Zwischen den Stühlen von Charly89 (...ist auch noch Platz) ================================================================================ Kapitel 2: Wiedersehen macht Freude ----------------------------------- Yamato hatte sich beeilt. Er wollte sie unbedingt schnellst möglich wiedersehen. Das Verhalten seines Senpais verunsicherte ihn aber. Er kannte diesen Mann einfach zu lange. Das würde ein böses Ende für ihn nehmen, da war er sich fast sicher. Kakashi würde ihn gnadenlos bloßstellen, wenn der geeignete Zeitpunkt dafür kam. Doch im Moment war ihm das alles herzlich egal. An dem kleinen Haus angekommen wurde er fürchterlich nervös. Was sollte er sagen? Und noch viel wichtiger; Wie sollte er sie begrüßen? Sie hatte ihn zum Abschied geküsst. Küsst man sich dann auch wieder zu Begrüßung? Vielleicht hätte er sich ein Beispiel an Sai nehme sollen. Ein Buch über solche Gepflogenheiten gab es bestimmt. Yamato schmunzelte unsicher. Jetzt dachte er doch tatsächlich darüber nach, sich ein Buch über Sozialverhalten zu besorgen. Als ob seine gedankliche Abwesenheit die letzten Wochen nicht schon Beweis genug dafür waren, dass Chihiro etwas in ihm ausgelöst hatte. Doch Kami schien ihm hold. Gerade als er die Hand hob, um zu klingeln, tippte ihm jemand auf die Schulter. "Hey", ertönte eine sanfte Stimme. Ruckartig drehte sich der Angesprochene um. Zwei dunkelblaue Augen strahlen ihn an. Noch bevor er etwas sagen konnte, gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. Sofort lief er wieder bis zu den Haarwurzeln rot an. Chihiro kicherte leise, "Ich dachte, wir wären darüber schon hinaus." Verlegen kratze sich der Braunhaarige am Kopf. Unsicher, was er sagen sollte, öffnete er ein paar mal den Mund und schloss ihn anschließend wieder. Mit einem leisen Lachen drängelt sich an ihm vorbei und schloss die Tür auf. Im Flur blieb sie stehen und drehte sich um. Verwirrt sah sie der junge Mann an. "Willst du nicht reinkommen?" Sie lachte kurz. "Ich beiß auch nicht, versprochen." Eine ältere Dame lief vorbei und beobachtete die beiden jungen Leute an der Tür. Als sie im Haus verschwunden sind, läuft sie weiter. Der Mann kam ihr bekannt vor. Woher nur? Sie grübelt. Als es ihr wieder ein fiel, blieb sie stehen. Genau! Das war der Mann von vor einigen Wochen. Der Mann der mitten in der Nacht vor dem Haus gestanden und Selbstgespräche geführt hatte. Er hatte zwar andere Kleidung getragen damals, aber es war definitiv derselbe. Sie war unter einem Baum stehen geblieben. Plötzlich knurrte dieser sie an. Erschrocken blickte sie in das Blätterdach. Niemand war zu sehen. Schnell lief sie weiter. Seid dieses junge Ding hier wohnte geschahen immer zu merkwürdige Dinge. In der Baumkrone saß, gut versteckt, ein Shinobi. Missmutig hatte er die Vorgänge an dem kleinen Haus beobachtete. Das konnte doch nicht wahr sein! Kami musste ihn hassen. Eine andere Erklärung gab es für den Mann nicht. Unwillkürlich verließ ein verärgertes Knurren seine Kehle. Von allen Frauen die es in Konohagakure gab, musste es ausgerechnet sie sein. Ausgerechnet auf sie musste sein Kohai ein Auge werfen. Verdammt! Das Haus war nicht sehr groß. Der kleine Flur beherbergte eine Garderobe und ein Regal für Schuhe. Eine Treppe führte nach oben und die Tür links in den Wohnbereich. Obwohl es eher eine Wohnküche war. Zur Linken, vor dem Fenster, erstreckte sich die Kochzeile, etwa zwei Meter davor stand auf die gleiche Länge ein breiter Tresen, vor dem vier Barhocker standen. Durch ein flaches Regal trennte sich dieser Bereich vom eigentlichen Wohnzimmer. Dieses war mit einer niedrigen Eckcouch und einem dazu passenden Tisch im Zentrum ausgestattet. An der hinteren Wand ersteckte sich eine Kombination aus halbhohen Schränken und verschiedenen Regalen und Sideboards. Darauf standen die unterschiedlichsten Dinge. Dekoration, Fotos und Pflanzen. Generell wirkte der gesamt Raum sehr grün. Selbst in der Küche standen Topfpflanzen. Gegenüber der Couch stand eine Flachstrecke mit dem üblichen Entertainment. Dahinter befand sich eine große Fensterfläche, die einen ungetrübten Ausblick in dem Garten bot. Yamato konnte nicht anders, er fühlte sich pudelwohl. Beim Betreten des Hauses war er noch unsicher gewesen, aber jetzt wusste er, dass es die richtige Entscheidung war. Jemand der so wohnte, konnte nur ein guter Mensch sein. Chihiro hatte die Tüte, die sie auf dem Arm gehabt hatte, in die Küche gestellt. Sie