Gegenwartsgeflüster von DoD (Sommer-Herbst) ================================================================================ Kapitel 22: Bewegung -------------------- Tenten, Sakura und Sasuke waren nicht die einzigen gewesen, die am Sonntag nach der unschönen Auseinandersetzung einen interessanten Abend verbracht hatten. Temari war, nachdem sie mit Gaara nach Hause gefahren war, nachhaltig irritiert gewesen von Nejis Verhalten und hatte, ganz ihrem Charakter entsprechend, nicht viel Zeit damit verbracht zu grübeln. Sie hatte ihm geschrieben und stand jetzt, rund eineinhalb Stunden später in seiner Wohnung. Er hatte sie zum Sofa geleitet und ihr Wein angeboten, den sie angenommen hatte. Nun taxierten sie sich mit Blicken und beide schienen darauf zu warten, wer zuerst sprechen würde. „Nun, da du anscheinend nicht in der Absicht gekommen bist mich zu verführen, was kann ich für dich tun?“ Temari grinste. „Vielleicht will ich ja verführt werden Neji?“ Er lachte rau auf. „Hätte ich Kerzen aufstellen sollen? Du kommst wir nicht vor, wie eine Frau die plötzlich Romantik braucht, um ihr Verhalten zu validieren. Und ich glaube kaum, dass du spontan herausgefunden hast, das du Gefühle für mich hast, also gehe ich davon aus, dass du über heute Nachmittag reden möchtest.“ Temari besah sich ihr Weinglas und setzte sich bequemer hin. Sie legte ihre Beine auf Nejis Schoss und lehnte sich mit ihrem Rücken in ein Kissen, so, dass sie ihn ansehen konnte. „Ich werd dir jetzt sicher nicht sagen, wie du dich zu verhalten hast, dass steht mir nicht zu.“ Neji nickte. „Ich bin froh, dass du das auch so siehst“, erklärte er, und begann damit, sanft mit seiner Hand über ihr Schienbein zu streichen. Sein Tonfall hatte eine unterschwellige Härte, seine Geste war sanft und dieses Kalkül erinnerte Temari daran, mit wem sie sprach. „Allerdings bin ich zum Schluss gekommen, dass wir uns lange und gut genug kennen, dass ich dir meine Meinung mitteilen darf und erwarten kann, dass du sie anhörst.“ Neji nickte, denn sie hatte recht. In den letzten acht Jahren war sie neben einem Objekt der Begierde auch jemand gewesen, der durch grosse Intelligenz und wenig Gefühlsduselei aufgefallen war und es gab wenig Frauen, deren Meinungen ihn wirklich interessiert, Hinata vielleicht abgesehen. „Ich gebe zu, es nimmt mich Wunder, was zwischen dir und Tenten passiert ist. Aber vor allem finde ich es erstaunlich, wie sehr du auf sie reagierst. Ich habe euch inzwischen in mehreren Situationen gesehen und ich frage mich einfach“, sie brach ab, weil sie die richtige Worte suchte, doch Neji hatte zur Weinflasche gegriffen und füllte ihr Glas. Damit war er ihr nahe. „Du fragst dich, was zwischen uns ist.“ Er hatte nüchtern geklungen. Sie nickte und nahm einen Schluck Wein. „Nun, es gibt nicht viel dazu zu sagen. Ich habe darüber nachgedacht, was heute passiert ist und komme nicht wirklich zu einem anderen Schluss, dass ich sie einfach nicht mag. Tenten könnte von mir aus nicht in diesem Freundeskreis sein und ich würde nichts vermissen.“ Temari sah ihn an und lachte kurz auf. „Das ist deine Schlussfolgerung? Oder ist es einfach das, was du mir erzählst?“ Neji grinste sie an. „Sowohl als auch, denke ich. Ich weiss nicht, was du genau erwartest.“ Temari sah ihn an und lehnte sich nach vorne, um mit einer Strähne aus seinem Haar zu spielen. „Ich denke, du solltest ehrlich zu dir selbst sein, Neji. Zu mir brauchst du das nicht sein, aber ich denke, dass ich nach zwei Monaten Affäre mehr verdiene, als abgespeisten zu werden.