Gegenwartsgeflüster von DoD (Sommer-Herbst) ================================================================================ Kapitel 5: Mühsames Erwachen ---------------------------- Irgendwas stimmte ganz und gar nicht. Tenten wusste, dass sie gestern abgeschlossen hatte. Sie wusste auch, dass das Schloss erst gerade ersetzt geworden war. Was sie nicht wusste, war, was das leise Schnarchen zu bedeuten hatte. Langsam umrundete sie die alte Ersatzbar, die sie manchmal für Strandpartys brauchten, aber der Anblick, der sich dahinter bot, darauf konnte sie nichts vorbereiten: Neji Hyuuga lag da, mit offen Hosen, einer Beule am Kopf und pennte seelenruhig. Sie wusste nicht wie lange sie ihn anstarrte. Niemand würde ihr das glauben, sie ganz bestimmt nicht, wenn ihr jemand davon erzählen würde. Sie ging neben ihm in die Hocke und rüttelte ihn sanft. „Neji. Neji du musst aufwachen.“ Er reagiert nicht. Schliesslich tätschelte sie ihn sanft an der Wange und als das nichts nutze, schlug sie fester zu. Er hatte beim ersten Mal nicht reagiert, aber bevor sie das zweite Mal traf, schloss sich eine Hand um ihr Handgelenk und er riss seine Augen auf. „Was soll das?“ fragte er scharf. „Das ist eine verdammt gute Frage Neji. Was machst du hier?“ „Urlaub.“ Er klang abweisend. Dann sah er sie verwundert an. „Tenten?“ „Urlaub. Im Matrialhaus?“ Trocken wie Sand in der Wüste. Sie war beinahe stolz auf sich. „Tenten?“ Neji starrte sie verdutz an. Sie kannte ihn lange, oder hatte ihn gekannt, oder eher geglaubt, darüber wollte sie gerade nicht nachdenken. Stattdessen sah sie an. „Hast du Kopfschmerzen?“ „JA, verdammte Schmerzen sogar. Was ist passiert?“ Tenten sah ihn an. „Woher soll ich das wissen? Ich war eben joggen und die Türe war offen und jetzt liegst du hier. Egal, wir klären das später. Hast du ein Zimmer im Hotel?“ „Bungalow.“ Er setzte sich stöhnend auf. „Ich bring dich dorthin, keine Angst es ist noch früh, niemand wird uns sehen. Aber Neji“, sie grinste leicht, als er sich an der Bar hochzog, „du solltest vielleicht deine Hosen schliessen.“ „Sasuke?“ „Hn.“ „Bist du wach?“ „Hn.“ „Ich trinke nie wieder.“ Sasuke liess ein verächtliches Stöhnen hören. „Gehen wir frühstücken?“ „Hn.“ „Ok, ich geh vor. Du solltest duschen, dass hilft.“ „Hn.“ „Wann bist du zurück gekommen Schwesterherz?“ Temari fuhr sich durch die Haare und griff nach dem Kaffee, den Kankuro bereit gemacht hatte. Sie trank einen Schluck. „Keine Ahnung, nach drei.“ Kankuro zog die Augenbraue hoch, doch Temaris Blick sagte ihm, dass er nicht nachbohren sollte. „Gestern kam ein Anruf.“ Sie sah ihn an. „Und weiter?“, fragte sie unwirsch. „Vaters Assistent. Ich soll dir ausrichten, das der Termin bestätigt wurde.“ Sie nickte. „Danke.“ „Willst du mir nicht sagen was für ein Termin?“ Temari sah ihn an und streckte ihm die Zunge rau. „Nein. Ich will duschen. Später Kankuro, versprochen.“ Er liess sie gehen. „Gaara und ich warten am Frühstücksbuffet.“ Sie hob die Hand um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. „Ich leg mich nochmal hin. Treffen wir uns zum Mittagessen.“ Ino begrüsste Sasuke und Naruto mit einem fröhlichen Lächeln, als sie aus dem Lift stiegen. Doch ihr fielen auch die leichten Augenringe auf und Narutos blasse Gesichtsfarbe. „Na ihr beide? Habt ihr gestern bei Sakura übertrieben?