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Immer wieder Sonntags...

Ein Möchtegernkrimi
von

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Prolog

Van Valentine seufzte entnervt auf, als er das Telefonat beendete. Müde lehnte er sich zurück und schloss für einen Moment die Augen. So eben hatte er eine Schadensersatzforderung eines seiner Kunden abwenden können. Und das auch nur, weil es sich irgendwie noch herausgestellt hatte, dass ein Mitarbeiter seines Kunden, kurz gesagt, Mist gebaut hatte.
 

Tief atmete Van durch. Er war der oberste Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter der V&V GmbH. Er zählte nun 32 Jahre und war seit über zehn Jahren im Geschäft. Er hatte seine Firma beim Pokern gewonnen und sich anschließend in den Allerwertesten gebissen, da diese Firma hochverschuldet gewesen war. Allerdings hatte Van sich nicht unterkriegen lassen und fing an die Firma zu sanieren. Und ja, in der Anfangszeit hatte er sogar noch nebenbei diverse Aushilfsjob gehabt, um zu überleben.
 

Fünf lange und harte Jahre hatte die Sanierung gedauert und nun konnte Valentine sich entspannt zurücklehnen. Er hatte expandiert und war schließlich der oberste Geschäftsführer eines weltweiten Imperiums. Und dabei konnte man die V&V GmbH nicht so recht einsortieren, welchen Bereich des Marktes sie abdeckte. Denn Valentines Firma machte kurz gesagt: Alles. Allerdings waren die Hauptstandbeine zu einem der Boten- und Kurierdienst, die Herstellung von Plüschtieren sowie ein nominierter Edel-Escort-Service. Es wurde sogar gemunkelt, dass einige der angesagtesten Nobelclubs des Landes ebenfalls zu Valentine gehörte, doch dieser schwieg sich aus und man konnte ihm leider nichts nachweisen.

Auch waren immer wieder Gerüchte im Umlauf, dass Valentines Firma Drogenkuriere stellte. Nur dies nachzuweisen war schier unmöglich! Vans Weste schien blütenrein.
 

Ein letztes Mal atmete Valentine tief durch und schaute dann auf seine Rolex. Es war neu Uhr abends. Zeit für Feierabend! So fuhr er seinen PC herunter, räumte seinen Arbeitsplatz auf und die Akten wieder an ihren Platz und warf sich seinen langen Ledermantel über. Er richtete schnell seine langen schwarzen Haare, die er in ein festen Pferdeschwanz vereinigt hatte und zog sich schließlich noch seine weichen Lederhandschuhe an.

Langsam verließ er sein Büro und schritt durch die langen, leeren Gänge des Altbaus. Als er schließlich den Empfangsbereich im Erdgeschoss betrat, stockte er minimal und seine graublauen Augen weiteten sich.

Am Empfangstresen, der über Nacht von einem privaten Security-Mitarbeiter besetzt war, standen drei Herren. Einer in zivil und zwei in Uniform. Van überlegte kurz, ob er auf den Absatz kehrt machen sollte, da er wusste, dass es je nachdem eine sehr lange Nacht werden würde. Doch da wurde ihm die Entscheidung auch schon abgenommen, als sich die smaragdgrünen Augen seines ach so geliebten Lieblingskriminalhauptkommissars auf ihn richteten. Tief atmete Van durch und ging nun mit festem Schritt auf seinen Lieblingspolizisten zu.
 

„Ich wünsche einen guten Abend, Slade... Wie kann ich behilflich sein?“, fragte der Geschäftsführer kühl aber neutral.

Anthony Slade, Kriminalhauptkommissar, musterte sein Gegenüber und lächelte freundlich. Seit fast fünf Jahren versuchte er Valentine hinter Gitter zu bekommen. Doch irgendwie schaffte der Kerl es immer wieder zu entkommen!

„Ich wünsche ebenfalls einen guten Abend, Valentine!“, antwortete er ruhig und freundlich. „Unten an der Schleuse bei der alten Wasserkunst im Spreetal wurde eine Leiche gefunden.“

Van hob gelangweilt eine Augenbraue. „Ist wieder einer von der Friedensbrücke gesprungen? Gut für die Anwohner, da brauchen sie den Dreck nicht wegzumachen“, meinte er ruhig. „Und nein, ich habe niemanden entlassen und somit einen Grund für Selbstmord gegeben!“

Slade verengte minimal seine Augen. „Nein, kein Selbstmord. Genickschuss. Nachdem der arme Teufel wohl einmal durch die Hölle gefoltert wurde und wieder zurück“, erklärte er bereitwillig. Nun stockte Van und musterte Slade mit funkelnden Augen. „Wollen Sie mir etwa erklären, dass ich darin mit involviert wäre? Ihnen ist schon bewusst, dass dies auf falsche Verdächtigung hinausläuft!“, grollte er warnend.

Fast schon amüsiert hob Slade nun seinerseits eine Augenbraue. Wurde der große Valentine etwa nervös? Wie süß war das denn?

„Keine Sorge, Sie werden nicht verdächtigt. Allerdings bin ich wegen einer anderen Sache hier“, meinte der Kriminalhauptkommissar nun leicht amüsiert und holte gemütlich ein Schreiben aus seiner Tasche. „Sie werden der Steuerhinterziehung verdächtigt und ich werde Sie hiermit vorläufig festnehmen. Kommen Sie freiwillig mit oder muss ich Ihnen Handschellen anlegen?“

Van Valentine entglitten die Gesichtszüge, als er den Vorwurf hörte. Das war doch ein schlechter Witz?! Fast schon grob riss er Slade den Haftbefehl aus der Hand und las ihn sich durch. Der war hieb- und stichfest. Leider. Da konnte man nichts machen. Er gab den Haftbefehl wieder zurück und lief murrend los. „Ich komme freiwillig mit...“

Slade lachte nun warm auf. Das ging ja schnell! Nun hieß es, Valentine in die Zelle bringen und dann Feierabend! Besser konnte doch ein Freitagabend gar nicht laufen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: AomaSade
2019-11-04T23:27:07+00:00 05.11.2019 00:27
Hallo Seelendieb,

schön, dass du wieder mit einer neuen Geschichte hier bist.
Der Prolog macht Lust auf mehr. Allerdings haben mich die englischen Namen etwas irritiert. Musste mich öfter darin erinnern, dass die Handlung nicht in England spielt. Mit Bautzen und Umgebung verbinde ich eher deutsche Namen. Aber gut, sie können ja zugezogen sein.
Ja, ein Krimi - da ist noch alles offen, in welche Richtung es sich entwickelt. Herr Van Valentine ist mir jetzt schon sympathisch. Mal sehen, ob das so bleibt. Bin gespannt wie es weitergeht.

Liebe Grüße
AomaSade
Antwort von:  Seelendieb
05.11.2019 09:15
Halli Hallo AomaSade,

ja, ich melde mich mal wieder zurück, um zu schauen wie die story ankommt.
Was die Namen angeht, ja, sie sind nicht typisch deutsch, allerdings hängt das mit der Familiengeschichte zusammen.. eingeheiratet und eingewandert etc.
Die Story spielt in meiner Heimat, der wunderschönen Oberlausitz. ;)

LG Seele

P.S. Ich lese weiter Ecce equus niger... allerdings hatte ich kaum zeit zum kommentieren. letzte Kapi war toll. ;)
Antwort von: AomaSade
05.11.2019 12:12
Dankeschön.


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