“ Neji sah sie an. „Nun gut, ich bin nicht der Typ Mensch, der über andere redet, aber das Problem mit Tenten ist vor allem das, dass sie mich angelogen hat. Und ihre Motive sind niederer Absicht. Ich weiss, dass jeder Mensch seinen Preis hat und ich warte darauf, dass jemand bereit ist, ihren zu bezahlen. Und weil ich früher dumm genug war, ihr zu vertrauen, halte ich sie jetzt auf Abstand.“ Temari sah ihn an. „Ich denke, ich kennen deine Freunde nicht gut genug, aber sie scheinen ihr alle ziemlich zu vertrauen.“ Er sah sie an. „Niemand kennt sie wirklich. Oder weiss, zu was sie fähig ist.“ Die Härte in seinem Gesicht verbarg nicht, dass er verletzt war, ein Umstand, den Temari erstaunte. „Kann es sein, dass du so gekränkt bist, dass du eine Gefahr in sie hinein projizierst, die es so gar nicht gibt?“ Neji sah sie an und für einen Moment sah sie ihn, in aller Klarheit. Seine Müdigkeit, seine Einsamkeit, seinen Stolz, die tiefe Wut, alle Abgründe. Für einen Moment lagen sie offen da. Zu schnell, um darauf zu reagieren, zu unklar, um sie zu definieren. Ein Moment, so kurz, dass, wenn sie durch eine nebensächliche Tätigkeit abgelenkt gewesen wäre, es verpasst hätte. Er schwieg, sie tat es ihm gleich. Dadurch bemerkte sie erst, wie sehr sie seine Anwesenheit eigentlich mochte, als Gesprächspartner. Als Mensch, mehr als als Mann. Und es stimmte sie traurig, weil sie wusste, dass jedem Anfang Abschied innewohnte. Neji nahm ihr Handgelenk. „Ich nehme an, du bist heute gekommen um mir zu sagen, dass es vorbei ist?“ Temari legte den Kopf schief. „Ich denke, ja. Ich bin nämlich der Meinung, dass Tenten die viel mehr bedeutet, als du gerade bereit bist zuzugeben, dir selbst und mir gegenüber und ich will dir nicht im Weg stehen. Versteh mich falsch, die letzten zwei Monate waren sensationell, aber ich weiss aus Erfahrung, dass Dinge danach kompliziert werden. Und nur Sex tut mir auf Dauer nicht gut.“ Neji nickte. „Ich bin froh, dass ich richtig eingeschätzt habe. Und um deine Offenheit zu würdigen“, er grinste leicht, „verspreche ich dir, über deine Worte nachzudenken.“ Temari sah ihn an. „Danke für die Zeit Neji.“ Er lehnte ab. „Ich habe zu danken. Es gibt Dinge, die mich in meiner Erinnerung bis ins hohe Alter glücklich machen werden und du bist eine davon.“ Sie lächelte und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Dann erhob sie sich und ging. Als die Türe ins Schloss fiel, verhärtete sich Nejis Gesichtszüge. Sein Verhalten hatte ihn gerade eine Menge Spass gekostet und er musste zusehen, dass er die Situation geregelt kriegte. Am Freitag wachte Ino einigermassen entspannt auf. Sie wusste, dass sie in einem eher längeren Arbeitstag starten würde, was sie nur teilweise freute. Allerdings war sie gespannt darauf, Sais Ausstellung zu sehen. Anderseits machte ihr die Situationen ihrer Freunde zu schaffen - und sie wusste, sie musste sich langsam entscheiden, was sie von Gaara wollte - oder eben nicht. Wie um die Gedanken zu vertreiben schüttelte sie sich, richtete sich ihre Haare und zog sich an. Sie zog sich immer eher zweckmässig an für die Arbeit und hatte die Zeiten von Minikleidern und High Hehls generell eher hinter sich gelassen. Die Begegnung mit Gaara hatte einen Prozess in ihr beschleunigt, der vielleicht schon länger am stattfinden war, doch erst jetzt in ihr Bewusstsein trat - sie hatte es satt, ein Objekt zu sein und für ihr Äusseres gelobt zu werden. Ein Gedanke, der sie immer wieder hatte, war derjenige, ihre beruflichen Kennnisse wieder zu nutzen - sie mochte die Arbeit im Blumenladen ihrer Eltern, aber es hatte sich eher so ergeben, dass sie deswegen nicht mehr als Krankenschwester arbeitete. Vielleicht müsste sie mit Sakura darüber reden. Vielleicht Teilzeit, vielleicht eine Weiterbildung machen, sie wusste nicht, was der richtige Schritt war - aber vielleicht war es Zeit für Neues, Zeit, sich