“ Naruto kam herüber, während Sasuke leicht genervt beim Lift stehen blieb. „Ino, bitte, schrei nicht so. Mein Kater ist grösser als Temes Ego, und das will was heissen“, sagte Naruto, den Schalk im Nacken und in den Augen. Ino lachte leise. „Aber ja, wir sind an der Bar versumpft. Da ich dich jetzt schon sehe, kannst du mir einen Gefallen tun?“ Ino zog die Augenbrauen hoch. „Kommt darauf an. Können meistens, aber wollen ist eine andere Sache“, sagte sie neckend. Naruto fuhr mit seiner Hand in den Nacken und wurde sichtlich verlegen. „Sagen wir, ich würde eine junge Dame gerne zu einem Essen einladen, nur wir zwei. Würdest du mit behilflich sein?“ Ino lächelte weiterhin lieblich, aber ihre Stimme klang irgendwie eine Spur härter fand Sasuke, der das Gespräch natürlich belauschte, was auch nicht weiter schwer war, weil Dobe und Barbie genug laut sprachen. Er wusste instinktiv, dass er mit der Blondine weiss Gott keinen Ärger wollte. Wusste er zwar seit jeher, aber diese Ahnung hatte sich gerade enorm bestätigt. „Welche junge Dame solls denn sein, Naruto?“, fragte sie und Sasuke sah etwas, was er schon ewig nicht mehr gesehen hatte: Der Blondschopf errötete. Und zwar im Nacken. Das war gelinde gesagt ein Novum. „Ich würde es gerne für mich behalten, wenn es in Ordnung ist.“ „Aber natürlich.“ Sasuke grinste. Es war absolut nicht in Ordnung. Nun, vielleicht könnte er Inos Neugierde für seine Zwecke nutzen. Ihr einen Handel vorschlagen. Während der Gedanke in ihm reifte, schien Ino Narutos Wünschen nach einem Arrangement nachgekommen zu sein. „Ich lass dir alle Informationen aufs Zimmer bringen, aber ich denke, du wirst mit mir zufrieden sein.“ Naruto umarmte Ino beinahe über die Theke. „Du bist die Beste.“ „Lass das mal nich Sakura hören. Und jetzt geht etwas essen, du bist bleich und Sasuke sieht irgendwie noch verstimmter aus als sonst.“ Ino lachte, weil sie im Gegensatz zu Naruto genau wusste, dass Sasuke sie beide belauscht hatte. Verdammt. Damit stand er unter ihren wachen Blicken, weil sie ihn garantiert ausquetschen wollte. Sasuke stöhnte. Die Kehrseite von einem Deal mit der Barbie. Naruto passierte ihn und warf ihm einen Blick zu. „Was wolltest du eben von Ino?“, fragte er lauernd und leise. „Nicht besonderes“, antwortete Naruto, während er einen Tisch suchte, der sowohl seinem Bedürfnis nach Sonne und Sonnenbrille entgegen kam, als auch dem von Sasuke, sein Leben möglichst im Schatten zu verbringen. Dieser hoffte bloss, dass er in Ruhe frühstücken konnte. Doch natürlich war dem nicht so. „Wollt ihr euch nicht zu uns setzten?“ Sai erwachte, ungefähr zu der Zeit in der Naruto und Sasuke die Lobby betreten hatten. Er fühlte sich gut, auch wenn es für ihn viel zu früh war, um wach zu sein. Doch irgendwie hatte er ein Bild im Kopf, dass er malen musste. Schnell bestellte er sich telefonisch beim Zimmerservice einen Kaffee und sprang unter die Dusche. Oben ohne erwartete er das Zimmermädchen, welches ihren Gast anerkennend musterte und normalerweise wäre Sai sofort auf ihr sanftes Angebot eingestiegen, doch heute schlug er ihr beinahe ruppig die Türe vor der Nase zu. Zu dringend war sein Drang zu