drehte sich wieder um und lehnte mit dem Rücken an der Arbeitsfläche. Ihr Blick hatte etwas Aufforderndes. Was erwartete sie von ihm? Ein leichter Anflug von Panik machte sich in ihm breit. Lächelnde schüttelte sie den Kopf. "Wie war deine Mission?", eröffnete sie die erste Runde. Ein kleines Schmunzeln zierte ihr Lippen. Yamato konnte nicht anders, er schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Chihiro lachte herzlich. "Entschuldige. Ich bin nicht so geübt in diesen Dingen", stammelte der Braunhaarige. Sie winkte kurz ab. "Weiß ich doch schon." Sie drehte ihm den Rücken zu und begann ihre Einkäufe wegzuräumen. "Setz dich", forderte sie ihn auf. Seufzend lässt sich der junge Mann auf einen der Barhocker nieder. "Die Mission war recht ereignislos. Ich hätte dir gern Bescheid gegeben, bevor wir aufgebrochen sind, aber es musste schnell gehen." Endlich hatte er sein schlechtes Gewissen erleichtert. Sie blickte über ihre Schulter und lächelte ihn sanft an. "Ist schon ok. Ich wusste doch, dass du Shinobi bist." Wie konnte sie nur so verständnisvoll sein? Seine tollpatschig unsichere Art. Sein plötzliches Verschwinden. Irgendwie schien sie nichts aus der Ruhe zu bringen. Warum nur? "Du wohnst sehr schön." Er wollte es sich nicht nehme lassen, wenigstens Runde zwei einzuläuten. "Danke", freute sie sich und strahlte über beide Ohren. "Hast du schon zu Mittag gegessen?", fragte sie während sie im unteren Küchenschrank wühlte. "Ähm. Nein. Ich war mit dem Team heute Morgen auf dem Trainingsplatz. Unsere Teamführer hat sich wiedermal verspätet und daher hat es länger gedauert. Und danach bin ich..." Yamato brach ab. Ich sollte ihr vielleicht nicht direkt auf die Nase binden, dass ich direkt nach dem Training hergekommen bin. Das könnte falsch rüberkommen. "Reis mit Gemüse ist ok für dich?", fragte sie nach, ohne auf seinen unbeendeten Satz einzugehen. Etwas überrumpelt antwortete er, "Klingt gut." Der Reis köchelte leise vor sich hin, Chihiro schnibbelte Gemüse auf einem Schneidebrett. "Soll ich dir nicht doch helfen?" Yamato fühlte sich unwohl. "Ach was. Du hast das letzte Mal bezahlt, also bin ich eh ich dran. Außerdem bist du mein Gast." Sie strahlte ihn an. "Gut. Ich gebe auf", seufzte er, was ihr ein fröhliches Lachen entlockte. "Dafür bist du aber mit dem Gespräch dran." Kurz entglitten ihm seine Gesichtszüge. Nicht doch! "Kann ich nicht lieber Zwiebeln schneiden?" "Du würdest lieber Zwiebeln schneiden, als ein Gespräch anzufangen?", witzelte Chihiro. Ja, dumme Idee. Kami, wie konnte er diesen Satz nur sagen? Missmutig brummte er. Sie zog die Augenbraue hoch und schmunzelte. "Gut ich helfe dir ein bisschen. Gibt es etwas das du gerne über mich wissen möchtest?" Uff. Da gab es einiges. Das meiste davon konnte er aber jetzt noch nicht fragen. Effektiv kannten sie sich erst zwei Tage. Nach einigem grübeln fiel ihm dann doch noch etwas ein. "Was machst du beruflich?" Chihiro stockte mitten in der Schnittbewegung und hob den Kopf. Sie wirkte überrumpelt. Yamato bemerkte das nicht, ihm viel etwas Anderes auf. Sie war verlegen. Es überraschte ihn, gleichzeitig freute er sich ein wenig darüber. Er hatte sie verlegen gemacht! Ha! "Das ist etwas schwierig.", fing sie schließlich an, nachdem sie sich gesammelt hatte. "Meinen eigentlichen Beruf kann ich Moment nicht nachgehen. Ich hoffe sehr, dass ich es bald wieder kann." Sie seufzte schwer. Sie hatte das Messer aus der Hand gelegt und zeichnete unbewusst mit dem rechten Zeigefinger einen kleinen Kreis auf den Tresen. "Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was ich machen soll, wenn es doch nicht wieder wird." Yamato überlegte lang, bevor er etwas sagte, "Warst du deswegen im Krankenhaus?" Sie schien dankbar, dass er nicht weiter direkt nach ihrem Beruf fragte. "Ja. Es ist nichts Dramatisches oder so. Aber in meiner jetzigen Verfassung kann ich halt nicht arbeiten." Den restlichen Kochvorgang sowie das Essen verbrachten sie mit Smalltalk. Sie erzählte von ihrer Familie und Freunden. Er von seinen Schülern und seinem Senpai. Yamato war so hin und weg von ihr, dass ihm gar nicht auffiel, dass, sie bis auf ihre Eltern, niemanden beim Namen nannte. Das sie auch nichts von ihrem Beruf erzählte ignorierte er genauso. Er genoss ihre Gesellschaft einfach zu sehr. Kurz vor Abend verabschiedeten sie sich und Yamato trat gutgelaunt den Heimweg an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)