selbst herauszufordern. Und mit diesen Gedanken verliess sie das Haus und erfreute sich an den letzten wirklich warmen Sonnenstrahlen des Jahres. Der Rest der Gruppe hatte sich mehr oder weniger durch die ersten Herbstwochen gehangelt. Sasuke, dem zwei Sonntage hintereinander zum Verhängnis geworden waren schwor sich, diesen Sonntag keinen seiner Freunde zu sehen, stattdessen brav am Familienessen teil zu nehmen und danach früh schlafen zu gehen. Sehr früh. Er litt unter dem dauernden Schlafentzug und war schlecht gelaunt, teils wegen der Situation mit Hinata, teils auch, weil er nicht mehr wirklich trainierte. Ohne Verpflichtung war er im Moment nicht fokussiert genug. Kurz vor Mittag bemerkte er, dass er den selben Satz bereits vier mal gelesen hatte. Genervt fuhr er sich durch die Haare und fasste den Entscheid, dass es so nicht wirklich weiter gehen konnte. Er rief Tenten an. Sie nahm ab, kurz nach dem er das Verbindungszeichen gehört hatte. „Ja?“ Er grinste. Sie klang gut und er war in der Laune, sie ein wenig zu triezen. „Schon wach?“ Sie lachte falsch. „Danke, dass du mich an meine nicht vorhandene Karriere erinnerst. Was willst du?“ Sie telefonierte so ungerne, dass es ihm beinahe Spass machte, das alles in die Länge zu ziehen. „Training, morgen Nachmittag? Ich besorg dir ein Gastzugang im Gym.“ Tenten schien zu nicken und sich erst dann zu besinnen, dass er es nicht sehen konnte. „Geht klar, bist du immer noch im gleichen?“ Sasuke antwortet grinsend. „Nein, seit meine Lieblingstrainerin nicht mehr dort arbeitet hab ich gewechselt. Das neue hat aber einen besseren Saunabereich, getrennt natürlich.“ Tenten lachte glockenhell. „Nice, dann lohnt sich das ja wirklich für mich. Bis heute Abend, komm nicht zu spät.“ Sasuke legte auf und beschloss, dass er genug Überzeit hatte und sich deswegen den Nachmittag frei nahm. Er könnte nach Hause gehen und sich einen Moment hinlegen. Bereits als er in die unterirdische Garage einfuhr, wusste er, dass sein Plan, sich zu entspannen, nicht ganz so gut aufgehen würde, wie er erhofft hatte. Das Auto, dass neben Hinatas stand, kannte er zu gut, um der Idee zu erliegen, dass er viel Zeit für sich haben würde. Als er seine Haustüre öffnete, nachdem er sich im Lift innerlich auf den Besuch vorbereitet hatte. „Hallo, ich bin zuhause.“ Hinata hatte sich frei genommen an diesem Freitag. Solange sie es konntest, schob sie es auf die Arbeit mit dem neuen Projekt, tatsächlich aber hatte sie es einfach genossen, mit Naruto den Morgen zu verbringen, da dieser erst am Nachmittag trainieren musste. Sie liebte es, sich keine Gedanken um alles zu machen. Ausserdem würde er bald wieder mehrere Tage pro Woche unterwegs sein. Sie dankte jeden einzelnen Gott auf der Welt, dass sie gerade wirklich dabei gewesen waren zu packen, als es an der Türe geklingelt hatte und sie war unheimlich froh gewesene, dass Naruto die Türe geöffnet hatte, da es so besser in ihre Geschichte passte. Sie hörte die Begrüssung, sah wie Naruto den Gast in die Arme schloss, eine westliche Abgewöhnung, die er nicht mehr ablegen konnte. „Hinata, was tust du hier?“ Selten hatte eine Stimme sie so sehr einen Schauer über den Rücken fliegen lassen wie diese. „Mikoto, was für eine schöne Überraschung.“ Sie ging auf Sasukes Mutter zu und verbeugte sich höflich. „Sasuke bat mich, Naruto heute beim packen zu helfen, um sicherzugehen, dass er alles hat.“ Naruto sah sie irritiert an, doch sie lächelte nur. „Du weisst sicher, dass er hier wohnt, aber zu Beginn war er eben in unserer Wohnung und nun sind seine Sachen überall.