindest warten, bis die zweite Prüfung vorbei war. Er wollte sie nicht verunsichern oder sie gar aus der Fassung bringen, weshalb sich sein Entschluss mehr und mehr festigte und bedankte sich für die Informationen, die ihn einen Schritt weiter gebracht hatten, ehe er sich in Bewegung setzte und zurück zu Sakura und Naru lief, die auf ihre Rückkehr warteten. "Worüber habt ihr...". "Vielleicht später, Naru. Jetzt sollten wir uns auf die zweite Prüfung konzentrieren, denkst du nicht?" fiel er der Blondine ins Wort, welche nach Wissen strebte und vertröstete sie vorerst auf einen späteren Zeitpunkt. "Okay" murmelte sie und der Verdacht in ihr, dass er mit Ino über ihre Eltern gesprochen hatte, festigte sich noch etwas mehr. Zaghaft nickte sie ihm noch einmal zu, bevor sie mit ihm, Sakura und Ino ihre Wohnung betrat, mit der Absicht, ihn heute Abend noch einmal nach diesem Gespräch zu befragen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)