malen. Auf dem Balkon setzte er sich hin und begann mit der Skizze. Und rosa war eine der ersten Farben, die er nutzte. Tentens erste Stunde begann erst in zwanzig Minuten und weil die Kugelfische, wie sie die unsportlichen Anfängerkinder gerne nannte, nicht zu den pünktlichsten gehörte, beschloss sie, sich einen Kaffee zu holen und den noch zu geniessen. Sie stockte, als sie über die Terrasse lief und ein leises Lachen hörte, dass ihr nur zu bekannt vorkam. „Hinata! Natürlich setzten wir uns gerne zu euch, aber wir müssen einen Sonnenschirm organisieren, Sasuke mag die Sonne nicht besonders. Oi, Neji. Was ist mit deinem Kopf passiert?“ Hinata kicherte wegen dem Kommentar und Sasuke seufzte, während er den beiden zunickte und sich setzte. Nejis Verband war ihm zwar auch aufgefallen, aber er vermutete stark, dass der Betroffene bestimmt nicht darüber reden wollte. Nejis Augenbraue zuckte. „Ich habe mir gestern den Kopf gestossen“ „Wie?“ Sasuke seinerseits setzte eine Sonnenbrille auf und war durchaus überrascht ab der Reaktion des Hyuugas: Er errötete. Dieser Urlaub hatte Potenzial. „Weiss ich nicht mehr. Ich war gestern wohl ein wenig betrunken.“ Hinata kicherte wieder und Sasuke wusste, dass Neji wusste, was passiert war, aber auf keinen Fall darüber reden wollte. Interessant. Gerade wollte er anfangen, seinen Freund aufzuziehen, als die Bedienung kam. Naruto bestellte ein ausgewogenes Frühstück, äussert proteinlastig. Sasuke selbst, der nach Alkohol maximal Kaffee und Früchte runterbekam bestellte genau diese Kombination. Zusammen mit zwei Litern sprudelndem Wasser. Sie kannten sich schliesslich gut genug, um zu wissen, wie sie ihre Körper wieder auf Vordermann brachte. Gerade, als Sasuke anfangen wollte, Neji zu nerven, wurde er unterbrochen. „Hinata?“ „Tenten! So schön dich zu sehen. Sakura hat gestern erwähnt dass du hier bist.“ „Sie hat gepennt wie ein Stein, als ich raus bin. Mensch wie schön dass du auch hier bist.“ Tenten hatte Hinata in eine Umarmung gezogen. „Ich wollte nur kurz einen Kaffee trinken, darf ich mich zu euch setzten?“ „Klar, du kennst die anderen ja.“ Und erst jetzt schien Tenten zu sehen, mit wem Hinata am Tisch sass. „Naruto, Superstar“, sagte sie lachend und zog ihn ebenfalls in eine Umarmung. Sie umrundete den Tisch und gab Sasuke einen Kuss auf die Wange. „Schön dich zu sehen, Uchiha“, meinte sie leise lachend. Sasuke grinste. „Ebenfalls Terminatorbaby“, sagte er leise, doch Nejis Reaktion verriet, dass er ihn gehört hatte. Neji stand auf. „Ten.“ Er öffnete seine Arme und nach einem Moment des Zögerns, der kurz aber für den selbsternannt Schlausten am Tisch, Sasuke, wahrnehmbar war, setzte sie ein Lächeln auf und umarmte ihn kurz. „Was ist den mit deinem Kopf passiert?“, fragte sie. „Gestossen.