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Mustang

Shika x Tema / Reallife
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist mal wieder Freitag! :D
Und wir kommen endlich zum Spektakel! Viel Spaß! ;) Komplett anzeigen

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Verhandlung

Es war bereits Sonntag und Temari lag gefühlt seit zwei Tagen nur rum, um sich den Kopf zu zerbrechen. Seitdem sie am Freitag das Büro des Naras verlassen hatte, lief unaufhörlich ihr Kopfkino.

Kein kleines bisschen war er von seinem distanzierten Standpunkt weggerückt, doch die Blonde hatte noch immer dieses Kribbeln im Bauch, wenn sie an seinen Kuss dachte. Es hatte Temari ziemlich angekotzt, doch sie konnte nicht bestreiten, dass er sie irgendwie in seinen Bann gezogen hatte.
 

Ihre Türklingel riss sie aus ihren Gedanken. Genervt schlurfte sie zu Tür und öffnete.

„Temari!“, wütend baute sich Sakura vor ihr auf, was aufgrund ihrer kleineren Größe etwas lächerlich war, „Wieso meldest du dich nicht?“ Genervt seufzte die andere auf und ließ sie eintreten: „Weil ich keine Lust hatte.“ Frustriert warf sie die Tür zu und schmiss sich in ihrem Wohnzimmer wieder auf ihr Sofa. Sakura folgte und setzte sich zu ihr: „Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen! Du hast eine Anzeige wegen einem illegalen Autorennen am Hals, verschwindest für Tage von der Bildfläche und gibst keinen Mucks von dir!“ Temari rollte mit den Augen: „Mach mal halb lang... Ich hab mich die letzten Tage mit verdammt viel Papierkram rumgeschlagen.“

„Aber wie willst du da wieder rauskommen?! Gonzo sieht sich bereits nach anderen Mechanikern um!“, nun klang ihre Freundin definitiv besorgt.

„Sakura... Du wirst jetzt lachen, aber...“, kurz brach Temari wieder ab.

„Was?“, kam es neugierig von der anderen.

„Du erinnerst dich, das der Typ mit dem Audi da war?“ Fragend zog sie eine Augenbraue hoch.

„Der Kommissar hatte einen Haftbefehl für mich.“

„Ernsthaft?!“, schrie Sakura nun entsetzt auf, „Du musst ins Gefängnis?!“

„Eben nicht... Er hat mir den Zettel hingehalten, aber bevor ich den überhaupt nehmen konnte, hat sich Shikamaru den Zettel geschnappt.“

„Moment! Mister Audi?“ Temari nickte: „Genau der.“

„Und das hast du zugelassen?“

„Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, da hat er dem Kommissar auf die Füße getreten und davon gejagt.“

„Hä?“, verwirrt musterte die Rosahaarige sie. Irgendwie wirkte Temari seltsam auf sie, wie sie leicht grinsend zur Seite sah.

„Er ist Anwalt und hat ihn zurecht gestutzt...“

Langsam hellte sich Sakuras Gesicht auf: „Er ist dein Anwalt?!“

„Er hat sich mir ja geradezu aufgedrängelt.“, kam es leicht bissig von ihr, doch das minderte nicht ihr Grinsen, „Aber es war schon lustig mit dem Kommissar...“

„Langsam langsam, ich will alles ganz genau wissen, von Anfang an! Und du endest erst an dem Punkt, wo ich vor deiner Tür stehe!“, verlangte Sakura begierig und schlüpfte aus ihren Schuhen, um es sich bequem zu machen. Seufzend fuhr sich Temari durch die offenen Haare. Da hatte sie sich ja was eingehandelt.
 

Sakura hatte ihr gespannt gelauscht und die Blonde dabei keine Sekunde aus den Augen gelassen. Mehr als fasziniert hörte sie ihr zu, bis Temari abrupt stoppte. Sollte sie Sakura wirklich von dem Kuss erzählen?