“ Mikoto sah sie prüfend an, dann sah sie zu Naruto. Dieser hatte einen verschlossenen Gesichtsausdruck, seit Hinata von ihrer uns Sasukes Wohnung gesprochen hatte. Mikoto lächelte. „Ich wollte euch nicht stören, ich wollte mit dir ein paar Dinge wegen der Weihnachtsfeier besprechen und mir deine und Sasukes Wohnung anstehen. Weisst du, mein Sohn hat die letzten zwei Wochenende das Famillienessen abgesagt wegen privater Verpflichtung, da dachte ich, ich sehe mal nach ihm. Und weil er sich freigenommen hat und Neji mir bestätigt hat, dass du ebenfalls nicht da warst, dachte ich, ich komme spontan vorbei.“ Hinata nickte und lächelte lieblich. „Sasukes Familie ist meine Familie und mir immer herzlich willkommen.Wenn du magst, dann gebe ich dir den Code für oben, helfe Naruto kurz fertig zu packen und komme dann gleich hoch?“ Mikoto nickte. „Dann werde ich bereits den Tee aufsetzten.“ Mikoto lächelte ebenfalls. „Naruto, es wäre mir eine Freude, wenn du uns Gesellschaft leisten würdest.“ Die Türe fiel ins Schloss und Naruto sah sie an. Das war also der Preis, den sie für ihre Illusion von Glück bezahlen musste. Seine Wut war greifbar. „Was genau läuft hier?“ Naruto sah sie an, so enttäuscht, so wütend. Sie riss sich zusammen. „Ich habe gelogen.“ Naruto sah sie an. „Dass ist mir auch klar, so dumm bin ich auch nicht. Aber deine Art und du wohnst mit Sasuke zusammen? Ich fühl mich so verarscht gerade.“ „Hör zu, wir haben nicht viel Zeit und ich verspreche dir, dass ich dir alles erkläre, aber ich bitte dich, vertrau mir jetzt. Ich kann es mir nicht leisten, dass Mikoto Verdacht schöpft. Bitte Naruto, glaub mir, ich wollte nicht, dass du es so erfährst.“ Er atmete tief durch. „Ich denke, du wolltest, dass ich gar nichts erfahre.“ Hinata sah ihn an. „Ja. Das war der Plan. Aber das funktioniert jetzt nicht mehr. Also können wir hoch und bitte so tun, als ob wir nur Freunde wären?“ Naruto sah sie an und durch sie hindurch. „Im Moment glaube ich, wir sind nicht mal das.“ Sie sah ihn an, verletzt, traurig und schuldbewusst. „Bitte, ich wollte dich nicht mit dem belasten, aber sag mir bitte, dass ich mich auf dich verlassen kann.“ Naruto sah sie an. „Du hast wirklich zu viel Zeit mit Sasuke verbracht. Du klingst wie er. Und was noch schlimmer ist: du denkst gerade wie er.“ Er raufte sich durch die Haare. „Gut, was muss ich tun?“ Hinata sah ihn an und in ihrem Gesicht war keine Regung. „Du musst dich darauf besinnen dass du Sasukes bester Freund bist. Und wenn er tatsächlich heimkommt, dann musst du ertragen, dass er mich küssen wird.“ Und mit diesen Worten ging sie voran, wissend, dass sie viel zu erklären hatte und hoffte, dass sie den Besuch von Mikoto irgendwie überstehen würde. „Sasuke, schön bist du da.“ Hinata kam ihm entgegen gelaufen und nahm ihm seine Tasche ab. Sie legte den Kopf schief und sagte betont fröhlich. „Wir haben Besuch, deine Mutter ist da und Naruto. Wir trinken, Tee, magst du auch?“ Ihr Blick hingegen sprach Bände und sagte Sasuke alles, was er wissen musste. Das oberste Ziel war, seine Mum so schnell wie möglich los zu werden. Er kam ins Wohnzimmer, begrüsste seine Mutter und gab Naruto einen Handschlag und bekam einen Schulterklopfer, der deutlich zu stark war, um als Zufall durchzugehen. Dann beugte er sich zu Hinata hinunter, die sass und gab ihr einen Kuss, kurz, aber genug intensiv, um den Eindruck von Gefühlen zu vermitteln. „Was verschafft uns die Ehre?“, fragte er und war überzeugend entspannt. „Ich habe dich seit zwei Wochen nicht gesehen und wollte wissen wie es dir geht“, sagte Mikoto lächelnd. Sasuke sah sie mit einem liebevollen Lächeln an. „Und du wolltest wissen, ob Hinata wirklich hier wohnt und unsere Wohnung inspizieren.“ Er klang nicht böse, er klang entspannt, ganz so, als ob er seiner Mutter vertrauen würde. „Du hast mich erwischt, aber nachdem ihr euch so lange gewehrt hab, schien mir euer Paradigmenwechsel doch etwas plötzlich.