Verzauberte Weihnachten von abgemeldet (Winter Edition) ================================================================================ Kapitel 17: [Dienstag, 17.Dezember 2019] ---------------------------------------- Der restliche Abend lief für Aileen nicht so ruhig ab, wie sie es für die Nachtschicht gewohnt war. Durch den Stromausfall, welcher gegen Mitternacht eintrat lief alles aus dem Ruder. Die Computer gaben kein Lebenszeichen mehr von sich und auch die Telefone funktionierten nicht. Das Hotel lag im Dunklen und Gäste fanden ihren Weg mit den Taschenlampen auf ihren Handys zu ihr an die Rezeption. Sie versuchte die Lage zu entschärfen und ihre Kollegen, welche ebenfalls auf ihrer Schicht arbeiteten teilten Kerzen und Taschenlampen an die Gäste aus während Lee mit Ryan in den Keller ging im den Notstrom einzuschalten. Für diese Fälle waren sie zum Glück ausgestattet und der Generator brachte wieder Licht und Strom in das Marbella, aber für alle Fälle teilten sie weitere Taschenlampen und Kerzen aus. Niemand wusste wie lange der Sturm dauern würde oder ob Schäden verursacht wurden.   An der Rezeption selbst lief es still ab nachdem der Notstrom angelaufen war, aber dafür gab es so genug zu tun. In der Küche mussten sie dafür sorgen, dass die Lebensmittel richtliniengemäß aufbewahrt wurden und die Kühlkette nicht unterbrochen wurde. Außerdem war in der Bar der Kühlschrank ausgefallen und verursachte einen kleinen See, da die Eiswürfel ebenfalls am tauen waren. Mit vereinten Kräften arbeiteten alle zusammen und bekamen alles in den Griff. Am Morgen lief der Strom wieder normal und die Lage hatte sich zum Glück entschärft. Aileen konnte den Dienst ohne weitere Probleme an ihre Ablöse übergeben.   Charles besuchte sie an der Rezeption damit sie ihm einen Bericht liefern konnte und danach war sie entlassen. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie von ihrem Verlobten überrascht werden würde. Oliver hatte die Nacht kein Auge zugetan und hatte sich Sorgen um seine Verlobte gemacht, denn durch den Sturm hatte er sie nicht erreichen können und war froh, dass es ihr gut ging und soweit im Hotel ebenfalls alles gut gelaufen war. Da er erst am Nachmittag einen Dreh hatte, hatte er sich mit seinem Bruder zusammengerufen. Die Zwillinge hatten beschlossen die Mädchen für einen Brunch auszuführen und ein Frühstück konnte Aileen nach dieser Nacht auf jeden Fall vertragen.   Helena hatte die letzte Nacht tief und fest geschlafen und hatte von den weiteren Problemen im Hotel nichts mitbekommen. »Wieso hast du mich denn nicht geweckt? Ich hätte euch irgendwie helfen können!«   Aileen schüttelte den Kopf. »Schon okay. War halb so wild.« Sie hatten in einem kleinen Café Platz genommen und sie studierte die Frühstückskarte. »Außerdem bist du selbst Gast bei uns und keine Angestellte. Du hast mir am Abend mit den Buchungen schon genug geholfen!«   Leana verdrehe leicht die Augen, denn diese Sturheit hatte sie an ihrer Freundin bestimmt nicht vermisst, doch auf der anderen Seite konnte sie ihren Standpunkt auch wieder verstehen.   Die Vier bestellten sich ihr Frühstück und redeten über den Ball und die Überraschung, dass Aileens Familie nun in London war. Helena hatte noch nicht die Gelegenheit gehabt um sich mit ihnen zu treffen, aber das hatte sie auf jeden Fall noch vor. Immerhin kannte sie Lees Familie nun auch schon über Jahre und hatte ihre Eltern schon ewige Zeit nicht mehr gesehen. Vielleicht würden sie alle gemeinsam zu Mittag essen die Tage?   »Das sollten wir wirklich machen! Mum hat mich bereits nach dir gefragt!«, kam es grinsend von der Collins als ihre beste Freundin ihr den Vorschlag machte essen zu gehen. »Manchmal kommt es mir so vor als wärst du ihre Tochter nicht ich!«   Die Mädchen lachten auf und genossen ihre Waffeln. Es war ein gemütlicher Vormittag und sie unterhielten sich über belanglose Sachen. Auch wenn sie ein paar Minuten nur schweigend einander gegenübersaßen war es nicht unangenehm. Doch die Zeit verflog wie im Flug und Helena sowie auch James mussten los. Beide hatten einen wichtigen Termin, welchen sie wahrnehmen mussten.   Aileen umarmte ihre beste Freundin sowie ihren Schwager bevor die beiden loszogen und fragend sah sie ihren Verlobten an. »Und was machen wir nun?«   Oliver bezahlte die Rechnung und half ihr in den Mantel. »Ich habe bei dem Blumenladen angerufen und gesagt, dass wir heute Vormittag vorbeikommen. Langsam sollten wir uns für die Blumen entscheiden!« Er küsste sie und schon machten sie sich auf den Weg.   Der Laden lag nur vier Straßen entfernt von dem kleinen Café weshalb sie das Auto auf dem Parkplatz stehen ließen und den Weg zu Fuß zurücklegten. Der Laden war nett eingerichtet und überall standen kleine zusammengestellte Gestecke. Die Gärtnerin kam mit einem breiten Lächeln auf die Beiden zu und führte sie weiter nach hinten, wo eine große Werkbank stand, wo bereits einige Blumenbouquets standen. Das waren nur Vorschläge, aber sie sahen alle auf ihre Art und Weise schön aus.   Aileen sah sich alle genauer an und für sie kamen zwei in die nähere Auswahl. Auch Oliver sah zwischen den verschiedenen Varianten hin und her und schließlich stellte das Paar fest, dass beide einen gemeinsamen Favoriten hatten. Dann würde dieser wohl die Tische an ihrer Tafel zieren. Eigentlich wollten sie sich nicht gleich festlegen, aber da beide begeistert davon waren machten sie Nägel mit Köpfen und besprachen mit der Gärtnerin die Details und das Datum, wann sie die Blumen brauchen würden. Diese schien sich über den Auftrag zu freuen.   »Das ging schneller als ich erwartet hatte«, meinte Oliver überrascht als sie wieder nach draußen in die kalte Winterluft traten und zurück zum Wagen gingen.   Lee lächelte leicht. »Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass wir uns so schnell einigen, wenn ich ehrlich bin!« Sie vergrub ihre Hände in den Manteltaschen. »Aber ich freue mich. Eine weitere Sache, welche wir erledigt haben! Langsam nimmt es Formen an!«   Ihr Verlobter fuhr zurück zum Hotel, wo sie sich noch einen Kaffee holten bevor er zu seinem Dreh musste. Aileen würde noch für ein paar Stunden nach Hause fahren und sich hinlegen, denn langsam spürte sie, wie die Müdigkeit in ihre Knochen kroch und da sie wieder zur Nachtschicht antreten musste war etwas Schlaf bestimmt nicht verkehrt.   Während sie nach Hause fuhr machte sich Oliver auf den Weg in die Bar, wo heute gedreht werden würde. Laut Drehplan stand heute seine Szene mit Brianna und Damian an der Tagesordnung. Er freute sich darauf, denn mit den Beiden hatte er bisher immer seinen Spaß gehabt und in den kleinen Pausen dazwischen wurde ihnen nie langweilig. Doch dieses Mal war alles etwas anders. Oli spürte es bereits als er in der Maske saß und Brianna neben ihm fertig gemacht wurde. Zwar redete sie normal mit ihm, aber ihrem Freund Damian schenkte sie keinen Blick. Auch er schien eher abwesend zu sein. Was hatten die beiden bloß wieder für ein Problem?   