„Temari, eine Pause an einer solch delikaten Stelle lässt ziemlich viel Spielraum für Fantasie!“, platzte Sakura in ihre Gedanken rein. Grummelnd hielt sich die Mechanikerin die Stirn und sah in ihren Schoss: „Schon klar... Er hat mich aufs Bett geschubst und geküsst.“

„Oh mein Gott!“, quietschte Sakura hibbelig, „Und dann?“ Temaris Laune schwang schlagartig um, ebenso auch ihr Gesichtsausdruck: „Nachdem er mir innerhalb weniger Sekunden das Gehirn verbruzelt hat, ist er aufgestanden und duschen gegangen.“ Sakura klappte perplex der Mund auf: „Was? Er hat dich einfach so liegen gelassen?“

„Hat er. Und das ohne Probleme.“, Zähne knirschend verschränkte sie die Arme und lehnte sich zurück, „Und hat auch keine Anstalten mehr gemacht.“ Schweigend ließ Sakura diese Informationen sacken und betrachtete ihre Freundin, bis sie nach einem längeren Moment des Schweigens wieder sprach: „Temari... Er hat dir ganz schön den Kopf verdreht...“

„Ach Blödsinn. Nur weil ich gerne mit ihm ins Bett will, heißt das noch lange nicht, dass ich in ihn verschossen bin. Und das meinst du, korrekt?“

Grinsend setzte sich die Rosahaarige auf: „Nun ja, vielleicht ist verschossen nicht das richtige Wort für eine taffe Temari. Aber so wie du hier von ihm erzählt und wie du dabei auf mich gewirkt hast, kann ich auf jeden Fall sagen, dass du auf ihn stehst. Und zwar nicht nur für eine einmalige Nummer.“ Statt eine Diskussion darüber zu beginnen, blieb Temari ruhig: „Wie kommst du da drauf?“

„Du hast es auch schon mal erlebt, dass dich ein Typ hat abblitzen lassen. Das war dir aber egal, du hast dir den nächsten geschnappt. Aber dieser Kerl hat eindeutig das richtige Lockmittel für dich, denn es gefällt dir nicht, dass du ihn nicht haben kannst.“

„Meinst du?“, Temari hob ungläubig eine Augenbraue. Sakuras Grinsen wurde breiter: „Ja, meine ich. Weil er faktisch der erste Mann ist, der dich dominiert, ohne dass du ihm alle Knochen brichst.“

Murrend vergrub die Blonde das Gesicht in den Händen. Es war ihr ziemlich peinlich. Aber ihre Freundin hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.

„Du wärst ganz schön blöd, wenn du dir den durch die Lappen gehen lässt.“

„Was soll ein Topanwalt mit einem IQ von über 200 mit einer Mechanikerin? Das klingt ziemlich nach Zeitvertreib.“

„Na aber Hallo... Und sowas aus deinem Mund!“, fasziniert überschlug Sakura ihre Beine, „Temari sucht also keinen Zeitvertreib! Hätte nie gedacht, dass ich das noch erlebe.“ Die Blonde bedachte sie mit einem angepissten Blick: „Danke auch.“

„Ist doch Tatsache, Männer waren für dich immer nur ein Zeitvertreib.“

„Wer sagt denn, dass ich es mit ihm nicht genauso mache?“

„Dafür beschäftigst du dich viel zu sehr mit ihm. Wie lange sitzt du hier schon rum und zerbrichst dir den Kopf?“ Seufzend stützte Temari den Kopf auf, es machte sie einfach wütend, dass sie nicht wusste, woran sie war und was sie tun sollte. Dieses Ungenaue konnte sie noch nie ab, sie mochte es handfest und zielstrebig.

„Was mach ich jetzt?“, warf sie in den Raum.

„Wir fahren zu mir und suchen dir eine Bluse.“ Bei dem Satz saß Temari sofort wieder kerzengerade und starrte zur anderen: „Nein?! Ich werde bestimmt nicht in seinem Wunschoutfit zu Kreuze kriechen!“

„Und wie du das tun wirst! Vorrangig deswegen, weil der Richter schwanzgesteuert ist und Shikamaru es dir auch ziemlich deutlich klar gemacht hat! Du wirst jede noch so kleine Chance ergreifen, aus dieser Scheiße rauszukommen!“

„Und wieso muss es eine von deinen Blusen sein?“

„Weil du viel mehr Oberweite hast, ergo werden meine Blusen an dir verdammt eng und knapp sein.“

„Oh Gott, ich kann nicht glauben, dass du das mit mir anstellen willst...“, beschämt hielt sich die Blonde wieder die Stirn. Die Situation wurde von Tag zu Tag grotesker.
 