“ Sasuke, der Hinatas Hand in seiner hielt und mit ihren Fingern spielte, sah an seiner Mutter vorbei, zu Naruto, der semierfolgreich so tat, als ob ihn das alles nicht befremden würde. „Wir sind halt erwachsen geworden und haben gemerkt, dass wir ganz gut funktionieren. Natürlich hat Hinata nach wie vor ihren Deal mit ihrer Familie, aber ich glaube, in der Zwischenzeit ist das eher ein Passionprojekt geworden.“ Er sah Hinata an und Naruto traute seinen Augen nicht, den die Zuneigung, die in seinen Augen zu lesen war, war echt. „Das schätze ich so an ihr, sie möchte sich nicht auf mich verlassen, sondern ihrer Familie beweisen, dass sie mehr als gut darin wäre, die Firma zu führen. Was ich übrigens nur bestätigen kann.“ Hinata lächelte und schaffte es, zu erröten. Naruto kam sich mehr und mehr völlig fehl am Platz vor. Die anderen redeten über ihre jeweilige Firmen, Hinata erzählte eine völlig geschönte Version von der Baracke und weit der Plan schon wäre. „Hör mal Mum, es ist nett dass du vorbei gekommen bist, aber ich und Hinata sind heute Abend an einer Vernissage eingeladen und ich wollte den Nachmittag eigentlich mit ihr nutzen, um ihn mit ihr zu verbringen.“ Mikoto lächelte. „Natürlich. Ich sehe dich am Sonntag?“ Sasuke lächelte und nickte. „Ich freue mich darauf, euch zu sehen.“ Er begleitet seine Mutter zum Ausgang. „Hinata ist natürlich herzlich willkommen. Dein Vater wird sich so freuen, dass ihr vernünftig geworden sind.“ Sasuke lächelte. „Ich kenne ihre Pläne nicht, aber ich denke, sie wird leider beschäftigt sein.“ Das Letzte, was Naruto mitbekam und was ihn wieder in die Realität zurück katapultierte, war Mikotos letzter Satz, den sie neckend laut genug gesagt hatte, dass ihn auch Hinata mitbekommen musste. „Nun gut, ich akzeptiere das. Aber wenn ihr erst verheiratet seid, erwarte ich euch beide jeden Sonntag. Am besten bald zu dritt.“ Sasuke verschnaufte, als seine Mutter gegangen war. Angespannt ging er zurück ins Wohnzimmer, wo Naruto im Sessel sass und Hinata einfach nur anstarrte. Er setzte sich neben sie, in gebührenden Abstand und hatte keinerlei Intention, irgendwas zu sagen. Es war Naruto, dem schliesslich der Kragen platze. Ruppig stand er auf. „Ich halt das grad nicht aus.“ Er lief zu Kühlschrank, holte sich ein Bier und setzte an. Dann setzte er sich den beiden gegenüber hin. „Was genau läuft hier eigentlich? Und warum zum Teufel küsst du meine Freundin, als wäre das normal?“ Sasuke sah ihn an mit einer Kälte, die er kannte und hasste. „Weil ich meine Verlobte dann küsse, wenn ich es will.“ Hinata vergrub die Hände in die Haare. Sasuke hatte die Situation gerade verschlimmert, bewusst. Naruto stand auf und wusste nicht, was er tun sollte. Hinata sah ihn an. „Ich schulde dir diese Erklärung, also bitte hör mir zu. Und Sasuke“, sie sah ihn kalt an, „wenn du nichts konstruktives beizutragen hast, dann halt bitte dein Maul.“ Und Hinata begann. Davon, was sie schon im Sommer erzählt hatte, wie ihre und Sasukes Zukunft bei ihrer Geburt geplant worden war. Dass sie nach der gemeinsamen Schulzeit Mühe gehabt hatte, sich in der Welt einzufinden. Wie Sasuke ihr geholfen hatte, sich zu finden, härter zu werden und eigentlich keine Lust darauf hatte, sie zu heiraten, weil er sich nicht binden wollte. Nun sass Sasuke teilnahmelos da, ganz so, als ob jemand nicht über sein Leben, sondern über einen komischen Film reden würde. Naruto fokussierte Hinata, die ruhig weiter erzählte. Wie sie Naruto Karriere verfolgt hatte, versucht hatte, ihn zu vergessen und gemerkt hatte, dass es nicht ging. Wie er immer mehr Teil ihres Ziels wurde, selbständig zu