Da es Probleme mit der Kamera gab hatten sie noch etwas Zeit bevor der Dreh beginnen würde und Oliver seufzte leicht auf bevor er sich vor Damian aufbaute. »Alles klar! Was ist zwischen dir und Bree los? Die Spannung zwischen euch ist wie ein Kraftfeld?«   Der Rothaarige sah abwesend zu ihm auf und zuckte mit den Schulter. Seine Hände hatte er um seinen Kaffeebecher gelegt. »Was fragst du mich denn…das geht schon sein einigen Tagen so.« Er warf einen Blick zu seiner Freundin. »Alles was ich sage bekommt sie in den falschen Hals. Und das macht mich wahnsinnig. Daher sage ich einfach nichts mehr.«   Oliver zog eine Augenbraue nach oben. Das war doch lächerlich und so konnte es auf keinen Fall weitergehen. Immerhin arbeiteten sie auch alle zusammen und das Missverständnis oder Problem, das zwischen ihnen stand wirkte sich auf alle aus ob es ihre Absicht war oder nicht.   »Gut. Wir müssen das hinbekommen. Bree und du ihr gehört doch zusammen«, meinte der Phelps. »Meinungsverschiedenheiten gibt es immer mal wieder, aber man sollte sich danach auch wieder zusammen raufen. Außerdem sollte man in einer Beziehung doch über alles reden können, denn wie soll man sonst miteinander auskommen?« Fragend zog er eine Augenbraue nach oben. »Natürlich ist es nicht immer leicht und man muss sich auf vieles neu einstellen, wenn man eine Beziehung eingeht, aber solche Streitereien oder gegenseitiges Anschweigen bringt euch auch nicht weiter.«   Damian fuhr sich durch die Haare und stemmte den Kopf in die Hände. »Das sagt sich so leicht. Sie will nicht mit mir reden. Seit dem Zwischenfall im Hotelzimmer als Aileen uns rausgeschmissen hat stimmt etwas nicht zwischen uns…«   Das hörte sich nach einem größeren Problem an als er sich zuerst gedacht hatte. Oliver setzte sich neben seinen Kollegen. »Soll ich vielleicht mit ihr reden?«   Ein leichtes Nicken gab ihm die Bestätigung und er ging auf die Braunhaarige zu. »Brianna, hast du eine Minute? Ich denke wir sollten uns unterhalten.«   Der Schauspielerin war nicht entgangen, dass er sich zuvor noch mit ihrem Freund unterhalten hatte und seufzte leicht auf. »Du wirst ohnehin nicht locker lassen, oder?« Doch sie wusste die Antwort auf ihre Frage bereits. Brianna fuhr sich durch die Haare. »Ich bin es langsam leid, immer wieder über dasselbe Thema mit ihm zu streiten. Doch er bekommt in letzter Zeit nicht einmal mit, dass wir uns darüber streiten, denn für ihn ist es bereits eine beschlossene Sache und was ich dazu zu sagen habe interessiert ihn nicht einmal.«   Etwas verwirrt zog Oli eine Augenbraue nach oben, denn er hatte keine Ahnung was sie ihm damit eigentlich sagen wollte. »Was genau ist denn zwischen euch los? Und was will er nicht hören?«   Sich nun bei Oliver darüber zu beschweren kam ihr irgendwie wieder kindisch vor, aber vielleicht sollte sie sich genau ihm anvertrauen. Bisher hatte sie noch mit niemandem darüber geredet was sie in ihrer Beziehung gerade beschäftigte. »Nun ja es geht hauptsächlich um die Feiertage. Unsere Familien kommen nicht miteinander klar. Wir hatten damals ein Familienessen organisiert um alle einander vorzustellen und es endete sozusagen in einem Blutbad. Alle hatten sich in den Haaren.