Am Montag morgen fuhr Temari kurz vor acht beim Nara vorbei. Sie hatte sich so ihre Gedanken gemacht und war zu dem Entschluss gekommen, lieber auf Nummer sicher zu gehen. Wenn sein üblicher Wecker im Urlaub war, war die Chance verdammt hoch, dass er nicht aufstand. Und wie sollte es anders sein, der Audi stand noch in seiner Hofeinfahrt. Dabei wollten sie sich um acht Uhr in seiner Kanzlei treffen, um noch ein letztes Mal alles durchzugehen.

Gezielt parkte sie und marschierte durch die unverschlossene Terrassentür ins Haus.

„Shikamaru... Wehe dir, du pennst noch!“, donnerte sie schon im Flur los, ehe sie die Tür erreichte und diese aufstieß.

„Hm...“, kam es müde von ihm. Wie schon beim letzten Mal, lag er mitten im Bett auf dem Bauch.

„Beweg deinen Arsch aus dem Bett!“, ruckartig zog sie ihm die Decke weg, „Wir haben heute keine Zeit für sowas!“ Gähnend setzte er sich auf und rieb sich den Schlafsand aus den Augenwinkeln: „So knapp kann es nicht sein, sonst wärst du viel brutaler.“

„Treib es nicht auf die Spitze!“, mahnte die Blonde ihn gereizt. Grinsend sah er zu ihr auf, doch bei ihrem Anblick konnte er nicht anders, als kurz dumm aus der Wäsche zu gucken. Sie hatte eine verdammt enge Bluse an, die genau die richtige Aussicht bot. Die Bluse verschwand in einem ebenso engen, schwarzen Rock, der ihre Kurven betonte. Und dazu noch feine, silberne Sandalen mit einem passenden Absatz, die ihre Beine schön in Szene setzten. Für Außenstehende musste es schwer zu glauben sein, dass sie sonst in ölverschmierten Arbeitsklamotten steckte.

„Bist du fertig mit gaffen?!“, sie verschränkte die Arme vor dem Oberkörper, was ihre Brust aber noch mehr hervor hob. Mit einem Schmunzeln wandte Shikamaru den Blick von ihr ab und öffnete seinen Schrank.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie auf seine Vorgaben hörte. Um so mehr gefiel es ihm, dass sie es doch getan hatte. Mit wenigen Griffen hatte er seine Sachen zusammen und ging an ihr vorbei, Richtung Bad. Doch er konnte nicht anders, als einen verstohlenen Blick auf den Hintern zu werfen.
 

Als der Nara kurz darauf fertig in sein Wohnzimmer trat, wartete die Blonde bereits ungeduldig mit verschränkten Armen und kaute auf ihrer Unterlippe herum.

„Entspann dich. Wird schon laufen.“, redete er beruhigend zu ihr und griff nach ein paar Schuhen. Ihre grünen Augen huschten zu dem Dunkelhaarigen und sahen ihm dabei zu, wie er sich die Schuhe band. Erst jetzt wurde Temari so richtig bewusst, was alles auf dem Spiel stand. Doch mit seiner Art hatte er ihr Vertrauen gewonnen. Sie hoffte, dass sie nicht enttäuscht wurde.

Shikamaru griff nach seinen Autoschlüsseln und warf ihr noch einmal einen Blick zu: „Du bist noch immer nervös.“ Schweigend sah sie zu ihm.

„Das macht aber nichts, genauso sollst du dich während der Verhandlung präsentieren.“ Wieder mal grinste er. Verdammt, wie sehr ihr genau das gefiel.

„Park dein Pferdchen um, du fährst bei mir mit.“ Schlagartig kippte ihre Laune: „Was?! Wieso sollte ich?!“ Da war ihre Wut wieder zurück, was fiel ihm eigentlich ein, so über sie zu bestimmen?

Entspannt trat Shikamaru nah zu ihr und hielt ihrem zornigen Blick stand: „Weil dich Auto fahren aufputscht und du dich entspannen sollst.“ Der Dunkelhaarige neigte leicht den Kopf zu ihr, worauf sie unbewusst einging und sich leicht entgegen streckte.

„Komm jetzt.“, er drehte sich weg von ihr und durchbrach somit den Moment zwischen ihnen. Temari sah ihm verdattert nach. Wieso tat er das?! Und warum ging sie so leicht auf seine Avancen ein? Innerlich seufzte die Blonde geschlagen, dann ging ihr ein Licht auf. Der Nara hatte ihre Wut restlos verpuffen lassen, dabei hatte er sie nicht einmal berührt.

