Immer wieder Sonntags... von Seelendieb (Ein Möchtegernkrimi) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Es war gegen Mittag des Mittwochs nach dem Sonntag, an dem Slade Valentine quasi aus dessen Haus geschmissen hatte. Die Durchsuchung war vor etwa zwei Stunden beendet worden und Slade hatte einen Anruf vom Staatsanwalt Domsch bekommen. Es würde Ärger geben. Anthony war nach Hause gefahren und hatte sich frisch gemacht, um nun das Büro von Domsch zu betreten. „Wie befohlen, bin ich zur Stelle“, meinte Anthony ruhig. Frank blickte auf. „Bitte Tür schließen und setzen, Anthony. Wir müssen einiges klären.“ Slade stockte minimal und gehorchte. Anstandslos setzte er sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, hinter dem Frank saß. Dieser legte direkt einige Dokumente auf den Tisch. „Bitte lesen und dann hätte ich gerne eine Stellungnahme, was der Scheiß zu bedeuten hat!“ Anthony runzelte die Stirn und griff nach den Dokumenten. Mit hochgezogener Augenbraue las er und schon nach dem zweiten Satz wurde ihm bewusst, dass er diesen Zimmermann zu einem sehr auf den Schlips getreten war und zum anderen total unterschätzt hatte! „Der hat tatsächlich eine Beschwerde eingereicht, weil ich ihn gefragt habe, ob er fertig mit dem Mittagsschlaf ist?!“, entfuhr es ihm entsetzt und las weiter. Auch der Ausspruch von wegen, ob der böse Junge sich bei Papi nicht ausgeheult hätte war verzeichnet. Anthonys Mundwinkel zuckten leicht. „Der hat mich auch angezeigt wegen Beleidigung und falscher Unterstellung?!“, entfuhr es dem Kommissar. Der Staatsanwalt lehnte sich zurück. „Anthony, was sollte diese Scheiße? Du bist doch sonst immer so professionell. Warum hast du ihn verspottet und verhöhnt?“, wollte Frank wissen. „Hab ich gar nicht, Frank. Ich...“, begehrte der Kommissar auf und stockte, als Frank wortlos einen Tonmitschnitt abspielte, der das Gespräch zwischen Jan und Anthony wiedergab. Slade klappte der Kiefer runter, so sprachlos war er, als er das hörte. „Du willst das doch nicht wirklich als Beweismaterial gelten lassen?! Das ist ohne meine Zustimmung aufgenommen worden!“, fauchte Anhthony. Frank spulte kommentarlos bis zum Anfang der Aufnahme zurück und Slade wurde blass. Denn zu Beginn erklärte Jan, dass er die Aufnahme tätigte, als Protokoll für das Führen und spätere Eintragen der Akten, da Van Valentine Jan um 11:30 Uhr angerufen hatte und von dem Durchsuchungsbeschluss erzählte und Jan nicht in der Kanzlei, sondern privat unterwegs gewesen war. „Oh Fuck...“, murmelte Anthony. „Das sehe ich genauso“, nickte Frank kühl. Slade las sich das nächste Dokument durch und wurde nun wirklich totenbleich. „Was soll das heißen, dass die Durchsuchung nicht rechtmäßig war?!“, entfuhr es ihm keuchend. „Du hast Valentine nicht über seine Rechte aufgeklärt, sondern ihn einfach einsperren lassen, obwohl er sich nichts zu Schulden hat kommen lassen und auch durch sein Verhalten bedingt keinerlei Verdachtsmoment entstanden war, dass er die Durchsuchung behindern würde“, erklärte Frank ruhig. „Das heißt, dass ich im Arsch bin...“, keuchte Slade. „Richtig. Dieser Zimmermann hat im Zusammenhang mit diesem Einspruch und der Aufsichtsbeschwerde Anzeige wegen Freiheitsberaubung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch sowie schwere Körperverletzung gegen dich eingereicht.“ Slade blinzelte verdutzt. „Körperverletzung?! Willst du mich verkackeiern? Wir haben ihm kein Haar gekrümmt!“ Frank zog kommentarlos ein ärztliches Gutachten hervor und reichte es Anthony. Dieser griff danach und bekam tatsächlich Schnappatmung! „Der hat psychisch einen Treffer weg, als wenn er zehn Jahre im Knast gewesen wäre?! Das ist ein Witz!“, entfuhr es ihm. „Leider nein, Anthony. Es ist von mehreren unabhängigen Psychologen und Ärzten bestätigt. Also... WAS hat dich nur geritten?! Du bist doch sonst immer so professionell und hier wirfst du alles über Bord?!“, wollte Frank noch einmal wissen und reichte den Antrag auf einstweilige Verfügung Slade und dieser sackte in sich zusammen. „Dieses Aas ist gut! Der hat Valentine nach allen Richtungen abgesichert!“, keuchte der Kriminalhauptkommissar. „Gut erkannt, Anthony. Wenn du es so nehmen willst, hat er dafür gesorgt, dass es schier unmöglich wird gegen Valentine zu ermitteln... Es sei denn, es liegt ein Geständnis vor...“ Slade schloss gepeinigt die Augen. Oh verdammter Bockmist! Was hatte er da nur wieder fabriziert? „Anthony, Ich kann die Anzeigen unter den Tisch fallen lassen, aber dafür wirst du ein Disziplinarverfahren an den Hals bekommen wegen dem Verfahrensfehler und ich werde der einstweiligen Verfügung statt geben. Irgendwelche Einwände?“, blickte Frank fragend den Ermittler an. „Ich bringe diesen Zimmermann um...“, murmelte Slade bedrohlich. „Das habe ich nicht gehört und nun geh.“ Slade erhob sich schnaubend, grüßte und verließ das Büro des Staatsanwaltes. Er zückte sein Handy und schrieb Hiller eine Nachricht. „Lust heute Abend sich die Kante zu geben?“ Es dauerte keine fünf Sekunden, da klingelte das Handy und Slade nahm das Gespräch an. „Warum willst du dir die Kante geben? War die Durchsuchung nicht erfolgreich?“ - „Hör mir bloß damit auf, Nick! Sie war erfolgreich bis zu dem Moment, als ich erfahren habe, dass sie null und nichtig und rechtswidrig war! Dieser verdammte Zimmermann hat den Durchsuchungsbeschluss gekippt, mich angezeigt, eine Aufsichtsbeschwerde eingereicht und eine einstweilige Verfügung gegen mich erwirkt... Kurz: Er hat Valentine komplett abgesichert... Wir kommen nicht mehr an dem Kerl ran... es sei denn wir können so etwas wie ein Geständnis vorweisen!“ - „Oh... Der Kerl ist gut. Der Kerl ist richtig gut! Aber ich habe nichts anderes erwartet. Schließlich hat Van ihn noch nicht zum Teufel gejagt! Also 19 Uhr am Bahnhof?“ - „Bis dahin!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)