sein. Wie sie und Sasuke ihren Eltern mehr Zeit abgerungen hatten, wie er öffentlich rebelliert hatte und mit Karin an Anlässen gewesen war. Wie Neji ihr den Rücken gestärkt hatte, als ihr Vater sie dafür verantwortlich machte. Wie Sasuke sich schliesslich getrennt hatte und sie selbst da gewesen war und ihm geholfen hatte, das Gesicht zu waren. Wie sie ein Schauspiel aufgezogen hatten vor ihren Eltern. Wie sie gewusst hatte, dass die Zeit langsam knapp wurde, sie mit ihrem Vater über die Zukunft verhandelt hatte. Sie erzählte, dass Sasuke und sie verschiedenen Ansichten hatten zu dem Thema. Sie beschloss, wenn sie schon ehrlich war, dann komplett. Und es war Naruto, der seinen besten Freund aus seiner passiven Rolle hohle. „Alter, du willst echt meine Freundin heiraten. Bist du bescheuert?“ Sasuke sah ihn an. „Nein, ich will nicht, aber du verstehst den Druck nicht, den mein Vater mir aufsetzt.“ Hinata sah ihn an, ehrlich überrascht. „Was meinst du?“ Sasuke fuhr sich entnervt durch die Haare. Wenn schon gerade Ehrlichkeit in Kübeln ausgeschüttet wurden, konnte er sein Druck vielleicht auch ein wenig regulieren. „Heirat oder ein fremder CEO, dass meine ich Hinata. Dass ist der Deal, den ich bekommen habe.“ Sie schaut ihn an, beinahe entsetzt. Auch Naruto, der zwar besänftigt, aber nach wie vor erschlagen war, schien zu bestehen, was dies bedeutet. “Warum hast du nichts gesagt?“ Hinata sah ihn an und es schien als ob die Anspannung, die zwischen ihnen war, sich löste. Naruto sah ihn an. „Aus dem gleichen Grund, wie Hinata nichts gesagt hat, nicht wahr. Du wolltest sie schützen.“ Sasuke sah seinen besten Freund an. „Auch. Ich hab in der letzten Stunde vielleicht nicht den Eindruck erweckt, aber ich respektiere eure Beziehung. Aber ich bezahle einen verdammt hohen Preis dafür. Deswegen war es ok für mich, Hinata zu heiraten. Ich dachte, ich könnte mein Leben weiter leben und sie würde mit dir weiter machen, wie bisher. Aber alleine der Fakt, dass du noch hier sitzt und nicht durchdrehst“, er brach ab. Er wusste, dass die kleine Hoffnung, an die er sich geklammert hatte, dass die Scharade für alle ok wäre, nicht realistisch war. Er hatte es immer gewusst, aber jetzt war es deutlich. „Naruto, ihr seid die beiden Menschen, die ich mit Abstand am meisten respektiere. Ich werde mich nicht dazwischen stellen.“ Damit stand er auf. „Wir gehen um sechs los. Bitte lasst mich bis dahin in Ruhe.“ Hinata und Naruto verliessen seine Wohnung und erschöpft legte er sich hin. Er konnte die beiden nicht zwingen, um seinetwillen mitzuspielen. Aber er brauchte eine jemanden, den er als Partnerin brauchen konnte. Und bevor er einschlief, sah er grüne Augen und ein Lächeln. Naruto schien noch nicht wirklich ganz einverstanden zu sein und die Situation begreifen. Doch Hinata war gerade schonungslos ehrlich. „Das eben war wahrscheinlich auch nicht wirklich ehrlich“, sagte sie und sah Naruto an, der so aussah, als würde ihn nichts mehr überraschen. Dann erzählte sie von dem Mittagessen. „Die einzige Lösung, wie wir da raus kommen ist, dass Saukra und Sasuke zu einander finden.“ Und plötzlich erhellte sich Narutos Gemüt. „Nun, wenn es weiter nichts ist. Dass die beiden zusammen gehören, dass weiss sogar ich seit ich ich 16 war.“ Hinata sah ihn an und plötzlich kamen ihr die Tränen. „Es tut mir so leid.“ Naruto war immer noch angespannt. „Glaub mir, du bist nicht die erste Person, die mir Dinge verheimlicht. Ich liebe dich. Aber mach das nicht noch einmal, sonst bin ich weg.“ Und dann nahm er sie in der Arm. „Und wenn du Sasuke noch einmal küsst, werd ich ihn leider verprügeln müssen.“ Sie lachte. „Damit kann ich leben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)