Resignierend schritt sie an dem Nara vorbei und öffnete die Haustür, um ihren Mustang aus den Weg zu fahren.
 

Nachdem sie die Plätze auf seiner Hofeinfahrt getauscht hatten, stieg Temari zu ihm in sein Auto.

„Wir fahren direkt zum Gericht, ich hab die Akten gestern schon mitgenommen.“, meinte er und bog auf die Hauptstraße ab. Temari zog eine Augenbraue hoch: „In weiser Voraussicht, dass du eh verschlafen wirst?“ Er zuckte nur mit den Schultern.

„Denk dran, das du ruhig bleibst. Ansonsten wird das nichts.“

„Ja, schon klar...“

„Auch wenn der andere Anwalt sehr wenig Zeit hatte, wird er versuchen, dich zu beschuldigen. Und der Staatsanwalt wird garantiert auch nicht zimperlich sein.“

Mit einem Mal wurde ihr flau im Magen. Das könnte eventuell doch kniffliger werden. In letzter Zeit war sie immer so schnell gereizt, ihre Hemmschwelle war verdammt weit gesunken.
 

Wenige Minuten später kamen sie an. Shikamaru parkte in der Tiefgarage des Gebäudes, mit einem Aufzug ging es anschließend in den dritten Stock.

„Ab jetzt schön das Opfer spielen.“, flüsterte der Nara ihr schmunzelnd zu. Temari hielt sich eine Hand vors Gesicht: „Darauf stehst du wohl, was?“

„Frag mich das später nochmal.“, gab er keck zurück, wobei sie ihn verblüfft anstarrte.

Mit einem Pling sprangen die Türen auf und gaben das Startsignal für die Show.
 

Temari fühlte sich überhaupt nicht wohl. Ihre Kleidung war dafür auch nicht gerade förderlich. Sie saß neben Shikamaru an einem Tisch und lauschte der Anklage, die der Staatsanwalt mit einer eindringlichen Stimme vortrug.

Verdammt, das konnte doch nicht klappen! Wie konnte Shikamaru sich so sicher sein, dass sie unbeschadet aus dieser Sache kam? Nervös schaute sie kurz auf ihre Hände in ihrem Schoss, ehe sie den Blick hob und sich kurz zum Richter umsah.

Oh, na aber Hallo... Innerlich brüllte sie los, so lechzend, wie der Mann des hohen Amtes sie musterte. Seine Augen hingen praktisch an ihrem Dekolletee fest, während er nebenbei mit einem Kugelschreiber hin und her schnippte. Er stand eindeutig auf das, was er sah. Doch je länger er auf ihre Brüste, statt in ihr Gesicht starrte, desto wütender wurde die Blonde. Sie kam sich verdammt schäbig vor.

Eine Hand auf ihrem Oberschenkel ließ sie kaum merklich zusammen zucken. Leicht schielte sie rüber zu Shikamaru, der aber weiterhin zum Staatsanwalt sah. Seine Hand auf ihrer nackten Haut hinterließ ein angenehmes Kribbeln, was ihr eine leichte Röte auf die Wangen zauberte.
 

Nachdem der Staatsanwalt fertig mit seiner Ausführung war, erhoben sich Shikamaru und der Anwalt des Trottels, der einen Tisch weiter mehr als unelegant auf seinem Stuhl saß. Der wiederum hatte bei ihrem Anblick ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt.

„Da wir hier zwei Angeklagte haben, beginnt der Anwalt der Lady.“, sprach der Richter und zwang somit den anderen Anwalt, wieder Platz zu nehmen. Der wirkte alles andere als glücklich darüber. Temari war sich sicher, dass Shikamaru diesen Zug mit eingeplant hatte, der Richter spielte ihm in die Hände.

„Meine Mandantin hat kein Straßenrennen beigewohnt, sondern ist lediglich geflüchtet. Dazu wird sie eine genauere Aussage machen. Sie dürfen sie also gerne in den Zeugenstand beten.“, kam es monoton vom Nara.

„Gewiss, gerne doch.“, erwiderte der Richter und bat Temari mit einer Geste, sich neben ihm in den Zeugenstand zu setzen. Puh, da ging es also direkt los. Unruhig erhob sie sich und ging zu ihm herüber. Dabei entging Temari nicht, wie intensiv sein Blick auf ihr lag. Shikamaru hatte nicht übertrieben, dieser Richter war definitiv sehr von ihrem Körper abgelenkt.