« Sie schüttelte den Kopf. »Jetzt ist er der Meinung, dass wir Heilig Abend seine Familie einladen und meine ist ihm dabei egal. Sie können ja nach Silvester einmal vorbeikommen meinte er.« Wütend biss sich Brianna auf die Unterlippe. »Meine Familie hat genauso das Recht mich besuchen zu kommen und die Feiertage mit mir zu verbringen, aber er sieht das anders. Daher überlege ich alleine zu ihnen zu fahren und für ein paar Tage dort zu bleiben.«   Oliver hörte ihr aufmerksam zu und so hätte er Damian nun wirklich nicht eingeschätzt. Natürlich war es nicht leicht, wenn die Familien nicht miteinander auskamen, aber das war eine harte Sache. Er konnte nicht seine Wurzeln in den Himmel loben und ihre verdammen. Sie gehörten doch zusammen also sollten sie auch einen Weg finden um das Ganze zu lösen. Darüber sollten sie dringend miteinander reden, denn wenn es still zwischen ihnen stand war keinem von den Beiden damit geholfen.   »Wow, dass hört sich hart an. Aber ich denke nicht, dass Damian weiß, wie sehr er dich damit verletzt und dabei hat er sich bestimmt nichts gedacht!« Oliver schüttelte den Kopf. »Das ist eine Entscheidung, die ihr gemeinsam treffen müsst damit ihr auf eine Lösung kommt, die für euch beide akzeptabel ist. Du solltest ihm sagen wie du über die ganze Sache denkst, denn ich glaube nicht, dass er weiß, dass der Fehler darin liegt was er wegen seiner Familie vorhat.«   Fragend sah Bree ihn an. »Soll das heißen, dass er nicht weiß, dass ich deswegen sauer auf ihn bin? Das muss ihm doch klar sein.«   Oliver lächelte leicht. »Ich habe mit ihm geredet und das ist ihm nicht in den Sinn gekommen. Das kann ich dir versichern.«   Brianna überlegte kurz hin und her bevor sie aufstand um sich mit ihrem Freud zusammen zu setzen um zu reden. Anscheinend hatten beide nur einen leichten Stoß in die richtige Richtung gebraucht. Sie befanden sich in einer Zwickmühle und mussten versuchen eine Lösung zu finden, die für beide Seiten gut war und die niemandem einen Vorteil oder Ähnliches verschaffte. Das konnten sie nur unter sich klären.   Da die Kamera einen schwerwiegenden Schaden hatte und auch die restliche Ausrichtung einen Schaden davon getragen hatte mussten sie den Dreh ausfallen lassen. Der Schneesturm hatte wohl doch einigen Schaden hinterlassen. Doch Oliver sollte es recht sein, denn so konnte er noch etwas Zeit mit seiner Verlobten verbringen auch wenn sie vermutlich schlafen würde. Aber er würde es wohl nicht mehr rechtzeitig nach Hause schaffen bevor sie wieder losfahren musste.   Während sein Zwilling einen recht ereignisreichen Nachmittag hinter sich hatte war James vor dem Fernseher gesessen und hatte sich eine neue Serie gesucht, aber nichts wollte seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der freie Tag war etwas unerwartet für ihn gewesen, aber für den Abend hatte er sich zum Glück mit Leana verabredet und bald war es soweit, dass er sich auf den Weg machen konnte. Den ganzen Tag lang hatte er versucht sich abzulenken, aber immer wieder musste er an sie denken und das was sie zusammen hatten. Er wollte nicht, dass es enden würde, aber immer einen Schritt vor den Anderen. So hatten sie es besprochen. Doch wenigstens verbrachten sie immer noch viel Zeit miteinander. Auch diesen Abend. Sie würden auf ihrem Zimmer im Hotel was vom Zimmerservice bestellen und sich einen Film ansehen. Kein großer Aufwand. Einfach nur sie beide. Alleine! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)