“ antworte er. Es schien sie nicht zu interessieren. Sasuke, der inzwischen an seinem Kaffee nippte, suchte Blickkontakt mit Naruto. Doch der ass und versuchte, dem Gespräch von Hinata und Tenten zu folgen. Neji hingegen hatte ebenfalls eine Sonnenbrille angezogen und beobachte, wie Sasuke selbst, die Szenerie. Hinatas Fokus lag auf Tenten. Egal, er würde später mehr herausfinden. Shikamaru erwachte, gegen jeden seiner Instinkte, kurz nach Mittag, weil er Hunger hatte. Nach kurzem hin und herweisen, ob er sich etwas aufs Zimmer liefern lassen sollte oder nicht, beschloss er, dass er durchaus ein wenig Sonne brauchen konnte. Nach einer längeren Dusche kämmte er sein Haar mit den Fingern, streifte sein Zopfband übers Handgelenk und verliess sein Zimmer. In Gedanken versunken betrat er das Restaurant und lief kurzerhand in jemanden hinein. Bevor er sich entschuldigen konnte, blickte Kankuro ihn an. Er wusste gerade nicht, ob es Pech oder Glück war, dass er eines der Sunageschwister angerempelt hatte. Kankuro lächelte. „Willst du dich nicht zu uns setzten?“ Er wusste nicht, ob er das wollte. Eigentlich waren sie nur Bekannte, aber er mochte Kankuro, der ihn irgendwie an Choji erinnerte. Vor Gaara hatte er viel Achtung und Temari ging er wenn möglich aus dem Weg. Er fand sie anstrengend. Auf mehreren Ebenen. „Ja wieso nicht“, sagte er schliesslich und folgte Kankuro. „Schaut wen ich gefunden habe.“ Während Gaara ihn grüsste, sah ihn Temari nur an. „Kankuro, wir haben die so oft gesagt, du sollst nicht alles mitnehmen, was du auf der Strasse findest“, sagte sie kühl, aber mit einem Lächeln auf den Lippen. „Und schon gar keine Anfänger.“ Shikamaru grinste. „Irgendwann bekomme ich eine Revanche, und die wirst du verlieren“, sagte er. „Du ziehst ihn immer noch mit dem verlorenen Wettsaufen auf? Sehr ladylike, Schwesterherz“, sagte Gaara kühl, aber lächelte selbst auch. „Hei, wer glaubt mich herausfordern zu müssen und verliert, darf leiden.“ Shikamaru seufzte. Es war an irgendeinem Firmenanlass gewesen, er war an der Bar gestenaden und hatte Temari beim Trinken beobachte. Sie hatte sich bevormundet gefühlt, auf jeden Fall hatte er erwähnt, dummerweise, dass Frauen eigentlich weniger vertrugen als Männer. Er hatte in einen Ginsterbusch gekotzt. Seit dem mied er sie lieber. „Ich musste sie ja auch belehren.“ sagte er ruhig und lächelte. Als er sass und bestellt hatte, wandte er sich ihr dennoch, trotz besseren Wissens zu: „Verzeih übrigens die Bemerkung, aber so taufrisch siehst du heute nicht aus. Hat jemand seinen Meister gefunden?“ „Ich wüsste nicht, was dich das anginge, Nara.“ Defensiv. Dass hiess, sie verbarg etwas. Shikamaru beschloss nicht darauf einzugehen und trank seinen Kaffe. „Sag mal, Shikamaru, da gibt etwas, dass ich dich schon lange fragen wollte“, warf Kankuro ein und Shikamaru wandte sich ihm zu, um seine Aufmerksamkeit zu signalisieren. „Nun, es mag etwas überraschend klingen, aber ich wollte dich eigentlich fragen, ob du es für möglichst hältst, dass ich, wenn sich die Möglichkeit ergibt, euer Familienanwesen besuchen kann.“ Shikamaru war baff. Aber er sah Gaara lächeln, also war diese Anfrage ernst gemeint. „Klar. ich verstehe nur nicht wieso. So spannend oder alt ist es nicht.“ „Er möchte die Hirsche sehen du Genie.“ Temari grinste und Kankuro nickte. „Ok?“ Shikamaru kam es nicht in den Sinn, warum das jemand tun sollte. Aber er sah auch keinen Grund, die Bitte auszuschlagen. „Ja klar, kann man machen. Eher im Herbst, weil sie dann auf Futter angewiesen sind und zutraulicher werden.“ „Danke“, sagte Kankuro und verzog seinen Mund zu einem Lächeln. Hosted by Animexx e.V. 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