Nachdem sie saß, legte der Mann auch direkt los, leckte sich vorher aber leicht über die Unterlippe. Gott, wurde sie hier zum Fraß vorgeworfen?!

„Sie sollen also ein Straßenrennen gefahren sein. Die Bilder der Überwachungskamera sprechen dabei scheinbar eine deutliche Sprache. Wie kam es dazu?“

Bloß nicht ruppig werden... Spielerisch fuhr sie sich eine Strähne hinters Ohr und bemerkte sofort, wie der Richter ihrer Bewegung mit den Augen folgte.

„Also ich kann verstehen, dass es so aussieht, aber das war es wirklich nicht, Herr Richter. Ich hatte in dem Moment Angst um mein Leben.“

Stille.

„Was ist das denn für eine beknackte Show?!“, brüllte ihr ehemaliger Gegner fassungslos rüber. Temari berief sich darauf, so ängstlich wie möglich zu wirken und zuckte leicht zusammen, um das Gesamtbild zu unterstreichen. Das entging dem Richter wiederum nicht, der den Grünschnabel mit einem mahnenden Blick strafte: „Sie unterbrechen hier keine Zeugenaussage, sonst lass ich sie des Saales verweisen!“ Der Mann rutschte grummelnd zurück in seinen Stuhl und verschränkte sauer die Arme. Zufrieden wandte sich der Richter wieder der Blonden zu: „Setzen sie bitte fort. Wie kamen sie in diese Lage?“ Temari atmete hörbar durch und erzählte nach einer kleinen Pause mit etwas leiserer Stimme weiter: „Ich sollte den Wagen übergeben, es war bereits Ladenschluss, doch der Kunde kam wesentlich später. Es war keiner mehr da, als er sein Auto abholte. Schon als ich ihm die Rechnung geben wollte, kam er mir zu nah.“

„Wie nah?“, harkte der Richter nach und hing an ihren Lippen.

„Ich hatte Angst, dass er mich anfassen würde.“, schob sie nach. Es kostete sie wirklich einiges, ihre Maske zu wahren, während der Typ unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte und am liebsten losgeschrien hätte.

„Er drängte mich gegen ein Auto. Ich gab ihm die Rechnung und den Autoschlüssel, doch er ließ mich nicht in Ruhe und lief mir nach. Da bin ich schnell in mein Auto gestiegen und so schnell es geht, losgefahren.“

„Und als sie dann im Auto saßen?“

„Ich dachte, ich sei ihn los, ich wollte einfach nur nach hause. Doch ich hab ihn sehr schnell im Rückspiegel sehen können, das grün seines Wagens ist ja sehr auffallend, da war ich mir sicher, dass er es ist und das er mich verfolgt.

„Wie ging es weiter?“, fragte der Mann, der seinen Blick wieder zu ihrer Oberweite wandern ließ. Temari merkte, wie seine Aufmerksamkeit wieder an ihrem Busen hing und setzte sich etwas anders hin, um ihm einen besseren Ausblick zu ermöglichen. Es kam ihr zwar sehr ekelhaft vor, sich so einem Mann darzubieten, aber sollte das ihre Rettungsleine sein, würde sie diese nicht links liegen lassen.

„Ich weiß gar nicht mehr genau, wo ich überall lang gefahren bin, um ihn abzuhängen. Als ich merkte, dass es im normalen Straßenverkehr mit gemäßigtem Tempo nichts werden würde, bin ich auf die Autobahn. Da ich aber Angst hatte, dass ich einen Unfall haben könnte, hab ich den äußeren Stadtring angefahren, weil da ja weniger Leute unterwegs sind.“ Der Mann nickte verständlich.

„Dort hat er mich dann leider eingeholt. Wegen der Temperaturen waren die Fenster geöffnet und er brüllte zu mir...“ Hier legte sie, wie geplant, eine Pause ein und blickte beschämt zu ihren Händen in ihrem Schoss.

„Was hat er zu ihnen gesagt?“ Wieder atmete Temari hörbar durch, um zu vermitteln, wie schwer ihr der Satz fiel: „Er schrie, er wolle meinen Arsch auf seiner Motorhaube haben...“ Temari dachte in dem Moment unweigerlich daran, dass sie lieber auf der Motorhaube eines anderen sitzen würde. Augenblicklich wurden ihre Wangen knallrot. Mit dem Gedanken hatte sie selbst nicht gerechnet. Doch es unterstrich ihre Aussage perfekt. Mit einem kurzen Blick schaute sie zu Shikamaru, der nur schmunzelnd leicht nickte.

„Was ist das für eine Scheiße?!“, schrie der andere Angeklagte und sprang auf.

„Wachmann, entfernen sie den Angeklagten aus meinem Saal. Für das Protokoll, es wird entschieden, dass der Angeklagte aufgrund seiner Ausfälle in Gewahrsam genommen wird. Seine Zeugenaussage wird von seinem Anwalt vorgetragen.“ Unter Gebrüll wurde der Mann von einem Uniformierten aus dem Saal entfernt. Die Blonde konnte es nicht fassen, es wirkte so einfach.

„So, wo waren wir stehen geblieben?“ Bei ihrem Arsch, hätte Temari beinahe gesagt, doch sie konnte sich gerade so noch auf die Zunge beißen und den Kommentar hinunterschlucken.

„Die obszöne Aussage, Herr Richter.“, half Shikamaru ihm auf die Sprünge. Als wenn der Mann an diesem Anblick dachte, erhellte sich seine Miene und er sah wieder zu der Blonden neben ihm: „Ah, genau. Also, wie ging es weiter?“

„Ich habe danach aus Angst das Gaspedal durchgedrückt. Ich bin noch nie so schnell gefahren, ich wollte da einfach nur weg. Doch er war die ganze Zeit hinter mir und verschwand einfach nicht! Ich bin gefahren und gefahren, bis ich irgendwann wieder in den Spiegel geschaut habe und er endlich nicht mehr zu sehen war. Da habe ich die nächste Abfahrt genommen und bin wieder im vorgeschriebenen Tempo gefahren.“

Nickend notierte sich der Richter etwas in seinen Akten und wandte sich dem Staatsanwalt zu: „Was sagen sie?“

„In Anbetracht dessen, dass die Angeklagte bereits mehrere Einträge wegen zu schnellem Fahren, Handgreiflichkeiten und auch zwei weiteren Straßenrennen hat, glaube ich ihr nicht.“, wies der Mann stupide ab. Er ließ sich eindeutig nicht täuschen.

„Die vorangegangenen Straftaten und Einträge meiner Mandantin stehen hier nicht zur Debatte. Zudem wurden all diese Einträge von dem gleichen Kommissar aufgenommen, den ich nicht ohne Grund wegen Befangenheit habe ausschließen lassen.“

„Und die zahlreichen Geschwindigkeitsüberschreitungen?“, harkte der Staatsanwalt nach.

„Frauen sind doch gerne mal in Gedanken, da kann sowas passieren.“, entgegnete Shikamaru lapidar. Der andere zog eine Augenbraue hoch und fragte ihn so nonverbal, ob das sein Ernst wäre.

Temari selbst hätte ihn dafür am liebsten eine übergezogen, doch sie musste ihre Rolle wahren.

„Ich sehe es ähnlich wie Herr Nara.“, fiel der Richter dazwischen. Die Blonde stutzte. Aha, darauf hatte der Dunkelhaarige abgezielt. Es ging ihm gar nicht darum, den Staatsanwalt zu überzeugen, sondern den Richter auf seine Seite zu ziehen.

„Ich habe mir ebenfalls die vorangegangenen Fälle angesehen und komme nicht umhin, einen sehr verbitterten Ton des Kommissars aus diesen Texten zu entnehmen. Daher halte ich diese Einträge sowieso für fragwürdig.“, setzte der Richter fort und legte seinen Stift ab.

Bei dem Satz verdrehte der Staatsanwalt grummelnd die Augen. Es war ziemlich offensichtlich, dass er sich über das Verhalten seines Vorgesetzten aufregte, doch sagen durfte er ja nichts.

Mit einem freundlichen Lächeln wandte sich der Richter wieder Temari zu: „Wären sie so freundlich, sich wieder zu ihrem Anwalt zu setzen? Ihre Befragung ist damit schon abgeschlossen.“

„Natürlich.“, sagte sie freundlich und stand auf, um zurück zu ihren Platz zu gehen. Dabei achtete sie gezielt drauf, nicht zu schnell zu gehen, damit der gute Mann weiter gaffen konnte, auch wenn es sie anwiderte. Ihrer Kehrseite folgend, wartete er, bis sie saß, ehe er sich dem anderen Anwalt zuwandte: „Sie können nun die Aussage ihres Mandanten verlesen.“

Sich räuspernd, erhob dieser sich der Mann und verlas einen recht kurzen Text, der etwas entschärft der Wahrheit entsprach. Scheinbar hatten sie in der kurzen Zeit wirklich nichts Besseres auf die Beine gestellt bekommen. Für Temari war das umso erfreulicher, sie hatte mittlerweile ein verdammt gutes Gefühl.

Nickend lauschte der Richter wieder und bedankte sich am Schluss für den Beitrag.

„Ich denke, ich habe genug gehört. Das Video habe ich bereits gesichtet und für mich zeichnet sich ein eindeutiges Bild ab, daher komme ich direkt zur Urteilsverkündung.“, er schrieb etwas auf, ehe er fortfuhr, „Für mich stellt sich der Sachverhalt so da, dass Frau Sabakuno aus Notwehr das Gesetz verletzt hat, weil ihr in diesem Moment keine andere Wahl blieb. Natürlich hätte sie sich auch an die nächste Polizeistation wenden können, aber ich denke, es ist jedem klar, das man aus der Angst heraus nicht immer die richtige Entscheidung trifft. Sie hat niemandem geschadet und hat sich um ihr eigenes Wohl gekümmert. Herr Jinjo hingegen hat bereits mit seinen verbalen Ausfällen hier im Saal bewiesen, dass er sich nicht gegenüber einer Dame zu benehmen weiß, ein weitere Punkt, weswegen ich der Aussage der Dame Glauben schenke. Infolgedessen ergeht folgender Beschluss: die Angeklagte wird von allen Punkten frei gesprochen, außerdem wäre ich dem Staatsanwalt verbunden, wenn er die vorherigen Einträge überprüft. Der Angeklagte Herr Jinjo ist schuldig, wenn auch nicht exakt im Sinne der Anklage, dies wird nachträglich angepasst. Das Strafmaß wird ihm per Post mitgeteilt. Damit ist die Sitzung beendet.“

Ungläubig hatte Temari seinen Ausführungen gelauscht und wäre anschließend am liebsten aufgesprungen vor Freude, wenn da nicht wieder eine Hand auf ihrem Oberschenkel gelegen hätte. Sie hörte ihn förmlich in ihrem Kopf sagen, dass sie ihre Haltung bewahren sollte und sah dementsprechend vorsichtig zu ihm hin. Er hatte eine unglaubliche Wirkung auf die Blonde, es beeindruckte sie einfach.
 

„Dann seien sie so freundlich und räumen sie den Saal, die nächste Sitzung beginnt in zehn Minuten.“, mit einem letzten geiernden Blick auf Temari, verschwand der Richter durch eine Tür hinter seinem Platz, scheinbar sein Büro.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Carmion2
2019-11-23T18:42:16+00:00 23.11.2019 19:42
Und der Film geht weiter. So genial.
Antwort von:  Berrii
24.11.2019 03:04
So ein kurzer Satz und doch so schmeichelnd <3
Von:  CharlieBlade1901
2019-11-22T18:52:15+00:00 22.11.2019 19:52
Charlie: „So alle richterlichen Förmlichkeiten sind geklärt ihr geht es gut ihm geht es gut dem Typen den sie verarscht haben geht es nicht so gut aber der interessiert niemanden also können wir dann Vorspulen bis zum Date der beiden?“
Shikamaru: „So ungeduldig?“
Charlie: „Du kennst mich doch ich warte Nicht gerne.“
Antwort von:  Berrii
22.11.2019 20:14
... xD
Von:  Charly89
2019-11-22T18:51:03+00:00 22.11.2019 19:51
Ich musste so Lachen. Ich hatte das Bild wirklich vor Augen. Temari in ihrer viel zu engen Bluse, die ihre dumme Blondchen Rolle spielt und der Richter der ihr quasi in den Ausschnitt fällt und gar nicht zu hört XD
Danke, du hast mir den Tag gerettet :3
Antwort von:  Berrii
22.11.2019 20:14
Immer wieder gerne! ^0^


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